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1. NUMMER 49. JAHRGANG 2015 Qualitätsmanagement an katholischen Schulen „Glauben – mit guten Gründen!“ FORTBILDUNG … FORT zur BILDUNG?! Caritas-Ausstellung „Ich sehe dich in tausend Bildern, Maria“ Neue Medien im Verleih Seite 4 Seite 8 Seite 12 Seite 17 Seite 23 Seite 28 Qualitätsanalyse und Qualitätsmanagement Schwerpunkt

JAHRGANG 2015 - Schule und Erziehung · 2015-07-23 · und religionspädagogischen Arbeit des Erzbistums tätig. Acht Jahre ar-beitete sie im Referat Schulseelsor-ge der Hauptabteilung

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Page 1: JAHRGANG 2015 - Schule und Erziehung · 2015-07-23 · und religionspädagogischen Arbeit des Erzbistums tätig. Acht Jahre ar-beitete sie im Referat Schulseelsor-ge der Hauptabteilung

1.N U M M E R

49.J A H R G A N G

2015

Qualitätsmanagement an katholischen Schulen

„Glauben – mit guten Gründen!“

FORTBILDUNG … FORT zur BILDUNG?!

Caritas-Ausstellung

„Ich sehe dich in tausend Bildern, Maria“

Neue Medien im Verleih

Seite 4

Seite 8

Seite 12

Seite 17

Seite 23

Seite 28

Qualitätsanalyse und Qualitätsmanagement

Schwerpunkt

Page 2: JAHRGANG 2015 - Schule und Erziehung · 2015-07-23 · und religionspädagogischen Arbeit des Erzbistums tätig. Acht Jahre ar-beitete sie im Referat Schulseelsor-ge der Hauptabteilung

3Editorial

Editorial: Qualitätsanalyse und Qualitätsmanagement

Qualitätsmanagement an katholischen Schulen in Freier Trägerschaft des Erzbistums Paderborn

„Glauben – mit guten Gründen!“

Interessenförderung und Kompetenzorientierung im (Physik-)Unterricht der Sek. I

FORTBILDUNG … FORT zur BILDUNG?!

„Es geht hier um den Menschen.“

Neu an der KatHO NRW: Professorin Dr. Bergit Peters

Ökumenischer Pilgerweg für Klimagerechtigkeit

CARITAS – Nächstenliebe von den frühen Christen bis zur Gegenwart

Essay-Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler der 11. und 12. Jahrgangsstufe

Rezension Aloys Butzkamm: „Ich sehe dich in tausend Bildern, Maria“

Neue Audiovisuelle Medien im Verleih

Impressum

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Inhaltsverzeichnis

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Zum Titelbild: Die Marienschule in Bielefeld versteht sich als eine katholische Schule mit ökumenischem Profil. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist sie seit 1946 in Bielefeld beheimatet. Sie ist seit 2009 in Trägerschaft der Stiftung Marienschule der Ursulinen. Zuvor war sie seit 1687 in Trägerschaft der Ursulinen zu Breslau.© Foto Marienschule Bielefeld

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Dompropst Joachim Göbel

31

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Christoph Quasten

Julia Uehren | Gerhard Krombusch

Christof Gärtner

Michael Gerhardts | Stefan Zingler

Josef Riese

Eva Jansen

Heike Bee-Schroedter

Gerhard Krombusch

Michael Müller

Was macht eigentlich eine gute Schule aus und wie kann man das messen? Fragen, die wir uns schon lange stellen und im Laufe dieser Zeit vielleicht auch unterschiedlich beant-wortet haben. Diesen Themenkom-plex wollen wir mit einigen Beiträgen im vorliegenden Heft der Schulinfor-mationen erörtern, das als erstes Heft des Jahrgangs üblicherweise von der Abteilung „Katholischer Schulen in freier Trägerschaft“ gestaltet wird.

Langweiliger und technokratischer scheint es ja wohl nicht mehr zu ge-hen: Qualitätsanalyse und Qualitäts-management oder wie es kurz und bündig heißt: QA und QM. Begrifflich-keiten mit einem dahinter stehenden Prozess, dem keine Schule entgehen kann. Ertragen oder gestalten, drängt sich hier als Frage auf. Wir möchten Ihnen mit dem Beitrag von Dr. Micha-el Gerhardts und Stefan Zingler die Neuausrichtung der Qualitätsana-lyse am Beispiel der trägereigenen Umsetzung vorstellen. Die Neuaus-richtung der QA soll in ihrem Ansatz einen deutlichen Fokus auf die Fra-gen und Themen der Schule richten. Schulen sollen schon bei der Planung merklich mit ins Boot geholt werden. Für die neu strukturierte QA gelten die Merkmale Transparenz, Partizipa-tion und Kooperation. Der Fokus liegt daher eher auf „gestalten“.

Die weiteren Beiträge des Schwer-punktthemas widmen sich dem As-pekt „Fortbildung“. Pastor Dr. Chri-stof Gärtner stellt in seinem Beitrag „Glauben – mit guten Gründen“ ein Fortbildungsangebot vor, das sich an Lehrerinnen und Lehrer an katholi-schen Schulen in freier Trägerschaft richtet, die nicht das Fach Religion unterrichten. Denn angesichts ver-änderter Rahmenbedingungen er-scheint für die Zukunft Katholischer Schulen als Orte der Kirche eine theologische Qualifizierung und spiri-

tuelle Begleitung des pädagogischen Personals sinnvoll. Dr. Josef Riese stellt einen Workshop zum Thema „Interessenförderung und Kompeten-zorientierung“ am Beispiel des Phy-sik-Unterrichts der Sekundarstufe I vor. Das hier Vorgestellte lässt sich leicht paradigmatisch auf andere Fä-cher übertragen. Eva Jansen, Leiterin der Abteilung „Katholische Schulen in freier Trägerschaft“ in der Haupt-abteilung Schule und Erziehung, gibt einen Überblick über etablierte sowie zeitnah geplante Fortbildungs- und Unterstützungsangebote der Schul-abteilung.

In der Rubrik „Neues aus Schulen und Schulabteilung“ stellt Ihnen die Redaktion Petra Schulz vor, die seit Jahresbeginn als neue Sekretärin sich bereits jetzt als eine wichtige organisatorische Unterstützung für mich erwiesen hat. Sie berichtet von Ihren Erfahrungen und Einschätzun-gen der ersten Monate. Mit Freude und ein wenig Stolz teilen wir mit, dass Dr. Bergit Peters zu Beginn des Semesters im Paderborner Fach-bereich Theologie der Katholischen Hochschule NRW ihre Professur an-getreten hat. Sie war zuvor in ver-schiedenen Feldern der pastoralen und religionspädagogischen Arbeit des Erzbistums tätig. Acht Jahre ar-beitete sie im Referat Schulseelsor-ge der Hauptabteilung Schule und Erziehung. 2003 übernahm sie als Institutsreferentin die Leitung der damaligen Abteilung Schwerte des Instituts für Religionsunterricht und Katechese.

Das vorliegende Heft stellt aber auch viele Informationen zur Verfügung, die einen unmittelbaren Bezug zum Alltag von Schule und Unterricht aufweisen. Hervorzuheben ist hier die die neue große kunst- und kulturhistorische Ausstellung im Diözesanmuseum Pa-derborn, die erstmals die Geschichte

der Nächstenliebe und ihrer Instituti-onalisierung in den Blick nimmt und zeigt, wie das Thema in Kunst und Kultur der verschiedenen Epochen auf je eigene Weise konkretisiert und interpretiert wurde. Der Schwerpunkt der Schau liegt auf der christlichen Menschenliebe – der Caritas – einer Haltung, die in ihrer kompromisslo-sen Hinwendung zum Mitmenschen in ihren Anfängen geradezu als re-volutionär zu bezeichnen ist. Dieser Beitrag gibt eine erste Übersicht der Schwerpunkte der Ausstellung und informiert über das museumspäda-gogische Angebot für Schulen.

Die Theologische Fakultät in Pa-derborn bietet für Schülerinnen und Schüler der 11. und 12. Jahrgangs-stufe einen Essaywettbewerb an. Die vorgeschlagenen Themen sollen sich mit aktuellen und strittigen Fra-gen aus den Bereichen Philosophie, Theologie und Gesellschaft ausein-andersetzen. Einzelheiten entnehmen Sie bitte dem Beitrag.

Ich würde Ihnen gern noch einige weitere Themen hier vorstellen, doch ist der Platz für das Editorial be-grenzt. Da hilft nur: Blättern Sie das Heft durch und Ihre Aufmerksamkeit wird an vielen Beiträgen hängenblei-ben. Das verspreche ich Ihnen!

Für die nun beginnenden Sommerferien wünsche ich Ihnen und Ihren Famili-en eine gute Erholung.

Ihr

Dompropst Joachim Göbel, Leiter der Hauptabteilung Schule und Erziehung

Qualitätsanalyse und Qualitätsmanagement

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Mit diesem Beitrag startet eine The-menreihe zum „Qualitätsmanage-ment im Bistumsschulsystem“. Über drei Ausgaben hinweg informieren wir Sie anhand theoretischer Hinter-gründe gleichwohl auch mit konkre-ten Berichten über die mittlerweile als „Paderborner Modell“ bezeichnete trägereigene Umsetzung von An-sprüchen an Schulqualität. Nachdem die Qualitätsanalyse (QA) im ersten Durchgang abgeschlossen worden ist, wird in dieser Ausgabe der Fokus auf den zweiten Durchgang mit der Neuausrichtung der Qualitätsana-lyse gelegt, die einen wesentlichen Bestandteil im Qualitätsmanage-mentkreislauf (QMK) an katholischen Schulen ausmacht.

Die Neuausrichtung der QualitätsanalyseMit dem Beginn des Schuljahres 2015/16 wird die Qualitätsanalyse an Katholischen Schulen in Freier Trä-gerschaft in einen zweiten Durchlauf starten. Die Rahmenbedingungen sind zwischen den Generalvikaren der fünf Bistümer und dem Ministe-rium für Schule und Weiterbildung (MSW) für weitere fünf Jahre verein-bart worden. Nachdem annähernd 150 katholische Schulen seit Beginn im Jahre 2011 von den Qualitätsprü-fern einmal besucht wurden, steht der erneute Durchgang unter dem Zeichen veränderter Bedingungen. Die Neuausrichtung der QA soll in ihrem Ansatz einen deutlichen Fo-kus auf die Fragen und Themen der Schule richten. Schulen sollen schon bei der Planung merklich mit ins Boot geholt werden.

Mit der Neuausrichtung der Qualitäts-analyse verfolgt die Landesregierung vier zentrale Ziele:

• Die Unterstützungsfunktion der Qualitätsanalyse für die Schulen soll in den Vordergrund rücken.

• Die Qualitätsanalyse soll stärker von der einzelnen Schule aus ge-dacht werden. Die Rechenschafts-legung der Schulen bleibt bei der Neuausrichtung bestehen.

• Die Selbstevaluation der Schulen soll gestärkt werden und gemein-sam mit der Qualitätsanalyse soll ein umfassendes System schuli-scher Qualitätsentwicklung aus-gebaut werden. Die Qualitätsent-wicklung soll ein von den Schulen stärker selbst gesteuerter und selbst getragener Prozess werden.

• Der Aufwand der Schulen für die Qualitätsanalyse soll verringert und die Schulen ein gutes Stück weit entlastet werden.

Die Schule wird früh in den Analyse-prozess einbezogen, sie gestaltet ihre Analyse aktiv mit und entscheidet mit über den Zeitraum des Schulbe-suchs, der sich nach dem Stand des Schulentwicklungsprozesses rich-tet. Nach der Analyse erhält sie als

Grundlage für die weitere schulische Entwicklung den Qualitätsbericht und wenn sie es wünscht, Unterstützung durch die Erläuterung der Daten und Impulse des Qualitätsberichtes.

Die neu ausgerichtete Qualitätsana-lyse ist durch zwei Phasen gekenn-zeichnet: eine Vorphase und eine Hauptphase. Für beide Phasen gel-ten die Merkmale Transparenz, Parti-zipation und Kooperation.Die Vorphase mit den Modulen Vor-gespräch und Abstimmungsgespräch dient der Planung und Vorbereitung der Hauptphase. In der Hauptphase finden die Analyse der schulischen Dokumente und der Schulbesuch statt sowie das für die Schule fakulta-tive Modul Erläuterungsgespräch.

1. Erstinformation Ist eine Schule zur Analyse ausge-wählt, wird der Analyseprozess durch eine schriftliche Erstinformation vom Dezernat 4Q der jeweiligen Bezirks-regierung eingeleitet. Diese Informa-tion wird gleichzeitig an die Schule und an den kirchlichen Schulträger versandt. Vom Dezernat 4Q wird ein

mit zentral zur Verfügung stehenden Daten vorausgefülltes Schulportfolio bereitgestellt. Das Schulportfolio ent-hält einen Teil I für die Vorphase sowie einen umfangreicheren Teil II für die Hauptphase. Die QA-Teamleitung nimmt telefonisch Kontakt mit der Schulleitung und der Schulformaufsicht auf und stimmt die Termine für das Vorgespräch und für das Abstimmungsgespräch ab.

2. Vorgespräch Innerhalb von drei Schulwochen nach der schriftlichen Erstinformation führt die QA-Teamleitung das Vorgespräch mit der Schulleitung. Der kirchliche Schulträger wird vom Dezernat 4Q eingeladen. Es ist das erste gemeinsa-me Arbeitsgespräch von Qualitätsana-lyse, Schulleitung und Schulaufsicht zur Planung der Qualitätsanalyse; hier wird die Grundlage für die Zusammen-arbeit im weiteren Prozess gelegt. Die QA-Teamleitung stellt die Ziele der Vorphase dar und erläutert sie: Un-terstützung der Schule, Stärkung der schulinternen Evaluation und Nutzung des trägereigenen Unterstützungssys-tems. Anschließend werden Verfahren, Instrumente und Dokumente der Qua-litätsanalyse vorgestellt und die Mög-lichkeiten der Vorbereitung auf das Abstimmungsgespräch erörtert (Ziele, Verfahren, Material, Setting).Die Schulleitung hat die Möglichkeit, den aktuellen Stand der Unterrichts- und Schulentwicklung sowie ggf. Er-gebnisse schulintern durchgeführter Evaluationen darzustellen.Die Schulleitung erhält den Auftrag, die Vorbereitung der schulischen Gruppen auf das Abstimmungsge-spräch zu sichern. Zur adressaten-bezogenen Information werden Ma-terialien vom QA-Team zur Verfügung gestellt (u. a. Reflexionsbogen für Schulleitung, Handreichung für ein internes Rating, Handreichung für die Vorbereitung von Eltern sowie Schü-lerinnen und Schülern, Printversion des Qualitätstableaus).

Im späteren Abstimmungsgespräch hat die Schule die Möglichkeit, ge-mäß ihrer Themen- und Fragestellun-gen weitere ergänzende Kriterien in den Bewertungskanon aufzunehmen.

3. Vorbereitung der Schule auf das Abstimmungs­gespräch

Ziel der innerschulischen Vorberei-tung ist die Ermittlung von Themen- und Fragestellungen der schulischen Gruppen, zu denen die Qualitätsana-lyse datenbasierte Rückmeldungen geben kann. Aktuelle schulische Ent-wicklungsvorhaben bzw. schulinterne Evaluationen werden berücksichtigt.Die Schulleitung informiert die schu-lischen Gruppen über das Verfahren der QA und die Möglichkeiten der Vorbereitung auf das Abstimmungs-gespräch. Dazu kann sie die im Vor-gespräch bereitgestellten Materialien (s. o.) einsetzen.Die schulischen Gruppen formulieren ihre Anliegen und Interessen bezüg-lich der Analyse, um sie im Abstim-mungsgespräch selbst vorzutragen.

4. Abstimmungsgespräch Etwa acht Schulwochen nach dem Vorgespräch findet das Abstim-mungsgespräch – zu dem die Schule einlädt – unter Leitung des QA-Teams statt. Teilnehmer: Schul-leitung, Vertretungen der schulischen Gruppen, kirchlicher Schulträger, ggf. duale Partner (Berufskolleg).

Ziel ist die gemeinsame Erarbeitung von Vereinbarungen zur Gestaltung der Hauptphase zu folgenden Punkten:

• Themen- und Fragestellungen für die Qualitätsanalyse

• Verortung im Qualitätstableau (be-stehend aus den verpflichtenden und ggf. ergänzenden Prüfkriterien)

• Einbeziehung der Zielvereinbarun-gen und Zwischenbilanzierungen nach der ersten QA-Runde

• Zeitraum der Hauptphase

• ggf. Leitthemen für die Hauptphase

• Gestaltung der Schulbesuchstage (Rundgang? Informationsveranstal-tung?)

• einzureichende Dokumente für die Hauptphase

• ggf. Entscheidungen zu Maßnahmen der Schulentwicklung bzw. beglei-tende interne / externe Evaluationen

• ggf. Klärung von Unterstützungs-bedarfen

In Abhängigkeit von den schulspe-zifischen Entscheidungen zur Ge-staltung der Hauptphase und den organisatorischen Möglichkeiten der zuständigen diözesanen Stabsstelle / des zuständigen Dezernates 4Q wird mit der Schule ein Zeitfenster für die Durchführung der Schulbesuchstage vereinbart. Dieses weicht bei kath. Schulen in der zweiten Runde von der sonst landesüblichen üblichen Zwei-jahresfrist ab.

Die Neuausrichtung der Qualitätsanalyse im Kontext der Stiftung Marien-schule der Ursulinen, Bielefeld

Qualitätsmanagement-Modell der Stiftung Marienschule, Bielefeld – Eine Grundlagenstudie des Instituts für Schule, Erziehungs- und Fachwis-senschaften (ISEF) zur Stärkung des Eigenprofils kath. Schulen in Freier Trägerschaft.Die Marienschule, staatlich geneh-migte Ersatzschule, gehört als ein-ziges Gymnasium landesweit zum Kreis der zehn Pilotschulen, die ab Schuljahr 2014/15 an der „Neuaus-richtung der Qualitätsanalyse“ mit wissenschaftlicher Begleitung teil-nimmt. Zeitgleich wird in einer ISEF-Grundlagenstudie zur besonderen pädagogischen Profilierung des ka-tholischen Schulwesens der komple-xe Bereich der „Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung“ im

Qualitätsmanagement an katholischen Schulen in Freier Trägerschaft des Erzbistums Paderborn Michael Gerhardts, Stefan Zingler

Qualitätsmanagement (QM)

QualitätsentwicklungSchulentwicklung

UnterrichtsentwicklungQualitätssicherungZielvereinbarungen

Zwischenbilanzierungen

Qualitätsmanagementkreislauf (QMK) im Bistumsschulsystem Paderborn

Hauptabteilung Schule und ErziehungQM-Unterstützungssystem

QM-Kern- und Erweiterungsteam

Schulentwicklungsberatung resp. -begleitung (SEB)

Schulprogramm - umsetzung

QM-SteuergruppenarbeitArbeitskreiseSchulpastoral

Fortbildungsbeauftragte(interne Evaluation)

SchulentwicklungsplanungLeitbild und Schulprogrammentwicklung

ControllingQualitätsanalyse

Die fünf (Erz-)Bistümer in Nordrhein-Westfalen informieren umfassend mit einem gemeinsamen Internetauftritt über das Thema Qualitätsanalyse NRW: www.kath-qa-nrw.de

Qualitätsanalyse NRW Die Kooperationspartner der Qualitätsanalyse NRW

4 5Themenschwerpunkt

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Kontext des „Referenzrahmens Schul-qualität NRW“ analysiert und als Mo-dellprojekt erprobt. Auf diese Weise wird institutionalisiert der seitens des Gesetzgebers den Ersatzschulen ge-währte Freiraum genutzt, andersartige Schul- und Unterrichtsprofile gleich-wertig zu entwickeln und umzusetzen.

Das bistumseigene Unterstützungssystem für Schulen in den Handlungsfel-dern „Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung“

Das Qualitätsmanagement (QM) um-fasst die Qualitätsentwicklung unter besonderer Berücksichtigung der

Qualitätsanalyse, die mit einem QA-Er-gebnisbericht über die besuchte Schu-le abschließt. Der jeweiligen Schule obliegt es nun, mit den im QA-Bericht ausgewiesenen Daten handlungsori-entiert umzugehen – und gemeinsam mit dem Schulträger Zielvereinba-rungen für die nächsten Schritte ihrer Qualitätsentwicklung zu schließen.Der Beauftragte der Hauptabteilung Schule und Erziehung für das Quali-tätsmanagement ist Ansprechpartner der Schulleitungen und (mit-) zustän-dig für die QM-Steuergruppenarbeit in den Schulen.Die in die Zielvereinbarungen aufge-nommenen Maßnahmen und deren Umsetzung zur Schul- und Unterrichts-entwicklung werden nach ca. zwei Jahren analysiert und in einer ersten Zwischenbilanzierung dokumentiert.Der Stand der Zwischenbilanzie-rung bestimmt den weiteren Verlauf des Qualitätsmanagements und ge-wichtet – der einzelnen Schule ent-sprechend – zugleich die vorbreiten-den Maßnahmen zur Teilnahme am nächsten QA-Durchgang.An erzbischöflichen Schulen wird die QA und das damit verbundene QM verpflichtend durchgeführt, während andere kath. Schulen in freier Träger-schaft über Einzelfallentscheidungen

Die katholischen Schulen im Erzbistum Paderborn können sich an das QM-Kern-team wenden, um in der Schul- und Un-terrichtsentwicklung begleitet zu werden. Die Anlässe für den Auftrag einer Unter-stützung sind vielfältig: Fragen z. B. zur Teambildung, zur konzeptionellen Ent-wicklung oder zur Erstellung von Schul-programmen können sich ebenso erge-ben wie konkrete Aufträge im Rahmen der Unterrichtsentwicklung. Dem QM-Kernteam ist in jedem Fall wichtig, von den individuellen Belangen einer Schule auszugehen.

Die bisherige Zusammenarbeit mit den ka-tholischen Schulen in freier Trägerschaft lässt sich im Bereich der Unterrichts-entwicklung den thematischen Schwer-punkten „Individuelle Förderung“ sowie „Kompetenzorientierung“ zuordnen. Die

Ein zentraler Baustein im Qualitätsma-nagementkreislauf ist der umfassende Bereich der Schulentwicklung. Vor dem Hintergrund des „Zukunftsbildes“ und des „Leitbildes“ im Erzbistum Paderborn sowie des „Referenzrahmens Schulqua-lität NRW“ stehen auch die katholischen Schulen in freier Trägerschaft vor vielfäl-tigen Aufgaben und großen Herausforde-rungen. Um die Schulen dabei effizient und professionell zu unterstützen, wurde ein umfangreiches Angebot zum Bereich Schulentwicklung ausgearbeitet. Zahlrei-che Fortbildungen und Qualifizierungs-maßnahmen wurden dazu im Rahmen der eigenen Moderatorenausbildung so-wie zur gezielten Unterstützung der ein-zelnen Schulen durchgeführt. Ziel ist es, Qualitätsentwicklung und -sicherung auf einem hohen Standard eigenverantwortli-cher Prozessstruktur zu ermöglichen und systemisch zu verankern.

Die Unterstützungsangebote werden mit dem Ziel einer nachhaltigen und effizien-ten Schulentwicklung mit Blick auf das

Fokussierung auf die verschiedenen Be-reiche wurde von der jeweiligen Schule selbst festgelegt. So hat das Gymnasium St. Ursula in Attendorn einen Pädagogi-schen Tag zum Thema „Binnendifferen-zierung im Unterricht“ durchgeführt. „Dia-gnostik“ war ein Tagesordnungspunkt auf einer Lehrerkonferenz.

Die Realschule St. Walburga in Mesche-de hatte das „Kompetenzmodell nach R. Lersch“ in den Blick genommen und dazu eine Lehrerkonferenz sowie einen Pädagogischen Tag veranstaltet. In dem Zusammenhang wurden auch die didakti-schen Jahresplanungen weiterentwickelt. Am Gymnasium St. Xaver in Bad Driburg stand der Pädagogische Tag unter dem Vorzeichen „schüleraktivierender Metho-den mit Hilfe kooperativer Lernformen“. Das Kollegium am Gymnasium St. Micha-

ihre Teilnahme oder Nicht-Teilnahme an der QA bestimmen können.

Arbeitsorganisation und TätigkeitsbereicheDie Hauptabteilung Schule und Er-ziehung hat die Aufgabenbereiche der Kompetenzteams (KTs) im öffent-lichen Schulwesen hinsichtlich der Schul- und Unterrichtsentwicklung für Ersatzschulen komplettiert, indem sie ein trägereigenes QM-Kern- und Erweiterungsteam als Unterstüt-zungsgremium zur spezifischen Pro-filierung kath. Schulen in freier Trä-gerschaft konzipiert und etabliert hat.

Tätigkeitsbereiche: QM-Kernteam

Entwicklung, Aufbau und Ausgestal-tung eines systemischen Qualitäts-managements auf Schulträgerebene und in den Schulen obliegen der QM-Kernteam-Leitung. Sie kann veran-staltungsbezogen externe Fachbera-tung, anerkannte Fortbildungsträger oder Schul- und Bildungsinstitute in Anspruch nehmen.Die Kernteam-Mitglieder sind als Trainer resp. Ausbilder im Einsatz und qualifizieren Lehrer im Ersatzschul-wesen zu Schulentwicklungsberatern resp. -begleitern (SEB) sowie Mode-ratoren und Fachmoderatoren in ei-

el in Paderborn befasste sich mit „Mög-lichkeiten der Diagnostik und Evaluation“. „Individuelle Förderung“ war das Thema an der Stiftung Marienschule der Ursuli-nen in Bielefeld.

Die Begleitung der Schulen erfolgte durch Mitglieder des QM-Kernteams, in der Re-gel zusammen mit kooptierten Mitglie-dern und/oder mit Moderatoren, Fach-moderatoren und ggf. einzelnen Kollegen der einzelnen Schulen. Für das Jahr 2015 sind Unterstützungsangebote an weiteren Schulen in der Planung.

StD i. E. Dr. Uta Heimann-StörmerSt. Franziskus-Berufskolleg HammFranziskanerstr. 2a59065 Hamm0 23 81 / 2 52 81

System Schule konzipiert. Dabei werden die einzelnen Schulen mit ihren individu-ellen Strukturen, Anliegen und Prozes-sen zielgerichtet und immer nach präzise ausgearbeiteten und abgestimmten Kon-trakten begleitet. Ein Schwerpunkt bildet dabei die Vor- und Nachbereitung der Qualitätsanalyse an den Schulen.

Das Angebot im Bereich Schulentwick-lung zielt dabei grundsätzlich auf drei Ebenen:

1. Personalentwicklung2. Organisationsentwicklung3. Unterrichtsentwicklung

Im Bereich der Schulentwicklung wur-den in den vergangenen Jahren bereits folgende Themen in Qualifizierungs- und Fortbildungsmodulen angeboten und the-matisch ausgewählt in bisher sieben Ver-anstaltungen durchgeführt:

• Steuergruppenarbeit• Schulprogrammarbeit• Leitbildentwicklung

• Schulentwicklungsplanung• Diagnose und Evaluation• Changemanagement• Arbeit mit dem Qualitätsbericht• Personalentwicklung:

· Fortbildungsbeauftragte· Fachkonferenzvorsitzende· Aufgabenfeldkoordinatoren

• Konferenzarbeit, Teambildung und Teamarbeit

• Moderation von Klein- und Großgruppen• Kommunikation und Netzwerkarbeit

Je nach Entwicklungsstand bzw. Ent-wicklungsprozess haben die einzelnen Schulen sehr gezielt das Angebot aufge-griffen und genutzt.

StD i. E. Dr. Matthias KortenMallinckrodt-Gymnasium DortmundSüdrandweg 2-444139 Dortmund02 31 / 1 08 76 [email protected]

QM­Unterstützungsmaßnahmen: Unterrichtsentwicklung

QM­Unterstützungsmaßnahmen: Schulentwicklung

Die Marienschule Bielefeld ist – nach eigener Aussage – eine katholische Schule mit öku-menischem Profil. Sie befindet sich seit 2009 in Trägerschaft der Stiftung Marienschule der Ursulinen.

ner konzentrisch angelegten Ausbil-dungsstruktur.

Tätigkeitsbereiche: QM-Erweiterungsteam

Mitglieder des Erweiterungsteams werden in ihren Standortschulen als Schulentwicklungsberater eingesetzt und gestalten auf Nachfrage in Zu-sammenarbeit mit dem QM-Kern-team Unterstützungsmaßnahmen für andere Schulen auf Bistumsebene. Die Unterstützung in den Schulen er-folgt – analog den „Qualitätsprüfern“ –

mit mindestens zwei „Qualitäts- resp. Schulentwicklungsberatern“ aus dem QM-Kern- resp. Erweiterungsteam.Über bisher durchgeführte Veran-staltungen und Qualifikationsmaß-nahmen in den Handlungsfeldern Lehrerfortbildung, Schul- und Unter-richtsentwicklung geben die Beiträge von Dr. Uta Heimann-Störmer und Dr. Matthias Korten Auskunft.Die QM-Kernteam-Mitglieder bedan-ken sich bei den Kolleginnen und Kol-legen, die in konstant hoher Zahl an unseren Fortbildungsveranstaltungen

Dr. Michael Gerhardts

Qualitätsmanagement an Katholischen Schulen in Freier Trägerschaft beim Erz-bischöflichen Generalvikariat Paderborn

Leiter des Instituts für Schule, Erziehungs- und Fachwissenschaften (ISEF) c/o Stiftung Marienschule der UrsulinenSieboldstr. 4a33611 Bielefeld

Anschrift der Autoren:

für „Qualitäts- resp. Schulentwick-lungsberater“ teilgenommen haben. Unser Dank gilt auch den Schulleitun-gen, die ihre Lehrkräfte frei stell(t)en und so zum Erfolg, ein trägereigenes Qualitätsmanagement aufzubauen, entscheidend beigetragen haben.Im Sinne der Vergleichbarkeit soll jede Schule mit einer geeigneten Lehrkraft im QM-Erweiterungsteam vertreten sein. Vor diesem Hintergrund ist eine Nachmeldung von Kolleginnen und Kollegen seitens der bisher noch nicht vertretenen Schulen wünschenswert.

02 31 / 7 97 93 [email protected]

OStD i. K. Stefan Zingler M. A.

Leiter der Stabsstelle Qualitätsanalyse an Katholischen Schulen in freier Träger-schaft in der Hauptabteilung Schule und ErziehungAm Domplatz 15 (Konrad-Martin-Haus)33098 Paderborn0 52 51 / [email protected]

6 7Themenschwerpunkt

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„Wir haben es zunehmend mit Lehre-rinnen und Lehrern zu tun, die wenig oder keine religiöse Sozialisation ge-nossen haben und der Kirche nicht verbunden sind.“ „Wir erleben bei un-seren Lehrerinnen und Lehrern häufig eine kritische Distanz gegenüber der Kirche und dem katholischen Profil unserer Schule.“ „Wir beobachten bei unseren Lehrkräften einerseits eine hohe Identifikation mit der Schu-le und dem Träger, andererseits aber eine große Hilflosigkeit bezüglich der eigenen religiösen Haltung und Pra-xis des Glaubens (…).“ So resümie-ren einige der zusammenfassenden Thesen aus Beobachtungen und Ein-schätzungen von 169 (von insgesamt 295) Trägern Katholischer Schulen in freier Trägerschaft in Deutschland. Sie hatten sich im Sommer 2013 an einer vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Bereich Glaube und Bildung, verantworteten Erhe-bung beteiligt. In dieser ging es da-rum zu ermitteln, wo – wie das The-ma der auswertenden Arbeitstagung

im Februar 2014 es benennt – „Für die Zukunft Katholischer Schulen als Orte der Kirche: Theologische Qualifi-zierung und spirituelle Begleitung un-seres pädagogischen Personals“ an der Zeit, gewünscht oder notwendig sind. Die Zitate sind Tagungsunterla-gen der angegebenen Veranstaltung entnommen.

Nun kann man sicher darüber strei-ten, woran sich Nähe oder Distanz zu Religion und Kirche qualitativ festma-chen lassen, und noch mehr, worin sie begründet sind. Auch ist die Fra-ge, worauf die Einschätzungen der Träger Katholischer Schulen beruhen und wie die Aussagen auf den rück-gelaufenen Fragebögen im Einzelnen zustande gekommen sind. Sicher lässt sich auch die Aussagekraft ei-nes Durchschnittswertes kritisieren, der regionale (etwa Ost/West, Stadt/Land) oder auch schultypische Unter-schiede nivelliert. Dennoch: es dürfte auch angesichts vieler anderer Be-funde in dieser Frage unstrittig sein,

dass die katholischen Schulen bei Auswahl, Qualifizierung und Beglei-tung ihres pädagogischen Personals – bei allen bestehenden Ungleichzei-tigkeiten – heute von einer erheblich veränderten Situation ausgehen müs-sen. Soll aber das „katholische Pro-fil“ einer Schule – wie auch immer es sich im konkreten Fall darstellt – er-halten und weiter geschärft werden, erfordert das u. U. dann ganz neue bzw. andere Wege als man sie bisher beschritten hat. Die Träger Katholi-scher Schulen nehmen sich mit ihrer Analyse (s. o.) hier letztlich selbst in die Pflicht.

Doch wie könnte ein solcher Weg aussehen und welche Aspekte wären bei der Konzeption zu bedenken? Zu-nächst: selbstredend kann es in Fra-gen der persönlichen Glaubenspraxis und Spiritualität keine „Einzelfallprü-fung“ der Lehrkräfte geben – im Sin-ne eines: „Du hast es nötig!“. Da man andererseits mit freiwilligen Angebo-ten spiritueller Begleitung und/oder

theologischer Fortbildung möglicher-weise gerade die nicht erreicht, die man zu erreichen wünscht, wird man über einen wie auch immer gestalte-ten verpflichtenden Charakter nach-denken müssen. Nur: kann man zu ei-ner (ehrlichen) religiös-theologischen Auseinandersetzung „verpflichten“? Und hätte das nicht unweigerlich zur Folge, dass das Gefühl eines „Nach-sitzen müssen in Sachen Katholisch-Sein“ oder das einer unterstellenden „Defizitvermutung“ aufkäme, was sicher wenig förderlich wäre? Nur andersherum gefragt: wenn die Trä-ger Katholischer Schulen zum oben angeführten Ergebnis kommen, wie könnten sie ein Engagement in die-ser Frage ins Belieben der Zielgruppe stellen, tragen sie doch eine wesentli-che Verantwortung für die Gestaltung des Schulprofils?

Bereits im Sommer 2012, also deutlich vor der oben erwähnten Erhebung, hatte man sich in der Hauptabteilung Schule und Erziehung des Erzbistums Gedanken zu diesen Fragen gemacht. Dabei entstand die Überlegung, ein Kurskonzept zu entwickeln, das alle Lehrerinnen und Lehrer an Schulen in Trägerschaft des Erzbistums ver-pflichtend durchlaufen sollten. Aus-genommen sollten lediglich die Kolle-ginnen und Kollegen mit der Facultas Katholische Religionslehre sein, bei denen man „religiös-theologische Bil-dung“, wie es später im Kursuntertitel heißt, nachvollziehbarerweise als hin-reichend gegeben ansah. Grundlage der Konzeption sollte das „Leitbild der katholischen Schulen in Träger-schaft des Erzbistums Paderborn“ aus dem Jahr 2010 sein. Angedacht wurde ein zweitägiger Kurs mit einer Übernachtung in einem der diözesa-nen Bildungshäuser.

Bei der Frage, wer einen solchen Kurs nun entwickeln bzw. durchfüh-ren könnte, wurde die Kooperation mit dem Institut für Lehrerfortbildung, Mülheim/Ruhr (im Folgenden IfL), ge-sucht. Dieser Schritt hat sich, wie die Erfahrungen der ersten Kursdurch-läufe gezeigt haben, als sehr klug

erwiesen. Denn in einer verpflichtend zu besuchenden Veranstaltung dieser Art, die von Dienstgeberseite durch-geführt würde, könnte sich wohl kaum eine offene Gesprächsatmosphäre entwickeln, weil entsprechende Ab-hängigkeiten und ggf. Rollenkonflik-te bestehen. Ohne einen Rahmen aber, der auch kritische Töne zulässt, ja sogar – wenn denn schon einmal vorhanden – herausfordert, bliebe die Auseinandersetzung mit dem eige-nen Glauben bzw. der eigenen religi-ösen Haltung und Praxis auf halber Strecke stehen. So sind die Bereit-schaft und der Mut, die Auseinander-setzung mit diesen grundlegenden Fragen in die Hände „Dritter“ zu le-gen, ausdrücklich zu würdigen. Denn so entsteht für die Kolleginnen und Kollegen ein Freiraum, der ihnen – bei aller Verpflichtung – die Möglichkeit eröffnet, sich intensiv und ohne die sonst nötige Rücksichtnahme auf strukturelle Vorgaben mit Fragen des Glaubens und der eigenen Existenz zu beschäftigen.

In enger Abstimmung mit der Haupt-abteilung Schule und Erziehung wur-de in Folge dieser Überlegungen seitens des IfL ein Kurskonzept erar-beitet. Als Projektleiter und (einziger) Referent für die Durchführung konnte Dr. Christof Gärtner gewonnen wer-den, der – im Sinne der angedeute-ten möglichen Rollenkonflikte „zwar“ – Priester des Erzbistums Paderborn, aber derzeit für den Dienst als Dozent am IfL freigestellt ist. Die Entschei-dung, mit nur einem Referenten zu arbeiten, basierte auf Erfahrungen in Kursen anderer Art, die einen (mit-unter sogar häufigen) Wechsel vor-sehen. Dabei jedoch zeigt sich im-mer wieder, dass ein „roter Faden“ schwerer zu erreichen bzw. durchzu-halten ist. Letzteres aber schien den Verantwortlichen in diesem Fall allein schon auf Grund des eng begrenzten zeitlichen Rahmens und besonders für die Vertrautheit untereinander wichtig. Dies gerade vor dem Hinter-grund, dass im Rahmen des Kurses auch Gesprächsphasen vorgesehen waren und sind, in denen persönli-

che Einstellungen und Haltungen zur Sprache gebracht werden können – natürlich nur sofern und soweit das von den Teilnehmenden gewünscht ist und angebracht erscheint. Und auch die expliziten geistlichen Ele-mente im Rahmen des Kurses, wie etwa das gemeinsame (Morgen-)Ge-bet und die abschließende Eucharis-tiefeier profitieren ohne Zweifel von einer größeren Vertrautheit.

Angesichts der eingangs dieses Bei-trags angeführten Einschätzungen wurden als Zielsetzungen des Kurses bestimmt, dass „die Teilnehmenden fähig und bereit (sind) gegenüber El-tern sowie Schülerinnen und Schü-lern theologisch reflektiert über die Bedeutung der religiösen Wirklichkeit Auskunft zu geben“, dass sie „um die Bedeutung biblischer Texte für ein theologisch verantwortetes Handeln gerade auch im Rahmen von Schule“ wissen und dass sie „zentrale Glau-benswahrheiten der katholischen Kirche zur Sprache bringen“ können. Bereits bei dieser Festlegung wird man allerdings sofort kritisch fragen (müssen), ob und wie diese Ziele in ei-nem nur zweitägigen Kurs überhaupt erreichbar sind. Bei aller Berechti-gung einer dementsprechenden Re-serviertheit lässt sich aber immerhin sagen, dass die Zusammensetzung der Teilnehmenden jeweils sehr hete-rogen ist. Von pfarrgemeindlich oder auch katechetisch hoch- und höchst-engagierten Kolleginnen und Kolle-gen bis zu solchen, die, aus welchen Gründen auch immer, dem Glauben oder dem kirchlichen Leben sehr di-stanziert gegenüberstehen. Dennoch bleiben diese Zielvorstellungen sicher immer nur ein anzustrebendes Ideal.

Im weiteren Verlauf der Überlegun-gen wurden dann Kompetenzen und infolgedessen die zu bearbeitenden Inhalte des Kurses näher umschrie-ben. Vor allem war dabei wichtig, dass sich das Leitbild und dessen inhaltliche Ausrichtung wiederfin-den. So wurde versucht, möglichst viele der dort anklingenden (theo-logischen) Themen – von der

„Glauben – mit guten Gründen!“ Ein Paderborner Pilotprojekt zur religiös­theologischen Bildung für Lehrerinnen und Lehrer an Schulen in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn

Christof Gärtner

Die Katholische Akademie Schwerte ist die Akademie des Erzbistums Paderborn und wird von diesem finanziell getragen. Die Akademie wurde 1967 vom damaligen Paderborner Erzbischof Lorenz Kardinal Jaeger gegründet. Den Aufbruch jener Jahre markieren die Standortwahl am Rande des Ruhr-gebiets wie nicht zuletzt das architektonisch anspruchsvolle, 1970 eingeweihte Akademiegebäude, das Kardinal-Jaeger-Haus. © JLandes, Dortmund

8 9Themenschwerpunkt

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Anschrift des Autors:

Dr. Josef Riese

Gymnasium St. MichaelSchulreferent im Erzbischöflichen Generalvikariat (HA 4)Michaelstr. 1733098 [email protected]

Dr. Josef Riese nimmt bis September 2015 eine

Gastprofessur an der TU Darmstadt im Fachbereich Physik wahr.

gisch zu verantwortende Elemen-tarisierung der oft sehr komplexen Themen. Zum anderen besteht die große Herausforderung, wie man einer theologisch u. U. nicht oder nur gering vorgebildeten Lern-gruppe religiös-theologisches Grundwissen sprachlich ver-ständlich, sachlich angemessen und trotzdem „kurz und knapp“ nahe bringt. Und das am besten so, dass es als wenigstens eini-germaßen interessant und idea-lerweise auch noch lebens- bzw. glaubensrelevant wahrgenommen werden kann – zumal sich die Teilnehmenden diesen Inhalten ja nicht freiwillig aussetzen. Eine sol-che Gradwanderung bleibt immer neu eine nicht zu unterschätzen-de Herausforderung. Andererseits spiegelt sich darin nur das, was ohnehin tagtäglich in Religions-unterricht und Katechese, in der Predigt und auch ganz allgemein im christlichen Lebenszeugnis un-serer Tage bestanden werden will.

Im ersten Halbjahr des Schuljah-res 2013/14 fand der erste Durch-gang des hier vorgestellten Kurses in Paderborn statt. Er ist über-schrieben mit dem Titel „‚Glauben – mit guten Gründen!‘ Zwei Tage Auszeit für religiös-theologische Bildung der Lehrerinnen und Leh-rer an Schulen in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn“. Es ist ein jeweils zweitägiger Kurs (mit Übernachtung), der viermal jährlich themengleich durchge-führt wird. Der Veranstaltungsort wechselt zwischen der Katholi-schen Akademie Schwerte und dem Liborianum in Paderborn, wobei die Schulen je nach Nähe zum Veranstaltungsort in zwei Gruppen aufgeteilt wurden und jeweils zwei oder drei Kolleginnen und Kollegen entsenden, so dass bis zu 20 Teilnehmende pro Kurs zusammenkommen. Bei pro Jahr bis zu 80 Lehrerinnen und Leh-rern wird diese Reihe von Kursen rechnerisch also noch über etliche Jahre stattfinden.

„Müssen wir das wirklich machen? Wofür brauche ich das? Ich verstehe das doch sowieso nicht!“ Mit diesen und ähnlichen Worten drücken ins-besondere Schülerinnen, aber auch Schüler am Ende der Sekundarstufe I ihr Desinteresse am Physikunterricht aus. Folglich werden naturwissen-schaftlich-technische Berufe selten von Schulabgängern gewählt, ob-wohl dieser Bereich auch in Zukunft ausgezeichnete Beschäftigungsmög-lichkeiten bietet. Ebenso hat die gym-nasiale Oberstufe im Fach Physik mit schwachen Wahlzahlen und wenig nutzbarem Vorwissen aus der Sek. I zu kämpfen. Schließlich stehen viele Lehrkräfte vor der Herausforderung, die obligatorische Kompetenzorien-tierung vor Ort in den Schulen um-zusetzen. Aktuelle Studien vermitteln jedoch ein düsteres Bild von den Fähigkeiten unserer Schülerinnen und Schüler im mathematisch-natur-wissenschaftlichen Unterricht, aber auch viele Lehrkräfte berichten von geringen, oft nur wenig nachhaltigen Lernerfolgen im (Physik-)Unterricht in der Sekundarstufe I. Alles in allem steht der heutige Phy-sikunterricht damit vor enormen He-rausforderungen, die insbesondere in kleinen Fachkollegien kaum zu bewältigen sind. Vor diesem Hinter-grund wurde von Josef Riese aus der Schulabteilung im Erzbischöflichen Generalvikariat ein Fortbildungsan-gebot entwickelt, welches in Form eines ganztätigen Workshops ange-boten wird. Im ersten Teil des Workshops wer-den dabei zunächst Ausmaß und Ur-

sachen der Interessen-Problematik vorgestellt – allein die Tatsache, dass man nicht allein mit den oben be-schriebenen Problemen konfrontiert ist, kann schon eine wertvolle Ein-sicht sein. Davon ausgehend werden mögliche Ansätze zur Interessenför-derung, zur Differenzierung und zur Nutzung von Kontexten im Physikun-terricht auf der Basis aktueller fach-didaktischer Forschungsergebnisse vorgestellt und anhand von konkreten Unterrichtsmaterialien veranschau-licht. Eine spannende Frage in diesem Zusammenhang ist beispielsweise, ob alle Schülerinnen und Schüler am Ende einer Unterrichtsreihe dasselbe können sollen/müssen – kann man überhaupt gerecht bewerten und be-noten, wenn nicht alle Schülerinnen und Schüler dasselbe Lernziel hat-ten? Auch die Auswahl eines passen-den Kontextes im Physikunterricht ist keine triviale Frage, denn nicht jeder Kontext kann das Interesse von Mäd-chen und Jungen in gleichem Maße fördern (der Regenbogen wäre z. B. ein solcher Kontext im Bereich Optik). Im zweiten Teil des Workshops wird zunächst ein Überblick dahingehend gegeben, welche Art von Kompeten-zen im naturwissenschaftlichen Un-terricht überhaupt vermittelt werden sollen und was die Ergebnisse aktu-eller Studien tatsächlich über den Physikunterricht aussagen. Machen die bei PISA so er-folgreichen Finnen tat-sächlich den moderne-ren Physikunterricht? Im Weiteren werden Ansätze zur Um-

setzung der Kompetenzorientierung im Physikunterricht und im schulin-ternen Curriculum vorgestellt und mit Hilfe konkreter Unterrichtsmaterialien illustriert. Schließlich bietet der Work-shop Gelegenheit, Ansätze zur Inte-ressenförderung und Kompetenzori-entierung in einem selbst gewählten Themengebiet zu erproben und damit für die Nutzung im eigenen Unterricht vorzubereiten. Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird dabei evaluier-tes Unterrichtsmaterial zur Verfügung gestellt, um die besprochenen Ansät-ze ökonomisch und mit vertretbarem Aufwand in die Schulen implementie-ren zu können. Nachdem das Fortbildungsangebot von einigen Haupt-/ Realschul- und Gymnasiallehrkräften, die an Schulen des Erzbistums Paderborn tätig sind, durchlaufen wurde, kann ein erstes Fazit gezogen werden. Viele Lehrkräf-te wünschen sich weitere vergleich-bare Angebote, wobei insbesondere die Möglichkeit hervorgehoben wur-de, sich mit Kolleginnen und Kollegen von anderen Schulen über aktuelle „Baustellen“ im Physikunterricht aus-tauschen zu können und gemeinsam Lösungsansätze zu entwickeln.

Interessenförderung und Kompetenzorientierung im (Physik­)Unterricht der Sek. I Josef Riese

Das Liborianum ist ein katholisches Bil-dungs- und Gästehaus in der Trägerschaft des Erzbistums Paderborn. Die Schwer-punkte des Bildungsangebotes sind die religiös-theologische Bildung sowie die Fortbildung kirchlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Haupt- und Ehrenamt. Das Haus ist zugleich Gäste- und Tagungs-haus des Erzbistums in der Innenstadt von Paderborn. Als ehemaliges Kapuziner-kloster bietet es Raum für Besinnung und Gebet.

Der Regenbogen hat

die Menschheit schon immer fasziniert. Er scheint

Himmel und Erde zu umspan-nen, lässt sich gleichzeitig aber

auch physikalisch erklären.

Bildquelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Anfang_doppelter_Re-

genbogen.JPG

Anschrift des Autors

Pastor Dr. Christof Gärtner

Märkische Str. 5944141 Dortmund02 31/ 130 150 [email protected]

Schöpfungslehre und der christlichen Anthropologie über die Ekklesiologie bis hin zur Sakramentenlehre – in die inhaltliche Struktur des Kurses zu in-tegrieren. Das Bemühen war eine Art „Tour d'Horizon“ durch verschiedene Aspekte der Theologie und ihren möglichen religiösen bzw. spirituel-len Bedeutungsgehalten miteinander unternehmen und das „Proprium“ der katholischen Schule(n) besser be-stimmen zu können.

Die eigentliche Herausforderung be-steht bei der Durchführung des Kur-ses dann allerdings in der Vermitt-lung, und das in doppelter Hinsicht. Zum einen stellt sich die Frage, ob eine derartige Fülle an – denkerisch oft sehr anspruchsvollen – theologi-schen Inhalten in so kurzer Zeit nicht per se eine Überforderung darstellen muss. Und zwar sowohl bezogen auf die Aufnahmefähigkeit der Teilneh-menden, als auch auf die ja theolo-

10 11Themenschwerpunkt

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Das Veranstaltungsportal im Internet (www.irum.de oder schuleunderziehung.de) ermöglicht eine Recherche von Fortbildungen im Internet mit einer gleichzeitigen Möglichkeit der Anmeldung über eine Warenkorbfunktion.

Lernen ist ein Prozess, der nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch für Erwachsene bedeutsam ist. Wir lernen lebenslang – in welchem Umfang, in welchem Zusammenhang und in welcher Form auch immer. Manches Lernen „passiert eben so“ im Alltag und nimmt vergleichswei-se wenig Zeit in Anspruch. Mancher Lernzuwachs ist jedoch bewusst ge-steuert und bedarf eines größeren Zeitumfangs.

In Bezug auf den Bereich der Schule stellen wir uns hierzu kurz folgende fiktive Gesprächssituation in einem Lehrerzimmer zwischen Heftstapeln, Kaffeetasse und einem 3-D-Teilchen-modell vor: (…) „Dazu brauchen wir unbedingt eine Fortbildung.“ Zu-stimmendes Nicken. „Wer kümmert sich darum?“ Zögerliche Reaktionen (falls überhaupt). „ Und wann? Also, ich kann zeitlich eigentlich überhaupt nichts mehr zusätzlich einplanen.“ Wieder zustimmendes Nicken. Pau-se. Schluck aus der Kaffeetasse. „Frag doch mal einer in Paderborn nach.“ Nicken. (…)

Anders formuliert heißt das: Es besteht Fortbildungsbedarf auf vielen unterschiedlichen Gebieten an den erzbischöflichen Schulen, und das nicht zuletzt bedingt durch den QA/QM-Qualitätszirkel.

Die Lehrerinnen und Lehrer sind zeit-lich durch (außer-)unterrichtliche Ver-pflichtungen eingebunden: Zeitliche, physische und psychische Ressour-cen sind nicht unerschöpflich.

Was bedeutet das für die erzbischöfliche Schulab­teilung?Das Erzbistum hat als Träger durch zusätzliche Angebote zu denen der jeweiligen Bezirksregierung die Rah-menbedingungen für Qualität an sei-nen Schulen zu schaffen.

Personelle, finanzielle und zeitliche Ressourcen sind dort nicht uner-schöpflich. Es kann daher nicht jeder Anfrage nach Unterstützung sofort nachgekommen werden. Der Träger ist jedoch bemüht, möglichst umfas-sende Fortbildungs- und Unterstüt-zungsmaßnahmen anzubieten, die sowohl die Vorgaben des Erzbistums als auch die Nachfragen der Lehre-rinnen und Lehrer berücksichtigen. Sie müssen den Anspruch von Sinn-haftigkeit, Zielgerichtetheit und Kon-tinuität haben und darüber hinaus schrittweise erweitert werden. Eine Evaluation der Maßnahmen ist hierbei selbstverständlich.

Leitbildes für Katholische SchulenVor dem Hintergrund des „Leitbildes für Katholische Schulen des Erzbis-tums Paderborn“ gilt es drei grundle-gende Aspekte zu beachten, die nicht exklusiv zu verstehen sind:1. Zielgruppe: Die Veranstaltungen

richten sich an unterschiedliche Zielgruppen aus dem Bereich Schule: Berufsanfängerinnen und -anfänger, Lehrerinnen und Lehrer und Schulleitungen.

2. Themenfelder: Diese ergeben sich insbesondere aus Teilgebieten der Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie der Lehrergesundheit.

3. Veranstaltungscharakter: Es gibt obligatorische Veranstaltungen und Fortbildungsangebote.

Die folgende Auflistung gibt einen Überblick über etablierte sowie zeit-nah geplante Fortbildungs- und Un-terstützungsangebote der Schulabtei-lung. Auf detaillierte Beschreibungen wird an dieser Stelle verzichtet.

Obligatorische Maßnahmenfür Lehrerinnen und -lehrer in der Erprobungszeit • „Einführungstage“ · dreitägige Veranstaltung• „Präventionsschulung“

· zweitägige Veranstaltung

für Lehrerinnen und Lehrer• „Glauben – mit guten Gründen!“

· für alle Nicht-Religionslehrerinnen und -lehrer

· zweitägige Veranstaltung• Katholische Soziallehre

· für alle für Lehrerinnen und Lehrer mit mindestens einem Fach aus dem Aufgabenbereich II

· zweitägige Veranstaltung• Qualitätsmanagement/QM-Erwei-

terungsteam· für mind. eine Schulvertreterin/ei-

nen Schulvertreter (der QM-Steu-ergruppe)

· zwei Veranstaltungen pro Schuljahr

für (stellvertretende) Schulleitungen• Veranstaltungen zu unterschiedli-

chen Aspekten von Rolle und Funk-tion von Schulleitung bzw. deren vielfältigen Aufgabenbereichen

Fakultative Maßnahmen1. Fortbildungen• Tagesveranstaltungen, bspw.

· E-learning-Tagung· Physik-Fortbildung

• Fortbildungsreihe, bspw.· „Kurs für Lehrerinnen und Leh-

rer an Realschulen, die das Fach Kunst fachfremd unterrichten oder unterrichten werden“(Die Ausschreibung für den Kurs erfolgt im April über die Schullei-tungen. Der Kurs beginnt im Au-gust 2015.)

· Individuelle Förderung im Unter-richt am Gymnasium(Der Kurs befindet sich in Planung und wird voraussichtlich ab Som-mer 2015 angeboten werden kön-nen.)

2. Arbeitskreise (AK), bspw.• AK der Erprobungsstufenkoordina-

torinnen und -koordinatoren• AK der Studien- und Berufswahlko-

ordinatorinnen und -koordinatoren (StuBo-AK)

• AK zur curricular-didaktischen Ei-genprägung (Fachbereich Sowi/Po-litik, projektorientiert)

3. Unterstützungsangebote im Bereich Lehrergesundheit• „Auszeiten“: Einkehrtage, Exerziti-

en etc. Diese werden von der Ab-teilung 4.2., Schulpastoral, durch-geführt)

• Betriebliches Eingliederungsma-nagement (BEM), geplant ab Au-gust 2015

• „Hotline für Lehrerinnen und Lehrer in schwierigen Situationen“ geplant ab August 2015

Die Lehrerinnen und Lehrer der ka-tholischen Schulen leisten täglich gute Arbeit bei der Vermittlung fachli-chen Wissens sowie auf dem Gebiet der Erziehung und Bildung der Kinder und Jugendlichen. Sie überzeugen mit Engagement und Motivation, die oftmals weit über die unterrichtlichen Verpflichtungen hinausgehen. Viele von ihnen sind darüber hinaus Ex-perten auf einem Gebiet, das über-zeugend zur Profilierung einer Ka-tholischen Schule beiträgt, und sind bereit, ihr Wissen in Veranstaltungen mit Kolleginnen und Kollegen zu tei-len. So möchten wir an dieser Stelle alle dazu ermutigen, FORTzufahren mit der BILDUNG und die Fortbil-dungs- und Unterstützungsmaßnah-men als Chance und nicht als Übel wahrzunehmen. Durch sie haben wir die Möglichkeit, die Qualität an unseren Schulen zu sichern und zu verbessern. Die Aufgabe der Schul-abteilung ist es dabei, weiterhin den dafür notwendigen Rahmen zu schaf-fen, den Lehrerinnen und Lehrern zu-

FORTBILDUNG … FORT zur BILDUNG?! Eva Jansen

Fortbildungen1. Halbjahr 2015

Hauptabteilung Schule und Erziehungim Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn

Das gedruckte Fortbildungsprogramm erscheint zwei Mal im Jahr, jeweils zum Ende der Schul-(halb-)Jahre. Es enthält religionspädagogische Fortbildungen, Veranstaltungen aus dem Bereich der Lehrerpastoral und gibt einen Überblick über Zertifikats- und Studienkurse.

zuhören und ihnen die Möglichkeit zu eröffnen, aus der Schule FORT zur BILDUNG zu kommen.

In diesem Sinne sollten wir weiter ler-nen. Allen Unterrichtenden für ihren Einsatz einen herzlichen Dank!

Hinweis für StudierendeMit besonderer Aufmerksamkeit nimmt der Schulträger über die Schul-leitungen sowie die jeweils zustän-digen Lehrkräfte der Berufskollegs auch Nachfragen von Studierenden nach Fort- und Weiterbildungen auf. So gibt es neben der Fachschule für "Heilpädagogik" als nebenberuflicher Weiterbildung auch Fortbildungen zu verschiedenen Fachthematiken so-wie zu Fragen des Glaubens und der Glaubensvermittlung. Diese Fortbil-dungen werden mit Fachreferenten und Kooperationspartnern, wie z. B. den zuständigen Referaten des Ca-ritasverbandes, der KatHO, der HA Pastorale Dienste etc. durchgeführt. Für die Studierenden sind diese Fort-bildungen nicht nur aus inhaltlicher Sicht interessant. Sie geben ihnen auch die Möglichkeit, Fachleute aus verschiedenen kirchlichen Bereichen kennenzulernen und auf diese Weise auch ein Netzwerk für die eigene be-rufliche Tätigkeit zu knüpfen.

Anschrift der Autorin:

OStD'in i. K. Eva Jansen

Leiterin der Abteilung „Katholische Schu-len in freier Trägerschaft“ in der Hauptab-teilung Schule und ErziehungDomplatz 15 (Konrad-Martin-Haus)33098 Paderborn0 52 51 / [email protected]

12 13Themenschwerpunkt

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Wer einen Termin beim Leiter der Hauptabteilung Schule und Erzie-hung, Dompropst Joachim Göbel, wahrnimmt, nutzt die Tür des Vorzim-mers. Hier wird der Besucher aufge-schlossen und von einem freundli-chen Lächeln empfangen, das Petra Schulz gehört. Seit Anfang 2015 ar-beitet sie als Sekretärin des Haupt-abteilungsleiters. Sie ist Nachfolgerin von Margarete Klocke, die sich Ende 2014 nach 26 Jahren in dieser Auf-gabe und insgesamt 38 Dienstjahren im Erzbischöflichen Generalvikariat in den Ruhestand verabschiedet hat.

Bereits nach wenigen Monaten kann Petra Schulz eine erste kleine Bilanz ziehen: „Es gefällt mir hier sehr gut. Meine Erwartungen haben sich erfüllt, obwohl die Arbeit im Generalvikariat eine andere ist, als die in der freien Wirtschaft.“ Dabei haben ihr sicher-lich auch die vielen netten Kollegin-nen und Kollegen der Schulabteilung und darüber hinaus geholfen, sich in den ersten Wochen in einem neuen Umfeld einzufinden. Sie lobt vor allem die Vielseitigkeit ihrer Tätigkeit im Se-kretariat des Hauptabteilungsleiters Schule und Erziehung, der gleichzei-

Zu Beginn des Semesters hat Pro-fessorin Dr. Bergit Peters im Pader-borner Fachbereich Theologie der Katholischen Hochschule NRW ihre Professur angetreten. Die Diplom-Theologin übernimmt die Nachfolge von Professorin Dr. Agnes Wuckelt im Lehrgebiet Religionspädagogik. Die Bereiche Didaktik und Metho-dik des schulischen Religionsunter-richts, Katechese sowie der Bereich Erziehungswissenschaften umfassen ebenfalls ihr Lehrgebiet. „In dieser Komplexität spiegelt sich, dass die Religionspädagogik eine Disziplin ist, die vernetzt denken und handeln muss“, sagt die neuberufene Profes-sorin. Darüber hinaus habe sich die Disziplin gewandelt: Ginge es früher eher um die Frage, mit welcher Me-thode religiöse Lernprozesse vermit-telt würden, habe heute eher wieder der Inhalt eine zentrale Bedeutung: „Glaube muss heute begründbar sein“, so Peters. „Religionspäda-goginnen und -pädagogen müssen heute auskunftsfähig sein und den Glauben auch vernunftbegründet er-klären können. Relevanz und Plau-sibilität von Glauben können heute nicht mehr vorausgesetzt werden“, sagt die Professorin und begründet auch gleich, warum das so ist: Die klassische religiöse Sozialisierung weise Brüche auf und es gebe heu-te viele verschiedene „Sinn-Anbieter“ auf dem religiösen Markt. Weitere Stichworte sind Individualisierung, Pluralisierung und Demokratisie-rung. Sie zeigten, dass die Religion nicht mehr als eine unhinterfragte Tradition übernommen wird. „Die Religionspädagogik kann dabei

„Es geht hier um den Menschen.“ Petra Schulz ist neue Sekretärin von Dompropst Joachim Göbel

tig auch Dompropst ist. Hier gilt es, für zahlreiche Konferenzen, Gremien und Räte die Unterlagen zusammen-zustellen, die vielfältigen Termine zu-verlässig zu koordinieren und die Kor-respondenz zu erledigen.

Dabei führte der berufliche Weg der in Paderborn wohnhaften Petra Schulz zunächst einmal nach Biele-feld. Hier war sie 24 Jahre in einem exportorientierten Unternehmen der Textilindustrie als Fremdsprachen-korrespondentin tätig. Diesen Beruf hatte sie nach dem Abitur und der Höheren Handelsschule ergriffen. „Für Sprachen habe ich mich schon immer sehr interessiert und sie zum Bestandteil meines Berufes machen wollen“, bringt sie die Erfahrungen aus ihrer Schulzeit und Kriterien ihrer Berufswahl auf den Punkt.

Immer habe sie in den letzten Jahren einmal daran gedacht, sich beruflich zu verändern und schließlich eine Initiativbewerbung an die Personal-abteilung des Erzbischöflichen Ge-neralvikariates geschickt. Zwar habe man damals keine Stelle für ihre Qua-lifikation frei gehabt, doch legte man

Christoph Quasten

die Bewerbung für einen geeigneten Anlass zur Seite. Der war offensicht-lich gekommen, als im Spätsommer 2014 die Frage der Neubesetzung im Sekretariat des Hauptabteilungs-leiters anstand. „Ich hatte diese Be-werbung nicht mehr im Kopf und war überrascht, als die Personalabteilung mich fragte, ob ich Lust hätte, mich einmal vorzustellen.“

Sie profitiert in der Arbeit in der Schulabteilung von vielfältigen beruf-lichen Erfahrungen. Doch eines sei neu für sie gewesen, daran habe sie sich erst einmal gewöhnen müssen: „Verwaltungstechnische Abläufe mit Registratur und Aktenzeichen sind klarer und formaler geregelt als ich es bisher kennengelernt habe. Aber man wächst mit seinen Aufgaben“, fügt sie mit einem gesunden Selbst-bewusstsein lächelnd hinzu. Auf die Frage nach der Unterschiedlichkeit des früheren Tätigkeitsbereiches in der Wirtschaft und ihrer neuen Auf-gabe antwortet Petra Schulz nach kurzem Nachdenken mit einer deut-lichen Aussage: „Es geht hier um den Menschen!“

helfen, die Attraktivität des Glaubens für die eigene Sinn-Konstruktion wie-der neu zu entdecken. Sie ermöglicht es, Dinge zu erklären, die manchmal unverständlich bleiben“, sagt Peters. Die Aufgabe der Religionspädagogik sei es, zu sensibleren und neugierig zu machen, auf die „geheimnishafte Dimension“ des Lebens, wie Peters es nennt.

„Für mich sind die große existenziel-len Fragen nach dem Woher und Wa-rum bedeutsam. Die Frage nach dem Sinn, und den Dingen auf den Grund zu gehen, haben mich immer umge-trieben“, beschreibt die 49-Jährige die Motivation für ihr Theologiestudi-um. Ihre Dissertation schrieb sie über die theologische Relevanz der Lie-beserfahrungen im Werk der Schrift-stellerin Ingeborg Bachmann.

„Initiieren, fördern und begleiten“, so beschreibt Professorin Dr. Bergit Peters Lernen und Lehren – als ei-nen Wachstumsprozess, der sich gegenseitig durchdringe. „Ich ver-stehe mich als eine Lernbegleiterin. Lernen kann man nicht erzwingen, aber es gelingt mir hoffentlich, die Studierenden neugierig machen. Und so freue ich mich, wenn die Studierenden sich selbst in Be-wegung setzen, aktiv werden, um Antworten auf ihre Fragen zu su-

chen.“ Für die Studierenden ist Pe-ters kein neues Gesicht: Bereits seit 2010 unterrichtet die Paderbornerin als Lehrbeauftragte am Fachbereich Theologie.

Zuvor war Bergit Peters in verschie-denen Feldern der pastoralen und religionspädagogischen Arbeit des Erzbistums tätig. Acht Jahre arbeite-te sie im Referat Schulseelsorge der Hauptabteilung Schule und Erzie-hung. In religiösen Schulwochen, in Schulendtagen und Besinnungstagen war sie mit Schülerinnen und Schü-lern, mit deren Eltern, mit Lehrerinnen und Lehrern über die großen Fragen der Menschen an der Schwelle zum Erwachsensein im Gespräch.

Neu an der KatHO NRW:Professorin Dr. Bergit Peters Julia Uehren, Gerhard Krombusch

Zu Beginn des Semesters hat Professorin Dr. Bergit Peters im Paderborner Fachbe-reich Theologie der KatHO NRW ihre Pro-fessur angetreten. Dabei wird sie sicherlich von ihren Erfahrungen als Referentin in der Schulabteilung und im Diözesanen Prozess profitieren.

14 15Neues aus Schulen und Schulabteilung

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Ein breites ökumenisches Bündnis aus Landeskirchen, Diözesen, Ent-wicklungsdiensten, Missionswerken und (Jugend)-verbänden bereitet zur Zeit den Ökumenischen Pilgerweg für Klimagerechtigkeit vor. Der Weg star-tet im September in Flensburg und führt über viele Etappen nach Paris, wo im Dezember die UN-Klimakonfe-renz stattfinden wird.

Mit dem Pilgerweg soll im Vorfeld der UN-Klimakonferenz auf die glo-bale Dimension des Klimawandels aufmerksam gemacht werden, die Diskussion um Gerechtigkeitsfragen voran gebracht und ein sichtbares Zeichen für ein gerechtes neues Ab-kommen gesetzt werden. Auf dem Weg sollen deshalb auch sogenannte Kraftorte und Schmerzpunkte für Kli-magerechtigkeit besucht und Work-shops und Impulse zu Klimagerech-tigkeit von Pilgernden und Menschen vor Ort gemeinsam gestaltet werden.Der Pilgerweg wird vom 19. bis 23. Oktober 2015 auf mehreren Etappen durch unser Erzbistum führen. Von Lünen geht es über Dortmund nach Herdecke und Hagen. In verschie-denen Gemeinden sind schon jetzt

Ehrenamtliche aktiv, um den Weg zu gestalten. Zum gegenwärtigen Zeit-punkt steht fest, dass es am 20. Ok-tober eine Abendveranstaltung zum Thema „Klimawandel und Generati-onengerechtigkeit“ geben, an dem auch Präses Kurschus und Weihbi-schof König teilnehmen werden. Am 21. Oktober gibt es in Dortmund ei-nen Ruhe- und Workshoptag mit ver-schiedenen Aktivitäten.

In einem gemeinsamen Aufruf haben Erzbischof Hans-Josef Becker, Bi-schof Felix Genn und Präses Annette Kurschus zur Teilnahme an dem Pil-gerweg aufgerufen.

Die Koordinierung des Streckenab-schnitts im südlichen Westfalen über-nehmen das Referat Weltmission, Entwicklung und Frieden des Erzbis-tums Paderborn (Ulrich Klauke), das Amt für MÖWe der Evangelischen Kirche von Westfalen (Eva-Maria Reinwald) und das Institut für Kirche und Gesellschaft der EKvW (Volker Rotthauwe) in Zusammenarbeit mit dem Pilgerbüro der EKvW (Claudia Montanus).

Ökumenischer Pilgerweg für Klimagerechtigkeit

Warum setzen sich Menschen seit Jahrhunderten für andere ein? Was motiviert sie? Wie wurde Nächsten-liebe zu unterschiedlichen Zeiten gelebt? Die neue große kunst- und kulturhistorische Ausstellung im Di-özesanmuseum Paderborn nimmt erstmals die Geschichte der Nächs-tenliebe und ihrer Institutionalisierung in den Blick und zeigt, wie das The-ma in Kunst und Kultur der verschie-denen Epochen auf je eigene Weise konkretisiert und interpretiert wurde. Der Schwerpunkt der Schau liegt auf der christlichen Menschenliebe – der Caritas – einer Haltung, die in ihrer kompromisslosen Hinwendung zum Mitmenschen in ihren Anfängen ge-radezu als revolutionär zu bezeich-nen ist. Dieser Beitrag gibt eine ers-te Übersicht der Schwerpunkte der Ausstellung und informiert über das

Informationen zum Pilgerweg sind zu finden auf der Internetseite www.klimapilgern.de.

Weitere Informationen zu den Etappen in unserem Erzbistum bei: Ulrich Klauke, Domplatz 3, 33098 Paderborn, 0 52 51 / 125-1230, [email protected]

Am 01. 01. 2003 übernahm sie als Institutsreferentin die Lei-tung der damaligen Abteilung Schwerte des Instituts für Reli-gionsunterricht und Katechese. Die Arbeit in der Bibliothek und Mediothek hat Bergit Peters auf engste verbunden mit Vortrags-tätigkeiten in der kirchlichen Lehrerfortbildung. In den letzten vier Jahren war die Theologin als Referentin für Theologische Grundsatzfragen im Diözesanen Prozess und als Mitarbeiterin in der Priesterfortbildung des Erz-bistums tätig. Sicher wird sie im neuen Amt gerne auf die vielfäl-tigen Erfahrungen aus den vor-genannten Zeiten zurückgreifen.

„Ich bin eine Frau aus der Pra-xis“, so Professorin Dr. Bergit Peters. „Aber es ist wichtig, diese Praxis wissenschaftlich zu reflektieren. Die Theorie hilft, die Praxis zu verstehen und die Praxis bestimmt die Theorie-Bildung.“ Daher freue sie sich auch sehr über die Anstellung an der KatHO, weil sich hier Theorie und Praxis wechselsei-tig durchdringen. Sie erlebe an der KatHO gerade deshalb auch die Verbindung von Vernunft und Emotion. „Dass bei der KatHO der Mensch im Blick steht, schätze ich sehr“, sagt die neue Professorin.

CARITAS – Nächstenliebe von den frühen Christen bis zur GegenwartDiözesanmuseum Paderborn zeigt vom 23. Juli bis 13. Dezember große kunst­ und kulturgeschichtliche Sonderausstellung zur Geschichte der Nächstenliebe

museumspädagogische Angebot für Schulen.

Von Raffael bis Bill Viola: Hochkarätige Exponate in PaderbornBekannte Museen und Sammlungen aus ganz Europa und den U.S.A., darunter die Pinacoteca Vaticana und das Metropolitan Museum New York, stellen rund 150 bedeutsame Exponate für diese einmalige Aus-stellung zur Verfügung. Antike Sar-kophage, mittelalterliche Buchmale-rei und Schatzkunst sowie Gemälde und Zeichnungen namhafter Künstler – etwa Raffael, Lucas Cranach d. Ä und Käthe Kollwitz – erzählen von den unterschiedlichen Vorstellungen, Motivationen und Formen helfender Zuwendung durch die Jahrhunderte. Eindrückliche Installationen – etwa

vom berühmten zeitgenössischen Vi-deokünstler Bill Viola – transportieren das Thema in die Gegenwart.

Wer ist mein Nächster? Am Puls der ZeitDie Ausstellung möchte nicht nur eine kulturhistorische Rückschau bieten, sondern die Besucher auch zur Aus-einandersetzung mit der Gegenwart anregen: Wie können heute in einer Zeit wirtschaftlicher Globalisierung, ungebremster Leistungssteigerung und zahlloser internationaler Kri-senherde, Tugenden wie Hilfsbereit-schaft, Rücksichtnahme und Barm-herzigkeit noch gedacht und gelebt werden? Filmische Installationen und Medien-stationen in der Ausstellung, zielgrup-penspezifische Führungen und ein vielfältiges Begleitprogramm

Raffael, Personifikation der Caritas: mittlere Predellentafel des Retables aus der Grabkapelle der Familie Baglioni in Perugia, 1507Vatikanstadt, Pinoteca Vaticana, Inv Nr. 40311. © Archivio Fotografico dei Musei Vaticani, Musei Vaticani

16 17Veranstaltungshinweise

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sollen die aktuelle Bedeutung des Themas Nächstenliebe für unsere Gesellschaft ins Bewusstsein rufen.„CARITAS – Nächstenliebe von den frühen Christen bis zur Gegenwart“ setzt die Reihe erfolgreicher kunst- und kulturgeschichtlicher Ausstel-lungsprojekte fort: „799 – Kunst und Kultur der Karolingerzeit“ (1999), „Ca-nossa 1077 – Erschütterung der Welt“ (2006), Franziskus – Licht aus Assisi“ (2010/2011) sowie „CREDO – Chris-tianisierung Europas im Mittelalter (2013).

2000 Jahre Nächstenliebe: Eine besondere ZeitreiseDie neue Sonderausstellung lässt sich als Vertiefung der großen Mit-telalterausstellung CREDO interpre-tieren. Wurde dort die Frage nach der Entstehung des Christentums in Europa gestellt, geht diese Ausstel-lung der Frage nach, warum es sich so nachhaltig etablieren konnte. Die Caritas als zentrale Ausdrucksform christlichen Selbstverständnisses bietet hier eine Antwort. Die Ausstellung beleuchtet vor die-sem Hintergrund die Geschichte der christlichen Caritas und ihrer Institu-tionalisierung aus kunst- und kultur-historischer Perspektive, hat sie doch in ihrer jeweiligen konkreten Ausprä-gung gerade auch in Kunstwerken ihren Niederschlag gefunden.

So begeben sich die Besucher auf eine besondere 2000-jährige Zeitrei-se, die mit den Wurzeln der Caritas

in den ersten christlichen Gemeinden beginnt, den Spuren ihrer Instituti-onalisierung in den Herrschaftsge-bieten mittelalterlicher Könige und Bischöfe folgt und die Gründung erster Hospitäler, Armen- und Wai-senhäuser in Zeiten von Pest, Krieg und Hungersnöten beleuchtet. Im 16. Jahrhundert – im Zeitalter der Refor-mation und des Humanismus – an-gekommen, wird deutlich, dass eine städtische bzw. frühstaatliche Fürsor-ge kirchliche Almosengaben zuneh-mend ablöst. Dem 19. Jahrhundert widmet sich die nächste Etappe der Zeitreise. Mit der beginnenden Indus-trialisierung entstanden neue Formen der Massenverelendung und Armut, denen Kirche und Staat mit innova-tiven Maßnahmen und Initiativen be-gegneten.

Eine eigene Abteilung stellt das Wir-ken kirchlich karitativer Verbände, aber auch internationaler Hilfsorga-nisationen während der beiden Welt-kriege und darüber hinaus bis in die heutige Zeit vor. Mit der abschlie-ßenden Videoinstallation des inter-national bekannten zeitgenössischen Künstlers Bill Viola wird der Blick gezielt auf die Gegenwart des Besu-chers gelenkt.

Museumspädagogische Angebote für SchulenZur CARITAS-Ausstellung bietet das Diözesanmuseum Paderborn ein um-fangreiches museumspädagogisches

Angebot, das insbesondere Schülern aller Schulformen die Ausstellung va-riantenreich vermittelt.

Hier erfolgt ein Überblick über die je 90-minütigen Programme:

Für Schulklassen ab Klasse 3CSP 1: Als Zeitdetektive unterwegs – Auf den Spuren der Nächstenlie-be durch zwei JahrtausendeProgramm für das Fach GesellschaftslehreWie haben Kinder zu verschiedenen Zeiten Nächstenliebe erlebt und er-fahren, wie sah ihr Alltag aus, wel-chen Stellenwert hatten sie in der Gesellschaft? Grundschulkinder können sich in diesem Programm als Zeitdetektive auf den Weg machen und etwa in die Rolle eines Kindes im vorchristlichen Rom schlüpfen oder im frühen Mittelalter gemeinsam mit dem heiligen Martin ihren Mantel mit dem Bettler teilen. Als Kind in der mittelalterlichen Stadt erfahren sie, wie Waisen und Kranken in Hospi-tälern geholfen wurden oder sind im Zeitalter der Aufklärung dabei, wenn Kindern das erste Mal das Recht auf Bildung zugesprochen wird. Der Be-zug zur aktuellen Situation der Kinder im Alltag heute und auch zu aktuellen Hilfsangeboten für Kinder wird hier ebenfalls Thema sein.

CSP 2: Gemeinsam „Mahl-Feiern!“– Agape- und Eucharistiefeiern von den frühen Christen bis in die Ge-genwart

Programm für die Fächer Evangeli-sche und Katholische ReligionslehreDie große Anziehungskraft, die die frühen Christen für ihre Umwelt be-saßen, lag in ihrem starken Gemein-schaftssinn. Sie waren füreinander da und erinnerten sich in gemeinsamen Mahl-Feiern an das letzte Abend-mahl, das Christus mit seinen Jün-gern gefeiert hatte. Hier wurde aber nicht nur des Todes und der Auferste-hung Jesu gedacht, sondern auch – wie er es vorgelebt hatte – Armen, die sich nicht selbst ernähren konnten, mit Speisen geholfen. Die große Be-deutung dieser gemeinsamen Mahle, die auch als Agape (so nennt man die Liebe Gottes) – Feiern bekannt sind, erfahren die Schüler im Rahmen eines Rundganges durch die Ausstellung. Im praktischen Teil gestalten Schüler dann ein solches gemeinsames Mahl selbst.

Sekundarstufe I und II (Klassen 5 – 12)Die Programme werden jeweils altersgerecht angepasst.

CSP 3: Arm – Krank – Fremd : Auf den Spuren der Hilfseinrichtungen von den frühen Christen bis heuteProgramm für die Fächer: Geschichte, Sozialwissenschaften sowie Politik/WirtschaftWie sah die Versorgung der Armen, Kranken und Fremden seit der Antike

aus, wer hatte ein Anrecht auf Unter-stützung, was lässt sich über spä-tantike Versorgungseinrichtungen, mittelalterliche Hospitäler oder neu-zeitliche Armenhäuser herausfinden? Die Schüler erschließen sich mit Hilfe von Beobachtungsbögen selbststän-dig die Ausstellung und können so erfassen, wie sich die gesellschaft-lichen und sozialen Werte und die Sichtweise auf Bedürftige durch die Jahrhunderte hinweg bis in die heu-tige Zeit verändert haben.

CSP 4: Glaube – Liebe – Hoffnung: Von Icons und SymbolenProgramm für das Fach KunstZunächst geht es auf Spuren- und Motivsuche in die Ausstellung. Im Mittelalter wiesen dramatisch gestal-tete Weltgerichtstafeln die Menschen darauf hin, dass es nur durch das Er-bringen guter Werke möglich war, das ewige Seelenheil zu erlangen. Dane-ben entwickelten sich neue Bilder, um die Nächstenliebe darzustellen: etwa eine Mutter mit Kindern. Heute kommt das Motiv der drei Tugenden „Glaube – Liebe (Caritas) – Hoffnung“ mitunter als stylisches Logo für Mo-delabels oder Getränke daher. Im Ausstellungsrundgang wird die Fra-ge gestellt, warum zu den verschie-denen Zeiten welche Bilder in Mode waren und welche Ziele damit ver-folgt werden. Anschließend können die Teilnehmer ihr eigenes Logo zur Nächstenliebe entwickeln und als in-dividuelles Tattoo gestalten.

CSP 5: Zeichenkurs: Sieh‘ hin! Der Barmherzige Samariter – ein Dau-erbrenner in der KunstProgramm für das Fach KunstSeit dem frühen Mittelalter wird die Sorge für Arme und Kranke durch das Gleichnis vom Barmherzigen Sa-mariter ins Bild gesetzt. Eindringlich fordert es dazu auf, Mitleid zu zeigen und Bedürftigen zu helfen. Berühmte Beispiele für die bildliche Umsetzung stammen aus frühmittelalterlichen Handschriften, aber auch Künstler wie Ferdinand Hodler oder Ernst Ludwig Kirchner haben sich noch im 19. und

20. Jahrhundert mit dem Thema be-schäftigt. Die Kursteilnehmer werden nach einem Ausstellungsrundgang zu eigenen künstlerischen Ausein-andersetzungen mit dem „Barmher-zigen Samariter“ eingeladen. Die so entstandenen Skizzen können dann später im Kunstunterricht weiter aus-gearbeitet werden.

CSP 6: Kreatives Schreiben: „Und raus bist Du!“ – Ausgrenzung und IntegrationProgramm für das Fach DeutschDas Thema Ausgrenzung ist in der Gesellschaft aktuell wie nie. Ob es sich um Schülerinnen und Schüler handelt, die unter Cybermobbing lei-den, um Flüchtlinge, die in ihren Gast-ländern misstrauisch beäugt werden oder um Bettler: Beispiele lassen sich zahlreich finden. Wer gehört dazu? Diese Frage bestimmt auch die Ge-schichte der Caritas durch die Jahr-hunderte. So unterschied beispiels-weise das Mittelalter zwischen „guten Bettlern“ und „schlechten Bettlern“.Ausgehend von Ausstellungsexpo-naten, bekommen die Teilnehmer die Gelegenheit zu einer eigenen sprach-lich kreativen Auseinandersetzung mit dem Thema. Interessierte kön-nen diese Texte im Deutschunterricht weiter bearbeiten und anschließend im Museum einreichen. Am Ende der Ausstellungszeit werden sie ihre Texte einem größeren Publikum vor-stellen können. Die drei besten Texte werden prämiert.

CSP 7: Guckst du noch oder hilfst Du schon? Nächstenliebe: Utopie oder Lebensmotto?Programm für die Fächer: Evangelische und katholische Reli-gionslehre, Praktische PhilosophieIn der Caritas-Ausstellung werden zahlreiche Persönlichkeiten – wie etwa Elisabeth von Thüringen, Niko-laus von Kues oder auch der Pader-borner Vertreter der Welthungerhilfe Friedhelm Henkst – vorgestellt, de-ren Initiativen sich als wegweisend und vorbildlich für den Gedanken der Nächstenliebe erwiesen

Reichenauer Evangelistar: Miniatur zum Gleichnis vom barmherzigen Samariter, Reichenau, um 1020München Bayerische Staatsbibliothek, Sign. Clm 23338, fol. 138v © Bayerische Staatsbibliothek, München

Pyxis mit Darstellungen der Wundersamen Brotvermehrung: 6. Jh., New York, The Metropolitan Museum of Art, Geschenk von J. Pierpont Morgan, 1917, Inv.Nr. 17.190.34© bpk/The Metropolitan Museum of Art

Die Programme sind ab sofort buchbar unter 05251 / 88-2980 Nähere Informationen zur Ausstellung finden Sie unter: www.caritas-ausstellung.de

18 19Veranstaltungshinweise

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haben. Was trieb und treibt diese Leute dazu an, anderen zu helfen? Werden sie von der Gesellschaft als harmlose Gutmenschen wahrgenom-men oder können sie für die Lösung gesellschaftlicher Probleme als Vor-bild gelten? Nach einem Rundgang durch die Ausstellung bekommen die Schülerinnen und Schüler die beson-dere Gelegenheit mit „Cari-Tätern“, die sich in unserer Stadt konkret in unterschiedlichen sozialen Bereichen engagieren, selbst ins Gespräch zu kommen.

Bitte beachten: Aus organisatorischen Gründen ist eine Anmeldung dieses Schulklassenprogramms mindestens eine Woche vor dem Wunschtermin erforderlich.

CSP 9: 2. Liebe ist alles! Auf den Spuren der NächstenliebeProgramm für Förderschulklassen mit dem Schwerpunkt Lernen (ab Klasse 4)Dieses ganz elementare und verblüf-fend einfach klingende Motto für ein gutes Miteinander wirkt ganz aktuell. Woher stammt es? Und wie handelten Menschen ganz konkret nach diesem Grundsatz? Das Programm erschließt den Teilnehmern die Ausstellung auf eine besonders auf sie zugeschnit-tene Weise: Verständliche einfache Sprache, Handlungsorientierung und häufiger Methodenwechsel ermögli-chen persönliche Begegnungen mit den Exponaten.

CSP 8: 1. Ich höre was, das Du nicht siehst! Programm für Förderschulklassen mit dem Schwerpunkt Sehen (ab Klasse 4)Man nimmt die Welt nicht nur mit den Augen wahr – auch durch Tasten und Hören lassen sich überraschende „Einblicke“ in die fast zweitausend-jährige Geschichte der Nächstenliebe gewinnen. Schülerinnen und Schü-ler können im Rahmen der Führung nicht nur ausgewählte Exponate taktil erforschen. Eine besondere Rolle bei der Erkundung der Objekte spielt hier das Ohr: Exponate, werden durch Klangbeispiele interpretiert und las-sen sich so aus einer ganz neuen Per-spektive erleben.

Ferdinand Hodler, Der barmherzige Samariter; um 1883, Zürich, Kunsthaus Zürich, Leihgabe der Gottfried Keller-Stiftung© 2014 Kunsthaus Zürich. Alle Rechte vorbehalten.

Führungen

Führungen von Lerngruppen (Religionsunterricht) und von Klassen aus Schulen im Erzbistum Paderborn können mit max. 75,00 Euro bezuschusst werden. Einen schriftlichen formlosen Antrag richten Sie bitte spätestens 3 Wochen vor dem Ausstellungsbesuch mit Namen, Anschrift der Schule und Anzahl der Schüler ausschließlich an das:

Institut für Religionspädagogik und Medienarbeit (IRuM) Frau Marilies Risse | Am Stadelhof 10 | 33098 Paderborn 0 52 51 / 125-1343 | [email protected]

Anschrift der Autorin

Dr. Heike Bee-Schroedter

Erzbischöfliches Diözesanmuseum Paderborn

Bereich MuseumspädagogikMarkt 17

33098 Paderborn0 52 51 / 125-1148

heike.beeschroedter@ erzbistum-paderborn.de

1. Wieviel Rücksicht sollte eine Gesellschaft auf religiöse Gefühle nehmen?Der Streit um die Mohammedkarika-turen ist in den letzten Monaten er-neut blutig eskaliert. Er wirft Fragen zum Umgang mit Religion und mit Werten in unserer Gesellschaft auf. Ist das Verspotten anderer Religionen und Weltanschauungen ethisch zu-lässig – unabhängig von der rechtli-chen Bewertung? Welchem Ziel dient der Spott? Sind diese Ziele ethisch legitim und wertvoll, bösartig oder einfach nur banal (z. B. „pubertäres Gehabe“)? Welche Folgen hätte es, wenn in einer Gesellschaft alle Wert-systeme respektlos behandelt wür-

Aus Anlass ihres 400. Geburtstages hatte die Theologische Fakultät Pa-derborn im Jahr 2014 für Schülerinnen und Schüler einen Essay-Wettbewerb durchgeführt. Die besten der einge-reichten Texte wurden mit attraktiven Geldpreisen ausgezeichnet und den jungen Autorinnen und Autoren bei einer Feier überreicht. In diesem Jahr lädt unsere Hochschule nun wieder zu einem Essay-Wettbewerb ein.

Die Theologische Fakultät Pader-born, 1614 als erste Universität in Westfalen gegründet, bietet heute den Magister-Studiengang in Katho-lischer Theologie an. Daher sollen die Essays sich mit aktuellen und stritti-gen Fragen aus den Bereichen Phi-losophie, Theologie und Gesellschaft auseinandersetzen.

ModalitätenDer Essay soll eine eigenständige, kritische und kreative Erörterung ei-nes der nebenstehenden Themen

Essay­Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler der 11. und 12. Jahrgangsstufe

beinhalten. Der Schwerpunkt des ge-wählten Themas kann selbst gesetzt werden. Wichtig sind eine klare Ar-gumentation sowie eine eigene Stel-lungnahme.

Umfang und Form entsprechen den Anforderungen der schulischen Fach-arbeit (ca. 20.000 – 30.000 Zeichen, Angaben aller Quellen, Titelblatt mit Thema, Name, Anschrift, Schule, Jahrgangsstufe und Geburtsdatum).

Teilnehmen können Schülerinnen und Schüler der Jahrgangstufen 11 und 12.

Preise: 1 ˟ 500 € 1 ˟ 300 € 1 ˟ 200 €

den? Welche Folgen hätte es, wenn keine Wertsysteme oder Religionen kritisiert werden dürften? Wie sähe eine ideale, tolerante Gesellschaft aus?

2. Können Christen aktive Sterbe-hilfe befürworten? Dürfen Menschen ihre Mitmenschen auffordern, sie zu töten? Darf medizi-nisches Personal Patienten auf deren Wunsch töten? Ist es nicht vielleicht sogar ethisch geboten, schwer lei-denden Menschen auf diese Weise zu helfen? Welche Werte spielen in die-ser Debatte eine Rolle? Worin besteht menschliche Würde? Was schützt diese Würde, was verletzt sie?

• Einsendeschluss ist der 1. Oktober 2015.

• Einzureichen ist der Essay ausgedruckt und als PDF bei:Theologische Fakultät PaderbornSekretariatKamp 633098 [email protected]

• Die Preisträger werden schriftlich benachrichtigt und zur Preisverleihung eingeladen.

• Für Rückfragen steht gerne zur Verfügung:PD Dr. Andreas Koritensky0 52 51 / [email protected]

3. Das Reformationsjubiläum – ein Grund zum Feiern auch für Katholiken? 2017 jährt sich der Thesenanschlag Martin Luthers zum fünfhundertsten Mal. Katholiken tun sich nicht selten schwer mit diesem Jubiläum. Was hat das Christentum durch die Refor-mation gewonnen? Haben Katholiken davon profitiert? Könnten sie davon profitieren? Oder war die Reformati-on vor allem eine Spaltung der Chris-tenheit mit blutigen Folgen? Welche Schlüsse sollten die beiden Kirchen für die Gegenwart und Zukunft aus diesem Jubiläum ziehen?

Themen zur Auswahl

Die Theologische Fakultät Paderborn ist eine staatlich anerkannte Hochschule in der Trägerschaft des Erzbischöflichen Stuhles zu Paderborn. Sie steht in der Rechtstradition der 1614 gegründeten Jesuitenuniversität und ist damit die älteste Hochschule Westfalens.

20 21Rezensionen

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Weitere Auskünfte, Projektreferentin

Hildegard Schäfer05251/ [email protected]

4. Es wird mindestens eine öffentlichkeitswirksame Aktion zum Thema Nach-haltigkeit und/oder inter-nationale Gerechtigkeit durchgeführt.

5. Öffentlichkeitsarbeit: Auf dem Weg zur „Fairen Schu-le“ wird in den internen und externen Medien berichtet.

Die Verbesserungsprojekte und die Aktion können selbst gewählt werden. Die Teil-nahme an der Mitradl-Aktion „FahrRad! Fürs Klima auf Tour“ des VCD oder am „Kli-maschutz-Projekt“ der Katho-lischen Landjugendbewegung (KLJB) können beispielsweise als Verbesserungsprojekt an-erkannt werden.

Unterstützung bei Fragen, bei der Planung oder Durchfüh-rung vor Ort gibt es bei der Projektreferentin Hildegard Schäfer. Auf der Homepage finden sich Checklisten zur ersten Selbsteinschätzung der vier inhaltlichen Wahlbereiche. Die Aktion „Faire Gemeinde“ wird finanziell unterstützt von Misereor, der Stiftung Umwelt und Entwicklung und dem Erzbistum Paderborn.

Die Aktion „Faire Gemeinde“ zeichnet Gemeinden, Gruppierungen und Ein-richtungen aus, die sich durch kon-kretes Handeln und entsprechende Öffentlichkeitsarbeit für mehr Nachhal-tigkeit und internationale Gerechtigkeit in unserer Kirche engagieren. Auch Schulen können sich um die Auszeich-nung „Faire Schule“ bewerben.

Die Aktion lädt ein, sich in der Schule zu den Bereichen Materialbeschaf-fung, Lebensmittel, Mobilität und Energie sowie Finanzen auseinander-zusetzen und positive Veränderungen zu bewirken. Sie beinhaltet über den fairen Handel hinaus auch regionale, saisonale und ökologische Aspek-te im Sinne der Nachhaltigkeit. Am Ende steht die Auszeichnung, die in Form eines Labels und einer Urkunde vergeben wird. Diese macht nach in-nen und außen deutlich: Diese Schule setzt sich kreativ und verantwortlich für den Fairen Handel und das Thema Nachhaltigkeit ein.

Das Projekt läuft bis Ende 2015 und wird vom Bund der Deutschen Katho-lischen Jugend (BDKJ) im Erzbistum Paderborn und dem Diözesankomi-tee in Kooperation mit dem Referat Weltmission, Entwicklung und Frie-den des Erzbistums Paderborn ge-tragen.

Nachhaltigkeit und Inter­nationale Gerechtigkeit in Schulen – ist denn dafür noch Platz?Viele Schulen setzen die Themen Ent-wicklungspolitik, Umweltschutz und Nachhaltigkeit im Unterricht bereits seit Jahren um. Bei der Bildung für nachhaltige Entwicklung geht es vor allem um internationale Gerechtigkeit und unsere Verantwortung, nicht auf Kosten anderer Menschen zu leben und die Lebensperspektiven zukünf-tiger Generationen nicht zu beschnei-den.

Aktion „Faire Gemeinde“ auch für Schulen!

Schokolade als Beispielprodukt aus dem Fairen Handel ist bei jüngeren Schülern ein beliebter thematischer Einstieg. Wirtschaftsthemen wie das derzeit geplante und viel diskutierte Freihandelsabkommen TTIP oder die Anlagestrategien von Banken können Themen für Schüler älterer Stufen sein, bei denen auch die Bedeutung von Gerechtigkeit mitdiskutiert wer-den kann. Das „Faire Café“ zum Tag der offenen Tür oder die Anschaffung eines „Fairomaten“ (Warenautomat, in dem Produkte anerkannter Fair Trade Importeure oder Produkte mit Fairtrade Siegel verkauft werden kön-nen) sind Möglichkeiten, im laufenden Schulalltag Interesse für die Themen zu wecken und aktiv zu werden. Die bisherige Auseinandersetzung mit diesen Themen ist bereits an vielen Schulen sehr vielfältig und kreativ.

Warum bewerben?Unser Lebensstil und Konsumverhal-ten hat Auswirkungen auf das Leben der Menschen rund um den Globus – oft negative. Der Besuch bei Fast-foodketten, möglichst billige Klamot-ten von Primark, gerne das aktuellste Handy oder Tablet: Jugendliche ste-hen oft bei diesen Themen sehr unter Druck.

Die Schule kann ein Ort sein, um da-bei hinter die Kulissen zu schauen: Was ist damit gemeint, wenn noch immer in zahlreichen Ländern der Welt Männer, aber auch Frauen und Kinder unter menschenunwürdigen und gesundheitsschädlichen Bedin-gungen arbeiten? Was bedeutet Fai-rer Handel, wo beginnt Klimaschutz, und wie können Jugendliche lernen, sich aktiv für eine bessere Welt ein-zusetzen, dadurch Verantwortung zu übernehmen und die Welt positiv mit zu verändern?

„Katholische Schulen sind … Lern-orte des christlichen Glaubens“, so

lautet ein Auszug aus dem Gastbei-trag von Erzbischof Hans-Josef Be-cker anlässlich der Themenwoche „Katholische Schulen“. Und dass es ein urchristliches Anliegen ist, die Schöpfung Gottes zu bewahren und sich für die Mitmenschen, insbe-sondere für die Armen, einzusetzen, leuchtet auch Kindern und Jugendli-chen ein. Vor diesem Hintergrund ist die „Faire Gemeinde“ für Schulen in katholischer Trägerschaft eine attrak-tive Möglichkeit zur Auseinanderset-zung mit diesen Herausforderungen, verbunden mit einer bistumsweiten Anerkennung.

Mit Maria den Glauben (neu) entdecken. Anmerkungen zum neuen „Bilder“-Buch von Aloys Butzkamm:

„Ich sehe dich in tausend Bildern, Maria“

„Ich sehe dich in tausend Bildern,Maria, lieblich ausgedrückt,doch keins von allen kann dich schildern,wie meine Seele dich erblickt“,

so der deutsche Romantiker und Phi-losoph Georg Friedrich Philipp Georg von Hardenberg, besser bekannt als „Novalis“.

Ein kleiner Grundkurs des GlaubensNicht tausend, aber immerhin 50 Marien-Bilder (Gemälde, Mosaiken, Skulpturen) stellt uns der Priester, Psychologe und Kunsthistoriker Aloys Butzkamm vor und eröffnet damit einen bemerkenswerten Zu-gang zur „Gottesmutter“. Der Autor kommt bei seiner Beschäftigung mit Marienbildern nicht wie Novalis ins romantische Schwärmen, wohl aber drängt es ihn, neugierige Leserinnen und Leser mitzunehmen in ein en-gagiertes, sachkundiges Entdecken, Nachdenken und Deuten – immer mit der Absicht, die „Mariendarstel-lungen zwischen Tradition und Mo-derne“ korrekt zu lesen und sie in ihrer Bedeutung für ein (aufgeklärtes) Christsein zu verstehen. Dabei gerät sein Buch über (Marien-)Bilder zu einem kleinen Grundkurs des Glau-bens, der sich in origineller Sprache – mal klar beschreibend und analysie-rend, mal persönlich bekennend und katechetisch entfaltend – um ein Ver-trautwerden mit nicht immer einfach zu verstehenden Glaubenssätzen der Kirche (über Maria und damit über Christus und seine Kirche) kümmert.

Als ausgewiesener Kunst-und Kir-chenführer versteht es der Autor, fachwissenschaftliche Erkenntnis-se der Theologie und der Kunstge-

schichte in einer elementar klaren Sprache wiederzugeben; Vorkennt-nisse, zumindest kunstgeschichtli-cherer Art, erwartet Butzkamm nicht. Demgegenüber – und wie könnte es bei „Maria“ anders sein – geht er aber von einem Interesse an Fragestellun-gen rund um den Glaubensbestand mariologischer Lehrsätze aus: War-um sprechen wir von Maria als Mutter Gottes? Was bedeutet es, wenn wir Maria als ohne Erbschuld empfan-gene und immerwährende Jungfrau bekennen, die leiblich in den Himmel aufgenommen und dort gekrönt wur-de? Und woher stammt unser Wissen um Maria eigentlich?

Von solchen Fragestellungen her kann der Aufbau des Buches be-gründet werden: Die Kapitel „Mari-enfeste im Kirchenjahr“ und „Theo-logisch begründete Marienbilder“ beanspruchen den weitaus größten Teil der 243 Seiten. Zweifelsohne hat Butzkamm ein elementares dogma-tisches Interesse an der Bedeutung der Marienfrömmigkeit in Geschichte und Gegenwart. Die ausgewählten Bilder sind hervorragende (kateche-tische) Mittel zum Verständnis von Glaubenssätzen und der auf sie zu-rückgehenden Feste der Kirche. Der Theologe Butzkamm ist dabei ein leidenschaftlicher Anwalt für eine Verheutigung der Frohen Botschaft– ohne die Wurzeln des Glaubens ab-zuschneiden.

Motive aus biblischen Texten, apokryphen Geschichten und ostkirch­licher IkonenfrömmigkeitWoher nehmen die Maler der Gottes-mutter ihre Motive, die sich großen-teils nicht auf die Evangelien

Gerhard Krombusch

Faire Gemeindenachhaltig & gerecht

Die Kriterien Zur Bewerbung um die Auszeich-nung gehört das Erfüllen folgender fünf Kriterien:

1. Beschluss: Die Schule be-schließt, am Projekt teilzuneh-men.

2. Fairer Kaffee oder Kakao wird generell in der Schule als beispielhaftes Produkt ausge-schenkt und angeboten.

3. Es werden mindestens zwei Verbesserungsprojekte aus den folgenden vier Wahlberei-chen durchgeführt:• Lebensmittel• Energie und Mobilität• Materialbeschaffung• Finanzen

22 23Rezensionen, Hinweise, Materialien

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Konzipiert und betreut durch zehn Herausgeberteams, verfasst von mehr als 60 Autorinnen und Autoren und unterstützt durch die Deutsche Bibelgesellschaft und das Comenius-Institut in Münster ist nach zweijähri-ger Vorarbeit das „Wissenschaftlich-Religionspädagogische Lexikon im Internet“ (www.wirelex.de) seit An-fang Februar 2015 mit fast 100 Ar-tikeln online. Jährlich sollen ca. 100 weitere Artikel folgen und es besteht die Möglichkeit der Aktualisierung. Das Sachlexikon ist frei, d. h. kosten-los, über das Internet zugänglich und wendet sich an alle, die mit religiöser Bildung und Erziehung zu tun haben: an Religionslehrerinnen und Religi-onslehrer, Gemeindepädagoginnen und Gemeindepädagogen, Pfarrerin-nen und Pfarrer sowie deren Dozen-tinnen und Dozenten undnatürlich an Theologiestudierende.

Am Anfang stand die Idee der Haupt-herausgeberinnen, Prof. Dr. Mirjam Zimmermann (Universität Siegen) und Prof. Dr. Heike Lindner (Universität Köln), in Anknüpfung und Weiterfüh-rung des Lexikons der Religionspä-dagogik (LexRP) ein Fachlexikon mit flexibler Erweiterung und fortlaufen-

berufen können? Welche Erzählun-gen haben z. B. Giotto bewogen, in der Arena-Kapelle in Padua einen so breiten, wunderbaren Marienzyklus zu gestalten und warum gibt es so unterschiedliche, vielfältige Darstel-lungen der Kindheitsgeschichte Jesu, die natürlich nicht ohne seine Mutter erzählt werden können? Hier erweist sich Aloys Butzkamm als Kenner der apokryphen, nicht in den Kanon biblischer Schriften aufgenomme-nen Texte. Und er kennt die Welt der Ikonen und ihre Bedeutung für die Orthodoxie! Im Zusammenspiel bibli-scher Texte, dogmatischer Lehrsätze, apokrypher Geschichten und (östli-cher) Ikonenfrömmigkeit erschließen sich Bedeutungshorizonte, die (neue) Zugänge zur Marienfrömmigkeit er-öffnen können – gewiss nicht nur für Katholiken!

Ein leidenschaftliches Interesse am „Bild“Neben den primär inhaltlichen Sicht-weisen auf die Darstellung Marias in der Kunst bietet sich auch ein erster Zugang über das Interesse an Bil-dern an. Diese sind in der Regel als Ganzseite im Mehrfarbdruck in den jeweiligen Abschnitt eingebunden. Über angeleitete Beobachtungen und Entdeckungen – vielleicht zunächst nur aus ästhetischem Interesse – ent-wickeln die achtsamen Adressaten des Buches einen Spürsinn für die Bedeutung der Gottesmutter und den unterschiedlichen Tradition ihrer Ver-ehrung.

Die Auswahl der Bilder folgt der vor-genannten, bibeltheologisch und dogmengeschichtlich erschlossenen Festen und Inhalten, die Mariendar-stellungen folgen keinem klar umris-senen Genre: (Öl-)Gemälde wechseln sich ab mit Fotos von Skulpturen, Fresken, Mosaiken und figürlicher Ausstattung an Kathedralportalen und auf Schreinen.

Eine Sehschule Bei all dem ist das Werk eine tatsäch-liche „Sehschule“, die ausgehend von

der Einzelbetrachtung Grundsätze der Bilderschließung nachvollziehbar vorstellt: „Nach (dem) ersten summa-rischen Überblick kann sich der Blick den Details zuwenden. Sie sind wich-tig, andernfalls hätte der Maler auf sie verzichtet.“ (S. 102). Und so entde-cken Leserinnen und Leser mit Hilfe des Experten z. B. Früchte und Vögel auf den Bildern als Bedeutungsträger (als Passionshinweise, …). Sie lernen die dargestellte (Hintergrund-) Archi-tektur in ihrem „verborgenen Sym-bolismus“ kennen und wissen etwas mit eigenartigen Finger- oder Bein-stellungen der Dargestellten anzufan-gen. Butzkamm hilft, selbst kleinste Attribute zu sehen und mit ihrer Hilfe Personen zu identifizieren. (vgl. hierzu z. B. Amulette im Bild „Virgo inter vir-gines“ – Maria zwischen Jungfrauen -, 15. Jahrhundert, Rijksmuseum Ams-terdam), „Bilder können abgrundtief sein. Man muss nur lange und genau hinschauen. Dann wird man Details erkennen und vielleicht auch deuten können. Bei einem guten Gespräch ist das Zuhören wichtig und das Nachfragen. Die Kommunikation mit einem Bild vollzieht sich ähnlich: Das Bild will betrachtet werden. Betrach-ten ist etwas anderes als einen flüch-tigen Blick werfen.“ (S. 96). In diesem Zusammenhang hätte dem Buch die eine oder andere Detailvergrößerung oder auch eine ausgewogenere Bild-belichtung gut getan.

Dem Autor gelingt es, kunsthistori-sches Sachwissen über die Herkunft des Kunstwerkes bzw. ganzer Bild-typen geschickt mit theologischem Wissen und tradierter Glaubenspra-xis zu verbinden. Er gönnt sich und dem Betrachter der Bilder Raum und Zeit u. a. auch für das Nachsinnen biblischer Texte als Urverkündigung und Grundlage des Verständnisses der Verkündigungsbilder.

Hilfreich ist der immer wieder neu for-mulierte Hinweis auf die verschiede-nen Sehgewohnheiten von der Antike über die Zeit, in der die ausgewählten Bilder entstanden sind, bis in unsere Tage. Unaufdringlich wiederholt Butz-

kamm die Erkenntnisse im Umgang mit vorhergehenden Bildern und zieht Verbindungslinien, so dass am Ende des Buches ein kleiner Kurs im Um-gang mit den Bildern des Glaubens von der Leserin bzw. dem Leser ab-solviert wurde.

Unzählige Entdeckungen und beständiger LernzuwachsDas „Bilder“-Buch „Ich sehe dich in tausend Bildern, Maria“ kann als Nachschlagewerk zu den Marien-festen genutzt werden. Besser aber: Man liest es in neugierig kommunika-tiver Haltung zu den Bildern von vor-ne nach hinten – und freut sich dabei über unzählige Entdeckungen und beständigen Lernzuwachs.

Es ist faszinierend, Aloys Butzkamm in der Welt der Kunst nach Norditali-en, Rom, Amsterdam, München und Berlin zu folgen und dabei zu merken, dass dem vielgereisten Experten die-se große Welt nicht genügt: er kennt auch die Schätze seines Heimatbis-tums. Neben der Imad-Madonna und der Stockumer Pieta aus dem Pader-borner Diözesanmuseum stellt er vier Mariendarstellungen im Immaculata-haus der Schwestern der Christlichen Liebe in Paderborn vor. Nicht nur Kin-der entdecken die Welt in konzentri-schen Kreisen.

Aloys Butzkamm: Ich sehe dich in tausend Bildern, Maria. Mariendarstellungen zwischen Tradition und Moderne. Paderborn, Bonifatius-Verlag, 2014. 243 S. ISBN 978-3-89710-590-4

Das „Wissenschaftlich­Religionspädagogische Lexikon“ (WiReLex) ist mit fast 100 Artikeln online

der Aktualisierung im Internet zu eta-blieren. Bei der Zusammenstellung der Stichwortlisten und bei der Aus-arbeitung der Artikel geht es dem He-rausgeberkreis darum, ökumenische, geschlechtergerechte, politisch-ge-sellschaftliche, interreligiöse und in-ternationale Perspektiven zu berück-sichtigen. Der ökumenische Ansatz wird dadurch sichergestellt, dass die Herausgabebereiche jeweils ökume-nisch besetzt sind, der geschlechter-gerechte durch die fast gleichstarke Besetzung dieser Tandems mit Män-nern und Frauen. Fast alle Bereichs-herausgeberinnen und -herausgeber sind Inhaber eines Lehrstuhls. Das stellt sicher, dass die Artikel hinsicht-lich ihrer Qualität geprüft und somit verantwortete Darstellung auf dem Stand der gegenwärtigen wissen-schaftlichen Diskussion sind.

Um eine umfassende religionspäd-agogische und religionsdidaktische Enzyklopädie anzulegen, war es nötig, nicht nur spezifisch religions-pädagogische Schlagworte aufzu-nehmen, sondern auch solche, die theologischen, soziologischen, psy-chologischen, religionswissenschaft-lichen und auch anderen Bereichen

Gerhard Krombusch

zugehörig sind. Das Spezifikum der Darstellung im WiReLex soll aber sein, dass diese Themen aus der Sicht der Pädagogik und Didaktik re-ligiöser Lern- und Bildungsprozesse und nicht ausschließlich fachwissen-schaftlich präsentiert werden.

Wichtig ist auch, dass man einerseits nicht nur Fachinhalte nachschlagen kann, sondern auch Impulse für eine sinnvolle Weiterarbeit findet: Wo lie-gen offene Fragen, wo Defizite, wo Perspektiven zukünftiger Forschung? Wie spiegeln sich die Fachinhalte in der religionspädagogischen Praxis und ihren gegenwärtigen Heraus-forderungen? WiReLex bietet hier theoriegeleitete Informationen zu ak-tuellen, didaktisch und methodisch reflektierten Praxismodellen.

Außerdem sollen neben dem Religi-onsunterricht auch außerschulische Lernorte berücksichtigt werden: Kin-dergottesdienst, die Jugendarbeit in den Gemeinden, Arbeit mit Kom-munionskindern, Konfirmanden und Firmlingen, Erwachsenenbildung, Al-tenarbeit u. a.

24 25Rezensionen, Hinweise, Materialien

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Das Internetportal „rpp-katholisch.de“ wird im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz als Fachportal für den katholischen Religionsunterricht seit 2006 betrieben. Es richtet sich in erster Linie an Religionslehrerinnen und -lehrer, die damit an einem Ort konzentriert ein gut recherchiertes Angebot an aktuellen Informationen, eine stetig wachsende Anzahl von redaktionell geprüften Unterrichts-materialien und unterschiedliche Kommunikationskanäle gebündelt vorfinden. Kooperationspartner sind die religionspädagogischen Abteilun-gen, Ämter und katechetischen Ein-richtungen der Diözesen, die Einrich-

tungen kirchlicher Medienarbeit, die Hilfswerke und Verbände.

Das Portal bietet Material und Medien für die Gestaltung des katholischen Religionsunterrichts aller Stufen, die fächerübergreifende Projektarbeit und schulische Feiern besonderer Gottesdienste. Im Bereich Bücher und Medien finden sich darüber hi-naus Rezensionen und Anregungen zur vertiefenden Hintergrundarbeit. Mittels einer einfachen und erweiter-ten Suchfunktion sind die Datensätze der Material- und Termindatenbanken nach passenden Einträgen zu durch-suchen. Das Material steht zum kos-

tenlosen Download für den Einsatz im Religionsunterricht zur Verfügung.Das Projekt rpp-katholisch.de wurde seit dem Jahr 2005 im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz an der Professur für Religionspädagogik und Mediendidaktik am Fachbereich Ka-tholische Theologie der Johann Wolf-gang Goethe-Universität in Frankfurt am Main entwickelt und als Fachpor-tal für Religionslehrerinnen und -leh-rer betrieben. Mit Ablauf des Jahres 2011 endete der Projektstatus. Ende wurde 2012 das Portal von der APG in den Regelbetrieb übernommen. Die Redaktion sitzt im Katholischen Medienhaus in Bonn.

RPP­Katholisch: Religionspädagogisches Portal der Katholischen Kirche in Deutschland

„Wir haben einen Bezug zu den Ge-beten und sie sind in der Sprache geschrieben, die wir sprechen.“ Mit Stolz präsentierten die Schüler und Schülerinnen der St. Franziskus-Schule Olpe (SFG) und des Gymna-siums Maria Königin Altenhundem (GMK) ihr Gebetbuch: pray@school – Gebete von Schülern für Schüler.

„Mehr als 350 Gebete haben die Schüler eingereicht“, freut sich Christoph Scheppe (SFG), der die Idee des Projektes hatte und ge-meinsam mit Margarete Kubiak (SFG), Dr. Monika Lohmeyer und Ansgar Kaufmann (GMK) für die Verwirklichung sorgte. Das Gebet-buch pray@school ist Anfang 2015 in einer Auflage von 750 Stück er-schienen. Gut 100 Texte fanden im Gebetbuch im handlichen Kleinfor-mat (A6) Platz. Schüler der Klasse 5 bis zur Jahrgangsstufe Q2 betei-ligten sich seit der Fastenzeit an der Aktion. Viele Gebete sind im Rahmen des Religionsunterrichts entstanden.

Eine kleine Jury beider Schulen hat sich dann Ende der Herbstferien 2014 die Redaktion des Gebet-buchs vorgenommen. „Es waren so viele gute Gebete dabei, dass uns die Auswahl sehr schwer gefallen

pray@school – das Gebetbuch für Schülerinnen und Schüler.

Der neue Chefredakteur der „boni kids“, Niklas Wagner, präsentiert das Cover der ersten Ausgabe der Kinderzeitschrift des Bonifatius-werkes nach dem Relaunch. Foto: Patrick Kleibold

Die jahrelang bewährte Kinderzeit-schrift „Die Sternsinger“ des Bonifa-tiuswerkes ist komplett überarbeitet worden. Ab dem 15. März erscheint das Magazin unter dem neuen Titel „boni kids – Die Sternsinger“ in einem neuem Gewand. Dabei beschreiten die Redaktion, die grafische Gestal-tung und das Format gänzlich neue Wege, die an die Lesegewohnheiten der heutigen Kindergeneration an-gepasst wurden. Das neu gestaltete Magazin erscheint von nun an viertel-jährlich und ist im Abo für 1,50 Euro erhältlich.

„In jedem Heft der ‚boni kids‘ können die Kinder von nun an ein Fest des Kirchenjahres mit seinem Brauch-tum und einen bedeutenden Heiligen kennenlernen. So können sie durch spannende Geschichten, die sehr gut zum Vorlesen oder Selbstlesen ge-eignet sind, knifflige Rätsel und Bas-telaufgaben auf anschauliche Weise mehr über Grundlagen des christli-

pray@schoolGebetbuch von Schülern für Schüler

ist“, erklärt Christoph Scheppe. „Ab-wechslungsreich, frisch und jung“, umschreibt Ansgar Kaufmann das neue Gebetbuch, das in den Schulen auch schon am Morgen im Unterricht getestet wurde und auf große Reso-nanz bei den Schülern stößt.

„Lieber Gott, es ist Montag und ich kam nur schlecht aus dem Bett. Ich bin noch ganz müde … Gib mir die Kraft, diesen Schultag durchzuhal-ten“, wem spricht zum Beispiel die-ser Text von Felix Funke nicht aus dem Herzen, wenn der Schulunter-richt nach dem Wochenende wieder beginnt. „Die Sprache ist kurz und knapp. Dabei nicht verfälscht und nicht hochtrabend“, so Christoph Scheppe. Gebete, die in den Schul-alltag passen, aber nicht nur dorthin. Und Ansgar Kaufmann ergänzt: „Sie sind auch ein eindrucksvolles Glau-benszeugnis der Schüler und Schü-lerinnen.“

Die Zusammenarbeit der beiden Schulen SFG und GMK hat sich bewährt, die Freude der Schüler am Projekt spiegelt sich im Gebet-buch wider. Die Foto AG vom Olper Gymnasium hat für die Bebilderung gesorgt. An den beiden beteiligten Schulen ist pray@school noch zum Preis von 3 Euro zu beziehen.

Ronald Pfaff

Kinderzeitschrift des Bonifatiuswerkes komplett neu überarbeitet

chen Glaubens erfahren“, erklärt Ni-klas Wagner (27), Theologe und neuer Chefredakteur des Magazins, die in-haltliche Ausrichtung. Im Mittelpunkt des ersten Heftes steht das Osterfest mit seinen Symbolen wie dem Lamm oder den Ostereiern. Als Auftakt der Serie „Unsere Heiligen“ wird der Dra-chentöter Georg vorgestellt.

Der Relaunch wurde unterstützt durch Experten aus den Bereichen Religionspädagogik, Journalismus, Vertrieb und Marketing. Die Impulse aus diesem Prozess wurden nun um-gesetzt und führten zu einigen Verän-derungen. Das bisherige Querformat ist dem für Kinderzeitschriften übli-chen Hochformat inklusive einer neu-en grafischen Gestaltung gewichen.Der neue Titel „boni kids“ soll den Wiedererkennungswert steigern und den Bezug zum Bonifatiuswerk deut-licher herausstellen. „Unsere bewähr-te Kinderzeitschrift hat schon zahlrei-che Kinder mit der Situation und den

Unterstützung für die praktische Arbeit von Religionslehrerinnen und -lehrern sowie für Gemeinde-referentinnen und -referenten gibt es jetzt in der Katholischen Öffent-lichen Bücherei in Attendorn. Hier stehen sogenannte „Realien“ zur Ausleihe für Unterricht und Gemein-dearbeit zur Verfügung. Dazu gehö-ren ein großer Wandbehang zur Ar-che Noah, eine große Holzarche mit Holzfiguren, ein Wandbehang zum Thema Schöpfung, ein Kamishibai aus Holz mit Erzählvorlagen, ein Koffer mit Material zum Judentum und eine große Kiste mit Kettmate-rialien.

Verantwortung für dieses neue An-gebot trägt das IRUM als Einrich-tung des Erzbistums Paderborn zur Förderung und Unterstützung des Religionsunterrichtes und der Ge-meindearbeit mit Sitz in Dortmund und Paderborn. Brigitte Zein-Schu-macher, religionspädagogische Re-ferentin in Dortmund, freut sich über dieses neue Angebot: „Diejenigen, die bisher aufgrund der Entfer-nung zu Dortmund oder Paderborn Schwierigkeiten hatten, größere Medien spontan auszuleihen, ha-ben nun hier vor Ort in Attendorn ein gute Alternative für die Arbeit vor Ort.“ Der Bestand wird sukzes-sive bedarfsorientiert ergänzt.

Neue Medien für die religionspädagogische Arbeit in der KÖB Attendorn Christoph Quasten

Herausforderungen der Diaspora be-kannt gemacht. Es war uns wichtig, sie weiter zu verbessern und den Le-segewohnheiten der heutigen jungen Generation anzupassen“, beschreibt Monsignore Georg Austen, General-sekretär des Bonifatiuswerkes, den Gedankengang hinter dem Relaunch.

Christoph Quasten

„boni kids“ – Das Magazin für kleine und große Christen führt ab dem 15. März durch das Kirchenjahr Bonifatiuswerk

Zu beziehen ist die Kinderzeitschrift „boni kids“ im Abo für 1,50 Euro (vier Hefte im Jahr) beim Bonifatiuswerk un-ter Tel. 0 52 51 / 29 96 53 oder per Mail an [email protected].

Die religionspädagogische Referentin des IRUM in Dortmund, Brigitte Zein-Schuma-cher (v. l. n. r.), Michaela Heuel als Leiterin der KÖB Attendorn und der Dekanatskate-chet für das Dekanat Olpe, Msgr. Bern-hard Schröder, freuen sich über das neue Medienangebot für Schule und Gemeinde in der KÖB Attendorn.

26 27Rezensionen, Hinweise, Materialien

Page 15: JAHRGANG 2015 - Schule und Erziehung · 2015-07-23 · und religionspädagogischen Arbeit des Erzbistums tätig. Acht Jahre ar-beitete sie im Referat Schulseelsor-ge der Hauptabteilung

Ernest & Celestine

Ein neugieriges und aufgeschlos-senes Maus-Mädchen aus einem Waisenhaus freundet sich mit einem grummeligen, alleinstehenden Bären an, womit die beiden heftig an der bürgerlichen „Lehre“ von den unüber-

Neue Audiovisuelle Medien im VerleihDie nachfolgende Liste gibt eine Aus-wahl an Neuerwerbungen des IRUM im Bereich Audiovisueller Medien an den Standorten Dortmund (DO) und Paderborn (PB).

Wenn Sie sich umfassend über die Bestände informieren wollen, stehen Ihnen Bestandskataloge zur Verfü-gung, die Sie über Internet abfragen können.

Über die Website www.irum.de ge-langen Sie mit Buttons in der rechten Spalte direkt auf die Web-Kataloge.

Die AV-Medienliste hat dankenswerterweise Michael Müller, Lektorat IRUM Paderborn, zusammengestellt.

Bestand PB

Kinder des Kalifats

Junge Menschen aus Deutschland und Österreich schließen sich der Ter-ror-Organisation „Islamischer Staat“ an. Wie kommt ein 16-jähriger, auf-gewachsen in demokratischen, libe-ralen Verhältnissen dazu, in den be-waffneten Kampf zu ziehen? Welche Motive haben junge Mädchen, sich den extremen religiösen Ideologien unterzuordnen? Allein in Syrien und im Iran gibt es Hunderte von ihnen. Guido Steinberg, ein Islamwissen-schaftler kommentiert und vergleicht diese Entwicklungen in Österreich und Deutschland. Didaktisches Be-gleitmaterial auf DVD-ROM.DVD 25 Min., ab 14 Jahren Gewalt, Ideologie, IS (Islamischer Staat), Islamischer Fundamentalismus, Jugend und Gesellschaft

Bestand PB

Bestand PB

Die große Reise

Kaum Neueintritte und eine wach-sende Anzahl von pflegebedürftigen Schwestern machen es irgendwann unvermeidlich: Das hundertjährige Annunziatskloster von Eichgraben im Wienerwald muss seine Pforten schließen und wird kurzerhand auf dem Immobilienmarkt veräußert. Die Reaktion der betroffenen Ordensfrau-en reicht von gottergebener Duld-samkeit über vage Hoffnung bis zu sanftem Widerstand. In Interviews er-zählen sie von der Vergangenheit des Klosters und den damit verbundenen Gefühlen.DVD 78 Min., ab 10 Jahren Christsein heute, Gehorsam, Gemein-schaft, Klosterleben, Nonne

Bestand DO + PB

Kreuzweg

Eine 14-jährige Gym-nasiastin wächst in einer katholisch-fun-damenta l i s t ischen Gemeinschaft auf und bereitet sich auf die Firmung vor. Sie will ihr Dasein ganz Gott weihen und bietet ihm ihr Leben an, wenn er im Gegenzug ihren kranken Bruder heilt. Ein in 14 an die Kreuzwegstationen angelehnten Tableaus entfaltetes Drama, das formal konsequent fast ohne Kamerabewegung oder Musik die destruktiven Aspekte des religiö-sen Fundamentalismus herausarbei-tet und zugleich zur Reflexion über angemessene Formen des Glaubens nötigt.DVD 110 Min., ab 14 Jahre 14 Stationen des Kreuzweges, Bild-sprache, Glauben, Identitätssuche, Mutter-Tochter-Beziehung

Pettersson & FindusKleiner Quälgeist, große Freundschaft

Der schrullige Klein-bauer und Erfinder Pettersson und sein pfiffiger Kater Findus erleben ihren Alltag voller kleiner Abenteu-er mit Geburtstagen, einem Fuchs, einem Stier sowie ei-nem krähenden Hahn. Liebenswerte Verfilmung der Bilderbücher von Sven Nordqvist als technisch überzeugen-de Verbindung von realen Darstellern und digital animierter Kulisse. Die un-aufgeregte Dramaturgie kommt dem jungen Publikum entgegen und ver-mittelt ihnen den Wert von Freund-schaft und Ehrlichkeit.DVD 90 Min., ab 5 Jahre Abenteuer, Einsamkeit, Kinderfilm, Landleben, Lesemotivation, Literaturverfilmung

Bestand PB

Bestand PB

Der Mann, der Bäume pflanzte

Im Jahr 1910 unter-nimmt ein 22-jähriger Mann eine Wanderung durch die Bergland-schaft der Provence. Holzeinschlag – für Holzkohle- hat das Land verdorren lassen. Die Menschen haben die Dörfer verlassen. Das Was-ser geht dem jungen Mann aus. Da trifft er einen 55-jährigen Schäfer, der ihm zu trinken gibt und in seiner Hütte übernachten lässt. Der Schäfer hatte sich für dieses einsame Leben entschieden, nachdem er Frau und Sohn verloren hatte. Als er erkann-te, dass die Gegend aus Mangel an Bäumen abstirbt, pflanzt er Bäume. Nach dem Ersten Weltkrieg besucht der junge Mann wieder den Schä-fer. Und erkennt, dass der Schäfer durch das Pflanzen der Bäume eine Veränderung der Landschaft bewirkt, die sogar dazu führt dass die Men-schen in die Dörfer zurückkehrten. Vier Jahrzehnten pflanzte der Mann Bäume, unerkannt. Und schaffte es

Ida

Anfang der 1960er Jahre macht sich eine junge Novizin auf eine Reise in die eigene Vergangenheit: Eine Tante informiert sie über ihre jüdische Her-kunft und die Ermordung der Eltern im Holocaust. Der dialogarme Film erzählt mit strengen schwarz-weißen Bildern und einem vielschichtigen Soundtrack aus Bach, Mozart und modernem Jazz von den Narben, die die Verbrechen des 20. Jahrhunderts hinterlassen haben. Ein überzeugend gespieltes Drama, das gerade auch wegen seiner inhaltlichen Offenheit lange nachwirkt. DVD 82 Min., ab 14 Jahren Identität, Judenverfolgung, Klosterleben, Polen, Schuldfrage

Bestand DO + PB

Das Mädchen Wadjda

Ein ebenso tempera-mentvolles wie selbst-bewusstes zwölfjähri-ges Mädchen lebt mit seiner alleinerziehen-den Mutter in Riad und wünscht sich sehn-lichst ein eigenes Fahrrad. Da aber das Radfahren in dem von strengen wahabitischen Traditionen gepräg-ten Land für Mädchen als unschick-lich gilt, weigert sich die Mutter, den Wunsch zu erfüllen. Doch das wil-lensstarke Kind setzt alles daran, um das notwendige Geld selbst zu ver-dienen. Der erste komplett, teilweise illegal in Saudi-Arabien gedrehte Film verbindet eine anrührende Geschich-

Bestand DO + PB

Kopfüber

Bei einem zehnjähri-gen Jungen in Jena, der ein richtiger Zap-pelphilipp ist und noch immer nicht schreiben und lesen kann, wird die Aufmerksamkeits-defizit/Hyperaktivitätsstörung ADHS diagnostiziert. Das Medikament Rita-lin verändert seine Persönlichkeit je-doch so sehr, dass er nicht einmal mehr mit seiner Freundin um die Häuser ziehen will. Anrührend, dicht an der Realität und ohne in stereoty-pe Erklärungsversuche zu verfallen, erzählt der Film von einem Kind, das um sein Lachen kämpft. Die mutige Inszenierung setzt weitgehend auf Laiendarsteller und fordert durch ihre offene Dramaturgie zum eigenständi-gen Mitdenken heraus. Alles andere als ein leichter Film, belohnt er Kinder wie Erwachsene zugleich durch seine bestechend ehrliche Erzählweise.DVD 93 Min., ab 10 Jahre Alleinerziehende Mutter, Anpassung, Jugendfürsorge

Bestand PB

Am Sonntag bist du tot

Im Beichtstuhl erfährt ein irischer Priester, dass er getötet wer-den soll, um für die Verfehlungen eines Amtsbruders zu bü-ßen, der den Beich-tenden als Kind sexuell missbraucht hat. Dem Pfarrer bleiben sieben Tage, um seine Angelegenheiten und die der Gemeinde zu regeln. Der Film zeichnet ein vielschichtiges Bild des Priesters, der seine Aufgaben wichti-ger nimmt als die persönliche Bedro-hung. Die zwischen Situationskomik und Tiefgründigkeit changierende Inszenierung bringt durch bildhafte Verdichtungen, dezente symbolische Andeutungen und ein verstörendes Ende eine christliche Auseinander-setzung um Schuld, Sühne und Ver-gebung ins Spiel, die das Drama zu einer Herausforderung fürs Publikum macht. DVD 105 Min., Arbeitsmaterial-DVD ab 16 JahreChristsein heute, Gebote, Gerechtigkeit, Glaube, Katholische Kirche

Bestand PB

te um den Kampf eines „Underdogs“ um seinen Lebenstraum, wie man ihn aus vielen Filmen kennt, mit spannen-den Einblicken in die Lebenswelt sau-discher Frauen. Der unterhaltsame und durchaus auch spannende Film fesselt zugleich als kritisches Gesell-schaftsporträt, das dafür plädiert, mit erstarrten misogynen Traditionen zu brechen. DVD 97 Min., ab 10 Jahre Frauenrolle, Islam

windlichen Grenzen zwischen Mäuse- und Bärengesellschaft rüt-teln. In vielen Aben-teuern machen sich die beiden daran, das starre „Weltgefüge“ aus Vorurteilen und Ängsten aufzu-brechen. Ein bezaubernder Zeichen-trickfilm, der unaufdringlich und mit großer Leichtigkeit davon erzählt, wie durch Aufgeschlossenheit Vor-urteile überwunden werden können. Die grafische Gestaltung mit weichen Figurenkonturen und oft nur ange-deuteten Hintergründen verleiht den Bildern ihren außergewöhnlichen Charme.DVD 76 Min., ab 6 Jahre Angstüberwindung, Freundschaft

als Einzelner aus Wüste eine blühen-de Landschaft für Viele zu erschaffen. Zusatzfilme. Arbeitsmaterial auf DVD- ROM Ebene. Plakat auf Anfrage.DVD 28 Min., ab 10 Jahre Ehrenamt, Engagement, Hoffnung

28 29Neue Medien im Verleih

Page 16: JAHRGANG 2015 - Schule und Erziehung · 2015-07-23 · und religionspädagogischen Arbeit des Erzbistums tätig. Acht Jahre ar-beitete sie im Referat Schulseelsor-ge der Hauptabteilung

Kirche ohne Frauen?

Die Dokumentation stellt drei Frauen vor, die ihre Aufgabe in der Kirche als Erzie-herin, Universitätspro-fessorin und Ordens-schwester gefunden haben. Wie finden sie sich als Frau in einer männergeleiteten Kirche zu-recht? Dabei entsteht nicht nur ein vielfältiges Bild kirchlichen Engage-ments in der Gesellschaft, sondern es wird auch grundsätzlich gefragt, wo Kirche sich heute lebendig entfaltet.DVD 21 Min., ab 13 Jahren Berufsorientierung, Caritas, Christsein heute, Diakonie, Ehrenamtliche Tätigkeit

Bestand PB

Bestand PB

Vom Glück des Lebens

Das Maus-Team be-gleitet ein Baby bis zur Geburt. Beeindru-ckende Bilder zeigen die Entwicklung des Babys im Mutterleib und sind auch bei der Geburt des kleinen Constantin dabei.DVD 52 Min., ab 6 Jahre Baby, Eltern, Familie, Geburt, Hebamme, Schwangerschaft

Bestand DO + PB

Das radikal Böse

Wie kann man als Sol-dat Massenexekutio-nen, auch an Frauen und Kinder, durch-führen und danach weiterleben? Junge Schauspieler geben den Menschen von Damals Gesicht und Stimme. Die Erzähltexte sind aus Briefen, Tagebuchaufzeichnun-gen, Aussagen bei den Nürnberger Prozessen. Experten, Historiker und Zeitzeigen sowie Militärpsychologen und der damalige Chefankläger bei den Nürnberger Prozessen, Benjamin Ferencz, liefern Erklärungen, jedoch keine Entschuldigungen. DVD 96 Min., ab 12 Jahre Judenvernichtung, Massenmord, Nürnberger Prozess

Tod in RomPetrus, der Fels

Welche Rolle spiel-te Simon Bar-Jonas, Simon Petrus, der Apostel Petrus, für die Entwicklung des Christentums? Eine Biografie des Fischers aus Galiläa der Apostel, Papst und Märtyrer gewesen ist. Der Schwer-punkt dieser Dokumentation sind die letzten Lebensjahre Petri in Rom. DVD 44 Min., ab 13 Jahre Apostel, Archäologie, Biographie, Christ-liche Mission, Papsttum, Petrus

Bestand DO + PB

Bestand PB

Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit

Ein Angestellter des Londoner Sozialamts widmet sich hinge-bungsvoll seiner Auf-gabe, Angehörige und Bekannte von Men-schen aufzuspüren, die einsam ge-storben sind. Er schreibt einfühlsame Reden, organisiert die Beerdigungen und kümmert sich um die letzten Din-ge. Doch dann wird seine Abteilung aufgelöst, und er verliert seinen Job. Ein letzter Fall bleibt ihm noch, in den er sich mit aller Energie stürzt. Doch je mehr er den Spuren des fremden Lebens folgt, desto mehr Distanz bekommt er zu einem eigenen. Eine liebevolle, hervorragend gespielte Komödie, die dem ernsten Thema gesellschaftlicher Vereinsamung mit britischem Humor, vor allem aber mit großer Einfühlsamkeit begegnet. DVD 92 Min., ab 14 Jahre Einsamkeit, Empathie, Menschenwürde

Bestand DO + PB

Brückenbauer zwischen Zen und Christentum

E n o m i y a - L a s s a l l e (1898 – 1990) war Je-suit und Zen-Meis-ter, in dessen Leben christliche Mystik und Zen sich symbiotisch verbanden. Besonders prägend war seine Anwesenheit beim Atombombenabwurf über Hiroshima. Danach trieb er den Bau einer Welt-friedenskirche sowie den Dialog zwi-schen Deutschland und Japan voran. Dieser Kurzfilm vermittelt prägnant und eindrucksvoll die wichtigen Stati-onen und Aspekte seines Lebens. DVD 14 Min., ab 10 Jahre Buddhismus, Christentum

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Impressum

Herausgegeben und verlegt vom Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn.Verantwortlich für den Inhalt: Dompropst Joachim Göbel, Leiter der HA Schule und ErziehungRedaktion: Christoph Quasten M. A., Tel.: 0 52 51 / 125-1910, E-Mail: [email protected]

Layout: Typographen GmbH, PaderbornHerstellung: Bonifatius Druck-Buch-Verlag GmbH, Paderborn

Die Schulinformationen erscheinen dreimal im Jahr.

Ältere Ausgaben der Schulinformationen stehen als PDF-Datei zum Download zur Verfügung unter: www.schuleunderziehung.de Schulinformationen

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