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TELEFON 0 71 51 / 566 -275 FAX 0 71 51 / 566 -402 E-MAIL [email protected] ONLINE www.zvw.de Nummer 249 – RMR3 Mittwoch, 28. Oktober 2015 Rems-Murr RUNDSCHAU C 4 44-Jähriger droht, von Brücke zu springen Waiblingen. Ein 44-jähriger Mann, der sich laut Poli- zei in einem psychischen Ausnahmezu- stand befand, hat am Montagnachmittag gedroht, die Brücke auf die Landesstraße 1193 hinunterzuspringen. Deshalb war sowohl die B 29 in Fahrtrichtung Waib- lingen als auch die Landesstraße ge- sperrt. Der Mann wurde unverletzt in Gewahrsam genommen. Er wehrte sich allerdings, wobei eine 21-jährige Polizei- beamtin leichte Verletzungen erlitt. Mehrere Streifenfahrzeuge, die Feuer- wehr Weinstadt mit vier Einsatzfahrzeu- gen und 22 Mann sowie ein Rettungswa- gen und eine Notarztbesatzung waren vor Ort. Kompakt Handbremse nicht gezogen: 10 000 Euro Schaden Remshalden. Ein Schaden in Höhe von 10 000 Euro ist in Remshalden entstanden, weil ein 36- jähriger VW-Fahrer an seinem Fahrzeug nicht die Handbremse gezogen hatte. Er verließ seinen Wagen, der sich im Leer- lauf befand, an der Straße „Marktgra- ben“. Der VW rollte daraufhin die Straße hinunter und beschädigte einen gepark- ten Opel. Pro Familia: Paar- und Sexualberatung am Telefon Waiblingen. Pro Familia bietet anlässlich des 50- jährigen Bestehens des Landesverban- des eine kostenlos Paar- und Sexualbe- ratung am Telefon an. Am Donnerstag, 29. Oktober, erhalten die Anrufer von 15 bis 19 Uhr von einer erfahrenen Paar- und Sexualberaterin erste Informatio- nen zur Klärung ihrer Fragen wie zum Beispiel „Wie soll ich übers Fremdgehen hinwegkommen?“, „Unsere Partner- schaft fühlt sich so leer an“ oder „Ich habe keine Lust mehr auf Sex“. Die Be- ratung am Telefon ist selbstverständlich anonym und vertraulich, 0 71 51 / 9 82 24-89 40. Waiblingen. Schüler an Haupt-, Werkreal-, Real- und Gemeinschaftsschulen können sich im Rahmen der Aktion „schlaue Herbstferi- en“ beruflich orientieren. Es werden da- für mehrere Module angeboten, und zwar in der Schule des Berufsbildungswerkes in der Steinbeisstraße in Waiblingen. Die Angebote finden in der Zeit vom 2. bis 5. November statt. Das „Stärke-Trainings-Modul“ hat das Ziel, seine Stärken zu erkennen und mit den Anforderungen des angestrebten Ausbildungsberufes abzugleichen. Mit dem Modul „Traumberufe“ lernen die Schüler unterschiedliche Berufsfelder kennen und entdecken, welche Berufe zu ihnen passen. Beide genannten Module werden vormittags zwischen 9.30 und 12 Uhr angeboten. Wer für seine Bewerbung ein Kompe- tenzprofil benötigt oder sich ganz inten- siv mit seinen Stärken und Fähigkeiten auseinandersetzen will, erhält die Gele- genheit dazu bei einem weiteren Modul. Dieses trägt den Titel „Welche Kompe- tenzen hast du?“ und wird am Mittwoch, 4. November, 8.30 bis 16.30 Uhr, angebo- ten. Der letzte Veranstaltungstag startet am Donnerstag, 5. November, um 9.30 Uhr. Dann heißt es: „Nimm deine Zu- kunft in die Hand“. Info Anmeldung unter www.schlaueferien.de. bis Donnerstag, 29. Oktober. In den Ferien beruflich orientieren Aktion „Schlaue Herbstferien“ EXTRA: Ein Viertel der Kreisstraßen in sehr schlechtem Zustand Schlaglöcher und Holperpisten Eine „Drei minus“ für die Kreisstraßen zwischen Rems und Murr: 86 Kilometer müssen dringend saniert werden Von unserem Redaktionsmitglied Martin Winterling Waiblingen. Das Geld reicht vorn und hinten nicht. Ein Viertel der Kreisstraßen ist in einem erbärmlichen Zustand. Rund 26 Mil- lionen Euro wären nötig, um die schlimmsten Straßen zu reparieren und auszubauen. Doch im Haushalts- entwurf 2016 sind nur 1,7 Millionen Euro für Instandsetzungen, Aus- und Neubau vorgesehen. Von den mehr als 40 drängendsten Projek- ten können im nächsten Jahr drei ange- packt werden. Mit „Drei minus“ hat Stefan Hein, Leiter des Fachbereichs Straßenbau im Landratsamt, den Zustand der 380 Kilo- meter Kreisstraßen benotet. Drei minus höre sich besser an, als der Zustand wirk- lich ist, warnte Hein im Verkehrsausschuss des Kreistages, die Note überzubewerten. Schließlich gehe die Notenskala nicht wie in der Schule bis sechs, sondern nur bis fünf: 3,5 liegt bereits über dem Warnwert, ab dem die Straßenbauer aufpassen müs- sen. Ein Viertel der Kreisstraßen befindet sich in einem „sehr schlechten Zustand“ (4,5-5), ein weiteres Drittel liegt über dem Warnwert (3,5-4,5) und gilt als schlecht. Mit dem Notendurchschnitt von 3,2 sind die Kreisstraßen zwischen Rems und Murr üb- rigens in einem schlechteren Zustand als Bundesautobahnen (2,1), Bundesstraßen (2,7) und die als Holperpisten verschrienen Landesstraßen (3,1). Kurz- bis mittelfristig muss über die Hälfte der Kreisstraßen saniert werden, weist der Kreisstraßenmaßnahmenplan (KMP) aus. Der Plan beruht auf einer Zu- standserfassung und -bewertung, die 2014 mit einem speziellen Fahrzeug erfolgte. Auf dieser Grundlage ist eine Liste mit über 40 Projekten erstellt worden, die bis zum Jahr 2018 umgesetzt werden sollten. In die Dringlichkeitsliste ist nicht nur der jeweili- ge Zustand der Straße eingeflossen, son- dern auch die Verkehrsmenge und die Be- deutung der Straße sowie die Unfallgefah- ren, erklärte Hein im Ausschuss. Für 86 Kilometer Kreisstraßen, die sich in einem sehr schlechten Zustand befinden, besteht „akuter Handlungsbedarf“. Auch zahlreiche Brücken sind in einem jämmerli- chen Zustand, weil aber seit Jahren das Geld fehlt und die Straßen und Bauwerke immer mehr verlottern, gebe es bereits heu- te massive Probleme, die Verkehrssicher- heit zu gewährleisten, heißt es im KMP. „Wird dieser Entwicklung nicht wirkungs- voll entgegengetreten, so sind Teilbe- schränkungen oder sogar Vollsperrungen ganzer Streckenabschnitte nicht zu vermei- den.“ Die Verkehrssicherheit ist das eine. Ebenso schwer wiegt der Substanzverlust. Wenn ein eher kleiner Schaden nicht bald repariert wird, wächst er sich zu einem ka- pitalen aus und die Straße muss eines Tages komplett erneuert werden. Diese drei Kreisstraßen stehen im nächsten Jahr an In diesem Jahr sind vier Projekte erledigt worden, darunter die berüchtigte Holper- strecke zwischen Leutenbach und Weiler zum Stein (420 000 Euro) und die Strecke zwischen Waiblingen-Bittenfeld und Krei- sel mit der Landesstraße 1140 (300 000 Euro). Im Haushaltsentwurf 2016 stehen drei weitere Straßen an, die dringend sa- niert werden müssen: Etwa 800 000 Euro kostet ein neuer Belag auf der Kreisstraße zwischen Remshal- den-Grunbach und Buoch (3,9 Kilome- ter). „Um tiefergehende Schäden zu ver- meiden, ist eine Belagsanierung zwin- gend erforderlich.“ Über 300 000 Euro sind 2016 für die Ver- bindung von Nellmersbach nach Erbstet- ten angesetzt, auf der streckenweise Tem- po 50 gilt. Die schmale Straße weist Schlaglöcher und Spurrinnen auf, die Randstreifen sind ausgefahren, der Belag ist stellenweise rutschig. Eigentlich sollte die K 1846 ausgebaut werden. Diese Plä- ne wurden zurückgestellt „und stattdes- sen eine grundlegende Instandsetzung durchgeführt“. 200 000 Euro kostet in Schwaikheim die Reparatur der fast 50 Jahre alten Brücke über die Industriestraße (120 000 Euro). Der Beton ist rissig und abgeplatzt, die Geländer und Schutzplanken sind ver- rostet. „Eine schnellstmögliche Sanie- rung ist unumgänglich.“ Für mehr Projekte reicht das Geld 2016 nicht. Außer der Reihe in die Sanierung reingerutscht ist in diesem Jahr noch die Belagserneuerung der Kreisstraße zwischen Krehwinkel und der Abzweigung in Rich- tung Necklinsberg und Vorderweißbuch. Eigentlich steht diese Sanierung auf der Priorisierungsliste recht weit hinten auf Platz 15. Im 2015er-Etat sind aber just 100 000 Euro übrig, so dass die Instandset- zung vorgezogen wird. Die Liste dürfe auch nicht als starres und unveränderbares Konzept betrachtet wer- den. Akute Schadensbehebung geht vor, wenn zum Beispiel eine Straße nach Stark- regen abgerutscht oder bei einem Hochwas- ser abgesoffen ist. Über 40 Projekte 3,5 Millionen Euro sind im Haus- haltsentwurf für Straßenbau vorgese- hen. 1,7 Millionen entfallen auf die Baumaßnahmen. Es ist mehr als frag- lich, ob die aktuelle Liste mit über 40 Projekten bis 2018 abgearbeitet wer- den kann. Dann kommt der nächste Kreisstraßenmaßnahmenplan. Erstmals sind im Kreisstraßenrah- menplan auch Radwege aufgeführt. Allerdings fehlen noch die entspre- chenden Radwegekonzepte des Rems- Murr-Kreises und des Landes Baden- Württemberg. Skizziert sind im KMP vier Radwege: R 01 zwischen Waiblin- gen und Winnenden (2,0 km), R 02 zwischen Sulzbach an der Murr und Er- lach (1,5 km) und R 03 zwischen Erlach und Liemersbach (1,9 km) sowie R 04, Murrtalradweg zwischen Kirchberg und der Kreisgrenze Ludwigsburg. 2010 beklagte das Landratsamt, dass zum Erhalt der Straßen Landesmittel in Höhe von vier Millionen Euro notwendig seien. „Tatsächlich stellt das Land aber nur 1,5 Millionen Euro für die Unterhal- tung der Landesstraßen zur Verfügung.“ Und 2011 brachten die Schlaglöcher Landrat Johannes Fuchs „an den Rand der Verzweiflung“: „Die Landesstraßen im Rems-Murr-Kreis sind marode, aber die Landesregierung rückt kein Geld für dringend nötige Reparaturen und Sanie- rungen raus.“ Die grün-rote Landesregierung gab dem schnöden Erhalt der Straßen Vorrang. Das ist zwar politisch langweilig, hilft uns Autofahrern aber mehr, als dauernd den Verkehrskollaps zu beschwören, von neu- en, tollen Straßen nur zu reden und man- gels Knete die vorhandenen Straßen ein- fach verlottern zu lassen. Von Martin Winterling G uido Wolf will das Füllhorn über die maroden Landesstraßen ausschütten, sollte er im Frühjahr 2016 Ministerpräsi- dent werden. Eine Milliarde Euro ver- spricht er uns in seinem Wahlprogramm. Bevor sich Wolf selbst zum Schutzheili- gen der Schlaglöcher und Holperpisten erklärt, sei er daran erinnert, dass es die CDU-geführten Regierungen von Oettin- ger und Mappus waren, die auf Schlagloch komm’ raus im Etat für Straßenunter- haltung sparten, um sich eines ausgegli- chenen Haushalt rühmen zu können. Schon 2008 räumte die CDU-geführte Landesregierung ein, „dass 79 Prozent der Landesstraßen im Rems-Murr-Kreis, also 200 der rund 250 Kilometer, in ei- nem mittelmäßigen bis sehr schlechten Zustand waren“. Kommentar Gut gebrüllt, Wolf Podiumsdiskussion zur Flüchtlingskrise Waiblingen. Eine Podiumsdiskussion der FDP zur Flüchtlingskrise findet am Donnerstag, 29. Oktober, 19 Uhr, im Forum Mitte, Blumenstraße 11 in Waiblingen statt. Re- ferenten sind Dr. Wolfgang Gerhardt, ehemaliger Bundesvorsitzender der FDP und Vorstandsvorsitzender der Fried- rich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, und der FDP-Landtagsabgeordnete und frühere Justizminister Prof. Dr. Ulrich Goll. Dr. Wolfgang Gerhardt wird darü- ber sprechen, wie gerade jetzt die Gestal- tungsmöglichkeiten einer liberalen Ge- sellschaft als Chance genutzt werden können - aber auch darüber, welche He- rausforderungen auf europäischer Ebene noch zu bewältigen sind. Es ist eine Zivi- lisationsidee, die aus einer langen Ge- schichte hervorgegangen ist“, so Ger- hardt.

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TELEFON 0 71 51 / 566 -275FAX 0 71 51 / 566 -402

E-MAIL [email protected] www.zvw.de

Nummer 249 – RMR3Mittwoch, 28. Oktober 2015 Rems-Murr RUNDSCHAUC 4

44-Jähriger droht, vonBrücke zu springen

Waiblingen.Ein 44-jähriger Mann, der sich laut Poli-zei in einem psychischen Ausnahmezu-stand befand, hat am Montagnachmittaggedroht, die Brücke auf die Landesstraße1193 hinunterzuspringen. Deshalb warsowohl die B 29 in Fahrtrichtung Waib-lingen als auch die Landesstraße ge-sperrt. Der Mann wurde unverletzt inGewahrsam genommen. Er wehrte sichallerdings, wobei eine 21-jährige Polizei-beamtin leichte Verletzungen erlitt.Mehrere Streifenfahrzeuge, die Feuer-wehr Weinstadt mit vier Einsatzfahrzeu-gen und 22 Mann sowie ein Rettungswa-gen und eine Notarztbesatzung warenvor Ort.

Kompakt

Handbremse nicht gezogen:10 000 Euro Schaden

Remshalden.Ein Schaden in Höhe von 10 000 Euro istin Remshalden entstanden, weil ein 36-jähriger VW-Fahrer an seinem Fahrzeugnicht die Handbremse gezogen hatte. Erverließ seinen Wagen, der sich im Leer-lauf befand, an der Straße „Marktgra-ben“. Der VW rollte daraufhin die Straßehinunter und beschädigte einen gepark-ten Opel.

Pro Familia: Paar- undSexualberatung am Telefon

Waiblingen.Pro Familia bietet anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Landesverban-des eine kostenlos Paar- und Sexualbe-ratung am Telefon an. Am Donnerstag,29. Oktober, erhalten die Anrufer von 15bis 19 Uhr von einer erfahrenen Paar-und Sexualberaterin erste Informatio-nen zur Klärung ihrer Fragen wie zumBeispiel „Wie soll ich übers Fremdgehenhinwegkommen?“, „Unsere Partner-schaft fühlt sich so leer an“ oder „Ichhabe keine Lust mehr auf Sex“. Die Be-ratung am Telefon ist selbstverständlichanonym und vertraulich, � 0 71 51 /9 82 24-89 40.

Waiblingen.Schüler an Haupt-, Werkreal-, Real- undGemeinschaftsschulen können sich imRahmen der Aktion „schlaue Herbstferi-en“ beruflich orientieren. Es werden da-für mehrere Module angeboten, und zwarin der Schule des Berufsbildungswerkesin der Steinbeisstraße in Waiblingen. DieAngebote finden in der Zeit vom 2. bis 5.November statt.

Das „Stärke-Trainings-Modul“ hatdas Ziel, seine Stärken zu erkennen undmit den Anforderungen des angestrebtenAusbildungsberufes abzugleichen. Mitdem Modul „Traumberufe“ lernen dieSchüler unterschiedliche Berufsfelderkennen und entdecken, welche Berufe zuihnen passen. Beide genannten Modulewerden vormittags zwischen 9.30 und 12Uhr angeboten.

Wer für seine Bewerbung ein Kompe-tenzprofil benötigt oder sich ganz inten-siv mit seinen Stärken und Fähigkeitenauseinandersetzen will, erhält die Gele-genheit dazu bei einem weiteren Modul.Dieses trägt den Titel „Welche Kompe-tenzen hast du?“ und wird am Mittwoch,4. November, 8.30 bis 16.30 Uhr, angebo-ten.

Der letzte Veranstaltungstag startetam Donnerstag, 5. November, um 9.30Uhr. Dann heißt es: „Nimm deine Zu-kunft in die Hand“.

InfoAnmeldung unter www.schlaueferien.de.bis Donnerstag, 29. Oktober.

In den Ferienberuflichorientieren

Aktion „Schlaue Herbstferien“

EXTRA: Ein Viertel der Kreisstraßen in sehr schlechtemZustand

Schlaglöcher und HolperpistenEine „Drei minus“ für die Kreisstraßen zwischen Rems und Murr: 86 Kilometer müssen dringend saniert werden

Von unserem RedaktionsmitgliedMartin Winterling

Waiblingen.DasGeld reicht vornundhintennicht.Ein Viertel der Kreisstraßen ist in einemerbärmlichen Zustand. Rund 26 Mil-lionen Euro wären nötig, um dieschlimmsten Straßen zu reparierenund auszubauen. Doch im Haushalts-entwurf 2016 sind nur 1,7 MillionenEuro für Instandsetzungen, Aus- undNeubau vorgesehen.

Von den mehr als 40 drängendsten Projek-ten können im nächsten Jahr drei ange-packt werden. Mit „Drei minus“ hat StefanHein, Leiter des Fachbereichs Straßenbauim Landratsamt, den Zustand der 380 Kilo-meter Kreisstraßen benotet. Drei minushöre sich besser an, als der Zustand wirk-lich ist, warnte Hein im Verkehrsausschussdes Kreistages, die Note überzubewerten.Schließlich gehe die Notenskala nicht wiein der Schule bis sechs, sondern nur bisfünf: 3,5 liegt bereits über dem Warnwert,ab dem die Straßenbauer aufpassen müs-sen. Ein Viertel der Kreisstraßen befindetsich in einem „sehr schlechten Zustand“(4,5-5), ein weiteres Drittel liegt über demWarnwert (3,5-4,5) und gilt als schlecht. Mitdem Notendurchschnitt von 3,2 sind dieKreisstraßen zwischen Rems und Murr üb-rigens in einem schlechteren Zustand alsBundesautobahnen (2,1), Bundesstraßen(2,7) und die als Holperpisten verschrienenLandesstraßen (3,1).

Kurz- bis mittelfristig muss über dieHälfte der Kreisstraßen saniert werden,weist der Kreisstraßenmaßnahmenplan(KMP) aus. Der Plan beruht auf einer Zu-standserfassung und -bewertung, die 2014mit einem speziellen Fahrzeug erfolgte. Aufdieser Grundlage ist eine Liste mit über 40Projekten erstellt worden, die bis zum Jahr2018 umgesetzt werden sollten. In dieDringlichkeitsliste ist nicht nur der jeweili-ge Zustand der Straße eingeflossen, son-dern auch die Verkehrsmenge und die Be-deutung der Straße sowie die Unfallgefah-ren, erklärte Hein im Ausschuss.

Für 86 Kilometer Kreisstraßen, die sich ineinem sehr schlechten Zustand befinden,besteht „akuter Handlungsbedarf“. Auchzahlreiche Brücken sind in einem jämmerli-chen Zustand, weil aber seit Jahren dasGeld fehlt und die Straßen und Bauwerkeimmer mehr verlottern, gebe es bereits heu-te massive Probleme, die Verkehrssicher-heit zu gewährleisten, heißt es im KMP.„Wird dieser Entwicklung nicht wirkungs-voll entgegengetreten, so sind Teilbe-schränkungen oder sogar Vollsperrungenganzer Streckenabschnitte nicht zu vermei-den.“ Die Verkehrssicherheit ist das eine.Ebenso schwer wiegt der Substanzverlust.Wenn ein eher kleiner Schaden nicht baldrepariert wird, wächst er sich zu einem ka-pitalen aus und die Straße muss eines Tageskomplett erneuert werden.

Diese drei Kreisstraßen stehenim nächsten Jahr an

In diesem Jahr sind vier Projekte erledigtworden, darunter die berüchtigte Holper-strecke zwischen Leutenbach und Weilerzum Stein (420 000 Euro) und die Streckezwischen Waiblingen-Bittenfeld und Krei-sel mit der Landesstraße 1140 (300 000Euro). Im Haushaltsentwurf 2016 stehendrei weitere Straßen an, die dringend sa-niert werden müssen:� Etwa 800 000 Euro kostet ein neuer Belag

auf der Kreisstraße zwischen Remshal-den-Grunbach und Buoch (3,9 Kilome-ter). „Um tiefergehende Schäden zu ver-meiden, ist eine Belagsanierung zwin-gend erforderlich.“

� Über 300 000 Euro sind 2016 für die Ver-bindung von Nellmersbach nach Erbstet-ten angesetzt, auf der streckenweise Tem-po 50 gilt. Die schmale Straße weistSchlaglöcher und Spurrinnen auf, dieRandstreifen sind ausgefahren, der Belagist stellenweise rutschig. Eigentlich solltedie K 1846 ausgebaut werden. Diese Plä-ne wurden zurückgestellt „und stattdes-sen eine grundlegende Instandsetzungdurchgeführt“.

� 200 000 Euro kostet in Schwaikheim dieReparatur der fast 50 Jahre alten Brückeüber die Industriestraße (120 000 Euro).Der Beton ist rissig und abgeplatzt, dieGeländer und Schutzplanken sind ver-rostet. „Eine schnellstmögliche Sanie-rung ist unumgänglich.“Für mehr Projekte reicht das Geld 2016

nicht. Außer der Reihe in die Sanierungreingerutscht ist in diesem Jahr noch dieBelagserneuerung der Kreisstraße zwischenKrehwinkel und der Abzweigung in Rich-tung Necklinsberg und Vorderweißbuch.Eigentlich steht diese Sanierung auf derPriorisierungsliste recht weit hinten aufPlatz 15. Im 2015er-Etat sind aber just100 000 Euro übrig, so dass die Instandset-zung vorgezogen wird.

Die Liste dürfe auch nicht als starres undunveränderbares Konzept betrachtet wer-den. Akute Schadensbehebung geht vor,wenn zum Beispiel eine Straße nach Stark-regen abgerutscht oder bei einem Hochwas-ser abgesoffen ist.

Über 40 Projekte� 3,5 Millionen Euro sind im Haus-haltsentwurf für Straßenbau vorgese-hen. 1,7 Millionen entfallen auf dieBaumaßnahmen. Es ist mehr als frag-lich, ob die aktuelle Liste mit über 40Projekten bis 2018 abgearbeitet wer-den kann. Dann kommt der nächsteKreisstraßenmaßnahmenplan.

� Erstmals sind im Kreisstraßenrah-menplan auch Radwege aufgeführt.Allerdings fehlen noch die entspre-chenden Radwegekonzepte des Rems-Murr-Kreises und des Landes Baden-Württemberg. Skizziert sind im KMPvier Radwege: R 01 zwischen Waiblin-gen und Winnenden (2,0 km), R 02zwischen Sulzbach an der Murr und Er-lach (1,5 km) und R 03 zwischen Erlachund Liemersbach (1,9 km) sowie R 04,Murrtalradweg zwischen Kirchbergund der Kreisgrenze Ludwigsburg.

2010 beklagte das Landratsamt, dasszum Erhalt der Straßen Landesmittel inHöhe von vier Millionen Euro notwendigseien. „Tatsächlich stellt das Land abernur 1,5 Millionen Euro für die Unterhal-tung der Landesstraßen zur Verfügung.“

Und 2011 brachten die SchlaglöcherLandrat Johannes Fuchs „an den Randder Verzweiflung“: „Die Landesstraßenim Rems-Murr-Kreis sind marode, aberdie Landesregierung rückt kein Geld fürdringend nötige Reparaturen und Sanie-rungen raus.“

Die grün-rote Landesregierung gab demschnöden Erhalt der Straßen Vorrang.Das ist zwar politisch langweilig, hilft unsAutofahrern aber mehr, als dauernd denVerkehrskollaps zu beschwören, von neu-en, tollen Straßen nur zu reden und man-gels Knete die vorhandenen Straßen ein-fach verlottern zu lassen.

Von Martin Winterling

Guido Wolf will das Füllhorn über diemaroden Landesstraßen ausschütten,

sollte er im Frühjahr 2016 Ministerpräsi-dent werden. Eine Milliarde Euro ver-spricht er uns in seinem Wahlprogramm.

Bevor sich Wolf selbst zum Schutzheili-gen der Schlaglöcher und Holperpistenerklärt, sei er daran erinnert, dass es dieCDU-geführten Regierungen von Oettin-ger und Mappus waren, die auf Schlaglochkomm’ raus im Etat für Straßenunter-haltung sparten, um sich eines ausgegli-chenen Haushalt rühmen zu können.

Schon 2008 räumte die CDU-geführteLandesregierung ein, „dass 79 Prozentder Landesstraßen im Rems-Murr-Kreis,also 200 der rund 250 Kilometer, in ei-nem mittelmäßigen bis sehr schlechtenZustand waren“.

Kommentar

Gut gebrüllt, WolfPodiumsdiskussion zurFlüchtlingskrise

Waiblingen.Eine Podiumsdiskussion der FDP zurFlüchtlingskrise findet am Donnerstag,29. Oktober, 19 Uhr, im Forum Mitte,Blumenstraße 11 in Waiblingen statt. Re-ferenten sind Dr. Wolfgang Gerhardt,ehemaliger Bundesvorsitzender der FDPund Vorstandsvorsitzender der Fried-rich-Naumann-Stiftung für die Freiheit,und der FDP-Landtagsabgeordnete undfrühere Justizminister Prof. Dr. UlrichGoll. Dr. Wolfgang Gerhardt wird darü-ber sprechen, wie gerade jetzt die Gestal-tungsmöglichkeiten einer liberalen Ge-sellschaft als Chance genutzt werdenkönnen - aber auch darüber, welche He-rausforderungen auf europäischer Ebenenoch zu bewältigen sind. Es ist eine Zivi-lisationsidee, die aus einer langen Ge-schichte hervorgegangen ist“, so Ger-hardt.