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Betreuungskonzept Johannesstift - 1 - Betreuungskonzept Johannesstift „ Es kommt nicht darauf an, wie alt man wird, sondern wie man alt wird.“

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Betreuungskonzept Johannesstift - 1 -

Betreuungskonzept Johannesstift

„ Es kommt nicht darauf an, wie alt man wird,

sondern wie man alt wird.“

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Betreuungskonzept Johannesstift - 2 -

INHALTSVERZEICHNISINHALTSVERZEICHNISINHALTSVERZEICHNISINHALTSVERZEICHNIS VA 3.1 Betreuungs- Konzept – Johannesstift

Gliederung Seite

1. Einleitung 3

2. Leitbild 3

3. Zielsetzung 4

4. Zielgruppe 4

5. Milieugestaltung 4

5.1. Räumliche Gegebenheiten 4 5.2. Milieugestaltung in den Wohnbereichen / Gemeinschaftsräumen 5 5.3. Milieugestaltung in den Bewohnerzimmern 5 5.4. Erleichterung von Wahrnehmung und Orientierung 5 5.5. Unterstützung funktioneller Fähigkeiten 6

6. Tagesablauf 6

7. Einzugspate 7

8. Biografiearbeit 7

9. Rituale 8

9.1. Angebote im Johannesstift 8 10. Basale Stimulation 8

10.1. Umsetzung, Angebote zur Stimulierung der Sinne 9 10.2. Mobile Sinneswagen 9 10.3. Wohlfühlbäder 10

11. Soziale Kontakte 10

11.1. Beschäftigungsangebot 10 11.2. Methoden der Beschäftigung 11 11.3. Konzept für Bewohner mit anderem Kulturhintergrund 12 11.4. Garten 12 11.5. Tiere im Johannesstift 12

12. Methoden des gerontopsychiatrischen Konzepts 13

13. Besuchsdienste 14 14. Betreuungsteam 14

14.1. Musik erleben mit allen Sinnen 14 14.2. Konzept von Monika Eppel - „Gestalttherapie“ 17

15. Kontakte mit anderen Institutionen 19 15.1. Kindergarten Altdorf 19 15.2. Grundschule Altdorf 19 15.3. Kooperationsvertrag mit Hospizverein 19 15.4. Evangelische und katholische Pfarrgemeinde 19

16. Angehörigenarbeit 20

16.1. Information der Angehörigen 20 16.2. Kooperation mit Angehörigen 20

17. Sterben in Würde 20

18. Dokumentation 21

19. Zusammenfassung und Ausblick der sozialen und 22 gerontopsychiatrischen Betreuung

20. Ausblicke 22

Überarbeitet Mai 2014

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Betreuungskonzept Johannesstift - 3 -

1. 1. 1. 1. EinleitungEinleitungEinleitungEinleitung

Demenz (lateinisch, deutsche Bedeutung: „Der Geist ist weg“) ist der Oberbegriff verschie-

dener hirnorganischer Erkrankungen, bei denen die Gehirnzellen absterben.

Die häufigste Demenz-Form ist Morbus Alzheimer.

In etwa zehnjährigem Verlauf verliert der Mensch anfangs schleichend, später zunehmend

und immer auffälliger seine geistigen Fähigkeiten: Gedächtnis, Merkfähigkeit, Orientierung,

Vitalität, Gefühlskontrollen lassen nach. Später kommt es auch zu Verlust der körperlichen

Fähigkeit.

Es wird eine große Herausforderung sein, für die immer größer werdende Gruppe demenz-

kranker Menschen eine adäquate, professionelle und menschenwürdige Pflege zu gewähr-

leisten. Dafür setzen wir qualifizierte Mitarbeiter/innen ein, welche durch geplante systemati-

sche Fort- und Weiterbildung unsere Zielvorstellungen in Begleitung von Menschen mit De-

menz entwickeln und umzusetzen.

2. 2. 2. 2. Leitbi ldLeitbi ldLeitbi ldLeitbi ld

Unser gemeinsames Streben gilt dem Wohlbefinden des demenzkranken und psychisch

veränderten Menschen. Wir begleiten Ihn in seinen verschiedenen Lebensphasen mit fach-

gerechter, individueller und ganzheitlicher Pflege und Betreuung und verhelfen ihm zu einem

sinnerfüllten Leben.

Mit unserem qualifizierten Betreuungskonzept wollen wir die Basis einer guten Betreuung

unserer Bewohner schaffen. Unser Hauptziel ist dabei, unsere Bewohner/innen auf Ihrem

Lebensweg zu begleiten, ihnen bestmögliche Hilfe anzubieten damit sie den Rest ihres Le-

bens gut bewältigen können.

„Jeder Mensch ist wertvoll –

wie desorientiert er auch sein mag“.

Naomi Feil

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Betreuungskonzept Johannesstift - 4 -

3. 3. 3. 3. ZielsetzungZielsetzungZielsetzungZielsetzung

Jeder wird als Person mit seiner Einzigartigkeit anerkannt. Die individuellen Wünsche und

Bedürfnisse werden erfragt und im Betreuungsalltag berücksichtigt.

Um eine möglichst hohe Lebensqualität und Selbstständigkeit zu erzielen, orientieren wir uns

an den Grundlagen der „ganzheitlichen“ und „aktivierenden“ Pflege.

Ganzheitlich bedeutet den Menschen als Individuum mit seinen Eigenschaften, Gewohnhei-

ten, Eigenheiten und mit seinen Fähigkeiten und Defiziten ernst zu nehmen. Dabei seine

individuelle Lebensgeschichte = Biografie zu berücksichtigen.

Aktivierend heißt, seine vorhandenen Ressourcen zu erkennen, wecken und fördern. Durch

die Kommunikation den Rückzug des Menschen zu vermeiden und somit den Verlust der

geistigen und körperlichen Fähigkeiten zu verlangsamen.

Wir wollen in unserem Haus Gemeinsamkeit pflegen und leben, miteinander Feste feiern,

Ausflüge unternehmen und es uns einfach gut gehen lassen.

4. 4. 4. 4. ZielgruppeZielgruppeZielgruppeZielgruppe

Im Johannesstift leben auf den drei Pflegebereichen ältere Menschen mit Demenz in den

verschiedenen Demenzstufen.

5. 5. 5. 5. MilMilMilMil iiiieugestaltungeugestaltungeugestaltungeugestaltung

5.1. Räumliche Gegebenheiten

Das Seniorenzentrum Johannesstift wurde 1997 eröffnet. Die drei Pflege- Wohnbereiche

befinden sich je im EG, 1. und 2. Stock des Hauses.

Der Mittelpunkt jedes Bereichs ist der große Aufenthaltsraum im Zentrum des Wohnberei-

ches. Hier werden gemeinschaftlich die Mahlzeiten einschließlich des Nachmittagskaffees

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Betreuungskonzept Johannesstift - 5 -

eingenommen. Er dient außerdem als Treffpunkt während des Tages für die Bewohner und

Angehörige. Unterhaltungen, gemeinschaftliches Fernsehen sowie Beschäftigungs- Betreu-

ungsangebote finden auch hier statt. Da durch die baulichen Gegebenheiten von den Pflege-

Wohnbereichen 1. und 2. Stock kein direkter Zugang zum Garten vorhanden ist, wird für die

Bewohner ein täglicher Transfer nach Draußen ermöglicht. Ein beliebter Treffpunkt sind die

Gartenbänke vor dem Haus sowie der Garten im Innenhof.

5.2. Milieugestaltung in den Wohnbereichen / Gemeinschaftsräumen

Durch eine gezielte Auswahl erinnerungsstiftender Gegenstände wollen wir Vertrauen,

Wohlbefinden und ein Gefühl des Daheimseins vermitteln. Altvertraute Möbel, Gegenstände

und Musik die ihnen vertraut ist, z.B. Volksmusik, Schlager aus den vierziger, fünfziger oder

sechziger Jahren und gezieltes Hören von Musikrichtungen wie Walzerlieder bieten Gebor-

genheit.

Die Bereiche werden dem Jahreskreis entsprechend von Mitarbeitern dekoriert. Dabei ist es

wichtig, dass die Bewohner eine breitgefächerte Stimulation aller Sinneskanäle erfahren.

5.3. Milieugestaltung in den Bewohnerzimmern

Beim Einzug werden die „neuen Bewohner“ und Angehörigen darauf hingewiesen sich Ihr

neues Zuhause = Wohnung mit persönlichen Möbeln, Gegenstände, Bilder zu gestalten.

Dabei sind wir gerne behilflich. Diese Privatsphäre vermittelt ein angenehmes Wohnklima,

Vertrautheit, Orientierung ein Daheimsein in Ihrer neuen Lebenswelt.

Natürlich dürfen sie nach Rücksprache auch Ihr Haustier mitbringen. Bei immobilen Bewoh-

nern wird zusätzlich auf visuelle Reize gesetzt. Dies wird durch eine Wandfarbe mit ange-

nehmen, warmen Tönen z.B. gelb, orange, Bildern und Mobiles erreicht.

5.4. Erleichterung von Wahrnehmung und Orientierung

Wahrnehmung

Unsere Bewohner werden immer mit Ihren Namen angesprochen, bei schwerst dementen

Bewohnern werden auch Schlüsselwörter verwendet. Dies wird auch in der Tagesstruktur

vermerkt. Gegenüber unseren Bewohnern drücken wir uns klar und einfach aus – in kurzen

unkomplizierten Sätzen.

Nonverbale Kommunikation wie Blickkontakt, Gestik, Mimik und sanfte Berührungen werden

bewusst und gezielt eingesetzt.

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Betreuungskonzept Johannesstift - 6 -

Orientierung

Orientierungshilfen wie große, gut ablesbare Uhren, Kalender, Informationstafeln und Be-

schriftungen, Namenschilder, Bilder oder Symbole an den Türen sind eine wichtige Stütze

für demenzkranke Menschen. Eine geregelte Tagesstruktur die sich nach den biografischen

Daten des Menschen orientiert, sichert die Orientierung wären des Tages / der Nacht (z.B.

bei Frühaufstehern). Jahreszeitorientierte Feste, Feiern und Rituale geben Halt, Vertrauen

und Sicherheit.

5.5. Unterstützung funktioneller Fähigkeiten

Je nach Befinden und Tagesform leiten wir Bewohner an und unterstützen sie in der indivi-

duellen Körperpflege unter Berücksichtigung von Ressourcen. Bei „normalen“ Beschäfti-

gungsangeboten wie Geschirrspülen, abtrocknen, Tische ab wischen, Wäsche zusammenle-

gen, Blumen gießen und pflegen werden die Bewohner in das Tagesgeschehen miteinbezo-

gen.

6. 6. 6. 6. TagesablaufTagesablaufTagesablaufTagesablauf

Wir möchten, dass unsere Bewohner selbst über die alltäglichen Angelegenheiten z.B. die

Zeit des Aufstehens und Schlafengehens, Morgentoilette, Ankleiden entscheiden. Von uns

erhalten sie dabei Anleitung und Hilfestellung.

Die Frühstückzeit dauert von 8.00 – 10.00 Uhr, Mittagessen ab 11.30 – ca. 12.30 Uhr,

Kaffee von 14.30 – 15.00 Uhr und Abendessen ab 17.30 – ca. 18.30 Uhr; außerdem wird

eine Spätmahlzeit bei Diabetikern, dementen Bewohnern und auf Wunsch gereicht.

Ab 9.00 Uhr finden Aktivitäten statt (siehe Wochenplanung). Die Pflegekräfte führen bis

11.00 Uhr die Grund- und Behandlungspflege durch. Die Mahlzeiten werden gemeinsam im

Aufenthaltsraum jedes Bereichs eingenommen, auf Wunsch des Bewohners natürlich auch

im Bewohnerzimmer. Nach individueller Mittagsruhe trifft sich, wer Lust hat, zum Nachmit-

tagskaffee.

Nachmittags finden Aktivitäten / Feste statt und die Möglichkeit zum Aufenthalt im Freien.

Natürlich darf sich jeder Bewohner auch einfach zurückziehen. Nach dem Abendessen kön-

nen die Bewohner selbst entscheiden über die Nachtruhe sowie Ausklingen des Tages. Die

Nachtwache gibt nachts Hilfestellung und Sicherheit. Im Rahmen der organisatorischen Mög-

lichkeiten werden selbstverständlich auch individuelle Wünsche erfüllt.

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Betreuungskonzept Johannesstift - 7 -

7. 7. 7. 7. EinzugspateEinzugspateEinzugspateEinzugspate

Bei Einzug eines neuen Bewohners im Johannesstift kümmert sich eine Bezugspflegekraft

um den Bewohner. Sie führt eine Hausführung durch und stellt Bewohner und Mitarbeiter

vor. Die Bezugspflegekraft kümmert sich um die Wünsche und Fragen des Bewohners und

der Angehörigen.

Ziel:

Der neue Bewohner findet sich auf dem Wohnbereich und im Johannesstift zurecht. Auf sei-

ne Fragen und Wünsche wird eingegangen und er hat einen direkten Ansprechpartner. Er

kennt die Mitbewohner und Pflegekräfte sowie den Tagesablauf und die Aktivitäten im Jo-

hannesstift.

8. 8. 8. 8. Biograf iearbeitBiograf iearbeitBiograf iearbeitBiograf iearbeit

Die Biografie ist wichtig um das individuelle Verhalten und daraus ableitbare „Prägungen“ zu

verstehen. Das oberste Ziel aus dem biografischen Pflegemodell Krohwinkel ist die Förde-

rung der vorhandenen Ressourcen und eine psychische Wiederbelebung, um ein Zurückzie-

hen zu vermeiden.

Durch Kenntnisse über bestimmte Prägungssituationen (z.B. Kindheit, Kriegsteilnahme, Tod

von Angehörigen) lässt sich ein Verständnis für das Verhalten des Bewohners in den ver-

schiedensten Lebensbereichen ableiten. Die Biografie endet nicht bei Einzug ins Pflegeheim.

� Wie geht es dem Bewohner in der neuen Umgebung?

� Fühlt er sich wohl?

� Wo benötigt er noch Unterstützung?

� Wie werden seine Rituale, Wünsche in dem Pflegealltag und Betreuungsalltag be-

rücksichtigt?

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Betreuungskonzept Johannesstift - 8 -

9. 9. 9. 9. RitualeRitualeRitualeRituale

Rituale bestimmen unseren Alltag und unsere Lebensabläufe, werden zu Ordnungsstruktu-

ren des Alltags, der Kommunikation zwischen Menschen und zu festen Orientierungspunk-

ten. Die Lebensgeschichte eines jeden Menschen produziert im Laufe der Entwicklung selbst

Rituale. Diese sorgen zur seelischen und körperlichen Zufriedenheit (siehe Biografie).

9.1 Angebote im Johannesstift

alltägliche Rituale

• geregelter Tagesablauf und Pflegeablauf

• z. B. Begrüßungen, Zeitung zum Frühstück, individuelle Wünsche

persönliche Rituale

• in der Tagesstruktur dokumentiert wie:

- Gebet zur Nacht

- beim Schlafen und Ruhen

- beim Essen und Trinken

- bei der Körperpflege

religiöse, kirchliche Rituale

• Gottesdienst am Freitag und an großen kirchlichen Feiertagen

• kirchliche Feste – wie Ostern, Weihnachten, Erntedankfest, Maiandacht

• beim Sterben und Trauern

10. 10. 10. 10. Basale StimulationBasale StimulationBasale StimulationBasale Stimulation Das Konzept der basalen Stimulation basiert auf früheren Erfahrungen und Wahr-nehmungen, sowie auf Vertrautheiten. Die basale Stimulation ist ein ganzheitliches Pflegekonzept zur Förderung von wahrnehmungsbeeinträchtigten Menschen jeden Alters. Basale Stimulation ist ein individueller Weg zur nonverbalen Kommunikation. Basale Stimulation wird besonders bei wahrnehmungseingeschränkten Bewohnern angewandt. Für jeden überwiegend immobilen Bewohner wird ein individueller Aktivi-tätsplan erarbeitet. So wird über Rituale und basale Stimulation eine Tagesstruktur für den Bewohner gestaltet. Dieses fördert das Wohlbefinden und aktiviert die Wahr-nehmung.

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Betreuungskonzept Johannesstift - 9 -

10101010.1.1.1.1.... Umsetzung, Angebote zur Stimulierung der Sinne Umsetzung, Angebote zur Stimulierung der Sinne Umsetzung, Angebote zur Stimulierung der Sinne Umsetzung, Angebote zur Stimulierung der Sinne Somatische Stimulation • über die Haut bei Berührung, z.B. Initialberührung, Ausstreichungen, Eincremen,

Wohlfühlbad • Hautpflege mit Lavendelöl Taktil haptische Stimulation • über tasten, z.B. dem Bewohner Gegenstände in die Hand geben (Plüschtier,

Igelball). Vestibuläre Stimulation • Mittels Gleichgewicht und Orientierung z.B. Schaukeln, beim Lagern, durch die

Stimme Oral gustatorische Stimulation • über den Mund und Geschmacksnerven, z.B. Lieblingsgetränke – Speisen

(Mundpflege mit Lieblingsgetränk ausführen) Olfaktorische Stimulation • über den Geruchsinn mit Düfte, z.B. eigenes Parfüm, Rasierwasser,

gespeicherte Erinnerungen wie Lavendel, Rose Auditive Stimulation • über die akustischen Reize, das Gehör, z.B. Musik, Stimme, Singen Visuelle Stimulation • über die Augen, das Blickfeld, z.B. Mobile, Bilder, Blick nach Draußen, Lichterket-

te, Wohnumgebung.

10101010....2.2.2.2. Mobile SinneswagenMobile SinneswagenMobile SinneswagenMobile Sinneswagen Mit unserem jahreszeitlich bedingt dekorierten mobilen Sinneswagen besuchen wir unsere Bewohner im Zimmer. Somit können sie die Jahreszeiten sehen, riechen, hö-ren, fühlen und schmecken. Wir fördern das Wohlbefinden unserer Bewohner durch Stimulation aller Sinne. • Einzelbetreuung am Bett mit Sinneslicht, Entspannungsmusik, Duftaromen, ver-

schiedene Geschmacksrichtungen, fühlen, tasten verschiedener Gegenstände und Massagen.

Ziel: - Wohlbefinden wird gefördert - Spannungen werden abgebaut

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Betreuungskonzept Johannesstift - 10 -

- Ängste werden gelöst - Rückzugsmöglichkeiten werden geschaffen

10101010....3.3.3.3. WohlfühlbäderWohlfühlbäderWohlfühlbäderWohlfühlbäder Wohlfühlbäder werden auf allen Wohnbereichen angeboten. Durch spezielle Zusätze wie Lavendel, Melisse, usw. wird individuell das Wohlbefinden gefördert. Aromadüfte sowie Entspannungsmusik wird auf Wunsch angeboten.

11111111. . . . Soziale KontakteSoziale KontakteSoziale KontakteSoziale Kontakte

Wir möchten die sozialen Kontakte erhalten, z.B. mit Angehörigen sowie neue Kontakte mit

Mitbewohnern und ehrenamtlichen Besuchern knüpfen und versuchen, alle Bewohner so gut

wie möglich in die Wohngemeinschaft zu integrieren.

11.1. Beschäftigungsangebot

Die Gruppenaktivierung findet auf Station im Wohnraum statt, so können auch Bewohner in

die Betreuung / Erinnerungsstunde miteinbezogen werden, die die direkte Teilnahme in der

Gruppe ablehnen. Feste / Veranstaltungen werden im monatlichen Veranstaltungsplan an

der Info-Tafel im Erdgeschoss und auf den Wohnbereichen ausgehängt. In der Guten Stube

findet täglich von 8.00 bis 9.30 Uhr ein Frühstück für demenziell veränderte Menschen statt

bei welchem die Senioren angeleitet werden, vergessene Fähigkeiten wie streichen des

Frühstückbrotes oder decken des Tisches wieder zu erlernen. Diese Gruppe besteht meist

aus neun Bewohnern; von jeder Station drei Bewohner. Sie werden von einer Betreuungsas-

sistentin begleitet.

Jahreszeitliche Feste sind:

� Neujahrsempfang (Januar)

� Faschingsfeier (Februar)

� Frühlingsfest (März)

� Osterfrühstück (April)

� Maifest (Mai)

� Johannesfeier (Juni)

� Sommerfest (Juli)

� Familienfrühstück (August)

� Weinfest (September)

� Oktoberfest (Oktober)

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Betreuungskonzept Johannesstift - 11 -

� Ökum. Gedenkfeier für Verstorbene (November)

� Nikolausfeier (Dezember)

� Weihnachtsfeier (Dezember)

Regelmäßige Ausflüge:

Dreikönigstreffen im Bürgersaal Altdorf

Pfarrfest in Altdorf

Rotary-Ausflug nach Edenland

Rollstuhlausflug von April – November (1 x monatlich)

Besuch der Altdorfer Wiesn

11.2. Methoden der Beschäftigung

In der Betreuungsstunde werden die Methoden der gerontopsychiatrischen Konzepte ange-

wandt. Durch gezielte verbale und nonverbale Kommunikation der Betreuungsperson setzt

sie beim Bewohner Erinnerungen in Gang und regen so zum Erzählen an.

Der Teilnehmer bekommt durch diesen Wissensabruf wieder das Gefühl vermittelt,” dass er

etwas zu sagen hat“. Gestärktes Selbstbewusstsein vermittelt Sicherheit und leistet damit

einen wesentlichen Beitrag zur körperlichen und geistigen Ausgeglichenheit.

Therapeutischer Tischbesuch (TTB)Therapeutischer Tischbesuch (TTB)Therapeutischer Tischbesuch (TTB)Therapeutischer Tischbesuch (TTB) Beim therapeutischen Tischbesuch handelt es sich um eine effektive Form von wert-schätzender Kurzzeitaktivierung. Durch kurze, aber intensive Aktivierung regen Sie die Kommunikation mit Ihrem Gegenüber an und erzielen damit oftmals bessere Er-folge als mit einer Gruppenstunde. Intensive und Individualität, in Verbindung mit ei-ner stetigen und systematischen Herangehensweise, unter Einbezug von anregen-den Medien führen zu einer Steigerung des Wohlbefindens und der Kommunikations-fähigkeit. Der Ablauf der Kurzaktivierung folgt einem einfachen Muster. Nach der persönlichen Begrüßung wird die Kommunikation angeregt, zumeist durch kleine all-tägliche Gegenstände (z. B. Buch, Schmuck). Sie bringen das Gesprächsthema mit. Das Besondere liegt in der Intensität der Durchführung. Sie konzentrieren sich dabei ganz auf den Bewohnern. (Zeiteinheit bis 5 Minuten). Genau so wichtig wie die Begrüßung ist die Verabschiedung. Sie setzen

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Betreuungskonzept Johannesstift - 12 -

dadurch einen klaren Impuls um das Gespräch zu beenden. Der therapeutische Tischbesuch wird als Kurzaktivierung von den Pflegekräften, Alltagsbegleitern und Betreuungskräften angewandt. Überwiegend bei Bewohner die wegen ihrer Erkran-kung z. B. schwere Demenz, nicht an Gruppenaktivitäten individuell betreut und akti-viert werden kann. Sowie Bewohner die nicht an Betreuungsgruppen teilnehmen möchten zur Einzelbetreuung.

11.3. Konzept für Bewohner mit anderem Kulturhintergrund

In unserem Pflegeheim leben auch Bewohner, die in anderen Ländern geboren sind, z.B.

Rumänien, Russland, Polen und Ungarn. Diese Bewohner sprechen teils die deutsche Spra-

che. Um das Gefühl der Geborgenheit und „verstanden zu werden“ zu vermitteln, werden

gezielt Kollegen oder Ehrenamtliche herangezogen, die die Muttersprache sprechen.

So kann sich der Bewohner in seiner Sprache verständigen, fühlt sich angenommen und

akzeptiert. Verständigungsprobleme werden gelöst und Wünsche können leichter geäußert

werden.

11.4. Garten

Es wurden Hochbeete erstellt, die von Bewohnern mit Rollstuhl bearbeitet werden können.

Im Garten wurden auch kleine Kästen aufgestellt in welche mobile Bewohner Gemüse wie z.

B. Tomaten und Salate anpflanzen. Blumenrabatten wurden mit Rosen, Sträuchern und vie-

lem mehr bepflanzt. Ein gemeinsamer Spaziergang zu den Beeten fördert das Wohlbefinden

und die Kommunikation. Die Pflege der Hochbeete wird gemeinsam mit den Bewohnern

durchgeführt und fördert das Selbstwertgefühl.

11.5. Tiere im Johannesstift

11.5.1 Hundebesuchsdienst der Johanniter

Auf Wunsch der Angehörigen und der Bewohner vermitteln wir den Hundebesuchsdienst der

Johanniter. In Zusammenarbeit der Bewohner bzw. Angehörige, Hundebesuchsdienst und

Gerontofachkraft werden Zeitpunkt und Ablauf besprochen. Diese Besuche sind Anlass zu

Kommunikation miteinander. Sie fördern auch bei den demenziell erkrankten Bewohnern die

Wahrnehmung durch Berührung und das Hören der Hundelaute. Der Besuch der Therapie-

hunde bei den Bewohnern wird von der Gerontofachkraft nach dem Wunsch und der Biogra-

fie der Bewohner ausgewählt.

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Betreuungskonzept Johannesstift - 13 -

12121212. . . . Methoden des gerontopsychiatr ischen KonzeptMethoden des gerontopsychiatr ischen KonzeptMethoden des gerontopsychiatr ischen KonzeptMethoden des gerontopsychiatr ischen Konzeptssss

• Validation = Wertschätzende Gesprächsführung

Die „innere Realität“ des Betroffenen wird als richtig angenommen und wir bestätigen die

Äußerungen ohne zu korrigieren und zu bewerten.

• IWP = Integrative, wertschätzende Pflege

Bei der integrativen wertschätzenden Pflege geht es nicht darum das Verhalten eines Ver-

wirrten auf der Inhaltsebene zu verstehen oder zu erklären. Es geht allein darum, dem Men-

schen mit Demenz zu ermöglichen, seine Gefühle und Befindlichkeiten zuzulassen, ihn zu

begleiten und seine innere Welt anzunehmen und zu bestätigen. Das Augenmerk ist auf den

interaktiven und kommunikativen Aspekt der Pflege gerichtet. Die Betreuungsperson sollte

darauf achten, dass ihr äußeres Verhalten mit den inneren Gefühlen übereinstimmt.

Das IWP – Konzept wurde in der Hauptsache aus den therapeutischen Grundlagen entwi-

ckelt:

- Gestaltarbeit - Körperarbeit - Psychodrama - Biografiearbeit

• IVA = Integrativer, validierender Ansatz

Validation im Vorübergehen mit Sprüchen, Redewendungen von Früher, (z.B. Morgenstund

hat Gold im Mund) baut eine kommunikative Brücke zum Bewohner. Dieser Ansatz wurde

von Frau Richard entwickelt. Sie arbeitet schwerpunktmäßig auf der kommunikativen Ebene

und geht dabei von der Annahme aus, dass lebenswichtige, lebensprägende Wertvorstellun-

gen und Verhaltenweisen sehr früh gelernt wurden.

Diese verinnerlichten Lebensregeln zeigen sich im Gebrauch von Sprach- und Redewen-

dungen wieder. Diese Methode ist eine gute Möglichkeit zur verbalen Kontaktaufnahme.

Ziele sind:

• Wiederherstellung des Selbstwertgefühls

• Reduktion von Stress

• Verbesserung der verbalen und nonverbalen Kommunikation

• Reduktion von Psychopharmaka

• Verringerung von Fixierungen

• Rechtfertigung des gelebten Lebens

• Lösen der unausgetragenen Konflikte aus der Vergangenheit

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Betreuungskonzept Johannesstift - 14 -

• Verhinderung eines Rückzugs

13131313. . . . BesuchsdiensteBesuchsdiensteBesuchsdiensteBesuchsdienste

Beim Besuchsdienst wird auf die Wünsche der Bewohner eingegangen. Diese können Ge-

spräche, Spiele, Spazierfahrten mit dem Rollstuhl in der Umgebung sein, aber auch Beglei-

tung zu Arztbesuchen, Einkaufen oder der „Besuch eines Cafes“.

Für immobile Bewohner werden Wohlfühlbäder mit Aromazusätzen und Düften angeboten.

Außerdem wird bei bettlägerigen Bewohnern der Besuchsdienst im Zimmer durchgeführt.

14141414. . . . BetreuungsteamBetreuungsteamBetreuungsteamBetreuungsteam

• 2 Gerontopsychiatrische Fachkräfte

• 3 Betreuungsassistenten

• 1 Gestalttherapeutin

• 1 Musiktherapeutin

• 1 Krankengymnast

• Alltagsbegleiter

• Heimfürsprecher

• Helferkreis aus ehrenamtliche Mitarbeitern

14.1. Musik erleben mit allen Sinnen, Sinn erleben mit Musik

Musik: elementare Musik – ist nicht Musik allein, sie ist mit Bewegung, Tanz und Sprache

verbunden, sie ist also eine Musik, die man selbst tun muss, ist erdnah, naturnah, körperlich,

für jeden erlern- und erlebbar, alles, was die Seelenkräfte weckt und entwickelt. (Carl Orff)

erleben: aktives Tun, empfinden, fühlen, spielen mit den Elementen der Musik, inneres Teil-

nehmen, öffnen und schließen der Seele.

mit allen Sinnen: hören, sehen, fühlen, riechen, schmecken, empfinden, Energie spüren,

achtsam werden, geistig aktiv sein, im gegenwärtigen Augenblick da sein, ganz sein, heil

sein, Liebe, Wärme und Wert spüren.

Sinn erleben: Sinnvolles Leben spüren, Wert des eigenen Daseins erkennen, Eingebunden-

sein in einen größeren Zusammenhang. Kreislauf des Lebens erfahren, der Natur, Spirituali-

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Betreuungskonzept Johannesstift - 15 -

tät, Kosmos, Erfahrung Teil des Ganzen zu sein und gleichzeitig ganz zu sein, gleichzeitig

„Welle zu sein und Meer“, gleichzeitig „Ton zu sein und Symphonie“.

mit Musik: Musik als Medium für Sinn, Rahmen für lebendige Erlebnisse, fließende Reso-

nanz, Aura, Fluidum für die Seelenkräfte, Weg und Ziel.

Musik erleben mit allen Sinnen, Sinn erleben mit Musik – für Senioren

Ziele: Musik soll Freude machen, Musik als Weg zu Seele, Geist und Körper. Musik verbin-

det Menschen, Musik für alle Sinne, Musik für die Gesundheit.

Inhalte: Sieben musische Teilbereiche: Singen, Sprechen, elementares Musizieren (Instru-

mente), Bewegen, Gestalten, Hören, Sinne empfinden.

Methoden: gezielt, sinnvoll, situationsorientiert, achtsam, personenorientiert, gruppenorien-

tiert, ganzheitlich, aufmerksame Wertschätzung, Liebe und Achtung für die Unversehrtheit

des inneren Raumes jedes Menschen.

Zielgruppe: Senioren im Heim mit Defiziten (körperlicher und geistiger Art) in der letzten

Lebensphase, sensibel in Körper, Geist und Seele.

Themen: Im Jahreskreis – Themen aus dem Erfahrungs- und Erlebnisbereich der Senioren

(Biographie), Jahreszeit (z.B. Winter, Frühling), Naturereignis (z.B. Schnee, Sonne, Gewit-

ter), Elemente (z.B. Wasser), Feste im Jahr (z.B. Dreikönig, Fasching), Pflanzen (z.B. Son-

nenblume), Tiere (z.B. Liebe zu Haustieren), abstrakte Themen (z.B. Zeit, Wärme-Kälte, En-

de-Neubeginn, Dunkel-Licht).

Stundenaufbau: gleich bleibender Rhythmus: Anfangslied – Thema – Schlusslied. Span-

nungsbogen, Thema zeiht sich durch alle musischen Teilbereiche („roter Faden“), Erlebnis-

orientierung, Sitzkreis, gestaltete Mitte mit Symbolen, Gestaltung mit Gitarre und Querflöte.

Medien/Materialien: Lieder aus dem Erlebnisbereich der Senioren, neue Lieder, Kanons.

Texte, Gedichte, Imaginationen, Phantasiereisen, einfach zu handhabende, elementare In-

strumente (z.B. Orff-Instrumente, Gong, Klangschalen). Seniorentänze, Sitztänze, Entspan-

nungsübungen, einfache Bewegungsübungen mit und ohne Materialien.

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Betreuungskonzept Johannesstift - 16 -

Musik zum Anhören aus dem Erfahrungsbereich der Senioren zum Mitsingen, zum Entspan-

nen, zum aufmerksamen Zuhören, zum Mitspielen (z.B. Schneewalzer, Vivaldi: Jahreszeiten,

Schlager).

Gestaltete Mitte mit Gegenständen, Symbolen, Tüchern, Farben, passend zum Thema (z.B.

Sonnenblume, braunes Tuch – gelbe Tücher, Schale mit Kernen, vertrocknete Sonnenblu-

me).

Materialien zur Anregung von Geschmacks- und Geruchssinn (z.B. Duftaromen, Duftkerze,

Blumen, Apfel, Brot, Getränk).

Wirkung auf Senioren:

Singen: Pneumonieprophylaxe, Stimmtraining, Klangerlebnis, Stimmungsaufhellung,

Selbstwertgefühl, Vergessen von Alltagsproblemen, körperlich, geistig, seelisch – ganzheitli-

ches Erleben, Anknüpfen an positive Erlebnisse aus der Vergangenheit.

Instrumentalspiel: Förderung der Motorik, Sensibilisierung des Bewegungsapparates, Ko-

ordination, Förderung des Gruppengefühls, des Selbstbewusstseins, Förderung des Gehörs.

Bewegung: Durchblutung, Energiefluss, Anregung, Training der Körperteile, Fein- und

Grobmotorik, Spüren des eigenen Körpers, Spüren und Erweiterung der Grenzen.

Hören: Aktivierung der noch vorhandenen Fähigkeiten, Erinnerungsförderung, Aktivieren der

Gefühlsebene, Klangerfahrung, Erweiterung der Hörfähigkeit.

Gestalten: Gestaltete Mitte durch farbige Tücher, Gegenstände und Symbole, „Farbanre-

gung“ mit Stimulation der Rezeptoren des Sehens und des ästhetischen Gefühls.

Schmecken und Riechen: „Aromastimulation“ – Anregung der Sinne.

Ganzheitliche Anregung: im sozialen, körperlichen, geistigen, seelischen und emotionalen

Bereich.

Sabine Härtl

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Betreuungskonzept Johannesstift - 17 -

14.2. Konzept von Monika Eppel - „Gestalttherapie“

„Gemeinsames Werken mit unterschiedlichem Material und Malen“

Ein Ziel dieses Betreuungsangebotes sind unterschiedlichste Anregungen, so dass vielfältige

sinnliche Erfahrungen ermöglicht und verschiedene Vorlieben und Interessen angesprochen

werden.

Neben der Möglichkeit zu malen werden Materialien wie Ton, Stein, Papier, Wolle oder

Pflanzenmaterial angeboten. Dabei werden Dinge gestaltet und Techniken angewandt, die

den Fähigkeiten der Bewohner entsprechen und so auch ein Erfolgserlebnis ermöglichen.

Ein weiterer Schwerpunkt ist der Austausch von Anregungen, Wahrnehmungen und Erinne-

rungen wie auch die gegenseitige Unterstützung. Hierzu werden immer wieder Gemein-

schaftsaktionen durchgeführt und gemeinsame Werke, wie z. B. Gemeinschaftscollagen an-

gefertigt. Aber auch der Austausch über die einzelnen Werke bringt großen Spaß und ge-

genseitiges Interesse.

Dieses Betreuungsangebot findet montags und donnerstags in der Guten Stube statt. Die

Möglichkeit zur Teilnahme steht allen Bewohnern des Stockwerks frei. Am ersten Donners-

tag im Monat (monatlich) besuchen uns die Kinder vom Kindergarten St. Josef. Das Bei-

sammensein mit Kindern und gemeinsam etwas zu gestalten macht unseren Bewohnern viel

Freude. Erinnerungen an die eigene Kindheit werden wach. Somit findet ein enger Aus-

tausch statt, welcher eine Bereicherung für „Jung und Alt“ ist. Mittlerweile hat sich eine relativ

feste Kerngruppe von regelmäßigen Teilnehmern gebildet, andere Bewohner nehmen gele-

gentlich teil.

Monika Eppel: Ausbildung und Zulassung in heilkundlicher Psychotherapie und Familienthe-

rapie, Künstlerin, Ausbildung und langjährige Erfahrung in der Leitung von Kindergruppen

und in der Erwachsenenbildung.

Monika Eppel

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Betreuungskonzept Johannesstift - 18 -

Anmerkungen zum Helferkreis

Zur Sicherstellung einer umfassenden sozialen Betreuung sind wir bestrebt ehrenamtliche

Mitarbeiter zu gewinnen. Darunter verstehen wir alle Personen, die ihr ehrenamtliches Enga-

gement in unserer Einrichtung unentgeltlich erbringen. Wir sehen darin eine hilfreiche Unter-

stützung für die Alltagsgestaltung oder Einzelbetreuung. Wir zeigen den ehrenamtlichen Hel-

fern geeignete Betätigungsmöglichkeiten in den Bereichen:

• Kommunikation

• Beschäftigung- Gesellschaftsspiele, Backen )

• Begleitung der Bewohner zu den regelmäßig stattfindenden Gottesdiensten

( auch das Abholen und Zurückbringen auf die Station )

• Bewegung ( Spaziergang, Rollstuhlfahrt, Begleitung bei Ausflügen )

• Musikalische Darbietungen ( Unterhaltungsmusik, Singen usw. )

Die Art der Aktivitäten erfolgt in enger Absprache mit dem Personal und richtet sich nach den

Fähigkeiten und Wünschen der Bewohner. Einmal monatlich findet der Rollstuhlausflug mit

den ehrenamtlichen Helfern statt.

Ausflugziele sind z.B. Markt Altdorf, im Sommer Eis essen, Biergartenbesuch sowie Kirchen-

besuche und Besuche von rollstuhlgeeigneten Ausstellungen. Bei schlechtem Wetter findet

ein Spielnachmittag gemeinsam mit den Bewohnern in den Wohnbereichen statt.

Anmerkungen zu den Alltagsbegleitern

Die Alltagsbegleiter sind überwiegend in den Aufenthaltsräumen präsent. Sie beziehen die

Bewohner in die Vorbereitung des Frühstücks und Abendessens mit ein. Sie fragen die Be-

wohner nach Ihren Wünschen und stellen die Mahlzeiten danach zusammen. Sie unterstüt-

zen Bewohner, die hauswirtschaftliche Tätigkeiten übernehmen wollen und bieten dafür den

entsprechenden Rahmen.

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Betreuungskonzept Johannesstift - 19 -

15151515. . . . Kontakte mit andereKontakte mit andereKontakte mit andereKontakte mit anderen Insn Insn Insn Instttt itut ionenitut ionenitut ionenitut ionen

14.1. Kindergarten Altdorf

Begegnungen zwischen Senioren und Kindern ist für beide Gruppen ein Gewinn.

Die Kinder besuchen die Bewohner einmal monatlich um gemeinsam zu singen und sich

kreativ zu beschäftigen.

14.2. Grundschule Altdorf

Die Schüler besuchen uns mit dem Schulchor an den großen Festtagen wie Ostern, Weih-

nachten und Fasching und erfreuen unsere Bewohner mit Konzerten. Somit treffen „zwei

Welten“ aufeinander und es findet ein reger Austausch statt.

14.3. Kooperation mit dem Hospizverein

Zwei ehrenamtliche Hospizhelferinnen besuchen mindestens einmal monatlich unsere Be-

wohner, auch wenn diese für längere Zeit im Krankenhaus sind.

Sie dienen als Ansprechpartnerinnen für die Bewohner, das Personal und die Angehörigen.

Durch Ihren wöchentlichen Besuch sind sie Bekannte und werden zur Begleitung bei der

Sterbephase auch akzeptiert.

14.4. Evangelische und katholische Pfarrgemeinde

Das Haus ist in beiden kirchlichen Konfessionen sehr gut eingebettet. Regelmäßige Gottes-

dienste, Einladungen zu alten Pfarrfesten und Seniorennachmittagen sind selbstverständlich.

Beide Pfarrer besuchen das Haus regelmäßig ca. einmal wöchentlich zu Einzelbesuchen.

Das Ziel bei Punkt 14 ist:

Das Johannesstift als ein offenes Haus zu sehen, den Bewohnern Kontakt zu verschiedenen

Altersgruppen zu ermöglichen und Ihnen dadurch „das Leben“ und eine verbesserte Le-

benssituation nahe zu bringen.

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Betreuungskonzept Johannesstift - 20 -

16161616. . . . AngehörigenarbeitAngehörigenarbeitAngehörigenarbeitAngehörigenarbeit

16.1. Information der Angehörigen

Wir legen Wert darauf, dass die Angehörigen auch nach dem Heimeintritt die wichtigsten

Bezugspersonen bleiben. Wir wollen mit den Angehörigen einen intensiven Informationsaus-

tausch pflegen, da sie uns u. a. als Biografievermittler und in partnerschaftlicher Zusammen-

arbeit größtmögliche Unterstützung bei der Planung von effektiver sozialer Betreuung, sowie

Lebensraum- und Milieugestaltung geben können.

16.2. Kooperation mit Angehörigen

• Erstgespräch

• Biografiegespräch

• Angehörigencafé findet vierteljährlich statt

• bei allen Festen und Veranstaltungen sind die Angehörigen herzlich eingeladen

• Einbindung in Pflegealltag auf den Wohnbereichen

• Angehörigensprechstunde bei Heimfürsprecher, Pflegedienstleitung, Hausleitung nach

Vereinbarung

• Angehörigenabende je nach Bedarf

17171717. . . . Sterben in WürdeSterben in WürdeSterben in WürdeSterben in Würde

In unserem Hause betrachten wir den letzten Lebensabschnitt unter dem Aspekt

„Mit existenziellen Erfahrungen des Lebens umgehen können“

Als Begleitung in diesem letzten Lebensabschnitt arbeiten wir mit den Angehörigen, dem

Hospizverein und, wenn erwünscht, einem seelsorgerischen Begleiter ( z.B. Pfarrer ) zu-

sammen.

Weil wir diese Aufgabe einfühlsam begleiten wollen, haben wir hierfür eigens benannte kon-

zeptionelle Handlungsrichtlinien geschaffen. Diese sind in einer eigenen Verfahrensanwei-

sung im Qualitätshandbuch beschrieben. (Verfahrensanweisung Johannesstift 2.2.21) Rich-

tungweisend für unser Handeln bei der Begleitung Sterbender und deren Angehörige sind

die christlich begründeten Kernaussagen unseres Leitbildes.

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Betreuungskonzept Johannesstift - 21 -

Ziel der Sterbebegleitung:

• Minderung der Angst

• Erleichterung des Sterbeprozesses

• Gefühl des Nichtalleinseins vermitteln

Unsere Maßnahmen:

• Biografiebedingte Rituale

• Bewohner auf Station über Verstorbene informieren

• Trauerkarte an Angehörige

• Monatliche Erinnerungen beim Gottesdienst

• Teilnahme an der Beisetzung

• Erinnerungsecke auf den Wohnbereichen

• Jährliche Gedenkfeier mit Pflegepersonal und Angehörigen

18181818. . . . Dokumentat ionDokumentat ionDokumentat ionDokumentat ion

Unsere Pflege und Betreuung basiert auf den AEDLs nach Krohwinkel. Für die Dokumentati-

on verwenden wir selbstentwickelte Formulare. Für den Nachweis der Tagesaktivitäten ist

ein von uns erstelltes Formblatt / Legende der Betreuungsaktivitäten in Gebrauch. Diese

Dokumentation befindet sich in der Dokumentationsmappe des Bewohners. So werden un-

sere Leistungen transparent und nachweisbar.

Anlage

• Betreuungslegendeblatt / Einzelbetreuung

• Dokumentationsblatt

• Wochenplan / Tagesaktivitäten

• Veranstaltungskalender

• Verfahrensanweisung: Begleitung eines sterbenden Bewohners

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Betreuungskonzept Johannesstift - 22 -

19191919. . . . Zusammenfassung Zusammenfassung Zusammenfassung Zusammenfassung und Ausblick und Ausblick und Ausblick und Ausblick der sozialen und der sozialen und der sozialen und der sozialen und gerontopsychiatr ischen Betreuunggerontopsychiatr ischen Betreuunggerontopsychiatr ischen Betreuunggerontopsychiatr ischen Betreuung

Eine soziale Betreuung durch Angehörige, Ehrenamtliche und Pflegepersonal ist unverzicht-

bar um eine individuelle, ganzheitliche Pflege zu gewährleisten. Durch die Aktivierung des

psychosozialen – kognitiven – emotionalen –motorischen Bereichs ist eine positive Beein-

flussung von Erkrankungen sowie eine Verbesserung des Selbstwertgefühls der Bewohner

erkennbar.

Besonders bei der Betreuung von demenziell erkrankten Bewohnern ist unter Anwendung

der gerontopsychiatrischen Konzepte eine ganzheitliche Pflege und Betreuung wichtig. Die

Aussage des Leitbildes und des Pflegemodells findet sich in unserem Konzept wieder.

20202020. . . . AusblickeAusblickeAusblickeAusblicke

Ziele

• Konzept Sterbebegleitung

• Schulung einer dritten Gerontofachkraft

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Betreuungskonzept Johannesstift - 23 -

Was man noch schenken kann

Dem Feind ........................ Vergebung

Einem Freund ................... Gehör

Dem Kind ......................... ein gutes Beispiel

Dem Vater ........................ Ehrfurcht

Der Mutter ........................ ein Betragen auf das sie stolz sein kann

Sich selbst .......................... Achtung

Allen Menschen................. Wertschätzung

BENJAMIN FRANKLIN 1706 - 1790