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Journal des Richard-Wagner- Verbandes Leipzig e. V. 1 / 2010 Aktuelles aus der Geburtsstadt des Meisters Journal 1 / 2010 Richard ist Leipziger … W olfgang Wagner, Richard Wagners letzter männlicher Enkel, ist am 21. März 2010 im 91. Lebensjahr verstorben. Der Richard-Wagner-Verband Leipzig trauert um eine Persönlichkeit, die wie keine Zweite das Erbe des großen Leipziger Vorfahren pflegte und mit einer in der Musik- geschichte des 20. Jahrhunderts einmaligen Erfolgsbilanz den Mythos der Bayreuther Festspiele festigte und fortsetzte. Als zweiter Sohn des Bayreuther »Kronprinzen« Siegfried, Richard Wagners einzigem männlichen Spross, gehörte der 1919 geborene Wolfgang neben seinem zwei Jahre älteren Bruder Wieland zu den Begrün- dern des legendären »Neu-Bayreuth« nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit dem Tod Wieland Wagners übernahm er 1966 auch die künstle- rische Leitung der Festspiele und führte diese bis zu seinem Ausscheiden 2008 fort. Nicht unumstritten in seinen Inszenie- rungen wie an seinem Festhalten am Fest- spielleiterposten und hart im innerfamiliären Umgang war Wolfgang Wagner auch über Bayreuth hinaus eine Institution. Den zur Pflege des Werkes und der Umsetzung der Ideen seines Großvaters von Leipzig aus ins Leben gerufenen Richard-Wagner- Verbänden fühlte er sich stets verbunden. Mit seiner 2007 verstorbenen Frau Gudrun 9. Mai 2005 in Leipzig Gudrun Wagner, Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee, Wolfgang Wagner 22. März 2010 Beim Eintreffen der Todesnachricht greift der Leipziger Zeichner Schwarwel spontan zum Stift … besuchte er regelmäßig die jährlich stattfin- denden Internationalen Wagner-Kongresse und brachte seine Verbundenheit damit zum Ausdruck. Während des Kongresses 2005 in Richard Wagners Geburtsstadt Leipzig trug sich Wolfgang Wagner in das Goldene Buch der Stadt ein. Auch der Suche nach den Wurzeln der Familie trug er Rechnung. Nach einem Artikel in der Leipziger Volkszeitung im Jahre 2000 über den Zustand der Kirche im Herkunftsort der Familie von Richard Wagners Vater besuchten Gudrun und Wolf- gang Wagner spontan das Dorf Müglenz bei Wurzen (Landkreis Leipzig). Nach ausführ- lichen Gesprächen mit Pfarrer Hans-Peter Schmidt wurde ermöglicht, dass der Erlös des Benefizkonzertes zum Abschluss der Bay- reuther Festspiele 2001, 125 Jahre nach ihrer Begründung und 50 Jahre nach dem Beginn von Neu-Bayreuth, für die Müglenzer Kirche gespendet wurde. Das Ehepaar Wagner ließ es sich nicht nehmen, die 200 000 DM im Herbst 2001 selbst zu überbringen, womit die Fenster sowie die einmanualige Orgel der Kirche restauriert werden konnten. Damit hat sich Wolfgang Wagner im Umfeld Leipzigs sein eigenes Denkmal gesetzt. Der Vorstand des Richard-Wagner- Verbandes Leipzig sprach der Schwester Verena Lafferentz-Wagner, den Töchtern und Geschäftsführerinnen der Bayreuther Fest- spiele, Eva Wagner-Pasquier und Katharina Wagner, sowie dem Sohn Gottfried Wagner sein Mitgefühl aus. Vorsitzender Thomas Krakow nahm an der Trauerfeier für den Verstorbenen im Festspielhaus auf dem Grünen Hügel teil. Neben den Grußworten von Bayreuths Ober- bürgermeister Hohl, Bayerns Ministerpräsi- dent Seehofer sowie Hügeldirigent Christian Thielemann sprach auch der Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Leip- zig, Joachim Thiery, als langjähriger Freund und Arzt des Verstorbenen. Es erklang Musik von Richard Wagner und Felix Mendelssohn Bartholdy. Der Richard-Wagner-Verband Leipzig bedauert zutiefst, dass es den Hinterblie- benen Wolfgang Wagners und der Familie seines Bruders Wieland nicht gelang, in dieser schweren Stunde zu konfliktfreien Umgangsformen zu finden. Thomas Krakow Abtritt von der Lebensbühne oder Der letzte Vorhang fällt

Journal des Richard-Wagner- Verbandes Leipzig e. V. de...der »Kulturbrücke Kaliningrad« des Mittel deutschen Rundfunks, der eine Woche aus der Region berichtete. Am 23. Januar 2010

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Richard ist Leipziger … Journal 2 \ 09

Journal des Richard-Wagner- Verbandes Leipzig e. V.

1 / 2010Aktuelles aus der Geburtsstadt des Meisters

Journal 1 / 2010Richard ist Leipziger …

Wolfgang Wagner, Richard Wagners letzter männlicher Enkel, ist am

21. März 2010 im 91. Lebensjahr verstorben.Der Richard­Wagner­Verband Leipzig

trauert um eine Persönlichkeit, die wie keine Zweite das Erbe des großen Leipziger Vorfahren pflegte und mit einer in der Musik­geschichte des 20. Jahrhunderts einmaligen Erfolgsbilanz den Mythos der Bayreuther Festspiele festigte und fortsetzte.

Als zweiter Sohn des Bayreuther »Kronprinzen« Siegfried, Richard Wagners einzigem männlichen Spross, gehörte der 1919 geborene Wolfgang neben seinem zwei Jahre älteren Bruder Wieland zu den Be grün­dern des legendären »Neu­Bayreuth« nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit dem Tod Wieland Wagners übernahm er 1966 auch die künstle­rische Leitung der Festspiele und führte diese bis zu seinem Ausscheiden 2008 fort.

Nicht unumstritten in seinen Inszenie­rungen wie an seinem Festhalten am Fest­spielleiterposten und hart im innerfamiliären Umgang war Wolfgang Wagner auch über Bayreuth hinaus eine Institution.

Den zur Pflege des Werkes und der Umsetzung der Ideen seines Großvaters von Leipzig aus ins Leben gerufenen Richard­Wagner­Verbänden fühlte er sich stets verbunden. Mit seiner 2007 verstorbenen Frau Gudrun

9. Mai 2005 in Leipzig Gudrun Wagner, Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee, Wolfgang Wagner

22. März 2010 Beim Eintreffen der Todesnachricht greift der Leipziger Zeichner Schwarwel spontan zum Stift …

besuchte er regelmäßig die jährlich stattfin­denden Internationalen Wagner­Kongresse und brachte seine Verbundenheit damit zum Ausdruck. Während des Kongresses 2005 in Richard Wagners Geburtsstadt Leipzig trug sich Wolfgang Wagner in das Goldene Buch der Stadt ein.

Auch der Suche nach den Wurzeln der Familie trug er Rechnung. Nach einem Artikel in der Leipziger Volkszeitung im Jahre 2000 über den Zustand der Kirche im Herkunftsort der Familie von Richard Wagners Vater besuchten Gudrun und Wolf­gang Wagner spontan das Dorf Müglenz bei Wurzen (Landkreis Leipzig). Nach ausführ­lichen Gesprächen mit Pfarrer Hans­Peter Schmidt wurde ermög licht, dass der Erlös

des Benefizkonzertes zum Abschluss der Bay­reuther Festspiele 2001, 125 Jahre nach ihrer Begründung und 50 Jahre nach dem Beginn von Neu­Bayreuth, für die Müglenzer Kirche gespendet wurde. Das Ehepaar Wagner ließ es sich nicht nehmen, die 200 000 DM im Herbst 2001 selbst zu überbringen, womit die Fenster sowie die einmanualige Orgel der Kirche restauriert werden konnten. Damit hat sich Wolfgang Wagner im Umfeld Leipzigs sein eigenes Denkmal gesetzt.

Der Vorstand des Richard­Wagner­Verbandes Leipzig sprach der Schwester Verena Lafferentz­Wagner, den Töchtern und Geschäftsführerinnen der Bayreuther Fest­spiele, Eva Wagner­Pasquier und Katharina Wagner, sowie dem Sohn Gottfried Wagner sein Mitgefühl aus.

Vorsitzender Thomas Krakow nahm an der Trauerfeier für den Verstorbenen im Festspielhaus auf dem Grünen Hügel teil. Neben den Grußworten von Bayreuths Ober­bürgermeister Hohl, Bayerns Ministerpräsi­dent Seehofer sowie Hügeldirigent Christian Thielemann sprach auch der Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Leip­zig, Joachim Thiery, als langjähriger Freund und Arzt des Verstorbenen. Es erklang Musik von Richard Wagner und Felix Mendelssohn Bartholdy.

Der Richard­Wagner­Verband Leipzig bedauert zutiefst, dass es den Hinterblie­benen Wolfgang Wagners und der Familie seines Bruders Wieland nicht gelang, in dieser schweren Stunde zu konfliktfreien Umgangsformen zu finden. Thomas Krakow

Abtritt von der Lebens bühne oder Der letzte Vorhang fällt

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Seiten 2 / 3 Bericht

Richard Wagner und Minna Planer verbrachten 1836 /37 fast ein ganzes Jahr

in Ostpreußen. Sie verließen es in der ihnen eigenen, emotional aufgewühlten Art wieder, doch ihr Status hatte sich verändert. Am 24. November 1836 heirateten beide in der Trag­heimer Kirche nördlich des Stadt zentrums in Königsberg. Familiärer Streit, wenig Produk­tivität und bescheidenste finanzielle Mittel lassen die Königsberger Episode nicht im besten Licht erscheinen. Wagner war zwar auf der Suche nach einer festen Anstellung seiner Minna nach Königsberg gefolgt, doch dem Vertrag als Stadtmusikdirektor folgte der Konkurs des Theaters und daraufhin bald die Abreise.

Königsberg ist Wagnerstadt, aber aus der Hauptstadt des deutschen Ostpreußen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg die russische Gebietshauptstadt Kaliningrad mit Sonderstatus außerhalb des russischen Gesamtterritoriums. Von britischen Bombern im August 1944 fast dem Erdboden gleich­gemacht, wurde hier mit dem Stadtzentrum eines von vielen bedeutenden Zeugnissen deutscher Kultur und Geschichte vernichtet. Und die Sowjetunion meinte, Aneignung falle mit Leugnung einer 700­jährigen deutschen Geschichte leichter. Die Zeiten haben sich geändert, sodass man Anhänger dieser Denk haltung bezogen auf die ehemaligen deutschen Gebiete heute eher in Deutschland findet. Insbesondere die jüngere Generation

Kaliningrads, Studenten an der Universität, fragen heute nach dem Woher ihrer Stadt, die 2005 ihr 750­jähriges Ju­biläum feierte. Wie selbstver­ständlich gibt es »Königsber­ger« Stadtpläne in deutscher und russischer Sprache, erinnern große Fototafeln an den Bushaltestellen an die dortigen Vorkriegsansichten wie aus einer versunkenen Welt.

Die Einwohner von Kaliningrad suchen Iden­tität, und die erwächst aus Geschichte, auch aus deut­

Ehemaliger Paradeplatz mit Kant-Denkmal An der Stelle des Wohnblocks stand das Opernhaus

Hier stand Wagners Wohnhaus Verbandsvorsitzender Thomas Krakow identifiziert die Stelle

scher. Deshalb waren es vor allem russische Rubel, aber auch Deutsche Mark und Euro sowie die hohe Affinität von Minister­präsident Wladimir Putin zu Deutschland, die den Königsberger Dom wieder erstehen ließen. Bis 1992 eine Ruine, beherbergt er heute das Kant­Museum und dient als Konzerthalle. Erzählungen von Bauleiter Igor Odinzow über das Wie, das Ob und Warum gehörten zum Programm der Reisenden bei der »Kulturbrücke Kaliningrad« des Mittel­deutschen Rundfunks, der eine Woche aus der Region berichtete. Am 23. Januar 2010 führte das MDR Sinfonieorchester als erster ausländischer Klangkörper ein Konzert in diesem gotischen deutschen Dom auf einer

Richard ist auch Königsberger

leeren Dominsel, dem ehemals am dichtesten bebauten Gebiet der Stadt, auf. Bach, Saint­Saëns und als Zugabe Rachmaninow standen auf dem Programm. Und Wagner ?

Für den Richard­Wagner­Verband Leip­zig reisten Vorsitzender Thomas Krakow und Vereinsmitglied Mathias Bertram als Fotograf mit und suchten nach Wagners Spuren. Weder das Wohnhaus am Steindamm, der Steindamm selbst, die Tragheimer Kirche oder das Operntheater am Paradeplatz exis­tieren noch.

Trotzdem waren die Plätze dank deut­scher und russischer Helfer auffindbar und schnell die Idee geboren, einen Gedenkstein zu errichten. Bei den Russen stieß diese Idee auf offene Ohren. Den Deutschen, auch den mitgereisten, merkte man die Verwunderung darüber an, dass ein zweiter Deutscher neben Immanuel Kant, dessen Grab sich an der Domaußenwand befindet, für diese Stadt von Relevanz sein könnte. Terra incognita.

Für das Konzert im Dom wurde dem Drängen der Leipziger Wagnerianer statt­gegeben. Zweite Zugabe wurde das Vorspiel zum dritten Aufzug des »Lohengrin«.

Ironie der Geschichte. Einer tat es Richard Wagner 174 Jahre später gleich. Sachsen­Anhalts Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer kam wie weiland Richard von Magdeburg an den Pregel, der allerdings dieses Mal bei minus 21 Grad Celsius zuge­froren war. Auch die Leipziger werden wieder hinreisen – mit der Bronzetafel für einen ostpreußischen Findling. Beides soll an den Aufenthalt eines bedeutenden Leipzigers in dieser Stadt erinnern. tkWieder aufgebaut Gotischer Dom in

Königsberg / Kaliningrad

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Richard ist Leipziger … Journal 1 / 2010

Es gibt viele Orte in Leipzig, an denen sich der ehemalige Reichtum der Stadt sowie

Bildung und Bewusstsein seines ehemaligen Bürgertums ablesen lassen. Die Stadt blieb, wenn auch mit vielen Wunden. Doch wie steht es um ein Bürgertum, gebildet und bewusst?

Die Karl­Heine­Straße ist so ein Ort. Eingangs findet man die Villa von Max Klinger, des bedeutendsten deutschen Bildhauers der Zeit um 1900. Dazwischen die bürgerlichen Stolz und Selbstbewusstsein ausstrahlenden Wohnbauten der Industriellen Rudolf Sack (Agrarmaschinen) und Ernst Mey (Erfinder und Produzent des »Vatermörders«) bis hin zum weißen Haus der Marie Hillig, geb. Schomburgk. Sie wurde Bauherrin und Initiatorin eines der heute bemerkenswertes­ten Denkmalobjekte mit philosophischer Prägung in Leipzig, der Villa Karl­Heine­Straße 24 b. Die Planung und Realisierung erfolgte im Zeitraum 1900 bis 1904.

Die K.O.P. Klinge Otto Planung GmbH Leipzig sowie das Institut für naturgemäße Ornamentik Schloss Trebsen haben in

Initiatoren des Projekts Thomas Krakow, Wagner-Verband Leipzig; Matthias Otto, K.O.P; Dr. Beatrix Vogel, Nietzsche-Forum München; Dirk Brüggemann, Institut für naturgemäße Ornamentik Schloss Trebsen (von links)

Signet Wagner-Nietzsche-Haus, Linol-schnitt: Dirk Brüggemann

Zusammenarbeit mit dem Nietzsche­Forum München e. V. und dem Richard­Wagner­ Verband Leipzig e.V. als die zentrale Aussage der Architektur des Hauses als Lebenskunst­werk die visuelle Darstellung und Verbreitung der Reden Zarathustras aus Friedrich Nietz­sches »Also sprach Zarathustra« in gleich­zeitiger Auseinandersetzung mit Richard Wagners »Ring des Nibelungen« herausgear­beitet. Doch was ist zu tun mit einem solchen »Gesamtkunstwerk«?Unter dem Motto »Nietzsche und Wagner – Begegnung in Leipzig« fand vom 12. bis 14. März in Leipzig ein Veranstaltungsmarathon mit Gästen aus Deutschland, Italien, der Schweiz und Frankreich statt. Dazu führte das Nietzsche­Forum München e. V. seine 13. Tagung des »Otterfinger Gesprächs­kreises« in Leipzig durch, dessen Universität Wagner und Nietzsche im Abstand von 34 Jahren besuchten.

Auf Einladung der K.O.P. Klinge Otto Planung GmbH in Gemeinschaft mit dem Richard­Wagner­Verband Leipzig e.V., dem Club International e.V. und dem Institut für naturgemäße Ornamentik Schloss Trebsen diskutierten hochrangige Geisteswissen­schaftler, Künstler und Vertreter verschiede­ner thematisch angebundener Institutionen wie der Nietzsche­Stiftung Naumburg und des Nietzsche­Hauses Sils Maria (Schweiz) Impulse, Gedanken und Folgen des denkwür­digen ersten Zusammentreffens beider Geistes­ und Kunsttitanen vom 8. November 1868 in Leipzig. Für den Leipziger Wagner­Verband gab dessen Ehrenvorsitzender

Nietzsche und Wagner – Begegnung in Leipzig

Prof. Dr. Werner Wolf inhaltliche Denkan­stöße. Parallelen und Unterschiede in Auffassungen sowie auseinander laufende Entwicklungen wurden ebenso beleuchtet, wie der Einfluss beider auf ihre Herkunfts­region Mitteldeutschland im engsten Umkreis Leipzigs. Dies wurde insbesondere bei einer Architekturfahrt durch Leipzig deutlich, bei der die Teilnehmer voller Erstaunen feststell­ten, dass dieser Leipziger Schatz außerhalb der Stadtgrenzen kaum bekannt ist.Höhepunkt war der musikalisch­philosophi­sche Abend in der Wagner­Nietzsche­Villa Karl­Heine­Straße 24 b, wo Kulturbürger­meister Michael Faber für die Stadt Leipzig, Matthias Otto für K.O.P., Dr. Beatrix Vogel für das Nietzsche­Forum München und Thomas Krakow für den Richard­Wagner­Verband Leipzig mit Grußworten Ort und Anlass hervorhoben. Die weit über 100 Gäste, darunter Bundestags­ und Landtagsabge­ordnete, Stadträte, Vertreter verschiedener Hochschulen, der Denkmalpflege sowie vieler Leipziger Institutionen waren sich einig, dass dieses Haus, gebaut im Zarathustra­Stil und mit Wagners »Ring«­Motiven durch­setzt, seinem Geist entsprechend saniert und genutzt werden muss. Die Initiatoren sehen dieses Projekt als Willen eines gezielten bürgerschaftlichen Engagements zum loka­len und regionalen Selbstbewusstsein und zur Schaffung eines geistigen Zentrums, das an Leipzigs große Traditionen anknüpft.

Der Tagungsband wird als Band 3 der »Leipziger Beiträge zur Wagner­Forschung« erscheinen. tk

Kulturbürgermeister Michael Faber

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Richard WagnerVon Leipzig nach Bayreuth

Eine Ausstellung des Richard-Wagner-Verband Leipzig e.V.

Das Park-Krankenhaus Leipzig fördert die Kultur und Kunst in Leipzig. Patienten und Besucher erfahren in dieser Ausstellung auf anschauliche Weise von Richard Wagners dramatischem Leben: von seinen Erfolgen als Komponist bis zu seinen Rückschlägen und Leiden. Die Ausstellung zeigt einzigartige Zeitdokumente aus dem National-archiv der Richard-Wagner-Stiftung in Bayreuth.

Park-Krankenhaus Leipzig, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität LeipzigStrümpellstraße 41, 04289 Leipzig, Telefon: 0341 864-0 www.parkkrankenhaus-leipzig.de

Musikalische VernissageDie Eröffnung der Ausstellung am 6. Mai 2010 im Park-Krankenhaus Leipzig wird umrahmt mit Musik von Richard Wagner.

Dauer der Ausstellung 6. Mai – 6. August 2010

Seiten 4 / 5

Bilanz und Ausblick

Zur Jahreshaupt­ und Mitgliederversamm­lung im Ratskeller der Stadt Leipzig

am 27. Januar konnte Verbandsvorsitzender Thomas Krakow vor knapp 70 Mitgliedern eine überwiegend positive Bilanz der im Jahre 2009 geleisteten Arbeit ziehen. Neben schon traditionellen Veranstaltungen wie Kranz­niederlegung am Wagner­Denkmal und Stipendiatenkonzert in der Musikhochhoch­schule an Wagners Todestag gab es Höhe­punkte wie die Festveranstaltung zum 196. Geburtstag des Meisters mit Nike Wagner als Gastred nerin oder den Besuch des Frankfur­ter Wagner­Verbandes mit einem Festkonzert (Journal 2/2009 berichtete). Eine Fortsetzung der Vortragstätigkeit während der Bauarbei­ten in der Stadtbibliothek war und ist in der Aula der Volkshochschule möglich. Nach der zum 25. Jahrestag des Verbandes erschiene­nen repräsentativen Festschrift gelang es, mithilfe der Schroeder AG, der Baubetrieb Voigtländer GmbH und der Park­Kranken­haus Leipzig Südost GmbH Band 2 der Leip­ziger Beiträge zur Wagner­Forschung auf den

Weg zu bringen. Ein besonderes Dankeschön ging an Kammersängerin und Ehrenmitglied Sigrid Kehl.

Der Vorsitzende berichtete über den Besuch in New York und die dort geknüpften Kontakte, den Besuch der Bayreuther Fest­spiele und die Betreuung der Stipendiaten vor Ort sowie seinen Aufenthalt in Königsberg /Kaliningrad. Die Sammlung für das künftige Museum konnte durch Bücher und CDs sowie den Ankauf von zwei Originalstühlen von 1876 aus dem Bayreuther Festspielhaus dank der Unterstützung des Seaside Parkhotels und des Lions Clubs Leipzig erweitert werden.

Zurzeit hat der Verband 187 Mitglie­der. Als Gast begrüßte Thomas Krakow den neuen Vorsitzenden des Förderkreises der Oper Leipzig Alexander Achminow, der seinem Wunsch nach enger Zusammenar­beit und Gedankenaustausch beider Vereine Ausdruck verlieh, die durch wechselseitige Mitgliedschaft verbunden sind. Prof. Rein­hard Pfundt, wegen beruflicher Belastung aus dem Vorstand ausgeschieden, wurde herzlich für die geleistete Arbeit gedankt.

Prof. Dr. Werner Wolf informierte über die Vorbereitungen der Stadt Leipzig auf den 200. Geburtstag Richard Wagners. Federfüh­rend ist das eigens für diesen Anlass gegründete Kuratorium Richard­Wagner­Jahr 2013, das aus Oberbürgermeister Burkhard

Eigens für den Wagner-Verband erworben Christoph Kothe und Thomas Krakow bei der Bildübergabe

Am 12. Februar übergab bei einem offiziellen Pressetermin der Vorstands­

sprecher der Volksbank Leipzig eG, Chris­toph Kothe, in den Räumen der Bank in der Schillerstraße die Farbradierung »Richard Wagner in Paris« (undatiert, um 1905) des italienischen Künstlers Lionello Bales­trieri (1872–1958) an den Vorsitzenden des Richard­Wagner­Verbandes Thomas Krakow. Das Bild wurde von der Bank eigens für den Wagner­Verband erworben. »Wir handeln für Leipzig und seine Bürger, die Stärkung des Standortes und seines kulturellen Potenzi­als«, so Christoph Kothe. »Inspiriert vom über durchschnittlichen Engagement des Verbandes für seine Stadt und deren großen Sohn Richard Wagner unter dem Motto‚ Richard ist Leipziger …’ hat sich die Volks­bank Leipzig zu dieser außer ordentlichen Unterstützung entschlossen.« Das Bild thematisiert den dritten Paris­Aufenthalt Wagners 1860/61. Es zeigt den

Jung sowie einem Fachbeirat und einer Arbeitsgruppe aus Vertretern verschiedener Institutionen der Stadt und der Richard­Wagner­Vereine besteht. Die Oper plant konzertante Aufführungen der Ring­Tetra­logie mit verschiedenen Ensembles, das Stadtgeschichtliche Museum eine Wagner­Ausstellung, der Wagner­Verband die Einrich­tung eines Richard­Wagner­Museums. Zur Errichtung einer Wagner­Statue auf dem Klinger­Sockel existieren unterschiedliche Vorstellungen. Statt einer Ausschreibung sol­len prominente Künstler angefragt werden.

Eleonore Petzold teilte mit, dass der Ver­band nach wie vor drei Bayreuth­Stipendiaten fördern wird.

Freudig konstatierten die Zuhörer, dass Verena Lafferentz­Wagner, die Enkelin Richard Wagners, als Ehrengast an der Fest­veranstaltung zum 197. Geburtstag Richard Wagners am 20. Mai teilnehmen wird. Einen Glanzpunkt wird zweifelsohne die Auf­führung der Richard­Wagner­Kantate von Thomaskantor Georg Christoph Biller in der Thomaskirche setzen.

In der abschließenden Diskussion kam die Frage nach der Positionierung des neuen Kulturbürgermeisters auf. Nach Aussage von Thomas Krakow bekennt sich Michael Faber zu Richard Wagner und wünscht sich ein repräsentatives Jahr 2013. ast

jugendlich wirkenden 47­Jäh­rigen in Gedanken versunken vor einem Tisch mit der »Tannhäuser«­Partitur am Fenster sitzend, im Hinter­grund ist die Pariser Stadt­landschaft mit Notre Dame im Zentrum auszumachen. Trotz eines typhösen Fiebers hatte Wagner die Proben arbeit an dem Werk, mit dem er Paris erobern wollte, nur für kurze Zeit unterbrochen, schloss die Venus­Szene ab und komponierte das neue Bacchanal zu Ende. Nach 164 Proben fand endlich die Premiere statt, die von Pfeifkonzerten beglei­tet wurde. Vorbereitete Tumulte störten auch die beiden folgenden Aufführungen, nicht einmal der Beifall von Kaiser Napoleon III. und seiner Gemahlin konnte dagegen etwas ausrichten. Der Sänger des Tannhäuser soll seinen Pilgerhut wütend ins Publikum geschleudert haben. Wagner zog die Oper

resigniert zurück. Während die Presse zynisch bis ablehnend reagierte, wuchs trotz oder gerade wegen des Skandals die Zahl seiner Anhänger. Das schönste Kompliment machte ihm der Dichter Charles Baudelaire mit den Dankesworten: »Sie haben mich zu mir selbst zurückgeführt …, zu dem, was groß ist.«

Das Kunstwerk ergänzt die Sammlungen des Richard­Wagner­Verbandes Leipzig und soll im zukünftigen Wagner­Museum der Öffentlichkeit gezeigt werden. uo

Profil

Bildgeschenk der Volksbank an Verband übergeben

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Richard WagnerVon Leipzig nach Bayreuth

Eine Ausstellung des Richard-Wagner-Verband Leipzig e.V.

Das Park-Krankenhaus Leipzig fördert die Kultur und Kunst in Leipzig. Patienten und Besucher erfahren in dieser Ausstellung auf anschauliche Weise von Richard Wagners dramatischem Leben: von seinen Erfolgen als Komponist bis zu seinen Rückschlägen und Leiden. Die Ausstellung zeigt einzigartige Zeitdokumente aus dem National-archiv der Richard-Wagner-Stiftung in Bayreuth.

Park-Krankenhaus Leipzig, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität LeipzigStrümpellstraße 41, 04289 Leipzig, Telefon: 0341 864-0 www.parkkrankenhaus-leipzig.de

Musikalische VernissageDie Eröffnung der Ausstellung am 6. Mai 2010 im Park-Krankenhaus Leipzig wird umrahmt mit Musik von Richard Wagner.

Dauer der Ausstellung 6. Mai – 6. August 2010

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Seiten 6 / 7 Profil

Unterwegs zu Richard Wagner

Schülern kann man imponieren, wenn man sie mit prominenten Schulversagern

konfrontiert, auch wenn es sich um etwas angejahrte Damen und Herren handelt. PD Dr. Bernd Wiedemann und Hans­Georg Sannert (vormals BSG Chemie Leipzig), die Organisatoren des Klassentreffens der ehemaligen Klasse 12 b 2 der Humboldt­Oberschule, buchten zu ihrem 50­jährigen Abiturjubiläum eine Führung auf den Spuren von Richard Wagner, und alle Teilnehmer waren überrascht, dass Wagner kein Abitur hatte.

Für seine mehr als schlechten Leistun­gen an den Leipziger Lehranstalten machte er den »Schulpedantismus« verantwortlich. In der Nikolaischule deprimierte ihn die Zurück­versetzung nach Obertertia dermaßen, dass er dem Unterricht schließlich ein halbes Jahr lang fernblieb. Auch an der Thomasschule widmete er sich ungern dem Schulstoff. Selbst als Student der Musik an der Leipziger Universität blieb er den Vorlesungen zumeist fern. Dafür ging er lieber ins Konzert und

Theater, dichtete und komponierte, nahm zunächst heimlich, später mit Billigung seiner Mutter Unterricht in Kompositions­lehre, kurzum, legte mit Fleiß und Akribie, unterstützt von Förderern und Gönnern, den Grundstock zu seiner späteren einzigartigen Karriere.

Richard Wagners Wegen in Leipzig nachzuspüren, ist spannend und unterhalt­sam, auch und gerade durch Geschichten und Anekdoten. Da kommt zu dem vielen Verdruss, den er seiner Familie bereitet, die Spielsucht und das Schuldenmachen. Man kann aber auch den von der Musik Beethovens und der Dichtung Shakespeares

Unterwegs zu Richard Wagner Links neben Ursula Oehme der Klassenprimus und emeri-tierte Direktor des Leipziger Max-Planck-Insti-tuts für Mathematik Prof. Eberhard Zeidler, 25. Juni 2009

Johannes Forner: Das Wunder Mendelssohn. Porträt eines großen Musikers, Faber & Faber, ISBN 978-3-86730-090-2, 288 S. mit SW-Abb.,17,90 EUR.

faszinierten Jüngling oder den die schöne Schauspielerin Wilhelmine Schröder­Devrient anbetenden Schwärmer erleben, der ihr schwört, sich als Künstler einen Namen machen zu wollen, leidet mit dem hoffnungsvollen jungen Komponisten, als sein erstes Werk beim Publikum durchfällt, freut sich über erste Konzert­erfolge und gute Kritiken oder ärgert sich mit dem etablierten Künstler, dass sein Verhältnis zu seiner Vaterstadt nie frei von Misshelligkeiten war. Am besten kann das Stadtmodell von 1822 im Alten Rathaus Auskunft geben über Richard Wagners Leipzig nach der Völkerschlacht, mit seinem Geburtshaus, dem Alten Theater, dem Konzertsaal im Alten Gewandhaus, der Thomasschule en miniature … Und obwohl sich die Stadt gewandelt hat, authentische Wagnerorte abgerissen oder im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden, gibt es viel zu entdecken und noch mehr zu erzählen von Kindheit und Jugend des weltberühmten Mannes. Denn Richard ist Leipziger … uo

Die Führung WAGNERWEGE in Leipzig dauert etwa 2 Stunden und ist buchbar unter Telefon 0178 9704530 oder per E­Mail [email protected]. Von den 6 Euro Teilnahmegebühr geht ein Euro als Spende an den Wagner­Verband.

… ich bin recht glücklich darüber, daß Sie mir gut sind«, schreibt Richard Wagner am 10. Januar 1844 an den vier Jahre älteren Künstlerkollegen und fährt fort: »Bin ich Ihnen ein kleines wenig näher gekommen, so ist mir das das Liebste von meiner ganzen Berliner Expedition.« Wagner hatte seinen »Fliegenden Holländer« drei Tage zuvor in Anwesenheit von König Friedrich Wilhelm IV. im Schauspielhaus dirigiert, Mendels­sohn war unter den Zuhörern und soll ihn nach der Vorstellung umarmt haben. Nur eine Höflichkeitsgeste? Denn drei Wochen später notiert Clara Schumann im Ehetage­buch, Mendelssohn sei über Wagners Musik »ganz indignirt« gewesen. Die Chronik der Gewandhauskonzerte vermeldet zudem, dass Mendelssohn am 12. Februar 1846 die »Tannhäuser«­Ouvertüre nur einmal aufge­führt habe, und in der Erinnerung Hans von Bülows hätte seine »mißmuthige Miene« das Publikum geradezu herausgefordert zu Missfallensbekundungen.

Johannes Forner, den Mitgliedern des Richard­Wagner­Verbandes durch kluge, kenntnisreiche Vorträge bestens bekannt, thematisiert in seinem fakten­ und facetten­reichen Buch »Das Wunder Mendelssohn« auch das zwiespältige Verhältnis der beiden sowohl hinsichtlich ihrer Lebensumstände als auch ihres künstlerischen Werkes so ungleichen Männer. Ihre Beziehung sei von Anfang an belastet gewesen, weil Wagners im April 1936 »als Geschenk« an Mendelssohn gesandte Partitur der C­Dur­Sinfonie verlo­ren ging. Während Mendelssohn Wagners Musik bewusst ignorierte, hofierte Wagner den Konkurrenten und lobte seinen »Pau­lus« 1843 als ein »Zeugnis von der höchsten Blüte der Kunst«. Dass Wagners Verhältnis zu Mendelssohn stets mit dem Vorwurf des Antisemitismus in Verbindung gebracht wird, sieht Forner als berechtigt an, aber nicht uneingeschränkt. Beide verbinde als Kompo­nisten und Mitgestalter ihrer Zeit viel mehr, als auf den ersten Blick scheinen mag. Selbst

Mein lieber, lieber Mendelssohn …

in dem unseligen Pamphlet »Das Judentum in der Musik« von 1850 (1869 wieder aufgelegt) mit seinen Schmähungen klinge ein versöhn­licher Schlussgedanke an. Und 1879 habe Wagner in den Bayreuther Blättern geäußert, die »Hebriden«­Ouvertüre sei »eines der schönsten Musikwerke, die wir besitzen«. Ob sich beide angenähert hätten, wäre Mendels­sohn nicht 36 Jahre vor Wagner gestorben? uo

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Gefeierte Stipendiaten Agnes Selma Weiland, Christina Bock, Peng Zhai, Cheng Jie Zhang (von links)

Leipziger Beiträge zur Wagner-Forschung 2. Internationales Kolloquium 1983 in Leipzig. Richard Wagner – Leben, Werk und Interpre-tation, hrsg. vom Richard-Wagner-Verband Leipzig e. V., Sax-Verlag, ISBN 978-3-86729-046-3, 336 Seiten, 19,80 EUR.

Richard ist Leipziger … Journal 1 / 2010

Wagner­Ehrung zum 127. Todestag

Mit Festkonzert, Kranzniederlegung am Wagner­Denkmal und Buchvorstel­

lung gelangen den Leipziger Wagnerianern eindrucksvolle Veranstaltungen, die viele Interessenten anzogen.

Stipendiaten-Konzert Wie schon fast zur Tradition geworden, fand zu Richard Wagners Todestag am 13. Februar das Konzert der Bayreuth­Stipendiaten des Verbandes im Großen Saal der Musikhoch­schule statt. Agnes Selma Weiland zeigte sich in Arien von Cilea und Catalani sowie mit Franz Schuberts »Gretchen am Spinnrade« und »Elsas Traum« aus Wagners »Lohengrin« in Hochform, versiert am Flügel begleitet von Cheng Jie Zhang. Für die verhinderte Steffi Lehmann sprang Christina Bock, Stipendi­atin von 2010, ein. Von Tomoko Takeshita feinsinnig begleitet, gestaltete sie ergreifend den selten zu hörenden Liederzyklus nach Gedichten der Königin Maria Stuart von Robert Schumann und Wagners Vertonung des »Gretchens am Spinnrade«. Gastkünst­lerin Peng Zhai sang, souverän begleitet von Heiko Reintzsch, drei Lieder aus Schumanns Zyklus »Frauenliebe und ­leben« und eine temperamentvolle Arie der Kunigunde aus Lortzings Oper »Hans Sachs«.

Zum Schluss erklangen unter der mitreißenden Leitung von Cheng Jie Zhang der 1. und 3. Satz aus der von Hanns Eisler und Christian Kluttig eingerichteten Fassung für Kammerorchester (14 Spieler) von Anton Bruckners Sinfonie Nr. 7 E­Dur, und das Publikum applaudierte begeistert. ep

Feierstunde am Denkmal Eine gute Gepflogenheit des Richard­Wag­ner­Verbandes Leipzig ist das alljährliche öffentliche Gedenken zu Richard Wagners Todestag am 13. Februar. So versammelten sich auch in diesem Jahr wieder Verbands­mitglieder und andere Wagnerfreunde vor der Wagner­Büste am Schwanenteich hinter der Oper, um an der feierlichen Kranznie­derlegung durch den Vorsitzenden Thomas Krakow teilzunehmen.

Wolf­Dietrich Rost, Leipziger Stadtrat und Abgeordneter im Sächsischen Landtag, skizzierte in seiner Ansprache als Geschäfts­führer des Kuratoriums Richard­Wagner­Jahr 2013 kulturpolitische Vorhaben und Aktivitäten der Stadt im Hinblick auf das Jubiläumsjahr.

Musikalisch eindrucksvoll und würdig umrahmt wurde die Feierstunde von Prof. Thomas Hauschild und Studenten seiner Hornklasse an der Leipziger Musikhoch­schule mit der »Rheingold­Fantasie« von Manfred Klier. rp

Verbandspublikation vorgestelltAls zweiter Band der »Leipziger Beiträge zur Wagner­Forschung« wurde am 12. Februar in Lehmanns Buchhandlung und am 20. März in der Alten Nikolaischule zur Leipziger Buchmesse die neue Verbandspublika­tion »Richard Wagner – Leben, Werk und Interpretation« vorgestellt. Sie enthält 21 Beiträge, die namhafte Musik­ und Theater­fachleute anlässlich des 100. Todestages Wagners für das Internationale Kolloquium 1983 im Leipziger Gewandhaus erarbeitet hatten. Nachdem die Veröffentlichung im Peters Musikverlag der Wende zum Opfer fiel, konnte endlich dieses für die Wagner­Forschung singuläre Ereignis der DDR­Geschichte dokumentiert werden.

Zu danken ist für ihren großen Einsatz beim Abschreiben der Manuskripte den

Verbandsmitgliedern Brita Dammhayn, Marita Heinichen, Klemens Lipus, Elke Maciejewski, Dorit und Josef Hauer sowie Mit arbeitern im Körper­ und Mehrfachbehin­dertenverband Sachsen e.V. Die Redaktion lag bei Ursula Oehme und Prof. Reinhard Pfundt, in der Schlussphase unterstützt von Walpurga Alexander.

Eingeleitet wird der Band durch neue, die historischen Hintergründe skizzierende Beiträge von Thomas Krakow und Prof. Dr. Werner Wolf, der seinerzeit das Kolloquium vorbereitet und geleitet hatte und dem dieses Buch zu seinem 85. Geburtstag gewidmet ist. rp

Feierstunde würdig umrahmt Prof. Thomas Hauschild und Studenten seiner Hornklasse

Page 8: Journal des Richard-Wagner- Verbandes Leipzig e. V. de...der »Kulturbrücke Kaliningrad« des Mittel deutschen Rundfunks, der eine Woche aus der Region berichtete. Am 23. Januar 2010

Verschiedenes / Impressum

Termine

Veranstaltungen zum Richard-Wagner-FestRichard-Wagner-Fest 2010Unter Schirmherrschaft von Oberbürger­meister Burkhard Jung und Verena Lafferentz­Wagner

Do, 6. Mai 2010 — 16.00 UhrPark­Krankenhaus, Strümpellstraße 41, 04289 Leipzig Eröffnung der Ausstellung Richard Wagner. Von Leipzig nach Bayreuth

Do, 20. Mai 2010 — 19.30 UhrHochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy«Festveranstaltung zum 197. Geburtstag Richard WagnersÜbergabe der Bayreuth­Stipendien / Robert Schumann und Richard Wagner. Begegnun­gen und Gesprächsthemen, Vortrag von Prof. Dr. Hans­Joachim Köhler. Leipzig / Wesen­donck­Lieder umtanzt

Fr, 21. Mai 2010 — 18.00 Uhr bis 20.00 UhrRichard­Wagner­Hain, Zugang Jahn­Allee oder Am Elsterwehr Wagner am Wasser. Ausstellung und Musik

Sa, 22. Mai 2010 — 15.00 UhrThomaskircheMotette zum 197. Geburtstag Richard Wagners Thomanerchor unter Leitung von Thomas­kantor Georg Christoph Biller / anschließend Kaffeetafel auf dem Thomaskirchhof

Informationen

Notenspur-Musiksalon Richard Wagner»Bach, Mendelssohn, Schumann, Wagner und Grieg haben wichtige Jahre ihres Lebens in Leipzig verbracht. Ihnen sind die diesjäh­rigen Notenspur­Salons gewidmet«, so der Vorsitzende des Wagner­Verbandes Thomas Krakow zur Eröffnung des Musiksalons Richard Wagner am 28. März in der Aula der Alten Nikolaischule. Ihn freue besonders, dass der Richard­Wagner­Verband zusammen mit der Richard Wagner Gesellschaft 2013 zum festlichen Konzert geladen habe und man es auch gemeinsam gestalte, betonte Prof. Werner Schneider, Vorsitzender des

Impressum

Richard-Wagner-Verband Leipzig e. V.Richard-Wagner-Platz 1 / 04109 Leipzig

Vorsitzender Thomas Krakow1. Vizepräsident Richard-Wagner-Verband International e. [email protected]

Telefon +49 (0)341 30 86 89 -33, -34Fax +49 (0)341 30 86 89 35

Redaktion Thomas Krakow, Ursula Oehme

Redaktionsschluss 17. April 2010

Texte Walpurga Alexander (wa), Thomas Krakow (tk), Ursula Oehme (uo), Eleonore Petzoldt (ep), Prof. Reinhard Pfundt (rp), Andrea Schüler­Tecklenburg (ast)

Fotografien Mathias Bertram, Dr. Hartmut Dickwach, Dietmar Fischer – stadtfoto.de, Matthias Graf, Privat, Igor Sarembo, Stadt Leipzig

Gestaltung manja-schiemann.dePapier PROFIsilkDruck Merkur GmbH, Leipzig

Seite 8

Musik­ und Bürgerprojekts Leipziger Noten­spur. Das erlesene Programm, zu dem auch die Wesendonck­Lieder, das Vorspiel zum 1. und 3. Aufzug des »Tristan« und das Vorspiel zum 3. Aufzug der »Meistersinger« gehörten, wurde von zwei herausragenden Künstlern dargeboten: Universitätsmusikdirektor David Timm, Vorstandsvorsitzender der Wagner Gesellschaft, Klavier, und Mezzosopranistin Marie­Luise Dreßen, Bayreuth­Stipendiatin von 2007. Ein Gedankenaustausch zwischen Prof. Dr. Werner Wolf und David Timm über beider Beziehung zu Richard Wagner und die Pläne des Universitätsmusikdirektors für das Wagner­Jahr 2013 bot den Besuchern so viel Gesprächsstoff, dass keine Zeit mehr zum Besuch der anderen Veranstaltungsorte blieb. uo

Personalien

Prof. Dr. Werner Wolf zum 85. Mit einem prächtigen Blumenstrauß gratu­lierte der Richard­Wagner­Verband Leipzig am 15. März seinem Ehrenvorsitzenden Prof. Dr. Werner Wolf zum 85. Geburtstag – überreicht von seinem Vorsitzenden und 1. Vizepräsidenten des Internationalen Wagner­Verbandes Thomas Krakow.

Werner Wolf gehörte am 22. Mai 1983 zu den Gründungsmitgliedern des »Freun­deskreises Richard Wagner« im Leipziger Kulturbund, aus dem nach der Wende der Leipziger Wagner­Verband hervorging. Von 1983 bis 2007 als Vorsitzender und seit 2008 als Ehrenvorsitzender prägte er das Profil des Verbandes entscheidend mit.

Nach dem Musikstudium (1946–1951, Hochschule für Musik Leipzig, Klavier und Klarinette) und dem Studium der Musikwis­senschaft (1951–1953, Universität Leipzig)

war Wolf zunächst Musikredakteur der Leipziger Volkszeitung und blieb dieser als Musikkritiker über Jahrzehnte verpflichtet. 1966 begann er am Institut für Musikwissen­schaft der Universität Leipzig als wissen­schaftlicher Mitarbeiter, promovierte und habilitierte sich mit Arbeiten zur geistigen und künstlerischen Entwicklung Richard Wagners, war hier ab 1970 Dozent, von 1981 bis 1990 Professor. In der Wagner­Forschung setzte Wolf Maßstäbe. So gehören die von ihm von 1967 bis 1979/93 im Auftrag des Richard­Wagner­Familien­Archivs Bayreuth gemeinsam mit Gertrud Strobel herausge­gebenen Bände 1 bis 5 der wissenschaftlich­kritischen Ausgabe »Richard Wagner – Sämtliche Briefe« zu den Standardwerken der Wagner­Literatur.

Wolf steckt noch immer voller Pläne, meldet sich in der Presse zu Wort und begeis­tert die Zuhörer mit seinen Vorträgen. wa

Zum Gedenken Der Richard­Wagner­Verband Leipzig trauert um seine verstorbenen Gründungsmitglieder Therese Josephine Langematz, Rolf Lange­matz und Willi Mlodzian.

Wir werden den Verstorbenen stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Blumen für den Jubilar Thomas Krakow, Prof. Dr. Werner Wolf