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Jugendarmut in Deutschland Herausgegeben im Rahmen der Initiative Jugend(ar)mut von der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. Ein Praxisleitfaden für Einrichtungen der Jugendsozialarbeit in katholischer Trägerschaft.

Jugendarmut Praxiseitfaden

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Ein Praxisleitfaden für Einrichtungen der Jugendsozialarbeit in katholischer Trägerschaft.

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Jugendarmut in Deutschland

Herausgegeben im Rahmen der Initiative Jugend(ar)mut von der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V.

Ein

Praxisleitfaden für Einrichtungen der Jugendsozialarbeit in katholischer Trägerschaft.

Inhalt

Gemeinsam Jugendarmut verhindern 3 Die Initiative sichtbar werden lassen 4

DVD „Berliner Rand“ und begleitendes Arbeitsmaterial 4

Der Monitor Jugendarmut 5

Die Wanderausstellung 6

Vorlagen für streumaterial zur eigenen produktion 8

Tipps für erfolgreiche Presse- und Medienarbeit 9

Textbausteine für die Presse- und Medienarbeit 10

Tipps Für erfolgreiche Lobbyarbeit 11

Fragen und Antworten 13

Service 14

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Gemeinsam Jugendarmut verhindern

Jugendarmut ist ein drängendes Prob-lem in Deutschland. Nach wie vor sind

junge Erwachsene die am stärksten von Armut betroffene Altergruppe in Deutschland. In einer wichtigen Phase ihrer Entwicklung werden junge Menschen gesellschaftlich ausge-grenzt. Ihnen bleibt der Zugang zu zentralen gesellschaftli-chen Bereichen wie Bildung, Arbeit oder Ausbildung häufig verwehrt.

Jugendarmut drückt sich jedoch nicht nur durch eine finan-zielle Unterversorgung aus. Basierend auf unserem christ-lichen Werteverständnis und einem Konsens in der Gesell-schaft ist die Würde jedes Menschen unantastbar. In Würde angenommen sein, ist allerdings eine Erfahrung, die viele Jugendliche zu selten oder noch nie erlebt haben. Wir ver-stehen unter Jugendarmut daher nicht nur materielle Armut, sondern ein Zusammentreffen von Unterversorgungslagen und sozialen Benachteiligungen. Dies schließt emotionale, soziale und kulturelle Armut ausdrücklich mit ein.

Diese Betrachtungsweise von Jugendarmut ermöglicht einen differenzierten Blick auf die Bedürfnisse junger Menschen. Im Zentrum der Jugendsozialarbeit in katholischer Träger-schaft steht der junge Mensch mit seiner Würde, die sich in der Ebenbildlichkeit Gottes widerspiegelt. Junge Erwach-sene ernst zu nehmen und Interesse an ihrer persönlichen Entwicklung spürbar werden zu lassen – das ist ein zentraler Aspekt der Jugendsozialarbeit in katholischer Trägerschaft. Gesellschaftliche Teilhabe muss für alle jungen Menschen möglich sein. Dort wo Partizipation noch nicht gelingt, ist verlässliche sozialpädagogische und finanzielle Hilfe nötig.

Das Thema Jugendarmut bietet die Möglichkeit, unter-schiedliche Themenbereiche der Jugendsozialarbeit unter einem Begriff in einen Zusammenhang zu bringen und öffentlichkeitswirksam zu kommunizieren. Aber eine Initiative gegen Jugendarmut kann nur dann Fuß fassen,

wenn sie in die Breite getragen, vor Ort aufgegriffen und mit Leben gefüllt wird. In den vergangenen Jahren ist es der Jugendsozialarbeit in katholischer Trägerschaft gelungen, verstärkt Aufmerksamkeit auf diese gesamtgesellschaftliche Herausforderung zu lenken. Verschiedene Aktivitäten und Veranstaltungen von Einrichtungen, Trägern und Verbänden haben bereits dazu beigetragen, Jugendarmut zum Thema zu machen. Dennoch möchten wir noch mehr Verantwort-liche auf allen Ebenen in den Einrichtungen und Verbänden der Jugendsozialarbeit in katholischer Trägerschaft für das Thema gewinnen. Nutzen Sie die Elemente der Initiative Jugend(ar)mut für Ihre Arbeit und leisten Sie Ihren Beitrag zur Überwindung der Jugendarmut in Deutschland!

Mit dem vorliegenden Praxisleitfaden bieten wir Ihnen Ak-tionsideen, Impulse und Ideen zur engagierten Weiterarbeit bei der Bekämpfung von Jugendarmut an. Auf der Website zur Initiative unter www.jugendarmut.info finden Sie aktu-elle Informationen und Hintergrundmaterial.

Wir würden uns freuen, wenn wir Sie in Ihrem Engagement bestärken können!

Simon Rapp Vorsitzender Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V.

Praxisleitfaden zur Initiative Jugend(ar)mut

Simon Rapp

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Die Initiative sichtbar werden lassen Die Initiative Jugend(ar)mut lebt davon, dass sie von Ihnen – den Mitgliedsorganisationen der BAG KJS und deren Ein-richtungen – in die Breite getragen und dezentral umgesetzt wird. Wie genau Sie die Initiative dann vor Ort sichtbar werden lassen, dafür gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten. Wir möchten Anstoß und Anregung zur Umsetzung geben – nutzen Sie dafür das vorhandene Material! Es bietet die Chance, lokale Themen und Herausforderungen im Kontext der Initiative darzustellen. Mit Ihren individuell auf die jeweilige Situation vor Ort angepassten Aktivitäten leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung von Jugendarmut in Deutschland.

Aktionen im Rahmen der Initiative sollten• allgemeine Information über die Initiative Jugend(ar)mut

liefern und deren Ziele aufzeigen,• Informationen zum Thema Jugendarmut verbreiten,• zur Sensibilisierung der allgemeinen Öffentlichkeit für

die verschiedenen Dimensionen von Jugendarmut beitragen,• mutmachende Aspekte aus dem Kontext der eigenen Arbeit

aufzeigen.

Eines der zentralen Anliegen, die wir mit der Initiative verfolgen, ist es, betroffenen Jugendlichen ein Gesicht und eine Stimme zu geben. Wir würden uns wünschen, dass Sie bei der Planung Ihrer Aktionen die Beteiligung von Jugendlichen mitberücksichtigen.

DVD „Berliner Rand“ mit begleitendem Arbeitsmaterial

Der Dokumentarfilm „Berliner Rand“ begleitet ein Jahr lang die Berliner Jugendlichen Katja und Daniela, Volkmar Kevin und Kati. Alle vier wachsen in prekären Verhältnissen auf und stehen jetzt an der Schwelle zum Erwachsensein.

Das begleitende Arbeitsmaterial zur DVD bietet verschiedene pädagogische Anregungen, sich dem Thema Jugendarmut anzunähern. Konkrete Arbeits- anleitungen, Recherchetipps und Hintergrundmaterial machen das Arbeitsmaterial besonders für Jugend- und Erwachsenengruppen sowie für Fachgruppen aus Sozialer Arbeit und Kirche interessant.

Das Arbeitsmaterial richtet sich vor allem an:• Jugendgruppen in Verbänden, Gemeinden und Jugendkirchen• Firmgruppen• Frauen-, Senioren- oder andere Gruppen in Pfarrgemeinden• Arbeitskreise und Organisationen der Sozialen Arbeit

Das Arbeitsmaterial kann auf der Website www.jugendarmut.info kostenlos heruntergeladen werden. Darüber hinaus kann das Material auch Anregungen zur Themen- oder Projektarbeit in Schulklassen bieten. Im begleitenden Arbeitsmaterial befindet sich auch ein Gottesdienstvorschlag, der bei Aktionen zur Initiative Jugend(ar)mut aufgegriffen werden kann.

Sollten Sie Ideen und Anregungen bei der

Planung von Aktivitäten benötigen, rufen

Sie uns bitte an. Den Kontakt finden Sie

unter „Service“.

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BerlinerRandEin Film von Jens Becker

Herausgegeben im Rahmen der Initiative Jugend(ar)mut von derBundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e.V.

BerlinerRand „Ich will doch einfach nur so leben wie ihr“, sagt Katja und meint damit ein Leben ohne Drogen, ein Leben mit regelmäßiger Arbeit, festem Einkommen und aufrichti-ger Liebe. Katja gehört wie ihre Schwester Daniela, Volkmar Kevin und Kati zu den Berliner Jugendlichen, die dieser Film ein Jahr lang begleitet hat. Alle vier sind in Armut oder schwierigen Verhältnissen auf-gewachsen und stehen jetzt an der Schwelle zum Erwachsensein. Volkmar Kevin (16) hat seine Eltern verlassen und ist in eine betreute WG gezogen. Die 18-jährige Kati kann nicht schreiben und rechnen. Die Zwillinge Daniela und Katja haben mit 20 Jahren bereits eine kriminelle Karriere hin-ter sich und betäuben sich mit Drogen aller Art. Scha� en sie es, ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen? Haben sie eine Perspektive?

Ein Film von Jens Becker | Dokumentar� lm, 113 Minuten | Geeignet ab 12 JahrenEine Koproduktion der Cramercom mit dem RBB in Zusammenarbeit mit arte 2009Produktion Michael Cramer, Bettina CramerRedaktion Dagmar Mielke (arte), Birgit Mehler (rbb) | Kamera Maik Behres, Björn BethkeTon Antje Volkmann, Silvia Schmidt | Montage Anett Schütze | Musik Robert Rabenalt

Der Filmemacher Jens Becker wurde 1963 in Berlin geboren. Er studierte Regie an der HFF „Konrad Wolf “ in Potsdam-Babelsberg. Seitdem entstanden über 50 Drehbücher, Dokumentar- und Spiel� lme für Fernsehen und Kino. Seit 2004 ist Jens Becker Professor für Drehbuch an der HFF „Konrad Wolf “. Seine Arbeitsschwerpunk-te im Dokumentar� lm sind Reportagen und Dokumentationen zur Zeitgeschichte. Seine Arbeiten wurden mit zahlreichen Preisen geehrt.

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Das auf dieser DVD enthaltene Programm und deren Ausstattung sind urheberrechtlich geschützt. Diese DVD ist ausschließlich für die nichtkommerzielle Nut-zung bestimmt. Jede darüber hinausgehende Nutzung, zum Beispiel ö� entliche Vorführung oder unerlaubte Vervielfältigung, Vermietung oder sonstige gewerbliche Nutzung oder deren Duldung, ist untersagt.

Nutzen Sie unser begleitendes Arbeitsmaterial: www.jugendarmut.info

Nutzen Sie unser begleitendes Arbeitsmaterial: www.jugendarmut.info

KJS_Jugendarmut_DVD_Cover_RZ.indd 1 04.10.12 14:00

Die DVD kann kostenlos bei der BAG KJS bestellt werden.

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Der Monitor Jugendarmut

Der Monitor Jugendarmut ist ein nützliches Element für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und eignet sich als Argumen-tationshilfe. Er ist keine eigene Untersuchung der BAG KJS, sondern eine Zusammenstellung von frei zugänglichen und aktuellen Zahlen und Fakten zur Situation von jungen Erwachsenen in Deutschland. 2010 wurde der erste Monitor heraus-gebracht und 2012 wurden weiterführende Informationen zusammengetragen. Beide Produkte sind weiterhin erhältlich und können von Ihnen genutzt werden.

Der Monitor bietet hilfreiche Ansätze, um auf der Sachebene das Thema Jugendarmut anschaulich zu machen. Er bietet vor allem für Journalisten interessante Anhaltspunkte. Darüber hinaus eignet er sich auch, um mit Vertretern der Landes- und Kommunalpolitik oder Entscheidungsträgern in Kontakt zu treten, bspw. durch eine Verteilaktion.

Ergänzen Sie den Monitor Jugendarmut 2012 um Angaben zur Situation der Jugendlichen in Ihrer Region. Zur Recherche können wir Ihnen folgende Webseiten empfehlen: • www.destatis.de/regionalatlas der Regionalatlas der Statistischen Ämter des Bunds und der Länder • www.regionalstatistik.de die „Regionaldatenbank Deutschland“ ist eine Datenbank mit tief gegliederten

Ergebnissen der amtlichen Statistik• www.biaj.de das Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendbeihilfe

Und hier erhalten Sie den Monitor Jugendarmut:

Auf der Website der Initiative unter www.jugendarmut.info steht der aktuelle Monitor im Internet zum Herunterladen zur Verfügung oder bestellen Sie den Monitor Jugendarmut 2012 bei der BAG KJS (siehe „Service“).

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Die WanderausstellungJungen Menschen in prekären Lebenslagen Gesicht und Stimme geben – dafür steht die Wanderausstellung „Jugend(ar)mut“. Sie gibt Einblick in die Lebenslagen und Bewältigungsstrategien junger Menschen. Folgende Elemente können Sie anfordern oder stehen auf der Website www.jugendarmut.info für Sie zum Download bereit:

Planen

6 Motive – Sie können auch weniger anfordern, jedoch mindestens drei Maße: 3,20 m × 1,70 m Wetterfest, da LKW-Plane Verwendung innen und außen möglich Einfache Befestigung durch Ösen und Kabelbinder

Aufbaubeispiele

Die Ausstellungsplanen sind von der Größe abgestimmt auf Bauzäune. Das ist unsere bevorzugte Aufstellungsart, denn sie passen gut zum Thema. Dennoch können die Planen auch auf anderen Hintergründen befestigt werden.

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Bauzaun

Maße: 3,50 m x 2 m Gewicht: ca. 25 kg Stein- oder Hartgummi-Füße Wichtig: gerader Bauzaun (möglichst Typ A), nicht gewellt Verwendung innen und außen möglich

Vermietung Bauzaun

z. B. durch TOI TOI & DIXI (70 Standorte in Deutschland) Telefon 01805-34 94 00 www.toitoidixi.de

SPONSORING

Anbieter von Bauzäunen sind in beinahe jeder größeren Stadt zu finden. Wir schlagen vor, die Anbieter zu fragen, ob sie die Zäune und Anlieferung nicht auch finanzieren würden.

Befestigung

Durch Kabelbinder erhältlich im Baumarkt oder direkt beim Bauzaunvermieter

rOLL UPS

Zwei leicht aufzustellende Roll ups sind Teil der Ausstellung und bieten wichtige Hintergrundinformationen zur Initiative. Sie sind nur in Kombination mit den Planen ausleihbar.

Preisbeispiel 3 Bauzäune für 2 Wochen inkl. Lieferung und Aufstellen ca. 250 Euro (lokale Angebote können variieren)

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Vorlagen

für Streumaterial zur eigenen produktion

Um die Initiative stärker sichtbar werden zu lassen, haben wir verschiedene Materialien vorbereitet, die von Ihnen mit gerin-gem Kostenaufwand selber produziert werden können. Die Vorlagen schicken wir Ihnen auf Anfrage gerne zu.

Postkarten

Wir unterstützen Ihre Aktionen gerne mit kostenlosen Postkarten. Diese können Sie bis zu einer Stückzahl von maximal 200 Stück bei uns anfordern.

Zur Eigenproduktion können Sie auch gerne die Motive anfordern. Es stehen zwei verschiedene Postkartenmotive zur Verfügung. Preisbeispiel: 200 Stück Postkarten, Format DIN Lang, kosten bei www.flyeralarm.de 75 Euro netto

Plakate

Es stehen zwei verschiedene Plakatmotive zur Verfügung. Preisbeispiel: 100 Stück A2-Plakate kosten bei www.flyeralarm.de 43 Euro netto.

Buttons

Es steht eine Buttonvorlage zur Verfügung. Preisbeispiel: 250 Buttons kosten bei www.flossbros.de 66 Euro netto.

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Tipps für erfolgreiche Presse- und Medienarbeit „Tue Gutes und rede darüber“ – diese Regel der professionellen Pressearbeit gilt auch für die Initiative Jugend(ar)mut. Grundsätzlich gilt: Jede Berichterstattung in den Medien über das Thema Jugendarmut hilft auch dem Projekt insgesamt (und darüber hinaus immer auch Ihrer Organisation). Damit wird das Bewusstsein für das Thema und Ihr Projekt gesteigert. Pressemitteilung

Die Pressemitteilung ist DAS Standardinstrument der Medienarbeit. Sie liefert Antworten auf die zentralen W-Fragen (Wer, Was, Wann, Wo, Warum, Wie) und bietet aktuelle Fakten und Hintergrundinformationen. Eine Pressemitteilung wird meist aber nicht eins zu eins abgedruckt, sondern dient dem Redakteur als „Ideenbuffet“, von dem er sich die besten Formulierungen aussucht. Um in der Informationsflut in den Redaktionen beachtet zu werden, achten Sie auf:• eine aussagekräftige Überschrift und das Wichtigste am Anfang,• die Kennzeichnung „Pressemitteilung“ sowie eine Orts- und Datumsangabe,• einen Kontakt mit Name, Telefonnummer und E-Mail-Adresse,• einen einfachen und verständlichen Stil und gekennzeichnete Zitate,• nicht mehr als eine Seite (DIN A4) Text.

Pressebild

Der Bildanteil in Zeitungen und Zeitschriften nimmt ständig zu. Mit Hilfe aussagekräftiger Pressefotos werden Informatio-nen ideal ergänzt und aufgewertet. Insbesondere bei Tageszeitungen erhöht mitgeliefertes Fotomaterial die Abdruckwahr-scheinlichkeit – vorausgesetzt Sie erfüllen einige formale Kriterien:• das Motiv sollte immer eine Aktion mit Menschen sein,• nur digitale Bilder als JPG- oder TIFF-Datei (Größe 13 x 18 cm, Auflösung 300 dpi) bereitstellen.

Unser Tipp

Liefern Sie in einer Bildunterschrift die wichtigsten Inhalte zum Thema Jugendarmut. So gehen Sie sicher, dass auch Ihre Botschaft genannt wird! Außerdem sollten Sie auch alle Namen der gezeigten Personen (bis zu sieben), den Namen des Fotografen und den Hinweis „Abdruck honorarfrei“ anführen.

Presseverteiler

Gute Pressearbeit ist immer auch Kontaktarbeit mit Medien. Wissen Sie genau, wer für Ihr Thema der richtige Redak-teur ist? Wählen Sie die Medien aus und kontaktieren diese telefonisch. Denn: Landet Ihre Information auf dem falschen Schreibtisch, wird sie weggeworfen. Erfassen Sie alle wichti-gen Kontaktdaten der Medien und Redakteure systematisch

in einer Adressdatenbank, die Ihnen später eine Verwendung für zeitsparende Serienbriefe ermöglicht (z. B. Excel). Gehen Sie auf Nummer sicher: Notieren Sie bei den wichtigs-ten Journalisten, ob er die Informationen per Fax, per E-Mail oder per Post erhalten möchte.

Unser TippMachen Sie deutlich, dass Ihre Aktion zum Thema Jugendarmut Teil einer bundesweiten Initiative ist: Nutzen Sie die Textbausteine zur Pressearbeit auf Seite 10!

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Unser Tipp

Das Thema Jugendarmut ist häufig nicht eindeutig einem Ressort zuzuordnen. Fragen Sie einfach in der Redakti-on nach. Im Zweifel nehmen Sie Kontakte aus den Ressorts Politik und Soziales in Ihren Verteiler auf.

Sie benötigen Unterstützung bei der Presse- und Medienarbeit? Unter „Service“ finden Sie den Kontakt zu uns.

Textbausteine für die Presse- und Medienarbeit

Jugendarmut ist ein Phänomen der Städte

Junge Menschen zwischen 14 und 27 Jahren sind in Deutsch-land die am stärksten von Armut betroffene Altersgruppe. Dabei ist Jugendarmut vor allem ein urbanes Phänomen. Das sind zentrale Ergebnisse des „Monitor Jugendarmut 2012“ der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugend-sozialarbeit (BAG KJS) e. V. Armut muss regional betrachtet werden: Leben in Bayern beispielsweise mit 3,8 Prozent die

wenigsten Jugendlichen in Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften, so sind es in Berlin mit 21,2 Prozent die meisten. Ein Blick in die Städte zeigt, dass, egal ob in Nürnberg, Karls-ruhe, Brandenburg an der Havel, Bremerhaven oder Gelsen-kirchen, Jugendarmut hier stets höher ist als im Durchschnitt des jeweiligen Bundeslandes.

Zitat von Pfarrer Simon Rapp, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. „Benachteiligte Jugendliche haben viel mehr zu erdulden als materielle Unterversorgung. Sie werden gesellschaftlich ausgegrenzt. Der Zugang zu Bildung und Kultur wird ihnen häufig verwehrt. Hier sind Politik und Gesellschaft gefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um allen jungen Menschen gleiche Zukunftschancen zu gewähren.“

Mechanismen der Ausgrenzung

Junge Menschen sind vor allem nach dem Erleben von Miss-erfolgen und Lebenskrisen von Ausgrenzung bedroht. Nach einer Schätzung des Deutschen Jugendinstituts leben mindes-tens 80.000 junge Menschen am äußersten Rande unserer Ge-

sellschaft ohne Anschluss an das Erwerbs-, Bildungs- oder So-zialsystem. Nach Meinung von Experten der Jugendhilfe führt vor allem die Streichung der Bezüge durch die Jobcenter am stärksten zu gesellschaftlicher Ausgrenzung und Jugendarmut.

Über die Initiative

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozial- arbeit (BAG KJS) e. V. in Deutschland hat es sich zur Auf-gabe gemacht, anwaltschaftlich für sozial benachteiligte junge Menschen, zu denen auch die von Armut betroffenen gehören, einzutreten und ihnen eine Stimme zuverleihen. Mit der Initiative Jugend(ar)mut) der BAG KJS macht sie

auf die bestehende Ungerechtigkeit in den (Start-) Chancen junger Menschen aufmerksam und engagiert sich für Verän-derungen. In den Einrichtungen und Diensten der Jugendsozialarbeit in katholischer Trägerschaft erfahren benachteiligte Jugendliche aktive Unterstützung.

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Tipps für erfolgreiche Lobbyarbeit Gute Öffentlichkeitsarbeit ist immer auch gute Lobbyarbeit! Die aktuellsten Informationen über Veränderungen in Poli-tik und Sozialwesen erhalten Sie im direkten Gespräch mit Verantwortlichen. Wenn Sie es nicht ohnehin schon tun: Besuchen Sie regelmäßig Veranstaltungen der Kommunal-politik und von Akteuren aus den Bereichen Arbeit, Bildung und Soziales und knüpfen Sie Kontakte. Dabei ist es immer hilfreich, anhand konkreter Beispiele aufzuzeigen, wo es gezielter Veränderungen bedarf. Jugendarmut ist ein Quer-schnittsthema und betrifft sowohl die Einrichtungen der Jugendhilfe, Jugendämter, Schulen, Bildungsträger als auch die Kirchen sowie Jobcenter und Arbeitsagenturen.

Egal, ob Austauschgespräche mit den Verantwortlichen für Sozialpolitik, dem Besuch eines Bischofs in Ihrer Einrichtung

oder bei der Suche eines Sponsors aus der örtlichen Wirt-schaft – nur wer gut informiert und breit vernetzt ist, dem gelingt es, Partner für öffentlichkeitswirksame Aktivitäten zum Thema Jugendarmut zusammenzubringen. Das Wahl-jahr 2013 bietet vielerlei Anlässe zur Diskussion mit Politi-kern und den jeweiligen Wahlprogrammen. Die Initiative Jugend(ar)mut gibt Anstoß, die Interessen jun-ger Menschen in Staat, Kirche und Gesellschaft zu vertreten. Durch öffent-lichkeitswirksame Aktionen sensibilisieren Sie für das Thema Jugendarmut. Unter dem Banner der Initiative lassen sich verschiedene Herausforderungen und Aktivitäten der Jugendsozialarbeit in einen Zusammenhang bringen. Nutzen Sie die Initiative Jugend(ar)mut für Ihre Themen vor Ort. Machen Sie deutlich, wie der Wandel von Jugendarmut zu Jugendmut gelingen kann.

Aktionen

Die Initiative Jugend(ar)mut lebt von Ihren Aktivitäten in den Einrichtungen. Eine kleine Zusammenstellung ver- schiedener Aktionsideen soll Anregung sein für Ihre lokalen Aktivitäten. Dabei ist es sinnvoll immer auch Formen zu finden, in denen sich die betroffen jungen Menschen selbst zu Wort melden können.

Für Ihre Vorhaben können Sie das Logo der Initiative auf der Website www.jugendarmut.info herunterladen.

Weitere Aktionsvorschläge:

a) Regionaler Monitor Jugendarmut Erstellen Sie einen regionalen Monitor Jugendarmut und verwenden Sie dazu lokale Daten. Er kann als weitere Argumentationshilfe dienen.

b) Info-Banner und Plakate Bemalen oder besprayen Sie zusammen mit jungen Menschen in Ihren Einrichtungen Banner und Plakate mit Sprüchen, die auf Veranstaltungen rund um das Thema genutzt werden können.

c) Karte zur Stadtentwicklung Erstellen Sie gemeinsam mit den jungen Menschen, die Ihre Einrichtung besuchen, einen Stadtplan. Wo ist Jugendarmut in Ihrer Stadt oder in Ihrem Landkreis zu Hause? Welche Angebote gibt es vor Ort? Welche Unterstützung wird noch ge-braucht? Der Plan zur Stadtentwicklung kann auf einer Stadtkarte eingezeichnet und in den Räumlichkeiten Ihrer Einrich-tung ausgestellt werden.

Unser TippVeranstalten Sie ein Info-Frühstück oder einen Ge-sprächsabend zum Thema Jugendarmut. Versenden Sie den Monitor Jugendarmut 2012 evtl. ergänzt durch lokale Daten an alle relevanten Mitglieder Ihres Lan-des-, Stadt- oder Kommunalparlaments und laden zu einem Termin ein. Hier präsentieren Sie die Wanderaus-stellung oder einen Ausschnitt aus der DVD „Berliner Rand“ als Einstieg in das Thema. Ein kurzes Referat zur Situation von Jugendlichen in der Region liefert den Anlass für die folgenden Gespräche. Bedenken Sie, dass Kommunalpolitiker/-innen zumeist in dieser Funktion nicht hauptamtlich tätig sind. Es empfiehlt sich daher bei dieser Zielgruppe ein Abendtermin.

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d) Fallbeispiele und Lebensgeschichten Um Politiker und andere Entscheidungsträger für das Thema Jugendarmut zu sensibilisieren, eigenen sich besonders konkre-te Beispiele und anonymisierte Fälle aus Ihrem Arbeitsalltag – der Monitor Jugendarmut bietet die Möglichkeit, Ihre lokalen Erfahrungen auch mit wissenschaftlichen Daten zu untermauern.

e) Lokale Ausstellung Jugendarmut Gestalten Sie zusammen mit den Jugendlichen Ihrer Einrichtung eine Ausstellung zur Thematik. Lassen Sie die jungen Men-schen selbst zu Wort kommen, indem sie Statements zu ihrer Lebenssituation geben können. So werden Herausforderungen konkret benannt aber auch mutmachende Aspekte sichtbar.

f) Wunschbaum Füllen Sie Kärtchen mit Problemen und den jeweiligen Lösungsansätzen aus. Sammeln Sie die Kärtchen und hängen Sie diese an einem Baum auf oder heften Sie diese an eine Pinnwand. Die Ergebnisse können an Politiker überreicht und ausge-wertet werden.

g) Tag der Offenen Tür Nutzen Sie die Initiative auch im Rahmen anderer Aktivitäten Ihrer Öffentlichkeitsarbeit. Sie bietet vielerlei Anknüpfungs-punkte zur Präsentation von Herausforderungen und Erfolgen der Jugendsozialarbeit.

h) Podiumsdiskussion Gezielt können Sie im Rahmen einer Podiumsdiskussion politische Entscheidungsträger im Gespräch zu Themen der Jugend- sozialarbeit befragen. Vorbereitung und Umsetzung der Moderation kann so auch klar auf Jugendarmut im Bund und in der Kommune hinzielen. Denken Sie daran, rechtzeitig einzuladen.

i) Bundestagswahl 2013 Laden Sie Politiker aus der Bundes-, Landes-, oder Kommunalpolitik in Ihre Einrichtung ein. Stellen Sie Ihre Arbeit vor und machen Sie deutlich, welchen Herausforderungen Sie vor Ort begegnen. Machen Sie auch deutlich wie es gelingen kann, Ju-gendarmut in Jugendmut zu wandeln. Neben Forderungen sind immer auch konkrete Vorschläge und Beispiele guter Praxis notwendig.

Aktionstag gegen Jugendarmut

Die verschiedenen Vorschläge für Aktivitäten lassen sich auch im Rahmen eines Aktionstages aufgreifen. Hierzu kann es hilfreich sein, einen Schirmherren oder eine Schirmherrin aus Kirche, Wissenschaft oder Wirtschaft zu gewinnen. Anlässe für Aktionstage lassen sich vor Ort finden. Kürzun-gen in den kommunalen Haushalten, welche die Kinder- und Jugendhilfe betreffen können, stellen einen möglichen Aus-gangspunkt dar. Aber auch die Bundestagswahl 2013 bietet viele Anknüpfungspunkte. Wichtiger Ansatz für die Gestaltung eines Aktionstages sollte auch die Partizipation der jungen Menschen aus den Einrichtungen sein. Nur so kann es gelingen, die jungen Menschen und ihre Bedürfnisse ins Zentrum zu stellen.

In unterschiedlicher Form kann die notwendige und erfolg-reiche Arbeit im Umgang mit Jugendarmut präsentiert werden. Wo begegnet uns Jugendarmut? Wie können wir sie bekämpfen? Was machen wir vor Ort? Wie gelingt es Jugend-armut in Jugendmut zu wandeln? Die zentralen Ergebnisse können dann auch an die politischen Entscheidungsträger herangetragen werden.

Im Arbeitsmaterial zum Film „Berliner Rand“ befindet sich auch ein Gottesdienstvorschlag, der an einem Aktionstag aufgegriffen werden kann. Sinnvoll ist es auch, einen Aktionstag durch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit vor- und nachzubereiten. Sprechen Sie Medienvertreter rechtzeitig an und laden Sie zu Ihrer Veran-staltung ein.

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Fragen und Antworten

Um auf die wichtigsten Fragen zum Thema Jugendarmut auch eine Antwort zu haben, können Sie sich hier einige Anregungen holen:

Wie kommt es in unserem Wohlfahrtsstaat überhaupt zu Armut? Es ist erschreckend, aber der nationale Bildungsbericht 2012 belegt, dass das Zusammentreffen verschiedener Risi-kolagen im Elternhaus sich auf die Entwicklung der Jugendlichen auswirkt: Sind die Eltern ohne Arbeit, verfügen nur über niedrige Bildungsabschlüsse und eingeschränkte finanzielle Ressourcen ist das Risiko arm zu sein sehr hoch. Doch darüber hinaus sind Jugendliche vor allem nach dem Erleben von Misserfolgen und Lebenskrisen von Ausgrenzung bedroht. In der Schule den Anschluss zu verlieren, mehrfache Absagen von Lehrstellen-Bewerbun-gen, dass alles sind äußerst demotivierende Erfahrungen. Oftmals erfahren diese jungen Menschen keine Anerken-nung und Wertschätzung. Um hier unterstützend einzuwirken, bedarf es intensiver und verlässlicher Hilfe, die das Elternhaus häufig nicht leisten kann.

Kann es nicht sein, dass viele Jugendliche gar nicht arbeiten wollen und lieber vom Sozialstaat profitieren wollen? Das ist im Einzelfall sicher nicht immer auszuschließen. Aber kann es sich unsere alternde Gesellschaft leisten, junge Menschen in Bezug auf ihre Bildung zurückzulassen? Letztendlich muss dann die ganze Gesellschaft dafür bezahlen. Es ist notwendig, alles daran zusetzen, um auch diejenigen zu fördern, die vielleicht nicht die besten Chancen am Anfang ihres Lebens hatten. Neben dem Verständnis für die Lebenslage Jugendarmut braucht es oft-mals mehr als eine zweite Chance. Junge Menschen brauchen eine Perspektive, die ihrem Leben Sinn gibt.

Wenn ein Jugendlicher seine Schule nicht beendet, ist er dann nicht selber für seine Situation verantwortlich? Die PISA-Studie und Untersuchungen der OECD haben wiederholt auf den engen Zusammenhang zwischen sozi-aler Herkunft und Schulerfolg hingewiesen. Die hohe soziale Selektivität des Bildungssystems erstreckt sich bis in den Ausbildungs- und beruflichen Bereich. Fehlende Schulabschlüsse führen zu fehlenden beruflichen Abschlüssen und häufig prekären Beschäftigungsverhältnissen mit hohen Armutsrisiken. Damit sich Perspektivlosigkeit und Armut nicht bis in die nächsten Generationen fortsetzt, sollte jetzt gehandelt werden.

Was sollte man tun, um weitere Jugendarmut zu verhindern? Junge Menschen, die in Armut Leben, brauchen vor allen Dingen verlässliche sozialpädagogische und finanzielle Unterstützung. Sie brauchen neben den Transferleistungen Menschen, die sie begleiten, von denen sie ernst genom-men werden und die sich für sie interessieren. Die Jugendsozialarbeit in katholischer Trägerschaft leistet einen ak-tiven Beitrag zur Bekämpfung von Jugendarmut, indem sie gesamtgesellschaftlich auf die Problematik aufmerksam macht und im konkreten Einzelfall kompetente Unterstützung anbietet, die sich am jungen Menschen und seinen Bedürfnissen orientiert.

Was kann man denn konkret auf lokaler Ebene tun, um die Situation für benachteiligte Jugendliche zu verbessern? Vor Ort braucht es ein dichtes Netzwerk von Angeboten der Jugendsozialarbeit, sodass alle jungen Menschen die Unterstützung bekommen, die sie benötigen, um auf eigenen Beinen stehen zu können. Hierzu bedarf es auch ver-bindlicher Zusage aus der Sozialpolitik. Jugendsozialarbeit muss erkennbar in der kommunalen Jugendhilfe veran-kert sein. Um auf lokale Herausforderungen eingehen zu können, muss es einen Dialog zwischen den kommunalen Entscheidungsträgern und den Akteuren der Jugendsozialarbeit geben. Es braucht Bündnisse, in denen konkrete Aktionen umgesetzt werden, die zur Reduktion von Jugendarmut beitragen.

Die detaillierten politischen Forderungen der Initiative Jugend(ar)mut finden Sie im Internet unter www.jugendar-mut.info/stellungnahmen. Sollten Sie Fragen haben oder Anregungen für Ihre Lobbyarbeit benötigen, dann wenden Sie sich an uns. Den Kontakt zur BAG KJS finden Sie unter „Service“.

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ServiceWenn Sie Fragen zur Initiative Jugend(ar)mut haben, Hilfe bei der Planung und Durchführung von Aktivitäten oder der Presse- und Lobbyarbeit wünschen, dann rufen Sie uns an:

Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. Michael Rölver – Büro Berlin Telefon: 0 30 / 28 87 89 58 [email protected]

Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. Silke Starke-Uekermann – Büro Düsseldorf Telefon 0211 / 944 85 16 [email protected]