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WWW.GJW.DE JUNGE ERWACHSENE UND GEMEINDE Der Quarterlife-Reader – Version 1

JUNGE ERWACHSENE UND GEMEINDE · 2017-05-24 · • Alle Angebote, die Gemeinschaft/Beziehung fördern, ... Jahrhundert aussehen kann, die uns und den Menschen des 21. Jahrhunderts

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JUNGE ERWACHSENE UND GEMEINDE

Der Quarterlife-Reader – Version 1

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JUNGE ERWACHSENE UND GEMEINDE �

DER QUARTERLIFE-READER – VERSION 1

InhaltEditorial Seite 4

1 Geschichte und Selbstverständnis von QUARTERLIFE im GJW (Samuel Kuhn) Seite 5

2 Die heutige Lebenssituation von jungen Erwachsenen Seite 7

2.1Warumnichteinfacherwachsen?(DagmarWegener) Seite7

2.2SchlaglichterderNEON-Studie2005(MiekeBethke) Seite10

3 Praktische Ideen für den Gemeindealltag Seite 12

3.1Einleitung(ChristianWehde) Seite12

3.2Gebetspartnerschaften(MirkoKormannshaus) Seite12

3.3Gottesdienstgestaltung-wermageigentlichwas?(MirkoKormannshaus) Seite12

3.4PartnerschaftlicheDiakonie(JaninaWehde) Seite13

3.5ÖffnungfürneueGottesdienstformen(JaninaWehde) Seite13

3.6Mentoring&Coaching(ChristianWehde) Seite14

3.7GemeindeinterneNetzwerke(ChristianWehde) Seite14

4 Gemeindemodelle, in denen junge Erwachsene leben (Andi Balsam) Seite 15

5 Literaturliste Seite 18

6 Anhang Seite 19

AuswertungderUmfragedesAKQuarterlifeaufderBundeskonferenz2005 Seite19

DieAutorenundAutorinnendesReaders Seite23

Impressum

©05/2008GemeindejugendwerkdesBundesEvangelisch-FreikirchlicherGemeindeninDeutschlandK.d.ö.R.,

Julius-Köbner-Str.4,14641Wustermark/Elstal–www.gjw.de

Layout: VolkmarHamp

Bildnachweis Titelbild: WalC1(www.photocase.de)

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DER QUARTERLIFE-READER – VERSION 1

JUNGE ERWACHSENE UND GEMEINDE�

EditorialIhrhaltetdenQuarterlife-ReaderindenHänden!

EristdasErgebnismancherDiskussionenundÜberlegungen

desArbeitskreisesQuarterlife - Junge Erwachsene im

Gemeindejugendwerk.Ergebnis?VielleichtehereinZwi-

schenbericht.DamitistauchschondasWichtigsteüberden

CharakterunsererGedankengesagt:Siespiegelnetwasvon

unserenÜberlegungenseitBestehendesArbeitskreisesim

Jahr2004wider.AusunsererSichtstelltderReaderallerdings

ehereineArtFortsetzungsromandaralsderWeisheitletzter

Schluss.Angedachtist,dasswirdenReaderimLaufederZeit

umweitereKapitelergänzenundüberarbeiten.Näheresdazu

findetihrinZukunftaufderMaterialseitevonQuarterlifeunter

www.gjw.de.

IndiesererstenVersiondesReadersgehteslosmiteiner

knappenDarstellungdessen,wieeszu„Quarterlife“kam.

DenNamenhabenwirbeizweiamerikanischenAutorinnen

entdeckt,fürpassendbefundenundkopiert.Sieumschreiben

mit„Quarterlife“dieZeitmitMitteZwanzig,nachdemgefühl-

tenerstenVierteldesLebens.TypischfürdieseLebensphase

sindAufbrücheundmancheUmbrüche.DieAutorinnen

RobbinsundWilnerbezeichnendaherdieoftunsichereLe-

bensphaseJungerErwachsenerimÜbergangzwischenSchule,

StudiumundBeruf,imZwischenstadiumvonJugendund

Erwachsenseinals„Quarterlife-Crisis“.

AlsArbeitskreis„Quarterlife“möchtenwirmitdemNamen

eherdasPotentialunddieBesonderheitdieserZeitalsdas

Krisenhaftebetonen.EinigeÜberlegungenzudieserPhase

findensichimzweitenKapitel.

DerdritteTeilstellteineIdeensammlungfürdie(Zusammen-)

ArbeitvonundmitJungenErwachseneninunserenGemein-

dendar.ImletztenAbschnittfindensichmöglicheModelle

vonGemeinden,indenenJungeErwachsenelebenundsich

ausprobierenkönnen.

Wirwünschen

euchguteGedan-

kenbeimLesen,

Weiterdenken

undExperimen-

tierenineuren

Gemeinden.

Mieke Bethke

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DER QUARTERLIFE-READER – VERSION 1

1 GeschichteundSelbst- verständnisvonQUARTERLIFE (imGJW)(SamuelKuhn)Quarterlife – Wie alles begann

AufderKonferenzderMitarbeitendendesGemeindejugend-

werkesimApril2004stelltRebeccaSchulz,damaligeVorsit-

zendederAbteilungJugend,ihreGedankenzumThemaJunge

ErwachseneundGemeindevor.Dabeistelltsiefest,dass

„JungeErwachseneimGemeindelebenwedergenerellnochin

speziellenVeranstaltungen,vorkommen“.

DasProblemliegeimmangelndenAnstoßderJungenErwach-

senenundimfehlendenodergestörtenAustauschzwischen

JungenErwachsenenundGemeindeleitungen.Diesführe

dazu,dassanstehendeundbereitsstattfindendeVerände-

rungenundEntwicklungsprozessenichtnachhaltigsicher-

gestelltwerden.

AusdiesenBeobachtungenherauswurdedieIdeeformu-

liert,„einenkonkretenIdeen-/KriterienkatalogzurArbeit

fürundmitjungenErwachsenen,derHandlungsvorschläge

fürGemeindenmacht,zuentwickeln.“DadurchsollenJunge

ErwachsenezurMitarbeitbewegt,Gesprächsprozessein

denGemeindeninGanggesetztundlangfristigsichergestellt

werden,dassGemeindeauchGemeindefürJungeErwachse-

newird.

UmdieseGedankenaufzunehmenundweiterzuführensetzte

dieKonferenzfürMitarbeitendeeinenArbeitskreisein,der

unterdemNamen„Quarterlife–JungeErwachseneimGJW“

überlegt,plantundarbeitet.

Quarterlife –Was sich dahinter verbirgt

QuarterlifeisteineGruppevonJungenErwachsenen,dieWege

findenwollen,wieJungeErwachsenemehrundintensiver

Gemeindegestaltenkönnen.

DabeisindunsfolgendefünfZielewichtig:

1.WirwollenJungenErwachseneneinePlattformbieten,auf

dersiesichbegegnen,überihreLebensthemenaustauschen

undihreFrömmigkeitlebenkönnen.

2.WirwollenJungeErwachsenezueinemtiefengeistlichen,

gestalterischenundgemeinschaftlichenLebenherausfordern.

3.Wirwollenerreichen,dassJungeErwachsenedenMut

haben,Gemeindezuseinundzubauen.

4.Wirwollen,dassjedeGemeindeJungeErwachsenewahr-

nimmt.

5.Wirwollen,dassjedeGemeindeMöglichkeitenschafft,

dasssichJungeErwachsenealsTeilderGemeindeeinbringen

können.DazuwollenwirbeiGemeindenÄngsteabbauenund

ihnenMutmachen,Kritikanzunehmen.

DieZielesollenerreichtwerden,indemwir:

•Informationensammeln

•Informationenweitergeben

•Vernetzungschaffen

•Materialerstellen

Quarterlife –Was bisher geschah

DasQuarterlife-TeamerarbeiteteeinenGemeindefragebo-

gen,umdenStandderDingeüberJungeErwachseneinden

Gemeindenzuerfassen.DieserFragebogenwurdeaufder

BundeskonferenzdesBundesEvangelisch-Freikirchlicher

Gemeindenverteilt.Sowaresmöglich,einenerstenÜberblick

überdieGemeindesituationenzubekommen.130Delegierte

gabendenFragebogenausgefülltwiederab.DieErgebnisse

habenwirineinigenThesenzusammengeführt(Gesamtergeb-

nisseimAnhang):

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•EsgibtziemlichvielejungeErwachseneindenGemeinden,

mehralsvermutet.

•EineklassischeGruppenarbeitwirdnichtangenommen.

•JungeErwachsebringensichinhohemMaßeindieGemein-

dearbeitein.DabeiistdieMitarbeitandenGottesdiensten

(vorallemMusik)herausragend.

•GemeindenwollenJungeErwachseneindieMitarbeitein-

binden,schaffenabernurwenigunterstützendeAngebote.

•AlleAngebote,dieGemeinschaft/Beziehungfördern,

werdenangenommenundvonJEselbstinitiiert(vorallem

Kleingruppen).

•DieKommunikationzwischenGemeindeleitungundJungen

Erwachsenenistvorhanden.Meistabernursporadisch,wenn

eskeineStrukturendafürgibt.

UmunsereArbeitbekanntzumachen,gabesaufderBundes-

konferenz2005inKasseleineInformationsblock,indemwir

unsereZieleundIdeenweitergebenkonnten.AmInforma-

tionsstanddesGJWskonntemitvielenDelegiertenausden

einzelnenGemeindenüberdiejungenErwachseneninihren

Gemeindegesprochenwerden.

ImOktober2005fandeinWochenendeunterdemMotto:

„Quarterlife–einLebenzwischendenStühlen“statt.An

diesemWochenendemachtenwirunsgemeinsammitden

TeilnehmendenausunterschiedlichstenGemeindenausge-

hendvompersönlicherlebtenIst-ZustandvonGemeindeauf

diespannendeReise,wieGemeindegeträumtundvorgestellt

wird.AnschließendmachtenwirunsineinzelnenGruppenda-

rüberGedanken,wieVeränderungderSituationmöglichwird

unddasPotentialvonJungenErwachenengenutztwerden

kann.

UmVernetzungzuschaffenundeinegemeinsamePerspektive

oderVisionfürVeränderunginderGemeindevorOrtzuentwi-

ckeln,fandimSeptember2007inBerlindasQuarterlife-Event

„Kirche21“inZusammenarbeitmitderEvangelischFreikirch-

lichenGemeindeBerlinSchönebergundderBaptistenkirche

BerlinWeddingstatt.GemeinsamsollteeinWeggefunden

werden,neueIdeenzuentwickeln,wieeineKircheim21.

Jahrhundertaussehenkann,dieunsunddenMenschendes

21.Jahrhundertsentspricht.UmdenTeilnehmendenden

RaumunddieZeitzugeben,mitanderenzudenken,zubeten,

zuträumen,zuklagenundeinePerspektivefürdieeigeneGe-

meindezuentwickeln,gabesInputsvoninnovativenGemein-

devisionärenundGemeindegründern,dieMöglichkeitoffen

RückfragenzustellenundKritikanzubringenundmiteinander

insGesprächzukommen.

Quarterlife – Was noch kommt

IndiesemJahr2008veranstaltetQuarterlifeeinWochenende

zumThema„SpiritualitätinderPostmoderne“.Dieseswird

vom24.-26.OktoberinEssenstattfindenundeinProjektder

emotion-GemeindeEssenanschauen.Außerdemwerdenwir

dasThemagemeinsambedenkenundaucherleben.

Außerdemwirdes

imJahr2009ein

weiteres„Kirche

21“-Eventvom

03.-05.Aprilin

derEFGBerlin-

Schöneberg

geben.Kirche21

istaltersunab-

hängigundalle

sindeingeladen,

diesichmitden

Themeneiner

postmodernenKir-

cheauseinander

setzenwollen.

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DER QUARTERLIFE-READER – VERSION 1

2 DieheutigeLebenssituation vonjungenErwachsenen2.1 Warum nicht einfach erwachsen?(Dagmar Wegener)

Die Lebenssituationvon jungen Erwachsenen

JungeErwachsenesindandersalsErwachsene!Undsiesind

auchandersalsjungeErwachseneinfrüherenZeiten.Durch

dieVeränderungderUmgebung,derGesellschafthabensich

auchdieMenschenundGenerationenverändert.

DieheutejungenErwachseneninEuropaundNordamerika

sinddieersten,dievollständiginderPostmoderneaufge-

wachsensind.Dashatgeprägt.IhreBeziehungzuMenschen,

Institutionen(wiederKirche),zusichselbstundauchzumLe-

benimAllgemeinenistandersalsindenGenerationenvorher.

DanebengibtesaberauchentwicklungspsychologischeMerk-

posten,dieichhiernichtvernachlässigenwill.

Entwicklungspsychologische Phase „Junger Erwachsener“

DiemoderneEntwicklungspsychologiehatnebenden„klas-

sischen“Phaseneineweitereeingefügt.NebenderKindheit,

JugendunddemErwachsensein,gibtesdie„jungenErwach-

senen“.DiedazugefügteAltersphasewirdauch„auftauchen-

desErwachsenenalter“(emergingadulthood)1genannt.Der

jungeErwachseneistnochunabhängigvonsozialenRollen.

EsisteinAlter,indemderMenschübereinegroßeAntriebs-

stärkeverfügt,VitalitätundSpannkrafthat.Erwillunabhängig

seinundexpandieren.ErlerntundprobiertneueRollenun-

abhängigvondenElternaus.Vieleerlebendas„Auftauchen“

alseinenschmerzhaftenundkrisenhaftenProzess.Inder

Entwicklungspsychologiesprichtmanauchvoneinem„spe-

zifischenVorwärtsschock“2.ÄhnlicheinemKulturschockist

der„Vorwärtsschock“aufvölligneueundüberforderndeEr-

fahrungenbezogen,indenensichderMenscherstmalzurecht

findenmuss.Esistabenteuerlichundtrotzdemverunsichernd.

DerMenscherlebtindieserZeit,dassersichdieFülleder

Möglichkeitennichtmehrnurerträumt,sondernauchauspro-

bierenkann.DieIdentitätwirdinallihrenZusammenhängen

erfasstundgebildet.DerMenschgewinntdieFähigkeit,sich

quasiauchvon„außen“zubetrachten.InvielenFragendes

Lebenswägterab,oberdieüberkommenenMusterder

Elterngenerationübernehmenoderablehnenwill.

Religiöse Entwicklung

DerjungeErwachseneistnochaufdemWeg.Fallser

überhauptchristlichsozialisiertist,stellterindieserAlters-

stufeerstmalfastallesinFrage,wasersoimLaufeseines

bisherigenChristenlebensgelernthat.Vieleswandeltsichin

dieserPhaseunddieeigenePositionmussgefundenwerden.

„ReligionspsychologischeUntersuchungenhabengezeigt,

dassjungeErwachseneaufgeschlossenersindfürdieFragen

nachderWirklichkeitGottes,nachMöglichkeitenundFormen

persönlichenGlaubensalsdieAltersstufedanach.“3Maßstäbe

undAntwortenwerdengesucht,abernichtinfestgelegten

Glaubenssätzen,sondernineinerlebbarenBotschaft,dieeine

RelevanzindemLebenderjungenErwachsenenhabenmuss.

JungeErwachsenestehenineinemschwerenKonfliktinBezug

aufdasChristentum:EinerseitsgiltdieDeviseihrerLebens-

welt„Gestaltedichselbst“,andererseitsfordertdasChristen-

tumHingabeanChristus.DieHingabesetztdereigenenPer-

1JensenArnett,Jeffrey:EmergingAdulthood.In:AmericanPsychologist.Vol.55.Heft52000.2Nowak,Dorothea:WandlungimGlaubensvollzug:EinBeitragzurReligionspsychologiedesErwachsenenalters.

In:TheologischesGespräch1979.S.51.3Ebd.

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sönlichkeitsentwicklunganscheinendGrenzen,denn„Hingabe

bringtjanotwendigerweiseBeschränkungenderFreiheitund

Selbständigkeitmitsich.“4

DieseAltersstufehatnochvielZeit.ManhatdieLebensmitte

nochbeiweitemnichtüberschritten.Esbestehteinehohe

Risikobereitschaft:DerjungeErwachsenewillallesdenken

dürfen,ohnesichrechtfertigenzumüssen.Erkannsichauch

irren,dennerhatnochgenugZeit,seineFehlerzukorrigieren.

ManmöchtesichnichtfestlegenundauchinseinemLeben

mitGottvielesausprobieren.DerjungeErwachsenewillauch

imreligiösenBereichnichteinfachdasDenkenderälteren

übernehmen,sonderneineneigenenWegzuGottundzum

Glaubenfinden.

Erstarrtes,fertiges,unflexiblesDenkenistdas,wasjungeEr-

wachsenemitdemErwachsenseinverbinden.Unddaswollen

sienicht,wederimreligiösenBereichnochsonst.

Die Neuerfindung des Erwachsenen

Wieschonbeschrieben,weistdieLebenssituationvonjungen

ErwachsenenMerkmalevonJugendlichenundErwachsenen

auf.DieseLebensphaseumfasstimmermehrJahrgänge.Fast

20Jahrelangkannjemandein„junger“Erwachsenerbleiben.

DashatverschiedeneGründe.

Malabgesehendavon,dassjungeErwachsenesichnicht

alserwachsensehenwollenundihreKultursichwederder

Jugend-nochderErwachsenenweltzuordnenlässt,bleibtman

einjungerErwachsener,weildasErwachsenseinzunehmend

diffuswirkt.

DerErwachsenenstatusistdannerreicht,wennjemandin

bestimmtenfestenStrukturenlebt.FamilieundArbeitsindge-

sichert.SozumindestwardasBild,dasdieErwachsenenwelt

abgab.DerErwachsenenstatusexistiertindieserFormaber

nurnochvereinzelt.HeutesindArbeitundFamilienichtmehr

sicher.DiejungenErwachsenensindquasinurdieSpitzedes

Eisberges,dennanihnenkristallisiertsichdieallgemeine

gesellschaftlicheundsozialeUnsicherheitamdeutlichsten

heraus.UndsiefühlensichüberfordertmitderAufgabe,einen

neuen,denProblemenderZeitangemessenenErwachsenen

zu„erfinden“.EinenErwachsenen,derinallerRuheflexibelist

undvollerZuversichtkeineZukunfthat.

„EsisteineverlockendeIdee,denStatus‘Erwachsener’

zurückzugeben,sichaufsDreiradzuschwingenundzu

sagen:‘LösteureProblemedochalleine!Ichgehspielen!’“5

Soscheintes,abermehrWahrheitscheintmirinfolgendem

Zitatzustecken:„SindwirtatsächlichDrückeberger,diesich

inimmerkindlichereundkindischereWeltenflüchten?Sind

wirverantwortungsloseGesellen,dienurnochSpaßwollen

undPflichtenablehnen?DasGejammerüberdie‘kindliche

Gesellschaft’,dieallesbeherrschende‘Spaßkultur’hatetwas

Rückwärtsgewandtes.DenndieMenschen,diedenKritikern

zuwenigerwachsenvorkommen,sindinWirklichkeitheftig

aufderSuchenachdem‘neuenErwachsenen’“.6

AlsjungerErwachsenerlebtmanineinerWeltderVerunsi-

cherung.ManbeobachtetdieÄltereninderHoffnung,dass

manvonihnenlernenkann,wiedasLebengelingenkann.Die

Erschütterungistgroß,wennmanzumerstenMalmerkt,dass

dieAntwortenderÄlterennichtfunktionieren.Dannmacht

mansichaufdieSuchenachanderenModellenundkreiert

irgendwannselbsteins,daszueinemganzpersönlichpasst.

DieLebensstilesindvielfältigundverwirrend.„Nichtsist

unmöglich“.DiealtenModelledesErwachsenseinssindes

aufjedenFallnicht,diefavorisiertwerden.Aberselbstbei

derVielfaltderModellegibtesGrundlinien,diesichdurchdie

Erwachsenen-unddieJunge-Erwachsenen-Weltziehen.

Yo-Yo-Lebensläufe

WasfrüherbeidemGrosderGesellschaftklarwar,waren

bestimmteÜbergängezwischendeneinzelnenPhasendes

Lebens.Erwachsenwarman,wennmaneineFamiliegegrün-

dethatteundeinenfestenArbeitsplatzentwederzuHause

alsHausfrauundMutteroderebeninderArbeitswelthatte.

DamitwardieJugendzuEndeundder„ErnstdesLebens“hat-

tebegonnen.HeuteverschwimmendieÜbergängezwischen

denAltersphasen.EsisttypischfürdiePostmoderne.Die

traditionellenStrukturenfassennichtmehr.7

DieehemalsfestenAbläufesindnichtmehrvorgegeben.Die

meistenjungenLeutesindsichvölligbewusst,„dassdiealten

TicketsfürdiePassageindasErwachsenenleben–Berufund

Ehe–inzwischenauchschondieRückfahrkarteenthalten

können.“8

4Ebd.52.5Nuber,Ursula:DieschwierigeKunsteinErwachsenerzusein.

In:Psychologieheute:DasMagazinfürLeib&Seele.28Jg.Heft4.April2001.S.20.6Ebd.24.7Walther,Andreas(Hrsg.):JungeErwachseneinEuropa:JenseitsderNormalbiographie?Opladen1996.S.82.8Ebd.80.

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DER QUARTERLIFE-READER – VERSION 1

EheundBerufwarendieZeicheneineserwachsenenDaseins.

WergeheiratethatteundeinenBerufgelernthatte,derwar

erwachsen.EheundArbeitstelltendieÜbergängezwischen

derJugendunddemErwachsenseindar.Eswarenklarerkenn-

bareÜbergangsriten,diefürdiebetroffenePersonundderen

Umgebungzuidentifizierenwaren.„InzwischensindÜber-

gangsritenjedochumkehrbar,sodassdieneuenOrdnungen

eherprovisorischsind.“9

Ich – Kultur

BeialldemsinddiejungenErwachsenenaufihreeigenen

gestalterischenFähigkeitenangewiesen.Dennsieversuchen

ihrLebenzugestaltenundnichtnurgestaltetzuwerden.

SieversuchenwegzukommenvonLebenslagen,indenen

dieSituationihrLebenbestimmt.Vonaußenbetrachtet

erscheintdiesoftalsEgoismus.Voninnengesehenempfin-

dendieBetroffenenihreArtzuleben,alseineAntwortauf

dieDiskontinuitätderZeit,indersieleben.Wenndieeinzige

KonstantedieDiskontinuitätistundmansichnichtaufdie

Umständeverlassenkann,dannversuchtmansichselbstKon-

tinuitätzuschaffen.DastundiejungenErwachsenen,indem

siesichselbstalsKonstantedarstellen.Sieversucheneinen

Lebensstilzuentwickeln,derauchdurchVeränderungennicht

beeinträchtigtist.ManchekreiereneinenLebensstil,beidem

dieFlexibilitätundDiskontinuitätdieGrundlagedesganzen

ist.IneinemgewissenMaßelebenallejungenErwachsenenin

derFlexibilitätundderDiskontinuität.Diesliegtnatürlichauch

indenLebensumständenbegründet,wirdaberalsTeildes

eigenenLebenskonzeptesakzeptiert.

DieFrage:„Wasbringtmirdas?“stehtfürvielejungeErwach-

seneimVordergrund.10AllesdasmussmanvordemHorizont

einerzunehmendenIndividualisierungderGesamtgesellschaft

sehen.NichtnurjungeErwachsenezeigendieTendenz

zueinerIch-Kultur,sonderndiegesamteGesellschaft.Sie

strukturiertsichumundmussneueFormenfinden,wie

eineGesellschaftaussehenkann,diedenMenscheneinen

RahmenfürihrLebengibt.Mankanndasbeklagen,allerdings

istdasnichthilfreich,daauchdiejenigen,diedieseEntwick-

lungbeklagen,einTeildesganzensind.„Individualisierung

bedeutetnichtAuflösung,sondernVeränderungvonFormen

derGemeinsamkeit.“11

DieIch-Kulturverhindertnicht,dasssichMenscheninGrup-

penzusammenfinden,sondernsiefindensichausanderen

Gründenzusammen.NichtweileseineeinendeInstitution

gibt,sondernweilsichMenschendortbefinden,die„meinen“

Lebensstilteilen,findensichjungeErwachsenezusammen.Es

gibtGruppenundGruppenidentitäten,dieeinfachnichtmehr

aufdenerstenBlickalsGemeinsamkeitenzuerkennensind.

DieUrsachedesganzenliegtineinemWandelderLebensauf-

fassungen.Esgibtinnenorientierteundaußenorientierte

Lebensauffassungen.„AußenorientierteLebensauffassungen

zielenprimäraufeineWirklichkeitab,diesichderMensch

außerhalbseinerselbstvorstellt,innenorientierteLebensauf-

fassungenverweisenaufdasSubjekt.“12D.h.dasSubjekt

stehtzunehmendimMittelpunkt.InderWerbunglässtsich

derWandelambestenbeobachten.FrüherwurdenAutos

aufgrundihrerQualitätverkauft.DieWerbungzielteaufdie

qualitativenVorteiledesAutosab.Diesewarenobjektivzu

prüfen.DieüberzeugendenElementewarenaußenverankert.

HeutewerdenAutosandersbeworben.DieWerbungzieltauf

dieGefühleab,diedasFahrengenaudiesesAutoserzeugt.

DieWerbunggehtaufinnenverankerteZieledesKäufersein.

Innen-undAußenorientierungbedingeneinander.

DerWandelistinden60erJahrenpassiertalsdieMenschen

ingroßemÜberflusslebten.DieSicherungdesLebensstand

nichtmehrimVordergrund.HeutekönnenfastalleMenschen

ihrenLebensstilwählen.SogibtesStudierende,dieJobs

habenundaufeinemniedrigenfinanziellenNiveauleben.Sie

würdenaberindenmeistenFällenvonsichsagen,dasssie

diesselbstgewählthaben.FrüherkamendiemeistenStudie-

rendeausdenfinanziellstärkerenSchichten.Mankonntees

sichleistenzustudierenundmusstenichtnebenbeiarbeiten.

DiejungenErwachsenenlebenimmernochineinergroßen

finanziellenFreiheit,auchwennsiemerken,dassdieArbeits-

marktsituationdiesezunehmendeinschränkenwirdundschon

einschränkt.SieführendurchihreInnenorientierungund

ihremDrangErlebnissesozugestalten,dasssiedemdienen,

nurweiter,wasihreVorgängergenerationangefangenhat.

Z.B.istesnurmöglichseinLebenalsjungerErwachsenerzu

leben,wennmandiefinanziellenMittelerbringt,um10Jahre

9Ebd.81.10Anm.:InvielenGemeindengibtesjungeErwachsenenuralsMitarbeitende.DiesehabendieseFragefürsichbeantwortet.Sieerleben

GemeindenalseinenOrt,woihnen„dieMitarbeitetwasbringt“.EsgehörtzudenAufgabenderchristlichenJungen-Erwachsenen-Arbeit,

dieseFragebefriedigendzubeantworten.11Schulze,Gerhard:Erlebnisgesellschaft:KultursoziologiederGegenwart.8.Aufl.FrankfurtamMain2000,S.24.12Ebd.37.

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DER QUARTERLIFE-READER – VERSION 1

JUNGE ERWACHSENE UND GEMEINDE10

seinesLebenszustudieren.DaswarfrüherdemGrosder

Gesellschaftgarnichtmöglich.Heutekönnendiesmehrund

mehrjungeErwachsene.

Siesindsoflexibel,dasssiezumErhaltihrerMöglichkeiten

einfachdenBeruf(inklusiveLebensortund-umfeld)wechseln,

wennder„alte“BerufihnendieChancedazunimmt.Ihnenist

eswichtiger,ihrenLebensstilzuleben,alssichdurch„alte“

Bindungenwiez.B.aucheineGemeindezugehörigkeitdaran

hindernzulassen.

Warum nicht einfach „erwachsen“?

Wasfestzuhaltenist,istdassdiejungenErwachsenenaufder

Suchesind.SiesucheneinenWeg,wiesieihrLebeninseiner

ganzeVielfaltundFlexibilitätgestaltenkönnen.Diese20Jahre

Junges-Erwachsenendaseinentstehendeshalb,weilalteRollen

undModellenichthelfen.EsentstehtsoetwaswieeinRück-

stauaufderGenerationsautobahn.DiejungenErwachsenen,

dieschonmitdemStudiumfertigsindundeineArbeitsstelle

haben,erhaltensichdenHabitusdesjungenErwachsenen

weiter.

Dasliegtnichtzuletztdaran,dassesbishernochkeineInstitu-

tiongibt,dieessichzurAufgabegemachthat,Menschenda-

beizuhelfenimbestenSinneerwachsen,unddamitauchden

AufgabeneinerGesellschaftgewachsenzusein.LuigiGuerra

undEnzoMorgagniberichtenindemBuch„JungeErwachse-

neinEuropa“voneinerStudie,die1995vonderUniversität

Bolognaerarbeitetwurde.FüreinebestimmteRegioninItalien

wurdenalleBildungsangeboteerfasstundaufihreZielgruppe

hindurchleuchtet.Dabeifielauf,dasssowohlöffentliche

wieauchkirchlicheEinrichtungenkeineAngebotefürjunge

Erwachsenehaben.DieWahrnehmungdieserGruppeist

entsprechendgering:„Dementsprechendhatauchkeineder

EinrichtungenbishereinDeutungsmusterodereineStrategie

fürjungeErwachsenealseigenständigeGruppeentwickelt.“13

JungeErwachsenehabenalsovonsichauseineAversion

gegendasErwachsenwerdenundwerdenaufderanderen

Seitenichtdahingehendgefördert.Dieverändertegesell-

schaftlicheSituationhatzurFolge,dasseseinzunehmendes

UnverständniszwischendenGenerationengibt.ÄltereEr-

wachsenekönnennichtverstehen,warumjungeErwachsene

nichteinfacherwachsenwerdenkönnen.JungeErwachsene

habenProblemeundProblemlösungen,dieältereErwachsene

nichtnachvollziehenkönnen.ZuunterschiedlichistdasLeben

inderAußenorientierungundderInnenorientierung.Der

GenerationskonfliktfrühererGenerationenhatsichzueinem

Generationsbruchverstärkt.

(Auszüge aus: Wegener, Dagmar: Junge Erwachsene und

Gemeinde, 2002)

2.2 Schlaglichter der NEON-Studie 2005 (Mieke Bethke)

DieZeitschriftNEONhatimJahr2005einerepräsentative

StudiezumThema„JungeErwachsene“veröffentlicht.Befragt

wurdenimMaiundJuni2005ca.2000deutschsprachigePer-

sonenimAlterzwischen18und30Jahren–womitwirschon

mitteninderDebattedarüberwären,welcheAltersspanne

wireigentlichmeinen,wennwirvon„Jungen“Erwachsenen

reden.EineStudieimAuftragdesBundesfamilienministeriums

von2002ziehtdieObergrenzebei27Jahren.142001istin

„Psychologieheute“einArtikelüberdasErwachsenseiner-

schienen,nachdemmanfrühestensab30JahrenvonJungen

Erwachsenensprechenkann!15

NochbisvorwenigenJahrzehntenwarendieeinzelnen

Lebensphasenstärkervoneinanderabgegrenzt.NachKindheit

undJugendfolgtederErwachsenstatus;solcheabgegrenzten

Phasenexistierenheutenichtmehr,esfehlendieklaren

Übergänge(Ausbildung,Berufseinstieg,Eheusw.).Heute

kommtesdurchdieverlängertenBildungswegezueiner

VerlängerungderJugendphase.JungeErwachsenemüssen

seltenVerantwortungfüreineFamilieübernehmen,befinden

sichmeistnichtinfestenRollen,sindrelativunabhängig,

habenaberdennochdenStatuseinesErwachsenen.Dazu

kommt,dasssieheutehäufigfinanziellnochvondenEltern

abhängigsind.Dasführtdazu,dassjemandfast20Jahreals

jungerErwachsenerlebenkann.Allerdingskannauchnurder

soleben,demesfinanziellmöglichist,z.B.10Jahreseines

Lebenszustudieren.Daswarfrühersokaummöglich.Heute

könnendaszunehmendmehrMenschen.Esistalsoaucheine

13Walther,Andreas(Hrsg.):JungeErwachseneinEuropa:JenseitsderNormalbiographie?Opladen1996.S.179.14„JugendlicheundjungeErwachseneinDeutschland“,MannheimerInstitutfürpraxisorientierteSozialforschungipos–imAuftragdes

BundesministeriumsfürFamilie,Senioren,FrauenundJugend,2002.15Nuber,Ursula:DieschwierigeKunsteinErwachsenerzusein.In:Psychologieheute:DasMagazinfürLeib&Seele.28Jg.Heft4.April

2001.

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JUNGE ERWACHSENE UND GEMEINDE 11

DER QUARTERLIFE-READER – VERSION 1

SachevonMilieus,obeinerodereinealsjungerErwachsener

lebt.EinMensch,dervordem20.LebensjahreineAusbildung

abgeschlossenhat,wirdhäufigeinenanderenLebensstil

pflegenalsjemand,derAbiturundStudiumvorsichhat.Die

Zeitspanne,inderwirvon„jungen“Erwachsenensprechen,

istdaherziemlichfließend.

Nun zu den Ergebnissen von NEON.

Zusammenfassend:Wir–diejungenErwachsenen–sind

keine„Wilden“,wirsehnenunsnacheinemvertrautenUmfeld,

PartnerschaftundFamilie.JobundSicherheitsindwichtigund

dieZukunftistimBlick.Undtrotzdem–Spaß,Flexibilitätund

Abwechslungsindwichtig.

•Jede/rViertebangtumdenJob–trotzguterBildung.

•JungeErwachseneblickenzuversichtlichindieZukunft

–zumindestindieeigene.

DemnachsindjungeErwachseneheuteziemlichpessimi-

stisch,wasdieStimmunginDeutschlandbetrifft(nieder-

geschlagen62%,pessimistisch69%),aberinBezugaufihr

eigenesSchicksaleheroptimistisch(hoffnungsvoll64%,

optimistisch55%).Trotzdemhatjede/rVierteAngst,denJob

zuverlieren(26%).DerBerufabersollvorallemSpaß(83%)

undAbwechslung(86%)bringen.

JungeErwachsenesindaufSicherheitaus:71%sorgenfürs

Altervorund54%würdengewonnenesGelderstmalzurBank

tragen.

•Heiratenistout?Nein!Liebe,PartnerschaftundEhehaben

einenhohenStellenwertimLebenjungerErwachsener.

•DeutschlandohneNachwuchs?Nurjede/rZehnteder

GenerationmöchtekeinKind.

•FremdgehenbeginntbeimerstenKuss!Treueistfürjunge

Erwachsenewichtig.

•Trotz„fortgeschrittenerem“Alter:Geschwisterhabenbei

weitemnichtdenStellenwertvonElternoderFreunden.

SieglaubenandiegroßeLiebe(79%),abermomentanistdie

Ausbildungwichtiger(32%).62%würdenabereheraufden

TraumjobalsaufeineeigeneFamilieverzichten.DieMehrheit

will–vielleicht–heiraten(aufjedenFall38%,vielleicht37%),

abereinDrittelziehtmomentanalleindurchsLeben(33%).

55%wollenunbedingtKinder,aber21%würdenaufKinder

verzichten,weilsiedieeigeneFreiheitzusehreinschränken.

33%habenzumindestzweiFreundinnenoderFreunde,denen

sieallesanvertrauenkönnen.FreundeundLebenspartner

habendiegleicheBedeutung(62%).FastDreiviertelwürden

ihreEltern,wennmöglich,selberpflegen(73%).

VielVertrauensetzensieinihrengstesUmfeld(Eltern91%,

Freunde89%,Geschwister67%),wenigdagegeninPolitiker

(3%),Journalisten(4%)undUnternehmer(6%),Greenpeace

(63%)genießtmehrVertrauenalsKirchen(29%).

•JungeErwachsenesindgesetzestreu–vomSchwarzfahren

(18%)undKiffen(39%)abgesehen.

•SietrinktsoleichtniemandunterdenTisch–siegenießen

aberauchdieruhigenAbendeinkleinerRunde.Abendzu

ZweitaufdemSofaoderParty?Beidesgleichgut!(72%und

68%).

•Selbstmord?Jede/rDrittehatzumindestschoneinmaldran

gedacht.

•MusikundInfoskommennichtausdemLaden,sondernaus

demNetz–jungeErwachseneziehensichaberauchgernfür

eingutesBuchzurück.

•AndereLänder,andereKulturen–dieFernelockt.

DieHälftehatdeneigenenNamenschonmalgegoogelt(52%).

TrotzallerBedeutungdesInternet–31%habenindenletzten

dreiMonatenmindestensvierBücherkomplettgelesen.

NureinDrittelfühltsichv.a.alsDeutsche(36%)undjeden

Zweitenziehtesweitwegvonhier(52%)–einViertelsieht

sichmit40alsGlobetrotteraneinemStrand–Alternative:die

schickeStadtwohnung(18%).

Quelle: NEON. Die „jungen Erwachsenen“. Repräsen-

tative Studie über Meinungen und Einstellungen der

18- bis 30-jährigen zu verschiedenen Themenfeldern

(2005).

IhrkönnteinHandoutderStudieanfordernunter:kroll.tanja@

stern.de

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DER QUARTERLIFE-READER – VERSION 1

JUNGE ERWACHSENE UND GEMEINDE12

3 PraktischeIdeen fürdenGemeindealltag3.1 Einleitung(Christian Wehde)

KonkreteÜberlegungenundMaßnahmeneinerGemeinde,

wiesiejungenErwachseneninderGemeindeeinenPlatzfür

geistlichesWachstumundBeziehungenbietenkann,brauchen

zunächsteineadäquateWahrnehmungderZielgruppe„junge

Erwachsene“.GeradedieUnterschiedlichkeitvonLebenswirk-

lichkeiten,WünschenundBedürfnissenindieserZielgruppe

verhindern,dassmanjungeLeuteinderGemeindeüber

Pauschalangeboteerreicht.

EsbrauchtjedochnichtnureinegenaueWahrnehmungder

GesamtgemeindevonjungenErwachseneninihrenReihen,

sondernauchdieeigentlicheZielgruppemussinmanchenFäl-

lenersteineSensibilitätdafürentwickeln,welcheunterschied-

lichenErwartungenundMöglichkeitenunterihresgleichen

vorhandensind.

VorderÜberlegung,welcheAngeboteeineGemeindefür

jungeErwachseneschaffenkannundsollte,istesdaher

sinnvoll,zunächstdieWahrnehmungundSensibilisierungfür

jungeErwachsenezuschärfen,sowohlalsGesamtgemeinde

alsauchinnerhalbderZielgruppe.DafürwäreeineKommu-

nikationsplattformhilfreich,zumBeispielinFormeinesoder

mehrererGemeindeforen,indenensichdieTeilnehmenden

mitspeziellenThemenwiePostmoderneunddenLebenssitua-

tionenvonjungenErwachsenenbeschäftigen.

DadurchwerdenRäumedesAustauschensundVerstehens

geschaffen.DarinliegteinewichtigeVoraussetzungumver-

stehenzukönnen,dassdieheutigenjungenErwachsenenin

einerneueEpochedes„Gesellschaftswesens“aufgewachsen

sind,lebenunddenken,diesichvonderEpocheunterschei-

det,vonderdieübrigeGemeindegeprägtist.

DieserProzessdesDialogsistdieGrundlagedafür,konkrete

MöglichkeitenundAngeboteschaffenzukönnen,mitdenen

eineGemeindeaufdiekonkretenErwartungenundMöglich-

keiteneingehenkann,diejungeErwachseneinihrenReihen

haben.ImFolgendenmöchtenwirgerneeinigeBeispiele

geben,wiesolcheAngeboteundMöglichkeitenaussehen

können,ohnedassesPauschaltippssind,mitdenenmanin

jedemFalldieZielgruppeerreicht.

3.2 Gebetspartnerschaften (Mirko Kormannshaus)

Wasverbindetdie70jährigeSchwesterHelgaimRuhestand

undden23jährigenMaschinenbaustudentenTomausderGe-

meindeXY?WahrscheinlichnichtihrMusikgeschmack,wohl

auchnichtdasInteresseanderneuestenCNC-Fräsesoftware

oderdieletztePreiserhöhungfürDauerwellemitFärben.Aber

vielleichtmehralssiedenken...Vielleichthabenbeideeine

VorliebefürgutenRotweinoderfahrengerneandieNordsee

indenUrlaub?WennwirkeineBerührungspunktehaben,wis-

senwirnichtvielüberdenAnderen.BeidehabenihreSorgen

undschönenErlebnisse.Tommussvielleichtindennächsten

MonatenwichtigeKlausurenschreiben,undHelgahatAngst

vorderanstehendenHüft-OP.Wasbeideunabhängigvom

MusikgeschmackundsonstigerLebensweiseverbindenkann,

istdasgemeinsameGebet.DurchGebetspartnerschaften

lernensichunterschiedlicheMenschenausderGemeinde

besserkennen,tunsichetwasGutes,teilenihrenGlaubenund

erfahrenmehrüberdiejeweiligeLebensweltdesAnderen.

Idee:z.B.einmalwöchentlichgemeinsamfüreinanderbeten,

sonntagsnachdemGottesdienstoderunterderWochetelefo-

nisch.DieGebetspartnerschaftenkönnenaneinemSonntag

gestartetwerdenundlaufendannselbständigweiter.

3.3 Gottesdienstgestaltung – wer mag eigentlich was? (Mirko Kormannshaus)

MusikwirdschnellzumReizthemaineinemGottesdienst.

AberauchandereGottesdienstbausteinegefallennichtjedem.

EinegutesKonzeptzufinden,ohnedenGottesdienstzueinem

Patchwork-Teppichzuverunstaltenoderaufeinenweißen

RaummitKreuzreduziertaufalleszuverzichten,wasjeman-

demnichtpasst,isteineschwierigeHerausforderung,fürdie

auchwirkeinPatentrezeptwissen.FolgendeÜbungkannaber

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DER QUARTERLIFE-READER – VERSION 1

dazubeitragen,sichbesserkennenundverstehenzulernen.

DasführtimIdealfallauchzumehrRespektgegenüberden

Vorliebendesanderen.

Idee:EineAltersgruppe(z.B.jungeErwachsene)gestaltetals

ProjekteinenGottesdienstbewusstfüreineandereAlters-

gruppe(z.B.Senioren)undamnächstenSonntagumgekehrt

oderwechselndmitanderenGruppen.

InderVorbereitungsollteeinebewussteAuseinandersetzung

mitdenverschiedenenAltersgruppenstattfinden.WelcheMu-

sikmögeneigentlich80jährigeamliebstenundwasverbinden

siedamit?WelcheThemenbewegen25-35jährigegerade,

undwürdensielieberaufSofasalsinStuhlreihensitzenusw.?

Sprache,Traditionen,Formen,Musik,Uhrzeitundäußerer

RahmensindeinigeBereiche,wodieGeschmäckerund

Erwartungenauseinandergehen.Wennmansichjedochin

dieandereRollehineinversetztunddannbewusstetwas(auch

entgegendeneigenenVorlieben)sofürdieAnderengestaltet,

dassesihnengefällt,bringteseineneueQualitätindieAusei-

nandersetzung,wiezukünftigGottesdiensteaussehensollten.

Sichgegenseitigschätzenundrespektierenheißtauchabund

zuverzichtenundtolerantsein,aufbeidenSeiten.Undwenn

esgutläuft,gibtesirgendwannkeineSeiten,kein„Ihr“mehr,

sondern„Wir“feierngemeinsamGottesdienst.

3.4 PartnerschaftlicheDiakonie (Janina Wehde)

DahinterverbirgtsichdieMöglichkeit,eigeneDiensteundFä-

higkeiteninderGemeindegenerationsübergreifendeinander

zurVerfügungzustellen.DadurchsollenGenerationsbarrie-

renabgebautundbewusstVertrauenzueinanderaufgebaut

werden.DasLebendeseinenwirddadurchfürdenanderen

relevantunddieeigenenSchwierigkeiten,sowiepersönliche

InteressengewinnenfürdasMiteinanderinderGemeindean

Bedeutung–GemeindewirdindenAlltaggeholt.

KonkretkönnendasHilfsangebotesein,wie:Derjugendliche

ComputerfreakhilftderFamilienmutterzuHausedasInternet

einzurichten.ImGegenzugkanndiejungeMutterdemJu-

gendlichenvordernächstenPartyzeigen,wiemaningroßen

MengenNudelnkocht.

EinemälterenMitgliedwirdbeimRasenmähengeholfen,

alsGegenleistungliestdieserdenKindernfürzweiStunden

Geschichtenvor…

3.5 Öffnung für neueGottesdienstformen(Janina Wehde)

EsgibtvielfältigeGottesdienstformen,dienichtunbedingt

denklassisch-baptistischenTraditionsmusternfolgen.In

ZusammenarbeitmitallenGenerationenderGemeindekann

erarbeitetwerden,welcheneuenFormenundElementeaufIn-

teressestoßenundgesellschaftlichaktuellsind.Dieseneuen

GottesdienstformensolltendabeinichtalsBruchverstanden

werdenoderalseinexklusiverGottesdienst,dereinmalim

Vierteljahrnebenden„normalen“Gottesdienstenstattfindet,

sondernsolltealsErweiterungdesGemeindeprofilsverstan-

denwerden.

Esistwichtig,sichmitdiesenneuenFormenzuidentifizieren,

damitsieauthentischsindundderGemeindeSpaßmachen

–dieExtrawürstehabensichsonstbaldaufgegessen.Genau-

sowichtigistesaberauch,dieaktuelleGottesdienstformzu

überdenkenundzuüberlegen,fürwenundwarumdieseForm

inallihrenFacettengewähltwurde.

Beispiel:„Himmelwärts“ in der EFG Berlin-Schöneberg (Dagmar Wegener)

Vorca.dreiJahrentatensichjungeErwachsenederEFG

Berlin-SchönbergzusammenundgestaltenseitdemeinenGot-

tesdienstfürsichselbst.DiejungenErwachsenenpredigen,

machendiegesamteMusik,überlegensichInteraktionen,

SketcheundalleElemente,diesiefürdenGottesdienst

wichtigfinden.AusdemGanzenentstehteinGottesdienst,der

vorallemeintypischesElementhat:DiejungenErwachsenen

sindkeineKonsumentendesGottesdienstes,sondernsie

gestaltenihnselbstundesgibtinfastjedemHimmelwärtsein

Element,dasdieGottesdienstbesucherbeteiligt.Nebender

hohenMotivationderjungenErwachsenengibtesvorallem

einenSchlüsseldazu,dassdieserGottesdienstsogutist,wie

erist.DieGemeindeunddieGemeindeleitunghabensichvom

erstenMomentanhinterdiejungenErwachsenengestellt.Sie

habensiemachenlassen!UndsiehabenallenötigenRessour-

cenzurVerfügunggestellt.SohattendiejungenErwachsenen

denRaum,densiezurEntfaltungbrauchten.Siemussten

nichtumAnerkennungkämpfen,denndiewarschonda.Junge

ErwachsenegestalteninderGemeindeeinenGottesdienstder

ihnengefälltunddaswiederumhatnatürlichauchEinflussauf

dieGottesdienstkulturinderGemeindeallgemein.

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DER QUARTERLIFE-READER – VERSION 1

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3.6 Mentoring & Coaching (Christian Wehde)

JungeErwachsenewolleninderGemeindelernenundwach-

sen.DazubrauchensieMenschen,diesieernstnehmenund

begleiten.„Werkzeuge“wieMentoringundCoachingsindeine

tolleHilfe.

WenneinältererMenschsichmiteinemjüngerenzusammen

aufdenWegmacht,kanndarausletztlicheinProzessentste-

hen,vondembeideSeitenprofitieren.

MentoringundCoachingkönneneininteressantesAngebotfür

jungeErwachsenenichtnurfürdieMitarbeitinderGemeinde

sein,sondernihnenauchimStudiumoderamBerufsanfang

helfen.Jemand,derschon20JahreimBerufslebensteht,

dieEntwicklungeninseinemBerufszweigmiterlebthatund

mehrereArbeitgebersowieihreErwartungenkennengelernt

hat,hataucheinenreichenSchatzanErfahrungen,vondem

Berufsanfängersicherlichprofitierenkönnen.

DasisteinWeg,wieBeziehungeninnerhalbderGemeinde

geknüpftwerdenkönnen.DaswiederumstärktdasZusam-

mengehörigkeitsgefühlinderGemeindeauchüberGenerati-

onsgrenzenhinweg.

3.7 GemeindeinterneNetzwerke(Christian Wehde)

GeradeingrößerenGemeinden,indenenmannichtmehr

jedenpersönlichkennt,kanneseinbesondererAusdruckvon

Gemeinschaftsein,Informationenübersich(Beruf,Firma,

besondereFähigkeiten)ineinemgemeindeinternenNetzwerk

zurVerfügungzustellen,dassichheutemitnichtallzugroß-

emAufwandrealisierenlässt.Sokannmanbeispielsweise

innerhalbderGemeindeandereGemeindemitgliederfinden,

diemöglicherweisebeieinembestimmtenProblemhelfen

können,dieineinerFirmaarbeiten,welchePraktikumsplätze

vergibtoderdieeinfacheinfreiesZimmerzuvermietenhaben.

DieGemeindewürdedamiteinKommunikationsmittelein-

führen,dasjungenErwachsenensehrvertrautist,aberdas

sicherlichnichtnurvondieserZielgruppegenutztwerden

würde.

Beispiel:„Vitaminbörse“ in der EFG Berlin-Schöneberg (Dagmar Wegener)

InderEFGBerlin-Schöneberggibtesca.700unterschiedliche

Menschen.SieführenunterschiedlicheLebenundhaben

unterschiedlicheBegabungenundBedürfnisse.Wiekannman

dieKommunikationzwischenalldiesenMenschenstärkenund

einenAnstoßgeben,mitanderenzureden,dienichtzuder

eigenenkleinenGemeindegruppegehören?

DieseFragenhabendazugeführt,dassvorungefährzwei

JahreneinigejungeErwachsenederGemeindeBerlin-Schö-

nebergdieIdeehatten,eineArt„SchwarzesBrett“inder

Gemeindezuschaffen,aufdemalledasanbieten,wassie

gutkönnen,undgleichzeitigdaHilfebekommen,wosiesie

benötigen.Wichtigdaranwarundist,dassdiesePlattformfür

alleGenerationenderGemeindefunktionierensoll,undsomit

einegenerationsübergreifendeLösungdarstellt.

DazuentwickelteSörenKlingsporndieseIdeeweiterzurso

genannten„Vitaminbörse“.DiessolldiePlattforminderGe-

meindewerden,aufder„Vitamine“füranderezurVerfügung

gestelltwerdenkönnen.„Vitamine“sindDinge,dieMenschen

können.Gleichzeitigbietetdie„Vitaminbörse“aberauch

alleninderGemeindedieMöglichkeit,andereMenschenin

derGemeindeneukennenzulernenundUnterstützungin

Bereichenzubekommen,indenenunsereeigenen„Vitamine“

nichtausreichen.

DieVitaminbörsewirdeineinterneInternetplattformfürdie

gesamteGemeindesein.Menschen,diekeinenComputerbe-

sitzen,werdendieMöglichkeitbekommenaufherkömmlichen

Wegen(z.B.Papier)anderVitaminbörseteilzunehmen.

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DER QUARTERLIFE-READER – VERSION 1

4 Gemeindemodelle,indenen jungeErwachseneleben (AndiBalsam)Die Gemeinde für junge Erwachsene? Authentizität, Relevanz und Jesu Auftrag

InAnbetrachtvonboomendenJugendkirchen,neuenJugend-

bewegungenundimmerneuenKonzeptenvonGemeindear-

beitstelltsichdieFrage,obesGemeinden,Gemeindeformen

oderspezielleMöglichkeitengibt,diebesondersgeeignet

sind,jungenErwachseneneinZuhauseinderGemeindezu

bieten.DieseFragesuggeriertzwar,dassesumsoetwas

wiedieGemeindefürjungeErwachsenegehenkönnte.Eine

Gemeinde,diespeziellfürjungeErwachsenedaist.Essollal-

lerdingseherdarumgehen,waseine„ganznormaleGemein-

de“tunkann,umfürjungeErwachsenegenausodazusein,

wiesieesfürandereZielgruppeninnerhalbundaußerhalbder

Gemeindeist.

WirhabeninderArbeitvonQuarterlifefestgestellt,dasses

unterjungenErwachsenenzweideutlichunterschiedliche

Gruppengibt,dieinihrenGemeindenganzverschiedenleben.

DieeineGruppegehttendenzielleherindemexistierenden

SystemvonGemeindeaufundlebtinderbestehendenGe-

meindekulturmit.DieandereGruppehateingroßesBedürf-

nis,Gemeindeimmerwiederneuzeitgemäßzugestaltenund

siehtsichalseineGruppe,derenAuftragesist,Gemeindezu

reformieren.

UnsererEinschätzungnachistdiesereformierendeFunkti-

onoderRollejungerErwachsenerdurchausangemessen.

JungeErwachsenebefindensichineinerLebensphasein

dersieihreneigenenGlaubenreformieren,einenbesonders

starkenKontaktzudersieumgebendenKulturhabenundsehr

sensibeldafürsind,obihreGemeindezeitgemäß,authentisch

undrelevantfürdieGesellschaftist.Dazukommt,dassjunge

ErwachsenesichnichtmehrsosehralseineGruppeinnerhalb

einerAnzahlvonGruppeninderGemeindesehen,wiedas

z.B.beieinerJugendgruppeehernochderFallist.Junge

ErwachsenewollenGemeindesein,wollenGemeindeprägen,

wollennichtmehrgetrenntindenzweiWeltenAlltagund

Gemeindeleben.

DamitstellensieeingroßesErneuerungspotentialfürGemein-

dendar.

UnsereBeobachtungistaberauch,dassesvonGemeinden

oftnichtzugelassenwird,dassdieseGruppeGemeindemitge-

staltet.Siewerdenwenigunterstütztundgefördert,ihreIdeen

werdenseltenaufgenommenundsiebekommenzuwenige

Möglichkeiten,eigeneIdeenumzusetzen.Geld,Raumund

Machtwerdennichtgeteilt.

Wirglauben,dassGemeindenandieserStelleradikalumden-

kenmüssen,umJungeErwachseneaktivzuintegrieren,zu

beteiligenunddannvonihnenwievonjederanderenGruppe

derGemeindeauchzuprofitieren.

WeltweitundauchinDeutschlandentstehenständigneue

christlicheBewegungen,dieandereGemeindemodellealsdie

bishergewohntenentwickelnundleben.DasInternetbringt

sieinunsereGemeinden.AuchimdeutschsprachigenBereich

entstehenJugendkirchen,christlicheJugendbewegungen,

„EmergingChurches“undKirchenmitungewöhnlichenStruk-

turen.ImFolgendenwerdeneinigedieserModelleundihre

jeweiligeChancefürdieIntegrationvonjungenErwachsenen

undErneuerungbeschrieben.DasUnterscheidungsmerkmal

fürdieDarstellungdieserKirchenundBewegungenisthierv.

a.dieArtihrerEntstehung.

1.EinegroßeAnzahlvonGemeindenentstehenausPeer-

groups,diezuAnfangnurauseinerHandvollPersonen

bestehen(z.B.einemHauskreis),aberdurcheinestarke,

klare,gemeinsameVisionfürihreIdeevonGemeindeschnell

andereanziehenundwachsen.Oftstelltsichrechtschnell

dieFrage,obeineGemeindegründungdernächsteSchritt

seinsoll.Dieweltweitbekannteunderstetwasüber25Jahre

alteWillow-CreekGemeindeinChicagoisteinBeispieldafür.

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ImdeutschenBereichkönntemanuntervielenanderenden

CVJMe/motioninEssen,denChristus-TreffinMarburg,Kubik

inKarlsruhe,dieFEGReblandinEimeldingen,EPICinMünster,

dasMotoki-KollektivinKölnoderdieBewegungderJesus-

freaksalsBeispieleanführen.

DieseGemeindenzeichnensichdadurchaus,dasssiealle

MitgliederindieEntwicklungdertypischenGemeindekultur

und-strukturenunddieMitarbeitamGemeindelebenein-

beziehen,sichausgezeichnetaufihre(kulturelle)Zielgruppe

einlassenundgroßenWertaufBeziehungenlegen.

2.AndereGemeindensindauseinemlokalenProjekther-

vorgegangen.DieICF(InternationalChristianFellowship)in

Zürichz.B.istauseinemökumenischenNetzwerkbzw.einem

GottesdienstprojektfürjungeLeuteentstanden.Beieinem

regelmäßiggemeinsamveranstaltetenGottesdienstbekehr-

tensichLeuteohneGemeindeanbindung.Darausentstand

dasBedürfnis,diesenMenscheneinegeistlicheHeimatund

Begleitunganzubieten,wasindenbestehendenGemeinden

nichtfruchtete.DaraufhinwurdeeineGemeindegegründet,

dieheutezudengrößteninEuropazähltundinzwischenviele

ZweiggemeindeninganzEuropahat.Auchdiekatholische

Jugendgemeinde„Believer“inBocholtistauseinemüberregi-

onalenGottesdienstentstanden.

AuchdieseGemeindenzeichnensichdurcheinehoheBetei-

ligungihrerMitgliederaus.Jeder,derneudazukommt,wird

geschultundsehrbaldinderMitarbeitinderGemeindeund

beimissionarischenAktioneneingesetzt.Manmussalsonicht

erstein„gestandenerChrist“sein,ummitzuarbeiten.DieICF

zeichnetsichaußerdemdurcheinstarkesmissionarisches

Profilaus.

3.ManchegrößerenGemeindenhabenstarkwachsende

Jugendbereiche.UmdenvielenjungenLeutenzuermöglichen,

ihreArtimAusdruckihresGlaubenszuleben,habensieihnen

eigeneRäumeundMöglichkeitenzurVerfügunggestellt,

umeigeneGottesdienstezufeiern.Teilweiseverfügensie

übereinekomplettselbständigeLeitungs-,Mitarbeiter-und

Verwaltungsstruktur.SiebildenquasieineGemeindeinder

Gemeinde,sindaberfinanziellweiterhinvonihrerGemeinde

abhängig.MehroderwenigersindesjugendlicheZweigge-

meindeninnerhalbihrerMuttergemeinde.Beispielehierfür

sind„Subzone“inFrankfurt,die„Awake-Church“inderEFG

Hertenoder„Trax“inWuppertal.

DieseGemeindenzeichnensichdadurchaus,dasssie

JugendlichenundjungenErwachseneneineneigenenBereich

innerhalbderGemeindeeinräumen,indemsieGemeindeso

gestaltenundlebenkönnen,wiesieesfürangemessenhal-

ten.DereigeneGottesdienstvereinfachtdiemissionarische

ArbeitunterjungenMenschen.DurchdieAnbindungandie

Gemeindewirdverhindert,dasssichdiejungeGenerationaus

derGesamtgemeinde„verabschiedet“.Die„beidenGemein-

den“innerhalbderGemeindekönnensichaufguteArtund

Weisegegenseitigbereichernundstützen.

4.EinweitererBereich,indemmomentanvieleGemeinden

entstehen,istGemeindeneugründunginneuemGewand.Es

hatsichgezeigt,dassGemeindeneugründungeinerdereffek-

tivstenWegeinderMissionist.DahersetzeneinigeKirchen

auchverstärktaufGemeindeneugründungundbildenihre

zukünftigenPastorInnenauchdafüraus(z.B.dieFEGs).Ande-

rechristlicheBewegungenhabenGemeindeneugründungen

alsvorrangigesZiel(siehez.B.OrganicChurchPlanting/Neil

Cole).DieGemeinden,diesoentstehen,bestehenfastnur

ausjungenErwachsenen(bzw.sindoftdemselbenkultu-

rellenMilieuzugehörig),diesehrneuimchristlichenGlauben

stehen.AnstattdieseGemeindenwachsenzulassen,werden

sieabeinerbestimmtenGrößegeteiltundjedeGemeinde

versuchtwieder,anderezuerreichen.Inihremissionarischen

BemühungensindalleMitgliederderGemeindeinvolviert.

V.a.diegeradeneuzumGlaubengekommenenChristen

stellensichdabeialssehrguteMissionareheraus,dieauch

ohnelangjährigeSchulungsehreffektivGemeindebauenund

missionarischarbeiten.

AuchdieseGemeindenzeichnensichdurcheinehoheBetei-

ligungallerihrerMitgliederv.a.inihrenmissionarischenBe-

mühungenaus.Jedermachtverantwortlichmit,egalwielange

erodersieChristist.EsgibtmomentanimmermehrChristen,

diesichzudieserArtdesGemeindebausentschließenund

z.B.Stadtteilgemeindengründen,derenMitgliedersehrstark

indiejeweiligeKulturintegriertsind.

5.EineletzteArtvonneuenGemeindensindgezieltgeplante,

projektartigeJugendkirchen,die(v.a.)dieGroßkirchenfinan-

zieren(z.B.TabgahinOberhausen,dieJugendkircheHannover

odervierJugendkirchenprojektedesejwinundumStuttgart).

DieseKirchenwurdenbewusstinsLebengerufen,umneue,

innovativeWegederJugend-wieauchderGemeindearbeit

überhauptzugehen.SiehabenganzanderefinanzielleMög-

lichkeitenundeineandereEntstehungsgeschichtealsandere

jungeKirchen.TeilweisesindsiealsbegrenzteProjektegep-

lant,habendenCharaktervonIdeenschmiedenundsinddazu

dainnovativeWegeauszuprobieren.Auchsiezielendarauf,

JugendlichenundjungenErwachsenenzuermöglichen,selber

Gemeindezusein.

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DER QUARTERLIFE-READER – VERSION 1

WerdieAugenaufmacht,siehtinnerhalbderklassischen

GemeindelandschafteinenneuenAblegerausjungenGemein-

denentstehen,derimmerbunterunddynamischerwird.Es

istoffensichtlich,dassjungeErwachseneeinezeitgemäße,

relevanteundauthentischeGemeindewollenunddenEinsatz

nichtscheuen,dieseauchzubauen.Diehieraufgeführten

ModellebeschreibenganzunterschiedlicheWegedazu.Nicht

jederWegistfüreineGemeindegutundmöglich.

Esistaberauchoffensichtlich,dassesunmöglichist,junge

ErwachsenefürdieGemeindezubegeistern,ohneihnenent-

sprechendeMöglichkeitenderEinflussnahmeinderGemeinde

zugeben.AllebeschriebenenModellezeigen,dassGestal-

tungsmöglichkeiten,Raum,GeldundMachtgeteiltwerden

müssen.

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DER QUARTERLIFE-READER – VERSION 1

JUNGE ERWACHSENE UND GEMEINDE1�

5 LiteraturlisteBERGFELD,HARTMUT:Persönlichkeits-undGlaubenskrisedesjungenErwachsenen.VikariatsarbeitimRahmenderAusbildungdes

BEFG,1983.

DONDERS,PAULCH.U.MICHAELAKAST:PowerCheck.SofindenTeensundTwensdenrichtigenBeruf,Aslar21999.

GÄDE,ERNSTU.A.:ArbeitmitjungenErwachsenen.HintergründeundPraxisimpulse,Mainz2001.

GRÖZINGERA.:DieKirche-istsienochzuretten?AnstiftungenfürdasChristentuminpostmodernerGesellschaft.Gütersloh32000.

ILLIES,FLORIAN:GenerationGolf.EineInspektion,Frankfurta.M.42001.

KIMBALL,DAN:„EmergingChurch“-DiepostmoderneKirche.SpiritualitätundGemeindefürneueGenerationen,Asslar2005.

KLIMT,WALTER:JungeErwachseneinderGemeindeunddemGJWdesBEFG.VikariatsarbeitimRahmenderAusbildungdesBEFG,1988.

NIPKOW,KARLERNST:ErwachsenwerdenohneGott?GotteserfahrungenimLebenslauf,Gütersloh51997.

NUBER,URSULA:DieschwierigeKunst,einErwachsenerzusein,in:Psychologieheute:DasMagazinfürLeib&Seele.28Jg.Heft4.

April2001.

PICKEL,GERT:DimensionenreligiöserÜberzeugungenbeijungenErwachsenenindenneuenundaltenBundesländernderBundesrepu-

blikDeutschland,in:KölnerZeitschriftfürSoziologieundSozialpsychologie.Jg.47Heft3.1995.

ROßNER,BENJAMIN:DasVerhältnisjungerErwachsenerzumGottesdienst,Leipzig2005.

SCHULZE,GERHARD:Erlebnisgesellschaft:KultursoziologiederGegenwart,Frankfurta.M.82000.

STÄUDLEUNDKLIEMT:StudiezumThema:JugendinderGemeinde.EineUmfrageimBereichSieg-Lahn,2002.

TULGAN,BRUCE:Generation-x-Management:1963-1981–eineGenerationaufdemWegvonMcJobszuBigjobs,Wien1997.

VOGELSANG,WALDEMAR:MeineZukunftbinich!AlltagundLebensplanungJugendlicher,Frankfurta.M.2001.

VOGT,FABIAN:Das1X1deremergingchurch,Glashütten2006.

WALTHER,ANDREAS(HG.):JungeErwachseneinEuropa:JenseitsderNormalbiographie?Opladen1996.

WEGENER,DAGMAR:JungeErwachseneundGemeinde,VikariatsarbeitimRahmenderAusbildungdesBEFG,2002.

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JUNGE ERWACHSENE UND GEMEINDE 1�

DER QUARTERLIFE-READER – VERSION 1

6 AnhangAuswertung der Umfrage des AK Quarterlife auf der Bundeskonferenz 2005

GesamtzahlderabgegebenenBögen:168

Wie viele JE gibt es in ihrer Gemeinde?

Durchschnittlich22proGemeinde/Gesamt3647

Gibt es eine Junge-Erwachsenen-Gruppe?

68

Wie wird die Gruppe von den Jungen Erwachsenen

angenommen? Mehrfachnennungen

Sehrgut33,5/Mittelmäßig37,5/garnicht1

Bringen sich Junge Erwachsene selbst ein?

152Ja/Nein16

In welchen Bereichen arbeiten Junge Erwachsene

mit? Mehrfachnennungen

ArbeitmitKindern: 121

Teenagerarbeit: 75

Jugendarbeit: 105

Gottesdienst: 127

Gemeindeleitung: 84

Hauskreisarbeit: 104

Sonstiges:

•Aachen:Soul-Food-Café

•Ahrensburg:Single-Treffs

•Berlin-Haselhorst:400-Euro-Jobs,OffeneJugendarbeit

•Berlin-Moabit:Küche,GD-Technik,GD-Musik,GD-Moderati-

on,GD-Predigt;Männerabend,Chorarbeit

•Berlin-Spandau,Jagowstr.:Caféarbeit,sozialdiakonische

Projekte

•Brüggen-Bracht:Alpha-Kurs,Technik

•Chemnitz:Lobpreis

•Elmshorn:Technik

•Emden:(HatdieFrage:„BringensichJungeErwachsene

selbstein?“mit„Nein“beantwortet,obwohlimFolgenden

vielePunkteangekreuztwordensind:Kinder-,Teenie-,Jugend-

arbeit,GottesdienstHauskreis);besondererPunkt:Gästegot-

tesdienste

•Essen-Schonnebeck:LeitendeMAarbeiteninderGemeinde

mit,dieanderenerstnachständigerErmunterung;JEhaben

SportangeboteundorganisierenTurniere

•Flensburg:Jungschar

•Freiberg:Lobpreis,z.T.Predigtdienst

•Freiburgi.Br.:eigeneGruppeundMusikimGottesdienst

•GedernundLimeshain:3MittdreißigersindinderGemein-

deleitung

•Gotha:Lobpreis,Reinigungsdienst,Tontechnik

•Göttingen:Studenten-Alpha,Alpha-Kurse,Lobpreisu.a.

•Holzminden:Pastorist34Jahrealt

•Itzehoe:u.a.Technikteam

•Jena:Musik/Band

•Kevelaer:zuneu,umselbstmitzuarbeiten

•Krefeld:Büchertisch,Krabbelgruppe,Osterfreizeit

•Lüneburg:Studentenarbeit

•Mayen:Jugendhauskreis

•Mettmann:Band„Ambergrain“

•Moormerland-Veenhusen:JesusHouse

•Nürnberg,Südring:Lobpreisgruppe,Gemeinderat

•Recklinghausen-Süd:Gartenteam

•Regensburg:Lobpreisgestaltung

•Remscheid,Schützenstraße:Technik

•Remscheid:ÜberregionaleArbeitskreise,GJWusw.

•Schleswig:Musikteam,Putzteam,HausundHof

•Schmiedeberg:GemischterChor

•Schriesheim:Chor,Band,Lobpreis

•Stuttgart,Bethelkirche:Gemeindechor(Leitung)

•Stuttgart-Zuffenhausen:GJW,Sport,Gebetsfrühstück,Band,

Pfadfinder,Jugendgottesdienste

•Wendelstein:MitarbeiterkreisderGemeinde

•Westerstede:Musik

•Wiesbaden:Gemeindebrief,Homepage,Technik

•Witten:Musik,Theater

•Wuppertal-Cronenberg:(Nur3von15JEbringensichein)

Musik,Projekte

•XYZ3:Ausländerarbeit

Was tut ihre Gemeinde, um Junge Erwachsene

einzubinden?

Raumschaffen: 87

Schulungsangeboteschaffen: 46

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DER QUARTERLIFE-READER – VERSION 1

JUNGE ERWACHSENE UND GEMEINDE20

AnhörenneuerIdeen: 101

KonkreteAnfragezurMitarbeit: 122

Sonstiges: 22

•Altenburg:nichtviel,teilweiseAnfragenzurMitarbeit

•Berlin-Haselhorst:JobsfürStudierende

•Böblingen:DIENST-Seminar

•Braunschweig-Stadt:ArbeitfürjungeMänner(ca.25-

30/40),Mentorendienst

•Darmstadt:Freizeitangebote,eigeneGottesdienste

•Emden:[WürdensichwohlgerneneueIdeenanhören,

aber…]wäreschön,wennIdeenkämen

•Essen-Schonnebeck:ZukunftswerkstattGemeindeund

Texas-Partnerschaft

•Flensburg,Baptistengem.:DiakonatundPastorhabenJEim

Blick/Gespräch

•Frankfurt/M.,AmTiergarten:FürdieArbeitimGDsegnen/

beten

•Friedrichshafen:Hatdasmit„Raumschaffen“nichtverstan-

den

•GedernundLimeshain:JEwerdenermuntert,das,wassie

gernetun,indenGottesdiensteinzubringen

•Gießen:EsgibteinenÄltestenfürdieJungeGemeinde;

dieserÄltesteist32Jahrealt

•Göttingen:altersübergreifende,integrierendeAngebote(z.B.

Begegnungsgottesdienste)

•Hannover-Roderbruch:Hauskreise

•Herne,Christuskirche:WirsuchenWegederMotivation.

•HerzbergundOsterode:GJW-Arbeitunterstützen

•Kevelaer:Hauskreise/Kleingruppen

•Krefeld:Gemeindeversucht,JEausderReservezulocken

•Moormerland-Veenhusen:aktuellwerdenZielgruppen-Ange-

boteaufEbenederGemeindeleitungerörtert

•Remscheid:GemeindeunterstützteigeneInitiativenderJE

•Siegen,Weststraße:kaumetwas;VersucheinerGruppe

JungerErwachsener/jungerFamilien;FreizeitalsBegegnungs-

undStartchance

•Siegen-Geisweid:Jugendpastorbereitstellen

•Uetersen:Verantwortungübertragen,Gemeindefreizeit

organisieren

•Witten:„junge“Gottesdienste,ständig„junge“Musik

Gibt es Projekte, die speziell von Junge Erwachsene

initiiert worden sind?

Hauskreise: 91

BesondereGottesdienste: 45

JungeErwachsenenTage: 5

Internetseite: 46

Sonstiges:

•Aachen:Soul-Food-Café

•Ahrensburg:Single-Treffs

•BadHomburg:JEwerdenregelmäßigindenGottesdienst

einbezogen

•Berlin-Lichtenberg:Band

•Berlin-Moabit:Männerabend

•Berlin-Spandau,Jagowstraße:Caféarbeit

•Bietigheim-Bissingen:GottesdienstfürAusgeschlafene

•Böblingen:Wochenendfreizeit,Kinderfest

•Braunschweig-Stadt:Fiesta-Gottesdienst,sonntags18.00

Uhrmitca.150Teiln.

•Ennepetal-Milspe:„Ostergarten“

•Essen-Schonnebeck:Kochgruppe

•Flensburg,Baptistengem.:Jugend-Allianz

•Frankfurt/M.,AmTiergarten:Musikteam,Wochenend-

Hauskreis

•Freiburgi.Br.:Studentenarbeit

•Friedrichshafen:Evangelisation,JesusHouse

•Gießen:Goldzahn(monatlicheAbendefürJE)

•Göttingen:Studentenfutter(gemeinsamesMittagessen),

Studenten-Alpha

•Hamburg-Schnelsen:Kinderbibelwochen

•Heidelberg:Abendgottesdienste1xmonatlichmitSchwer-

punktMusik

•Herdecke:Bibelgespräch

•Herne,Christuskirche:Praise&Pray-Gottesdienste,Krab-

belgruppe

•Jena:Musik/Band

•Kassel-Möncheberg:Kindersachenbasar

•Kelkheim:Band

•Magdeburg,Christuskirche:Teenstrefffür10-15jährige

Jugendliche

•Malchin:Jugendstunde

•Mettmann:Jesus-Happening(Abendgottesdienst)jeden

Sonntag;zweimonatlichGottesdienstinderStadthalle

•Metzingen:Jugendgruppe,neuesKonzeptfürKindergottes-

dienst

•München,Holzstraße:JE-Kreis

•Münster:JE-ArbeitwurdevonJEinitiiert

•Nordhorn:Winterspielplatz,Eltern-Kind-Gruppe

•Paderborn:MissionarischeEinsätze,besondereGottes-

dienste

•Reichshof-Hunsheim:Freizeiten

•Schleswig:Musikteam

•Schriesheim:Lobpreisabend1ximMonat

•Siegen,Weststr.:KeineProjekte,erstseiteinemJahr

wächstetwas

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JUNGE ERWACHSENE UND GEMEINDE 21

DER QUARTERLIFE-READER – VERSION 1

•Siegen-Geisweid:vor10JahrenwurdenvondenJEbesonde-

reGottesdiensteinitiiert

•Stuttgart,Bethelkirche:Winterspielplatz

•Stuttgart-Forststr.:Gospelchor,Winterspielplatz

•Stuttgart-Zuffenhausen:Jugendgottesdienste,Pfadfinder,

Band

•Uetersen:Gemeindekaffee(4ximJahr,nachmittags)

•Wermelskirchen-Neuschäferhöhe:Kaffeetrinkennachdem

Gottesdienst

•Westoverledingen-Ihren:Bibelentdecker,Kinderprojekt

•Witten:FreizeitenfürJE

Gibt es Junge Erwachsene in ihrer Gemeindelei-

tung?

Ja: 98

Nein: 70

Wie sieht die Kommunikation zwischen Jungen

Erwachsenen und Gemeindeleitung aus?

•Barsinghausen:Kommunikationistsogut/schlechtwiedie

sonstigeKommunikation

•Berlin-Moabit:JEengagierensichinvielenBereichender

GemeindearbeitundLeitung,deshalbgut

•Berlin-Wannsee:einzelneGespräche,

AnfragenfürpunktuelleMitarbeitbeiProjekten,Veranstal-

tungenetc.

•Böblingen:gut,da2GL-MitgliederimHauskreissind,Älte-

stesindoffenfürJE

•Brüggen-Bracht:KeineProbleme,keinekonkretenÜberle-

gungen,einzelneguteKontakte

•EssenSchonnebeck:GutesVerhältnis,VertrauenundHilfe!

FastjedesMitgliedderGLhatKontaktzuJE,dergepflegt

wird.PastorunterstütztundfördertdieJE.

•Freiberg:unkompliziert,offeneOhren,kurzerDraht.

•Freiburgi.Br:.nichtqualitativandersalszuanderenGene-

rationen

•Friedrichshafen:selteneErfahrungsberichte,privater

Kontakt

•GedernundLimeshain:Manchmalschwierig,weildieJE

nichtimmerglauben,dassihrBeitragalswertvollundge-

wünschtangesehenwird.

•Göttingen:ÜberpersönlicheKontakteinderMitarbeit,

könntebessersein

•Hamburg-HarburgI:JEsindzumTeilinGemeindeleitung

vertreten,dadurchgibteseinenAustausch.

•Heidelberg:JEsindMitgliedinderGL,spezielleKonzeptar-

beitinderGLfürJE

•Herne,Christuskirche:DieKommunikationzueinzelnenist

gut,zuanderennichtvorhanden.

EsgibtkeineorganisierteKontaktstellevonSeitenderJE.

•HerzbergundOsterode:möglich,wirdaberweniginAn-

spruchgenommen

•Holzminden:Hauskreisbesuch,Seelsorge,Schulungen

(Mitarbeit)

•Itzehoe:ÜberDiakonoderpersönlicheKontakte

•Kelkheim:Diakon„JungeGemeinde“hatdirektenKontakt

zuMitgliedernderGemeindeleitung

•Kevelaer:GemeindeleitungbemühtsichumJungeErwach-

sene,essindabernursehrwenige.Ansonstennichtviel

Kommunikationsbedarf.

•Korbach:DasGemeindeforumistderOrt,woeinAustausch

stattfindet

•Krefeld:JEsindimBlickundwerdengefordert

•Lüneburg:AnsprechpartnerinGL:Jugenddiakon

•Mayen:EsgibtkeineJEinderGemeindeleitung,aberdas

Altersspektrumdortgehtvon37-45bzw.50J.

KommunikationistgutzwischenJugendhauskreisundGottes-

dienst.

•Mettmann:Kommunikationgelingtmeistgut,wirarbeiten

aberimmerwiederanVerbesserung.

•Moormerland-Veenhusen:1GL-MitgliedistJE,Kommunika-

tionistausbaufähig.

•Oldenburg:???

•Puchheim:garkeineKommunikation,daeine„Junge-Fami-

lien-Gemeinde“

•Remscheid,Schützenstr.:ZurZeitgut,GLkümmertsich

darum,dasssieeinenPlatzfinden/haben

•Remscheid:IntensiverKontaktvonbeidenSeiten(Arbeits-

gruppen)

•Schleswig:„Anwalt“derJungenErwachsenen,eswer-

denvieleGedankenzurstärkerenEinbindung/Integration

gemacht.

•Uetersen:Gemeindeforen,KaffeenachdemGottesdienst,

vielfältig

•Uslar:nichtsystematisch,daJEkeine„Gruppe“bilden

•XYZ2:GemeindeleitungsuchtnachdenErwartungen

JungerErwachsener

Sonstige Kommentare:

•Berlin-Moabit:2JEsindinder5köpfigenGemeindeleitung

Mitglied.EsgibteineGemeindeleitungs-Sprechstunde.

•Berlin-Schöneberg:EsgibtHauskreiseundeinenExtra-Got-

tesdienst

•Berlin-Spandau,Jagowstraße:KeineJE-Gruppe,abereine

Projektarbeit

•Böblingen:HauskreisemitJE

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DER QUARTERLIFE-READER – VERSION 1

JUNGE ERWACHSENE UND GEMEINDE22

Eswäreschön,wenndasGJWmehrAktionenfürJEanbieten

würde,Freizeiten,Aktionenusw.

•Braunschweig-Stadthatca.200JungeErwachsene,

daruntereinenGospelchormit70Teilnehmern,dersehrgut

angenommenwird.

•Dortmund-Eving:JE-Gruppeistgeplant

•Elmshorn:EineJEalsJugendreferentininderGemeindelei-

tung

•Emden:DieGenerationder20-35jährigenistnursehr

schwerzurMitarbeitinderGemeindezubewegen

•Essen-Schonnebeck:KeineJE-Gruppe,allerdingstreffen

sichdieJEinderJugendgruppe,daeszuwenigTeenagerfür

eineeigeneGruppegibt.DieseGruppewird„mittelmäßig“

aufgenommen(schwanktzwischensehrengagiertenLeuten,

denendieGemeinschaftwichtigistundsehrunbeständigen

Leuten(Ego));AltersspektruminderGemeindeleitunggeht

von38-63Jahre,aberdieJEhabendieMöglichkeit,beiden

GL-Sitzungenmitzuwirken.

•Frankfurt/M.,AmTiergarten:JEalsHauskreis

•Gelsenkirchen-Buer:JE-Kreiswirdmittelmäßigbisgarnicht

angenommen

Kommunikation:?

•Göttingen:MitderangeschlossenenUnigibtesmehrere

Studentengruppen,diesichimHaustreffen.

EswirdimmerwiederderBedarfnacheinerGruppefürJunge

Erwachsene,insbesondereSingles,angesprochen.Bisher

fehltnochInitiator/in.

•Holzminden:nurderPastorist34Jahreundgehörtdaher

zudenJE.

•Itzehoe:KeineGruppe,abereineGruppemitSchwerpunkt

JungeErwachsene

•Jena:Ausfüllende/rweißnicht,obesJEinderGemeindelei-

tunggibt,keineAngabenzumThemaKommunikation

•Korbach:ZurGemeindegehören20JE,aberüberdieHälfte

lebtaußerhalbdesGemeindegebietes(Beruf,Studium)

•Malchin:30(JE)gehenindieJugendstunde

•Moormerland-Veenhusen:EinsehrzeitgemäßerFrage-

bogen,dasichinderbenanntenAltersgruppe(zu)vieleaus

unserenGemeindenverabschieden/verschwinden.Leider

oftdurchUmzug.

•Münster:einHauptamtlichergehörtzudenJE

•Nordhorn:EsgibtJEinderGemeindeleitung,wennmandie

Grenzebei40J.ansetzt.

•Northeim:Hatca.6JungeErwachsene,aberkeineGruppe.

Alle(!)JEwohnen/studierenaußerhalb.SiewürdendieJEja

gerneindieGemeindeeinbinden…

NortheimhatdenFragebogennichtausgefüllt.

•Nürnberg,Südring:hatteeineJE-Gruppe,dieabernicht

mehrexistiert.Siewurdenurmittelmäßigangenommen,da

esdortzuweniggeistlichenInputgab.DieJEwerdennurin

begrenztemUmfangangefragt,obsieinderGemeindemitar-

beitenmöchten.KommunikationzwischenJEundGemeinde-

leitunggibtesnicht.

•Oldenburg:DieFrage,wiedieJE-Gruppeaufgenommen

wird,kann(noch)nichtbeantwortetwerden,dadieGruppe

erstseitKurzembesteht.

•Potsdam:[AnzahlJEwurdegeschätzt:ca.20,A.S.],

keineJE-Gruppe,sondernHauskreis,dreiJEinderGemeinde-

leitung

•Remscheid,Schützenstr.:JE-Arbeitläuftgeradeerstan,ist

abergewünscht.

•Stuttgart-Zuffenhausen:DiejüngstenMitgliederinder

Gemeindeleitungsind38Jahrealt.

Vonden63JungenErwachsenennehmenhöchstens30am

Gemeindelebenteil.dieanderenkommennichtmehroder

gehenwoandershin.

•Uetersen:50%derGemeindeleitungsindJE

•Wasbüttel:Bisvorkurzemgabes2Hauskreise,jetztnur

einen.

KeineJEinderGemeindeleitung,siesindältergeworden,

werdenaberauchzwischen25und30Jahrengewählt

•Wendelstein:IsteinejungeGemeinde

•Westerstede:JEverstehensichnichtalsGruppe,Einzelge-

spräche

•Wiesbaden:35JEsindGemeindemitglieder

JE-GruppeisteinHauskreis,aber:VielederJE-KreisMit-

gliederhabenwenigKontaktzurGemeinde.Einigesindstark

engagiert

•Witten:2HauskreisemitJE

•Wittenberge:EsgibtbeiunseinesehrlebendigeJugend-

gruppe,dersichdieüber20jährigenanschließen.Größe:ca.

10Jugendliche

•Wuppertal-Cronenberg:Esgibt10JE,davonsindeinige

Studentenunddeshalbseltenpräsent,einigehabensichvon

derGemeindedistanziert,weilsieenttäuschtsind,nur3von

ihnenbringensichein.

KeineGruppe-keinSprachrohr.TendenziellhatmanMühe

mitneuenIdeen,dievomGewohntenabweichen.„Bedenk-

enträgerblockenvieleneueIdeenab.“TraditionundPflichter-

füllunggehtvorKreativitätunddemkonkretenErreichenvon

Zielgruppen.

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JUNGE ERWACHSENE UND GEMEINDE 2�

DER QUARTERLIFE-READER – VERSION 1

Die Autoren und Autorinnen des Readers

Andi Balsam (1970),

Referent für Jugendar-

beit im GJW Westfalen,

verheiratet mit Melli

„Ichbinbegeistertvondem,

wasJungeErwachseneaktuell

losmachen.Ichhabemich

immerwiedermitneuen

christlichenBewegungen,

jungenGemeinden,neuen

GemeindemodellenundgeistlichenAufbrüchenbeschäftigt

undsehe:Jugendlicheundv.a.JungeErwachsenespielen

eineprägendeRolledabei.DassmancherortsfastvorJugend-

kirchengewarntwirdundskeptischgefragtwird,obdasdenn

gehe,dassJugendlicheeinfachselbstKirchengründen,zeigt

docheins:EshandeltsichumeinPhänomen,dasbeachtet

wirdundbeachtetwerdenmuss.Undzwarnichtnurkritisch!

InzwischenwerdenForen,ThinktanksundganzeKongresse

veranstaltet,diesichmitdenneuenFormenvonGemeinde

befassen,diev.a.diejungeGenerationindenletzten10-20

Jahrenhervorgebrachthat.Leute,dieamPulsderZeitsind,

suchenhiernachInnovationundsindbegeistert.Siefinden

jedeMengeKraft,Kreativität,EntschlossenheitundHingabe

vor,dieeinstarkerMotorderErneuerungsind.Gleichzeitig

sinddieneuenGruppierungenvoneinerNeubesinnungauf

dasgeprägt,wasChristseinrelevantmacht:DerWunsch,ein

SegenfürdieWeltzuseinundeinerdverbundenes,zupa-

ckendesundauthentischesChristseinzuleben.

DieEntwicklungzeigt:WenndieserWunschinbestehen-

denGemeindennichtgelebtwerdenkann,suchenjunge

MenschenneueWege,dieGemeindezubauen,vondersie

träumen.“

Mieke Bethke (1977),

Referentin für Teeny-

und Jugendarbeit und

Erwachsenenpädagogin,

lebt in Berlin und arbeitet

in der EFG Berlin-Wed-

ding mit

„IchträumevoneinerKirche,

dieeinenRaumbietet,in

demMenschenunterschiedlichsterPrägungundEinstellung

miteinanderlebenkönnen.EineKirchemitMenschen,die

offensindfürpermanenteVeränderungunddiebereitsind,

ihreeigenenGlaubenssätzeimmerwiederzuhinterfragen.Ich

träumedavon,dassdortMenschenzusammentreffen,die

ihrenGlaubengesellschaftlichundkulturellrelevantausdrü-

ckenwollen.

SolcheLeutehabeichinmeinerGemeindeinBerlingefunden.

Dassindnichtnur,abervieleJungeErwachsene.Undich

gestaltemitBegeisterungmitihnenGemeinde.

IchschätzeanQuarterlife,dasswirgemeinsamangrund-

sätzlichenFragenarbeiten,dieJungeErwachseneinunserer

GesellschaftundinGemeindenbetreffenundvorallemmit

helfenkönnen,JungeErwachseneinunsererKirchemehrin

denBlickzubekommen.“

Mirko Kormannshaus (1978), Diplom-Politologe,

verheiratet, zwei Töch-

ter, Gemeindeleiter EFG

Berlin-Wedding

„JungeErwachsenehabenein

enormesPotentialfürdieEnt-

wicklungunsererGemeinden,

daseszuentdeckenundzu

förderngilt.Zukunftlässtsich

nichtohneInvestitionenin

KinderundJugendlichegestal-

ten.DieGenerationendanach

verlierenjedochzuvieleGemeindenausdemBlickundwun-

dernsichdanndarüber,dassjungeErwachsenedenKontakt

verlieren,unzufriedensindundGemeindenverlassen.Daszu

erkennenistderersteSchrittumdie„twenty-andthirtysome-

things“zuverstehenundnichtzuverlieren.MitAusbildung,

StudiumundBerufseinstiegsindzunehmendhäufigerauch

Ortswechselverbunden.Lebenswegeinunserermultioptio-

nalenGesellschaftändernsichimmerschneller.Flexibilität,

neuesWertebewusstseinunddiemodernsteberuflicheAusbil-

dungsindnureinigeKennzeichnendieserGeneration.Junge

Erwachsenesindzwarkeinehomogene,einfachzufassende

Gruppe.DennochhabensieeigeneWünsche,Bedürfnisseund

Ziele.AuchinGemeinden.HiersindgegenseitigerRespekt

undNachwuchsförderunggefragt.AusBerufseinsteigernund

StudentenkönneninwenigenJahrenverantwortungsvolle

MitarbeiterundzahlungskräftigeMitliederwerden.“

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DER QUARTERLIFE-READER – VERSION 1

JUNGE ERWACHSENE UND GEMEINDE2�

Samuel Kuhn (1982), ist

verheiratet und studiert

Theologie am Theolo-

gischen Seminar in Elstal

„VielzuoftistesRealität,dass

sichJungeErwachseneaus

demaktivenGemeindeleben

abmelden.Ganznatürlichist

das,wennsieihreschulische

AusbildungbeendenundeineAusbildungodereinStudium

beginnen.Abervielzuoftgeschiehtdasauchausinhaltlichen

Gründen,wennsichJungeErwachsenemitihrenaktuellen

Problemen,ihrenIdeenundihremVeränderungspotential

nichternstgenommenfühlenoderaucheinfachimGemein-

delebennichtvorkommenkönnen.

DieAuswirkungenfürGemeindensindvordergründignoch

nichtsodeutlich,dadieArbeitjairgendwiefunktioniertund

weitergeht.AberperspektivischgesehengehteineMenge

anIdeenundanPotentialverloren,wasGemeindenfürihre

Entwicklungnutztenkönnten.

Esgilt,Gemeindeleitungen,GemeindenundJungeErwachse-

nesensibelzumachen,offensivundwenigerängstlichdieses

Potentialzuentdeckenundzufördern.NursokannGemein-

defürdiejungeGenerationwiederattraktivwerdenund

gleichzeitigJungenErwachseneninihrenFragenundinihrem

GlaubenaktiverGesprächspartnerundHelfersein.“

Dagmar Wegener (1968)

ist Pastorin für Mit-

arbeitende und Junge

Erwachsene in der EFG

Berlin-Schöneberg

Hauptstrasse

„Ichfragemichmanchmal,wie

wirwohllebenundglauben

werden,soinzehn,zwanzig

oderauchdreißigJahren.Und

manchmalmachtmirunsere

GesellschaftAngst,aberdannschaueichmirdiejungen

Erwachsenenan,diemichsoumgebenundbinberuhigt.

SiesindMenschen,dieinnovativnachvornedenken,dieviel

investiereninihreBerufeundauchindieGemeinde,diedie

Krafthabenmancheszuverändernunddiegerneeineintegra-

tiveundoffeneGemeinschaftlebenwollen.

Davonlerneundprofitiereich!

Gemeinden,diediesesPotentialblockierenundesnicht

schaffen,jungeErwachsenezufördern,werdenesinZukunft

schwerhaben.OdersicheinfachausderGesellschaftzurück-

ziehen.Aberdie,diejungeErwachsenemitihrenFähigkeiten

ernstnehmen,werdenGemeindensein,dieeineZukunft

haben!“

Christian Wehde (1980),

verheiratet, Student am

Theologischen Seminar

Elstal (FH)

„JungeErwachsenefallenin

Gemeindenofthintenrunter.

MitintensiverTeenie-und

JugendarbeitversuchenGe-

meinden,ihremNachwuchs

„GeschmackaufGemeinde“

zumachenundhoffen,dassderNachwuchsirgendwannin

dieMitarbeiterschaftwechseltunddadurcheinenPlatzinder

Gemeindefindet.

Manchmalfunktioniertdasauch,abersehroftebenauch

nichtundobeseinKönigswegist,bleibtdaherzufragen.Was

istmitjungenErwachsenen,dienichtinderGemeindeauf-

gewachsensindoderdiedurchWohnortswechselneuineine

Gemeindekommen?Wasist,wennGemeindenerfolgreich

missionierenundmöglicherweiseauchbeijungenErwachse-

nendasInteressefürGlaubeundGemeindewecken?

IchengagieremichbeiQuarterlife,weilesmireinAnliegenist,

dassGemeindensensibelfürJungeErwachsenewerden,für

ihrebesonderenLebenssituationenunddem,wasihreFröm-

migkeitundihreVorstellungvonGemeindeprägt.Ichwünsche

mir,dassGemeindenvorallemdasPotentialdieserjungen

unddynamischenMenschenfürdieeigeneGemeindeerken-

nenunddieNotwendigkeit,auchfürdieseZielgruppeRäume

inderGemeindezuschaffen,nichtnurRäumezurMitarbeit,

sondernauchfürdieunterschiedlichenFrömmigkeitsstileund

ihrMitdenkeninderGemeinde.“

Page 25: JUNGE ERWACHSENE UND GEMEINDE · 2017-05-24 · • Alle Angebote, die Gemeinschaft/Beziehung fördern, ... Jahrhundert aussehen kann, die uns und den Menschen des 21. Jahrhunderts

JUNGE ERWACHSENE UND GEMEINDE 2�

DER QUARTERLIFE-READER – VERSION 1

Janina Wehde (1982),

verheiratet, Pastorin der

EFG Berlin-Hohenschön-

hausen

„Ichengagieremichim

Arbeitskreis„Quarterlife“,weil

esmirunheimlichwichtigist,

dassdieseAltersgruppein

ihrerVielfältigkeiteinenfesten

PlatzinderGemeindehatund

dieGemeindesichvondiesen,ihrenGemeindemitgliedern,

prägenlässt.

IchhabedieErfahrunggemacht,dassvielejungeErwachsene

sehraktivsindundsichindieGemeindeneinbringenwollen.

GeradewennsiealsKinderinderGemeindeaufgewachsen

sind,sindsieinihrerHeimatgemeindeoftsehrbekanntge-

wesenundsindinvielenBereichenaufgetaucht.Weilsieaber

füreinStudium,eineAusbildungoderanderes,umgezogen

sind,standaucheinGemeindewechselan.Vielewollenoft

mitgleichemElaninderneuenGemeindeweitermachen,aber

habenSchwierigkeitenwirklichhineinzukommen.

DassjungeErwachsenemitihrerkürzerenLebenserfahrung

aberdemvielenPotential,dassiehaben,inderGemeinde

wirklichvorkommenundankommen,istfürihreFrömmig-

keit,ihrepersönlicheEntwicklungundauchfürdiejeweilige

GemeindemeinerMeinungnachvongroßerBedeutung.

Daherwünscheichmir,dassGemeindenfürdieseProblema-

tiksensibilisiertwerdenunddassjungeErwachsenesichmit

ihrenIdeenundihrergroßenArbeits-undWillenskrafternst

genommenfühlen.“