7
Hautarzt 2010 · 61:743–749 DOI 10.1007/s00105-010-1932-9 Online publiziert: 11. August 2010 © Springer-Verlag 2010 K. Krause 1  · F. Degener 1  · S. Altrichter 1  · E. Ardelean 1  · D. Kalogeromitros 2  · M. Magerl 1  · M. Metz 1  · F. Siebenhaar 1  · K. Weller 1  · M. Maurer 1 1  Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Allergie- Centrum-Charité, Charité – Universitätsmedizin Berlin 2  Department of Allergy, Attikon Hospital, University of Athens, Athen Kälteinduzierte Quaddeln und Angioödeme Klassifikation, Diagnostik und Therapie Leitthema Das Auftreten von Urtikaria und Angioödemen nach Kältekontakt ist charakteristisch für eine heterogene Gruppe von Erkrankungen, zu der die häufig vorkommende Kältekontakt- urtikaria, aber auch seltene erwor- bene atypische Kälteurtikariaformen und familiäre Erkrankungen zäh- len. Die erworbenen atypischen Kälte- urtikariaformen können mitunter aus einer Kältekontakturtikaria hervor- gehen. In der Regel bleibt das Auf- treten bei lokalisierter Kälteexpositi- on auf die Haut beschränkt. Dagegen gibt es unter den hereditären Formen eine Variante, das familiäre kältein- duzierte autoinflammatorische Syn- drom (FCAS), das mit einer Reihe von zusätzlichen systemischen Beschwer- den, wie z. B. Fieberschüben und Ge- lenkbeschwerden, einhergeht und als autoinflammatorische Erkrankung gilt. Im Folgenden wird ein Überblick über die klinischen Gemeinsamkeiten und Besonderheiten, Diagnostik und Therapie der einzelnen Entitäten ge- geben. Kältekontakturtikaria Die Kältekontakturtikaria wurde in der medizinischen Fachliteratur erstmals Mitte des 19. Jahrhunderts erwähnt [5]. Sie wurde damals als Hypersensitivität auf physikalische Kältereize beschrieben, und man ordnete ihr zunächst die Entität einer physikalischen Allergie zu [12]. Auf- grund der guten Reproduzierbarkeit urti- karieller Hautveränderungen nach Kälte- stimulation erlangte die Kältekontakturti- karia schon früh Bedeutung als wichtiges In-vivo-Modell zur Untersuchung einer Soforttypreaktion [49]. Das klinische Bild ist durch Quaddeln und Schwellungen infolge direkten Kon- taktes der Haut oder Schleimhäute mit Kälte in jeglicher Form (kalte Gegenstän- de, kalte Flüssigkeit und Luft) gekenn- zeichnet. Die Symptome treten meist we- nige Minuten nach Kältekontakt auf und bilden sich großteils innerhalb weniger Stunden zurück [60]. E In der Regel sind die Hauterscheinungen auf den Ort der Einwirkung begrenzt und treten erst im Rahmen der Wiedererwärmung auf. Bei ausgedehnter und großflächiger Kälte- exposition, wie beispielsweise Schwim- men in kaltem Wasser, kann es allerdings auch zu systemischen Reaktionen wie ge- neralisierter Urtikaria, Kreislaufschwä- che und Dyspnoe bis hin zum anaphylak- tischen Schock kommen [36, 59]. Kontakt der Schleimhäute im Rachen- und Hals- bereich mit eisgekühlten Getränken oder Speisen kann bei einigen Patienten au- ßerdem zu lebensbedrohlichen Larynx- ödemen führen [36]. Das Ausmaß der Beeinträchtigung durch die Erkrankung unterliegt groß- en interindividuellen Schwankungen und hängt u. a. davon ab, bis zu welcher Tem- peratur und nach welcher Mindestein- wirkzeit erste Symptome auftreten. Zwi- schen 35 und 72% aller Patienten erle- ben mindestens 1-mal systemische Reak- tionen nach ausgedehntem Kältekontakt [1, 26, 45, 59]. Je nach Schwere der Kälte- kontakturtikaria kann die Lebensqualität und in Einzelfällen sogar die Erwerbsfä- higkeit erheblich eingeschränkt sein [46]. In einigen Fällen liegt gleichzeitig eine an- dere Urtikariaform vor. Hier wurde ins- besondere das gemeinsame Auftreten der Kältekontakturtikaria mit einer Urticaria factitia oder einer cholinergischen Urtika- ria beschrieben [45]. Die Kältekontakturtikaria repräsen- tiert nach der Urticaria factitia die zweit- häufigste Form der physikalischen Urtika- ria [53]. Genaue Angaben zur Häufigkeit variieren stark und werden mit 5,7–33,8% aller Patienten mit physikalischer Urtika- ria beschrieben [26, 28, 43]. Die jährliche Inzidenz wurde auf 0,05% geschätzt [42]. Obwohl die Kältekontakturtikaria in je- dem Alter auftreten kann, ist ein Häufig- keitsgipfel im frühen Erwachsenenalter mit leichter Bevorzugung des weiblichen Geschlechts zu erkennen. Ein frühes Auf- treten der Erkrankung (<30. Lebensjahr) ist mit einem schwereren Verlauf assozi- iert [26]. 743 Der Hautarzt 9 · 2010 |  

Kälteinduzierte Quaddeln und Angioödeme

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Kälteinduzierte Quaddeln und Angioödeme

Hautarzt 2010 · 61:743–749DOI 10.1007/s00105-010-1932-9Online publiziert: 11. August 2010© Springer-Verlag 2010

K. Krause1 · F. Degener1 · S. Altrichter1 · E. Ardelean1 · D. Kalogeromitros2 · M. Magerl1 · M. Metz1 · F. Siebenhaar1 · K. Weller1 · M. Maurer1

1  Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Allergie-Centrum-Charité, Charité – Universitätsmedizin Berlin

2 Department of Allergy, Attikon Hospital, University of Athens, Athen

Kälteinduzierte Quaddeln und AngioödemeKlassifikation, Diagnostik und Therapie

Leitthema

Das Auftreten von Urtikaria und Angioödemen nach Kältekontakt ist charakteristisch für eine heterogene Gruppe von Erkrankungen, zu der die häufig vorkommende Kältekontakt­urtikaria, aber auch seltene erwor­bene atypische Kälteurtikariaformen und familiäre Erkrankungen zäh­len. Die erworbenen atypischen Kälte­urtikariaformen können mitunter aus einer Kältekontakturtikaria hervor­gehen. In der Regel bleibt das Auf­treten bei lokalisierter Kälteexpositi­on auf die Haut beschränkt. Dagegen gibt es unter den hereditären Formen eine Variante, das familiäre kältein­duzierte autoinflammatorische Syn­drom (FCAS), das mit einer Reihe von zusätzlichen systemischen Beschwer­den, wie z. B. Fieberschüben und Ge­lenkbeschwerden, einhergeht und als autoinflammatorische Erkrankung gilt. Im Folgenden wird ein Überblick über die klinischen Gemeinsamkeiten und Besonderheiten, Diagnostik und Therapie der einzelnen Entitäten ge­geben.

Kältekontakturtikaria

Die Kältekontakturtikaria wurde in der medizinischen Fachliteratur erstmals Mitte des 19. Jahrhunderts erwähnt [5]. Sie wurde damals als Hypersensitivität auf physikalische Kältereize beschrieben, und man ordnete ihr zunächst die Entität einer physikalischen Allergie zu [12]. Auf-

grund der guten Reproduzierbarkeit urti-karieller Hautveränderungen nach Kälte-stimulation erlangte die Kältekontakturti-karia schon früh Bedeutung als wichtiges In-vivo-Modell zur Untersuchung einer Soforttypreaktion [49].

Das klinische Bild ist durch Quaddeln und Schwellungen infolge direkten Kon-taktes der Haut oder Schleimhäute mit Kälte in jeglicher Form (kalte Gegenstän-de, kalte Flüssigkeit und Luft) gekenn-zeichnet. Die Symptome treten meist we-nige Minuten nach Kältekontakt auf und bilden sich großteils innerhalb weniger Stunden zurück [60].

EIn der Regel sind die Hauterscheinungen auf den Ort der Einwirkung begrenzt und treten erst im Rahmen der Wiedererwärmung auf.

Bei ausgedehnter und großflächiger Kälte-exposition, wie beispielsweise Schwim-men in kaltem Wasser, kann es allerdings auch zu systemischen Reaktionen wie ge-neralisierter Urtikaria, Kreislaufschwä-che und Dyspnoe bis hin zum anaphylak-tischen Schock kommen [36, 59]. Kontakt der Schleimhäute im Rachen- und Hals-bereich mit eisgekühlten Getränken oder Speisen kann bei einigen Patienten au-ßerdem zu lebensbedrohlichen Larynx-ödemen führen [36].

Das Ausmaß der Beeinträchtigung durch die Erkrankung unterliegt groß-en interindividuellen Schwankungen und

hängt u. a. davon ab, bis zu welcher Tem-peratur und nach welcher Mindestein-wirkzeit erste Symptome auftreten. Zwi-schen 35 und 72% aller Patienten erle-ben mindestens 1-mal systemische Reak-tionen nach ausgedehntem Kältekontakt [1, 26, 45, 59]. Je nach Schwere der Kälte-kontakturtikaria kann die Lebensqualität und in Einzelfällen sogar die Erwerbsfä-higkeit erheblich eingeschränkt sein [46]. In einigen Fällen liegt gleichzeitig eine an-dere Urtikariaform vor. Hier wurde ins-besondere das gemeinsame Auftreten der Kältekontakturtikaria mit einer Urticaria factitia oder einer cholinergischen Urtika-ria beschrieben [45].

Die Kältekontakturtikaria repräsen-tiert nach der Urticaria factitia die zweit-häufigste Form der physikalischen Urtika-ria [53]. Genaue Angaben zur Häufigkeit variieren stark und werden mit 5,7–33,8% aller Patienten mit physikalischer Urtika-ria beschrieben [26, 28, 43]. Die jährliche Inzidenz wurde auf 0,05% geschätzt [42]. Obwohl die Kältekontakturtikaria in je-dem Alter auftreten kann, ist ein Häufig-keitsgipfel im frühen Erwachsenenalter mit leichter Bevorzugung des weiblichen Geschlechts zu erkennen. Ein frühes Auf-treten der Erkrankung (<30. Lebensjahr) ist mit einem schwereren Verlauf assozi-iert [26].

743Der Hautarzt 9 · 2010  | 

Page 2: Kälteinduzierte Quaddeln und Angioödeme

Erworbene atypische Kälteurtikariaformen

Im Unterschied zur Kältekontakturtikaria lassen sich bei den atypischen Kälteurti-kariaformen keine Soforttypreaktionen in Form von Quaddeln und Schwellungen durch direkten Hautkontakt mit Kälte provozieren. Entscheidend für die Dia-gnosestellung sind eine genaue Anamnese und Diagnostik, da die Symptome meist durch eine Kombination verschiedener Umweltbedingungen ausgelöst werden. Im Einzelnen werden anhand von Fall-berichten folgende erworbene atypische Kälteurtikariaformen unterschieden: Fsystemische Kälteurtikaria [27],Fkälteabhängiger Dermographismus

[23],Fkälteinduzierte cholinergische

Urtikaria [24],Fverzögerte Kälteurtikaria [37] undFlokalisierte Kältereflexurtikaria [7].

Die klinischen Charakteristika sind in .Tab. 1 aufgeführt.

Es handelt sich allgemein um sehr sel-tene Krankheitsbilder, bei denen nicht im-mer klar ist, ob diese eigenständige Enti-täten darstellen. So gibt es beispielsweise Hinweise in der Literatur, dass Patienten

mit ehemals typischer Kältekontakturti-karia im Verlauf keine Reaktion mehr auf direkte Kälteapplikation zeigen, aber wei-terhin nach Aufenthalt in kalter Außen-luft unter Urtikaria leiden [58]. Da Lang-zeitstudien zum Verlauf dieser Erkran-kungen fehlen, ist eine abschließende Ein-ordnung bisher nicht möglich.

Familiäre Erkrankungen mit kälteinduzierten Quaddeln/Angioödemen

Neben den erworbenen Kälteurtikaria-formen sind insgesamt 3 äußerst seltene hereditäre kälteinduzierte Erkrankungen mit urtikariellen Beschwerden bekannt. Diese weisen allesamt eine autosomal-dominante Vererbung auf und persistie-ren lebenslang, unterscheiden sich aber sonst erheblich voneinander (.Tab. 2). Das familiäre kälteinduzierte autoinflam-matorische Syndrom („familial cold auto-inflammatory syndrome“, FCAS) gehört zur Gruppe der Cryopyrin-assoziierten periodischen Syndrome (CAPS). Diesen liegt gemeinschaftlich eine Mutation des CIAS1/NLRP3-Gens auf Chromosom 1q44 mit nachfolgender Aktivierung von Inter-leukin-1β zugrunde [16]. Klinisch impo-nieren beim FCAS ein generalisiertes ur-

tikarielles bis erythematopapulöses Exan-them, das 1–2 h nach ausgedehnter Kälte-exposition entsteht, sowie Fieber, Schüt-telfrost, Kopfschmerzen, Arthralgien und Konjunktivitis [18]. Zwar bilden sich die Symptome nach durchschnittlich 12 h wieder zurück, jedoch haben viele Pati-enten auch ohne Kälteeinwirkung täg-lich leichte Beschwerden. Bei der famili-ären Kälteurtikaria vom verzögerten Typ treten lokalisierte urtikarielle Hautverän-derungen nach einer Latenzzeit von 9–18 h am Ort der Kälteexposition auf. Die-se entsprechen histologisch einem der-malen Ödem mit wenigen mononukle-ären Zellen und können bei der Rückbil-dung Hyperpigmentierungen hinterlas-sen [54]. Die erst kürzlich in 3 Familien beschriebene familiäre atypische Kälte-urtikaria geht mit Quaddeln und Schwel-lungen wenige Minuten nach lokaler und systemischer Kälteeinwirkung einher [13]. Zusätzliche Symptome wie Fieber oder Gelenkbeschwerden, die typisch für das FCAS sind, fehlen sowohl bei der heredi-tären Kälteurtikaria vom verzögerten Typ als auch bei der familiären atypischen Urtikaria. Eine zugrunde liegende gene-tische Mutation ist bisher für beide Enti-täten nicht bekannt.

Ätiologie und Pathogenese

Die klinischen Symptome der Kältekon-takturtikaria gründen auf einer Aktivie-rung und Degranulation kutaner Mast-zellen mit konsekutiver Freisetzung von Histamin, Leukotrienen und weiteren proinflammatorischen Mediatoren [2, 8, 34, 47, 55]. Die Mechanismen, die der käl-teinduzierten Aktivierung von Mastzellen zugrunde liegen, sind bisher weitgehend unverstanden. Schätzungen nach weisen 20–30% der Patienten mit Kältekontakt-urtikaria pathogenetisch relevante, im Blut zirkulierende Faktoren auf, die mit-tels passiven Serumtransfers auf gesun-de Haut übertragen werden können [50, 60]. Untersuchungen zeigten, dass eini-ge dieser Kältekontakturtikariaseren an-ti-IgE-Antikörper aufwiesen [15]. Es wur-de postuliert, dass Autoimmunmechanis-men in Form einer Interaktion zwischen anti-IgE-Antikörpern und einem kälteab-hängigen Hautantigen an der Pathogene-se der Kältekontakturtikaria beteiligt sein

Tab. 1  Erworbene atypische Kälteurtikariaformen

  Klinische Merkmale

Systemische Kälteurtikaria Kalte feuchte Luft induziert lokalisierte oder generalisierte Quaddeln

Kälteabhängiger Dermographismus Urtikarieller Dermographismus beschränkt sich auf Areale, die vor mechanischer Manipulation gekühlt wurden

Kälteinduzierte cholinergische  Urtikaria

Generalisiert auftretende Quaddeln nach Anstrengung in kalter Umgebung

Verzögerte Kälteurtikaria Lokalisierte Quaddeln 12–48 h nach Kälteexposition

Lokalisierte Kältereflexurtikaria Urtikarielle Reaktion in der Nähe, aber nicht direkt am Ort der Kälteprovokation

Tab. 2  Familiäre Erkrankungen mit kälteinduzierten Quaddeln/Angioödemen

  Klinische Merkmale

Familiäres kälteinduziertes autoinflammato-risches Syndrom (FCAS)

Generalisierte Urtikaria 1–2 h nach Kälte-expositionAssoziierte Symptome: Arthralgien, Konjunktivi-tis, Fieber, Schüttelfrost, KopfschmerzenMutation im CIAS1-Gen

Familiäre Kälteurtikaria vom verzögerten Typ Lokalisierte urtikarielle Hautveränderungen 9–18 h nach Kälteexposition, können sich mit Hyperpigmentierungen zurückbilden

Familiäre atypische Kälteurtikaria Soforttypreaktion nach lokaler und systemischer Kälteexposition vergleichbar mit Kältekontakt-urtikaria

744 |  Der Hautarzt 9 · 2010

Leitthema

Page 3: Kälteinduzierte Quaddeln und Angioödeme
Page 4: Kälteinduzierte Quaddeln und Angioödeme

könnten [25]. Die Kältekontakturtikaria tritt vorwiegend idiopathisch auf, kann je-doch selten auch sekundär infolge anderer Erkrankungen entstehen. In diesem Zu-sammenhang wurde u. a. über hämatolo-gische Erkrankungen [56], Infekte durch Bakterien [29], Viren [10] und Parasiten [40] sowie vorangegangene Insektensti-che [22] berichtet. Inwieweit diese Asso-ziationen tatsächlich eine Relevanz in der Ätiologie der Kältekontakturtikaria besit-zen, ist fraglich.

Im Gegensatz dazu ist die Pathogene-se des FCAS und anderer CAPS-Erkran-kungen großteils aufgeklärt. Die Mutati-on des CIAS1/NLRP3-Gens resultiert in einer Aktivierung des NLRP3-Inflamma-som-Komplexes und konsekutiver Inter-leukin-1β-Freisetzung im Wesentlichen

aus Mastzellen [44]. Dieses Zytokin ist maßgeblich für die krankheitsbedingten Entzündungsvorgänge verantwortlich. Die pathogenetische Relevanz von Inter-leukin-1β für diese hereditären Syndrome konnte anhand des außergewöhnlich gu-ten Ansprechens sämtlicher Symptome des FCAS und anderer CAPS-Erkran-kungen auf Interleukin-1-neutralisieren-de Substanzen gezeigt werden [31].

Diagnostik

Die Diagnosestellung einer klassischen Kältekontakturtikaria basiert neben einer entsprechenden Anamnese auf einem po-sitiven Kältestimulationstest [41].

EBei anamnestischem Hinweis auf kälteinduziertes Auftreten von urtikariellen Symptomen dient die gezielte Kälteprovokation als wichtigstes diagnostisches Instrument.

Es wurden verschiedene Testverfahren entwickelt, von denen der sog. Eiswür-feltest die am weitesten verbreitete und einfachste Testmethode darstellt. Hier-bei wird ein schmelzender Eiswürfel in einer Plastiktüte für 5 min auf der Haut des volaren Unterarms platziert und die klinische Reaktion 10 min nach Ende der Testung beurteilt (.Abb. 1). Ein posi-tives Ergebnis ist durch Nachweis einer Soforttypreaktion in Form einer Quaddel-bildung am Applikationsort gekennzeich-

Abb. 1 9 a Ein schmel-zender Eiswürfel wird in ei-ner Plastiktüte (zur Ver-meidung von Kälteschä-den und zum Ausschluss einer aquagenen Urtikaria) für 5 min auf dem volaren Unterarm platziert. b Posi-tive Testreaktion (Quaddel-bildung volarer Unterarm) 10 min nach Kältestimulati-on mit Eiswürfel

Abb. 2 9 a Die Hand wird für 5 min in 4°C kaltes Was-ser gehalten. Aufgrund der Gefahr systemischer Reak-tionen sollte diese Testme-thode speziellen Fragestel-lungen vorbehalten sein und gilt nicht als Methode der ersten Wahl in der Dia-gnostik einer Kältekontakt-urtikaria. b Positive Test-reaktion (Angioödem der Hand) 10 min nach Kalt-wasserbad der Hand

Abb. 3 9 a Elektronisches Gerät (TempTest®, EMO sys-tems GmbH, Berlin, Germa-ny), das auf der Basis des Peltier-Effektes eine stan-dardisierte und gleichzei-tige Testung unterschied-licher Temperaturen von 4–42°C ermöglicht. b Po-sitive Testreaktion 10 min nach Schwellentemperatur-bestimmung. Die Schwel-lentemperatur liegt hier bei 22°C

746 |  Der Hautarzt 9 · 2010

Leitthema

Page 5: Kälteinduzierte Quaddeln und Angioödeme

Zusammenfassung · Abstract

Hautarzt 2010 · 61:743–749   DOI 10.1007/s00105-010-1932-9© Springer-Verlag 2010

K. Krause · F. Degener · S. Altrichter · E. Ardelean · D. Kalogeromitros · M. Magerl · M. Metz · F. Siebenhaar · K. Weller · M. Maurer

Kälteinduzierte Quaddeln und Angioödeme. Klassifikation, Diagnostik und Therapie

ZusammenfassungDem Auftreten von Quaddeln und/oder Angioödemen bei Kälte können verschie-dene Erkrankungen zugrunde liegen. Am häufigsten ist dies die Kältekontakturtikaria, eine physikalische Urtikariaform, die durch einen positiven Kältestimulationstest defi-niert ist. Den klinischen Symptomen liegt eine kälteabhängige Mastzellaktivierung mit anschließender Freisetzung proinflam-matorischer Mediatoren zugrunde. Bei feh-lender oder atypischer Reaktion im Kälte-stimulationstest sind differenzialdiagnostisch die weitaus seltener vorkommenden erwor-benen atypischen und familiären Kälteurtika-riaformen zu erwägen. Therapeutisch steht das konsequente Meiden des Triggerfaktors 

Kälte an erster Stelle. Da die zugrunde liegen-den Ursachen der Kältekontakturtikaria weit-gehend unbekannt sind, basiert die medika-mentöse Behandlung hauptsächlich auf dem symptomatischen Einsatz nicht sedierender Antihistaminika. Das äußerst seltene fami-liäre kälteinduzierte autoinflammatorische Syndrom (FCAS), das auf CIAS1/NLRP3-Muta-tionen beruht, spricht therapeutisch gut auf eine Neutralisation des pathogen wirkenden Interleukin-1β an.

SchlüsselwörterKälteurtikaria · FCAS · CAPS · Kältestimulati-onstest · Therapie

Cold­induced urticaria and angioedema. Classification, diagnosis and therapy

AbstractThe onset of wheals and/or angioedema fol-lowing the exposure to cold may be associat-ed with a number of different diseases. Most frequently this occurs in cold contact urticar-ia, a type of physical urticaria, which is char-acterized by a positive cold stimulation test. The clinical symptoms are based on cold-dependent mast cell activation with subse-quent release of proinflammatory mediators. In cases of negative or atypical reaction to cold stimulation testing rare acquired atyp-ical or familiar cold urticaria forms may be suspected. Strict avoidance of cold should be 

recommended as far as possible. As the un-derlying causes of cold contact urticaria are widely unknown, the symptomatic use of non-sedating antihistamines is the treatment of first choice. The very rare familiar cold au-to-inflammatory syndrome (FCAS) is based on CIAS1/NLRP3 mutations and may be treat-ed effectively by neutralization of pathogen-ic interleukin 1β.

KeywordsCold urticaria · FCAS · CAPS · Cold stimulation test · Treatment

net [32]. Weitere gebräuchliche Testme-thoden sind Coolpacks, partielle Kaltwas-serbäder (.Abb. 2) oder Ganzkörperex-positionen in kalten Räumen [19, 43]. Be-sonders bei Kaltwasserbädern und Ganz-körperexpositionen ist große Vorsicht ge-boten, da hierbei systemische Reaktionen provoziert werden können.

Zur genaueren Erfassung der Krank-heitsschwere bzw. Beurteilung des The-rapieerfolgs hat sich die Bestimmung der individuellen Schwellentempera-tur oder -zeit bewährt [30]. Zu diesem Zweck wurde ein elektronisches Ge-rät entwickelt (TempTest®, EMO systems GmbH, Berlin, Germany), das den Pel-tier-Effekt nutzt und eine standardisier-te und gleichzeitige Testung unterschied-licher Temperaturen von 4–42°C ermög-licht [52]. Mittels TempTest® lassen sich die höchste Provokationstemperatur und die kürzeste Provokationszeit, bei der es noch zur Quaddelbildung kommt, objek-tiv bestimmen (.Abb. 3). Mithilfe die-ser Methode konnte gezeigt werden, dass eine starke Krankheitsaktivität mit einer niedrigen Temperaturschwelle korreliert [41]. Bei negativem Kältestimulationstest mit Eiswürfel oder TempTest® kann eine Kältekontakturtikaria noch nicht gänz-lich ausgeschlossen werden. Einzelfälle demonstrieren, dass eine längere Provo-kationsdauer oder auch die Variation des Provokationsortes erforderlich sind, um eine positive Reaktion zu erzeugen. Sind auch diese zusätzlichen Testungen negativ, so sind atypische Kälteurtikariaformen in Betracht zu ziehen. Gibt es anamnesti-sche Hinweise auf das Vorliegen kältein-duzierter Symptome bei weiteren Fami-lienmitgliedern bzw. Beginn der Symp-tomatik im frühen Kindesalter und An-halt für systemische Beschwerden wie Gelenkbeteiligung oder Fieber, sollte eine Genanalyse erwogen werden, um heredi-täre autoinflammatorische Syndrome aus-zuschließen.

Bei anamnestischem oder klinischem Verdacht auf eine der Kältekontakturtika-ria zugrunde liegende Erkrankung ist ei-ne Erhebung spezifischer Laborparame-ter, wie z. B. Bestimmung von Kryoglo-bulinen, Entzündungsparametern und Differenzialblutbild, ratsam. Hier ist kein standardisiertes Programm zu empfehlen, sondern ein gezieltes Vorgehen, das sich

747Der Hautarzt 9 · 2010  | 

Page 6: Kälteinduzierte Quaddeln und Angioödeme

an der Anamnese und dem individuellen klinischen Befund orientiert.

Therapie

Kältekontakturtikaria

In Bezug auf die Kältekontakturtika-ria steht die symptomorientierte Thera-pie klar im Mittelpunkt, da die zugrun-de liegenden Ursachen fast immer un-erkannt bleiben [61]. Vordergründig ist dabei die weitgehende Vermeidung des Kältekontaktes und der damit verbun-denen klinischen Symptome. Zu diesem Zweck sollte eine detaillierte Aufklärung des Patienten bezüglich auslösender Fak-toren und möglicher lebensbedrohlicher systemischer Reaktionen erfolgen. Hierzu gehören u. a. das Tragen von langer Klei-dung bei kalten Temperaturen, der Ver-zicht auf Baden in kaltem Wasser sowie Meiden von eisgekühlten Speisen oder Getränken. Die Kenntnis der individu-ellen Schwellenzeit und -temperatur er-möglicht es Patienten, auslösende Situati-onen und Umstände besser einzuschätzen und sie zu vermeiden.

Nichtsdestotrotz ist eine vollkommene Karenz – insbesondere bei hoher Schwel-lentemperatur – vielfach nicht möglich [30]. Daher kommt eine medikamentöse symptomatische Therapie regelmäßig zum Einsatz. Hier nehmen nicht sedie-rende Antihistaminika eine zentrale Rol-le ein. Diese haben sich in verschiedenen Studien als effektiv und gut verträglich in der Therapie der Kältekontakturtika-ria erwiesen [9, 11, 21, 33, 39, 51] und wer-den von den internationalen EAACI/GA-2LEN/EDF/WAO-Leitlinien als Standard-therapie empfohlen [61].

EJe nach Schweregrad der Symptome werden Antihistaminika nur bei Bedarf oder als regelmäßige prophylaktische Therapie eingesetzt.

Gelingt keine Kontrolle der Beschwerden in der Standarddosis, wird eine Erhöhung bis zum 4-Fachen der zugelassenen Dosis empfohlen [61]. Für Desloratadin konnte bereits gezeigt werden, dass die hoch do-sierte Antihistaminikatherapie der Stan-darddosis in der Behandlung der Kälte-kontakturtikaria überlegen ist [39, 51]. Bei

Nichtansprechen auf verschiedene Anti-histaminika in Standard- und Hochdosis kommen zusätzliche Therapieoptionen in Analogie zur Behandlung der chro-nischen spontanen Urtikaria zum Ein-satz. Hier ist der additive Gebrauch von Leukotrienantagonisten und H2-Blockern zu nennen [4]. Immunsuppressiva wie Cyclosporin A bzw. eine anti-IgE-Thera-pie (Omalizumab) können schließlich bei äußerst therapierefraktären Einzelfällen von Kältekontakturtikaria eingesetzt wer-den [6, 35, 38]. Aufgrund der vorhande-nen Gefahr einer anaphylaktoiden Reakti-on bzw. laryngealer Ödeme sollten schwer betroffene Patienten zudem mit Notfall-medikamenten, bestehend aus einem Ste-roid, Antihistaminikum und Epinephrin-Autoinjektor, ausgestattet werden.

Alternativ bzw. in Ergänzung zur symptomatischen Behandlung kann eine antibiotische Therapie mit dem Ziel eines kurativen Ansatzes durchgeführt werden. Einzelne Fallberichte weisen auf eine deut-liche Besserung der Kältekontakturtikaria nach der Gabe von Penicillin oder Tetra-zyklin über eine Dauer von 2–4 Wochen hin [20, 42, 48]. Das Zugrundeliegen einer Infektion scheint dabei nicht für den The-rapieerfolg verantwortlich zu sein.

Außerdem kommt bei der Kältekon-takturtikaria – ebenso wie bei anderen physikalischen Urtikariaformen – eine Toleranzinduktion in Betracht [3]. Hier-für sind regelmäßige Kälteexpositionen in Form kalter Bäder oder Duschen er-forderlich. Dabei wird schrittweise eine zunehmende Körperoberfläche der Kälte ausgesetzt und die Temperatur reduziert, bis im Idealfall keine Symptome mehr bei Ganzkörperexposition mit Kälte auftre-ten. Aufgrund der Gefahr schwerer syste-mischer Reaktionen sollte die Einleitungs-phase unter Aufsicht eines Arztes durch-geführt werden. Um die Kältetoleranz auf-rechtzuerhalten, müssen die Patienten zu-dem tägliche Kälteexpositionen beibehal-ten. Dies ist, wie aus einer retrospektiven Studie hervorgeht, wegen Auftretens von Nebenwirkungen oder fehlender Motiva-tion langfristig für die meisten Patienten nicht praktikabel [57].

Atypische Kälteurtikariaformen

Die Therapie der atypischen Kälteurti-kariaformen entspricht im Wesentlichen derjenigen der herkömmlichen Kälte-kontakturtikaria. Aufgrund der Selten-heit dieser Erkrankungen sind kaum Da-ten zur Therapie erhältlich. Fallberichte deuten jedoch darauf hin, dass Antihis-taminika sowohl bei den erworbenen als auch familiären atypischen Kälteurtikaria-formen wirksam sind [13, 27].

Autoinflammatorische Syndrome

Seit Bekanntwerden der entscheidenden pathogenetischen Relevanz von Interleu-kin-1β bei sämtlichen CAPS-Formen wur-den verschiedene Interleukin-1-neutrali-sierende Substanzen (Anakinra, Cana-kinumab und Rilonacept) gezielt einge-setzt. Mehrere Studien zeigen eine her-vorragende Wirksamkeit und gute Ver-träglichkeit dieser Substanzen auf sämt-liche Symptome des familiären kälteindu-zierten autoinflammatorischen Syndroms (FCAS) und anderer CIAS1-vermittelter hereditärer Erkrankungen, sodass Inter-leukin-1-Antagonisten seither als Thera-pie der Wahl bei diesen seltenen Erkran-kungen gelten [14, 17, 31].

Fazit für die Praxis

Von den hier beschriebenen Krankheits­bildern ist die Kältekontakturtikaria die mit Abstand am weitesten verbreite­te Form. Die Diagnosestellung erfolgt durch einen einfachen Kältestimulations­test. Die atypischen Kälteurtikariaformen sind sehr selten und sollten nur dann dif­ferenzialdiagnostisch in Betracht gezo­gen werden, wenn der Kältestimulati­onstest negativ ausfällt. Dann können je nach Anamnese ggf. zusätzliche Testun­gen hinsichtlich Anstrengung, Dermo­graphismus oder eine Ganzkörperexposi­tion in Kälte erwogen werden. Zudem ist die Erhebung der Familienanamnese und Evaluation weiterer Symptome wie re­zidivierende Fieberschübe oder Gelenk­beschwerden wichtig, um seltene famili­äre Kälteurtikariaformen auszuschließen bzw. einer gezielten Diagnostik und The­rapie zuführen zu können.

748 |  Der Hautarzt 9 · 2010

Leitthema

Page 7: Kälteinduzierte Quaddeln und Angioödeme

Bei den erworbenen Kälteurtikaria­formen steht die symptomorientierte Therapie nach Stufenschema aufgrund der weitgehenden Unkenntnis ihrer Ur­sachen im Vordergrund. Neben der Dia­gnosestellung und symptomatischen Therapie inklusive Verordnung eines Notfallsets ist die Aufklärung des Pati­enten über mögliche Gefahren durch großflächige und längere Kälteeinwir­kung von entscheidender Bedeutung, um mögliche anaphylaktoide Reakti­onen zu vermeiden.

KorrespondenzadresseDr. K. KrauseKlinik für Dermatologie,  Venerologie und Allergologie,  Allergie-Centrum-Charité, Charité – Universitätsmedizin BerlinCharitéplatz 1, 10117 [email protected]

Interessenkonflikt.  Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Literatur (Auswahl)

  3.  Black AK, Sibbald RG, Greaves MW (1979) Cold ur-ticaria treated by induction of tolerance. Lancet 2:964

13.  Gandhi C, Healy C, Wanderer AA, Hoffman HM (2009) Familial atypical cold urticaria: description of a new hereditary disease. J Allergy Clin Immu-nol 124:1245–1250

14.  Goldbach-Mansky R, Dailey NJ, Canna SW et al (2006) Neonatal-onset multisystem inflammatory disease responsive to interleukin-1beta inhibition. N Engl J Med 355:581–592

15.  Gruber BL, Baeza ML, Marchese MJ et al (1988) Pre-valence and functional role of anti-IgE autoanti-bodies in urticarial syndromes. J Invest Dermatol 90:213–217

16.  Hoffman HM, Mueller JL, Broide DH et al (2001) Mutation of a new gene encoding a putative py-rin-like protein causes familial cold autoinflam-matory syndrome and Muckle-Wells syndrome. Nat Genet 29:301–305

17.  Hoffman HM, Throne ML, Amar NJ et al (2008) Ef-ficacy and safety of rilonacept (interleukin-1 Trap) in patients with cryopyrin-associated periodic syn-dromes: results from two sequential placebo-con-trolled studies. Arthritis Rheum 58:2443–2452

18.  Hoffman HM, Wanderer AA, Broide DH (2001) Fa-milial cold autoinflammatory syndrome: pheno-type and genotype of an autosomal dominant pe-riodic fever. J Allergy Clin Immunol 108:615–620

25.  Kaplan AP, Garofalo J, Sigler R, Hauber T (1981) Idio-pathic cold urticaria: in vitro demonstration of his-tamine release upon challenge of skin biopsies. N Engl J Med 305:1074–1077

26.  Katsarou-Katsari A, Makris M, Lagogianni E et al (2008) Clinical features and natural history of ac-quired cold urticaria in a tertiary referral hospital: a 10-year prospective study. J Eur Acad Dermatol Ve-nereol 22:1405–1411

30.  Krause K, Zuberbier T, Maurer M (2010) Modern approaches to the diagnosis and treatment of cold contact urticaria. Curr Allergy Asthma Rep 10(4):243–249

31.  Lachmann HJ, Kone-Paut I, Kuemmerle-Deschner JB et al (2009) Use of canakinumab in the cryopy-rin-associated periodic syndrome. N Engl J Med 360:2416–2425

32.  Magerl M, Borzova E, Gimenez-Arnau A et al (2009) The definition and diagnostic testing of physical and cholinergic urticarias – EAACI/GALEN/EDF/UNEV consensus panel recommendations. Allergy 64(12):1715–1721

33.  Magerl M, Schmolke J, Siebenhaar F et al (2007) Acquired cold urticaria symptoms can be safely prevented by ebastine. Allergy 62:1465–1468

36.  Mathelier-Fusade P, Aissaoui M, Bakhos D et al (1998) Clinical predictive factors of severity in cold urticaria. Arch Dermatol 134:106–107

38.  Metz M (2010) Anti-IgE treatment of patients with recalcitrant physical urticaria. Int Arch Allergy Im-munol (im Druck)

39.  Metz M, Scholz E, Ferran M et al (2010) Rupatadine and its effects on symptom control, stimulation ti-me, and temperature thresholds in acquired cold urticaria. Ann Allergy Ashma Immunol 104:86–92

41.  Mlynek A, Magerl M, Siebenhaar F et al (2010) Results and relevance of critical temperature threshold testing in patients with acquired cold ur-ticaria. Br J Dermatol 162(1):198–200

42.  Moller A, Henning M, Zuberbier T, Czarnetzki-Henz BM (1996) Epidemiology and clinical aspects of cold urticaria. Hautarzt 47:510–514

43.  Mölller ABMH (1998) Cold urticaria. In: Henz BM, Zuberbier T, Grabbe J, Monroe E (Hrsg) Utricaria: clinical, diagnostic and therapeutic aspects. Sprin-ger, Berlin Heidelberg New York, S 69

44.  Nakamura Y, Kambe N, Saito M et al (2009) Mast cells mediate neutrophil recruitment and vascu-lar leakage through the NLRP3 inflammasome in histamine-independent urticaria. J Exp Med 206:1037–1046

45.  Neittaanmaki H (1985) Cold urticaria. Clinical findings in 220 patients. J Am Acad Dermatol 13:636–644

49.  Rose B (1941) Studies on blood histamine in cases of allergy: blood histamine during wheal formati-on. J Allergy 12:327–334

51.  Siebenhaar F, Degener F, Zuberbier T et al (2009) High-dose desloratadine decreases wheal volume and improves cold provocation thresholds com-pared with standard-dose treatment in patients with acquired cold urticaria: a randomized, place-bo-controlled, crossover study. J Allergy Clin Im-munol 123:672–679

52.  Siebenhaar F, Staubach P, Metz M et al (2004) Pel-tier effect-based temperature challenge: an impro-ved method for diagnosing cold urticaria. J Allergy Clin Immunol 114:1224–1225

53.  Siebenhaar F, Weller K, Mlynek A et al (2007) Ac-quired cold urticaria: clinical picture and update on diagnosis and treatment. Clin Exp Dermatol 32:241–245

54.  Soter NA, Joshi NP, Twarog FJ et al (1977) Delayed cold-induced urticaria: a dominantly inherited dis-order. J Allergy Clin Immunol 59:294–297

58.  Wanderer AA (1991) Systemic cold urticaria (atypi-cal acquired cold urticaria). J Allergy Clin Immunol 87:137–138

59.  Wanderer AA, Grandel KE, Wasserman SI, Farr RS (1986) Clinical characteristics of cold-induced sys-temic reactions in acquired cold urticaria syn-dromes: recommendations for prevention of this complication and a proposal for a diagnostic clas-sification of cold urticaria. J Allergy Clin Immunol 78:417–423

60.  Wanderer AA, Hoffman HM (2004) The spectrum of acquired and familial cold-induced urticaria/ur-ticaria-like syndromes. Immunol Allergy Clin North Am 24:259–286, vii

61.  Zuberbier T, Asero R, Bindslev-Jensen C et al (2009) EAACI/GA(2)LEN/EDF/WAO guideline: manage-ment of urticaria. Allergy 64:1427–1443

Das vollständige Literaturverzeichnis ...

... finden Sie in der html­Version dieses Beitrags im Online­Archiv auf der  Zeitschriftenhomepage  www.DerHautarzt.de

749Der Hautarzt 9 · 2010  |