28
„Cäcilia 1936“ und ihr Projektchor Dorothea Alber, Dirk Alber, Birgit Anheier*, Pascal Blaschke*, Engelbert Bockhoff*, Hedwig Boll, Henriette Christ*, Margitt Dahm*, Gisela Depner, Leonore Diefenbach*, Dionysia Diel, Maria Dorfner*, Jutta Drieschner*, Lena Ehnert*, Tanja Eppelmann, Johannes Erger, Birgit Fischer*, Christiane Funck, Sigrid Grabert-Walter*, Jana Griesbach, Karin Große Kreul*, Torsten Große Kreul*, Daniela Haas, Christiane Häffner, Peter Häffner, Walfried Hampf, Ilse Hermle*, Georg Heßling*, Eva Heyberg, Christoph Jörges*, Daniela Jung*, Martina Keil, Matthias Keil*, Rosemarie Kleer, Dieter Krayer, Regina Krayer*, David Kropp*, Bianca Lauster*, Edeltraud Linden, Eva Mattes, Ursula Mohr, Anna Müller, Elmar Neuroth*, Christoph Pieles, Olga Reichert*, Wolfgang Reifferscheid*, Ralf Reißer*, Maria Riffel, Wolfgang Schäfer*, Andrea Schindler, Karl-Joseph Schmitt, Manfred Schneider-Wilckens*, Beate Schöffling, Margot Scholz, Barbara Schön*, Anna Schymik*, Julian Schymik*, Cornelia Sigmund*, Claudia Tierwald, Julian Walter*, Maria Worreschk * Projektsänger/in Kammermusikensemble Laubenheim Violine Raul Barazarte, Lara Brecheisen, Moritz Dinser, Dennis Frick, Melanie Ickert, Simon König, Sebastian Mies, Viola Adela Evers, Nora Khayata, Lukas Kösch, Mariella Rinke

kammermusikensemble-laubenheim.de · Web viewNach der Fertigstellung der großen Cavaillé-Coll-Orgel dort, beschränkte sich Franck auf die Funktion als organiste titulaire und überließ

  • Upload
    others

  • View
    11

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: kammermusikensemble-laubenheim.de · Web viewNach der Fertigstellung der großen Cavaillé-Coll-Orgel dort, beschränkte sich Franck auf die Funktion als organiste titulaire und überließ

„Cäcilia 1936“ und ihr Projektchor

Dorothea Alber, Dirk Alber, Birgit Anheier*, Pascal Blaschke*, Engelbert Bockhoff*, Hedwig Boll, Henriette Christ*, Margitt Dahm*, Gisela Depner, Leonore Diefenbach*, Dionysia Diel, Maria Dorfner*, Jutta Drieschner*, Lena Ehnert*, Tanja Eppelmann, Johannes Erger, Birgit Fischer*, Christiane Funck, Sigrid Grabert-Walter*, Jana Griesbach, Karin Große Kreul*, Torsten Große Kreul*, Daniela Haas, Christiane Häffner, Peter Häffner, Walfried Hampf, Ilse Hermle*, Georg Heßling*, Eva Heyberg, Christoph Jörges*, Daniela Jung*, Martina Keil, Matthias Keil*, Rosemarie Kleer, Dieter Krayer, Regina Krayer*, David Kropp*, Bianca Lauster*, Edeltraud Linden, Eva Mattes, Ursula Mohr, Anna Müller, Elmar Neuroth*, Christoph Pieles, Olga Reichert*, Wolfgang Reifferscheid*, Ralf Reißer*, Maria Riffel, Wolfgang Schäfer*, Andrea Schindler, Karl-Joseph Schmitt, Manfred Schneider-Wilckens*, Beate Schöffling, Margot Scholz, Barbara Schön*, Anna Schymik*, Julian Schymik*, Cornelia Sigmund*, Claudia Tierwald, Julian Walter*, Maria Worreschk

* Projektsänger/in

Kammermusikensemble Laubenheim

ViolineRaul Barazarte, Lara Brecheisen, Moritz Dinser, Dennis Frick, Melanie Ickert, Simon König, Sebastian Mies, Arif Emre Özkan, Hannah Teufel

ViolaAdela Evers, Nora Khayata, Lukas Kösch, Mariella Rinke

KontrabassManuel Christ

VioloncelloFlorian Alber, Álvaro Camelo, Malte Zeller (Solo)

Querflöte/PiccoloNina Grund*, Julian Sauer*

HarfeJelena Sophia Engelhardt*

Oboe/EnglischhornJohannes Christ, Maike Hermanns*

Trompete/FlügelhornJohann Prinz*, Johannes Weiler *

* Gast

Page 2: kammermusikensemble-laubenheim.de · Web viewNach der Fertigstellung der großen Cavaillé-Coll-Orgel dort, beschränkte sich Franck auf die Funktion als organiste titulaire und überließ

Sehnsucht nach mehr…

Konzertedes katholischen Kirchenchores „Cäcilia 1936“

Laubenheim und seines Projektchores(Leitung: Tobias Keil)

mit dem

Kammermusikensemble Laubenheim(Musikalische Leitung: Álvaro Camelo)

Sophie Heitzmann – Sopran

Haesu Kim – Tenor

Sebastian Kunz - Bariton

Gesamtleitung: Tobias Keil

24.11.2018 19:00 Uhr St. Ignaz Mainz

25.11.2017 17:00 Uhr Mariae-Heimsuchung Mainz-Laubenheim

Eintritt frei – Spenden erbeten!Bild: Rainer Zöller

Page 3: kammermusikensemble-laubenheim.de · Web viewNach der Fertigstellung der großen Cavaillé-Coll-Orgel dort, beschränkte sich Franck auf die Funktion als organiste titulaire und überließ

Wahrlich, er selbst trug unsere Leiden, und durch seine Wunden sind wir geheilt. (Jesaja 53, 4 und 5)

Page 4: kammermusikensemble-laubenheim.de · Web viewNach der Fertigstellung der großen Cavaillé-Coll-Orgel dort, beschränkte sich Franck auf die Funktion als organiste titulaire und überließ

Programm

Edward Elgar (1857-1934)Sospiri op. 70

für Streichorchester und Harfe

César Franck (1822-1890)Die Sieben Worte Jesu am Kreuz

in einer Fassung für Soli, Chor und Kammerorchester von Johannes Christ

Johannes Christ (*1995)Wachet auf, ruft uns die Stimme

Christkönigskantate nach Melodie und Text von Philipp Nicolai (1599)

Page 5: kammermusikensemble-laubenheim.de · Web viewNach der Fertigstellung der großen Cavaillé-Coll-Orgel dort, beschränkte sich Franck auf die Funktion als organiste titulaire und überließ

César Franck – Die Sieben Worte Jesu am Kreuz

PrologO vos omnes, qui transitis per viam, attendite et videte, si est dolor (similis) sicut dolor meus. Posuit me, Domine, desolatam tota die maerore confectam. Ne vocatis me Noemi, sed vocate me Mara.

PrologO ihr alle, die ihr vorüberzieht, schaut und seht, ob es einen Schmerz gibt gleich meinem Schmerz. Er machte mich, o Herr, zunichte, für alle Zeiten krank (Klagelieder Jer. 1, 12 und 13). Nennt mich nicht Noemi (Liebliche), nennt mich Mara (Bittere) (Ruth 1, 20).

1. WortPater, dimitte illis: non enim sciunt quid faciunt. Crucifixerunt Jesum et latrones, unum a dextris et alterum a sinistris. Jesus autem dicebat: Pater, dimitte illis: non enim sciunt quid faciunt. Cum sceleratis reputatus est, et ipse peccata multorum tulit, et pro transgressoribus rogavit.

1. WortVater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun (Lukas 23, 34). Sie kreuzigten Jesus und die Übeltäter, einen zu seiner Rechten, den anderen zu seiner Linken. Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun (Lukas 23, 33-34). Er ist unter die Übeltäter gerechnet worden und hat die Sünden vieler getragen, und selbst für die Missetäter hat er noch Fürbitte getan (Jesaja 53, 12).

2. WortAmen, dico tibi: Hodie mecum eris in paradiso. Domine memento mei, cum veneris in regnum tuum.

2. WortWahrlich, ich sage dir: Heute noch wirst du bei mir im Paradies sein (Lukas 23, 43). Herr, gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst (Lukas

23, 42).

3. WortMulier, ecce filius tuus. O quam tristis et afflicta fuit illa benedicta mater unigeniti! Quis est homo, qui non fleret, christi matrem si videret in tanto supplicio? Quis posset non contristari, piam matrem (Christi matrem) contemplari dolentem cum filio?

3. WortWeib, siehe da, dein Sohn (Johannes 19,

26). Welch ein Weh der Auserkornen, da sie sah den Eingebornen, wie er mit dem Tode rang! Wer könnt ohne Tränen sehen Christi Mutter also stehen in so tiefen Jammers Not? Wer nicht mit der Mutter weinen, seinen Schmerz mit ihrem einen,

Page 6: kammermusikensemble-laubenheim.de · Web viewNach der Fertigstellung der großen Cavaillé-Coll-Orgel dort, beschränkte sich Franck auf die Funktion als organiste titulaire und überließ

leidend bei des Sohnes Tod? (aus der

Sequenz „Stabat mater“).

4. WortDeus meus, ut quid dereliquisti me? Noti mei quasi alieni recesserunt a me, et qui me noverant obliti sunt mei.

4. WortMein Gott, warum hast du mich verlassen? (Markus 15, 34). Meine Freunde haben sich wie Fremde von mir gewandt, und die mich kannten, haben mich vergessen (Hiob 19, 14).

5. WortSitio! Dederunt ei vinum bibere cum felle mixtum. Et milites acetum offerentes ei, blasphemabant dicentes: Si tu es Rex Judaeorum, salvum te fac. Popule meus, quid feci tibi? Aut in quo contristavi te? Responde mihi. Quia eduxi te de terra Aegypti: Parasti crucem Salvatori tuo.

5. WortMich dürstet! (Johannes 19, 28). Da reichten sie ihm Wein, mit Galle gemischt. Und die Soldaten traten hinzu, reichten ihm Essig, lästerten und sprachen: Wenn du der König der Juden bist, so hilf dir selbst (Matthäus 27, 34; Lukas 23, 36-37). Mein Volk, was habe ich dir getan? Womit betrübt‘ ich dich? Antworte mir! Ich habe dich herausgeführt aus dem Lande Ägypten; dafür hast du deinem Erlöser das Kreuz bereitet (aus den

Improperien (Heilandsklagen) am Karfreitag).

6. WortConsummatum est. Peccata nostra ipse pertulit in corpore suo super lignum: ut, peccatis mortui, justitiae vivamus. Vere, languores nostros ipse tulit, et livore eius sanati sumus.

6. WortEs ist vollbracht (Johannes 19, 20). Er selbst trug unsere Sünden an seinem Leibe hinauf auf das Kreuzesholz, damit wir der Sünde absterben und der Gerechtigkeit leben (1. Petrus 2, 24). Wahrlich, er selbst trug unsere Leiden, und durch seine Wunden sind wir geheilt (Jesaja 53, 4 und 5).

7. WortPater, in manus tuas commendo spiritum meum. Pater meus es tu, Deus meus, susceptor salutis meae.

7. WortVater, in deine Hände befehle ich meinen Geist (Lukas 23, 46). Du bist mein Vater, mein Gott, der Hort meines Heils (Psalm 88 (89), 27).

Johannes Christ – Wachet auf, ruft uns die Stimme

Page 7: kammermusikensemble-laubenheim.de · Web viewNach der Fertigstellung der großen Cavaillé-Coll-Orgel dort, beschränkte sich Franck auf die Funktion als organiste titulaire und überließ

Prolog (nach Picander)Schlafe, oh Zion, genieße die Ruh, vor Welten Sündenlast ruhest du. Wache auf nach dieser zu aller Gedeihen! Wache auf, der Bräut’gam wird kommen dich zu freien, sobald der Ruf des Wächters das Licht dir entzündet und die himmlische Hochzeit den Frieden dir verkündet. Doch noch sind deine müden Augen zu, drum schlafe, oh Zion, genieße die Ruh!

Strophe 1 (Text: Philipp Nicolai)„Wachet auf“, ruft uns die Stimme der Wächter sehr hoch auf der Zinne, „wach auf, du Stadt Jerusalem.“Mitternacht heißt diese Stunde, sie rufen uns mit hellem Munde: „Wo seid ihr klugen Jungfrauen?Wohlauf, der Bräutgam kommt, steht auf, die Lampen nehmt. Halleluja. Macht euch bereit zu der Hochzeit, ihr müsset ihm entgegengehn.“

Strophe 2Zion hört die Wächter singen, das Herz tut ihr vor Freude springen, sie wachet und steht eilend auf. Ihr Freund kommt vom Himmel prächtig, von Gnaden stark, von Wahrheit mächtig; ihr Licht wird hell, ihr Stern geht auf.„Nun komm, du werte Kron, Herr Jesu, Gottes Sohn. Hosianna. Wir folgen all zum Freudensaal und halten mit das Abendmahl.“

Strophe 3Gloria sei dir gesungen mit Menschen- und mit Engelzungen, mit Harfen und mit Zimbeln schön.Von zwölf Perlen sind die Tore an deiner Stadt; wir stehn im Chore der Engel hoch um deinen Thron.Kein Aug hat je gespürt, kein Ohr hat mehr gehört solche Freude. Des jauchzen wir und singen dir das Halleluja für und für.

SchlusschorWachet auf! Ruft uns die Stimme der Wächter, sehr hoch auf der Zinne, wach auf, du Stadt Jerusalem!Wacht auf! Der Bräut’gam kommt, steht auf! Die Lampen nehmt! Halleluja! Macht euch bereit zur Ewigkeit, ihr müsset ihm entgegengehn!

Zum Programm Sehnsucht nach mehr…

Page 8: kammermusikensemble-laubenheim.de · Web viewNach der Fertigstellung der großen Cavaillé-Coll-Orgel dort, beschränkte sich Franck auf die Funktion als organiste titulaire und überließ

Traditionell veranstaltet die „Cäcilia 1936“ Laubenheim ihre Jahreskonzerte um den Christkönigstag und nimmt in diesem Jahr mit ihrem Programm Sehnsucht nach mehr… besonders engen Bezug zu diesem recht jungen katholischen Hochfest. Erst 1925 im Zuge der 1600-Jahr-Feier des Konzils von Nicäa 325 von Papst Pius XI. eingesetzt, wird es am letzten Sonntag im Kirchenjahr gefeiert und stellt damit Ende und gleichzeitig Übergang des kirchlichen Kalenders dar. Dabei liegt die Christkönigsverehrung im Spannungsfeld zwischen Frömmigkeit und Politik. Es soll die Königsherrschaft Gottes betont werden, ohne dabei weltliche Macht beanspruchen zu wollen. Daher ist das Fest einerseits mit dem Königtum Jesu Christi über das Volk Gottes verbunden, aber auch mit der Passion Christi und dem Motiv des leidenden Königs. So bezieht das Christkönigsfest seine theologische Begründung aus der Leidensgeschichte Jesu aus der Karwoche: Jesus beansprucht die Königsherrschaft vor Pilatus („Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er antwortete ihm: Du sagst es.“ (Lukas

23,3)), lässt sich aber eine Dornenkrone anstelle einer Herrschaftskrone aufsetzen und nimmt das Leiden auf sich („Dann flochten sie einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf und gaben ihm einen Stock in die rechte Hand. Sie fielen vor ihm auf die Knie und verhöhnten ihn, indem sie riefen: Heil dir, König der Juden!“ (Matthäus 27,29)). So stellt der Christkönigstag Reflexion des Leidens Christi dar in Anbetracht der sehnsüchtigen, adventlichen Vorfreude auf das Weihnachtsfest und steht somit im Einfluss vielseitiger Emotionen, die die „Cäcilia 1936“ Laubenheim zusammen mit dem Kammermusikensemble Laubenheim (KAMEL) in Sehnsucht nach mehr… aufgreift. Passender hätte die Werkauswahl für dieses Programm an diesem besonderen Hochfest kaum sein können.

Eingeleitet wird das Konzert von Edward Elgars (1857-1934) Sospiri op. 70 für Streichorchester und Harfe. Nur wenige Tage vor Beginn des 1. Weltkrieges vom wohl größten englischen Komponisten und überzeugten Pazifisten in düsterer Vorahnung an die Kriegsleiden komponiert, beherrscht tiefgehender Schmerz diesen emotionsgeladenen musikalischen Seufzer (Sospiri, ital. = Seufzer). Von den Emotionen überwältigt, konnte der Komponist die Uraufführung am 15. August 1914 in London nicht wie geplant selbst leiten, sondern musste die Leitung kurzfristig an Sir Henry Wood abgeben. Auch später war Elgar nicht in der Lage sein Werk überhaupt noch einmal anzuhören, obwohl ihm durch die einzigartige Kombination aus Streichorchester und Harfe ein atemberaubendes Klangerlebnis gelungen ist.

Das Hauptwerk bilden Die Sieben Worte Jesu am Kreuz von César Franck (1822-1890). Dieses Werk zwischen Kantate und Oratorium bildet eines der zentralen

Page 9: kammermusikensemble-laubenheim.de · Web viewNach der Fertigstellung der großen Cavaillé-Coll-Orgel dort, beschränkte sich Franck auf die Funktion als organiste titulaire und überließ

Werke der zu Unrecht unterschätzten Vokalmusik des belgisch-stämmigen, in Paris wirkenden Komponisten. Die überlieferten Worte der Evangelisten, kommentiert durch Texte aus Altem und Neuem Testament, sowie ein tiefer persönlicher Ausdruckswillen sprechen den Hörer unmittelbar an und Franck stellt die Sehnsucht und Hoffnung über die Trauer über die Leiden und verleiht seinem Werk einen versöhnlichen Osterglauben.

Den Schluss des Konzertes bildet die Uraufführung des Werkes Wachet auf, ruft uns die Stimme von Johannes Christ (*1995) über den gleichnamigen Choral von Philipp Nicolai aus dem Jahr 1599. Das Werk greift textlich und musikalisch den Geist des Christkönigstages auf und entwickelt sich langsam aus der Dunkelheit der Novembertristes hin zur hoffnungsvollen und sehnsüchtigen Adventszeit. Dabei entpuppt sich das Werk als bis ins letzte Detail durchdacht. Die vielfältige motivische Kompositionskunst Christs nimmt den Zuhörer mit auf eine musikalisch anschauliche Reise.

Zu Komponisten und Werken

César Franck, geboren am 10. Dezember 1822 im belgischen Lüttich, machte schon früh durch bemerkenswerte pianistische Fertigkeiten und erste modische Gelegenheitskompositionen als „Wunderkind“ auf sich aufmerksam. Er besuchte das Konservatorium seiner Heimatstadt und erreichte 1837 die Zulassung zum renommierten Pariser Conservatoire. Hier studierte er Klavier und Kontrapunkt, sowie Orgel in der Klasse des berühmten Organisten Francois Benoist. 1844 übernahm er seine erste Stelle als Kirchenmusiker an der Kirche Notre-Dame de Lorette in Paris und blieb dem kirchenmusikalischen Dienst zeitlebens verbunden, so 1851-57 als Organist an St. Jean – St. Francois und schließlich 1858 als Organist und Kapellmeister an der Kirche Ste. Cotilde, ebenfalls in Paris. Nach der Fertigstellung der großen Cavaillé-Coll-Orgel dort, beschränkte sich Franck auf die Funktion als organiste titulaire und überließ die Arbeit mit der vokalen Kirchenmusik seinem Kollegen Théodore Dubois. 1872 wurde er als Nachfolger von Benoist Leiter der Orgelklasse am Pariser Conservatoire und weit über das Orgelfach hinaus zu einem einflussreichen musikalischen Erzieher einer eingeschworenen Schülergeneration. Am 8. November 1890 starb Franck in Paris. Als Improvisator und Organist von seinen Zeitgenossen bewundert, liegt die kompositorische Bedeutung Francks in dem Bestreben, „die Einfachheit und Überschaubarkeit der Form, die aus der Erbschaft des Klassizismus stammte, mit der Komplizierung der Harmonik in Verbindung zu bringen.“

Page 10: kammermusikensemble-laubenheim.de · Web viewNach der Fertigstellung der großen Cavaillé-Coll-Orgel dort, beschränkte sich Franck auf die Funktion als organiste titulaire und überließ

Zu den Kompositionen César Francks, die einen festen Platz im Konzertrepertoire einnehmen konnten, gehören neben seinen großen Orgelwerken vor allem seine Symphonie d-moll, die Symphonischen Variationen für Klavier und seine Violinsonate A-Dur. So gilt Franck auch hauptsächlich als ein Instrumentalkomponist, während seine geistliche und weltliche Vokalmusik allgemein geringer geschätzt wird. Die sakrale Musik innerhalb seines Schaffens datiert aus Francks mittleren Lebensabschnitt und lässt sich auf die Erfordernisse seiner kirchenmusikalischen Anstellungen zurückführen. Mit Ausnahme seiner Messe A-Dur op. 12 mit ihrem weltberühmten Einlagesatz Panis angelicus hat keine seiner sakralen Kompositionen Bekanntheit oder auch nur größere Verbreitung erlangt. Was für den Bekanntheitsgrad der Franckschen Kirchenmusik im Allgemeinen gilt, trifft auf Die Sieben Worte Jesu am Kreuz im Besonderen zu: zu Lebzeiten hat das Stück keinerlei Spuren hinterlassen, es ist nicht einmal gewiss, ob und wann es damals aufgeführt wurde. Das Originalmanuskript war für ein knappes Jahrhundert verschollen und konnte erst 1954 von der Universitätsbibliothek Lüttich aus Privatbesitz angekauft werden. Es besitzt nicht einmal einen „offiziellen“ Titel, die erste Seite des Manuskripts trägt als Überschrift lediglich den Beginn des später als „Prolog“ bezeichneten Satzes: O vos omnes. Die nachfolgenden Sätze sind nach der Reihenfolge der Christusworte mit französischen Überschriften durchgezählt (1ière Parole, 2ième Parole, etc.). Lediglich die eigenhändige Signierung des Werkes durch Franck am Schluss gibt Auskunft über Komponisten und Zeitpunkt der Fertigstellung: 14. August 1859. Es war wohl für eine Verwendung in der Passionszeit 1860 vorgesehen. Die ausgesprochen saubere und akkurat angefertigte Reinschrift des Werkes lässt aber den Schluss zu, dass es sich um weit mehr als eine Pflichtkomposition, eine flüchtige Studie handelte, sondern von hohem persönlichen und kompositorischen Wert für Franck war. Dieser Eindruck bestätigt sich bei näherer Beschäftigung mit den Sieben Worten.

Die von den Evangelisten überlieferten Worte des Gekreuzigten dienten wiederholt als textliche Grundlage von Passionskompositionen, wobei bei diesen Kompositionen üblicherweise die Evangelistenworte im Zusammenhang der Evangelienberichte belassen wurde (so z.B. bei Heinrich Schütz und Joseph Haydn). Ganz anders verfährt César Franck. Er verbindet die Worte Jesu mit Texten aus dem Alten und Neuen Testament, aus den Improperien und der Sequenz Stabat Mater, kommentiert so die Worte der Evangelisten und öffnet sie dem Verständnis der Hörer.

Page 11: kammermusikensemble-laubenheim.de · Web viewNach der Fertigstellung der großen Cavaillé-Coll-Orgel dort, beschränkte sich Franck auf die Funktion als organiste titulaire und überließ

Generell steht das Werk im Grenzbereich zwischen Oratorium und Kantate, wobei die lateinische Sprache darauf schließen lässt, dass es für den Gebrauch in der Liturgie bestimmt war.

Aus naheliegenden Gründen überwiegen in den Sieben Worten die langsamen Tempi, sowie Moll- und B-Tonarten. Dennoch strebte Franck innerhalb dieses Rahmens nach musikalischer Vielfalt und Abwechslung. Dies erreichte er durch reizvolle Instrumentation, ausgewogene Formabläufe sowie durch teils stärker chromatisierte, teils archaisch wirkende Harmonik. Tief empfundene, schmerzvolle Klagegesänge stehen choralähnlichen Passagen mit beeindruckend asketischer Schlichtheit, aufbrausende Dynamik steht melodischer Eingebung voller Süße gegenüber. Kanonische oder kontrapunktische Elemente spielen so gut wie keine Rolle, ebenso sind motivisch-thematische Bezüge oder Entwicklungen kaum erkennbar. Francks Vertonung der Sieben Worte Jesu am Kreuz hinterlässt den Eindruck einer von persönlichem Ausdruckswillen geprägten, den Hörer unmittelbar ansprechenden Komposition, welche gute Aufschlüsse über den Stil der französischen Kirchenmusik um die Mitte des 19. Jahrhunderts zulässt. Franck schrieb Die Sieben Worte Jesu am Kreuz für große Orchestrierung mit doppelter Holzbläserbesetzung (2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotti), Blechbläsern (2 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen), Pauken, Harfen und Streichwerk, sowie Gesangssolisten STB und gemischten Chor (SATB). Heute erklingt eine eigens für die „Cäcilia 1936“ Laubenheim und das Kammermusikensemble Laubenheim (KAMEL) entstandene Fassung Kammerorchester mit 2 Flöten, 2 Oboen/Englischhörnern, 2 Trompeten/Flügelhörnern, Harfe und Streicher von Johannes Christ. Der Gesangspart wurde im Original belassen.

Johannes Christ wurde 1995 in Mainz geboren und erhielt ersten musikalischen Unterricht im Alter von vier Jahren im Rahmen der musikalischen Früherziehung bei Frau Henriette Christ. Mit fünf Jahren folgte Unterricht am Violoncello, zunächst bei Frau Anette Hick-Grauduszus an der Privaten Musikschule Laubenheim, später bei Herrn Kilian Balzer am Peter-Cornelius-Konservatorium Mainz. Johannes Christ wurde 2006 im Rahmen der Bläserklasse am Bischöflichen Willigis-Gymnasium Mainz an die Oboe herangeführt, auf welcher er von 2006-2014 Unterricht bei Herrn Jürgen Krebs am Peter-Cornelius-Konservatorium Mainz erhielt. Dort wurde er 2011 in die studienvorbereitende Ausbildung (SVA) aufgenommen, 2013 folgte ein

Page 12: kammermusikensemble-laubenheim.de · Web viewNach der Fertigstellung der großen Cavaillé-Coll-Orgel dort, beschränkte sich Franck auf die Funktion als organiste titulaire und überließ

Jungstudium mit Hauptfach Oboe an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main bei Prof. Fabian Menzel, 2014 die Aufnahme als Student der Orchestermusik mit Hauptfach Oboe an der Hochschule für Musik Mainz bei Frau Prof. Daniela Tessmann. Johannes Christ ist, neben weitreichender Orchestertätigkeit (u.a. Landesjugendorchester Berlin, Hochschulorchester Mainz, Klassischen Philharmonie Bonn, Beethovenorchester Bonn, Philharmonisches Staatsorchester Mainz) auch kammermusikalisch aktiv, so beispielsweise im Holzblasquintett der Hochschule für Musik Mainz, im Mainz-Wiesbadener Bläserensemble, im Kammermusikensemble Laubenheim und vielen mehr. Während seiner Orchestertätigkeit spielte unter namhaften Dirigenten wie Sian Edwards, Gürer Aykal, Johannes Klumpp, Evan Christ, Prof. Gernot Sahler, Prof. Wolfram Koloseus, Ewa Strusinska, Heribert Beissel, Thomas Wise oder Hermann Bäumer. Nationale und internationale Konzertreisen führten ihn bereits quer durch Deutschland, nach Frankreich, Italien, Österreich, Liechtenstein, in die Schweiz und in die Türkei. Dabei konzertierte er schon in bedeutenden Konzertsälen wie dem Staatstheater Mainz, der Rhein-Mosel-Halle Koblenz, dem Saalbau Neustadt a.d.W., dem Kurhaus Wiesbaden, der Philharmonie Stettin, den Theatern der Städte Ankara, Izmir und Istanbul, dem Konzerthaus Berlin, der Liederhalle Stuttgart, der Rudolf-Oetker-Halle Bielefeld, der „Glocke“ Bremen, der Laeiszhalle Hamburg, dem Landesfunkhaus Hannover, der Meistersingerhalle Nürnberg, der Stadthalle Bad-Neuenahr oder der Beethovenhalle Bonn. Weiter belegte Johannes Christ internationale Meisterkurse, u.a. bei Prof. Gregor Witt (Staatskapelle Berlin), Nicholas Daniel (Hallé Orchestra), Prof. Hansjörg Schellenberger (ehem. Berliner Philharmoniker), Maurice Bourgue (Orchestre de Paris), Prof. Washington Barella (ehem. SWR-Sinfonieorchester, Universität der Künste Berlin). Ebenso ist Christ als Arrangeur und Komponist tätig, dabei reicht sein derzeitiges Schaffen von größeren Vokal- und Orchesterkompositionen über kammermusikalische und solistische Instrumentalmusik bis hin zur Unterhaltungsmusik. Stilistisch lässt sich seine Kompositionsweise dem musikalischen Eklektizismus zuschreiben. Im eher konservativen, romantischen Duktus setzt Christ bereits vorhandene Kompositionstechniken und -stile neu zusammen.

Wachet auf, ruft uns die Stimme entstand Anfang 2018 extra für die Christkönigskonzerte der „Cäcilia 1936“ Laubenheim mit dem Kammermusikensemble Laubenheim (KAMEL). Bei der Vorlage handelt es sich um ein Kirchenlied von Philipp Nicolai, welches er 1599 im Anhang seines Buches Freudenspiegel des ewigen Lebens veröffentlichte. Das Lied bezieht sich

Page 13: kammermusikensemble-laubenheim.de · Web viewNach der Fertigstellung der großen Cavaillé-Coll-Orgel dort, beschränkte sich Franck auf die Funktion als organiste titulaire und überließ

auf das Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen aus dem Matthäus-Evangelium (Mt 25,1-13) sowie auf die Prophezeiungen Jesajas (Jes 52,8) und hat liturgisch seinen Platz zum Ende des Kirchenjahres bzw. im Advent.

Das Lied Wachet auf, ruft uns die Stimme wurde in der Musikgeschichte zahllose Male verwendet, be- und verarbeitet. So z.B. von Michael Praetorius, Dietrich Buxtehude, Johann Ludwig Krebs, Max Reger, Hugo Distler, Johann Christoph Friedrich Bach, u.v.m. Die berühmtesten Verarbeitungen schufen jedoch Johann Sebastian Bach in seiner gleichnamigen Kantate BWV 140 Wachet auf, ruft uns die Stimme, welche das Lied als Grundlage hat, und Felix Mendelssohn Bartholdy, der es in seinem Oratorium Paulus sowohl als Choral als auch in der Ouvertüre verwendet.

Die hier uraufgeführte Christkönigskantate Wachet auf, ruft uns die Stimme unterscheidet sich von den für den gleichen Anlass komponierten Vorgängerwerken Christkönig, Halleluja und Herr, mach und stark. Hatten diese einen eher festlichen, fast pathetischen Duktus, folgt das Wachet auf eher einer dramaturgisch aufgebauten Kompositionsweise mit wiederkehrenden kleinen Motiven, welche fast in die Richtung der Leitmotivtechnik eines Richard Wagners gehen, ohne diese so rigoros zu verfechten; eher vergleichbar mit der Kompositionsweise eines Sergej Prokofjews (z.B. Peter und der Wolf). Um diese Motive, die auch klaren Stichworten oder Dingen zugeordnet sind, klar und erkennbar zu machen, auch um mit dem Wiedererkennungseffekt beim Hörer arbeiten zu können, verwendet die Musk viele bekannte, aber auch neue Motive, falsche Zitate, etc.

Aus einem ruhigen Schlaf erwacht mit dem Ruf des „Wachet auf“ nach und nach die Musik als Sinnbild für das besungene himmlische Jerusalem. Grob lässt sich eine vierteilige Gliederung vornehmen, wobei sich jeder „Satz“ (obgleich keine klaren Satzanfänge und -enden auszumachen sind) wie folgt weiter unterteilen lässt:

1. Sinfonia- Introduction- Prolog- Träumerei- Pastorale- Valse curioso

3. Intermezzo- Cadenza orientala- Bacchanale- Kanon furioso- Cantilena- Reprise: Kanon furioso

2. Chor- Strophe 1- Strophe 2

4. Schlusschor- Choral- Conclusio

Page 14: kammermusikensemble-laubenheim.de · Web viewNach der Fertigstellung der großen Cavaillé-Coll-Orgel dort, beschränkte sich Franck auf die Funktion als organiste titulaire und überließ

- Strophe 3Drei unisono-Einsätze auf dem Ton A unterbrechen die ersten leisen Vorwegnahmen des späteren Hauptmotivs in den Geigen und läuten somit das Werk in der Introduction ein. Es entwickelt sich eine liedhafte, ruhig-punktierte Melodie, angelehnt und inspiriert vom Andante aus Alexander Skrjabins Klavierkonzert fis-Moll op. 20 und mündet nahtlos in den Prolog. Hier besingt und beschreibt der Solo-Bass quasi einleitend die Vorgeschichte des noch schlafenden Jerusalems und sagt die nahende himmlische Hochzeit voraus. Der Text hierzu ist eine Nachdichtung nach Picanders Vorlage Schlafe, mein Liebster, welche Johann Sebastian Bach in seinem Weihnachtsoratorium vertonte. Daraus ergibt sich eine Träumerei, die im Dreivierteltakt schwelgerisch Johannes Brahms Guten Abend, gut‘ Nacht verarbeitet und untermalt von zarten Harfen- und Geigenteppichen haben geteilte Celli und Bratschen ihren großen Klangauftritt. In der Pastorale erklingt erstmals vollständig das Hauptthema durch die Oboen. Imitierte Vogellaute in den Flöten und Trompetenfanfaren unterstreichen dabei die non-verbale Aussage, den ersten Ruf: Wachet auf! Eine ausführliche Trompetenfanfare, die das Trompetenmotiv aus Felix Mendelssohn-Bartholdys Wachet auf, ruft uns die Stimme aus seinem Oratorium Paulus verarbeitet, leitet über zum endgültigen Erwachen. Wildes Flirren in Geigen und Harfe, herumschwirrende Vogelmotive und ein wellenartiges Pizzicato-Motiv in Celli, Bratschen und Bass erzeugen eine pastorale Stimmung in die ein Englischhorndialog wie das Spielen von Hirten auf den Bergen eintaucht. Dieser gigantische Aufbau gipfelt in einem Valse curioso, der das Hauptthema auf diverse Arten verarbeitet. Erst erklingt der Mendelssohn-Choral in den Streichertremoli, über denen sich Solo-Bläser einer tanzartigen Cantilene hingeben, dann kehrt das Thema in der Walzerbegleitung durch Celli und Bässe wieder, während sich ein fast burlesker, ironischer Walzer entwickelt, der an Dmitri Schostakowitschs Varieté-Suite erinnert.

Im zweiten Teil kommt der Chor zu Wort und singt die 1831 ins Hochdeutsche übersetze und bis heute übliche Version des Nicolai-Textes. Fugato-ähnliche Einsätze sind markante Kennzeichen des Choreinsatzes, der die Strophen 1 und 3 besingt, während die Strophe 2 durch den Gemeindegesang übernommen wird. Erwähnenswert ist das Auftauchen der Leitmotive zu den entsprechenden Textstellen und die Begleitung der Strophe 2, die die Textstellen „vor Freude springen“ und „steht eilend auf“ vertont. Immer wieder taucht die Trompetenfanfare auf, um Strophen und Teile miteinander zu verknüpfen. So leitet sie auch über in das anschließende instrumentale Intermezzo.

Page 15: kammermusikensemble-laubenheim.de · Web viewNach der Fertigstellung der großen Cavaillé-Coll-Orgel dort, beschränkte sich Franck auf die Funktion als organiste titulaire und überließ

Eine ausgedehnte Cadenza orientala der Oboe bereitet und beschwört eindringlich die im Chor vorher besungen Festlichkeiten. Aus ihr entwickelt sich nach und nach das Thema der anschließenden Bacchanale, ein antiker Festbrauch mit ausgelassenen Tänzen und Banketten. Inspiration hierzu war Camille Saint-Saens Bacchanale aus der Oper Samson und Dalila. Zahlreiche verschobene Betonungen und perkussive Elemente lassen ein stürmisches Fest anmuten. Auch der folgende Kanon furioso greift diesen Duktus auf und entwickelt aus der bereits vorher existierenden Sechzehntelmotivik ein Fundament für den rassigen Kanon des Hauptmotivs in den Bläsern. Dieser Kanon wird fast abrupt unterbrochen von einer nahezu ironisch wirkenden Cantilena. Pizzicati und Harfe, sowie das Begleitmotiv der gedämpften Bratschen im Zusammenspiel mit der Flöte, erzeugen eine eigenartige Stimmung, ähnlich wie bei Sergej Prokofjews Suite Nr. 2 zu Romeo und Julia. Darunter entwickelt sich eine sanfte Melodie des hohen Kontrabasses, die in der Reprise ad absurdum geführt wird, wenn dann der Kontrabass nach unten oktaviert von der sehr hohen Piccoloflöte unisono begleitet wird. Die anschließende Reprise: Kanon furioso hat überleitende Funktion in den großen Schlusschor.

Der Chor steigt zusammen mit den Bläsern in den originalen Mendelssohn-Choral aus dem Paulus ein, während die Streicher unisono ein fast pathetisches Fundament bilden. Mendelssohn interpretiert in diesem Choral das Lied mit einer einzigen kleinen Textänderung, denn den Teil: „Macht euch bereit zu der Hochzeit!“ ändert er in „Macht euch bereit zur Ewigkeit“ und verstärkt somit den transzendenten Charakter des Chorals, welcher in der Conclusio zum Ausklingen gebracht wird.

Zu den Ausführenden

Sophie Heitzmann (Sopran), geboren 1998 in Mainz, erhielt mit fünf Jahren ihren ersten Geigenunterricht bei Christine Feldner, später bei Phillipp Gadd am Peter-Cornelius-Konservatorium (PCK) Mainz. Zusätzlich begann sie im Alter von sieben Jahren Klavier zu spielen. Verschiedene Lehrer- und Stilwechsel (ein Jahr Unterricht bei Herr Bock im Jazzklavier am PCK) führten sie zu ihrer jetzigen Lehrerin Claudia Meinardus-Brehm, ebenfalls am PCK. Neben der C-Ausbildung Teilbereich Chorleitung am

Page 16: kammermusikensemble-laubenheim.de · Web viewNach der Fertigstellung der großen Cavaillé-Coll-Orgel dort, beschränkte sich Franck auf die Funktion als organiste titulaire und überließ

Kirchenmusikalischen Institut Mainz leitet Sophie Heitzmann in ihrer Heimatgemeinde St. Laurentius in Mz-Ebersheim eine Jugendband und eine Kinderschola, die regelmäßig die Gestaltung der Gottesdienste übernehmen. Seit fast vier Jahren erhält sie Gesangsunterricht bei Beate Heitzmann. Außerdem sang sie solistisch in dem Schulprojekt „Ocean World“ ein Ökological und verkörperte sanglich und schauspielerisch die Liebesgöttin Venus in der englischen Barockoper „Venus und Adonis“ von John Blow. Ein weiteres musikalisches Projekt unter der Leitung von Matthias Warzecha war 2018 eine Uraufführung des Chagall-Zyklus II von Wilfried Hiller und Mona Rasenberger für Violine spielende Sopranistin. Auch übernahm sie in den zwei vergangenen Konzerten der „Cäcilia 1936“ und dem Kammermusikensemble Laubenheim unter Tobias Keil den solistischen Part des Requiems von Gabriel Fauré 2016, dem ein Jahr später das Oratorium „Die letzten Dinge“ von Louis Spohr folgte. Des Weiteren ist sie Mitglied des Kammerchor Rheinhessens unter der Leitung von Stefan Weiler und des Binger Frauenchores „Clara Voce“ unter der Leitung des Regionalkantors Alexander Müller. Seit Oktober 2018 studiert Sophie Heitzmann an der Johannes-Gutenberg-Universität und der Musikhochschule Mainz die Fächer Musik und Geschichte auf Lehramt (BEd).

Haesu Kim (Tenor) wurde 1991 in Gwang-Ju in Südkorea geboren. 2010 begann er sein Gesangsstudium an der Chung-Anag Universität und schloss es 2016 ab. Seit 2017 ist der Student mit Hauptfach Gesang an der Hochshule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main bei Prof. Ursula Tagler-Sell. Sein solistisches Repertoire reicht von Mozart über Rossini und Donizetti bis hin zu Verdi u.v.m. 2014 stand er als Nemorino in „L’ellisir d’Amore“ von Gaetano Donizetti in der Oper von Soung-Nam auf der Bühne, 2015 als Duca in Giuseppe Verdis „Rigoletto“ an der Universität von Churgang. 2018 folgten die Partien des Don Ramiro in Gioachino Rossinis „La cenerentolla“ an der Oper Frankfurt am Main, sowie Auftritte in „Das Unaufhörliche“ und „Das lange Weihnachtsmahl“ von Paul Hindemith ebenda.

Sebastian Kunz (Bariton) erhielt seine erste musikalische Ausbildung im Chor der Limburger Domsingknaben. Er sang den 3. Knaben in Mozarts „Zauberflöte“

Page 17: kammermusikensemble-laubenheim.de · Web viewNach der Fertigstellung der großen Cavaillé-Coll-Orgel dort, beschränkte sich Franck auf die Funktion als organiste titulaire und überließ

und war Straßenjunge in Puccinis „La Bohème“. Als Chorist der Camerata Musica Limburg nahm er am World Symposium on Choral Music teil und ist Preisträger des Deutschen Chorwettbewerbs.Das Studium der Schulmusik führte ihn nach Mainz, worauf Sebastian seit dem Sommersemester 2014 Gesang in der Klasse von Hans Christoph Begemann an der Hochschule für Musik in Mainz studiert. Er arbeitete mit Größen der ‚Alten Musik‘ wie Ton Koopmann, Reinhard Goebel und Andreas Scholl, zudem brachte er mit dem Komponisten Moritz Eggert eine Auswahl aus seinem Liedzyklus „Neue Dichter Lieben“ für Bariton zur Aufführung.Neben seinem Konzertschaffen gab er als Preisträger der Kammeroper Schloss Rheinsberg 2015 sein Operndebüt als Jakob in der Uraufführung „Adriana“ (Marc-Aurel Floros). Darauf spielte er den Tempelherrn Enguerrand de Courcy in dem wiederentdeckten Singspiel „Die Assassinen“ (Johanna Kinkel). 2016 debütierte der Bariton in der Hochschulproduktion „Il Barbiere Di Siviglia“ (Rossini) als Figaro im Theater Rudolstadt sowie in Mainz. In Bonn sang er den Blansac in Rossinis „La Scala di seta“. Im Sommer 2016 wirkte Sebastian in dem Pasticcio „Mozart in 90 Minuten“ (Christopher Holmann) erneut in Rheinsberg, 2018 gab er auf Einladung der Kammeroper den Seier in der Uraufführung „A bad man’s life“ (Frank Matthus/ Marc-Aurel Floros).

Tobias Keil, geboren 1996 in Mainz, erhielt ersten Musikunterricht ab dem 5. Lebensjahr am Klavier bei Hedwig Keil. Mit dem 9. Lebensjahr kam Violinunterricht bei Anne Seitz dazu. Es folgten erste kammermusikalische Engagements in der Jugendband der katholischen Pfarrei Mainz-Laubenheim und im Kammermusikensemble Laubenheim, dessen Gründungsmitglied er war. 2010 erhielt er erstmals Orgelunterricht bei Rolf Mayer und trat 2011 seine Tätigkeit als Organist der Pfarrgemeinde Mariä-Heimsuchung an. Parallel dazu begann eine Ausbildung zum Kirchenmusiker im Institut für Kirchenmusik in Mainz, wo er Orgelunterricht bei Krystian Skoczowski, Stimmbildung bei Roger Durstewitz und Chorleitungsunterricht bei Alexander Müller erhielt und welche er 2015 mit dem C-Schein abschloss. Anfang 2016 übernahm er die Leitung des katholischen Kirchenchores „Cäcilia 1936“ Laubenheim und gestaltet seitdem Gottesdienste und Konzerte. Nebenbei ist Tobias Keil auch musikalisch in der Fastnacht für die Schwarzen Gesellen Laubenheim tätig. Seit

Page 18: kammermusikensemble-laubenheim.de · Web viewNach der Fertigstellung der großen Cavaillé-Coll-Orgel dort, beschränkte sich Franck auf die Funktion als organiste titulaire und überließ

2015 studiert er Rechtswissenschaften an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.

Bereits 1930 gab es Initiativen zur Gründung des katholischen Kirchenchores „Cäcilia 1936“ Laubenheim. Diese wurden im März 1936 in Folge eines Aufrufs und einer Einzeichnungsliste in der Gemeinde in die Tat umgesetzt. Eine erste Stimmprobe erfolgte am 16. November 1936 und die erste Gesangsstunde zwei Tage später am Buß- und Bettag 1936. In der Christmette 1936 sang der damals noch reine Männerchor erstmals öffentlich. Der erste Dirigent war Paul Jüttner, der bereits 1938 von Kaspar Wolf abgelöst wurde. Nach einer kurzen Ruhepause während des Krieges und dem Unfalltod von Kaspar Wolf übernahmen für kurze Zeit Paul Zöller, Trude Acker, Käthi Kratz und Lehrer Scherffius die Chorproben, ehe von 1949 bis 2007 Paul Zöller die Leitung fest übernahm. Rolf Mayer folgte Zöller als Dirigent bis Ende 2015. Unter ihm entstand 2013 die bis heute existierende Kooperation mit dem Kammermusikensemble Laubenheim. Gemeinsam konnten bekannte und unbekannte Chorwerke von Barock bis zur Neuzeit, von Vivaldi und Mozart bis Angstenberger und Zachow aufgeführt werden. Anfang 2016 übernahm Tobias Keil die musikalische Verantwortung und initiierte einen Projektchor zur Unterstützung des Hauptchores zu den traditionellen Jahreskonzerten um den Christkönigstag. Im November 2016 gab Keil sein Debüt als Gesamtleiter mit dem Requiem op. 48 von Gabriel Fauré, ein Jahr später stand das große Oratorium Die letzten Dinge von Louis Spohr auf dem Programm. (www.caecilia1936.wixsite.com)

Jung und gleichzeitig schon traditionsreich? Was auf der einen Seite unvereinbar klingt, wird vom Kammermusikensemble Laubenheim (KAMEL) jedoch perfekt verkörpert:Vier Grundschulfreunde aus Mainz-Laubenheim gründeten 2006 im Alter zwischen acht und neun Jahren zusammen mit dem Kammermusiker Álvaro Camelo das Streichensemble der Privaten Musikschule Laubenheim. Drei

Page 19: kammermusikensemble-laubenheim.de · Web viewNach der Fertigstellung der großen Cavaillé-Coll-Orgel dort, beschränkte sich Franck auf die Funktion als organiste titulaire und überließ

Gründungsmitglieder und Álvaro Camelo als künstlerischer Leiter sind dem Ensemble bis heute treu geblieben.Mittlerweile hat sich der Name des Ensembles geändert und die Anzahl der Musiker ist auf etwa 15 gestiegen. Aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet kommen nun die jungen Streicher im Alter zwischen 17 und 24 Jahren zu den wöchentlichen Freitagsproben nach Mainz-Laubenheim. Viele der Mitglieder sind Musikstudenten, spielen oder spielten in renommierten Jugendorchestern wie dem Landesjugendorchester Rheinland-Pfalz oder auch der Deutschen Streicherphilharmonie und dem Bundesjugendorchester, haben große Wettbewerbserfolge erzielen können oder in großen Konzerthäusern soliert. Andere wiederum sind gut ausgebildete Kirchenmusiker und Chorleiter oder gehen ihrem Instrument hobbyweise auf sehr hohem Niveau nach. Dabei bringen die einzelnen Mitglieder ihre vielseitigen Erfahrungen und Ideen mit, wodurch kammermusikalische Werke neu interpretiert oder Proben experimentell gestaltet werden. Die Philosophie des Streichorchesters ist, die Kammermusik mit jugendlichem Schwung zu verbinden. Dabei spielt es ohne Dirigenten, um die musikalische Gruppendynamik zu erhöhen.Das Streichensemble kooperiert immer wieder mit Chören und sogar Bands. Zudem erweitert das KAMEL die Besetzung auch projektweise um weitere Instrumentengruppen und fungiert somit als Kammerorchester. Das Ensemble aus Mainz arbeitet außerdem regelmäßig mit jungen hochkarätigen Solisten zusammen.Seit nunmehr zehn Jahren bereichert das Kammermusikensemble das Kultur- und Konzertleben in Mainz und dem gesamten Rhein-Main-Gebiet. Über die regionalen Grenzen hinaus führten außerdem eine Konzertreise unter dem Motto „QuerdurchGER“ mit Konzerten in Berlin und auf Rügen sowie fünf Konzertreisen nach Italien (2011, 2015, 2017 und 2018), bei dem das KAMEL u.a. in Verona, Venedig und Sirmione gastierte. 2017 konzertierte das Streichensemble zudem das erste Mal in Bayern in Prien am Chiemsee, 2018 folgte eine Alpentournee mit Konzerten in Freiburg, Liechtenstein, der Schweiz, Italien und Österreich. (www.kammermusikensemble-laubenheim.de)

Page 20: kammermusikensemble-laubenheim.de · Web viewNach der Fertigstellung der großen Cavaillé-Coll-Orgel dort, beschränkte sich Franck auf die Funktion als organiste titulaire und überließ

Texte und Programmheft: Johannes Christ

Plakat: Barbara Debo