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7/28/2019 Karmapa 16 - Drei Gedichte http://slidepdf.com/reader/full/karmapa-16-drei-gedichte 1/10 Drei Gedichte des Karmapa Rangjung Rigpe Dorje རངའབངགཔ 14. August 1924 Nangchen in Kham – 05. November 1981 Zion

Karmapa 16 - Drei Gedichte

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Drei Gedichte des

Karmapa Rangjung Rigpe Dorje

རངའབངགཔོེ14. August 1924 Nangchen in Kham – 05. November 1981 Zion

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Das paradiesische Gebrüll

Das ruhmreiche Tölung Tsurphu1 ist Akanishta,2

der höchste Bereich des Geistes,Es ist ein Ort wo Ozeane von Dakinis sich versammeln wie Wolken.

Der Berg im Hintergrund ist eine prächtige Ansammlung,

das reine Reich Chenrezigs.Der Berg im Vordergrund ist von einem weiten und dichten Wald bedeckt,

einem wirbelnden Ozean wilder Gottheiten gleich.Der Berg dazwischen ist Tushita, der freudvolle Geist

und reine Bereich des großen Maitreya.3

Laßt uns zu diesem reinen Bereich gehen, wo Lamas, Yidams,und Dakinis sich wie Wolken versammeln.

Das Siegesbanner von Buddhas Lehren im Land desDharma gehisst habend,4

Lasset uns auch im Land der Schneeberge unddes Kailash5 die Sonne des Glücks

und des Wohlergehens aller Menschen aufgehen sehen.

[Dalai Lama], Säule aller Belehrungen Buddhas,du bist ein großartiger, wunscherfüllender Juwel.

Durchflutest die Welt mit Myriaden von Lichtern,

[mögest du] dauerhaft, stabil und unveränderlichwie ein Diamant

im roten Palast zu Lhasa auf dem goldenen Thron

von Löwen hochgehalten werden.Deine wohlklingenden Belehrungen mögen weiter strömen

als die Töne Brahmas.6

In diesem grenzenlosen Universum, dreh´ bitte die drei

Räder des Dharma unaufhörlich weiter.Mit bedingungsloser ursprünglicher Weisheit, der Weite Deines

Geistes, siehst du ohne Behinderung in die drei Zeiten.Du hältst die Lehren Buddhas ohne Vorurteile aufrecht

Und sie werden dadurch nicht geringer, sondern gedeihen.Mögest Du [herrschen] wie die drei Dharma Könige,7

mit der Kraft des Dharma sowie der weltlichen Macht,ineinander verschlungen wie ein seidener Knoten.

1 Tsurphu ist der Hauptsitz des Karmapa in Tibet. Tölung ist der Name jenes Flußtales in dem es liegt.2 Dies bezieht sich auf einen reinen Bereich Sambhogakayas im allgemeinen, hier im speziellen aber auf das reine

Land Vairocana.3 Maitreya ist der Name des Buddhas der Zukunft.4 Bezieht sich auf Tibet.5 Der Kailash ist ein heiliger Berg im Westen Tibets, einem Ort wo viele Siddhas, so auch Milarepa, praktiziert haben.

6 Der Rede Brahmas sagt man nach, dass man sie leicht hören konnte; egal wie nahe oder entfernt man ihm war.7 Songtsen Gampo, Trisong Deutsen und Tri Ralpachen.

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Wie freudvoll, wie glücklich sind die fühlenden Wesen.

Die Lehren Buddhas breiten sich aus;Die Sangha mit erhobenem Haupt; der honigsüße

Regen des Dharma fällt,und die Welt der lebenden Wesen wird zum Glück geführt.

Obwohl sie Glück hochschätzen, schaffen sich dieempfindungsfähigen Wesen - so zahlreich wie der Raum weit ist -

nur Leiden.

Mit dem ersten Moment von Selbst-Bewußtsein kommt

Freiheit aus dem Netz der drei Bereiche.

Laßt uns das weite Universum zur Freude bringen --Das wird wahrer Friede genannt.

Aus der Weite der unbeschreiblichen nada8

entsprang dieses Lied.

Laßt uns einen fröhlichen Tanz beginnen, begnadetmit der Melodie der Freude.

Am siebzehnten Tag des fünften Tibetischen Monats im Jahr des Eisen Ochsens (1961-62), wurde dies vom XVI.Gyalchok [Karmapa] gesprochen. Da seine Worte durchdrungen sind von Segen, hat Damchö Yongdü ernsthaft undrespektvoll um die Erlaubnis gebeten, diese schriftlich aufzeichnen zu dürfen.

 Nachdem Gyalwang Karmapa liebenswürdigerweise die Erlaubnis erteilte, wurde diese Ausgabe durch das Dharma-chakra Zentrum in Rumtek, Sikkim, am fünfundzwanzigsten Tag des fünften Tibetischen Monats im Jahr des EisenOchsens (7.Juli 1961) publiziert.

Möge es die Ursache sein für das Erreichen dessen, worum es bittet.Unter der Leitung von Khenchen Thrangu Rinpoche und Ringu Tulku, übersetzt von Michele Martin, New York 1992, 1994 und 2000.

Fußnoten - Anmerkungen von Ven. Khenchen Thrangu RinpocheÜbersetzung von Julia Martin

8 Wenn sich alle Phänomene wieder in ihren Ursprung auflösen, in dieser letzten, kaum zu fassenden, so zarten Spur,dann steht dies als ernsthaftes Synonym für Leerheit.

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Dieses Lied ist ala thala thala

Ala ist die Art wie es sich erhebt.Thala ist die Weise wie es in Worten ausgedrückt wird.In einem reinen Land, reich an türkisfarbenen Blättern,auf einem Thron aus einer strahlenden weißen Muschelsitzt die Gottheit des langen Lebens, die Mutter Tara.

Aus der Tiefe meines Herzens bete ich zu ihr.Mögen keine Hindernisse einem langen Leben im Wege stehen.

Falls du dieses Ort nicht wiedererkennst,es ist das Retreat-Haus von Palpung.

Falls du meine Person nicht wiedererkennst,da ist das obere wunderbare Shukra-Talund das untere wunderbare Shukra-Tal;

im Ort zwischen den beiden Shukras

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gibt es ein Kind, welches von Tshazhong Denma abstammt.10

Beim Namen gerufen hört es auf Thubten Gelek .11

 Noch nicht jetzt, aber an einem weit entfernten morgenwird es entschieden sein.

Beide, der Geier und ich, wissen wohin wir gehen werden.Der Geier erhebt sich in die weiten Lüfte des Himmels;

Unser Volk bleibt nicht, denn es geht nach Indien.12

Im Frühjahr kommt ein Kuckuck als Gast.Im Herbst, wenn die Ernte reift, weiß er wohin er geht:

Sein einziger Gedanke gilt der Reise in den Osten Indiens.13

Im hügeligen Land Tibet, dessen Einwohner - hochgelegene unddie in Tälern -und im speziellen du, Tai Situ, der Herr und Beschützer 

Maitreya,der über der Krone auf unseren Köpfen verweilt,

mögen eure Aktivitäten, so wie Sonne undMond im Raum auf- und untergehen,

kontinuierlich, stabil und ohne Behinderung sein.Ich bete dafür, dass wir einander wieder und wieder begegnen.14

Mögen die drei Wurzeln - die Lamas, Yidams und Dakinis -ihn vor negativen Verhältnissen und Hindernissen beschützen.

Behalte die genaue Bedeutung des hier schriftlich Niedergelegten in der Tiefe deines Herzens.

9 Zeigt den Geburtsort des XVI. Karmapa an; zwischen beiden Shukra-Tälern gelegen, mit einem Flusslauf am Ende.10 Er war einer der bedeutendsten Minister des Gesar von Ling, dem großen Tibetischen Krieger und Ausstrahlung

Guru Rinpoches.11 Thubten Gelek ist ein Name aus der Kindheit des XVI. Karmapa.12 Hier sagt Karmapa klar die zukünftige Flucht der Tibeter nach Indien voraus.13 Gemäß seiner Natur als Zugvogel kommt der Kuckuck im Frühjahr und zieht im Herbst wieder weg; auf die selbe

natürliche Art weiß Karmapa wann es Zeit ist Tibet zu verlassen um in den östlichen Teil Indiens zu gehen, um dortseine Residenz in Rumtek, Sikkim, zu beziehen.

14 Karmapa spielt hier auf die Tatsache an, dass Tai Situ Rinpoche Karmapa wieder treffen wird, wenn er sich als der 

XVII. Karmapa, Ogyen Trinley Dorje, reinkarniert. Es ist Tai Situ Rinpoche der den XVII. Karmapa entdeckt unddie Verantwortung über ihn übernimmt. Auf diese Weise treffen sie einander wieder und wieder.

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Im sechzehnten rabjung (60 Jahreszyklus) Jahr des Eisen Drachen verfasste die sechzehnte Inkarnation des Karmapa,Rangjung Rigpe Dorje in Palpung Chökhor Ling dieses Lied als er siebzehn Jahre alt war.

Möge es in die Welt getragen werden.

Unter der Leitung vonKhenchen Thrangu Rinpoche,übersetzt von Michele Martin,

 New York April 1994.

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Das Lied dessen Zeit gekommen ist:

Das wohlklingende Summen der Biene

Dieses Lied geht ala ala ala.Es geht thala thala thala.15

„Ala" steht für das Lied des Ungeborenen.„Thala" ist ein Wort der Anrufung.

Falls du diesen Ort nicht wiedererkennst,es ist der Platz von Akanishtas Herzchakra.16

Im Mandala des glorreichen Chakrasamvara,17

der Hauptsitz ist Tsurphu, im Tal des Dowo.18

Falls du meine Person nicht wiedererkennst,ich stamme von der Linie der Familie ´den ab, eine gute Herkunft.

Wenn du mich beim Namen rufst, ich bin bekannt als Rigdröl Yeshe.19

Dieses Siegesbanner der Lehre der ruhmreichen Dakpo Linie20

hebt sich empor zum Gipfel der weltlichen Existenz, wie sie sagen,gepflanzt am Ende einer Reihe21, hochgehalten und niemals untergehend.

Gestärkt durch die Essenz der mündlichen Anweisungen der väterlichen Lamas,ist dies die Perfektion der großartigen Vorführung der angeborenen ursprünglichen Weisheit.

Aus dem Land des Schnees, der türkisfarbenen Mähne des Löwen,werden die Länder der Zukunft durchflutet, wird gesagt.22

Im exquisiten Sandelholzwald lebt ein riesiger Tiger mit einem kraftvollen Gebrüll und einem Fell von leuchtender Farbe,

wie die Wolken in der Morgenröte.23

Unersättlich bezwingt er alle wilden Tiere mit falscher Sicht.Worüber ich gesprochen habe ist die Wahrheit,

die Kraft des Siegreichen,widerhallend über dem See mit dem Wasser der acht Qualitäten24

wie der angenehme Klang sich überstürzender Enten.25

Am Himmel, weit und alles durchflutend,

15 Für Tibetische Ohren stellen die Klänge „ala" und „thala" eine zusätzliche wohlklingende Qualität dar. Solcherlei istin der Tibetischen Dichtkunst etwas Gängiges.

16 „Akanishta" kann verschiedene Bedeutungen haben; hier bezieht es sich poetisch auf Tsurphu, als ein reines Land

des Sambhogakaya. Drei der Hauptklöster die mit Karmapa assoziiert werden, stellen die Verbindung zumerleuchteten Körper, der Rede und dem Geist des Buddha dar:Kampo gangra (Kam po gangs ra) steht für den Körper, Karma gon (Karma dgon) für die Rede, und Tsurphu(mTshur phu) für den Geist.

17 Eine der Hauptgottheiten auf die in der Kagyu-Linie praktiziert wird.18 Dowo ist der Name des Flusses der an Tsurphu vorbeifließt und der dem Tal den Namen gibt.19 Dies ist ein Name aus der Kindheit des XVI. Karmapa, der bis zu seiner Inthronisation (als Karmapa acht Jahre alt

war) verwendet wurde.20 Dakpo Lhaje oder Gampopa war der Lehrer des ersten Karmapa, Düsum Khyenpa.21 „Reihe" bezieht sich auf die ununterbrochene Linie der Kagyu-Lehre.22 Die Mähne des Schneelöwen ist weitreichend und steht hier als Metapher für die Lehre des Buddhismus in Tibet.23 Das glänzende safranfarbene Fell des Tigers steht für die Großartigkeit des Dharma.24 Die Qualitäten des Wassers sind: kühl, frisch, leicht, weich, klar, angenehm, gesund und beruhigend.

25 Die Metaphern des Sees und der Enten stehen für die klare und angenehme Qualität des Dharma, sowie für dieTatsache, dass er die großen Ozeane durchflutet.

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wo Sonne und Mond leuchtend und natürlich erscheinen.26

Der Berühmteste, genannt Rigdröl bleibt nicht, noch weiß er wohin er gehen wird.

Der Schwan setzt sein Vertrauen in den Seeaber der See, unzuverläßlich, gefriert zu Eis.27

Der weiße Löwe vertraut auf den Schnee,

aber feiner, weißer Schnee zieht die Sonne auf sich.28

Mögen all die Edlen, die im Schneeland Tibet zurückgeblieben sind,nicht dem Einfluss der vier Elemente ausgesetzt sein.29

Aus dem nicht greifbaren Raum heraus kümmert sichder Beschützer Padmasambhava um sie,

sie immer am zarten Haken des Mitgefühls haltend.Mögen alle fühlenden Wesen, die eine Verbindung mit mir haben,

die vier höchsten Kayas zur Verwirklichung bringen.Ich bleibe jetzt nicht, noch ist mein Platz unsicher;

Ich gehe, um die Verwirklichung des Karmas vorangegangener Leben zu erfahren.Im Frühjahr wird ein Kuckuck nach Tibet kommen.

Sein lieblicher Gesang wird die Traurigkeit in euren Herzen vertreiben.Dann werdet ihr euch wundern wo jener Rigdröl abgeblieben ist.

Werdet nicht ihr, die ihr euch auf mich verlasst,vom verschwiegenen Leid wissen?30

An dem Tag, an dem der Schwan um das Ufer des Sees Kreise ziehtUnd seine Jungvögel im sich verdunkelnden Sumpf zurücklässt,31

An dem Tag, an dem sich der weiße Geier 32 in die Lüfte schwingt,werdet ihr euch wundern wo jener Rigdröl ist.

Oh Jungvögel, ich fühle unsagbaren Schmerz für euch.Jetzt werde ich nicht viel erklären; denn dies ist ein Scherz

noch vereinigt mit der ultimativen Realität.Bis der Herr des Pfades33 über den König des Vogels Gewalt erlangt,

werde ich durch Gebete danach streben, dass wir unsin großer Freude wieder versammeln werden.

Für dieses Leben nehmt dies als den essentiellen Punktder gehört werden soll:

Die Rede ist ein unzerstörbarer Klang, einem Echo gleich.

26 Diese Metapher bezieht sich auf die natürlich leuchtende Qualität des Dharma und auf die Tatsache, dass er denganzen Raum erfüllt.

27 Der Karmapa ist wie der Schwan, der auf seinem See des Klosters Tsurphu residiert. Als die Chinesen in Tibet

einmarschierten und das Kloster besetzten, wurde es unbewohnbar wie ein zugefrorener See.28 Auch der Löwe steht für den Karmapa, der auf sein Kloster in Tsurphu im Land des Schnees, Tibet, angewiesen ist.Die Hitze der Sonne, welche den Schnee schmilzt, ist eine Metapher für die Zerstörung Tsurphus während der Kulturrevolution. Beide Metaphern, die des Schwans und seines Sees sowie die des Löwen und des Schnees zeigen,dass, obwohl Karmapa es gewünscht hatte zu bleiben, dies unmöglich war.

29 Hier betet Karmapa für das Wohl jener, die nicht fliehen konnten, damit sie vor Schäden durch die vier Elemente beschützt sein mögen; wie z.B.: das Ertrinken im Wasser, Verbrennen im Feuer, und so weiter.

30 Bezieht sich auf die Probleme in Tibet und das immense Leid seines Volkes.31 Wieder steht der Schwan für Karmapa , der nach Indien aufbricht und die jungen Vögel, sein Tibetisches Volk und

vor allem seine Schüler, zurück lässt.32 Es gibt zwei Arten von Geiern (rgod) in Tibet, den weißen und den schwarzen. Sie sind berühmt dafür höher fliegen

zu können als jeder andere Vogel.33 „Der Herr des Pfades" bezeichnet den astrologischen Pfad (oder den Zyklus der 12 Jahre) und der „König der 

Vögel" bezieht sich auf das Jahr des Vogels, jenes Jahr, in dem der XVII. Karmapa in sein Kloster zurückkommenwird um seine Aktivität erneut zu beginnen.

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Der Geist ist leer, frei von materiellen Anliegen.Auf dem Pfad, der weder das Positive aufgreift noch

das Negative zurückweist,ist das Verhalten des Königs der Vögel34

entspannt in sich selbst.35

Untersuche diese Bedeutung im Detail - bis hin zum letzten Beigeschmack.

Ki so so,36

 die Versammlung der zornentbrannten Wermas.37

Im sechzehnten rabjung (60 Jahreszyklus) Jahr des Holz Affens (1944), wurde dies von der XVI. Inkarnation der Karmapas, Rangjung Rigpe Dorje, in seiner Residenz Tashi Khangsar, dem Haupttempel von Tsurphu Dowolung,verfasst.

Möge es in die Welt getragen werden.

Unter der Leitung vonKhenchen Thrangu Rinpoche,übersetzt von Michele Martin,

 New York April 1994, 2000.

34 Hier steht der König der Vögel für den Geier, speziell für die Art wie er fliegt, kreischt und wie er sich gleitend inden Raum erhebt.

35 Die vier vorherigen Zeilen sollen zur Meditation über die wahre Natur des Geistes anregen.36 „Ki" zeigt den Mut und die Intelligenz des einzelnen an; „so" ist wie ein lauter Pfeifton mit der Bedeutung: „Wach

auf ! Sei bewusst ! Hör zu !"37 Werma (ཝེར་མ་) ist ein tibetischer Bergriff für eine Art Geist. Ein Werma ist eine erleuchtete Form von Drala

(Bestandteile der Wirklichkeit). Der Begriff wird meistens im Zusammenhang mit den Shambala Terma Lehren undPraktiken verwendet.

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