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News Energieeffizienz Die Studie geht sogar noch einen Schritt weiter: Sollte der Strom wie bisher verbraucht werden, so würde der Bedarf an elektrischer Energie um 60 Prozent steigen, heißt es hier. Zeit die Reißleine zu ziehen! Das hat auch die Industrie erkannt. Denn ein hoher Energie- verbrauch ist nicht nur umweltunfreundlich, sondern tri dort, wo es jedem Unterneh- men weh tut: den Geldbeutel. So sieht es auch Dr. Peter Koch, Chief Technology Officer beim Schaltschrankspezialisten Knürr in Mün- chen: „In Zeiten immer stetig steigender Preise für Strom ist es eine unbefriedigende Tatsache, dass die aufzubringende Kühlenergie mit der wachsenden Wärmelast steigt. Energie muss deshalb zukünſtig sparsamer und zielgerichteter eingesetzt werden.“ Sparsamkeit ist schon einmal der richtige Weg, um den Stromverbrauch zu senken. Darüber hinaus macht sich auch der Einsatz erneuerbarer Energien bezahlt. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung wächst stetig. Diesen Fakt demonstriert die Leitmesse Energy der HMI eindeutig. Wachstumsmärkte sind neben der Wind- vor allem die Bioenergie und die Solartechnik. Die Bioenergie nimmt beispiels- weise bereits einen Anteil von 3,2 Prozent am primären Energieauf- kommen ein. Der Bundesverband Erneuerbare Energie rechnet so- gar bei einer nachhaltigen Erschließung der vorhandenen Biomassepotenziale damit, dass in Deutschland bereits in 12 Jahren bis zu zehn Prozent des heutigen Bedarfs an Wärme und Strom durch diese Ressourcen abgedeckt werden können. Messebesucher können sich davon in Halle 13 überzeugen, die zudem stark von Biogas-Er- zeugern, wie Schmack, Envitec, MT Energy oder Haase GFK Technik frequentiert wird. Darüber hinaus finden sich hier und in Halle 27 auch die Hersteller für Solartechnik wieder, zum Beispiel Sharp. Damit will das Unterneh- men seinen Fokus auf Umwelt- und Energietechnologien, insbeson- dere des Bereichs Solartechnik betonen, der in sich in Green Town, Green Office, Green Factory und Green House auſteilt. Hintergrund ist die Notwendigkeit, Solarenergie zu nutzen und damit beizutragen, den CO 2 -Ausstoß zu senken. Auf sich aufmerksam machen aber vor allem die Energieversorgungsunternehmen, wie EnBW, E.ON oder Evonik mit Standflächen von 1000, 800 beziehungsweise 600 Quad- ratmetern. Up to Date durch Sonderveranstaltungen Um das ema weitergehend zu fokussieren, bietet die Energy dem Anwender aktuelle Informationen in den nachfolgend aufge- führten Sonderveranstaltungen: Clean Moves Expo 2008 Wasserstoff + Brennstoffzellen Branchen- und Exportforum Erneuerbare Energien emenpark Renewables Sonderschau Solar Gigawatts Sieht vor allem in der Kühlung einen Ansatz, Energie zu spa- ren: Dr. Peter Koch von Knürr in München. Diskutiert Effizienz, Nachhaltigkeit, Wett- bewerbsfähigkeit und moderne Technologien des Energie-Mixes der Zukunft: Die Leitmes- se Energy der Hanno- ver Messe Industrie. Kein Grund zur Panik Energiesparpotentiale aufzeigen Die VDE-Studie „Effizienz- und Energiesparpotentiale elektrischer Energie“ malt ein beängstigendes und leider keinesfalls unrealis- tisches Bild an die Wand: In Deutschland – prognostisieren die Frankfurter – steigt der Stromverbrauch bis 2025 um 30 Prozent. Da ist es höchste Zeit für Unternehmen auf Green Power zu setzen.

Kein Grund zur Panik - all-electronics.de · Solar Gigawatts statt, die zusammen mit dem Club of Rome und dem Bundesverband Solare Energie das Leistungspotenzial solarther - mischer

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Page 1: Kein Grund zur Panik - all-electronics.de · Solar Gigawatts statt, die zusammen mit dem Club of Rome und dem Bundesverband Solare Energie das Leistungspotenzial solarther - mischer

News Energieeffizienz

Die Studie geht sogar noch einen Schritt weiter: Sollte der Strom wie bisher verbraucht werden, so würde der Bedarf an elektrischer Energie um 60 Prozent steigen, heißt es hier. Zeit die Reißleine zu ziehen! Das hat auch die Industrie erkannt. Denn ein hoher Energie-verbrauch ist nicht nur umweltunfreundlich, sondern tri� dort, wo es jedem Unterneh-men weh tut: den Geldbeutel. So sieht es auch Dr. Peter Koch, Chief Technology O�cer beim Schaltschrankspezialisten Knürr in Mün-chen: „In Zeiten immer stetig steigender Preise für Strom ist es eine unbefriedigende Tatsache, dass die aufzubringende Kühlenergie mit der wachsenden Wärmelast steigt. Energie muss deshalb zukün�ig sparsamer und zielgerichteter eingesetzt werden.“ Sparsamkeit ist schon einmal der richtige Weg, um den Stromverbrauch zu senken. Darüber hinaus macht sich auch der Einsatz erneuerbarer Energien bezahlt.

Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung wächst stetig. Diesen Fakt demonstriert die Leitmesse Energy der HMI eindeutig. Wachstumsmärkte sind neben der Wind- vor allem die Bioenergie und die Solartechnik. Die Bioenergie nimmt beispiels-weise bereits einen Anteil von 3,2 Prozent am primären Energieauf-kommen ein. Der Bundesverband Erneuerbare Energie rechnet so-gar bei einer nachhaltigen Erschließung der vorhandenen Biomassepotenziale damit, dass in Deutschland bereits in 12 Jahren bis zu zehn Prozent des heutigen Bedarfs an Wärme und Strom durch

diese Ressourcen abgedeckt werden können. Messebesucher können sich davon in Halle 13 überzeugen, die zudem stark von Biogas-Er-zeugern, wie Schmack, Envitec, MT Energy oder Haase GFK Technik frequentiert wird. Darüber hinaus �nden sich hier und in Halle 27 auch die Hersteller für Solartechnik wieder, zum Beispiel Sharp. Damit will das Unterneh-

men seinen Fokus auf Umwelt- und Energietechnologien, insbeson-dere des Bereichs Solartechnik betonen, der in sich in Green Town, Green O�ce, Green Factory und Green House au�eilt. Hintergrund ist die Notwendigkeit, Solarenergie zu nutzen und damit beizutragen, den CO2-Ausstoß zu senken. Auf sich aufmerksam machen aber vor allem die Energieversorgungsunternehmen, wie EnBW, E.ON oder Evonik mit Stand�ächen von 1000, 800 beziehungsweise 600 Quad-ratmetern.

Up to Date durch SonderveranstaltungenUm das �ema weitergehend zu fokussieren, bietet die Energy dem Anwender aktuelle Informationen in den nachfolgend aufge-führten Sonderveranstaltungen:

Clean Moves Expo 2008 ■Wassersto� + Brennsto�zellen ■Branchen- und Exportforum Erneuerbare Energien ■�emenpark Renewables ■Sonderschau Solar Gigawatts ■

Sieht vor allem in der Kühlung einen Ansatz, Energie zu spa- ren: Dr. Peter Koch von Knürr in München.

Diskutiert Effizienz, Nachhaltigkeit, Wett- bewerbsfähigkeit und moderne Technologien des Energie-Mixes der Zukunft: Die Leitmes- se Energy der Hanno- ver Messe Industrie.

Kein Grund zur PanikEnergiesparpotentiale aufzeigen

Die VDE-Studie „Effizienz- und Energiesparpotentiale elektrischer Energie“ malt ein beängstigendes und leider keinesfalls unrealis-tisches Bild an die Wand: In Deutschland – prognostisieren die Frankfurter – steigt der Stromverbrauch bis 2025 um 30 Prozent. Da ist es höchste Zeit für Unternehmen auf Green Power zu setzen.

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elektronikJournal SH 3a_08 17.03.2008 11:47 Uhr Seite 1

News Energieeffizienz

Während die Erstgenannte auf die hohe Nachfrage nach Biokraftstoffen und Bio-kraftstoffanlagen – verursacht durch gestie-gene Rohstoffpreise – eingeht und Automo-bilhersteller, Treibstoffproduzenten oder Tankstellenbetreiber zur Diskussion über energie- und kraftstoffeffiziente Mobilitäts- und Transporttechnologien anregt, widmet sich Zweitere den Trends von der Wasser-stoffproduktion bis hin zu Brennstoffzellenanwendungen. Das Forum Erneuerbare Energie beschäftigt sich intensiv mit den Fragen: Wohin führen Wege und Entwicklungen in internationalen Märkten und welche Perspektiven eröffnen sich. Erstmals in diesem Jahr findet die Solar Gigawatts statt, die zusammen mit dem Club of Rome und dem Bundesverband Solare Energie das Leistungspotenzial solarther-mischer Kraftwerkskonzepte und -technologien aufzeigen soll.

Auf moderne Leistungselektronik setzenDer Leistungshalbleiterhersteller Semikron aus Nürnberg sieht als Wachstumstreiber seines gestiegenen Umsatzes vor allem neue Technologien für den Bereich erneuerbare Energien. Es wird in sei-ne Firmenzentrale etwa 65 Millionen Euro investieren, um neben der Verdoppelung der Chipkapazität, den Bereich Renewables aus-zubauen, wo neue Produkte für Wind- und Solaranlagen sowie Hybridfahrzeuge entwickelt werden sollen. Bereits heutzutage, so das Unternehmen stolz, funktionieren 43 Prozent aller Windkraft-anlagen auf dem Globus mit Semikron-Technologie, wie dem SkiiP. Das Leistungssubsystem bewegt 31 von 72,6 Gigawatt (Quelle: Eu-roObserver, Systèmes Solaires No. 177, Wind Energy Barometer 02/2007) der weltweit installierten Windenergieleistung.

Ein weiteres Beispiel, das die wichtige Rolle moderner Leistungse-lektronik belegt, zeigt das Fraunhofer-Institut für Solare Energie- systeme (ISE). Das ISE konnte den Wirkungsgrad von Photovoltaik-Wechselrichter auf 98,5 Prozent schrauben. Ermöglichen ließ sich dieses mit Siliziumkarbid-Bauelementen (SiC), die bereits die Schalt-verluste diverser Geräte um 30 bis 50 Prozent senkten. „Siliziumkar-bid-Bauelemente schalten schneller und haben kleinere Durchlass-verluste als bisher verwendete Bauelemente aus Silizium“, erklärt Bruno Burger, Leiter der Gruppe Leistungselektronik am Fraunhofer ISE in Freiburg. Er holt weiter aus: „Wir haben die Transistoren aus

dem neuen Material charakterisiert und in bestehende Wechselrichter integriert.“ Sei-ne Prognose: „Durch eine Optimierung der Geräte speziell für das Siliziumkarbid ließe sich der Wirkungsgrad bestimmt noch weiter steigern.“ Wie weit sich dieser Forschungserfolg in der Industrie durch-setzen lässt, ist noch ungewiss, da zwar die SiC-Dioden seit einiger Zeit zur Verfügung

stehen, aber die für die Leistungsstufe in Wechselrichtern nötigen Mosfets nicht. Das ISE konnte den hohen Wirkungsgrad mit einem einphasigen Wechselrichter mit der Heric-Topologie erreichen.

Innovative Ideen entwickelnDass die Elektronik effizienter werden muss, darin sind sich alle einig. Einige Hersteller bieten dazu kreative Ideen, wie sie Green Electronics schmackhaft gestalten können, beispielsweise Freescale Semiconduc-tor. Das Unternehmen rief einen Wettbewerb um das beste grüne Embedded-Design ins Leben. „Energiemanagement und andere Um-weltbelange werden zu wichtigen Aspekten bei nahezu jeder Kaufent-scheidung“, begründet Steve Wainwright, Vice President Sales und Marketing & General Manager von Freescale die Entscheidung, den Contest ins Leben zu rufen. Ein anderes Beispiel stellt ein Gemein-schaftsprojekt – nämlich die Gründung des Netzwerks Energieeffi-zienz Franken-Oberpfalz im letzten Jahr – dar. Den Energiever-brauch dauerhaft senken, dabei Kosten reduzieren und die Umwelt entlasten, so sieht die Zielsetzung der 13 beteiligten Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem Energieversorger EnBW aus. Zu den Teil-nehmern zählt Wieland Electric. „Unser Ziel sowohl bei Wieland als auch im Netzwerk ist es, zirka sechs bis acht Prozent Energie in den Produktionsprozessen einzusparen“, so Lothar Hofmann, Leiter Ein-kauf und Logistik beim Spezialisten für elektrische Verbindungs-technik und Automatisierungskomponenten und prognostiziert, dass das Einsparungspotential für das Unternehmen mehrere Tau-send Euro betragen könne. (eck) ■

Green PowerOb CeBIT oder Hannover Messe – Green Power ist derzeit in aller Mun-de. Energiesparen gilt nicht nur aus Gründen des Umweltbewusstseins in der Elektronik als très chic, sondern hat vor allem den simplen wirt-schaftlichen Fakt, dass Strom Geld kostet und das nicht zu knapp. Die Industrie arbeitet in Hochtouren an energiesparenden Konzepten und präsentiert Ansätze auf der Energy der HMI. Aber ehe sie sich das Sie-gel „Green“ wirklich anstecken kann, ist es noch ein langer Weg.

Auf einen Blick

Punktet mit hohem Wirkunsgrad durch die Nutzung von SiC-Bauelementen: Der Photovoltaik-Wechselrichter.

INFO Hannover Messe, Tel. (+49 511) 89-0, [email protected]

VOrTEIL Die Industrie arbeitet an energiesparenden Stromversorgungs- und Entlüftungskonzepten; damit lassen sich nicht nur die Umwelt schonen sondern vor allem Kosten sparen.

Weiß, dass sich Kosten durch effizientes Energiemanagement erheblich reduzieren lassen: Lothar Hofmann von Wieland Electric in Bamberg.

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