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KEMPTER TAGBLATT | DER ALLG Ä UER www.all-in.de MONTAG, 22. MAI 2017 NR. 117 PREIS ¤ 1,80 ... A llgäuer Z eitung Wenig Wolken Schöner Start in eine sonnige Woche Wetter Hitliste der Sehenswürdigkeiten Wie die Nutzer eines Internet-Portals die schönsten Ecken des Allgäus bewerten Allgäu-Rundschau Stil Pippa hat Ja gesagt. So schön war ihre Hochzeit Panorama . Wenn Kinder verschwinden Mehr als 100 000 Kinder werden je- des Jahr in Deutschland als ver- misst gemeldet. Die Hälfte der Fälle klärt sich innerhalb der ersten Wo- che, nach einem Monat sind 80 Pro- zent gelöst. »Panorama Heute in Ihrer Zeitung Augsburg hat zusammengehalten Am Ende, wenn fast alle Bälle gespielt sind und die Beine schwer werden, entscheiden Kopf und Wille der Spieler. Dann triumphiert nicht die beste Mannschaft, sondern die mit dem größten Herzen und dem stärksten Rückhalt. Darauf hat der FCA mit seiner „Augsburg-hält-zusammen-Aktion“ in den vergangenen Wochen gesetzt. Wie anders soll- ten sie die dicken Brocken, die ihnen das Restpro- gramm beschert hatte, beiseiteschieben? Auch am letzten Spieltag in Hoffenheim zitterten über 3000 FCA-Fans mit ihrer Mannschaft. Gemeinsam er- kämpften sie sich das rettende 0:0. Augsburg bleibt damit in der Bundesliga. Wolfsburg dagegen muss in die Verlängerung. Relegationsgegner ist Braun- schweig. Auch für 1860 München ist noch nicht Schluss: Eine Etage tiefer wartet Jahn Regensburg. Alles, was es sonst noch über den furiosen Schlussakt zu sagen gibt, lesen Sie im Sport. Foto: Ulrich Wagner Furioser Schlussakt in der Bundesliga: Der FCA bleibt oben Seehofer will Steuern mit Wucht senken Wahlkampf Schäuble bietet 15 Milliarden an. Warum der CSU das noch zu wenig ist VON RUDI WAIS UND ULI BACHMEIER Augsburg/Schweinfurt Die neue Harmonie zwischen CDU und CSU wird schon wieder durch einen Dis- sens in der Steuerpolitik gestört. Während Finanzminister Wolfgang Schäuble Beschäftigte und Unter- nehmen nach der Wahl um maximal 15 Milliarden Euro entlasten will, pocht die CSU offenbar auf eine deutlich höhere Summe. Ohne kon- krete Zahlen zu nennen, verlangte Parteichef Horst Seehofer am Wo- chenende eine „große, wuchtige Steuerreform“ mit einer kräftigen Entlastung der Bürger. Dank der sprudelnden Steuereinnahmen stün- den der öffentlichen Hand in den kommenden Jahren „gigantische Beträge“ zur Verfügung. Nach Be- rechnungen des Arbeitskreises Steu- erschätzung werden Bund, Länder und Gemeinden bis zum Jahr 2021 etwa 54 Milliarden Euro mehr ein- nehmen als bislang eingeplant. Die CSU wolle, dass „etwas Kräf- tiges“ zustande komme, betonte Seehofer nach einer Klausur der Parteispitze. Unter anderem möchte die Partei den Solidaritätszuschlag schrittweise bis zum Jahr 2025 ab- schaffen und nicht erst 2030 wie die CDU. Er spült dem Fiskus mehr als 17 Milliarden Euro pro Jahr in die Kasse. Im Gegensatz zu Schäuble will die CSU die Entlastung durch den Abbau des „Soli“ jedoch zusätz- lich zu den 15 Milliarden Euro – in den Planungen des Finanzministers dagegen ist sie schon eingerechnet. Auch Bundeskanzlerin Angela Mer- kel hat eine Entlastung von mehr als 15 Milliarden Euro bereits ausge- schlossen. Nach einem Spitzentref- fen der Parteivorstände gestern in Berlin wollen die Kanzlerin und Seehofer heute mit den Fraktions- vorsitzenden der Union aus Bund und Ländern über die Schwerpunk- te des Wahlkampfes beraten. SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz geißelte Seehofers Steuerver- sprechen beim Landesparteitag der Bayern-SPD als unseriös. Deutsch- land müsse seine Überschüsse für dringend nötige Investitionen nut- zen, statt jene zu entlasten, „die es nicht nötig haben“, sagte Schulz. Ohne Investitionen in Bildung, In- frastruktur und Forschung könnten Erfolg und Wohlstand nicht gesi- chert werden. „Wir müssen heute investieren, damit es auch morgen noch gerecht zugeht“, sagte Schulz und verwies darauf, dass die Union obendrein eine Steigerung der Rüs- tungsausgaben um 20 bis 30 Milliar- den Euro fordere. Woher das Geld kommen solle, darauf hätten CDU und CSU keine Antwort. Seehofers Steuersenkung sei nicht durch spru- delnde Überschüsse gerechtfertigt, sondern Ergebnis der Nullzinspoli- tik: „Es sind einmalige Überschüs- se.“ Wer sie jetzt für Wahlgeschen- ke nutze, müsse später Ausgaben kürzen oder Steuern erhöhen. Über die Konflikte in der Union lästerte Schulz: „Wenn das Schwesterpar- teien sind, dann bekommt der Be- griff Familienbande eine ganz neue Bedeutung.“ (mit dpa) Mit dem Streit um die Steuerent- lastungen beschäftigt sich auch der Kommentar. Die Lage der Landes- SPD ist heute Thema im Leitartikel von Uli Bachmeier und auf Bayern. Das Tor zur Unterwelt Italien Europas einziger Supervulkan entwickelt gefährliche Aktivität VON JULIUS MÜLLER-MEININGEN Neapel Tuffstein, blubbernder, hei- ßer Schlamm, Schwefelwolken. Ugo Pisano, der Betreiber eines Cam- pingplatzes bei Neapel, hat sich an den Geruch fauler Eier gewöhnt wie an das Donnern, das gelegentlich aus dem Boden dringt. Seinen Gäs- ten sagt er dann: „Er wird schon nicht heute ausbrechen.“ 20 Kilometer östlich des Vesuvs liegt halb im Meer, halb an der Küs- te ein Vulkankessel mit zwölf Kilo- metern Durchmesser. Die Dichter der Antike verorteten hier, in den Phlegräischen Feldern, das Tor zur Unterwelt. Nun zeigen mehrere Studien, dass sich Europas einziger Supervulkan in einer Phase nicht zu unterschätzender Unruhe befindet. Durch aufsteigende Magma, fanden Forscher aus Großbritannien und Italien heraus, ist die Erdoberfläche wachsendem Stress ausgesetzt. Ein Ausbruch steht zwar nicht unmittel- bar bevor, ist aber wahrscheinlicher als bisher angenommen. Vor 39 000 Jahren soll die Asche des Supervulkans bis nach Grönland und Sibirien verweht wor- den sein, sogar das Aussterben des Ne- andertalers soll in Zusammenhang mit ihm gestanden haben. Durch den Mega-Ausbruch entstand die Caldera, der unterirdische Kessel. Beim letzten Ausbruch 1538 sank „nur“ ein Dorf ins Meer ab. Die Folgen einer neuerlichen Eruption könnten fatal sein. Im Großraum Neapel leben drei Millio- nen Menschen. Katastrophenübun- gen gibt es nicht. Francesca Bianco, die Leiterin des Vesuv-Observatori- ums, sagt: „Lange Zeit galt der Ve- suv als einzige Gefahr in Neapel, schließlich haben ihn alle vor der Nase. Die Phlegräi- schen Felder sind hingegen flach, erst jetzt merken die Men- schen, wie gefähr- lich sie sein kön- nen.“ Archiv- foto: dpa Deutsche Helferin in Kabul getötet Kabul In der afghanischen Haupt- stadt Kabul ist eine deutsche Ent- wicklungshelferin ermordet wor- den. Die Frau wurde offenbar bei einem Überfall auf ihre Unterkunft getötet. Eine finnische Mitarbeiterin der schwedischen Hilfsorganisation Operation Mercy wurde ver- schleppt. Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte den Tod der deut- schen Staatsangehörigen, nannte aber keine weiteren Einzelheiten. Die Sicherheitslage in Afghanis- tan verschlechtert sich zunehmend. Die Zahl entführter Ausländer ist gestiegen, kriminelle Banden for- dern Lösegeld oder übergeben ihre Geiseln an militante Gruppen. Im Südosten des Landes griffen die Ta- liban mehrere Polizeiposten an. Da- bei starben nach Behördenangaben mindestens 20 Polizisten. »Politik Bis zum Jahr 2021 werden Bund, Länder und Gemeinden 54 Milliar- den Euro mehr einnehmen als Fi- nanzminister und Kämmerer bis- her eingeplant haben. Nach den neu- esten Berechnungen der amtlichen Steuerschätzer kann der Staat alleine in diesem Jahr mit Einnahmen von mehr als 732 Milliarden Euro rech- nen, das sind fast acht Milliarden Euro mehr als noch im November prognostiziert. In den folgenden Jahren soll das Steueraufkommen dann dank der anhaltend guten Konjunktur bis auf 852 Milliarden Euro im Jahr 2021 wachsen. (AZ) So viel nimmt der Staat ein Der Streit schwelt weiter I nteressanter als das, was Horst Seehofer sagt, ist mitunter das, was er nicht sagt. Die Frage, wie hoch die Steuerentlastungen nach der Wahl denn ausfallen sollen, hat der CSU-Chef am Wochenende wortreich umkurvt. Sicher ist nur: Mit den 15 Milliarden, die Finanz- minister Wolfgang Schäuble anbie- tet, wird die Schwesterpartei sich nicht zufriedengeben. Dazu läuft die Wirtschaft zu gut, und dazu haben Seehofer und sein Finanzminister Markus Söder sich schon zu weit aus dem Fenster gelehnt. Deshalb muss die Summe, die im Wahlpro- gramm steht, näher bei 20 als bei 15 Milliarden liegen. Die neue, demonstrative Einig- keit zwischen den C-Parteien ist im Moment vor allem der Situation geschuldet – vier Monate vor der Wahl rücken sie mit einer gewissen Zwangsläufigkeit zusammen. Hinter der harmonischen Fassade aber schwelt der Streit um zwei Obergrenzen weiter: Maximal 200 000 Flüchtlinge pro Jahr, wie Seehofer es verlangt, und maximal 15 Milliarden Euro Entlastung, wie Schäuble es anbietet. Hier wie dort hat die CSU mehr zu verlie- ren als die CDU. Aber auch das sagt Horst Seehofer im Moment lieber nicht. Kommentar VON RUDI WAIS [email protected] Donald Trumps Ehefrau Melania hat beim Staatsbesuch in Saudi-Ara- bien großes Aufsehen erregt. Wie Tochter Ivanka trug auch sie kein Kopftuch. König Salman schüttelte der First Lady gar die Hand – für viele Muslime ein geradezu anstößi- ger Akt. Mehr über den Besuch in der Politik. Foto: G. Cacace, afp Es geht auch ohne Die Sorgen des Handels Drei von vier Deutschen kaufen gerne im Internet ein. Selbst alte Landmaschinen findet man dort in- zwischen. Für viele Innenstädte bleibt die wachsende Lust am On- line-Kauf allerdings nicht folgen- los. »Wirtschaft Hilfsmilliarden sind. Das Land braucht bis Juli wieder frisches Geld aus einem 86 Milliarden Euro schweren Rettungsprogramm, um Altschulden zurückzuzahlen. Bera- ten werden die Minister der Wäh- rungsunion auch darüber, ob die griechische Schuldenlast auf Dauer tragbar ist oder beschnitten werden muss. Gegen die Kürzungen in Griechenland waren die Maßnah- men der Agenda 2010 „ein laues Sommerlüftchen“, so Gabriel. (afp) den, wenn die Reformen durchge- führt werden“, so Gabriel. „Jetzt müssen wir zu diesem Versprechen stehen.“ Laut Gabriel sind der In- ternationale Währungsfonds (IWF) und eine Mehrheit der Eurogruppe bereit, Griechenland einen Teil der Schulden zu erlassen. Die Finanzminister der Eurozone wollen heute den aktuellen Stand der Reformanstrengungen Grie- chenlands bewerten, die Vorausset- zungen für die Auszahlung weiterer Berlin In der Debatte um Schulden- erleichterungen für Griechenland stellt sich Bundesaußenminister Sig- mar Gabriel (SPD) gegen das CDU- geführte Bundesfinanzministerium. Gabriel fordert in der Süddeutschen Zeitung eine konkrete Zusage an Athen über Schuldenerleichterun- gen – und stellt sich damit gegen die bisherige Position von Finanzminis- ter Wolfgang Schäuble. „Immer wieder ist Griechenland eine Schul- denerleichterung versprochen wor- Gabriel will den Schuldenschnitt Griechenland Schäuble vor EU-Finanzministertreffen unter Druck 1000 Menschen bilden Kette Gläubige verbinden Lorenz-Basilika und St.-Mang-Kirche und knüp- fen ein rotes Band des Friedens: er- folgreicher Auftakt zur „Nacht der Kirchen“. »Seite 33 Blickpunkt Lokales Kontakt Redaktionsleitung Allgäu (0831) 206-439 [email protected], Fax (0831) 206-123 Lokales Tel. (0831) 206-348, Fax -137 [email protected] Anzeigen Tel. (0831) 206-215, Fax -100 [email protected] Abo-Service Tel. (0831) 206-297, Fax -399 [email protected] AZ Service-Center Heisinger Straße 14 und Bahnhofstraße 13, Kempten 4 190107 501800 10021

KEMPTER TAGBLATT | DER ALLG ÄUER Allgäuer Zeitung · 2017-05-22 · KEMPTER TAGBLATT | DER ALLG ÄUER MONTAG, 22. MAI 2017 NR. 117 PREIS ¤ 1,80 Allgäuer Zeitung.. Wenig Wolken

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K E M P T E R T A G B L A T T | D E R A L L G Ä U E R

www.all-in.deMONTAG, 22. MAI 2017 NR. 117 PREIS ¤ 1,80

. . .

Allgäuer ZeitungWenig Wolken

Schöner Start ineine sonnige Woche

Wetter

Hitliste der SehenswürdigkeitenWie die Nutzer eines Internet-Portals dieschönsten Ecken des Allgäus bewerten

Allgäu-Rundschau

StilPippa hat Ja gesagt.

So schön war ihre HochzeitPanorama

.

Wenn Kinder verschwinden

Mehr als 100000 Kinder werden je-des Jahr in Deutschland als ver-misst gemeldet. Die Hälfte der Fälleklärt sich innerhalb der ersten Wo-che, nach einem Monat sind 80 Pro-zent gelöst. »Panorama

Heute in Ihrer Zeitung

Augsburg hat zusammengehalten

Am Ende, wenn fast alle Bälle gespielt sind und dieBeine schwer werden, entscheiden Kopf und Willeder Spieler. Dann triumphiert nicht die besteMannschaft, sondern die mit dem größten Herzenund dem stärksten Rückhalt. Darauf hat der FCAmit seiner „Augsburg-hält-zusammen-Aktion“ inden vergangenen Wochen gesetzt. Wie anders soll-ten sie die dicken Brocken, die ihnen das Restpro-gramm beschert hatte, beiseiteschieben? Auch am

letzten Spieltag in Hoffenheim zitterten über 3000FCA-Fans mit ihrer Mannschaft. Gemeinsam er-kämpften sie sich das rettende 0:0. Augsburg bleibtdamit in der Bundesliga. Wolfsburg dagegen muss indie Verlängerung. Relegationsgegner ist Braun-schweig. Auch für 1860 München ist noch nichtSchluss: Eine Etage tiefer wartet Jahn Regensburg.Alles, was es sonst noch über den furiosen Schlussaktzu sagen gibt, lesen Sie im Sport. Foto: Ulrich Wagner

Furioser Schlussakt in der Bundesliga: Der FCA bleibt oben

Seehofer willSteuern mit

Wucht senkenWahlkampf Schäuble bietet 15 Milliardenan. Warum der CSU das noch zu wenig ist

VON RUDI WAISUND ULI BACHMEIER

Augsburg/Schweinfurt Die neueHarmonie zwischen CDU und CSUwird schon wieder durch einen Dis-sens in der Steuerpolitik gestört.Während Finanzminister WolfgangSchäuble Beschäftigte und Unter-nehmen nach der Wahl um maximal15 Milliarden Euro entlasten will,pocht die CSU offenbar auf einedeutlich höhere Summe. Ohne kon-krete Zahlen zu nennen, verlangteParteichef Horst Seehofer am Wo-chenende eine „große, wuchtigeSteuerreform“ mit einer kräftigenEntlastung der Bürger. Dank dersprudelnden Steuereinnahmen stün-den der öffentlichen Hand in denkommenden Jahren „gigantischeBeträge“ zur Verfügung. Nach Be-rechnungen des Arbeitskreises Steu-erschätzung werden Bund, Länderund Gemeinden bis zum Jahr 2021etwa 54 Milliarden Euro mehr ein-nehmen als bislang eingeplant.

Die CSU wolle, dass „etwas Kräf-tiges“ zustande komme, betonteSeehofer nach einer Klausur derParteispitze. Unter anderem möchtedie Partei den Solidaritätszuschlagschrittweise bis zum Jahr 2025 ab-schaffen und nicht erst 2030 wie dieCDU. Er spült dem Fiskus mehr als17 Milliarden Euro pro Jahr in dieKasse. Im Gegensatz zu Schäublewill die CSU die Entlastung durchden Abbau des „Soli“ jedoch zusätz-lich zu den 15 Milliarden Euro – inden Planungen des Finanzministersdagegen ist sie schon eingerechnet.Auch Bundeskanzlerin Angela Mer-kel hat eine Entlastung von mehr als15 Milliarden Euro bereits ausge-schlossen. Nach einem Spitzentref-fen der Parteivorstände gestern inBerlin wollen die Kanzlerin undSeehofer heute mit den Fraktions-vorsitzenden der Union aus Bundund Ländern über die Schwerpunk-te des Wahlkampfes beraten.

SPD-Kanzlerkandidat MartinSchulz geißelte Seehofers Steuerver-sprechen beim Landesparteitag der

Bayern-SPD als unseriös. Deutsch-land müsse seine Überschüsse fürdringend nötige Investitionen nut-zen, statt jene zu entlasten, „die esnicht nötig haben“, sagte Schulz.Ohne Investitionen in Bildung, In-frastruktur und Forschung könntenErfolg und Wohlstand nicht gesi-chert werden. „Wir müssen heuteinvestieren, damit es auch morgennoch gerecht zugeht“, sagte Schulzund verwies darauf, dass die Unionobendrein eine Steigerung der Rüs-tungsausgaben um 20 bis 30 Milliar-den Euro fordere. Woher das Geldkommen solle, darauf hätten CDUund CSU keine Antwort. SeehofersSteuersenkung sei nicht durch spru-delnde Überschüsse gerechtfertigt,sondern Ergebnis der Nullzinspoli-tik: „Es sind einmalige Überschüs-se.“ Wer sie jetzt für Wahlgeschen-ke nutze, müsse später Ausgabenkürzen oder Steuern erhöhen. Überdie Konflikte in der Union lästerteSchulz: „Wenn das Schwesterpar-teien sind, dann bekommt der Be-griff Familienbande eine ganz neueBedeutung.“ (mit dpa)

Mit dem Streit um die Steuerent-lastungen beschäftigt sich auch derKommentar. Die Lage der Landes-SPD ist heute Thema im Leitartikelvon Uli Bachmeier und auf Bayern.

Das Tor zur UnterweltItalien Europas einziger Supervulkan entwickelt gefährliche Aktivität

VON JULIUS MÜLLER-MEININGEN

Neapel Tuffstein, blubbernder, hei-ßer Schlamm, Schwefelwolken. UgoPisano, der Betreiber eines Cam-pingplatzes bei Neapel, hat sich anden Geruch fauler Eier gewöhnt wiean das Donnern, das gelegentlichaus dem Boden dringt. Seinen Gäs-ten sagt er dann: „Er wird schonnicht heute ausbrechen.“

20 Kilometer östlich des Vesuvsliegt halb im Meer, halb an der Küs-te ein Vulkankessel mit zwölf Kilo-metern Durchmesser. Die Dichterder Antike verorteten hier, in denPhlegräischen Feldern, das Tor zurUnterwelt. Nun zeigen mehrereStudien, dass sich Europas einzigerSupervulkan in einer Phase nicht zu

unterschätzender Unruhe befindet.Durch aufsteigende Magma, fandenForscher aus Großbritannien undItalien heraus, ist die Erdoberflächewachsendem Stress ausgesetzt. EinAusbruch steht zwar nicht unmittel-bar bevor, ist aber wahrscheinlicherals bisher angenommen.

Vor 39000 Jahren soll die Aschedes Supervulkans bis nach Grönlandund Sibirien verweht wor-den sein, sogar dasAussterben des Ne-andertalers soll inZusammenhangmit ihm gestandenhaben. Durch denMega-Ausbruchentstand die Caldera,der unterirdische Kessel.

Beim letzten Ausbruch 1538 sank„nur“ ein Dorf ins Meer ab.

Die Folgen einer neuerlichenEruption könnten fatal sein. ImGroßraum Neapel leben drei Millio-nen Menschen. Katastrophenübun-gen gibt es nicht. Francesca Bianco,die Leiterin des Vesuv-Observatori-ums, sagt: „Lange Zeit galt der Ve-suv als einzige Gefahr in Neapel,

schließlich haben ihnalle vor der Nase.Die Phlegräi-schen Felder

sind hingegenflach, erst jetzt

merken die Men-schen, wie gefähr-lich sie sein kön-nen.“

Archiv-

foto: dpa

Deutsche Helferinin Kabul getötet

Kabul In der afghanischen Haupt-stadt Kabul ist eine deutsche Ent-wicklungshelferin ermordet wor-den. Die Frau wurde offenbar beieinem Überfall auf ihre Unterkunftgetötet. Eine finnische Mitarbeiterinder schwedischen HilfsorganisationOperation Mercy wurde ver-schleppt. Das Auswärtige Amt inBerlin bestätigte den Tod der deut-schen Staatsangehörigen, nannteaber keine weiteren Einzelheiten.

Die Sicherheitslage in Afghanis-tan verschlechtert sich zunehmend.Die Zahl entführter Ausländer istgestiegen, kriminelle Banden for-dern Lösegeld oder übergeben ihreGeiseln an militante Gruppen. ImSüdosten des Landes griffen die Ta-liban mehrere Polizeiposten an. Da-bei starben nach Behördenangabenmindestens 20 Polizisten. »Politik

Bis zum Jahr 2021 werden Bund,Länder und Gemeinden 54 Milliar-den Euro mehr einnehmen als Fi-nanzminister und Kämmerer bis-her eingeplant haben. Nach den neu-esten Berechnungen der amtlichenSteuerschätzer kann der Staat alleinein diesem Jahr mit Einnahmen vonmehr als 732 Milliarden Euro rech-nen, das sind fast acht MilliardenEuro mehr als noch im Novemberprognostiziert. In den folgendenJahren soll das Steueraufkommendann dank der anhaltend gutenKonjunktur bis auf 852 MilliardenEuro im Jahr 2021 wachsen. (AZ)

So viel nimmt der Staat ein

Der Streitschwelt weiter

Interessanter als das, was HorstSeehofer sagt, ist mitunter das,

was er nicht sagt. Die Frage, wiehoch die Steuerentlastungen nachder Wahl denn ausfallen sollen, hatder CSU-Chef am Wochenendewortreich umkurvt. Sicher ist nur:Mit den 15 Milliarden, die Finanz-minister Wolfgang Schäuble anbie-tet, wird die Schwesterpartei sichnicht zufriedengeben. Dazu läuft dieWirtschaft zu gut, und dazu habenSeehofer und sein FinanzministerMarkus Söder sich schon zu weitaus dem Fenster gelehnt. Deshalbmuss die Summe, die im Wahlpro-gramm steht, näher bei 20 als bei 15Milliarden liegen.

Die neue, demonstrative Einig-keit zwischen den C-Parteien istim Moment vor allem der Situationgeschuldet – vier Monate vor derWahl rücken sie mit einer gewissenZwangsläufigkeit zusammen.Hinter der harmonischen Fassadeaber schwelt der Streit um zweiObergrenzen weiter: Maximal200 000 Flüchtlinge pro Jahr, wieSeehofer es verlangt, und maximal15 Milliarden Euro Entlastung,wie Schäuble es anbietet. Hier wiedort hat die CSU mehr zu verlie-ren als die CDU. Aber auch das sagtHorst Seehofer im Moment liebernicht.

Kommentar

VON RUDI WAIS

[email protected]

Donald Trumps Ehefrau Melaniahat beim Staatsbesuch in Saudi-Ara-bien großes Aufsehen erregt. WieTochter Ivanka trug auch sie keinKopftuch. König Salman schüttelteder First Lady gar die Hand – fürviele Muslime ein geradezu anstößi-ger Akt. Mehr über den Besuch inder Politik. Foto: G. Cacace, afp

Es geht auch ohne

Die Sorgen des Handels

Drei von vier Deutschen kaufengerne im Internet ein. Selbst alteLandmaschinen findet man dort in-zwischen. Für viele Innenstädtebleibt die wachsende Lust am On-line-Kauf allerdings nicht folgen-los. »Wirtschaft

Hilfsmilliarden sind. Das Landbraucht bis Juli wieder frisches Geldaus einem 86 Milliarden Euroschweren Rettungsprogramm, umAltschulden zurückzuzahlen. Bera-ten werden die Minister der Wäh-rungsunion auch darüber, ob diegriechische Schuldenlast auf Dauertragbar ist oder beschnitten werdenmuss. Gegen die Kürzungen inGriechenland waren die Maßnah-men der Agenda 2010 „ein lauesSommerlüftchen“, so Gabriel. (afp)

den, wenn die Reformen durchge-führt werden“, so Gabriel. „Jetztmüssen wir zu diesem Versprechenstehen.“ Laut Gabriel sind der In-ternationale Währungsfonds (IWF)und eine Mehrheit der Eurogruppebereit, Griechenland einen Teil derSchulden zu erlassen.

Die Finanzminister der Eurozonewollen heute den aktuellen Standder Reformanstrengungen Grie-chenlands bewerten, die Vorausset-zungen für die Auszahlung weiterer

Berlin In der Debatte um Schulden-erleichterungen für Griechenlandstellt sich Bundesaußenminister Sig-mar Gabriel (SPD) gegen das CDU-geführte Bundesfinanzministerium.Gabriel fordert in der Süddeutschen

Zeitung eine konkrete Zusage anAthen über Schuldenerleichterun-gen – und stellt sich damit gegen diebisherige Position von Finanzminis-ter Wolfgang Schäuble. „Immerwieder ist Griechenland eine Schul-denerleichterung versprochen wor-

Gabriel will den SchuldenschnittGriechenland Schäuble vor EU-Finanzministertreffen unter Druck

1000 Menschen bilden Kette

Gläubige verbinden Lorenz-Basilikaund St.-Mang-Kirche und knüp-fen ein rotes Band des Friedens: er-folgreicher Auftakt zur „Nacht derKirchen“. »Seite 33

Blickpunkt Lokales

Kontakt

Redaktionsleitung Allgäu (0831) [email protected], Fax (0831) 206-123

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22 NUMMER 117 MONTAG, 22. MAI 2017Allgäu-Rundschau

Tausende Menschen haben sich heuer im Allgäu an der „Nacht der Kir-chen“ beteiligt. In einem Dutzend Orte der Region gab es dazu in undum die Kirchen Veranstaltungen. In Kempten zum Beispiel bildeten

Christen eine Menschenkette von der evangelischen St.-Mang-Kirchezur katholischen St. Lorenz Basilika um den ökumenischen Gedankenbeider Konfessionen zu unterstreichen. Foto: Ralf Lienert

Eine Menschenkette zwischen katholischer Basilika und evangelischer Kirche

Jahres, „das Projekt liegt im öffent-lichen Interesse.“ Er verweist dabeiauf den Ausstieg aus der Atomener-gie in Deutschland und das Bemü-hen des Landkreises, möglichst vieldes benötigten Stroms im Oberall-gäu aus regenerativen Quellen zu er-zeugen.

Die Planungsgesellschaft will elfMillionen Euro in den Bau investie-ren. Geplant ist eine neun Meterbreite Staumauer, um den Wildbachaufzustauen. Über eine Rohrleitungsoll ein Teil des Wassers zum Kraft-werk geleitet werden. „Neben derVerschandelung der Landschaftwürden viele an den Wildfluss ange-passte Tierarten ihren Lebensraumverlieren“, heißt es seitens von„Mountain Wilderness“. Deshalbschrieben die Organisation auf ihrTransparent mehrdeutig „Was füreine S(t)auerei !“.

Urteil im Sommer erwartet

Gegen die Kraftwerkspläne klagender Bund Naturschutz und der Lan-desbund für Vogelschutz. Das Ver-fahren liegt derzeit beim Verwal-tungsgericht in Augsburg. Mit ei-nem Urteil wird im Sommer gerech-net.

VON STEFAN BINZER

Bad Hindelang 20 Meter breit undfünf Meter hoch: So groß ist einTransparent, das 15 Mitglieder desVereins „Mountain WildernessDeutschland“ (siehe Info-Kasten)

am vergangenen Samstag über dieOstrach gespannt haben. Und zwaran jener Stelle oberhalb des BadHindelanger Ortsteils Hinterstein(Oberallgäu), wo ein Wasserkraft-werk geplant ist, das 3000 Haushaltemit Strom versorgen könnte. DerStandort an der sogenannten „Ei-senbreche“ liegt im Naturschutzge-biet „Allgäuer Hochalpen“. DieOstrach-Klamm gilt außerdem alsNaturdenkmal. Deshalb laufen Um-weltschutzverbände seit Bekannt-werden der Kraftwerkspläne Sturmgegen das Vorhaben.

Bauen möchte die Anlage die Pla-nungsgesellschaft Kraft ÄlpelembH, an der die MarktgemeindeBad Hindelang, das Elektrizitäts-werk Hindelang, die Wald- undWeidegenossenschaft Bad Oberdorfund die Galtalpe Erzberg beteiligtsind. Das Landratsamt Oberallgäuhat das Vorhaben genehmigt. Land-rat Anton Klotz sagte Anfang des

„Was für eine S(t)auerei !“Aktion Umweltschützer protestieren gegen geplantes Kraftwerk an der Ostrach

Auszeichnungfür MemmingensEx-Rathaus-Chef

Memmingen In Luxemburg hatMemmingens Alt-Oberbürgermeis-ter Dr. Ivo Holzinger am vergange-nen Samstag den „Mérite Euro-péen“ in Gold erhalten. Verliehenwird die Auszeichnung von einergleichnamigen Luxemburger Stif-tung. Sie ehrt damit Personen, diesich für die Verständigung der euro-päischen Völker einsetzen und ander Entwicklungeines europäi-schen Bewusst-seins arbeiten.Den „Mérite“ inGold nahmen inder Vergangen-heit beispielswei-se der frühereBerliner Bürger-meister EberhardDiepgen und die ehemalige österrei-chische Außenministerin BenitaFerrero-Waldner entgegen. Derdeutsche Freundes- und Förder-kreis der Stiftung schlägt Personenfür den Europa-Preis vor. Die Lau-datio für Holzinger hielt in Luxem-burg der ehemalige BayerischeLandwirtschaftsminister Josef Mil-ler (Memmingen), der selbst bereitsmit dem „Mérite“ in Bronze geehrtworden ist. (ver)

Ivo Holzinger

FÜSSEN

Unbekannte geben sich amTelefon als Polizisten ausUnbekannte haben mehrere Bürgeraus Füssen angerufen und sich alsPolizisten ausgegeben. Der ver-meintliche Beamte sagte, dass ergerade zwei Einbrecher festgenom-men habe, die eine Liste mit Na-men dabei hatten. Diese müsse erüberprüfen. Erst vor einer Wochewar die Masche bereits in Markt-oberdorf aufgefallen. Die Polizeirät, keine persönlichen Daten zunennen und die Gespräche schnellzu beenden. Verdächtige Anrufesollten gemeldet werden. (az)

Blickpunkte

Eine gelbe Schlange ist gesterndurch das südliche Ostallgäu gezo-gen. Über 2000 Radfahrer im ein-heitlichen gelben T-Shirt startetenbei der 9. ABK Allgäuer Radltour inFüssen am Festspielhaus. Nachdemdie Tour im vergangenen Jahr wort-wörtlich ins Wasser gefallen war,war die Freude diesmal umso grö-ßer. Bei angenehmen Temperaturenund einer super Kulisse begabensich die Teilnehmer gemeinsam aufdie Genussrunde um den Forggen-see. Foto: Maria Sophia Völk

Gemeinsam indie Pedale treten

Fünf Jugendkapellen spielten beim Hos-pizfest in Kempten. Foto: Ralf Lienert

Großer Zulauf beizwei Hospiz-FestenBad Grönenbach/Kempten Gleichzwei Hospiz-Feste an einem Wo-chenende im Allgäu: In Bad Grö-nenbach (Unterallgäu) feierten dieVerantwortlichen des Kinderhospizzusammen mit etwa 2000 Besucherndas zehnjährige Bestehen der Ein-richtung. Dazu fand auch ein Bene-fizlauf statt, dessen Erlös an dasKinderhospiz geht. Denn das Hausmuss jedes Jahr etwa eine MillionEuro an Spenden zusammentrom-meln, um in der jetzigen Form fort-bestehen zu können. Ums Geld ginges auch beim Hospizfest in Kemp-ten, wo das seit 14 Jahren bestehen-de Heim aus allen Nähten platzt.Geplant ist deshalb ein Neubau fürkalkulierte 6,9 Millionen Euro. AnSpenden flossen bisher 3,3 Millio-nen Euro, an öffentlichen Zuschüs-sen stehen 2,45 Millionen Euro inAussicht. (fk/li)

Mit einem 15 Meter breiten Transparent protestierten Mitglieder von „Mountain Wil-derness“ gegen die Kraftwerkspläne an der Ostrach. Foto: Michael Pröttel

Zum zehnjährigen Bestehen des Kinderhospiz Bad Grönenbach fand auch ein Bene-fizlauf mit 252 Läufern in 63 Gruppen statt. Foto: Franz Kustermann

Märkte, Messen, Börsen

KEMPTENHimmelfahrtsmarkt, 11 bis 22 Uhr, aufdem Königsplatz.

MARKTOBERDORFUrbanimarkt, Händlermarkt von 10 bis18 Uhr, Vergnügungsmarkt mit Fahrge-schäften etc. von 10 bis 22 Uhr.Lions-Basar, Büchersonderverkauf,Fahrräder, Inliner etc. Rathausanbau und,9.30 bis 17 Uhr, Festplatz am Rathaus.

Ausstellungen vom22. bis 28. Mai

BUCHENBERGSonderausstellung „Kreuzthal, Glas-bläser, Bergbauern, Fluchtpunkt“, desHeimatgeschichtlichen Vereins Buchen-berg (bis Ende Oktober), So 14 bis 16 Uhr,Heimatmuseum.

FÜSSEN„die Kunst in uns“ - Retrospektive Pe-ter Schlosser 1941-2016, Di - So 11bis 17 Uhr, Museum der Stadt Füssen.

HOPFERAU„konkret - abstrakt“ von Brigitte We-ber, Do 10 bis 22 Uhr, Schloss zu Hopfe-rau, Tel. 0 83 64/98 48 90.

KAUFBEUREN„Anssichtssache Kaufbeuren - Stadt-bilder gestern und heute“, Fotografienvon Hansjörg Michaelis und DieterSchmidt sowie dem Maler Peter Krusche,Di - So 10 bis 17 Uhr, Stadtmuseum, Tel.0 83 41/96 68 39 -0.„Blick Fang“, (im Foyer Werkspräsentati-on aus dem Bildprogramm des Buches„9“). Di - So (außer Do) 11 bis 18 Uhr, Do10 bis 20 Uhr, Kunsthaus, Boris vonBrauchtisch „9“ Lesung und Werksprä-sentation im Rahmen des Allgäuer Litera-turfestival (19.5.-03.06.2017), Tel.0 83 41/86 44.„Schicksale - Die Deutschen im Iser-gebirge nach 1945“, Di - So (außer Do)14 bis 17 Uhr, Isergebirgs-Museum,Neugablonz, Tel. 0 83 41/96 50 18.Sonderschau: „Sommerlicht -Schmuck und mehr“, Mo - Fr (außer Do)9.30 bis 12 Uhr, Mo - Mi 14 bis 17 Uhr,Erlebnisausstellung der Gablonzer Indus-trie, Neugablonz, Eintritt frei.

KEMPTEN„artig 17“, Ausstellung von 12 Künstlern(bis 4. Juni), Di 16 bis 20 Uhr, Sa, So 11bis 17 Uhr, kunstreich Galerie.„Bildhauerei und Objektkunst“, Aus-stellung des Berufsverbands BildenderKünstler (bis 28. Mai), Do - So (außer Fr)12 bis 18 Uhr, Fr 16 bis 20 Uhr, Kunsthalle„Im Geist der Aufklärung“, 300 JahreFreimaurerei in der Welt, 230 Jahre Frei-maurer im Allgäu (bis 25. Juni), Di - So 10bis 16 Uhr, Allgäu-Museum im Kornhaus.„Jazz’n Inspirations“, Werke von ToniLill (bis 2. Juni), Mo, Mi 8 bis 17.30 Uhr,Di 8 bis 18 Uhr, „Altstadthaus“.„Leuchtendes Mittelalter - von Heili-gen, Handwerkern und Altären“, (bis12. November), Di - So 10 bis 16 Uhr, Al-pin-Museum.

MARKTOBERDORFAtmosphäre, Originalgrafiken von AnneMäkelä, Fr 13 bis 15 Uhr, Sa, So 14 bis 17Uhr, Galerie Arktika.

MEMMINGENAuf den Spuren von Martin Luther ... -Fotos von Winfried Schwarz; Kalendervon 1964-1978 - Linolschnitte vonFritz Möser, Di - Sa (außer Do) 10 bis 12Uhr, Do, So 10 bis 16 Uhr, Stadtmuseumim Hermansbau.Never Enough: Monika Sprüth und dieKunst, Di - So 11 bis 17 Uhr, Mewo-Kunsthalle.

OTTOBEURENMythen-Orte-Signale, von Wilhelm Hol-deried und Diether Kunerth, Di - Fr 11 bis16 Uhr, Sa, So 12 bis 17 Uhr, Kunerth Mu-seum - zeitgenössische Kunst.

WEITNAU„Bunte Filzausstellung“, von ManuelaSandholzer (bis 31. Mai), Mo - Fr (außerDo) 8 bis 12 Uhr, Mo 14 bis 17 Uhr, Tou-rismusbüro.

WIGGENSBACHNatürlich „Natur“, Ausstellung der Ma-lerin Ingrid Bräutigam (bis 28. Mai), Mo -Fr (außer Do) 10 bis 12 Uhr, Do - So (au-ßer Fr) 14 bis 17 Uhr, Mo 16 bis 18 Uhr,Mi 14 bis 16 Uhr, Wiggensbacher Infor-mationszentrum (WIZ).

WILDPOLDSRIEDBildnerischer Nachlass von MarionBracciali, Thema „Allgäu-Bilder“ (bisEnde Juni), Mo - Fr (außer Do) 11 bis 23Uhr, Sa, So 11 bis 20 Uhr, „Kultiviert“.

Montag, 22. Mai

malaja erlangte Mountain Wilder-ness große Bekanntheit.● Zur Unterstützung dieser interna-tionalen Organisation und zur Mitar-beit an der Erhaltung des ursprüngli-chen Charakters von Gebirgen wur-de 2000 in München der Verein Moun-tain Wilderness Deutschland ins Le-ben gerufen.

● MountainWilderness Internatio-nal wurde 1987 unter anderem vonMount-Everest-Erstbesteiger Sir Ed-mund Hillary gegründet. In sechsThesen wurde der aktive Schutz derGebirgswelt gefordert. Mit spekta-kulären Aktionen wie der Besetzung ei-ner Seilbahn im Mont-Blanc-Massivoder der Aufräumaktion am K2 im Hi-

Mountain Wilderness

HEITERWANG/REUTTE

78-jährige Beifahrerinstirbt auf FernpassstraßeEine 78-jährige Beifahrerin ausDeutschland ist gestern auf derFernpassstraße in Tirol ums Lebengekommen. Ihr Mann (77) steuer-te den Pkw von Lermoos in Rich-tung Reutte. Im Bereich der Aus-fahrt Heiterwang-Nord kam er ausbisher unbekannter Ursache nachrechts von der Straße ab. Er fuhr da-bei über spitz zusammenlaufendeLeitplanken, wodurch der Pkw aus-gehoben und durch die Luft ge-schleudert wurde und sich mehr-mals überschlug. Die 78-Jährigestarb noch an der Unfallstelle. DerMann wurde schwer verletzt. (az)

Page 3: KEMPTER TAGBLATT | DER ALLG ÄUER Allgäuer Zeitung · 2017-05-22 · KEMPTER TAGBLATT | DER ALLG ÄUER MONTAG, 22. MAI 2017 NR. 117 PREIS ¤ 1,80 Allgäuer Zeitung.. Wenig Wolken

Kemptenwww.all-in.deMONTAG, 22. MAI 2017 NR. 117 33

MusikfestDuracher stehen

in den StartlöchernSeite 34

GesundheitKneipp-Verein stellt

Infostelen aufSeite 35

. . .AZ

Fünf Jugendkapellen des Allgäu-Schwäbischen-Musikbunds spielten beim Fest desHospizvereins Kempten-Oberallgäu auf dem Residenzplatz – vorne im Bild die jungenMusiker aus Lenzfried mit Dirigentin Christina Geiger. Foto: Ralf Lienert

Für das Hospiz fehlt noch eine Million EuroRaumnot Insgesamt kostet Neubau 6,9 Millionen Euro. 2016 mussten 113 Menschen abgewiesen werden

Kempten „Die Investition in ein er-weitertes Hospiz ist eine große In-vestition in eine menschliche Zu-kunft unserer Gesellschaft“, sagteBürgermeister Josef Mayr beimHospizfest am Samstag. Seit 14 Jah-ren gibt es ein Hospiz mit acht Gäs-tezimmern an der Madlener Straße.Doch das Haus ist zu klein. 113Menschen konnten 2016 nicht auf-genommen werden. Jetzt wird neugebaut, doch für die Finanzierungfehlt noch eine Million Euro.

Mayr ist auch Vorsitzender desHospizvereins und freute sich, dassbeim Hospizfest fünf Jugendkapel-len spielten, während fleißig kleineBausteine für den Neubau verkauftwurden. 3,3 Millionen Euro hat derVerein bereits gesammelt, doch dieGesamtkosten für Hospiz und Hos-pizverein belaufen sich auf 6,9 Mil-lionen Euro. An Zuschüssen erwar-

tet der Verein insgesamt fast 2,5Millionen Euro. Das alte Haus sollin einem Jahr abgebrochen werdenund an gleicher Stelle ein Neubauentstehen. Der Bedarf ist da. „DieAuslastung im Vorjahr lag bei 86Prozent“, sagt Hospiz-Geschäfts-führer Alexander Schwaegerl.

Im Neubau werden zunächstzwölf Zimmer ausgebaut. Für dieEinrichtung haben die Serviceclubsaus Kempten und dem Oberallgäubereits 150 000 Euro zugesagt. „MitBlick auf den demografischen Wan-del werden aber schon jetzt weiterevier Zimmer geplant“, sagt Mayr.

Aufgrund der Anfragen hatSchwaegerl bereits für heute einenBedarf von 15 Betten berechnet. Da-von sind statistisch für die StädteKempten, Kaufbeuren und Mem-mingen fünf Zimmer vorgesehen, aufdie Allgäuer Landkreise entfallen

neun Zimmer und für Anfragen da-rüber hinaus ein weiteres. Für denlaufenden Betrieb rechnet der Vereinbei zwölf Zimmern mit einem jährli-chen Defizit von 210000 Euro. „Fürdie Hauswirtschaft und therapeuti-sche Angebote erhalten wir ebensonur einen kleinen Zuschuss, wie fürdie Leitungskraft oder die Durch-führung von Verabschiedungsta-gen“, sagt Mayr. Somit werden von-seiten der Kassen nur 80 Prozent derKosten erstattet, rechnet Schatz-meister Wolfgang Schmidt vor.

Wichtig sind für Mayr auch die121 ehrenamtlichen Hospizbeglei-ter, die ambulant, im Hospiz, in Se-nioreneinrichtungen und in der Pal-liativstation aktiv sind. Für die Ko-ordination, Schulung und Trauerge-spräche werden über dem HospizRäume geschaffen. Kostenpunkt 1,5Millionen Euro. (li)

Kempten/Altusried Als Jürgen Buhram Samstag den „Bayerischen Bil-dersalat“ aufschlug, dachte er sich:„Da waren wir schon lange nichtmehr, da können wir mal wiederhin.“ Der Altusrieder hatte beimPreisrätsel unserer Zeitung dasKloster Andechs sofort erkannt, alsAntwort getippt – und wurdeschließlich als Gewinner gezogen.Dafür gibt es für den 71-Jährigen1000 Euro.

Jürgen Buhr und seine Frau Ingelächeln. „Da hat es sich doch ge-lohnt“, sagen sie. Fast jeden Tagüberlegt der Altusrieder, welche Se-henswürdigkeit das Bilderrätselzeigt und gibt einen Tipp ab. Nunhat er den Gewinn abgeräumt.

Was er mit dem Geld vorhat? Einpaar Tage Urlaub will der 71-jährigeRentner mit seiner Frau machen.Das Ziel steht auch schon fest: DasEhepaar will in die Schweiz fahren.„Dort haben wir Freunde und Be-kannte, die wir mal wieder besuchenwollen.“

Nicht nur beim „Bayerischen Bil-dersalat“ rätselt Jürgen Buhr regel-mäßig mit. Auch ansonsten zer-bricht er sich gern den Kopf, zumBeispiel beim Kreuzworträtsel oderbeim Sudoku. Ansonsten treibt esihn so oft es geht an die frische Luft.Zusammen mit seiner Frau Ingepflegt er den heimischen Garten.Häufig geht das Paar gemeinsamzum Radeln. Und auch das Altusrie-der Freibad lockt den 71-Jährigenregelmäßig, der dort seine Bahnendurchs Wasser zieht. Demnächstgeht es aber erst einmal wieder in dieSchweiz. Und vielleicht steht auchbald ein weiterer Besuch an: imKloster Andechs. (jaj)

Kloster Andechsbringt AZ-Leser1000 Euro ein

Jürgen Buhr ausAltusried gewinntbeim Bilderrätsel

Katja Hackel, Leiterin des Anzeigenver-kaufs Kempten, überreichte dem Altus-rieder Jürgen Buhr seinen Gewinn.

Foto: Ralf Lienert

● Kosten Der Bau des Allgäu Hospizkostet voraussichtlich 5,4 Millio-nen Euro, die Räume für den Hospiz-verein weitere 1,5 Millionen Euro.Insgesamt belaufen sich die Kostenalso auf 6,9 Millionen Euro. Dafürist ein Kredit von einer Million Eurogeplant.● Spenden An Spenden sind bislang3,3 Millionen Euro zusammenge-kommen. Für die Einrichtung derGästezimmer geben die regionalenServiceclubs 150 000 Euro.● Zuschüsse Vom Bezirk Schwaben,dem Staatsministerium, Stiftun-gen und Gebietskörperschaften er-wartet der Hospizverein Kempten-Oberallgäu 2,45 Millionen Euro.● Zeitplan Der Bauantrag wird imSommer eingereicht. Der Abbruchdes bisherigen Gebäudes erfolgt vo-raussichtlich im Frühjahr, der Bau-beginn startet im Sommer 2018. DieEröffnung des neuen Hospiz ist fürEnde 2019 vorgesehen. (li)

Finanzierung und Zeitplan

nächsten Vormittag. Die Stimmunghabe sich durch die ganze „Nachtder Kirchen“ getragen. In acht Got-tes- und Gemeindehäusern gab esMusik, Gottesdienste und andereVeranstaltungen. In Kempten betei-ligten sich auch die Alt-Katholiken,die evangelische Gemeinschaft unddie Neuapostolische Kirche.

Ein Plus: der Bustransfer

Erstmals gab es vier Buslinien, diedie Besucher zu den Veranstaltungs-orten brachten. Zwar sei die ein oderandere Nachbesserung nötig, bilan-zierte Pfarrerin Gisela Schluder-mann, die das neue Angebot organi-siert hat. Doch insgesamt zieht sieein sehr positives Fazit: „Die, diemit den Bussen gefahren sind, fan-den das Angebot toll.“

Auch Dittmar bewertet denTransfer eindeutig als Plus. Er habeden Eindruck, dass so das ange-strebte „Kirchenhopping“ geklappthabe. Dass die Gläubigen – im Ge-gensatz zu den vergangenen Jahren– nicht nur in ihrer „eigenen Kir-chenburg“ saßen, sagte der Dekan.„Das ist besonders schön.“

I Mehr Bilder auf all-in.de

Dekan Dr. Bernhard Ehler. DieGeistlichen lachten und winktensich zu. Als sie sich erreichten,umarmten sie sich. „Nehmt euchalle an den Händen“, schallte es ausden Boxen. Geschafft: Eine Men-schenkette verband die Kirchen.

Frauen und Männer, Mädchenund Buben, Junge und Alte, Großeund Kleine – sie alle jubelten undknüpften ihre roten Schals aneinan-der zu einem Band des Friedens.Zwei Laola-Wellen rollten durch dieInnenstadt – von jeder Kirche auseine. Von beiden Seiten aus gabendie Gläubigen zudem je eine Bibeldurch. Die Dekane tauschten dieseschließlich aus: Von katholischerSeite kam eine aktuelle Einheits-übersetzung, von evangelischer Sei-te die neue Lutherbibel.

Inmitten der Reihe stand LauraStegmann (81). „Wir gehören ein-fach zusammen“, sagte sie. EinigeMeter weiter fassten sich Fiorellaund Holger Hasenritter sowie ihrebeiden Kinder an den Händen.Auch sie waren Teil der Kette, „umein Zeichen des Friedens zu setzen“.

„Wir sind völlig überrascht undbegeistert, dass es so perfekt gelau-fen ist“, sagte Dekan Dittmar am

Jordanstiftung. Seine Stimmeschallte aus Lautsprechern undBoomboxen, die junge Leute ent-lang der Strecke in den Händen hiel-ten, darunter Corinna Schneider(19). „Ich finde die Aktion cool“,sagte sie – als Zeichen der Wieder-vereinigung Kemptens, das bis 1802in Reichs- und Stiftsstadt getrenntwar.

Einige Minuten später erklommder evangelische Dekan Jörg Ditt-mar die Freitreppe. Bald entdeckteer seinen katholischen Kollegen,

trennt war. Um ein rotes Band zuknüpfen zwischen der katholischenBasilika St. Lorenz und der evange-lischen St.-Mang-Kirche. Die Akti-on war gleichzeitig Auftakt der öku-menischen „Nacht der Kirchen“.

Beinahe lautlos zog die Men-schentraube, aus der sich eine im-mer länger werdende Kette ent-spann, von der Basilika aus los. Dasandere Ende startete an der St.-Mang-Kirche. „Die Menschenkettewächst und wächst weiter“, sagteModerator Gerhard Kehl von der

VON AIMÉE JAJES

Kempten In einem Hollywood-Strei-fen hätte es nicht besser inszeniertsein können. Just in dem Moment,als sich die fast ein Kilometer langeMenschenkette geschlossen hatte,verzogen sich die grauen Regenwol-ken. Der Himmel strahlte blau, dieWolken rosa-rot-orange. Rund1000 Gläubige waren am Freitag-abend zusammengekommen, umein Zeichen des Friedens zu setzen.Um zu verbinden, was einst ge-

Kemptener knüpfen Band des FriedensÖkumene Knapp 1000 Menschen bilden eine Kette zwischen St.-Lorenz-Basilika und St.-Mang-Kirche. Beim Auftakt

zur „Nacht der Kirchen“ beten, singen und lachen Gläubige unterschiedlicher Konfessionen gemeinsam

Ein rotes Band als Zeichen des Friedens verband am Freitagabend die katholische Basilika St. Lorenz mit der evangelischen St.-Mang-Kirche. Am Ende kamen alle Gläubigen, die bei der Menschenkette mitgemacht hat-ten, in der Mitte zusammen, sangen und beteten gemeinsam. An der Aktion beteiligten sich auch andere christliche Kirchen: die Alt-Katholiken, die rumänisch-orthodoxe Gemeinde, die evangelischen Gemeinschaften,die Neuapostolische Kirche. Die Menschenkette war Auftakt zur „Nacht der Kirchen“. Fotos: Ralf Lienert

„Musik verbindet“ lautete das Motto während der Nacht der Kirchen in der Johanneskirche (links). Dort gab es eine Jam-Session,zu der jeder sein Instrument mitbringen konnte. Unter dem Titel „Klanglichter“ lauschten die Besucher in Mariä Himmelfahrt HansAugart am Piano sowie Hans-Peter Willer an der Klarinette. Max Lingg sorgte mit Lichtinstallationen für die passende Stimmung.