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Kinder und Jugendliche im Internet zwischen Virtualität und Realität Ergebnisse und Konsequenzen der vergleichenden europäischen Studie EU Kids Online Ingrid PausHasebrink, Fabian Prochazka & Philip Sinner 3. Österreichischer Präven>onskongress, Graz, 7. November 2012

Kinder und Jugendliche im Internet Graz 6. November …€¦ · Nicht alle schauen Pornos im Internet. 4. Kinder und Jugendliche, die andere mobben, sind häufig auch selbst Opfer

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Kinder und Jugendliche im Internet zwischen Virtualität und Realität  Ergebnisse  und  Konsequenzen  der  vergleichenden  europäischen  Studie  EU  Kids  Online    Ingrid  Paus-­‐Hasebrink,  Fabian  Prochazka  &  Philip  Sinner  3.  Österreichischer  Präven>onskongress,  Graz,  7.  November  2012  

Das  Internet  

•  Das Internet macht nicht vor Ländergrenzen halt.

•  Das Internet ist kein Medium, sondern eine multimediale Angebotsplattform.

•  Das Internet, seine Nutzung und die Alltagswelt dürfen nicht losgelöst voneinander betrachtet werden.

Abteilung  für  Audiovisuelle  und  Online-­‐Kommunika>on  am  Fachbereich  Kommunika>onswissenschaO  der  Universität  Salzburg  

Was  ist  EU  Kids  Online?  

Ein europäisches Forschungsprojekt zum Umgang von Kindern und Jugendlichen mit dem Internet. Wie nutzen sie das Internet? Welchen Risiken sind sie dabei ausgesetzt und welche Chancen bieten sich? Wie beurteilen Eltern die Risiken? Entwicklung von Verbesserungs-möglichkeiten und -strategien zu einem möglichst sicheren Umgang mit dem Internet. Abteilung  für  Audiovisuelle  und  Online-­‐Kommunika>on  am  Fachbereich  Kommunika>onswissenschaO  der  Universität  Salzburg  

EU  Kids  Online  im  Überblick  

EU  Kids  Online  II  (2009-­‐2011)  

 Repräsenta>v-­‐befragung  zur  Onlinenutzung  von  Kindern  und  jeweils  einem  Elternteil  in  25  europäischen  Ländern  im  Frühsommer  2010  (n=25.142,  ca.  1.000  Befragte  pro  Land)  

   

 EU  Kids  Online  III  

(2011-­‐2014)    Aktualisierung  der    Onlinedatenbank  Einbeziehung  weiterer  Länder  Ver>efende  Datenauswertung  (intern.  vergleichend,  längsschni\lich)  Qualita>ve  Studien  zum  Risikoverständnis  von  Kindern    

EU  Kids  Online  I  (2006-­‐2009)  

 Bestandsaufnahme  zur  Onlinenutzung  von  Kindern  in  Europa  (Onlinedatenbank)  Au_au  eines  europäischen  Netzwerkes  Erstellung  von  Länderberichten  Formulierung  des  Forschungs-­‐  und  Handlungsbedarfs  

Abteilung  für  Audiovisuelle  und  Online-­‐Kommunika>on  am  Fachbereich  Kommunika>onswissenschaO  der  Universität  Salzburg  

Virtualität  und  Realität  

•  Das Internet ist ein selbstverständlicher Teil des Alltags von Kindern und Jugendlichen!

•  „Online-“ und „Offline-Welten“ hängen zusammen: Die Räume sind nicht (mehr) zu trennen.

•  Themen, Probleme, Risiken und Chancen bewegen sich zwischen beiden Sphären.

Abteilung  für  Audiovisuelle  und  Online-­‐Kommunika>on  am  Fachbereich  Kommunika>onswissenschaO  der  Universität  Salzburg  

EinsHegsalter  für  Internetnutzung  

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All children

High SES

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Boys

Girls

Kinder steigen früher ins Internet ein.

In Österreich liegt der Durchschnitt bei 10 Jahren. In Schweden und Dänemark liegt der Durchschnitt bereits bei 7 Jahren.

Abteilung  für  Audiovisuelle  und  Online-­‐Kommunika>on  am  Fachbereich  Kommunika>onswissenschaO  der  Universität  Salzburg  

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All children

High SES

Medium SES

Low SES

15-16 yrs

13-14 yrs

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Boys

Girls

% Handheld device % Mobile phone but no other handheld device

Nutzung  übers  Handy  

•  12% haben via Smartphone Zugang zum Internet [Ö:15%]

•  22% via Mobiltelefon [Ö:38%]

•  Unterschiede nach

Alter, sozialer Schicht, sowie Land

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EL

% Handheld device

% Mobile phone but no other handheld device

Zum  Umgang  mit  dem  (Social)  Web  

•  Informationsmanagement •  Beziehungsmanagement •  Identitätsmanagement

•  Die Managementformen verschmelzen offline und online bei der Lösung von Entwicklungsaufgaben (vgl. Paus-Hasebrink/ Schmidt/ Hasebrink 2011).

Abteilung  für  Audiovisuelle  und  Online-­‐Kommunika>on  am  Fachbereich  Kommunika>onswissenschaO  der  Universität  Salzburg  

Beispiel:  Cybermobbing  

•  „Cybermobbing“ ist eine Ausprägung des Mobbing.

•  Cybermobbing allein kommt nicht so oft vor wie angenommen.

•  Online- und Offline-Mobbing hängen zusammen.

 

Abteilung  für  Audiovisuelle  und  Online-­‐Kommunika>on  am  Fachbereich  Kommunika>onswissenschaO  der  Universität  Salzburg  

Beispiel:  Pornographie  

Bild: danielito 311 (CC BY-NC 2.0). Online unter: http://www.flickr.com/photos/danielito311/147911827/sizes/z/

Beispiel:  Pornographie  

•  Sexuelle Inhalte werden offline und online erlebt

•  14% haben sexuelle Inhalte online gesehen (europaweit)

•  12% im Fernsehen, Video etc. (europaweit)

•  Offline und online korrelieren Abteilung  für  Audiovisuelle  und  Online-­‐Kommunika>on  am  Fachbereich  Kommunika>onswissenschaO  der  Universität  Salzburg  

Beispiel:  PoliHsche  ParHzipaHon  

•  Politische Partizipation Jugendlicher ist unabhängig von der online-offline Unterscheidung.

•  Online-Partizipation reflektiert Offline-Partizipation (vgl. Hirzalla/ van Zoonen 2011).

Abteilung  für  Audiovisuelle  und  Online-­‐Kommunika>on  am  Fachbereich  Kommunika>onswissenschaO  der  Universität  Salzburg  

Zwischenfazit  

•  Das Internet ist Teil des Alltags von Jugendlichen

•  Online- und Offline-Risiken sind im Zusammenhang zu betrachten

•  Internetnutzung und Risiken hängen wesentlich mit „Offline-Faktoren“ zusammen

Abteilung  für  Audiovisuelle  und  Online-­‐Kommunika>on  am  Fachbereich  Kommunika>onswissenschaO  der  Universität  Salzburg  

Fakten  zur  Onlinenutzung    

1.  „Digital natives“ wissen auch nicht alles und brauchen Hilfe und Orientierung.

2.  Nicht jeder veröffentlicht eigene Inhalte im Internet.

3.  Nicht alle schauen Pornos im Internet.

4.  Kinder und Jugendliche, die andere mobben, sind häufig auch selbst Opfer.

 Abteilung  für  Audiovisuelle  und  Online-­‐Kommunika>on  am  Fachbereich  Kommunika>onswissenschaO  der  Universität  Salzburg  

Fakten  zur  Onlinenutzung  

5.  Im Internet trifft man nicht nur Fremde.

6.  Den Computer ins Wohnzimmer zu stellen ist allein keine Lösung.

7.  Medienkompetenz kann den Schaden durch Online-Risiken verringern, neue Möglichkeiten bieten aber auch neue Risiken.

8.  Kinder können Filtersoftware nicht so einfach umgehen.

Abteilung  für  Audiovisuelle  und  Online-­‐Kommunika>on  am  Fachbereich  Kommunika>onswissenschaO  der  Universität  Salzburg  

Industrie

PoliHsche  Konsequenzen  

Eltern  

Gesellschaft

Schulen

Regierung

Kinder

z.B.: Bewusstseinssteigerung für Online-Risiken sowie Förderung von Internet-Chancen

z.B.: Mehr Elterninformation und Schülerinformation über sichere Nutzung des Internets; Internetkompetenz lehren

z.B.: Ressourcen zur Unterstützung bestimmter Zielgruppen (besonders für junge Nutzer/innen)

z.B.: Entwicklung von mehr Sicherheitsmaßnahmen (Blocken, Filtern etc.); mehr altersgerechte Inhalte anbieten

z.B.: Förderung des Verantwortungsbewusstseins bei Kindern, Förderung der Möglichkeiten (Empowerment, Citizenship)

Empfehlungen  für  Eltern  

•  Stärken  der  Aufmerksamkeit  in  Bezug  auf  Online-­‐Risiken  ihrer  Kinder/  Stärken  des  Dialogs  zwischen  Eltern  und  Kindern;  gegensei>ges  Verstehen  fördern.    

•  Eltern  wünschen  sich  Audlärung  ihrer  Kinder  in  den  Schulen;  Stärken  der  Aufmerksamkeit  für  Internet-­‐Risiken  auf  dem  Schulsektor.  

Abteilung  für  Audiovisuelle  und  Online-­‐Kommunika>on  am  Fachbereich  Kommunika>onswissenschaO  der  Universität  Salzburg  

Empfehlungen  für  Schulen    

•  Schulen  –  Kompetenzvermi\lung  muss  nachhal>g  sein;  alle  Kinder  sollten  einen  Mindeststandard  an  Kompetenzen  erlangen;  Förderung  eines  krea>ven  Umgangs  mit  dem  Internet  ist  nö>g.  

•  Kinder  –  Stärkung  zivilgesellschaOlicher  Verhaltensweisen  –  Ermu>gung  von  Kindern  zur  Selbstverantwortung  /  Vertrauen  stärken,  dass  Sicherheit  möglich  ist;  ’digital  ci>zenship’.  

Abteilung  für  Audiovisuelle  und  Online-­‐Kommunika>on  am  Fachbereich  Kommunika>onswissenschaO  der  Universität  Salzburg  

Empfehlungen  für  die  Industrie  

•  Maßnahmen  zur  Steigerung  der  Aufmerksamkeit,  Unterstützung  beim  Einrichten  spezieller  SoOware  (Blockieren;  Meldung;  Filtern).    

•  Weniger  als  die  HälOe  der  9-­‐16-­‐Jährigen  sind  sehr  zufrieden  mit  dem  Online-­‐  Angebot,  dies  ist  bei  jüngeren  Kindern  noch  seltener.  Es  wird  dringend  mehr  altersgerechter  und  fördernder  Inhalt  benö>gt.  Dabei  sind  na>onale  Unterschiede  zu  beachten.  

Abteilung  für  Audiovisuelle  und  Online-­‐Kommunika>on  am  Fachbereich  Kommunika>onswissenschaO  der  Universität  Salzburg  

Empfehlungen  für  die  PoliHk  

•  Unterstützung bei der Schaffung von Aufmerksamkeit und behutsame regulatorische Eingriffe.

•  Noch stärkere Verankerung der Thematik an den Schulen.

•  Zusammenarbeit mit der Industrie

Abteilung  für  Audiovisuelle  und  Online-­‐Kommunika>on  am  Fachbereich  Kommunika>onswissenschaO  der  Universität  Salzburg  

               Kontakt   Univ.-Prof. Dr. Ingrid Paus-Hasebrink Leiterin des EU Kids Online-Projekts Österreich; Dekanin der Kultur- und Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät, Universität Salzburg, Leiterin der Abteilung für Audiovisuelle und Online-Kommunikation E-Mail: [email protected]

Philip Sinner, Bakk. Komm. Wissenschaftlicher Projektmitarbeiter E-Mail: [email protected] Fabian Prochazka, Bakk. Komm. Wissenschaftlicher Projektmitarbeiter E-Mail: [email protected]

Abteilung  für  Audiovisuelle  und  Online-­‐Kommunika>on  am  Fachbereich  Kommunika>onswissenschaO  der  Universität  Salzburg