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Kinder Universität Basel 25. Mai 2010 Alexander Honold, Professor für Literaturwissenschaft Warum sind die bösen Figuren oft interessanter als die guten? Johann Peter Hebel und seine Geschichten

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Kinder Universität Basel 25. Mai 2010

Alexander Honold, Professor für Literaturwissenschaft

Warum sind die bösen Figuren oft

interessanter als die guten?

Johann Peter Hebel und seine Geschichten

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alle jagen die Bösen…

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oder wollen schlimme Krankheiten sehen …

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Wir denken uns Geschichten aus, wenn wir träumen

Die Märchenbücher, Erzählungen, erfundenen Geschichten im Fernsehen und Kino sind so ähnlich wie Träume

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Die OhrfeigeDie Ohrfeige

Ein Büblein klagte seiner Mutter: „Der Vater hat mir eine Ohrfeige gegeben.“ Der Vater aber kam dazu und sagte: „Lügst du wieder? Willst du noch eine?“

von Johann Peter Hebel

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Johann Peter Hebelein Schriftsteller aus Basel

hatte am 10. Mai 2010 seinen 250. Geburtstag!• in Basel gibt es: • Hebelstrasse • Hebelplatz• Hebeldenkmal

• Und in der ganzen Schweiz jetzt neu:die Hebel-Briefmarke!

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Johann Peter Hebel: seine Spuren in Basel

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Johann Peter Hebels Geburtshaus

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Johann Peter Hebel und seine Kalendergeschichten

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Das wohlfeile Mittagessen

Ein Gast kehrt in dem schönen Wirtshaus „Zum Löwen“ einund möchte etwas essen.

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Das wohlfeile Mittagessen

Der Gast „Herr Wirt, ich möchte bitteschön für mein Geld eine gute Fleischsuppe, sodann ein Stück Rindfleisch und ein Gemüse dazu haben, geht das?“

Der Wirt„Aber selbstverständlich, machen wir sofort,

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Das wohlfeile Mittagessen

Der Gast Der Wirtdarfs denn auch noch ein Gläschen Wein dazu sein?

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Das wohlfeile Mittagessen

Der Gast

„O freilich, wenn ich etwas Gutes haben kann für mein Geld“.

Der Wirtdarfs denn auch noch ein Gläschen Wein dazu sein?

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Das wohlfeile Mittagessen

Der Gast „Hier, Herr Wirt, ist mein Geld.“

„Ich habe für keinen Taler Speise von Euch verlangt, sondern für mein Geld. Hier ist mein Geld. Mehr hab ich nicht. Habt Ihr mir zu viel dafür gegeben, so ist’s Eure Schuld.“

Der Wirt

„Was soll das heißen? Seid ihr mir nicht einen ganzen Taler schuldig?“

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Übung Nr. 1

Einmal im Wald sieht der Heiner auf einem hohen Baum einen Vogel auf dem Nest sitzen, denkt, er hat Eier, und fragt die andern: „Wer ist imstand, und holt dem Vogel dort oben die Eier aus dem Nest, ohne daß es der Vogel merkt?‘“Der Frieder, wie eine Katze, klettert hinauf, naht sich leise dem Nest, bohrt langsam ein Löchlein unten drein, läßt ein Eilein nach dem andern in die Hand fallen, flickt das Nest wieder zu mit Moos, und bringt die Eier.

Die drei Diebe

Geschichten vom Zundelfrieder, vom Zundelheiner und vom roten Dieter

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Übung Nr. 2

„Aber wer dem Vogel die Eier wieder unterlegen kann“, sagte jetzt der Frieder, „ohne daß es der Vogel merkt!‘“Da kletterte der Heiner den Baum hinan, aber der Frieder kletterte ihm nach, und während der Heiner dem Vogel langsam die Eier unterschob, ohne daß es der Vogel merkte, zog der Frieder dem Heiner langsam die Hosen ab, ohne daß es der Heiner merkte. Da gab es ein groß Gelächter, und die beiden andern sagten: „Der Frieder ist der Meister.“

Die drei Diebe

Geschichten vom Zundelfrieder, vom Zundelheiner und vom roten Dieter

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Die drei DiebeGeschichten vom Zundelfrieder, vom Zundelheiner und vom roten Dieter

Die Beute, um die es geht

Wie der Zundelfrieder und der Zundelheiner einmal dem roten Dieter eine Sau stehlen wollten

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Also nochmal: Warum sind die Bösen interessant?

In den Geschichten von Johann Peter Hebel zeigt sich, dass mit einem sogenannten Regelverstoss, also zum Beispiel mit einem Diebstahl oder einer Ohrfeige, immer eine Handlung in Gang kommt

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?Warum sind in den erfundenen Geschichten die Bösen nicht nur interessant, sondern sogar notwendig?

Es braucht den Schurken oder die Missetat, damit am Ende das Gute siegen kann.

Es braucht den Schurken oder die Missetat, damit eine Geschichte auf jeden Fall noch weitergehen kann und wir auf das Ende gespannt sind.