Kinderhilfe für Lateinamerika - Unsere Familie...lischen Priester Padre William Wasson in Mexiko gegrün-det. Als internationales, christliches Kinderhilfswerk stellen wir seitdem

Unsere FamilieJahresbericht 2017nph Kinderhilfe Lateinamerika e.V.

2 Kar te

Mexiko

Guatemala

El Salvador

Nicaragua

Honduras

Haiti

Dominikanische Republik

Peru

Bolivien

Unsere Projektländer

nphnph (nuestros pequeños hermanos – unsere kleinen Brü-der und Schwestern) wurde im Jahr 1954 von dem katho-lischen Priester Padre William Wasson in Mexiko gegrün-det. Als internationales, christliches Kinderhilfswerk stellen wir seitdem das einzelne Kind mit seinen Bedürf-nissen in den Mittelpunkt unserer Arbeit – in unseren Kinderdörfern und in den Familien der Kinder. Geleitet von christlichen Werten fördern und stärken wir schutz-bedürftige Mädchen und Jungen in neun Ländern Lateinamerikas. Wir sorgen dafür, dass sie in einem lie-bevollen Umfeld gesund aufwachsen, sich umfassend bilden und Halt im Glauben finden. Neben der direkten Förderung des Kindes tragen wir zur Entwicklung seiner Gemeinschaft bei und leisten Hilfe in Krisensituationen.

Die nph Kinderhilfe Lateinamerika e.V. (ehemals nph deutschland e.V. – Unsere kleinen Brüder und Schwestern) mit Sitz in Karlsruhe wurde im Jahre 1985 als deut scher Teil der großen nph-Familie gegründet und beschäftigt derzeit 36 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

SpendenkontoBank für Sozialwirtschaft KarlsruheIBAN: DE06 6602 0500 0000 0120 00BIC: BFSWDE33KRL

Telefon +49 (0)721 35440-0

www.nph-kinderhilfe.org

Inhalt 3

Über die nph Kinderhilfe Lateinamerika Vorwort des Vorstandsvorsitzenden Leitbild Dank an unsere Partner So können Sie helfen

Projektarbeit

Themen- & HandlungsfelderZuhause (Spezial: »Vom Kinderdorf zurück in die Familie«)Bildung Gesundheit Umwelt & Selbstversorgung Christliche Werte Nothilfe

ProjektländerBolivien Dominikanische Republik El Salvador Guatemala Haiti Honduras Mexiko Nicaragua Peru

Freiwilligenarbeit

Finanzbericht

nph deutschland e.V.* in Zahlen Der Jahresabschluss 2017 Lagebericht für das Geschäftsjahr 2017 Transparenz und Ethik

Impressum

4567

9

1213141516

182022242630323436

38

40424651

51

* jetzt nph Kinderhilfe Lateinamerika e. V.

4 Vorwor t

Liebe Freunde und Förderer,liebe Patinnen und Paten,liebe Mitglieder der nph-Familie,

als international tätige Organisation stellen wir uns auf die sich ständig ver-ändernden Gegebenheiten in unseren Projektländern ein. Katastrophen, soziale Spannungen mit ihren politischen Folgewirkungen und der zuneh-mend sichtbar werdende Klimawandel beeinflussen unsere Projekte.

Durch den unermüdlichen Einsatz unserer Mitarbeiter und allen, die in der weitverzweigten nph-Familie mitwirken, ist es uns trotz aller Schwierigkei-ten gelungen, unsere Vorhaben weiter voran zu bringen. Neben der umfas-senden Bildung, der Gesundheitsversorgung, der Vermittlung christlicher Werte, dem Bewusstsein für die Umwelt erhalten unsere rund 3.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in unseren Kinderdörfern vor allem ein sicheres und geborgenes Zuhause.

Darüber hinaus haben wir im vergangenen Jahr fast genauso viele externe Kinder unterstützt. Unsere Schulen, Ausbildungswerkstätten und medizini-schen Einrichtungen stehen den Kindern und Jugendlichen aus der Umge-bung der Kinderdörfer offen. Ein neues Programm ermöglicht Kindern und Jugendlichen aus den Kinderdörfern, bei deren Ursprungsfamilie sich die Lebensbedingungen verbessert haben, wieder bei dieser zu leben. Selbstver-ständlich weiterhin mit intensiver Unterstützung durch nph.

Die Erweiterung unserer Programme auf Unterstützung von Kindern in ihren Familien hat uns veranlasst, unseren altgedienten Slogan »Hilfe für Waisenkinder« aufzugeben und die Ausdehnung der Programme auch in unserem neuen Namen auszudrücken: nph Kinderhilfe Lateinamerika.

Unabhängig davon, wie wir heißen oder welchen Kindern wir wie helfen. Wir helfen Kindern, die unsere und Ihre Hilfe brauchen. Alles, was wir tun, wäre ohne Ihr Engagement und Ihre Nächstenliebe nicht möglich. Dafür danke ich Ihnen von ganzem Herzen. Was Ihre Hilfe im vergangenen Jahr bewirkt hat, lesen Sie bitte im vorliegenden Jahresbericht.

Gott segne Sie und Ihre Familie

Heiko Seeger

Vorstandsvorsitzender

nph Kinderhilfe Lateinamerika e. V.

¡Bienvenidos!

Unser Leitbild

VisionUnsere Vision ist eine Welt ohne Armut, in der jedes Kind geliebt und gefördert wird, damit es sein Leben selbst-bestimmt gestalten kann und sich in Liebe für seinen Nächsten einsetzt.

MissionDas einzelne Kind mit seinen Bedürfnissen steht im Mittelpunkt unserer Arbeit – in unseren Kinderdörfern und in den Familien der Kinder. Geleitet von christlichen Werten fördern und stärken wir schutzbedürftige Mäd-chen und Jungen in Lateinamerika. Wir sorgen dafür, dass sie in einem liebevollen Umfeld gesund aufwach-sen, sich umfassend bilden und Halt im Glauben finden. Neben der direkten Förderung des Kindes tragen wir zur Entwicklung seiner Gemeinschaft bei und leisten Hilfe in Krisensituationen.

Werte1954 gründete Padre Wasson in Mexiko das Kinder-hilfswerk nph. Seine Werte bestimmen noch heute das Miteinander in der großen, weltweiten nph-Familie.

LiebeLiebe und Geborgenheit erfahren Kinder durch verlässliche Beziehungen in einer Familie.

VerantwortungEin verantwortungsvoller Umgang unter Brüdern und Schwestern bedarf offener Augen und Ohren und einer helfenden Hand.

AnteilnahmeAnteilnahme am Nächsten drückt sich im achtsamen, ein-fühlsamen und freundlichen Umgang miteinander aus.

EinsatzbereitschaftJeder Einzelne setzt sich für ein gelingendes Miteinan-der in der Familie ein und trägt dazu bei, die Gemein-schaft weiterzuentwickeln.

LeitlinienKinderrechteWir treten für die Achtung der Menschenwürde und die Verwirklichung der Kinderrechte ein. GleichbehandlungUnabhängig von Herkunft, Hautfarbe oder Religion helfen wir Menschen in Not, insbesondere Kindern.

PartnerschaftWir arbeiten bedarfsgerecht und auf Augenhöhe mit unseren Partnern zusammen.

NachhaltigkeitWir fördern nachhaltige Entwicklung und orientieren uns dabei an den Zielen der Vereinten Nationen.

MittelverwendungWir setzen die uns anvertrauten Mittel so ein, dass sie die bestmögliche Wirkung entfalten.

TransparenzWir begrüßen Qualitätskontrollen und unterziehen uns freiwillig einer Reihe von Prüfungen. Jeder ist eingeladen, sich persönlich ein Bild von unserer Arbeit zu machen.

Dank an unsere Partner

6 Par tner

Die nph Kinderhilfe Lateinamerika arbeitet seit vielen Jahren mit Dienstleistern, Vereinen, Unternehmen, Ministerien und Stiftungen zusammen. Sie alle fördern und unterstützen die nph-Projekte und -Programme. Dafür sagen wir besonderen Dank an:

DienstleisterAnwaltskanzlei Kurschildgen Rolla · Benefit Informati-onssysteme AG · Billeter Fundraising · Büro Dr. Walter · Schenker Deutschland AG · Deutscher Spendenhilfs-dienst-DSH GmbH · Drägerwerk AG & Co. KGaA · Drucke-rei Koch · Engagement Global – Service für Entwicklungs-initiativen · Eventclip web & video · fid-Service - und Beratungsstelle für internationale Freiwilligendienste · FR-Profile GmbH & Co. KG · fundango GmbH · Gibis Infor-mationsdesign · Green Energy Solutions GmbH · Inxmail GmbH · Keimeier & Finke GmbH · Kraft Druck GmbH · made in branding & interactive design · MP Holding GmbH · NetFactory GmbH · Nino Druck GmbH · punkt.de GmbH · QINOUS GmbH · Renusol Europe GmbH · Dirk Richling (Fachkraft für Arbeitssicherheit) · Reisebüro Les-ser GmbH · Schomerus & Partner Berlin/Wirtschaftsprü-fungsgesellschaft mbB · SEE Sustainable Energy Engineering · SolarGy GmbH · Steinheil Direkt-Marketing Druck Service GmbH · SunEdison · Transhanseatic Int. Spedition GmbH · WINHELLER Rechtsanwaltsgesell-schaft mbH · wort-stark consulting training fundraising gmbh · Zarske Design-Agentur für Gestaltung · Dr. Katja Zugenmaier (Betriebsärztin)

StiftungenABC-Stiftung für Lateinamerika · Biohaus-Stiftung für Umwelt und Gerechtigkeit · Helga und Alfred Buchwald-Stiftung · Deutsche Bahn Stiftung gGmbH · Gemeinnüt-zige Erbacher-Stiftung · Georg Kraus Stiftung · Marlene Schreyer Stiftung · McDonald’s Kinderhilfe Stiftung · Scheck-Stiftung · Seeger & Dürr-Stiftung · Senior Experten Service (SES) · Stiftung Kinder in Not · Stiftung Wasser für die Welt · The Dharma Drum Mountain Foundation · Town & Country Stiftung · YOU Stiftung- Bildung für Kinder in Not

Vereine24 gute Taten e. V. · Apotheker helfen e. V. · Arbeitsgemein-schaft für Entwicklungshilfe (AGEH) e. V. · Arbeitskreis Lernen und Helfen in Übersee e. V. · Bild hilft – Ein Herz für Kinder e. V. · Deutsches Medikamentenhilfswerk action medeor e. V. · Engineers Without Borders e. V · EUROSOLAR e. V. · humedica e. V. · International Water Aid Organization e. V. (IWAO) · Kindermissionswerk »Die Sternsinger« e. V. · Knorr-Bremse Global Care e. V. · LandsAid e. V. · Missionswerk der Neuapostolischen Kirche e. V. · PEN PAPER PEACE e. V. · Sternstunden e. V. · Technik ohne Grenzen e. V.

MinisterienBundesministerium für wirtschaftliche Zusammenar-beit und Entwicklung (BMZ) · Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) · Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (UM)

Unternehmen 4L Management GmbH · Bausch Landesprodukte GmbH & Co. KG · BOKELA GmbH · Buchholz-Fachinformations-dienst GmbH · cab Produkttechnik GmbH & Co.KG · Dr. Breit GmbH · Lisa Dräxlmaier GmbH · econda GmbH · ENSECUR GmbH · FRACHTKAMPAGNE Fracht- und Zollberatung · Herdzin Stahlrohrgerüstbau GmbH ·Hotel Henry · Hust & Herbold · INtem Trainergruppe Seßler & Partner GmbH · KfW Bankengruppe · Kiene IT Service & Consulting · Mindshare GmbH · MP Holding GmbH · Netcentric Deutschland GmbH · Nicole Kruß Wohn- und Gewerbeimmobilien OHG · oneword GmbH · Otto Ganter GmbH & Co.KG · rabbit eMarketing GmbH · Reiter’s GmbH · The Taplow Group GmbH · tema medien · Tenk Immobi-lien · Rossi-Apotheke · Sport Hesse · U. I. Lapp GmbH · Van Eyk Baulogistik GmbH · Versicherungsbüro Musch GmbH · Vollkornbäckerei Fasanenbrot · Wibu-Systems AG · Hans Ziller GmbH

Prominente UnterstützerExtremsportler und Autor Norman Bücher · Schauspie-lerin Alissa Jung · Journalist und Fernsehmoderator Prof. Dieter Kronzucker · RTL-Moderatorin Miriam Lange · Fernsehgärtner und Wissenschaftsjournalist Elmar Mai · Politikwissenschaftlerin Prof. Gesine Schwan

So können Sie helfen

Helfen 7

Patenschaften Durch eine Patenschaft werden Mädchen und Jungen in den nph-Projektländern verlässlich und nachhaltig unterstützt. Als Pate haben Sie die Möglichkeit, die Kin-der ein Stück auf ihrem Lebensweg zu begleiten. Sie neh-men Teil an ihrer Entwicklung, am Leben im Kinderdorf und lernen deren Kultur näher kennen.

Es gibt verschiedene PatenschaftsmodelleKinderpatenschaft: Diese ist die direkteste und indivi-duellste Form, ein Kind auf seinem Weg zu begleiten, es an die Hand zu nehmen und zu fördern. Sie können mit-verfolgen, wie sich Ihr Patenkind entwickelt und sehen so, was Ihre Hilfe bewirkt. So ermöglichen Sie einem Kind, das in die Armut hineingeboren wurde, die Chan-ce auf eine bessere Zukunft.

Kinderdorf-Patenschaft: Hier fördern Sie die Gemein-schaft der Kinder in einem Kinderdorf. Sie helfen damit, die Entwicklung aller Kinder im Kinderdorf positiv zu gestalten.

Gerne beantwortet das Patenschafts -Team Stefanie Efinger und Andrea Broscheit in einem persönlichen Gespräch unter der Telefonnummer +49 (0)721 3544-135 Ihre Fragen zu den Patenschaften. Oder kontaktieren Sie uns unter der E-Mail: [email protected].

Spenden Regelmäßige Spenden helfen, laufende Kosten für Nah-rung, Kleidung, Medizin oder den Schulbesuch zu decken. Sie ermöglichen uns eine längerfristige Planung und senken den Verwaltungsaufwand. Zum Thema regelmäßige Hilfe steht Ihnen Nicola Krüger unter der Telefonnummer +49 (0)721 35440-137 für Auskünfte zur Verfügung. Sie erhalten von uns ein entsprechendes SEPA-Lastschrift-Formular.

Projektbezogene Spenden: Sollte Ihnen ein bestimmtes Projekt oder ein besonderer Bereich unserer Arbeit am Herzen liegen, können Sie hier gerne mit projektbezoge-nen Spenden aktiv werden.

Vielfältige Projekte finden Sie auf unserer Webseite www.nph-kinderhilfe.org. Bei Rückfragen steht Ihnen auch gerne unsere Mitarbeiterin Gabi Parlog unter Telefon +49 (0)721 35440-160 zur Verfügung.

Anlassspenden: Anstelle eines Geschenkes können Sie Ihren Gästen bei Hochzeiten, Geburtstagen oder Ver-eins- und Firmenjubiläen die Spendenmöglichkeiten der nph-Kinderhilfe vorstellen. Jeder Förderer erhält von der nph Kinderhilfe Lateinamerika eine Spenden-quittung. Informieren Sie sich bei Nicola Krüger unter der Telefonnummer +49 (0)721 35440 -137.

VermächtnisMit Ihrem Vermächtnis können Sie über Ihr eigenes Leben hinaus den Kindern von nph helfen. In einem persönlichen Gespräch erklärt Ihnen Beate Symietz, Telefon +49 (0)721 35440 -161 gerne, worauf Sie achten müssen. Weitere Informationen finden Sie unter: www.nph-kinderhilfe.org/testament. Seit 2014 ist die nph Kinderhilfe Lateinamerika Teil der Initiative »Mein Erbe tut Gutes. Das Prinzip Apfelbaum«.

Impact-Investing/wirkungsvolles InvestierenAls Impact Investor können Sie zukunftsweisende Pro-jekte statt mit einer Spende mit einem Darlehen unter-stützen. Die Projekte tragen sich finanziell langfristig selbst und Sie bekommen Ihr Geld zurück. Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, steht Ihnen Arne Vollstedt telefonisch zur Verfügung +49 (0)721 35440 -164.

Die nph stiftungDas Anliegen der nph stiftung ist es, das Lebenswerk von Padre Wasson zu erhalten und abzusichern. Falls Sie die Kinder über eine Zustiftung unterstützen möchten, informieren wir Sie gerne über unsere Stiftungsbroschüre. Für Rückfragen steht Ihnen Arne Vollstedt unter der Telefonnummer +49 (0)721 35440-164 zur Verfügung.

8 Projektarbeit

Das einzelne Kind mit seinen Bedürfnissen steht für uns stets im Mittelpunkt.

Um dem Kind bestmöglich zu dienen, agieren wir auf vielfältigen Handlungsfeldern: So sorgen wir dafür, dass unsere Schützlinge ein sicheres und geborgenes Zuhause haben. nph ist Familie. In unseren Kinderdörfern schaf-fen wir selbst ein familiäres Umfeld, in den Familien der Kinder stärken wir sie für eine liebevollere Verbunden-heit miteinander. Als Familie ist uns sehr daran gelegen, dass sich unsere Kinder guter Gesundheit erfreuen kön-nen. Daher zielen viele unserer Programme auf leibli-ches Wohl, geistige Stärkung und seelische Heilung ab. nph folgt seit Gründung auch konsequent der Erkennt-nis, dass Bildung der Schlüssel dafür ist, den Kreislauf der Armut zu durchbrechen. Wir erziehen unsere Kinder in dem Geiste, der zu einem respektvollen Umgang mit der Natur, Tieren und Menschen, also ihrer gesamten Umwelt, führt. Neben der Bewahrung der Schöpfung ist in den Projekten zur Selbstversorgung auch der aktive

Umgang mit landwirtschaftlichen Flächen und Nutztieren sinnvoller Teil unserer Pädagogik. Da die Menschen in unseren Projektländern regelmäßig Naturkatastrophen wie Wirbelstürmen, Erdbeben und Dürren ausgesetzt sind, gehört eine umfassende Nothilfe auch zu unseren Schwerpunkten. All unser Tun ist inspiriert von christ-lichen Werten, sodass diese Bezugspunkt und Quelle unserer Stärke sind. Die Schwerpunkte unserer Arbeit in den neun Ländern Lateinamerikas lassen sich mit den Schlagworten Zuhause, Gesundheit, Bildung, Umwelt & Selbstversor-gung, Nothilfe und Christliche Werte zusammenfassen. Sie bilden die Grundlage für das ganzheitliche und nach-haltige Handeln unserer großen nph-Familie, mit der wir Zukunftsperspektiven vor allem für Kinder und Jugend-liche in Lateinamerika schaffen.

Zuhause»Unsere kleinen Brüder und Schwestern sind mehr als nur Kinder, die zu uns gekommen sind«, sagte Padre Was-son. »Wir sind keine Institution. Wir sind auch kein Kin-derheim. Oder ein Asyl. Wir sind eine große Familie. Trotz all unserer körperlichen und geistigen Unterschiede bemühen wir uns alle, ein und dasselbe Ziel in unserer Familie zu erreichen: die Brüderlichkeit.« Bis heute hat sich nichts daran geändert: nph ist Familie.

Für nph ist es nach wie vor das Wichtigste, dass ein Kind Familie hat.

nph ist Familie, wenn ein Kind die Familie verloren hat: In unseren zehn nph-Kinderdörfern leben über dreitau-send Mädchen und Jungen in einer großen christlichen Gemeinschaft. Für die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die bedürftig, benachteiligt und insbeson-dere auf sich gestellt sind, ist die große nph-Familie ihr

Zuhause geworden. Hier erleben sie eine unbeschwerte Kindheit und können sich chancenreich entwickeln. In Förderprogrammen, begleitenden Therapien und geeig-neten Freizeitprogrammen werden sie umfassend gestärkt.

nph unterstützt auch Kinder in ihren Familien: Sobald ein Kind in ein nph-Kinderdorf aufgenommen wird, ver-suchen nph-Verantwortliche zur Ursprungsfamilie eine Beziehung aufzubauen. Diese Kooperation mit Familien-angehörigen der Kinder ist seit jeher Teil des nph-Kon-zepts. Aus diesem Ansatz hat sich nun ein Programm ent-wickelt, das es nph-Kindern unter bestimmten Bedingungen ermöglicht, in ihre Ursprungsfamilie zurückzukehren.

Diese Ausweitung der nph-Programme unterstützt die Bemühungen der Regierungen in Lateinamerika, das Recht der Kinder auf eine Familie gemäß der UN-Konven-tion und weiterer Richtlinien in Zukunft besser zu wahren.

Unsere Projektarbeit

Projektarbeit 9

Zuhause-Spezial»Vom Kinderdorf zurück in die Familie«

Die Anfänge bei nph

Als Padre Wasson die Kinderdörfer gründete, herrschte in den Ländern Lateinamerikas große Armut. Bewaff-nete Konflikte, Krankheiten, hohe Müttersterblichkeit führten dazu, dass viele Kinder ihre Mutter verloren. Die Mutter zu verlieren bedeutete, Vollwaise zu sein, da der Vater sich traditionell um die Einnahmen der Familie kümmerte. Padre Wasson betonte immer, dass Kinder mit ihren Geschwistern aufgenommen werden, wenn die Mutter nicht mehr da ist, da in dem Moment das Fami-liensystem auseinanderbricht. Die Kinder sind ohne Betreuung gefährdet, Straßenkinder zu werden.

Jugendrichter schicken Sozialwaisen zu nph

Die Not in diesen Ländern ist noch immer groß. Die Regierungen haben inzwischen aber viel Initiative über-nommen, um die Situation der Kinder ihres Landes zu verbessern. Es wurden Richtlinien geschrieben und ein Sozialsystem mit Jugendrichtern und -ämtern sowie Sozialarbeitern integriert. Die angehenden nph-Schütz-linge, die als Sozialwaisen bezeichnet werden, schickt heute ein Familienrichter oder das Jugendamt. Oft sind Ereignisse innerhalb der Familie der Grund: Drogen, Immigration, Trennung, Krankheit, Gewalt. Diese Risiko-faktoren führen zu Vernachlässigung, Kriminalität und Kinderarbeit.

Suche nach der Familie

Werden Kinder in den nph-Kinderdörfern aufgenom-men, versuchen Sozialarbeiter sofort einen Kontakt zu der Ursprungsfamilie herzustellen.

Die enge Zusammenarbeit mit den Verwandten und Familienangehörigen der Kinder und Jugendlichen war immer Bestandteil des Familien konzepts von nph.

Ob ältere Geschwister, die Oma, Tanten oder auch die leiblichen Eltern, an offiziellen Besuchstagen und zu weiteren Anlässen treffen sich alle im Kinderdorf. Diese jahrelange bewährte Praxis ist jetzt Grundlage für ein Programm von nph geworden: Ausgewählte Kinder gehen zurück in ihre Ursprungsfamilie.

Die Auswahlkriterien

Aus vielen vertraulichen Gesprächen wissen die nph-Mitarbeiter, welche Kinder sich wünschen, eines Tages in ihrer Ursprungsfamilie zu leben. Ein Jahr, bevor eines dieser Kinder zu seiner Familie zurückkehrt, beginnen die ersten Vorbereitungen. Die Verwandten werden gefragt, ob sie Interesse haben, dass die Kinder bei ihnen leben. Stimmen sie dem zu, wird das Familienumfeld geprüft.

10 Projektarbeit

i Es wäre gegen das Kindeswohl, wenn Familienmit-glieder in einer kriminellen Vereinigung oder drogenab-hängig wären. Ein geregeltes Einkommen, Zugang zu Wasser und eine funktionierende Selbstversorgung sind weitere Bedingungen für die Rückkehr. Stimmen diese Voraussetzungen und die Kinder wollen in die Familie zurück, greift das neue Programm. Yaqueline und Emerson gehen nach Hause zurück

Die Geschwister Yaqueline und Emerson aus Guatemala gehörten zu den ersten, die mit dem neuen Programm zu ihrer Familie zurückkehrten. Das Verhältnis war immer innig und liebevoll gewesen, ob auf Besucherta-gen oder zu anderen Treffen. Die Eltern legen großen Wert auf Schulbildung, die sie ihren Kindern nicht bie-ten konnten. Einen Beruf erlernen und ein selbstständi-ges Leben führen, das wünschten sie sich für Yaqueline und Emerson, deshalb hatten sie ihre Kinder ins nph-Kinderdorf gebracht. Die Sozialarbeiterin Hibeth betreut Familie Sanchez

Die Geschwister werden seit der Rückkehr durch die nph-Sozialarbeiterin Hibeth betreut. Sie wird die nächsten Jahre die Familie unterstützen. Im ersten hal-ben Jahr besucht Hibeth die Familie zusammen mit einem Team einmal im Monat. Alle Familienangehörigen können von ihren Problemen erzählen. Es gibt ein Elterntraining, das bei der Erziehung hilft. Die Eltern nehmen diese Unterstützung dankbar an. Außerdem erhält die Familie monatliche Zuwendungen für Schul-material und -uniform, Hygieneartikel, die medizinische Versorgung und vieles weitere Notwendige mehr. Der Verbrauch des Geldes ist ausschließlich für die Kinder und muss nachgewiesen werden.

Der Kontakt zu nph bleibt bestehen

Auch wenn die Kinder wieder in ihrer Ursprungsfamilie leben, kommen sie zusammen mit den Familienangehö-rigen zu regelmäßigen Besuchstagen ins Kinderdorf. Dort treffen sie ihre alten Freunde und früheren Bezugs-personen wieder. Zu diesen haben die Kinder nach wie vor Vertrauen.

Aus diesem Grund ist auch die Zusammenarbeit zwi-schen den nph-Mitarbeitern und den Familien so wichtig. Das Besondere am Erfolg des Programms liegt in der engen Zusammenarbeit von der Familie und nph. Beide agieren auf Augenhöhe miteinander zum Wohle des Kin-des. Wenn die Familien das Beste für ihre Kinder wollen, dann unterstützen wir sie dabei.

Unsere Mission

Für nph ist es nach wie vor das Wichtigste, dass ein Kind Familie hat. nph ist Familie, wenn ein Kind die Familie verloren hat. Und wir helfen Familien zusammenzublei-ben, damit die Kinder ihre Familien nicht verlieren.

Von den über 3.000 Kindern und Jugendlichen, die in der nph-Familie leben, wurden 73 Kinder innerhalb eines Jahres in ihre Ursprungsfamilie zurückgeführt.

»Das betrifft die Länder Honduras und Guatemala. In weiteren Ländern (Peru, Mexiko, Dominikanische Repu-blik und Haiti) wird das Programm zukünftig auch umgesetzt. Es wäre schön, wenn alle Kinder bei ihren Familien aufwachsen könnten. Doch es wird immer Kin-der geben, die dauerhaft in den Kinderdörfern leben, weil sie keine Familie mehr haben bzw. die Familiensitu-ation so schwierig ist«, erklärt Heiko Seeger, Vorstandsvor-sitzender der nph Kinderhilfe Lateinamerika.

Bild vorhergehende Seite Yaqueline (hinten li.)

und Emerson (vorne re.) mit der ganzen Familie.

Bild oben Die nph-Sozialarbeiterin Hibeth

(hinten li.) bei den Sanchez.

Projektarbeit 11

Interview mit Markus Streit zum neuen Programm

Leiter pädagogisches Team nph international

Ein internationales nph-Team aus Pädagogen und Psycho logen schult die MitarbeiterInnen, konzipiert neue pädagogische Konzepte und verbessert die thera-peutische Betreuung. Sie kümmern sich um die ganz-heitliche akademische wie seelische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Das Team entwickelte auch das neue Programm. Markus Streit, pädagogischer Koor-dinator des Teams, erklärt, warum Zeit zum Zuhören, individuelle Betreuung und Elterntrainings bei der Umsetzung des neuen Programms so wichtig sind.

nph: Sie sind seit 14 Jahren im internationalen pädago-gischen Team von nph tätig. Das Programm, nph-Kin-der wieder in ihre Ursprungsfamilie zurückzuschi-cken, wurde von Ihnen mitentwickelt. Warum ist das Programm wichtig?Armut darf kein Grund sein, dass Kinder nicht in ihrer Familie aufwachsen können. Sozial benachteiligte Eltern, Großeltern sowie Verwandte, die Kindern ein gewaltfreies und liebesvolles Zuhause bieten wollen, brauchen unsere Unterstützung und Begleitung. Das neue Programm beseitigt die Armut als Hindernis für ein normales Familienleben und stellt das Wohl des Kin-des in den Mittelpunkt. Wir beraten die Familien in Erzie-hungs- und Gesundheitsfragen und unterstützen die Schul- und Ausbildung der Kinder, um den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen.

Eine langfristige partner schaftliche Zusammen arbeit mit klaren Rahmen-bedingungen ist Voraussetzung für den Erfolg des neuen nph-Programms

nph: Wie erleben Sie die Mädchen und Jungen, die für die Rückkehr vorbereitet werden?Sie sind aufgeregt und nervös, was mehr als verständ-lich ist. Sie haben viel gelernt, sich weiterentwickelt, Freunde gefunden, die sie nur ungern zurücklassen. Meist hat sich auch ihre Familie verändert: Die Mutter hat einen neuen Partner, jüngere Geschwister sind hin-zugekommen, die Familie ist umgezogen. Darauf berei-ten wir die Kinder umfassend vor und begleiten sie intensiv speziell in den ersten Monaten der Reintegrati-on in ihre Ursprungsfamilie. Wir besuchen sie zu Hause und in der Schule und nehmen uns Zeit zum Zuhören.

nph: Die Teams aus Sozialarbeitern und Psychologen, die die Familien besuchen, finden kulturell sehr unter-schiedliche Familienstrukturen vor. Wie gehen Sie damit um? Jede Familie ist anders und braucht wie die Kinder indi-viduelle Betreuung und Beratung. Im Kinderdorf herrscht eine herzliche und freundliche Atmosphäre zwischen unseren Betreuerinnen und den Kindern. Sie werden getröstet und umarmt. Einer indigenen Familie in Guatemala fiel es zum Beispiel aufgrund ihrer kultu-rellen Bräuche sehr schwer, offen Zuneigung durch eine Umarmung zu zeigen. Eine Jugendliche vermisste diese Herzlichkeit sehr, nachdem sie nach Hause zurückge-kehrt war. Unsere Sozialarbeiterin hat dies mit den Eltern besprochen und mit ihnen »Umarmen« eingeübt. Beim nächsten Besuch erzählte die Jugendliche begeistert von der neuen Freundlichkeit in der Familie.

nph: Die Teams betreuen die Kinder über viele Jahre in der Ursprungsfamilie. Warum hat man sich für die langfristige Betreuung entschieden?Kinder wachsen und verändern sich und stellen die Familien vor neue Herausforderungen. Nur eine lang-fristige Begleitung kann sicherstellen, dass die Kinder und Jugendlichen gesund aufwachsen, die Schule erfolg-reich beenden, eine Ausbildung machen, selbstständig werden und ihre Träume verwirklichen können.

nph: Welche Schwierigkeiten können bei der Reinte-gration auftreten?Familien könnten versuchen, die finanzielle Hilfe für sich anstatt für die Kinder zu verwenden. Erziehungs-probleme, Arbeitslosigkeit, Krankheiten und andere Krisen belasten Familien. Eine langfristige partner-schaftliche Zusammenarbeit mit klaren Rahmenbedin-gungen ist Voraussetzung für den Erfolg des Programms.

12 Projektarbeit

So haben im Jahr 2017 neben den 3.159 Mädchen und Jungen, die in den zehn Kinderdörfern lebten und in die nph-eigenen Schulen gingen, viele weitere Kindern von unseren Bildungsprogrammen profitiert. 2.479 externe Schülerinnen und Schüler gingen auf nph-eigene Schu-len, weitere konnten mithilfe finanzieller Unterstützung durch die nph-Familie öffentliche Schulen besuchen. In Haiti beschulen wir und unsere Schwesterorganisation Fondation St. Luc zudem rund 14.000 Schülerinnen und Schüler in 30 so genannten Straßenschulen.

Bildung bei nph bedeutet mehr als nur das klassische Lernprogramm.

In Entwicklungsprogrammen sollen die Kinder und Jugendlichen dabei unterstützt werden, ihren Charak-ter zu bilden und ihre Persönlichkeit zu entwickeln. Das sogenannte »Lebensplan-Projekt« soll den Kindern hel-fen, sie zu unabhängigen Individuen zu entwickeln. Auch auf die spirituelle Reifung und die Verankerung im Glauben legen wir bei nph viel Wert und bieten dafür vielfältige Angebote an: Die Vorbereitung auf die Sakra-mente, die religiöse Erziehung sowie die Vermittlung der Philosophie unseres Gründervaters Padre Wasson. So werden aus schutzbedürftigen Kindern bald eigen- und sozialverantwortliche junge Menschen.

Bildungnph sorgt dafür, dass die Kinder nach ihren persönlichen Anlagen und Fähigkeiten gefördert werden. Im Bereich der formalen Bildung bieten wir in einigen Projektlän-dern frühkindliche Erziehung in Montessori-Kinder-gärten an. nph-eigene Schulen mit speziell geschultem Lehrpersonal sichern die hohe Qualität des Unterrichts, die die Standards öffentlicher Schulen eindeutig über-trifft. Jugendliche können nach bzw. während der Klas-senstufen 7-9 in eigens errichteten Ausbildungszentren einen qualifizierten und staatlich anerkannten Berufs-abschluss erzielen. Hierbei werden die Maßstäbe und Vorgaben der jeweiligen Bildungsministerien berück-sichtigt. In einigen unserer Projektländer werden diese Lehren durch staatliche Institutionen zertifiziert, die mit unseren Industrie - und Handelskammern ver-gleichbar sind.

Projektarbeit 13

GesundheitDer Zugang zu sauberem Wasser und gesundem Essen bietet die Grundlage für eine gute Gesundheit. In allen nph-Kinderdörfern ist nicht nur sichergestellt, dass alle Kinder, Jugendliche und die übrigen Mitglieder unserer nph-Familie ausreichend Wasser haben, sondern auch, dass die Qualität des Wassers mit zuverlässigen mikro-biologischen und chemischen Verfahren überwacht wird. So ist es selbstverständlich, dass die Wassergewin-nung der zugrunde liegenden Infrastruktur ständig überprüft wird.

Trotz großer Herausforderungen bieten wir den 3.159 Mädchen und Jungen eine ausgewogene und gesunde Ernährung.

nph hat in allen Kinderdörfern Krankenstationen ein-gerichtet, in denen die Mädchen und Jungen regelmäßig untersucht werden. Jedes Kind erfährt eine im Vergleich zum Landesstandard sehr gute medizinische Versor-gung. Über jedes Kind wird eine Krankenakte geführt, die Aufschluss über den aktuellen Gesundheitszustand gibt.

Ganz wesentlich ist die gezielte Aufklärung unserer Kin-der zu den Themen Ernährung und Hygiene, die eben-falls zu einer guten und vor allem stabilen Gesundheit beiträgt. Dies wird vor allem durch die Erzieherinnen und Erzieher erreicht und soll vorbeugend wirken. Schu-lungen durch unsere Ärzte und Krankenschwestern sen-sibilisieren die Kinder zudem, auf sich und ihre Gesund-heit zu achten.

In einigen unserer Projektländern wurden die medizini-schen Möglichkeiten und Kompetenzen ständig weiter ausgebaut, sodass auch die ärmsten Menschen aus der Umgebung versorgt werden können. Hier gilt es beson-ders St. Damien, das einzige Kinderkrankenhaus in Haiti, hervorzuheben. Neben dem generellen Programm zur öffentlichen Gesundheit werden hier vor allem klas-sische kinderärztliche Behandlungen durchgeführt. So liegt der Fokus auf Hochrisikoschwangerschaften, Ent-bindungen und der Versorgung der Neugeborenen. Auch für die Bereiche Tuberkulose, Mangelernährung, Cholera, HIV und Krebs gibt es eigene Stationen.

Dennoch leben immer noch zu viele Menschen in Haiti ohne eine ausreichende medizinische Grundversorgung, vor allem Kinder.

14 Projektarbeit

Umwelt& SelbstversorgungDie Versorgung all unserer Kinder und Jugendlichen mit Lebensmitteln sicherzustellen, hat oberste Priorität. Dabei wird hier nicht nur auf die Quantität der Lebens-mittel ein wachsames Auge geworfen, sondern im Beson-deren auf die hohe Qualität. Dies ist einer der Gründe, weshalb nph den Grad der Selbstversorgung sowie diverse Ernährungsprojekte immer weiter auf- und aus-baut. So werden von unseren fachkundigen Farmern in den nph-Kinderdörfern vielfältige Projekte in der Tier-zucht umgesetzt. Mittlerweile werden Kühe, Schweine, Ziegen, Hühner und Kaninchen gezüchtet. Die Fisch-zuchten in Bolivien, Haiti und Peru erfreuen sich großer Erfolge und bereichern den täglichen Speiseplan.

Auf landwirtschaftlichen Flächen werden für den bio-logischen Anbau verschiedene Getreidesorten genutzt und meist landestypische Gemüse- und Obstsorten kul-tiviert. Teilweise wird dies in Gewächshäusern noch intensiviert. Die Ernte kommt weitestgehend dem Eigen-bedarf in den Kinderdörfern zugute. Wenn mehr produ-ziert als konsumiert wird, dann werden die Produkte auf lokalen Märkten verkauft. Die Erlöse werden in die Kernprogamme von nph reinvestiert.

Da der Aspekt der Umwelt für die gelebte Philosophie von nph wesentlich ist, beziehen wir unsere Kinder in diese Art der Arbeit in kindgerechter Weise ein. Sie ler-nen über den wertschätzenden Umgang mit den selbst angebauten Lebensmitteln den Respekt gegenüber der Natur. Auch, was die Wahrung der Schöpfung konkret bedeuten kann. Sie erfahren, wie wichtig es ist, für eine ausreichende Ernte aktiv Hand anzulegen, und welcher Aufwand in der Herstellung von hochwertigen Lebens-mitteln steckt.

Ein weiteres Ziel von nph im Bereich Umwelt und Selbst-versorgung ist es, eine nachhaltige Energieversorgung durch den Einsatz regenerativer Energien in den Kin-derdörfern und deren Einrichtungen zu etablieren. In Haiti hat sich das »Solar Smart Grid Tabarre« mittler-weile zu einem zukunftsweisenden Modellprojekt ent-wickelt. Im Jahr 2017 fand erstmals in Haiti eine Solar-konferenz statt, die von der nph Kinderhilfe Lateinamerika, der Biohaus-Stiftung für Umwelt und Gerechtigkeit und der Fondation St. Luc initiiert wurde. Auch in Nicaragua wurde in 2017 in Zusammenarbeit mit der Biohaus-Stiftung für Umwelt und Gerechtigkeit ein vorbildliches Solarprojekt verwirklicht.

Unsere Kinder fühlen dieselbe Zufriedenheit, wenn sie eine Aufgabe gut erfüllen oder wenn Sie Verantwortung übernehmen. Padre Will iam Wasson

Projektarbeit 15

Christliche Werte Die christlichen Werte dienen als Grundlage für das Familienleben in den Kinderdörfern von nph und außer-halb. Sie schenken den Kindern und Jugendlichen Halt, geben ihnen Orientierung und Hoffnung. Sie erfahren Nächstenliebe durch die ihnen geschenkte bedingungs-lose Liebe und Geborgenheit, durch Verantwortung, Tei-len, Mitarbeit, individuelle Förderung und Ausbildung.

Durch die religiöse Erziehung im Religionsunterricht, in Gesprächskreisen und Jugendgruppen wird den Fragen der Kinder nach Gott, dem Sinn des Lebens und deren Bedeutung für das eigene Verhalten, ausreichend Raum und Nahrung gegeben.

Das Gebet spielt auch im Alltag eine wichtige Rolle. So wird zusammen mit den Kindern vor dem Essen, für Menschen in Not, für Kranke, Patinnen und Paten, Freunde und Förderer gebetet. Gemeinsame Gottes-dienste und Andachten in den nph-eigenen Kirchen und Kapellen werden gefeiert. Christliche Feste, Feiertage und die Sakramente der Taufe, Erstkommunion und Fir-mung werden gemeinsam mit den Kindern vorbereitet.

Dabei helfen eigene Priester oder Priester der umliegen-den Gemeinden, Schwestern, Erzieherinnen und Erzie-her. Sie werden unterstützt durch ehemalige Kinder-dorf-Kinder oder durch Jugendliche, die in ihrer Jugendgruppe sinnstiftende Aktivitäten sowohl im Kin-derdorf als auch in den Nachbargemeinden organisieren und durchführen.

Jedes Kind soll sich seinen Möglichkeiten entsprechend optimal entwickeln und entfalten können. Es ist der ganzheitliche Ansatz auf der Grundlage christlicher Werte, der unsere Kinder stark macht. Das Umfeld, das wir in der nph-Familie schaffen, ist auf Liebe gebaut und die Liebe soll wachsen.

Unser Gründervater Padre Wasson glaubte fest daran, dass alle Menschen füreinander Brüder und Schwestern sind. Wir glauben auch daran.

NothilfeGerade die Ärmsten der Armen werden durch Naturka-tastrophen noch mehr an den Rand der Verzweiflung gedrängt, verlieren oft das Wenige, das sie ihr Eigen nennen dürfen, mitunter auch ihr Leben. Millionen Menschen in Lateinamerika werden jedes Jahr in ihrer Existenz bedroht.

Nach Katastrophen hilft die nph Kinderhilfe Lateiname-rika den Betroffenen, je nach Ausmaß und Möglichkei-ten mit Hilfslieferungen, medizinischer Versorgung und beim Wiederaufbau. Art und Umfang dieser Hilfe unter-scheiden sich von Land zu Land.

Vor allem in Haiti leisten die 1.900 Mitarbeiter von nph und der Schwesterorganisation Fondation St. Luc umfas-sende Nothilfe. Durch die Zusammenarbeit mit der Fon-dation St. Luc, bei der viele unserer ehemaligen nph-Kinder beschäftigt sind, werden Ressourcen vereint, um schnell und unbürokratisch Soforthilfe zu leisten. Die Umsetzung umfangreicher Programme in den Berei-chen Gesundheit, Ernährung und Bildung in den letzten drei Jahrzehnten hat dazu geführt, dass nph und St. Luc landesweit zu den lokalen Behörden, Gemeinden und Organisationen gute Kontakte pflegen, eng verbunden und fest verankert sind.

Genau diese Zusammenarbeit im Alltag macht es mög-lich, in chaotischen Not- und Ausnahmesituationen diese Netzwerke aktivieren zu können, um Leben zu ret-ten. Diese Stärke von nph zeigte sich z.B. nach dem schweren Erdbeben im Jahr 2010 sowie nach den Wir-belstürmen Matthew im Oktober 2016 und Irma im Sep-tember 2017. nph und St. Luc beschränken sich aller-dings nicht nur auf unmittelbare Nothilfe, sondern sorgen in der Folge für einen nachhaltigen Wiederauf-bau. Auch noch ein halbes Jahr nach Hurrikan Matthew, im Frühjahr 2017, machten sich Hilfstransporte mit Baumaterialien für den Hausbau, Setzlingen für die Landwirtschaft und Booten für die Fischerei auf den Weg zu den Hilfsbedürftigen.

Ein bezeichnendes Beispiel für die bedarfsorien-tierte Nothilfe von nph und St. Luc ist, dass in unserem Produktionszentrum »Francisville« kurzerhand auf den Bau von Fischerbooten umgestellt wurde, um den Fischern wieder ihre Existenzgrundlage zu geben.

Aber nicht nur in Haiti, sondern auch in den übrigen Projektländern leisten die nph-Verantwortlichen im Rahmen ihrer Möglichkeiten Nothilfe: Nach den schwe-ren Überschwemmungen im März 2017 in Peru, dem starken Erdbeben im September 2017 in Mexiko und dem Tropensturm Nate im Oktober 2017 in Nicaragua ging der Blick jeweils auch über den Tellerrand zu den Bedürfnissen der Nächsten: In Peru sammelten Jugend-liche Kleider- und Lebensmittelspenden. Freiwillige fuh-ren in die Hauptstadt Lima und halfen vor Ort bei der Sortierung von Sachspenden und der anschließenden Verteilung mit dem Lastwagen an bedürftige Menschen. In Nicaragua halfen Mitarbeiter und Studierende in den am stärksten betroffenen Gebieten, Nahrungsmittel und Kleidung zu verteilen. Bei nph Mexiko wurden die Schäden an unseren Einrichtungen durch das Erdbeben auf ca. 5 Mio. US-Dollar beziffert. Nichtsdestotrotz sorg-ten nph-Jugendliche und -Mitarbeiter selbstlos dafür, dass Sachspenden, die von großzügigen Spendern in unser Kinderdorf gebracht wurden, auch an Hilfsbe-dürftige in der Umgebung weitergereicht wurden.

In über sechs Jahrzehnten humanitärer Hilfe konnte nph sehr viel bewegen, auch in der Nothilfe. Dies geschah immer auf Augenhöhe gemeinsam mit der Bevölkerung.

16 Projektarbeit

18 Projektländer

nph Boliviengegründet 2005

San Ignacio nahe PortachueloKinderdorf »Casa Padre Wasson«, Grundschule, Gesundheitszentrum, Landwirtschaft, drei Häuser für Angestellte, Farm

Santa Cruz Haus »Casa San Jacobo« für Schülerinnen und Schüler sowie Studierende

Ausgaben in 2017 * € 599.545

Beitrag der nph Kinderhilfe Lateinamerika € 254.000inkl. des Kindermissionswerks** € 279.400

Kinder im Kinderdorf 116

Erreichte Personen 42

* Stichtag der Umrechnung 31.12.2017** Das Kindermissionswerk erhöht die Geldspendentransfers von nph Kinderhilfe

Lateinamerika nach Lateinamerika um etwa 10 %. Die Beiträge von nph Kinderhilfe Lateinamerika enthalten die direkten Überweisungen und Sachkosten. Die im Finanzbe-richt ausgewiesenen Projektaufwendungen enthalten zusätzlich die Aufwendungen für die Projekt-Mitarbeiter der nph Kinderhilfe Lateinamerika. Gilt für alle Projektländer.

Zuhause

Nach mehr als zwölf Jahren intensiver Nutzung wurde die Küche im nph-Kinderdorf renoviert. Im Vordergrund der Maßnahme standen die Erneuerung der Fenster sowie die Optimierung der Belüftung. Darüber hinaus wurden die Arbeitsflächen aus Granit durch Edel-stahloberflächen ersetzt, die es nun ermöglichen, die Küche einfacher und hygienisch sauber zu halten. Die Renovierungsmaßnahmen der Küche tragen insgesamt zu einem verbesserten Raum-Arbeitsklima für die uner-müdlichen Köchinnen und Köche bei.

Die zusätzlich neu erstandenen Küchengeräte unterstüt-zen sie dabei, dreimal täglich gesunde und vollwertige Mahlzeiten für mehr als 115 Kinder zubereiten zu können.

Gesundheit

Wie wichtig der Dialog mit den Menschen aus den umlie-genden Gemeinden ist, zeigt die Teilnahme der Kinder und Jugendlichen an den vielseitigen Sportaktivitäten der Nachbarorte. So konnten beispielsweise Mädchen und Jungen der nph- Einrichtungen im Alter von sechs bis 20 Jahren an zahlreichen Fuß-, Volley- und Basket-ball-Wettbewerben teilnehmen. Sie alle waren mit großer Begeisterung und persönlichem Engagement dabei.

Auch im laufenden Jahr 2018 sind weitere solcher gesundheitsfördernden wie mutmachenden Aktivitä-ten für die Kinder geplant, darunter auch Turniere, zu denen die Teams aus den Nachbargemeinden ins Kinderdorf eingeladen werden sollen.

Bolivien

Einwohner ca. 11 Mio.Fläche ca. 1.098.581 km²Index der menschlichen Entwicklung (Hdi) 118

Projektländer 19

Zur medizinischen Vorsorge besuchte ein Zahn-arzt das Kinderdorf zweimal im Monat, um vor Ort Kontrollen und kleinere Behandlungen durchzuführen.

Neunzehn Jugendliche erhielten Zahnspangen zur zahnmedizinisch präventiven Zahnregulierung. Auf Zahngesundheit wird in allen nph-Kinderdörfern großer Wert gelegt, zumal schöne und gesunde Zähne zu einem höheren Selbstbewusstsein beitragen.

Bildung

Regelmäßige fachliche Schulungen und Fortbildungs-maßnahmen des Personals, vor allem der Kinderbetreu-er, sind sehr wichtig. Daher war es sehr wertvoll und bereichernd, dass in den Bereichen Psychologie und Sozialarbeit spezialisierte Trainer das Personal im Kin-derdorf mit neuen, zukunftsweisenden Maßnahmen der Kinder- und Jugendarbeit vertraut gemacht haben.

Rund 25 der Kinderbetreuer nahmen an insgesamt 18 Workshops teil, die während des Jahres stattgefunden haben. Dank kontinuierlicher Weiterbildung lernen sie so, besser auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder einzugehen. Sie lernen neue Methoden und Maßnah-men kennen und können Ideen mit anderen austau-schen. Die Weiterbildungsmaßnahmen für das Personal werden auch in Zukunft einen hohen Stellenwert ein-nehmen. Sie sind eine wertvolle Unterstützung für die Zukunft der Kinder und deren Perspektiven.

Umwelt & Selbstversorgung

Am 6. Januar 2017 war es endlich soweit: Die erste große Fischernte in diesem Jahr aus der eigenen Pacu-Zucht (Pacu=eine in Südamerika vorkommende Fischart) stand an. 110 Kinder und Mitarbeiter genossen gemeinsam eine köstliche Mahlzeit. Das Angeln, Filetieren und Gril-len waren eine besondere Herausforderung, die in Team-arbeit und mit viel Spaß erledigt wurde. Somit gab es das ganze Jahr über, einmal pro Woche, Fisch für die Kinder.

Aber auch andere reichhaltige Lebensmittel, die aus eigener Produktion erwirtschaftet werden, stehen auf dem Speiseplan. So stammt die Milch für die Kinder, rund 50 Liter Milch täglich, von eigenen Kühen. Rind- und Ziegenfleisch, Yucca, Reis und Gemüse kommen ebenfalls aus eigener landwirtschaftlicher Produktion der nph-Farm. Da es neue Kälber gibt und eine Vielzahl von Obstbäumen gepflanzt wurde, wird für das Jahr 2018 eine Steigerung der Selbstversorgung erwartet.

20 Projektländer

nph Dominikanische Republikgegründet 1986

San Pedro de MacorísKinderdorf »Casa Santa Ana«, Übergangshaus »Niños de Dios«, Kinderhaus »Casa Santa Maria« Grund- und Mittelschule, Krankenstation, biologische Landwirtschaft

Ausgaben in 2017 € 1.435.790

Beitrag der nph Kinderhilfe Lateinamerika € 300.000inkl. des Kindermissionswerks € 330.000


Durch Nachbarschaftshilfeerreichte Personen 1.940

Zuhause

Im Kinderdorf wurde 2017 ein zweites Wohnhaus für Kinder mit besonderen Bedürfnissen namens »Casa Santa Maria« eröffnet. Acht junge Erwachsene aus der Wohngruppe für Kinder, die besondere Unterstützung benötigen, sind in das neue Wohnhaus eingezogen. Dadurch konnten mehr jüngere Kinder mit ebenfalls individuellen und besonderen Bedürfnissen in der Wohngruppe aufgenommen werden, die von staatlichen Jugendämtern an die nph-Einrichtung in San Pedro de Macorís vermittelt wurden.

Das Übergangshaus »Niños de Dios«(»Kinder Gottes«) wurde im Juli eröffnet, um bis zu 20 Kindern und Jugend-lichen in Notsituationen eine sichere Bleibe zu bieten. Ziel ist es, sie später wieder in ihre Ursprungsfamilien zurück zu führen. nph schafft die notwendigen Bedin-gungen hierfür. Die Kinder und Jugendlichen werden mit unterschiedlichen Betreuungs- und Fördermaßnahmen sowie durch eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung für ein Leben mit guten Zukunftschancen gestärkt.

Im laufenden Jahr 2018 sollen insgesamt 20 Kinder Platz im Übergangshaus finden. Geplant ist auch die Schaffung von weiteren Möglichkei-ten zur Freizeitgestaltung.


Einwohner ca. 10 Mio.Fläche ca. 48.320 km²Index der menschlichen Entwicklung (Hdi) 99

Projektländer 21

Christliche Werte / Nächstenliebe

Das nph-Kinderdorf in der Dominikanischen Republik befindet sich im nördlichen Teil von San Pedro de Macorís inmitten von ehemaligen Zuckerrohrfeldern. Die Menschen aus der Nachbarschaft leben in so genann-ten »Bateyes«; früher waren dies die Siedlungen der Zuckerrohrarbeiter. Noch heute sind die Lebensbedin-gungen in den Bateyes sehr schlecht. Oft fehlt es am Nötigsten, wie zum Beispiel dem Zugang zu Strom oder Wasser. Die Deutsche Kirsten Henschel-Rolla arbeitet schon seit fünfzehn Jahren für nph in der Dominikani-schen Republik im Bereich der Nachbarschaftshilfe.

2017 wurden 500 Menschen mit der mobilen Klinik erreicht. 166 Schülerinnen und Schüler besuchten die nph-Schule, fünf Frauen nahmen am Englischunterricht teil und nph half bei der Renovierung von zwei Famili-enhäusern. Für das Jahr 2018 ist geplant, mehr als 600 Menschen mit der mobilen Klinik zu versorgen und mehr als 200 Schülerinnen und Schülern den Unterricht an der nph-Schule zu ermöglichen.

Schaffung von Ausbildungs - möglichkeiten / Bildung

Im Laufe des Jahres wurde mit dem Bau einer Cafeteria auf dem Kinderdorfgelände begonnen, da sich täglich - neben festen Mitarbeitern, Volontären und Paten – viele Besucher (Freiwillige, internationale Gäste u.a.) im Kin-derdorf befinden. Die Besucher haben in der Cafeteria die Möglichkeit, sich zu treffen, zu entspannen, sie aber auch für Besprechungen zu nutzen.

Das Cafeteria-Projekt ist als Besucherzentrum eine kleine Geschäftsidee und Ausbildungsmaß-nahme gleichermaßen: Die Einnahmen aus dem Verkauf der Backwaren kommen vollständig dem Kinderdorf zugute.

Außerdem lernen die Jugendlichen, die in der Cafeteria mithelfen, die praktischen Grundlagen einer Unterneh-mensführung: Organisation und Wareneinsatz gehören ebenso dazu wie Werbemaßnahmen, Preiskalkulation oder Buchhaltung. Angedacht ist auch, die Ausbildungs-möglichkeiten neben den handwerklichen Bereichen in den Lehrwerkstätten auf das Gastronomie- und Hotel-gewerbe auszuweiten. Mit einer solchen Ausbildungsini-tiative könnten für die teilnehmenden Jugendlichen die Arbeitschancen in einem besonders wichtigen Wirtschafts-sektor der Dominikanischen Republik erhöht werden.

Um Kindern und Jugendlichen den Umgang mit Geld beizubringen, wurde ein Mini-Banksystem ins Leben gerufen. 176 Kinder im Alter von drei bis 18 Jahren erhielten ihr eigenes Bankkonto samt Bankkarte. Dort haben die jungen Kontoinhaber ihr Erspartes deponiert und können in Unterrichtseinheiten zum Thema Finan-zen die Bedeutung des Sparens kennenlernen. Der so erlernte Umgang mit Geld geht einher mit einem erlern-ten Bewusstsein für eine stabile, unabhängige Zukunft.

Durch die Erweiterung des Montessori-Programms um zwei Klassenräume am nph-Standort San Pedro de Macorís konnten 20 zusätzliche Schülerinnen und Schü-ler aufgenommen werden. Im Gegensatz zu den öffent-lichen Schulen vor Ort verbringen die Kinder den gan-zen Tag in den nph-Einrichtungen, weshalb die Anstellung von weiteren vier Lehrkräften und zwei Betreuern notwendig war. Im laufenden Jahr 2018 soll die Schülerzahl von derzeit 46 auf über 50 Schüler erhöht werden.

22 Projektländer

nph El Salvadorgegründet 1999

TexistepequeKinderdorf »Casa Sagrada Familia«, Grund- und Mittelschule, Lehrwerkstätten, Krankenstation, Kirche, Landwirtschaft, Kinderbetreuungszent-rum «Centro de Atención Infantil«

Santa AnaWohnhäuser für Schüler und Studierende

Ausgaben in 2017 € 1.413.020



Durch Nachbarschaftshilfeerreichte Personen 744

Zuhause

Das Kinderbetreuungszentrum »Centro de Atención Infantil« (CAI), das 2017 bei nph in El Salvador eröffnet wurde, ist eine große Erleichterung für die Eltern. Begon-nen hat die Arbeit des Tageszentrums mit 19 Kindern im Alter von zwei bis sieben Jahren. Das Zentrum wurde bereits im selben Jahr erweitert, in dem die Kinder ehe-maliger nph-Schützlinge, der »Hermanos Mayores«, aufgenommen wurden. Jeden Tag werden hier rund 40 Kinder betreut. Sie erhalten eine umfassende Frühförderung, was in El Salvador in ländlichen Regionen sonst nicht üblich ist. Somit haben die Eltern die Gewissheit, dass sich ihre Kinder in guten Händen befinden und eine fürsorgende Betreuung erfahren, während sie bei der Arbeit sind.

Bildung

Mit Stolz blickt diese nph-Einrichtung auf zwei ihrer Jugendlichen, die beim Englisch-Buchstabierwettbe-werb »Spelling Bee Contest« außerhalb des Kinderdor-fes, den ersten und zweiten Platz belegt haben. Am Wett-bewerb nahmen insgesamt 15 Schulen teil.Da in El Salvador nicht an allen Schulen Englisch unter-richtet wird, haben nph -Schülerinnen und -Schüler einen großen Vorteil gegenüber anderen. Auch 2018 ermutigen die nph-Lehrerinnen und -Lehrer ihre Schütz-linge wieder, an ähnlichen Wettbewerben teilzunehmen. Es ist eine gute Möglichkeit, Gelerntes spielerisch in die Praxis umzusetzen.

El Salvador

Einwohner ca. 6,4 Mio.Fläche ca. 21.040 km²Index der menschlichen Entwicklung (Hdi) 117

Projektländer 23

Ausbildung

Rodolfo Humberto Siliezar Medrano hat seinen Lebenstraum erfüllt! Er ist einer der ersten Medizinabsolventen in El Salvador im Jahr 2017.

Er kam mit 15 Jahren zu nph, nachdem seine Eltern gestor-ben waren. Schon in jungen Jahren träumte Rodolfo davon, Arzt zu werden. Mit der Unterstützung von nph hat er es geschafft, seinen Traum zu verwirklichen. Nur die Wenigsten in El Salvador können sich ein Medizin-studium leisten. nph El Salvador wird seinen moti vierten Studierenden weiterhin ermöglichen, ihre Zukunftsträume zu erfüllen.

Gesundheit

Aufgrund der schlechten Bedingungen in den öffentli-chen Kliniken in El Salvador haben viele Kinder keinen Zugang zu medizinischer Versorgung. Die nph-Klinik stellt daher eine wichtige Einrichtung für die Menschen aus den umliegenden Gemeinden des Kinderdorfs dar. Hausbesuche, Impfungen, Operationen und andere wichtige medizinische Leistungen konnten 2017 für die Menschen aus der Umgebung – insgesamt 198 medizi-nische Behandlungen – erbracht werden.

Darüber hinaus wurden bei 117 Kindern unter 18 Jah-ren, die im nph-Kinderdorf leben, HNO-Untersuchun-gen durchgeführt, 64 Kinder wurden geimpft und ein Jugendlicher erhielt eine dringend notwendige Herz-operation.

24 Projektländer

nph Guatemalagegründet 1996

San Andrés ItzapaKinderdorf »Casa San Andrés«, Montessori Vor-, Grund- und Mittelschule, Lehrwerkstätten, Krankenstation, Farm

ChimaltenangoSchüler- und Studentenwohnheime »Casa Santa Teresita« und »Casa San Bernardo«

Ausgaben in 2017 € 1.821.760




Zuhause

Mit dem Start des neuen Familienprogramms hat nph Guatemala im Jahr 2017 insgesamt 19 Familien und 29 Kindern geholfen, wieder zueinander zu finden.

Die nph-Mitarbeiter absolvierten 108 Familienbesuche und organisierten 34 Workshops für Eltern und Kinder. Die Themen reichten von Menschenrechten und Werte-vermittlung über Sexualerziehung und häusliche Gewalt bis hin zu Gesundheit und Ernährung. Das Ziel für 2018 ist es, die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die in ihren Familien Unterstützung benötigen, auf 40 zu erhöhen. Dementsprechend mehr Familien- und Schulbesuche, Gespräche und Workshops soll es geben.

Neben den bereits bestehenden Montessori-Einrichtun-gen wurde 2017 mit der baulichen Erweiterung der Tagesbetreuung für die jüngsten Kinder begonnen. 20 bis 25 Kinder bis zum Alter von drei Jahren werden in der neuen Räumlichkeit ab voraussichtlich 2019 betreut. Bis dahin müssen noch alle notwendigen Genehmigungen eingeholt werden.

Guatemala

Einwohner ca. 16 Mio.Fläche ca. 108.889 km²Index der menschlichen Entwicklung (Hdi) 125

Projektländer 25

Bildung

Die deutsche Entwicklungshelferin Kerstin Pucholt kümmert sich im Auftrag von nph seit 2015 um rund 30 Kinder und Jugendliche mit Lernbehinderung. 2017 wurde ihr Vertrag um weitere acht Monate verlängert. Ziel des Projektes ist es, die Kinder und Jugendlichen individuell zu fördern, um ihnen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Kerstin Pucholts Schützlinge im Alter von neun bis dreißig Jahren sollen durch das Pro-jekt eine auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Berufsaus-bildung erhalten, um vorrangig das Risiko der Armut und Kriminalität zu minimieren.

Anfang 2017 wurden die Computerräume der nph-Einrichtung mit 25 neuen Computern und moderner EDV-Technik ausgestattet.

Die Computer, die über die neuesten Versionen der inter-national gängigen Programme verfügen, helfen den Schülern, wichtige Qualifikationen für ihre berufliche Zukunft zu erlangen. Computerkenntnisse und Praxis im Umgang mit dem Computer sind auch in Guatemala grundlegende Voraussetzungen, einen Arbeitsplatz zu finden.

Bereits 120 Schülerinnen und Schüler aus den umliegen-den Gemeinden und 102 Schüler aus dem nph-Kinder-dorf wurden 2017 bei nph im Fach »Computerlehre« in Guatemala unterrichtet.

nph Haitigegründet 1987

Kenscoff/Großraum Port-au-PrinceKinderdorf St. Hélène, Kindergarten, Grund- und Mittelschule, Krankenstation, Babyhaus St. Anne, Grund- und Mittelschule Padre Wasson - Engel des Lichts, Kinderkrankenhaus St. Damien, Therapie-Einrichtungen Kay St. Germaine und Kay Eliane, medizinisches Zentrum St. Luc (mit Choleraklinik), Schwangerschaftsvorsorgeklinik Manitane, St. Marie Krankenhaus, Sekundarschule Academy für Peace and Justice, Berufsschule, Bildungsprogramme für Schüler und Studierende Don Bosco, Berufsbil-dungszentrum Francisville, Tilapia-Fischzucht, Hühnerzucht, Nachbarschaftshilfsprogramme mit Schulen in den Armenvierteln, Trinkwasserversor-gung, Krankenstationen, Häuserbau in den Armen-vierteln, Beerdigungen, Nothilfe

Ausgaben in 2017 für nph-Programme € 9.006.610

Ausgaben in 2017 der Schwester - organisation Fondation St. Luc € 7.962.710

Beitrag der nph Kinderhilfe Lateinamerika zu nph Haiti/Fondation St. Luc* € 2.455.012inkl. des Kindermissionswerks € 2.666.512



* Einschließlich der Projekte der Fondation St. Luc. Diese Stiftung ist die Schwester-organisation von nph Haiti. Dort hat Pater Richard Frechette alle Nachbarschafts-Hilfsprogramme zusammengefasst. nph Kinderhilfe Lateinamerika unterstützt die Aktivitäten dieser Stiftung, bei der viele ehemalige nph-Kinder arbeiten, finanziell.

Die Situation Haitis

Nach wie vor ist der Inselstaat seit Jahrzehnten poli-tisch instabil. Der Einsatz von UN-Truppen in Haiti stieß seit Beginn im Jahre 2004 immer wieder auf Kritik. Die sogenannte Stabilisierungsmission der Vereinten Nati-onen (MINUSTAH) hat die Lage im Land nicht verbes-sert. Sie ist eine der am heftigsten kritisierten Missionen der vergangenen Jahrzehnte. Ende Oktober 2017 zogen die Blauhelme ab. Zurückgeblieben ist nach wie vor ein gebeuteltes und immer wieder von Naturkatastrophen heimgesuchtes Land.

So benötigen ein Jahr nach dem Wirbelsturm Matthew fast eine Million Menschen noch immer irgendeine Form von humanitärer Hilfe.

Dennoch hat sich die humanitäre Situation in Haiti jedoch vor allem im Jahr 2017 positiv entwickelt: 1,32 Millionen Menschen lebten schätzungsweise in einer schweren Ernährungsunsicherheit im Vergleich zu 1,5 Millionen im Vorjahr.

26 Projektländer

Haiti


Projektländer 27

i Es ist allerdings nicht zu erwarten, dass sich die der-zeitigen Lebensbedingungen dieser Menschen verbes-sern werden, es sei denn, es gibt weitergehende und dau-erhaftere humanitäre Hilfe. (Quelle: UN Office for the Coordination of Humanitarian Affairs)

Auch aktuelle Zahlen zur Ernährungssituation in Haiti, die das Amt für die Koordinierung humanitärer Angele-genheiten der Vereinten Nationen (OCHA) im Rahmen des internationalen Tages der humanitären Hilfe am 25. August veröffentlichte, unterstreichen die prekäre Lage: Eine ausreichende Ernährung ist für mehr als zwei Mil-lionen Menschen nicht gesichert. Haiti benötigt vielfäl-tige humanitäre Hilfe.

Nach wie vor setzt daher das deutsche Bundesministe-rium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick-lung (BMZ) den Schwerpunkt in der Zusammenarbeit mit Haiti auf den Erhalt und die Sicherung landwirt-schaftlich nutzbarer Flächen, um damit einen direkten Beitrag zur Armutsbekämpfung und Ernährungssiche-rung zu leisten.

nph Haiti und Fondation St. Luc

nph Haiti und die Fondation St. Luc sind haitianisch geführte Schwester-Organisationen mit umfangreichen Programmen in den Bereichen Gesundheit, Bildung und humanitäre Hilfe. Insgesamt etwa 1.900 Mitarbeiter, eine hervorragende landesweite Vernetzung und gute Kontakte zu den lokalen Behörden, Gemeinden und anderen Organisationen ermöglichen es, sofort landes-weit zu agieren und die Maßnahmen an den Bedürfnis-sen der Menschen auszurichten.

Wir kümmern uns, wir wollen helfen; wir sind mit ganzem Herzen dabei. Wir haben Vertrauen, größer als ein Senfkorn. Wir leben durch die Kraft der Gemeinschaft, denn wir sind viele.

Zitat von Pater Richard Frechette

Gründer von nph Haiti & Fondation St . Luc

Zuhause

Zwei Tage lang wurde in den nph-Kinderdörfern in Haiti ausgiebig gelacht, getanzt und gesungen, als die Organi-sation Anfang 2017 ihren 30. Geburtstag feierte. Mit Stolz blickt nph Haiti auf die letzten drei Jahrzehnte zurück, in denen zahlreiche Einrichtungen und Pro-gramme aufgebaut wurden, die die akute Not der Men-schen lindern, aber vor allem immer auf Nachhaltigkeit abzielen. Ein wesentlicher Faktor für Nachhaltigkeit liegt im Bildungssektor. nph betreibt in Haiti eigene Schulen und bietet jungen Haitianern Ausbildungslehr-gänge in Berufen an, die im Land benötigt werden. Ganz zu schweigen vom Gesundheitssektor: Das nph-Kinderkrankenhaus St. Damien ist das einzige Kinderkrankenhaus im ganzen Land, sogar mit eigener Kinderkrebsstation.

Neben den Feierlichkeiten im Kinderdorf veranstaltete nph Haiti seine erste Spendengala im Marriott Hotel, die von 32 lokalen Unternehmen gesponsert wurde. Zu den hochkarätigen einheimischen und internationalen Gästen zählte der haitianische Gesundheitsminister. Mit einer Spendenaktion, bei der die Kinder und Mitarbeiter Sach-spenden in Krankenhäusern und Gefängnissen verteil-ten, war der Gedanke der Nächstenliebe auch im Rah-men der Jubiläumsfeier zentral. Als besonderes Geburts-tagsgeschenk schenkte die nph Kinderhilfe Lateinamerika dem Kinderdorf in Haiti einen neuen Spielplatz.

28 Projektländer

Das St. Anne Babyhaus entstand im Jahr 2010 nach dem Erdbeben in Haiti und bot den kleinsten Kindern eine sichere Unterkunft in Zeiten der größten Not. Zunächst provisorisch in Zelten untergebracht, konnte 2012 ein richtiges Gebäude errichtet werden. Heute ist das St. Anne Babyhaus für rund 25 Kleinkinder und 19 Kinder mit Behinderungen ein liebevolles Zuhause. Nach eini-gen Jahren intensiver Nutzung sowie nach Schäden infolge des Hurrikans standen 2017 Reparaturarbeiten an. Dachplatten mussten ersetzt, der Boden erneuert, Türen ausgetauscht, die Stromversorgung verbessert und die Wände innen und außen gestrichen werden. Die Kinder waren sehr erfreut darüber, dass ihr Zuhause auf Vordermann gebracht wurde.

Der Häuserbau in Cité Soleil ein Projekt mit Nachhaltigkeit und sichtbarem Erfolg Ein wichtiges Projekt ist der Häuserbau in Cité Soleil und Wharf Jeremie, zwei Armenvierteln in Port-au-Prince. 280 Häuser sind bereits gebaut und sollen zu einem spä-teren Zeitpunkt mit Sonnenenergie ausgestattet wer-den. Der Preis pro Haus beträgt ca. 10.000 Euro. Da viele Bewohner in Wellblechhütten in einem Raum mit sechs bis neun Kindern leben, eine verbesserte Lebenssituation. Es ermöglicht ihnen ein würdevolleres Leben.

Bildung

Die nph Kinderhilfe Lateinamerika, die Schwesterorga-nisation St. Luc und die Biohaus-Stiftung für Umwelt und Gerechtigkeit veranstalteten im August 2017 die erste internationale Solarkonferenz in Haiti mit rund 100 Teilnehmern. Regierungsvertreter wie der deutsche Botschafter in Haiti, Manfred Auster oder René Jean Jumeau, ehemaliger Energieminister in Haiti und jetzi-ger Direktor des haitianischen Energie-Instituts nah-men im Beisein von Firmenvertretern aus Haiti, Deutsch-land (Qinous, SolarGy) und den USA an der Konferenz teil. Die Konferenz bot außerdem unseren Berufsschü-lern die Möglichkeit zum fachlichen Austausch mit Solarexperten.

Für die Menschen, die in Limonade im Norden Haitis leben, ist jeder Tag ein Kampf. Hunger und Armut domi-nieren den Alltag, viele Kinder können nicht zur Schule gehen. Mangelnde Infrastruktur und hohe Schulgebüh-ren stehen der Chance auf Bildung und einer besseren Zukunft im Weg. St. Luc, die Schwesterorganisation von nph Haiti, hat schon vor einigen Jahren eine provisori-sche Schule errichtet, in der rund 200 Kinder unterrich-tet wurden. Eine Lösung auf Dauer war das jedoch nicht, denn die Holzkonstruktion war vor allem bei heftiger Witterung absolut ungeeignet.

Um den Menschen aus der Umgebung, die in großer Armut und hauptsächlich von der Landwirtschaft leben, zu helfen, wurden nachhaltige Lösungen und Möglich-keiten geschaffen, sich selbst zu versorgen. So profitie-ren mittlerweile rund 3.500 Menschen von dieser Hilfe.Projekte wie diese, sowie die Schule, wurden von der BMZ-Übergangshilfe gefördert. Weitere Ausbauphasen sind bis 2019 geplant.

Gesundheit

St. Damien Krankenhaus: Ausstattung der Frühgeborenenstation (Neonatologie) Auf der Frühgeborenenstation im St. Damien Kinder-krankenhaus werden die kleinen Patienten rund um die Uhr versorgt. In den warmen Räumen fühlen sie sich wohl. Oftmals müssen jedoch zusätzlich Inkubatoren (»Brutkästen«) zum Einsatz kommen sowie eine Moni-torüberwachung, da oft der Gesundheitszustand vieler Kinder sehr kritisch ist. Einige Kinder benötigen wegen der Lungenunreife noch eine zusätzliche Anreicherung der Atemluft mit Sauerstoff und bekommen eine Atem-unterstützung durch ein Beatmungsgerät. Oft brauchen sie zudem eine Ernährungssonde, um so schnell wie möglich an Gewicht zuzulegen. Dank der McDonald’s Kinderhilfestiftung war es möglich, die medizinische Infra-struktur der Frühgeborenenstation weiter auszubauen.

Projektländer 29

Kardiologische Behandlungen im St. Damien KrankenhausBis vor kurzem bestand keine Möglichkeit im St. Damien Krankenhaus, operative Eingriffe am Herzen auszufüh-ren. In Kooperation mit dem »Akron Childrens Hospital« in Ohio und »Gift of Life International« konnten nicht nur 140 Kinder in Haiti operiert, sondern auch die erste Kinderkardiologin ausgebildet werden.


Ein weiterer Meilenstein in Sachen Solarenergie war die offizielle Einweihung des Solar Smart Grid, einem intel-ligenten Stromnetz, das von der nph Kinderhilfe Latein-amerika in Zusammenarbeit mit der Biohaus-Stiftung und St. Luc realisiert wurde. Die Arbeiten an der solaren Stromversorgung haben bereits im Jahr 2012 begonnen. Schritt für Schritt kam nph dem großen Ziel – dem Solar Smart Grid – ein Stückchen näher. Eine zuverlässige Stromversorgung ist wichtig, denn nph Haiti und die Schwesterorganisation St. Luc betreiben gemeinsam 15 medizinische und pädagogische Einrichtungen in Tabarre, einem Vorort der Hauptstadt Port-au-Prince. Dabei haben die Krankenhäuser sowie das Berufsbildungs- und Produktionszentrum einen sehr hohen Strombe-darf und sind 24 Stunden täglich auf eine stabile Strom-versorgung angewiesen.

Durch das Solar Smart Grid sparen nph Haiti und St. Luc jährlich rund 50 % an Energiekosten, das entspricht in etwa 250.000 Euro und über 2.000 Tonnen CO². Sogar der haitianische Präsident Jovenel Moise besichtigte die Solaranlage, die Ende 2016 mit dem europäischen Solar-preis ausgezeichnet wurde. Vor allem durch die Förde-rung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), aber auch durch den starken Einsatz unzähliger Spender aus Deutschland konnte das Projekt in diesem Umfang rea-lisiert werden.

Nothilfe

Nach Hurrikan MatthewDie Auswirkungen von Hurrikan Matthew, der im Okto-ber 2016 in Haiti wütete und 800 Menschen das Leben nahm, waren verheerend. Nachdem die Phase der akuten Nothilfe abgeschlossen war, setzten nph Haiti und die Schwesterorganisation St. Luc ihre Hilfe im Jahr 2017 fort und unterstützten die Menschen dabei, ihre Lebensgrundlage wieder auf-zubauen. Dabei wurden den am stärksten betroffenen Familien Baumaterialien zum Wiederaufbau ihrer Häu-ser bereitgestellt, Kleinbauern erhielten Vieh und Saat-gut und Fischer konnten dank neuer Boote ihren Lebens-unterhalt wieder selbst bestreiten.

Nach Hurrikan IrmaAnfang September 2017 fegte Hurrikan Irma mit 295 Stundenkilometern über den Norden und Nordosten Haitis hinweg. Zum Glück nahm der Sturm nicht wie vorgesehen den südlicheren Weg. Das Ausmaß der Kata-strophe wäre in dem Fall unvorstellbar gewesen. Heftige Regenfälle führten zu Überschwemmungen. Die Fluten rissen jedoch das wenige Hab und Gut der Menschen hinweg und zerstörten die mäßige Ernte. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Auswirkungen von Hurrikan Irma wurde seitens der nph Kinderhilfe Lateinamerika und der Schwesterorganisation St. Luc schnell reagiert. So konnten sofort siebzehn Tonnen Lebensmittel und Kleidung sowie sauberes Trinkwasser, sechs Tonnen Laken und Handtücher, 180.000 Trinkwasserbeutel sowie 100.000 Chlor-Tabletten gegen Cholera bereitge-stellt werden.

Insgesamt konnten wir 609.692 Euro von privaten und institutionellen Spendern für humanitäre Hilfe und Wieder aufbau Haiti zur Verfügung stellen.

nph Honduras

nph Hondurasgegründet 1986

CatacamasÜbergangshaus »Casa Mi Esperanza«

La VentaKinderdorf »Rancho Santa Fé«, Grund- und Mittelschule, Lehrwerkstätten, Krankenstation, Seniorenwohngruppe »Casa Eva«, AIDS-Hospiz »Casa Pasionista«, OP-Zentrum

Tegucigalpa»Casa de los Ángeles« (Heim für Kinder mit Behin-derungen), Kindertagesstätte »Pasos Pequeñitos«, Wohnhäuser für Schüler- und Studierende

TalangaSuppenküche für Kinder aus armen Verhältnis-sen im Alter von vier bis elf Jahren

Ausgaben in 2017 € 4.501.450

Beitrag der nph Kinderhilfe Lateinamerika € 1.281.000inkl. des Kindermissionswerks € 1.409.638

Kinder im Kinderdorf und nph-Einrichtungen 480


Hohe Auszeichnung für nph Honduras

Das Familienministerium in Honduras zeichnete nph Honduras für hervorragende Arbeit aus. Das bedeutet, dass nph Honduras offiziell zu den Top-3 Kinderhilfsor-ganisationen des Landes zählt. Eine Reihenfolge der drei besten Organisationen ist nicht bekannt gegeben wor-den. Die Auszeichnung stärkt die Beziehungen zu wich-tigen staatlichen Institutionen.

30 Projektländer

Honduras


Projektländer 31

Zuhause

2017 brachte eine große Veränderung mit dem neuen Familienprogramm mit sich. Ziel des Programms ist es, Kinder wieder in ihre Ursprungsfamilien zu integrieren. In enger Zusammenarbeit mit der honduranischen Regierung und intensiver Vorbereitung über mehrere Monate wurde 44 Kindern eine Rückkehr in ihre Her-kunftsfamilie ermöglicht. Diese Kinder und ihre Famili-en werden von nph Honduras weiterhin unterstützt und betreut. Somit wird sichergestellt, dass den Kindern all die Fürsorge und Begleitung, die sie bei nph erhalten haben – wie Schulbildung, Ernährung, Kleidung oder medizinische Betreuung und Versorgung – nicht verwehrt bleiben. So haben sie die gleichen Chancen auf eine gute Zukunft wie jene Kinder, die im nph-Kinderdorf leben.

Daraus ergab sich auch die Möglichkeit, das Übergangs-heim »Casa Mi Esperanza« (Haus »Meine Hoffnung«) in Catacamas zu eröffnen. Hier wurde bereits 20 Kindern und Jugendlichen in Notsituationen geholfen.

Im nph-Kinderdorf wurden dreizehn neue Wohnberei-che geschaffen, in denen die Kinder mehr individuellen Raum für sich haben. Das neue Wohnen in Familien-gruppen ermöglicht den älteren Kindern, eine Vorbild-funktion für die jüngeren zu erfüllen. Das Projekt wurde mit dem Ziel gestartet, die Lebenssituation der Kinder so familiär wie möglich zu gestalten.

Gesundheit

Das Holy Family Surgery Center hat auch im Jahr 2017 wieder wertvolle Arbeit geleistet. So konnte eine Pati-entenzufriedenheit von über 90 Prozent evaluiert wer-den, was sich durchaus mit ähnlichen Zentren in den USA vergleichen lässt. Zusätzlich wurde ein Sozialarbei-ter eingestellt, dessen Aufgabe darin besteht, herauszu-finden, was die dringendsten gesundheitlichen Bedürf-nisse der Menschen sind, die zu nph kommen. Insgesamt 19 unserer Schützlinge wurden 2017 im Holy Family Surgery Center operiert. Für das Jahr 2018 ist geplant, Hausbesuche durchzufüh-ren und Verbesserungsvorschläge aus dem Evaluations-Projekt umzusetzen.

nph Mexikogegründet 1954

Miacatlán Kinderdorf »Casa San Salvador«, Grund- und Mittelschule, Lehrwerkstätten, Krankenstation

CuernavcaSchülerwohnheim »Casa Buen Señor«, Fachober- schule Bachillerato, Verwaltung »nuestros peque-ños hermanos méxico« und »nuestros pequeños hermanos y hermanas international« (nphi)

Matamoros Kinderdorf »Ciudad de los Niños«

Monterrey Studentenwohnheim »Casa San Luis«

Ausgaben in 2017 € 3.900.230


Kinder im Kinderdorf und nph-Einrichtungen 682


Nothilfe

Ein tragisches Ereignis überschattete das Jahr 2017 in Mexiko: Das Erdbeben vom 19. September, bei dem mehr als 220 Menschen ums Leben kamen.

Großes Glück hatten die Kinder und Mitarbeiter von nph, denn sie blieben alle unverletzt. Jedoch gab es erhebliche Sachschäden: Der Speisesaal und die Küche in Miacatlán sowie die Schlafräume in Cuernavaca mussten vollständig saniert werden. Auch das Schulge-bäude in Miacatlán erlitt erhebliche Schäden.

Aufgrund von Denkmalschutz-Kriterien einiger schwer in Mitleidenschaft gezogener Gebäude, wie dem Muse-um und auch der Schutzmauer vor dem Kinderdorf, die beide völlig zerstört wurden, sind die Sanierungsarbei-ten längst noch nicht abgeschlossen. Die Kosten des Wiederaufbaus aller unserer Einrichtungen nach dem Erdbeben betragen rund 5 Mio. US-Dollar.

Dank der schnellen Hilfe vieler Spender, insbe-sondere aus Deutschland, konnten notwendige Arbeiten zügig durchgeführt werden.

32 Projektländer

Mexiko

Einwohner ca. 124,6 Mio.Fläche ca. 1.964.375 km²Index der menschlichen Entwicklung (Hdi) 77

Projektländer 33

In den Tagen nach der Katastrophe brauchten viele Men-schen aus der Umgebung dringend Unterstützung. So halfen 120 Schülerinnen und Schüler sowie viele Mit-arbeiter in den umliegenden Gemeinden Lebensmittel- und Sachspenden zu verteilen. Insgesamt konnten so mehr als 330 Menschen in vier kleinen Orten in der Nähe von Miacatlán mitversorgt werden. Sie erfuhren unmit-telbare Hilfe, erhielten Mais von der nph-eigenen Farm, Sardinen, Reis, Suppe, Windeln, Hygieneartikel, Bettwä-sche und Kleidung.

Insgesamt konnten wir 267.450 Euro von privaten und institutionellen Spendern für humanitäre Hilfe und Wieder aufbau Mexiko zur Verfügung stellen.

Gesundheit

Die Deutsche Marion Tavella, die bereits seit 17 Jahren in Mexiko als Kunsttherapeutin für nph tätig ist, leistet einen enormen Beitrag, um mit Hilfe der Kunsttherapie die seelischen Wunden vieler Kinder zu heilen. Insbe-sondere traumatisierten und lernschwachen Kindern kommt diese Therapieform zugute.

Marion Tavella unternimmt zum Thema »Kunst« auch Ausflüge mit ihren Schützlingen und besuchte 2017 mit ihnen das Frida Kahlo Museum, die Alebrije Parade in Mexiko-Stadt und den Borda Garten in Cuernavaca, wo am Día de Muertos (Allerheiligen) ein Umzug stattfand. Dieser Feiertag ist in Mexiko ein wichtiges Ereignis, das schon Wochen im Voraus vorbereitet wird. Auch Marion Tavella nutzte den Feiertag, um gemeinsam mit den von ihr betreuten Kindern bunte Kunstwerke zu gestalten, die dann mit viel Freude und Begeisterung zum Einsatz kamen.


Im Sinne von nachhaltiger und gesunder Ernährung kann in Mexiko mit Stolz auf das Jahr 2017 zurückge-blickt werden. Mehr als 90 Prozent der 3.158 Kilogramm geernteten Tomaten wurden biologisch angebaut. Ziel ist es, auf den Einsatz von Chemie bei der Gemüsepro-duktion gänzlich zu verzichten.

Ein weiterer wichtiger Punkt im Rahmen einer ökologisch nachhaltigen Nahrungsproduktion und Tierzucht ist die Fischzucht.

Von Januar bis Oktober 2017 konnten den Kindern 14.774 Speisefische, Tilapia aus eigener Zucht, serviert werden. Auch das Schweinefleisch stammt aus der eige-nen Zucht, rund 228 kg pro Woche konnten für die Wei-terverarbeitung in die Küche geliefert werden. Außer-dem konnten 1.732 kg Hühnerfleisch aus eigener Haltung für die Mahlzeiten der Kinder bereitgestellt werden.

nph Nicaraguagegründet 1994

JinotepeKinderdorf »Casa Padre Wasson«, Grundschule, Lehrwerkstätten, Krankenstation, Landwirtschaft

Insel OmetepePhysio- und Ergotherapie, Landwirtschaft, Hostel »Casa Santiago« (im Bau)

ManaguaWohnhäuser für Studierende

Ausgaben in 2017 € 1.826.370




Bildung

Im August 2017 wurde die neue, weiterführende Schule (»secundaria«) fertiggestellt. Die Mittelschule, die von nph Kinderhilfe Lateinamerika und Sternstunden e. V. finanziert wurde, verfügt über acht neue Klassenzim-mer, ein Labor für Chemie/Biologie, eine Bibliothek und ein Büro. Nun haben alle Schulstufen im Kinderdorf »Padre Wasson« ihre eigenen Klassenzimmer und müssen nicht mehr in verschiedene Räume aufgeteilt werden.

Im Jahr 2018 sollen weitere vierzig neue Schülerinnen und Schüler aufgenommen werden.


Gemeinsam mit der Biohaus-Stiftung für Umwelt und Gerechtigkeit wurden auf dem Dach der Lehrwerkstät-ten und der Cafeteria fünfhundert Solarpaneele instal-liert. Mit der Photovoltaik-Anlage, die eine Kapazität von 52 Kilowatt hat, spart nph Nicaragua jährlich 30 Prozent an Energiekosten, das entspricht ca. 20.000 Euro pro Jahr. Die Betriebszeit der Anlage ist auf mindestens 20 Jahre angelegt.

Im Rahmen der Einweihung der Anlage fand an der Uni-versität in Managua (Universidad Católica) eine Konfe-renz zur Thematik Photovoltaik statt. Auf dem Podium saßen Ing. Luis Somarriba (Solarexperte und Supervisor der PV-Anlage bei nph Nicaragua), Willi Ernst, (Gründer und Vorstand der Biohaus-Stiftung), Angel Morales (Prä-sident der Industrie und Handelskammer Nicaragua/Deutschland) und César Zamora (Präsident der nicara-guanischen Energiekammer/Energiekommission).

34 Projektländer

Nicaragua


Projektländer 35

Weitere Teilnehmer waren Vertreter der Verbraucher-zentrale und der deutschen Botschaft sowie Studierende der UCA und der Universität aus Leon.

Mit diesem Projekt und der Konferenz hat sich nph Nica-ragua als Experte im Bereich der Solarenergie positio-niert. Für das Jahr 2018 wird die staatliche Genehmigung erwartet, um die umliegenden Gemeinden kosten günstig mit Energie beliefern zu können.

Auf dem Gelände des ehemaligen Kinderdorfes auf der Insel Ometepe wurde 2017 mit den Arbeiten für die Eröffnung des Hostels »Casa Santiago« begonnen. Ziel ist es, das Areal von ca. 30 Hektar nutzbringend zu bewirtschaften. Die früheren Wohnhäuser der Kinder auf dem weitflächigen Territorium bieten die besten Voraussetzungen für den Hostelbetrieb. Die ersten Gäste können aus dem unmittelbaren Umfeld von nph gewon-nen werden, denn jedes Jahr kommen zahlreiche inter-nationale Besucher in das Kinderdorf nach Nicaragua. Neben den nph-Gästen soll das Hostel für Touristen zur Verfügung stehen, die Ometepe mit seiner fantastischen Lage inmitten des Nicaraguasees zunehmend als attrak-tives Reiseziel für sich entdecken. Aufgrund der direkten Seelage und der Nähe zum Fährhafen ist der Standort sehr beliebt. Ein weiteres Ziel ist es, durch den Hostel-betrieb Arbeitsplätze in Nicaragua zu schaffen und Gewinn für die nph-Programme zu erwirtschaften.

Nothilfe

Nach dem Tropensturm »Nate«, der Nicaragua am 5. Oktober 2017 heimsuchte, halfen Mitarbeiter und Stu-dierende in den am stärksten betroffenen Gebieten zweihundert Säcke mit Nahrungsmitteln, darunter Mais, Bohnen und Soja, sowie weitere zweihundert Säcke mit Kleidung, in den Gemeinden zu verteilen.

Aufgrund des Sturms wurde allerdings auch ein Teil der Ernte bei nph zerstört. Zum Glück blieben alle Kinder und Mitarbeiter unverletzt. 2018 ist das Ziel, alle Schä-den, die durch die Überschwemmungen entstandenen sind, vollständig zu reparieren.

nph Perugegründet 2004

San Vicente de CañeteKinderdorf »Casa Santa Rosa de Lima«, Krankenstation, Landwirtschaft

Ausgaben in 2017 € 567.595




Zuhause

Im nph-Kinderdorf in Peru wurden 2017 verschiedene Renovierungsarbeiten durchgeführt. Angefangen vom Kindergarten über die Büros bis hin zu den Therapieräumen. Mehr als 100 Kinder und Jugend-liche freuen sich über ihr verschönertes Zuhause.

Auch das Sicherheitssystem des Kinderdorfes wurde optimiert. So wurden sechs Feuerlöscher, sieben Not-lichter und drei Sicherheitsalarme eingerichtet. Außer-dem wurde eine Mauer gebaut, die das Kinderdorf noch sicherer macht.

Nothilfe

Als Folge des El Niño-Phänomens kam es Anfang 2017 zu einer Überflutung des Flusses Rimac in Carapongo.

Mit Hilfe von Spenden aus den USA, Deutschland und Italien konnten die Mitarbeiter in Peru vor Ort umfas-sende humanitäre Hilfe leisten. 57 Familien, die alles ver-loren hatten, wurden mit allem Notwendigen versorgt: Medizinische Hilfe, Nahrung, Wasser, Kleidung, Schul-bedarf und Lernmaterialien für die Kinder, Matratzen, Decken, Möbel, elektrische Geräte, Hygieneartikel, Win-deln und mehr.

36 Projektländer

Peru

Einwohner ca. 31,83 Mio.Fläche ca. 1.285.000 km²Index der menschlichen Entwicklung (Hdi) 87

Projektländer 37

Ein Kind, das weiß, dass es eine gute Bildung erhält, fühlt sich sicher. Und das nicht nur im Moment, sondern im Hinblick auf die Zukunft, denn es weiß, dass es ihr begegnen kann.

Padre Will iam Wasson

38 Freiwilligenarbeit

Freiwillige helfen und sind Teil unserer nph-Familie

Der Einsatz von Freiwilligen in unseren Kinderdörfern ist unentbehrlich und für beide Seiten ein prägendes Erlebnis. Für sie ist es der Eintritt in eine bunte, vielfäl-tige Welt, mit kulturellen und gesellschaftlichen Heraus-forderungen – der Eintritt in eine Familie mit vielen Kin-dern unterschiedlicher Belange und Bedürfnisse.

Ein Freiwilligendienst ist Ausdruck von unschätzbarer Nächstenliebe, viel Empathie und reichlichem Engagement.

Der Freiwilligendienst hat bei nph eine lange, interna-tionale Tradition. Seit über 30 Jahren arbeiten für uns Freiwillige aller Nationalitäten, Altersstufen und mit unterschiedlichen Ausbildungen. So sieht das Freiwilli-genprogramm bei einer Dienstdauer von einem Jahr vor, Menschen aller Altersstufen mit therapeutischen, pädagogischen und administrativen sowie kreativen Qualifikationen in die Projektländer zu entsenden. Der zu verrichtende Dienst ist kostenfrei, Kost und Logis werden im Kinderdorf gestellt und Reisekosten werden von der nph Kinderhilfe Lateinamerika bezuschusst.

Das Auswahlverfahren, die Vorbereitung, Begleitung und Rückkehrbetreuung finden in enger Abstimmung mit der nph Kinderhilfe Lateinamerika und auf Augen-höhe mit den Kinderdörfern statt.

Welchen Stellenwert der Freiwilligendienst bei nph hat, zeigt die stetige Weiterentwicklung und Qualitätskont-rolle. So wurde nph deutschland e. V. ( jetzt nph Kinder-hilfe Lateinamerika e. V.) im Jahre 2015 und 2017 mit dem RAL-Gütezeichen »Internationaler Freiwilligen-dienst – outgoing« ausgezeichnet und ist anerkannter Träger von weltwärts (BMZ) und dem IJFD (Internatio-naler Jugendfreiwilligendienst des Bundes ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).

Ohne den Einsatz von qualifizierten Freiwilligen wären viele zusätzliche Leistungen für das Wohl der Kinder in den Kinderdörfern nicht denkbar. Das belegen auch die Einsätze unserer 23 Freiwilligen im Jahr 2017. Davon waren fünf Kurzzeitfreiwillige, die bedarfsorientiert zwischen zwei und sechs Wochen in medizinischen oder technischen Bereichen eingesetzt wurden.

nph dankt allen aktuellen und ehemaligen Freiwilligen für den unermüdlichen Einsatz und die bereichernde Arbeit. Ganz besonders danken wir den Entsendeten und Rückkehrenden des Jahres 2017:

Franz Alsters, Simone Benno, Anne Bergfeld, Gaby Breuck-mann, Simon Dierkes, Dr. Vera Dinkelacker, Randolf Dorn, Dr. Christian Scheib, Willi Ernst, Katharina Friedrich, Anja Gührer, Thomas Hartig, Lina Hauck, Isabell Kempe, Felicia Kesseler, Leo Mangartz, Anne Menkhaus, Annemarie Meyer, Sara Müller, Marion Nobst, Jennifer Reinardt, Sushila Sock, Lysander Treumann

Für ihre ehrenamtliche Unterstützung in Deutschland und ihre Treue bedanken wir uns bei Konstantin Bilozertsev, Ruben Deckers, Nadine Dietz, Lisa Donsbach, Anna-Lisa Klages, Lisa Papp, Annika Schulte, Simon Rachl

Freiwilligenarbeit 39

Tage 3483

Wochen (7 Tage) 497,6 Arbeitsstunden gesamt(39,5 h pro Woche) 19.654,1

Wert der Arbeitsstunden in Eur € 275.157

Freiwilligenarbeit in Zahlen

Zuordnung der Freiwilligen nach Einsatzland

Peru

Honduras

Guatemala

Haiti

Bolivien

Nicaragua


Beispiel aus der Freiwilligenarbeit

Marion, 40 Jahre alt, aus Todtnau im Schwarzwald, arbeitete dort als Erzieherin in einem Kindergarten. Sie war bereits Au-pair in Skandinavien und war in ihrem Kindergarten u.a. zuständig für lateinamerikanische Freiwillige. Sie engagiert sich aktiv im Vereinsleben vor Ort und bringt sich und ihre kreativen Ideen sowohl in ihren beruflichen als auch privaten Alltag ein. Und des-halb ist es nicht verwunderlich, dass sie ihren Freiwilli-gendienst im nph-Kinderdorf Santa Rosa de Lima in San Vincente del Cañete von dreizehn auf achtzehn Monate verlängert hat.

Marion ist vor Ort in der Lernbegleitung- und förderung im Einsatz. Sie arbeitet mit 19 Jungen und Mädchen im Alter von zweieinhalb bis 18 Jahren.

Ihre Aufgabe besteht im Wesentlichen darin, die Kinder in den Stunden spielerisch zu fördern. Denn ein Großteil der Kinder, die aufgrund ihrer mangelnden Frühförde-rung Defizite im Lernverhalten aufweisen und somit erst später in die Schule kamen, erhalten Unterstützung in der Verbesserung der Konzentration und Ausdauer im Rechnen und Schreiben. Auch ihre Fein- und Grob-motorik wird trainiert. Marion begleitet diese Kinder mit viel Engagement und Herzblut und wird durch die Begeisterung der Kinder und deren Erfolge belohnt.

Wir sind sehr froh und dankbar, dass Freiwillige - wie Marion - ein Teil unserer großen Familie sind.

40 Finanzbericht

nph deutschland e.V. * in Zahlen

Allgemeine Erläuterungen

Der Jahresabschluss wurde gemäß den Leitlinien des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) nach den handelsrechtlichen Grundsätzen der Bilanzie-rung in Anwendung der Vorschriften der §§ 238 ff. unter Berücksichtigung der Verlautbarung des IDW RS HFA 21 aufgestellt.

Der Wirtschaftsprüfer bestätigt die Richtigkeit des Jah-resabschlusses wie folgt: »Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt. Nach unserer Beurteilung auf Grund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss den gesetzlichen Vor-schriften und vermittelt unter Beachtung der Grundsät-ze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächli-chen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Vereins. Der Lagebericht steht im Einklang mit dem Jahresabschluss, entspricht den gesetzlichen Vorschriften, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Vereins und stellt die Chancen und Risiken der künftigen Entwicklung zutreffend dar.«

Im Berichtsjahr wurden 6,938 Mio. EUR und damit 27 TEUR weniger als im Vorjahr für die Projekte aufgewen-det. Die Transfers wurden über das Kindermissionswerk »Die Sternsinger« in Aachen abgewickelt. Der größte Anteil, nämlich 2,445 Mio. EUR oder 35,4 %, entfiel auch im Jahr 2016 wieder auf Haiti. Zusätzlich zu den Über-weisungen von nph deutschland erhielten die Kinder-heime im Rahmen der Projektpartnerschaft mit dem Kindermissionswerk »Die Sternsinger« weitere 672.603 EUR bei gleicher prozentualer Aufteilung.

Haiti 35%

Honduras 18%

Peru 4%

Bolivien 4%

Dominikanische Republik 4%

El Salvador 7%

Nicaragua 7%

Guatemala 9%

Mexiko 11%

Projektförderung nach Ländern

* jetzt nph Kinderhilfe Lateinamerika e. V.

Finanzbericht 41

Der Jahresabschluss 2017

Aktiva 31.12.2017 31.12.2016

beträge in eUr

A. Anlagevermögen

1. Immaterielle Vermögensgegenstände 4,5 0

2. Sachanlagen 1.616.398,82 1.389.702,44

3. Finanzanlagen 857.639,73 934.909,80

Summe 2.474.043,05 2.324.616,74

B. Umlaufvermögen

1. Vorräte 0 0

2. Forderungen und sonstige 169.198,49 98.670,62 Vermögensgegenstände

3. Kassenbestand, Guthaben 3.470.631,87 3.507.313,90 bei Kreditinstituten

Summe 3.639.830,36 3.605.984,52

C. Rechnungsabgrenzungsposten 12.399,85 22.636,93

Treuhandvermögen 3.297.443,71 3.303.209,72

Summe Aktiva 9.423.716,97 9.256.447,91

Passiva nächste Seite i

42 Finanzbericht

Der Jahresabschluss 2017

Passiva 31.12.2017 31.12.2016

beträge in eUr

A. Rücklagen

1. Freie Rücklage 3.204.418,04 2.885.109,15

2. Rücklage aus Erbschaften 2.409.822,82 2.409.822,82

3. Betriebsmittelrücklage 0,00 219.800,00

Summe 5.614.240,86 5.514.731,97

B. Sonderposten für noch 56.500,41 85.409,43 nicht verwendete Zuwendungen

C. Rückstellungen 76.251,17 59.403,35

D. Verbindlichkeiten 379.280,82 293.693,44

E. Rechnungsabgrenzungsposten 0 0

Treuhandverpflichtungen 3.297.443,71 3.303.209,72

Summe Passiva 9.423.716,97 9.256.447,91

Finanzbericht 43

Bilanzierungs- und BewertungsgrundsätzeDie immateriellen Vermögensgegenstände und das Sachanlagevermögen werden zu Anschaffungskosten, vermindert um planmäßige Abschreibungen, bewertet. Die Abschreibungen werden grundsätzlich linear und pro rata temporis vorgenommen. Geringwertige Wirt-schaftsgüter mit einzelnen Anschaffungskosten von nicht mehr als 150 EUR werden im Jahr der Anschaffung vollständig abgeschrieben. Wirtschaftsgüter, deren Anschaffungskosten über 150 EUR liegen und den Betrag von 1.000 EUR nicht überschreiten, werden in einem Sammelposten zusammengefasst und über fünf Jahre linear abgeschrieben.

Das teils eigen genutzte und teils vermietete Bürogebäu-de wurde in 2008 zu Anschaffungskosten (Kaufpreis und Kaufnebenkosten) abzgl. Grundstücksanteil und zzgl. den für die Inbetriebnahme notwendigen Sanie-rungskosten bewertet und planmäßig über 50 Jahre abgeschrieben.

Die Finanzanlagen werden zu Anschaffungskosten oder mit dem niedrigeren beizulegenden Wert bewertet. Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände werden am Bilanzstichtag zu Nennwerten oder niedri-geren beizulegenden Werten angesetzt.

Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten sind mit ihren Nominalbeträgen angesetzt.

Die aktiven Rechnungsabgrenzungsposten betreffen Ausgaben vor dem Abschlussstichtag, die Aufwand für eine bestimmte Zeit nach diesem Tage darstellen. Die Auflösung des Postens erfolgt linear entsprechend dem Zeitablauf.

Die sonstigen Rückstellungen wurden für ungewisse Verbindlichkeiten und erkennbare Risiken gebildet. Die Bewertung erfolgte mit dem voraussichtlichen Erfül-lungsbetrag im Rahmen einer vernünftigen kaufmänni-schen Beurteilung.

Die Verbindlichkeiten sind zum Erfüllungsbetrag angesetzt.

Erläuterungen zur BilanzDas Gliederungsschema der Bilanz wurde unter Bezug-nahme auf § 265 Abs. 5 Satz 2 HGB um den Posten »For-derungen gegen Partnervereine« erweitert.

Die Aufgliederung der in der Bilanz zusammengefassten Posten des Anlagevermögens und ihre Entwicklung sind im Anlagenspiegel dargestellt.

Die Posten Treuhandvermögen/-verbindlichkeiten umfasst das Vermögen der rechtlich unselbständigen Stiftung, deren in den Stiftungssatzungen festgelegter Zweck darin besteht, die satzungsgemäße Arbeit des Vereins abzusichern.

Die Rücklagen beinhalten freie Rücklagen, Betriebsmit-telrücklagen und Projektrücklagen. Die Entwicklung kann aus dem Rücklagenspiegel entnommen werden. Entsprechend der Stellungnahme IDW RS HFA 21 sind die erzielten Zinsen aus der vorübergehenden Anlage von Spendenmitteln mit Zweckbindung, soweit sie zum Bilanzstichtag nicht verbraucht wurden und über Baga-tellbeträge hinausgehen, ebenfalls unter dem Sonder-posten aus noch nicht verwendeten zweckgebundenen Spenden ausgewiesen.

Die sonstigen Rückstellungen beinhalten Rückstellun-gen für noch nicht genommenen Urlaub sowie Über-stunden, Buchführungs- und Prüfungskosten, Berufs-genossenschaftsbeiträge und ausstehende Lieferanten- rechnungen.

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen haben sämtlich eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr.

44 Finanzbericht

Erträge 2017 2017 2016

beträge in eUr

Spenden 6.676.286 61,8% 8.238.553 67,5%

Patenschaften 1.247.680 11,6% 1.246.119 10,2%

Erbschaften und Vermächtnisse 648.950 6,0% 982.726 8,0%

Zuwendungen von Institutionen 1.561.358 14,5% 1.084.301 8,9%

Öffentliche Mittel 331.803 3,1% 347.545 2,8%

Bußgeldzuweisungen 176.336 1,6% 158.356 1,3%

Sachspenden 22.582 0,2% 934 0,0%

Sponsoring 10.280 0,1% 49.376 0,4%

Zinsen- und sonstige Erträge 28.760 0,3% 25.060 0,2%

Zweckbetrieb 0 0,0% 37 0,0%

Einnahmen aus Vermögensverwaltung 94.016 0,9% 81.196 0,7%

Summe Einnahmen 10.798.051 100,0% 12.214.204 100,0%

noch nicht verwendete Spenden 28.909 82.390

Summe Erträge 10.826.960 12.296.594

Summe Ausgaben 10.727.452 10.802.937

Jahresüberschuss 99.508 1.493.657

Einnahmen aus Vermögensverwaltung 0,9%

Zinsen und sonstige Erträge 0 ,3%

Sponsoring 0 ,1%

Sachspenden 0,2%

Bußgeldzuweisungen 1,6%

Öffentliche Mittel 3 ,1%

Zuwendungen von Institutionen 14,5%

Erbschaften und Vermächtnisse 6 ,0%

Patenschaften 11,6%

Spenden 61,8%

Finanzbericht 45

Mittelverwendung 2017 2017 2016

beträge in eUr

Projektaufwendungen

Projektförderung 7.369.592 68,7% 7.380.130 68,3%

Sachleistungen und Kostenübernahme 241.362 2,2% 150.452 1,4%für Projekte

Projektbegleitung 411.099 3,8% 486.240 4,5%

Zwischensumme 8.022.052 74,8% 8.016.822 74,2%

Satzungsgemäße Bildungs- 64.766 0,6% 86.871 0,8%und Öffentlichkeitsarbeit

Zwischensumme satzungsgemäße 8.086.818 75,4% 8.103.694 75,0%Aufwendungen

Ausgaben für Werbung und allgemeine Öffentlichkeitsarbeit

Spenderinformation/-betreuung 1.432.182 13,4% 1.207.364 11,2%

Neuspenderwerbung 256.662 2,4% 282.434 2,6%

Sonstige Werbekosten 355.689 3,3% 603.481 5,6%

Aufwendungen für administrative 552.538 5,2% 570.753 5,3%und unterstützende Aufgaben

Zwischensumme 2.597.071 24,2% 2.664.032 24,7%

Ausgaben für Vermögensverwaltung 43.563 0,4% 35.211 0,3%und Vermietungen

Summe Ausgaben 10.727.452 100,0% 10.802.937 100,0%

Vermögensverwaltung und Vermietungen 0,4%

Administrative u. unterstützende Aufg. 5,2%

Sonstige Werbekosten 3,3%

Neuspenderwerbung 2,4%

Spenderinformation/-betreuung 13,4%

Bildungs-und Öffentlichkeitsarbeit 0,6%

Projektbegleitung 3,8%

Sachleistungen u. Kostenübernahme f. Projekte 2,2%

Projektförderung 68,7%

46 Finanzbericht

Lagebericht für das Geschäftsjahr 2017

A.Geschäftsverlauf und Lage der Organisation

1. Allgemeine EntwicklungenDas Spendenaufkommen in Deutschland lag im Jahr 2017 laut der vom Marktforschungsinstitut GfK und dem Deutschen Spendendienst erstellten Bilanz des Hel-fens in etwa auf dem Vorjahresniveau von 5,3 Mrd. EUR. Allerdings sind weniger Menschen bereit, überhaupt zu spenden. Etwa 21 Millionen Deutsche überwiesen Geld an gemeinnützige oder kirchliche Organisationen. Das waren mehr als eine Million Menschen weniger als im Vorjahr und so wenige wie noch nie zuvor und entspricht nur noch einer Spenderquote von etwas mehr als 30%. Der höheren Durchschnittsspende sowie den häufige-ren Spendenakten pro Spender ist es zu verdanken, dass das Spendenvolumen insgesamt stabil geblieben ist. Der dramatische Rückgang bei der Anzahl an Spendern erschwert die Gewinnung neuer Unterstützer und Spen-der zusehends.

2. Entwicklung der Einnahmen bei nph deutschland e. V.Gemäß der Ergebnisrechnung betrugen im ideellen Tätigkeitsbereich die gesamten Einnahmen aus Spen-den, Patenschaften, Nachlässen und Zuweisungen im Berichtsjahr 2017 10,7 Mio. EUR und lagen damit um 1,5 Mio. EUR unter dem Vorjahreswert von 12,2 Mio. EUR. Darin enthalten sind 332 TEUR Zuwendungen staatli-cher Gelder für das Freiwilligenprogramm sowie für das Schulprojekt im Department Nord in Haiti.

Die Ertragsrealisierung der Spenden erfolgt gemäß IDW RS HFA 21 bei der satzungsgemäßen Verwendung der Zuwendungen. Im Berichtsjahr wurden 137 TEUR aus den Vorjahren ertragswirksam aufgelöst und 108 TEUR in dem Sonderposten nicht verbrauchte Spendenmittel ausgewiesen, so dass die gesamten Erträge inklusive der Einnahmen aus der Vermögensverwaltung 10,8 Mio. EUR betrugen und somit um 1,5 Mio. EUR oder 12% unter dem vergleichbaren Vorjahreswert lagen.

3. MittelverwendungDer Schwerpunkt der Arbeit von nph ist das langfristige und nachhaltige Engagement in neun Ländern Latein-amerikas. Dieses wird gemäß §2 der Satzung insbeson-dere verwirklicht durch Schutz, Fürsorge, Ausbildung und medizinische Entwicklungsprogramme besonders für verwaiste, obdachlose oder verlassene Kinder, durch Fort- und Ausbildung von Menschen, die aus Entwick-lungsländern kommen oder in Entwicklungsländern tätig werden sowie durch Hilfsmaßnahmen entspre-chend den Bedürfnissen der Armen im Falle von Notfäl-len oder anderen bedrohlichen Situationen. Hierfür belaufen sich die Aufwendungen auf insgesamt 8,1 Mio. EUR (VJ ebenfalls 8,1 Mio. EUR). Der Anteil an den Gesamtaufwendungen im ideellen Tätigkeitsbereich beträgt gemäß der Ergebnisrechnung 75,7% (VJ 75,3%).

Die direkten Überweisungen an alle nph-Einrichtungen beliefen sich auf 6,9 Mio. EUR (VJ 6,9 Mio. EUR). Schwer-punktland ist weiterhin Haiti (2,5 Mio. EUR oder 35,4% der transferierten Gelder). In Haiti wurden auch die wichtigsten Projekte mit aktiver Beteiligung und inhalt-licher Projektarbeit vor Ort von nph deutschland durch-geführt, z.B. die Solar Smart Grid Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher, die alle 14 Einrichtungen von nph Haiti in Tabarre mit Solarenergie versorgt, sowie der Bau der Schule mit landwirtschaftlichem Anbau in Limonade.

Für die satzungsgemäße Öffentlichkeitsarbeit, d.h. für die Umsetzung des Satzungsauftrags »Steigerung des Bewusstseins und Sensibilisierung für die Situation der Menschen in Entwicklungsländern« wurden im ideellen Tätigkeitsbereich 65 TEUR ausgegeben (VJ 87 TEUR). Das entspricht 0,8% (VJ 1,1%) der Gesamtaufwendungen im ideellen Bereich.

Die gesamten Werbe- und Verwaltungsausgaben liegen 2017 im ideellen Tätigkeitsbereich bei 2,6 Mio. EUR und damit um 67 TEUR unter den Ausgaben des Vorjahres. Der Anteil an den Gesamtausgaben beträgt 24,3% (VJ 24,7%).

Finanzbericht 47

Das Ergebnis aus der Vermögensverwaltung – hierunter zählen die Einnahmen aus Vermietung sowie Zins- und Wertpapiererträge – weist gemäß der Ergebnisrechnung einen Jahresüberschuss in Höhe von 50 TEUR aus (VJ 46 TEUR).

Im Zweckbetrieb wurden keine Einnahmen erzielt. Das Ergebnis aus dem wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb beträgt 10 TEUR (VJ 49 TEUR) und beinhaltet die Ein-nahmen aus Sponsoring-Vereinbarungen.

4. ErtragslageDie Geldspenden in Höhe von 6,7 Mio. EUR lagen in 2017 um 1,6 Mio. EUR unter dem Vorjahreswert von 8,3 Mio. EUR. Die Zuwendungen von anderen Organisationen und Stiftungen fielen mit 1,6 Mio. EUR um 477 TEUR höher aus. Die Einnahmen aus Vermächtnissen und Erb-schaften waren 334 TEUR niedriger als im Vorjahr.

Nach dem außergewöhnlich guten Jahr 2016 mit einem Gewinn von 1,5 Mio EUR konnte in 2017 trotz der deut-lich niedrigeren Einnahmen bei gleichgebliebenen Pro-jektaufwendungen immerhin noch ein Gewinn in Höhe von 100 TEUR erzielt werden. Dem Sonderposten für noch nicht verwendete zweckgebundene Spenden wur-den 21 TEUR weniger als im Vorjahr aufwandswirksam zugeführt.

5. VermögenslageDas Hauptaugenmerk des Vereins liegt auf der Vermö-gensseite auf ausreichender Liquidität, um die Zah-lungsverpflichtungen, insbesondere auch die an die Pro-jekte gegebenen Budgetzusagen, termingerecht erfüllen zu können. Der Großteil des vorhandenen Vermögens ist daher in kurzfristig verfügbaren Fest- und Tagesgeld-konten angelegt. In Anbetracht des Niedrigzinsniveaus sind 858 TEUR in verschiedenen Wertpapieren angelegt. Das in 2008 erworbene und teils eigengenutzt und teils vermietete Bürogebäude am Verwaltungssitz trägt sowohl zur Zukunftssicherung des Vereins als auch zu den Einnahmen in der Sparte Vermögensverwaltung bei.

Die Eigenkapitalquote des Vereins von 60% (VJ 60%) ist als sehr gut zu bezeichnen.

6. FinanzlageDer Finanzmittelbestand betrug zum Bilanzstichtag 3,5 Mio. EUR (VJ 3,5 Mio. EUR) und belief sich damit auf 37% (VJ 38%) der Bilanzsumme.

Die Liquidität des Vereins ist sehr gut. Im Jahr 2017 konnten die finanziellen Verpflichtungen jederzeit erfüllt werden.

7. ResümeeNach dem herausragenden Ergebnis des Vorjahres, das in erster Linie auf eine sehr große Spende eines Groß-spenders sowie auf die große Spendenbereitschaft im Rahmen der Nothilfe für die Opfer des Hurrikans Matthew in Haiti zurückzuführen war, wurde das Jahr 2017 mit einem kleinen Gewinn abgeschlossen. Da die im Herbst 2016 erstellte Budgetplanung einen deutli-chen Verlust auswies, kann das Jahresergebnis 2017 als gut bezeichnet werden, zumal trotz der deutlich niedri-geren Einnahmen die Projektausgaben auf dem hohen Niveau von 8 Mio. Euro gehalten werden konnten.

Die Entwicklung bei nph deutschland bestätigt weitge-hend die Veränderungen im Spendenmarkt Deutsch-land. Die Anzahl der Spender nimmt ab, die Durch-schnittspende und die Abhängigkeit von großen Zuwendungen steigen. Neue Unterstützer zu gewinnen wird immer schwieriger und dadurch teurer, so dass lei-der die Neuspendergewinnung deutlich hinter den Erwartungen zurückblieb.

Dank der nach wie vor guten Finanzreserve zum Stich-tag 31. Dezember 2017 wurde den Projekten in Latein-amerika in 2018 eine zusätzliche Überweisung in Höhe von 125 TEuro zugesagt.

48 Finanzbericht

B. Chancen und Risiken der Geschäftstätigkeit

ChancenDie Ausweitung der Programme in Lateinamerika über die Kinderdörfer hinaus bietet die Chance, neue Men-schen für die Arbeit von nph zu begeistern und wurde zum Anlass genommen, die Vision und das Leitbild von nph deutschland zu erweitern und das Zielgruppenpro-fil zu schärfen. Durch gebündelte und zielgerichtete Ansprache auf mehreren Kommunikations-Kanälen sol-len im Rahmen einer integrierten Kampagne nicht nur bestehende, sondern auch neue Unterstützer erreicht werden. Ein essentieller Bestandteil dieser Kampagne wird die Leadgenerierung über die Website und über soziale Medien sein, um die erhaltenen Leads (neue E-Mail-Adressen) dann mehrstufig so zu bedienen, dass aus den neuen Kontakten Spender werden.

In 2017 wurde das neue Finanzierungsmodell für Pro-jekte »Impact Investing« weiterentwickelt. Mehrere Pro-jekte, die eine signifikante Einsparung mit sich bringen, wie z.B. das Solarprojekt in Nicaragua, oder die einen Gewinn erwirtschaften – Beispiele hierzu sind das Hos-tel auf der Insel Ometepe in Nicaragua und die Cafeteria bei nph in der Dominikanischen Republik - konnten durch Darlehen von Investoren realisiert werden. Dieses Instrument soll weiter ausgebaut werden mit dem Fokus, neue Unterstützer zu gewinnen. Die Hemm-schwelle für eine größere Erstspende wird durch die garantierte Rückzahlung des Darlehens reduziert in der Hoffnung, dass dieses Darlehen nach Rückzahlung für ein neues Projekt verwendet werden darf oder sogar in eine Spende umgewandelt wird.

Die vom Aufsichtsrat angeregte Verstärkung des Bereichs Großspender sollte sich im Laufe des Jahres positiv auf die in diesem Bereich erzielten Einnahmen auswirken.

Die durch die erfolgreichen Solarprojekte in Haiti bzw. Nicaragua erworbene Fachkompetenz wird genutzt, ab diesem Jahr auch nph Honduras mit Solarenergie zu ver-sorgen. Solarprojekte sind sehr gefragt, so dass durch dieses zukunftsweisende Projekt mehr Aufmerksam-keit auf nph gelenkt werden kann.

RisikenDurch nicht vorhersehbare Veränderungen beim Perso-nal sind einige Fundraisingbereiche nicht oder zumin-dest unterbesetzt. Das wirft die Organisation in dem Bemühen, die Einnahmenbasis auf noch breitere Beine zu stellen, zurück. Sollte es nicht gelingen, die personel-len Lücken zeitnah gut zu besetzen, müssen in einigen Bereichen Abstriche an der Einnahmenplanung gemacht werden.

Die Ausweitung der Programme in Lateinamerika über die Kinderdörfer hinaus bietet einerseits zwar jede Menge Potenzial, sowohl die Anzahl der Spender als auch das Spendenvolumen zu steigern. Andererseits birgt diese Ausrichtung auch das Risiko, dass bestehen-de Förderer diesen Weg nicht mitgehen werden. Wichtig wird sein, wie die neuen Patenschaftsmodelle bei den potenziellen Paten ankommen werden.

Im Jahr 2017 hat sich der Fokus sowohl von öffentlichen Geldgebern als auch der Öffentlichkeit weiter nach Afri-ka verschoben. Trotz der verstärkten Bemühungen um Bundesmittel des BMZ – Bundesministerium für Ent-wicklung und Zusammenarbeit – wird voraussichtlich nur ein Projekt genehmigt werden. Für Anträge bei der Europäischen Union dürften die Chancen einer Bewilli-gung aus verschiedenen Gründen noch schlechter ste-hen, sodass die Bemühungen eher nicht von Erfolg gekrönt sein dürften.

Für alle international tätigen Organisationen stellt natürlich der Wechselkurs des Euro gegenüber dem US-Dollar ein Risiko dar. Die Zusage von nph deutschland über 5,5 Millionen Dollar an die nph-Kinderdörfer und Projekte basiert auf einem angenommenen Wechselkurs von 1,10 US-Dollar für einen Euro. Aktuell steht der Wechselkurs wesentlich günstiger. Sollte der Euro im Laufe des Jahres aber fallen, müssen mehr Euro einge-setzt werden, um die Zusage in Dollar halten zu können.

Finanzbericht 49

C. Voraussichtliche Entwicklung

Die Jahresplanung für 2018 geht mit 9,8 Mio Euro von deutlich geringeren Einnahmen und einem Verlust von 221 TEuro aus. Die Aufwendungen für die Projekte gehen auf 6,9 Mio. Euro zurück, wohingegen die Aufwen-dungen für Werbung und Verwaltung auf voraussicht-lich über 3 Mio. Euro steigen werden, um die Anstrengun-gen bei der Gewinnung neuer Spender zu intensivieren. Die Aufwendungen für die satzungsgemäße Öffentlich-keitsarbeit bleiben mit unter 100 TEuro stabil.

Da wie oben geschildert die Abhängigkeit von Groß-Zuwendungen zunimmt, diese sich aber im Normalfall nur unzureichend planen lassen, haben die Einnahmen noch Luft nach oben. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass nicht alle geplanten Maßnahmen umgesetzt werden können, sodass am Jahresende statt des Verlusts durchaus wieder ein moderater Gewinn stehen könnte.

VergütungsstrukturDie Vereinsgremien Mitgliederversammlung und Auf-sichtsrat arbeiten ehrenamtlich. Auf Antrag werden lediglich nachgewiesene Kosten wie beispielsweise Fahrtkosten erstattet. Die Leitung des Vereins ist Auf-gabe der beiden Vorstände. Die Jahresgesamtbezüge der Geschäftsführung bzw. der hauptamtlichen Vorstände, beliefen sich auf insgesamt 117.240 Euro.

Die Jahresgesamtbezüge der hauptamtlichen Mitarbei-ter setzten sich aus dem Monatsgehalt, einer Jahresson-derzahlung (Weihnachtsgeld) in Höhe eines Monatsge-halts, vermögenswirksamen Leistungen und ggf. einem Fahrtkostenzuschuss zusammen. Provisionen und Erfolgsbeteiligungen wurden keine gezahlt.

Die Mitarbeitervergütungen liegen innerhalb dieser Bandbreiten

Gruppe monatliches Bruttogehalt Basis Vollzeit = 37,5h /Woche

Assistenten & Sachbearbeiter 2.350 € - 2.640 €

Referenten 2.587 € - 4.175 €

Referatsleiter 3.551 € - 4.225 €

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Transparenz & Ethik 51

Transparenz und Ethik bei der nph Kinderhilfe Lateinamerika

Bei der nph Kinderhilfe Lateiname-rika (ehemals nph deutschland e. V. / Unsere kleinen Brüder und Schwes-tern) sind Glaubwürdigkeit, Korrekt-heit und Transparenz wesentliche Säulen der Arbeit. Relevante Infor-mationen über Organisationsstruk-tur, Finanz- und Lagebericht oder zur Wirkungskontrolle werden regel-mäßig veröffentlicht.

Die nph Kinderhilfe Lateinamerika hat sich zu Transparenz und verant-wortungsvollem Handeln verpflich-tet. Seit 1998 tragen wir ununterbro-chen das DZI-Spendensiegel. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) bestätigt mit dem Siegel die transparente, zweckgerichtete, sparsame und wirtschaftliche Ver-wendung der Spenden. Seit 2010 fol-gen wir der freiwilligen Selbstver-pflichtung der Initiative Transparente Zivilgesellschaft. Vom Finanzamt Karlsruhe sind wir als gemeinnützig

und mildtätig anerkannt. Die Wirt-schaftsprüfungsgesellschaft Scho-merus & Partner wurde in den letz-ten vier Jahren jeweils zum externen Prüfer ernannt.Eine Reihe von internen Richtlinien stellt die Qualität unserer Arbeit sicher: Mit den Richtlinien zum Schutz der Kinder für Besucher der Kinderdörfer schützt nph die Per-sönlichkeitsrechte jedes einzelnen Kindes. Die Bestellung einer Ombuds-person gewährleistet, dass Mitarbei-ter, Projektpartner und andere der nph Kinderhilfe Lateinamerika ver-bundene Menschen der Ombudsper-son, Steven Cardona, Beschwerden vortragen können, ohne dass sie dadurch Nachteile befürchten müs-sen. Mit den Richtlinien zum Daten-schutz sorgen wir für die Einhaltung der gesetzlichen und internen Daten-schutzrichtlinien und damit für die Vertraulichkeit von Spenderdaten. Ingo Laubenthal als interner Daten-

schutzbeauftragter schult die Mitar-beiter regelmäßig. Im Rahmen der Antikorruptionsrichtlinien stellt die nph Kinderhilfe Lateinamerika sicher, dass Geschäfte integer und transparent abgewickelt werden und die Herkunft und Verwendung der Spendengelder ausführlich und transparent dargestellt werden. In den Beschaffungsrichtlinien gilt das Wettbewerbsgebot, damit die Kont-rolle der Mittelverwendung nach den Prinzipien Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit jederzeit nachvoll-ziehbar ist.

Die nph Kinderhilfe Lateinamerika hält durchgängig das Prinzip der Vier-Augen-Kontrolle ein: Sämtliche Geschäfte und Transaktionen, die eine Verpflichtung für den Verein zur Folge haben, bedürfen in jedem Fall der Kontrolle durch zwei Personen.

nph deutschland e. V. ( jetzt nph Kinderhilfe Lateinamerika e. V.)Vereinsregister Amtsgericht Mannheim, Nr. VR 101579; Sitz: Karlsruhe, als mildtätig anerkannt und steuerbe-freit vom Finanzamt Karlsruhe-Stadt gemäß Freistel-lungsbescheid AZ/35022/82832 vom 4. Januar 2017. Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige und mildtätige Zwecke.

VereinsbüroTullastraße 66, 76131 Karlsruhe,Tel. +49 (0)721 35440-0 . Fax + 49 (0)721 35440-22E-Mail [email protected]

SpendenkontoBank für Sozialwirtschaft KarlsruheIBAN: DE06 6602 0500 0000 0120 00BIC: BFSWDE33KRL

Verantwortlich im Sinne des PresserechtsVorstände: Heiko Seeger, Thomas Fuchs

Konzept . Text . Redaktion (verantwortlich)Agathe E. FreudlJochen F. Krug

Martina PrgometClaudia Wohlert

Textquelle zu den LänderkennzahlenAuswärtiges Amt, Berlin Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP)

LändertabellenStichtag der Währungsumrechnung sowie der Angaben zur Anzahl der nph-Kinder jeweils 31.12.2017

Fotosnph Kinderhilfe Lateinamerika

Design . Layout . SatzGibis Informationsdesign

DruckNINO Druck GmbH, Neustadt/Wstr.Soporset Premium Offset-Papier trägt das EU Ecolabel und gilt als umweltfreundliches Produkt.

Impressum

Was bedeutet Freude für unsere Kinder: Die tiefe Zufriedenheit, die sie bei uns spüren, und die

Zuversicht, mit der sie in die Zukunft schauen.

Padre Will iam Wasson . Gründervater von nph

Documents

Kinderhilfe für Lateinamerika - Unsere Familie...lischen Priester Padre William Wasson in Mexiko gegrün-det. Als internationales, christliches Kinderhilfswerk stellen wir seitdem