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Kitelife 11 | Ausgabe 02-2009 | März/April Deutschland 3,00 | A 3,00 | CH 9,- SFR | Benelux 3,00 | E/I 4,00 WAS IST STYLE? MARIO RODWALD FREESTYLE-BUGGYING ROADTRIP AUSTRALIEN

Kitelife 11

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11. Ausgabe des deutschen Kitesurf Magazin Kitelife

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Page 1: Kitelife 11

Kitelife 11 | Ausgabe 02-2009 | März/April

Deutschland 3,00 € | A 3,00 € | CH 9,- SFR | Benelux 3,00 € | E/I 4,00 €

WAS IST STYLE?MARIO RODWALDFREESTYLE-BUGGYINGROADTRIP AUSTRALIEN

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Fahrer Silke Sonnenschein © Foto Sabrina Jung Spot Loissin

© Covershot Thomas „Beany“ Burblies Fahrer Kim Albrecht Spot Ilha do Guajiru

blickfang

spin the globe/marokko

spin the globe/baikalsee

horizonte/gut landen

flightcheck

do it yourself

inhalt

editorial

news

dr. e. summer

lesershots

augenblick

event/kiteloopcontest

wortwechsel/rapante.net

spin the globe/grado

shopempfehlungen

ausblick

impressum

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kurzlang

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inhalt

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T olles Foto, oder? Ich könnte dir jetzt von der

wahnsinnig tollen Session erzählen, die ich dort

hatte, von der perfekten Landung, dem Pulver-

schnee und den konstanten 25 Knoten bei drei Grad unter

null. Aber ich erzähle euch lieber die Wahrheit: Das Bild

ist ein kompletter Fake. Wir hatten in Greifswald etwa eine

Woche mit ziemlich schönem Schnee. Abends zwischen

sechs und sieben Uhr, etwa zehn Fußminuten von der

Haustür entfernt, entstand die Grundlage am Greifswal-

der Stadtwall. Der Hang ist für jeden echten Snowboarder

ein eher trauriges Schauspiel, vielleicht sieben Meter lang.

Natürlich komplett zwischen Bäumen und Gebäuden, an

Snowkiten ist da nicht zu denken. Ein kleiner Kicker von

einem halben Meter gab genug Höhe für das Foto. Die

Bar habe ich hinter meinem Rücken gehalten und mich

dabei nicht einmal um 180 Grad gedreht – nein, ich bin

ganz unspektakulär gerade runtergefahren. Der Rest ist

mit etwas Grundkenntnissen in der Bildbearbeitung ein

Kinderspiel: Die Leinen, der Hintergrund ... Warum die

ganze Aktion? Zum einen, weil es Spaß gemacht hat, im

Dunkeln noch einmal zum Stadtwall zu laufen, zum ande-

ren, weil ich an dieser Stelle auf etwas aufmerksam ma-

chen möchte: Es ist sehr einfach, etwas zu fälschen. Diese

Aktion hat alles in allem vielleicht fünf Stunden gekostet.

In Zeiten von Photoshop und Co. kann sich fast jeder in

wenigen Stunden seinen Traumkörper verpassen oder

sich an einen beliebigen Fleck auf der Erde in den Urlaub

schicken. Ein Bild oder ein Video allein reicht nicht mehr,

auch die Quelle muss vertrauenswürdig sein. Stell dir mal

vor, was alles gemacht werden kann, wenn eine Zeitung

von der Größe der Bild ein hohes wirtschaftliches Inter-

esse an einem gefälschten Foto zeigt. Auch in der Kiteb-

ranche wird so einiges manipuliert und gefaket. Und glaub

mir: Was ich schon alles schon gehört habe, was an ver-

änderten Tests in der Geschichte des Kitesurfens gelaufen

ist, da bleibt ein pures Kopfschütteln. Auch wenn es un-

term Strich rentabler ist, wenn man hin und wieder Fakes

einsetzt, ich fi nde, das bisschen mehr Umsatz ist es nicht

wert. Schließlich will man irgendwann ja auch mal mit gu-

tem Gewissen zurücksehen können. Ein Grund mehr, wei-

terhin unter Abwesenheit der Hersteller zu testen ...

>>> Das Originalfoto des Bildes fi ndet ihr auf Seite 98. <<<

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editorialeditorial

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VÖWS Kitelehre

Vom 12. bis 19. April fi ndet wieder eine offi zi-

elle VÖWS-Kitelehrerausbildung in Podersdorf am

Neusiedler See statt. Kitesurfen ist immer noch im

Wachstum und einige Kiteschulen können bei der

Schulung zusätzliche Unterstützung durch ausgebil-

dete Kitelehrer gebrauchen. Du suchst einen Job, in

dem du Hobby mit Beruf verbinden kannst, und hast

auch Freude daran, mit Menschen zu arbeiten? Dann

ist die Ausbildung das Richtige für dich. Die Schu-

lung fi ndet in Podersdorf am Neusiedler See statt.

info und Anmeldung unter +43 676 4072344

Dos Ondas Kitebags

Wer auch auf der Straße nicht auf Kitematerial ver-

zichten möchte, dem seien die Bags von Dos Ondas

ans Herz gelegt. Das Besondere dieser aus Dacron

angefertigten Taschen sind die eingebauten kite-

typischen Features wie Ventile, Anknüpfpunkte oder

Leinen. Die unverwechselbaren Kitebags gibt es

in verschiedenen Größen und Farben. Es besteht

außerdem die Möglichkeit, sich seine individuelle

Tasche oder sein Accessoire aus dem eigenen Kite

anfertigen zu lassen, wenn er denn nicht so fliegen

sollte wie gewünscht. Dos Ondas Bags sind mittler-

weile in diversen Shops in Deutschland, Österreich

und der Schweiz erhältlich.

info www.dosondas.de, +49 8669 850074

Skyriders Prea

Ab Mitte Juli geht die Saison in Prea/Brasilien wie-

der los und die sich dort befi ndende Skyriders-Sta-

tion erwartet euch mit brandneuem Material. Wer

jetzt schon bucht, kann sich noch die günstigen

Flüge sichern und schon für 1399 Euro pro Person

eine Woche nach Brasilien reisen und in der Vila

Prea im Doppelzimmer wohnen, inklusive Frühstück.

info www.skyriders.com, +49 881 9254960

FlyCam One

Hier kommt das richtige Werkzeug für alle, die

sich schon oft dachten: Hätte ich den Sprung oder

diesen Wellenritt doch bloß gefi lmt. Mit der Fly-

CamOne2 könnt ihr solche Dinge für die Ewigkeit

festhalten. Mit 40 x 80 x 14 Millimeter und einem

Gewicht von 37 Gramm ist sie die kleinste Serien-

videokamera der Welt. Trotzdem sind Video- und

Fotoaufnahmen in beeindruckender Qualität mög-

lich. In der neuen SportsBox-Edition hast du jetzt

die Möglichkeit, diese Kamera mit auf das Was-

ser zu nehmen, um zu zeigen, was du drauf hast.

info www.acme-online.de

Camaro XA-10 Thermowear

Für alle Trockenanzugfahrer bietet Camaro jetzt wär-

mende Funktionswäsche für untendrunter. Das neue

XA-10-Material mit den wärmenden Eigenschaften des

Bamboo-Fleece und der Pull-Push-Funktion sorgt für

einen schnellen Feuchtigkeitstransport nach außen und

garantiert ein angenehmes trockenes Körperklima in-

nen. Wenn das Material auf der Innenseite mit Feuch-

tigkeit in Kontakt kommt, wird der Schweiß unmittel-

bar durch die Membran nach außen transportiert und

kann dort in Dampfform entweichen. Die im Material

enthaltene Bambusfaser sorgt für besonders gute Wär-

meisolierung. Trotzdem ist das Material komplett fl exi-

bel, was optimale Beweglichkeit garantiert. Die XA-10

Thermowear gibt es als Langarm- und Kurzarmshirt so-

wie als Sieben-Achtel-Hose zum Preis von 69,95 Euro

(Langarm) und 79,95 Euro (Kurzarm/Pant).

info www.camaro.at, +43 6232 42010

North Rhino 09

Der Rhino 09, der mittlerweile achte Kite dieser Li-

nie von North Kiteboarding, ist ab sofort lieferbar.

Die Rhino-Palette war seit dem ersten Modell auf

Power ausgelegt und auch 2009 will North hieran

anknüpfen. Der neue Rhino wurde mit einem neuen,

fl acheren Profi l für mehr Kontrolle bei Starkwind aus-

gestattet. Die neue Waageleinenkonstruktion erlaubt

eine größere und effektivere Anstellwinkelverände-

rung. Gefl ogen werden kann der Rhino sowohl mit

vier als auch fünf Leinen, wobei sich er sich selbst

im Vierleinermodus beim Auslösen sauber auf den

Rücken dreht. Somit die Empfehlung für alle Racer,

Freerider und Hangtimefreaks.

info www.northkites.com

ION Bags 2009

Mit der neuen Taschenkollektion von ION bist du auf jede

Reise vorbereitet. Die Wheelie-Serie gibt es jetzt in drei

verschiedenen Größen, passend für jede Reisedauer. Bei

der Konstruktion wurde besonders auf Resistenz gegen

Gewalteinwirkung von übermotiviertem Ladepersonal Wert

gelegt ... Damit deine Sachen auch heil ankommen und

der Spaß nicht schon am Flughafen aufhört. Um im Urlaub

sauber zu bleiben, gibt es das ION Washcenter. Nicht nur,

dass man es überall aufhängen kann, für die Damen unter

uns gibt es jetzt auch noch einen abnehmbaren Schmink-

spiegel. Für die Tagesausfl üge in die Stadt gibt es das Mid

Size aka Tactical oder Big Size aka Mission Daypack. Beide

haben ein 15 Zoll großes Laptopfach für deinen empfi nd-

lichen Computer und viel unterteilten Stauraum für alles,

was dir wichtig ist. Diese und einige weitere Bags fi ndest

du unter www.ion-essentials.com.

10 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |

news

Page 7: Kitelife 11

Flysurfer Deluxe Edition

Flysurfer bietet ab sofort von jedem Kite eine Luxus-

version an. Der Kite wird im individuellen Wunsch-

design aus neuestem Hightechtuch gefertigt, das

vom neuen Silberpfeil schon dem einen oder an-

derem bekannt ist. Die Gewichtsersparnis steigert

Drehfreudigkeit und Stabilität, speziell bei Leicht-

wind. Außerdem kommt der Kite mit fünfter Leine

und der komplett ausdrehenden Infi nity-Bar sowie

der Handlepassleash und einem dazu passenden

schwarz-goldenem Kitebag. Ab 150 Euro Aufpreis

zum normalen Kite sind die Edelschirme zu haben.

Weitere Informationen unter www.fl ysurfer.com so-

wie bei jedem kompetenten Flysurfer-Shop.

Canoa Quebrada

In Canoa Quebrada liegt diese Magie in der Luft, die

damals schon Jeri versprühte. Auch Canoa war vor

Jahren eine Art Hippiedorf an einem unbeschreiblich

bezaubernden Fleckchen in der Ceara. Mittlerwei-

le hat sich das Dorf aber zu einem – nennen wir

es mal Badeort – gemausert. Canoa ist auf einer

etwa 15 Meter hohen roten Klippe erbaut, hat um

die 40 Pousadas, Restaurants, Bars, Boutiquen und

ein Nachtleben, das einzigartig ist. Das Beste aber

ist bestimmt das Kiterevier. Die lang gezogene, si-

chelförmige 15 Kilometer lange Bucht Long Beach

bietet hervorragende Bedingungen. Sicher findet

man in Brasilien mehrere solcher Spots, aber nicht

mit diesen ganzen positiven Begleiterscheinungen.

Du bist hier noch fast allein auf dem Wasser. Wir

zählten zur Hochsaison gerade mal neun Kites. Alle

Infos und den genauen Revierbericht fi ndest du auf:

www.kitereisen.com.

30 Jahre Naish

Schon 30 Jahre gibt es mittlerweile die Firma Naish. Zu

diesem einmaligen Anlass gibt es eine Sonderedition

des Torch 8, 10 und 12 sowie des Helix in 9 und 12

in streng limitierter Aufl age. Als Erinnerung an die gute

alte Zeit kommt der Torch in den Trendfarben der 80er-

Jahre: Blau, Pink, Gelb. Der limitierte Helix hingegen ist

überwiegend in Schwarz gehalten und dick mit dem To-

tenkopf, Robby Naishs Markenzeichen, bedruckt.

info www.powertrading.de.

Deluxe Boards

Hiss-Tech Fehmarn, bekannt von Carved und Core,

launcht eine neue Brettmarke: Deluxe Boards. Drei

verschiedene Boardtypen für jeden Fahrer stehen in

jeweils mehreren Größen zur Auswahl: Freeride (549

Euro), Freestyle Wave (599 Euro) und Freestyle Pro

(649 Euro). Mit einem edlen Holzkern werden sie in

einem stufenlosen 3D-Shape in Österreich gefertigt und

auch bei der Ausstattung wird auf Qualität gesetzt: Di-

cke Pads, ein hochwertiges Graphandle und aufwendige

Schlaufen komplettieren jedes Deluxe Board.

info www.deluxeboards.com.

Flexifoil Quark

Flexifoil stellt mit dem Quark seinen neuesten Trai-

nerkite vor. Im Gegensatz zu vielen anderen Trainer-

kites ist er mit einer dritten Leine ausgestattet, die

als Safetysystem fungiert. Die Bar nutzt denselben

Chickenloop wie die Kitesurfkites von Flexifoil, wes-

halb mit diesem Trainer nicht nur die Kitesteuerung,

sondern auch die Bedienung des Safetysystems ge-

übt werden kann. Mit seinen 2,4 Quadratmetern

entwickelt er genug Zug, um schon einmal Gespür

für Power auf dem Wasser zu bekommen, wird aber

auch bei etwas mehr Wind noch nicht zu aggressiv.

info www.mellow.be.

Kitesitzsäcke

Für das optimale Kiterzimmer empfehlen sich die

entsprechenden Möbel. Die Sitzsäcke aus recycelten

Kites laden zum Chillen oder Träumen von den

nächsten Kitetrips ein. Jeder dieser Sitzsäcke ist ein

von Hand gefertigtes Einzelstück. Hat dein Kite aus-

gedient? Dann kannst du diesen gern an Schneefl o-

cken-Rocken schicken und du bekommst einen für

dich persönlich angefertigten Sitzsack. Die Sitzsäcke

sind mit leichten, wärmespeichernden Styroporperlen

gefüllt, welche sie individuell formbar und super-

bequem machen. Diese und weitere Artikel aus re-

cycelten Kites fi ndest du unter:

www.schneefl ocken-rocken.de.-rocken.de-rocken.de.

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news

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Fahrer Tom Court © Foto Susi Mai Spot Brasilien14 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |

blickfang

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© Fotos Markus Hohmann

Fahrer Markus Hohmann © Foto Thorsten Green16 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 17| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |

blickfang

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Fahrer Sky Solbach © Foto Russell Ord Spot Westaustralien18 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |

blickfang

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Kitesurfen ist nicht nur eine Frage von Geschicklichkeit und Kondition, sondern

auch zu einem großen Teil Kopfsache. Als wohl einziges Funsportmagazin haben wir

nur für Leserbriefe und Leserbetreuung hoch qualifi ziertes Fachpersonal angestellt.

Schreib eine E-Mail an [email protected] und er wird sich um dich kümmern.

Hallo Kitelife-Team! Erstmal Glückwunsch zur zehnten Ausgabe! Ich lese die Kitelife von

der ersten Ausgabe an und wurde noch nie enttäuscht! Spitzen-Storys, geile Fotos und eine

geniale Aufmachung – wie schafft ihr das bloß euch mit jedem Magazin aufs Neue selbst

zu übertreffen? Vor allem der Mix aus Stoys, Tests und Tricks für Anfänger und Profi s ist

sehr gelungen! Also macht weiter so, auf die kommenden zehn Ausgaben! Gregor Hansen

Dr. E. Summer: Antwort: Wow danke ... Den Leserbrief lass ich mir auf den Rücken

tätowieren. Danke

Jetzt wo die DVD nicht mehr mitgeliefert wird, welchen Vorteil habe ich als Abonnent da

noch? Anonym

Dr. E. Summer: Welchen Vorteil? Rechne mal nach. Normalerweise kosten sechs Ausgaben

neuerdings 18 Euro und wir schicken sie dir für 15,50 Euro frei Haus zu. Allein die Portokos-

ten sind schon fast so viel und dann wollen unsere Sklaven vom Versand auch noch was zu

Futtern haben. Wenn dir Kitelife das nicht wert ist, dann stornier bitte dein Abo. Und wol-

len wir mal ganz ehrlich sein: Soooo viel verpasst du nicht, nur weil die DVD wegfällt, oder?

Liebe Kitelife-Redaktion, nach langem Warten habe ich mich natürlich sehr gefreut, die

neueste Ausgabe in meinem Briefkasten zu haben. Wie immer habt ihr die Qualität der

Artikel, Tests, etc. hochgehalten, ich halte das Magazin nach wie vor für das beste seiner

Art auf dem deutschsprachigen Markt. ABER: Was soll bitte das völlig verunglückte Pos-

ter mit dem Pin-up-Girl? Das ist allerhöchstens Bundeswehrspind-Niveau und hat in einem

solchen Magazin wirklich nichts verloren. Mag sein, dass die Mehrzahl der Leser Männer

bzw. Jungs sind, die sollen sich aber selbst entsprechende Blätter besorgen, wenn sie es

so bitter nötig haben. Ich möchte so einen Ausrutscher – der euch sicher keine Leserinnen

einbringt – nicht mehr sehen. Schenkt euch Poster und DVDs und konzentriert euch auf

guten Journalismus. Mit besten Grüßen, Florian

Dr. E. Summer: Lieber Florian. Wir fi nden es super,

dass dir das Heft gefällt und wir werden weiter daran ar-

beiten, um nicht nachzulassen. Klar polarisiert das Bild.

Jeder, der nicht auf Silikon und Pin-ups steht, wird es

hassen. Sorry an alle, die es zu anstößig oder gar sexis-

tisch fanden. Aber wir wurden immer wieder gebeten,

dass Frauen im Heft stärker repräsentiert werden, was

nicht immer so einfach ist, wie es scheint. Also haben

wir eben versucht, so viel Frau wie möglich in einem ein-

zigen Bild abzudrucken. Wir werden uns deinen Rat zu

Herzen nehmen.

Kann man eine Stylerbüx auch unter dem Neo tragen ?

Thomas

Dr. E. Summer: Warum sollte man das nicht können?

Schließlich sind es die inneren Werte, die zählen.

doktorendlesssummer

dr. e. summer

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01 - Fahrer Ingmar Rickert © Foto Claire_ElG

02 - Fahrer Adrian Schubert © Foto Janine Dres

03 - Fahrer Gerhard Mayr © Foto Gerhard Glas

04 - Fahrer Christoph Knoch © Foto Christoph Knoch

05 - Fahrer Lotti Fouquet © Foto Paul Roet

06 - Fahrer Milan Reimann © Foto Selbstauslöser

07 - Fahrer Marco Bohlmann © Foto Sascha_Kob

08 - Fahrer Philipp von Witzendorff

09 - Fahrer Steffen Lodder © Foto Birgit Lodder

10 - Fahrer Christian Horn © Foto Janine Po

Bei unseren Lesershots bist du der Star. Schick deine besten Bilder per E-Mail an [email protected] und mit etwas Glück und guten Fotos bist du in einer der nächsten Ausgaben dabei. Es gibt nur vier kleine Bedingungen:

Du musst die Rechte an dem Bild besitzen und es für eine

einmalige Verwendung kostenlos zur Verfügung stellen.

Benenn deine Bilder nach dem Schema „Fahrer_

Fotograf_Spot“ (also z.B. Mira Bellenbaum_Sergej Fähr-

lich_Tarifa.jpg), damit wir auch wissen, wer diesen hel-

denhaften Moment geknipst hat.

Denk bitte außerdem daran, dass wir eine hohe

Qualität brauchen, damit du im Heft auch gut aus-

siehst. Das Bild sollte mindestens von einer Zwei-

Megapixel-Kamera aufgenommen worden, scharf

und nicht verkleinert sein.

Wenn du dich in der nächsten oder einer an-

deren Ausgabe wiederfi ndest, schreib uns

noch deine Adresse, denn …

… für jede veröffentlichte Einsendung

gibt es sechs Ausgaben Kitelife for

free. Und wenn du schon ein Abo

hast, verlängern wir es dir gratis.

1.

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4.

24 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |

local hero

Page 14: Kitelife 11

© Foto Richard Boudia

© Foto Richard Boudia

FreestyleDER SPORT MIT DEN DRACHEN HAT UNZÄHLIGE GESICHTER ... EINES DER UN-

BEKANNTESTEN IST VERMUTLICH FREESTYLE MIT DEM BUGGY. AUCH WENN

DER BUGGY DAS WOHL ERSTE GERÄT WAR, DAS MIT EINEM KITE GEZOGEN

WURDE, IST ES DAS JÜNGSTE, MIT DEM SPRÜNGE UND TRICKS GEMACHT

WERDEN. WIR HABEN UNS MIT CRAIG SPARKS, EINEM DER WICHTIGSTEN

FAHRER DER GROSSBRITANNISCHEN SZENE, ÜBER DEN SPORT UNTERHALTEN.

Text Craig Sparkes & Peter Goldbach Fahrer Craig Sparkes

Buggying

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brothers from different mothersbrothers from different mothers

Page 15: Kitelife 11

Die Szene

Derzeit ist die Szene der Freestyle-Buggykiter noch sehr

klein, verglichen mit den anderen Spielarten des Kitesports.

Es gibt in Großbritannien einen kleinen Kern von etwa

zwanzig Fahrern, die derzeit ständig neue Tricks entwickeln

und den Sport nach vorn bringen. Neben diesen etwa

zwanzig Fahrern gibt es grob geschätzt hundert, die mit

dem Buggy springen. Dazu gesellen sich einige Hundert,

die Flatland Freestyle praktizieren. In Deutschland sieht das

anders aus, hier befi ndet sich der Sport noch am Anfang.

Das Festschnallen am Buggy, also die Voraussetzung für

Sprünge, ist hierzulande sogar verboten!

Events & Wettkämpfe

Es hat lange Zeit gedauert, bis wirklich Freestylecontests

ausgetragen werden konnten. Jeder war für sich an sei-

nem Strand unterwegs – und sich da zu organisieren,

fiel nicht leicht. So hat man sich lange darauf konzen-

triert, bei anderen Kite-Events mit Expression Sessions

zu zeigen, wohin sich der Buggysport entwickelt. Doch

blieben die Forderungen nach Contests nicht aus. Es

war klar, dass dies keine einfache Aufgabe werden wür-

de, bei so vielen verschiedenen Tricks und Styles zu

entscheiden, nach welcher Richtlinie man einen Sieger

ermitteln könnte. Man einigte sich darauf, dass Bewe-

gungsfluss der wichtigste Faktor sein sollte, kombiniert

mit den Tricks, die durchgeführt werden. Es gibt in

den UK noch keine nationale Serie, aber einige kleinere

Wettkämpfe mit einem Hauptevent.

01 . Freestyle Buggykiter – Bereit für einige härtere Abgänge.

02. Hochleister – Open Cell Ram-Air Kite mit viel Lift

03. Grössen – Wie beim Kitesurfen sollte man mehrere Größen im Gepäck haben

04. Freestyle buggy – Derzeit gibt es einen Freestylebuggy nur von Flexifoil

05. Gurt mit Quickrelease – Zum Festschnallen am Buggy,

sollte immer mit Safetysystem verwendet werden

06. Trapez – Ideal ist Klettergeschirr in Kombination mit einem Wichardhaken.

07. Helm – Absolutes Muss.

08. Rückenprotector – Wenn etwas schief geht, ist es besser, einen zu haben.

09. Knieschutz – Falls es den Buggy mal umdreht.

10 . Schuhe – Skateschuhe sind ideal.

1 1 . Handschuhe – Nicht unbedingt notwendig, geben aber mehr grip.

12 . Ersatzteile und Werkzeug – Man weiß ja nie...

© Foto Richard Boudia

© Foto Kite Guide

01.01.

02.02.

03.03.

04.04.

05.05.

06.06.

07.07.

08.08.

09.09.

10.10. 11.11.

12.12.

28 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |

brothers from different mothers

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Es geht nicht nur ums Springen

Beim Freestylen mit dem Buggy geht es nicht nur ums

Springen. Es gibt noch eine zweite Spielart – Flatland

Freestyle. Wer viel Kontrolle auf dem Land hat, hat auch

bessere Kontrolle in der Luft. Viele Fahrer scheinen zu

vergessen, wo Freestyle-Buggykiten seine Ursprünge hat,

und versuchen schon sehr früh zu springen. Wer viele

Tricks auf dem Boden kann, kann sie mit denen in der

Luft kombinieren, was sehr technisch ist und beeindru-

ckend aussieht. Man sieht derzeit mehr und mehr Fahrer

wieder auf den Boden zurückzukehren, um ihr Flatland-

Repertoire zu erweitern.

Schwierige Tricks

Wir haben eine neue Ära von Tricks mit verschiedenen

Styles begonnen. Die zwei Hauptstilrichtungen sind tech-

nical und powered. Technical ähnelt stark den BMX- und

Skate-Styles, bei denen verschiedene Tricks aneinander-

gehängt werden. Powered geht schon mehr Richtung

Motocross mit großen Sprüngen und langen Rotationen.

Um einen Eindruck von technischen Tricks zu haben:

Rückwärts auf zwei Rädern anfahren, Transition 360, bei

dem die Füße von den Rädern genommen werden, Lan-

dung auf zwei Rädern. Andere Tricks sind Forkspins, Tran-

sitions auf zwei Rädern oder der Boneless. Ein Boneless

ist ein Sprung, bei dem man einen Fuß vom Rad nimmt

und damit auf den Grund tippt, während man in der

Luft ist. Dies erfordert viel Kontrolle seitens des Fahrers.

Die schwierigsten powered Tricks sind 360, 720 und 1080 mit

großer Sprunghöhe. Andere sind Tabletops und Kiteloops.

einen mit etwas weniger Streckung und Power, die Hochleister sind da noch zu bissig. Geh

an deinen Spot und übe, zu sliden. Lerne, auf zwei Rädern zu fahren, und mach Rotationen

auf dem Grund. Es mag sein, dass du schon während du Flatland übst, Lust bekommst zu

springen, doch ist es in Deutschland nicht ohne Grund verboten. Bevor du nicht sehr sicher

mit Tricks auf dem Boden bist, solltest du dich ohnehin keinesfalls am Buggy festschnal-

len. Übrigens nehmen viele unterschiedliche Drachen, je nachdem, was sie vorhaben. Bei

Flatland sind Schirme, die fast keinen Lift erzeugen, am besten, zum Springen die mit viel

Lift. Bei manchen neueren Matten kann man die Power über die Bremse (Steuerleinen) so

einstellen, dass man fast beides in einem Modell hat.

Genieße einfach, wofür der Sport gemacht ist. Geh mit deinen Kumpels raus und heize durch

die Gegend. Auch wenn wir nun alle Freestyle machen, es gibt nichts Besseres als eine Sessi-

on, bei der fünf oder sechs von deiner Art um dich sind und einfach nur Spaß haben.

Auch wenn das mit die ersten Tricks in der Luft waren,

verbessert sich derzeit der Style und die Höhe. Es ist

schon erstaunlich, wie hoch man mit den neuen Drachen

teilweise kommt. An guten Tagen sind drei bis vier Meter

kein Problem mehr.

Der Einstieg ins Freestyle Buggying

Wenn man einen Freestyle-Buggypiloten fragt, wie er da-

mit angefangen hat, wird er vermutlich etwas antworten

wie “Ich habe nicht drauf hingearbeitet, aber ich habe mit

Flatland angefangen und nun bin ich am Springen.” Wenn

du selbst damit anfangen willst, solltest du dir einen klei-

nen Freestylebuggy holen. Nimm einen Kite, anfangs noch

© Foto Richard Boudia

© Foto Mark Everitt

© Foto Richard Boudia

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brothers from different mothersbrothers from different mothers

Page 17: Kitelife 11

UND UNSTYLISHEN FAHRERN, DEFINIERT SEINEN EIGENEN STYLE, ABER SO WIRKLICH EINDEUTIG GEKLÄRT

IST ES NICHT, WAS DAS WORT FÜR DAS KITESURFEN ÜBERHAUPT BEDEUTEN SOLL. IST DAS EINFACH DIE

ART, WIE SICH JEMAND AUF DEM WASSER BEWEGT, IST ES EINE GESCHMACKSFRAGE ODER ETWAS AB-

SOLUTES? KANN MAN STYLE LERNEN ODER IHN VERÄNDERN? FRAGEN ÜBER FRAGEN. WIR HABEN UNS

FÜNF IN UNSEREN AUGEN BESONDERS STYLISHE FAHRER HERAUSGEGRIFFEN UND EINMAL NACHGEFRAGT,

WAS SIE ZU DIESEM THEMA ZU SAGEN HABEN. ALLE BEKAMEN GENAU DIE GLEICHEN FRAGEN UND DEN

AUFTRAG, EIN PAAR FOTOS AUSZUWÄHLEN, AUF DENEN SIE STYLE SCHÖN IM BILD UMGESETZT FINDEN.

IN EINEM JUNGEN UND SICH RASANT ENTWICKELNDEN SPORT

WIE KITESURFEN SIND VIELE BEGRIFFE NOCH NICHT EINDEUTIG

GEKLÄRT. DAS FÄNGT BEIM MATERIAL AN, WO NIEMAND MEHR

WEISS, WAS GENAU EIN C-, HYBRID-, ODER BETA-GAMMA-EPSI-

LON-KITE IST, UND ZIEHT SICH DURCH ALLE BEREICHE HINDURCH.

ABER BESONDERS AUF EINEN UNKLAREN BEGRIFF SIND WIR IM-

MER WIEDER GESTOSSEN: STYLE. JEDER SPRICHT VON STYLISHEN

UNSERE FÜNF STIL-FRAGEN:

Was heißt das Wort „Style“, bezogen aufs Kitesurfen?

Und überhaupt: Was ist Style?

Ist Style eine Frage des Geschmacks, der sich auch mal

ändern kann?

Wer hat in deinen Augen den besten Style aller Zeiten?

Ist Style eine Sache, die man einfach hat beziehungs-

weise nicht hat, oder kann man Style lernen?

Sagen wir, ich bin durchschnittlicher Kiter, der ausge-

hakte Tricks macht und so langsam mit Handlepasses

anfangen möchte. Leider bin ich nicht gerade berühmt

für meinen Style. Was sollte ich verändern, um stylisher

zu fahren? Hast du ein paar Tipps für mich?

Fahrer Silvester Ruckdäschel © Foto Tracy Kraft

Text Peter Goldbach Interviews Mathias Wichmann

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insiderinsider

Page 18: Kitelife 11

1.1. Style ist das, was einen Fahrer ausmacht. Gerade im De-

tail liegt da der Unterschied verborgen. Es ist eben das,

was einen Fahrer von anderen unterscheidet. Das kann

zum einen das Timing eines Tricks sein, ein eingebauter

Grab oder eben ein gestreckter Körper. Manche Fahrer ha-

ben bereits eine Menge Style von Natur aus. Meist hängt

der Style auch mit der richtigen persönlichen Einstellung

zusammen, nicht nur mit der auf dem Wasser.

2.2. Jeder Fahrer hat seinen eigenen Style. Du wirst keine

zwei Fahrer sehen, die absolut identisch fahren. Von da-

her liegt es immer im Auge des Betrachters, was einem

besser gefällt. Klar ändert sich das auch mit der Zeit und

der Erfahrung. Wenn jemand aber wirklich stylish fährt,

schafft er es, dass alles gut aussieht.

3.3. Es gibt eine Menge Fahrer, zu denen ich aufsehe, weil

sie einen schönen Style haben. Aber Andre Philip fährt

defi nitiv den Style, den ich absolut präferiere und als Vor-

bild sehe. Das gilt nicht nur für seinen Fahrstil, sondern

auch für seine Lebenseinstellung. Sei es, wie es ist, ich

fi nde, dass man auf einem höheren Level seinen eigenen

Style fi nden und ihn auch durchziehen sollte.

4.4. Ich denke, dass es irgendwo dazwischen liegt. Style

ist etwas Natürliches, an dem man aber auch arbeiten

kann. Eine Menge Inspiration kann man sich übrigens

auch bei anderen Sportarten wie Snowboarden oder Surfen holen und dadurch seinen

eigenen Style finden.

5.5. Du kannst allen Dingen, die du machst, einen Style verpassen und wenn das nur beim

Hin- und Herfahren ist. Irgendwo muss man ja anfangen. Wenn du ausgehakte Tricks übst,

dann fang entspannt bei den einfacheren an und schau, dass du die dann kontrolliert

machst. Denn Sicherheit ist der Schlüssel für stylishe Tricks. Beherrsche die Schirmsteue-

rung und das Board blind, bevor du mit schweren Tricks weitermachst. Wenn du es jedoch

übertreibst und dich zu sehr auf Style konzentrierst, dann hältst du nur deinen Fortschritt

auf. Also, mach es nur, solange du Spaß hast.

TOM COURT IST ALS GEWINNER DES YOUNG BLOOD CAMPS

EINER DER WICHTIGSTEN NACHWUCHSTALENTE AUS DEM

„NORTH KITEBOARDING“-LAGER. IN UNSEREN AUGEN HAT ER

NICHT NUR STYLE, SONDERN AUCH GESCHMACK, SCHLIESS-

LICH IST ER DER FREUND VON SUSI MAY.

SCHON SEIT DER ERSTEN PKRA IST ALVARO ONIEVA DABEI UND

HAT IM LAUFE DER JAHRE SO ZIEMLICH ALLES GEZEIGT, BIS HIN

ZUM HANDLEPASS-NOFOOT. ER GEHÖRT DEFINITIV ZU DEN

FAHRERN, BEI DENEN DIE TRICKS NICHT RUNTERGEWÜRGT,

SONDERN ZELEBRIERT WERDEN.

Tom Court Alvaro Onieva

1.1. Style ist eine Interpretation deines Verstandes, umge-

setzt durch deinen Körper. Und sowohl Gehirn als auch

Körper haben eine eigene Weise, zu interpretieren. (Anm.

der Red.: Verstehe ...)

2.2. Wir haben ein Menge verschiedener Styles durch-

laufen. Ganz am Anfang sind wir Wakestyle gefahren.

Dann kam die Zeit der hohen Sprünge mit vielen Rotati-

onen. Dazu kamen dann die Board-Offs und One-Footer.

Das wurde wiederum von hohen Handlepasses abgelöst

und mittlerweile gehen wir wieder zurück zum Ursprung

und versuchen, den Schirm möglichst tief zu stellen und

wieder den aggressiven Wakestyle zu imitieren.

3.3. Andre Philip – seine Action spricht für sich.

4.4. Style ist prinzipiell eine Sache, die dir angeboren ist,

dennoch kannst du sicher daran arbeiten, die Tricks

besser zu machen.

5.5. Das Ding beim Kiten ist, dass du viele Tricks sehr

einfach machen kannst, indem du den Schirm hoch

nimmst. Viele machen das auch und danglen sich so

durch die Tricks. Am Anfang ist das auch sicher der

richtige Weg, um Tricks zu lernen. Doch danach solltest

du einen Schritt weiter gehen und den Kite nicht mehr

als Hilfsmittel benutzen.

Fahrer Tom Court © Foto Susi May

© Foto Ludovic

Fahrer Alvaro Onieva © Foto Lance Koudele

ddadurch seinen

35| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |34 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |

insiderinsider

Page 19: Kitelife 11

1.1. Style ist die Art, in der du deine Tricks machst. Mit

mehr Style machst du es dir in der Regel immer schwerer,

weil du nicht nur versuchst, den Trick zu stehen, sondern

besonders schön mit deinem eigenen Stempel drauf.

2.2. Nein. Style ist Style. Wenn jemand Style hat, dann

schafft er es, dass die schwierigsten Tricks leicht aus-

sehen. Und das sieht dann selbst der, der absolut keine

Ahnung vom Kiten hat.

3.3. Hm. Ich schätze, dass es Andre Philip ist.

4.4. Einige haben einfach von Natur aus einen guten Style

und manche keinen. Dennoch kannst du an einigen Sa-

chen arbeiten. Sei nie zufrieden mit deinen Tricks und

bleib dabei, sie besser zu machen.

5.5. Fang mit einfacheren Sachen, wie einem Blind Judge

oder Railey to blind, an. Wenn du sie stehst, bleib dran. Du

wirst mehr und mehr ein Gefühl für den Trick bekommen

und dein eigenes Timing entwickeln. Meistens hast du, so-

bald ein Trick sicher stehst, bereits deinen eigenen Style.

Eine Sache noch: Manche Leute werden das dann mögen,

manche nicht. So ist das eben. Eine Frage des Geschmacks.

Youri ZoonBRUNOTTI-SLINGSHOT-RIDER YOURI ZOON IST ZURÜCK UND

ZAUBERT SEINE TRICKS WIEDER ENORM FLÜSSIG AUFS WAS-

SER. KAUM AUSZUDENKEN, WAS GEWESEN WÄRE, WENN SEIN

KNIE IMMER HEIL GEBLIEBEN WÄRE.

Fahrer Youri Zoon © Foto Angela Peral

© Foto Joris Lugtigheid

1.1. Durch Style drückst du, dadurch wie du Sachen

machst, etwas über dich selbst aus. Man schafft es,

durchschnittliche Tricks schön aussehen zu lassen, und

gibt der ganzen Sache die gewisse Würze. Und das ist

schließlich eine der Hauptzutaten. Für mich persönlich

steht der Style über allem.

2.2. Also in meinen Augen ist Style festgeschrieben und in-

diskutabel. Du kannst zwar die Disziplinen wechseln und

in die Welle gehen, Freestyle fahren, Slider und Kicker

shredden, oder Board-Offs machen, aber du kannst nie

deinen Style ändern.

3.3. Ich mag absolut, wie Andre Philip fährt. Er hat seine

ganz eigene Note und da ist es egal, ob er Kicker und

Slider anvisiert oder Freestyle oder in der Welle fährt.

4.4. Ich glaube, dass man einen guten Style hat oder eben

nicht. Jeder hat seinen eigenen Style, aber das sieht nun

mal nicht immer gut aus. Du kannst hart daran arbeiten,

konstant zu fahren und die schwierigsten Tricks zu ste-

hen, aber nicht an deinem Style. Da kannst du wohl

nichts daran ändern.

5.5. Wenn du deinen Stil nicht magst, dann versuche

dich von den Fahrern, deren Style du magst, inspirieren

zu lassen. Packe ein paar von ihren charakteristischen

Merkmalen in deine Tricks. Letzten Endes wirst du aber

nur ein bisschen formen, aber nichts wirklich an deinem

Style ändern können.

Bruna KajiyaBRUNA IST DIE WAHRSCHEINLICH STYLISCHSTE FRAU AUF DEM

WASSER, ZUMINDEST WAS DIE NEWSCHOOL-TRICKS ANGEHT.

UND SIE IST SICH SICHER: WER KEINEN GUTEN STYLE HAT,

WIRD AUCH NIE EINEN HABEN.

© Foto Joris Lugtigheid

Fahrer Bruna Kajiya © Foto Joris Lugtigheid

36 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |

insider

Page 20: Kitelife 11

1.1. Für mich stellt Style einen der wichtigsten Gesichts-

punkte im Kiten dar. Es dreht sich alles darum, wie du auf

dem Wasser aussiehst und ob du es damit schaffst, selbst

das Interesse von Leuten zu bekommen, die vom Kiten

keine Ahnung haben. Ich denke, dass man an seinem Sty-

le arbeiten kann. Geschwindigkeit, fl üssiger Bewegungs-

ablauf, Höhe, technische Schwierigkeit und natürlich Po-

wer machen Style aus. Du kannst Style aber auch anders

auslegen. Sieh es als eine Form, wie gut du dich an die

Bedingungen anpassen kannst. Geschmacks. Nutze eine

Welle als Kicker oder Ähnliches. Style ist auf jeden Fall

ein ausschlaggebender Faktor, um sich unter anderen Ex-

tremsportarten etablieren zu können.

2.2. Ich denke, dass Style eine Frage des Betrachters ist.

Klar hat sich da in den letzten Jahren viel getan, aber die

Hauptgesichtspunkte sind erhalten geblieben: Geschwin-

digkeit, Power und ein fl üssiger Bewegungsablauf. Das

Spannende der Sache ist, dass du nie zwei Fahrer fi nden

wirst, die absolut gleich fahren. Alle können Handlepass-

Variationen, aber keine sieht wie die andere aus. Es ist

also etwas sehr Eigenes.

3.3. Ich schätze, dass Aaron Hadlow zurzeit den besten Sty-

le da draußen fährt. Ich mag die Richtung, in die er den

Sport treibt. Ich fi nde die Power und Geschwindigkeit, mit

der er fährt, außergewöhnlich. Aber in Wahrheit gibt es

so viele Tausend gute Fahrer mit einem wahnsinnig guten

Style, die einfach keiner kennt.

4.4. Style ist manchen in die Wiege gelegt worden und

manchen nicht. Du kannst aber dennoch daran arbeiten.

Andy YatesANDY YATES IST ZU UNRECHT EIN EHER UNBEKANNTER FAH-

RER. ER IST UNSERER MEINUNG NACH NICHT NUR TECHNISCH

DER BESTE FAHRER DES SLINGSHOT-TEAMS, ER IST AUCH DER

ELEGANTESTE.

© Foto Bill Crang

Fahrer Andy Yates © Foto Bill Crang

Versuch dich trotzdem nicht so sehr darauf zu versteifen, weil es sonst zu gezwungen und

unnatürlich aussieht. Schau, dass du einen Weg dazwischen fi ndest.

5.5. Es ist superwichtig, die Tricks auseinanderzunehmen und bei den Basics anzufangen.

Wenn du im richtigen Tempo von unten her beginnst, wirst du automatisch einen guten Sty-

le bekommen. Es gibt so viele Fahrer, die Tricks außerhalb ihrer Reichweite versuchen und

sich somit alles versauen. Such dir deine Tricks aus, die du bereits sicher stehst, und baue

diese weiter aus. Wenn du also eine gute Backroll machst, dann wäre der nächste Schritt

ein Back to Blind und dann irgendwann ein KGB. Geh es einfach langsam an.

uu g ggezwungggen uuund

WAS IST STYLE?

Also gehen wir noch einmal einen Schritt zurück und versuchen das Wort zu defi nieren.

„Style“ ist zunächst nichts weiter als die Übersetzung von „Stil“, doch wird es anders ver-

wendet. Style ist jugendlicher, moderner. Ein klassischer Tänzer hat Stil, ein Breakdancer

Style, um den Unterschied einmal etwas plakativ darzustellen. Das Wort Style wird bezogen

aufs Kitesurfen auf drei unterschiedliche Weisen benutzt.

• Style als charakteristisches Bewegungsmuster

Der Style eines Fahrers ist ein charakteristisches Bewegungsmuster, eine Art sich zu bewe-

gen, die sich durch das gesamte Kiten auf dem Wasser zieht. Bewegt man sich etwas weg

vom Kiten, lässt sich das Wort Style natürlich auch auf andere Lebensbereiche beziehen.

• Style als Wertung

Wenn jemand Style hat, beinhaltet dies gleich die Wertung, dass er viel davon bezie-

hungsweise einen guten hat. Ein Fahrer mit Style ist einer, bei dem die Tricks besonders

gut aussehen. Oder schlicht und einfach ein „stylisher“.

• Style als Bezeichnung für eine Ausprägung des Kitesports

Manchmal wird Style auch als Bezeichnung für eine bestimmte Art zu kiten bezeichnet.

Wenn man mal gefragt wird, welchen Style man fährt, ist genau das gemein. So gibt es

Wavefahrer, Wakestyler und vieles mehr. Im deutschsprachigen Raum ist das jedoch die sel-

tenste Verwendung des Begriffes.

IST STYLE GESCHMACKSSACHE?

Hierzu von unserer Seite ein klares Jein. Natürlich ist es

Geschmackssache, aber es gibt gewisse Ideale, die fast al-

len gefallen. Eine Art sich zu bewegen, mit der sich fast

jeder identifi zieren kann. Das ist schließlich nicht nur beim

Sport so: Würde man 1000 Männer fragen, ob sie Angela

Merkel oder Jessica Alba attraktiver fi nden, so käme man

zu so eindeutigen Ergebnissen und Prozentzahlen, wie

man sie sonst nur von Wahlen in der DDR kennt. Auch

wenn der eine oder andere dies oder jenes bevorzugt

und nicht jeder das Gleiche mag: Wir alle haben einen

gewissen Konsens ...

WELCHE MERKMALE ZEICHNEN STYLE AUS?

Also bleibt nur noch zu klären, was es ist, das uns gefällt.

Wie muss man kiten, um allgemein als stylish zu gelten.

• Entschlossenheit

Kitesurfen soll sicher und mitunter radikal aussehen. Da darf

es kein Zögern geben. Bewegungen müssen einen klaren

Anfangs- und einen klaren Endpunkt haben. Wenn in der

Luft noch Zeit zum Zögern ist, drehe ich mich einmal zu we-

nig oder hätte noch eine stylishe Körperhaltung wie einen

Grab einbauen beziehungsweise länger halten können. Und

für Wakestyler: Dann halte ich den Schirm zu weit oben.

• Sicherheit

Sicherheit ist einer der Schlüssel zum stylishen Fahren

und geht mit der Entschlossenheit Hand in Hand. Ohne

Sicherheit funktioniert nichts. Man muss wissen, was

man tut, wann man sich dreht oder wann man landen

will. Und wenn man sich bei einem Trick nicht sicher ist,

muss man sich seiner Sache sicher sein. Dies ist auch der

Grund, warum bei stylishen Fahrern wie zum Beispiel Aa-

ron Hadlow selbst das Üben und Stürzen gut aussieht: Er

hat keine Angst und ist sich sicher, was er da tut. Wenn

es schiefgeht, heißt das nicht, dass man in der Luft ab-

kacken muss. Wenn man genug trainiert hat, stürzt man

eben auch selbstbewusst.

• Körperspannung und -entspannung

Körperspannung zur rechten Zeit, das ist ein weiterer

Schlüssel zu Style. Radikal, wenn man Körperspannung

braucht, aber auch einmal Lockerheit demonstrieren,

wenn es passt. Nehmen wir als Beispiel einen normalen

Railey: Beim Anfahren und Aushaken lässig bleiben, dann

aggressiv und mit Spannung die Kante geben, kurz lo-

cker bleiben und wenn das Brett am höchsten Punkt ist,

Körperspannung aufbauen und es am besten noch etwas

verdrehen, bei der Landung Arme locker lassen und den

Fall lässig abfedern.

Style – unser Fazit

SO. SIND WIR NUN SCHLAUER? EIN WENIG VIELLEICHT, ABER DIE MEINUNGEN GEHEN IMMER NOCH

AUSEINANDER. IRGENDWO STIMMT JEDER ZU, DASS STYLE GESCHMACKSFRAGE IST, ABER DENNOCH

GIBT ES EINFACH FAHRER, BEI DENEN SO GUT WIE JEDER SAGT, DASS SIE „EINEN BEEINDRUCKENDEN

STYLE“ FAHREN. ES KANN KEIN ZUFALL SEIN, DASS SO VIELE FAHRER UNABHÄNGIG VONEINAN-

DER DIESBEZÜGLICH ANDRE PHILIP ALS FAVORITEN ANGEBEN. IRGENDWO LÄSST SICH STYLE LER-

NEN, ABER IRGENDWIE AUCH NICHT. ES GIBT DURCHAUS LEUTE, DIE NICHT DARAUF STEHEN, SICH

HANDLE PASSES AUF WASSEROBERFLÄCHE ANZUSEHEN, DOCH AUCH DIESE WERDEN IN DER REGEL

DIESELBEN FAHRER DES WORLDCUPS STYLISH FINDEN WIE DIE MEISTEN WAKESTYLEFANS.

© Foto Joris Lugtigheid

39| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |38 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |

insiderinsider

Page 21: Kitelife 11

• Gestaltungselemente

Eigentlich basieren die Gestaltungselemente auf Sicherheit und Körperspannung beziehungs-

weise sind deren logische Konsequenz. Wenn man noch etwas Zeit in der Luft hat, sollte

man nicht „Schweinebaumeln“ spielen, sondern diese Zeit ausdrücken und Sicherheit de-

monstrieren. Ob man nun bis ganz kurz vor der Landung ein Bein gestreckt hält und das

andere anzieht, den Körper verdreht oder ans Board fasst ...

KANN MAN STYLE LERNEN?

Hier sind sich die befragten Fahrer einig und wir stimmen dem zu: Irgendwie schon, aber ein-

fach ist es nicht. Wenn man überlegt auch logisch: Stil haben wir ja als „die Art, sich auf dem

Wasser zu bewegen“ bezeichnet. Wenn man nun einfach mal nicht besonders stylish fährt

und dies ändern möchte, so müsste man eben diese, in langen Sessions antrainierten, cha-

rakteristischen Bewegungsmuster aufbrechen und neue erlernen. Dies ist möglich, aber alles

andere als einfach und zudem sehr zeitintensiv. Man geht dabei mehr als nur einen Schritt zu-

rück und muss Style dann richtig trainieren. Manche Bewegungsmuster bringt man sogar aus

der Kindheit mit und das lässt sich fast nicht mehr ändern. Man muss sich bewusst sein, dass

die angepeilten Tricks dann erst einmal weit in die Zukunft rücken. Die Zuschauer werden es

einem danken ... Irgendwann. Es ist eben ein anderer Fokus: Style anstatt Tricks. Und die Fra-

ge, was man selbst will. Nur den Glücklichen, die von Beginn an stylish unterwegs sind, stellt

sich diese Frage erst gar nicht. (Alternativ zwei einfache Tipps zum Umgehen des Themas:

1. Defi niere deinen Style als den besten. 2. Achte nicht auf die anderen.)

UNSERE VIER TIPPS FÜR BESSEREN STYLE

Wenn du stylisher fahren möchtest, haben wir dir ein paar Tipps zusammengestellt, mit de-

nen du trainieren kannst, besser auszusehen:

1. Gewinne Sicherheit

Übe deine Tricks so lange, bis du sie hundertprozentig kannst, das sorgt schon einmal für

mehr Sicherheit bei deinen Moves. Doch greifen hier Persönlichkeit und Sport wieder inei-

nander: Du brauchst auch eine gute Portion Selbstbewusstsein, um diese aufs Wasser über-

tragen zu können. Scher dich nicht um das, was andere denken, und mach einfach. Sei

entschlossen bei jedem Absprung und jeder Bewegung, zögere nicht und lerne, deine Angst

zu überwinden und den Kopf im richtigen Moment auszuschalten.

2. Lerne Körperspannung

Natürlich hilft dir Sicherheit auch zu besserer Körperspannung, aber manchmal kann es auch

umgekehrt sein. Körperspannung ist etwas, das man lernen kann. Eigentlich gibt es hier

viele Sportarten, die Körperspannung und Körperbewusstsein fördern: Krafttraining, Turnen

und ganz besonders Kampfsport, um ein paar Beispiele zu nennen ...

3. Eigne dir Gestaltungselemente an

Erlerne kleine Bewegungen, mit denen du deine Sprünge würzen kannst. Grabs sind ein

einfaches Mittel zu mehr Style, denn sie sorgen für eine stylishe Körperhaltung. Am besten

sind Punkte am Board, zu denen man nicht so einfach kommt (also besser nicht den norma-

len Tailgrab). Dann musst du zwangsläufi g Spannung aufbauen und „tweaken“ was das Zeug

hält. Schau dir dann noch deine Vorbilder in Zeitlupe an und beobachte, wie sie das Brett

oder die Arme in der Luft halten. Versuche zu erkennen, was es ist, das dir an ihnen gefällt,

damit du es für dich anpassen und übernehmen kannst.

4. Benutze feste Bindungen

Das gilt natürlich nur für die Wakestylefraktion ... Aber Boots sorgen bei unhooked Tricks

automatisch für mehr Style: Man hat einen aggressiveren

Absprung und eine einfachere Landung. Dass das Brett im-

mer am Fuß bleibt, sorgt für sehr viel Sicherheit und die

brauchen wir für mehr Style. Zusätzlich sorgt das Gewicht

der Bindungen dafür, dass das Brett (unter anderem) bei

Raileys weiter nach oben schwingt und man mehr Kör-

perspannung aufbauen muss, um es wieder zu bremsen.

Bindungen sind ein einfacheres, aber wirksames Mittel für

mehr Style bei unhooked Tricks ... Probier es aus.

DER UNTERSCHIED VON STYLE UND STIL

Man könnte jetzt noch einen Schritt weiter gehen und

sich in den fast philosophischen Bereich bewegen. Es ist

nämlich so, dass sich zwei Unterschiede zwischen Klas-

sik und Postmoderne, zwischen jung & wild und alt &

konservativ durch weite Bereiche ziehen: Die Symmetrie

und Asymmetrie sowie Körperspannung und unterbroche-

ne Körperspannung. Die neuen Sportarten sind geprägt

durch asymmetrische Bewegungen. Besonders schön lässt

sich dieser Unterschied beim Freestyle-Skiing sehen. Wäh-

rend in dieser Disziplin bei den Olympischen Spielen der

Körper während des Springens fast immer gestreckt und

komplett gespannt ist und die Arme wann immer möglich

symmetrisch zur Körperachse gehalten werden, werden

beim Freestyle Skiing der X-Games Grabs eingebaut und

so eine Asymmetrie erzeugt. Das Wort „Tweaken“ be-

deutet, sich in der Luft zu verdrehen, und das wiederum

ist nichts weiter als eine asymmetrische Bewegung. Auch

gibt man beim Freeskiing nach der Landung oder im Flug

auch mal die Körperspannung auf und zeigt eine Locker-

heit. Dieses Element ist bei enorm vielen Sportarten zu

beobachten: Turnen und Parkour, um weitere Beispiele zu

nennen. Und seien wir ehrlich. Man erkennt sofort, wenn

ein Bodenturner am Breakdancen ist. Er kann zwar die

Bewegungen und hat Stil, aber eben keinen Style. Und

ob es ein Zufall ist, dass man bei einem Viervierteltakt im

Musikantenstadl auf Eins und Drei klatscht und bei Rock-,

Hiphop- oder Was auch immer für Konzerten (wenn man

überhaupt klatscht) auf Zwei und Vier? Man könnte (und einige Sozialwissenschaftler wür-

den) so weit gehen und sagen, dass die Jugend mit Asymmetrie eine Rebellion gegen ge-

wachsene Strukturen ausdrückt und mit der partiellen Lockerheit die Kontrolle, ohne alles

kontrollieren zu müssen. Ob man nun diese Ansicht teilt oder nicht, die Generation der Fun-

und Extremsportler hat eine Form der Bewegung geschaffen, die einen unverwechselbaren

Stempel trägt und eindeutige Merkmale aufweist. Und ob wir dies nun schön fi nden oder

nicht, hängt stark davon ab, zu welcher Generation wir gehören wollen.

ZUSAMMENGEFASST

Am Ende will jeder stylish fahren. Nur wenige können sich davon lossprechen, dass sie es

schön fi nden, wenn andere ihre Tricks auf dem Wasser bewundern. Nur wird bei Weitem

nicht jeder die Zeit und Geduld haben oder aufbringen wollen, es auch wirklich umzusetzen.

Da bleibt dann nur, sich einzugestehen, dass man eben nicht der Aaron Hadlow des Raileys

ist, und die Erkenntnis, dass es vielleicht auch nicht das ist, was unterm Strich wirklich zählt.

Eine kleine Randbemerkung: Wir wissen, dass es viele Kitesurfer gibt, die Sportwissenschaften studieren und sich bei

ihrer Abschlussarbeit mit Kitesurfen und/oder extremen beziehungsweise Funsportarten befassen wollen. Wir glauben, dass

das Thema Style (mehr als) eine ausgezeichnete Arbeit ergeben würde. Wir kratzen mit diesem Artikel nur an der Oberflä-

che und es gäbe noch so viele Bewegungsdetails und soziokulturelle Zusammenhänge zu untersuchen ... Wenn es jemand

angeht: Bitte gib uns Bescheid, es würde uns schon interessieren.

© Foto Nikolaus Seiler

41| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |40 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |

insiderinsider

Page 22: Kitelife 11

VERSPROCHEN IST VERSPROCHEN. ES IST MITTLERWEILE DOCH EIN WEILCHEN – JA SO-

GAR EIN JAHR – HER, DASS UNS EIN LIEBEVOLL GESTALTETER LESERBRIEF ERREICHTE.

„ELF JAHRE UND RASTALOCKEN? DAMIT BIST DU UNSER NÄCHSTER LOCAL HERO“, WAR

DIE SPONTANE REAKTION UNSERES KITEPSYCHOLOGEN E. SUMMER. MITTLERWEILE

HABEN WIR DEN AUTOR DES BRIEFES AUFGESPÜRT UND UNS MIT IHM GETROFFEN.

© Foto Peter Goldbach

Text Peter Goldbach © Fotos Armin Harich

42 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 43| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |

local hero

Page 23: Kitelife 11

Hoch motiviert, mal richtig gut zu werden, feilt Femi mittlerweile

an ersten Sprüngen und Grabs.

Z war mag der erste Eindruck etwas ande-

res vermuten lassen, doch ist Femi Collins ein

waschechter Hamburger. Seit seiner Geburt

1996 wohnt er in der Hansestadt und so wie es aussieht,

wird er dort auch noch etwas bleiben. Weg vom Wasser

zieht ihn so schnell jedenfalls nichts. Er ist aufgeweckt

und steht trotz seines jungen Alters hinter dem, was er

sagt. Die Dreadlocks sind übrigens seinem aus Nigeria

stammenden Vater zu verdanken. Und um Nachfragen

vorzubeugen: Nein, sie sind nicht irgendwie aufwendig

gefl ochten, sondern so gewachsen und 100 Prozent Natur.

Bei so jungen Kitern ist eigentlich mehr der Blick in die

Zukunft das Interessante, dennoch wollen wir seine bis-

herige Kitelaufbahn kurz schildern. Hier ist die wichtigste Station ohne Frage der Kitesurf-

worldcup. Nicht nur den Beginn seiner Kitekarriere hat er einem Besuch beim Worldcup

2006 in Sankt Peter-Ording zu verdanken. Für Femi war sofort klar, dass er diesen Sport

unbedingt probieren muss, seine Eltern mussten hingegen, wie es mit Eltern eben ist, erst

überzeugt werden. Das gelang ihm allerdings ziemlich schnell, weshalb schon bald ein Kite-

kurs und die ersten Flugstunden ohne Board anstanden. 2007 traf er dann, wieder auf dem

Worldcup, auf Flysurfer-Macher Armin Harich. Es geht manchmal einfach darum, zum rich-

tigen Moment am richtigen Ort zu sein, und da dies hier offensichtlich der Fall war, hatte

Femi schon einen Sponsor. Klar, er ist jung, er bekommt von seinen Eltern gute Unterstüt-

zung und ist oft am Wasser. Ein weiteres Jahr später, beim Worldcup 2008, kam ja auch das

erste Interview und der erste Artikel, den ihr hier zu lesen habt.

Hoch motiviert, mal richtig gut zu werden, feilt Femi mittlerweile an ersten Sprüngen und

Grabs. Ob es für ihn nun wirklich mal ins Contestgeschehen geht, ist natürlich noch nicht

abzusehen. Auf jeden Fall fängt er früh genug mit dem Sport an. Doch ehrlich gesagt ist es

auch nicht so wichtig, ob er wirklich auf dem Treppchen landet, denn wir brauchen in der

Szene auch noch ein paar Styler, die ihren eigenen Weg gehen und machen, worauf sie

Lust haben. Wohin auch immer es für Femi Collins geht, wir wünschen ihm viel Erfolg und

sind gespannt, wie es 2009 für ihn weitergeht.

local hero

44 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 45| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |

local hero

Page 24: Kitelife 11

Text Eva-Mareike Wittstock

© Foto Andy Mühe

OB NUN WEGEN DER NEUEN WIRTSCHAFTLICHEN SITUATION DIE

KITES LÄNGER GEFLOGEN WERDEN, WISSEN WIR NICHT, DOCH

SIND WIR ZIEMLICH SICHER, DASS 2009 EINIGE REPARATUREN AN-

FALLEN WERDEN. EIN TUBEKITE HÄLT, WENN MAN IHN WIRKLICH

HART RANNIMMT UND KEINE WINTERPAUSEN MACHT, KAUM LÄN-

GER ALS EIN BIS ZWEI JAHRE. WIR HABEN UNS MIT DER FIRMA

FLITZER, EINER AUF KITES SPEZIALISIERTEN WERKSTATT, ÜBER RE-

PARATUREN SOWIE DIE SCHWACHPUNKTE UND PROBLEMSTELLEN

AKTUELLER SCHIRME UNTERHALTEN.

Dass ein Baum noch nicht gleich das Ende eines

Kites bedeuten muss, das ist uns ja schon seit Län-

gerem klar. Aber was bedeutet wirklich das Ende

eines Kites und was lässt sich noch fl icken?

Grundsätzlich kann man alles reparieren, auch gevierteilte

Kites. Das ist alles eine Frage des Preises. Aber sobald die

Reparaturkosten den Wert des Kites übersteigen, macht

das natürlich keinen Sinn mehr. Vor allem nicht, wenn der

Kite älter ist als drei Jahre. Die Entwicklung unserer Sport-

geräte geht gerade so schnell, dass ältere Modelle ähnlich

viel kosten wie Versand und die notwenigen Ersatzteile

zusammen. Wir betonen auch stets, dass Reparatur nicht

gleich Reparatur ist. Man sollte sich immer bewusst ma-

chen, welche Kräfte beim Kiten wirken und auch hier auf

Qualität setzen. Wir kennen die unterschiedlichen Verarbei-

tungstechniken und wir kennen die Problematiken der je-

weiligen Hersteller und sind damit in der Lage, Reparaturen

in Herstellerqualität anzubieten und mit Garantie durchzu-

führen. Da wir mit Materialien der Hersteller arbeiten, ist es

uns möglich, Reparaturen durchzuführen, die man nicht er-

kennt und die keinerlei Einschränkungen der Sicherheit mit

sich bringen. Und das ist wichtig, denn an manchen Stellen

kann ein schlechter Flicken sogar ein hohes Risiko sein.

Wenn ihr viele Kites in die Finger bekommt, interes-

siert uns natürlich eines: Was sind sie denn, die häu-

fi gsten Schäden bei Drachen?

Die meisten Defekte sind durch Eigenverschulden der

Besitzer verursacht. Das heißt, durch unsachgemäße Be-

handlung ist der Kite im Bereich des Canopy-Ripstop-

Tuches durchgerissen. Des Weiteren haben wir oft Risse

in der Fronttube und defekte Bladder. Auch sich lösende

Ventile, durchgescheuerte Waageleinen, Flugleinen, geris-

sene Depowertampen sind uns nicht unbekannt. Wir füh-

ren auch Garantieabwicklungen für einige Hersteller durch

oder rüsten eine fünfte Leine nach, doch 90 Prozent sind

Schäden, die beim Gebrauch entstehen.

Wir haben natürlich schon einiges an Kites in den

Fingern gehabt und wissen, was für empfi ndliche

Güter sie manchmal sein können. Sind sie in euren

Augen mit falschen Materialien ausgestattet oder

werden sie nur zu schlecht behandelt?

Bei den Materialien hat sich in den letzten Jahren nicht

so viel verändert. Das eine oder andere Tuch ist stra-

pazierfähiger oder leichter geworden, das war es aber

auch schon. Den Materialmix würden wir als „ausrei-

chend dimensioniert“ bezeichnen. Stärkeres Tuch würde

Nähmannsgarn

46 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 47| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |

gut zu wissengut zu wissen

Page 25: Kitelife 11

und Waageleinen sicherlich nicht. Das ist problematisch.

Und wenn man sich im Urlaub einen Schirm leihen muss,

hört der Spaß auf. Und jetzt die Frage, wer zahlt? Der

Verkäufer oder ich? Das kann alles viel stressfreier sein,

vielmehr kann sich das jeder einfacher gestalten.

Klar: Ersatzkites mitnehmen!

Beim Kauf eines Kites immer zu einem Fachhändler oder

einer Werkstatt gehen. Dort bekommt man einen guten

Kite ohne Fehler und mit Garantie. Damit gibt es keine

oder weniger Probleme. Wir haben deswegen die „Kite-

Controll-Organisation“, kurz KCO, ins Leben gerufen.

PKRA, KPWT, IKO, KSA, VDWS, LCL ... Brauchen

wir bei Kites auch noch Reglementierungen?

Klar, Reglementierung hat immer auch Nachteile, aber ge-

rade beim heiklen Thema der Gebrauchtkites halten wir

das für sehr wichtig. Wir stehen mit der KCO noch am

Anfang. Aufgrund unseres Erfahrungsschatzes und un-

seres Know-hows über mehrere Jahre im Bereich Repa-

ratur, Test, Training, Service und dem täglichen Umgang

mit Kitematerialien sind wir auf die Idee gekommen, eine

unabhängige Überwachungsgesellschaft ins Leben zu ru-

fen – die KCO. Diese Gesellschaft hat die Funktion, so-

wohl neu entwickelte und auch gebrauchte Kitesysteme

auf ihre Sicherheit zu testen, zu zertifi zieren und gegebe-

nenfalls auf den aktuellen Sicherheitsstandard auf- oder umzurüsten. Für gebrauchte Kites

und Bars gibt es die Möglichkeit, diese fachmännisch überprüfen, reparieren und schätzen

zu lassen und ebenso auf den neusten Standard zu bringen, und damit den Verkäufer beim

Verkauf zu unterstützen. Jeder, ob neuer oder gebrauchter Kite, der bei uns überprüft oder

repariert und getestet wird, erhält das KCO-Siegel in das Tip eingestempelt. Auf dem Sie-

gel befi nden sich wichtige Daten zum Kite, die Sicherheitsstufe sowie das Begutachtungs-

datum. Weiterhin erhält jeder Kite ein „Checkheft“. Dieses Checkheft beinhaltet den Kauf

des Kites, die Besitzer, eventuelle Reparaturen und so weiter und wird beim Verkauf an

den neuen Besitzer weitergegeben. Somit steht einem sicheren Kauf oder Verkauf nichts

mehr im Wege.

Wie, glaubt ihr, wird sich die Haltbarkeit in Zukunft entwickeln?

Ich denke nicht, dass die Hersteller Kites bauen werden, die sich wieder von selbst zusam-

menbauen wie ein Transformer. Wir dachten schon bei der Entwicklung des Bow-Systems,

dass wir wohl oder übel unsere Werkstatt schließen müssen. Gott sei Dank ging es weiter

und die Reparaturen nahmen zu. Ich denke, die Szene ist auch gewachsen und wächst

weiterhin, das bringt mehr Reparaturen mit sich. Was man auch sagen muss: Die Industrie

schläft nicht und entwickelt neue Verarbeitungstechniken, die den Kite stabiler und robuster

machen. Sicherlich werden auch irgendwann andere Materialien zum Einsatz kommen, die

den Kite langlebiger machen. Sie müssen nur noch etwas günstiger werden. Auf jeden Fall

steht uns eine innovative Zukunft bevor. Sicherlich wird es irgendwann neue Verbindungen

der Leinen zur Bar und zum Kite, neue Power- und Depower-Adjuster-Systeme und Ein-

oder Zwei-Kite-Systeme für alle Windbereiche geben.

Dann viel Erfolg für euer Projekt.

Danke. Wir sind guter Dinge.

© Foto Souljibe

© Foto Souljibe © Foto Souljibezurzeit zusätzliches Gewicht bedeuten und die Flugeigenschaften damit negativ beeinfl us-

sen. Es gibt schon Möglichkeiten, die Haltbarkeit bei gleichem Gewicht zu erhöhen, doch

den daraus entstehenden Mehrpreis könnte derzeit kaum einer bezahlen. Außerdem kann

man sagen, dass Kites sehr stark beansprucht werden. Ein Kite besteht zum größten Teil aus

Ripstop- und Dacrontuch. Dacron ist ein sehr stabiles Material, das meist nicht von Schäden

betroffen ist. Das Ripstop ist hingegen ein sehr leichtes, nicht so strapazierfähiges Tuch und

das ist das eigentliche Problem. Vor allem, wenn es Wind und Sonne sehr lange ausgesetzt

wird und auf dem Strand scheuert. Oft liegen die Kites fünf Stunden und länger am Strand.

Übrigens: Wasser, auch Salzwasser, tut dem Material nichts, es sei denn, man packt den

Kite nass ein und er fängt an zu stocken. Ziemlich haltbar sind die Kites dann, wenn man

sie richtig pfl egt. Das macht wirklich einen großen Unterschied. Nicht so viele Probleme,

wie man denkt, gibt es bei der Bar. Die Leinen halten sehr lange, Vorleinen, Holm, Winder,

Chickenloops und Safetysysteme ebenso. Nur der Adjuster und Verschleißteile wie der De-

powertampen können zu Problemen führen. Es gibt aber auch eine Anzahl von versteckten

Mängeln am Kite, die ich hier jetzt nicht alle aufzählen will, die muss man erstmal erkennen

und wissen, wo sie sich verstecken könnten.

Könnt ihr uns wenigstens ein paar davon nennen? Was für Merkmale gibt es, an

denen man bei einem Gebrauchtkite erkennen kann, ob er was taugt?

Ganz einfach: Wenn der Verkäufer sagt, der Kite sei nur „einmal auf der Wiese gefl ogen

worden“. Spaß beiseite, der Erfahrungswert ist eine ganz

entscheidende Sache. Man schaut sich den Kite am bes-

ten persönlich an und achtet auf die relevanten Dinge:

Gesamteindruck des Kites, der Bar, Bag, Bedienungsan-

leitung, Reparatur-Kit und so weiter. Jedenfalls sollte man

den Kite einmal komplett aufpumpen und eine Prüfung

der Front- und Querstruts vornehmen. Schaut euch die

Ventile und bei einem One-Pump-System die Überläufe

an und wie porös sie schon sind. Fragt den Verkäufer ein

wenig über den Kite aus: Wie oft der Drachen gecrasht,

über den Sand geschliffen und wie oft die Bladder repa-

riert wurden. Wenn alles so weit in Ordnung ist: kaufen.

Aber hundertprozentig sicher kann man nicht sein.

Gut, aber wenn ich alles sauber durchchecke ...

Alles? Das ist nicht so einfach. Es gibt so viele verdeckte

Mängel, die man nicht sieht und von denen ihr nicht wuss-

tet, dass es sie geben kann. Eine Reparatur des Segel-

stoffs erhält man fast überall, aber eine neue Leine, einen

Depowertampen, Bladder, Ventile, Adjuster, Chickenloops

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gut zu wissen gut zu wissen

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Text Mathias Wichmann © Fotos Nikolaus Seiler Fahrer Mathias Wichmann

W ir haben den 04. Mai 2008 und die bei-

den treuen Reisegefährten treffen sich in

Hamilton Hill (Perth, Westaustralien), um

dort ihren leeren Allrad-Mitsubishi L300 mit dem Nötigs-

ten zu beladen. Nach kurzer Zeit ist der Bus auch voll mit

Gepäck und kann auf die Reise gehen. Unser Masterplan

ist es, den Süden der westaustralischen Küste Richtung

Margaret River, Denmark, Albany bis hin nach Esperance

zu erkunden. Nach einem langen Vorratseinkauf, der die

letzten freien Lücken im Bus füllt, können wir loslegen.

Von Perth kennen wir bis jetzt nur Wind, Kinderbrandung

und schöne Stadtstrände. Wir wollen mehr. Die Gegend

um Margaret River ist weltbekannt für große wälzende

Wellen und den rauen Umgang mit ihren Wassersport-

lern. Wir begeben uns in ein neues, uns fremdes Terrain.

Wir verlassen das Möchtegernoutback von Perth und

kommen nach 200 Kilometern in Margaret River an. Wir

steuern in die kleine Bucht „Eagle Bay“ bei Dunsborough.

Sich in einem Bus im Nirgendwo einzugrooven, dauert

nicht lange. Schon gar nicht, wenn zwei Hobbyautisten

wie wir unterwegs sind. Wo die Klamotten hinkommen,

wenn man Platz braucht, klärt sich schnell. Eben dort, wo

man sie hinstopfen kann. Wie viel Proviant passt in den

Kühlschrank? Wo sind die Reisekarten? Haben wir eigent-

lich einen Kompass dabei? Wer kocht überhaupt? Und

verdammt, wir haben noch keine Surfbretter! Alles lässt

sich regeln und wir stimmen uns auf eine gute Reise mit

selbst gebranntem Schnaps ein ...

Nach dem Kauf einer Landkarte mit all den zu surfenden

Wellen der Gegend schwingen wir uns in den Bus und

klappern die ersten Buchten ab. Im Kopf sind wir schon

dabei, die eine oder andere Welle zu „schlitzen“. Unser

Wunsch, unsere eigenen Bretter unter den Füßen zu ha-

ben, wird immer größer und zunehmend unumgänglich.

INWIEWEIT DU VON VOGELSPINNEN GEBISSEN, VON HAIEN AUFGEFRESSEN WIRST UND AUF GIFTIGE

TIERE TRITTST, ERFÄHRST DU, WENN DU DICH ANSCHNALLST UND AUF DIE REISE NACH DOWN UNDER

GEHST.SOWEIT SEI NUR VORANGESTELLT: KLISCHEES SIND VORURTEILE, DIE SICH ZU OFT ALS WAHR

HERAUSSTELLEN. UM DIE WEITEN ZU ERFORSCHEN, NEHME MAN ALSO EINEN CAMPERVAN MIT ALL-

RADANTRIEB UND PACKE EINEN ABENTEUERWILLIGEN REISEGEFÄHRTEN AUF DEN BEIFAHRERSITZ. NA-

TÜRLICH DÜRFEN DIVERSE SPORTGERÄTE WIE KITES, NEOS, SCHNORCHEL SOWIE TAUCHERBRILLEN UND

SURFBRETTER NICHT FEHLEN. GUTE MUSIK IST EBENSO EIN MUSS WIE KAMERAS UND OFFENE OHREN

BEZIEHUNGSWEISE AUGEN.D O W N U N D E R

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spin the globespin the globe

Page 27: Kitelife 11

Eigentlich ist dieser Spaß in unserem Reisebudget nicht ein-

geplant ... aber dann gibt es eben öfter Drei-Minuten-Nudeln.

Gesagt, getan: Wir müssen zurück nach Dunsborough zu

einem Brettdealer unseres Vertrauens und erstehen zwei

wunderschöne Surfboards im Retrolook. Und nun? Wie

geht das überhaupt? Welle sichten, anpaddeln, aufs Brett

springen und los. Der nächste Beachbreak ist unserer! Da

stehen wir nun: Vor uns türmen sich Wellenberge auf,

donnern Richtung Strand und erbrechen sich über unse-

ren Köpfen. Schon der Weg durch diese Brecher hinaus

auf das ruhigere Meer dahinter ist ein Krampf. Fix und

fertig kämpfen wir uns immer wieder durch die Brecher.

Und nun warten wir hinter dem Break auf eine, die richti-

ge Welle. „Kann ich die nehmen? Nee ... die macht mich

garantiert kaputt ... lieber die nächste“. Man hat immer

Kein Kite, der einen rausholt und wieder an die

Wasseroberfläche bringt.

eine Ausrede. Was für ein Tag. Wir haben keine Ahnung, wie das alles funktioniert. Keiner

kommt wirklich auf das Board. Wir küssen immer wieder den Strand unter Wasser und die

Leash wickelt sich mehrmals um unsere Hälse. Komplett erschöpft, aber mit einem breiten

Grinsen kommen wir beide aus der Schlacht. Erst jetzt merkt man wirklich, welche Kraft

Wellen haben können – und absolut den Naturgewalten ausgeliefert zu sein, macht gerade

den Reiz aus. Kein Kite, der einen rausholt und wieder an die Wasseroberfl äche bringt. Wir

hoffen, keine dicken Kopfschmerzen zu bekommen, und haben Glück. Nur einer hat eine

Gehirnerschütterung: So bleibt einer, der kochen kann.

Etwa sechs Tage später erreichen wir Port Augusta an der südlichen Spitze des Peninsu-

las und betreten somit das Reich der Riesenbäume. Die „Tingle-Trees“ sind die Könige der

Wälder; eine Eukalyptusart, welche nicht selten bis zu 60 Meter gen Himmel wächst. Im

„Walpole-Nornalup Nationalpark“, circa 240 Kilometer östlich von Port Augusta entfernt,

kann man diese Holztürme mithilfe des sogenannten „Treetop-Walk“ besteigen: Eine Rampe

klettert bis zu 40 Meter durch den Wald empor und man geht zwischen den Baumkronen

spazieren. Ein seltenes, aber beeindruckendes Erlebnis.

Die Suche nach der perfekten Welle gestaltet sich schwieriger als erwartet: Die wenigen

Strände, welche man an der rauen Küste fi ndet, sind oft zu steinig oder haben ein Riff di-

rekt vor der Haustür – für uns als angehende Surfprofi s noch zu unsicher. Aber das Paradies

fi nden wir in Dänemark. Denmark, „Where the forest meets the ocean“, ist mit insgesamt

5000 Einwohnern ein kleines Städtchen 70 Kilometer östlich von Walpole. Aus einer Straßen-

mündung kommen erstaunlich viele Autos mit Brettern auf den Dächern. Wir entschließen

uns kurzerhand, der Sache auf den Grund zu gehen, und fi nden wenig später unseren neu-

en Homespot „Ocean Beach“ vor. Sofort schließen wir die riesige Bucht in unsere Herzen.

Eine majestätische Küste umarmt einen sechs Kilometer langen Strand, dessen Beachbreak

zu schön ist. Diesmal muss der Wind noch warten – wir wollen erst einmal Wellen verwal-

ten. Zwei Tage lang genießen und prügeln wir die Brandung.

Nach einem erfolgreichen Surftag stehen wir am Strand und beobachten einmal mehr die

Horde Kinder, die gerade Surfstunden bekommt. Plötzlich taucht ein Mann neben uns auf

und sagt nichts weiter als „Lots of shark bait out there”. Wie jetzt? Haifutter? Wir fragen

nach und erfahren von der Haiattacke, welche sich am Vormittag nur 40 Kilometer weiter

östlich am Middelton Beach in Albany ereignete: Ein fünf Meter großer Weißer Hai hatte

am frühen Morgen einem Schwimmer ein Stück seines Beines abgebissen, während andere

Schwimmer von seinem Kumpel geärgert wurden. Der Verletzte wurde von einer mutigen

Frau aus dem Wasser gezogen – die anderen Attackierten konnten ihren Angreifer durch

gezielte Faustschläge auf Nase und Augen vertreiben. Angeblich war die Gruppe Haie ei-

nem verletzten Delfi n gefolgt und somit in die Bucht geschwommen, um sich dann doch für

Mensch zu entschließen ...

Nicht, dass wir neugierige Katastrophentouristen wären, aber die Haibucht wollen wir schon

sehen und fahren somit die 40 Kilometer gen Osten nach Albany. Die Stadt ist mit ihren

35000 Einwohnern eine der ältesten europäischen Niederlassung in Western Australia. Al-

bany wurde 1826 gegründet, ist somit drei Jahre älter als Perth. Die Haiattacke steckt der

ganzen Stadt (und uns) in den Knochen. Der Strand des Geschehens ist abgesperrt und

auf den Titelseiten der regionalen Zeitungen ist nur Schreckliches zu lesen. Wir haben fol-

gendes Problem: Nach einiger Zeit rüttelt der Wind nachts an unserem Bus. Unsere Kites

fangen an zu lechzen – so schmieden wir bei Öllampenschein Pläne, wo man trotz Haian-

wesenheit kiten gehen könnte. Also besuchen wir am

nächsten Morgen die westaustralische Fischereibehörde,

um uns eine gute Portion Gewissheit abzuholen. Diese

war in den letzten Tagen für die Suchaktion der Tiere

zuständig. Die Haie sind nicht mehr gesichtet worden,

was aber auch auf das schlechte Wetter geschoben wird.

Haie gibt es hier ja sowieso – „It’s your own risk ... and

anyway: what the hell is kitesurfi ng?“ Also packen wir un-

sere Karten auf den kleinen Campertisch und fi nden eine

Bucht, welche zwar in der Nähe von Middleton Beach ist,

aber dafür nur eine kleine Öffnung zum Meer hat. Der

Ort unserer Wahl heißt „Victoria Harbour Bay“. Der Wind

ist zwar sehr böig, aber er ist da und das Wasser ist bis

sehr weit draußen stehtief … Wir könnten also im Notfall

wegrennen. Die Session ist herrlich: Alle Arme und Beine

bleiben heil und sind immer noch da, wo sie hingehören.

Von Haien nun zu kleinen Fischen. In unserem Masterplan

ist ein Punkt die gesunde Ernährung: Ab und zu gibt es

auch mal was Selbstgejagtes. Auf überfahrene Kängurus

am Straßenrand wollen wir aber noch nicht zurückgreifen.

Also jagen wir nachts mit einer Öllampe am Strand unter

dem „Kreuz des Südens“ im Vollmondschein Fische. Und

plötzlich wird der Traum wahr: Mathias’ Angel zuckt – ist

es Seegras in der Welle? Ist es ein Taucher? Und schon

rast die Schnur raus aufs Meer und nach rechts und links.

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aus eigelbem Sand bis zu vier Meter in die Höhe ragen. Wie Zinnsoldaten oder giganti-

sche Erdmännchen stehen sie bei Sonnenuntergang da und warten auf ihren Einsatz. Im

gleichen Nationalpark befi nden sich einige schöne einsame Buchten. Da unsere Haare im

Wind wehen, beschließen wir, unsere Drachen in die Luft zu lassen, und nehmen einige

Wellen in der Hangover Bay. Als plötzlich Finnen neben uns auftauchen. Ist es ein Hai?

Wir haben Glück und zu uns gesellt sich eine Gruppe Flippers. Es bleibt aber auch jedes

Mal das Herz stehen, wenn man eine Flosse sieht. Irgendetwas taucht hier immer auf und

wenn es die Seerobbe mit fünf Metern und geschätzten zwölf Tonnen Eigengewicht ist. Bei

einer Verletzung steht man „in the middle of nowhere“ nun mal ziemlich dumm da. Wir

sind allein und so einmal mehr wieder das, was sich viele Kiter wünschen. Um Vorfahrts-

regeln keine Platte machen, da es niemanden gibt, dem man ausweichen muss. Am Abend

machen wir dem Namen der Bucht alle Ehre und stoßen auf einen schönen Kitetag an.

Früh am Morgen geht es wieder auf den Weg, aber die Orientierung haben wir bereits

seit Längerem verloren. Der Kompass zeigt nach Norden und weit und breit ist nichts

zu sehen. Wir sind auf einer schönen Küstenstraße gen Norden, die durch endlos viele

kleine und sehr ruhige Fischerdörfer führt. Erst als uns ein Ort mit dem Namen Don-

gora in den Weg springt, wissen wir wieder, wo wir sind. Hier wird der sehr populäre

Kitestock veranstaltet, bei dem auch schon der fliegende Holländer Ruben Lenten und

das australische Wunderkind Andy Yates vertreten waren. Eine echte Empfehlung: tolle

Atmosphäre mit leckerem Essen und Trinken. Abends gibt es dann noch einen Besuch im

Zappelschuppen. Aber natürlich nicht im Winter.

Nach Geschrei und Kampf zieht er einen westaustralischen

Lachs aus den Fluten. Ein Brocken von einem Fisch. Wun-

derschön und fl eischreich. Und nun? Was sagt unser Ang-

lerlatein? Wo ist der Bolzen für den Kopfschlag? Nicht da

... also musst die Rute als Schläger herhalten. Nach dem

Ausnehmen, Waschen und Filetieren gibt es zum Abend-

brot Fisch auf Couscous mit frischem Gemüse. Ganze

zwei Tage können wir davon leben.

Die Kälte der letzten Tage nagt schon etwas an unseren

Nerven. Nasse Neos werden nicht richtig trocken und al-

les, aber auch wirklich alles andere ist ebenfalls klamm.

Die Lungen fangen an, zu rasseln, und auch sonst sehnt

man sich einfach nach Sonne, Sommerschein und Wind. Man muss dazu sagen, dass wir

im angehenden australischen Winter unterwegs sind. Während sich auf der nördlichen

Halbkugel alle im Frühling tummeln, wickeln wir uns in warme Wollstoffe. So haben wir

ein zweiköpfiges Gremium einberufen. Topic: Macht es Sinn, noch mal 500 Kilometer

Richtung Osten nach Esperance zu fahren, nur um an den (angeblich) schönsten Stränden

der Welt zu stehen ... aber dafür im Regen? Die Anwesenden im Gremium entschließen

sich dagegen und treten eine frühzeitige Rückreise gen Perth an, um den zweiten Teil der

Reise Richtung Norden anzugehen.

Kurz vor Perth halten wir noch einmal in Secret Harbour, angeblich Perths bester Surfstrand.

Wer Margaret River gesehen hat, kann sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen – aber

dennoch paddeln wir bei Sonnenuntergang durch die Wellen. Nachdem wir in Perth für einige

Tage unsere elektronischen Geräte aufl uden, uns um die lokalen Surfspots um Scarborough

Beach tummelten sowie die australische Unterwassertierwelt im Perther Aquarium bestaunten,

sitzen wir nun wieder mit vollen Bäuchen und frischem Proviant im Bus in Richtung Norden.

Unsere erste Station führt an den Pinnacles bei Cervantes vorbei, welches sich ungefähr

250 Kilometer nördlich von Perth befi ndet. Die Attraktion besteht darin, dass rötliche Steine

Irgendetwas taucht hier immer auf und wenn es die Seerobbe mit fünf Metern und

geschätzten zwölf Tonnen Eigengewicht ist.

Unseren Bus stellen wir zum Ausruhen an den Seven

Mile Beach, 14 Kilometer nördlich von Dongara. Hier ist

Übernachten am Strand erlaubt und es bietet sich eine

wunderschöne Kulisse aufs Meer mit endlos vielen Craw-

fi sh-Kuttern. Wir versuchen ebenfalls unser Anglerglück,

füttern aber mehr das Meer mit Ködern, als etwas Sätti-

gendes zu fangen. „Nik, mach schon mal die Büchse Ba-

ked Beans warm.“ Beim Anknipsen der Öllampe fällt plötz-

lich etwas aufs Feuerzeug. ÄHH. Es hat acht Beine. Okay,

erst mal keine Panik. Das fl inke Krabbeltier rast vom Tisch

herunter und verschwindet zwischen dem Gepäck. Ja und

nun? Eigentlich hatten wir die Bustour nur mit zwei Passa-

gieren gebucht. Weitere Besucher sind nicht erwünscht.

Vor allem nicht, wenn dieser in der Dunkelheit über unse-

re schlafenden Körper klettert und uns mit lebensgefähr-

lichen Giften vollpumpt. Also alle Lampen angeschaltet,

das ganze Gepäck raus aus dem Bus und die Spinnenjagd

kann beginnen. Schließlich erlegen wir unser Opfer. Sie

ist nicht besonders groß. Aber wie sagt man? „Spinnen,

die riesig sind, beißen nicht“ – und diese ist klein. Aber

wer weiß das schon, wenn man nur Kreuzspinnen und

Weberknechte kennt. Das tödliche Tier würgt sich noch

etwas in seinen letzten Atemzügen auf dem Tisch, bis Nik

ihm den Gar ausmacht.

Als nächstgrößere Stadt befi ndet sich Geraldton auf un-

serem Weg. Hier fi ndest du alles, was du möglicherweise

Ein seltenes, aber beeindruckendes Erlebnis.

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spin the globespin the globe

Page 29: Kitelife 11

zutage schließen sich die Kiter an. Was im Sommer ein 2000-Seelen-Dorf ist, beherbergt im

Winter gerade mal 20. Ehrlich gesagt fragen wir uns, warum es ein solcher Anzugspunkt

für viele ist, haben wir doch schon so viele schönere Strände gesehen. So lassen wir Coro-

nation Beach links liegen und unser Weg führt entlang einer kleinen Straße nach Horrocks.

Links und rechts rote Erde. Äußerst hübsch. Horrocks ist eine kleine Siedlung mit super

Cappuccino im General Store. Der Abstecher lohnt sich und eine Dirtroad führt kilometer-

weite in Richtung Kalbarri. Es ist Dämmerlicht und bald stockfi nster. Wir fahren mit 30 bis

40 Stundenkilometern. Es geht nicht schneller, da sich immer wieder suizidgefährdete Kän-

gurugruppen in den Weg stellen. Mittlerweile haben wir – mal wieder – leicht die Orien-

tierung verloren. Die Straße endet abrupt. Gut, dass wir einen Kompass haben und einen

allradangetriebenen Sportschuh. Wir wollen ja irgendwie

wieder ans Meer. Wir beschließen nach einigen Stunden,

aufzugeben und auch die Kängurus in Ruhe zu lassen. Es

wird hell. Wahnsinn. Wir stehen mit dem Bus auf einer

Klippe hoch oben über dem Meer und können den Aus-

blick nicht ganz begreifen. Wir schauen auf den Ozean,

machen erstmal Kaffee und frühstücken an einer schier

unglaublich schönen Kulisse.

Es wird wärmer. Und das ist auch gut so! Das Gefühl des

Sommers kehrt wieder. Es ist länger hell und wir tanken

Sonne, so viel es nur geht. Die Sonne steht im Norden

und es ist ja eh alles umgekehrt. Je weiter Norden, desto

wärmer. Wir hangeln uns entlang der Klippenlandschaft

bis nach Kalbarri. Ein Fluss mündet in der Stadt und bietet

einen wahnsinnigen Flachwasserspielplatz. Wir bauen am

Stadtstrand auf, was uns die Zuschauer sichert. Nach der

Session gehen wir in unseren Neos erst mal ein schnelles

kühles Bier in der nächsten Taverne trinken. Das ist einer

der Vorteile australischer Kultur. Man kann so ziemlich al-

les im Neo machen, ohne komisch angeschaut zu werden.

Wir lieben es. Kalbarri hat jedoch weit mehr zu bieten.

Ein Nationalpark umschließt die Stadt und zieht sich von

der Küste bis weit ins Landesinnere. Dort fi nden wir be-

eindruckende Canyons, die wir erst mal erkunden müssen

– ab in die Schluchten und den Rinnsälen entlang. An der

Küste wandern wir für einige Kilometer auf den Klippen.

Okay. Wir haben den Maßstab vermasselt und stehen

einmal mehr wieder im Nirgendwo. Wir laufen aus dem

Park in Richtung größerer Straße. Das Glück ist uns hold

und wir werden von Schweizern mitgenommen. Absolut

sehenswert sind auch die Muskeltypen auf ihren Wellen-

reitern, wie sie am Jackson Point die Wellen direkt über

ein Riff schlitzen, das teilweise aus dem Wasser schaut.

Ein paar Tage zuvor wurde ein Surfer mit Helicopter nach

Perth gefl ogen, da der mit dem Kopf das Riff mitgenom-

men hatte. Somit bleibt für uns nur die Büchse Baked Be-

ans am Strand – dafür sind wir Profi genug!

Einige Tage später (wir sehen inzwischen aus wie Strand-

banausen mit zerzausten Haaren, Bärten und verbrannter,

salziger Haut) stehen wir im seichten Wasser herum, als

Mathias plötzlich wie am Spieß anfängt, zu schreien. Er ver-

zieht sein Gesicht schmerzverzerrt und beginnt, auf einem

Bein zu hüpfen, und gibt deutschsprachige Flüche von sich.

„Spinnen, die riesig sind, beißen nicht“ – und diese ist klein.

seit 400 Kilometern vermisst hast. Verschiedene Fast-Food-Restaurants, Internet und Ärzte. Wir

wollen uns nicht lange dort aufhalten. Moment: Die Spinne muss noch analysiert werden. Also

wird sie mit ins Internetcafé genommen und vor potenzielle Kandidaten gehalten. „Mathias,

ich befürchte, dass ich Glück hatte, dass sie ins Feuer und nicht auf meine Hand gesprungen

ist.“ Sie stellt sich als äußerst giftige Red Back Spider, eine Artgenossin der schwarzen Wit-

we, heraus. Nach dem Schock tanken wir den Bus mit Trinkwasser, quetschen die Compart-

ments bis oben voll mit leckeren Büchsenwaren unserer Wahl und lassen die Stadt hinter uns.

Coronation Beach ist mittlerweile ein sehr bekannter Geheimtipp geworden, sofern ein Ge-

heimtipp irgendwie bekannt sein kann. Vor 30 Jahren trafen sich dort die Windsurfer, heut-

seit 400 Kilometer

wollen uns nicht la

wird sie mit ins I

ich befürchte, das

ist.“ Sie stele lt sich

wewwewwwww , heraaaus. Nach

mem nts ss bibb s obenn vo

CoCoooCooCC rorrroooonaaation Beaach

heheheheheeeeheeeeimmmimmtitttitt pppp irggendw

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spin the globespin the globe

Page 30: Kitelife 11

in die Fußsohle gerammt. Das einzige Heilmittel ist erst

einmal fast kochendes Wasser. Das heiße Wasser soll die

Eiweißketten des Gifts in der Wunde brechen und somit

die Schmerzen lindern. Leider wird es nur noch schlim-

mer – und nach einiger Zeit und mehreren Unterschriften

bekommt der gepeinigte Mathias endlich das erlösen-

de medizinische Morphium. Die Schmerzen legen sich

langsam, Mathias döst nur so vor sich hin und Nik hält

Händchen. Nach ungefähr fünf Stunden Krankenhausauf-

enthalt und Krücken für den dicken roten Fuß, humpeln

wir zurück zum Bus und erholen uns von den Schre-

cken des Tages. Gummistiefel wären super gewesen.

So langsam müssen wir uns mit dem Gedanken anfreun-

den, dass unsere gemeinsamen Tage gezählt sind. Niko-

laus verkauft schon innerlich seinen Bus und viele andere

Dinge mehr, um am Flughafen nicht in die Übergepäckfal-

le zu geraten. Wir schauen in Zeitungen auf die internati-

onale Wind- und Wetterlage und die letzten versteckten

Lebensmittel werden aus dunklen Ecken im Bus hervor-

gekramt und verkocht. Wir fahren mit kleinen Abstechern

wieder nach Süden gen Perth – und die Großstadt mit all

ihren guten und weniger schönen Seiten hat uns wieder.

Wir waren ganze acht Wochen unterwegs und haben

die unterschiedlichsten Orte, Strände, Wellen und Win-

de besucht. Unser zweiköpfi ges Reiseteam ist voll zufrie-

den und kommt mit breitem Grinsen, vielen Geschichten,

Abenteuern und Eindrücken wieder am Ausgangsort an.

Wer sich einmal die Zeit nehmen sollte und die Chance

nutzt, Westaustralien zu besuchen, dem sei ein Gefährt

mit Übernachtungsmöglichkeit nahegelegt. Zu viele men-

schenleere Orte und Strände wollen entdeckt werden.

Irgendetwas habe ihn am Fuß gestochen oder gebissen

und ein wahnsinniger Schmerz rase sein Bein hoch. Der

Schmerz treibt Mathias innerhalb von 30 Sekunden fast

bis zum Wahnsinn. Wir suchen panisch das Wasser nach

Wasserschlangen oder ähnlich gefährlichem Getier ab,

können aber in dem Seegras nichts entdecken. Mittler-

weile hat sich der Schmerz im ganzen Bein ausgebreitet

und geht nun bis zum Hüftbereich. Und wenn man bei

Männern von Schmerzen in der Hüftgegend redet, redet

man von echten Schmerzen.

Der Schmerz nimmt nicht ab – ganz im Gegenteil. Wir

machen uns schon wirklich ernste Sorgen, da wir ja nicht

wissen, was und wie giftig es ist. Zum Glück treffen wir

am Strand auf einen älteren Herren mit seinem Allrad-

Pick-up, der uns in die Stadt bringt. Er erzählt uns, dass

es höchstwahrscheinlich ein sogenannter Cobbler (Gym-

napistes marmoratus) war. Dieser aalartige, etwa 15 Zenti-

meter lange Fisch besitzt einen giftigen Stachel auf seiner

Rückenfl osse und treibt sich gern im Seegras in fl achem

Wasser herum. „Yes, they are poison, but there is no

cure. Just lots of pain and your balls will swell up to the

size of melons.“ Na wunderbar ... Sicherheitshalber fahren

wir in das kleine Krankenhaus, wo sich hübsche australi-

sche Schwestern um uns kümmern. Unsere Ahnung wird

bestätigt: Ein Cobbler hat Mathias seinen giftigen Stachel

Wir sehen inzwischen aus wie Strandbanausen mit

zerzausten Haaren, Bärten und verbrannter, salziger Haut.

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spin the globespin the globe

Page 31: Kitelife 11

SCHON SEIT JAHREN WIRD MARIO RODWALD ALS EINES DER

GRÖSSTEN TALENTE, WENN NICHT ALS DAS GRÖSSTE TALENT

DES DEUTSCHEN KITESPORTS GEHANDELT. MITTLERWEILE ZWEI-

FELT WOHL NIEMAND MEHR DARAN. WÄHREND VIELE ANDERE

TALENTE SICH AUS DEM WETTKAMPFGESCHEHEN ZURÜCKZIE-

HEN ODER AN IHRE GRENZEN STOSSEN, STEIGT MARIOS FORM-

KURVE IMMER NOCH AN. SO WURDE ES ALLERHÖCHSTE ZEIT,

SICH MIT DEM BESTEN DEUTSCHEN CONTESTKITER ÜBER SEINE

PLÄNE FÜR DIE ZUKUNFT ZU UNTERHALTEN.

verzichten und stattdessen lernen. Dafür fl iege ich dann ja auch ab und zu nach Südamerika

und in andere interessante Länder. Ich bin gerade in Australien und hier gefällt es mir super.

Habe einen Roadtrip mit Tobi Hölter gemacht und wir haben jede Menge abgefreakte Dinge

gesehen und erlebt. Ich konnte fast ein Känguru streicheln. Wir haben zwei Haie gesehen, wa-

ren in vier Meter hohen Wellen kiten und haben die coolsten Flachwasserspots geshreddet.

Mittlerweile bist du ja auch mal ohne Familie unterwegs. Dennoch versuchen dei-

ne größten Fans immer noch, dich fast überall hin zu begleiten ... Unverzichtbare

Hilfe oder schon manchmal nervig?

Ich bin superfroh, dass mich meine Familie so bei meinem Sport unterstützt. Es ist sehr

wichtig, bei den Contests jemanden zu haben, der dir hilft, denn nur so kann man sich voll

auf den Heat konzentrieren. Außerdem brauche ich ja auch jemanden, mit dem ich an den

Strand komme, und da mein Vater noch mehr kitet als ich, ist das zum Glück kein Problem!

Jetzt, wo ich immer mehr allein durch die Gegend reise, vermisse ich meine Eltern und mei-

ne Schwester schon ziemlich oft.

Lass uns mal den Blick in die Vergangenheit richten ... Wie war das die ganze

Zeit? Ich erinnere mich an die ersten Berichte über dich, als du noch zwölf warst.

Ich habe viele Talente kommen und gehen sehen, aber du hast kontinuierlich und

professionell gearbeitet und bist wirklich deinen Weg gegangen. Wie viel Prozent,

denkst du, ist Talent und wie viel harte Arbeit?

So etwas ist natürlich immer schwer zu sagen – besonders über sich selbst. Aber ich

denke, um in einem Sport erfolgreich zu sein, benötigt man immer beides: Talent und

„Training“. Zum Glück hatte ich die Chance, meine Freizeit immer am Wasser zu verbrin-

gen, da meine ganze Familie superviel Spaß am Wassersport hat. So konnte ich jedes Wo-

chenende und jede Ferien rocken gehen und perfekt an meinen Tricks feilen, die ich auch

eigentlich immer recht schnell gelernt habe ...

M an kann ja wirklich sagen, dass 2008

ein sehr gutes Jahr für dich war. Das

deutsche Wettkampfgeschehen hast

du dominieren können und dazu kommt dein sen-

sationeller fünfter Platz beim PKRA-Stopp in Sankt

Peter-Ording. Wie sehen deine Pläne 2009 aus? Ei-

gentlich müsste doch der nächste Schritt das inter-

nationale Wettkampfgeschehen sein, oder?

So ist es. Da ich ja jetzt im internationalen Team von

North bin, werde ich auf jeden Fall versuchen, auch bei

der World Tour noch mehr durchzustarten. Leider bin ich

aber erst in der zwölften Klasse und werde mich dieses

Jahr wohl noch auf die Schule konzentrieren müssen. Ir-

gendwann will ich ja auch mal studieren. Deshalb werde

ich wie letztes Jahr nur an etwa fünf Stopps teilnehmen

und mich erst 2010 komplett ins internationale Wett-

kampfgeschehen stürzen.

Schule ist ein gutes Stichwort. Du bist doch ständig

unterwegs ... Wie kriegst du das alles auf die Reihe?

Mein Direktor ist da zum Glück etwas entspannter und

solange ich immer gute Noten habe, ist das alles kein

Problem. Dann muss ich halt mal auf eine Party zu Hause

© Foto Ute Rodwald

© Foto CarlosMFoto.com

Text Mathias Wichmann Fahrer Mario Rodwald

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wortwechselwortwechsel

Page 32: Kitelife 11

Wasser genieße. Sobald ich keinen Spaß mehr an der Session habe, packe ich meinen Stuff

zusammen und mache etwas anderes, zum Beispiel surfen. So bin ich supermotiviert und

habe Bock, neue Tricks zu lernen. Was mich immer ziemlich stoked, ist, wenn ein neues

Paket von meinen Sponsoren ankommt – den Kram muss ich immer gleich austesten ... Den

besten Kick bekomme ich eigentlich immer dann, wenn ich einen Trick lande, den ich schon

seit einem oder manchmal auch fünf Monaten versuche – dann kommt es auch mal vor,

dass ich völlig durchdrehe auf dem Wasser.

Wie sieht dieses „Feilen“ aus? Wie trainierst du?

Macht Kiten IMMER Spaß oder geht der auch mal

bei all dem Training verloren. Was gibt dir den Kick?

Das Wort „Training“ ist bei mir immer in Anführungszei-

chen zu setzen (Anm. d. Red: Gut, dass du das sagst,

hätten wir nämlich sonst auch nicht gemacht), da ich

nach acht Jahren Kiten immer noch jede Minute auf dem

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wortwechselwortwechsel

Page 33: Kitelife 11

Das würden wir wirklich ja gerne mal sehen ...

Aber andere sehen das wohl nicht so locker und

gehen nur noch ihren eigenen Weg und nicht mehr

den der Contests. Sie konzentrieren sich nur auf

Lifestyle, Fotos und Style. Kannst du diesen Schritt

nachvollziehen oder ist der Rückzug vom Wett-

kampfgeschehen nur etwas für diejenigen, die eh

keine Chance haben?

Ich kann den Schritt auf jeden Fall nachvollziehen – mir

macht es auch superviel Spaß, stylishe Tricks hinzuklat-

schen, ohne an Contests zu denken. Meistens ist es auch

um einiges cooler, mit einem Fotografen an einem per-

fekten Spot zu schießen. Wettkämpfe sind ja leider nicht

Gibt es für dich noch Fahrer, zu denen du aufschaust

und die du als Vorbild siehst? Hat sich das mit der

Zeit verändert?

Als ich zwölf war, habe ich das erste Mal Mark Shinn,

Martin Vari und Jaime Herraiz bei einem Contest getrof-

fen. Zu der Zeit war ich absoluter Fan von Vari, denn er

war supernett zu mir und hat auf dem Wasser einfach mal

alles gerissen. Mittlerweile habe ich im Kiten eigentlich

kein spezielles Vorbild mehr, denn wenn man die ganzen

Fahrer persönlich kennenlernt, merkt man, dass sie ei-

gentlich ganz normale Leute sind. Außerdem bin ich bald

volljährig und bis dahin hat man ja auch schon ein wenig

seinen eigenen Charakter entwickelt.

Im Klartext: Du bist in spätestens drei Jahren das

Vorbild der nächsten kitenden Generation?

Naja, also darüber habe ich mir wirklich noch keine

Gedanken gemacht ...

Stimmt, jetzt ist erst einmal dieses Jahr dran. Wir

wünschen dir viel Erfolg, egal ob auf Land oder

auf dem Wasser.

Danke und Rock ‘n‘ Roll.

selten in durchschnittlichen oder schlechten Revieren. Dennoch entwickelt sich das Wett-

kampfgeschehen in die gleiche Richtung und so wird nun auch bei der PKRA immer mehr

auf Style und Power geachtet – somit ist es eigentlich am Ende das gleiche Gefühl – ob du

nun ein geiles Video rausbringst oder auf dem Treppchen stehst.

Ja, die PKRA ... Es ist doch im Gespräch, dass es im nächsten Jahr eine offi zielle

Weltmeisterschaft unter einem anderen Verband geben soll? Du bekommst das als

Fahrer doch mit, oder?

Die meisten Kiter haben eine ziemlich entspannte Einstellung zu dem Thema und leben ein-

fach den Lifestyle. Es wurde zwar im Internet bekannt gegeben, dass die PKRA und andere

Leute darüber verhandeln, wie es weitergehen soll, aber die meisten warten einfach auf den

Tourkalender. Da ist dann nicht so wichtig, wie der aussieht. Ich denke, das Beste für den

Sport wäre eine Tour für alle. Mal sehen, was daraus wird.

© Foto Mario Entero

© Foto Mario Entero

© Foto CarlosMFoto.com

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wortwechselwortwechsel

Page 34: Kitelife 11

Auch letztes Jahr war der Test für die Märzausgabe derjenige, der den Testern am meisten abgefordert

hat. Januar und Februar sind Monate, die in Deutschland nicht unbedingt viele Kitetage liefern. Es

sollte genug Wind sein, möglichst nicht unter null Grad, die Reviere sollten nicht zugefroren sein

und dann muss man an den Tagen, wo das zutrifft, während der wenigen Stunden, in denen es hell

ist, auch noch genug Zeit fi nden, aufs Wasser zu gehen. Allein das Eis hat uns in etwa drei Wochen

gekostet. Wenn man dann noch Bilder aus Australien zugeschickt bekommt, die zeigen, dass man

irgendwo auf der Welt sogar ohne Neoprenanzug kiten kann, schüttelt man selbst innerlich den Kopf

– während man über ein paar Eisschollen stapft. Nimm es uns nicht übel, dass wir daher auch (so

weit es möglich war) Testfotos direkt von Mathias aus Australien importiert haben, um wenigstens

dem Fotografen das zu ersparen.

Die Kites hingegen machten uns das Leben nicht schwer. Die Unterschiede zwischen den Modellen

werden immer kleiner. Mittlerweile haben die meisten Kites nicht nur eine große Windrange, sie

machen sogar trotz der üppigen Depower einem fortgeschrittenen Kiter Spaß. Als Fazit etwas

Positives und Negatives herauszustellen, ist da nicht immer einfach. Oft schreiben wir mittlerweile

„nichts Gravierendes“ zum Thema negative Eigenschaften. Und das ist dann auch so. Wenn wir

eine Bar etwas weniger gut fi nden als eine andere und „negativ: Bar“ schreiben würden, hätte das

fast dieselbe Wirkung wie die Aussage „Die Bar ist ein Komplettausfall, der höchstens dazu taugt,

Hooligans zu vermöbeln.“ Es ist erstaunlich, wie schwierig es ist, bei den feinen Unterschieden, die

es zwischen den Kites mittlerweile gibt, immer den richtigen Ton zu treffen. Je kürzer man sich fasst,

umso schwerer fällt es, den schmalen Grat zu gehen und Unterschiede herauszustellen, ohne das

eine Produkt ungerechtfertigt zu hypen oder ein anderes komplett niederzumachen. Gedrucktes Wort

hat ein ziemlich hohes Gewicht und genau das ist die Schwierigkeit von Tests.

Unsere diesmaligen Kandidaten Evo, Helix, Mr. Fantastic, Rabbit und RPM haben alle eins gemeinsam:

Sie sollen eine breite Zielgruppe ansprechen. Keine Spezialistenkites, sondern Allrounder, für alles und

für jeden. Was dies angeht, hat sich in den letzten zwei Jahren viel getan. Nachdem die Depower

technisch keine Herausforderung mehr darstellte, wurde zunehmend am Handling gefeilt. Auch das

Lowend hat sich immer weiter verbessert. Während früher ein 16er zum Standardequipment eines

Kitesurfers gehörte, fl iegen viele als größten Schirm nur zehn bis zwölf oder vielleicht noch 14

Quadratmeter. Viel verkehrt machen kann man bei einem Kite nicht mehr, man muss „nur“ wissen, was

einem wichtig ist und welche Schirme dies erfüllen. Doch Spaß haben, und das ist die gute Nachricht

dieses Tests, konnten wir mit allen Modellen. Selbst bei widrigen Bedingungen und unter fünf Grad.

Text Mathias Wichmann & Peter Goldbach © Fotos Kitelife Team

der härteste test des jahres

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Page 35: Kitelife 11

Vorbemerkungen: Mit dem Mr. Fantastic will JN auf den Trend setzen, Kites zu bauen, die dem Experten

gefallen, aber auch Anfängern keine Schwierigkeiten bereiten. Sie orientieren sich dabei an dem als „Delta“

beworbenen Konzept.

1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale

Die Bar: Die Switchcraft-Bar der Primadonna 2 wurde in Details für den Mr. Fantastic angepasst. Dabei kann

der Fahrer eine vierfache Größenverstellung nutzen, braucht also nur eine Bar für alle Kites. Das Griffmaterial

ist angenehm weich. Der Adjuster ist mit einer Seilklemme oberhalb der Bar realisiert, die sich gut bedie-

nen lässt und einen robusten Eindruck macht. Beim Aushängen richtet sich der Chickenloop aus, was ein

Einhängen nach Wakestyletricks erleichtert. Eine Stopperkugel ermöglicht dem Fahrer vor der Session, den

Depowerweg zu begrenzen.

Der Kite: Wie viele neue Modelle konzentriert sich die Fläche des Mr. Fantastic auf die Schirmmitte. Die An-

knüpfpunkte der Frontlines befi nden sich an einer Rolle, die auf einer Waageleine frei laufen kann. Auf eine

Hinterkante aus Dacron verzichtet JN ebenso wenig wie auf ein One-Pump-System, das die Option bietet, die

Ventile mit Stöpseln zu schließen, anstatt mit Schläuchen zu verbinden.

2. Flugverhalten

Steuerung/Handling: Flink, leichtgängig und spielerisch präsentiert sich Mr. Fantastic. Er dreht eng und

direkt, wobei er ein sehr angenehmes Fluggefühl vermittelt. Das Handling verändert sich beim Depowern

nur wenig, was es Einsteigern leichter macht, aber auch für Trickser und die Welle eine positive Eigenschaft

ist. Der Druckaufbau ist weich, aber präzise kontrollierbar. Die Barkräfte sind eher gering, aber hoch genug,

um die Position des Kites im Himmel zu spüren.

Windrange und Depower: Bereits früh kommt man mit dem Mr. Fantastic aufs Wasser. In Sachen Lowend

und Windrange bewegt er sich etwa in der Liga der anderen getesteten Kites. Wichtig ist, dass die Fronttu-

be bei viel Wind gut aufgepumpt ist, um die Form optimal zu halten.

Stabilität: Der Kite ist bestens ausbalanciert. Ein Frontstall kommt beim Mr. Fantastic nur in Ausnahmefällen

vor. Selbst bei böigen Winden bleibt der Kite angenehm ruhig am Himmel.

Safety: Dem Fahrer ist durch einfaches Umhängen die Möglichkeit gegeben, den Mr. Fantastic nach dem

Auslösen an beiden oder einer der Frontlines hängen zu lassen. Auch bei der ersten Variante legt er sich

auf den Rücken und weht ohne viel Restzug aus.

jn mr. fantastic 10

3. FAZIT DER MISTER FANTASTIC WIRD SEINEM NAMEN ÜBER WEITE STRECKEN GERECHT. BESONDERS

LOBENSWERT SIND DIE WINDRANGE, DAS LEICHTGÄNGIGE HANDLING UND DAS ENORME SPRUNG- UND

ALLROUNDPOTENZIAL. AUCH DIE SAFETY FUNKTIONIERT IN BEIDEN SETUPS. WER ALSO EINEN SCHIRM

MIT GROSSER WINDRANGE UND FÜR ALLE FÄLLE SUCHT, SOLLTE DAS MODELL UNBEDINGT EINEM EIGE-

NEN TEST UNTERZIEHEN.

POSITIV NEGATIV

• ALLROUND • NICHTS GRAVIERENDES

• HANDLING

Größe 4,5 6 8 10 12

Kite only 850,- 900,- 970,- 1040,- 1110,-

RTF 1230,- 1280,- 1350,- 1420,- 1490,-

Kontaktadresse:

Powertrading

Wilhelmstr. 23

24143 Kiel

Tel: +49 431 319770

www.powertrading.de

Höhelaufen: Durch den kontrollierten Druckaufbau und die an-

genehme Fluggeschwindigkeit wird es auch für Aufsteiger keine

Schwierigkeit darstellen, mit dem Mr. Fantastic große Winkel nach

Luv zu ziehen.

Relaunch: Bei genug Wind setzt sich der Mr. Fantastic automatisch

an den Windfensterrand und kann von dort problemlos gestartet

werden. Auch im unteren Windbereich gibt es keine Probleme, ihn

wieder in die Luft zu bekommen.

Springen und Freestyle: Der Kite würde seiner Bestimmung als

Allrounder nicht gerecht werden, wenn er nicht gut springen wür-

de. Schon recht früh kommt man in größere Höhen und kann rich-

tig segeln gehen, wenn es ordentlich pustet. Zwar werden reine

Trickser in der Regel die Primadonnas bevorzugen, doch kommen

sie auch beim Mr. Fantastic keinesfalls zu kurz. Unhooked fliegt

sich der Kite ebenfalls sehr angenehm. Kiteloops stellen durch den

engen Drehradius bei einer moderaten Querbeschleunigung kein

Problem dar.

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Page 36: Kitelife 11

Vorbemerkungen: Vergleicht man den Helix 09 mit seinem Vorgänger, so fi ndet man mit Ausnahme des Sig-

mashapes nur wenig Gemeinsamkeiten. Während er das letzte Jahr auf Fluggeschwindigkeit und Leistung ge-

trimmt war, stehen dieses Jahr Schlagwörter wie „Freestyletauglichkeit“ oder „Drehverhalten“ im Vordergrund.

1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale

Die Bar: Die Naish-Bar ist überdurchschnittlich leicht und bietet in unseren Augen die wohl beste Kombi-

nation aus Griffi gkeit und Komfort. Eine Größenverstellung ist im Ende der Bar unauffällig integriert worden.

Der kurze Chickenloop richtet sich beim Aushaken automatisch aus und bietet dem Fahrer nicht nur einen

überdurchschnittlich gut funktionierenden Unterbar-Adjuster, sondern überzeugt auch mit seiner kompakten

Bauweise. Sehr gelungen ist der verschiebbare Stopper, der gut, aber nicht komplett blockiert und sich be-

sonders leichtgängig verstellen lässt.

Der Kite: „Sigma Generated C-Shape“ nennt Naish die Form des neuen Helix. Er ist nicht wie sein Vorgänger

fl ach und gestreckt gehalten, er wurde tiefer geschnitten und fast wie ein C-Kite gebogen. Die charakteris-

tische Zickzack-Form der Fronttube ist zwar nach wie vor zu fi nden, aber im Zentrum etwas weniger stark

ausgeprägt. Dieses Jahr gibt es nur noch eine kleine Waage, auf der die Frontlines an einer Rolle laufend auf-

gehängt sind. Das innen liegende One-Pump-System von Naish ist auch beim Helix vorhanden und ermöglicht

es, den Schirm nicht nur schnell zu befüllen, sondern ihn auch sehr schnell zu entlüften.

2. Flugverhalten

Steuerung/Handling: Die geringere Streckung sorgt für einen deutlich engeren Drehradius als beim Vor-

gänger. Das Feedback wurde trotz der immer noch geringen Barkräfte deutlich verbessert. Es ist keine Ein-

gewöhnungszeit nötig, um die Position des Schirms am Himmel zu spüren. Die Fluggeschwindigkeit ist –

wie bei allen Sigma-Kites – überdurchschnittlich hoch bei einem sanften Druckaufbau. Dies ermöglicht es

auch Aufsteigern, bei Starkwind noch ein sicheres Gefühl zu haben.

Windrange und Depower: Im Vergleich zu den Mitstreitern in diesem Test ist die Windrange des Helix

nach oben verschoben. Er braucht am meisten Wind, um genug Druck zum Fahren zu haben, lässt sich

aber dafür auch entsprechend länger entspannt halten. Die Windrange ist insgesamt auf dem für 2009 üb-

lichen hohen Niveau.

Stabilität: Wie alle anderen Sigma-Kites steht auch der Helix wie angenagelt am Himmel und ist bei ent-

sprechenden Bedingungen nicht zu einem Stall zu bewegen.

Safety: Naish führt eine Frontline durch die Bar, an der die Safety eingehängt werden kann. Löst man den Helix da-

ran aus, kommt er sauber und druckarm vom Himmel und bietet somit viel Sicherheit für seinen Piloten.

naish helix 09 9

3. FAZIT DER NEUE HELIX DÜRFTE EINE DEUTLICH GRÖSSERE ZIELGRUPPE ANSPRECHEN ALS SEIN VOR-

GÄNGER. HERVORZUHEBEN IST SEINE SEHR VERZEIHENDE CHARAKTERISTIK, SELBST BEI HEFTIGSTEN BE-

DINGUNGEN. DIE NEUE C-ÄHNLICHE FORM BIETET EIN KONTROLLIERTES UND DIREKTES HANDLING MIT

GESTEIGERTEM DREHTEMPO. DOCH NICHT NUR SPORTLICHE ALLROUNDER UND AUFSTEIGER WERDEN

DEN SCHIRM MÖGEN, AUCH FREESTYLER, DIE BEI STARKWIND NOCH TRICKS ÜBEN WOLLEN, HABEN

HIER EINEN AUSGEREIFTEN KITE, DER DEUTLICH MEHR RESERVEN UND SICHERHEITEN MIT SICH BRINGT

ALS VIELE REINE FREESTYLEKITES.

POSITIV NEGATIV

• ALLROUND • LOWEND

• STARKWIND

Größe 5 7 8 9 10,5 12 14 16

Kite only 749,- 799,- 849,- 899,- 949,- 999,- 1099,- 1199,-

RTF 1148,- 1198,- 1248,- 1298,- 1348,- 1398,- 1498,- 1598,-

Kontaktadresse:

Powertrading

Wilhelmstr. 23

24143 Kiel

Tel: +49 431 319770

www.powertrading.de

Höhelaufen: Dank der hohen Fluggeschwindigkeit läuft der Helix

sehr gut Höhe. Der sanfte Druckaufbau hilft dabei den weniger ver-

sierten Fahrern, die Kante dosiert einzusetzen.

Relaunch: Problemlos kann man den Helix durch Zug einer Leine

aus dem Wasser dirigieren. Durch die stärkere C-Form im Vergleich

zur 2008er-Version und die stärker angestellten Tips lässt er sich

nun auch bei Leichtwind über die Vierleinerstartmethode stressfrei

wieder in den Himmel bekommen.

Springen und Freestyle: Der angenehme Grunddruck sowie der

gute Anpowereffekt ermöglichen hohe Sprünge mit langer Flugdau-

er. Der Lift setzt dabei, gemessen an der Sprunghöhe, eher sanft ein.

Auch für Aufsteiger ist der Absprung leicht zu fi nden. Das direkte

Drehverhalten hilft bei ausgehakten Tricks, wobei hier der eine oder

andere Wakestyler eventuell höhere Barkräfte wünscht. Auch das

Verhalten bei Kiteloops ist überraschend gut. Der Helix dreht sauber

ums Tip und bietet eine sanfte, aber spürbare Querbeschleunigung.

Speziell Loops bei Sturm und mit gekürzten Leinen machen mit dem

Helix viel Spaß, da das Fehler verzeihende Verhalten und der sanfte

Druckaufbau den Fahrer nie in Gefahr bringen und man den Kite so

das entsprechende Quäntchen tiefer loopen kann.

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Page 37: Kitelife 11

Vorbemerkungen: Evo und Vegas sind näher zusammengerückt. Während der Vegas etwas entschärft wur-

de, gibt es beim Evo den Versuch, noch mehr Sportlichkeit und Einsteigerfreundlichkeit in einem Modell zu

verwirklichen.

1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale

Die Bar: Der Evo kann sowohl mit der Fifth-Element- als auch der mit vier Leinen ausgestatteten Scepter-Bar

gefl ogen werden. Beide Bars bieten einen breiten Funktionsumfang wie einen in Sekundenschnelle und ohne

Werkzeug einstellbaren Depowerweg, Größenverstellung oder Microhook. Durch den geringen Durchmesser

liegt sie sehr gut in der Hand.

Der Kite: Der neue Evo wurde konsequent weiterentwickelt. Kleine Segellatten versteifen die Tips. Auffällig

sind die sehr schmal endenden Struts. Die Waage ist einfach gehalten und ähnelt der des Vorgängermodells.

Alle fünf Struts werden über Ventile mit Membran und Stift befüllt und entleert.

2. Flugverhalten

Steuerung/Handling: Der Evo dreht eng und präzise, was auch der geringeren Spannweite zu verdanken

ist. Lobenswert ist die konstante Steuerung beim Depowern. Die Barkräfte sind im Mittelfeld, weshalb der

Kite sowohl ein- als auch ausgehakt gut zu erspüren ist. Bei allen Manövern vermittelt der Schirm das Ge-

fühl eines ordentlichen Grunddrucks, der sich auch bei böigen Bedingungen gut kontrollieren lässt. Dabei

tritt der „On-Off-Effekt“ nicht auf. (Manche Kites werden ruppig, weil sie an einem bestimmten Punkt beim

Depowern ihren Druck verlieren.)

Windrange und Depower: In Sachen Lowend ist der Evo ganz vorn mit dabei. Dank der üppigen Depower

kann er aber auch lange gehalten werden und stellt seinem Piloten somit eine riesige Windrange zur Verfügung.

Stabilität: An der Stabilität des Kites haben wir ebenfalls nichts zu kritisieren. Egal ob die Bedingungen

oder der Fahrer schlecht sind: Vom Himmel kippt der Kite bei ausreichend Wind nur selten.

Safety: Das Auslösesystem hat sich in zahlreichen Tests bewährt. Die größte Sicherheit hat man bei Ver-

wendung der fünften Leine. Doch auch der Restzug mit vier Leinen bleibt akzeptabel.

Höhelaufen: Wie auch alle anderen Kites in diesem Test läuft der Evo gut Höhe, ohne dabei allzu hohe

Anforderungen an den Fahrer zu stellen.

north evo 09 10

3. FAZIT REBEL, EVO UND VEGAS SIND NICHT MEHR WEIT AUSEINANDER. ALLE SIND SEHR VIELSEITIG.

DABEI SIND DIE GRÖSSTEN STÄRKEN DES EVO IM SPRUNGPOTENZIAL, FÜR AUFSTEIGER UND BEI LOADED

TRICKS ZU SUCHEN. VON RELAUNCH BIS STABILITÄT ÜBER HÖHELAUFEN SIND KEINE NENNENSWERTEN

SCHWÄCHEN FESTZUSTELLEN.

POSITIV NEGATIV

• ALLROUND • NICHTS GRAVIERENDES

• SPRINGEN

Größe 7 9 10 12 14 16

Kite only 779,- 829,- 929,- 979,- 1079,- 1179,-

RTF * 1158,- 1208,- 1308,- 1358,- 1458,- 1558,-

*mit Fifth-Element-Bar und 20 Meter Leinenlänge

Kontaktadresse:

Boards & More

Keltenring 9

82041 Oberhaching

+49 89 666550

www.northkites.com

Relaunch: Wenn er nicht von allein an den Windfensterrand wan-

dert, was oft der Fall ist, lässt sich der Evo problemlos durch Zug

einer Leine relaunchen.

Springen und Freestyle: Beim Springen entfaltet der Evo seine gan-

ze Power. Ohne viel Technik kommt man in die oberen Stockwerke

und hat dann auch noch reichlich Zeit, bis man wieder unten ist.

Auch beim Freestyle gibt sich der Evo keine Blöße. Kiteloops macht

er ohne Beanstandung und bei loaded Tricks steht er dem Vegas in

kaum was nach. Insbesondere der gute Grunddruck erleichtert den

Absprung bei ausgehakten Tricks.

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Page 38: Kitelife 11

Vorbemerkungen: Während die meisten Hersteller eine stark abgerundete Outline der Fronttube verwen-

den, um die Performance ihrer Schirme zu steigern, überrascht Slingshot mal wieder mit einer ganz eigenen

Konstruktion, die sich durch abknickende Tips auszeichnet. Dass die Jungs nicht kopieren, macht sie nur

sympathischer.

1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale

Die Bar: Slingshot ist seit Jahren für seine aufgeräumte und funktionelle Bar bekannt. Vier Leinen, ein im

Chickenloop integrierter Adjuster, ein zur Seite klappbarer Chickendick und zwei Oh-Shit-Handles. Mehr

braucht man nicht! Als besonderes Extra hat Slingshot der Bar einen neuen Belag spendiert, der wirklich aus-

gezeichnet ist.

Der Kite: Die Form des Schirms erinnert auf den ersten Blick an einen C-Kite mit radikal gekürzten Tips.

Slingshot nennt diesen Cut „Open C-Shape“. Gerade geschnitten, sehr breite Tips und nur drei Struts. Die

Fronttube wird durch eine sehr kurze Waage gehalten. An dieser lässt sich auch die Charakteristik verändern.

Der Fahrer hat nicht nur die Möglichkeit, die Haltekräfte zu variieren, sondern auch das Depowerverhalten

(mehr oder weniger C-Kite-Feeling). Beides geht in Sekundenschnelle und ohne Anleitung.

2. Flugverhalten

Steuerung/Handling: Der RPM bietet ein direktes Handling bei engem Drehradius und hoher Drehfreudig-

keit. Angenehm ist, dass der RPM über einen weiten Depowerbereich sauber und konstant auf Lenkbefehle

reagiert. Der Bardruck lässt sich präzise an die Vorlieben des Kiters anpassen und bietet je nach Einstellung

leichte bis hohe Lenkkräfte. Der Druckaufbau ist kontrolliert und berechenbar und lässt sich von weich im

Freeridesetup bis aggressiv im Wakestylesetup einstellen.

Windrange und Depower: Der RPM entwickelt schon bei wenig Wind einen kräftigen Vortrieb und macht

richtig Spaß. Frischt der Wind auf, ist das für einen RPM-Piloten kein Grund zur Besorgnis. Das Depower-

verhalten ist beachtlich und übertrifft sogar noch das seines Stallbruders REV II. Die Windrange des Kites ist

insgesamt enorm.

Stabilität: In allen Testbedingungen und bei missglückten Tricks blieb der RPM wie angenagelt am Himmel

und ist in Sachen Stabilität durchweg ausgezeichnet.

Safety: Dass das Sicherheitskonzept von Slingshot nicht einmal eine Waage braucht, um zu funktionieren,

hat schon der Test des 09er-Fuels eindrucksvoll belegt. Der RPM steht dem in nichts nach. Durch die kurze

Waage ist ein Verheddern beim Auslösen quasi ausgeschlossen.

slingshot rpm

3. FAZIT MIT DEM RPM IST ES SLINGSHOT GELUNGEN, DIE SPORTLICHKEIT EINES C-KITES MIT DER EIN-

STEIGERFREUNDLICHKEIT EINES REV ZU VERBINDEN UND ZEICHNET SICH DADURCH AUS, DASS DAS

FLUGVERHALTEN SCHNELL UND EINFACH AN DIE BEDÜRFNISSE DES FAHRERS ANGEPASST WERDEN

KANN. DABEI ZEIGT DER KITE VON DER SAFETY BIS ZUM VERHALTEN BEI KOMPLIZIERTEN TRICKS KEINE

SCHWÄCHEN. SLINGSHOT BEZEICHNET DEN RPM ALS CROSSOVERKITE. DEM KÖNNEN WIR UNS OHNE

EINSCHRÄNKUNG ANSCHLIESSEN.

POSITIV NEGATIV

• ALLROUND • NICHTS GRAVIERENDES

• FREESTYLEEINSTEIGER

• WAKESTYLE

Größe 6 8 10 12 14

Kite only 1019.- 1099.- 1159.- 1239.- 1289.-

RTF 1285.- 1359.- 1429.- 1499.- 1549.-

Kontaktadresse:

Martens & Hohmann GbR

Preetzer Str. 207

24147 Kiel

+49 431 3180295

www.sskiteboarding.com

Höhelaufen: Die Höhelaufeigenschaften des RPM sind jedem Ver-

gleich gewachsen. Speziell der leicht zu kontrollierende Druckaufbau

wird es auch weniger ambitionierten Fahrern ermöglichen, problem-

los Höhe zu laufen.

Relaunch: Schon bei wenig Wind ist der RPM leicht aus dem Was-

ser zu ziehen. Ein Zug an einer Leine genügt, um ihn zu relaunchen.

Diese Eigenschaft wird ihn beim aggressiven Wakestylepiloten eben-

so beliebt machen wie beim Ein- und Aufsteiger.

Springen und Freestyle: Problemlos springt man mit dem RPM in

die höchsten Stockwerke. Eine besonders gute Figur macht er bei Ki-

teloops. Hier steht er auch dafür ausgelegten C-Kites in nichts nach.

Der Kiter wird beim Kiteloop kräftig weggerissen und weit nach Lee

versetzt. Wer auf hohe Kiteloops steht, wird vom RPM sehr gut wie-

der aufgefangen. Auch für alle Wakestyletricks stehen eine Menge

Pop und das nötige Barfeedback zur Verfügung.

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Page 39: Kitelife 11

Vorbemerkungen: Lou Wainman ist der unumstrittene Pionier des Wakestyles. Noch bevor die Depower

erfunden wurde, sprang er schon Handlepassvarianten. Und wenn jemand wie er einen Kite herausbringt,

erwartet man nur eins: etwas Ungewöhnliches. Und das beginnt schon beim Namen: Den Rabbit gibt es in

den Größen „Gipsy“ (6,5), „Smoke“ (9), und „Boss“ (12).

1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale

Die Bar: Die Bar ist auf das Wesentliche beschränkt: ein Adjuster mit Seilklemme, ein Chickenloop mit Ring

für die Suicide Leash und ein gegen Verschleiß geschützter Depowertampen. Lobenswert ist die Unterteilung

der Flugleinen, sodass dem Fahrer stets die Option bleibt, mit kurzen Leinen in die Welle zu gehen oder radi-

kale Kiteloops zu zimmern. Größter Wermutstropfen: Leider führt Wainman die Frontline nicht durch die Bar,

so bleibt keine ausdrehbare Variante für die Safety, die sauber ausweht.

Der Kite: Der Rabbit ist der gedrungenste Kite aller bisherigen Kitelifetests. Diese niedrige Aspect Ratio ist

der sehr langen Mittelstrut zu verdanken. Der Schirm ist robust und unkompliziert aufgebaut. Dem Fahrer

wird neben einer Waage mit Trimmoptionen (Barkräfte und Drehgeschwindigkeit) auch die Möglichkeit ge-

lassen, den Kite direkt an vier Leinen anzuknüpfen. Dass die Struts einzeln zu befüllen sind, wird auch One-

Pump-Verfechter nicht stören, da der Rabbit lediglich drei davon besitzt.

2. Flugverhalten

Steuerung/Handling: Sportlich, ehrlich und direkt, diese drei Schlagwörter passen am besten zum Rab-

bit. Durch die geringe Streckung dreht er im engen Radius und mit einem sehr direkten Bargefühl. Das

direkteste Fluggefühl hatten wir, wenn wir die Waage wegließen. Allerdings sind die Barkräfte beim Rabbit

merklich höher als bei seinen Mitstreitern. Ein Männerkite eben.

Windrange und Depower: Es hat seinen Grund, dass es den Rabbit nicht mit mehr als zwölf Quadratme-

tern gibt. Er hat ein sehr gutes Lowend. Doch auch bei viel Wind gibt er sich keine Blöße und bietet noch

lange Kontrolle. Der Depowereffekt setzt, wie fast alles bei diesem Schirm, sehr direkt ein.

Stabilität: Die geringe Streckung lässt eine hohe Stabilität vom ersten Blick an vermuten. Und diese Erwar-

tungen werden auch nicht enttäuscht.

Safety: Wie bereits erwähnt ist die Safety nicht durch die Bar geführt, was dazu verleitet, sich ohne Sicher-

heitsreserven in den Chickenloop einzuklinken. Dies gibt natürlich Abzüge in Sachen Sicherheit. Hängt man

sich jedoch in einer Frontline ein, weht er, ohne groß zu rotieren, an einer Frontline aus und legt sich mit

geringem Restzug aufs Wasser.

wainman rabbit smoke

3. FAZIT AUCH WENN DER RABBIT AUF SPORTLICHE FAHRER ZUGESCHNITTEN IST, IST ER DURCHAUS

WEITESTGEHEND AUFSTEIGERTAUGLICH, SOLANGE MAN DIE SAFETYLEASH IN EINE FRONTLINE EIN-

HÄNGT. WER SICH MIT DEN LEICHT HÖHEREN BARKRÄFTEN ANFREUNDEN KANN, HAT MIT DEM RABBIT

EINEN ALLESKÖNNER, DER SOWOHL IN DER WELLE ALS AUCH BEIM FREESTYLE EINE SEHR GUTE FIGUR

MACHT. GERADE DIESE KOMBINATION VON TOLLEM FLUGVERHALTEN FÜR UNHOOKED TRICKS SOWIE

KITELOOPS UND DIE ÜPPIGE DEPOWER IST DIE BESONDERHEIT DIESES SCHIRMS, DIE MAN IM KITESPORT

AUCH NICHT SO OFT FINDET. AUCH SONST GIBT ES VON RELAUNCH BIS STABILITÄT VON UNSERER SEITE

NICHTS ZU BEMÄNGELN.

POSITIV NEGATIV

• FREESTYLE • SAFETY NICHT DURCH DIE BAR GEFÜHRT

• WAVE

Größe Gipsy (6,5) Smoke(9) Boss (12)

Kite only 856,50,- 959,- 1062,-

RTF * 1106,50,- 1209,- 1312,-

Kontaktadresse:

Xworx Boardsport GmbH

Hofstr. 16/Marienburg

40789 Monheim am Rhein

+49 2173 9939450

www.xworxkiteboarding.com

Höhelaufen: Auch wenn die niedrige Streckung auf den ersten

Blick vielleicht etwas anderes vermuten lässt, zieht der Rabbit ange-

nehm und ohne Anstrengung nach Luv.

Relaunch: Auch bei weniger Wind startet der Rabbit schon über

Zug einer Leine. Dies ist vor allem der gedrungenen Form zu ver-

danken.

Springen und Freestyle: Durch den guten Anpowereffekt bietet der

Rabbit viel Lift (tolle Wortspiele wie „Häschen, hüpf!“ überlassen wir

an dieser Stelle einem anderen Magazin). Die Hangtime ist mittelstark

ausgeprägt. Seine Bestimmung fi ndet der Rabbit neben der Welle im

Freestyle: Der tiefe Schnitt sorgt für massig Pop. Kiteloops funktionie-

ren kontrolliert und mit ordentlicher Beschleunigung für den Fahrer.

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Page 40: Kitelife 11

3. FAZIT: IN 2009 HAT DAS FLYRADICAL SEINEN NAMEN

WIRKLICH VERDIENT. ES HAT EINEN HERVORRAGENDEN POP,

EINE HOHE LAUFGESCHWINDIGKEIT UND GUTE UPWIND-

EIGENSCHAFTEN. ERST IN SEHR KABBELIGEN BEDINGUNGEN

KOMMT ES AN SEINE GRENZEN. KITER, DIE EINE OPTIMA-

LE PERFORMANCE SUCHEN UND EINEN GUTEN ABSPRUNG,

SIND MIT DEM FLYRADICAL GUT BERATEN. DABEI MACHT DIE

PADS-SCHLAUFEN-KOMBINATION DIE LANDUNGEN WEICH

UND FÜR DIE KNIE ANGENEHM.

POSITIV

• POP

• HÖHELAUFEN

NEGATIV

• WELLE

3. FAZIT: MIT DEM MALLORY PRO STELLT NORTH EINE SEHR

GUTE OPTION FÜR ALLE KITER BEREIT, DIE EINE HOHE KON-

TROLLE MIT MAXIMALEN POP SUCHEN. WEDER BEI ÜBERPO-

WERTEN VERHÄLTNISSEN NOCH BEI SCHNELLEN LANDUNGEN

VERLIERT MAN DEN KANTENGRIFF. DIE RUNDE OUTLINE

HILFT IN WELLEN, WOBEI MAN DA VON EINEM FREESTYLE-

BOARD KEINE WUNDER ERWARTEN BRAUCHT.ZUM CRUISEN

UND FREERIDEN IST ES EINE WAHL FÜR DIEJENIGEN, DIE EIN

SPORTLICHES BRETT MIT GUTEM LOWEND WOLLEN.

POSITIV

•POP

•KONTROLLE

NEGATIV

•WELLE/CHOP

1. Vorbemerkung/Verarbeitung/Technische Merkmale

Mit Eddy Lansink hat sich Flysurfer erstmals einen echten Shaper ins

Haus geholt. Die Boardpalette basiert nicht auf den Vorgängermo-

dellen, sondern ist eine komplette Neuentwicklung. Dass die neuen

Boards aus einer anderen Fabrik kommen, eine Konkave haben und

um einiges leichter sind, sind nur ein paar der Veränderungen. Durch

das teilweise transparente Laminat, das auf der Bordunterseite durch

eine kratzfeste Beschichtung geschützt ist, kann man den hochwer-

tigen Holzkern sehen. Weitere Neuerung ist die veränderte Stancepos-

tion, die für die Wakestylefraktion auch einen weiteren Stance zulässt.

Eine Besonderheit ist eine asymmetrische Outline, die das Fahren auf

der Zehenkante verbessern soll. Die Pad-Schlaufen-Kombination mit

Verstellung über eine Schnürung nach Vorbild eines Wakeboardboots

sagte uns voll zu, da sie nicht nur gut zu bedienen ist, sondern auch

überaus guten Halt und viel Komfort bietet.

2. Fahrverhalten

Der erste Fahreindruck bestätigt, was das Auge bereits bei den äuße-

ren Veränderungen vermutet hat: Es hat nichts mehr mit seinem Vor-

gänger zu tun. Es gleitet deutlich früher an und bietet somit ein sehr

gutes Lowend. Die fl ache Bodenkurve sorgt aber auch für eine sehr

hohe Fahrgeschwindigkeit und sehr gute Höhelaufeigenschaften. Die

Kante bricht auch bei viel Druck nicht aus, dank des gut dosierten

Flex. Der wohl gravierendste Unterschied liegt im Pop und Absprung-

verhalten der neuen Serie. Nicht nur ein-, sondern auch ausgehakt ist

der Absprung sehr gut. Die Landungen bleiben durch die Pads und

den Flex angenehm und kontrolliert. Was wir bestätigen können: Die

asymmetrische Outline macht das Fahren auf der Zehenkante tatsäch-

lich sehr angenehm und einfach.

flyboards by flysurfer flyradical m north mallory pro modell 2009

Preis: 599 Euro. SKYWALK GmbH & Co. KG, Bahnhofstr. 110, 83224 Grassau. +49 8641694830 Preis: 699 Euro. Boards & More, Keltenring 9, 82041 Oberhaching, Deutschland, +49 89 666550

1. Vorbemerkung/Verarbeitung/Technische Merkmale

Genau wie seine Teamkollegen wird auch das Mallory Pro 2009 mit

einem dreidimensionalen Holzkern gefertigt, der mit einem hochwer-

tigem Laminat versehen ist. Dieses Jahr ist es mit 132 Zentimeter Länge

und 41 Zentimeter Breite geringfügig größer geworden. Der Flex kon-

zentriert sich auf die Tips, wobei die Brettmitte relativ steif bleibt. Diese

Kombination soll die Rückstellfähigkeit der Boards erhöhen und somit

eine höhere Performance für ausgehakte Tricks bieten. Die Pad-Schlau-

fen-Kombination von North hat uns bereits in den vorhergehenden

Tests überzeugt und ist natürlich auch beim Mallory zu fi nden. Die

Schlaufen lassen sich für kleine Füße wie auch große Füße optimal ver-

stellen. Durch zusätzliche Inserts ist auch die Montage von festen Bin-

dungen möglich und der Stance kann gewohnt breit gewählt werden.

2. Fahrverhalten

Das Mallory fühlt sich sehr angenehm am Fuß an. Durch die weichen Tips

gleitet es sehr sanft durch leichtes Kabbelwasser. Erst wenn es richtig unru-

hig wird, kommt das Board an seine Grenzen. Positiv ist, dass es sich beim

Fahren kleiner anfühlt, als es tatsächlich ist. Die Boardbreite fällt jedoch

schnell in den sehr guten Höhelaufeigenschaften und der Gleit leistung

auf. Die Steifi gkeit des Centerbereichs bekommt man schnell zu spüren,

wenn man ausgehakte Sprünge macht. Der Pop setzt kompromisslos ein

und lässt keine Wünsche offen. In diesem Bereich hat uns das Board ab-

solut überzeugt, da man diese Leistung auch im unruhigen Wasser abru-

fen kann. Dabei behält man stets die Kontrolle bei schnellen Landungen,

was durch die weichen Pads zusätzlich unterstützt wird. Für Freerider

hervorzuheben ist der gute Kantengriff, der hohe Sprünge vereinfacht.

Flyboards by Flysurfer Flyradical M

Aufsteiger

Freeride

Freestyle

Wave

Windbereich

North Mallory Pro Modell 2009

Aufsteiger

Freeride

Freestyle

Wave

Windbereich

78 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 79| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |

glidecheckglidecheck

Page 41: Kitelife 11

Preis: 599 Euro. Powertrading, Wilhelmstraße 23. 24143 Kiel.Tel: +49 431 319770, www.powertrading.de Preis: 699 Euro. Powertrading, Wilhelmstraße 23. 24143 Kiel.Tel: +49 431 319770, www.powertrading.de

3. FAZIT

THORN 3:2 THORN FC - BEI UNSEREN DUELLEN SIND WIR

STETS ETWAS SUBJEKTIVER ALS BEI DEN NORMALEN TESTBE-

RICHTEN. SO WOLLEN WIR AN DIESER STELLE DEM THORN

DEN SIEG SCHENKEN. KEINES DER BEIDEN BOARDS IST WIRK-

LICH BESSER ODER SCHLECHTER UND JEDES EINZELNE VERG-

LICHEN MIT DEM VORGÄNGER EINE DEUTLICHE STEIGERUNG.

ABER DAS TESTTEAM WAR SICH EINIG: DAS QUÄNTCHEN

MEHR FLEX BEIM THORN STEHT DEM BRETT SEHR GUT, WES-

HALB DIE MEISTEN VON UNS ES LIEBER MOCHTEN. ES FÄHRT

SICH ETWAS RUNDER UND VIELSEITIGER. WER ABER DEN

SCHWERPUNKT AUF MAXIMALEN POP LEGT, DER IST MIT

DEM THORN FC BESSER BEDIENT.

Nein, das sind wirklich zwei verschiedene Boards ... Dieser Satz

fi el mehr als einmal, bis die Nichtkiter im Verlag die Unterschiede

zwischen Thorn und Thorn FC begriffen hatten. Kein Wunder, denn

sie sind klein, aber fein. Für uns Grund genug, die beiden knallhart

gegeneinander fahren zu lassen. Zur Verfügung standen uns die Mo-

delle in jeweils 132 Zentimeter Länge.

Ausführung/Verarbeitung

Thorn 0:1 Thorn FC – Von Outline und Design her unterschei-

den sich die 132 mal 40 Zentimeter großen Boards genau so wenig

wie von der Bodenkurve oder ihrem Gewicht. Nur das Laminat ist

unterschiedlich. Und hier kann sich der Fahrer beim FC über „Full

Carbon“ freuen, eine komplette Lage Kohle auf dem Holzdeck. Das

macht es etwas steifer und gibt, wie es die Eigenschaft von Kohlefa-

ser ist, einen schnelleren Flex. Zunächst einmal: Das Naish Thorn ist

erstklassig verarbeitet, egal in welcher Version. Das beginnt bei der

Kante und endet bei der Ausstattung. Die Pad-Schlaufen-Kombination

bietet dieses Jahr sehr guten Halt und ist eine deutliche Steigerung

zum Vorjahr. Der weiteste der drei verschiedenen Schlaufenabstände

sollte auch großen Fahrern, die gerne breitbeinig stehen, zusagen.

Einziges Manko: Wer sehr große Füße hat und dann noch Schuhe

anzieht, kommt mit den Schlaufen etwas an die Grenzen. Dennoch

geben wir in dieser Runde dem Thorn FC den Punkt, denn Carbon

so sauber im Clearlook zu verarbeiten, das gelingt nicht jedem.

north thorn vs thorn fc

Fahrverhalten

Thorn 1:1 Thorn FC - Der Unterschied zwischen den Boards lässt

sich schnell erspüren, auch wenn er nicht wirklich groß ist. Die gro-

be Charakteristik ist bei beiden Varianten identisch: schnell, spritzig

und dynamisch. Es neigt weder zum Einspitzeln noch zum Ver-

schneiden und bietet ein gutes Lowend. Zwar gleiten beide Boards

weich durchs Wasser, doch bietet das Thorn FC in unseren Augen

die runderen Fahreigenschaften, besonders wenn es ans Cruisen

geht. Es gibt viele Leute, die seit Jahren auf das Thorn abfahren

und trotzdem keine Handlepasses springen. Und genau für die ist

in unseren Augen das Thorn die bessere Wahl, da es etwas mehr

Komfort bietet.

Freestyle

Thorn 1:2 Thorn FC – Ganz klar: Das Thorn FC hat durch das

Carbon erstaunlich viel Pop. Sein nicht verkohlter Kollege ist immer

noch auf einem sehr hohen Level und sollte auch anspruchsvollen

Fahrern weit reichen. Auch hier sollte man eher nach Geschmack

entscheiden, denn Pop ist ja auch nicht alles. Weichere Landungen

hat man mit dem Thorn, falls einem das wichtig ist.

Preis

Thorn 2:2 Thorn FC – Auch diesen Punkt wollen wir nicht un-

berücksichtigt lassen. Die Carbonversion ist 100 Euro teurer. Punkt

für das Thorn.

glidecheck

80 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 81| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |

glidecheck

Page 42: Kitelife 11

Wie bereits erwähnt: Die Kandidaten liegen mit ihren Qualitäten sehr dicht beisammen. Man kann nicht mehr sagen, welches Modell insgesamt besser ist. Man sollte daher

auch die Auswertungsgrafi k mal wieder nicht überbewerten. Bildet man aus den Noten Durchschnittswerte, so ist der gesamte Unterschied bei 0,5 Punkten, also unterhalb der

Genauigkeit unserer Testkriterien. Es ist eine Frage des Geschmacks, was man bevorzugt. Der Wainman Rabbit fällt durch die außen geführte Safetyleash für Aufsteiger etwas

nach unten, wobei er von der sonstigen Charakteristik her auch von einem Aufsteiger zu beherrschen wäre. Er ist trotzdem der sportlichste Kite im Test, dicht gefolgt vom

RPM. Der Helix ist besonders für Starkwind zu empfehlen und für alle, die einen etwas sanfteren Schirm haben möchten. Evo, Mr. Fantastic und RPM können alles fast glei-

chermaßen gut und empfehlen sich dadurch, dass sie keine echten Schwächen zeigen. Mr. Fantastic ist dabei vom Handling her sehr spielerisch, der Evo besonders powervoll

im unteren Windbereich. Nochmals hervorzuheben ist beim RPM die Möglichkeit, das Verhalten besonders gut an sportlichere Fahrer anzupassen. Auf die Gefahr hin, sich zu

wiederholen: Wir empfehlen euch, selbst zu vergleichen, denn wenn die Performance ähnlich ist, entscheiden die Nuancen im Fluggefühl und das, was man selbst möchte ...

auswertung

82 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 83| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |

testübersichttestübersicht

testauswertungenGV Größenverstellung, in Klammern Anzahl der Bargrößen

AD Depowerweg ohne Umbaumaßnahmen einstellbar

NBS Nicht komplett blockierender Stopper

BS Komblett blockierender Stopper

5T Fünfte Leine während der Fahrt trimmbar

5X Fünfte Leine absprengbar

AC Chickenloop richtet sich beim Aushaken richtig aus

MH Microhook

OSH Oh-Shit-Handles

* Extensionslines ab 10,5 inklusive

** Keine Bewertung möglich, da nicht fi nale Version

Ja = 13, Nachrüstkit = 8, Nein = 5

Aufsteiger Freeride Freestyle

Bar 8% 9% 13%

Verarbeitung 4% 4% 4%

Safetykonzept 15% 12% 6%

Handling 10% 10% 24%

Grundfunktionen 20% 19% 17%

Relaunch 15% 6% 6%

Aufsteigertauglichkeit 15% 0% 0%

Springen 8% 40% 0%

Newschool 5% 0% 30%

Summe 100% 100% 100%

Page 43: Kitelife 11

VORSICHT, BOARD! Wenn das Wasser tief genug ist, ist das Board der

Gegenstand, von dem die größte Gefahr ausgeht. Du solltest also zusehen,

das Brett bei einem Einschlag nicht unter dir zu haben. Schüttel es entweder

schon früh vom Fuß oder lass die Füße in den Schlaufen. Sehr bewährt ist

die „Arschbombe“ mit nach vorn gestrecktem Brett.

ARME RAN Bei fast allen Abgängen empfi ehlt es sich, die Arme am Körper

zu lassen. Streckt man sie bei hohen Geschwindigkeiten falsch ins Wasser,

kann das eine empfi ndliche Schulter schon einmal zerren oder im Extremfall

auskugeln. Fliegt man auf die Seite, ist es natürlich sowieso besser, wenn der

Arm seitlich am Körper anliegt, als wenn er an der Bar hängt.

FLACHWASSER Jeder von uns weiß, dass mit Flachwasser nicht gescherzt

werden sollte und hier Springen absolut tabu ist. Und wenn man doch mal

in einem wirklich fl achen Bereich abfl iegt? Da bleibt nur eins: Möglichst fl ach

machen und – wenn es möglich ist – per Rückenplatscher landen. Eine Arsch-

bombe oder ein nach unten gestreckter Arm wäre unter Umständen fatal.

ENG GREIFEN UND (DE)POWERN Oft es ratsam, die Bar schon beim Ab-

sprung eng zu greifen. Es sei denn, man übt Kiteloops oder hat einen sehr

langsamen Schirm. Wenn man dann stürzt und verdreht wird, verreißt man

den Kite nicht so leicht. Sobald man eingeschlagen ist, sollte der Kite kom-

plett gedepowert werden. Man kann die Bar auch einfach loslassen, das ist

immer noch besser, als den Kite versehentlich in die Powerzone zu lenken.

Oft kann man den Sturz zwar mildern, wenn man kurz vor dem Einschlag

noch einmal anpowert, aber gerade am Anfang kann das den einen oder an-

deren etwas überfordern.

AUSATMEN Bei fast allen Kampfsportarten lernt man, beim Aufkommen

auszuatmen. Aktiv ausatmen beim Auftreffen stabilisiert den Körper und ver-

hindert zu großen Druck auf die Lunge. Wenn man möchte, kann man bei

jedem Einschlag auch einfach laut fl uchen, das hat den gleichen Effekt. Nur

wenn im Anschluss noch ein längerer Tauchgang (zum Beispiel in einer Wel-

le) zu erwarten ist, empfi ehlt es sich, die Luft anzuhalten.

aufsteigerfaceplantText Peter Goldbach Fahrer Sabrina Jung © Foto Tarifa

„WIE JETZT? JETZT ERKLÄRT IHR MIR, WIE ICH MICH AUF DIE SCHNAUZE PACKEN

SOLL?“ SO ODER SO ÄHNLICH WIRD DER EINE ODER ANDERE GEDACHT HABEN,

ALS ER DIESE SEITE GESEHEN HAT. DURCHAUS VERSTÄNDLICH, DENN DER „FACE-

PLANT“ IST EIN TRICK, DEN SO GUT WIE JEDER (MEIST UNFREIWILLIG) BEHERRSCHT.

TROTZDEM GIBT ES EIN PAAR KLEINE TIPPS, DIE DIR IM ERNSTFALL HELFEN. DENN

AUCH RICHTIG FALLEN WILL GELERNT SEIN.

84 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 85| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |

do it yourselfdo it yourself

Page 44: Kitelife 11

SCHIRMPOSITION Halte zunächst den Kite etwas höher und versuche ihn dann immer tiefer zu

fl iegen. Du kannst für mehr Style auch dem Kite beim Eindrehen einen kleinen Lenkimpuls nach

unten geben, das ist einfacher, als ihn gleich sehr tief zu haben. Da du während der Vorwärts-

rotation keinen Blickkontakt zum Wasser hast, solltest du es zu Beginn etwas ruhiger angehen

lassen, denn wenn du nach halbfertigen Drehungen auf dem Board landest, kann das weh tun.

ABSPRUNG Fahre schnell an und setze einen möglichst kraftvollen und hohen Railey an. Power

und Entschlossenheit ist einer der Schlüssel für einen guten S-Bend. Baue möglichst viel Span-

nung auf, wenn das Brett über deinen Kopf schwingt. Nun wird es höchste Zeit für die Dre-

hung. Nutze die aufgebaute Spannung als Basis für die Rotation. Drehe deinen Kopf ein und

verwringe deinen Körper. Das Brett wird mit einer kleinen Verzögerung deiner Bewegung folgen.

LANDUNG Bringe, wenn du die 360 Grad vollendet hast, dein Board wieder vor deinen Kör-

per und lande raumwind. Solltest du viel Zeit haben, deine Landung vorzubereiten, kannst du

das nächste Mal den Kite etwas tiefer nehmen. Sollte es gar nicht geklappt haben, konzentrie-

re dich das nächste Mal zunächst auf den sauberen Railey, bevor du die Drehung ansetzt.

checkers-bendText Peter Goldbach Fahrer Jo Ciastula Spot Tarifa

EIN S-BEND IST EIN RAILEY MIT EINER VORWÄRTSROTATION.

AUCH HIER GILT WIEDER: DEN TRICK IRGENDWIE AUFS WAS-

SER ZU DÄNGELN, IST NICHT SO SCHWIERIG, DOCH BIS ER

RICHTIG GUT AUSSIEHT, KANN SCHON ETWAS ZEIT VERGEHEN.

MANCHE LEITEN DIE ROTATION SCHON BEIM ABSPRUNG EIN,

WIR HALTEN ES FÜR SCHÖNER, WENN DU ERST DEN RAILEY

ANSETZT UND DANN IN DER LUFT BE GINNST, DICH EINZUDRE-

HEN. IN UNSEREN AUGEN IST ERST DAS EIN RICHTIGER S-BEND.

86 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 87| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |

do it yourselfdo it yourself

Page 45: Kitelife 11

ABSPRUNG Fahre mit hoher Geschwindigkeit an. Je schneller du fährst, desto mehr Pop

kannst du entwickeln und desto höher kommst du raus. Halte den Schirm in etwa auf elf Uhr.

Mit der Zeit wirst du den Schirm immer tiefer nehmen können. Und das hat keineswegs nur

etwas mit Style zu tun. Es lässt dich schneller rotieren und die Bar einfacher übergeben. Kante

so hart wie möglich an und springe nach oben ab.

FLUGPHASE Leite nach dem Abspringen eine Frontroll ein, bei der du möglichst viel Rotati-

onsgeschwindigkeit mitnimmst. Schaue dafür nach dem Lösen der Kante über deine hintere

Schulter. Versuche dabei so stark wie möglich über Kopf zu kommen. Reiße nach der Hälfte

der Drehung die Bar kräftig an deine vordere Hüfte und kicke mit deinen Beinen das Brett

nach oben. Das ist der Zeitpunkt, an dem du die Bar übergibst. Schaue weiter über deine hin-

tere Schulter und rotiere weiter, bis du wieder in Fahrtrichtung sehen kannst.

WEITER GEHT‘S Wenn du das geschafft hast, sollte die Landung kein Problem mehr dar-

stellen. Drehe weiter, bis das Brett wieder in normaler Fahrtrichtung steht (wenn dir das nicht

gelingt und du toeside landest, heißt der Trick nicht Frontmobe, sondern Hasselhoff). Beuge

deine Knie und setze auf. Greife die Bar wieder mit beiden Händen und lenk den Schirm nach

vorn, um wieder in Fahrt zu kommen.

profrontmobeText Mathias Wichmann Fahrer Cesar Portas © Foto

FÜR EINEN FRONTMOBE SOLLTEST DU EINE AUSHAKTE VOR-

WÄRTSROTATION SICHER BEHERRSCHEN UND ZUMINDEST

EINEN AIRPASS UND EINEN 3-1-3 GEMACHT HABEN, DAMIT

DU DAS UMGREIFEN IN DER LUFT KENNST. DER FRONTMOBE

BESTEHT AUS EINER VORWÄRTSROTATION MIT EINEM AN-

SCHLIESSENDEN HANDLEPASS.

88 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 89| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |

do it yourselfdo it yourself

Page 46: Kitelife 11

DU bist der Star der Kite Mania Tour

Wir unternehmen zusammen eine KITEREISE der besonderen Art

Eine Reise in die BESTEN KITESPOTS der Welt

Wir reisen nur zu den SICHERSTEN WINDZEITEN

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Jetzt alle 2009er KITEMANIA TERMINE

Canoa Quebrada/November 09

Flesheiras/November 09

Uruau/November 09

Isla Coche/Februar 09

Dakhla/April 09

Essaouira/April 09

Samana/Juni 09

Bork Havn/Juni 09Büsum/Juni 09

Büsum/August 09 Abu Soma/März 09

Secret Island/El Gouna/Mai 09

Secret Island/El Gouna/Juli 09

Dahab/August 09

The Breakers/September 09

Abu Soma/Oktober 09

Monat Termin Austragungsort Thema

April 10. - 17.04. Dakhla/Marokko Girl Mania

10. - 17.04. Dakhla/Marokko Kite Mania Tour

28.04. - 05.05. Essaouira/Marokko Kite Mania Tour

Mai 07. - 14.05. Secret Island/El Gouna Girl Mania NEU

14. - 28.05. Secret Island/El Gouna Kite Mania Tour NEU

Juni 13. - 20.06. Bork Havn/Dänemark Kite Mania Tour

20. - 27.06. Büsum/Deutschland Kite Mania Tour NEU

30.06. - 07.07. Samana/Dom. Rep. Kite Mania Tour NEU

Juli 23. - 30.07. Secret Island/El Gouna Girl Mania NEU

30.07. - 13.08. Secret Island/El Gouna Kite Mania Tour NEU

August 01. - 08.08. Büsum/Deutschland Youngstyle/Jugendwoche NEU

20. - 27.08. Dahab/Ägypten Kite Mania Tour NEU

September 10. - 24.09. The Breakers/Ägypten Kite Mania Tour

Okotober 15. - 29.10. Abu Soma/Ägypten Kite Mania Tour

November 09. - 23.11. Canoa Quebrada/Brasilien Kite Mania Tour NEU

11. - 18.11. Flesheiras/Brasilien Kite Mania Tour

18. - 25.11. Uruau/Brasilien Kite Mania Tour NEU

Die Kite Mania Tour 2009 ist da.

Alle Termine jetzt hier:

Zielgruppe: Einsteiger und SemiprosTermine: 28.04.—05.05.2009Leistung: Hotel / F

Highlights: Vom Bett auf´s Brett und wieder zurück. Das Hotel Speed Paradise liegt direkt am Kitestrand von Coche. Beste Kitebedingungen.

Komplettpaket (o. Flug): 749,- Euro / TeilnehmerPro Kiter Paket (o. Flug): 649,- Euro / Pro Kiter

Kite Mania Essaouira

Reiseveranstalter: Surf & Action Company

Experteninfo: Kite Mania Hotline (Dirk Muschenich) Tel. +49-40-22817074 Mobil. +49-179-2010743 Mail. [email protected] bei: Surf & Action Company, Oliver Hilf, 089-62816727 [email protected]

Kiten in der Welle – Kiten in Marokko

Der Strand der Hafenstadt Essaouira ist kilometer-

lang und wenn Du zu den Menschen gehörst, die

auch mal gerne „über den Tellerrand schauen“, lass

uns gemeinsam aus der Hauptbucht mit ihrem weit-

läufi gen und stark bevölkerten Strand herausgehen

und „um die Ecke“ an den „Dheabeth Beach“ gehen.

Ein nicht enden wollender Strand mit Sideshore-

Bedingungen von rechts. Auch wenn der Wind zu

unserer Reisezeit sehr stark zu werden verspricht,

wird hier die Welle nicht wirklich brutal, so dass sich

jeder mit den Bedingungen zurechtfi nden wird. Für

die Sicherheit sorgt eine weitläufi ge Auslaufzone am

Strand in Richtung Lee. Alternative Spots in der nä-

heren Umgebung fi nden wir am Hauptstrand Essaoui-

ras und am Strand von Sidi Kaoki. Hier ist die Welle

dann schon etwas durchsetzungsstärker.

Als Grundvoraussetzung für Deine Teilnahme an der

Kite Mania Tour Essaouira solltest Du bereits einen

Kurs besucht, die ersten Fahrerfahrungen gesammelt

haben und Deine Höhe halten können.

In Essaouira erwartet Dich, neben der traumhaften

(Alt-)Stadt, viele verschiedene Restaurants, Basare,

nette, kleine Hotels, ein riesiger Strand, Wind und

Wellen. In Essaouira werden wir wohnen und leben,

in dem Nachbarort Dheabet Beach werden wir kiten

gehen. Konstanter Wind, defi nierte Wellen und schi-

er unendlicher Platz auf dem Wasser sind unsere

Spotmerkmale. Eine optimale Spielwiese für jeden,

der das Kitesurfen in der Welle ausprobieren möchte

oder sich schon auskennt.

Page 47: Kitelife 11

Und das sind die Eventleiter der

Kite Mania Tour 2009 aus dem TEAM

waterworld (v.l.n.r.)

Florian Krämer

Christoph Bürger

Kathrin Jugl

Dominik Schlemmer

Ingmar Rickert

Jens Wüllenweber

Enno Oldigs

Heiko Student

Bei allen Kite Mania Touren sind folgende Leistungen im-

mer im Komplettpreis enthalten.

Touristische Landleistungen (Hotel, Transfer, etc.)*, 4-6 Std. Intensivtraining pro

Tag (auf dem Wasser, wann immer es geht) , Kite Mania Sonnenbrille von JC, Be-

treuung und Rahmenprogramm, Abschlussparty bzw. Beach-Barbecue. Alle Fotos

der Veranstaltungen werden unter www.KiteManiaTour.com unmittelbar nach der

Veranstaltung online gestellt. Foto- und Video-CD-Rom/-DVD, die euch euren tol-

len Urlaub noch mal richtig verbildlicht, kann bei Bedarf bestellt

werden. Der Pro-Kiter-Tarif: Mit diesem Tarif bietet für Dich als fort-

geschrittener Kiter(in) die Möglichkeit, am kompletten Programm

der Kite Mania Tour teilzunehmen, den Materialpool zu nutzen und

gemeinsam mit allen Teilnehmern eine tolle Urlaubs- und Kitewo-

che zu genießen. Lediglich das Training unter professioneller Anlei-

tung wurde aus dem Angebotspaket herausgenommen. *die Kite

Mania Samana und die Kite Mania Abu Soma inkl. Flug.

Checkpoint Kite Mania Leistungen

•Materialpool Immer auf dem neuesten Stand, individuell auf die Teilnehmer und das Revier abgestimmt.

•Test Bilde dir deine Meinung, hier kannst Du das Material der namhaften Marken testen.

•Trainerteam Das TEAM waterworld (VDWS-Ausbilder) garantiert für höchste Trainingsperfomance.

•Trainingsgruppen Im Schnitt 4-5 Teilnehmer pro Trainer. Individuelles Training pur.

•Revier Für jeden Geschmack und Geldbeutel das richtige Angebot, immer zur besten Windzeit.

•Stimmung Wo der Wind weht, ist die Stimmung immer gut, für Alleinreisende, Paare und Gruppen.

•Technik Du wirst nach den aktuellsten Lehrmethoden mit Digitalfoto und -videounterstützung unterrichtet.

•Magazin Für jeden Teilnehmer der Kite Mania Tour gibt es ein gratis Jahresabo des KITELIFE-Magazins.

Dirk Muschenich, Manager des TEAM waterworld und der Kite Mania Tour

“Wir begleiten Dich individuell zu Deinem Ziel“

Kite Mania Hotline

Beratung, Tipps und

Buchung der Kite Mania Tour

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•Sun and Fun Sportreisen, Spezialistin Marion Henne, Tel. +49-(0)89-38014111, [email protected]

•Surf & Action Company, Spezialist Oliver Hilf, Tel +49-(0)89-628167-27, [email protected]

•TEAM waterworld, Spezialist Dirk Muschenich, Tel. +49-(0)179-2010743, [email protected]

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und Fortgeschrittene

Termine: 20.06.—27.06.2009

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direkt an der Kitestation

Kite Mania Büsum

Komplettpaket: 570,- Euro / Teilnehmer (Selbstanreise)

Pro Kiter Paket: 470,- Euro / Pro Kiter (Selbstanreise)

Reiseveranstalter: TEAM waterworld

Experteninfo: Kite Mania Hotline (Dirk Muschenich)

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Zielgruppe: für Einsteiger, Aufsteiger

und Fortgeschrittene

Termine: 07.05. – 14.05.2009 Girl Mania

14.05. - 21.05.2009 Kite Mania

21.05. - 28.05.2009 Kite Mania

23.07. – 30.07.2009 Girl Mania

30.07. - 06.08.2009 Kite Mania

06.08. - 13.08.2009 Kite Mania

Leistung: Übernachtung / Frühstück /

Mittagessen auf dem Kite Mania

Schiff

Girl Mania & Kite Mania in El Gouna / Secret Island

Komplettpaket ab 846,- Euro

Pro Kiter Paket ab 746,- Euro

Reiseveranstalter: Surf & Action Company

Experteninfo: Kite Mania Hotline (Dirk Muschenich)

Tel. +49-40-22817074

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oder bei: Surf & Action Company,

Oliver Hilf, 089-62816727,

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Wir gastieren im Kite-Mekka El Gouna, haben aber „unseren eige-

nen Kitebereich“

Wir bieten Dir in El Gouna etwas ganz Besonderes an. Unser Problem

war, dass El Gouna einerseits ein wirklich guter Kitespot ist, der vor

allen Dingen durch seine Infrastruktur (Hotels, Restaurants, Einkaufs-

und Ausgehmöglichkeiten) besticht. Gute Spots und gute Surrounding

fi ndet man selten in den Natursportarten, selten am gleichen Platz.

Weil diese Kombination so ungewöhnlich ist, ist El Gouna sehr stark

von Kitern aus aller Herren Länder frequentiert. Da wird es auf dem

Wasser zunehmend enger. In der aktuellen Version der Kite Mania

Tour „El Gouna / Secret Island“ nehmen wir Dich zu einem der besten

Lernspots El Gounas mit. Den Spot haben wir mehr oder minder für

uns alleine (abgesehen von gelegentlichen Besuchen anderer Kite-

gruppen). Abends können wir dann die Kombination mit allem was El

Gouna zu bieten hat genießen. Begleite uns zur „Secret Island“!!!

Wir werden auf unserem Kite Mania Schiff mit einem Mittagessen ver-

pfl egt, haben dort ein Sicherungsboot zu unserer freien Verfügung und

bieten Dir abgesehen von diesen einzigartigen Rahmenbedingungen na-

türlich die gewohnt, professionelle Kite Mania Leistung. Begleitet und

betreut wirst Du auch weiterhin von Deinen TEAM waterworld Trainern.

Unsere Unterkunft wird das Hotel Ali Pasha sein.

cht, kann b i

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Kite Mania-Teilnehmer!

Kitesurfen in einem der sichersten und effektivsten Trainingsre-

viere der Welt

Fragt man nach den Assoziationen zu Büsum, bekommt man häufig

zwei Antworten: „Krabben und ältere Kurgäste“. Wer dieser Ansicht ist,

der sollte seinen Eindruck von Büsum mal updaten. Nicht nur, dass die

Wassersportler die beiden traumhaften Reviere, die Büsum zu bieten

hat, für sich entdeckt haben, es sind auch die sonstigen Attraktivitäten

des Kurortes, die sportlich und familien Ambitionierte an den Wochen-

enden oder in den Ferien nach Büsum ziehen.

Büsum ist eine gute Autostunde von der Weltmetropole Hamburg ent-

fernt und somit per Auto, per Bahn oder per Flugzeug zu erreichen.

Der Luftkurort liegt direkt an der Nordseeküste im so genannten Watt-

gürtel. Ebbe und Flut bestimmen hier das Wasserbild vor den Deichen

Büsums. Die „Pearl“ führt aber den ganzen Tag über Wasser – stehtief

und von sanft ansteigenden Deichen umringt. Noch Fragen?

Revier

Unser Becken, die offizielle Perlebucht, oder einfach „Pearl“, misst

rund 500 x 300 Meter, ist größtenteils stehtief und 50 Meter von der

Station entfernt. Auf der „Pearl“ tummeln sich an den zahlreichen, gu-

ten Windtagen, die Büsum zu bieten hat, vor allen Dingen Kiter, die

schon Höhe halten können.

Für die Kiter ist die offene Nordsee fast noch interessanter, denn hier

haben wir ohne Ende Platz. Der gesamte, großzügig ausgewiesene

Wassersportbereich ist selbst bei Hochwasser (Flut) noch stehtief.

Zur Kite Mania Tour Büsum, werden wir für Euch natürlich das neuste

und feinste Material der Szene in unserem Kite Mania Materialpool

bereit halten.

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Wilhelmplatz 9 I 24116 KielTelefon 0431-536 2267 I Handy 0179-757 84 18 I www.arnegosche.deMo I Di I Fr 11.00–18.30 Uhr, Di I Do 07.00–16.00 Uhr, Sa 10.00–14.00 Uhr

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VERLEGER & HERAUSGEBER Alexander Lehmann

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CHEF VOM DIENST Tim Jacobsen

FOTOGRAFEN Sabrina Jung, Markus Hohmann, Thorsten Green, Peter Goldbach, Corinna Bartz, Susi Mai, Russell Ord, Richard Boudia, Mark Everitt, Tracy Kraft, Lance Koudele,Joris Lugtigheid, Bill Crang, David Sonnabend, Nikolaus Seiler, Armin Harich, Souljibe, Calosmfoto.com, Ute Rodwald, Mario Entero, Carla del Moral Castillo, Hochzwei, Falk Löber, Jordan Lee, Craig Kolesky, Mathias Wichmann

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VERLAGTerra Oceanis Verlag | www.terraoceanisverlag.de

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Im Terra Oceanis Verlag erscheinen außerdem die Titel: Windsurfing Jahrbuch (www.windsurfing-jahrbuch.de), Pedaliéro (www.pedaliero.de), Sailing Journal (www.sailing-journal.de), Brett (www.brettmag.de) und Free-Magazin (www.free-magazin.de).

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01 FAHRTECHNIKSERIELoop it like Lenten... Wir zeigen dir, wie du dich langsam an Monster-

loops herantrauen kannst, ohne dich dabei komplett zu zerlegen.

02 KITEMODE„Kiter sollten ihren eigenen Stil fi nden und aufhören Wakeboarder oder

Wellenreiter zu kopieren.“ Eine Aussage, die wir uns zu Herzen nehmen.

Wir machen den ultimativen Stylecheck und eine Momentaufnahme

der aktuellen Kitemode. Wo stehen wir und was kommt auf der Straße

wirklich an? Was trägt ein Kiter und was sollte er besser nicht anzie-

hen? Und auch bei diesem Test gehen wir eher ungewöhnliche Wege.

03 SIZILIENÜber drei Kilometer ragt der Ätna aus dem Meer. Das sorgt nicht nur

für einen gewaltigen Eindruck, sondern auch für reichlich Schnee. Wir

hatten die Ehre, den höchsten und aktivsten Vulkan Europas im März

zu besuchen, mit einem Kite und einem Snowboard. Snowkiten und

Kitesurfen in unmittelbarer Nähe... Ein einmaliges Abenteuer.

„Ach ja ... Wer noch das Originalfoto zum Fake

aus dem Editorial sehen will: Hier ist die

unbearbeitete Variante.“

AUSBLICK

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In der nächsten Ausgabe erwartet dich ...

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98 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |

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