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im

WILHELM HEYNE VERLAG

Eine ausführliche Übersicht über alle Warhammer-40,000-Romane

finden Sie im Anhang dieses Buches.

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CHRIS ROBERSON

Kriegsruf

Roman

Deutsche Erstausgabe

WILHELM HEYNE VERLAGMÜNCHEN

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Titel der englischen Originalausgabe

DAWN OF WAR II

Deutsche Übersetzung von Christian Jentzsch

Verlagsgruppe Random House FSC-DEU-0100Das für dieses Buch verwendeteFSC-zertifizierte Papier Holmen Book Creamliefert Holmen Paper, Hallstavik, Schweden.

Deutsche Erstausgabe 07/2010Redaktion: Catherine BeckCopyright © 2009 by Games Workshop Ltd.Umschlagbild: Stefan Kopinski / Games Workshop Ltd.Printed in Germany 2010Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design, MünchenSatz: C. Schaber Datentechnik, WelsDruck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN: 978-3-453-52690-7

www.heyne-magische-bestseller.de

Games Workshop, the Games Workshop logo, Warhammer and the Warhammer logo, Black Library and the Black Library logo, BL Publishing and the BL Publishing logo, Warhammer 40,000, the Warhammer 40,000 device, 40K and all associated marks, names, place names, creatures, locations, weapons, units, characters, illustrations, vehicles, unit insignia, devices, logos and images from the Warhammer world and the Warhammer 40,000 universe are either ®, ™ and/or © Games Workshop Ltd. 2000-2010, variably registered in the UK and other countries around the world. Used under license to Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH. All rights reserved.

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DR AMATIS PERSONAE

Blutraben beim Unternehmen Prosperon

Hauptmann Davian ThuleApothekarius GordianSergeant ForrinBruder VelaBruder DurioBruder MiliusBruder QaoBruder KraalBruder JavierBruder SianoBruder QuinziBruder Aramus

Blutraben der Fünften Kompanie auf Rekrutierungsmission auf Calderis

Hauptmann Davian ThuleOrdenspriester PalmariusScriptor Niven

Der Scout-Trupp

Sergeant Cyrus, TruppführerScout XenakisScout JutanScout Muren

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Scout TubachScout Watral

Blutraben der Fünften Kompanie bei der Rückkehr vom Unternehmen Zalamis

Erster Trupp, Taktisch

Sergeant Merrik, TruppführerBruder StenBruder XiaoBruder MettiusBruder EumenisBruder ProclusBruder TaneBruder NordBruder Horatius

Dritter Trupp, Taktisch

Sergeant Aramus, TruppführerSergeant TarkusBruder VoireBruder ZachBruder IsekBruder CirracBruder Siddig

Siebter Trupp, Sturm

Sergeant Thaddeus, TruppführerBruder LoewBruder RenzoBruder SharBruder MarrBruder SkanderBruder Brandt

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Bruder TakayoBruder Kell

Neunter Trupp, Devastor

Sergeant Avitus, TruppführerBruder PhiletusBruder GaganBruder DowBruder BarabbasBruder SafirBruder ElonBruder Pontius

An Bord des Angriffskreuzers Armageddon

Techmarine MartellusApothekarius GordianLexicanus Konan

Offiziere der Imperiumsflotte, Kampfgruppe Aurelia

Hadrians Schwert, ein Leichter Kreuzer der Armatus-KlasseFlottenadmiral Laren Forbes, Kommandierender OffizierKapitän Mitchels, Erster Offizier

Trajans Schild, ein Leichter Kreuzer der Armatus-KlasseKapitän Grieve, Kommandierender Offizier

Der Prätorianer, ein Leichter Kreuzer der Armatus-KlasseKapitän Voronin, Kommandierender Offizier

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PROLOG

Prosperon war eine tote Welt.Sie war es schon lange bevor Schlachtenbruder Ara-

mus einen Fuß darauf setzte, so viel war jetzt klar. Aber wie die übrigen Space Marines der Fünften Kompanie der Blutraben, die hierhergeschickt worden waren, hatte Aramus seine Befehle bekommen und würde sie unge-achtet der damit verbundenen Risiken und Kosten aus-führen.

Die Blutraben hatten den Auftrag erhalten, Imperiale Reliquien zu bergen und dem Zugriff der nahenden Ty-ranidenhorde zu entziehen, die bereits die östliche He-misphäre des Planeten erobert hatte. An diesem Unter-nehmen waren mehrere Trupps beteiligt, und jeder hatte ein anderes Missionsziel. Der Trupp, zu dem Aramus gehörte – zehn Marines in Begleitung des Kompanie-Apothekarius –, war in den Wäldern von Prosperons westlicher Hemisphäre mit dem Befehl abgesetzt wor-den, eine Reliquie aus dem Templum Incarnatum zu bergen, einem Schrein im Herzen des Waldes.

Wochen zuvor hatte beim Aufbruch der Fünften Kom-panie zum Prosperon-System noch Hoffnung bestan-den, der Tyranidenplage auf dem Planeten Herr werden zu können. Doch ein Blick auf den unter einer endlosen Wolke von Pilzsporen verborgenen Osthorizont war Be-weis genug, dass die Plage zu weit fortgeschritten war, um ihr noch Einhalt zu gebieten. An der Oberfläche war Kom-Verkehr praktisch unmöglich, da er durch den Warp-

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schatten der Tyranidenflotte im hohen Orbit stark be-einträchtigt wurde. Und wenn Ostwind war, brachte er den Geruch nach Pilzen und Fäulnis mit, nach Schim-mel und Stagnation – der Geruch der Umweltverände-rungen, welche die Tyraniden vornahmen. Der Gestank einer sterbenden Welt.

Für die menschlichen Bewohner Prosperons war es ganz sicher eine Tragödie, mit anzusehen, wie ihre Jahr-tausende alte Heimat vom Großen Verschlinger verein-nahmt und zerstört wurde. Jene, die über die Mittel ver-fügten, waren bereits geflüchtet. Die Übrigen konnten sich nur zusammenscharen, zum Imperator beten, er möge ihre Seele retten, und auf das Unvermeidliche war-ten. Doch für die Space Marines der Fünften Kompanie gab es noch Arbeit.

Sergeant Forrin war als Erster gefallen, von einem Schwarm Hormaganten erlegt, die den Veteranen allein aufgrund ihrer Anzahl überwunden hatten. Ihre bös-artigen Sensen hatten so lange auf das blutrote Keramit von Forrins Servorüstung eingeschlagen, bis Bolter und Kettenschwert des Sergeanten den Tyranidenschwarm einfach nicht mehr hatten in Schach halten können. Der Rest des Trupps war in breit gefächerter taktischer For-mation im Wald unterwegs und zu weit entfernt ge-wesen, um Forrin noch rechtzeitig zu erreichen und ihm helfen zu können. Aus der Ferne und unter Be-nutzung der Höllenfeuer-Munition, die angesichts der extremen Umstände an jene mit schweren Boltern aus-gegeben worden war, hatte der Trupp den Hormagan-ten-Schwarm vernichtet und nur einen Teppich aus geborstenen Körperteilen und Seim am Waldboden zu-rückgelassen.

Nach dem Tod des Sergeanten war der Trupp vor-über gehend führerlos, doch der Verlust würde die Blut-raben nicht an der Erfüllung ihrer Mission hindern. Jeder Space Marine kannte seine Pflicht und seine Rolle,

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und nach Forrins Tod fiel das Kommando Schlachten-bruder Vela zu.

Der Trupp setzte seinen Weg durch die Wälder Pros-perons mit bereitgehaltenen Waffen fort und überließ den Leichnam des Sergeanten Apothekarius Gordian, der zurückblieb, um das Nötige zu tun.

Apothekarius Gordian machte seinen Reduktor bereit und beugte sich über den verstümmelten Leichnam von Sergeant Forrin. Die Hormaganten hatten das Keramit von dessen Servorüstung wie eine Nussschale geknackt und Haut und Muskeln darunter in Fetzen gerissen, aber Gordian kam es vor, als hätten die Progenoiddrü-sen keinen Schaden erlitten. Als er sich an die Arbeit machte, wiederholte er für sich das Credo der Apothe-karii, das er im Herzen trug. In seinem langen Dienst als Apothekarius der Fünften Kompanie war Gordian dazu übergegangen, das Credo wie eine Litanei zu be-nutzen, als Mittel, um sein Bewusstsein ganz auf die an-liegende Aufgabe zu konzentrieren.

»Ihn, der kämpfen kann, heile.«Mit steter Hand und der Hilfe des Reduktors ent-

fernte Gordian die Progenoiddrüse aus Forrins Unter-leib. Hätte der Sergeant noch gelebt, wäre er nicht mehr zu retten gewesen, da die medizinische Ausrüstung in Gordians Narthecium, das er auf dem Rücken trug, gegen das Ausmaß der Verwundungen nichts ausrich-ten konnte. Hätte der Sergeant noch gelebt, wäre Gor-dian keine andere Wahl geblieben, als ihm vor dem Ent-fernen der Drüse die Gnade des Imperators zu erweisen.

»Ihm, der nicht mehr kämpfen kann, gib Frieden.«Gordian hatte diesen Eingriff schon unzählige Male

vorgenommen, öfter, als ihm lieb war, doch die Wieder-holung des Credos half ihm, jegliche Ablenkung auszu-blenden. Dies war keine Routineoperation, die automa-tisch ausgeführt wurde, sondern eine ernste und heilige

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Verantwortung. Ehrerbietig ließ er die Drüse in eine ver-chromte Schale gleiten, säuberte sie mit einem Spray und führte sie dann vorsichtig in ein röhrenförmiges, selbstversiegelndes Behältnis ein, eins von zehn in sei-nem Narthecium.

»Von ihm, der tot ist, nimm, was dem Orden gehört.«Als das betrachtete er die Drüse – als etwas, das dem

Orden gehörte, als heilige Gabe, die einem Space Ma-rine bei seiner Initiation anvertraut und von ihm am Ende seines Lebens an den Orden zurückgegeben wurde. Ohne die Gensaat in der Progenoiddrüse eines gefalle-nen Space Marines war es unmöglich, die Zygoten für die Erschaffung eines neuen Space Marines zu züchten. Wenn ein Orden im Lauf der Zeit zu viel Gensaat verlor, würde er eines Tages aussterben und den Streitkräften des Imperiums bitterlich fehlen.

Als Gordian das schützende Behältnis vorsichtig in seinem Narthecium verstaute, hörte er ein Geräusch hinter sich. Sofort ließ er den Reduktor fallen und fuhr mit dem Bolter in der Hand herum. Ein Symbiont raste ihm mit verblüffender Geschwindigkeit entgegen, die Krallen ausgestreckt, während Fleischhaken aus dem geweiteten Maul ragten.

Apothekarius Gordian stutzte keinen Augenblick, son-dern feuerte sofort einen Strom Höllenfeuergeschosse ab. Die Keramikpatronen mit ihrer ganz besonderen Ladung trafen den Panzer des Ungeheuers, platzten und verteilten die darin enthaltene erbgutverändernde Säure über den Rumpf des Symbionten, um ihn von innen zu verzehren. Mit einem grausigen Kreischen – ob aus Wut, Schmerz, Enttäuschung oder allem konnte Gordian nicht sagen – fiel der Symbiont vor Gordians Füßen in den Staub.

Als sich das Ungeheuer zuckend auf dem Waldboden wand, feuerte Gordian noch einen Schuss in die Schä-delbasis. Nachdem er seinen Reduktor aufgehoben und

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sich noch einmal vergewissert hatte, dass der Gensaat-Behälter sicher auf seinem Rücken verstaut war, folgte er dem Rest seines Trupps.

Während Gordian so rasch wie möglich durch den Wald eilte, dachte er an die leeren Behälter, die er noch bei sich trug. Nachdem er einen mit Forrins Überresten gefüllt hatte, waren noch neun übrig. Und sie waren noch neun Space Marines.

Der Imperator behüte und lenke uns, dachte Gordian, falls ich alle neun benutzen muss …

Schlachtenbruder Vela fiel als Nächster. Er hatte die Führung des Trupps übernommen, der sich in Speer-spitzen-Formation durch das dichte Unterholz bewegte, und der Schrein war immer noch Stunden entfernt, als ein Liktor aus dem Dschungel vor ihnen brach und blitzschnell über Vela herfiel. Vela gelang es, dem Liktor mit seinem Melter ein Bauchglied am Ansatz abzutren-nen, aber die Kreatur griff mit ihren restlichen Gliedern an, und Vela fiel ihnen zum Opfer, bevor er einen zwei-ten Schuss abgeben konnte.

Aramus eilte ihm zu Hilfe, doch bevor er Vela erreich-te, hatte der Liktor Vela bereits eine Sensenklaue von der Länge eines Menschen in den Unterleib gebohrt und da-bei das Keramit der Rüstung vorne und hinten zerstört.

Der Liktor bäumte sich auf und hievte dabei Velas Leichnam in die Luft, der wie eine Marionette mit durch-schnittenen Fäden daran baumelte. Dann stieß das Un-geheuer einen grässlichen Schrei aus und schüttelte Vela von der Klaue, um sich auf den nächsten Angriff vorzu-bereiten.

Aramus hob seinen Bolter. Auf diese kurze Entfernung befürchtete er, dass sogar die Höllenfeuergeschosse nicht ausreichen mochten, den Liktor zur Strecke zu bringen, bevor der ein weiteres Opfer fordern konnte. Aber die Blutraben hatten nicht die Absicht, sich zurückzuzie-

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hen, und würden selbst dann nicht schneller vorankom-men als der Liktor, wenn sie es versuchten. Doch als er zielte, ließ ihn eine Stimme in seinem Ohrhörer inne-halten. Es war Schlachtenbruder Vela, der über Kom sprach, wegen der Interferenzen durch den Warpschat-ten kaum verständlich.

»Töte … es …«Aramus ließ die Gelegenheit, die sich ihnen durch

Velas tödliche Verwundung bot, nicht verstreichen. Er wusste, dass der Schlachtenbruder dem Rest des Trupps mitteilte, er sei bereits tot, so dass es keinen Grund mehr gab, nicht mit größter Härte zurückzuschlagen. Wenn sie zögerten, würde sehr wahrscheinlich noch einer aus ihren Reihen den Klauen des Liktors zum Opfer fallen.

Während er dem Rest des Trupps mit einem Nicken bedeutete, sich in sichere Entfernung zurückzuziehen, löste Aramus eine Sprenggranate von seiner Taille, mach-te sie in derselben Bewegung scharf und warf sie auf den Liktor, um gleich darauf in Deckung zu hechten.

Der Liktor richtete seine Aufmerksamkeit gerade auf Aramus, als die Granate das Ende ihrer Flugbahn er-reichte und den Panzer des Tyraniden zwischen den ersten und zweiten Gliedmaßen auf der Rückenseite traf. Auf Explosion bei Aufprall eingestellt, sprach der Zün-der sofort an. Aramus, noch mitten im Sprung, spürte die Druckwelle der Explosion an sich vorbeifegen.

Als er und der Rest des Trupps weiter vorrückten, war vom Liktor nur noch ein Teppich aus zermalmten Resten übrig, ein paar Meter von der Stelle entfernt, wo Schlachtenbruder Vela lag.

Velas Stoffwechsel hatte auf Bewusstlosigkeit herun-tergefahren, da sein Körper gegen seine Verwundungen ankämpfte, und zwar sowohl gegen die Folgen des Stichs mit der Sensenklaue als auch gegen die Auswirkungen seiner Nähe zu der explodierenden Granate. Der Apo-thekarius würde entscheiden müssen, ob es bei Vela

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noch Aussicht auf Genesung gab, aber Aramus’ Erfah-rung nach erholten sich Marines, um die es so ernst stand wie um Vela jetzt, nur selten wieder.

Sie hatten noch viele Wegstunden bis zu ihrem Ziel vor sich und weitere Stunden danach bis zu ihrem Eva-kuierungspunkt. Vela war gefallen, ob er sich wieder erheben würde oder nicht, also lag die Befehlsgewalt über den Trupp nun in den Händen von Schlachtenbru-der Durio.

Durio verschwendete keine Zeit, sondern befahl den verbliebenen Truppmitgliedern, den Marsch zu ihrem Ziel fortzusetzen.

Aramus warf noch einen letzten Blick auf den gebro-chenen und bewusstlosen Bruder Vela, dann lud er sei-nen Bolter durch und setzte sich wieder in Bewegung.

Apothekarius Gordian wusste nach einem einzigen Blick, dass Vela nicht mehr zu retten war. Sein Körper tat sein Bestes, die Verwundungen zu versorgen – Larraman-Zellen, von Leukozyten zur Wunde getragen, bildeten beim Kontakt mit der Luft augenblicklich Narbenge-webe, während die Hypovegetative Membran den be-wusstlosen Körper in einem künstlichen Koma hielt –, aber der Schaden war zu groß, und der Körper führte einen Kampf, den er nicht gewinnen konnte. Auch ein Space Marine wie Vela, ein übermenschlicher Krieger in Diensten des Gott-Imperators, war nicht immun gegen die Auswirkungen eines großen Lochs in seinem Kör-per. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der durch die Wunden verursachte rapide Verfall die Versuche des Körpers zur Selbstheilung ersticken und Schlachtenbrü-der Vela sterben würde.

»Ruhe sanft, Bruder«, sagte Gordian feierlich. »Dein Name wird ins Buch der Ehre eingetragen, und man wird deiner gedenken, wann immer die Glocke der See-len läutet.«

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Der bewusstlose Vela konnte ihn nicht hören, das wusste Gordian. Aber derartige Trostworte für die Ster-benden waren ein unabwendbarer Bestandteil der Kunst eines Apothekarius, und Gordian ließ sie auch dann nicht aus, wenn er konnte.

»Ich nehme, was dem Orden gehört, Bruder Vela.«Die Stahlzangen des Reduktors blitzten in der Sonne,

als sich Gordian an die Arbeit machte. Ein gefallener Schlachtenbruder war ein gewaltiger Verlust für den Orden, aber durch die Bergung der Gensaat konnte zu-mindest eine neue Generation heranwachsen, um eines Tages seinen Platz einzunehmen.

»Und dann gebe ich dir den Frieden des Imperators.«Jetzt waren nur noch acht Behältnisse in seinem Nar-

thecium übrig.Doch wie lange noch?

Schlachtenbruder Milius fiel als Nächster, obwohl er beinahe ein Dutzend Tyranidenkrieger mitnahm, und Schlachtenbruder Qao gelang es, einen Patriarchen und sein Gefolge von Symbionten zu vernichten, bevor er schließlich Opfer des vom Säuremaul des Patriarchen angerichteten Schadens wurde. Schlachtenbruder Kraal wurde von einer explosiven Sporenmine erwischt, und wenngleich die Mine nur geringen Schaden an sei-ner Rüstung anrichtete, drang doch ein Splitter durch und in Kraals Körper ein. Er wurde mit Toxinen über-schwemmt, die von Kraals Oolitischer Niere nicht neu-tralisiert werden konnten. Schlachtenbruder Javier tö-tete ganz allein mit blitzendem Bolter und surrendem Kettenschwert vier Venatoren, fiel aber unter den Sen-senklauen des fünften, um nie wieder aufzustehen.

Von den elf Space Marines, die am Morgen das Lan-dungsboot verlassen hatten, erreichten nur fünf ihren Bestimmungsort tief im Wald, den alten Imperiums-schrein Templum Incarnatum, der nach der Flucht der

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örtlichen Bevölkerung vor den angreifenden Tyraniden nicht mehr bewacht und gepflegt wurde. Unglückli-cherweise fanden die fünf Blutraben rasch heraus, dass sie nicht die Ersten waren, die dort eintrafen.

»Formieren, Trupp«, flüsterte Schlachtenbruder Durio rau, während er am Rande der Lichtung Stellung bezog.

Der Schrein war nicht groß, nicht höher als die zwei- oder dreifache Größe eines Marines, und eineinhalbmal so breit. Annähernd pyramidenförmig, stand er vom Relief eines Imperialen Aquila gekrönt in der Mitte einer kreisrunden Lichtung. Am Fuß des Gebäudes gab es einen Eingang, links von der Stelle, wo Durio den Trupp versammelt hatte, und nur ein paar Dutzend Meter ent-fernt. Ihr Missionsziel befand sich dahinter, nur eine kurze Wegstrecke von ihrem Platz.

Aber so leicht sollte es nicht werden.Zwischen den Marines und dem Schrein hockte etwas

anderes, eine monströse Kreatur, die den Schrein über-ragte. Es war ein Carnifex, ein Kreischer-Killer, und er hockte auf seinen beiden massiven Hintergliedern im toten Gras der Lichtung, die Sensen der oberen Glied-maßen hoch erhoben, während die Mittelglieder die Bioplasma-Waffensymbionten hielten, deren Feuercha-rakteristika dem Ungeheuer seinen Namen gaben.

Der Carnifex stand reglos da, dem Schrein zugewandt. Schlief er? Ruhte er? Oder wartete er nur? Die Marines konnten es nicht wissen. Wer konnte schon die Absich-ten einer Kreatur erahnen, die aus Hunger und Zerstö-rungswille bestand?

Die Blutraben wussten nur, dass der Carnifex eine le-bende Zerstörungsmaschine war und zwischen ihnen und ihrem Ziel stand. Fing ein Kreischer-Killer erst ein-mal zu wüten an, war er kaum noch aufzuhalten. Wenn es ihnen gelang, ihn irgendwie außer Gefecht zu setzen oder zu vernichten, bevor er aktiv wurde, hatten sie gute Aussichten …

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Ein schrilles Kreischen ertönte, als der Carnifex aktiv wurde und herumfuhr, um seine Waffensymbionten auf die Marines zu richten.

»Apothekarius, zurückfallen lassen und Sperrfeuer geben! Siano, Quinzi, nach rechts!«, rief Durio, während er selbst nach links hechtete und dabei auf den Carnifex schoss. »Aramus, zu mir!«

Als ein Ball aus blendend grünem Feuer aus dem Waffensymbionten des Kreischer-Killers strömte, warf sich Quinzi nach rechts, doch Schlachtenbruder Siano war einen Sekundenbruchteil zu spät und wurde von dem Bioplasma getroffen, das an ihnen vorbeiraste. In die Bäume geschleudert, die sofort Feuer fingen, wurde Siano in seiner Servorüstung lebendig gebraten, und seine Schreie des Schmerzes und der Empörung tönten von statischem Knistern unterlegt durch das Kom.

Aramus war nur wenige Meter hinter Schlachten-bruder Durio, der nach links zur Flanke des Carnifex rannte.

»Quinzi, Sprenggranaten auf mein Zeichen«, rief Durio, während er den Carnifex einhändig mit Höllenfeuerge-schossen eindeckte.

Für den Einsatz gegen Panzerfahrzeuge und Bunker gedacht, hatte man zu Beginn der Tyranidenkriege fest-gestellt, dass sie im Nahkampf auch gegen die größ-ten Tyranidenwesen durchaus effektiv waren. Das ein-zige Problem war, dass man dem Ziel extrem nah sein musste, um die Granate richtig anbringen zu können, wodurch man Gefahr lief, ebenfalls von der anschlie-ßenden Explosion erfasst zu werden. Obwohl Spreng-granaten implodierten und nicht explodierten, konn-te der Rückschlag verheerend sein, wenn man zu nah war.

»Aramus, du gehst in den Schrein und holst das Mis-sionsziel!«, fügte Durio hinzu, während er eine Spreng-granate vom Gürtel löste.

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Ohne auch nur einen Moment mit einer Bestätigung zu vergeuden, änderte Aramus sofort seine Laufrich-tung und hielt direkt auf den Eingang zum Schrein zu. Der lange, stachelbewehrte Schwanz des Kreischer-Kil-lers schlug zu und verfehlte Aramus nur knapp, aber der Marine achtete gar nicht darauf, da er sich aus-schließlich auf Geschwindigkeit konzentrierte.

Aramus war nur noch Meter vom Eingang entfernt, als er hörte, wie das ohrenbetäubende Kreischen der Bioplasmawaffe des Carnifex zu einer weiteren Entladung anschwoll, und dann Durio rief: »Achtung!«

Das dumpfe Krachen der Granatimplosion fiel mit dem abschließenden Crescendo des Bioplasmastrahls zusam-men, gerade als Aramus durch den offenen Eingang des Imperialen Schreins hechtete.

Apothekarius Gordian tauchte hinter den schwelenden Überresten der Baumlinie auf, denn es gab keinen Grund mehr, Sperrfeuer zu geben. Die kurze und furchtbare Schlacht war vorbei. Der Carnifex lag auf der Seite und mühte sich, wieder auf die Beine zu kommen, obwohl ihm eines seiner Unterglieder am zweiten Gelenk weg-gerissen worden war. Eine der oberen Sensenklauen war von einer Granate zu einem Brei aus Chitin und Blut zermalmt worden, doch die Waffensymbionten mach-ten einen unbeschädigten Eindruck, und sobald der Carnifex wieder aufrecht und bewegungsfähig war – was in wenigen Augenblicken der Fall sein würde –, konnte er auch wieder das Feuer eröffnen.

Doch das Fällen des Carnifex hatte seinen Preis ge-habt. Die Schlachtenbrüder Siano und Quinzi lagen reg-los am Boden. Von Durio war nichts zu sehen, weder lebend noch tot, aber Gordian musste das Schlimmste annehmen.

Mit dem Reduktor in der Hand rannte Gordian zum nächsten gefallenen Marine. Siano war von einem Bio-

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plasmastrahl lebendig gebraten worden, aber es bestand immer noch die Möglichkeit, dass seine Gensaat die tödliche Hitze unversehrt überstanden hatte. Ohne dem Carnifex einen Blick zu gönnen, machte sich Gordian an die Arbeit.

Wenn er mit Sianos Gensaat fertig war, würde er gleich zu den Überresten von Schlachtenbruder Quinzi weitereilen, der nur wenige Meter entfernt lag. Bei der Arbeit hielt sich Gordian nicht mit Blicken in Richtung Carnifex auf. Er war einstweilen außer Reichweite der verbliebenen Klauen des auf dem Rücken liegenden Ungeheuers und wusste, dass ihm das schrille Krei-schen der Waffensymbionten eine kleine Vorwarnung sein würde. Er hoffte nur, dass eine kleine Vorwarnung reichen würde.

Nach dem hohen Preis, den ihnen der Weg hierher ab-gefordert hatte, schien das Missionsziel ein unbedeu-tendes Ding zu sein. Für einen Gegenstand, der bereits sieben Marines mit Sicherheit und vielleicht noch zwei weitere das Leben gekostet hatte, war es eine Anti-klimax. Ein Zylinder, ungefähr so lang und dick wie der Unterarm eines normalen Menschen, aus einer Sub-stanz gemacht, die wie schwarzes Glas aussah und voll-kommen undurchsichtig war. Es war an beiden Enden mit goldenen Stöpseln mit kunstvoller Beschriftung verschlossen und mit Reinheitssiegeln gesichert, an denen alte Streifen gekräuselten braunen Papiers bau-melten.

Aramus wusste nicht, was diese Reliquie enthielt. Es schien sich um eine Art Suspensionseinheit zu handeln, um die Miniaturversion des Sarkophags, in den manch-mal schwer – aber nicht tödlich – verwundete Marines gelegt wurden, damit man sie später hervorholen und in Cybots einpassen konnte. Falls es eine Suspensions-einheit war – was lagerte darin? Vielleicht der Finger-

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knochen eines vergessenen Heiligen? Staub, auf dem früher einmal der Imperator persönlich gewandelt war, als er noch seine sterbliche Form hatte? Eine Schriftrolle mit einer hermetischen und heiligen Weisheit?

Aramus wusste es nicht und wollte es auch gar nicht wissen. Ihm reichte, dass es eine Reliquie war und sein Trupp Blutraben den Auftrag hatte, sie zu bergen, zu verhindern, dass sie verloren ging, da die Tyraniden Prosperon überrannten.

Er verstaute den Zylinder sicher in einem stoßfesten Behältnis, das er zu diesem Zweck am Gürtel trug, dann prüfte Aramus die Funktionstüchtigkeit seines Bolters und schlich zum Eingang zurück, um aus dessen De-ckung die Umgebung in Augenschein zu nehmen.

Gordian zog Schlachtenbruder Quinzi mit den nun blut-roten Greifern des Reduktors die Drüse aus der Brust, als er hörte, wie der Carnifex hinter ihm hochkam, ge-folgt vom anschwellenden Heulen des Aufladens der Bioplasmawaffen. Da Quinzis Gensaat bereits bloßge-legt war, wagte er nicht zu fliehen, nicht bevor sich die Drüse nicht in der Sicherheit des schützenden Behält-nisses befand. Mit gesenktem Kopf arbeitete Gordian so schnell er konnte, während das Kreischen hinter ihm immer lauter wurde.

Aramus sah den Kreischer-Killer auf den Hinterglie-dern schwanken und seine Waffensymbionten auf den Apothekarius richten, der standhaft mit dem Reduktor in der Hand an der Seite des gefallenen Marines blieb. Aramus wusste, dass die Gensaat, die der Apothekarius bei sich trug, mehr wert war als sein eigenes Leben.

Aramus riss seinen Bolter hoch und schoss Höllen-feuergeschoss um Höllenfeuergeschoss auf den Carni-fex ab, während er aus dem Schrein stürmte und dabei schrie, um die Aufmerksamkeit des Carnifex auf sich zu

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lenken. Wenn er die Tyranidenkreatur von Gordian ab-lenken konnte, bekam der Apothekarius Zeit genug, seine Arbeit zu vollenden und sich abzusetzen. Dann konnte die Gensaat, die Gordian trug, vielleicht gerettet werden.

Der Plan schien aufzugehen. Als seine Höllenfeuerge-schosse den Chitinpanzer des Carnifex trafen, schwang dieser zu Aramus herum, und das Kreischen seiner Bio-plasmawaffen wurde mit jedem Augenblick höher und lauter.

»Apothekarius, setzen Sie sich ab«, rief Aramus, der sich schlangenartig hin und her bewegte und sich be-mühte, den Waffen des Carnifex ein so schmales Profil wie möglich zu bieten. »Ich beschäftige ihn hier, bis Sie weg sind.«

Aramus wusste, dass die Mission scheitern würde, wenn er hier starb, ohne die Reliquie zum Evakuie-rungspunkt zu bringen. Aber besser die Mission schei-terte, als dass der Orden die zukünftigen Krieger verlor, die er mit Hilfe der Gensaat des Apothekarius hervor-bringen konnte. Vielleicht würde einer dieser zukünfti-gen Marines große Heldentaten im Dienst des Impera-tors vollbringen und helfen, den Makel des Scheiterns dieser Mission zu tilgen, das Aramus’ Tod besiegeln würde.

»Aramus!« Der Ruf von Schlachtenbruder Durio von irgendwo jenseits der Baumlinie verblüffte Aramus einen Moment lang, als wäre es eine Stimme aus dem Jenseits. »Hast du die Reliquie?«

Aramus, der immer noch über die Lichtung rannte, während der Carnifex seine Waffen auflud, schaute sich um und sah die entstellte und schwer verwundete Ge-stalt Durios aus dem Wald hinken. Als der Bioplasma-strahl Quinzi ausgeschaltet hatte, war Durio offenbar tief in den Wald und außer Sicht geschleudert worden, doch ob durch einen Hieb der Sensenklauen oder als

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Konsequenz des Fehlwurfs einer Granate konnte Ara-mus nicht sagen.

»Positiv«, antwortete Aramus nur, während er dem Drang widerstand, auf das Behältnis zu klopfen, das um seinen Oberschenkel geschnallt war. Seine Hände waren vollauf damit beschäftigt, Boltgeschosse auf den Carnifex zu feuern.

»Dann bring den Apothekarius weg«, antwortete Durio, »und schaff ihn und die Reliquie zum Evakuierungs-punkt.« Durio hielt eine weitere Sprenggranate in den Händen, seine letzte. »Ich kümmere mich um unseren übergroßen Freund hier.«

Das Kreischen der Waffensymbionten des Carnifex war zu einem ohrenbetäubenden Geheul angeschwol-len, das in die Gehörgänge schnitt wie ein Kettenschwert durch weiches Fleisch. Das Bioplasma würde sich jeden Augenblick entladen.

Aramus nahm sich nicht die Zeit zu antworten, son-dern schlug einen Haken nach rechts und rannte zum Apothekarius. Durio hinkte vorwärts auf die Lichtung, direkt auf den Carnifex zu, um dessen Aufmerksamkeit ganz auf sich zu lenken.

»Apothekarius!«, rief Aramus, als er bei Gordian an-gekommen war. »Sind Sie fertig?«

Gordian versiegelte das achte Behältnis und verstaute es in seinem Narthecium. »Jetzt bin ich es, Bruder«, sagte Gordian, indem er aufstand und seinen Bolter hob.

»Dann los!« Aramus lief in den Wald, der Apotheka-rius folgte ihm dichtauf.

»Beachte sie gar nicht, Ungeheuer …«Während Aramus und Gordian durch den Wald rann-

ten, hörten sie Durios Stimme im Kom knistern.»Du kämpfst gegen mich …«Obwohl sich die Entfernung zwischen ihnen und der

Lichtung mit jedem Schritt vergrößerte, hörten die flüch-

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Chris Roberson

Kriegsruf - Dawn of War IIWarhammer 40.000-Roman

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Mit "Dawn of War II" hat sich das Warhammer-40.000-Universum auf Anhieb in die Top 10 derStrategiespiele katapultiert. Jetzt hat Chris Roberson den einzigartigen Roman um die SpaceMarines der Blood Ravens, die unbezwingbaren Helden von "Dawn of War II", geschrieben –ein gewaltiges Panorama von Weltraumschlachten, blutigen Kämpfen und unerschütterlichemHeldenmut. Zum Angriff, Space Marines!