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KLAVIERABEND EVGENI KOROLIOV SO 04.03.2018

KLAVIERABEND EVGENI KOROLIOV - konzerthaus-dortmund.de · »Das Wohltemperierte Klavier« Teil I BWV 846 – 869 Präludium und Fuge Nr. 17 As-Dur BWV 862 Präludium und Fuge Nr

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KONZERTHAUS DORTMUND

Brückstraße 21 / 44135 DortmundT 0231–22 696 200 / F 0231–22 696 222

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KLAVIERABEND EVGENI KOROLIOV

SO 04.03.2018

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PROGRAMM

JOHANN SEBASTIAN BACH»Das Wohltemperierte Klavier« Teil I BWV 846 – 869

Präludium und Fuge Nr. 17 As-Dur BWV 862Präludium und Fuge Nr. 18 gis-moll BWV 863Präludium und Fuge Nr. 23 H-Dur BWV 868Präludium und Fuge Nr. 24 h-moll BWV 869 Präludium und Fuge Nr. 9 E-Dur BWV 854Präludium und Fuge Nr. 10 e-moll BWV 855Präludium und Fuge Nr. 15 G-Dur BWV 860Präludium und Fuge Nr. 16 g-moll BWV 861Präludium und Fuge Nr. 21 B-Dur BWV 866Präludium und Fuge Nr. 22 b-moll BWV 867Präludium und Fuge Nr. 3 Cis-Dur BWV 848Präludium und Fuge Nr. 4 cis-moll BWV 849

– Ende ca. 20.45 Uhr –

JOHANN SEBASTIAN BACH (1685 – 1750)»Das Wohltemperierte Klavier« Teil I BWV 846 – 869 (1722)

Präludium und Fuge Nr. 1 C-Dur BWV 846Präludium und Fuge Nr. 2 c-moll BWV 847Präludium und Fuge Nr. 7 Es-Dur BWV 852Präludium und Fuge Nr. 8 es-moll BWV 853Präludium und Fuge Nr. 13 Fis-Dur BWV 858Präludium und Fuge Nr. 14 fis-moll BWV 859Präludium und Fuge Nr. 19 A-Dur BWV 864Präludium und Fuge Nr. 20 a-moll BWV 865Präludium und Fuge Nr. 5 D-Dur BWV 850Präludium und Fuge Nr. 6 d-moll BWV 851Präludium und Fuge Nr. 11 F-Dur BWV 856Präludium und Fuge Nr. 12 f-moll BWV 857

– Pause ca. 19.10 Uhr –

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WERKE

seinem Studienwerk die neuen musikalischen Möglichkeiten systematisch ausschöpfte, zeit-gleich mit dem Dresdner Organisten Friedrich Suppig, der mit »Labyrinthus musicus Fantasia« ebenfalls Stücke in allen Tonarten vorgelegt hatte.

Bach erkundet im »Wohltemperierten Klavier« die jeweilige Tonart zuerst horizontal mit einem Präludium, dann vertikal mit einer Fuge. Die Verbindung eröffnet vielfältige Bezugsmög-lichkeiten: thematische Anleihen zum Beispiel, Intensivierungen, Beibehaltung des Grund- charakters und vor allem reizvolle Kontraste zwischen freiem und kontrapunktisch strengem Satz. Evgeni Koroliov bricht dieses Prinzip Präludium-Fuge heute Abend zwar nicht auf, ver- lässt allerdings Bachs chromatisch aufsteigende Anordnung der Stücke und spielt sie im Inter-vallabstand einer großen Sekunde bzw. einer kleinen Terz. »Es sind keine mysteriösen Gründe, die mich dazu bewogen haben, sondern die Gewohnheit, beim Durchspielen den Weg über verwandte Tonarten zu nehmen«, sagt Koroliov dazu. »Das gibt mir sozusagen akustisches und musikalisches Wohlgefühl.«

KOMPENDIUM PIANISTISCHER KUNST Johann Sebastian Bach »Das Wohltemperierte Klavier« Teil I BWV 846 – 869

Im Spätherbst 1722 bewarb sich Johann Sebastian Bach um die Position des Thomaskantors in Leipzig. Einen Nachfolger für den bereits im Sommer verstorbenen Johann Kuhnau zu finden, war nicht einfach. Die Ratsherren der Stadt hatten hin und her überlegt, welchem Typus von Musiker sie den Vortritt lassen sollen: dem illustren Star oder dem eifrigen Pädagogen? Bachs Vorgänger jedenfalls war es schwergefallen, bei den Studenten Interesse für die Kirchenmusik zu wecken. Jetzt zählte man auf Bach, der einen »großen Namen« mit der entsprechenden pä-dagogischen Befähigung verband, wie man hoffte. Was Letzteres betraf, hatte Bach zwar schon Einiges vorzuweisen, etwa Privatschüler unterrichtet und für seinen Sohn Wilhelm Friedemann ein »Clavier-Büchlein« zusammengestellt. Dennoch empfand es Bach wohl als ratsam, eine stärkere Probe seiner Fähigkeiten auf diesem Gebiet zu geben, zumal er als Thomaskantor vor allem auch Klavierunterricht zu erteilen hatte. Die 48 Präludien und Fugen des »Wohltem-perierten Klaviers«, in zwei Teilen erschienen, sind Ergebnis dieses Vorhabens. Die sorgfältig formulierten Titelseiten weisen auf das didaktische Ansinnen Bachs: »Das Wohltemperierte Cla-vier, oder Praeludia, und Fugen durch alle Tone und Semitonia. Zum Nutzen und gebrauch der Lehrbegierigen Musicalischen Jugend, als auch derer in diesem Studio schon habil seyenden besonderem Zeitvertreib aufgesetzt und verfertiget von Johann Sebastian Bach.« Bis heute spielen die Präludien und Fugen aus dem »Wohltemperierten Klavier« für die Musikgeschichte eine zentrale Rolle. Für Pianisten gelten sie als das »Alte Testament«, so Dirigent Hans von Bülow. Und wie sagte Robert Schumann in seinen »Musikalischen Haus- und Lebensregeln«? »Das ›Wohltemperierte Klavier‹ sei dein täglich’ Brot. Dann wirst Du gewiß ein tüchtiger Musi-ker.« Wo immer später Komponisten Präludien und / oder Fugen in Sammlungen zusammen-fassten und nach Tonarten ordneten – Chopin zum Beispiel oder Dmitri Schostakowitsch – war Bach der Bezugspunkt.

Neue, »wohltemperierte« Zeiten

Voraussetzung für die Systematik der Komposition in allen Tonarten war die »wohltemperierte« Stimmung des Instruments, wie sie der Musiktheoretiker Andreas Werckmeister schon 1691 beschrieben hatte. Sie löste zu Bachs Zeiten nach und nach die ältere, mitteltönige Stimmung ab, die vor allem für Tasteninstrumente bedeutsam war und im Wesentlichen auf der Schich-tung von reinen Intervallen und Terzen basierte. In »einfachen« Tonarten klang das Instrument sauber, wurde aber umso verstimmter, je weiter man sich von den idealen Schwingungsver-hältnissen entfernte und in ungewohnte Tonarten vorstieß. Nach der Erfindung des Quintenzir-kels im Jahr 1710 lag die »Wohltemperiertheit« aber in der Luft. Bach war der Erste, der mit

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terpreten unterschiedlich auf: Als »rührend naiv« einerseits (Hugo Riemann), als »zartes und kompliziertes Scherzo« anderseits (Donald Francis Tovey). In der a-moll-Welt von BWV 865 ist weniger das knappe, inventionsartige Präludium erwähnenswert als die vierstimmige Fuge. Sie ist eine der längsten in der Sammlung und wahrscheinlich ursprünglich für die Orgel kom-poniert – der auf dem Klavier unspielbare Orgelpunkt am Schluss weist darauf hin.

Nach dem eilenden Präludium von BWV 850 folgt eine Fuge, die sich wie eine französische Ouvertüre aufführt. Von »pathetischer Grandezza« sei das Stück, schrieb Musikwissenschaftler Philipp Spitta. Nichts ist hier konsequent zu Ende gedacht, schon gar nicht die behauptete Vierstimmigkeit – gerade deshalb ist sie ein Zeugnis äußerster kompositorischer Freiheit. Nach BWV 851 nähern wir uns der Welt des Tones F. Das einer Gigue ähnliche übermütige Präludium F-Dur ist mit Trillern gewürzt und, wie viele andere Präludien, eine Übernahme aus dem »Clavier-Büchlein« für Wilhelm Friedemann. Nichts von Heiterkeit ist im f-moll-Paar BWV 857 zu spüren. Das ernste Präludium fließt trauervoll dahin, die Fuge f-moll ist mit ihren Halbtonschritten äußerst herb und dissonant.

Schönberg lässt grüßen

Der zweite Teil des Konzerts beginnt mit einem Präludium in einer Tonart, die bei Bach noch recht selten ist: As-Dur. Es ist im Klavierunterricht beliebt, weil es leicht spielbar ist: langsam als Menuett, schnell als Toccata. Mit dem gis-moll-Paar BWV 863 folgt Musik, die zunächst wohl von Bach in g-moll notiert und dann später um einen Halbton erhöht wurde. Das Prälu-dium im Stil von Bachs Inventionen und Sinfonien moduliert ständig. Die Fuge zitiert in ihrem Themenkopf schmerzvoll das Lied ›Christ lag in Todesbanden‹. Es folgt sodann der liebliche, friedliche Kontrast mit der dreistimmigen Invention des Präludiums BWV 868, das mit der

Präludien und Fugen – ein ideales Paar

Gleich das berühmte erste Präludium ist ein »Klangflächenpräludium« mit seinen weichen Arpeggien, ebenso das Präludium in c-moll. Gegen Ende komponiert Bach in den Präludien gerne eine Art Kadenz, mit der er die Spannung steigert. Das anschließende Präludium Es-Dur ist ein langes, eigenständiges Werk mit einem Vorspiel, einem doppelten Fugato und einem dritten Teil, in dem mit fließenden Sechzehnteln die Motivik der ersten Teile zusammengeführt wird. Wunderbar kontrastiert dazu die unbeschwerte Fuge. An den Präludien hat Bach beson-ders lange gefeilt. Sie »geben den Ton an« und führen in die Stimmung der beiden Werke ein.

Die Fugen weisen formal immer dieselben Komponenten auf. Ein Thema (Subjekt) wandert nach bestimmten Regeln nacheinander durch alle Stimmen. Dabei wird es von gleichblei- benden Gegenstimmen (Kontrasubjekten) begleitet. Immer wieder – und stets ein wenig an- ders – erfolgen sogenannte »Durchführungen« der Themeneinsätze, in denen das Subjekt auch umgekehrt, gespiegelt oder rückwärts erklingen kann. Aufgelockert wird diese harte Struktur durch freiere Zwischenspiele. Es erstaunt, wie variantenreich und fantasievoll Bach die Fugenform immer wieder mit neuem Leben füllt. Im »Wohltemperierten Klavier« findet man, gut symmetrisch abgewogen, sieben drei- und sieben vierstimmige Fugen sowie zwei fünfstimmige. Nur eine einzige (e-moll, BWV 855) ist zweistimmig. Je mehr Stimmen sich miteinander verflechten, desto ernster wird der Fugencharakter und desto dichter gerät der musikalische Gehalt.

Von Pioniertaten und unspielbaren Orgelpunkten

Auf BWV 852 lässt Koroliov das Werkpaar in es-moll folgen. Das Präludium haben Pianis-ten in unterschiedlichen Geschwindigkeiten gespielt. Wie eine Sarabande schreitet die Musik vorwärts. Bach-Forscher Hermann Keller nannte das Stück das »erste Notturno der Klavier-musik, ein Nachtstück mit der Klarheit einer Sternennacht«. Die Fuge in dis-moll ist eines der »gelehrtesten« Stücke der Sammlung. Für Richard Wagner war das kunstvolle Stück der »Inbegriff der Fuge« schlechthin. Das Präludium und die Fuge BWV 858 sind vermutlich die ersten Stücke der Musikgeschichte, die in Fis-Dur komponiert wurden. Einer entspannten zweistimmigen Invention folgt ein kontrapunktisches Stück mit einem volksliedhaft-heiteren Thema. Die Bassbewegungen erinnern an Passagen aus der Kantate BWV 78 »Wir eilen mit schwachen, doch emsigen Schritten.« Das sachliche Präludium BWV 859 ist schnell vorbei-gerauscht, dazu passt die gegensätzlich konzipierte, vierstimmige Fuge – sehr ernst und von expressiver Schönheit. Ein Präludium kann bei Bach auch die Form einer Sinfonia zu drei Stimmen annehmen – Beispiel hierfür ist BWV 864. Die dazu passende Fuge fassten die In-

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darauffolgenden Fuge eng verknüpft ist. Ein Musterbeispiel für Symmetrie in Thema, Form und Harmonik.

Aus dem Rahmen fällt dann BWV 869. Das Präludium hat die Form einer barocken Trioso-nate nach dem Vorbild Arcangelo Corellis. Hier sind Tempobezeichnungen vorhanden, was im »Wohltemperierten Klavier« ansonsten nicht der Fall ist. Nach dem Andante des Präludiums folgt eine spektakuläre Fuge. Ihr Thema enthält alle zwölf Stufen der chromatischen Tonleiter. Die visionäre Zwölftönigkeit lockert Bach aber durch harmonischere Zwischenspiele auf. Nach dem ebenso pastoralen wie quirligen E-Dur-Paar erscheint in e-moll ein Präludium, das Bach wieder aus dem »Clavier-Büchlein« geschöpft hat, aber durch eine ausgezierte Oberstimme und einen Presto-Teil erweiterte. Die kurze Fuge BWV 855 ist die einzige zweistimmige und wird gerne rasant gespielt. Apropos rasant: Diese Bezeichnung passt auch für das Präludium G-Dur BWV 860 sowie die dazu passende Fuge, die dahertanzt im Tempo einer Gigue.

Fünfstimmiges Finale

Nach den langen Trillern des Präludiums BWV 861 und der dazugehörigen Fuge nähern wir uns den vier letzten Paaren des »Wohltemperierten Klaviers« in der Anordnung von Evgeni Koroliov. Das Präludium B-Dur rast die Tonleiter auf und nieder, allerdings hält es auch inne und wird mit vollgriffigen Akkorden zur Toccata. Die dazugehörige Fuge wirkt wie ein wirbelnder Kreisel, ein Tanz, zu dem immer wieder insistierende Töne das Tamburin schlagen. Zu den Meisterwer-ken des »Wohltemperierten Klaviers« schließlich gehören die beiden fünfstimmigen Fugen in b-moll und cis-moll. Das b-moll-Präludium bereitet mit ostinaten Rhythmen und Orgelpunkten voller Ernst und Würde die an Verstrickungen reiche Fuge vor. Gegen Ende tritt tatsächlich simultane Fünfstimmigkeit ein: In Bachs Fugen sucht das seinesgleichen. Nach dem fröhlichen Cis-Dur-Intermezzo von BWV 848 endet Koroliovs Reise durch Bachs Meisterwerk mit BWV 849. Feierlich und expressiv wirkt das Vorspiel, das an die Passionsmusiken erinnert. Die Fuge mit ihren 115 Takten zählt zu den längsten, dichtesten und kunstvollsten überhaupt. Das erste der drei Themen ist den Tonschritten B-A-C-H nachgebildet, im Kreuzmotiv cis-His-e-dis. Eine Hommage an Gott – und eine großartige Apotheose.

GEHÖRT IM KONZERTHAUSVollständig brachte den ersten Teil des »Wohltemperierten Klaviers« nur Martin Stadtfeld 2009 während seiner Zeit als »Junger Wilder« im Konzerthaus zur Aufführung. Auszüge daraus prä-sentierte hier u. a. Kit Armstrong.

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BIOGRAFIE

CD-Einspielungen von Evgeni Koroliov sind bei Tacet, Haenssler Classic, Profil Edition und dem Label des Hessischen Rundfunks hr-klassik erschienen. Die »Goldberg-Variationen« wur-den von EuroArts auf DVD veröffentlicht, ein Mitschnitt vom »Bachfest Leipzig« 2008. Seine CDs wurden mehrfach ausgezeichnet; zuletzt erhielt er den »Preis der Deutschen Schallplatten- kritik« für die Einspielung von Bach-Werken für Klavier solo und Klavierduo mit Ljupka Hadzi-georgieva und 2015 den Solisten-Preis bei den »International Classical Music Awards« (ICMA) für seine jüngste Schubert-CD.

EVGENI KOROLIOV IM KONZERTHAUS DORTMUNDEvgeni Koroliovs letzter Auftritt im Konzerthaus ist bereits über acht Jahre her. Damals widmete er sich anlässlich Frédéric Chopins 200. Geburtstag dessen Mazurken und Impromptus. Werke von Bach fehlten da aber ebenso wenig wie bei seinem Debüt 2008, als er im Rahmen des Porträts György Ligeti einen Klavierabend gab.

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EVGENI KOROLIOV

Evgeni Koroliov, 1949 in Moskau geboren, ist zweifellos eine herausragende Erscheinung der internationalen Klavierszene. Über sein Spiel schreibt »Die Süddeutsche Zeitung«: »Koroliov behandelt jedes Ding nach seinem Wesen, er interessiert sich in einem emphatischen Sinn für das Sein statt für den Schein.« Im Repertoire von Koroliov, das vom Barock über die Impres-sionisten bis hin zu Messiaen und Ligeti reicht, nehmen die Werke Bachs eine Sonderstellung ein. Der Komponist György Ligeti schwärmte: »Wenn ich nur ein Werk auf eine einsame Insel mitnehmen darf, wähle ich Koroliovs Bach, denn diese Platte würde ich, einsam verhungernd und verdurstend, bis zum letzten Atemzug immer wieder hören.«

Seit 1978 lebt Evgeni Koroliov in Hamburg, wo er bis 2015 Professor an der Hochschule für Musik und Theater war. Er selbst war Student des legendären Staatlichen Tschaikowsky-Konservatoriums in Moskau. Zu seinen Lehrern zählten Heinrich Neuhaus, Maria Judina, Lew Oborin und Lew Naumow. Er war Preisträger der »Bach-Wettbewerbe« in Leipzig und Toronto und gewann 1977 den »Grand Prix« des »Concours Clara Haskil«.

Mit Recitals ist Koroliov in vielen der wichtigsten Konzerthäusern Europas aufgetreten, da- runter das Concertgebouw Amsterdam, das Teatro Olimpico in Rom, die Gulbenkian Stiftung in Lissabon, das Palais des Beaux-Arts de Bruxelles, das Konzerthaus Berlin, das KONZERTHAUS DORTMUND, die Laeiszhalle Hamburg und der Münchner Herkulessaal. Er war zu Gast bei renommierten Festivals wie den »Salzburger Festspielen«, dem »Carinthischen Sommer«, »Cho- pin-Festival« Warschau, »Settembre Musica« in Turin, Klavierfestival »La Roque d’Anthéron«, »Rheingau Musik Festival«, »Musikfest Stuttgart«, den »Ludwigsburger Schlossfestspielen« und dem »Schleswig-Holstein Musik Festival«. In der Saison 2008/09 war er »Artist in Resi-dence« der Duisburger Philharmoniker.

Mit Helmuth Rilling und dem Bach-Collegium Stuttgart spielte Koroliov 2011 Klavierkonzerte von Bach auf einer Deutschland-Tournee. Mozarts Klavierkonzerte standen 2012 auf dem Programm mit dem Orchester des Mariinsky-Theaters in St. Petersburg unter der Leitung von Valery Gergiev. Mehrfach konzertierte Koroliov zuletzt mit Gidon Kremers Kremerata Baltica. Im Herbst 2014 war er mit Bachs »Kunst der Fuge« im Klavierzyklus der Berliner Philharmo-niker zu erleben. Weitere Recitals spielte er in letzter Zeit u. a. bei der »Bachwoche Ansbach«, den »Schwetzinger SWR Festspielen«, im Palau de la Música in Barcelona, Wiener Konzerthaus und Théâtre des Champs-Elysées Paris, sowie einen vierteiligen Bach-Zyklus in der Liszt-Akademie Budapest. Zu seinen Kammermusik-Partnern gehören Natalia Gutman, Mischa Maisky, das Keller-Quartett und das Pražák Quartett. Regelmäßig spielt Koroliov im Klavierduo mit Ljupka Hadzigeorgieva.

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TASTENZAUBERSo klingt nur Dortmund

ORGELPREMIERE Ben van Oosten ist als Solist ein über die Grenzen der Niederlande hinaus gefragter Organist. Nach Dortmund bringt er u. a. ein neues Werk seines Bruders Roel van Oosten mit, das er gemeinsam mit Pianistin Ellen Corver im Konzerthaus zur Deutschen Erstaufführung bringt.

MI 21.03.2018 / 20.00 Uhr

WIDER DIE ROUTINEPianist Piotr Anderszewski wehrt sich mit allen Mitteln dagegen, in Routine zu verfallen, und so helfen ihm mehrmonatige Auszeiten, sich für sein Klavierspiel immer wieder neu zu sensibili-sieren. Dieses Einfühlungsvermögen an den Tasten beweist er nach langer Zeit wieder einmal

mit einem Recital im Konzerthaus.

SA 21.04.2018 / 20.00 Uhr

KOMPOSITIONSKUNSTIm Herbst 2014 gab Fazıl Say seinen letzten Klavierabend im Konzerthaus, bei dem er neben Sonaten von Mozart auch eigene Kompositionen präsentierte. Für seine Rückkehr hat der ehe-malige Exklusivkünstler mit Auszügen aus »The Art of Piano« wieder ein eigenes Werk im Gepäck.

DO 17.05.2018 / 20.00 Uhr

WEITERHÖREN

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TEXTE Markus Bruderreck

FOTONACHWEISE S. 04 © Gela MegrelidzeS. 08 © Gela MegrelidzeS. 16 © Gela Megrelidze

HERAUSGEBER KONZERTHAUS DORTMUNDBrückstraße 21 · 44135 Dortmund T 0231 – 22 696 200 · www.konzerthaus-dortmund.de

GESCHÄFTSFÜHRER UND INTENDANT Benedikt Stampa

REDAKTION Dr. Jan Boecker · Nicole Brodhof

KONZEPTION Kristina Erdmann

ANZEIGEN Nicole Brodhof · T 0231 – 22 696 213

DRUCK Lensing Druck GmbH & Co. KG

Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung.

Druckfehler und Änderungen von Programm und Mitwirkenden vorbehalten.

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FESTLICHESAISONERÖFFNUNG

DI 05.09.2017