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Die Invisalign ® Technik ist heute fester Bestandteil der Aligner- Kieferorthopädie, mit der einfa- che bis komplexe Behandlungen ästhetisch und nebenwirkungs- reduziert im Vergleich zu festsit- zenden Behandlungsmethoden umgesetzt werden können. Die neue Software ClinCheck ® Pro bietet seit Februar 2015 neue Instrumente und Möglichkeiten der virtuellen Behandlungspla- nung mit präziser direkter Um- setzung der Wünsche des pla- nenden Arztes. Im Folgenden werden Behandlungsbeispiele mit Verbesserung der dentofazialen Ästhetik und Okklusion durch die Invisalign ® -Therapie im ju- gendlichen Alter sowie Neue- rungen der ClinCheck ® Software vorgestellt. Kieferorthopädische Behandlun- gen werden von jugendlichen und erwachsenen Patienten häufig aus kosmetischen Gründen gescheut und der Großteil empfindet festsit- zende Multibracketapparaturen als unattraktiv und inakzeptabel. 1 Eine weniger invasive und äs- thetischere Alternative bietet die Invisalign ® -Behandlung. Diese Technik, die 1999 auf den ameri- kanischen Markt gekommen ist und seit 2001 in Deutschland an- gewandt wird, ist inzwischen eine weitverbreitete kieferortho- pädische Behandlungsmethode mit durchsichtigen herausnehm- baren Schienen und drei Millio- nen behandelten Patienten welt- weit. Mithilfe eines speziellen Computergrafikverfahrens, der ClinCheck ® -Software, wird aus- gehend vom Istzustand der Zahn- reihen, der in virtuellen Kiefer- modellen festgehalten wird, ein durch den Kieferorthopäden vor- her bestimmtes Behandlungsziel dreidimensional dargestellt und in einzelne Behandlungsphasen unterteilt. Für jede dieser Phasen werden dann die einzelnen individuellen Schienen (Aligner) produziert, KIEFERORTHOPÄDIE NACHRICHTEN Die Zeitung von Kieferorthopäden für Kieferorthopäden I www.kn-aktuell.de Deutlicher Zuwachs bei den Be- sucherzahlen (mit 138.500 Messe- gästen fast elf Prozent mehr), den Ausstellern (mit 2.201 ein Zu- wachs von 6,9 Prozent) sowie den belegten Flächen (bei insgesamt 157.000 m 2 ein Plus von 6,2 Pro- zent) – die diesjährige IDS hat im Vergleich zur Vorveranstaltung sämtliche Rekorde gebrochen. So blicken dieVeranstalter hoch- zufrieden auf die nunmehr 36. In- ternationale Dental-Schau zu- rück, die ganz im Zeichen digita- ler Technologien stand. Ein Trend, der sich auch in der Kieferortho- pädie wiederfand, auch wenn dieser Bereich im Vergleich zur Implantologie oder Zahntechnik stets nur eine sehr kleine Rolle bei der alle zwei Jahre stattfinden- den Leitmesse der Dentalbranche spielt. Nichtsdestotrotz sollen im Folgenden einige KFO-Neuheiten vorgestellt werden. Digitale KFO Die seit Ende Februar erhältli- che Software ClinCheck ® Pro konnten interessierte Messebe- sucher am Stand von Align Tech- nology kennenlernen. Die mit ei- ner 3-D-Steuerung ausgestattete Weiterentwicklung ermögliche dem Behandler eine noch exak- tere Planung und Kontrolle der jeweiligen Zahnendposition, da die Anpassungen direkt im 3-D- Modell vorgenommen und die Nr. 4 | April 2015 | 13. Jahrgang | ISSN: 1612–2577 | PVSt: 62133 | Einzelpreis 8,– IDS mit Rekordergebnis Die erfolgreichste Internationale Dental-Schau aller Zeiten schloss Mitte März ihre Pforten. Rund 138.500 Besucher aus 151 Ländern sowie 2.201 Anbieter aus 56 Ländern waren zur weltgrößten Leitmesse der Dentalbranche nach Köln gereist. 8 Seite 22 Optimierung dentofazialer Ästhetik Ein Beitrag von Dr. Julia Haubrich und Dr. Werner Schupp. www.ormcoeurope.com Damon Power-Team-Tag 26. Juni 2015 in Hamburg & 23. Okt. 2015 in München Sichern Sie sich Ihre Plätze jetzt! Dr. Markus Heise Dipl.-Psych. Martin Simmel Für alle Praxis-Mitarbeiter/innen! Inhalte: Damon-System: Produkte & deren Anwendung Abrechnung & Vorstellung des „Kurz-und-Schmerzlos-Programms“ Tipps für den Umgang mit Patienten & Eltern Interne Kommunikation mit Kollegen/innen [email protected] Tel.: 02561 6079438 Heike Herrmann ANZEIGE www.dentalline.de 26. + 27. Juni 2015 Besuchen Sie uns in Düsseldorf 6. Anwender-Treffen ANZEIGE 8 Seite 4 Aktuell Ästhetische Klasse II- Behandlung Schon während kieferortho- pädischer Behandlungen sind immer höhere Anfor- derungen an die Ästhetik zu berücksichtigen. Dr. Jair Lazarín San Esteban zeigt, wie das bei Klasse II-Thera- pien gelingen kann. Wissenschaft & Praxis 8 Seite 9 Pasin-Pin ® Unsichtbar und system- unabhängig agieren bei kostengünstiger, einfacher Fertigung – das sind die Hauptvorteile des neuen Minipin-Systems. Entwick- ler Dr. Enrico Pasin stellt es vor. Aus der Praxis 8 Seite 12 Patienten- loyalität Loyale Patienten – wer möchte sie nicht? Um je- doch Loyalität zu erzeugen, müssen die Erwartungen der Patienten nicht nur er- füllt, sondern übertroffen werden. Kieferorthopäde Dr. Michael Visse erläu- tert, wie das geht. Praxismanagement 8 Seite 17 Zermatter Forum Zum 20. Mal fand die KFO- Fortbildungswoche – das multidisziplinäre Forum mit Dr. Anke Lentrodt am Matterhorn statt. Events 8 Seite 27 Dual-Top Anchor-Systems PROMEDIA MEDIZINTECHNIK A. Ahnfeldt GmbH Marienhütte 15 • 57080 Siegen Tel.: 0271/31 460-0 • Fax: 0271/31 460-80 www.promedia-med.de E-Mail: [email protected] SIMPLY THE BEST! ANZEIGE Abb. 1a Abb. 1b Abb. 1c

KN0415 04-08 Haubrich (Page 1) · zahnbereich wurde zwischen 11, 21 (0,3mm) und zwischen 31, 41 (0,2mm) eine approximale Schmelzreduktion durchgeführt (Abb. 6). Nach insgesamt 26

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Page 1: KN0415 04-08 Haubrich (Page 1) · zahnbereich wurde zwischen 11, 21 (0,3mm) und zwischen 31, 41 (0,2mm) eine approximale Schmelzreduktion durchgeführt (Abb. 6). Nach insgesamt 26

Die Invisalign® Technik ist heutefester Bestandteil der Aligner-Kieferorthopädie, mit der einfa-che bis komplexe Behandlungenästhetisch und nebenwirkungs-reduziert im Vergleich zu festsit-zenden Behandlungsmethodenumgesetzt werden können. Dieneue Software ClinCheck® Probietet seit Februar 2015 neueInstrumente und Möglichkeitender virtuellen Behandlungspla-nung mit präziser direkter Um-setzung der Wünsche des pla-nenden Arztes. Im Folgendenwerden Behandlungsbeispiele mit

Verbesserung der dentofazialenÄsthetik und Okklusion durchdie Invisalign®-Therapie im ju-gendlichen Alter sowie Neue-rungen der ClinCheck® Softwarevorgestellt. Kieferorthopädische Behandlun-gen werden von jugendlichen underwachsenen Patienten häufig auskosmetischen Gründen gescheutund der Großteil empfindet festsit-zende Multibracketapparaturenals unattraktiv und inakzeptabel.1

Eine weniger invasive und äs-thetischere Alternative bietet dieInvisalign®-Behandlung. Diese

Technik, die 1999 auf den ameri-kanischen Markt gekommen istund seit 2001 in Deutschland an-gewandt wird, ist inzwischeneine weitverbreitete kieferortho-pädische Behandlungsmethodemit durchsichtigen herausnehm-baren Schienen und drei Mil lio -nen behandelten Patienten welt -weit. Mithilfe eines speziellenComputergrafikverfahrens, derClinCheck®-Software, wird aus-gehend vom Istzustand der Zahn-reihen, der in virtuellen Kiefer-modellen festgehalten wird, eindurch den Kieferorthopäden vor-

her bestimmtes Behandlungszieldreidimensional dargestellt undin einzelne Behandlungsphasenunterteilt. Für jede dieser Phasen werdendann die einzelnen individuellenSchienen (Aligner) produziert,

KIEFERORTHOPÄDIENACHRICHTEN

Die Zeitung von Kieferorthopäden für Kieferorthopäden I www.kn-aktuell.de

Deutlicher Zuwachs bei den Be-sucherzahlen (mit 138.500 Messe -gästen fast elf Prozent mehr),den Ausstellern (mit 2.201 ein Zu-wachs von 6,9 Prozent) sowie denbelegten Flächen (bei insgesamt157.000m2 ein Plus von 6,2 Pro-zent) – die diesjährige IDS hat imVergleich zur Vorveranstaltungsämtliche Rekorde gebrochen. So blicken die Veranstalter hoch-zufrieden auf die nunmehr 36. In -ternationale Dental-Schau zu-rück, die ganz im Zeichen digita-

ler Technologien stand. Ein Trend,der sich auch in der Kieferortho-pädie wiederfand, auch wenndie ser Bereich im Vergleich zurImplantologie oder Zahntechnikstets nur eine sehr kleine Rollebei der alle zwei Jahre stattfinden-den Leitmesse der Dentalbranchespielt. Nichtsdestotrotz sollen imFolgenden einige KFO-Neuheitenvorgestellt werden.

Digitale KFO

Die seit Ende Februar erhältli-che Software ClinCheck® Prokonnten interessierte Messebe-sucher am Stand von Align Tech-nology kennenlernen. Die mit ei-ner 3-D-Steuerung ausgestatteteWeiterentwicklung ermöglichedem Behandler eine noch exak-tere Planung und Kontrolle derjeweiligen Zahnendposition, dadie Anpassungen direkt im 3-D-Modell vorgenommen und die

Nr. 4 | April 2015 | 13. Jahrgang | ISSN: 1612–2577 | PVSt: 62133 | Einzelpreis 8,– €

IDS mit RekordergebnisDie erfolgreichste Internationale Dental-Schau aller Zeiten schloss

Mitte März ihre Pforten. Rund 138.500 Besucher aus 151 Ländernsowie 2.201 Anbieter aus 56 Ländern waren zur weltgrößten

Leitmesse der Dentalbranche nach Köln gereist.

8 Seite 22

Optimierung dentofazialer ÄsthetikEin Beitrag von Dr. Julia Haubrich und Dr. Werner Schupp.

www.ormcoeurope.com

Damon Power-Team-Tag26. Juni 2015 in Hamburg & 23. Okt. 2015 in München

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Dr. Markus Heise Dipl.-Psych. Martin Simmel

Für alle Praxis-Mitarbeiter/innen!

Inhalte: • Damon-System: Produkte & deren Anwendung• Abrechnung & Vorstellung des

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Patienten -loyalitätLoyale Patienten – wermöchte sie nicht? Um je-doch Loyalität zu erzeugen,müssen die Erwartungender Patienten nicht nur er-füllt, sondern übertroffenwerden. KieferorthopädeDr. Michael Visse erläu-tert, wie das geht.

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Abb. 1a Abb. 1b Abb. 1c

Page 2: KN0415 04-08 Haubrich (Page 1) · zahnbereich wurde zwischen 11, 21 (0,3mm) und zwischen 31, 41 (0,2mm) eine approximale Schmelzreduktion durchgeführt (Abb. 6). Nach insgesamt 26

die jeweils zwei Wochen langgetragen werden. In dieser Zeitwerden die Zähne durch virtuellberechnete Kraft kontinuierlichin die vorher errechnete Richtungbewegt. Dann folgt der nächsteAligner, bis das gewünschte Be-handlungsziel erreicht ist. Die Serien der klaren, heraus-nehmbaren Aligner ermöglichendem Patienten einen hohen Trage-komfort, kombiniert mit Ästhetiksowie optimaler Reinigungsmög-lichkeit, und bieten dadurch er-heblich weniger Nachteile imVergleich zu den herkömmlichenfestsitzenden Apparaturen.2–6 DerKomfort mit dem Invisalign®-System ist für den Patienten we-sentlich höher als mit herkömm-lichen festsitzenden bukkalenoder lingualen Multibracketappa-raturen.7

Die möglichen Nebenwirkungender Multibracketapparaturen, wiebeispielsweise White Spots, Ka-ries, Schmelzabrasionen durchBracketkontakt, Schleimhautver-letzungen und parodontale Ri -siken, sind mit dem Invisalign®-System durch adäquate Mund-

hygienemöglichkeiten, inter -mittierende Kraftapplikation undexakt vorausberechnete Bewe-gungen minimiert.4 Eine perma-nente Verblockung skelettalerStrukturen unterbleibt, da dieAligner zum Essen herausge-nommen werden. Die Invisalign®-Technik kann da -bei nicht nur als erfolgreichesBehandlungsmittel bei leichtembis moderatem Engstand, Lücken-schluss im natürlichen Lücken-gebiss und bei kippenden Bewe-gungen verwendet werden, son-dern ebenfalls bei komplexerenBehandlungen wie beispielswei -se Extraktionen,8 offenen9,10 undtiefen Bissen11, dentalen Klasse II12-und Klasse III-Behandlungen ge -nauso wie bei der komplexenThe-rapie von craniomandibulärenDysfunktionen (CMD)13 oder alskieferorthopädischer Bestand-teil einer kombinierten kiefer -orthopädisch-prärestaurativen14,15

oder kieferchirurgischen Behand-lung.16,17

Expansion des Zahnbogens mitKreuzbissüberstellung,18 In- undExtrusionen von einzelnen Zäh-nen oder Zahngruppen, Torque-bewegungen19–21 und Korrekturen

von Zahnachsenstellungen sindzum festen Bestandteil der Invi-salign®-Behandlung geworden.22,23

Mit Invisalign® Teen und den spe-ziell auf das jugendliche Gebissabgestimmten Tools steht dieseTechnik auch für Kinder und Ju-gendliche zur Verfügung. Dabeisind gerade bei Teenagern dietransversale Erweiterung durchbukkale Kippung der Zahnkro-nen und der Torque im Front-

zahnbereich durch zusätzlicheKraftapplikation mit Power Rid-ges wichtige Ansatzpunkte, umein volleres Lächeln und eine äs-thetische Frontzahndarstellungzu erreichen. Im Folgenden stellen wir zweijugendliche Patienten vor, bei denen eine Verbesserung derden tofazialen Ästhetik mit der Invisalign®-Technik erzielt wer-den konnte.

Patientenbeispiel 1 (Abb. 1 bis 9)

Die 13-jährige Patientin stelltesich in unserer Praxis zur kiefer -orthopädischen Beratung vor.Der intraorale Befund zeigt eineKlasse I-Relation mit Dreh- undEngständen im Ober- und Unter-kiefer und eine Kreuzbiss-Situa-

Optimierung dentofazialer Ästhetik

4 | www.kn-aktuell.de Nr. 4 | April 2015

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Abb. 1a–h: Extra- und intraoraler Befund bei Behandlungsbeginn: Klasse I-Relation mit Dreh- und Engständen im Ober- und Unterkiefer, Kreuzbisssituation Zahn 15 zu 45, 25 zu 35, Hochstand 13, 23, persistierender Zahn 53, Mittellinienabweichung.

Abb. 2a, b: Extraorale Situation beim Lachen und entspannter Ruhelage mit bukkalem schwarzem Korridor und kaum sichtbaren Prämolaren aufgrund der palatinalen Kippung der oberen Prämolaren und der dadurch bedingten Kreuzbisssituation. – Abb. 3: OPG der Ausgangssituation.

Abb. 5a–e: Intraoraler Befund nach 40 Alignern vor Refinement mit Attachments auf allen Eckzähnen undPrämolaren mit Überstellung der Kreuzbisse durch bukkale Kronenkippung im Oberkiefer und Ausformungder Zahnbögen. Die Eckzähne sind bereits extrudiert, es besteht frontaler Vorkontakt auf dem Zahn 41 zu 11und 42 zu 12 (blaue Punkte).

Abb. 4a–c: ClinCheck®-Überlagerung der geplantenAusformung mit bukkaler Kippung der Oberkieferprä-molaren und ersten Molaren und Unterkieferprämola-ren mit Überstellung der Kreuzbisssituation (die FarbeWeiß entspricht dem Anfangsbefund, Blau dem vir-tuellen Endbefund).

Abb. 6a–c: ClinCheck®-Simulation des Behandlungsergebnisses des Refinements und weiteren 17 Alignern mit Eckzahneinstellung und Hard collision desSeitenzahnbereichs. Zur ästhetischen Verbesserung der schwarzen Dreiecke im Frontzahnbereich wurde zwischen 11, 21 (0,3 mm) und zwischen 31, 41(0,2mm) eine approximale Schmelzreduktion durchgeführt.

Abb. 2a Abb. 2a

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Abb. 3

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Page 3: KN0415 04-08 Haubrich (Page 1) · zahnbereich wurde zwischen 11, 21 (0,3mm) und zwischen 31, 41 (0,2mm) eine approximale Schmelzreduktion durchgeführt (Abb. 6). Nach insgesamt 26

tion der Zähne 15 zu 45, 25 zu 35.Der Milchzahn 53 war persistiert,

die Zähne 13, 23 im Hochstanddurchbrechend (Abb. 1a bis h). Die kieferorthopädische Behand-lungsplanung wie auf der Clin -

Check®-Überlagerung gezeigt,beinhaltete die Ausformung derOber- und Unterkieferfront ohneapproximale Schmelzreduktion,

Expansion im Ober- und Unter-kiefer mit Überstellung des Kreuz-bisses sowie der Extrusion undDurchbruchssteuerung der obe-

ren Eckzähne. Auf allen Eck-zähnen und Prämolaren wurdenklei ne elipsoidförmige Attach-ments gebondet, um ausreichendVerankerung für die Extrusionder oberen Eckzähne sowie dieÜberstellung der Kreuzbisse zugewährleisten. Die ClinCheck®-Überlagerung zeigt die geplan-ten Bewegungen in Blau (Abb. 4abis c). Die Behandlung beinhal-tete 40 Aligner im Oberkieferund im Unterkiefer. ApproximaleSchmelzreduktion war bei derjungen Patientin nicht geplant.Aufgrund der guten Motivationund des jugendlichen Alters wur -de der Alignerwechsel alle zehnTage geplant. Der intraorale Befund nach 40Alignern zeigt das Ergebnis mitÜberstellung des Kreuzbissesund Auflösung der Dreh- undEngstände (Abb. 5a bis e). ZurFeineinstellung des Behandlungs-ergebnisses wurde ein Refine-ment mit weiteren 17 Alignern fürdie Auflösung der Vorkontak teauf den Zähnen 12, 11, die kor-rekte Einstellung der Eckzahn-führung und zur Erlangung sat-ter okklusaler Kontakte im Sei-tenzahnbereich durchgeführt. Zur ästhetischen Verbesserungder schwarzen Dreiecke im Front-zahnbereich wurde zwischen11, 21 (0,3mm) und zwischen 31,41 (0,2mm) eine approximaleSchmelzreduktion durchgeführt(Abb. 6). Nach insgesamt 26 Mo-naten Behandlungszeit konntedie Behandlung abgeschlossenwerden (Abb. 7, 8). Das finaleOPG zeigte keine Auffälligkeiten.Die Gegenüberstellung der ex -tra oralen Frontalansicht vor undnach der Behandlung zeigt daserzielte ästhetische Resultat(Abb. 9). Zur Retention trug diePatientin eine herausnehmbareSchiene im Oberkiefer nachts,im Unterkiefer wurde ein Lin-gualretainer befestigt.

WISSENSCHAFT & PRAXIS6 | www.kn-aktuell.de Nr. 4 | April 2015

Fortsetzung von Seite 4

Abb. 7a–f: Intraoraler Befund und OPG bei Behandlungsende: Herstellung einer funktionellen Okklusion,Eckzahnführung, Auflösung der Dreh- und Engstände und Überstellung der Kreuzbisse.

Abb. 9a, b: Vergleich der extraoralen Situation vor und nach der Invisalign®-Therapie mit ausgefülltem Wangenkorridor und ästhetischer Lachlinie.

Abb. 8a–c: Extraoraler Befund bei Behandlungsende mit vollem Wangenkorridor und harmonischem Verlauf der Oberkieferinzisiven analog dem Verlauf der Unterlippe.

Abb. 10a–e: Intraorale Situation bei Behandlungsbeginn mit herausnehmbaren Platten und funktionskiefer-orthopädischer Therapie: Wechselgebiss in Molaren-Klasse II, Deckbisssituation mit reklinierten Zähnen 11,21, proklinierten Zähnen 12, 22, Diastema 11, 21 sowie Dreh- und Engständen im Unterkiefer.

Abb. 11a–c: Extraorale Situation vor funktionskieferorthopädischer Therapie mit Gummy Smile sowie extrudierter, reklinierter Oberkieferfront.

Abb. 12: OPG bei Behandlungsbeginn mit herausnehmbaren Platten und Bionator.

Abb. 13a–e: Intraoraler Befund bei Behandlungsbeginn mit der Invisalign®-Technik und direkt geklebten Attachments auf den Zähnen 12, 13, 14, 22, 23, 24, 33, 34, 35, 43, 44, 45.

Abb. 14a–c: Extraoraler Befund bei Behandlungsbeginn und weiterhin bestehendem Gummy Smile mitextrudierter Oberkieferfront.

Abb. 15: OPG bei Behandlungsbeginn.

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Page 4: KN0415 04-08 Haubrich (Page 1) · zahnbereich wurde zwischen 11, 21 (0,3mm) und zwischen 31, 41 (0,2mm) eine approximale Schmelzreduktion durchgeführt (Abb. 6). Nach insgesamt 26

Patientenbeispiel 2 (Abb. 10 bis 21)

Die Patientin stellte sich in un -serer Praxis zum ersten Mal imAlter von zehn Jahren vor. Derintraorale Befund zeigte ein Wech-selgebiss mit reklinierten Zäh-nen 11, 21, Deckbiss und Platz-mangel im Unterkiefer (Abb. 10bis 12). Unsere Behandlungs-planung beinhaltete die Ausfor-mung der Oberkieferfront mitProklination der Zähne 11, 21und transversaler Erweiterungmit einer herausnehmbaren Ober-kieferplatte sowie eine anschlie-ßende Wachstumssteuerung mitEinstellung einer Klasse I miteinem Bionator. Nach Durchbruch der bleibendenZähne wies die Patientin eineKlasse I-Verzahnung links undrechts mit Dreh- und Engstän-den im Ober- und Unterkiefer so-wie einen Tiefbiss mit ausgepräg-ter Spee’scher Kurve und extru-dierter Ober- und Unterkiefer-front auf (Abb. 13 bis 15). Die Behandlungsplanung in die-ser zweiten Phase beinhaltete dieAusformung der Zahnbögen mittransversaler Erweiterung, Torqueauf den Oberkieferfrontzähnen,Intrusion der extrudierten Un ter -kiefer- und Oberkieferfront mitHebung des tiefen Bisses und Ein-stellung einer physiologischenFrontzahnrelation.

Hierfür wurden auf den Zäh -nen 12 bis 14 sowie 22 bis 24, 33bis 35 und 43 bis 45 horizontale,elipsoide Attachments befestigt(Abb. 13). Die Alignerzahl für dasdurch die ClinCheck®-Überlage-rung ersichtliche Behandlungs-ziel betrug 25 im Ober- und Unter-kiefer (Abb. 16). Nach der ersten Phase erfolgteeine Feineinstellung (Refinement)mit neun weiteren Alignern imOber- und Unterkiefer; da die

Patientin die Aligner jedochnicht regelmäßig trug, war einerneutes Refinement mit siebenAlignern im Ober- und Unter -kiefer notwendig. Die Abbildun-gen 17 und 18 zeigen das intra-und ex traorale Endergebnis, dasOPG zeigte keine Auffälligkei-ten (Abb. 19). Der Vergleich derex traoralen Halbseitenansichtzeigt das Ausmaß des applizier-ten Torques sowie Intrusion derOberkieferfrontzähne (Abb. 20);

Abbildung 21 die Gegenüber-stellung der Fernröntgenseiten-aufnahme zu Beginn und zumEnde der kieferorthopädischenBehandlung. Zur Retention trug die Patien -tin im Oberkiefer eine heraus-nehmbare Schiene, im Unter-kiefer wurde von 33 bis 43 einfestsitzender Lingualretainereingesetzt. Seit Februar 2015 hat das Un -ternehmen Align Technology die

neuesteVersion der ClinCheck®-Software, ClinCheck® Pro, auf denMarkt gebracht, die viele verbes-serte Darstellungsoptionen undHilfsmittel beinhaltet und somitzu einer wesentlichen Vereinfa-chung der Behandlungsplanungund ClinCheck®-Bearbeitung fürden Behandler führt. • Die neue 3-D-Steuerung erlaubt

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Abb. 17a–e: Intraoraler Befund bei Behandlungsende, ausgeformte Zahnbögen mit Auflösung der Dreh- und Engstände mit Intrusion derOber- und Unterkieferfrontzähne und Torque auf der Oberkieferfront.

Abb. 16a, b: ClinCheck®-Ansicht der rechten Seite zu Behandlungsbeginn (a)und zu Behandlungsende (b) mit Intrusion der Ober- und Unterkieferfront sowieTorque im Oberkieferfrontzahnbereich. Im Unterkieferfrontzahnbereich wurdeeine ASR von 0,2mm mesial von 33 zu mesial 43 notwendig.

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Page 5: KN0415 04-08 Haubrich (Page 1) · zahnbereich wurde zwischen 11, 21 (0,3mm) und zwischen 31, 41 (0,2mm) eine approximale Schmelzreduktion durchgeführt (Abb. 6). Nach insgesamt 26

nen an der Endposition, durchdie die Zähne millimeter- undgradgenau vom ärztlichen Be-

handler eingestellt werden kön-nen (Abb. 22). Hierzu werdenzusätzlich beim Klick auf denZahn die genauen Parameter imClinCheck® angezeigt (Abb. 23).

Die exakten Dimensionen kön-nen dadurch sofort abgelesenund Änderungen detailliert ve-rifiziert werden. Benutzt mandasTool „Zahn“ für die Einstel-

lung einzelner Zähne, so kannexakt die Zahnposition in al lenDimensionen per Maus oderper Klick auf die Pfeile verän-dert werden (z.B. Intrusion/Ex-trusion, so wird der Zahn umje 0,1mm pro Klick intrudiertoder extrudiert. Bei Rotationenoder Torque/Kronenkippungwird eine Änderung von je 1°pro Klick durchgeführt).

• Eine weitere Funktionder neuen Toolbar istdas „ASR- und Lücken -management“. ASR-Bereiche können damithinzugefügt oder Lü-cken zwischen Zahn-zwischenräumen einge-plant werden, um z.B.Platz für ein Implantat- oderfür eine Veneerversorgung zuschaffen.

• Konventionelle Attachmentsund Precision Cuts können di-rekt am 3-D-Modell platziertwerden, die Größe kann indivi-duell angepasst werden sowiedie individuelle Lage und Ab-schrägung (Abb. 24).

• Bei schwierig abschätzbarenBewegungen können unter demMenüpunkt „Werkzeuge – Pro-blematische Bewegungen“ an-gezeigt werden. Diese erschei-nen als blaue (mittelschwereBewegungen) bzw. schwarze(schwierige Bewegungen) Punk -te direkt am Zahn des 3-D-Mo-dells sowie als Hinweise für po-tenziell zusätzliche Attachments(Abb. 25).

• Die neue Funktion „OkklusaleKontakte“ erlaubt es, okklusa -le Kontakte anzuzeigen sowieharte Kontakte automatisch auf-zulösen bzw. gezielt anzufor-

dern. Dies ist eine deutliche Ver-besserung der Software und er-möglicht es, die Verzahnung amEnde der Behandlung exakt ein-zustellen (z.B.: Overjet, even-tuell Frühkontakte, Okklusionim Seitenzahnbreich) (Abb. 26).

• Alle geplanten Änderungen sindaußerdem in einer dualen An-sicht darstellbar, die den direk-ten Vergleich mit der vorgeschla-

genen Position von AlignTechnology bzw. mit derAusgangsposition zu-lässt. Auch in dieser dua-len Ansicht sind Verände-rungen in Echtzeit mög-lich, um Optimierungeneinzustellen (Abb. 27).

WISSENSCHAFT & PRAXIS8 | www.kn-aktuell.de Nr. 4 | April 2015

Dr. med. dent. Julia HaubrichDr. med. dent. Werner SchuppFachpraxis für KieferorthopädieHauptstr. 5050996 Köln (Rodenkirchen)Tel.: 0221 9353020Fax: 0221 93530220 www.schupp-ortho.de

Adresse

Kurzvita

Dr. med. dent.

Julia Haubrich

[Autoreninfo]

Dr. med. dent.

Werner Schupp

[Autoreninfo]

Literatur

Fortsetzung von Seite 7

Abb. 18a–c: Extraoraler Befund bei Behandlungsende. – Abb. 19: OPG bei Behandlungsende, die weitere Kontrolle der Weisheitszähne wurde angewiesen.

Abb. 20a,b: Vergleich der seitlichen extraoralen Ansicht vor und nach der kieferorthopädischen Behandlung mit deutlicher Verbesserung des Gummy Smile durch Intrusion und Torqueapplikation auf die Oberkieferfrontzähne. – Abb. 21a, b: Vergleich der FRS-Aufnahme vor und nachder funktionskieferorthopädischen und Invisalign®-Behandlung mit umgesetzten Torque und Intrusion auf den oberen Frontzähnen.

Abb. 22: Die neue 3-D-Steuerung erlaubt in Echtzeit Modifikationen an der Endposition, durch die die Zähne millimeter- und gradgenau vom ärztlichen Behandlereingestellt werden können (hier gezeigt: Angulation des Zahnes 11). – Abb. 23: Darstellung der geplanten Parameter der Zahnbewegung im ClinCheck®.

Abb. 24: Attachments und Precision Cuts können direkt am 3-D-Modell platziert werden. Bei den konventionellen Attachments kann außerdem die Größe, Lage undAbschrägung individuell angepasst werden. – Abb. 25: Darstellung von „Problematischen Bewegungen“, die als blaue (mittelschwere Bewegungen) bzw. schwarze(schwierige Bewegungen) Punkte direkt am Zahn des 3-D-Modells zu erkennen sind.

Abb. 26: Funktion „Okklusale Kontakte“: Okklusale Kontakte werden angezeigt; der Behandler hat die Möglichkeit, diese automatisiert aufzulösen bzw. gezielt anzufordern und dadurch zu modifizieren. – Abb. 27: Direkte Gegenüberstellung des Istzustandes in der ClinCheck® Pro Software vor der Behandlung (links) mit demsimulierten Behandlungsergebnis (rechts).

Abb. 18a

Abb. 20a Abb. 20b Abb. 21a Abb. 21b

Abb. 18b Abb. 18c Abb. 19

Abb. 22

Abb. 24 Abb. 25

Abb. 26 Abb. 27

Abb. 23