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Vorlesung WS 2014/15
Kognitive Neurowissenschaft
Kognitive Kontrolle I
Thomas Goschke
1
Fachrichtung Psychologie
Literaturempfehlungen
Goschke, T. (2007). Volition und kognitive Kontrolle. In J. Müsseler (2007). Lehrbuch Allgemeine Psychologie (2. Auflage). Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag.
Gazzaniga, M., Ivry, R. & Mangun, R. (2014). Cognitive neuroscience. The biology of the mind (4th. Ed.). Norton. (Chapter: Cognitive Control)
Purves et al. (2013). Principles of cognitive neuroscience. (2nd ed.). Sinauer. (Chapter 13: Executive functions)
2
Überblick
• Exekutivfunktionen und kognitive Kontrolle
• Beeinträchtigungen exekutiver Funktionen nach Verletzungen des Frontalhirns
• Funktionelle Bildgebung des Frontalhirns
• Modelle der kognitiven Kontrolle
• Konfliktüberwachung und Mobilisierung kognitiver Kontrolle
• Aktuelle Entwicklungen: Neuromodulation und emotionale Modulation kognitiver Kontrolle
3
Der Prozess des Entscheidens und zielgerichteten Handelns: Ein Rahmenmodell
Lernen Modifikation von
Erwartungen, Bewertungen,
Präferenzen, Zielen
Repräsentation der aktuellen Situation Externe Reize; Bedürfnisse; Handlungsmöglichkeiten;
antizipierte Handlungskonsequenzen
Bewertung alternativer Optionen Subjektiver Wert & Kosten; Risiko & Wahrscheinlichkeit; zeitliche Distanz
Verrechnung und Auswahl Vergleich und Integration des Werts alternativer
Optionen; Auswahl eines Ziels (Intentionsbildung)
Handlungsausführung Planen u. Sequenzierung v. Teilzielen
Auswahl u. Ausführung zieldienlicher Handlungen; Abschirmung gegen konkurrierende Gewohnheiten
oder Impulse Überwachung von Konflikten und Fehlern;
Bewertung der Zielannäherung
Bewertung des Ergebnisses Ist das Ergebnis besser oder schlechter als erwartet?
Selektive Aufmerk- samkeit
Kognitive Kontrolle
5
Automatische Realisierung von Intentionen
Bedingte
Operationen
Bedingung Aktion
Bedingung Aktion
Bedingung Aktion
Bedingung Aktion
Modulation der Bereitschaft von Verhaltensprogrammen
Intention Motorische
Reaktion
Reiz- information Automatische
Aktivierung
Viele Absichten können durch automatisierte Handlungen realisiert werden (Z.B. Fahrt mit dem Auto zum Büro bei einem erfahrenen Autofahrer)
Wann wird kognitive Kontrolle benötigt?
• Wenn Planungsprozesse erforderlich sind, um Teilziele und deren zeitliche Abfolge zu spezifizieren
• Wenn Probleme oder Barrieren bei der Zielverfolgung auftreten
• Wenn neue oder ungeübte Handlungen ausgeführt werden müssen, die es erfordern, Reaktionsdispositionen und Verarbeitungssysteme auf neue Weise zu konfigurieren
• Wenn störende oder ablenkende Reize ausgeblendet werden müssen
• Wenn starke, aber inadäquate habituelle oder emotionale Reaktionen oder konkurrierende Motivationstendenzen unterdrückt werden müssen
• Wenn flexibel zwischen Zielen oder Aufgaben gewechselt werden muß
7
Definition „Kognitive Kontrolle“
• Kognitive Kontrolle ist ein Sammelbegriff für Mechanismen, die…
• die Koordination und Konfiguration sensorischer, kognitiver und motorischer Systeme im Sinne übergeordneter Ziele vermitteln
• die Selektion einer an sich schwächeren Reaktion oder Informationsquelle ermöglichen, wenn diese in Konflikt mit starken, aber aufgabenirrelevanten Reizen oder Reaktionen stehen
Miller & Cohen (2001). Annual Review of Neuroscience 11
Planen und Sequenzieren von Teilzielen
Funktionale Dekomposition kognitiver Kontrollfunktionen
Inhibition habitueller oder automatisierter
Reaktionen
Emotionsregulation
Selbstkontrolle und Belohnungsaufschub
Volition • Zukunftsorientierung • Reizunabhängigkeit • Flexibilität • Persistenz
Flexible Anpassung von Reaktionsdispositionen an
wechselnde Ziele / Aufgaben
Aufrechterhaltung und Abschirmung von Zielen
Kognitive Kontrolle und willentliche Handlungssteuerung als Ergebnis der Gehirnevolution
Expansion neokortikaler Assoziationsfelder und insb. des Frontalhirns
Erweiterter Zeithorizont: Antizipation von beliebig weit in der Zukunft liegenden Handlungsfolgen
Planen und mentales Probehandeln
Antizipation zukünftiger Bedürfnisse
Belohnungsaufschub im Dienste langfristiger Ziele
Abkoppelung des Verhaltens von der unmittelbaren Reizsituation
17
Kognitive Kontrolle und willentliche Handlungssteuerung als Ergebnis der Gehirnevolution
18 Teffer & Semendeferi (2012). Prog Brain Res
Smaers & Soligo (2013). Pro Royal Soc B
Relative volumes (% brain size) of 4 regions of the prefrontal cortex in humans
and great apes
Evolutionary changes in primate brain reorganization reflects increase in
prefrontal white matter
Percentage of cerebral white matter volume that is prefrontal for
individuals in 11 primate species (derived from MR-scans)
Schoenemann et al. (2005). Nat Neurosc
BA10 (Frontopolarer Kortex)
Präfrontaler Kortex
19
Prämotorischer Kortex
SMA
Dorsolateral
Frontopolar
Frontales Augenfeld
Ventrolateral
Orbitofrontal
Anteriorer cingulärer
Kortex
Ventromedial
(A)
(B)
Broca-Areal
Lateraler PFC • dorsolateraler PFC (BA 9 und 46)
• ventrolateraler PFC (BA 44, 45, superiore Teile von BA 47)
Orbitofrontaler Cortex • unterer Teil des PFC hinter der oberen
Wand der Augenhöhlen (Orbitae) (BA 11 bis 14, Teile von 47).
Frontopolarer Cortex • anteriorer oder rostraler PFC (BA 10)
Medialer PFC • ventromedialer PFC: inferiore Teile
von BA 47; mediale Teile BA 9 bis 12).
• anteriorer cingulärer Cortex (ACC): BA 24, 25 und 32
dorsaler ACC: Verbindungen zum DLPFC und parietalen, prä- und supplementärmotorischen Regionen
rostraler ACC: Verbindungen zu limbischen Regionen und zum OFC
Vernetzung des präfrontalen Kortex
33
Integrative Funktionen Kontrollfunktionen
PFC hat (zumeist reziproke) Verbindungen zu neokortikalen Assoziationsfeldern und zu subkortikalen Regionen, die an Emotionen, Belohnungsprozessen und motorischer Steuerung beteiligt sind
Nach Miller & Cohen, 2001
PFC ist keine “zentrale Exekutive” die “von oben” untergeordnete Systeme kontrolliert, sondern er wird seinerseits massiv durch emotionale, motivationale und Belohnungssysteme moduliert!
Folgen beeinträchtigter kognitiver Kontrolle bei Patienten mit Frontalhirnläsionen: Planen und sequentielle Organisation
Penfield's Bericht über seine Schwester 15 Monate nach der Entfernung des rechten Frontallappens:
One day… she had planned to get a simple supper for one guest and four members of her own family. She looked forward to it with pleasure and had the whole day for preparation. This was a thing she could have done with ease 10 years before. When the appointed hour arrived she was in the kitchen, the food was all there, one or two things were on the stove, but the salad was not ready, the meat had not been started and she was distressed and confused by her long continued effort alone. It seemed evident that she would never be able to get everything ready at once . . . . Although physical examination was negative and there was no change in personality or capacity for insight, nevertheless the loss of the right frontal lobe had resulted in an important defect. The defect produced was a lack of capacity for planned administration (p. 131 )
Penfield, W. and Evans, J. The frontal lobe in man: A clinical study of maximum removals. Brain 58, 115-133, 1935. 34
Funktionen des präfrontalen Cortex: Frühe Studien
Seit über hundert Jahren wird vermutet, dass der PFC an „höheren“ kognitiven Funktionen (Denken, Planen, Entscheiden) beteiligt ist
Läsionen des PFC lassen grundlegende sensorische und motorische Funktionen und Routinehandlungen weitgehend intakt
Häufig keine Beeinträchtigungen in Standard-Intelligenz-Tests (Hebb (1941)
Aber: Frühe Fallbeschreibungen zeigen Beeinträchtigungen in Aufgaben, die „abstraktes Denken“, „neue Kombinationen“ oder „Urteilsfähigkeit“ erfordern (Rylander, 1939)
Untersuchungen mit sensitiveren neuropsychologischen Tests belegen zentrale Bedeutung des PFC für Planungs- und kognitive Kontrollfunktionen
35
Folgen beeinträchtigter kognitiver Kontrolle bei Patienten mit Frontalhirnläsionen: Planen und sequentielle Organisation
• Multiple errands test (Shallice & Burgess, 1991)
• Frontalhirnprobanden wurden instruiert, Reihe von Alltagshandlungen zu erledigen
6 einfache Aufgaben (z.B. Brot kaufen)
2 komplexere Aufgaben (nach 15 min an einem bestimmten Platz sein, 4 bestimmte Informationen beschaffen)
• Bestimmte Regeln waren zu beachten
z.B. keinen Laden betreten, ohne etwas zu kaufen
• Frontalhirnpatienten führten Aufgaben häufig nicht oder nicht korrekt aus und verstießen gegen Regeln
36
Beeinträchtigte kognitive Kontrolle bei Frontalhirnläsionen: Environmental dependency syndrome und “utilization behavior”
• Alltagsgegenstände lösen die Ausführung von gewohnten Handlungen aus
• Deutet auf mangelnde Inhibition automatisierter Routinen hin
Lhermitte, F. (1983). Brain, 106, 237-255. Shallice, T. et al. (1989). Brain 112 : 1587–1598. 41
Fazit
Verhaltens erscheint reizabhängig statt durch Ziele gesteuert zu werden
Perseveration und beeinträchtigte Flexibilität
Ablenkbarkeit
Mangelnde Inhibition von automatisierten Routinen
44
Frontale Läsionen zeigen sich in “einer Unfähigkeit des Patienten, seine Bewegungen den sprachlich geäußerten Intentionen unterzuordnen, in einer Desintegration organisierter Handlungsprogramme, und in der Ersetzung von zielgerichtetem Handeln durch stereotype Wiederholungen von Bewegungen..."
(Luria, 1973, S. 37)
Neuropsychologische Untersuchungen Turm von London
Patienten mit Läsionen des linken lateralen Frontalhirns zeigten Beeinträchtigungen im TOL im Vergleich zu Probanden mit posterioren Läsionen
Shallice, T. (1982). Philosophical Transactions of the Royal Society London B Biological Section, 298, 199-209. 48
• Kugeln sollen von Ausgangsposition mit möglichst wenigen Zügen in Zielposition gebracht werden • Es darf immer nur eine Kugel bewegt werden • Nur die oberste Kugel kann bewegt werden
• Erfordert mentales Durchspielen von Aktionssequenzen (= Planen)
Neuropsychologische Untersuchungen Wisconsin Card Sorting Test
• Probanden sollen Karten nach einem ihnen unbekannten Kriterium sortieren (Farbe, Form, Anzahl)
• Feedback nach jeder Zuordnung
• Nach 10 korrekten Zuordnungen Wechsel des Klassifikationskriterium
• Frontalhirnpatienten (insb. DLPFC) machen mehr Perseverationsfehler und meistern weniger Kategorien
Milner, B. (1963). Effects of different brain lesions on card-sorting. Archives of Neurology, 9, 90-100. Drewe, E.A. (1974). The effect of type and area of brain lesion on Wisconsin Card Sorting Test performance. Cortex, 10, 159-170. 51
Funktionen, die nach Frontalhirnläsionen beeinträchtigt sein können
Handlungsplanung und Koordination multipler Ziele
Reizunabhängige Verhaltensselektion
Flexible Anpassung an wechselnde Ziele und Aufgabenregeln
Aufrechterhaltung und Abschirmung von Zielen gegen störende Reize
Unterdrückung automatisierter und habitueller Reaktionen
Emotionsregulation und Impulskontrolle
Treffen von Entscheidungen; Einsicht in Konsequenzen des Verhaltens
Fehler- und Konfliktüberwachung
Nicht jeder Patient zeigt alle Beeinträchtigungen in gleicher Maß!
Art und Umfang der kognitiven Beeinträchtigungen hängt u.a. von Ort und Ausmaß der Läsion ab ( funktionale Spezialisierung innerhalb des PFC)!
52
Die Idee einer zentralen Steuerinstanz
"a central executive selects and operates control
processes and strategies" (Baddeley, 1983)
„The Supervisory Attention System controls the
selection of schemas...“ (Shallice, 1988)
"the intention system is the chief executive within the
hierarchy of action control" (Reason, 1984)
„the self is the controller of controlled processes “
(Baumeister, 2000)
“the prefrontal cortex [is] acting as an executive
controller“ (Knudsen, 2007)
“One of the most challenging problems facing cognitive psychology is to explain how mental processes are voluntarily controlled, allowing the computational resources of the brain to be selected flexibly and deployed to achieve changing goals. The 18th symposium on Attention & Performance … seeks to banish the "homunculus": that intelligent but opaque agent still lurking within many theories, under the guise of a central executive or supervisory attentional system"
2000
Funktionale und anatomische Fraktionierung kognitiver Kontrolle
Kognitive Kontrolle beruht nicht auf einer einheitlichen „zentralen Exekutive“, sondern weit verteilten Netzwerken von Hirnregionen
Der Präfrontalcortex ist kein einheitliches System, sondern umfasst separate Regionen, die an jeweils unterschiedlichen Kontrollfunktionen beteiligt sind
Präfrontale Regionen, die an kognitiver Kontrolle beteiligt sind, werden ihrerseits durch subkortikale Systeme moduliert, die Emotionen, Stress und Belohnungseffekte vermittelt
61
Eine integrative Theorie der kognitiven Kontrolle (Miller & Cohen, 2001, Annual Review of Neuroscience)
62
Automatische Verarbeitung beruht auf erlernten Reiz-Reaktions-Konnektionen
Interferenz entsteht, wenn ein Reiz über starke Konnektionen eine automatisierte, aber inadäquate Reaktion aktiviert (z.B. im Stroop-Test)
Kognitive Kontrolle beruht auf:
• Aktiver Aufrechterhaltung von Ziel-, Aufgaben- und Kontextrepräsentationen im PFC
• „Top-Down“-Modulation des Wettstreits konkurrierender Repräsentationen in posterioren und subkortikalen Verarbeitungs-systemen, so dass aufgabenrelevante Repräsentationen höhere Priorität erhalten
Unterdrückung irrelevanter Information oder Reaktionen ist ein Nebeneffekt von Top-Down-Modulation und lokaler lateraler Inhibition
Response selection as multiple constraint satisfaction
Activation-based constraints
• Informational constraints: Input activation patterns
• Intentional constraints: Goal / task-set activation patterns
Connection-based constraints • Input-Output connections • Top-down connections
• Flexible switching • Rapid updating
• Slow learning • Automatisation • Habit formation
• Active maintenance • Top-down modulation
74
Delayed nonmatching-to-sample task
Der Affe muss in jedem Durchgang das neue (nonmatching) Objekt wählen
Da in jedem Durchgang neue Objekte verwendet werden, muss das jeweilige Objekt während des Delays im Arbeitsgedächtnis aktiv aufrechterhalten werden
Läsionen des präfrontalen Kortex beeinträchtigen die Leistung in dieser Aufgabe
79 © 2013 by Worth Publishers
Anhaltende Aktivität von Nervenzellen im lateralen präfrontalen Kortex während der Delay-Phase
Adapted from Fuster, J.M., The Prefrontal Cortex: Anatomy, Physiology, and
Neuropsychology of the Frontal Lobe, 2nd edition. New York: Raven Press, 1989.
• Ein Hinweisreiz zeigte den Ort einer nachfolgenden Reaktion an • Der Affe wurde trainiert, die Reaktion solange zurückzuhalten, bis ein “Go”-Signal
erschien • Jede Zeile zeigt einen Versuchsdurchgang; vertikale Striche repräsentieren
Aktionspotentiale einer Zelle im PFC
Cue Delay Go
82
Anhaltende Aktivität von Neuronen im dorsolateralen präfrontalen Cortex während der Delay-Phase in einer
räumlichen Arbeitsgedächtnisaufgabe
Gluck, Mercado & Myers: Learning and Memory.
© 2008 by Worth Publishers
Funahashi et al., 1989
84
Coding of “what” and “where” information in single neurons of the prefrontal cortex in the macaque
87
Neuron that shows a preference for one specific object during the “what” delay.
Neuron that shows a preference for one specific location during the “when” delay
Funktionelle Bildgebungstudien mit Delay-Aufgaben
89
Delay activity in event-related fMRI
Effekt der AG-Belastung auf fMRT-Aktivität
Was repräsentieren präfrontale Neuronen?
Werden aktiv gehaltene Repräsentationen in Neuronen im PFC kodiert, oder wird im PFC eine abstrakte Aufgabenrepräsentation aufrecht erhalten, durch die perzeptuelle Repräsentationen und Langzeitgedächtnisinhalte in posterioren Regionen aktiviert werden?
93
Modulation in posterior cortex as a function of task goals
96 Gazzaley et al. (2005). J. of Cognitive Neuroscience, 17, 507-517.
In a delayed-response task, participants had to remember either faces or scenes.
Modulation in posterior cortex as a function of task goals.
Compared to a passive viewing control condition, activation in the parahippocampal place area (PPA) was greater when subjects attended to scenes and reduced when subjects attended to faces.
The reverse effect was observed in the fusiform face area (FFA).
98 Gazzaley et al. (2005). J. of Cognitive Neuroscience, 17, 507-517.
Using multivoxel pattern analysis (MVPA) to decode the contents of working memory
99
Harrison & Tong (2009). Nature.
Delay-Neurone im dorsolateralen präfrontalen Cortex und Abschirmung gegen Interferenz
Auch in anderen Hirnregionen (z.B. Temporalcortex, Parietalcortex) gibt es Neurone, die dauerhafte Aktivität in Delay-Aufgaben zeigen
Aber: neuronale Aktivität in posterioren Kortexregionen kann leicht durch Ablenkungsreize während des Delays gestört werden
Aktivität im dorsolateralen Präfrontalcortex bleibt trotz Ablenkung stabil „Abschirmung“ von aufgabenrelevanter Information
101
Selektion und sensorische Filterung
Probanden sollten Töne auf einem Ohr beachten, auf dem anderen ignorieren
Beachtete Töne produzieren nach ca. 100 ms größere N1-Komponente im EKP
Differenz zwischen beachteten und nicht beachteten Tönen ist bei Frontalhirnpatienten reduziert
Irrelevante Reize werden schlechter ausgefiltert / inhibiert
Differenzkurven: beachtet - unbeachtet
Causal role of the prefrontal cortex in top-down modulation of visual processing and working memory
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Task: Probanden sollten sich entweder die Farben merken (und Bewegung ignorieren) oder Bewegungsrichtung merken (und Farbe ignorieren) (White arrows indicate motion and were not present during the experiment. A black bar below a cue stimulus (not present during the experiment) indicates that it is an item to be remembered.
Zanto, T. P., Rubens, M. T., Thangavel, A., & Gazzaley, A. (2011). Causal role of the prefrontal cortex in top-down modulation of visual processing and working memory. Nature Neuroscience, 14(5), 656-661. doi: 10.1038/nn.2773
Causal role of the prefrontal cortex in top-down modulation of visual processing and working memory
Session 1: Mittels fMRI wurde ermittelt, dass die inferior frontal junction (IFJ) (an der Schnittstelle von inferiorem frontalem Sulcus und inferiorem präzentralem Sulcus) an der Top-Down-Modulation der Aufmerksamkeit beteiligt war
119
Functional connectivity analysis revealed that the right IFJ was associated with both motion and color top-down modulation
Attentional modulation of fMRI signal for processing (a) color and (b) motion in V4 and V5
Zanto et al. (2011). Nature Neuroscience, 14(5), 656-661.
Causal role of the prefrontal cortex in top-down modulation of visual processing and working memory
Session 2: Störung der Verarbeitung in dieser Region mittels transkranialer Magnetstimulation
TMS beeinträchtigte Arbeitsgedächtnis für Farbinformation im ersten Block nach der Stimulation passt dazu, dass an der Top-Down-Modulation von Bewegungsinformation nur die rechte linke IFJ beteiligt war
Kein Effekt auf Arbeitsgedächtnis für Bewegungsinformation passt dazu, dass an der Top-Down-Modulation von Bewegungsinformation auch die linke IFJ beteiligt war
120 Zanto et al. (2011). Nature Neuroscience, 14(5), 656-661.
Causal role of the prefrontal cortex in top-down modulation of visual processing and working memory
121
• Top-Down Modulation der Aufmerksamkeit auf Farbinformation zeigte sich in Modulation der P1-Komponente im EKP
• Diese P1-Modulation war signifikant reduziert im Block direkt nach der rTMS-Stimulation der rechten IFJ
Stärke der P1-Modulation (attend – ignore)
Zanto et al. (2011). Nature Neuroscience, 14(5), 656-661.
Causal role of the prefrontal cortex in top-down modulation of visual processing and working memory
123
Regression between the rTMS-related change in P1 modulation and (a) working memory accuracy and (b) V4 - IFJ functional connectivity when attending to color. Participants with greater rTMS-related change in P1 modulation also exhibited a greater change in WM accuracy and functional connectivity
Δ = sham – actual rTMS.
Zanto et al. (2011). Nature Neuroscience, 14(5), 656-661.