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Kooperation im Ostseeraum – Herausforderung en für die Zukunft Dr. Claus-Friedrich Laaser (Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel) Präsentation auf der Tagung „Zukunft Ostsee – Modellregion oder Ostseeromantik?“ der Europa-Union Schleswig-Holstein in Kiel am 30. September 2011

Kooperation im Ostseeraum – Herausforderungen für die Zukunft

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Kooperation im Ostseeraum – Herausforderungen für die Zukunft. Dr. Claus-Friedrich Laaser (Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel) Präsentation auf der Tagung „Zukunft Ostsee – Modellregion oder Ostseeromantik?“ der Europa-Union Schleswig-Holstein in Kiel am 30. September 2011. - PowerPoint PPT Presentation

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Page 1: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

Kooperation im Ostseeraum –

Herausforderungen für die Zukunft

Dr. Claus-Friedrich Laaser(Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel)

Präsentation auf der Tagung „Zukunft Ostsee – Modellregion oder

Ostseeromantik?“

der Europa-Union Schleswig-Holstein in Kiel am 30. September 2011

Page 2: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

Inhalt: Was ich Ihnen heute vorstellen möchte

1. Einige Eckdaten und empirische Ergebnisse zur relativen Bedeutung des Ostseeraums, auch aus deutscher Sicht

2. “Kooperation” (und “Integration” als verwandter Begriff) – was aus ökonomischer Sicht dazu zu sagen ist

3. Die konkrete Kooperation im Ostseeraum – ein kurzer Überblick

4. Fazit: Was kann und muss die Kooperation der Ostseeanrainer leisten, vor welchen Herausforderungen steht sie?

Page 3: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

1. Zur Bedeutung des Ostseeraums

• Die Ostsee: Seit dem EU-Beitritt Polens, Estlands, Lettlands and Litauens am 1. Mai 2004 ist sie beinahe ein EU-Binnenmeer

• Die Skandinavischen Länder gehören zu den reichsten Ländern (gemessen am Pro-Kopf-Einkommen),

• während die neuen EU-Mitglieder noch weit unter dem EU-Durchschnitt liegen.

• Als Teil der Weltmeere ist die Ostsee einer der von der Handelsschifffahrt am intensivsten befahrenen Meeresabschnitte –

schon Ende der 80er Jahre wurden hier 8 Prozent der Ladungstonnage der Schifffahrt weltweit auf 0,15 Prozent der Meeresfläche der Welt befördert

Source: Hanell et al., The Baltic Sea Region Yesterday, Today and Tomorrow - Main Spatial Trends, Nordregio WP 2000:10, Stockholm 2000.

Page 4: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

1.1 Abgrenzung des Ostseeraums

• Die Abgrenzung des Ostseeraums variiert allerdings je nach Untersuchungsobjekt

• Karte auf der vorigen Folie: Abgrenzung der VASAB-Initiaitve „Visions and Strategies Around the Baltic Sea 2010“ von 1992 zur Kooperation in Umweltfragen und Raumplanung

– Einige Flüsse fließen Richtung Ostsee, daher wurde hier Weißrussland einbezogen

• Z.B. in transportwirtschaftlicher Abgrenzung, die für die intensive Schifffahrt relevant ist, schließt die Ostsee Norwegen mit ein.

– Die Grenze zwischen Ost- und Nordsee wird durch eine Linie gezogen, die Hanstholm/DK und Lindesnes/NOR miteinander verbindet.

• Im Ostseerat (Council of the Baltic Sea States CBSS) ist zusätzlich noch Island Mitglied – wegen der engen nordischen Kooperation

Quelle: Wikipedia

Page 5: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

Wirtschaftliche Bedeutung des Ostseeraums

• In wirtschaftlicher Hinsicht ist der Ostseeraum durchaus bedeutend,– Im Norden und Westen gehören Länder mit hohen Pro-Kopf-

Einkommen zu den Anrainern– Innerhalb Deutschlands muss man das für die an die Ostsee

grenzenden Bundesländer allerdings etwas relativieren• Er wird aber auch stets überschätzt,• Wenn man einfach die Bruttoinlandsprodukte (BIP) aller

Anrainerstaaten, auch der großen, in ihrer Gesamtheit addiert und dabei

• Stillschweigend unterstellt, der Ostseeraum als Wirtschaftsraum würde alle Regionen der Anrainerstaaten

– im Süden bis zur Zugspitze,– Im Südosten bis zu den Karpaten und – im Osten bis weit über Wladiwostok hinaus bis zur Beringstraße

umfassen

Page 6: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

Der Ostseeraum im europäischen Kontext

Quelle: EU-Kommission, Generaldirektion Erweiterung

Unmittelbare Anrainerregionen in den größeren Anrainerstaaten

Norwegen – auch noch ein Anrainer im Hinblick auf das Verkehrssystem Ostsee und Kooperation in Skandinavien

Page 7: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

Deutschland: nur ein Bruchteil gehört wirtschaftlich zum Ostseeraum

3,10%1,50%

3,50%

91,90%

S-H HH M-V Rest of Germany

• Hinsichtlich des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gehören nur rund 8 Prozent Deutschlands zum Ostseeraum

• Nämlich die unmittelbar angrenzenden Länder :

– Schleswig-Holstein (S-H)– Mecklenburg-Vorpommern

(M-V)– (Hamburg (HH) kann man mit gutem

Willen noch zum Ostseeraum hinzurechnen wegen seiner großen Bedeutung als Hubport für den Schiffsverkehr auf der Ostsee)

• S-H und M-V gehören zu den weniger wohlhabenden Bundesländern – im Gegensatz zu HH, das als Stadtstaat allerdings eine Sonderolle innehat

• Die Exporte dieser 3 Länder machen ungefähr 5,5 Prozent der gesamten deutschen Exporte aus

BIP je Einwohner deutscher Bundesländer

020406080

100120140160180

BIP je Einwohner in % desBundesdurchschnitts

Pro

zen

t S-HM-VHH

Anteil am BIP

Page 8: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

Ähnlich muss man bei Polen und der Russischen Föderation die Zugehörigkeit zum Ostseeraum

korrigieren• Es wäre gleichfalls nicht

angemessen, beide Länder wirtschaftlich zur Gänze dem Ostseeraum zuzurechnen

• Polen – weist lange Landgrenzen mit

Mitteleuropa auf und– konzentriert seinen Handel

auf Zentraleuropa• Russische Föderation

– erstreckt sich über zwei Kontinente

– unterhält vielfältige Wirtschaftsbeziehungen über den Ostseeraum hinaus

• Daher ist auch hier das dem Ostseeraum i.e.S. zuzurechnende BIP nur ein Bruchteil desjenigen der Gesamtstaaten

• Polen: Die Wojewodschaften an der Ostsee machen ca. 13 % des polnischen BIPs aus

• Russische Föderation: die Oblaste an der Ostsee machen ca. 6 % des russischen BIPs aus

Page 9: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

1.2 Bruttoinlandsprodukt des Ostseeraums im engeren Sinne• Skandinavische Länder:

– Hohe Pro-Kopf-Einkommen, bis zum 7-fachen des Weltdurchschnitts– Zugleich aber nur dünn besiedelt vergleichsweise geringe Marktgröße (= gemessen am gesamten BIP)

• Zählt man die Marktgröße des Ostseeraums im engeren Sinne zusammen, also im Falle von PL, RUS und D nur die unmittelbaren Anrainerregionen, dann kommt man auf

= etwas mehr als 2,6 Prozent des Welt-BIPs,– davon macht ganz Skandinavien (einschließlich NOR) rund 2 Prozent aus,– von Deutschland (ganz D erreicht 5 Prozent des Welt-BIP) werden nur 0,4 Prozent

einbezogen,– und der östliche Ostseeraum …

2009 PCI(US-$)

World = 100

NOR 40936 698

DK 30548 521

S 30899 527

FIN 26496 452

GER 24410 416

2009 GDP(10^9 US-$)

P.c. of world(total countr.)

P.c. of world (BSR in a narrower

sense)

GER 1998 5,0 0,41

S 287 0,7 0,7

NOR 198 0,5 0,5

DK 169 0,4 0,4

FIN 141 0,4 0,4

Data of 2009, PCI in constant US-$ of 2000 Data of 2009, GDP in 10^9 constant US-$ of 2000

Source: The World Bank, World Development Indicators

Page 10: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

Bruttoinlandsprodukt des Ostseeraums im engeren Sinne

• Die Länder im östlichen Ostseeraum:– Polen und Russland: moderate Pro-Kopf-Einkommen, nur knapp über oder deutlich

unter dem Weltdurchschnitt– Daher auch bestenfalls moderate Marktgrößen (= BIP)– Baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen: per se kleine Märkte

• Marktgrößen gemessen anhand des BIP:– Östliche Ostseeanrainerstaaten insgesamt (nicht nur unmittelbare Ostseeregionen):

ca. 1,7 Prozent des Welt-BIP,– Ostseeregionen i.e.S.: 0,23 Prozent des Welt-BIP.

2009 PCI(US-$)

World = 100

EST 6113 104

PL 6331 108

LAT 4973 85

LIT 5154 88

RUS 2805 48

2009 GDP(10^9 US-$)

P.c. of world(total countr.)

P.c. of world (BSR in a narrower

sense)

RUS 398 1,0 0,06

PL 241 0,6 0,08

LIT 17 0,04 0,04

LET 11 0,03 0,03

EST 8 0,02 0,02

Data of 2009, PCI in constant US-$ of 2000 Data of 2009, GDP in 10^9 constant US-$ of 2000

Source: The World Bank, World Development Indicators

Page 11: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

1.3 Ostseehandel

• Die Größenverhältnisse der verschiedenen Märkte machen sich dementsprechend auch bei der Handelsverflechtung bemerkbar,

• Im deutschen Außenhandel sind die Ostseeanrainer daher erst ab Rang 10 vertreten

• Polen bei den Exporten, die Russische Föderation bei den Importen

• Aber eben auch nur die ganzen Länder auch weit jenseits der engeren Ostseeregion

Page 12: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

Ostseehandel aus deutscher Perspektive: Top 10-Zielländer deutscher Exporte 2010

Polen ist das einzige Land aus dem Ostseeraum, das unter den „Top 10“ der deutschen Exporthandelspartner auftaucht.Dagegen sind 4 Nordseeanrainer bzw. 5 Länder der „Eurobanane“ in dieser Liste zu finden.

Top 10 Handelspartner Deutschlands(Exporte)2010 Vorläufige Werte

Rang Land in Mill. Euroin % der Gesamtexporte

1. Frankreich 90694,4 9,52. USA 65570,3 6,83. Niederlande 63235,2 6,64. Vereinigtes Königreich 59487,4 6,25. Italien 58476,8 6,16. Österreich 53721,1 5,67. VR China 53636,4 5,68. Belgien 46406,7 4,89. Schweiz und Liechtenstein 42207,6 4,410. Polen 38053,3 4,0

Quelle: Statistisches Bundesamt, Rangfolge der Handelspartner im Außenhandel der Bundesrepublik Deutschland

Page 13: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

Ostseehandel aus deutscher Perspektive:Rangplätze der übrigen Ostseeanrainer als Zielländer deutscher Exporte 2010

Weitere Handelspartner Deutschlands(Exporte)2010 Vorläufig

Rang Land in Mill. Euroin % der Gesamtexporte

13 Russische Föderation 26361 2,714 Schweden 19634 2,017 Dänemark 14167 1,525 Finnland 7813 0,829 Norwegen 7370 0,852 Litauen 1808 0,262 Estland 1192 0,167 Lettland 988 0,1

Ostseeraum insgesamt 117385 12,2

Insgesamt234 Handelspartner 959497,4 100,0

Quelle: Statistisches Bundesamt, Rangfolge der Handelspartner im Außenhandel der Bundesrepublik Deutschland

Page 14: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

Ostseehandel aus deutscher Perspektive:Top 10-Quelländer deutscher Importe 2010

Die Russische Föderation ist das einzige Land aus dem Ostseeraum, das unter den „Top 10“ der deutschen Importhandelspartner auftaucht. Dagegen sind 4 Nordseeanrainer bzw. 5 Länder der „Eurobanane“ in dieser Liste zu finden.

Top 10 Handelspartner Deutschlands(Importe)2010 Vorläufige Werte

Rang Land in Mill. Euroin % der Gesamtimporte

1. VR China 76528,4 9,52. Niederlande 68767,2 8,53. Frankreich 61751,2 7,74. USA 45063,0 5,65. Italien 43666,7 5,46. UK 38593,5 4,87. Österreich 34315,1 4,38. Belgien 33699,5 4,29. Schweiz und Liechtenstein 32886,1 4,110. Russische Föderation 31780,2 3,9

Quelle: Statistisches Bundesamt, Rangfolge der Handelspartner im Außenhandel der Bundesrepublik Deutschland

Page 15: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

Ostseehandel aus deutscher Perspektive:Rangplätze der übrigen Ostseeanrainer als Quellländer deutscher Importe 2010

Weitere Handelspartner Deutschlands(Importe)2010 Vorläufig

Rang Land in Mill. Euroin % der Gesamtimporte

12 Polen 28416 3,515 Norwegen 17110 2,118 Schweden 13230 1,620 Dänemark 11097 1,427 Finnland 6023 0,752 Litauen 1476 0,268 Lettland 605 0,174 Estland 441 0,1

Ostseeraum insgesamt 110178 13,7

Insgesamt231 Handelspartner 806164,1 100,0

Quelle: Statistisches Bundesamt, Rangfolge der Handelspartner im Außenhandel der Bundesrepublik Deutschland

Page 16: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

Deutscher Ostseehandel im Vergleich

Deutsche Exporte in verschiedene Regionen der Welt 2007-2010

0,00

10,00

20,00

30,00

40,00

50,00

60,00

2007 2008 2009 2010

Jahr

Pro

zen

t

Ostseerauminsgesamt

Westeuropa (ohneSkandinavien)

Nordamerika

B(R)IC-Staaten (ohneRuss. Föd.)

Quelle: Statistisches Bundesamt, Genesis-Datenbank, Außenhandel nach Jahren und Ländern

Page 17: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

Deutscher Ostseehandel im Vergleich

Quelle: Statistisches Bundesamt, Genesis-Datenbank, Außenhandel nach Jahren und Ländern

Deutsche Importe aus verschiedenen Regionen der Welt 2007-2010

0,00

5,00

10,00

15,00

20,00

25,00

30,00

35,00

40,00

45,00

50,00

2007 2008 2009 2010

Jahr

Pro

zen

t

Ostseerauminsgesamt

Westeuropa (ohneSkandinavien)

Nordamerika

B(R)IC-Staaten (ohneRuss. Föd.)

Page 18: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

Ostseehandel Deutschlands

• Vergleichsweise moderate Anteile des Handels mit den anderen Ostseeanrainerstaaten am deutschen Gesamthandel

– 2010: 12,2 % der deutschen Exporte, – 2010: 13,7% der deutschen Importe, – darin – dominierend - enthalten die Ströme von / nach den beiden

weit über die eigentlich Ostseeregion hinausreichenden Anrainern Polen und Russische Föderation, die weniger zum „Ostseehandel“ im engeren Sinne zählen

Moderater Anteil zu erklären durch• die relativen Marktgrößen der Volkswirtschaften

– des im Weltmaßstab doch eher kleinen Ostseeraums verglichen mit

– denen in Westeuropa (vielfach Nordseeanrainern) und• der Attraktivität dynamischer Weltmärkte

– Nordamerika, BRIC-Staaten (zu dieser Gruppe zählt auch RUS)

Page 19: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

Ostseehandel des skandinavischen Länder

• Für die skandinavischen Länder gilt :– Auch sie richten in ihren

Handelsbeziehungen großes Augenmerk auf

• Westeuropa und • wichtige und dynamische Weltmärkte

– Allerdings ist der Anteil des Ostseeraums aufgrund der Größenverhältnisse höher

• DK 40-45 % > FIN 37-42 % > S 33-38 % > N 25-33 % (in 2006)

• Deutschland (bis zur Zugspitze) als einer der Haupthandelspartner

Rank 2006 Country per cent of exports1 Germany 16,8%2 Sweden 14,2%3 United States 6,7%4 Norway 5,7%5 Netherlands 4,9%6 France 4,6%7 Italy 3,3%8 Finland 3,0%9 Spain 2,9%10 Japan 2,1%

Dänemark

Rank 2006 Country per cent of exports1 Germany 10,0%2 United States 9,5%3 Norway 9,3%4 United Kingdom 7,3%5 Denmark 7,0%6 Finland 6,1%7 France 5,0%8 Netherlands 4,8%9 Belgium 4,6%10 Italy 3,4%

Schweden

Rank 2006 Country per cent of exports1 Germany 11,3%2 Sweden 10,5%3 Russian Federation 10,1%4 United Kingdom 6,5%5 United States 6,5%6 Netherlands 5,1%7 France 3,3%8 China 3,2%9 Italy 3,2%10 Estonia 2,9%

FinnlandRank 2006 Country per cent of exports

1 United Kingdom 26,6%2 Germany 12,2%3 Netherlands 10,4%4 France 8,2%5 Sweden 6,5%6 United States 5,9%7 Denmark 3,4%8 Italy 3,2%9 Canada 3,1%10 Belgium, Luxembourg 2,7%

Norwegen

Page 20: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

1.4 Um es noch einmal anders zu

verdeutlichen: Hier zunächst das Mare Balticum

und Westeuropa:

die geographische Perspektive

innerhalb Europas

Source: European Commission

Reine Geographie kann jedoch in die Irre führen –

aus ökonomischer Sicht sind die beiden Gewichte der dargestellten „Hantel“ nicht identisch

Page 21: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

Mare Balticum und

Westeuropa:die ökonomische

Perspektive

In Bezug auf Marktgrößen (gemessen am BIP), ist die Westeuropäische Kugel der Hantel weit bedeutender.

Scandinavia:2.00 p.c. of world-GDP;

BSR-regions of PL and RUS:0.14 p.c.;

EST, LAT, LIT some more 0.09 p.c.

S-H, HH, MV: 0.41 p.c. of world-GDP

Western Europe including the rest of Germany: 16.30 p.c. of world-GDP

U.K. and Ireland:4.56 p.c. of world-GDP

Source: European Commission

CZ, SK, HUN, SLO: 0.43 p.c. of world-GDP

Page 22: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

2. Kooperation und Integration – ein paar grundsätzliche Bemerkungen

• Kooperation und Integration sind zwei verwandte Konzepte• Man sollte sie gerade im Ostseeraum zusammen im

Blickfeld haben, weil – die Zusammenarbeit der Ostseeanrainerstaaten von der

Europäischen Integration unter dem Dach der EU dominiert wird

– die Ostsee inzwischen – beinahe – zu einem EU-Binnenmeer geworden ist.

• Vieles, was anderenorts im Zuge von zwischenstaatlichen Kooperationsverträgen geregelt werden müsste, wird unter den EU-Mitgliedern der Ostseeanrainerstaaten unter dem Dach der EU entschieden

Page 23: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

2.1 Globalisierung als eine Herausforderung für die Kooperation im Ostseeraum

• Wenn hier die Sicht auf die Weltmärkte („Globalisierung“) so betont wird,

• Ist das keinesfalls als „Miesmacherei“ des Ostseeraums (miss-) zu verstehen

• Sondern als ein Hinweis darauf, was ein wichtiges konkretes Ziel der Kooperationen im Ostseeraum sein sollte, nämlich: „Wie können wir gemeinsam mehr erreichen als einzeln, um

im härter werdenden Wettbewerb mit Standorten außerhalb Europas besser zu bestehen?“

• Alle Ostseeanrainer sehen sich dem wachsenden Druck der Globalisierung ausgesetzt nach außen gewandte Sicht, Kooperation zum Bestehen auf globaler Ebene ist angesagt

Page 24: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

2.2 Gemeinsame Interessenvertretung – ein weiterer Ansatz zur Kooperation innerhalb der EU

• Wenn die europäische Integration bereits einen wichtigen Anteil der Kooperation vieler Ostseeanrainer ausmacht

Dann besteht im übrigen ein weiteres Ziel ihrer eigenständigen Kooperationsbemühungen in einer Vertretung gemeinsamer Interessen unter dem Dach der EU Zumal die EU eben nicht nur durch den Gemeinsamen Markt

definiert wird Sondern auch zahlreiche Unterverteilungsmechanismen

(Gemeinsame Agrarpolitik, Strukturfonds in der Regional-politik, Kohäsionsfonds etc.) umfasst

Weiterer Ansatzpunkt für Kooperationen zwischen den Ostseeanrainern

EU-Ostseestrategie als Modellfall

Page 25: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

3. Konkrete Integration und Kooperation im Ostseeraum3.1 EU-Initiativen für den Ostseeraum

EU Strategie für den Ostseeraum von 2009• Erstmals Politik für eine Großregion innerhalb der EU• Inhalte:

– Sicherstellung einer nachhaltigen Umwelt

– Steigerung des Wohlstands und der Wettbewerbsfähigkeit

– Verbesserung der Infrastruktur und Attraktivität

– Gewährleistung der zivilen und maritimen Sicherheit in der Region

• Betroffene gemeinschaftliche Politikbereiche:– Kohäsionspolitik, Fischereipolitik, Agrarpolitik,

Binnenmarktpolitik, Lissabon-Agenda, Innovationsförderung, transeuropäische Verkehrs- und Energienetze

Page 26: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

EU Strategie für den Ostseeraum von 2009

• Bereiche mit erheblichen grenzüberschreitenden Wirkungen• Zugleich geteilte Zuständigkeiten im Sinne des aktuellen

EU-Vertrags (Lissabonvertrag)– Mitgliedstaaten haben noch Kompetenzen

– Soweit die EU nicht selbst Regelungen trifft

– Damit gewisser Ansatz für Kooperationen der Mitgliedstaaten

• Rollenverteilung: Verschiedene Mitgliedstaaten überneh-men je nach Politikbereich die Koordinierung der Durch-führung von Programmen aus dem umfangreichen Aktions-plan

– 15 Schwerpunktbereiche

– 88 Aktionen und 86 Projekte

Page 27: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

Schwerpunktbereiche des Aktionsplans der EU Ostseestrategie

• Umwelt: ökologisch nachhaltige Region

– Weniger Nährstoffeintrag

– Erhalt der Naturräume, biologische Vielfalt

– Weniger gefährliche Stoffe

– Modellregion saubere Schifffahrt

– Milderung des Klimawandels

• Wirtschaftliche Entwicklung– Beseitigung verbliebener

Hemmnisse im Binnenmarkt

– Förderung des Innovationspotentials

– Stärkung kleiner und mittlerer Unternehmen

– Nachhaltige Land-, Forstwirtschaft, Fischerei

Page 28: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

Schwerpunktbereiche des Aktionsplans der EU Ostseestrategie

• Infrastruktur– Vernetzung der

Energiemärkte

– Verbesserung interner und externer Verkehrs-verbindungen

– Attraktiverer Ostseeraum bei

• Bildung und Jugend• Tourismus• Kultur• Gesundheit

• Sichere Ostseeregion– Sicherheit und

Gefahrenabwehr im Seeverkehr

– Bessere Interventionsfähigkeit bei Seeunfällen

– Bekämpfung grenzüberschreitender Kriminalität

Page 29: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

3.2 Kooperation mit Nicht-EU-Mitgliedern

• Integration und Kooperation – insofern parallel von Bedeutung, als Interessenausgleich mit Nicht-EU-Mitgliedern Norwegen und Russische Föderation herzustellen ist

• Anforderungen an eine Kooperation zwischen den Interessen eigenständiger Entscheidungsträger

• Wobei sich die Frage stellt, ob diese über die EU-Grenzen hinausgehende Kooperation

– Der EU überlassen werden sollte– Oder von den besonders betroffenen Mitgliedstaaten selbst

vereinbart werden sollte.– Dies kann man anhand der Kriterien des Fiskalischen

Föderalismus entscheiden

Page 30: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

3.3. Weitere Kooperationsprojekte im Ostseeraum (in Auswahl)

Zentrales Kooperationsgremium der Ostseeanrainerstaaten ist der Ostseerat / Council of the Baltic Sea States von 1992 (http://www.cbss.org ),

• CBSS = Forum der Zusammenarbeit der Regierungen der Ostseeanrainer (DK, S, FIN, NOR, D, EST, LV, LT, PL, RUS, zuzüglich ICE, zuzüglich EU-Kommission)

• Aufgabenbereiche mit grenzüberschreitenden Wirkungen:– Umweltpolitik

– Wirtschaftliche Entwicklung

– Energiepolitik

– Bildung und Kultur

– Entwicklung der Zivilgesellschaft

Page 31: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

Weitere Kooperationsprojekte im Ostseeraum

• Zahlreiche weitere Kooperationsgremien im Ostseeraum (z.B. Visions and Strategies Around the Baltic Sea 2010/VASAB 2010, Helsinki Commision/ HELCOM, Baltic Sea States Sub-regional Co-operation Conference/BSSSC, Baltic Sea Chambers of Commerce Association und viele andere mehr) –

• Möglichkeiten und Notwendigkeiten zur Zusammenarbeit werden aufgegriffen und zumindest diskutiert.

• Gelegenheiten zur Kooperation werden offenkundig genutzt• Teilweise sogar eine gewissen Ostsee-Identität im Sinne von gemeinsamen

Interessen• Ergänzung der EU-Integration• Vernetzung getrennter Informationsquellen

Offenkundig nicht auf Errichtung von Handelsbarrieren gerichtet Statt dessen ist viel von Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der

Ostseeanrainer, Vernetzung, Infrastrukturpolitik, Umweltpolitik die Rede Z.B. Stichwort „Vilnius Declaration – A Vision for the Baltic Sea Region by

2020“ und deren Inhalte Und damit eine nach außen gerichtete Sichtweise in der Kooperation deutlich

wird.

Page 32: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

4. Fazit: Kooperation im Ostseeraum – ein Feld mit Zukunft?

• Wenn man Kooperation und Integration als komplementäre Konzepte begreift Beides findet laufend statt, allein im Rahmen der EU. Ist Realität und wird es bleiben

• Wenn Kooperation– Im Rahmen der EU

– Eigenständig zwischen den Anrainerstaaten in den entsprechenden Gremien

nicht wie früher zuweilen binnengerichtet ist (~ „Ostsee ist der Nabel der Welt“,„Allein die Ostseeregion bestimmt unseren Wohlstand“)

dann hat sie auch inhaltlich Zukunft

Page 33: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

Kooperation im Ostseeraum – ein Feld mit Zukunft?

• Kooperation als Antwort auf die Herausforderungen der Globalisierung, den zunehmenden Standortwettbewerb in einer immer enger vernetzten Welt, hat Zukunft

• Kooperation der Ostseeanrainerstaaten als Wahrnehmung regionaler Interessen innerhalb der EU ist in dem vergleichsweise großen Wirtschaftsraum eine Notwendigkeit

• Kooperation, sei es seitens der EU oder der einzelnen Anrainerstaaten, mit den Nicht-EU-Mitgliedern ist gleichfalls eine Notwendigkeit

– Externe Effekte machen nicht an Verwaltungsgrenzen Halt– Gerade hier fehlt es an Institutionen und Organisationen, wie sie innerhalb

der EU durch die Arbeitsteilung zur Regelung entweder durch die EU-Ebene oder die Mitgliedstaaten festgelegt ist

• Kooperation hat daher auch im Ostseeraum Zukunft, solange sie nicht den Ostseeraum als das Zentrum der Weltwirtschaft und den alleinigen Fokus der Anstrengungen begreift.

Page 34: Kooperation im Ostseeraum –  Herausforderungen für die Zukunft

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Geduld

Kontakt:Dr. Claus Friedrich Laaser    Zentrum Wirtschaftspolitik und Public Relations Zentrum,Institut für Weltwirtschaft Hindenburgufer 66 24105 Kiel Telefon: (0431) 8814-463 Telefax: (0431) 85853Email:     [email protected] My vCard: http://www.ifw-members.ifw-kiel.de/~claus_friedrich_laaser_ifw_kiel_de