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www.DLR.de Folie 1 > Vortrag Uwe Pfenning / Gesellschaftliche Rahmenbedingungen der Energiewende 10.Jaunaur 2013 Kreative Konzepte für eine gute Umweltbildung in Schülerlaboren DBU Sommerakademie 2013 im Kloster Marienthal Uwe Pfenning, DLR Stuttgart, Abt. Systemanalyse und Technikbewertung

Kreative Konzepte für eine gute Umweltbildung in Schülerlaboren

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Kreative Konzepte für eine gute Umweltbildung in Schülerlaboren. DBU Sommerakademie 2013 im Kloster Marienthal Uwe Pfenning, DLR Stuttgart, Abt. Systemanalyse und Technikbewertung. Fragestellungen und Zielsetzungen. . Wie wichtig ist Umweltschutz als Element der Allgemeinbildung ? - PowerPoint PPT Presentation

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Page 1: Kreative Konzepte für eine  gute Umweltbildung in Schülerlaboren

> Vortrag Uwe Pfenning / Gesellschaftliche Rahmenbedingungen der Energiewende 10.Jaunaur 2013www.DLR.de • Folie 1

Kreative Konzepte für eine gute Umweltbildung in Schülerlaboren

DBU Sommerakademie 2013 im Kloster MarienthalUwe Pfenning, DLR Stuttgart, Abt. Systemanalyse und Technikbewertung

Page 2: Kreative Konzepte für eine  gute Umweltbildung in Schülerlaboren

Fragestellungen und Zielsetzungen

• Wie wichtig ist Umweltschutz als Element der Allgemeinbildung ?

• Wie ist der Sachstand hinsichtlich der Vermittlung und hinsichtlich der Akzeptanz von Umweltbildung einzuschätzen?

• Inwieweit hängen Umweltbildung und Umwelthandeln zusammen?

• Welche Verknüpfung und welche Synergien hat die Umweltbildung für die MINT-Debatte?

Page 3: Kreative Konzepte für eine  gute Umweltbildung in Schülerlaboren

Zum Stellenwert der Umweltbildung

• Naturschutz und/versus UmweltschutzDie klassischen Naturschutzverbände prägten über ihr Engagement ein Verständnis von „Umweltschutz“ als Arten- und Tierschutz mit räumlichen Bezug (Schutzgebiete). Dieser Zweig des Umweltschutzes befindet sich im Abschwung hinsichtlich Ehrenamt und Attraktivität bei Jugendlichen. Zudem werden in neuerer Zeit immer mehr die Zielkonflikte zwischen Umweltschutz und Naturschutz deutlich (z.B. Windkraftanlagen und Vogel“schlag“).

• Es geht bei der Umweltbildung deshalb immer mehr auch um soziale Kontexte (Risiken, Folgen, Ethik, Innovation) der Technik auf die Gesellschaft

Page 4: Kreative Konzepte für eine  gute Umweltbildung in Schülerlaboren

Vom individuellen Engagement zum Kollektivgut• Umweltbildung wurde in diesem Kontext sehr naturbezogen definiert und als

individuelle Aufgabe von „Überzeugungstätern“ im jeweiligen Ehrenamt angesehen.

• Mit der Debatte zur Energiepolitik (AKW) und der Umweltver-schmutzung zu Beginn der 70er Jahre, der Debatte zum anthropogen verursachten Klimawandel in den 80er Jahren und mit der Debatte zur Energiewende in den 90er Jahren etablierte sich Umweltschutz über die neuen sozialen Bewegungen als politisches Ziel und avancierte sogar zur allgemeinen Werthaltung (mit allerdings unterschiedlichen Wertbezügen: religiös: Erhaltung der Schöpfung, politisch: Nachhaltigkeit, ökonomisch: Ressourcenschonung.

• Insgesamt verwissenschaftliche sich die Diskussion über den Umwelt-schutz. Seine Erfolge entsprangen politischen Setzungen (u.a. EEG, BImSchG)

• Mit diesem Erfolg wurde Umweltschutz zum Kollektitvgut, mit allen Vor- (Anerkennung als Wert) und Nachteilen (niemand fühlt sich direkt zuständig):

• Die Rolle des Bürgers blieb deshalb weitgehend passiv-konsumtiv• In solchen Situationen fehlender innerer Legitimation und Über-zeugung

entscheiden die Anreize und Rahmenbedingungen über die Umsetzung von Werten und Einstelllungen in konkretes Handeln

• Moderne Umweltbildung kann diese Lücke bzw. Defizit von Kollektivgut und individueller Verantwortlichkeit zu füllen. Versuchen.

Page 5: Kreative Konzepte für eine  gute Umweltbildung in Schülerlaboren

Ergebnisse zur Einstellungs-Verhaltensdiskrepanz

Einstellungen zum Klimawandel

Verha l tensabsichten

düster zuversichtlich teils/Teils0

10

20

30

40

50

60

70

eigene Zukunft Zukunft der Gesellschaft

p=0.65 p=0.32

Einstellungen

Verhalten

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Sozio-technische Aspekte und Technikphilosophie• Zentral für die Akzeptanz des Umweltschutzes ist die Erkenntnis,

dass der Mensch durch sein kollektives Tun Ökosysteme verändern kann (Klimawandel, Kippen von größeren Gewässern, Zunahme der Versteppung , Wetterextreme, Fluten u.a.).

• Die wissenschaftliche Forschung fokussiert sehr auf die Indikation anthropogener Effekte auf Ökosysteme (und hat dabei Probleme der Kausalität).

• Da die Einflüsse auf Ökosysteme fast durchweg mit technischen Großsystemen zu tun haben (Strom- und Wärmeerzeugung) sind Technik und Umwelt ein analytisches Pärchen.

• Umweltbildung und Technikbildung sind so untrennbar miteinander verbunden

• Technik als Verursacher wie auch als Problemlösungsinstanz für den Umweltschutz hat deshalb Legitimationsdefizite.

• Die aktuelle MINT-Bildungsdebatte ignoriert weitgehend diesen Zusammenhang und fokussieret auf alleinige fachdidaktische Bildungsprozesse und –projekte.

Page 7: Kreative Konzepte für eine  gute Umweltbildung in Schülerlaboren

> Vortrag > Autor • Dokumentname > Datum

Verwissenschaftlichung des Umweltschutzes

www.DLR.de • Folie 7

Page 8: Kreative Konzepte für eine  gute Umweltbildung in Schülerlaboren

Empirische Aspekte • Das Umweltbewußtsein in der deutschen Bevölkerung ist

angestiegen (Zeitreihe Studie Umweltbewußtsein U.Kuckartz)• Das Verhalten bleibt deutlich hinter diesen hohen

Einstellungswerten zurück (Konsum nachhaltiger Produkte, Investitionen in Gebäutetechnik u.v.a.)

• Mit der Energiewende ändert sich dies sukzessive (Energieagenturen, Energiegenossenschaften, BI gegen EEs)

• Ökonomische Anreize sind scheinbar wirksamer als ideelle Anreize (Opportunitätsstrukturen)

• Umweltschutz wird zum Motiv für MINT-Interessierte

Page 9: Kreative Konzepte für eine  gute Umweltbildung in Schülerlaboren

Einstellungen zu Technik, Umweltproblemen und WissenschaftGründe für die Diskrepanz von Verhalten und Einstellungen

"---" "--" "-" "0" "+" "++"0

5

10

15

20

25

30

W+T-Kompetenz Zeithorizont Verteilung der FolgenWissenschaft + Technik werden die Umwelt- und Klimaprobleme lösen, ohne dass wir unsere Lebensweisen ändern müssenEs ist bereits zu spät,: gegen den Klimawandel kann man nichts mehr tunDie Folgen des Klimawandels müssen vor allem die armen Länder tragenQuelle: ZA-Survey 2010, Geburtsjahrgänge 1984-1997,n=2.604 Befragte

Page 10: Kreative Konzepte für eine  gute Umweltbildung in Schülerlaboren

Faktoren EE-EW bezogener Verhaltensabsichten

ÖPNV statt Autosparsamer Umgang mit Energie

Bahn statt Flugzeug

Kauf tegionaler Nahrungsmittel

UmweltautoEngagement Umwelt

Eintreten für Umweltschutz

Verzicht auf Fernreisen

Spenden für Umweltverbände

-1.000

.000

1.000

Kommunikation Produktwahl Mobilität

Page 11: Kreative Konzepte für eine  gute Umweltbildung in Schülerlaboren

Sinn-Bausteine der UmweltdidaktikFolgenbewuwßtsein: Vermittlung der Erkenntisse zu anthopogenen Effekten menschlichen Tuns auf die Natur und die Umwelt

Aufzeigen individueller Möglichkeiten für einen (oder mehrere) Beitrages / Beiträge zum Umweltschutz (Verhalten, Partizipation)

Vermittlung des Sinngehalts einer ressourcen-schonenden Kreislaufwirtschaft und deren ökonomisch-ökologischer Logik und Vernunft

Sozialisation einer individuellen Technikmündigkeit als individuelle Eigenschaft der Bürger/Innen jetzige und zukünftige Technologien nach eigenen Wissen und Zugang zu Wissensquellen beurteilen zu können und mit ihren gesellschaftlich / sozial erwünschten Zwecken abzuwägen (Akzeptabilität

-> Neue evolutionäre Qualität der Umweltbildung!

Stiftungen (DBU)

Wissenschaft

Politik + Wirtschaft

Page 12: Kreative Konzepte für eine  gute Umweltbildung in Schülerlaboren

Was bietet die Umweltbildung bisher für Schüler/Innen?

• Schulische Bildungsprojekte• Schulische Energieagenturen• Science Center (Klimahaus Bremerhaven)• Lehrmaterialien• Kurse und Seminare• Wissensdatenbanken, Literatur• Neue Studiengänge

Page 13: Kreative Konzepte für eine  gute Umweltbildung in Schülerlaboren

Was fehlt?• Vermittlung von Legitimationsbasen für Umweltbildung durch:- Erlernen der individuellen Beteiligung an Prozessen des

Umweltschutzes (Diskurse, Schülergutachten, Schülerkonferenzen)

- Unterrichtseinheiten zum Themenfeld Klimaschutz aus Sicht der Schüler/Innen

- Module für Schülerlabore zu zentralen technischen und naturwissenschaftlichen Aspekten des Klimawandels und der Energiewende

- Für umweltschutz-interessierte Talente studienorientierte Förderung (neue MINT-Berufe und Energierwende

Page 14: Kreative Konzepte für eine  gute Umweltbildung in Schülerlaboren

Konkrete Module• Kindergarten und Grundschule (phänomenologisch)

Energiephänomene (PV, Wind)Strom und WärmeNaturschutz, Flora und Fauna

• Grundschule und Mittelstufe (erkenntnisorientiert)Vermittlung der Funktionsweise erneuerbarer EnergienExperimente mit PV-Modulen, WindUnterrichtseinheit Energiewende Fossil-Nuklear-Erneuerbar, EnergiebiographienAnthropogene Folgen: Klimawandel und KlimaschutzTechnikmündigkeit zu Umwelt- und Klimaschutz

• Oberstufe (wissensorientiert)Konkrete Energiesparprojekte an Schule, EnergieagenturUnterrichtseinheit EE-Energiesystem (Generierung, Verteilung, Speicherung)Talentförderung durch Projekte, Arbeitskreise, Teilnahme an wissenschaftlichen Wettbewerben (Jugend forscht, Stiftungen)

Page 15: Kreative Konzepte für eine  gute Umweltbildung in Schülerlaboren
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Page 18: Kreative Konzepte für eine  gute Umweltbildung in Schülerlaboren

Ein positives Fallbeispiel:Lokale Energiezukunft Rottweil-Hausen

Hintergründe:Ausschreibung Förderprogramm Lebensgrundlagen, Umwelt und Soziales Baden-Württemberg (BW-PLUS) zur Finanzierung (380.000 Euro)

Interdisziplinäres Forschungsteam: ZSW, DLR, UNI Stuttgart

Lokaler Kontext:Ausgehend von einer erfolgreichen lokalen Etablierung der BHKW-Technologien schlugen frühe Versuche einer ökologischen Energieversorgung auf Basis erneuerbarer Energien in den 80er Jahren fehl (Holzvergasungsanlage).

RW-Hausen war deshalb prädestiniert als Härtefall für die Anwendung moderner Verfahren erneuerbarer Energien im Rahmen einer KWK-Lösung, ergänzt um sozialwissen-schaftliche Methodik zur Bürgerbeteiligung.

> Vortrag > Autor • Dokumentname > Datum www.DLR.de • Folie 18

Page 19: Kreative Konzepte für eine  gute Umweltbildung in Schülerlaboren

Das Eieruhr-Modell von Rottweil-Hausen

> Vortrag > Autor • Dokumentname > Datum www.DLR.de • Folie 19

Vorverfahren: Bürgerumfrage und Bürgerinformationsabend, organisatorischer Rahmen bestimmen und Spielregeln im Beteiligungsverfahren definieren

Ziele: Auswahl von Verfahren und Themenwünschen, Wissensniveau feststellen, Informationsbedürfnisse bestimmenZweck: Legitimationsbasis schaffen

Ausgewähltes Detailverfahren: Kleingruppen / GutachtenZiele: Generelle und allgemeine Information zum Sachthema durch unabhängige Experten,

Möglichkeiten zur Urteilsbildung durch Ortstermine, Hearings, usw. Zweck: Wissensniveau angleichen, gemeinsame Sachdiskussion

Methodik: Auswahl von zwei Alternativen für sachliche DetaildiskussionErarbeiten eines spezifischen Kriterienkatalogs für die ausgewählten AlternativenAnwendung des Kriterienkatalogs zur Bewertung der ausgewählten Alternativen

Rückkoppelung von Ergebnissen an Bevölkerung (Infoabende)

Umsetzung und Ergebnisse: Reflexion und Evaluation, Bürgerumfrage Nr. 2Ziele: Öffentliche Darstellung und Diskussion der Ergebnisse (Bürgerversammlung),

Zweite Bürgerumfrage zur Akzeptanz der erarbeiteten Empfehlungen, formale bis feierliche Übergabe der Ergebnisse, Nachsitzungen zum Stand der Umsetzung und Evaluation des

Beteiligungsverfahrens

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Ausstrahlungseffekte der Umweltbildung

• Technikemanzipation die interdisziplinäre Ausrichtung von Projekten verbindet Technik und Naturwissenschaften, Sie verändert so das Verständnis von Wissenschaften bei jungen Leuten

• Technikmündigkeitder konkrete Bezug zu Life-Sciences und die Vermittlung von Folgen motiviert Teilnehmer/innen eine Selbstkompetenz in Sachen Technik und Umweltbildung zu erwerben

• Technikfee trifft ZauberlehrlingDer soziale Sinn von Umweltbildung und Umwelttechnologien macht MINT-Berufe für Frauen nachweisbar interessanter. Es besteht die Hoffnung, dass sich dadurch auch die Berufe positiv verändern (Hinwendung zu sozialen Kompetenzen und Partizipation)

• EnergiewendeDie Energiewende ist ein überaus geeignetes gesellschaftliches Projekt zur nachhaltigen Institutionalisierung der Umweltbildung allgemein, weil sie als Querschnittsprojekt Soziotechnik, Technik- und Naturwissenschaften und einen hohen sozialen Wertschöpfungsindex aufweist.

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Danke für Ihre Aufmerksamkeit, Ihr Mitdenken und Ihre Geduld!

Let the sunshine in …

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