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Kristin Kandschur & Eeva Pöykkö

Kristin Kandschur & Eeva Pöykkö. haben verweisende, fragende oder quantifizierende Funktion Otto hat mir einen Tipp gegeben, der mir wirklich geholfen

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Kristin Kandschur & Eeva Pöykkö

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haben verweisende, fragende oder quantifizierende Funktion› Otto hat mir einen Tipp gegeben, der mir

wirklich geholfen hat.› Ich nahm das Buch, das zuvorderst lag.› Ich nehme dies. Willst du jenes Stück?› Leider konnte mir niemand helfen.

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Personal- (ich, mich, mir...) Reflexiv- (mich, sich, einander) Possessiv- (mein, unser, dein...) Demonstrativ- (der, die, das, denen, dessen,

dieser, jener...) Relativ- (der, die, das, welcher, was...) Interrogativpronomen (wer, was, welcher, was für) Indefinitum (man, jedermann...)

manche Formen treten bei mehreren Unterarten auf, sind also nicht auf eine bestimmte Funktion festgelegt

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Zur Bestimmung der zutreffenden Unterart kann man Ersatzproben machen und das fragliche Pronomen durch ein oder mehrere andere Pronomen ersetzen (siehe Kasten S.259-262)› Das ist ein Vorschlag, der mich überzeugt.

Das ist ein Vorschlag, welcher mich überzeugt.› Sowohl der als auch welcher kommen bei den

Relativpronomen vor. Also sind es Relativpronomen.

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Pronomen tragen, wie auch Artikelwörter, grammatische Merkmale der Merkmalklassen Person, Numerus, Genus und Kasus

mehrheitlich sind sie auch nach diesen flektierbar› a) Flexion nach der Person: mein dein sein…› b) Flexion nach dem Numerus: mein Buch unser

Buch…› c) Flexion nach dem Genus: dieser Löffel diese

Gabel…› d) Flexion nach dem Kasus: Da bin ich (Nom.).

Dieses Foto zeigt mich. (Akk.) Wenn sich ein Pronomen auf ein Bezugswort

bezieht, übernimmt es von diesem Person, Numerus und Genus Kongruenz

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Wenn ein Pronomen kein Bezugswort hat, kommen beim Genus semantische Regeln zur Anwendung:› bei Bezug auf Personen je nachdem spezifisch

männlich oder generisch maskulin Auf unserem Planeten kennt jeder jeden über sechs Ecken.

› einige Pronomen mit generischer Semantik weisen das Genus Maskulinum als inneres (festes) Merkmal: Man sieht hier vor lauter Rauch seine / *ihre eigene Hand

nicht mehr.› Spezifisch weiblich feminin

Die große Angst, die du hier beschreibst, kennt jede hier im Forum.

› Geschlechtsneutral Paarform mit maskulinem und femininem Pronomen Natürlich kennt jeder und jede mindestens eine Person, die

raucht und von Tabak abhängig ist.

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› Geschlechtsneutral, eine Art Sammelbezeichnung Neutrum Den Lunch bringt jeder selbst mit.

› Kein natürliches Geschlecht vorhanden Neutrum Wir sind eben ein Volk, das sich gern gegen alles und

jeden absichert.

Grammatische und semantische Regeln können sich überlappen und unter Umständen auch in Widerspruch zueinander geraten.

Beispiele, bei denen sich die semantischen Regeln durchgesetzt haben: Ich warte auf mein Mädchen, doch sie ist nicht mehr da. Man spürt: hier ist jemand, die weiß, worüber sie schreibt.

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Die Neutrumformen der Pronomen (es, das, dies...) kennen einige besondere Gebrauchsweisen:› sie können sich auf mehr oder weniger umfangreiche Teile eines

Satzes sowie auf ganze Sätze beziehen: Ich weiß ja genau, dass man sich einfrieren lassen kann und in 100 Jahren wieder lebendig aufwacht, aber niemand glaubt es mir.

› Bezug auf Prädikative und Adverbialien, etwa in Kopulasätzen mit dem Verb sein (a), aber auch sonst (b): (a) Ihr Partner ist tot, und Sie werden das bald auch sein! (b) Als was arbeitet sie in der Firma?

› In Kopulasätzen können sie außerdem als Subjekte mit Prädikativen aller Art kombiniert werden; daneben kommen aber teilweise auch Formen mit Kongruenz im Genus und Numerus vor: Seine Mutter lebt noch: das /es (oder: sie) ist eine tüchtige Frau.

› Im Plural gibt es Pronomen keine Genusunterscheidung pluralische Pronomen können semantisch geschlechtsneutral verwendet werden: Ich denke ja, niemand hat Jesus gesehen, und doch wissen alle, wie er aussieht.

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Funktion und Semantik: hängen eng mit der Merkmalklasse der grammatischen Person zusammen, dürfen aber nicht einfach mit einer einzigen Bedeutung identifiziert werden

1. und 2. Person› a) 1. & 2. Pers. Sg. haben im Normalfall deiktische Funktion: Verweis auf die

sprechende bzw. angesprochene natürliche Person Das bekomme ich, und das bekommst du.

› b) Die Dativformen der 1. Person (seltener der 2. Person) können Abtönungspartikeln nahekommen (Dativus ethicus). Solche Dative können nicht durch andere Pronomen (oder Substantive) ersetzt werden Das war mir vielleicht ein komischer Traum! Du bist mir ein Schlingel!

› c) Die 1. Pers. Pl. hat mehrere Bedeutungen: 1) kann für mehrere Sprecher stehen (selten in mündl. Sprache)

Wir sind das Volk! Deshalb fordern wir eine grundlegende Umkehr... 2) meint nur einen einzigen Sprecher Pluralis Majestatis

Wir, Wilhelm, von Gottes Gnaden deutscher Kaiser... 3) wir bezeichnet aber meist einen einzelnen Sprecher und weitere natürliche

Personen, ist der Angesprochene mit eingeschlossen „einschließendes wir” oder „1.Person inklusiv” Wir wollen doch nicht miteinander Versteck spielen! Nehmen wir uns doch etwas Zeit!

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› aus dem Gebrauch der „1.Person inklusiv“ hat sich eine besondere Verwendung entwickelt: a) neutraler Gebrauch: Heute Nachmittag gehen wir schwimmen. b) herablassender Gebrauch: Und jetzt nehmen wir noch diese drei

Tabletten....› wenn der Sprechende sich und andere, aber nicht den Angesprochen

meint „ausschließendes wir” oder „1.Person exklusiv” Wir wollen Ihnen doch nicht die Spannung nehmen.

› Variante der „1.Person exklusiv“: Bescheidenheitsplural (Pluralis Modestiae): Der Sprechende stellt sich quasi mit anderen, Ungenannten, in eine Reihe. Bundesanwalt Walter Hemberger betonte: „Die mündliche

Urteilsbegründung hat uns nicht überzeugt.› Das Personalpronomen der 2. Pers. Sg. wird vor allem im persönlichen

Umfeld gebraucht. Man duzt sich in der Familie, unter Verwandten, Freunden, Jugendlichen, teilweise unter Kollegen; Erwachsene duzen Kinder. Auch in Reden auf Beerdigungen, wenn man den Verstorbenen anspricht, verwendet man „du“, ebenso wie für die Anrede von Heiligen Personen und Tieren. Du dummer Computer hast mich hierher gelotst und kennst das

Straßennetz nicht mal? Ach, du meine Güte!

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› Die 2. Pers. Sg. kann auch generisch verwendet werden; Bedeutung ≈ Indefinitpronomen „man“: Wenn du in Australien lebst, lebst du wie in einer

Seifenblase. In Köln kannst du dich prima amüsieren.› Die 2. Pers. Pl. „ihr“ wird wie „du“ im vertrauten Kreise

gebraucht, und zwar für mehrere Personen.

Die 3. Person› Mit den Formen der 3. Person (er, sie, es; sie) wird

vornehmlich rückweisend (anaphorisch) auf Personen, Dinge und Sachverhalte Bezug genommen. Ich habe deinen Vater gesehen. Er hatte den Arm in Gips.

Hatte er einen Unfall?› Es kommt auch der vorausweisende (kataphorische)

Gebrauch vor: Ich liebe es, dieses finale Zittern. bei nachgestellten Nebensätzen spricht man von Korrelaten:

Ich schätze es, dass demnächst ein umfangreiches Handbuch erscheinen wird.

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› Gelegentliche Einführung durch ein Pronomen der 3. Person einer neuen natürlichen Person als Redegegenstand: Kennst du sie dort hinten?

› Die Pluralform „sie“ steht häufig ohne Beziehung auf ein vorangehendes Substantiv für mehr oder weniger anonyme Personen, Organe, Institutionen und dergleichen... Jetzt wollen sie mir auch noch das Land wegnehmen!

Heute Nacht haben sie wieder einmal in unseren Keller eingebrochen.

› Die Neutrumform „es“ kann sich auch auf Prädikative sowie auf Aussagen unterschiedlichster Form beziehen: Du bist schon seit zwei Jahren meine ganz große Liebe

gewesen und du bist es noch immer.

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› Außerdem kann „es“ auch als Subjekt in Kopulasätzen erscheinen: Da oben auf dem Balkon stand eine Gestalt. Es war

meine Schwester.› Weitere Gebrauchsweisen des Pronomens „es“:

unpersönliches Subjekt: Es regnet. Es handelt sich hierbei um einen letzten Versuch.

unpersönliches Objekt: Tante Ottilie macht es nicht mehr lange. Nimmst du es mit mir auf?

Korrelat für einen Subjektsatz: Auch mir passt es nicht, dass mit der Pay-back-Karte der gläserne Kunde geschaffen worden ist.

Korrelat für einen Objektsatz: Ich sehe es genau, dass wir uns nie trennen.

Vorfeldplatzhalter: Es kam fast nie eine richtige Festivalatmosphäre auf.

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Höflichkeitsform› höfliche Anrede „Sie“ ist grammatisch eine 3. Pers. Pl. Es

ist die höflich distanzierte Anredeform, die man gegenüber einer oder mehreren angesprochenen natürlichen Personen verwendet. Kennen Sie dieses Zitat? Bitte treten Sie ein paar Schritte

zurück!› Historisch gesehen, vereinigt das Anredepronomen zwei

Strategien zum Ausdruck von Höflichkeit: 1. mit dem Plural schreibt man seinem Gegenüber Größe oder

Bedeutsamkeit zu (vgl. franz. vous) Ich danke Euch. Ihr, Baron, habt das nicht getan.

2. mit der 3. Pers. schafft man Distanz (man schaut seinem Gegenüber quasi nicht in die Augen) Reiche Er mir den Stock und nehme Er diese Akten mit.

› Merkmalkombination 3. Pers. Pl. erscheint am finiten Verb gelegentlich sogar ohne das entsprechende Pronomen: Guten Tag, was wünschen die Dame? Wollen der Herr noch

eine Tasse Kaffee?

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Bei der Flexion von Personal- und Reflexivpronomen spielen die folgenden gram. Merkmale eine Rolle: gram. Person, Numerus, Genus (nur bei 3.Pers. Sg.), Kasus

1.. Person 2. Person

Sg. Pl. Sg. Pl.

Nom. ich wir du ihr

Akk. mich uns dich euch

Dat. mir uns dir euch

Gen. meiner unser deiner euer

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3. Person

Singular Plural

Maskulinum Neutrum Femininum

Nom. er es sie sie

Akk. ihn es sie sie

Dat. ihm ihm ihr ihnen

Gen. seiner seiner ihrer ihrer

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Bemerkungen zu den Kasusformen› Die Akkusativform „es“ wird standardsprachlich

nach Präpositionen vermieden. Bei Bezug auf Sachen werden stattdessen Präpositionaladverbien mit da-, dar-, dr- gebraucht. Verbindungen von Präposition plus „es“ treten allerdings auf, wenn ein passendes Präpositionaladverb fehlt, sowie bei Bezug auf Personen, Institutionen oder Tiere. Ich habe dieses Thema gewählt, weil ich mich

schon immer sehr für es interessiert habe. (stattdessen meist: ....weil ich mich schon immer dafür interessiert habe)

Ich liebe mein Leben, ich kann ohne es nicht leben. Ein Kind sollte lernen, dass eine Welt voller Rätsel

und spannender Dinge auf es wartet.

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› die übrigen Akkusativ- und Dativformen der 3. Pers. werden nach Präpositionen ebenfalls oft durch Präpositionaladverbien ersetzt, ausgenommen bei Bezug auf Personen. Die Liste habe ich immer noch, aber nicht mehr daran

gedacht.› die Genitivformen stehen als Genitivobjekte bei

Verben und Adjektiven sowie bei Präpositionen, die den Genitiv verlangen Wir bedurften ihrer noch. Die Kolleginnen waren seiner

überdrüssig. Statt seiner kam Monika.

› vor Substantiven stehen normalerweise keine Personalpronomen, sondern possessive Artikelwörter ihre Freundin; mit ihrer Freundin; meine Meinung; nach

meiner Meinung

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› In Verbindung mit dem Genitiv „aller“ haben sich aber Genitivformen des Personalpronomens gehalten: Es geht um unser aller Gesundheit.

› Mit den nachgestellten Präpositionen wegen, willen, halben sind ältere Genitivformen verschmolzen (Fugen-t) meinetwegen, um deinetwillen, seinethalben,

unseretwegen, um euretwillen, ihrethalben

› umgangssprachlich wird das vorangestellte wegen mit dem Dativ verwendet wegen mir, wegen ihm, wegen uns

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Funktion und Semantik: Das Reflexivpronomen bezieht sich auf ein Satzglied innerhalb eines einfachen Satzes oder innerhalb ein und desselben Teilsatzes:› Oskar bemerkte, dass Otto sich sehr bewunderte.› Das Reflexivpronomen sich kann sich nur auf Otto

beziehen. Dieser Bezug ist gerade ausgeschlossen, wenn man stattdessen ein Personalpronomen wählt. Das Pronomen ihn würde im folgenden Beispiel entweder auf Oskar im anderen Teilsatz oder auf eine (vorher erwähnte) Drittperson verweisen: Oskar bemerkte, dass Otto ihn sehr bewunderte.

› Innerhalb von Nominalphrasen kann sich das Reflexivpronomen auch auf ein possessives Attribut beziehen: [Annas Wut auf sich selbst] war groß.

› Das Reflexivpronomen hat also die Aufgabe, den Bezug auf einen Ausdruck in seinem Nahbereich sicherzustellen.

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es gibt nur eine einzige eindeutige Form unter den Reflexivpronomen, nämlich: sich

Die übrigen entsprechen denjenigen des Personalpronomens

Unterscheidung zwischen dem Reflexivpronomen sich und den reflexiv gebrauchten Personalpronomen› Akkusativ: Ich betrachte mich im Spiegel.› Dativ: Ich habe mir ein Eis gekauft.› Genitiv: Der Dichter war seiner selbst

überdrüssig geworden.› Nominativ: Der Rasende war nicht mehr er

selbst.

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› das Reflexivpronomen kann zur Hervorhebung mit selbst oder selber verstärkt werden (1), ausgenommen bei reflexiven Verben (2). 1) Der Psychologe beobachtete sich genau. Der

Psychologe beobachtete sich selbst genau. 2) Die Ärztin beeilte sich. *Die Ärztin beeilte sich

selbst.› Zur Verdeutlichung eines Wechselverhältnisses

kann das Reflexivpronomen mit gegenseitig verbunden werden. Stattdessen kann aber auch das reziproke Pronomen einander verwendet werden Die Kinder zogen sich an den Haaren. Die Kinder

zogen sich gegenseitig an den Haaren. Die Kinder zogen einander an den Haaren.

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› Das reziproke Pronomen weist eine Einheitsform für alle drei grammatischen Personen auf. Es erscheint in Akkusativ- und Dativkontexten: (Akk.) Wir begrüßen einander. Die Gäste grüßten einander. (Dat.) Ihr könnt einander gratulieren. Die Absolventen

gratulierten einander.› Standardsprachlich nicht korrekt ist die Kombination sich

einander für ein und dasselbe Satzglied: Männer vertrauen *sich einander oft ganz ..... (Stattdessen: Männer vertrauen sich... Oder: Männer vertrauen einander...)korrekt: Sie wandten sich (Akk.) einander (Dat.) zu.

› Die Verbindung einander gegenseitig wird von vielen als pleonastisch (Häufung sinngleicher/sinnähnlicher Wörter) empfunden. Geist und Körper beeinflussen einander gegenseitig.

Vorzuziehen: Geist und Körper beeinflussen sich gegenseitig. Oder: ...beeinflussen einander.

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› Verbindungen aus Präposition + einander verschmelzen zu Adverbien: Die Kinder standen nebeneinander. Die Hefte lagen

durcheinander.

Besonderheiten des Gebrauchs› bei bestimmten Verben (1) und Ausdrücken mit

Adjektiven (2) ist das Reflexivpronomen obligatorisch 1) Ich begebe mich in den Raum. 2) Sie war sich keiner Schuld bewusst.

› die Bezugsphrase von Reflexivpronomen darf im Kasus nicht „auffälliger“ sein als das Reflexivpronomen es gilt folgende Rangordnung: Nom Akk Dat Gen (

Phrase mit Präposition) dabei kommen Beziehungen Nom Akk und Nom Dat am

häufigsten vor manche Konstruktionen sind nur akzeptabel, wenn das

Reflexivpronomen mit selbst verstärkt wird

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Bezugsphrase Reflexivphrase Beispiel

Nom (Subj) Nominativ (Prädikativ)Nom (Subj) AkkusativNom (Subj) DativNom (Subj) GenitivNom (Subj) Präpositionalphrase

Otto war nicht mehr er selbst.Ich sah mich im Spiegel.Ich half mir selbst.Die Akademie gedachte ihrer selbst.Otto sprach mit sich selbst.

Akk AkkusativAkk Dativ

Akk Präpositionalphrase

Ich sah den Polizisten sich umdrehen.Wir sollten diese Schläger sich selbst ausliefern.Ich klärte Anna über sich selbst auf.

Dat Präpositionalphrase Die Ärztin verhalf der Patientin zu sich selbst zurück.

Gen (Attribut) Präpositionalphrase (Attribut)

Annas Stolz auf sich selbst war groß.

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› bei Imperativ-, Infinitiv- und Partizipialkonstruktionen können Reflexivpronomen ohne Bezugsphrase auftreten Dreh dich um! Wascht euch die Hände! Es war unmöglich, sich einen Überblick zu verschaffen. Die Gesellschaft muss mit der sich immer weiter

ausbreitenden Krankheit leben lernen.› gelegentlich kann der Gebrauch zwischen Personal-

und Reflexivpronomen schwanken: Moritz erwartete mich bei sich/ihm im Büro.

› das reziproke Pronomen einander bezieht sich vorzugsweise auf das nächste vorangehende Satzglied, das als Bezugsphrase infrage kommt: Die Gastgeber stellten die Gäste einander vor. Aber:

Die Gastgeber stellten einander die Gäste vor.

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› bei transitiven Verben dominiert bei Verbindungen mit Präpositionen der Bezug auf das Akkusativobjekt Die Kinder verbanden die Seile miteinander. Aber:

Die Kinder verbanden die Seile mit sich.

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Funktion und Semantik› zu jedem Personalpronomen gibt es ein

entsprechendes Artikelwort

1.Person

Singular

ich mein

Plural wir unser

2.Person

Singular

du dein

Plural ihr euer

3.Person

Singular

maskulinum er sein

femininum sie ihr

neutrum es sein

Plural sie ihr

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› sind tatsächliche Artikelwörter, sowohl formal als auch semantisch Formal: stimmen wie andere Artikelwörter in Kasus,

Numerus und Genus mit dem folgenden Substantiv überein Dort liegen mein Löffel und meine Gabel. Ich nehme meinen

Löffel und meine Gabel. stehen an derselben Stelle wie Artikelwörter vor

attributiven Adjektiven: ein silberner Löffel, mein silberner Löffel

Semantisch: ersetzen den definiten Artikel zeigen, dass die Sache oder Person identifiziert, also hinreichend „bestimmt“ oder „bekannt“ ist das Buch von Otto sein Buch

Soll die Phrase eine indefinite Lesart haben, so muss eine Umschreibung gewählt werden ein Buch von Otto eines von seinen Büchern, eines seiner

Bücher

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› possessive Attribute und damit auch possessive Artikelwörter können nicht nur „Besitz“ im wörtlichen Sinn ausdrücken Das ist mein Haus (= es gehört mir; ist mein

Eigentum). Das ist mein Haus (= in dem ich wohne).

FlexionsformenSingular Plural

maskulinum femininum neutrum

Nom mein_ Löffel meine Gabel mein_ Messer meine Sachen

Akk meinen Löffel meine Gabel mein_ Messer meine Sachen

Dat meinem Löffel meiner Gabel meinem Messer meiner Sachen

Gen meines Löffels meiner Gabel meines Messers meiner Sachen

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› wenn dem Possessiv kein Wort im gleichen Kasus folgt, erhält es auch im Nom. Sg. mask., Nom./Akk. Sg. n. Endungen bei Redundanzminderung (Einsparung des Substantivs) elliptische Konstruktion Das ist nicht dein Löffel, das ist meiner (= mein Löffel).

› im Nom/Akk. Sg. n. kann bei der Endung auf …ein die Endung aus –s verkürzt werden deines/deins

› bei unser und euer gelten die gleichen Regeln wie für Adjektive auf –er: a) wenn die Endung –e, -es oder –er angehängt wird, kann das –e- des Stammes weggelassen werden; b) bei der Endung –em oder –en kann entweder das –e- des Stammes oder der Endung weggelassen werdenNB! Standardsprachlich überwiegen bei unser die Formen ohne e-Tilgung, bei euer die Formen mit e-Tilgung im Stamm (eur-) a) unsere/unsre Mutter; das Haus unsrer/unserer Nachbarn b) mit unserem/unsrem/unserm Vater

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› im Gen. Sg. mask./n. ist standardsprachlich nur die Form mit der Endung –es korrekt Die Launen meines Bruders.

› Wenn all, alle, dieser, jener mit dem possessivem Artikelwort verbunden sind beeinflusst nicht die Flexion dieser mein ganzer Besitz, all meines Besitzes, mit aller

meiner Kunst, diese seine Worte, diesem ihrem eigentlichen Leben

› davon sind Konstruktionen mit Verbindungen aus Artikelwort und possessivem Adjektiv zu unterscheiden Das ist nicht mein Buch, sondern das deine.

› im früheren Deutsch – heute gelegentlich bewusst altertümelnd – erscheint das Artikelwort auch nachgestellt dann immer endungslos! Vater unser, der du bist im Himmel…; Schöne

Schwester mein…

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Besondere Gebrauchsweisen› poss. Artikelwörter können untereinander gereiht werden

mein oder dein Vorschlag; unsere und eure Einnahmen› wenn in Verbindung mit einem poss. Artikelwort ein

Substantiv eingespart worden ist, das anderswo im gleichen Satz oder im näheren Kontext vorkommt elliptischer Gebrauch Erscheinung z. T. von Verbindungen mit def. Artikel oder andere Artikelwörter dies sind dann poss. Adjektive (wie ganz gewöhnliche Adjektive flektiert), z. T. tragen sie zusätzlich das Ableitungssuffix –ig Das ist nicht mein Buch, sondern…. meines/meins

(Artikelwort). Oder: das meine/das meinige (Artikel + poss. Adjektiv).

› der prädikative Gebrauch des poss. Adjektivs gilt als veraltend oder gehoben Aber der Stoff ist doch mein. Du bist unser.Stattdessen wird standardsprachlich gehören oder sein verwendet. Aber der Stoff gehört doch mir.

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Funktion und Semantik› Sie dienen dem rückwärts oder vorwärts

verweisenden Zeigen im Text; außerdem werden sie zum Verweisen auf Sprecher und Hörer, sowie auf Gegenstände der dargestellten Welt benutzt. Ich habe diesen Mann auch gesehen, aber nicht

erkannt.

› im Deutschen gibt es folgende Demonstrative: der/die/das; dieser; jener; derjenige; derselbe

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Funktion und Semantik:› demonstrative Artikelwörter und Pronomen

dienen dem rückwärts oder vorwärts gerichtetem Zeigen im Text; außerdem dienen sie dem Verweisen auf Sprecher und Hörer Ich habe diesen Mann auch gesehen, aber nicht

erkannt.

› es gibt folgende Demonstrative: der/die/das; dieser; jener; derjenige; derselbe

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der/die/das als Demonstrativ› Funktion & Semantik: zeigende Funktion

demonstratives Artikelwort; sonst definiter Artikel Mit dem Kerl will ich nichts mehr zu tun haben.

› als Demonstrativpronomen: Wir haben das vorausgesehen. Das haben wir

vorausgesehen.

› Oft kann zwischen Personalpronomen und Demonstrativpronomen gewählt werden: Kommt er morgen. Ich weiß es nicht. / Das weiß ich

nicht. Frau Meier? Ich habe ihr nichts gesagt. / Der habe

ich nichts gesagt.

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› Flexionsformen: Stamm dieses Artikelworts / Pronomens ist d- häufigsten Kombinationen (Stamm +

Flexionssuffix) sind einsilbig; z.B. d-er, d-ie, d-as, d-em

z. T. gibt es zweisilbige Langformen; z.B. dessen, denen

Langformen stehen, wenn kein weiteres flektiertes Wort im selben Kasus folgt a) im pronominalen Gebrauch: Mit den Leuten reden ich

nicht mehr. Mit denen rede ich nicht mehr. b) im elliptischen Gebrauch als Artikelwort: Wir verhandeln

nicht mit den Vertretern der Firma X, sondern mit denen der Firma Y (= mit den Vertretern der Firma Y).

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Singular Plural

Maskulinum Femininum Neutrum

NomAkkDatGen

der Löffelden Löffeldem Löffeldes Löffels

die Gabeldie Gabelder Gabelder Gabel

das Messerdas Messerdem Messerdes Messers

die Sachendie Sachenden Sachender Sachen

NomAkkDatGen

derdendemdessen

diediederderer, deren

dasdasdemdessen

diediedenenderer, deren

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› Genitivformen dessen, deren und derer kennen besondere Gebrauchsweisen 1) dessen und deren können wie poss. Artikelwörter vor

einem Substantiv stehen; im demonstrativen Gebrauch sind sie teilweise gegeneinander austauschbar a) demonstrativ: Peter seine Schwester und deren/ihren Mann. b) relativ: Sie zeigte mir das Buch, auf dessen letzter Seite der

Spruch zu finden war.

in diesem Gebrauch lässt sich das Demonstrativpronomen nicht auf das Subjekt beziehen Otto fand dessen Schlüssel. (Schlüssel einer anderen Person.)

in Sätzen, deren Lesart sich nicht ohne Weiteres aus dem Kontext ergibt Wahl des Demonstrativpronomen führt zu Eindeutigkeit Grete verabschiedete sich von Regine und deren Mann (ihrem

Mann kann sowohl Gretes als auch Regines Mann bedeuten).

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im Gegensatz zu den poss. Artikelwörtern behalten dessen und deren ihre Form und kongruieren nicht mit dem folgenden Substantiv; auch folgende attributive Adjektive werden nicht schwach flektiert nur starke Formen sind korrekt a) demonstrativ: Anna sprach mit Gabriela und deren

bester Freundin. b) relativ: Der Fernsehsender, dessen neueste Sendungen

großen Anklang finden...

pluralisches deren kann in partitiver Bedeutung vor Zahlwörtern stehen (a); umgangssprachlich steht hier nachgestelltes davon oder das reine Zahlwort (b) a) Während wir unten drei Säulen sehen, sind es oben nur

noch deren zwei. b) Ursprünglich waren es drei Säulen, doch heute sind nur

noch zwei davon erhalten geblieben.

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› Die Genitivformen dessen, deren und derer können außerdem auftreten als: Genitivobjekte bei Präpositionen (nur demonstrativ) als GenitivattributeGenitivobjekte: a) demonstrativ, rückverweisend: So kaufte Abt Maximilian

Bücher, wo immer er derer habhaft werden konnte. b) demonstrativ, vorausweisend: Nur noch schwach entsinne

ich mich dessen, was mir Judith damals versprochen hatte. c) relativ: Vor ihm lag seine ehemalige Heimatstadt, deren er

sich noch gut entsinnen konnte.nach Präpositionen: a) demonstrativ, rückverweisend: Es gibt verschiedene

Aufgabenbereiche in den KR-Sitzungen und außerhalb derer. b) demonstrativ, vorausweisend: Letzteres wäre dann schon

außerhalb dessen, was eine Stiftung tun kann. c) relativ: Eine kurze Zeit, innerhalb derer kaum jemand von

den Betroffenen den Schock überwunden haben wird.

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Verbindungen mit wegen, willen, halben sind zu Adverbien zusammengewachsen Nur derentwegen hätten die Beteiligten nicht den richtigen Kaufpreis beurkundet.

› Andere Gebrauchsweisen der/die/das in Verbindung mit hier und dort können die Bedeutung von dieser und

jener übernehmen Das hier gefällt mir besser als das dort.

wenn bei unpersönlichen Verben das Pronomen es durch das ersetzt wird, dann erhält das berichtete Ereignis eine besondere Intensität

Das blitzt und donnert ja unheimlich!

gilt allerdings nicht für die Form das in der Funktion des Subjekts von Kopulasätzen sowie im prädikativen Gebrauch

a) Siehst du die Frau neben dem Eingang? –Das ist meine Mutter. b) Die zwei ältesten Brüder sind schon verheiratet, der dritte wird das bald auch sein.

Mit Verdoppelungen kann etwas bewusst nicht näher Ausgeführtes genannt werden

Ich bin der und der. Ich habe die und die getroffen.

Reihungen mit konstratierenden Pronomen drücken Unbestimmtheit aus Sie hat dies und das gesagt. Es hat da und dort geregnet.

bei Bezug auf Sachen werden Verbindungen aus Präposition und Demonstrativpronomen oft durch Präpositionsadverbien ersetzt

Ich habe mit dem/damit nichts zu tun. An das /daran hatte Christine nicht mehr gedacht.

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Funktion und Semantik› Mit dieser weist der Sprecher/Schreiber identifizierend auf

eine Person oder Sache hin, die ihm räumlich oder zeitlich näher liegt; mit jener verweist er auf etwas Ferneres.

Diese irdische Welt – jene himmlische Welt.

› dieser und jener können wie der/die/das mit Adverbien und Partikeln verstärkt werden

dieses Buch hier, jedes Buch dort, aus ebendiesem Grund

› Auch nach all und alle werden dieser und jener normal flektiert

Was bedeuten all diese fremdartigen Ausdrücke?

› zum Bezug der Neutrumformen auf Personen, Prädikative und ganze Sätze

Dies ist Johanna. Sie ist Schauspielerin, und ihre jüngere Schwester will dies auch werden.

› Zur Form des Genitivs Singular Maskulin/Neurum am Ersten dieses Monats (*diesen Monats)

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syntaktisch: Verbindung aus: der/die/das und einem adjektivischem Bestandteil jenige› jeder Teil wird für sich flektiert; der/die/das wie der

Artikel, jenige wie ein schwaches Adjektiv› derjenige denjenigen demjenigen…

diejenige derjenigen…› kann als Pronomen und als Artikelwort verwendet

werden› verweist auf ein folgendes Attribut, z. B: auf eine

Präpositionalphrase oder eine Relativsatz Derjenige mit dem roten Pullover ist mein Bruder.

› Pronominales derjenige + Relativsatz kann oft durch ein Relativsatz mit wer ersetzt werden

Derjenige, der in einer Veranstaltung die meisten Punkte sammeln konnte, ist Tagessieger. Wer in einer Veranstaltung die meisten Punkte sammeln konnte, ist Tagessieger.

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ist auch eine Verbindung wie derjenige, nur mit dem adjektivischem Bestandteil selbe

jeder Teil wird für sich flektiert, der/die/das wie der Artikel, selbe wie ein schwaches Adjektiv

derselbe denselben demselben… dieselbe derselben…

der erste Teil, kann mit Präpositionen verschmelzen dieselben Regeln wie für Verschmelzungen mit dem einfachen Artikel

Frauen aus drei Generationen wohnen in demselben Haus zusammen.

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› Im Singular kann die verstärkende Paarform ein und derselbe verwendet werden; der Bestandteil ein wird überwiegend nicht flektiert

Die ständige Wiederholung ein und derselben Tätigkeit in ein und derselben Weise hat für bestimmte Menschen etwas Abschreckendes.

Ferner besteht die Möglichkeit der Verstärkung mit eben Denn alle übrigen Glieder der Gesellschaft tun ebendasselbe.

› Die erweiterte Form derselbige ist veraltet und wirkt heute altertümlich-komisch; dasselbe gilt für einfaches selbig.

Wir saßen um dasselbige Tischchen. (Goethe) Selbiger Fall trug sich zu unserem Kummer nicht mit Herrn Schulze zu, sondern mit Herrn Baumann.

› Die Wortformen selbst und derselbe sind keine Pronomen, sondern Fokuspartikeln.

derselbe kennzeichnet wie der gleiche die Identität diese kann sich auf ein Individuum oder eine Klasse beziehen Anna und Barbara wohnen in derselben / in der gleichen Wohnung. (Identität des

Einzelobjekts) Otto und Oskar tragen dieselbe / die gleiche Krawatte. (Identität der Klasse)

› Im Allgemeinen ergibt sich aus dem Kontext, welche Identität gemeint ist bei abstraktem Bezug beide Arten kaum auseinanderzuhalten

Alle sagen das Gleiche / dasselbe.

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› bei Missverständnissen wichtig: der gleiche: besser zur Kennzeichnung der Klassenidentität

geeignet derselbe: besser Identität eines Einzelwesens oder Einzeldings

genannt Mutter und Tochter benutzen dasselbe Parfüm (ein und dasselbe

Fläschchen: Identität des Einzelobjekts). Sie benutzen das gleiche Parfüm (jede für sich: Klassenidentität).

› mit unbetontem derselbe kann wie mit unbetontem er, der, dieser und sein ein vorher genanntes Substantiv direkt wieder aufgenommen werden. wirkt altertümlich und schwerfällig

Nachdem die Äpfel geerntet worden waren, wurden dieselben (heute üblicher: sie, diese) auf Horden gelagert.

› am ehesten treten noch die Genitivformen auf, wenn vorangestelltes dessen / deren oder sein / ihr aus sem. oder syn. Gründen ausgeschlossen sind

Namen wie Nävius, Pacuvius, Attius usw. schießen weit über das Ziel des Gymnasium hinaus und brauchen nicht in einem Lehrbuch desselben zu stehen

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Funktion und Semantik: sie leiten (a) fragende Hauptsätze (= Fragesätze,

Interrogativsätze) und (b) fragende Nebensätze (= Interrogativnebensätze) ein a) Wen will Anna einladen? b) Ich würde gern erfahren, wen Anna einladen will.

Gebrauch in Ausrufesätzen (Exklamativsätzen) a) Was lag da nicht alles auf dem Tisch! b) Ich bin erstaunt, wen sie alles eingeladen hat.

es gibt folgende Interrogativpronomen: wer/was, welcher/welche/welches, was für ein/eine/ein

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› tritt nur als Pronomen auf

Frage nach Personen

Frage nach Sachen

NomAkkDatGen

werwenwemwessen

waswas(was)wessen

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› die Form wer und ihre Kasusformen haben das feste Merkmal: Maskulinum Singular

› sem. kann sich wer gleichermaßen auf Männer und Frauen, eine einzelne oder mehrere Personen, beziehen

› was bezieht sich auf Gegenstände und kann sich, wie wer, auf einen oder mehrere Gegenstände beziehen

Wer von euch will mitfahren? (Inge? Inge und Ralf?)

› Kombination von wer oder was mit alles Andeutung einer Mehrzahl von Personen oder Sachen; in der Stellung ist alles dabei unfest.

Wer alles wird denn kommen? Was gibt es denn dort alles zu sehen?

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› mit was kann man nach Prädikativen aller Art fragen. Was willst du werden?

› im früheren Deutsch gab es die Genitivform wes heutige Form wessen

Wes Namens, Standes, Wohnorts seid ihr? (Kleist) Wessen erinnerst du dich? Wessen Buch hast du denn

mitgenommen?

› die Dativform was steht nur nach Präpositionen, Fügungen aus Präposition und was werden allerdings meist durch Präpositionaladverbien ersetzt

Von was sprichst du? (dafür gewöhnlich: Wovon sprichst du?)

› bei der Frage nach unbelebten Dativobjekten besteht eine Lücke Behelfung mit Umschreibung

*Wem gleicht dieses Haus? (Ausweg: Womit ist dieses Haus vergleichbar?)

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› umgangssprachlich: was wird adverbial verwendet, in eigentlichen Interrogativsätzen in der Bedeutung „warum“ (a), in Ausrufesätzen in der Bedeutung „wie“ (b)

a) Was bleibst du denn sitzen? b) Was ist der blöde!

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hat vor allem aussondernde, auswählende Bedeutung; man fragt damit nach einem ganz bestimmten Einzelwesen oder –ding aus einer jeweiligen Klasse, Art und Gattung

wird als Pronomen und Artikelwort verwendet

Welchen Pullover soll ich nur nehmen? – Den blauen.Singular Plural

Maskulinum Femininum Neutrum

NomAkkDatGen

welcher (Löffel)welchen (Löffel)welchem (Löffel)welches (Löffels)

welche (Gabel)welche (Gabel)welcher (Gabel)welcher (Gabel)

welches (Messer)welches (Messer)welchem (Messer)welches (Messers)

welche (Sachen)welche (Sachen)welchen (Sachen)welcher (Sachen)

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› im Gen. Sg. mask. / n. ist auch die Form –en zulässig, wenn ein Substantiv mit Genitiv –s (a) folgt; weder die Form auf –es noch die auf –en sind möglich, wenn kein Wort im gleichen Kasus folgt (b)

a) Welches / welchen Gerätes möchtest du dich bedienen? Welches / *welchen anderen möchtest du dich bedienen? b) *Welches / *welchen möchtest du dich bedienen

› die pronominale Form welches kann in Sätzen mit dem Verb sein auf Substantive mit jedem Genus bezogen werden, auch im Plural

Welches ist der größte Tisch? Welches sind deine besten Freunde?› in Ausrufesätzen erscheinen auch die unflektierte Form

welch (meist vor Adjektiven) sowie die Verbindung welch ein, in der Bedeutung was für ein, auch solche ein

Welch kluger Gedanke! (= Was für ein kluger Gedanke!) Welch ein Wunder! (= Was für ein Wunder!)

› in eigentlichen Fragesätzen sind welch und welch ein anstelle von was für ein veraltet:

Wir erkundigten uns, welch brutaler Mensch / welch ein Mensch dies getan hatte.

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damit fragt man nach der Beschaffenheit, nach der Eigenschaft, nach einem Merkmal eines Wesens oder Dinges

ein wird wie der indefinite Artikel ein bzw. das Indefinitpronomen einer flektiert und unterliegt denselben Gebrauchsbeschränkungen

als Artikelwort: Was für ein Auto fährst du? als Pronomen: Was für einer bist du?

Außerdem erscheint die Verbindung auch in Ausrufesätzen Was für eine herrliche Aussicht! Was für kluge Gedanken!

wenn im pronominalen Gebrauch der Bestandteil einer aus semantischen Gründen nicht steht, wird welcher eingefügt

Pl. In diesem Park stehen viele schöne Bäume. – Was für welche? Sg., „nicht zählbar“: Wir haben ausgezeichneten Wein getrunken. – Was

für welchen denn?

um eine bessere Informationsverteilung zu erreichen, kann man den Bestandteil was auch getrennt an die Spitze des Satzes stellen, vor allem bei der Frage nach Akkusativobjekten

Was für einen Eindruck hast du? Was hast du für einen Eindruck?

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damit gibt man an, dass etwas nicht näher identifiziert ist

z. T. auch quantifizierende Bedeutung im Unterschied zu quantifizierenden

Adjektiven (unbest. Zahladjektiven) können Indefinita nicht nach anderen Artikelwörtern stehen (in Zweifelsfällen Einsetzprobe)

alle die *allen Bücher (also Indefinitum) andere die anderen Bücher (als Zahladjektiv)

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wird adjektivisch flektiert, daneben gibt es eine endungslose Form

mit all wird zusammenfassend eine Menge von Wesen oder Dingen, eine Gesamtheit bezeichnet oft Generalisierungen

erscheint bei Substantiven mit Merkmal „zählbar” im Plural, bei solchen mit Merkmal „nicht zählbar” im Singular

all nähert sich im Plural der Bedeutung des nachdrücklichen sämtlich, im Singular der Bedeutung von ganz, gesamt an

Alle (= sämtliche) Bäume waren morsch. Sie hat alles (=das ganze/gesamte) Geld verloren. NB! alle Welt (= jedermann), die ganze Welt (= das

Universum)

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der Gebrauch von die ganzen anstelle von alle bei Substantiven im Plural ist umgangssprachlich

Die ganzen Bewohner des Hauses stürzten auf die Straße. (standardsprachlich: Alle Bewohner des Hauses...)

im Gegensatz zum pluralischen alle wirkt das singularische jeder vereinzelnd alle und jeder kommen sich aber zuweilen sehr nahe, besonders bei Abstrakta sowie bei Zeit- und Maßangaben

jedes Buch – alle Bücher Dinge aller / jeder Art

in formelhaften Wendungen wird all mit jeder und ein verbunden: all und jeder; all(es) und jedes; mein Ein und (mein) Alles

die Form alles kann als eine Art pronominale Sammelbezeichnung verwendet werden

Alles (mal) herhören! Bitte alles aussteigen! mit dem def. Artikel, den Demonstrativen dieser und jener und den

possessiven (mein, dein…) kann all eine festere Verbindung eingehen endungslose Form dominiert!

All der Fleiß war vergebens. All mein Zureden half nichts. veraltend: An dieser Stelle ist es nun die Aufgabe eines Sachverständigen, mit allem

seinem Fachwissen den Verursacher zu finden.

flektierte Formen sind nicht ungebräuchlich: im Plural: Was bedeuten all diese fremdartigen Ausdrücke? im Nom. / Akk. Sg. f.: Damit hat sich alle meine Mühe gelohnt. aber auch: Alle meine Mühe war vergebens.

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Nachstellung ist im Nom. / Akk. Pl. in Verbindung mit diese wie auch im Neutrum in Verbindung mit das, dies(es) und seinen Deklinationsformen möglich

Nachstellung: das alles, dies(es) alles, bei dem allem... Voranstellung: alles das, alles dies, alles dieses... Voranstellung, flexionslose Form: all das, all dies, mit all

diesem

alle ist in der umgangssprachlichen Bedeutung „zu Ende, erschöpft“ erstarrt

Mein Geld ist alle. Die Dummen werden nicht alle.

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ist teils Artikelwort oder Pronomen, teils Adjektiv als Artikelwort tritt es anstelle von alle auf, wenn

zwei Personen oder Sachen gemeint sind nachfolgende Adjektive werden schwach flektiert

Beide erwachsenen Töchter sind Medizinerinnen. getrennte Stellung: Die Töchter haben beide Medizin studiert. vor Demonstrativ: In stehe in der Tradition beider dieser Juristen.

Neutrumform beides wird als Pronomen wie alles verwendet

Ich habe beides mitgebracht.

als Zahladjektiv steht beide anstelle der Kardinalzahl zwei definiter Artikel oder anderes Artikelwort geht voraus

Die beiden (= die zwei) Töchter haben Medizin studiert. Unsere beiden (= unsere zwei) Katzen dösen nachmittags zusammen

auf dem Sofa.

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können als Artikelwörter oder pronominal gebraucht werden

bleiben gewöhnlich endungslos Mit ein bisschen Nachdenken lassen sich alle Rätsel im Spiel lösen. Auf

der Suche nach ein wenig Wärme.

statt mit ein kann bisschen auch mit kein, mit dem def. Artikel, mit Demonstrativen und Possessiven verbunden werden werden dann flektiert

Sechzig Jahre und kein bisschen leise. Keinem bisschen Grün, keinem Haus, nur hin und wieder einem Auto begegnet man auf dieser Straße. Für das bisschen Spaß versaust du dir das Leben. Mit diesem bisschen Druck bleibt das Personenschiff am Anlegeort stabil stehen. Er hat sein bisschen Geld verspielt.

Verbindung ein paar hat die Bedeutung „einige wenige, etliche“:

Es fielen ein paar Regentropfen. Mit ein paar Tricks schafft man es aber.

In der Verbindung die/diese paar, mit der bestimmte, zahlenmäßig geringe Einzelgrößen zusammengefasst werden bestimmte Artikel wird immer flektiert

Mit den paar Infos kann kein Mensch etwas anfangen.

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hat als Indefinitpronomen die Bedeutung von „man“ oder „jemand“

Was soll einer (= ich, man, jemand) dazu schon sagen! verstärkte Form ist irgendein auch als

Artikelwort verwendet Irgendeiner wird es wissen. Sie stammt aus irgendeinem Kaff in

Niedersachsen. manchmal findet sich im Gen. Sg. mask./n. statt

der Form eines die falsche Form einer wohl in Anlehnung an die Form des Gen. Pl. gebildet

Wir erwarten den Besuch *einer (richtig: eines) Ihrer Herren. Ein neuer Bestseller steht auf dem Programm *einer (richtig: eines) der erfolgreichsten Verleger der Welt.

umgangssprachlich steht ein für einen aus der Situation leicht zu ergänzenden Begriff, vor allem in festen Wendungen

Hau ihm eine (= eine Ohrfeige)!

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werden in gleicher Weiser gebraucht werden wie dieser flektiert Pluralformen bezeichnen eine nicht allzu

große Anzahl, die Singularformen eine nicht allzu große Menge

Einige lehnen den neuen Vertrag allerdings ab. Mit einigem Aufwand gelang mir dir Reparatur doch noch.

Etliche sind eingeschlafen. Wir hatten noch etliche Kilometer zu gehen.

in Verbindung mit Zahlen Bedeutung „mehrere”

Es gibt doch einige Tausend Menschen, die genau das Gegenteil behaupten würden.

sonst wird durch einige/etliche vor einer Zahl eine ungefähre Angabe gekennzeichnet

Es waren so einige zwanzig (= zwanzig und noch einige).

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Bildungen auf –erlei sind von Artikelwörtern und Kardinalzahlen abgeleitet sem. Gattungszahlwörter

derlei, mancherlei, vielerlei, solcherlei; einerlei, zweierlei…

werden als Artikelwörter und Pronomen verwendet und weisen nie Flexionsendungen auf

Doch derlei Kleinigkeiten schmälern das große Verdienst der Produktion in keiner Weise.

Bei einem Besuch im Hause des Züchters muss auf vielerlei geachtet werden.

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etwas, umgangssprachlich außer vor Substantiven auch was, erhält keine Flexionsendungen

beide Formen können mit irgend verstärkt werden bezeichnet eine nicht näher bestimmte Menge oder

Sache Da klappert doch etwas. Da klappert doch was. Irgendetwas war doch los!

Verbindung mit so Er ist so etwas wie ein Dichter. Irgend so etwas muss es gewesen sein.

Die verneinende Entsprechung ist nichts, in Verbindung mit Substantiven das Artikelwort kein

Ich brauche etwas. Ich brauche nichts. Sie nahm etwas Salz. Sie nahm kein Salz.

NB! Unterscheidung zwischen Indefinitum und Gradpartikel

Heute ist es etwas wärmer.

Grenzfall zwischen Indefinitum und Adverb Ich bleibe noch etwas. Der Wagen bewegte sich etwas.

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werden ähnlich wie etwas verwendet Ich habe genug herausgefunden. Im

Kühlschrank ist genügend Essbares. Am Gemüse war nicht genug Salz.

Gebrauch als Gradpartikel (im Fall von genug meist nachgestellt)

Das Wasser war heiß genug / genügend heiß.

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irgend- verstärkt Indefinita aller Art irgendetwas, irgendein, irgendjemand,

irgendwelche, irgendwer, irgendwas(Außerdem bei Adverbien:) irgendwo, irgendwann

deren Gebrauch siehe bei den einfachen Formen!

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es werden alle Wesen oder Dinge einer bestimmten Menge bezeichnet, jedoch nicht zusammenfassend in ihrer Gesamtheit wie bei all, sondern vereinzelnd

erscheinen nur im Singular jeder, jedweder & jeglicher werden als Artikelwörter

und Pronomen gebraucht wie dieser flektiert als Artikelwörter bei Substantiven mit Merkmal

„zählbar”; bei Substantiven mit dem Merkmal „nicht zählbar” wird das singularische all verwendet

jeder ist das übliche Indefinita; es kann mit einzelne verstärkt werden

die Pronomen jedweder und jeglicher sind nachdrücklich, jedoch gehoben und weitgehend veraltet

Jeder von uns hat Schuld. Jedem das Seine. Gehoben: Jedweder war aufgerufen zu erscheinen. Jetzt, da jeglicher

liest.

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können auch nach indef. Artikel stehen erhalten wie attributive Adjektive je nachdem starke oder schwache Endungen

Ein jeder kehre vor seiner Tür! Glaubt nicht einem jeden Geist!

bei geschlechtsneutralem Bezug auf Personen erscheinen das Maskulinum, Paarformen sowie gelegentlich das Neutrum

Aber jeder und jede wusste, dass dies erst der Anfang war.

Indefinitum jedermann wird als Pronomen verwendet

Kunst sollte auf der Festung Hohensalzburg für jedermann zugänglich sein.

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mit jemand wird eine beliebige, nicht näher bestimmte Person bezeichnet

die Unbestimmtheit kann durch irgend verstärkt werden

die entsprechende Verneinung ist niemand als Pronomen nur im Singular gebraucht

Es hat jemand geklingelt, aber es steht niemand vor der Tür. Pronomen jemand und niemand schwanken

zwischen substantivischer und adjektivischer Flexion

Hast Du schon mal mit jemand darüber gesprochen? Gerne würde ich aber bei auftretenden Problemen mit jemandem

korrespondieren. Man kann sich also mit jemanden unterhalten, der in den USA sitzt, und gleichzeitig mit jemanden aus England chatten.

in Verbindung mit einem folgenden substantivierten Adjektiv substantivische Flexion überwiegt

Sie wollte jemand Besseres / jemanden Besseres / jemand Besseren / jemanden Besseren.

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tritt als Artikelwort und Pronomen auf Mir kann keiner helfen. Ich hatte noch kein Zimmer.

Er kannte keins der Kinder. Es ist noch keine fünf Minuten her.

zur besseren Informationsverteilung kann kein von seinem Bezugswort getrennt werden

Es waren keine Zimmer mehr vorhanden. Zimmer waren keine mehr vorhanden.

zur Verstärkung kann kein mit einziger verbunden werden

Sie sagte kein einziges Wort. Kein Einziger ist geblieben.

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bezieht sich auf nicht näher bestimmte Personen

grammatisch: Nom. Sg. mask. Dativ durch einem; Akkusativ durch einen

ausgedrückt Man (Nom.) ärgert sich über so etwas. So etwas ärgert

einen (Akk.). So etwas geht einem (Dat.) nahe. man umfasst singularische und

pluralische Vorstellungen und reicht von der Vertretung des eigenen Ichs bis zu der der gesamten Menschheit

„Darf man eintreten?“, fragte mein Vater. Man bleibt, wo man mag, und geht weg, wenn man mag.

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wird als Artikelwort und Pronomen gebraucht und wie dieser flektiert drückt eine unbestimmte, nicht sehr große Anzahl aus Singularformen heben hervor, dass die so erfassten Personen oder

Sachen nicht als geschlossene Gruppe, sondern als Einzelwesen zu sehen sind

Singularformen: Von dort hat schon mancher erhellende Ideen für einen Neubeginn zu Hause mitgebracht.

Pluralformen: Das haben schon manche gesagt. Verstärkung möglich durch gar, so und wie gar / wie mancher eher

veraltet So mancher hat das schon gewollt, aber nie erreicht.

Variante des singularischen mancher: Verbindung von endungslosem manch und indef. Artikel ein bzw. Indefinitpronomen einer

Manch ein Unternehmer versucht, auf diesem Weg der LKW-Maut auszuweichen.

endungsloses manch tritt gelegentlich unmittelbar vor Substantiven auf wirkt teilweise altertümelnd (a), Häufiger vor attributiven und substantivierten Adjektiven

a) Es weiß Homer von seinen Helden manch Abenteuer zu vermelden. b) Wir haben manch schönes Gespräch geführt.

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hat die Bedeutung „einige, ein paar, nicht viele; verschiedene“

wird als Artikelwort und Pronomen gebraucht und wie dieser flektiert

Mehrere Stunden war ich dort. Sie wurde auf mehreren Reisen mitgenommen.

zusammenfassendes Neutrum im Singular veraltet

…bemerkten wir alles dieses und noch mehreres.

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diese Formen enthalten den Genitiv des Possessivs als ersten Bestandteil

werden als Pronomen im Nominativ, Akkusativ und Dativ gebraucht und erhalten keine Kasusendungen

Bedeutung: ein Mensch/Menschen wie ich/du/er/sie...

Meinesgleichen handelt nicht so. Euresgleichen brauchen wir hier nicht.

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negierte Entsprechung von etwas hat das Merkmal Neutrum Singular tritt im Nom. und Akk. sowie nach

Präpositionen auf und erhält keine Kasusendungen

a) Pronomen: Ich glaube nichts, was ich nicht mit eigenen Augen sah.

b) Artikelwort: In der Natur gibt es ja auch nichts Rechteckiges.

kann mit den Verstärkungen gar, ganz und gar sowie überhaupt verbunden werden

Ich weiß gar nichts / ganz und gar nichts / überhaupt nichts.

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hat die Bedeutung: ganz, vollständig, gesamt im Plural ein nachdrückliches alle und fasst, wie dieses,

zusammen steht als Artikelwort, selten als Pronomen und wird wie

dieser flektiert sämtlicher Abfall; dazu bimmelten sämtliche Kirchenglocken

kennt auch Gebrauchsweisen, in denen es sich wie ein Adjektiv verhält wenn es dem poss. Begleiter folgt (a)

nach def. Artikel nur noch selten (b) vor allem in juristischer Fachsprache

stattdessen wird sämtliche selbst als Artikelwort verwendet (c)

a) meine sämtlichen Freunde, sein sämtliches Material b) Dort habe ich einen PC, einen Kopierer und das sämtliche

Material. c) Sämtliche Mitglieder des Ausschusses werden für die Dauer

von drei Jahren gewählt.

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Grenzfall von Artikelwort/Pronomen und Adjektiv› kann bewirken, dass nachfolgende Adjektive schwach flektiert

werden Aber auch: Die Kirche damals war nicht offen für solche neue Wege.

› erscheint auch nach Artikelwörtern, aber nur nach indefiniten: ein solcher Aufwand, keine solchen Vorschläge, einige solche Vorfälle

› außerdem als Gradpartikel bei Adjektiven mit einem solch großen Aufwand

weist auf eine besondere Eigenschaft des betreffenden Nomens hin Umschreibungsprobe

ein solches Buch ein Buch von dieser Art (ein Buch über Kakteen) solch tritt teils flektiert, teils unflektiert auf flektiert

Gebrauch wie ein Artikelwort/Pronomen Wo kann ich solche Leute finden?

umgangssprachlich erscheint im Plural stattdessen einfaches so

Aber ein Gutes hat es, dass es so Leute wie Sie und mich gibt.

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im Singular steht der indef. Artikel vor dem flektierten solch, nicht nur bei zählbaren Substantiven (1), sondern auch bei solchen, die die Sortenlesart haben, Stoffbezeichnungen oder Abstrakta sind (2)

1) Ich habe einen ungefähren Eindruck, was ein solcher Künstler für eine Gage bekommt.

2) Mit einem solchen Aufwand war noch nie nach einem Unfallverursacher gefahndet worden.

artikelloser Gebrauch möglich (3), wenn auch bei Substantiven mit Merkmal „zählbar“ seltener (4)

3) Mit solchem Aufwand hatte bei den Prüfungen im Jahr 1998 niemand gerechnet.

4) Manchmal kann die Gesellschaft mit solcher Person unerwünscht und ärgerlich sein.

solch kann dem indef. Artikel auch vorangehen unflektiert

Wer macht denn hier solch ein Theater?

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unflektiertes solch kann als Gradpartikel zu einem Adjektiv treten (1); stattdessen kann auch so gebraucht werden (nicht nur ugs.) (2)

1) Selten hat ein solch dickes Buch meine Aufmerksamkeit mehr gefesselt.

2) Überdies fand ich den Preis für ein so dickes Buch durchaus angemessen.

kann auch mit anderen Indefinita verbunden werden In Deutschland kann es sein, dass mehrere solche Vorbeglaubigungen

nötig sind.

statt etwas solches kann auch die Verbindung so etwas verwendet werden

Aber niemand konnte etwas solches beobachten. Einfach toll, dass man so etwas beobachten kann.

veraltend: Gebrauch des unflektierten solch unmittelbar vor einem Substantiv

Wissen Sie, warum ich ein solch Gefühl theils für Lieder der Wilden, theils für Ossian insonderheit habe? (J. G. Herder)

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wird für ein vorher genanntes Substantiv im Plural oder mit Merkmal „unzählbar“ gebraucht

wird wie dieser flektiert Räson annehmen kann niemand, der nicht schon welche hat. (M. v. Ebner-

Eschenbach)

in älterer Literatursprache sowie im Mittel- und Süddeutschen wird das Indefinitpronomen einfach weggelassen

Dort standen allerlei Schächtelchen mit Hustenbonbons... „Nimm dir (welche)“, sagte sie. (M. v. Ebner-Eschenbach)

erweiterte Formen› Verbindung mit irgendwelcher als Artikelwort (1), seltener als

Pronomen (2) 1) irgendwelches aufgelesene Zeug 2) Irgendwelche haben mal damit angefangen, jemanden zu

mobben.› Form etwelch kommt fast nur in der gehobenen Sprache vor

Gibt es etwelche besondere Tipps?

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als Indefinitpronomen ist wer ugs. und bedeutet „jemand, einer“

es steht fast nur allein der Genitiv wird nicht gebraucht

Da vorn ist jetzt wer ins Wasser gesprungen. (R. Billinger)mit substantiviertem Adjektiv:

Hast du denn schon wen Neues gefunden? Neutrum was wird als Verkürzung von etwas verstanden

Du hast was (= etwas) vergessen. wer und was erscheinen kaum je im Vorfeld vor dem

finiten Verb können zu leicht als Interrogativpronomen verstanden werden

?Wen musst du hier doch hier kennen! verstärkten Formen irgendwer und irgendwas sind

standardsprachlich allgemein üblich und unterliegen keinen Stellungsbeschränkungen

Irgendwer wird schon kommen. Irgendwas wird er ja schicken.