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www.kronicher.de Ausgabe 19 Januar 2013 GRATIS - Zu� M�tne�en - Beruf B�c�sch�n�en- �inder Historisches Winterfreud und -leid Vereine 33 J�hre »Ruotn�ernge Fous�nocht« Im Porträt: Rainer Kober Macher, Mahner, visionär

KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

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Ausgabe Januar 2013

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Page 1: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

www.kronicher.deAusgabe 19Januar 2013

GRATIS- Zu� M�tne��en -

BerufB�c�sch�n�en-�inder

Historisches Winterfreud und -leid

Vereine33 J�hre »Ruotn�erngeFous�nocht«

Im Porträt: Rainer Kober

Macher, Mahner, visionär

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Partner des kronacher LandkreismagazinsANZEIGENSEITE

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3KRONICHER. | Ausgabe Januar 2013

Inhalt

Editorial 4Nachgefragt 5Mein Rezept für den Landkreis 15 Auf den zweiten Blick 17Das allerletzte Interview 22

Rubriken

VereineJubiläum: 1033 Jahre »Ruotnkernge Fousanocht«

IMPRESSUMKRONICHER.Das Magazin für den Landkreis Kronach

Herausgeber:Verlag Carlo FehnMatthias-Kaiser-Str. 196317 Kronach

Telefon: 09261-9100148Telefax: 09261-9100149E-Mail: [email protected]: www.kronicher.deRedaktion/Texte:Carlo Fehn (V.i.S.d.P.)Gerd Fleischmann, Arno Hoffmann, Heike Schülein, Corinna Tübel

Satz/ Layout: Carlo Fehn

Anzeigen: Rainer Renk, Carlo Fehn, Katja Endres

Fotos:Gerd Fleischmann, Faschingsgesellschaft Rothenkirchen, fotolia.de, Heike Schülein, Katja Endres

Druck:Schneider Printmedien GmbH, Weidhausen

Erscheinungsweise:Monatlich in ausgewählten Vertriebsstellen

Druckauflage: 5.000 Stück

Vereine|10

Schule & Bildung |16

PorträtRainer Kober: 6Macher, Mahner, Visionär

Historisches |18

Beruf |20 |22

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HistorischesSo, wie es damals war: 18Winterfreud und -leid in alter Zeit

Interview

WissenswertesVom Recht, Narr zu sein: 16Woher kommt das bunte Treiben eigentlich?

BerufSeltene Handwerkskunst: 20Backschanzenbinder Marco Buckreus

RatgeberSchöner Wohnen: 9 Die Treppe harmonisch integriert

Porträt |6

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Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,liebe »kronicher«!

Zum Jahreswech-sel gehört ja

auch immer, zurück-zublicken und im neuen Jahr alles, was vieleicht nicht so gut war, mit

neuen Vorsätzen besser zu machen. Wir haben auch bei uns im Team das Jahr – das »KRONICHER.«-Jahr – noch einmal unter die Lupe genom-men. Neben dem Ergebnis, dass wir unser Landkreismagazin eigentlich auch weiterhin so gestalten wollen, wie das bisher der Fall war, konnten wir dennoch nicht verhehlen, dass die immer wieder zu höhrenden »Be-schwerden«, man müsse ja ganz fi x sein, um nach dem Erscheinen ein Heft ergatt ern zu können, nicht ein-fach an uns vorbeigegangen sind. Des halb haben wir uns entschieden,

bereits in naher Zukunft unseren »kRONIcHER.« in deutlich höherer Aufl age für gute Unterhaltung sorgen zu lassen. Sie dürfen gespannt sein!Kaum sind die letzten Weihnachts-bäume aus den Wohnzimmern und Gärten verschwunden, machen sich schon wieder allerorts die Närrinnen und Narren für die fünft e Jahreszeit bereit. In Rothenkirchen feiert man in diesem Jahr ein ganz besonders när-

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risches Jubiläum. Elf plus elf plus elf – Narren wissen, was das zu bedeu-ten hat. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine schöne närrische Zeit und gute Unterhaltung mit Ihrem Land-kreismagazin.

Mit besten Grüßen

Carlo Fehn

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Nachgefragt

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Christine Kragler ist eine langjäh-rige und erfahrene Gastronomin.

Sie weiß auch, dass ein Abschied hier und ein Neuanfang da zum Business dazugehören. Dennoch ist die Schließung des beliebten Cafés »Leo’s« schon eine Art Herzensan-gelegenheit. Elf Jahre führte sie den bei einer brei-ten Zielgruppe angesagten Treffpunkt für ein gemütliches Frühstück, ein leckeres Essen in der Mittagspause oder ein Glas Wein am Abend. Nun ist also Schicht im Schacht! Am 5. Januar schlossen die Türen des »Leo’s« nach der Abschiedsparty zum letzten Mal. »Ich hätte gerne weitergemacht«, sagt Christine Kragler mit Wehmut in der Stimme, »aber es kam leider kein neuer Pachtvertrag zustande.« Lange

Trübsal bläst sie aber nicht. Den Inn-Treff am Kühnlenzhof gibt es zwar nicht mehr, das umfassende kuli-narische Angebot dürfen Stammgäste und solche, die es werden möchten, nun aber in Kraglers Restaurant »Co-CoNo« in der Oberen Stadt in neuer Umgebung genießen. Für die Chefin auch eine Chance, in einem Umfeld, in dem bisher das »Abendgeschäft« dominierte, für neue Impulse auch tagsüber zu sor-

gen. Mit einem regelmäßigen Früh-stücksbufett, Business Mittagessen und durchgehenden Öffnungszeiten wird der Geist des »Leo’s« den Weg in die Obere Stadt sicherlich mühelos finden. Christine Kragler, die alle ihre Angestellten behalten will, sagt: »Es wird eine Belebung in der Altstadt geben.«

von Carlo Fehn

Nach elf Jahren unter ihrer Lei-tung schloss nun das »Leo’s«. Die Gaststättenbetreibe rin, Christine Kragler, die seit 1990 bereits mehrere Lokalitäten in Kronach führte, möchte das Leo’s - zumindest das An-gebot, das man dort bekam - nicht sterben lassen und im »CoCoNo«, das im Juni dieses Jahres seine Pforten geöff-net hat, in gewohnter Weise weiter führen. Frühstücksbuf-fet und Business-Essen gibt es nun eben in der Oberen Stadt – und Vieles mehr!

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Literatur

R����� K����»Es ist noch viel zu wenig Betroff enheit da!«

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Porträt

Einen Mann wie Rainer Kober in-nerhalb eines vorgegebenen,

überschaubaren Limits an Spalten und Zeichen im Wesentlichen zu por-trätieren, ist eine mitunter schwieri-ge Aufgabe. Dem dann auch noch beschei den formulierten Wunsch, doch nicht ihn und seine Person, sondern vielmehr seine Anliegen und Projekte in den Fokus zu rücken, kann man allerdings nicht entsprechen. Das, was er seit nunmehr fast 50 Jah-ren als Unternehmer tut und die Art und Weise, wie er sich - man möchte fast sagen »nebenbei« - mit eben seiner unternehmerischen Erfahrung und seinem ehrenamtlichen Engage-ment für regionale Belange einsetzt und die Entwicklung seiner Heimat und des oberfränkischen Raumes im Blick hat und vorantreibt, hängt ja ent scheidend mit seiner Person zusammen.Ein Tag fange bei ihm ganz normal an, erklärt der 72 -jährige. Er gönne sich mittlerweile eine relativ lange Mittags pause von anderthalb Stun-den und nachmittags müsse er dann meistens auch schon ein bisschen früher Schluss machen, da wieder irgendwo eine Sitzung oder Ver-anstaltung stattfände, an der er in einer seiner zahlreichen Funktionen teilneh men wolle. Es sei glücklicher-weise so, erzählt Rainer Kober, dass die Unternehmensteile der Kober-Gruppe weitestgehend verselbst-ständigt sind und er selbst, was das opera tive Geschäft angehe, nach eigenen Worten »kaum noch ge-braucht werde«. Die Rente mit 67 ist bei dem Steinwiesener natürlich kein Thema. Als Kober 67 war, hatte er es gerade einmal geschafft, die Por-zellanmanufaktur, die vor dem Aus stand, mit einer bemerkenswerten

Unternehmer, Visionär, Macher, Vordenker, Kriti ker, Ideenge-

ber - Rainer Kober ist aber ebenso Mahner, wenn es darum

geht, die Region, seine Heimat, nach vorne zu bringen und auch

für nachfolgende Generati onen lebenswert zu erhalten.

Rettungs aktion zu übernehmen und durch neue Produktideen wieder wett bewerbsfähig zu machen. Ein Erfolg, dem in jungen Jahren eine schmerzliche Erfahrung vorausging. Kober war damals 25 und hatte nach einem Studium der Verfahrenstech-nik und einem Auslandsaufenthalt in Amerika auch interessante Angebote von großen, weltweit agierenden Fir-men.

Er�te re�fe�r�fungIm eigenen Familienunternehmen Rauschert bekam er von seiner Fami-lie Mitte der Sechzigerjahre aller dings die Offerte, ein in Steinwiesen zurück-gekauftes altes Rauschert-Werk als Betriebsleiter zu führen. Für Kober sollte dies eine erste Reifeprüfung sein, die jedoch nach relativ kurzer Zeit in einer schwierigen Situation endete. Durch die Umstellung der großen Brauereien von Keramikver-schlüssen auf Kronkorken brachen Produktion und Umsatz des Werkes sprichwörtlich von Heute auf Mor-gen ein. Von den 180 Mitarbeitern mussten 60 entlassen werden. Für den Rest der Beschäftigten gab es nur Arbeit für einen Tag in der Woche. Rainer Kober wusste, dass nur eine neue Geschäftsidee die Firma retten konnte. Kreativität und Einfallsreich-tum bezeichnet er schon immer als eine Stärke und somit war der Erfolg des von ihm ins Leben gerufenen Porzellangeschenkartikel-Programms »Funny Design« auch kein Zufall und aus seiner unternehmerischen Sicht der eindrucksvollste Erfolg. »Diese Zeit damals hat mich sehr geprägt«, erinnert sich der Unternehmer. »Da-mals habe ich auch erkannt, dass es immer wichtig ist, sich mehrere Standbeine aufzubauen.« Kober sagt von sich selbst, dass eine seiner wich-tigsten Eigenschaften sei, sich sehr gut vorstellen zu können, wie die Zu-kunft in verschiedenen Bereichen er-folgreich aussehen kann. Und wenn er dafür einen Plan hat – sei es als Unternehmer oder als Initiator von Projekten in der Region –, dann sei

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Porträt

er von dem damit verbundenen Ziel auch nicht mehr abzubringen. »Ich gehe allerdings nicht mit dem Kopf durch die Wand. Ich überprüfe schon immer wieder kritisch, ob der Weg noch der richtige ist und ob es an einer gewissen Stelle vielleicht nicht sinnvoll wäre, den Weg zu verlassen oder eine neue Richtung einzuschla-gen.« Auch auf seinem eigenen Weg hat es nicht den Anschein, dass der Steinwiesener schon am Ende wäre – bei weitem nicht! Er könne noch nicht sagen, wann der Zeitpunkt reif sei, um seinen Schreibtisch zu räumen. »Ich habe mir eigentlich so ei nen zweistufigen Plan zurecht-gelegt«, sagt Rainer Kober und er-klärt: »Es gibt gerade im Bereich der Regionalentwicklung noch so viele Dinge, die mich faszinieren und die ich mit vorantreiben will. Das ist eine sehr interessante Geschichte und da gibt es noch einiges zu tun. Im näch-

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sten Schritt möchte ich – vielleicht als eine Art Mentor im Hintergrund – mich an dem Erreichten erfreuen und es genießen.« Erfreuen, genießen, Hintergrund. Wörter, die irgendwie auch so etwas wie Ruhe und Entspan-nung ausdrücken. Rainer Kober sagt, dass er vor allem die Weihnachtszeit immer dazu nutze, am Jahresende einmal ein bisschen in sich zu gehen und auch einen Plan zu machen, was er denn im kommenden Jahr alles tun will.

B�rger�n�t�at��e ����t�g Alleine für »KRONACH Creativ« um-fasst eine in relativ kleiner Schrift ausgearbeitete Liste unzählige Un-terpunkte. Die Aktivie rung von Bür-gerinitiative und bürger schaftlichem Engagement sei ihm ein großes Anlie-gen, so Kober. Nur wenn auf breiter Basis Bürger sich engagier ten, könne etwas in Bewegung kommen. Und

dazu brauche es Perspektiven. Und diese Perspektiven zu entwickeln und aufzuzeigen, sei eine Führungs-aufgabe, die in allen kommunalen Be-reichen schwach entwickelt sei. »Mit der Methode, Perspektiven aufzuzei-gen und durch erfolgreich sich ent-wickelnde Projekte die Richtigkeit des eingeschlagenen Weges nachzuwei-sen, versuchen wir bei ›KRONACH Creativ‹, Menschen für eigeninitia-tives Handeln zu begeistern. Dann

machen die Leute auch mit, wenn es darum

geht, aktuelle Probleme

und Prob-l e m e , die auf

uns zukommen werden, gemeinsam anzupacken und zu lösen. Und durch die sichtbar werdenden Erfolge ver-suchen wir Aufbruchstimmung zu er-zeugen.«Kober weiß natürlich auch, dass sich die Menschen in unserer Region ob des immer wieder aufkeimenden Themas »Demografische Entwick-lung« Sorgen machen – er verstehe das auch, sagt aber im gleichen Zusammenhang: »Das ist ein ziem-lich verzwickter Problemkreis. Wenn man nicht optimistisch in die Zukunft blicken kann, fällt es einem schwer, Initiative zu zeigen. Wenn man Dinge, die nicht gut sind, schönredet, tut man den Menschen aber auch kei-nen Gefallen. Also gilt es, angepasst an die jeweilige Situation, die rich-tige Balance zu finden. Einerseits ist noch viel zu wenig Betroffenheit da, ande rerseits muss Mut gemacht werden, Dinge anzupacken. Wenn dann bür gerschaftliches Engagement im Miteinander sichtbar wird und man auch in Bayreuth und München merkt, dass hier alle an einem Strang ziehen, dann bekommt die Region viel leichteren Zugang zu den vorhan-denen Fördertöpfen. Und dieses mögliche Miteinander bedarf wie-der der gemeinsamen Ausrichtung, gemeinsamer Ziele.« Den Landkreis betreffend hat Rainer Kober deshalb einen Wunsch. »Als Unterneh mer würde ich mir wünschen, dass es ein Entwicklungskonzept gibt, an dem sich alle Bürger in den einzelnen Kommunen orientieren können. Nach dem Motto: Hier stehen wir und dort wollen wir hin. Wie können wir das mit den gegebenen Voraussetzun-gen schaffen?« Kober hofft, dass das »Handlungskonzept Demografie«, das in naher Zukunft vorgestellt werden soll, hier einen wichtigen Beitrag leis-ten kann. Das wäre sicherlich auch ein wichtiger Schritt hin zur Erfüllung des ersten Punktes im Kober’schen Zwei-Stufen-Plan.

von Carlo Fehn

» Nur wenn auf breiter Basis Bürger sich engagieren, kann etwas in Bewegung kommen. Und dazu braucht

es Perspekti ven.(Rainer Kober, Unternehmer)

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KRONICHER. Ratgeber

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akz-o Wer vom südlichen Lebens gefühl in den eigenen vier Wänden träumt, vom Land-haus in der Toskana oder einem Bauernhaus in der Schweiz, will vor allem eines: Ein gemütli-ches Zuhause. Hier soll man sich wohl fühlen können, genügend Platz zum Leben und Ausruhen haben und gerne Freunde ein-laden. Designer sprechen bei diesem Ambiente von mediter-ranem Flair oder modernem Landhaus-Stil. Ein Bestandteil der fest eingebauten Elemente im Haus, der sich diesen Trends besonders gut anzupassen ver-steht, ist die Holztreppe. Holz als Werkstoff kann nicht nur auf eine lange Tradition zurückblicken, sondern auch auf Beständigkeit in Zukunft zählen. Holz verschafft Räumen einfach eine gemütliche und warme Atmosphäre, die sich mit keinem anderen Baustoff so exzellent erfüllen lässt. Bei der

Wahl des Holzes vermelden füh-rende Treppen-hersteller einen starken Durch-bruch bei Eiche - und zwar in allen Varianten: geölt, gebeizt, geräuchert, ge-bürstet oder mit Weißpigmen-ten lasiert. Nach wie vor zählen aber auch Buche (mit oder ohne Kern anteil), Nussbaum oder Akazie (gedämpft oder geölt) zu den Favoriten. Bei sehr luxu riösen Treppen wird gerne Kirschbaum verwendet. Ausgezeichnete Voraussetzun-gen also für gefühlvoll abgestimm te Kombinationen. Ein wesentliches Gestaltungs-element bei Treppen ist die Ausstattung des Geländers. Während der Landhausstil eine angemessene Zurückhal-

tung fordert, dürfen bei designbetonten Ein-richtungsstilen durch-aus Kontraste vari-ieren. Pfosten, Stäbe und Handläufe zeigen daher ein brei tes Spek-trum an Möglichkeiten – Relinggeländer, Glas-einsätze, Edelstahl-

stäbe sind die wesentlichen Elemente, die zu einer Vielfalt an Möglichkeiten führen. Jede Treppenplanung ist erst dann perfekt, wenn auch die Gestal-tung rund um die Treppe mit einbezogen wird. Das bedeutet zum Beispiel Dekormalerei an den Wänden sowie entspre-chend passende Auswahl des Fußbodens, der Vorhänge bis hin zu Möbeln und zur Beleuch-tung. Alles soll eine harmonis-che Einheit darstellen. Jede Menge Ideen und Anre-gungen dazu und natürlich zur Treppenplanung selbst enthält der Ratgeber »Treppen-ABC«, der kostenlos angefordert werden kann über die Treppen-meister Partnergemeinschaft, Abteilung 7125, Emminger Str. 38, 71131 Jettingen. www.trep-penmeister.com

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10 KRONICHER. | Ausgabe Januar 2013

Menschen & Geschichten

Elf plus elf plus elf Jahrenärrische »verschwörung«in Ruotnkerng

Aller Anfang ist voller Euphorie, welche 33 Jahre andauert! Im Jahre 1980, als das sowjetische Militär in Afghanistan eine Großoffensive be-gann und daraufhin die XXII. Olympi-schen Spiele in Moskau durch westli-che Staaten boykottiert wurden, in dem Jahr 1980, als bei der Bundes-tagswahl Helmut Schmidt sich gegen Franz Josef Strauß durchsetzte, genau 1980, als in Deutschland die Som-merzeit wiedereingeführt wurde und die Fußball-Nationalmannschaft der Bundesrepublik Deutschland durch ein 2:1 gegen Belgien in Rom Europa-meister und in Brasilien der heutige Fußballstar Ronaldinho geboren wird ¬ genau in diesem Jahr 1980 wird die

Weltgeschichte des Planeten Erde von einem tiefgreifenden, bedeutsamen Ereignis tangiert:In Rothenkirchen, historisch gewach-sener Ort im Zeichen des ottoni schen Burgenbaus unter der Federführung des Hochstiftes Bamberg, geprägt durch die Adelsfamilie derer von Würzburg und strategischer Auf-marschknotenpunkt Kaiser Napo-leons bei seinem Russlandfeldzug, gründet sich ein Elferrat.Die tapferen und wagemutigen Re-cken Gerhard Beetz, Georg Frauen-hofer jun., Rudi Förtsch, Georg Hein-lein, Helmut Linke, Hans Möckel und

Arno Hoffmann ist seit 1996 Mitglied im Elferrat der

Rothenkirchener Faschingsge-sellschaft. »Früher«, sagt er, »hatte ich für das närrische Treiben eigentlich nichts übrig. Seitdem es mich aber gepackt hat, kann ich nicht mehr ohne.« Zum 33. Jubiläum der Büttenabende und Gründung des Elferrats der»Ruotnkernge Fousanocht« wurde ihm nun sogar die große Ehre zu teil, in der Festschrift rückblickend auf die Erfgolgsgeschichte zu schauen. Natürlich auch ¬ wie sollte es aus närrischer Feder anders sein ¬ zum Schmunzeln und Nachdenken.

Bild unten: Das Prachtstück des Elferrats – die Elferratsgarde

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Vereine

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Johann-Baptist Porzelt unter der närrischen Herrschaft von Präsident Kurt Braun, den Vizepräsidenten Herbert Pöschl und Hans Wittig, dem Schatzmeister Hans Jungkunz und dem Mundschenk Fritz Treuner schwören den Eid auf kräftige Mitar-beit und unwiderstehliche Repräsen-tation der künftigen »Ruotnkernge Fousanocht«.Die Lokalpresse setzte bezüglich die ser ersten Zusammenkunft ihre Lettern, und viele Bürgerinnen und Bürger des Dorfes erklärten ihre Bereit schaft zum Mitwirken bei dieser Faschings-Kampagne vor Ort. Es waren nicht die ersten Faschingsaktivitäten in diesem attraktiven Flecken, aber es sollten die ersten Regsamkeiten eines inzwi-schen dreiunddreißig Jahre andau-ernden Komplotts werden, eines Komplotts gegen Stumpfsinn und Langeweile, eines Komplotts gegen alle, die das Leben und sich selber so ernst nehmen, dass sie unfähig aller Fähigkeit, sich einmal neben sich selbst zu stellen, natürlich auch nicht über sich selbst lachen können.Und diese Verschwörung trägt es bis auf den heutigen Tag in sich. Bis weit über die Grenzen des Haßlachtales hinaus entwickelte sich an der histo-rischen Bedeutung derer von Würz-burg vorbei und zum Trutz gegenüber allerlei umliegender, unverbesserli-cher Neider und Holzmichls der Ro-thenkirchener Fasching zu dem jährli-chen Kleinod, das ihn heute prägt und gestaltet.

Elferräte, Manager und Narren Als Obernarr dieser Initiative zeich-nete Kurt Braun, »Brummi, der Dicke«, verantwortlich. Von 1980 bis 1989 schwang er den Taktstock als Sitzungspräsident mit seinem für ihn typischen, karnevalistischen Schwäble-Humor. Ob als Schotte mit Dudelsack oder als Hochleistungs-sportler gekleidet in einem in Sonder-fertigung gestylten Vier-Mann-Out-fit, verblüffte der 170.000 Gramm leich te Hühne die Fousanochter im Büttensaal. Ihm folgte im Präsiden-

tenamt bis 1996 der durch Erb-folge bestimmte Thronfolger Hans Möckel, seit 1980 Elferrat und ewiger und tatkräftiger Vorsitzender des G e s a n g v e r e i n s Ro t h e n k i rc h e n , ausgezeichnet mit honoriger Stimme und sittsamem Hu-mor.Der vom Gewicht her im Vergleich zu Kurt Braun eher ausgemergelte, untergewichtige und äußerst dünne Stefan Treuner (seit 1989 Elferrat) steuerte von da ab das Rothenkirche-ner Narrenschiff mit hintergründi-gem Witz als Präsident bis ins Jahr 2006. Mit seiner Art ließ er die von seinem Vater, dem Treuners-Fritz, im Ort allseits bekannte Pfiffigkeit bildlich und verbal weiterleben. Seine Besonderheit war sein un gestilltes Verlangen, die Eh-rengäste im Saal zu sogenannten Saufrunden zu verdonnern, die dann so endeten, dass die Elferräte des Abends stän-dig Bierkrüge leer

kübelten, und die betroffenen Eh-rengäste diese bezahlen durften.Der Rothenkirchner Fasching hat ihn leider durch Krankheit viel zu früh verloren, so dass durch das Ableben von Kurt Braun mit Hans Möckel der derzeit einzige Ehrenpräsident inmit-ten der Elferratsgarde thront und strahlt. Nach wissenschaftlicher Be-weisführung gilt nämlich nach dem

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Abdanken eines Sitzungspräsidenten für ihn die entscheidende Formel:AAS = AAE – zu Deutsch: Abgang als Sitzungspräsident = Antritt als Ehren-präsident.Seit Stefan Treuner regiert als Sitzungs präsident der gewich-tige Christian Haderlein, auch Opa genannt (Elferrat seit 2001). Diesen Beinamen erarbeitete sich der noch junge Vorstand der Sportvereinigung durch seine oft altklugen Fußballer-weisheiten am Rande des Spielplat-zes – die durchaus an einen Fußballer im Seniorenalter mit inzwischen gut trainierter Bauchrundung erinnern. Sein manchmal tiefgründiger und auf den ersten Blick nicht immer durch-schaubarer Humor reiht ihn zu Recht ein in die Walhalla der Rothenkirche-ner Fousanocht, wo er auch im Ju-biläumsjahr 2013 als Göttervater Zeuß sein Narrenvolk nun zum sieb-ten Mal regiert und hoffentlich noch lange regieren wird.Mannigfache Elferräte gesellten sich den Präsidenten zu, um durch ehren-volle Mitarbeit aufzufallen, die sich nicht nur durch Tatkraft und Organi-sation allein auszeichnete, sondern die auch bisweilen überlange und wahrlich nicht stressfreie Sitzungen hoch- und weniger hochgeistigen Sinns hervorrief. Der untadelige, edle Charakter dieser Recken muss jedoch derart betont werden, damit allen Lesern dieser zum Schmunzeln geeigneten Lektüre klar wird, wa-rum neben den Präsidenten auch die Rothen kirchener Elferräte komplett in die erhabenen Bogengänge der Narrhalla aufgenommen sind. Stei-nerne Büsten der Betroffenen konn-ten noch nicht angefertigt werden, was wohl mit Geiz oder mangelnden Zahlungsmitteln derselben zu erklä-ren ist.Zu den bereits genannten großen Köpfen der Rothenkirchener Narr-halla gesellten sich hinzu:Hans Jungkunz, Georg Frauenhofer, Gerhard Beetz, Fritz Treuner, Herbert Pöschl, Johann Baptist Porzelt, Rudolf Förtsch, Hans Wittig, Helmut Linke

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und Georg Heinlein (alle 1980); Paul Scherbel (1981); Baptist Barnickel, Franz Hoffmann, Georg Lang und Karl Müller (alle 1982); Walter Bar-nickel (1984); Hans Rebhan (1985); Rainer Beständig, Karl Brodel, Pe-ter Neubauer und Theo Reinhardt (alle 1986); Josef Beitzinger (1987); Hans-Walter Wittig (1989); Georg Tannhäuser (1992); Hans Zwingmann (1993); Manfred Swiduruk (1995); Arno Hoffmann (1996); Berthold Baier und Klaus Möckel (beide 1997); Wolfgang Romig (1998); Kai Baum-stark (2001); Björn Bayer (2002); Dieter Schmolt und Stefan Heinlein (beide 2005), Matthias Müller (2006); Martin Hader lein und Holger Made-witz (2007); Markus Leh mann (2010);

Timo Kalb (2011) und RenéWagner (2013).

Da� A���enteWenn sich der Rothenkirchener Fa-sching aus den Babyschuhen und den Wehwehchen der Kinderjahre in diesen 33 Jahren heraus zu einem gekonnten, qualifizierten und rou-tinierten Ereignis herausgefiltert hat, so stehen dafür sicher viele Gründe. Und alle, die an diesem Fasching in irgendeiner Form teil hatten und ha-ben, trugen und tragen einen nicht unerheblichen Anteil dazu bei. Ent-scheidend war von Anfang an der feste Wille zur Manöverkritik, deren sach liche Ergebnisse stets Fortschritte und Verbesserungen in der folgenden

Vereine

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Jubiläumsumzug am 10. Februar um 14 Uhr!

Jeweils mehr als • 5.000 Zuschauer in den letzten Jahren.60 Gruppen aus • Wägen, Fußgruppen und Musikvereinen

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13KRONICHER. | Ausgabe Januar 2013

Vereine

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Ihren Vorstellun-gen und Eigentüm-lichkeiten ¬ die Beiden sind grund-verschieden ¬ ver-danken die Büt-tenabende ihren Ablauf, ihre Farben und ihren Prunk. Beide Regisseure sind heute noch bzw. selbstver-ständlicherweise Elferräte und im Jubiläumsjahr im Olymp zu den Gott-heiten Apollon Brodelos und Apollon Romigos, den beiden bekanntesten Göttern der Künste aufgestiegen. Ih-nen tatkräftig zur Seite standen und stehen die Techniker, deren Medien und deren Einsatz und Ideen immer wieder ein professionelles Medien-spektakel hervorzauberten, was auch mitverantwortlich für den Stellen-wert unserer Fousanocht zeichnet. Die Männer der Technik arbeiteten selbstlos und ruhig im Hintergrund, was auch ihre seltene Erwähnung in den Protokollen bezeugt. Sie waren schneller organisiert als so mancher Elferratsbeschluss über die Farbe eines für die Etikette neu zu kaufen-den Hemdes. Rudi Kertsch, Horst Zin-ner und Hans-Walter Wittig sind die

Techniker der ersten Jahre, denen sich Markus Fiedler zugesellte. Seit die Besuchermassen den alljährlich herrlich geschmückten Treuner-saal »Don Quichote« zum Bersten brachten und die Fousanochter in die örtliche Turnhalle im Jahre 1994 überwechseln mussten, zeich-net »Maggu« Markus Fiedler für die gesam te Technik ver-a n t w o r t l i c h . Unterstützt wurde er von Horst Zinner und » Zw i r b l » Mario Müller. M a g g u und Zwirbl sind zum Begriff ge- worden, i m m e r a n -sprech bar, äußerst ged u l d i g u n d

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Bild rechts: Verantwortlich für Organisa-tion des Umzugs und die Durchführung der Elferratssitzung und laut Arno Hoff-mann »unverzichtbar« – Stefan Heinlein.

Bild links: Verantwortlich für die Regie in der Bütt: Wolfgang Romig.

Kampagne hervorbrachten. Gute und gepflegte Kontakte zu den Faschings-gesellschaften der Nachbarschaft in Gehülz, Kronach, Pressig, Steinwie-sen und Teuschnitz und Vergleiche mit den ihnen charakteristischen Ge-pflogenheiten und Vorgehensweisen ließen in Rothenkirchen eine für die-sen Ort eigenständige und prägnante Fousanocht heranreifen, auf deren Eigenarten man hierzudorfe trotz im-mer wieder notwendiger Verbesse-rungen besonders und pfleglich stolz war und ist. Zusätzliche Besuche der Faschingsveranstaltungen in Buch-bach, Friedersdorf, Marienroth und Schauberg füllten den jährlichen Ter-minkalender in diesen drei mal elf Jahren derart, dass die jeweils aktuel-len Elferräte alle Hände und Füße zu tun hatten, um Pflicht und Vergnügen erfolgreich zu absolvieren.Die Regie lag in diesen ELF + ELF + ELF Jahren nur in vier Händen, den beiden von Karl Brodel (bis 2000) und den beiden von Wolfgang Romig.

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tive für unsere Fousanocht. In diesem Jahr, in dem sich unsere Narren in den Faschingsolymp befördert haben, war dies der Narrenvater mit dem unverwechselbaren Attribut seiner gefürchteten Blitze.

Ingred�en� de �u���aZum allerersten Büttenabend schrieb die Ortspresse: »Unter Vorsitz des hu-morvollen Kurt Braun gab der Elferrat mit seinem umjubelten Einzug das Zeichen des Beginns. Der Musikverein Rothenkirchen spielte hierzu kräftig auf. Es lief alles wie am Schnürchen.«Die Rangfolge dieser Sätze spiegelt tatsächlich die Bedeutung der musika-lischen Umrahmung wieder. Funk-tioniert die musikalische Begleitung durch den Abend, wird das Erlebnis zur doppelten Freude und Organisa-tion und Ablauf geraten ins Licht des Professionellen. Die Kapelle des hiesi-gen Musikvereins spielte die ersten Jahre, dann aktivierte man einen DJ, was sich leider schnell in aller Welt verbreitete, so dass man dies einstel-len musste, da es ja nicht mehr für Rothenkirchen charakteristisch zeich-nete. Ab 1991 liegt das musikalische Drumherum in der Hand einer Band, die sich zuerst »Mandys«, später dann »Rainbows« nannte. Bandlea-der, zu deutsch Bandenchef Reinhard Weber, garantiert seither zuverlässi-gen und gewünschtfröhlichen Sound bis auf den heutigen Tag.

Text: Arno Hoffmann

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Termine

Großer Bütt enabend:26. Januar 19:30 Uhr01. Februar 19:30 Uhr02. Februar 19:30 Uhr

kinderbütt :27. Januar 14:00 Uhr03. Februar 14:00 Uhr

Jubiläumsumzug:10. Februar ab 14:00 Uhr

extrem belastbar, verrichten sie ihre Arbeit nun schon seit Jahren.Wo viel applaudiert wird, wo man schunkelt und mit kräftigem Gesang und heftiger Fußarbeit die von Stefan Treuner publizierte und von Christian Haderlein fortgeführte sogenannte »Rothenkirchener Rakete« in Szene gesetzt wird, da vertrocknet die Keh-le, da rebelliert der Magen. Seit dem Umzug in die Turnhalle kämpfen viele fleißige und geschickte Hände des örtlichen Trachtenvereins gegen Ma-genknurren. Die Altliga der Sportver-einigung zuerst unter der Leitung von Hans Zapf, dann unter der von Uli Müller und in den letzten Jahren schließlich die Truppe unter der Lei-tung von Ixer Michael Dorschner, sorgt sich um das nötige Öl für ausge-trocknete Kehlen. Die scharfen Sachen gibt es im Rothenkirchner Pigalle, der Bar mit den Hochprozentlern, einst betreut von den SVR-Girls, heute von ehemals aktiven Gardistinnen des El-ferrates.Noch ungezählte Hände vom Bretter-boden-Coach, dem sogenannten Büh-nenbetreuer über die Bedienungen bis hin zur Klosett-Dame, der soge-nannten Toillettenfrau umrunden das Ganze. Doch schließe ich diese

Passage, da die ses authenti sche Werk über unsere Fou-sanocht nicht län-ger werden darf. Bei Be sch wer den bitte ich demnach alle, die hier ver-siebt oder ver-schusselt wurden, sich an den all-weisen Elferrat zu wenden, der für diesen Beschluss die Verantwortung übernommen hat.

Der OrdenIn der Tat unter-scheiden sich viele Orden nur durch das Motiv, das

durchaus bedacht und wertvoll er-scheint. Die anfänglichen Orden der Ruotnkernge Fousanocht wurden in diesem Sinne erstellt. Doch seit 1991 ziert die stolzgeschwellten Brüste Rothenkirchener Elferräte, Aktiver und Ehrengäste ein Orden beson-derer Art, um den sich viele streiten, den sich alle wünschen, wenn sie ihn einmal aus der Ferne gesehen haben. An solider vergoldeter Kette hängt in stabilem, sinusförmig geschwun-genem Rahmen aus Edelzinn die teils gewölbte Porzellanscheibe, auf der künstlerisch in lebendigem Farben-spiel das Fousanochtsmotiv prunkt. Peppi Neubauer aus dem nahen Ortsteil südlich von Rothenkirchen fertigte lange stilvoll und elegant alljährlich das für das Porzellan not-wendige Klischee, und Georg Greb-ner vollendete in unzähligen Stunden Handarbeit mit leidenschaftlicher Hand dieses Kleinod Rothenkirchener Fousanocht, was aus genau diesen Gründen besonders erwähnt wird. Peppi Neubauer lebt nun nicht mehr, so dass Georg Grebner die komplette Arbeit übernahm. Inzwischen entwirft mit leidenschaftlicher Akribie Elferrat Apollo Tanni Georg Tannhäuser, ein weiterer Gott der Künste, die Mo-

14 KRONICHER. | Ausgabe Januar 2013

Vereine

Page 15: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

Mein Rezept

Sie hier? Ganz einfach! Schicken Sie uns Ihren Rezept-Tipp an:

redakti [email protected] : Mein Rezept

Ein aktuelles Foto (Aufl ösung 300 dpi) sollte ebenfalls dabei sein.

für den Landkreis

��n Anne S��r�ederA�onnentin �us K�ln

Zutaten:

1 kleine Zwiebel•

½ chili•

1 EL Olivenöl•

1 Tomate•

2 Avocados•

1 Liter Gemüsebrühe•

½ Bund Petersilie•

250g krabben•

Salz•

Honig•

curry•

Aus

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d sa

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KRONICHER. | Ausgabe Januar 2013

AvOcADO-kRABBENSUPPE

15

Zu�ere�tung:

Zwiebel fein hacken, chili ent-

kernen und ebenfalls sehr fein

hacken. Tomate enthäuten,

entkernen und in kleine Würfel

schneiden. Die Avocados hal-

bieren und entkernen und das

Fruchtfleisch in kleine Stücke

schneiden oder mit dem Löffel

aus der Schale lösen. Petersilie

fein hacken.

Das Olivenöl im Topf heiß

werden lassen (mittlere Hitze)

und Zwiebeln und chilis darin

andünsten. Tomate und Avo-

cados beigeben und kurz mit-

dünsten.

Die Brühe dazugießen und 20

Minuten köcheln lassen.

Suppe pürieren und wieder

warm werden lassen, aber

nicht mehr kochen. krabben

dazu und mit erwärmen (nicht

zu lange, sonst fallen sie aus-

einander).

Mit Salz, curry und Honig ab-

schmecken und die Petersilie

darunter mischen.

Page 16: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

16 KRONICHER. | Ausgabe Januar 2013

Vereine

Köln, Düsseldorf, Mainz – und Kro-nach. Nicht nur die bekannten

Karnevalshochburgen küren ihre Nar-ren, auch der Landkreis Kronach hat inzwischen hinsichtlich Anzahl und Anspruch seiner Veranstaltungen ei-nen Namen in »Karnevalskreisen«.Elferrat, Büttenredner und Garden sind mittlerweile feste Bestandteile eines »Büttenabends« in Kronach und im Landkreis. Während das erste Gremium aber längst nicht mehr aus nur elf Männern besteht - denn Elfer-ratsmitglied wird man auf Lebenszeit -, so ist auch das »Tanz mariechen« nicht mehr zwingend weiblich - auch, wenn es dann noch nie jemand als »Tanzmanfredchen« betitelt hat.Ein Paar dieser »wunderlichen« Zeit steht meist schon lange vorher fest: Es ist das Prinzenpaar, das oft am 11.11. des »alten« Jahres, einem inoffiziel-len Beginn des Karnevals, vorgestellt wird. Wegen der vorweihnachtlichen Fasten- und Besinnungszeit bleibt es dann aber - bis hin zur Hauptperiode

des Faschings - weitgehend ruhig. Diese führt über den »schmotzigen Donnerstag« vor Aschermittwoch, über den »Nelkensamstag« und »Tulpensonntag« hin zu den beiden großen Umzugstagen: Rosenmontag und Faschingsdienstag. Um Mitter-nacht zum Aschermittwoch endet offiziell die aktuelle Karnevalssaison.

»S�u�« �der »Ge���en�«?Auch heute ist die Wissenschaft noch nicht hundertprozentig sicher, wo die endgültigen Wurzeln des »Karnevals« liegen.Eine Spur reicht zur mittelalterlichen Kirche zurück. Diese inszenier ten Aufführungsstücke oder Züge, an-gereichert durch allerlei fürchterliche Gestalten, dienten dazu, den Men-schen das Reich des Bösen vor Augen zu führen - die »Hölle«. Auf diese Weise sollten die Kräfte der »guten Welt« zum Kampf gegen das Reich des Teufels aktiviert werden.Dieses Geschehen wurde zudem für

die Menschen auch in der Hinsicht interessant, dass sie ein einziges Mal im Jahr in eine andere Rolle schlüpfen durften: ein Bauer wurde zum Guts-herren, ein Krämer zum großen Kauf-mann. Dieses Zugeständnis förderte aber auf den zweiten Blick gerade wieder das Rollenbewusstsein und sicherte meist die bestehenden Ver-hältnisse.Und welche Frau hat auch heute noch nie davon geträumt, einmal Prinzes-sin zu sein?Bis heute hat sich »das Verkleiden« gehalten: Piraten, Cowgirls oder neuerliche »Sparstrümpfe« liegen im Trend. Sie bieten eine Versteck- oder Provokationsmöglichkeit und überdecken für einige Stunden die ursprünglichen Verhaltensmuster. Feiern, tanzen, fröhlich sein - so das Stimmungsmotto.Ein anderer Zweig der Wissenschaft sieht den »Karneval« als eine Her-vorbringung des Bürgertums. Die jährlichen Feste sollten vor allem den

VOM RECHT, NARR ZU SEIN! Der Fasching erlebt in den nächsten Wochen seinen Höhepunkt im Landkreis. Selbst in den kleinsten Ge-meinden ruft es laut »Helau«. Doch woher kommt dieses bunte Treiben eigentlich?

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17KRONICHER. | Ausgabe Januar 2013

Schauen Sie genau hin und gewinnen Sie ein handsigniertes Exemplar des neuen Kronacher Regionalkrimis »Der letzte Blick«. Schicken Sie Ihre Lösung per E-Mail an:

redakti [email protected] : “Bilderrätsel”

Freuen Sie sich auf den neuen Kronacher Regionalkrimi »Der letzte Blick«. Der un-ter den Einsendern der richti gen Lösung ermitt elte Gewinner bekommt ein hand-signiertes Exemplar von Hauptkommissar Pytliks viertem Fall!

Lösung Dezember 2012: ZeyernGewinnerin Dezember 2012: Elke Hümmrich-Welt aus Marktrodach

Auf den zweiten Blick

Wo �efindet sich der Fotogr�f?

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Zusammenhalt der Bevölkerung und ihre Bindung an die Stadt stärken. Besonders schon bestehende Zusam-menschlüsse, wie Zünfte oder Innun-gen, unterstützten diese Bewegun-gen.

»Fle����(e�lu�t) ade?!«Eng mit der nachfolgenden Zeitperi-ode verknüpft sind die Wortableitun-gen aus dem »Faschings-Ressort«: So wird das Wort »Karneval« aus dem Lateinischen mit »Fleisch(eslust) ade!« übersetzt. Auch der »Fa sching« aus dem Mittelhochdeutschen im-pliziert den »Ausschank« vor der an-schließenden Fastenzeit. Das Wort »Fastnacht« verweist ebenso auf diese Interpretation.Heute werden diese Begriffe bunt gemischt verwendet - im Fernsehen oder im Radio, im Internet oder auf der Straße. Nur manchmal erkennt man einen »Rheinländer« noch an der Aussprache »Karneval«, einen »Süddeutschen« eher am »Fasching«.

Einen Franken dagegen am »Fou-sanocht«.Doch auch in anderen Ländern kennt man Äquivalente des »Faschings: In Italien ist beispielsweise der Carneva-le di Venzezia einer der wichtigsten Karnevalsfeste. Stilvolle, veneziani-sche Masken werden auf großen Büh-nen vorgeführt. Wohl vor allem durch die prächtigen Samba-Paraden be-kannt ist der Karneval in Rio de Janei-ro. Tanzschüler feiern mit Laien und Zuschauern das große Narrenfest.»Fiesta de las Mascarita tradiciona« heißt es zum Beispiel noch beim Karneval auf Gran Canaria. Eine Rie-senpaella und viele Showeinlagen gehören zum festen Programm der Inselbewohner, die vermutlich bei et-was wärmeren Temperaturen feiern als wir. Doch auch die Temperaturen im Landkreis Kronach können die Menschen nicht vom »Narr-Sein« ab-halten.

von Corinna Tübel

Bild oben: Früh übt sich. Auch die Klein-sten - zukünftig vielleicht Tanzmariechen? - wollen schon so bald wie möglich beim närrischen Treiben dabei sein. Gegen den Lärm beim Umzug darf der Beruhi-gungsschnuller natürlich nicht fehlen!

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18 KRONICHER. | Ausgabe Januar 2013

Historisches

Schneefräsen und Schneepflüge sorgen heutzutage bei schneerei-

chen Wintern Tag und Nacht für freie Fahrbahnen. Das war nicht immer so! Noch nach dem Zweiten Weltkrieg war es gang und gäbe, dass der Schnee auf den Verkehrswegen einfach liegen blieb. Bei der geringen Frequenz war dies auch kein Problem. Gottergeben arrangierten sich die Menschen mit den Witterungsunbilden. Sie machten aus der »weißen Pracht« ganz einfach das Beste. Die schneereichen Winter nutzten vor allem die Floßknechte und Holzarbeiter zum Transport der Stämme von den Frankenwald-höhen in das Tal und schließlich zum Floßlagerplatz. Diese Arbeiten waren anstrengend, schweißtreibend und vor allem gefährlich. Bei Bedarf setz-ten die Bauern mächtige Holzschlitten ein. Schließlich zählten früher solche Transportmöglichkeiten zur Standard-ausrüstung eines Landwirtes. Und die Jugend hatte bei Eis und Schnee ihre eigenen Freizeitstrategien ent-wickelt. Bei Dorfstraßen mit Gefälle nutzten Buben und Mädchen die ge-schlossene Schneedecke für lustige Schlittenfahrten. Oft wurden meh-

rere Schlitten zusammengehängt, sodass sich ein uriges Gemeinschafts-erlebnis ergab. Bei dem heutigen Verkehrsaufkommen wäre dies völlig undenkbar. Natürlich gab es hier und da sehr fortschrittliche Varianten der Fortbewegung, wie beispielsweise in Burggrub. So stellte Hans Göppner in den vierziger Jahren des vorigen Jahr-hunderts seinen Bob mit Steuerrad der Dorfjugend zur Verfügung. Be-liebte Rennstrecke war die Mitwitzer Straße, »Säugroum« genannt.Bescheiden ging es in alter Zeit natür-lich auch in den meist verschieferten Frankenwaldhäusern zu. Die kosten-intensive und vor allem vom Strom abhängige Zentralheizung war damals ein Fremdwort. Lediglich eine Feuer-stelle, meist ein großer Holz-Kohle-Herd oder bei besser Betuchten ein Kachelofen mit Wasserbehälter und Röhre, sorgte für angenehme Wärme. Früher befanden sich in der Nähe der Feuerstelle noch in Deckenhöhe

Bild rechts: Behaglichkeit am gusseisernen Ofen aus dem Jahre 1862. Die Aufnahme entstand 1981 mit der damals 79-jährigen Maria Lieb in Neukenroth.

SO, WIE ES DAMALS WAR: WINTERFREUD UND -LEID IN ALTER ZEIT

KRONICHER. | Ausgabe Januar 2013

zwei Holzstangen zum Trocknen der Kleider. Zu dem vertrauten Winkel gehörten aber auch die Ofenbank mit dem »Wännla« darunter sowie an der Wand das Löffelbrett, außerdem Reibeisen und Schöpflöffel.Ein uralter Wärmespender aus dem Jahre 1862 hat in Neukenroth die Zeiten überdauert. Der schwarze, gus-seiserne Ofen muss durchaus als kom-fortabel betrachtet werden. Dadurch, dass ein Wasserkessel eingebaut wurde, gab es immer heißes Wasser.

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19KRONICHER. | Ausgabe Januar 2013

Historisches

Selbst das Kuchenbacken warf keine Probleme auf. Außerdem bestand in der oberen Etage die Möglichkeit, das Essen aufzuwärmen. Bemerkenswert allemal der Einfallsreichtum unserer Altvorderen, die sich bestens auf die kalten Wintermonate einrichteten und so wohltuend energieunabhän-gig von den Ölscheichs waren. Sehr bescheiden wirkten auch die ersten Skiausrüstungen, und zwar Fassdauben-Bretter mit Lederriemen-bindung und derbe Haselnussstöcke dazu. Man war eben einfallsreich und stellte keine großen Ansprüche. Kon-sequent nutzten die Menschen die vorhandenen Ressourcen. Jedoch darf bei aller Nostalgie nicht vergessen werden, dass der Winter stets mit vielen Tücken verbunden war. Man denke vor allem an die stra-paziösen Wegstrecken der Menschen zu den Arbeitsstellen. Oft mussten bei tiefem Schnee zehn Kilometer be-wältigt werden. Außerordentlich be-schwerlich war dies unter anderem für die Männer aus Wilhelmsthal und

Hesselbach, die im Reitscher Stein-kohlenbergwerk arbeiteten. Eine ähnliche Situation ergab sich für die Knappen aus Haig, Burggrub und Neu-haus, die in den Stockheimer Stein-kohlengruben »Maxschacht«, »Sankt Katharina«, »Vereinigter Nachbar«, »Sankt Michael« und »Sankt Wolf-gang« schufteten. Ebenfalls wurden die Schieferleute und Glasmacher am Rennsteig mit langen und schwierig-sten Wegverhältnissen konfrontiert. Niemand hatte damals ein Fitnessstu-dio nötig.Ein regelrechter Kraftakt war vor al-lem die Bevorratung mit Brennholz für die schneereichen und oft extrem

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Bild rechts: Schutz und Schmuck zugleich sind die Schieferkleider der alten Franken-waldhäuser. Der »Schuppenpanzer«, der häufig aus Holz gebauten Wohngebäude trotzte den rauen, schneereichen Wintern. Das blendende Weiß der Fensterrahmen, Gesimse und Inschriften hellt das dunkle Grau-Schwarz der Schieferfassaden auf und mildert deren Strenge. Schöne Bau-ernhäuser prägen auch heute noch das Ortsbild von Eila.

kalten Wintermonate. Heute ist dies mit der Motorsäge kein Problem. Früher musste man mühsam mit der »Zieasäch« (Ziehsäge) die Stämme zerkleinern. Und das so genannte »Stöckgraben« in den Wäldern war ohnehin ein Kapitel für sich, denn bei dieser Schinderei ist einst viel, viel Schweiß geflossen. Weitere Prob-leme ergaben sich außerdem beim Holztransport. Trotzdem: man war zufrieden mit seinem Schicksal und hart im Nehmen.

Text und Fotos: Gerd Fleischmann

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20 KRONICHER. | Ausgabe Januar 2013

Was stellen Sie sich unter einem Backschanzenbinder vor? Ei-

nen älteren, von jahrelanger schwe-rer Arbeit gezeichneten Mann, der mit gebeugtem Rücken und groben Händen in einer kleinen Werkstatt seiner Arbeit nachgeht? Oder als eine aussterbende Gattung von kauzigen Individualisten? Zu einer ausster-benden Spezies gehört Marco Buck-reus sicherlich, da Backschanzen bundesweit von nicht einmal mehr einer Handvoll Betrieben herges-tellt werden. Aber ansonsten: Weit gefehlt! Der muskulöse Mann, knapp 40 Jahre alt, der sich bis vor drei Jah-ren noch auf dem Bau verdingte, sitzt aufrechten Rückens und kerzengerade auf seinem Stuhl. Im Handumdrehen verarbeitet er mit flinken Fingern sein Flechtmaterial, aus Palmenstämmen gewonnenes Peddigrohr, schnecken-förmig zu einer kreisrunden Gär-form. In einer Spiraltechnik lässt er dabei den vier Meter langen - durch vorheriges Einweichen biegsam ge-wordenen - Stängel um sein Flecht-werk »kreisen«, um es dazwischen immer wieder mit Klammern mit-tels eines Druckluft-Schussapparats zu befestigen. Am Ende darf keine der Klammern zu sehen sein. »Was

so einfach aussieht, bedarf Einiges an Geschick, handwerklichem Kön-nen und insbesondere Übung. »Jede Backschanze ist Handarbeit und ein Kunstwerk«, erklärt Marco Buckreus.Die im oberfränkischen Raum um-gangssprachlich als Backschanzen bezeichneten Formen sind Körbe, in die man Brot legen kann, damit die-ses gehen kann, bevor man es in den Ofen schiebt. Die Gärkörbe, auch Backkörbe oder Brotformen, im öster-reichischen Sprachraum als »Simperl« bezeichnet, dienen als Gärgutträger für Brotteig.

N���t �u� Ba��en»Sie sind in den unterscherschiedlich-sten Größen, rund oder oval oder auch auf Wunsch in Sondergrößen er-hältlich. Es wird nicht darin gebacken. Vielmehr ermöglichen sie die Hand-habung weicher und lockerer Teige, schnelleres Arbeiten und gewähren gleichmäßige Brotformen«, zeigt sich der Burggruber sicher. Während der Gare werde das Brot gestützt, wo-durch es nicht breitlaufe. Sie würden verwendet, damit das Brot darin aufgehen könne, wobei die Seiten stabil gehalten würden. »Durch die Brotformen entsteht auf dem Brot

MARCO BUCKREUS HAT DAS »BACKSCHANZEN-GEN«

Brot backen liegt voll im Trend. Immer mehr gesund-heitsbewusste Menschen und Feinschmecker backen ihr Brot selbst. Dass ihr Selbstgebackenes richtig gelingt, dafür sorgt auch er: Marco Buckreus - von Beruf Back-schanzenbinder.

das typische Korbmuster. Dazu müs-sen die Formen vorher mit Mehl oder Kartoffelstärke als Trennmittel bestreut werden. Dadurch werden der Charakter und die Kruste des Brotes bestimmt«, weiß Buckreus. Zu seinem »neuen« Beruf kam er über seinen Vater Günter Buckreus, der über Jahr zehnte hinweg bei der Firma Welsch in Wilhelmsthal bes-chäftigt war. »Die Firma Welsch war ein Familienbetrieb, der über meh-rere Genera tionen aufrecht erhalten wurde«, so Günter Buckreus, der ergänzt: »Das Backschanzenmachen war Tradition in Wilhelmsthal. Die Wilhelmsthaler sind im Landkreis Kronach als ›Backschanzenmacher‹ bekannt. Ich habe dort in jungen Jah-ren angefangen. Später absolvierte ich an der Berufs schule in Lichtenfels meine Ausbildung zum Korbflechter.« Zunächst habe man für die Herstel-lung der Gärkörbe nicht Peddigrohr verwendet, sondern Tannenholz. »Das Holz hat man aus den Wäldern geklaut«, verrät er lachend, »um ko-stengünstig arbeiten zu können und mehr daran zu verdienen.« Später habe man die Körbe aus Stroh ge-flochten, bevor man eben - auch aus hygienischen Gründen - zu Peddig-rohr übergegangen sei. »Hygienisch gesehen ist Peddigrohr absolut un-bedenklich, da es geschwefelt ist und dabei alle Bakterien abgetötet werden«, erklärt Günter Buckreus, der jetzt stundenweise bei seinem Sohn angestellt ist. Früher habe man auch das Material nicht mit Klam-mern befestigt, sondern dafür kleine Nägel eingeschlagen, was sehr zeitin-tensiv gewesen sei. Nachdem der letzte Inhaber der Firma Welsch altersbedingt die Herstellung der Körbe aufgegeben hatte, baute sich Günter Buckreus seinen eigenen Betrieb in Ruppen auf. Aus gesund-heitlichen Gründen gab er diesen dann in die Hände seines Sohnes, der zunächst in Ruppen arbeite te und nun seit Mai 2011 im schmucken Neubau in Burggrub zu finden ist. »Natürlich gibt man nicht so ohne Weiteres

Page 21: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

21KRONICHER. | Ausgabe Januar 2013

Beruf

seine sichere Arbeitsstelle auf. Aber trotzdem war es schon seit längerer Zeit geplant, dass ich den Betrieb einmal weiterführen werde. Mein ehemaliger Arbeitgeber fiel daher nicht aus allen Wolken, sondern war schon etwas vorgewarnt«, schmun-zelt Marco Buckreus, der zugibt, dass mit den Backschanzen gutes Geld ver-dient sei. »Außer uns gibt es in dieser Branche - meines Wissens - nur noch Betriebe in Schweinfurt und Berlin. Das ist eine echte Marktlücke«, weiß er und ergänzt: »Die überwiegende Mehrheit der Bäckereien bäckt nach diesem Prinzip. Zumindest im hiesi-gen Raum ist mir keine bekannt, die Backformen aus anderen Materialien verwendet.«

E�ne kun�t f�r ���� Er versorge beispielsweise verschie-dene Backketten mit Groß-Aufträgen von teilweise über mehrere Tausend Stück oder den Bäcker- und Kondito-

ren-Fachgroßhandel, der sie weiter vertreibe. Aber auch Privatpersonen selbst aus der Schweiz oder Öster-reich bestellten bei ihm - in der Re-gel übers Internet oder telefonisch. »Das Selbstbacken boomt regelrecht. Zum einen weiß man, welche Zutaten im Backwerk tatsächlich enthalten sind. Gerade für Allergiker und em-pfindliche Mägen ist dies ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Außerdem schmeckt Selbstgebackenes nun ein-mal besser und ist variantenreicher als gekauftes Brot«, meint er. Oft er-halte er Dankesschreiben begeister-ter Kunden, die schwärmten, wie toll ihr selbstgebackenes Brot gelungen sei.Dass das Flechten von Backschanzen eine Kunst für sich sei, habe er selbst am eigenen Leib erfahren. »Ich habe meinem Vater schon in jungen Jah-ren geholfen. Ich brauchte bestimmt ein gutes Jahr, bis ich meine erste halbwegs ordentliche Backschanze

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KRONICHER. | Ausgabe Januar 2013

zusammenbekommen habe«, lacht er. Schließlich handele es sich da-bei um reine Handarbeit, freihändig und ohne Form. Erforderlich dafür seien auf alle Fälle ein gutes Au-genmaß, handwerkliches und auch künstlerisches Geschick, Ausdauer, Geduld und eine gute körperliche Verfassung. Für die Herstellung müsse zunächst einmal Peddigrohr in Leitungswasser eingeweicht werden, damit es biegsam werde. »Ich weiche das meist am Abend ein und nehme es am anderen Morgen raus«, er-klärt er. Nach dem Binden kämen die Gärkörbe fast einen ganzen Tag zur Trocknung in einen Trockenraum mit Temperaturen um die 40 Grad. Das Peddigrohr würde extra aus Indo-nesien eingeführt. Die Stängel seien vier Meter lang und braune Stellen - wie sie bei einem Naturprodukt vorkämen - können nicht verwendet werden, sondern müssen herausge-schnitten werden. Marco Buckreus arbeitet jeden Werktag um die elf Stunden, dazu auch noch einige Stun-den am Wochenende. Lachend ver-rät er: »Natürlich bin ich am Abend geschafft und spüre deutlich mei-nen Rücken. Aber nichtsdestotrotz: Meine Arbeit macht mir viel Spaß. Das ›Backschanzen-Gen‹ liegt wohl bei unserer Familie im Blut.«

Text und Foto: Heike Schülein

Bild links: Marco Buckreus (links) fertigt in seinem Betrieb in Burggrub mit seinem Vater Günter Buckreus (rechts) Back-schanzen.

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22 KRONICHER. | Ausgabe Januar 2013

Die beeindruckendste Leistung, die ein Mensch vollbracht hat?Lachen Sie nicht, aber ich bewun-dere immer noch die Leistung meines leider schon verstorbenen Schwieger-vaters, der mir »Schreibti schtäter« den sach- und fachgerechten Umgang mit der Kett ensäge lehrte, so dass ich heute in der Lage bin, meinen Wald selbst zu bewirtschaft en.

Welchen Traum würden Sie sich gerne erfüllen?Eine mehrwöchige Schlemmerreise durch die Toskana in einem alten Cabrio.

Wen würden Sie gerne einmal für einen ausführlichen Meinungsaus-tausch treff en und warum?Gerne würde ich mich mal mit Hein-rich Graf, dem Sänger von »Unheilig«, treff en und mich mit ihm über seine Lieder unterhalten und die Hinter-gründe seiner Texte erfahren.

Wie würden Sie in einer Pilsbar in Hamburg einem Nordlicht die »kronicher« be schreiben!Ich würde mit dem Nordlicht erst mal vier, fünf Bier trinken, um dann beim sechsten überrascht festzustellen,

Das allerletzte Interview

Stefan Schneider ist 55 Jahre alt, verwaltungsfachwirt und arbei-tet seit 1976 im Landratsamt kronach. Seit Januar 1999 ist der zweifache Familienvater Leiter der Geschäft sstelle des Landrats. Er ist verheiratet und wohnt in Ebersdorf bei Ludwigsstadt.

Mal ehrlich, Herr Schneider!

Was steht auf Ihrem Frühstücks-ti sch?Tee, Brot, Wurst, Käse, Honig und am Wochenende Kaff ee, Brötchen und ein Frühstücksei.

Ein Tag beginnt für Sie richti g gut, wenn......während der Fahrt nach Kronach zur Arbeit am Rennsteig die Sonne aufgeht und ich unfallfrei ankomme.

Wann waren Sie das letzte Mal im kino?Das muss besti mmt acht bis zehn Jah-re her sein und es war im Europapark Rust.

Welcher Film?Es war ein 4-D Film mit Dschun-gelszenen – sensati onell.

Welches Thema in der Öff entlichkeit interessiert Sie im Moment am meis-ten und warum?Wie geht´s weiter bei LOEWE? Ich bin seit fast 40 Jahren ein absoluter LOEWE-Fan und werbe voller Über-zeugung für die Marke. Qualität, In-novati on, Design und Handhabung der Geräte sind in der Summe ein-malig. Da gibt es nichts Besseres. Hoff ent lich bleiben viele Arbeitsplät-ze erhalten.

Ihre Lieblingsfarbe?Blau.

dass man sich eigentlich total ähnlich ist.

Das letzte Buch, das Sie gelesen ha-ben?Das letzte Buch war ein Kochbuch - »Kochen mit dem Dampfgarer«. Die Zubereitung von Speisen mit frischen Produkten in unserem neuen Dampf-garer fasziniert mich.

Sie dürft en einen Werbeprospekt für den Landkreis kronach mitgestalten. Welcher Slogan würde die Titelseite zieren und warum?»Urlaub im Franken(zauber)wald – einmal erlebt, für immer verliebt«. Kann man einem Fremdem unsere traumhaft e Heimat besser vermit-teln?

Was wäre Ihre Henkersmahlzeit?Leberknödelsuppe, Entenbrust, drei Klöße, Wirsinggemüse, dazu ein Bocksbeutel mit fränkischem Silva-ner.

vielen Dank für das Gespräch.Interview: Carlo Fehn

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