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KTI – ein erfolgreiches Kapitel Schweiz 1996 bis 2017

KTI – ein erfolgreiches Kapitel Schweiz... 3 Innovation und Innovations förderung sind eine schöne Durch Beratung, Netzwerke und vielfältige Sache. Das habe ich während meiner

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KTI – ein erfolgreiches Kapitel Schweiz 1996 bis 2017

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Innovation und Innovations­förderung sind eine schöne und vielfältige Sache. Das habe ich während meiner Zeit als Präsident der KTI immer wieder erfahren. Nicht zuletzt deshalb, weil wir das Glück haben, eine positive Kommission zu sein, die stimuliert und motiviert, und nicht eine, die reguliert und verbietet. Zugegeben, die KTI ist ein vergleichsweise kleiner Player: Mit rund 200 Millionen Franken jährlich erbringt sie gerade mal 1 Prozent der gesamten Innovationsanstrengungen des Landes – doch genau am richtigen Ort: bei Hochrisiko projekten und solchen, die sonst nicht realisiert werden könnten. Die Erfahrung zeigt, dass die Unterstützung durch die KTI – sei es finanziell oder mit Know­how – katalytisch wirkt. Das liegt bestimmt auch am gesunden Nährboden: Die Schweiz gilt in Bezug auf Wettbewerbs­ und Innovationsfähigkeit seit Jahren weltweit als Nummer eins.

Die Ansichten darüber, was denn nun gute, förderungswürdige Inno vation ist, können weit auseinandergehen. Als Innovationsagentur des Bundes bewegen wir uns deshalb in einem Spannungsfeld: Wir haben zum einen

die Aufgabe, Projekte zu fördern, die besser machen, was wir ohnehin schon tun, weil sie einem Kundenbedürfnis entsprechen und sich im wahrsten Sinne des Wortes auszahlen. Zum andern ist es aber auch wichtig, «verrückte Ideen» zu unterstützen, an

PERSÖNLICHER SCHLUSSPUNKT

www.kti.admin.ch

ImpressumHerausgeberin: Kommission für Technologie und Innovation KTI, © KTI, Oktober 2017. Konzept, Gestaltung und Realisation: Weissgrund, Zürich. Fotografie: Alessandro Della Bella, Zürich; ausser Porträt von A. Kudelski: Alessandro Velloni, Cheseaux­sur­Lausanne. Illustration: Christoph Frei, Bern. Bezug: [email protected].

Die KTI ist die Förderagentur des Bundes für Innovationen. Durch Beratung, Netzwerke und finanzielle Mittel unter­stützt sie die Entstehung wirtschaftlicher Leistung aus wissenschaftlicher Forschung. Für eine starke Schweizer Volkswirtschaft.

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PERSÖNLICHER SCHLUSSPUNKT

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Auf den folgenden Seiten finden Sie Bemerkenswertes aus 22 Jahren KTI:

• Förderbeispiele

• Eindrücklich: Zahlen und Fakten

• Meilensteine der KTI­Geschichte

konnten, war eine frustrierende Erfahrung; dass wir deswegen unter Beschuss kamen, die zu erwartende Folge. In meinen sieben Jahren als KTI­Präsident sind mir solche Angriffe manchmal sehr nahegegangen, denn Innovationsförderung war mir immer ein Herzensanliegen, das ich – wie alle Mitarbeitenden der KTI – nach bestem Wissen und Gewissen verfolgte. Doch letztlich überwiegt in meiner Erinnerung das Positive bei weitem.

Nun geht das Kapitel KTI zu Ende, und es beginnt ein neues: Für Innosuisse wünsche ich mir, dass sie ihre Aufgabe mit dersel­ben Begeisterung angeht, wie wir sie immer angegangen sind, dass sie das richtige Gespür aufbringt im Umgang mit ihren Partnern – und dass sie sich selber immer wieder neu erfindet. Denn auch Innovationsförderung muss innovativ sein.

Walter Steinlin, Präsident KTI

deren Erfolg wir glauben. Denn hätte man die Menschen vor 200 Jahren gefragt, welche Transportmittel sie sich wünschen, hätten sie zweifellos gesagt: bessere Kutschen und stärkere Pferde. Niemand hätte das Auto erfunden.

Ein gutes Beispiel dafür ist auch unsere Start­up­ Förderung. Als wir Mitte der 1990er­Jahre damit begannen, war dies kein Auftrag des Bundes, sondern eine Eigeninitiative der KTI, die von Anfang an derart erfolgreich war, dass sie später gesetzlich verankert wurde. Wir konnten viele damalige Jungunternehmen wie Doodle, Covagen oder HouseTrip davon überzeugen, dass es zu einer guten Geschäftsidee mehr braucht als super Forschungsresultate. Unser Start­up­Programm hat ihnen geholfen, etwas Vermarktbares zu entwickeln.

Trotzdem ist der Spielraum der KTI beschränkt: Sie hat einen Strauss an politischen Erwartungen und gesetzlichen Rahmen­bedingungen zu erfüllen. Sie arbeitet mit öffentlichen Geldern und muss dabei jederzeit transparent sein und sich strikte an die Regeln halten. Gleichzeitig soll sie sich gegenüber den Gesuch­stellenden förderlich und konstruktiv verhalten. Dieser Spagat gelingt nicht immer. Wie schwierig es sein kann, allen Anforde­

rungen gerecht zu werden, haben wir erlebt. Besonders schmerzlich 2011 im Zusammenhang mit den Sonder­massnahmen Starker Franken: Dass wir die Hälfte der zusätzlichen Gesuche aus Zeit gründen nicht einmal prüfen

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Die Idee ist bestechend, aber noch nicht marktreif, als Robert Sum, Dominik Brändlin und Lukas Howald in einer Garage im basellandschaftlichen Liestal eine Firma gründen, um kompakte Nanomikroskope herzustellen. Vom innovativen Potenzial überzeugt, unterstützt die KTI (Englisch: CTI) das Projekt. Nanosurf durchläuft das Coaching der KTI und erhält 1997 als erstes Schweizer Jungunternehmen überhaupt das CTI Start­up Label. 20 Jahre später ist es ihr erklärtes Ziel, weltweit zur Nummer drei auf dem Markt aufzusteigen. Über 400 Start­ ups tragen mittlerweile das Gütesiegel der KTI. Was dieses wert ist, zeigt die Statistik: 80 Prozent von ihnen behaupten sich auf dem Markt.

FÖRDERBEISPIELE

Erfolgsquote: 80 ProzentStart-ups mit CTI-Label behaupten sich

Rund 150 Start­ups jähr­lich stellen ein Gesuch um KTI­Unterstützung. Etwa die Hälfte davon wird berücksichtigt und durchläuft den mehrjäh­rigen Coachingprozess. Jedes Jahr erhalten etwa 30 das CTI Start­up Label.

Lukrativer Stör-FaktorFischzucht am Ende des Tunnels

Die über 700 Schweizer Tunnels haben etwas gemeinsam: An ihren Enden sprudelt temperiertes Drainagewasser von bis zu 40 Grad aus dem Berg. Wasser, das genutzt werden will. Das Tropenhaus Frutigen bei­spielsweise kultiviert tropische Früchte und züchtet Sibirische Störe mit Wasser aus dem Lötschberg­Basistunnel. Das ermöglicht die Produktion von einheimischem Kaviar und kommt dem stark gefährdeten Stör­Bestand in freier Wildbahn zugute. Das Projekt wur­de seinerzeit von der KTI gefördert und hat heute Vorbildcharakter. So gedeihen – ganz im Sinne einer nachhaltigen Innovations­förderung – auch auf der anderen Seite des Lötschbergs, in Raron, Fische im Wasser aus dem Fels. Und das sollen sie schon bald auch am Nordportal des Gotthard­Basistunnels in Erstfeld, wo die Basis57 AG eine Zander­Fischzucht realisiert.

Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Aspekt der KTI­Förderung. Dass Ergebnisse aus Förder­projekten noch Jahre später in anderen Pro­jekten genutzt und weiterentwickelt wer­den, ist erfreulich und erwünscht.

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FÖRDERBEISPIELE

Risiko als BusinessDas Geschäft mit dem guten Ruf

Er glaube, sagt Philipp Aeby, dass Transpa­renz die Welt verbessere. Sicher ist: Mit seiner Firma RepRisk identifiziert er Risiken, die einem Unternehmen das Genick bre­chen können. RepRisk sammelt in einer Datenbank weltweit geschäftskritische Informationen aus den Bereichen Umwelt, Gesellschaft und Politik und stellt diese Firmen, Banken und Investoren zur Ver­fügung. Mit Unterstützung der KTI und in Zusammenarbeit mit der ZHAW hat RepRisk eine Quantifizierung entwickelt, die stark exponierte Unternehmen und Länder bewer­tet und auch im Lieferantenmanagement eingesetzt werden kann. Dass die KTI nicht nur technische Innovationen fördert, zeigt sich auch beim Label­Projekt «Grünstadt Schweiz» oder bei «Diversity und Gender» zur Messung der Heterogenität der 1000 grössten Schweizer Firmen.

Stelldichein der BrancheDer Swiss Medtech Day als Plattform Nummer eins

Mit 1350 Unternehmen, gegen 55 000 Mit­arbeitenden und über 14 Milliarden Franken Umsatz ist die Schweizer Medizintechnik eine bedeutende Branche. Und der jähr­liche Swiss Medtech Day ist ihr Event: 1997 von der KTI als CTI Medtech Event ins Leben gerufen, wird er seit 2016 ge­meinsam mit dem Branchenverband Swiss Medtech durchgeführt und gilt als wich­tigste nationale Plattform für Industrie, Handel, Forschung und Start­ups. Über 50 Aussteller präsentieren dabei die neusten Entwicklungen der Medtech­Forschung und ­Industrie, und die rund 600 Teil­nehmenden zeichnen die beste medizintech­nische Innovation mit dem Swiss Medtech Award aus.

Seit 1997 hat die KTI im Rahmen ihrer Medtech­ Initiative mehr als 500 Projekte unterstützt. Zudem nehmen pro Jahr 10 bis 20 Start­ups aus dem Medtech­Sektor am Coachingprogramm teil.

Die KTI steht allen Forschungsdisziplinen offen. Seit Mitte der 1990er­Jahre enga­giert sie sich auch bei nicht technikbasierten Vor haben, etwa bei Dienstleistungen, Pro­zessen und sozialen Innovationen.

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FÖRDERBEISPIELE

Gelungener BrückenschlagBRIDGE schliesst eine Förderlücke

Geben und NehmenWenn Know-how zurückfliesst

2014 – sechs Jahre nachdem Covagen das CTI Start­up Label erhalten hat – lässt sich Johnson & Johnson den Kauf der Biotech­firma über 200 Millionen Franken kosten. Das hätten sich Dragan Grabulovski und Julian Bertschinger wohl kaum träumen las­sen, als sie als Doktoranden der ETH Zürich an einem neuen Präparat gegen Arthritis tüftelten und 2007 mit Unterstützung der KTI Covagen gründeten. Heute revanchieren sich die Firmengründer für den KTI­Support: Bertschinger ist Mitglied im Board der KTI, welches die Start­up­Labels vergibt, Grabulovski ist Start­up­Coach.

Die KTI stellt nicht nur Know­how zur Ver fügung, hin und wieder fliesst dieses auch zurück, indem sich ehemals geför­derte Jungunterneh­mer im Rahmen des Förderauftrags der KTI engagieren.

Zwei Förderpartner – ein Programm: Mit BRIDGE haben der Schweizerische Natio­nalfonds (SNF) und die KTI ein Angebot geschaffen, das ihre Tätigkeit ergänzt und die Lücke zwischen Grundlagenforschung und wissenschaftsbasierter Innovation mit zwei Förderinstrumenten schliesst: «Proof of Concept» richtet sich an junge Forschen­de, die aus ihren Forschungsresultaten Vermarktbares machen möchten, während erfahrene Forscherinnen und Forscher über «Discovery» das Innovationspotenzial ihrer Forschungs resultate umsetzen können. Die ersten Calls zeigen: Das Programm ent­spricht einem grossen Bedürfnis.

BRIDGE setzt an der Schnittstelle zwischen Grundlagen­ und ange­wandter Forschung an und soll den Transfer von Forschungserkennt­nissen in die Wirtschaft beschleunigen. Für 2017–2020 stehen dafür 70 Millionen Franken bereit.

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FÖRDERBEISPIELE

Bahnbrechende IdeenHocoma sorgt für Bewegung im Reha-Bereich

Vernetztes DenkenKnow-how-Transfer als Innovationsmotor

Geht es um die Rehabilitation von Patien­ten, haben Unternehmen, die von der KTI unterstützt wurden, immer wieder die Nase vorn. Bahnbrechendes geschaffen hat beispielsweise Hocoma, heute weltweit führend im Bereich robotische Rehabilita­tion. «Unsere Geräte allein vollbringen zwar keine Wunder», sagt Matthias Jörg, Entwickler und Mitgründer von Hocoma. «Aber sie ermöglichen eine viel intensivere Therapie, und das ist entscheidend.» Hocoma erhielt 2002 als Medtech­Start­up von der KTI das Label und wurde bei ver­schiedenen Projekten unterstützt. Über 150 Mitarbeitende machen das Start­up zum Überflieger der Branche.

2016 förderte die KTI den Bereich Life Sciences mit 42 Millionen Franken. 18 Millionen Franken flossen dabei in Medtech­ Projekte. Gut die Hälfte der rund 100 Gesuche wurde bewilligt.

Innovationsförderung beginnt nicht erst beim konkreten Innovationsprojekt. Der Transfer von Wissen und Technologie (WTT) schafft oft erst die Voraussetzung dafür. Die KTI fördert den Austausch zwischen Hochschulen und Wirtschaft sys­tematisch mit verschiedenen Gefässen, beispielsweise mit Innovationsgruppen. So unterstützt sie über das Netzwerk S­WIN auch einen Anlass von internationaler Ausstrahlung: den Midterm­Anlass des europäischen ERA­NET WoodWisdom­Net+. Hier tauschen Forschende von 23 Projekten aus der Forst­ und Holzwirtschaft ihre Erkenntnisse aus und beraten darüber, wie diese in die Industrie einfliessen können. Zudem leistet die KTI Beiträge an themati­sche Fachveranstaltungen wie das Swiss Symposium on Lab Automation.

Der WTT­Bereich der KTI stärkt Kooperationen zwischen öffentlicher Forschung und Wirt­schaft über Innovations­mentorinnen und ­mentoren, elf nationale thematische Netzwerke und die Förderung von thematischen Fachver­anstaltungen.

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FÖRDERBEISPIELE

Saubere SacheHess perfektioniert Hybridbusse

EINDRÜCKLICH: ZAHLEN UND FAKTEN

11 000 Projekte

Seit 2002 wurden bei der KTI gegen 11 000 Forschungs­ und Entwicklungs­ Projekte beurteilt. Über 5000 wurden bewilligt. Dies entspricht einer Förder­quote von rund 50 Prozent. Ein F&E­ Projekt wird aktuell durchschnittlich mit 330 000 Franken unterstützt und dauert 24 Monate. In drei Viertel der Fälle ist der Wirtschaftspartner ein KMU. Übrigens investieren KMU, die in KTI­Projekte eingebunden sind, deutlich mehr in Forschung und Ent­wicklung als vergleichbare nicht geför­derte Unternehmen.

1350 Vollzeitstellen

So viele 100­Prozent­Stellen haben jene Start­ups bis 2016 geschaffen, die zwischen 2005 und 2009 das Coachingprogramm der KTI durchlau­fen haben. Die Start­up­Förderung der KTI steigert damit die Beschäfti­gung in innovativen und dynamischen Branchen.

Beschleunigte Markteinführung

↗Unternehmen, die von der KTI unter­stützt werden, bringen gemäss eigenen Aussagen ihre Produkte tendenziell schneller auf den Markt und generie­ren einen höheren Marktanteil. Die KTI verhilft den Unternehmen damit zu einer besseren Positionierung am Markt.

200 000 000 Franken

Kaum ein anderes Land investiert so viel Geld in Forschung und Entwick­lung wie die Schweiz. Mit aktuell rund 200 Millionen Franken an Fördergel­dern pro Jahr hilft die KTI mit, dass die Schweiz in Sachen Wettbewerbs­ und Innovationsfähigkeit weiterhin weltweit die Nummer eins bleibt.

Ein Trolleybus, der bis zu 30 Kilometer ohne Netzstrom oder Diesel fährt? Die Solothurner Firma Hess hat ihn gebaut. Sie entwickelte zusammen mit der ETH Zürich ein beson­ders effizientes «Energy Pack». Gekoppelt mit dem «selbstlernenden» Energiemanage­ment des Hybridbusses wird die Leistungs­fähigkeit der Batterie derart gesteigert, dass der Dieselverbrauch im Alltagsbetrieb praktisch eliminiert werden kann. Das ist ganz im Sinne der Energiestrategie 2050 des Bundes, zu der auch die Förderung neuer Technologien gehört. Die KTI unter­stützte das Projekt.

Projekte zur Unterstützung der Energiewende gibt es viele. So hat die KTI auch den ETH­Spin­off Clime­works mit einem Coaching unterstützt. Das Start­up entwickelte eine Techno­logie, mit der CO2 aus der Luft gefiltert und zu Treib­stoff weiterverarbeitet werden kann.

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10 000 innovative KMURund 10 000 aller Schweizer KMU sind daran interessiert, forschungs­basierte Erkenntnisse in wirtschaftli­che Produkte oder Produktionsme­thoden umzusetzen, und haben auch die Möglichkeiten dazu. Sie bilden die Zielgruppe der KTI.

55 % FachhochschulenMehr als die Hälfte aller F&E­Projekte wurde 2016 mit Fachhochschulen durch geführt. An zweiter Stelle lag 2016 der ETH­Bereich mit 26 Prozent.

Erfolgreiche Mentorinnen

und MentorenSeit der Lancierung der neuen WTT­ Strategie im Jahr 2013 wurden auf­grund der Unterstützung durch Inno­vationsmentorinnen und ­mentoren 671 Projekte bei der KTI eingereicht. Ausserdem unterstützte die KTI 21 the­matische Fachveranstaltungen, allein 11 im Jahr 2016.

EINDRÜCKLICH: ZAHLEN UND FAKTEN

7500 Franken

Um KMU zu motivieren, in wirtschaft­lich schwierigen Zeiten in innovative Produkte zu investieren, beschloss der Bund 2009 im Rahmen der konjunktu­rellen Stabilisierungsmassnahmen das Pilotprojekt «Innovationsscheck». Die­ser ist mittlerweile fester Bestandteil der F&E­Projektförderung. Mit dem Innovationsscheck können KMU For­schungs­ und Entwicklungsleistungen in der Höhe von 7500 Franken von öffentlichen Institutionen beziehen.

Intelligente Materialien

2008 lancierten der Schweizerische Nationalfonds und die KTI ihr erstes gemeinsames Projekt: NFP 62, ein na­tionales Forschungsprogramm zum Thema «Intelligente Materialien», wur­de 2015 abgeschlossen. Mit «Res­source Holz» folgte 2010 die zweite Kooperation. NFP 66 endet 2017.

1152 Forschende

2014 lancierte die KTI das Förderpro­gramm Energie. Drei Jahre später waren in den acht neu geschaffenen Swiss Competence Centers for Energy Research (SCCER) 1152 Forschende tätig. Etwa die Hälfte davon sind Doktorierende sowie wissenschaftli­che Assistentinnen und Assistenten. Allein 2016 publizierten sie 766 wis­senschaftliche Artikel.

40 000 Teilnehmende

Seit dem Start des Trainingsprogramms für Jungunternehmen im Jahr 2004 nahmen fast 40 000 Personen an den vier CTI Entrepreneurship­Modulen zu den Themen Business Ideas, Busi­ness Concept, Business Creation und Business Growth teil. Jährlich finden rund 80 Kurse statt.

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Fachhochschulen

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MEILENSTEINE DER KTI­GESCHICHTE

1943 1996

Während sich der SNF ab 1952 auf die Grundlagenfor­schung der Hochschulen konzentriert, bleibt die KWF praxisorientiert. Auch unter dem neuen Namen KTI ist es ihr Ziel, wissenschaftsbasierte Innovationen rasch in neue oder bestehende Produkte und Dienstleistungen einfliessen zu lassen und auf den Markt zu bringen. So engagiert sie sich in der Forschung und Entwicklung kommerzieller Projekte, beim Aufbau von Start­ups und im Wissens­ und Technologietransfer. Als ausserparlamentarische Verwal­tungskommission hat sie allerdings keine Entscheidungs­befugnisse, sondern lediglich beratende Funktion.

Den Markt im Visier: Die neue KTI

Aus schierer Not: Forschung für ArbeitsplätzeMit dem erklärten Ziel, Arbeitsplätze zu schaffen, verabschiedet der Bundesrat mitten im Zweiten Weltkrieg zwei Beschlüsse zur För derung von Forschungsprojekten. Zur Prüfung der Gesuche setzt er die Kommission zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (KWF) ein und stellt ihr 1945 einen Mehrjahreskredit von 4 Millionen Franken zur Verfügung, was annähernd dem damaligen Jahresbudget der ETH entspricht. 1954 führt die Bundesversammlung die unter Notrecht entstandene staatliche Forschungs­förderung mit dem Bundesgesetz über die Vor­bereitung der Krisenbekämpfung und Arbeits­beschaffung ins ordentliche Recht über. Sie legt damit auch den Grundstein für die Gründung der KTI gut 50 Jahre später.

«Die Zusammenarbeit von Staat und Industrie ist ein altes Erfolgsrezept der Schweiz. In Krisenzeiten waren sich die Behörden dessen besonders bewusst.»

Tobias Straumann Wirtschaftshistoriker

«Die Arbeit der KTI hat mich als damaliger Wirtschaftsminister enorm beeindruckt. Das Know­how des Präsidiums, das aus lauter erfahrenen, empathischen Wirt­schaftsprofis bestand, war von grosser Bedeutung für Jungunter­nehmen. Ich habe die Mitglieder des Präsidiums deshalb auch einmal eingeladen, um mich per­sönlich bei ihnen zu bedanken.»

Pascal Couchepin Wirtschaftsminister 1998–2002

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MEILENSTEINE DER KTI­GESCHICHTE

1996 2011

«Als BBT­Direktorin war ich ver­antwortlich für die Entwicklung der Innovationsförderung und für den Ausbau der sieben öffentlich­ rechtlichen Fachhochschulen. Das schaffte Synergien. Dabei habe ich die KTI als sehr effiziente und wirksame Förderinstitution wahr­genommen.»

Ursula Renold Ehemalige BBT­Direktorin

Die Innovationsagentur: KTI mit mehr KompetenzenMit der Revision der Bundesverfassung 2006 wird nicht nur die Förderung der Forschung, sondern auch jene der Innovation explizit als Bundesaufgabe verankert und das bestehende Forschungsgesetz angepasst. Dabei erfährt auch die KTI eine Aufwertung: Sie ist nun nicht mehr nur beratend tätig, sondern wird als eigenständige Behörden­kommission aus dem Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT) herausgelöst und mit Entscheidungs­befugnissen ausgestattet. Ab 2011 betreibt sie als Innova­tionsagentur des Bundes eine eigene Geschäftsstelle.

Obwohl im Forschungs­ und Innovationsförde­rungsgesetz FIFG (noch) nicht explizit vorgesehen, beginnt die KTI Mitte der 1990er­Jahre auf Initiative von Urs Althaus mit der Unterstützung von Start­ups, da diese Innovationspotenziale besonders schnell ausschöpfen können. Sie fördert diese nicht direkt mit Geld, stellt ihnen aber kostenlos erfahrene Wirtschaftsleute als Coaches zur Seite und bietet ab 2003 auch ein Trainings­programm an. Bis 2017 werden rund 400 Start­ups mit dem CTI Start­up Label ausgezeichnet. Es ist ein Qualitätssiegel: 80 Prozent der Label­Firmen sind heute noch auf dem Markt, so etwa Doodle, Flyability, Covagen und HouseTrip.

Neue Wege: Die Start-up-Förderung

«Das Coaching der KTI war für uns als Forschende besonders wertvoll. Wir wurden nicht nur beim Erarbeiten un seres Business plans unterstützt, die Wirtschaftserfahrung unseres Coachs hat auch das Etablieren professioneller Unternehmensstrukturen beschleunigt.»

Marie-Christine Fluet Gründerin ReHaptix

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MEILENSTEINE DER KTI­GESCHICHTE

2011 2012

Sondermassnahmen: Erste Hilfe für innovative KMUAls der starke Franken die Exportwirtschaft lahmzulegen droht, stellt der Bund der KTI in einem ersten Schritt 100 Millionen Franken für Sondermassnahmen zur Verfügung. Damit unterstützt sie F&E­ sowie Risikoprojekte, die sonst nicht mehr weiterverfolgt werden könnten, und ermöglicht es, wissenschaftsgetriebene Marktprojekte rasch umzusetzen. Zwischen Oktober und Dezember 2011 können so 245 zusätzliche Projekte bewilligt werden. Aufgrund der grossen Nachfrage und vieler unbehan delter Gesuche spricht das Parlament im Frühling 2012 einen Zusatzkredit von 40 Millionen Franken, mit welchem weitere 120 Projekte unterstützt werden.

Läuft alles wie von Bundesrat und Parlament geplant, wird sich die Energieversorgung in der Schweiz radikal verändern. Und zwar schnell. Dazu beitragen soll der Aktionsplan «Koor­dinierte Energieforschung Schweiz», bei dem auch die KTI mitwirkt: Sie koordiniert und finanziert den Aufbau und den Betrieb der acht Swiss Competence Centers for Energy Re­search (SCCER). Ausserdem stehen ihr zusätzliche Mittel für F&E­Projekte im Energiebereich zur Verfügung. Die SCCER arbeiten nicht bloss an technischen Lösungen, sondern beschäftigen sich auch mit den politischen und gesellschaft­lichen Folgen der Energiewende.

Energiewende: Mehr Power durch Vernetzung

«Über eine intensivere Zusammen­arbeit zwischen Fach­ und univer­sitären Hochschulen sowie mit der Wirtschaft kann die Politik einen kräftigen Schub bei der Entwick­lung jener Technologien auslösen, die helfen, die Energiewende zu beschleunigen.»

Tony Kaiser Ehemaliger Präsident der eidg. Energieforschungskommission

«Je kreativer man ist, desto mehr Bedürfnisse weckt man: Um Kunden für unser weltweit erstes tragbares Lift­system zu gewinnen, müssen wir immer wieder Zusatzlösungen entwickeln. Dank dem Beitrag der KTI konnten wir das in einem wichtigen Fall tun.»

Andreas Maurer Inhaber HighStep Systems AG

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MEILENSTEINE DER KTI­GESCHICHTE

Austausch auf allen Ebenen:WTT-SupportSeit der Lancierung der neuen Strategie zum WTT­Support 2013 setzt die KTI zur Förderung des Wissens­ und Technologie­transfers (WTT) zwischen Hochschulen und Firmen drei Inst­rumente ein: Die elf nationalen thematischen Netzwerke (NTN) fördern den Austausch für Forschende und Unternehmen. Innovationsmentorinnen und ­mentoren in allen Landesteilen verbinden als Impulsgeber und Moderatoren KMU und Wissen­schaftler. Und Fachveranstaltungen dienen Wirtschaft und Forschung als thematische Plattformen für den Know­how­Transfer. Der WTT­Support verbindet Menschen, macht Wissen zugänglich und schafft Raum für Innovation.

«Im eng gesteckten Rahmen als Kommission hat die KTI bestmöglich gearbeitet und hohe Standards gesetzt. Von Innosuisse erwarten wir nun, dass sie da anschliesst und vor allem auch die Chance zu mehr Flexibilität nutzt.»

Gregor Haefliger Vizedirektor Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI

Einfachere Strukturen und eine klare Trennung zwischen operativer und strategischer Führung: Nach vier Jahren als Behördenkommission zeigt sich, dass die KTI als öffentlich­rechtliche Anstalt wohl deutlich effizienter funktionieren würde und die Anforderungen im Bereich der Innova­tionsförderung besser erfüllen könnte. Bundesrat und Parlament sprechen sich deshalb für eine organisatorische Neugestaltung aus und machen den Weg frei für Innosuisse. Sie sind überzeugt, dass die KTI in ihrer neuen Form flexibler und autonomer handeln kann und dem Anspruch noch besser gerecht wird, als Katalysator für Innova tionen zu wirken. Präsident des Verwal­tungsrats ist André Kudelski, Direktorin Annalise Eggimann.

Strukturwandel:Auf dem Weg zu Innosuisse

2013 2015

«Dass ich ein Netzwerk in der Suisse romande mitaufgebaut habe und aktiv bin im Tessin, ermöglicht es mir, mit Wissen aus allen vier Landes teilen den Innovations­funken springen zu lassen. Es ist elementar, über den Tellerrand hinaus zuschauen, den Dialog zu suchen und Brücken zu schlagen – nicht nur in der Schweiz: Life Sciences sind global.»

Susanne Lauber Fürst Vizepräsidentin Inartis Network

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MIT INNOSUISSE IN DIE ZUKUNFT

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Innovation als Quelle des Wohlstands Die Kombination von Wissen, Erfahrung, Forschung und Entwicklung ist heute der Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg. Innosuisse fördert mit Innovationsprojekten, Vernetzung, Ausbildung und Coaching gezielt die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Markt. So, dass daraus erfolgreiche Schweizer Start­ups, Produkte und Dienstleistungen entstehen können. Sie schafft einen klaren Nutzen für eine prosperierende und nachhaltige Volkswirtschaft. Für die Schweiz – und für die Welt.

Die Digitalisierung verändert die Welt noch schneller, als es die Globalisierung getan hat. Bisher sind erst einzelne Bereiche be­troffen, aber es stehen uns tiefgreifende Veränderungen bevor. Der Umbruch, der auf unsere Wirtschaft und Gesell­schaft zukommt, ist dabei nicht zu unterschätzen. Das ist ein Schlüsselmoment für die Zukunft unseres Landes. Wir brauchen Innovationen für die Schweiz von morgen.

Die Geschichte ist eine Abfolge solcher Umwälzungen. Während mehrerer Jahrhunderte war es für den wirtschaftlichen Wohlstand eines Landes zentral, Zugang zum Meer zu haben. Im 19. Jahrhundert veränderte die Eisenbahn den Begriff der Dis­tanz auf dem Festland. Damit gab es auch ohne Meerzugang Anschluss an die Welt. Die Entwicklung des Schienenverkehrs rückte die Schweiz ins Zentrum Europas, noch bevor ihr Flughäfen direkte Verbindungen in die ganze Welt verschafften. Im heuti­gen Zeitalter der Digitalisierung liegt der Schlüssel zum Erfolg in der subtilen Kombination von Innovation, kritischer Masse, Geschwindigkeit und Infragestellung überholter Regeln.

Zeiten des Umbruchs bringen immer Chancen und Heraus­forderungen. Ein Land oder ein Unternehmen, das sich auf dem absteigenden Ast befindet, tendiert dazu, in eine Negativspirale zu geraten. Es vernachlässigt Investitionen und konzentriert sich ausschliesslich auf die Verringerung von Ausgaben und Kosten. Diese Logik hat Europa sowohl auf staatlicher als auch auf unter­nehmerischer Ebene stark geprägt.

DER NEUE PRÄSIDENT

InnosuisseSchweizerische Agentur für InnovationsförderungEinsteinstrasse 2CH­3003 Bern

www.innosuisse.ch

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DER NEUE PRÄSIDENT

Die Notwendigkeit, die Ausgaben der wirtschaftlichen Reali­tät anzupassen, ist zwar unbestritten. Das darf aber die Akteure nicht davon abhalten, weiter vor allem in Innovationen zu inves­tieren, indem sie die laufenden Ausgaben senken zugunsten von Massnahmen für die Zukunft. Für unser Land ist die Herausfor­derung besonders gross. Wir können uns nicht damit begnügen, auf dem gleichen Niveau zu sein wie die anderen. Wir müssen besser sein, um unsere bescheidene Grösse wettzumachen.

Abgesehen von einigen Grossunternehmen, die weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt sind, ist die Schweiz vor allem ein Land von KMU. Diese machen unsere Wirtschaft im Wesent­lichen aus. Es ist darum besonders wichtig, dass diese Unterneh­men kalkulierbare Risiken eingehen können, um Innovationen zu lancieren und ihre eigene Zukunft und auch die Zukunft der Schweiz zu sichern.

Mit gezielter Unterstützung will Innosuisse dazu beitragen, Innovationen zu fördern und die Schaffung von Arbeitsplätzen mit hoher Wertschöpfung zu ermöglichen. Ausserdem werden wir neuartige Geschäftsmodelle unterstützen und Partnerschaften auf internationaler Ebene eingehen, um unseren Unternehmen neue Perspektiven zu öffnen. Ein wichtiger Fokus liegt auch auf dem Schutz geistigen Eigentums. Unternehmen, die in Forschung und Entwicklung investieren und neue Technologien entwickeln, müs­sen die Mittel haben, diese zu verteidigen – insbesondere gegen Fälscher, die sich auf die Innovationsbemühungen der kopierten Unternehmen abstützen, ohne selber investieren zu müssen.

Um unsere Ziele zu erreichen, müssen wir den Willen und vor allem die Fähigkeit haben, Risiken einzugehen – mit dem Resultat,

entweder durchschlagenden Erfolg zu haben oder aber sich zu täuschen und zu scheitern, ohne dass dies eine Katastrophe ist.

Eine solche Risikobereitschaft ist in unserem Land eher sel­ten anzutreffen, da der Erfolg der Schweiz in vielen Bereichen auf der Beständigkeit und der Verbesserung bestehender Modelle beruht. Ein Ansatz, dem wir unsere Stärke verdanken und der uns auszeichnet. Mehr Mühe haben wir, wenn es darum geht, Proble­matiken disruptiv anzugehen, sie unter einem komplett neuen und häufig unbekannten Gesichtspunkt zu betrachten. Genau das ist aber unerlässlich in einer Zeit, in der Technologien und Dienst­leistungen, die während Jahrzehnten gut funktioniert haben, grundsätzlich hinterfragt oder gar vollständig verdrängt werden durch neue Ansätze, die auf einer umfassenden Digitalisierung und neuen Geschäftsmodellen beruhen. Deshalb wird Innosuisse bei der Projektevaluation dem Businessmodell grosse Bedeutung beimessen, denn ein disruptives Geschäftsmodell kann genauso entscheidend sein wie eine innovative Technologie.

Mit einem Budget von knapp einer Milliarde Franken bis 2020 ist Innosuisse gut gewappnet, um die ihr vom Bund übertra­gene Aufgabe zu erfüllen, Innovation zu fördern und die KMU in ihren Digitalisierungsbestrebungen zu unterstützen. Innosuisse wird alles daran setzen, dass es den KMU gelingt, in diesem neuen, digitalen Zeitalter gegenüber jenen anderer Länder wett­bewerbsfähig zu bleiben und einen Beitrag zur Wahrung unseres Wohlstands zu leisten.

André KudelskiPräsident von Innosuisse

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DIE DIREKTORIN

«Innosuisse soll allen KMU in der Schweiz ein Begriff sein, die forschungsbasierte Erkenntnisse in wirtschaftliche Produkte oder Dienstleistungen umsetzen können.»

Frau Eggimann, statt die Geschäfte der weisungs-ungebundenen Behördenkommission KTI zu führen, arbeiten Sie nun als Direktorin für die öffentlich- rechtliche Anstalt Innosuisse. Das tönt nach neuen Freiheiten.

Das ist richtig, aber die Freiheiten sind natürlich nicht unbegrenzt. Die neue Organisationsform erleichtert uns die Aufgabe. Wir haben mehr Handlungsspielraum, können Partnerschaften einge­hen und uns beispielsweise auch an nicht gewinnorientierten Organisationen beteiligen. In finanzieller Hinsicht ist wichtig, dass wir Reserven bilden und Drittmittel beschaffen können. Fördern können wir aber auch künftig nur, wofür wir eine gesetzliche Grundlage haben.

Welche Vorteile bietet die neue Struktur?Sie entspricht den heutigen Erfordernissen, indem die strategi­schen und operativen Aufgaben von getrennten Gremien wahrgenommen werden: Für die Strategie ist der Verwaltungsrat zuständig, für das Operative die Geschäftsstelle und für die konkreten Förderprojekte der 21­köpfige Innovationsrat, der bei

der Evaluation durch Expertin­nen und Experten unterstützt wird. Gegenüber der behäbi­geren Behördenstruktur ist Innosuisse agiler und verfügt über die besseren Checks and Balances.

Was will Innosuisse besser machen?Wir möchten in einem immer dynamischeren wirtschaftlichen Umfeld unsere zentrale Mission noch besser erfüllen können: durch gezielte Förderung erfolgversprechender Innovationen aus Wissenschaft und Wirtschaft einen positiven Beitrag zu Beschäf­tigung und Wachstum in der Schweiz zu leisten. Innosuisse soll dieses spezielle Segment noch intensiver bearbeiten. Und wir wollen bekannter werden: Unser Ziel ist es, dass alle KMU in der Schweiz, die forschungsbasierte Erkenntnisse in wirtschaftliche Produkte oder Dienstleistungen umsetzen können, Innosuisse und ihre Förderangebote kennen.

Die Dynamik des Change-Prozesses, der aus der KTI Innosuisse gemacht hat, soll also weitere Früchte tragen?

Absolut, denn letztlich geht es darum, im Zeitalter der Digitalisie­rung Unternehmen – insbesondere KMU – zu befähigen, neue Produkte, Dienstleistungen und Prozesse zu entwickeln, die für die Schweizer Volkswirtschaft eine nachhaltige Wertschöpfung und hoch spezialisierte Arbeitsplätze generieren. An diesem spannenden Unterfangen teilzuhaben, darauf freuen sich alle, die sich bei Innosuisse engagieren.

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LEISTUNGEN INNOSUISSE

Ab Januar 2018 ersetzt Innosuisse als Schweizerische Agentur für Innovationsförderung die bisherige KTI. Wir fördern wissenschaftsbasierte Innovationen in der Schweiz, indem wir Wissenschaft und Markt zusammenbringen.

Wir räumen Innovationshürden aus dem Weg: Start­ups, Unternehmen und Forschende sollen sich voll und ganz auf die Realisierung ihrer Ideen konzen­trieren können. Wir bieten ihnen finanziellen und fachlichen Support und vernetzen sie mit den richtigen Partnern. Damit schaffen wir einen klaren Nutzen für die Schweizer Volkswirtschaft.

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Konkret unterstützen wir:• Start­ups bei der Realisierung ihrer

Geschäftsideen • Innovationsprojekte von Unternehmen

(insbesondere von KMU) und öffentli­chen Forschungspartnern

• Unternehmen bei der internationalen Zusammenarbeit (vor allem bei der Herstellung und Lancierung marktfähiger innovativer Produkte) sowie Start­ups, die international Fuss fassen wollen

• Netzwerke und Veranstaltungen in wich­tigen Innovationsfeldern

Mehr dazu auf den folgenden Seiten.

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LEISTUNGEN INNOSUISSE

Innosuisse fördert das unternehmerische Denken des Wissenschafts­ und Wirtschaftsnachwuchses durch gezielte Trainings: massgeschneiderte Module für Studentinnen und Studenten mit Geschäftsideen, Schulungen zur Vorbereitung der Geschäftsgründung sowie Seminare zu eigenen Wachstumsstrategien.

Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer finden im Coaching optimale Unterstützung: Einmal zum Prozess zugelassen, können sie je nach Bedürfnis aus einem Pool akkreditierter Fachleute frei wählen. Wir unterstützen wissensintensive und technologie­basierte Start­ups mit grossem Marktpotenzial unter anderem bei der Erarbeitung ihres Geschäftsmodells, sind bei der Suche nach Geldgebern und auch auf dem weiten Feld der Patentabklärungen behilflich.

Zudem erhält Innosuisse zwei zusätzliche Auf­gaben in der Nachwuchsförderung. Das Gesetz sieht vor, künftig auch Personen zu unterstützen, die in einer bestehenden Firma die Nachfolge antreten und diese mit innovativen Ideen neu ausrichten wollen. Auch sollen Stipendien und zinslose Darlehen im Innovationsbereich vergeben werden. Entsprechende Förderangebote werden erarbeitet.

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LEISTUNGEN INNOSUISSE

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Innosuisse fördert und finanziert vor allem Innova­tionsprojekte, die gemeinsam von Firmen und For­schungsinstitutionen durchgeführt werden. Wir ermöglichen beiden Seiten einen flexiblen Einstieg: Mit dem Innovationsscheck können KMU die Zusammenarbeit mit Forschungspartnern ausprobieren und die Machbarkeit einer Idee testen. Forschungs­institutionen können mit unserer Hilfe in einer ersten

Phase ihre Projekte auch ohne Umsetzungspartner in der Wirtschaft vorantreiben. Bei der Aufgleisung werden sie nach Bedarf von Mentorinnen und Mentoren mit jahrelanger Erfahrung in Wirtschaft und Forschung unterstützt. Diese wissen Bescheid, welche Forschungsinstitutionen und Firmen ideal zusammen­passen, welche Förderorganisationen Unterstützung leisten und welche Partner – auch ausserhalb von Innosuisse – erfolgversprechende Ideen finanzieren könnten. Die Beratung ist kostenlos.

Gemeinsam mit dem Schweizerischen National­fonds (SNF) bietet Innosuisse das Programm BRIDGE an. An der Schnittstelle von Grundlagen­ und ange­wandter Forschung fördern wir mit diesem Programm junge Forschende, die auf Basis ihrer Resultate eine innovative Anwendung oder Dienstleistung entwickeln wollen. Ebenso unterstützen wir erfahrene Forsche­rinnen und Forscher, die das Innovationspotenzial ihrer langjährigen Grundlagenarbeit umsetzen möchten.

Im Förderprogramm Energie steuert und finan­ziert Innosuisse den Aufbau und den Betrieb der acht interuniversitär vernetzten Forschungskompetenz­zentren (SCCER). Dort werden im Rahmen der Energie­wende marktfähige, skalierbare und gesellschaftlich akzeptable Lösungen in folgenden sieben Aktions­feldern entwickelt: Energieeffizienz, Netze, Speicherung, Strombereitstellung, Ökonomie / Umwelt / Recht / Ver­halten, Mobilitätskonzepte und Biomasse.

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LEISTUNGEN INNOSUISSE

Um mit technologischen Nischenprodukten in aus­ländischen Märkten Erfolg zu haben, muss man die lokalen Gegebenheiten kennen. In enger Zusammen­arbeit mit swissnex und den Science and Technology Counselors der Schweizer Botschaften gibt Innosuisse Start­ups die Möglichkeit, ihr Produkt oder Geschäfts­modell im Ausland in Market Entry Camps zu testen und dabei geeignete Partner, Kunden oder künftige Mitarbeitende kennenzulernen.

Innosuisse bietet auch Unterstützung an, wenn sich ein Innovationsprojekt nur mit der Einbindung internationalen Know­hows realisieren lässt. Die inten­sive Zusammenarbeit mit ausländischen Partnern ermöglicht einen vereinfachten Zugang zu interna-tionalen Projekten und Forschungsnetzwerken.

Zusätzlich leitet Innosuisse das Enterprise Europe Network (EEN), das KMU den Aufbau von Kooperationen in Europa und weiteren Ländern ermöglicht. Das Netz zur Umsetzung von Innovations­ und Forschungsprojekten besteht aus mehr als 600 Mitgliederorganisationen in über 60 Ländern.

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LEISTUNGEN INNOSUISSE

Innosuisse unterstützt derzeit elf nationale thema tische Netzwerke (NTN). Diese sollen als Innovationsmotoren Schweizer KMU und öffentliche Forschungsinstitutionen zusammenbringen. Die NTN behandeln Themen wie Industrie 4.0, digitale Wirtschaft oder bildgebende Technologien, die in den nächsten Jahren zu wichtigen Produktentwicklungen in der Schweizer Wirtschaft führen werden.

Von Innosuisse gezielt unterstützt werden auch Fachveranstaltungen. Diese veranschaulichen neue Erkenntnisse aus der Wissenschaft mit einem hohen Innovationspotenzial in klar definierten Anwendungs­feldern. Die Veranstaltungen bringen Vertreter von Wirtschaft und Wissenschaft zusammen.

Innosuisse ist daran interessiert, dass ihre Förderangebote bei allen potenziellen Gesuchstellen­den bekannt sind. Dazu tragen Veranstaltungen, Referate oder Berichte in einschlägigen Publikationen bei. Innosuisse unterstützt im Rahmen des Förder­instruments «Informationsvermittlung» Aktivitäten, die der Bekanntheitssteigerung dienen.

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DAS SIND UNSERE GREMIEN

ORGANISATION INNOSUISSE

Ab dem 1. Januar 2018 ist Innosuisse als Nachfolge­organisation der KTI für die Förderung wissenschafts­basierter Innovation in der Schweiz zuständig. Ihre Aufgabe ist es, die Wettbewerbsfähigkeit unserer Volkswirtschaft weiter zu stärken. Für die Sicherung der Arbeitsplätze ist die Innovationskraft der Unter­nehmen entscheidend.

Die strategische Lenkung von Innosuisse obliegt dem Verwaltungsrat. Als Fachorgan ist ihm der Innovationsrat unterstellt, der über die Fördergesuche entscheidet und Vorschläge für die Förderstrategie erarbeitet. Die nebenamtlich tätigen Mitglieder der beiden Räte können bei Innosuisse ihr wertvolles berufliches Know­how einbringen. Bei der Begutach­tung von Gesuchen und der Begleitung der Projekt­arbeiten wird der Innovationsrat von Expertinnen und Experten unterstützt. Von Innosuisse akkreditierte Coaches sowie Mentorinnen und Mentoren stellen den Start­ups und Unternehmen ihr Fachwissen zur Verfügung. Die Geschäftsleitung ist verantwortlich für das Tagesgeschäft und die Vorbereitung aller wichtigen Entscheidungsgrundlagen. Als Revisions­stelle amtet die Eidgenössische Finanzkontrolle.

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ORGANISATION INNOSUISSE

Die Aufgaben der Gremien von Innosuisse sind im Bundesgesetz über die Schweizerische Agentur für Innovationsförderung SAFIG (Innosuisse­Gesetz) geregelt.

Verwaltungsrat (VR)

Der siebenköpfige VR richtet Innosuisse anhand der Ziele des Bundesrats stra­tegisch aus, beaufsichtigt die Ge­schäfte und wählt die Mitglieder des Innovationsrats sowie die Expertinnen und Experten zur Beurteilung und Begleitung von Fördergesuchen und ­projekten. Er erstattet jährlich Bericht über die Verwendung der Fördermittel und die damit erzielten Ergebnisse.

Präsident•

André Kudelski Président Directeur Général (CEO)

Kudelski SA, Cheseaux­sur­Lausanne

Vizepräsidentin•

Martina Hirayama, Prof. Dr.Direktorin School of Engineering,

Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW, Winterthur

Mitglieder•

Edouard BugnionProfessor an der EPFL, Datacenter

Systems Laboratory, Lausanne

•Thierry Calame, Dr. iur., Dipl.

Natw. ETHRechtsanwalt, Partner und Co­Head der Fachgruppe Intellectual Property

bei Lenz & Staehelin, Zürich

•Trudi Haemmerli

CEO and Director PerioC Ltd, Ongar UK, und Managing Director TruStep

Consulting GmbH, Basel

•Marco Illy

Managing Director und Head of Swiss Investment Banking der Credit

Suisse, Zürich

•Nicola Thibaudeau

CEO MPS Micro Precision Systems, Biel /Bienne

Geschäftsleitung und

GeschäftsstelleAls operatives Organ von Innosuisse bereitet die Geschäftsleitung zusam­men mit der Geschäftsstelle die Ent­scheidungsgrundlagen für den Ver­waltungs­ und den Innovationsrat vor und ist verantwortlich für die Verwal­tung der Finanzen, das Reporting und das Controlling des Fördergeschäfts. Direktorin im sechsköpfigen Leitungs­team ist Annalise Eggimann.

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ORGANISATION INNOSUISSE

InnovationsratDem Fachorgan von Innosuisse gehö­ren 21 Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Wissenschaft an. Der Verwal­tungsrat setzt dabei auf Persönlich­keiten, die beruflich aktiv sind und ihr Wissen für ihre Aufgabe bei Innosuisse einsetzen können. Dank ihrem beruf­lichen und kulturellen Hintergrund sind sie in der Lage, auf die Herausfor­derungen der Zukunft, zum Beispiel im Bereich der Digitalisierung, des Schutzes des geistigen Eigentums so­wie innovativer Businessmodelle, zu reagieren. Der Innovationsrat entschei­det über die Fördergesuche, über­wacht die Projekte in wissenschaftli­cher sowie wirtschaftlicher Hinsicht und entwickelt Vorschläge für Förder­strategien und ­instrumente. Er legt die Vollzugsbestimmungen fest, erarbei­tet Mehrjahresprogramme zuhanden des Verwaltungsrats und kann Exper­tinnen und Experten beiziehen, wel­che auf seinen Vorschlag durch den VR gewählt werden.

Vorsitzender•

Bernhard EschermannABB Group

Vize­Vorsitzender•

Alois ZwinggiWorld Economic Forum

Mitglieder •

Jean-Luc BazinSwatch Group

•Yves Béhar

fuseproject

•Nicoletta Casanova

FEMTOprint SA

•Christophe Copéret

ETH Zürich

•Christine Demen-MeierEcole hôtelière de Lausanne,

HES­SO Haute Ecole Spécialisée de Suisse occidentale

Alisée de TonnacSeedstars SA

•Clemens DransfeldFHNW Fachhochschule

Nordwestschweiz

•Frédéric Hemmer

CERN – The European Organization for Nuclear Research

•Renat Heuberger

South Pole Group

•Emanuela Keller

UniversitätsSpital Zürich

•Sophie Kornowski-Bonnet

F. Hoffmann­La Roche AG

•Myriam Meyer

mmtec

•Adriano Nasciuti

SUPSI – Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana

•Thomas Puschmann

Swiss FinTech Innovation Lab

Philippe RenaudEPF Lausanne

•Monika Ribar

SBB

•Kelly RichdaleID Quantique SA

•Stephan Sigrist

Think Tank W.I.R.E., ETH Zürich

•Stelios Tzonisdigital­strategy

Expertinnen und Experten

Bei der Begutachtung von Förder­gesuchen und der Begleitung von Pro­jekten kann der Innovationsrat Exper­tinnen und Experten beiziehen. Diese werden auf seinen Vorschlag vom Ver­waltungsrat gewählt. Dabei müssen sie ihre Interessenbindungen offen­legen und sich zur Verschwiegenheit verpflichten.