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Einen Karriere-Ratgeber mit einem Hitler-Zitat zu er- öffnen – John C. Maxwell hat kein Problem damit. Seine Leser anscheinend auch nicht. Der Experte für Mitar- beiterführung hat mehr als 16 Millionen Bücher ver- kauft. So denken Erfolgs- menschen heißt sein neu- estes Werk. Darin erklärt er auf 177 kleinen Seiten, war- um wir unsere Art zu den- ken ändern müssen. „Es bringt Geld, es löst Ihre Pro- bleme und eröffnet Ihnen ganz neue Chancen. Es kann Sie auf ein ganz neues Niveau heben“, schreibt Maxwell. Das Buch selbst tut leider nichts zur Niveau- steigerung. Wir raten, zu denken, statt es zu lesen. BUCHTIPP: So denken Erfolgsmen- schen. Von John C. Maxwell. Bo- oks4Success 2012. 17,90 Euro. Eiskalter Job: Es gibt nicht viele Berufe, für die man unbedingt Minustem- peraturen braucht. Das hier ist einer davon. Bei klirrender Kälte wur- den (und werden) diese Woche in den österreichi- schen Weinbaugebieten die gefrorenen Trauben für die Eisweinerzeugung ge- lesen. Dafür müssen die Trauben gefroren sein, der anhaltende starke Frost ist also die ideale Bedingung für diese Arbeit. Frühmorgens rücken die Winzer aus. Je nach Reife- grad braucht man 500 Kilo Trauben für 30 bis 70 Liter Süßwein. Kalte Hände ga- rantiert. Anleitung zur Gehirnwäsche Druckfrisch eingelangt Foto der Woche · · ························································································································ · · ························································································································ APA / HENDRIK SCHMIDT „So deppert, dass er schon wieder genial ist.“ So hatte Heeresmarketingleiter Hans Millonig den peinlichen Wer- bespot„Heer4U“mitMacker, Mädels und Panzer-Spritz- tour bezeichnet, der 2010 für medialen Aufruhr sorgte. Am Montag nahm er das Goldene Siegel Career’s Best Recruiter für das Verteidigungsminis- terium von Wissenschaftsmi- nister Karlheinz Töchterle entgegen.„DieAuszeichnung beweist die großartige Leis- tung meiner Mitarbeiter im Personalmarketingbereich“, war Verteidigungsminister Norbert Darabos stolz. Dara- bos selbst hatte besagtes Vi- deo von der Heeres-Home- page entfernen lassen. Insge- Career’s Best Recruiters: Heer, Bawag, Trenkwalder, Bosch, RHI samt wurden 24 Unterneh- men ausgezeichnet, darun- ter: die Bawag-PSK-Gruppe (Gesamtsieger), Trenkwalder (Kategorie Personaldienst- leister), Bosch (Großhan- del/Vertrieb) und die RHI AG (Industrie). - N.T. APA / LUDWIG SCHEDL „Vielfalt ist Potenzial, nicht Problem“ Beatrice Achaleke kämpft für mehr Vielfalt in Firmen und Gesellschaft. Weil Diversität eine Goldgrube ist. . . ............................................................. VON NICOLE THURN K ochen Sie etwas Exoti- sches“. So titelte die Wiener Zeitung ein In- terview mit ihr im Novem- ber. Nein, Beatrice Achaleke ist alles andere als exotisch. Sie ist eine gestandene Wie- nerin, eine Europäerin, die leidenschaftlich kämpft – für schwarze Frauen und mehr Vielfalt. Achaleke gilt als ein- flussreichste schwarze Frau Europas, ist Initiatorin des World Diversity & Leader- ship Summit in Europa (2009 bis 2011) und des Eu- ropean Diversity & Inclusion Congress (EDIC), dessen Schirmherrschaft EU-Kom- missar Laszlo Andor über- nommen hat und der am 1. und 2. März in Wien stattfin- det. Soeben hat Achaleke ih- re Unternehmensberatung „Diversity in Leadership & Consulting“ eröffnet, ihr Buch „Vielfalt statt Einfalt“ ist kürzlich erschienen. Mit dem KURIER sprach sie über ihr Engagement. KURIER: Sie engagieren sich für schwarze Frauen, für Diver- sity. Kam Ihnen je der Gedan- ke zu resignieren? Beatrice Achaleke: Zum Aufge- ben habe ich genug Zeit, wenn ich tot bin (lacht). Als Mutter ist es mir wichtig, dass sich meine Kinder in der Gesellschaft wohlfühlen – und nicht nach ihrer Haut- Interview farbe beurteilt werden, son- dern nach ihrem Können. Diesen Traum habe ich von Martin Luther King. Und ich sprenge gern meine Kom- fortzone, hinterlasse gern Spuren. Kann die theoretische Ebe- ne eines Kongresses wie der EDIC etwas verändern? Schauen Sie sich die Füh- rungsetagen in Österreich an: Sehen Sie da kulturelle Vielfalt? Ich habe viele wun- derbare Frauen in Füh- rungspositionen kennenge- lernt, die nicht sichtbar sind. Wir brauchen Rollenbilder. Mein Ziel ist es, Firmen zu unterstützen, Vielfalt als Po- tenzial zu nutzen, und Vor- bilder vor den Vorhang zu holen. Das tut der Kongress. Sie sind „Betroffene“ und Soziologin. Warum ist Diver- sity wichtig? Ich komme aus einer Ge- sellschaft, die aus 200 Völ- kern besteht, bin mit Vielfalt aufgewachsen. Und unsere Gesellschaft ist im Wandel. Einerseits ist die Rede vom Fachkräftemangel, anderer- seits gibt es gut qualifizierte Menschen, die keinen An- schluss zum Arbeitsmarkt bekommen, einfach nur, weil es Berührungsängste mit ihnen gibt. Wir müssen Vielfalt endlich als Potenzial sehen, nicht als Problem. In der Wirtschaft hat man beim Thema Diversity den Eindruck, es geht oft um den Aufstieg weißer Frauen. Stichwort: Quote. Ja, das ist noch reduziert. Dabei gibt es sechs Kernthe- men: Neben den Frauen die ethnische und religiöse Zu- gehörigkeit, sexuelle Orien- tierung, Alter, Behinderung. Sie haben eine Unterneh- mensberatung gegründet ... Damit unterstütze ich Be- triebe, Diversität kennenzu- lernen, um die besten Perso- nen an die besten Plätze zu bringen. Meine Aufgabe ist es, mein Know-how über große US-Firmen wie Walt Disney, KPMG oder Bank of America zu vermitteln. Ich habe da einen Blick hinter die Kulissen, arbeite viel mit Leuten von dort. (Anm.: wegen ih- rer Kooperation mit dem amerikanischen World Diversity Leadership Summit) An wen richten Sie sich? An das mittlere und Top- management. Ein gut funk- tionierendes Diversitäts- Konzept muss in die Unter- nehmenskultur eingebettet sein. Da reicht es nicht, wenn ein Diversity-Beauf- tragter ein Portfolio in die Hand gedrückt bekommt. Was muss ein Unterneh- men, das Diversity leben will, konkret tun? Zündende Initiatorin: Beatrice Achaleke Zur Person Mit 24 Jahren kam die Soziologiestudentin Beatrice Achaleke nach Wien. 2004 gründete sie mit Freundinnen die Black Women Community, 2007 den Black European Wo- men’s Congress in Wien, zwei Jahre später den zugehörigen Council in Brüssel. 2009 erhielt die zweifache Mutter mit dem renommierten Global Innovation Diversity Award in Washington – wie Vaclav Havel. Achaleke brachte den amerikanischen World Diversity & Leadership Summit nach Europa (2009 bis 2011 in Wien). Am 1. und 2. März findet der European Diver- sity & Inclusion Congress (EDIC) in Wien statt. Achaleke spricht sechs Sprachen. Info: www.diversityleadership.eu · · ······························································································································ MARTIN GNEDT Zuerst muss es die Bereit- schaft zu Diversität haben, ein Bekenntnis dazu abge- ben. Und dann muss man sich an die Arbeit machen. Diversität ist eine Goldgru- be, man muss dafür aber et- was investieren. Wo hapert es? Viele Unternehmen, die im Bereich Diversität etwas tun, haben Beauftragte, oder das Thema ist in der HR-Ab- teilung oder bei Corporate Social Responsibility ange- siedelt. Meist fehlt es aber am Grundkonzept. Sind die Unternehmen da- mit überfordert? Eher herausgefordert. Je- des Unternehmen möchte Wachstum, Umsätze, die besten Mitarbeiter, wettbe- werbsfähig sein. Dafür braucht es ein grundlegen- des Konzept: Was ist das Ziel, welche Märkte, Kunden wol- len wir? Welche Mitarbeiter haben wir, welche wollen wir? Manchmal erkennt man, dass man die Fachkräf- te, die man braucht, eigent- lich schon hat – man muss nur manche Menschen in den Positionen tauschen, Teams neu mischen, oder den Menschen einfach mehr zutrauen. Oft reicht eine kleine Veränderung. Errei- chen die Mitarbeiter ihr Po- tenzial und merken sie, dass ihre Arbeit anerkannt wird, steigt auch ihre Motivation. Ist Diversity eher was für große Konzerne? Nein. Auch KMU wollen den Umsatz steigern, neue Märkte erschließen. Laut Re- gionalData-Studie beläuft sich die Kaufkraft von Mi- granten in Österreich auf insgesamt 20 Milliarden Eu- ro. Wenn ich diese Commu- nities erreichen möchte, brauche ich eine Brücke – die Mitarbeiter. Diversity liegt im Interesse der Unter- nehmen. Wenn sie es nicht nutzen, tun es andere. Sie sind vor 17 Jahren von Kamerun gekommen. Was hat Sie nach Wien gebracht? Ich habe an der Universi- tät in Yaoundé studiert, wur- de dort ausgeschlossen, weil ich mich in einer Frauenor- ganisation engagiert habe. Für einen Kurs über Frauen- rechte bin ich nach Stadt- schlaining gekommen. Zu- rück in Kamerun ist es mir nicht gelungen, das Gelernte umzusetzen. Also bin ich nach Wien, um Soziologie zu studieren. Ihre Erfahrungen hier? Man muss die Sprache ler- nen, sich mit der Kultur aus- einandersetzen und mit den Spezialitäten Öster- reichs, die spannend, aber auch bedrückend sein kön- nen. Zum Beispiel die ewige Exotin zu sein, egal, wie sehr man sich bemüht. Das Gute ist: Im Bereich kulturelle Vielfalt gibt es hier noch nicht viel – das macht es für mich spannend. KURIER SAMSTAG, 4. FEBRUAR 2012 KARRIEREN 19 karriere/karriere/zyrechts - # 19 # - 04.02.2012 gedruckt am 03.02.2012 10:45:46 Bestes Personalmarketing: 24 Betriebe ausgezeichnet Beatrice Achaleke: „Gut qualifizierte Menschen finden keinen Anschluss zum Arbeitsmarkt, nur, weil es Berührungsängste gibt“ BOOKS4SUCESS

KURIER CAREER february 2012

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Diversity means: possibilities for potentials, not for problems. Beatrice Achaleke, first independent diversity consultant with black skin in Austria and initiator of the EDIC - European Diversity and Inclusion Congress - in Vienna comes from a 200 internationals country - and she knows how to match diversity and how to include multiple talents. Visit the EDIC in Vienna from march 1st - 2nd and get in contact with the top speakers.

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Einen Karriere-Ratgebermit einem Hitler-Zitat zu er-öffnen – John C. Maxwell hatkein Problem damit. SeineLeser anscheinend auchnicht. Der Experte für Mitar-beiterführung hat mehr als16 Millionen Bücher ver-kauft. So denken Erfolgs-menschen heißt sein neu-estes Werk. Darin erklärt erauf 177 kleinen Seiten, war-um wir unsere Art zu den-ken ändern müssen. „Esbringt Geld, es löst Ihre Pro-bleme und eröffnet Ihnenganz neue Chancen. Eskann Sie auf ein ganz neues

Niveau heben“, schreibtMaxwell. Das Buch selbsttut leider nichts zur Niveau-steigerung. Wir raten, zudenken, statt es zu lesen.

BUCHTIPP: So denken Erfolgsmen-schen. Von John C. Maxwell. Bo-oks4Success 2012. 17,90 Euro.

Eiskalter Job: Es gibtnicht viele Berufe, für dieman unbedingt Minustem-peraturen braucht. Dashier ist einer davon.

Bei klirrender Kälte wur-den (und werden) dieseWoche in den österreichi-schen Weinbaugebietendie gefrorenen Trauben fürdie Eisweinerzeugung ge-lesen. Dafür müssen dieTrauben gefroren sein, deranhaltende starke Frost istalso die ideale Bedingungfür diese Arbeit.

Frühmorgens rücken dieWinzer aus. Je nach Reife-grad braucht man 500 KiloTrauben für 30 bis 70 LiterSüßwein. Kalte Hände ga-rantiert.

Anleitung zurGehirnwäsche

Druckfrisch eingelangt Foto der Woche· ························································································································· · ·························································································································

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„So deppert, dass er schonwieder genial ist.“ So hatteHeeresmarketingleiter HansMillonig den peinlichen Wer-bespot„Heer4U“mitMacker,Mädels und Panzer-Spritz-tour bezeichnet, der 2010 fürmedialen Aufruhr sorgte. AmMontagnahmerdasGoldeneSiegel Career’s Best Recruiterfür das Verteidigungsminis-terium von Wissenschaftsmi-nister Karlheinz Töchterleentgegen.„DieAuszeichnungbeweist die großartige Leis-tung meiner Mitarbeiter imPersonalmarketingbereich“,war VerteidigungsministerNorbert Darabos stolz. Dara-bos selbst hatte besagtes Vi-deo von der Heeres-Home-page entfernen lassen. Insge-

Career’s Best Recruiters: Heer,Bawag, Trenkwalder, Bosch, RHI

samt wurden 24 Unterneh-men ausgezeichnet, darun-ter: die Bawag-PSK-Gruppe(Gesamtsieger), Trenkwalder(Kategorie Personaldienst-leister), Bosch (Großhan-del/Vertrieb) und die RHI AG(Industrie). - N.T.

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„Vielfalt ist Potenzial, nicht Problem“Beatrice Achalekekämpft für mehrVielfalt in Firmenund Gesellschaft.Weil Diversität eineGoldgrube ist.. ..............................................................

VON NICOLE THURN

Kochen Sie etwas Exoti-sches“. So titelte dieWiener Zeitung ein In-

terview mit ihr im Novem-ber. Nein, Beatrice Achalekeist alles andere als exotisch.Sie ist eine gestandene Wie-nerin, eine Europäerin, dieleidenschaftlich kämpft – fürschwarze Frauen und mehrVielfalt. Achaleke gilt als ein-flussreichste schwarze FrauEuropas, ist Initiatorin desWorld Diversity & Leader-ship Summit in Europa(2009 bis 2011) und des Eu-ropean Diversity & InclusionCongress (EDIC), dessenSchirmherrschaft EU-Kom-missar Laszlo Andor über-nommen hat und der am 1.und 2. März in Wien stattfin-det. Soeben hat Achaleke ih-re Unternehmensberatung„Diversity in Leadership &Consulting“ eröffnet, ihrBuch „Vielfalt statt Einfalt“ist kürzlich erschienen. Mitdem KURIER sprach sie überihr Engagement.

KURIER: Sie engagieren sich fürschwarze Frauen, für Diver-sity. Kam Ihnen je der Gedan-ke zu resignieren?Beatrice Achaleke: Zum Aufge-ben habe ich genug Zeit,wenn ich tot bin (lacht). AlsMutter ist es mir wichtig,dass sich meine Kinder inder Gesellschaft wohlfühlen– und nicht nach ihrer Haut-

Interview

farbe beurteilt werden, son-dern nach ihrem Können.Diesen Traum habe ich vonMartin Luther King. Und ichsprenge gern meine Kom-fortzone, hinterlasse gernSpuren.

Kann die theoretische Ebe-ne eines Kongresses wie derEDIC etwas verändern?

Schauen Sie sich die Füh-rungsetagen in Österreichan: Sehen Sie da kulturelleVielfalt? Ich habe viele wun-derbare Frauen in Füh-rungspositionen kennenge-lernt, die nicht sichtbar sind.Wir brauchen Rollenbilder.Mein Ziel ist es, Firmen zuunterstützen, Vielfalt als Po-tenzial zu nutzen, und Vor-bilder vor den Vorhang zuholen. Das tut der Kongress.

Sie sind „Betroffene“ undSoziologin. Warum ist Diver-sity wichtig?

Ich komme aus einer Ge-sellschaft, die aus 200 Völ-kern besteht, bin mit Vielfaltaufgewachsen. Und unsereGesellschaft ist im Wandel.Einerseits ist die Rede vomFachkräftemangel, anderer-seits gibt es gut qualifizierteMenschen, die keinen An-schluss zum Arbeitsmarktbekommen, einfach nur,weil es Berührungsängstemit ihnen gibt. Wir müssenVielfalt endlich als Potenzialsehen, nicht als Problem.

In der Wirtschaft hat manbeim Thema Diversity denEindruck, es geht oft um denAufstieg weißer Frauen.Stichwort: Quote.

Ja, das ist noch reduziert.Dabei gibt es sechs Kernthe-men: Neben den Frauen dieethnische und religiöse Zu-gehörigkeit, sexuelle Orien-tierung, Alter, Behinderung.

Sie haben eine Unterneh-mensberatung gegründet ...

Damit unterstütze ich Be-triebe, Diversität kennenzu-lernen, um die besten Perso-nen an die besten Plätze zubringen. Meine Aufgabe istes, mein Know-how übergroße US-Firmen wie WaltDisney, KPMG oder Bank ofAmerica zu vermitteln. Ichhabe da einen Blick hinterdie Kulissen, arbeite viel mitLeuten von dort. (Anm.: wegen ih-rer Kooperation mit dem amerikanischenWorld Diversity Leadership Summit)

An wen richten Sie sich?An das mittlere und Top-

management. Ein gut funk-tionierendes Diversitäts-Konzept muss in die Unter-nehmenskultur eingebettetsein. Da reicht es nicht,wenn ein Diversity-Beauf-tragter ein Portfolio in dieHand gedrückt bekommt.

Was muss ein Unterneh-men, das Diversity leben will,konkret tun?

Zündende Initiatorin: Beatrice AchalekeZur Person Mit 24 Jahren kamdie Soziologiestudentin BeatriceAchaleke nach Wien. 2004gründete sie mit Freundinnendie Black Women Community,2007 den Black European Wo-men’s Congress in Wien, zweiJahre später den zugehörigenCouncil in Brüssel. 2009 erhieltdie zweifache Mutter mit demrenommierten Global Innovation

Diversity Award in Washington– wie Vaclav Havel. Achalekebrachte den amerikanischenWorld Diversity & LeadershipSummit nach Europa (2009 bis2011 in Wien). Am 1. und 2.März findet der European Diver-sity & Inclusion Congress (EDIC)in Wien statt. Achaleke sprichtsechs Sprachen.Info: www.diversityleadership.eu

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Zuerst muss es die Bereit-schaft zu Diversität haben,ein Bekenntnis dazu abge-ben. Und dann muss mansich an die Arbeit machen.Diversität ist eine Goldgru-be, man muss dafür aber et-was investieren.

Wo hapert es?Viele Unternehmen, die

im Bereich Diversität etwastun, haben Beauftragte, oderdas Thema ist in der HR-Ab-teilung oder bei CorporateSocial Responsibility ange-siedelt. Meist fehlt es aberam Grundkonzept.

Sind die Unternehmen da-mit überfordert?

Eher herausgefordert. Je-des Unternehmen möchteWachstum, Umsätze, diebesten Mitarbeiter, wettbe-werbsfähig sein. Dafürbraucht es ein grundlegen-des Konzept: Was ist das Ziel,welche Märkte, Kunden wol-len wir? Welche Mitarbeiterhaben wir, welche wollen

wir? Manchmal erkenntman, dass man die Fachkräf-te, die man braucht, eigent-lich schon hat – man mussnur manche Menschen inden Positionen tauschen,Teams neu mischen, oderden Menschen einfach mehrzutrauen. Oft reicht einekleine Veränderung. Errei-chen die Mitarbeiter ihr Po-tenzial und merken sie, dassihre Arbeit anerkannt wird,steigt auch ihre Motivation.

Ist Diversity eher was fürgroße Konzerne?

Nein. Auch KMU wollenden Umsatz steigern, neueMärkte erschließen. Laut Re-gionalData-Studie beläuftsich die Kaufkraft von Mi-granten in Österreich aufinsgesamt 20 Milliarden Eu-ro. Wenn ich diese Commu-nities erreichen möchte,brauche ich eine Brücke –die Mitarbeiter. Diversityliegt im Interesse der Unter-nehmen. Wenn sie es nichtnutzen, tun es andere.

Sie sind vor 17 Jahren vonKamerun gekommen. Washat Sie nach Wien gebracht?

Ich habe an der Universi-tät in Yaoundé studiert, wur-de dort ausgeschlossen, weilich mich in einer Frauenor-ganisation engagiert habe.Für einen Kurs über Frauen-rechte bin ich nach Stadt-schlaining gekommen. Zu-rück in Kamerun ist es mirnicht gelungen, das Gelernteumzusetzen. Also bin ichnach Wien, um Soziologie zustudieren.

Ihre Erfahrungen hier?Man muss die Sprache ler-

nen, sich mit der Kultur aus-einandersetzen – und mitden Spezialitäten Öster-reichs, die spannend, aberauch bedrückend sein kön-nen. Zum Beispiel die ewigeExotin zu sein, egal, wie sehrman sich bemüht. Das Guteist: Im Bereich kulturelleVielfalt gibt es hier nochnicht viel – das macht es fürmich spannend.

KURIERSAMSTAG, 4. FEBRUAR 2012 KARRIEREN 19

karriere/karriere/zyrechts - # 19 # - 04.02.2012 gedruckt am 03.02.2012 10:45:46

Bestes Personalmarketing:24 Betriebe ausgezeichnet

Beatrice Achaleke: „Gut qualifizierte Menschen finden keinen Anschluss zum Arbeitsmarkt, nur, weil es Berührungsängste gibt“

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