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Lateinische etymologien Author(s): H. Ebel Source: Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung auf dem Gebiete des Deutschen, Griechischen und Lateinischen, 7. Bd., 3. H. (1858), pp. 228-231 Published by: Vandenhoeck & Ruprecht (GmbH & Co. KG) Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40844581 . Accessed: 19/05/2014 17:31 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Vandenhoeck & Ruprecht (GmbH & Co. KG) is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung auf dem Gebiete des Deutschen, Griechischen und Lateinischen. http://www.jstor.org This content downloaded from 194.29.185.223 on Mon, 19 May 2014 17:31:40 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Lateinische etymologien

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Lateinische etymologienAuthor(s): H. EbelSource: Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung auf dem Gebiete des Deutschen,Griechischen und Lateinischen, 7. Bd., 3. H. (1858), pp. 228-231Published by: Vandenhoeck & Ruprecht (GmbH & Co. KG)Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40844581 .

Accessed: 19/05/2014 17:31

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tan, ahd. s mi ζ an (illinere), wie ich glaube, mit unrecht davon getrennt, da uuser streichen gegen streich und engl. to strike ganz ähnliche bedeutungsübergänge zeigt. Kleine abweichungen bietet zwar das deutsche t, das lito- slavische e; indessen ist der wurzelauslaut im gothischen öfters unverschoben geblieben wie in slêpan, skaidan neben skr. svap, chid, und der Wechsel zwischen e (ab- schwächung von a) und i hat ebenfalls nichts befremdliches, vergl. lit. gimti gegen skr. j an und lat. griech. gen, γεν* Das litauische hat also jedenfalls das ursprüngliche a der wurzel theils bewahrt (vgl. namentlich die ableitungen pá- matas, pámotas, iszmota bei Schleicher s. 43), theils einfach zu e geschwächt; im slavischen mëtati tritt schon ein i hervor, welches im lateinischen und deutschen ip die ganze conjugation eingedrungen ist. Das sanskrit bietet nun eine wurzel math, manth (commovere, agitare), die nach form und bedeutung dem lit. mat vollkommen ent- spricht, und sich auch im namen des gallischen Wurfge- schosses m atari s oder matara wiederfindet (vergl. bei Zeufs das welsche medyr vab methredyd auetrei ja- culans filius jaculatoris qui jaculabatur, worin dieselbe wur- zel dreimal erscheint). Wir dürfen also wohl auch hier eine organischere form *smath ansetzen, wozu, wenn sonst keine bedenken gegen diese vergleichung vorlägen, auch griech. 'έμμα&ον gezogen werden könnte; wenn sich das •fr = th rechtfertigen sollte, vielleicht selbst mit dem vo- kal ι (der name der„ raschelnden" (oder „beschmutzenden"?) maus, σμίν&α oder σμίν&ος und des „schützen" Apollo SSuiv&svc.

Dec. 1857. H. Ebel.

Lateinische etymologien. 1 ) Plaustrum.

Dem anschein nach schliefst eich plaustrum an plaudo(wie rastrum an rado, rostrum an rodo) um

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lateinische etymologieii. 229

so enger an, als eine nebenform mit ο bei beiden Wörtern erscheint; dem widerspricht jedoch die bedeutung. Pott hat zwar gemeint, der wagen sei des knârrens wegen so benannt; aber wollten wir auch davon absehen, dafs alle etymologisch klaren benennungen des wagens auf verba der bewegung zurückweisen, und dafs ρ laudo nicht „knar- ren" sondern „klatschen" bedeutet, so bleibt es immer noch undenkbar, dafs ein wagen als Werkzeug zum knarren betrachtet sei; Benary hat aber an mehreren beispielen, unter denen capistrum von capio das schlagendste ist, gezeigt, dafs der von Pott geleugnete einschub eines s vor dem suffix -tro wirklich bisweilen stattfindet, so dafs also das lateinische wenn auch seltner denselben weg eingeschla- gen hat wie das griechische, welches uns viele bis jetzt unerklärte σ eingeschoben zeigt. Demnach sind wir ge- wifs berechtigt, auch in plau-s-trum das s als epenthe- tisch zu betrachten und in ρ lau die höchste Steigerung der wurzel plu zu sehen. Wenn von dieser wurzel die deutsche benennung des f luges und die ursprünglich sla- vische des pfluges ausgehen konnte, so hat es gewifs nichts befremdliches, dafs im lateinischen an die stelle des engeren begriffe schwimmen, schiffen der allgemeinere fahren trat. Plaustrum entspricht also ganz eigentlich unserm „fahrzeug".

2) Quicumque. Mit recht hat unstreitig Bopp die goth. enclitica -hu η

mit skr. -cana verglichen, zu dem sie in form und bedeu-

tung genau stimmt; weniger kann ich der in dieser Zeit- schrift öfters wiederholten vergleichung des lat. -eunque beitreten. An und für sich wäre freilich ein -eun statt -eune = skr. -cana denkbar, und das angehängte que könnte diesem indefinitum ebensowohl die allgemeine be-

deutung geben Wie dem quis in quisque, uti in uti- que, us- in usque; vergleichen wir aber die nebenform -cum que, so erweist sich diese ableitung als unhistorisch. Uebergang von η in m ist überall aufser vor labialen et-

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was so seltenes, dafs er jedesmal unsre Verwunderung er- regt, vollends aber vor consonanten eines andern organs, wo die ausspräche des m sogar Schwierigkeiten macht; wir können also nicht umhin -cum que für die ursprüngliche, -cunque für die assimilierte form zu halten. Kehren wir somit zu der Pottaschen ansieht zurück, wonach das cum in cum que mit der conjunction cum = quoin formell identisch ist (insoweit indessen wohl unterschieden, als wir hier wie in quisque u. s. w. ein indefinitum annehmen müssen), so steht quicumque u. s. w. im schönsten ein- klange mit Verbindungen wie quem quisque, ut quis- que; dieser einklang wird uns auch bei der Übersetzung ins deutsche fühlbar, indem wir hier wie dort zwischen „irgend, jemand" und „immer, jeder" schwanken. Die um- brische form pisi pumpe habe ich absichtlich bei seite gelassen, weil hier wie im oskischen (*pís pompíd steht zu vermuthen) das m sich allenfalls aus η erklären liefse. Dagegen scheint skr. -cana eine instrumentalform vom stamme ca (statt ka), an den sich auch ca und cit an- echliefsen, ohne den gewöhnlichen zusatz eines i (statt *cena) und doch mit Verkürzung des schlufs-a, wie sie auch anderweitig (z. b. in adya) auftritt, also auch in die- ser beziehung mit -cum«- nur gleiches Stammes, keines- wegs aber identisch. Hinsichtlich des -que beharre ich auf meiner V, 415 ausgesprochenen ansieht, dafs es von -que „und" zu trennen und mit dem umbr. -pe, osk. -pid identisch ist.

3) Tueor. Eine etymologische deutung von tueri ist meines wis-

sens noch von niemand versucht worden aufser einer gele- gentlichen andeutung von Schweizer III, 373, dafs es wohl zu skr. wrz. tu gehören könne. Indessen scheint die ent- wicklung der bedeutung vielmehr in umgekehrter folge vor sich gegangen zu sein: 1) schauen, 2) schützen, so dafs tueri gewissermafsen die kehrseitc und ergänzung zu cavere bildet. Ist aber schauen der grundbegriff, so

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lateinische etyraologicn. 231

schliefst sich tueor bis auf den unterschied der tenuis gegen die aspirata ziemlich genau an &εάομαι, &ηέο- μαι an, dessen ursprüngliches^ in &αϋμα noch vorliegt; wollte man nun auch die Vertretung des & durch t im la- tainischen bezweifeln, so ist doch gerade bei &ανμα, τέ- &ηπα, έταφον und andern dahin gehörigen formen ein ursprunglicher anlaut st mit ziemlicher gewifsheit anzu- .nehmen (siehe zeitschr. V, 16), also hier ein guter grund für das lat. t vorhanden. Formell unterliegt also die Zu- sammenstellung von tueor mit &ε^άομαί, &α^ίομαι keiner grofseren Schwierigkeit als etwa die von fuo mit bhavâmi, und was die abschwächung der bedeutung von

„bewundern" zu „schauen" betrifft, so bieten uns die ro- manischen sprachen ein ganz analoges beispiel in ital. mi- rare „betrachten" (franz. miroir) gegen lat. m irar i „be- wundern".

Febr. 58. H. Ebel.

II. Anzeigen·

Vergleichende grammatik des sanskrit, send, armenischen, griechischen, lateinischen, litauischen, altela-

vischeu, gothischen und deutschen. Von Franz Bopp. Zweite gänzlich umgearbeitete aufläge. Erster Band. XXIV und 551 S.

(Fortsetzung.)

In §. 26 bis §. 30 folgt die darstellung der sogenannten guna und vrddhi mit dem nachweise ihrer erscheinung in den ver- wandten sprachen und der scharfsinnigen begrundung der schon früher vom verf. darüber aufgestellten théorie, namentlich so weit sie die germanischen sprachen betrifft. "Wir werden später, wenn einmal die neue bearbeitung der conjugation vorliegt, näher auf diese frage eintreten. - Sehr fein vergleicht B. das lit. slowiju und das griech. κλαίω, χλάω fur κλά/τ/ω mit dem sanskriti- schen causativum çrâvajâmi „ ich mache hören"; denn dafs der vokal vor j oft ausfällt, haben wir anderswo bemerkt. Bemer- kenswert!) gesteigerte nominalformen sind im lat. aurum und aurora, vergl. mit dem altind. ushâs von würz, vas, dersel-

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