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Inhalt

Lehrerteil Handlung

Kapitelübersichten

Problematik

Didaktisch-methodische Überlegungen

Fächerübergreifende Aspekte Schülerteil M1 Der erste Eindruck zählt …

M2 Latein – Lingua franca des Mittelalters

M3 Lektüre begleitende Leseaufgaben

M4 Michel – der Mönch

M5 Mattius – der Bänkelsänger

M6 uc

M7 Die mittelalterliche Gesellschaftsordnung

M8 Reisen im Mittelalter

M9 Das höhere Ziel der Reise

M10 Ideale – nur ein schöner Schein?

M11 Die Mauren: Bedrohung oder Bereicherung?

M12 „Finis mundi“ – das Spiel zum Buch

M13 Wer steckt hinter dem Buch?

M14 Abschluss rbeit zu „Finis mundi“

Impressum

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Handlung

Niemand schenkt dem vierzehnjährigen Mönch Michel Glauben, als dieser in alten Handschriften Hinweise auf das nahe Ende der Welt entdeckt. Das Leben der Menschen ist tagtäglich in Gefahr. Das bekommt der Junge am eigenen Leib zu spüren, als sein Kloster von brandschatzenden Ungarn überfallen wird. Der junge Mönch überlebt als Einziger den Überfall und macht sich auf die Suche nach den drei Amuletten, mit denen das Rad der Zeit für weitere tausend Jahre in Bewegung gehalten werden kann. Allerdings merkt Michel bald, dass er im Kloster in einer unwirklichen Abgeschiedenheit gelebt hat und keine Vorstellung von dem realen Leben außerhalb der Klostermauern besitzt. Zu seinem Glück macht er bald die Bekanntschaft des einzelgänge-rischen Bänkelsängers Mattius, der mit seinem Hund Sirius über Land zieht und die Bewohner von Dörfern und Städten mit sei-nen gesungenen Heldenepen unterhält. Der Barde schenkt dem verschüchterten Knaben anfangs nur wenig Glauben, fühlt sich aber aus einer ihm unerklärlichen Regung heraus für das Schicksal des Jungen verantwortlich, sodass er sich widerwillig bereit erklärt, ihm nach Aachen zu folgen, wo der Mönch das erste Amulett vermutet.

Auf ihrer Reise hält sie die Kunst M ttius’ über W sser. Sie erle-ben am eigenen Leib die Not und das Elend der einfachen Be-völkerung, die der Willkür grundherrschaftlicher Gewalttaten schutzlos ausgeliefert ist. Sie erfahren aber auch uneigennützige Hilfsbereitschaft und Michel ist froh, dass Mattius über ein gutes Netz an Informanten und Freunden verfügt, die sie auf ihrer Rei-se quer durch das heutige Europa immer wieder unterstützen und ihnen ihre Hilfe anbieten.

In Aachen angekommen machen Michel und Mattius die Be-kanntschaft des Ritters Jacques de Belins, der im Dienst des Kaisers steht und – als er von der Mission der beiden Reisenden erfährt – einwilligt, ihnen Zutritt zur Pfalzkapelle zu verschaffen, damit Michel im Grab Karls des Großen nach dem Amulett su-chen kann. In Aachen werden die beiden Reisenden auch zum ersten Mal gewahr, dass sie verfolgt werden, und erfahren, dass ihnen mit der „Brudersch ft der Drei Augen“ ein mächtiger, den Satan anbetender Geheimbund auf den Fersen ist, der die drei Amulette in seinen Besitz bringen will, um die Herrschaft des Antichristen zu ermöglichen. Dem Mönch und dem Bänkelsän-ger gelingt es, die erste der drei Achsen an sich zu nehmen und sie brechen nach Santiago de Compostela auf, ihrem zweiten Ziel.

Nach einer beschwerlichen Reise gelangen die Reisenden in Spanien an und machen in einer Herberge die Bekanntschaft eines außergewöhnlichen Mädchens. Lucía, die Stieftochter des Wirts, bittet Mattius, sie zur Bänkelsängerin auszubilden und warnt die beiden Gefährten vor einem Verfolger, der ihnen auf den Fersen sein soll. Michel und Mattius wollen keinen Überfall wie in Aachen riskieren und brechen in der Nacht auf, werden jedoch unbemerkt verfolgt. Im Wald geraten sie in einen Hinter-halt und werden von meigas, kräuterkundigen Frauen/Hexen, die sich mit dem Meister der Bruderschaft verbündet haben,

Der vierzehnjährige Mönch Michel muss infolge eines Über- falls aus seinem Kloster in der Nor-mandie fliehen. Er ist auf der Suche nach den drei Amu-letten, die das Rad der Zeit in Bewe-gung halten. Michel macht die Bekanntschaft mit dem Bänkelsänger Mattius und weiht diesen in seine Plä-ne ein. Von nun an setzen sie ihre Reise quer durch Europa gemeinsam fort. Die Pfalzkapelle zu Aachen ist der erste wichtige Fundort. Hier erleben sie jedoch auch, dass sie verfolgt werden. Erweiterung des Freundeskreises durch Lucía

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gefangen genommen. Die beiden Freunde werden von Lucía, deren Großmutter die Mutter des Rats des Waldes ist, gerettet. García, der Sekten-Meister, kann ebenfalls entkommen.

Am Ziel ihrer Reise angekommen, verweilen Mattius und Michel im Haus des Zunftmeisters der Bänkelsänger, weil sie erst in Erf hrung bringen müssen, wo d s „Ende der Welt“ ist, der Ort, an dem das zweite Amulett versteckt sein soll. Lucía taucht er-neut auf, bittet vor der Versammlung der Bänkelsänger um Auf-nahme und schließt sich Michel und Mattius ebenso an wie zwei weitere Sänger. Auf dem Weg zu dem zweiten Amulett wird die Gruppe um Michel von Mauren überfallen, jedoch verschont, als diese bemerken, dass Michel sich im Besitz eines der drei Amu-lette befindet. In Finisterre angelangt, finden Michel und seine Begleiter das zweite Amulett, werden jedoch erneut vom Meister der geheimen Bruderschaft und seinen Verbündeten angegrif-fen. Nur dem Einschreiten einer unbekannten Frau haben die Reisenden es zu verdanken, dass sie zur letzten Etappe ihrer Fahrt aufbrechen können. Ihr Ziel ist England, wohin sie sich jedoch ohne die beiden Sänger aufmachen, da einer im Kampf mit den Sekten-Anhängern getötet wurde und der andere vor der Überfahrt mit dem Schiff zurückschreckt.

Nach der Überfahrt nach England, während der sich Lucía der Edelfrau Alinor de Bayeux als Zofe anschließt, nachdem deren Gesellschafterin überraschend gestorben ist, trennen sich die Wege der Reisenden. Michel versucht, dem Erzbischof von Winchester Informationen über den geheimnisvollen Steinkreis, an dem er das dritte Amulett vermutet, zu entlocken, wird aller-dings rüde abgewiesen und in ein Kloster gesteckt. Mattius lernt die Menschen und deren Sprache kennen und bekommt von einem einheimischen Barden den entscheidenden Tipp zu ihrem letzten Ziel. Lucía sitzt zusammen mit ihrer Herrin am Hofe fest, nachdem das Schiff, mit dem sie angereist sind, das Opfer eines Brandanschlags geworden ist. Als Michel und Mattius die Zeit für gekommen sehen, zu dem Steinkreis aufzubrechen, werden ihre Reisepläne durch eine Intrige vereitelt, in deren Folge Mattius im Gefängnis landet, weil er der Brandstiftung beschuldigt wird. Michel wird ebenfalls gefangen genommen, als er sich mit Lucía zum Aufbruch treffen will. Beide Reisenden werden vom Meister der geheimen Bruderschaft verhört und gefoltert, der sie glauben machen will, dass sie von Lucía hintergangen worden seien und dass diese mit der Sekte paktiere.

In der Zwischenzeit erfährt Lucía die ganze Wahrheit von Lady Alinor, die ihr gesteht, dass sie keinesfalls in friedlicher Mission gekommen ist, sondern dass sie eigene Pläne verfolgt. Der Un-terdrückung durch ihren Mann müde, hat sie beschlossen, die Zügel ihres Schicksals selbst in die Hand zu nehmen. Um ihre Allmachtphantasien Wirklichkeit werden zu lassen, hat sie sich mit der „Brudersch ft der Drei Augen“ verbündet, diese fin nziell unterstützt und sie letztendlich in ihrem Sinne gelenkt. Dabei hat sie Michel, Mattius und Lucía die Arbeit machen lassen und sich mit der Verfolgung der Reisenden und ihrer Einschüchterung begnügt, um erst dann einzuschreiten, wenn die Suchenden

Gefangennahme und Rettung auf dem Weg durch Spanien Das 2. Amulett wird entdeckt, gleichzeitig werden Michel und Mattius erneut von ihren Verfolgern attackiert. Das 3. Reiseziel ist England. Nach vielfältigen Bedrohungen und unerwarteten Ent- hüllungen erhalten die Freunde Kennt-nis vom dritten Fund-ort.

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sie zu dem letzten, ihr unbekannten Aufenthaltsort des dritten Amuletts geführt haben.

Mit Hilfe eines Zaubertranks entlockt Alinor von Bayeux dem Mädchen die Pläne ihrer Gefährten und schafft es, die Gruppe unbemerkt zu verfolgen, nachdem erst Lucía und dann den Männern die Flucht in Richtung Steinkreis gelungen ist. Lucía geht bei dieser letzten Etappe über ihre Kräfte hinaus und wird auf ihrer Suche nach dem Steinkreis von Stonehenge von einem Druiden gepflegt und auf den richtigen Weg gebracht. Von ihm wird ihr auch im Steinkreis in Form eines grauen Uhus Hilfe zu-teil, als Alinor auftaucht und sie daran hindern will, das Rad der Zeit für weitere tausend Jahre in Bewegung zu halten. García, der Meister der geheimen Bruderschaft, taucht auf und erfährt aus dem Mund seiner Herrin, dass sie keineswegs die Ziele sei-ner Sekte verfolgt, sondern ganz eigene Pläne hat und erschießt sie aus Enttäuschung und Zorn. Als er Lucía angreift und töten will, tauchen Michel und Mattius auf. Mattius, sein Hund und der Uhu retten Lucía, sodass sie und ihre Freunde mit Hilfe der drei Amulette den Geist der Zeit anrufen und somit im letztmöglichen Augenblick den Weltuntergang verhindern können. Alle drei sind erschüttert über das, was sie während der Zeremonie um Ver-gangenheit, Gegenwart und Zukunft über die Menschen erfah-ren. Die Wege der Reisenden trennen sich, nachdem sie ihre Mission erfüllt haben. Während Mattius und Lucía in eine ge-meinsame Zukunft aufbrechen, hat es sich Michel zur Aufgabe gemacht, sein Wissen aufzuschreiben, wobei ihm das Amulett der Gegenwart hilft, welches das Altern hinauszögert und ihm so genügend Zeit verschafft.

Die Möglichkeit, ihr Vorhaben er- folgreich abzu- schließen, wird im-mer wieder von an-deren Interessen durchkreuzt. Am Ende gelingt es jedoch der Gruppe um Michel, den Un-tergang der Welt zu

verhindern.

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Kapitelübersicht

Lese-abschnitte

Inhalt Buch I: Die Achse der Gegenwart 997 n. Chr.

Mundus senescit

S. 7-25

Bei einem Überfall wird das Kloster Saint Paul geplündert und zerstört. Als einziger Überlebender flüchtet der vierzehnjährige Michel, der einen wertvollen Kodex und Schriften zum Weltuntergang vor den Flammen retten konnte. Um den in den Schrif-ten angekündigten Weltuntergang aufzuhalten, macht er sich auf die Suche nach einer großen goldenen Stadt, wo er eines der drei Amulette zu finden hofft, mit de-nen die Apokalypse aufgehalten werden kann. Auf einem Dorfplatz spricht er den Bänkelsänger Mattius an, in der Hoffnung, Informationen über die goldene Stadt zu bekommen. Der fahrende Sänger hört sich die Geschichte des jungen Mönchs skep-tisch an, rät ihm, seine Suche in Aachen fortzusetzen und folgt ihm schließlich, als der Junge sich auf den Weg in das Zentrum der weltlichen Macht begibt.

S. 25-45

Michel und Mattius wandern in Richtung Aachen. Unterwegs lernen sie ihre Gesell-schaft schätzen und Michel bewundert den Bänkelsänger für sein Auftreten und ist ihm dankbar, dass seine Kunst sie beide ernährt. Bei einem Halt in Amiens er-schreckt Michel der Anblick eines Aussätzigen. Mattius nimmt den Jungen mit zu einem jüdischen Freund, wo sie den Griechen Théophile kennenlernen, der sich inte-ressiert die Apokalypse-Theorie anhört. Als eine Kundin des Juden Michels Ge-schichte hört, flüchtet sie in Angst und M ttius h t jetzt „wirklich ngebissen“ (41) und will den Mönch bis nach Aachen begleiten und ihn beschützen. Der Jude Issac unterstützt sie bei ihrem Vorhaben.

S. 45-68

Auf der Reise lernt Michel seinen Begleiter besser kennen und muss einige Vorurtei-le und „W hrheiten“ des Klosterlebens revidieren. In C udry nehmen die beiden Rei-senden an einem Dorffest teil; Michel tanzt zum ersten Mal in seinem Leben und Mattius unterhält die Leute mit einem Epos. Während seines Vortrags wird das Dorf von einer brandschatzenden Kriegermeute überfallen. Michel und Mattius verstecken sich und werden Zeugen der Verbrechen. Schließlich werden sie in ihrem Versteck entdeckt; Mattius überwältigt den Angreifer und flieht mit dem fiebernden Michel auf dem Pferd des Ritters; sie erreichen Aachen. Dort treffen sie auf den Ritter Jacques de Belin, der im Dienst des Kaisers steht. Als sie merken, dass sie von Mitgliedern der „Brudersch ft der Drei Augen“ (65), welche die Ankunft des Antichristen erw r-ten, beobachtet werden, fühlen sie sich bedroht und vertrauen sich dem Ritter an. Dieser verspricht, ihnen zu helfen und ihnen Zugang zur Pfalzkapelle zu verschaffen, wo sie die erste der drei Achsen vermuten.

S. 68-88

Während der N cht werden Michel und M ttius von den Mitgliedern der „Bruder-sch ft der Drei Augen“ überf llen und f st getötet, weil diese verhindern wollen, dass die drei Achsen vereint werden. Jacques de Belin verschafft Michel Zugang zur Pfalzkapelle und verspricht, ihn zu begleiten. In der Kapelle versucht der Kaplan, der ebenfalls der geheimen Sekte angehört, Michel hinterrücks mit einem Dolch nieder-zustechen. Jacques rettet den Jungen, Mattius eilt von außen zur Hilfe. Zufällig ent-decken sie das Grab Karls des Großen, wo sie eines der Amulette finden. Als Michel das Kleinod an sich nimmt, zerfällt der perfekt erhaltene Körper des Kaisers inner-halb weniger Minuten. Während Michel und Mattius zur nächsten Etappe nach San-tiago de Compostela aufbrechen, bleibt der Ritter zurück, um den Tod des Kaplans zu erklären.

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Lese-abschnitte

Inhalt Buch II: Die Achse der Zukunft 998 n. Chr.

Ruinis crescentibus

S. 89-109

In Spanien werden die Reisenden vor einem unbekannten Ritter gewarnt, der sie verfolgt. Sie lernen das Dienstmädchen Lucía kennen, das sie ebenfalls warnt. Der Unbekannte und seine Gehilfen beobachten, wie Michel und Mattius nachts aus der Herberge ufbrechen. M ttius’ Hund ist verschwunden, sie lassen ihn zurück, um schneller voranzukommen. Auf ihrem nächtlichen Ritt geraten sie in eine Sackgasse und werden von „meigas“ (105) im Auftrag des unbekannten Ritters, der sich als „G rc Núñez“ „Meister der Brudersch ft der Drei Augen“ (108) vorstellt, gefangen genommen. Die Hexen lassen Michel laufen, Mattius hofft, dass sich der Mönch in Sicherheit bringt.

S. 109-128

Michel lässt seinen Freund nicht im Stich und bekommt Unterstützung von den rest-lichen meigas, die sich nicht mit der geheimen Bruderschaft eingelassen haben. Die btrünnigen Hexen werden vom „R t des W ldes“ (111) zur Rede gestellt. Der Sek-ten-Meister wird von den Tieren des Waldes gerichtet und Michel kann Mattius be-freien. Es stellt sich heraus, dass Lucía ihre Großmutter, die mächtigste der meigas, um Hilfe für die beiden Reisenden gebeten hat. Der gefangene Sekten-Meister ent-kommt den Hexen. Mattius verspricht Lucía, sie nach seiner Mission abzuholen und als Bänkelsängerin auszubilden. In dem von den Mauren zerstörten Santiago finden sie Unterschlupf im Haus des Zunftmeisters der Bänkelsänger. In den folgenden Wochen helfen sie beim Wiederaufbau der Stadt und stellen ihre Nachforschungen an.

S. 128-151

Während eines Jahrmarkts zu Ehren des Apostels trifft Michel auf Lucía, die von ihrer Großmutter um die Bedeutung seiner Suche weiß. Er macht sie mit dem Meis-ter der Bänkelsänger-Zunft bekannt und das Mädchen beweist, dass es das Zeug zur Sängerin hat. Lucía will Michel zu dem Ort des zweiten Amuletts an der Küste führen. Abends treffen sich alle Bänkelsänger im Zunfthaus und Lucía wird als Lehr-ling angenommen. Mattius verspricht, sich um ihre Ausbildung zu kümmern. Als er von Michels Mission erzählt, erklären sich zwei Sänger bereit, sie auf ihrer weiteren Suche zu begleiten.

S. 152-177

Michel verlässt zusammen mit den Bänkelsängern und Lucía Santiago de Com-postela. An der Küste gerät die Reisegruppe in den Hinterhalt von Mauren, wird ge-fesselt und ausgeraubt. Als der Anführer Michels Aufzeichnungen sieht und durch das Amulett der Achse der Gegenwart blickt, erschrickt er und befiehlt seinen Män-nern den Rückzug. In einem Fischerdorf machen die Reisenden um Michel Rast und Lucía hat ihren ersten erfolgreichen Auftritt als Sängerin. In Finisterre finden sie das zweite Amulett, die Achse der Zukunft, und stoßen erneut auf García, den Meister der geheimen Bruderschaft. Die Reisenden werden angegriffen, Cercamón getötet. Von einer unbekannten Frauenstimme werden die Angreifer vertrieben. Lucía pflegt die verwundeten Männer. Das nächste Amulett hoffen die Suchenden in England zu finden.

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Lese-abschnitte

Inhalt Buch III: Die Achse der Vergangenheit 999 n. Chr.

Mundi termino appropinquante

S. 181-201

Michel, Mattius und Lucía schiffen sich nach Frankreich und ein paar Monate später nach England ein. An Bord lernt Lucía die Edelfrau Alinor de Bayeux kennen, die vorgibt, in diplomatischer Mission für ihren Mann unterwegs zu sein; Lucía singt für die Dame und wird ihre Zofe. Die Reisenden willigen ein, die Adlige und ihren Tross zum Erzbischof nach Winchester zu begleiten. Mattius will nicht mit in den Palast kommen und bleibt in einer Taverne zurück. Er wird Zeuge, wie in der Hafenstadt das Schiff, mit dem sie gekommen sind sowie die Fischerboote und der Hafen durch einen Brand zerstört werden.

S. 201-219

Alinor wird freundlich von Erzbischof Aelfric empfangen. Michel befragt den Geistli-chen nach dem Steinkreis, wo er das dritte Amulett vermutet, wird aber barsch von dem Erzbischof abgewiesen. Als er von dem Brandanschlag auf das Küstenstädt-chen hört, vermutet Michel dahinter die Machenschaften der geheimen Bruderschaft. Die Reisenden sorgen getrennt für ihren Lebensunterhalt: Michel hat Aufnahme im Kloster gefunden, arbeitet dort und studiert die Schriften, Mattius verdingt sich bei der Feldarbeit und bemüht sich, Englisch zu lernen und Lucía lebt als Zofe bei Lady Alinor. Mattius lernt in der Taverne den Skop Cedric kennen und die beiden Bänkel-sänger unterhalten sich. Cedric kennt den Steinkreis und erzählt Mattius davon.

S. 219-237

Mattius gibt Michel das Zeichen zum Aufbruch. Als der Mönch Lucía informieren will, wird seine Botschaft vom Erzbischof abgefangen. Mattius wird gefangen genommen, weil Lady Alinors Zofe (Lucía) ihn beschuldigt haben soll, für den Brand im Hafen verantwortlich zu sein; er wird ins Verlies geworfen. Für die Verhaftung scheint der Erzbischof verantwortlich zu sein. Michel stellt den Erzbischof zur Rede und will Mat-tius helfen. Im Kerker wird Mattius von García gefoltert; er erfährt, dass Lucía mit der geheimen Bruderschaft unter einer Decke steckt. Michel trifft Lucía auf einem Markt und verabredet sich mit ihr, um Mattius zu befreien.

S. 237-258

Lucía erscheint nicht zum Treffpunkt. Stattdessen wird Michel gefangengenommen, weil er Mattius befreien will. Lucía erfährt von ihrer Herrin, dass deren wahre Absich-ten darin bestehen, für die Normannen nach einer passenden Gelegenheit zu su-chen, England zu erobern. Lady Alinor schafft es, Lucía (mit einem Wahrheitstrank) die Informationen über ihre Mission zu entlocken. Sie gesteht Lucía, dass sie hinter der Verhaftung des Bänkelsängers steckt. Lucía wird eingesperrt, die Hausherrin, Lady Julianna hilft ihr, Michel zu befreien, der inzwischen von Lady Alinor verhört und von García bedroht wird. Gemeinsam wollen sie Mattius retten, werden aller-dings von García angegriffen. Im Tumult schickt Michel das Mädchen mit den zwei Amuletten los, um den Steinkreis zu suchen. Lucía wird dabei verfolgt.

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S. 258-298

Lady Julianna befreit Mattius; Lady Alinor konnte von ihren Gefolgsleuten befreit werden und ist entkommen. Lucía versucht zu dem Steinkreis zu gelangen und bricht nach Tagen vor Erschöpfung zusammen. Ein Druide findet und pflegt sie. Guthlac, der Druide, will Lucía zu ihrem Ziel führen. Unterwegs wollen sie Rast bei einem anderen Druiden machen, finden diesen jedoch tot vor. Der Druide schickt Lucía allein weiter. Michel hat inzwischen den Erzbischof um Verzeihung für seinen Verdacht gebeten und von diesem weitere Hinweise zu Stonehenge bekommen. Gemeinsam mit Mattius macht er sich auf die Suche nach Lucía. Diese wird in Ston-ehenge von einem grauen Uhu beobachtet und findet das dritte Amulett, wird aber von Alinor de B yeux überr scht, die ihr gesteht: „Ich bin der Antichrist.“ (274) Die Adlige weiht das Mädchen in ihre Motive ein und erzählt aus ihrem Leben, das nur aus Leid und Demütigung bestand, von dem sie sich nun durch die unermessliche Kraft der Amulette befreien will. García hat den Verrat der adligen Dame belauscht und erschießt erst ihre Wache und dann seine Herrin. Der Meister der geheimen Bruderschaft will auch Lucía töten, doch wird er von Mattius, seinem Hund und dem grauen Uhu (Guthlac) angegriffen. Gemeinsam mit Michel rufen die beiden Bänkel-sänger den Geist der Zeit an. Lucía ruft die Vergangenheit an und erlebt die letzten tausend Jahre wie im Zeitraffer, Mattius erhält Einblicke in jeden Winkel der gegen-wärtigen Welt und Michel blickt in die Zukunft. Nach den Visionen beschließen Mat-tius und Lucía gemeinsam weiterzureisen

S. 299-301

Während ein Komet eine neue Epoche ankündigt, zieht sich Michel auf den Mont Saint Michel zurück, um seine Erlebnisse aufzuschreiben. Die Achse der Gegenwart ruht dabei stets auf seiner Brust. Mattius und Lucía reisen nach Santiago, damit das Mädchen ein ordentliches Zunftmitglied werden kann, später verläuft sich ihre Spur in China.

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Problematik

Das Mittelalter ist populär wie (fast) nie zuvor. Rollenspieler ver-sinken in die mythischen Welten einer längst vergangenen Zeit und schlüpfen in die Haut von magischen und realen Figuren, Kostümfreunde ziehen bunt gewandet von einem Mittelalter-spektakel zum anderen und fühlen sich der Vergangenheit ganz nah. Egal ob mittelalterliche Weihnachtsmärkte, Computerspiele oder Kinofilme, die Jugendlichen kommen mit der Zeitepoche, die sich selbst noch nicht ls „Mittel lter“ bezeichnet h t, schon viel früher in Kontakt als das Fach Geschichte diese Epoche auf dem Lehrplan stehen hat.

Die Autorin Laura Gallego García folgt diesem Trend, allerdings nicht mit der sentimentalen Nostalgie so manch eingeschwore-ner Mittelalterfans. Die 1977 in Valencia in Spanien geborene Schriftstellerin liefert mit „Finis mundi“ ihren preisgekrönten De-bütroman und beweist, dass man mit der nötigen Expertise – sie hat Geschichte und Spanische Literatur mit dem Schwerpunkt Mittelalter studiert – keineswegs Spannung und Spaß aus der Beschäftigung mit dem Mittelalter nimmt, sondern im Gegenteil, dass das Erleben tiefer und nachhaltiger ist.

In ihrem Roman entführt sie die Leser in das mittelalterliche Eu-ropa und zeichnet ein realistisches Bild der Lebensumstände der Menschen. Bei aller Erzählfreude spart sie auch kritische Aspek-te wie Hunger, Unterdrückung und ein starres Rollen- und Sozi-algefüge nicht aus und schafft es so, dass sich neben der span-nenden Geschichte um den Mönch Michel und den Bänkelsän-ger Mattius ein ganzer mittelalterlicher Kosmos eröffnet.

An vielen Stellen kann der Leser eintauchen in eine stellenweise vertraute, aber auf den zweiten Blick doch fremd wirkende Welt, in der ein Menschenleben nicht viel mehr Wert war als der sozia-le Status, den der Einzelne mit in die Wiege gelegt bekommen hat.

Die spannende Suche nach den drei Amuletten sowie immer wieder auftauchende Schwierigkeiten – ganz im Sinne der aven-tuiren, der großen mittelalterlichen Epen – vermögen das zu leisten, was viele Jugendliche nicht mehr selbstverständlich er-leben: Das Eintauchen in eine literarisch vermittelte Welt, das Versinken in eine Geschichte, deren Eigendynamik einen mit sich fortzieht. Auch esemuffel werden sich dem Rom n „Finis mundi“ nur schwer entziehen können, denn die Autorin sch fft es, bereits auf der ersten Seite eine atmosphärisch so dichte Situation der Spannung zu schaffen, dass man als Leser bereits ahnt, dass diesem furiosen Auftakt ein rasantes Abenteuer fol-gen muss.

Die Protagonisten des Romans laden gerade jugendliche Lese-rinnen und Leser zur Identifikation ein. Michel, der junge Mönch, ist erst einmal vierzehn Jahre alt, als er durch die Brandschat-zung seines Klosters heimatlos wird und durch die Entdeckung der alten Handschriften seine Mission findet. Der Gefährte, den er sich mit Mattius wählt, ist für ihn so etwas wie ein großer Bru-der, der ihm hilft, nach dem Verlassen des Klosters den Kultur- und Realitätsschock zu verwinden. An seiner Seite

Faszination „Mittelalter“ Das Mittelalter ent- faltet sich vor dem Leser als eine Zeit vielfältig gegensätz-licher Erfahrungen Geschichtswissen im Kontext einer spannungsreich gestalteten Roman- handlung befördert die Lesemotivation der Zielgruppe Identifikation mit den Protagonisten

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und geprägt durch die Erlebnisse während der Suche nach den drei Amuletten reift Michel zu einem jungen Mann heran, der die Bürde tragen kann, die ihm mit dem Besitz der drei Amulette zufällt. Lucía, das Mädchen, das sich den Männern in Spanien während ihrer Suche nach dem zweiten Stein anschließt, fällt aus dem typischen Rollenverhalten mittelalterlicher Frauen her-aus. Ebenso wie viele Frauen ihrer Zeit hat sie bereits am eige-nen Leib zu spüren bekommen, was es heißt, nur der Spielball männlicher Entscheidungen und deren Machtbefugnis schutzlos ausgeliefert zu sein. Sie allerdings wählt einen anderen Weg als Alinor von Bayeux, ihre erwachsene Gegenspielerin. Während sich die Edelfrau, desillusioniert über die Wertschätzung ihrer Person und ihrer politischen Einflussmöglichkeiten, dem Bösen verschreibt und mit der Geheimsekte des Meisters García pak-tiert, bietet Lucía den beiden Reisenden ihre Hilfe an, um die Welt zu retten. Als einzigen Lohn erhofft sie sich, durch Mattius eine Ausbildung zur Bänkelsängerin zu erhalten und wächst mit dem Erreichen dieses Zieles weit über die realen Entwicklungs-möglichkeiten ihrer historischen Geschlechtsgenossinnen hin-aus. Dass sich am Ende sogar noch ein Liebesverhältnis mit Mattius aus der anfangs spröden Beziehung der beiden entwi-ckelt, erfährt der Leser erst durch den Blick in die Zukunft, als die drei Amulette in Stonehenge das Rad der Zeit für weitere tausend Jahre am Laufen halten.

Die Vielfalt ihrer Kenntnisse, die Diversität ihrer Charaktereigen-schaften sowie die äußeren Einflüsse und die individuellen Re-aktionen der Protagonisten darauf, bieten ein breites Spektrum der thematischen Auseinandersetzung sowie der individuellen Identifikation der jugendlichen Leser mit einem oder mehreren der Charaktere.

Rollenverhalten und Selbstbestimmung am Beispiel von Lucía Der Blick in die Zukunft

Didaktisch-methodische Überlegungen

Noch vor der Lektüre, die angesichts des Umfangs ggf. auf drei verschiedene Lesegruppen (entsprechend der Gliederung des Romans in Buch I-III) mit der Pflicht zur genauen Dokumentation (vgl. tabellarische Inhaltsangabe) aufgeteilt werden kann, ist eine erste Annäherung an den Roman über die Titelseite mög-lich (M1). Ganz unvoreingenommen sollen die Schülerinnen und Schüler einen Zugang zum Buch finden und damit die Situation nachvollziehen, vor der sie sich als Kunde in einem Buchladen sehen, wenn es um die Auswahl eines Buches geht. Den ju-gendlichen Lesern wird durch diesen verzögerten Lektüre-Start die Möglichkeit gegeben, unter Anleitung und mit abschließen-der Diskussion ein eigenes Bewertungsmuster für die Beurtei-lung einer Lektüre zu entwickeln. Die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Buch-Covern kann, sofern kein Internet zur Verfügung steht, auch über eine entsprechende Folie am Over-head-Projektor stattfinden.

Ebenfalls vor der Lektüre sollten die Fachbegriffe aus M2 auf verschiedene Schüler verteilt werden (ggf. auch nur auf solche,

Einstieg in die Lek-türe über das Titel-bild Expertenbildung zu bestimmten Sach- themen

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die im Unterricht eher zurückhaltend sind). Die Begriffe sollen recherchiert werden und die entsprechenden Experten stehen anschließend der Klasse mit dies betreffenden Erklärungen zur Verfügung. Das Memo-Spiel in Aufgabe 3 dient der Lernkontrol-le.

Bevor die Schüler und Schülerinnen nun mit der eigentlichen Buchlektüre beginnen, erhalten sie das Arbeitsblatt (M3) als Ko-pie.

Mit Hilfe der tabellarischen Inhaltsübersicht im Lehrerteil, an der sich die Leseabschnitte orientieren können, ist es auch möglich, den drei Lesegruppen die fehlenden Informationen vorab bzw. nach der Lektüre zur Verfügung zu stellen. Dabei sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die Schülerinnen und Schüler die Zusammenfassungen nur zur einmaligen Lektüre, z.B. während des Unterrichts erhalten. Um das Kopieren der Inhaltsangaben zu vermeiden, sollten die Kapitel-Übersichten nach der Lektüre wieder eingesammelt werden.

In den Materialien M4-M6 kommen die wichtigsten Protagonis-ten des Romans zu Wort. Die Schülerinnen und Schüler werden einerseits angehalten, die Figuren ausgehend von der Roman-vorlage zu charakterisieren und ihr Verhältnis zueinander zu beurteilen. Andererseits werden sie z.B. durch den Vergleich der Rollenbilder von Mann und Frau im Mittelalter und heute dazu angehalten, sich kritisch mit gesellschaftlichen Entwicklungen im Verlauf der Geschichte auseinanderzusetzen. Die Schülerinnen und Schüler werden an die genaue Textrezeption und -analyse herangeführt sowie zu einer kritischen Stellungnahme gegen-über den Figuren und ihren Motiven veranlasst.

Die Diskussion der Figur der Lucía (M6, Aufgabe 1) sollte alle der ngebotenen „Etiketten“ berücksichtigen, uch wenn sich die Schülerinnen und Schüler auf eine der Zuschreibungen einigen konnten. Durch begründetes Abwägen und Verwerfen gelingt es so, die vielschichtige Persönlichkeit der weiblichen Hauptfigur besser zu erfassen. Interessant, vor allem aus heutigem eman-zipierten Blickwinkel, erscheint die Diskussion in Aufgabe 3. Das Aufeinandertreffen Lucías mit ihrer Antagonistin Alinor von Bayeux bietet die Möglichkeit, den gesellschaftlichen Gegen-entwurf der adligen Dame zu diskutieren und zu beleuchten, warum sich Lucía gegen das Angebot der Edelfrau entscheidet.

Der Autorin Laura Gallego García gelingt es, eine spannende Romanhandlung mit der Vermittlung von Mittelalter-Wissen zu verbinden. Material M7 fordert die Schülerinnen und Schüler dazu auf, ihre Kenntnisse zur mittelalterlichen Gesellschaftsord-nung – ausgehend von dem eigenen Vorwissen zu systemati-sieren und grafisch darzustellen. In M8 wird das große Thema des Romans, das Reisen, näher untersucht. Ähnlich dem Itinerar eines mittelalterlichen Herrschers sollen die jugendlichen Leser die Route rekonstruieren, die Michel und seine Gefährten wäh-rend ihres Abenteuers zurückgelegt haben. Hier kommt die vor-bereitende Aufg be us den „ ese ufg ben“ (s. S. 11) zum Tra-gen. Gemeinsam werden in chronologischer Reihenfolge alle

Memo-Spiel tabellarische Über- sicht im Lehrerteil Figurenkonstellation und -charakteristik Lucía und Alinor von Bayeux – ein Vergleich Mittelalter-Wissen im Kontext einer spannungsreichen Romanhandlung

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geographischen Angaben des Romans an der Tafel gesammelt, anschließend können die Schülerinnen und Schüler diese in die Europakarte einfügen.

Dass Reisen im Mittelalter ganz anderen Zielen folgte als bei-spielsweise heute, wird mit der Zielsetzung von M9 deutlich. Mit Hilfe von kreativen Schreibaufträgen soll den Jugendlichen, die inzwischen über eine vertiefte Kenntnis der Hauptcharaktere verfügen, gelingen, die religiöse und moralische Motivation der Gefährten auf ihrer abenteuerlichen Reise nachzuempfinden. M10 geht noch einen Schritt weiter, indem es die Schülerinnen und Schüler auffordert, sich selbst in die Rolle des Amulett-Suchers und Weltenretters zu versetzen und das eigene Han-deln zu begründen.

Die festgefügte Welt des Mittelalters wird erschüttert durch den Einfall der Mauren in Spanien. Noch bevor die Reisenden direkt in Kontakt mit den Fremden kommen, hören sie von den Gräuel-taten der Heiden. Kontrastiert werden in M11 die (negativen) Geschichten, die Michel nur vom Hörensagen kennt, mit seinen eigenen (positiven) Erfahrungen mit den Mauren. Auf fundierte Basis wird das Wissen um die historischen Gegebenheiten durch die Auseinandersetzung mit der These, dass der Islam der Geburtshelfer Europas gewesen sei, gestellt. Hilfreich zur Bear-beitung des wissenschaftlichen Textes ist die Anwendung der Fünf-Schritt-Lesemethode. Diese kann unter dem entsprechen-den Suchbegriff auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung gefunden werden. Die einzelnen Lösungswörter der Rätselfragen (S. 26) sind: Elefant, Reconquista, Vatikan, Okzi-dent (und) Orient, Indien, Auberginen (und) Artischocken, Auf-schwung (und) Wohlstand, (des) Papiers, Algebra. Das Lö-sungswort des ges mten Rätsels l utet „Wissensch ft“.

Als Anregung für eine weiterreichende Projektarbeit oder als fächerübergreifender Unterricht mit dem Fach Kunst und ggf. Geschichte kann M12 gesehen werden. Die Aufforderung, die Romanhandlung in ein Spiel umzusetzen, wird den Jugendlichen erfahrungsgemäß großen Spaß machen und ungeahnte Ener-gien freisetzen. Der zeitliche Faktor ist jedoch enorm, wenn nicht alle Arbeiten als Hausaufgabe erledigt werden sollen. Eine ent-sprechende Spielrunde sollte eingeplant werden. Dafür ist eine Doppelstunde als unterste Zeitgrenze anzusetzen, besser würde sich ein spezieller Spieleabend eignen, zu dem auch interessier-te Eltern und Freunde eingeladen werden können.

Vielleicht ist es nach dem Abschluss der Lektüre für die jugend-lichen Leserinnen und Leser interessant, der Person hinter dem Roman nachzuspüren. Sie werden durch M13 dazu aufgefor-dert, die Homepage der Autorin Laura Gallego García, die es auch in deutscher Übersetzung gibt, zu besuchen. Sofern Anfra-gen auf Spanisch oder Englisch an sie gerichtet werden, ver-spricht die Autorin eine Antwort innerhalb von zwei bis drei Mo-naten.

Reisen im Mittelalter: Anregungen zum kreativen Schreiben Einfall der Mauren in Spanien „Der Islam ist der Geburtshelfer Europas“ Lösungswörter zum Rätsel, S. 26 Anregungen für eine Projektarbeit Kontaktaufnahme zur Autorin

Laura Gallego Garcia: Finis mundi http://www.dtv.de/lehrer 14

An das Ende der Unterrichtseinheit kann M13 als Abschlussar-beit gestellt werden. Schwerpunkt der Aufgaben ist die Heraus-arbeitung mittelalterspezifischer Gesellschaftsstrukturen sowie der Vergleich mit der heutigen Zeit. Aufgabe 3 fordert die Schü-lerinnen und Schüler d zu uf, über den Begriff „Held“ n chzu-denken, ihn zu definieren und Argumente dafür und dagegen zu formulieren, ob sie in Michel einen Helden sehen.

Abschlussarbeit

Fächerübergreifende Aspekte

Die besondere Ch nce, die sich bei der Beh ndlung von „Finis mundi“ im Unterricht bietet, ist die Möglichkeit zu einem breit angelegten fächerübergreifenden Arbeiten. Neben den histori-schen Aspekten, die sich wie ein roter Faden durch das Unter-richtsmaterial ziehen, können aber auch Fragestellungen aus dem Bereich Religion/Ethik, sowie aus den Fächern Geographie, Musik und Kunst aufgegriffen werden.

Interessant ist z.B. die Fragestellung, welche Kraft der Glauben für Michel darstellt, und wie der Prozess des Annehmens seines Schicksals verläuft. So ist es für Michel beispielsweise schwer zu beantworten, warum die Menschheit es verdient, weiterzule-ben. Diese Leerstelle im Text sollen die Schülerinnen und Schü-ler durch eine kreative Schreibaufgabe füllen (M9). Im darauffol-genden Material (M10) werden die Jugendlichen aufgefordert, die schwierige Frage aus ihrer persönlichen Sicht zu beantwor-ten. Durch diese kombinierte Aufgabe soll ihnen nicht nur die Identifikation mit dem Protagonisten, die analytische Durchdrin-gung dieser Figur und ihrer Aufgabe gelingen, sondern sie sollen sich mit Fragen der Moral und mit ethischen Argumentations-weisen auseinandersetzen.

Die Beschäftigung mit der Frage, ob die Mauren eine Bedrohung oder eine Bereicherung der Gesellschaft darstellten (M11), er-öffnet auf einer abstrakteren Ebene die Diskussion von Identität versus Alterität. Wer bin ich? Warum bin ich so wie ich bin? Und: was haben die anderen damit zu tun? Die Frage, inwieweit die Araber als Geburtshelfer Europas angesehen werden können/ müssen, bringt die theoretische Diskussion auf eine leicht ver-ständliche Ebene und bietet genügend Diskussionsanlässe, wenn es darum geht, aktuelle gesellschaftliche Phänomene wie z.B. die Rolle des Islam in Deutschland/Europa zu erklären.

Der Rom n „Finis mundi“ erl ubt es den esern, Einblicke in den bunten mittelalterlichen Kosmos zu erhalten. Dass dabei die Fiktion im Vordergrund steht, fördert mit Sicherheit das Lesever-gnügen, schadet auf der anderen Seite dem Erkenntnisgewinn nicht maßgeblich. Der Roman will unterhalten und ermöglicht gleichzeitig Einblicke in eine fremde vergangene Welt. Dass hier Zauberei eine Rolle spielt oder Zeitachsen, die angehalten wer-den können, muss im Deutschunterricht nicht weiter thematisiert werden, hier reicht ein Kommentar der Lehrkraft, der im Zuge der Nachbesprechung der Einheit gegeben werden kann, völlig aus, um nicht den Eindruck entstehen zu lassen, alle Romanbe-

Religion/Ethik Die Bedeutung/Kraft des Glaubens Identität versus Alterität Realität und Fiktion

Laura Gallego Garcia: Finis mundi http://www.dtv.de/lehrer 15

gebenheiten als bare historische Münze nehmen zu können.

Im Bereich Geographie ist allerdings ein realistisches Arbeiten mit den Vorgaben des Romans möglich. Die genauen Ortsanga-ben ermöglichen es, die Reise von Michel und seinen Freunden nachzuverfolgen. Die Fächer Musik und Kunst ergänzen das fächerübergreifende Arbeiten, bspw. dadurch, dass ein Schüler (als einer von Michels Gefährten) als Bänkelsänger auftritt. Hier wäre es allerdings auch aus germanistischer Sicht wichtig, da-rauf hinzuweisen, dass Bänkelsänger vor allem die fahrenden Jahrmarktsänger des 17. bis 19. Jahrhunderts waren, die vor Publikum ihre Moritaten – z.T. mit Unterstützung von drastischen Plakaten, die sie auf einer kleinen Bank stehend, erklärten – sangen. Material M5 fordert deshalb gezielt dazu auf, das Bän-kelsängertum gegen die Welt der Minnesänger abzugrenzen.

Das Fach Kunst ist vor allem bei der kreativen Abschlussaufga-be der Spiel-Herstellung gefragt. Aber auch bei Michels Reise durch das mittelalterliche Europa ist ein Austausch mit dem Fach Kunst bereichernd, wenn es z.B. um den Besuch der Pfalzkapelle in Aachen geht.

Geographie Musik und Kunst

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Anregungen zur Texterschließung und -bearbeitung

M1 Der erste Eindruck zählt ...

„Die wilden Schreie der Angreifer mischten sich mit dem l uten Pr sseln des Feuers, das über der Abtei zusammenschlug. Die Flammen reckten sich zum mondlosen Himmel empor und tauchten den angrenzenden Wald in ein rötliches Feuer. Das Stalldach brach mit Getöse zusammen, genau wie die Kuppel der zuvor geplünderten Kirche. Die düsteren Gestalten, die das Kloster umzingelt hatten, heulten noch einmal auf, dann machten sie sich zu Fuß oder zu Pferd in Richtung des Dor-fes davon, das in Erwartung des Morgens im Schlaf lag.

Im Schutz der dichten Bäume keuchte ein Schatten auf der Suche nach einem Schlupfwinkel durch den Wald. Auf einmal stolperte er und fiel ins feuchte Gras. Er ließ sich bis zu einem dichten Ge-strüpp rollen und verbarg sich dort schluchzend. Erst als die Schreie verstummt waren, riskierte er – ohne sich allzu weit aus seinem Versteck herauszuwagen – einen Blick zurück auf die Überreste dessen, was in den letzten Jahren sein Zuhause gewesen war. Zitternd beobachtete er, wie das Feuer llmählich niederbr nnte.“ (7f.) Aufgaben:

1. Vielleicht ist es bei dir ähnlich, wie bei vielen anderen Leuten, dass du ein neues Buch nach dem Einband auswählst? Nimm d s Cover des Rom ns „Finis mundi“ zur H nd. Wovon könnte deiner Meinung nach das Buch handeln? Notiere die ersten zehn Stichworte, die dir bei der Betrachtung in den Sinn kommen. Vergleicht eure Ergebnisse und lest anschließend den sogenannten Waschzettel auf der Umschlagrückseite.

2. Vergleicht das Cover eurer Roman-Ausgabe mit der des spanischen Originals, das ihr im Internet finden könnt. Diskutiert gemeinsam, welches Titelbild euch besser gefällt. Achtet dabei darauf, dass ihr eure Meinung begründet.

3. Wenn das Titelbild bereits eure Neugier geweckt hat, dann sollte der Inhalt des Romans dieses Versprechen im besten Fall auch einlösen. Analysiere die Textstelle oben, mit welcher der Roman beginnt. Untersuche, ob und wie es der Autorin gelingt, eine interessante Atmosphäre zu schaffen. Arbeite mit unterschiedlichen Farben und markiere dabei Wörter, mit denen die unterschied-lichen Sinneseindrücke vermittelt werden.

4. Stellt euch eure Ergebnisse in Kleingruppen vor und diskutiert anschließend im Plenum, wie ihr die Stimmung der Eingangsszene beschreiben würdet.

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M2 Latein – Lingua franca des Mittelalters

Epos

Orden von Cluny

Kodex

Bänkel-sänger

Ritter Grundherr

Apokalypse Freiherr

Amulett

Pest Wikinger Deutsches

Reich

Papst Kirchenbann Zunft

Geächtete Ketzer Gottesfriede

Antichrist Kaplan Meigas

Serail Druide Stonehenge

Aufgaben:

1. Sowohl im Titel des Romans als auch in den Überschriften seiner drei Teile sowie an einigen anderen Stellen finden sich lateinische Phrasen. Finde die Übersetzungen heraus und bringe die lateinischen Zitate in Zusammenhang mit der Handlung des Romans.

2. Die Autorin Laura Gallego García ist eine Expertin für mittelalterliche Geschichte und Literatur und verwendet in ihrem Roman hin und wieder Fachbegriffe, die einer Erklärung bedürfen. Teilt die folgenden Begriffe unter euch auf und macht euch jeweils zum Experten für ein bestimmtes Sachgebiet. Sobald ihr bei der Lektüre auf einen der Begriffe stoßt, habt ihr einen Exper-ten/eine Expertin dafür: Epos (8), Orden von Cluny (8), Kodex (8), Bänkel-Sänger (10), Ritter (11), Grundherr (14), Apokalypse (16), Freiherr (18), Amulett (19), Pest (21), Wikinger (22), Deutsches Reich (22), Papst (22), Kirchenbann (22), Zunft (41), Geächtete (43), Ketzer (43), Gottesfriede (45), Antichrist (54), Kaplan (71), Meigas = spanischer Begriff (101), Serail (158), Druide (217), Stonehenge (264)

3. Nach der Lektüre: Prüft euer Wissen und schaut, ob ihr bereits ein richtiger Mittelalter-Experte geworden seid. Vervollständigt das Memo-Spiel um die jeweilige Definition der Begriffe. Kopiert dazu das Spiel in DIN A3-Format und setzt die Definitionen auf die farbigen Karten. Jeweils ein Fachbegriff und seine Erklärung/Definition ergeben ein Paar. Gespielt wird nach den bekann-ten Regeln mit einer Ausnahme: Man darf seine Paare am Schluss nur dann behalten, wenn man die Fachbegriffe richtig erklären kann, ohne auf die jeweilige Definitionskarte zu schauen.

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M3 Lektüre begleitende Leseaufgaben

Mache dich vor Beginn der Buchlektüre mit folgenden Leseaufgaben vertraut:

1. Fasse den Inhalt für jeden der drei Erzählteile in einigen wenigen Sätzen zusammen.

Achte dabei darauf, dass du die wichtigen Handlungsstränge und Personen erwähnst.

Eine Hilfe ist, wenn du dir während des Lesens die wichtigsten Reisestationen auf dem

roten Faden notierst.

Kloster Saint Paul, Normandie

2. Markiere alle geographischen Hinweise farbig (Städte- und Ländernamen, Flüsse etc.).

3. Notiere dir alle Fragen, die sich dir während der Lektüre stellen, sodass du bei der Auswertung die entsprechenden Lektüre-Experten befragen kannst.

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M4 Michel – der Mönch

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1. In Laura Gallego Garcías Roman „Finis mundi“ gibt es drei wichtige Personen: Michel, Mattius und Lucía. Jede der Figuren entwickelt sich im Laufe der Romanhandlung und deshalb ist es interessant, diese Veränderung nachzuvollziehen. Charakterisiere dazu in einem ersten Schritt den jungen Mönch Michel, wie der Leser ihn zu Beginn der Geschichte kennenlernt. Schreibe alle Eigenschaften, die dir zu ihm einfallen, neben die linke Figur.

2. Die abenteuerliche Reise der Gefährten durch halb Europa hinterlässt Spuren. Notiere neben die rechte Figur (Michel mit 17 Jahren), die für den jungen Mönch besonders einschneidenden Erlebnisse. Schreibe anschließend auf die Schreiblinien, inwiefern diese Ereignisse Michel im Verlauf der Reise verändert haben.

3. Noch bevor Michel den Bänkelsänger Mattius kennenlernt, spricht er mit einem Mädchen. Nicht nur an dieser Stelle macht der Junge die Erfahrung, dass er aus einer anderen Welt zu kommen scheint:

„Er selbst hegte llerdings so seine Zweifel, w s d s Wissen eines gewöhnlichen f hrenden Geschichtenerzählers anging. Aber er sagte nichts, nicht einmal als das Mädchen ihm zum Abschied Glück wünschte. Er lächelte ihr lediglich zu.“ (10)

Interpretiere das Zitat und gehe dabei insbesondere auf den Wunsch des Mädchens sowie auf das Verhalten Michels ein.

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M5 Mattius – der Bänkelsänger

Mattius’ Welt Michels Welt

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„’Du bist ein komischer Kerl’, sagte Mattius eines Tages zu ihm. ‚M nchm l h be ich d s Gefühl, du kommst aus einer nderen Welt.’

Michel lächelte nur und schüt-telte den Kopf. Es war ihm nicht bewusst, aber die Ereig-nisse der letzten Zeit und die Gewissheit, dass die Welt un-tergehen würde, hatten seinen Ch r kter reifen l ssen.“ (25f.)

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Aufgaben:

1. Mit dem Sänger Mattius schließt sich Michel auf seiner gefährlichen Suche nach den drei Amu-letten ein erfahrener Gefährte an, der den Jungen behutsam mit den Gefahren, aber auch mit den Schönheiten des Lebens außerhalb der Klostermauern vertraut macht. Charakterisiere den Bänkelsänger anhand ausgewählter Textstellen (S. 11ff., 27, 46 und 48) und zeige, inwiefern Mattius wichtig ist für Michel.

2. Als Mattius den jungen Mönch kennenlernt, fühlt er sich verantwortlich dafür, dass dieser seine Mission beenden kann und begleitet ihn anfangs noch widerwillig, später aus echter Begeis-terung für das Abenteuer und der Einsicht in die Notwendigkeit ihrer Reise. Zeige auf, was die Welt, aus der Mattius kommt, von der Michels unterscheidet (s.o.).

3. „’W rum singst du nie für Ritter?’, fr gte Michel ihn n dem T g, ls er den Ruf eines Gr fen usschlug, der M ttius für einen Auftritt bei der Hochzeit seines Sohnes gewinnen wollte. ‚Du könntest reich werden.’ M ttius lächelte. ‚Angeblich gibt es in Okzit nien eine ganz eigene Art von Dichtern, die in Schlössern leben und die iebe besingen’, s gte er.“ (26) Recherchiere inwiefern sich das Leben eines Bänkelsängers von dem der anderen Dichter un-terschied. Finde heraus, was das Besondere der Liebeslieder/Minnelieder des Mittelalters ist.

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M6 Lucía – ________________________

Aufgaben:

1. Neben Michel und Mattius wird die Gruppe der Amulett-Sucher durch das spanische Mädchen Lucía komplettiert. So einfach wie ihre beiden männlichen Reisebegleiter in eine der mittelalter-lichen „Schubl den“ zu stecken w ren – Mönch und fahrender Sänger – so schwer scheint diese Zuordnung bei Lucía zu sein. Überlege, welche Bezeichnung deiner Meinung nach am besten passt und trage sie in die Überschrift ein: die Wirtstochter, die Rebellin, die Heilerin, die Hexe, die Sängerin, die Kam-merzofe, die Retterin, die Siegerin. Vergleicht anschließend eure Ergebnisse und tauscht eure Argumente aus.

2. Wie keine andere Figur des Romans setzt sich Lucía mit der Frage auseinander: Was ist ty-pisch Mann? Was ist typisch Frau? In der Auseinandersetzung mit ihrer Gegenspielerin Alinor de Bayeux wird ganz besonders deutlich, was es im Mittelalter bedeutete, eine Frau zu sein. Lies dir die Textstellen S. 190f. und S. 279f. durch und halte deine Ergebnisse zu dieser Frage in Form einer Mindmap fest.

3. Diskutiert gemeinsam, welches die größten Unterschiede sind zwischen den Männern und Frauen des Mittelalters und der heutigen Zeit. Vergleicht eure Erkenntnisse mit dem Mittel-alterbild, das von Videospielen, Kinofilmen oder Kostümgruppen verbreitet wird.

4. Als Lucía am Ende des Romans im Steinkreis von Stonehenge auf Alinor von Bayeux trifft, macht diese ihr deutlich, was sich unter ihrer Herrschaft ändern würde. Tr ge die zentr len Aspekte dieser „Vision“ in den Steinkreis oben ein. Bewertet anschließend in einem gemeinsamen Gespräch die Person der Edelfrau und ihre Pläne. (vgl. S. 279ff.)

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M7 Die mittelalterliche Gesellschaftsordnung

Geistliche

lat. ________________

Aufgaben:

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Adel

lat. ________________

Aufgaben:

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Bauern

lat. ________________

Aufgaben:

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Mitglieder:

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bellatores oratores laboratores

Aufgaben:

1. Mittelalterspektakel, Kinofilme oder Computerspiele: Fast scheint es so, als ob man überall im Allt g mit dem Them „Mittel lter“ konfrontiert wird. Aber w s wissen wir wirklich über diese Epoche? Notiert gemeinsam an der Tafel in Stichworten, was euch zum Them „Mittel lter“ einfällt. Überlegt euch anschließend ein System, wie ihr eure Ergebnisse strukturiert darstellen könnt (Cluster, Mindmap o.Ä.).

2. Vergleicht in einem zweiten Schritt euer Wissen vom Mittel lter mit M ttius’ D rstellung seiner Zeit, Seite 21f. Falls eure Vorstellungen vom Mittelalter annähernd mit der des Bänkelsängers übereinstimmen, diskutiert, was den Reiz dieser Epoche für uns heutige Menschen ausmacht. Falls euer Mittelalterbild nicht mit der Schilderung von Mattius zusammenpasst, diskutiert, warum das so ist.

3. Die mittelalterliche Gesellschaft war ständisch gegliedert und der Platz eines jeden Menschen war durch seine Geburt bestimmt. Ein gesellschaftlicher Aufstieg war nur in engen Grenzen möglich, z.B. durch die Aufnahme in den Stand der Geistlichen oder aber, wenn man sich als Ritter innerh lb seines St ndes „hoch rbeitete“. Erstelle us den B usteinen oben eine Gr fik, die das mittelalterliche Weltbild wiedergibt und ergänze die Darstellung um die wichtigsten Fi-guren des Romans (Mitglieder).

Laura Gallego Garcia: Finis mundi http://www.dtv.de/lehrer 23

M8 Reisen im Mittelalter

Aufgaben:

1. Erstelle eine Mindm p zum Them „Reisen“. Überlege, wer heute verreist und w nn, wohin, warum und wie diese Reisen unternommen werden.

2. Tr ge lle Inform tionen, die du über d s mittel lterliche Reisen im Rom n „Finis mundi“ erh l-ten hast mit einer anderen Farbe in die Mindmap (s. Aufgabe 1) ein. Vergleiche die heutigen Reisegewohnheiten mit denen des Mittelalters.

3. Finde heraus, mit welcher Reisegeschwindigkeit Mattius rechnet (vgl. Zitat oben). Überlegt gemeinsam, wovon das Tempo des Vorwärtskommens abhängig war.

4. Die Handlung des Romans spielt in verschiedenen Ländern des heutigen Europas. Trage in die Karte oben die Reisestationen von Michel und seinen Begleitern ein. Errechne die Länge der Wegstrecke, die sie auf ihrer Reise zurückgelegt haben. (Tipp: Nutze das Internet.)

„’Du willst d im Ernst hin? Du bist verrückter, als ich dachte. Von hier bis Aachen braucht man drei Monate, im Winter vier. Bei deinem Tempo fünf’, fügte er mit spöttischem Unterton hinzu. ‚Und nur, wenn du nicht ufgeh lten wirst.’ Michel erwiderte nichts, sah Mattius jedoch immer noch erw rtungsvoll n.“ (23)

Laura Gallego Garcia: Finis mundi http://www.dtv.de/lehrer 24

M9 Das höhere Ziel der Reise

Aufgaben:

1. Bevor sich Mattius ganz mit dem Ziel der gemeinsamen Reise identifizieren kann, fragt er kri-tisch bei Michel nach, als ihm dieser von den drei Amuletten und seiner Mission erzählt. Michel ist sich sicher: „Noch t usend J hre, d nn h t der Mensch geistige Vollkommenheit erreicht [...]. Aber noch sind wir nicht bereit für d s Ende ller Zeiten.“ (21) M ttius fordert seinen jun-gen Begleiter uf, ihn zu überzeugen: „Aber m l ngenommen, die g nze S che stimmt – wieso gl ubst du, d ss die Menschheit es verdient, weiterzuleben?“ (21) Michel bleibt seinem Gegenüber die Antwort schuldig. Versetze dich in seine Situation, denke an seine Ausbildung im Kloster und formuliere eine Antwort, die Mattius verstehen kann. Schreibe das Gespräch der beiden weiter.

2. Michel wächst im Verlauf der Reise über sich hinaus und reift körperlich wie geistig. Zu Beginn seines Abenteuers wird er allerdings auch von Zweifeln heimgesucht, die er in stiller Zwiespra-che mit Gott ausräumen will (s.o.). Stell dir vor, Gott würde Michel eine Antwort auf seine Frage geben. Schreibe sie auf.

3. Michel lernt n M ttius’ Seite d s eben ußerh lb der Klosterm uern kennen. „N ch und n ch f nd er her us, d ss nicht lles, w s er im Kloster gelernt h tte, der W hrheit entspr ch.“ (46) Interpretiere dieses Zitat, indem du aufzeigst, auf welche Bereiche es sich bezieht und welche Folgen diese Erkenntnis für die weitere Entwicklung Michels hat.

„Immer wieder hörte er die Worte des Juden: ‚Nicht einm l du k nnst Gott ins H ndwerk pfuschen.’ Michel respektierte seinen St ndpunkt, ber er teilte

ihn nicht. Er war sich sicher, dass Gott mit den Visionen Bernhards von Thüringen den Menschen eine letzte Chance gab, den Weltuntergang hinauszuzögern. Je länger er darüber nachdachte, desto weniger hielt er es für einen Zufall, dass er

ls Einziger d s M ss ker im Kloster überlebt h tte. ‚Es hätte jeder sein können’, s gte er sich. ‚Ein Ritter, ein Krieger, ein Abenteurer. Aber usgerechnet ich

habe diese Pergamente gefunden und bin den Ungarn entwischt. Ich muss meinen Weg gehen.’

Diese Überzeugung war das Einzige, was ihm blieb, nachdem alle anderen Gewissheiten ins Wanken geraten waren. Aber sie beunru-higte ihn, und je länger er darüber nachdachte, umso mutloser wurde er. ‚Deine W hl hätte uf jeden f llen können’, s ge er im Stillen, den

Blick nach oben gerichtet. ‚W rum usgerechnet ich?’“ (44)

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M10 Ideale – nur ein schöner Schein?

Aufgaben:

1. Während seiner abenteuerlichen Reise erfährt Michel auch, dass die Welt in Wirklichkeit an-ders ist, ls er immer ged cht h t. Die „heile“ Welt scheint es nur noch in den Geschichten des Bänkelsängers zu geben. Lies dir die Seiten 49-54 noch einmal durch und unterstreiche im Text alle Hinweise auf eine ideale Welt sowie auf die realen Tatsachen. Trage deine Ergebnisse in die Tabelle oben ein.

2. Michel ist beseelt von seiner Mission, die Menschheit zu retten. Er h t ein festes Ziel: „’Wenn wir noch eine Ch nce bekommen, werden wir die Welt verändern.’“ (49) Stell dir vor, du wärest heute in der Situation des jungen Mönchs. Ergänze den Satz des Klappentextes (durch einen eigenen Text), so dass deutlich wird, was du aus deiner heutigen Sicht unternehmen würdest, was sich ändern müsste, „wenn das Ende der Welt droht ... .“

3. Um die Menschheit zu retten, hat Michel viel gewagt und nimmt mit der Verwahrung des Amu-letts der Zeitachse der Gegenwart eine schwere Bürde auf sich. Obwohl er im Verlauf seiner Reise viel Elend und Ungerechtigkeit gesehen und am eigenen Körper erlebt hat, verlässt ihn sein Optimismus nicht: „’Ich gl ube n den Menschen. Ich gl ube n den Menschen und n die Zukunft und wir werden erreichen, d ss d s Zeitr d sich weitere t usend J hre dreht.’“ (294) Formuliere aus der Perspektive Michels die Ziele für die nächsten eintausend Jahre. Was muss der Mensch noch in Ordnung bringen, um den Idealen Michels zu entsprechen?

Realität Ideal

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M11 Die Mauren: Bedrohung oder Bereicherung?

Dieses Geschenk eines arabischen Herrschers beeindruckte nicht nur Karl den Großen ...

5

Die Rückeroberung ihres Herrschaftsbereichs durch (span.) christliche Herrscher nennt man ...

2

In Italien eroberten Muslime sogar Rom und plünderten den Sitz des Papstes, den ...

6

Durch Eroberungen ermöglichten und kontrol-lierten die Muslime Handel und Kulturaustausch zwischen ...

12

und ...

Der Einfluss der Muslime führte zur Verbreitung neuer Kulturpflanzen wie Reis, Zuckerrohr, Zit-rusfrüchte und Baumwolle aus dem Land ...

sowie aus Persien die Gemüsesorte ...

und ... 3 8

Mit den neuen Pflanzen wurden auch neue An-bautechniken übernommen, sodass die land-wirtschaftliche Produktivität gesteigert werden konnte. Die Folge für Handel und Städte waren ...

11 9

und ... 1 7

Besonders wichtig war die Verbreitung der chi-nesischen Erfindung des ... durch die Araber.

4

Mit reichen wissenschaftlichen Schriften der Araber gelangte auch diese Disziplin der Ma-thematik nach Europa ...

10

Aufgaben:

1. Noch bevor Michel eigene Erfahrungen mit den Mauren machen kann, berichtet ihm Martín, der Zunftmeister der Bänkelsänger, von seiner Begegnung mit den Fremden. Erarbeitet in Partnerarbeit, welche Erfahrungen der Bänkelsänger und welche der Mönch mit den Arabern macht. Die Textstelle zu Martín findet ihr auf S. 123-124; die Erfahrungen Michels stehen auf S.157-160.

2. Spekuliert gemeins m, w rum Wissensch ftler den Isl m ls „Geburtshelfer Europ s“ be-zeichnet haben könnten.

3. Recherchiert, welchen Einfluss die Mauren tatsächlich in Spanien bzw. im Mittelalter in Europa h tten. est euch d zu den Artikel „Der Isl m ls Geburtshelfer Europ s“ uf der Internetseite der Bundeszentrale für politische Bildung durch. Tipp: Den Artikel findet ihr auf der Seite www.bpb.de mit Hilfe der Suchfunktion.

4. Überprüft euer Wissen und löst das Rätsel. Nutzt dazu alle weißen Felder. Das Lösungswort verrät, welcher Bereich durch den muslimischen Einfluss derart wichtige Impulse erhalten hat, dass man die Araber tatsächlich als „Geburtshelfer Europas“ bezeichnet kann.

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M12 „Finis mundi“ – das Spiel zum Buch

Aufgaben:

1. Findet euch in Arbeitsgruppen zus mmen und entwerft ein Brettspiel zu dem Rom n „Finis mundi“. Überlegt zu Beginn, welche verschiedenen Formen von Spielen ihr kennt und entscheidet euch anschließend für eine Spielart. Macht euch einen genauen Plan vom Ablauf des Spiels und entwerft alle notwendigen Be-standteile (Spielplan, Wissens- oder Ereigniskarten, Spielfiguren, Joker etc.). Denkt auch daran, eine Spielanleitung zu formulieren. Holt euch Anregungen und Tipps bei Spielen, die ihr zu Hause habt oder in der Bücherei ausleihen könnt.

2. Jetzt kommt die erste Test-Phase für euer Spiel. Wenn das Spiel fertig ist, könnt ihr eine Pro-berunde spielen. Bestimmt fallen euch jetzt noch Kleinigkeiten auf, die ihr ergänzen oder ver-ändern wollt. Bessert das Spiel so nach, dass auch Fremde damit zurechtkommen.

3. Plant und organisiert einen Spieleabend. Ihr könnt dazu Eltern und interessierte Freundinnen und Freunde einladen. Denkt daran, was ihr zum Gelingen eines solchen Abends braucht: Ab-sprache bezüglich Zeit und Raum mit der Schulleitung, Einladungskarten, Knabbereien & Ge-tränke, Dekoration des Zimmers, Sitzordnung (Spieltische), Begrüßungsansprache.

Vorbereitungen

Worum geht es in dem Spiel?

Wer beginnt?

Regeln und Besonderheiten

Wann ist das Spiel zu Ende?

Wer hat gewonnen?

Spielanleitung

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M13 Wer steckt hinter dem Buch?

Aufgaben:

1. Viele Autoren von Kinder- und Jugendbüchern treten gern in Kontakt mit ihren Leserinnen und Lesern. Sammelt gemeinsam Fragen, die ihr der Autorin Laura Gallego García stellen würdet. Wenn eure Fremdsprachenkenntnisse ausreichen, dann formuliert die Fragen auf Spanisch oder Englisch.

2. Im Einband des Buches erhält man nur knappe Informationen über die Autorin des Romans. Recherchiert auf ihrer Homepage, was ihr noch über sie und ihre Arbeit in Erfahrung bringen könnt. Sch ut euch uch die Seite „Häufige Fr gen“ n. Homep ge unter: http://www.lauragallego.com/de/.

3. Dokumentiert die Ergebnisse eurer Arbeit und schreibt einen Brief an die Autorin. Ihr könnt ihr darin berichten, was euch an der Lektüre gut gefallen hat und ihr könnt eure Fragen (vgl. Auf-gabe 1) stellen. Vielleicht habt ihr auch Lust, der Autorin Fotos von euren Spielen zu schicken.

Fragen an die Autorin

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M14 Abschlussarbeit zu „Finis mundi“

Zitat 1

„N ch einem kurzen Schweigen wechselte M ttius d s Them :

‚Wir suchen d s Ende der Welt. Wo müssen wir d hin?’

‚Tj , wir lle wissen, d ss die Welt n der Westküste dieses ndes zu Ende ist’, erwiderte M rt n überrascht.“ (124f.) Aufgaben:

1. Durch die ektüre von „Finis mundi“ h st du viel über die Welt des Mittel lters erf hren. Erkläre anhand von fünf aussagekräftigen Beispielen aus dem gesellschaftlichen/politischen Bereich was typisch war für das Mittelalter.

2. Erkläre ausgehend von Zitat 1 (s. oben), inwiefern sich die Welt heute von der des Mittelalters unterscheidet.

3. Erörtere die Frage, ob Michel ein Held ist. Definiere dazu zunächst den Begriff „Held“. Achte d r uf, deine Meinung zu begründen.

Viel Erfolg!

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Impressum:

© dtv junior: Lesen in der Schule, München 2014

Idee, Konzeption und Redaktion Marlies Koenen INSTITUT FÜR IMAGE+BILDUNG, Berlin