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Anzeigen Zeitung der Lebenshilfe Lübbecke Ausgabe 1/2008 Lebenshilfe Lübbecke baut Neues Wohnheim in Hüllhorst Lübbecke (drä) In diesem Jahr hat die Lebenshilfe Lübbecke wieder zahlreichen behinderten Menschen die Möglichkeit geboten, in den Ur- laub zu fahren. Insgesamt gab es im vergangenem Jahr 32 verschiedene Maßnahmen im In- und Ausland. Bei einer Freizeit erstrampelten sich die Teilnehmer ihren Zielort in den Niederlanden sogar aus eigener Kraft. Die zehn Teilnehmer fuhren mit ihren drei Betreuern von Lüb- becke nach Lauwersoog im Land- kreis Groningen. In mehreren Etappen mit Zwi- schenübernachtungen in Jugend- herbergen, Pensionen und einem Hotel erreichten die Teilnehmer ihr Ziel mit dem eigenen Fahrrad. Zur Belohnung durften sich alle in Lauwersoog noch ein paar Tage von den Strapazen erholen, bevor es mit zwei Fahrzeugen und einem Anhänger wieder nach Hause ging. Auch im Jahr 2008 wird die Le- benshilfe Lübbecke wieder Freizei- ten für Menschen mit Behinderun- gen anbieten. Hüllhorst/Lübbecke (wl) Am Drosselweg in Hüllhorst entsteht auf einem Grundstück von ca. 5 200 Quadratmetern ein neues Wohnheim der Lebenshilfe Lüb- becke. Das Haus wird über 24 Plät- ze verfügen, davon allein zwölf Plätze für Rollstuhlfahrer. Weitere Plätze für in- und externe Tages- struktur werden zur Verfügung ge- stellt, um dem wachsenden Bedarf in diesem Betreuungsfeld gerecht zu werden. In unmittelbarer Nähe zum Ortskern Das Wohnheim wird aus drei Wohngruppen bestehen, in denen je acht Bewohner leben. Alle Zim- mer sind als Einzelzimmer mit ge- meinsamem Bad konzipiert. In je- der Gruppe sind eine Küche, Ge- meinschafts- und Funktionsräume sowie ein Pflegebad. Der Neubau wird von der Lebenshilfe Lübbecke e. V. erstellt und auf der Grundlage eines Betriebsüberlassungsvertra- ges von der Tochtergesellschaft WuB Wohnen und Begleiten gemeinnützige GmbH betrieben. DerStandort des Hauses befindet sich am Rande einer Wohnbebau- ung in unmittelbarer Nähe des Ortskerns der Gemeinde Hüllhorst. Eröffnung im April 2008 Alle notwendigen Infrastruktur- einrichtungen, inklusive der Anbin- dung an den öffentlichen Personen- nahverkehr sind in wenigen Minu- ten erreichbar. Die in der Nähe befindlichen Sport- und Freizeitan- lagen der Gesamtschule Hüllhorst verstärken das integrative Element der geplanten Einrichtung. Insge- samt investiert die Lebenshilfe Lüb- becke an dieser Stelle mehr als zwei Millionen Euro. Das Wohnheim wird zum April in Betrieb genom- men. Interessierte wenden sich an die Wohnberatung, Frau Fleßner, Tel.: (0 57 41) 52 21. Mit dem Fahrrad von Lübbecke nach Holland Auch Regen konnte die Teil- nehmer der Fahrradfreizeit nach Holland nicht erschüttern. Täglich 1 400-mal frisch auf den Tisch (wl) Frisch gekocht, abwechs- lungsreich und vor allem für jeder- mann im gesamten Kreisgebiet zu bekommen – das ist das traditionel- le „Essen auf Rädern“. Zwei soziale Einrichtungen, die Hand in Hand ar- beiten, gewährleisten diesen Dienst im Altkreis Lübbecke. In der Großküche der Lübbecker Lebens- hilfe Werkstätten werden täglich zwischen 1 300 und 1 400 Portionen gekocht. Etwa 350 bis 400 davon bringt der Verein für freie Sozialar- beit in Lübbecke in private Haushal- te und Kindergärten. Die übrigen Essen sind bestimmt für Einrichtun- gen der Lebenshilfe Lübbecke. Die Mannschaft um Küchenchef Egon Betke beginnt um 6.30 Uhr mit den Vorbereitungen. Werktags werden fünf verschiedene Speisen frisch zu- bereitet. Etwa fünf Zentner ge- schälte Kartoffeln gilt es beispiels- weise für eine Mahlzeit zu verarbei- ten. Egon Betke setzt auf gesunde Nahrung und Vielfältigkeit mit sie- ben Sonderkostformen. Salate und reichlich Vitamine enthält sein Menüplan. „Durch kurze Warmhal- tezeiten halten wir den Vitaminan- teil möglichst hoch“, erklärt Betke. Das Angebot reicht von Vollkost über vegetarische Speisen, Teig- waren und leichte Kost für Leber-, Magen- und Gallendiäten bis hin zur Diabetikerkost. Die Mitarbeiter der „freien Sozialarbeit“ nehmen Bestellungen für Essen auf Rädern unter Telefon (0 57 41) 34 24-14 oder 34 24-0 entgegen. Edelmetall in Shanghai Besonderer Erfolg bei den Spe- cial-Olympic-Games in Shanghai. Drei Sportler/-innen waren im Team der Lübbecker Lebenshilfe Werkstätten am Start. Mit be- achtlichen Erfolgen kehrten die Schwimmer/-innen zurück (Be- richt auf Seite 2). Impressum Seite 1 Herausgeber: Lebenshilfe Lübbecke, Hausstätte 19, 32312 Lübbecke, Tel.: (0 57 41) 3 23-14, [email protected] Redaktion: Bernd Wlotkowski, Michael Dräger Presserechtlich verantwortlich: Horst Bohlmann Teilauflage: 10 000 Exemplare Tanja Schmidt (32, Stemwede), 100 m Freistil Bronze Swenja Kröger (20, Rahden), 200 m Lagen Gold, 400 m Freistil Silber, 5 x 50 m Lagen- Staffel Silber Marco Lüker (33, Lübbecke), 4 x 50 m Lagen-Staffel Silber Lebenshilfe verbindet Schenk mir eine Stunde und ich schenk dir eine Haben Sie Zeit und Lust auf be- sondere, schöne Begegnungen mit außergewöhnlichen Menschen? Machen Sie bei uns mit. Wir su- chen freiwillige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Was Sie davon haben? Sie können neue Erfahrun- gen sammeln, Ihr Wissen einbrin- gen, Momente der Gemeinsamkeit erleben – sich für Menschen mit Behinderung engagieren! Viele Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren Einen Erwachsenen mit Behinde- rung ins Kino, beim Einkaufen be- gleiten, mit ihm spazieren oder eine Tasse Kaffee trinken, kochen – vieles ist möglich. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Es gibt Möglichkeiten, sich ehren- amtlich zu engagieren. Bitte wenden Sie sich an die Geschäftsstelle der Le- benshilfe Lübbecke, Tel. (0 57 41) 3 40 00. Sydney Weltjugendtag 2008: Auf den Weg zu Papst Benedikt XVI. machen sich Menschen mit und ohne Behinderung. Seite 2 NRW Beliebt: Moderator Uwe Hübner engagiert sich für Menschen mit Behinderung und wurde zum Botschafter der Lebenshilfe NRW ernannt. Seite 3 Deutschland Rückblick: 50 Jahre Lebenshilfe – eine Biografie: Aus dem Leben von Heini Backes. Seite 4 Kostenlos zum Mitnehmen

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Zeitung der Lebenshilfe Lübbecke

Ausgabe 1/2008

Lebenshilfe Lübbecke baut

Neues Wohnheim in Hüllhorst

LLüübbbbeecckkee ((ddrrää)) In diesem Jahr hatdie Lebenshilfe Lübbecke wiederzahlreichen behinderten Menschendie Möglichkeit geboten, in den Ur-laub zu fahren. Insgesamt gab es imvergangenem Jahr 32 verschiedeneMaßnahmen im In- und Ausland.Bei einer Freizeit erstrampelten sichdie Teilnehmer ihren Zielort in denNiederlanden sogar aus eigenerKraft. Die zehn Teilnehmer fuhrenmit ihren drei Betreuern von Lüb-becke nach Lauwersoog im Land-kreis Groningen.

In mehreren Etappen mit Zwi-schenübernachtungen in Jugend-herbergen, Pensionen und einemHotel erreichten die Teilnehmerihr Ziel mit dem eigenen Fahrrad.Zur Belohnung durften sich alle inLauwersoog noch ein paar Tagevon den Strapazen erholen, bevores mit zwei Fahrzeugen und einemAnhänger wieder nach Hauseging.

Auch im Jahr 2008 wird die Le-benshilfe Lübbecke wieder Freizei-ten für Menschen mit Behinderun-gen anbieten.

HHüüllllhhoorrsstt//LLüübbbbeecckkee ((wwll)) AmDrosselweg in Hüllhorst entstehtauf einem Grundstück von ca.5 200 Quadratmetern ein neuesWohnheim der Lebenshilfe Lüb-becke. Das Haus wird über 24 Plät-ze verfügen, davon allein zwölfPlätze für Rollstuhlfahrer. WeiterePlätze für in- und externe Tages-struktur werden zur Verfügung ge-stellt, um dem wachsenden Bedarfin diesem Betreuungsfeld gerechtzu werden.

In unmittelbarer Nähezum Ortskern

Das Wohnheim wird aus dreiWohngruppen bestehen, in denenje acht Bewohner leben. Alle Zim-mer sind als Einzelzimmer mit ge-meinsamem Bad konzipiert. In je-der Gruppe sind eine Küche, Ge-meinschafts- und Funktionsräumesowie ein Pflegebad. Der Neubauwird von der Lebenshilfe Lübbeckee. V. erstellt und auf der Grundlageeines Betriebsüberlassungsvertra-ges von der TochtergesellschaftWuB Wohnen und Begleitengemeinnützige GmbH betrieben.DerStandort des Hauses befindetsich am Rande einer Wohnbebau-

ung in unmittelbarer Nähe desOrtskerns der Gemeinde Hüllhorst.

Eröffnung im April 2008

Alle notwendigen Infrastruktur-einrichtungen, inklusive der Anbin-dung an den öffentlichen Personen-nahverkehr sind in wenigen Minu-ten erreichbar. Die in der Nähe

befindlichen Sport- und Freizeitan-lagen der Gesamtschule Hüllhorstverstärken das integrative Elementder geplanten Einrichtung. Insge-samt investiert die Lebenshilfe Lüb-becke an dieser Stelle mehr als zweiMillionen Euro. Das Wohnheimwird zum April in Betrieb genom-men. Interessierte wenden sich andie Wohnberatung, Frau Fleßner,Tel.: (0 57 41) 52 21.

Mit dem Fahrrad vonLübbecke nach Holland

Auch Regen konnte die Teil-nehmer der Fahrradfreizeitnach Holland nicht erschüttern.

Täglich 1 400-mal frisch auf den Tisch

((wwll)) Frisch gekocht, abwechs-lungsreich und vor allem für jeder-mann im gesamten Kreisgebiet zubekommen – das ist das traditionel-le „Essen auf Rädern“. Zwei sozialeEinrichtungen, die Hand in Hand ar-beiten, gewährleisten diesen Dienstim Altkreis Lübbecke. In derGroßküche der Lübbecker Lebens-hilfe Werkstätten werden täglichzwischen 1 300 und 1 400 Portionengekocht. Etwa 350 bis 400 davonbringt der Verein für freie Sozialar-beit in Lübbecke in private Haushal-te und Kindergärten. Die übrigenEssen sind bestimmt für Einrichtun-gen der Lebenshilfe Lübbecke. DieMannschaft um Küchenchef EgonBetke beginnt um 6.30 Uhr mit denVorbereitungen. Werktags werdenfünf verschiedene Speisen frisch zu-bereitet. Etwa fünf Zentner ge-schälte Kartoffeln gilt es beispiels-weise für eine Mahlzeit zu verarbei-ten. Egon Betke setzt auf gesundeNahrung und Vielfältigkeit mit sie-ben Sonderkostformen. Salate undreichlich Vitamine enthält seinMenüplan. „Durch kurze Warmhal-

tezeiten halten wir den Vitaminan-teil möglichst hoch“, erklärt Betke.Das Angebot reicht von Vollkostüber vegetarische Speisen, Teig-waren und leichte Kost für Leber-,Magen- und Gallendiäten bis hinzur Diabetikerkost. Die Mitarbeiterder „freien Sozialarbeit“ nehmenBestellungen für Essen auf Rädernunter Telefon (0 57 41) 34 24-14oder 34 24-0 entgegen.

Edelmetall in ShanghaiBesonderer Erfolg bei den Spe-

cial-Olympic-Games in Shanghai.Drei Sportler/-innen waren imTeam der Lübbecker LebenshilfeWerkstätten am Start. Mit be-achtlichen Erfolgen kehrten dieSchwimmer/-innen zurück (Be-richt auf Seite 2).

Impressum Seite 1HHeerraauussggeebbeerr:: Lebenshilfe Lübbecke,Hausstätte 19, 32312 Lübbecke, Tel.: (0 57 41) 3 23-14,[email protected]:: Bernd Wlotkowski, Michael DrägerPPrreesssseerreecchhttlliicchh vveerraannttwwoorrttlliicchh::Horst BohlmannTTeeiillaauuffllaaggee:: 10 000 Exemplare

Tanja Schmidt (32, Stemwede),100 m Freistil Bronze

Swenja Kröger (20, Rahden),200 m Lagen Gold, 400 mFreistil Silber, 5 x 50 m Lagen-Staffel Silber

Marco Lüker (33, Lübbecke),4 x 50 m Lagen-Staffel Silber

Lebenshilfe verbindetSchenk mir eine Stundeund ich schenk dir eine

Haben Sie Zeit und Lust auf be-sondere, schöne Begegnungen mitaußergewöhnlichen Menschen?Machen Sie bei uns mit. Wir su-chen freiwillige Mitarbeiter undMitarbeiterinnen. Was Sie davonhaben? Sie können neue Erfahrun-gen sammeln, Ihr Wissen einbrin-gen, Momente der Gemeinsamkeiterleben – sich für Menschen mitBehinderung engagieren!

Viele Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren

Einen Erwachsenen mit Behinde-rung ins Kino, beim Einkaufen be-gleiten, mit ihm spazieren odereine Tasse Kaffee trinken, kochen– vieles ist möglich. Haben wir IhrInteresse geweckt?

Es gibt Möglichkeiten, sich ehren-amtlich zu engagieren. Bitte wendenSie sich an die Geschäftsstelle der Le-benshilfe Lübbecke, Tel. (0 57 41)3 40 00.

SydneyWeltjugendtag 2008: Auf denWeg zu Papst Benedikt XVI.machen sich Menschen mit undohne Behinderung. SSeeiittee 22

NRWBeliebt: Moderator Uwe Hübnerengagiert sich für Menschen mitBehinderung und wurde zumBotschafter der Lebenshilfe NRWernannt. SSeeiittee 33

DeutschlandRückblick: 50 Jahre Lebenshilfe –eine Biografie: Aus dem Lebenvon Heini Backes. SSeeiittee 44

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DDeeffiinniittiioonn IInnkklluussiioonnWährend das Prinzip der sozialen In-tegration die Eingliederung behin-derter Menschen in die bestehendeGesellschaft anstrebt, will das Prinzipder Inklusion die Veränderung be-stehender Strukturen, da die Unter-schiedlichkeit von Menschen als Nor-malität betrachtet wird. Am Beispielder Begleitung des ambulant unter-stützten Wohnens ergeben sich fol-gende Anwendungsunterschiede:Während im Rahmen der Integrati-on ein Wohntraining mit dem Men-schen mit Behinderung durchge-führt werden könnte, würde imRahmen der Inklusion zusätzlich z. B.mit dem Umfeld (Nachbarn, Ge-schäftsleute etc.) gearbeitet, um de-ren Unterstützungspotenzial für denMenschen mit Behinderung zu er-höhen. (Aus: Glossar, LebenshilfeNordrhein-Westfalen, S. 30)

Kurz notiertIntegratives Musikfestivalin Solingen am 3. Mai

Die Lebenshilfe NRW veranstal-tet am Samstag, 3. Mai, das 3. In-tegrative Musikfestival in der Eis-sporthalle der Lebenshilfe Solin-gen. Ziel ist es, Begegnungen zwi-schen Menschen mit und ohneBehinderung zu schaffen. Eintritt:5 Euro. Anmeldungen bitte per E-Mail an Marion Frohn, [email protected], oder unterTelefon (0 22 33) 9 32 45-0.

Werkstatt für behinderteMenschen – mehr als Arbeit

Unter dem Titel „Werkstatt fürbehinderte Menschen – mehr alsnur Arbeit“ machen die Werk-stätten der Lebenshilfe in Ost-westfalen-Lippe auf ihr besonde-res Engagement aufmerksam.Die Werkstätten haben sich alszuverlässige Partner von Industrieund Handwerk etabliert, da sieihren Mitarbeitern eine besonde-re Arbeitsumgebung bieten. In-fos: www.werkstattnetz.org.

Persönliches BudgetSeit 1. Januar 2008 besteht

Rechtsanspruch auf ein „Persönli-ches Budget“. Damit können dieMenschen mit Behinderung, dieeinen Anspruch auf Leistungenzur Teilhabe haben, dieses Geldjetzt ausbezahlt bekommen unddarüber persönlich verfügen. In-fos gibt es bei den Servicestellenoder Orts- und Kreisvereinigun-gen der Lebenshilfe (www.le-benshilfe-nrw.de).

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Auf dem Weg zu Papst Benedikt XVI.Spannende Reise nach Australien: Menschen mit geistiger Behinderung reisen zum Weltjugendtag 2008 nach Sydney

In Sydney und beim Weltjugendtag gibt es für Menschen mit undohne Behinderung viel zu entdecken. Fotos: Marion Frohn

Mit der Lebenshilfe NRW und derDunital zum Weltjugendtag nachAustralien: Die Reisevorbereitun-gen für diese spannende Reise vom14. bis 23. Juli 2008 in Sydney mitdem Besuch des Weltjugendtagslaufen auf Hochtouren.

Tolle Erlebnissevor Ort

Das Programm steht bereits weit-gehend fest: So wird neben einemBesuch des Weltjugendtags auchdie Möglichkeit geboten beispiels-weise einen Ausflug in die BlueMountains zu machen und den Fea-therdale Wildlifepark, einen Tier-

park mit freilaufenden, australi-schen Tieren zum Anfassen, zu ent-decken.

Noch gibt es die Möglichkeit teil-zunehmen und sich der Lebenshilfeund Dunital-Gruppe vor Ort anzu-schließen. Die Flüge müssen aller-dings selbst gebucht werden.

Antworten zu Fragen rund umdas Programm gibt es über die Le-benshilfe NRW, Marion Frohn,[email protected].

Flug-Anfragen über die Dunital,Marco Thoma, [email protected]. Weitere Informationen rundum das Programm zum Weltju-gendtag gibt es im Internet unterwww.wyd2008.org.

Guildo Horn hat 2007 den Me-dienpreis „Bobby“ der Bundesverei-nigung Lebenshilfe für Menschenmit geistiger Behinderung erhalten.Ausgezeichnet wurde der Entertai-ner für seine Moderation der SWR-Talkshow „Guildo und seine Gäste“,in der er sich mit Menschen mitgeistiger Behinderung unterhält(siehe Bericht auf dieser Seite).

„Mitten in die tosende Medien-welt hinein wurde – beeindruckendexperimentierfreudig – mit derTalk-Show ‚Guildo und seine Gäste’ein mutiges Signal gesendet, demunsere große Anerkennung gilt“,sagt Robert Antretter, Bundesvorsit-zender der Lebenshilfe, bei der Ver-leihung des Medienpreises in Ulm.Er leiste einen enormen Beitrag zurGestaltung einer offenen, wert-schätzenden Gesellschaft. Das Einzi-ge, was es vielleicht zu kritisierengäbe, sei der späte Sendeplatz.

Guildo Horn: „Die Leute, um diesich die Lebenshilfe kümmert, sindechte Persönlichkeiten und machendie Sendung zu etwas Besonderem.

„Bobby“ für Guildo Horn

Der etwas andere Talk im deutschen Fernsehen „Guildo und seine Gäste“ diskutiert mit Menschen mit geistiger Behinderung in seiner Show

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Wie denkt ein Autist über dieFußball-WM. Was sagt eine jungeFrau mit Down-Syndrom zum The-ma Schönheitsoperationen, zu „Ru-di Carrell sagt Tschüss“ oder„Schwul ist cool“. Menschen mitgeistiger Behinderung sind zu Gastbeim Nussecken-Freund GuildoHorn und sprechen über Themen,die bewegen – ein Wochenrück-blick der etwas anderen Art. „Guil-do und seine Gäste“ ist eine beson-dere Talkshow. Der Musiker, Enter-tainer und studierte Sozialpädago-ge stellt seine Gäste in den Vorder-grund, nicht ihr Handicap. Ernsteund gleichzeitig emotionale Unter-haltung. „Die Einzigartigkeit derGäste und Guildo Horns besonderePersönlichkeit machen die Sendungaus“, sagt Dirk Windgassen von derProduktionsfirma Format.E GmbH.

Drei Staffeln mit mehreren Folgenwurden bisher ausgestrahlt. DieTalkshow im Südwestfernsehen kam

gut an – bei den Gästen und beimPublikum. Das Konzept von ThomasElstner, Geschäftsführer Format.EGmbH, Vater Frank Elstner und Guil-do Horn hatte Erfolg. 2005 entstanddie Idee zu dieser Sendung, Ende2005 starteten sie mit einem Piloten– am 1. September 2007 lief die vor-erst letzte Sendung. Und wie geht esweiter? Thomas Elstner: „Wir wün-schen uns und gehen davon aus,dass die Sendung fortgesetzt wird.Man muss den Mut haben, ‚Guildound seine Gäste’ als feste, wieder-kehrende Sendung zu etablieren.“Zumindest in 2008 wird dies gesche-hen, denn seit Ende November 2007steht fest: „Der SWR wird ‚Guildound seine Gäste’ im kommendenJahr mit zehn neuen Folgen fortset-zen“, sagt Ursula Foelsch von derSWR-Pressestelle. Bewerben kannsich jeder, der eine geistige Behinde-rung hat, sich verständlich machenkann, witzig und offen ist, etwas Tol-les zu erzählen hat, sympathisch istund Spaß hat an der Sendung teilzu-

Auszeichnung für tolle Sendung: Guildo Horn (li.) mit SchauspielerBobby Brederlow und Robert Antretter (re.) Foto: Koch, Brocke

Goldene Krönung der WeltspieleDrei Sportler aus Lübbecke nahmen an den SpecialOlympics World Summer Games 2007 teil

Unternehmen Gold geglückt:Drei Athleten aus den LübbeckerWerkstätten haben bei den SpecialOlympics Weltspielen in Shanghai2007 in den Schwimmwettkämpfenvier Medaillen gewonnen. Erfolg-reichste Teilnehmerin des Teamswar Swenja Kröger aus Rahden.Die 20-Jährige siegte über 200 mLagen, holte über 400 m Freistilund mit der 4 x 50 m Lagen-Staffeldie Silbermedaille. Marco Lüker(33, Lübbecke) schwamm mit der4 x 50 m Lagen-Staffel ebenfalls aufden zweiten Platz und TanjaSchmidt (32, Stemwede) gewannim 100 m Freistil-Rennen die Bron-zemedaille.

Mit vier Medaillen aus insgesamtneun Disziplinen war das Team umdie beiden Trainerinnen SabineBorchard und Diane Rothweiler beiden offiziellen Olympischen Spielen

für Menschen mit geistiger Behinde-rung erfolgreich. Für seine Leistun-gen wurde das Lübbecker Team amTag seiner Rückkehr in Lübbeckewährend eines Empfangs geehrt.

Der Rotary-Club Lübbecke spen-det Zeit, denn seit etwa drei Jahrenunterstützen 15 Mitglieder dasSchwimmtraining.

Mit 7 300 Athleten aus mehr als140 Ländern, 10 000 Betreuern undmehr als 40 000 Freiwilligen war esdie größte Sportveranstaltung desJahres. Die Deutsche Delegationstellte mit 180 Athleten sowie etwa70 Betreuern, Trainern und Offiziel-len die viertgrößte Delegation hin-ter China, den USA und Australien.Von 600 Bewerbern nominierteSpecial Olympics Deutschland 180Athleten, die in 17 von 21 Sportar-ten unter dem Motto „I know Ican“ an den Start gingen. (sb/vw)

Schwimmtrio mit Medaillen zurück. Foto: Lübbecker Werkstätten

Keine Berührungsängste zwischenKindern mit und ohne BehinderungAuf gute Nachbarschaft – Inklusion am Beispiel der Lebenshilfe Köln

„Wir gehen dahin, wo die Kinderohne Behinderung sind.“ Silke Mer-tesacker, Pädagogische Leiterin Of-fene Hilfen bei der LebenshilfeKöln, bringt es auf den Punkt. Miteinem Satz wird klar, was Inklusionbedeutet. Ein Begriff, der einenProzess beschreibt, der weit überdie Integration von Kindern mit Be-hinderung hinausgeht.

Im Jahr 2004 hat die LebenshilfeKöln dieses Projekt gestartet, dasdurch die Aktion Mensch gefördertwird. So werden beispielsweise inte-grative Angebote in Kooperationmit der Jugendkunstschule in Kölnveranstaltet: Kinder mit Behinde-rung können bei einem Malatelier,dem Projekt Handpuppen und derFrühlingskunstwerkstatt mitmachen.Im Sommer 2008 ist eine Teilnahmeam bekannten Kinderkultursommerin Köln geplant, wo Kinder tanzenund Skulpturen bauen können. DieKinder mit und ohne Behinderungsind begeistert und haben keineBerührungsängste untereinander:„Kinder machen sich nicht so vieleGedanken“, sagt die PädagogischeLeiterin. Wichtig sei, dass es nichtausschließlich einen Weg gebe, son-dern verschiedene Lösungen, die in-dividuell abgestimmt werden müs-sen. Mertesacker: „Ich finde es wich-tig, in diese Richtung zu denken undLeute zu fragen, was sie möchten,um individuelle Entscheidungen

nehmen. 30 Minuten talkt der Enter-tainer mit vier Gästen. Stefan Boh-nert, der in der Werkstatt der Le-benshilfe Trier arbeitet, war im Ok-tober 2006 zum ersten Mal als Gastdabei, in den letzten Folgen war er

mit „Bohnerts Ecke“ Teil der Sen-dung: „Ich finde die Talkshow sehrgut und es ist wirklich toll im Fernse-hen dabei zu sein.“ Bewerbungenund Informationen: Dirk Windgas-sen, [email protected].

treffen zu können.“ Infos und Kon-takt über Uwe Hildebrandt, Telefon(02 21) 98 34 14-0.

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Besondere Auszeichnung: ImSaal des Wasserschlosses Witt-ringen wurde der Moderatorzum Botschafter der Lebenshil-fe NRW ernannt. Foto: Aberfeld

Uwe Hübner engagiert sich für Menschen mit BehinderungBeliebter Moderator wurde zum Botschafter der Lebenshilfe NRW ernannt / Hemmschwelle in den Köpfen der Menschen abbauen

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„Viele Menschen mit geistiger Be-hinderung haben meinen Lebens-lauf als treue Zuhörer oder Zu-schauer begleitet. Dies habe ich be-sonders während der WM gespürt.Denn überall wurde ich herzlichempfangen. Jetzt kann ich mich be-danken und etwas zurückgeben“,sagt Uwe Hübner. Der beliebte Mo-derator, der u. a. elf Jahre lang die„ZDF-Hitparade“ moderiert hat,wurde 2007 zum Botschafter der Le-benshilfe NRW ernannt.

Zuversicht, Hoffnung und beeindruckende Erlebnisse

Seit Jahrzehnten engagiert sichder 46-Jährige im sozialen Bereich.Ob handfest im häuslichen Pflege-und Sanitätsdienst oder auch inten-siv bei Festen in Heimen, beim „Tagder Begegnung“ in Xanten oder

während der Fußball-Weltmeister-schaft der Menschen mit geistigerBehinderung 2006 – Uwe Hübnermachte während der WM-Trucktourdurch Deutschland in mehr als 70

Veranstaltungen, zahlreichen Inter-views und Foto-Terminen auf dieBelange von Menschen mit geisti-ger Behinderung aufmerksam. Hüb-ner: „Es gab so unglaublich viele

Sie putzen und schälen Obst undGemüse aus biologischem Anbauund bereiten Salate küchenfertigvor. Drei Menschen mit Behinde-rung arbeiten gemeinsam mit zweiAnleiterinnen in der Gemüseverar-beitung mit viel Engagement.

Auch im Kartoffelschälbetriebläuft die Arbeit auf Hochtouren.Hier sind zurzeit neben der Leitungfünf Menschen mit Behinderungbeschäftigt. Sie schälen Kartoffelnaus biologischem Anbau. Die ge-schälten Kartoffeln werden anGroßküchen der Region wie die UniBielefeld, Uni Osnabrück, verschie-dene Kliniken und Altenheime ge-liefert. Das Rohprodukt Kartoffelstammt aus dem Anbau der Werk-statt für Menschen mit Behinde-rung (WfbM) und weiteren Ökobe-trieben aus der Region.

Alle Produkte im Kartoffelschäl-betrieb und in der Gemüseverarbei-tung werden im Auftrag der WfbMhergestellt – die Kunden kaufen„ein Qualitätsprodukt aus demHause Kiebitzhof“, weil alle Pro-dukte wie Brot, Fleisch, Eier und un-geschälte Kartoffeln aus biologi-schem Anbau stammen und so dasPrädikat „Bio“ tragen. Dazu

Alles Bio oder was?Menschen mit Behinderung arbeiten im Integrationsunternehmen Kiebitzhof gem. GmbH in Gütersloh

gehören eine pünktliche und fri-sche Belieferung mit einem hoch-wertigen Lebensmittel nach Bio-landrichtlinien. Der hohe Qualitäts-standard wird durch neuste Maschi-nentechnik und die Qualifizierungder leitenden Mitarbeiter gehalten,um so den Anforderungen desMarktes gerecht zu werden.

Die Kiebitzhof gem. GmbH ist einIntegrationsunternehmen, das imDezember 2000 gegründet wurde

und zu dem neben Kartoffelschäl-betrieb mit Gemüseverarbeitungauch die Logistik, Garten- undLandschaftsbaubetrieb sowie seitFrühjahr 2007 das Kiebitzhof-Caféund seit Oktober 2007 eine Maler-gruppe gehören. Die Firma beschäf-tigt mehr als 20 Mitarbeiter/-innen.Ziel ist es, den Menschen mit Behin-derung durch die Arbeit die Selbst-ständigkeit und eine Chance zur Per-sönlichkeitsentwicklung zu geben.

Im Kartoffelschälbetrieb kommt keine Kartoffel ungeschält davon.Foto: Andreas Avenwedde, Werkstatt Gütersloh

Rückmeldungen von Menschen mitund ohne Behinderung, die michgefragt haben, wann die Tour unddamit so viel großes Gemeinschafts-gefühl weitergeht. Solche Zuver-sicht und Hoffnung, aber auch tolleund beeindruckende Erlebnisse un-terwegs haben mir gezeigt, wiesinnvoll mein Engagement ist.“

Was möchte er als Lebenshilfe-Botschafter für Menschen mit geis-tiger Behinderung erreichen? „Ei-nes meiner wichtigsten Ziele ist beiden Menschen ohne Behinderungein anderes Bewusstsein für die,wie ich sie nenne, besonderenMenschen zu schaffen und helfen,die Hemmschwelle in den Köpfender Menschen abzubauen. Mit denbesonderen Menschen umzugehenist oft so ehrlich, ungezwungenund Mut machend. Das zu erken-nen und ganz normal und natür-lich zueinander zu sein, kann vieleigenen Lebenssinn geben.“

Freiwilligendienste in der Lebenshilfe

Engagement im BSJ – „Es ist schön,wie intensiv unser Verhältnis ist“

Sechs BSJlerinnen haben im Au-gust 2007 mit dem Berufsvorbe-

reitenden Sozialen Jahr (BSJ) be-gonnen. Ein Jahr lang arbeiten siefür die Lebenshilfe Lüdenscheid inReal- und Förderschulen. Was den-ken die jungen Frauen über ihreArbeit als BSJlerinnen? Zwei von ih-nen geben einen kurzen Einblick inihren Alltag.

LLaauurraa MMaacchhhhoollzz ((2200)) betreut ei-nen 13-jährigen Autisten an derStädtischen Realschule Werdohl. Esfunktioniert gut, sie tauscht sich oftmit seinen Eltern aus. Die 20-Jähri-ge sitzt jede Stunde hinter ihm undpasst auf, dass er alles mitbekommt,sich regelmäßig meldet, von seinenMitschülern nicht ausgeschlossenwird. Es ist ein anstrengender Job,weil sie ihn die gesamte Zeit genaubeobachten muss: „Es ist totalschön, wie intensiv unser Verhältnisin so kurzer Zeit geworden ist. An-fangs hat er mich immer noch andie Hand genommen, als er mit an-deren geredet hat. Mittlerweileschafft er es allein“, sagt LauraMachholz. Nach ihrem BSJ möchtedie Lüdenscheiderin Heilpädagogikstudieren: „Ich kann meine Zeit im

BSJ sehr gut nutzen, um in der Ar-beit mit Menschen mit BehinderungEindrücke zu bekommen.“

SSaasskkiiaa AArrttsscchhwwaaggeerr--WWeeiißß ((2200)) be-treut an der Freien Christlichen Real-schule in Lüdenscheid einen 11-jähri-gen Autisten. Sie betreut ihnwährend der gesamten Schulzeit,sitzt im Unterricht neben ihm, achtetdarauf, dass er aufmerksam zuhörtund sich nicht zu leicht ablenken lässt.Sie hilft ihm bei Klassenarbeiten. „Erist eher ein Einzelgänger und ich ver-suche zwischen ihm und seinen Mit-schülern zu vermitteln. Das klapptschon gut und ich freue mich auf dierestlichen Monate meines BSJs.“

Nähere Infos zum BSJ gibt es un-ter www.lebenshilfe-nrw.de.

Leidenschaftlicher Einsatz fürs Ehrenamt Erstgespräch mit der Freiwilligenkoordinatorin der Lebenshilfe Oberhausen / Vorteile für Übungsleiter und ehrenamtliche Mitarbeiter

„Er ist mit Herzblut bei der Sacheund kocht leidenschaftlich gern fürdie Kinder unserer Kindertagesstätte‚Schatzkiste’“, sagt Karin Tatsch-Spieß, Freiwilligen-Koordinatorin beider Lebenshilfe Oberhausen. JürgenHorwat setze sich ein und arbeitegerne ehrenamtlich. Als die 40-Jähri-ge den Frührentner im November2006 im Erstgespräch kennenlernte,war schnell klar: Die Chemie stimmt.

Doch nicht nur die Chemie solltenach der ersten Begegnung stimmen.In dem „lockeren Kennenlern-Ge-spräch“ möchte Karin Tatsch-Spießvon ihrem Gegenüber mehr wissen:Ausbildung, Motivation, zeitliche undräumliche Interessen, Wunsch einesfesten Einsatzgebietes, Personen-kreis, für den sich der Freiwillige en-gagieren möchte – Kinder, Rollstuhl-fahrer – besondere Vorkenntnisse, In-teresse an Fortbildungen. Die Freiwil-ligenkoordinatorin stellt sich und ihreArbeit vor und macht Lust auf die Le-

benshilfe Oberhausen, erzählt überdie vielseitigen Einsatzbereiche undEinrichtungen. Tatsch-Spieß: „Vonden derzeit 37 aktiven Ehrenamtlerninteressieren sich viele für die Beglei-tung einer Person beispielsweise insKino, Theater oder zum Fußball undfür eine Tätigkeit im Kindergarten.Zwei Schwimmgruppen stehen leider

noch ohne Begleitung da.“ Für dieZukunft möchte die 40-Jährige so-wohl neue Projekte mit Freiwilligenumsetzen als auch „jüngere Leute ge-winnen, sich freiwillig zu engagie-ren“. Interesse an einem Erstge-spräch? Dann melden Sie sich beimFreiwilligenkoordinator (siehe Im-pressum Titelseite).

Steuerlich bessergestellt sindrückwirkend zum Januar 2007 auchalle, die über das reine Ehrenamthinaus nebenberuflich für eine guteSache aktiv sind. Der sogenannteÜbungsleiterfreibetrag wurde vonbisher 1 848 Euro auf 2 100 Euro proJahr angehoben. Bis zu dieser Höhekönnen nebenberufliche Übungslei-ter, Ausbilder, Erzieher oder Betreu-er ihre Honorare steuerfrei verbu-chen. Analog gilt diese Regelungauch für künstlerische und pflegeri-sche Tätigkeiten, beispielsweise fürfreiwillige Helfer im Wohnheim.Voraussetzung dabei ist, dass dienebenberufliche Tätigkeit für einegemeinnützige Organisation er-bracht wird – neben Vereinen undkirchlichen Trägern gehören hierzuauch öffentlich-rechtliche Institutio-nen wie Städte und Gemeinden,Schulen oder Volkshochschulen.

Der neue Steuerfreibetrag füralle ehrenamtlich Engagierten biszu 500 Euro pro Jahr klingtzunächst verlockend, hat aber ei-nen Haken. Die Mehrheit aller En-gagierten in der Lebenshilfe er-bringt ihre Leistung derzeit für ein„Dankeschön“, also völlig ohneBezahlung. Der neue Steuerfreibe-trag für Einnahmen bis zu 500 Eu-ro pro Jahr läuft formal ins Leere.

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Das Gesetz zur weiteren Stär-kung des bürgerschaftlichenEngagements ist nunmehrvom Bundesrat verabschiedet.Es tritt rückwirkend zum1. Januar 2007 in Kraft.

Live dabei: Uwe Hübner auf der Bühne des WM-Trucks. Foto: Weiße

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Kochen mit Kindern: Jürgen Horwart bei der Arbeit.

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Leserbrief

Weitere Sudokusfinden Sie imInternet unter

www.sudoku-aktuell.de.

Schnappschuss von Christa Hutten-loher aus Bornheim: Eine unverges-sene Begegnung zwischen Großtan-te Mariechen und Sohn Julian, dereine am Anfang, die andere am Endedes letzten Jahrhunderts geboren.

Seite 4

Winter 1939, Bahnhof LiverpoolStreet, London. Ziska ist zehn Jahrealt, als sie im Winter 1939 mit einemKindertransport ihre Heimat verlässt.Es ist nicht irgendein Zug, der sie hier-her gebracht hat, sondern einer derKindertransporte, die fast zehntau-send jüdische Jungen und Mädchenaus Nazi-Deutschland befreiten. Ziskahat ein klares Ziel vor Augen: Soschnell wie möglich will sie ihre Elternund ihre beste Freundin Bekka nach-holen. Doch viel Zeit bleibt ihr nicht,schon steht ein schlimmer Krieg be-vor. Der lebendige Erzählstil der Au-torin fesselt den Leser und nimmt ihnmit auf eine Reise in die schrecklicheVergangenheit Deutschlands unterder Herrschaft der Nationalsozialisten– eine Pflichtlektüre für alle 13- bis15-jährigen Schüler.

Liverpool StreetVon Voorhoeve, Anne C.: Buch: 479 Seiten, er-schienen: August 1999 – Kleine Ausgabe, Ra-vensburger, 2007, 1. Aufl., gebunden, 16,95Euro inkl. MwSt. ISBN: 978-3-473-35264-7.

LiteraturtippRätseln Sie mit – unser Sudoku hat es in sich!

Rezept für Genießer im Winter

Gewinnerfoto

In einem alten Bauernhaus in Has-born wurde am 3. März 1941 einJunge geboren. Es war das elfte Kindvon Katharina und Michel Backes.Dieses Kind hieß Heini und war sehrklein und schwach. Es konnte nochnicht trinken, man musste ihm dieMilch mit dem Löffelchen einflößen.Heinis Entwicklung ging nur sehrlangsam vor sich. Nach einigen Mo-naten sagte meine Mutter zu einerNachbarin: „Dieses Kind ist nicht sowie meine anderen Kinder.“

Früher war das nicht so wie heute.Alle Kinder kamen zu Hause auf dieWelt und die ärztliche Betreuungwar auch nicht gut. Die Kinder ka-men zur Welt und damit basta. Mei-ne Eltern wussten auch lange Zeitnicht, dass das Kind behindert war.Zu allem Unglück starb unsere Mut-ter ein Jahr später, einen Tag vor Hei-nis erstem Geburtstag. Heini war zudiesem Zeitpunkt noch so klein wieein Baby und wurde noch gewickelt.Meine älteste Schwester war damals17 Jahre alt. Sie versorgte nun denKleinen mit größter Mühe und vielGeduld. Man dachte immer noch, erwäre nicht lebensfähig. Aber Heinihielt durch. Mit dem dritten Lebens-jahr lernte er erst laufen. Aber „sau-ber“ war er noch lange nicht, ermusste immer noch eingewindeltwerden. Die Zeit verging und Heiniwurde etwas kräftiger und irgend-wann erkannte man auch, dass Heini

50 Jahre Lebenshilfe – ein biografischer RückblickAus dem Leben von Heini Backes (1. Teil) – Rosi Perius erzählt von ihrem Bruder mit Down-Syndrom

mongoloid war (Down-Syndrom). Zuder Zeit gab es nicht, wie heute, dassdiese Kinder Massagen oder Gymnas-tik oder sonst was bekamen.

Als 1945 in der Nacht vom 17. aufden 18. März der Krieg zu Endeging und die Amerikaner über un-ser Dorf hinwegzogen, war meinVater in großer Not. Zu der Zeit desHitlerregimes waren Behindertenicht gern gesehen. Mein Vater hat-te Angst, man würde ihm den Jun-gen wegnehmen. Er buddelte imKeller zwischen den Kartoffeln undden Runkelrüben eine Mulde und

Heini stolz wie Oskar nach sei-nem ersten Schultag.

stellte seine Wiege dort hinein, da-mit man ihn nicht gleich sehen soll-te. Wir anderen Kinder verbrachtendiese Nacht auf den Kartoffeln.Aber die Amerikaner waren fried-lich, sie taten uns nichts.

Nun kam die Zeit der Einschulung.Heini konnte natürlich nicht mit sei-nem Schuljahrgang zur Schule gehen.So vergingen noch einige Jahre undHeini war immer daheim, er lief imOrt herum und freute sich des Lebens.Bis eines Tages eine junge Lehrerin anmeinen Vater herantrat und ihn batHeini doch in die Schule zu schicken,wenigstens zur Probe. Zuerst wollte ernicht, aber man versuchte es. So gingHeini dann mit neun Jahren zur Schu-le. Er war stolz wie ein „Spanier“, alser mit seinem Schulbild nach Hausekam. Lange konnte er nicht zur Schu-le gehen, er störte die anderen Kindernur beim Unterricht. Wenn es aufzwölf losging, packte er seinen Ran-zen zusammen und ging heim. Zu derLehrerin sagte er, er habe Hunger und„wir würden um 12 Uhr zu Mittag es-sen, dann muss er zu Hause sein, sonstschimpft mein Vater“. Die Lehrerinkonnte ihn nicht halten. Nach 14 Ta-gen hatte es keinen Zweck mehr undHeini blieb daheim. Schulen für Lern-schwache oder Behinderte kannteman damals noch nicht. So gingenJahre ins Land. Lesen Sie die Fortset-zung Aus dem Leben von Heini Backesin der Ausgabe 2/2008 Mitte April.

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„Welche Farben haben wir heuteangezogen? Schaut mal, ob ihr inder Gruppe noch etwas Rotes fin-det“, sagt Irene Mainka in die Run-de. Spielerisch lernt die Erzieherinmit acht Kindern mit geistiger Be-hinderung Farben zu unterscheiden.Alle Kinder, egal wie behindert siesind, sitzen im Kreis und helfen sichgegenseitig. Aufmerksam lauschensie den Worten Irene Mainkas.

Arbeit mit Kindern macht Spaß

Die 51-Jährige arbeitet seit elfJahren als Erzieherin in der Heil-pädagogischen Kindertagesstätteder Lebenshilfe Aachen, vor siebenJahren hat die gebürtige Polin dieGruppenleitung übernommen. DieArbeit mit Kindern macht ihr Spaß.Da die Gruppe klein ist, bleibtgenügend Zeit die Kinder kennen-zulernen und eine persönliche Be-ziehung aufzubauen. Mainka:„Das ist sehr wichtig, denn die Kin-der müssen sich hier wohlfühlen.Nur dann öffnen sie sich und wirhaben die Möglichkeit sie zu för-dern.“ Malen, basteln, Spazierengehen, Kinderbilderbücher an-

schauen, Geräusche hören, kleineRollenspiele – die Kinder brauchenviel Hilfe, aber mit der Zeit kommtder Erfolg. „Wir betreuen und be-gleiten die Kinder, sind immer da-bei. Besondere Kinder brauchenbesondere Betreuung“, sagt IreneMainka. Der Austausch mit den El-tern sei dabei ein wichtiger Bau-stein.

Jeden ersten Montag im Monatlädt die Kindertagesstätte zum Ken-nenlerntag ein. Einfach vorbei kom-men und reinschnuppern. Infos un-ter Telefon (02 41) 57 13 47.

Erzieherin Irene Mainka und„ihre“ Kinder. Foto: Quinting

Was Sie immer schonmal wissen wollten:

EpilepsieOberbegriff für cerebrale Anfälle,die krampfartig auftreten undmeist von Bewusstseinstrübungenbegleitet werden. Der Grund kannin einer frühkindlichen Hirnschädi-gung oder in einer späteren Verlet-zung liegen. Eine geistige Behinde-rung muss deshalb jedoch nicht vor-liegen. (Aus: Glossar, LebenshilfeNordhein-Westfalen, S. 22)

Lexikon

ZZuuttaatteenn::4–5 grüne Paprikaschoten, 2 PfundTomaten, ein Pfund Fleischwurst,Salz, Pfeffer, Öl, ein kleines Glasgefüllte Oliven

ZZuubbeerreeiittuunngg::Die in Streifen geschnittenen Papri-kaschoten in wenig Öl etwa zehnMinuten dünsten. Die Fleischwurstin Streifen schneiden und dazu ge-ben, ebenfalls die gewürfelten To-

MMeeiinn BBrruuddeerr uunndd iicchh

Ich möchte gerne einige Zeilenüber meinen großen Bruder undmich schreiben. Mein großer Bruderist geistig behindert. Ich möchtejetzt gerne über einige Kindheitser-lebnisse schreiben.

Mein großer Bruder Boris (von unsnur Bernd genannt) war schon immereine lustige Persönlichkeit und trotzseiner Behinderung in der Lage, Men-schen zum Lachen zu bringen. Er sag-te Namen irgendwelcher Prominen-ter wie Rudi Carrell und ich habemich köstlich amüsiert, weil sich dasso lustig anhörte.

Einmal im Jahr gab es einen Tag deroffenen Tür in seiner Schule in Lüb-becke und jedes Mal war ich dabei.Dort lernte ich viele andere Menschenmit Behinderung kennen und merkte,wie viel Freude und Liebe diese Men-schen ausstrahlen können. Eins ist mirdabei besonders in Erinnerung geblie-ben. Ich merkte, wie beliebt mein Bru-der war, weil er ein freundlicherMensch ist und das machte mich stolzauf ihn.

Nie werde ich vergessen, wie je-mand etwas Negatives über Berndsagte bzw. sich über ihn lustig mach-te. Das brachte mich zur Weißglutund ich hätte diese Person am liebs-ten in den Boden gestampft. Und

jetzt muss ich einfach mal meine El-tern erwähnen, denn was sie in allden Jahren geleistet haben und wiesie für ihn gekämpft haben, ver-dient den größten Respekt und die-se Menschen sind für mich das größ-te Beispiel der Nächstenliebe, weilsie ihren ältesten Sohn so geliebthaben, als wäre er ganz normal.

Jetzt, da ich älter bin, verbringe ichnicht mehr so viel Zeit mit meinemgroßen Bruder, aber dennoch liebeich ihn und ich weiß, dass er michliebt. Er zeigt es mir auf seine ganz be-sondere Art, indem er großen Respektvor mir hat und ich glaube, er ist auchein bisschen stolz auf mich, so wie ichstolz auf ihn bin. Doch kann er dasbesser zeigen als ich. Überhaupt glau-be ich, dass behinderte Menschen indieser Beziehung uns „normalen“Menschen voraus sind. Denn sie läs-tern nicht hintenrum, sondern zeigendir klar, was sie für dich empfindenund lassen ihren Gefühlen freien Lauf.Da war mein Bruder Bernd immer eingroßes Vorbild für mich.

Für ihn hätte ich mir gewünscht,dass er gesund wäre, doch ich durftedurch seine Krankheit lernen und wä-re ansonsten nie zu dem Menschengeworden, der ich heute bin. Deshalbkann ich nur sagen: Vielen Dank,großer Bruder!!! AAnnddrreeaass DDyycckk,, KKrreeiiss MMiinnddeenn--LLüübbbbeecckkee

SSppaanniisscchhee PPffaannnnee

maten. Alles zusammen 20 Minutendünsten, zum Schluss die in Schei-ben geschnittenen Oliven dazu ge-ben. Herzhaft mit Pfeffer und Salzabschmecken. Dazu frisches Brotund Weißwein servieren.

Guten Appetit & viel Spaß beimKochen! Rezept aus dem Buch(„Erprobte Rezepte der GesekerLandfrauen“).

Berufsbilder im Gesundheitsbereich

„Besondere Kinder brauchenbesondere Betreuung“ In dieser Ausgabe starten wir mit einer neuen Serie zum The-ma Berufsbilder im Gesundheitsbereich. Heute schauen wireiner Erzieherin in der Heilpädagogischen Kindertagesstätteder Lebenshilfe Aachen bei der Arbeit über die Schulter.

Impressum für die Seiten 2–4HHeerraauussggeebbeerr:: Lebenshilfe fürMenschen mit geistiger Behinde-rung, Landesverband Nordrhein-Westfalen e. V., Abtstraße 21,50354 Hürth, Tel. (0 22 33)93 24 50, [email protected], www.lebenhilfe-nrw.de

PPrreesssseerreecchhttlliicchh vveerraannttwwoorrttlliicchh::Hans Jürgen Wagner, Hauptge-schäftsführer

RReeddaakkttiioonn:: Verena Weiße, Redakteurin

SSaattzz uunndd DDrruucckk:: Heider DruckGmbH, Bergisch Gladbach

GGeessaammttaauuffllaaggee:: 210 000 Exemplare