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474 Bucherschau. Feststellung der Identitiit dienenden Eigenschaften und Reactionen voran- schickend, woran sich eine Aufziihlung der fiir richtige Beschaffenheit be- sonders massgobenden Criterion und eingehende Erkiuterung der Untersuchung auf bestimmte in Frage kommende Veminigungen und Vefischungen anschliesst und, wo am Platze, die Methoden der Werthbestimmung den Schluss des Kapitels bilden. Ueberall, wo es zweckmLsig und niitzlich er- scheint, sind die zur Priifung benutzten Apparate und selbst manchmal die Manipulationen durch Holzschnitte dem Versthndnisse niiher gebracht. Man wiirde irren, wollte man annehmen, dass die Autoren nur die in Pharma- copoen recipirten Priifungsmethoden msammengestellt haben. Im Gegentheile, dieselben haben neben reichen eigenen Erfahungen - Hoffmann ist als Analytiker Beamter des New-Porker Staatsgesundheitsamtes und Power Pro- fessor der analybschen Chemie am College of Pharmacy zu Philadelphia - die gesammte einschlagige Fachliteratur, besonders auch die periodische, auf'p Gewissenbafteste durchgegangen und mitbenutzt. Die Priifungsmethoden sind siimmtlich so genau beschrieben, dass ein weiteres Nachlesen iiber dieselben entbebrlich ist und es keineswegs als Lucke empfunden wird, dass Quellen- und Autorenangaben weggeblieben sind, welche nur dazu hatten dienen konnen, den Umfang des Werkes zu vergrossern. In America, wo man sich lieber an die Sache ah an die Person hat, wiire wohl auch Bein Verstiindniss fiir ein derartiges Eingehen auf die Schwache der Prioritiitssucht zu e r w e n gewesen. So wie es ist, ersetzt das vorliegende Werk dem Besitzer erne umfangreiche Journalliteratur und enthebt dm des Nachschlagens und Zu- sammensuchens der einzelnen Publicationen. Den Schluss desselben bilden neben oiner Atomgewichtstabelle Tabellen zur Umrechnung von Maass, Ge- wicht und Temperatur, und legen wir das Buch aus der Hand, so empfinden wir lebhaftes Vergnugen, in so angenehmer Weise wieder an den Collogen Hoffmann erinnert worden zu sein, welcher vor zwei Jahren nach seiner Theilnahme am internationalen pharmaceutischen Congresse zu London noch einen grossen Theil von Europa bereiste und so auch mit manchem deutschen Apotheker in personlichen Verkehr bat. Dass derselbe seit Neyjahr in New- Pork die ,,Pharmacoutische Rundschau" herausgiebt, ein vorzuglich redigirtes Blatt, welches dem Ansehen der deutschen Pharmacie in den Vereinigten Staaten sehr forderlich wirkt, diirfte wohl allgemein bekannt sein. Sein vorliegendes englisch geschriebenes Handbuch fiir Brvleimitteluntersuchungen aber moge den Collegen, welche auf Vollstibdigkeit ibrer Fachbiblicthek halten und die englische Sprache geniigend beherrschen, warm empfohlen sein. He ide 1 be r g. Dr. Vzc1p.w. Lehrbuch der Chemie und chemischen Technologie fiir Real-Gymnasien, Ober-Real- und Gewerbe-Schulen. Zugleich ein Leitfaden bei Vorlesungen und beim Selbststudium von Dr. Otto Hausknecht, Oberlehrer an der Ober-Realschule zu Gleiwitz. Hamburg und Leipzig, Verlag von Leopold Voss. 1883. Das vorliegende ca. 450 Seiten gr. 8 starke Lehrbuch der Chemie zer- fUt in drei Theile: die unorganische Chemie, die organisohe Chemie und die chemische Technologie. Im ersten Theile erkliirt der Verfasser zuniiohst Begriff und Wesen der Chemie, die Atomlehre, die kinetische Theorie der Gase, die specifkche Wiirme u. s. w. und geht sodann im zweiten Abschnitte dieses Theiles - der allgemeinen Chemie - dazu uber, die chemischen Grund- begriffe und namentlich die Formeln nach der bekannten induktiven Methode A. W. Hofmann's zu entwickeln, wie sie dieser posse Forscher z. B. in @e,einer

Lehrbuch der Chemie und chemischen Technologie für Real-Gymnasien, Ober-Real- und Gewerbe-Schulen. Zugleich ein Leitfaden bei Vorlesungen und beim Selbststudium von Dr. Otto Hausknecht,

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Page 1: Lehrbuch der Chemie und chemischen Technologie für Real-Gymnasien, Ober-Real- und Gewerbe-Schulen. Zugleich ein Leitfaden bei Vorlesungen und beim Selbststudium von Dr. Otto Hausknecht,

474 Bucherschau.

Feststellung der Identitiit dienenden Eigenschaften und Reactionen voran- schickend, woran sich eine Aufziihlung der fiir richtige Beschaffenheit be- sonders massgobenden Criterion und eingehende Erkiuterung der Untersuchung auf bestimmte in Frage kommende V e m i n i g u n g e n und Vefischungen anschliesst und, wo am Platze, die Methoden der Werthbestimmung den Schluss des Kapitels bilden. Ueberall, wo es zweckmLsig und niitzlich er- scheint, sind die zur Priifung benutzten Apparate und selbst manchmal die Manipulationen durch Holzschnitte dem Versthndnisse niiher gebracht. Man wiirde irren, wollte man annehmen, dass die Autoren nur die in Pharma- copoen recipirten Priifungsmethoden msammengestellt haben. Im Gegentheile, dieselben haben neben reichen eigenen Erfahungen - Hoffmann ist als Analytiker Beamter des New-Porker Staatsgesundheitsamtes und Power Pro- fessor der analybschen Chemie am College of Pharmacy zu Philadelphia - die gesammte einschlagige Fachliteratur, besonders auch die periodische, auf'p Gewissenbafteste durchgegangen und mitbenutzt. Die Priifungsmethoden sind siimmtlich so genau beschrieben, dass ein weiteres Nachlesen iiber dieselben entbebrlich ist und es keineswegs als Lucke empfunden wird, dass Quellen- und Autorenangaben weggeblieben sind, welche nur dazu hatten dienen konnen, den Umfang des Werkes zu vergrossern. In America, wo man sich lieber an die Sache ah an die Person ha t , wiire wohl auch Bein Verstiindniss fiir ein derartiges Eingehen auf die Schwache der Prioritiitssucht zu e r w e n gewesen. So wie es ist, ersetzt das vorliegende Werk dem Besitzer erne umfangreiche Journalliteratur und enthebt dm des Nachschlagens und Zu- sammensuchens der einzelnen Publicationen. Den Schluss desselben bilden neben oiner Atomgewichtstabelle Tabellen zur Umrechnung von Maass, Ge- wicht und Temperatur, und legen wir das Buch aus der Hand, so empfinden wir lebhaftes Vergnugen, in so angenehmer Weise wieder an den Collogen Hoffmann erinnert worden zu sein, welcher vor zwei Jahren nach seiner Theilnahme am internationalen pharmaceutischen Congresse zu London noch einen grossen Theil von Europa bereiste und so auch mit manchem deutschen Apotheker in personlichen Verkehr bat. Dass derselbe seit Neyjahr in New- Pork die ,,Pharmacoutische Rundschau" herausgiebt, ein vorzuglich redigirtes Blatt, welches dem Ansehen der deutschen Pharmacie in den Vereinigten Staaten sehr forderlich wirkt, diirfte wohl allgemein bekannt sein. Sein vorliegendes englisch geschriebenes Handbuch fiir Brvleimitteluntersuchungen aber moge den Collegen, welche auf Vollstibdigkeit ibrer Fachbiblicthek halten und die englische Sprache geniigend beherrschen, warm empfohlen sein.

H e ide 1 be r g. Dr. Vzc1p.w.

Lehrbuch de r Chemie und chemischen Technologie fiir Real -Gymnas ien , Ober-Real- und Gewerbe-Schulen. Zugleich ein Leitfaden bei Vorlesungen und beim Selbststudium von Dr. Otto Hausknecht , Oberlehrer an der Ober-Realschule zu Gleiwitz. Hamburg und Leipzig, Verlag von Leopold Voss. 1883.

Das vorliegende ca. 450 Seiten gr. 8 starke Lehrbuch der Chemie zer- f U t in drei Theile: die unorganische Chemie, die organisohe Chemie und die chemische Technologie. Im ersten Theile erkliirt der Verfasser zuniiohst Begriff und Wesen der Chemie, die Atomlehre, die kinetische Theorie der Gase, die specifkche Wiirme u. s. w. und geht sodann im zweiten Abschnitte dieses Theiles - der allgemeinen Chemie - dazu uber, die chemischen Grund- begriffe und namentlich die Formeln nach der bekannten induktiven Methode A. W. Hofmann's zu entwickeln, wie sie dieser posse Forscher z. B. in @e,einer

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Biicherschau. 475

,, Einleitung in die moderne Chemie" anwendet. Hier werden besprochen die Analyse und Synthese des Wassers und der Salzsiiure, die Analyse des Amoniaks, die chemischen Symbole und chemischen Gleichungen, die Ersatz- oder Aequidentgewichte, ferner die Begriffe: Basen, Sauren und Salze u. s. w. u. s. w. Der dritte Abschnitt endlich enthiilt auf etwa 140 Seiten die spezielle unorganische Chemie. Dieselbe ist kurz und bundig gefasst, wie es dem Zwecke des Lehrbuches entspricht, bringt aber trotzdem alles Hauptsaohliche und ist durch gute Illustrationen erliutert.

Der zweite Theil ist der organischen Chemie gewidmet, auch hier werden zunaohst einige allgemeine Erkliirungen iiber den Begriff: organische Chemie, uber die Ausfiihrung der Elementaranalyse, uber die Bestimmung des Stick- stoffs und der Dampfdichte, sowie iiber Analysenbereohnung, Formeln etc. gegeben. Im speciellen Theile werden behandelt die Cyanverbindungen und Kohlensiiurederivate , ferner ziemlich ausfuhrlich die Fettkorper (Grubengas- derivate), die wichtigsten Verbindungen der aromatischen +'he , sowie unter der Bezeichnung: Weniger bekannte pflanzen- und Thmrstoffe " die Glykoside , ather. Oele und Harze , Farb- und Bitterstoffe, desgleichen die AlkaloIde, Protekstoffe und Albuminoide.

Der dritte Theil des Werkes, die chemische Technologie, bildet eine wesentliche Ergiinzung der beiden ersteren Theile. Ton den wichtigeren Zweigen der chemischen Industrie sind in ihm alle diejenigen eingehender behandelt worden, welche ihres Umfanges halber in den anderen Theilen nur kurz angedeutet wurden, oder die auch bereits ein umfassenderes che- misches Wissen zu ihrem Verstiindniss erfordern. Wir h d e n unter anderem die Metdurgie des Eisens, die Soda- und Schwefelsaure-Fabron, nicht minder die Glas- und Thonwaarenindustrie, die Zuckerfabrikation - wobei allerdings das Strontianitverfahren nicht hatte iibersehen werden diirfen -, sodann die Giirungsgewerbe, die Fiirberei, Gerberei und Photographie. Auch dieser technologische Theil ist durch sehr gut ausgefiihrte Zeichnungen erlautert.

Den Schluss des empfehlenswerthen Werkes bilden ein Anhang uber Maassanalyse, eine Bnzahl von Tabellen uber die Volumgewichte von festen, fliissigen und gasformigen Korpern, sowie uber das spec. Gew. und den entspre- chenden Gehalt verschiedener Sauren und Laugen und eine Reihe stochiome- txischer Aufgaben.

Ge s e Be. Dr. Carl Jehn.

A n a t o m i s c h e Charakter is t ik o f f i c i n e l l e r BlZitter und Krau- ter von Dr. A d o l f Meyer. Halle, &tax Niemeyer 1882. (Sep. Abdr. aus Abhandl. der naturforschenden GeseUschaft z. Halle. Bd. XV.)

Der Verfasser giebt kurze pracise Beschreibungen des mikroskopischen Befundes, wobei nur die fiir die Unterscheidung wichtigen Merkmale beriick- sichtigt werden: Hauptsachlich wird die Epidermis mit ihren hhangsgebil- den, dann das Blattparenchym mit seinen Oeldriisen, Milchsaftgefiissen, Xry- stallschliiuchen u. s. w., bei den Gefassbiindeln hauptsiichlich die dickwandigen Elemente in Bast und Holz herangezogen. In der Bluthenregion gewiihrten ebenfalls die Epidermis, ferner die Pollenkorner und der Fruchtknoten An- haltapunkte. Die Drogen sind nach leicht aufhdbaren, mehreren gemein- samen Merkmalen in Gruppen getheilt, bei Beschreibung der einzelnen Drogen sind ebenfalls die wichtigsten Merlrmale an die Spitze gestellt.

Den Scblnss macht eine analytische Tabelle, die Wir bei der Wichtig- keit der Arbeit und da dieselbe sonst nicht Jedem leicht zugiinglich win diirfte, im Auszuge mittheilen: