8
Gesine Bertelsen, Ute Rohwedder, Birgit Manzke, Regina Kaatz Leben Lehrerhandreichungen

Lehrerhandreichungen - Uni Kiel

  • Upload
    others

  • View
    31

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Ge

sin

e B

ert

els

en

, U

te R

oh

we

dd

er,

Bir

git

Ma

nzk

e,

Re

gin

a K

aa

tz

Leben Lehrerhandreichungen

1

Leben

Die Kennzeichen des Lebens werden üblicherweise zu Beginn des Biologieunterrichtes in einer

Einführungsstunde behandelt. Uns erscheint dieses Thema so bedeutend und auch vielseitig, dass wir

uns entschlossen haben, dem Thema Leben eine umfassende Unterrichtseinheit zu widmen.

Konzept der Einheit

Wir haben die Unterrichtseinheit im Rahmen des Projektes „Nawi 5/6“ entwickelt. Ziel dieses

Projektes war es, kontextorientierte Lerneinheiten für den naturwissenschaftlichen Unterricht in den

Jahrgangsstufen 5 und 6 an Regional- und Gemeinschaftsschulen zu entwickeln.

Die Unterrichtseinheit ist in vier Phasen gegliedert:

Begegnungsphase

Planungsphase

Erarbeitungsphase

Vertiefungsphase

Begegnungsphase

In dieser Phase soll das Interesse der Schülerinnen und Schüler mit Hilfe einer Powerpoint-

Präsentation zum Kontext „Leben“ geweckt werden.

Dabei wird zunächst nicht verraten, um welches Thema es sich handelt. In der Präsentation

erscheinen nacheinander Bilder zu den Kennzeichen des Lebens - Fortpflanzung, Wachstum,

Bewegung, Stoffwechsel, Reizbarkeit und Tod. Nach jeder Bildersequenz zu einem Kennzeichen und

auch am Ende der gesamten Präsentation erfolgt die Frage: „Weißt du, worum es geht?“ Die

Schülerinnen und Schüler äußern Vermutungen und werden hierdurch in die Begegnungsphase mit

einbezogen. Es bietet sich an, die Kennzeichen des Lebens schriftlich festzuhalten, um eine erste

Struktur zu geben. Die Kennzeichen Fortpflanzung, Wachstum, Bewegung und Tod werden von den

Schülerinnen und Schülern voraussichtlich schnell genannt. Bei den Begriffen Stoffwechsel und

Reizbarkeit benötigen sie gegebenenfalls Hilfe, da sie die Begriffe wahrscheinlich nicht nennen, wohl

aber sinngemäß umschreiben.

Planungsphase

Im Anschluss erhalten die Schülerinnen und Schüler Karten, auf denen sie zu jedem Kennzeichen des

Lebens eigene Fragen, die sie in diesem Zusammenhang interessieren, formulieren sollen. Die Kinder

stellen ihre Fragen nach dem „Think – pair – share-Prinzip“ zunächst einem Klassenkameraden vor

und entscheiden sich erst zu zweit und dann in Vierer-Gruppen für die wichtigsten und

interessantesten Fragen. Im Plenum werden die Fragen aller Gruppen vorgestellt und sortiert.

Gemeinsam kann jetzt der Verlauf der Unterrichtseinheit geplant werden. Dabei haben die Fragen zu

2

den Kennzeichen des Lebens Priorität und sollen in der Erarbeitungsphase behandelt werden.

Weiterführende Fragestellungen können in der Vertiefungsphase geklärt werden.

Eine Auswahl möglicher Schülerfragen befindet sich auf den Seiten 8-12.

Erarbeitungsphase

Die Themengebiete können mit den unterschiedlichsten Methoden und Sozialformen bearbeitet

werden. Da sie nicht aufeinander aufbauen, ist ein chronologischer Ablauf nicht erforderlich. Die

Materialien eignen sich daher sowohl für eine Stationenarbeit oder Lerntheke als auch für die

gemeinsame Erarbeitung mit der gesamten Klasse.

Um das Wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren, haben wir zu jedem Kennzeichen des Lebens

Kernaussagen formuliert, die als Lernetappe auf einem Übersichtsschema dokumentiert werden,

wenn alle Fragen zu diesem Abschnitt gelöst wurden. Dieses Übersichtsschema kann den Schülern als

Deckblatt zur Einheit gegeben werden.

Kernaussagen:

Fortpflanzung:

Alle Lebewesen können sich fortpflanzen, darum geht das Leben weiter.

Wachstum:

Alle Lebewesen wachsen und entwickeln sich.

Bewegung:

Es gibt verschiedene Formen von Bewegung. Auch Pflanzen bewegen sich.

Reizbarkeit:

Mit unseren Sinnen können wir Reize aus unserer Umwelt wahrnehmen. Unsere Beweglichkeit

ermöglicht es uns darauf angemessen zu reagieren. Diese Fähigkeit nennt man Reizbarkeit.

Stoffwechsel:

Alle Lebewesen haben einen Stoffwechsel.

Tod:

Alle Lebewesen haben eine begrenzte Lebenszeit und brauchen bestimmte Lebensbedingungen.

Vertiefungsphase

3

In dieser Phase werden Fragen bearbeitet, die über die Kennzeichen des Lebens hinausgehen oder

diesen nicht zugeordnet werden können. Häufig wurden Fragen zur Lebensspanne („Wie alt ist das

älteste Tier?“) gestellt. Dafür haben wir Informationen und Aufgaben zu bemerkenswerten Tier- und

Pflanzenarten zusammengestellt.

Die Erfahrung hat gezeigt, dass Schülerinnen und Schüler zum Leben und zum Tod auch Fragen

stellen, die sich naturwissenschaftlich nicht beantworten lassen. Diesen Gedanken soll in der

Vertiefungsphase ebenfalls Raum gegeben werden.

Daneben finden sich in dieser Phase zum Teil recht anspruchsvolle Aufgaben zu den Bedingungen für

das Leben auf der Erde. Hier soll als Kernaussage deutlich werden, dass Lebewesen Wasser, Nahrung

(bzw. autotrophe Pflanzen Sonnenlicht), Sauerstoff, sowie einigermaßen ausgeglichene

Temperaturen als Lebensbedingungen brauchen.

Diese Aufgaben sind als Differenzierungsangebot zu sehen.

Vernetzungsphase

Mit Hilfe einer Concept map lassen sich Inhalte miteinander in Beziehung stellen. Das Wissen kann

dadurch nicht nur überprüft werden, sondern auch vernetzt. Daher bietet sich diese Form der

Leistungsüberprüfung am Ende der Lebenseinheit an.

Auf den folgenden Seiten finden sich Anmerkungen zu den Aufgaben der Vertiefungsphase.

Basiskonzepte der Einheit

Ein Schwerpunkt des Projektes „Nawi 5/6“ ist die Kennzeichnung von Themen mit entsprechenden

Basiskonzepten1. Hierdurch lässt sich gut erkennen, welche Konzepte in der jeweiligen Einheit

gefördert werden.

Im Folgenden ist gekennzeichnet, welche Basiskonzepte im Wesentlichen in der Einheit Leben

angesprochen werden:

1 Diese werden in der Fachliteratur unter der Unterrichtsmethode „Chemie im Kontext“ genannt.

4

Kontext Leben Basiskonzepte

Kennzeichen des Lebendigen

Bewegung

Wachstum

Stoffwechsel

Reizbarkeit

Fortpflanzung

Tod

Welche Voraussetzungen gibt es für Leben?

Sauerstoff

Wasser

Temperatur (Sonne)

Nahrung (Sonne)

Weiterführende Fragen:

Wie ist das Leben entstanden?

Wann ist das Leben entstanden?

Gibt es Leben außerhalb der Erde (Aliens)?

Kann man Leben erschaffen?

Wechselwirkung

Energie, Wechselwirkung, Materie

Energie, Wechselwirkung, Materie

Energie, Wechselwirkung,

Energie, Wechselwirkung, Materie

Energie, Wechselwirkung, Materie

Materie

Materie

Energie

Energie, Wechselwirkung, Materie

Materie, Wechselwirkung, Energie

Anmerkungen zum Thema Fortpflanzung

Die Mini- Chilis (Bonsai- Chili) gibt es bei www.ruehlemanns.de . Die Pflanzen sollte man mind. 6

Wochen vor Beginn der Einheit bestellen. Mit Geduld und zeitlichen Vorlauf lassen sich Chilipflanzen

aus Samen von unbehandelten Schoten selbst ziehen.

Um die gemeinsamen Merkmale bei allen höheren Lebewesen zu erkennen, wurde die Fortpflanzung

des Menschen und der Kirsche exemplarisch gegenübergestellt.

Anmerkungen zum Thema Wachstum

AB: „Wie ich gewachsen bin“

Ein Schwerpunkt ist hierbei die Grafiken zu lesen und zu interpretieren.

Die Schüler sollten für die Einheit ihre eigenen Kinder- Untersuchungshefte mitbringen, um ihre

eigenen Wachstumskurven auszuwerten.

Weiterführende Ideen:

- Wandzeitung: Zeitleiste mit Kinderfotos erstellen

- Spiele wie Memory oder „Wer ist wer?“ mit Kinderfotos, die auf einer Wand geklebt werden.

Auf der Rückseite kann jeweils der Name des Kindes notiert werden.

Anmerkungen zum Thema Bewegung

5

Zu diesem Thema liegen Materialien zu verschiedenen Tieren und Pflanzen vor, die Angebot für

Gruppen- oder Einzelreferate gedacht sind, aber auch exemplarisch mit der ganzen Klasse erarbeitet

werden können.

Anmerkungen zum Thema Stoffwechsel

Kanadische Wasserpest ist nicht in allen Zoofachhandlungen erhältlich. Da es ein sehr anschauliches

Experiment ist, lohnt sich aber die Anschaffung auf jeden Fall.

Anmerkungen zum Thema Reizbarkeit

AB: „Warum ist Reizbarkeit so wichtig?“

Zur Differenzierung liegen zwei inhaltlich identische Arbeitsblätter vor, wobei in dem einen die

Schlüsselbegriffe farbig unterlegt sind. Dabei ist die Wahrnehmung gelb und die Reaktion grün

unterlegt.

Weiterführende Ideen:

- Bilder zum Thema werden einzelnen Gruppen gegeben. Die Gruppen erklären dann in

einem Kurzvortrag, warum dieses Bild eine Reizbarkeit zeigt. Inhalt der Bilder:

o Auge soll (evt. mit Taschenlampe) angeleuchtet werden. (z.B.

1min.Augen zuhalten, zwischendurch Zeitanmerkungen geben, danach in

die Sonne schauen)

o Schnecke steckt die Fühler ein, wenn man sie antippt.

o Mimose ist reizbar.

o Kniesehnenreflex prüfen.

o Heiße Herdplatte und Finger

o Pflanze am Fenster wächst zur Sonne.

o Gänseblümchen geöffnet und geschlossen.

- Aufgabe: „Zeichne eine Situation aus unserer Zeit, in der die Reizbarkeit lebensnotwendig

ist.“

- Video zur Reizbarkeit: http://www.youtube.com/watch?v=z1N4UD1KM_E

Anmerkungen zu den Vertiefungsaufgaben

Epochen der Erdgeschichte

Die Entwicklung von der unbelebten Erde über einfachste zu immer höheren Lebensformen können

einen ersten Einblick in die Evolution geben.

Voraussetzungen für das Leben auf der Erde

Sonnenlicht für die Fotosynthese, flüssiges Wasser, Sauerstoff und ausgeglichene Temperaturen

durch eine Atmosphäre werden als wesentliche Voraussetzungen für das Leben auf der Erde näher

betrachtet. Es stellt ein Auswahlangebot dar. Die Lehrkräfte wählen daraus nach Interessenlage und

Lernvoraussetzungen der Schüler aus.

6

Lebensspanne ausgewählter Tiere und Pflanzen

Informationstexte zu ausgewählten Tier- und Pflanzenarten ermöglichen den Schülern,

Präsentationen vorzubereiten. Strukturgebende Fragen helfen das Wesentliche zu erfassen.

Tod

Der Tod ist ein weiteres Kennzeichen des Lebens. Gerade in diesem Zusammenhang stellen Schüler

häufig Fragen, die sich naturwissenschaftlich nicht beantworten lassen. Hier bietet sich ein offenes

Gespräch an und es macht an dieser Stelle Sinn, die Grenzen der Naturwissenschaft aufzuzeigen.

7

Weiterführende Ideen

Ein „Rekordbuch“ kann in Form eines selbst gefalteten eigenen kleinen Buches über die Einheit

erstellt werden („Unser Guiness -Buch der Lebewesen“). Folgende Fragen können darin beantwortet

werden:

Wer kann am längsten Leben? Wer am kürzesten?

Welches Tier ist das schnellste/langsamste?

Wer hat die meisten Nachkommen?

Anleitung zum Falten eines kleinen Buches: