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Fachtagung GF Automotive AG, 23. März 2018 Leichtbau und neue Werkstoffe im Automobilbau Die SAE-Fachtagung vor der Hauptversammlung 2018 war gut be- sucht. Rund 50 Tagungsteilnehmende liessen sich von vier kompe- tenten Fachspezialisten der Firma Georg Fischer Automotive AG in die aktuellen Trends im Leichtbau einweihen. In verschiedenen Sta- tionen wurden die Neuheiten im Aluminium-, Magnesium- und Ei- senguss gezeigt, die Werkstoffprüfung und E-Mobilität thematisiert. Rund 50 SAE-Mitglieder liessen sich in die Geheimnisse von Aluminium-, Magnesium- sowie Eisenguss einweihen und erfuhren die Trends im Werkstoffbereich für künftige Fahrzeuge. Der Tagungsleiter Bernhard Gerster durf- te am Forschungs- und Entwicklungs- standort Schaffhausen rund 50 SAE- Mitglieder zur Fachtagung bei der Georg Fischer Automotive AG begrüssen. Auf- geteilt in vier Gruppen wurden die Teil- nehmenden in den Bereichen Produkte, Forschung&Entwicklung, Materialprü- fung und Untersuchung sowie Trends in der künftigen Mobilität von ausgewiese- nen Fachspezialisten informiert. Drei Hauptkompetenzen kann die Fir- ma Georg Fischer Automotive, eine Spar- te von GF mit insgesamt über 15`800 Mitarbeitenden, aufweisen. Der Welt- konzern ist im Aluminium- und Magne- sium-Druckguss sowie im Eisenguss an vorderster Front. Am Hauptsitz der Au- tomobilsparte in Schaffhausen sind rund 50 Spezialisten in der Forschung und Entwicklung tätig. Rund 5500 Mitarbei- ter produzieren weltweit für die Personen- wagen- (rund 2/3) und Nutzfahrzeugin- dustrie (1/3). Die Firmensparte wird in Kürze umbenannt in Casting Solutions, um sich nicht nur als Automobilzulieferer, sondern auch als Gussspezialist zu positi- onieren. Breites Produktportfolio Beim Rundgang beeindruckt die Pro- duktevielfalt. Bei Oberklassefahrzeugen kommen vermehrt Magnesium- und SAE-Tagungsleiter Bernhard Gerster freute sich über die zahlreichen Tagungsteilnehmen- den bei der Firma Georg Fischer Automotive AG in Schaffhausen. Roger Kupferschmid ist Leiter Forschung und Entwicklung und leitet ein Team von rund 50 Personen, die in der Produkt- und Werk- stoffentwicklung tätig sind. kommen immer mehr zum Tragen. Nur dort Material einsetzen wo unbedingt nötig, um Festigkeit und Anforderungen an ein Bauteil zu verwirklichen, sind der Schlüssel zu optimaler Umsetzung. Nach der Entwicklung die Prüfung GF Automotive verfügt am Standort Schaffhausen nebst der Entwicklung am Computer auch über eine Versuchsgies- serei und ein Prüflabor. Die Prototypen werden in-house gegossen und danach auf Prüfinseln auf ihre Eigenschaften überprüft. Dabei kann GFAU Lebens- dauerprüfungen mit der gewünschten Anzahl an Lastprofilen durchführen. Der Zulieferer ermöglicht so die Entwicklung eines Bauteils von A bis Z und garantiert Aluminium-Druckgussteile zum Einsatz. Einerseits lassen sich so viele Anforderun- gen bei Anbauteilen und Fügetechniken zusammenbringen, auf der anderen Seite sind die leichten Materialien für die Re- duktion der Fahrzeugmasse unentbehr- lich, um den Verbrauch und damit den CO 2 -Ausstoss zu minimieren. Immer mehr Bauteile, welche bisher aus Stahlblech gefertigt wurden, können durch die beiden Leichtmetalle substitu- iert und gleichzeitig mit der Umstellung von Schweisstechniken auf Guss neue Formen, Hohlräume sowie Hinterschnit- te realisiert werden. Trotzdem wird eine hohe Festigkeit ermöglicht. Insbesondere die bionischen Designkonzepte, bei de- nen die Entwickler der Natur abschauen, Dominik Mahnig, Leiter Produktmanage- ment und Entwicklung, zeigte den Tagungs- teilnehmenden die aktuelle Produktepalette der GF Automotive AG.

Leichtbau und neue Werkstoffe im Automobilbau · 2018-04-04 · Leichtbau und neue Werkstoffe im Automobilbau ... Eisenguss einweihen und erfuhren die Trends im Werkstoffbereich für

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Page 1: Leichtbau und neue Werkstoffe im Automobilbau · 2018-04-04 · Leichtbau und neue Werkstoffe im Automobilbau ... Eisenguss einweihen und erfuhren die Trends im Werkstoffbereich für

Fachtagung GF Automotive AG, 23. März 2018

Leichtbau und neue Werkstoffe im Automobilbau Die SAE-Fachtagung vor der Hauptversammlung 2018 war gut be-sucht. Rund 50 Tagungsteilnehmende liessen sich von vier kompe-tenten Fachspezialisten der Firma Georg Fischer Automotive AG in die aktuellen Trends im Leichtbau einweihen. In verschiedenen Sta-tionen wurden die Neuheiten im Aluminium-, Magnesium- und Ei-senguss gezeigt, die Werkstoffprüfung und E-Mobilität thematisiert.

Rund 50 SAE-Mitglieder liessen sich in die Geheimnisse von Aluminium-, Magnesium- sowie Eisenguss einweihen und erfuhren die Trends im Werkstoffbereich für künftige Fahrzeuge.

Der Tagungsleiter Bernhard Gerster durf-te am Forschungs- und Entwicklungs-standort Schaffhausen rund 50 SAE-Mitglieder zur Fachtagung bei der Georg Fischer Automotive AG begrüssen. Auf-geteilt in vier Gruppen wurden die Teil-nehmenden in den Bereichen Produkte, Forschung&Entwicklung, Materialprü-fung und Untersuchung sowie Trends in der künftigen Mobilität von ausgewiese-nen Fachspezialisten informiert.

Drei Hauptkompetenzen kann die Fir-ma Georg Fischer Automotive, eine Spar-te von GF mit insgesamt über 15`800 Mitarbeitenden, aufweisen. Der Welt-konzern ist im Aluminium- und Magne-sium-Druckguss sowie im Eisenguss an vorderster Front. Am Hauptsitz der Au-tomobilsparte in Schaffhausen sind rund 50 Spezialisten in der Forschung und Entwicklung tätig. Rund 5500 Mitarbei-ter produzieren weltweit für die Personen-wagen- (rund 2/3) und Nutzfahrzeugin-dustrie (1/3). Die Firmensparte wird in Kürze umbenannt in Casting Solutions, um sich nicht nur als Automobilzulieferer, sondern auch als Gussspezialist zu positi-onieren.

Breites ProduktportfolioBeim Rundgang beeindruckt die Pro-duktevielfalt. Bei Oberklassefahrzeugen kommen vermehrt Magnesium- und

SAE-Tagungsleiter Bernhard Gerster freute sich über die zahlreichen Tagungsteilnehmen-den bei der Firma Georg Fischer Automotive AG in Schaffhausen.

Roger Kupferschmid ist Leiter Forschung und Entwicklung und leitet ein Team von rund 50 Personen, die in der Produkt- und Werk-stoffentwicklung tätig sind.

kommen immer mehr zum Tragen. Nur dort Material einsetzen wo unbedingt nötig, um Festigkeit und Anforderungen an ein Bauteil zu verwirklichen, sind der Schlüssel zu optimaler Umsetzung.

Nach der Entwicklung die PrüfungGF Automotive verfügt am Standort Schaffhausen nebst der Entwicklung am Computer auch über eine Versuchsgies-serei und ein Prüflabor. Die Prototypen werden in-house gegossen und danach auf Prüfinseln auf ihre Eigenschaften überprüft. Dabei kann GFAU Lebens-dauerprüfungen mit der gewünschten Anzahl an Lastprofilen durchführen. Der Zulieferer ermöglicht so die Entwicklung eines Bauteils von A bis Z und garantiert

Aluminium-Druckgussteile zum Einsatz. Einerseits lassen sich so viele Anforderun-gen bei Anbauteilen und Fügetechniken zusammenbringen, auf der anderen Seite sind die leichten Materialien für die Re-duktion der Fahrzeugmasse unentbehr-lich, um den Verbrauch und damit den CO2-Ausstoss zu minimieren.

Immer mehr Bauteile, welche bisher aus Stahlblech gefertigt wurden, können durch die beiden Leichtmetalle substitu-iert und gleichzeitig mit der Umstellung von Schweisstechniken auf Guss neue Formen, Hohlräume sowie Hinterschnit-te realisiert werden. Trotzdem wird eine hohe Festigkeit ermöglicht. Insbesondere die bionischen Designkonzepte, bei de-nen die Entwickler der Natur abschauen,

Dominik Mahnig, Leiter Produktmanage-ment und Entwicklung, zeigte den Tagungs-teilnehmenden die aktuelle Produktepalette der GF Automotive AG.

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Fortsetzung Fachtagung GF Automotive AG, 23. März 2018

dem OEM, dass die geforderten Prüflast-fälle erfüllt werden. Die Qualität in der Produktion wird nicht mehr durch Tei-leprüfungen garantiert, sondern durch lückenloses Überwachen des Produkti-onsprozesses.

Hybridmaterialien, neue WerkstoffeEin wichtiges Standbein ist die eigene Werkstoff- und Schadenanalyse. Im La-bor können neue Werkstoffe auf Herz und Nieren geprüft, aber auch Schadens-fälle nachvollzogen werden. Ein wichtiges Thema ist dabei der Korrosionsschutz. Durch den häufigen Materialmix von Aluminium und Magnesium entsteht an der Übergangsstelle beim Einwirken eines Elektrolyts elektrochemische Korrosion. Die entsprechende Verbindungstechnik gehört zum Know-how-Repertoire dazu.

Dass auch ein Technology scouting vor-genommen wird, ist die logische Konse-quenz. Im Bereich Werkstofftechnik sind in den vergangenen Jahren grosse Fort-schritte erzielt worden. Durch die globale Analyse über Trends ist der Konzern in der Lage, dank dem Überblick in die loh-nenswerten Sparten zu investieren.

Markttrends und ZukunftFür Georg Fischer Automotive ist es wich-tig, gegenüber den OEMs als Trendsetter aufzutreten und Entwicklungen voranzu-treiben. Der Druck, die CO2-Emissionen zu senken, ist bei den Herstellern enorm. Leichtere Materialien, geringere Teile-massen und damit Einsparungen sind der Entwicklungsmotor.

Innovationen im Druckgussbereich fördern diese Möglichkeit. Beispielsweise wurde ein Heckdeckel-Alu-Druckgussteil eines Mercedes-Benz gezeigt, dessen flüs-sige Aluminiumlegierung bei 680°C mit

In drei Hauptsparten ist die GF Automotive AG tätig: Vorne sind Magnesium-Druckgussteile, in der Mitte Aluminium-Druckgussteile und hinten Eisengussteile zu sehen. Die Hauptkom-petenz von GF Automotive liegt in der Optimierung von Bauteilen und Wahl des Werkstoffes.

1000 bar und einer Geschwindigkeit von 250 km/h in die Form gespritzt wird. Ver-schraubungspunkte und Verstrebungen sind bereits gegossen. Nur das Aussen-blech muss noch aufgebracht werden.

Herzliches Dankeschön Im Anschluss an die Besichtigung über-reichte SAE-Tagungsleiter Bernhard Gerster den vier Firmenvertretern und der Organisatorin vor Ort ein SAE-Werkzeug-tool. Mit einem warmen Applaus bedank-ten sich die SAE-Tagungsteilnehmenden für die Führung. Im Anschluss an die Ta-gung fand die 70. Hauptversammlung der SAE Switzerland statt.

Auch bei Eisenguss-Bauteilen wie dieser Nutzfahrzeugradnabe ist Potential für Ver-besserungen punkto Festigkeit und Masse.

Dank Erstarrungssimulationen für einen neuen Giessvorgang können frühzeitig Pro-blemstellen erkannt und in der Produktion hohe Qualität geboten werden.

Komplexe Aluminium-Druckgussteile wie die Federdomaufnahme des Porsche Panamera gehören ins Produktportfolio der GFAU AG.

Guido Rau, Leiter Entwicklung und Validie-rung, zeigte neue Werkstoffkonzepte auf, um die Masse der Bauteile zum Beispiel durch Materialkombination zu reduzieren.

Udo Kreutzarek, Head of Innovation Ma-nagement, zeigte auf, welche Herausforde-rungen künftige Fahrzeuge wie E-Fahrzeuge auch punkto Materialansprüche haben.

SAE-Tagungsleiter Bernhard Gerster bedank-te sich bei allen Referenten mit einem SAE-Werkzeugtool. Die Teilnehmenden spendier-ten einen langanhaltenden Applaus als Dank.