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33 Zweite A b tlieilung. Chemie nnd Physik. Leichte und sichere Methode zur Darstel- lung einer stets gleichen und unverander- lichen oficinellen Blausaure, nebst einigen Bemerkungen uber das Berlinerblau und Quecksilbercyanid ; v on H. Wackenroder. - E i n I e i t u n g. Das Acidum hydrocyanicum gehb'rt zu denjenigen officinellen Praparaten, die wegen ihrer wirklichen oder vermeintlichen Veranderlichlreit in der 'Mischung oder Starke und wegeu ihrer allzu niuhsamen Darstellung bald nach ihrer Einfiihrung in den Arzneischatz bei Aerzten und Pharmaceuteil wieder in Mifscredit gera- then sind. Der Zweck der folgenden Mittheilung isf nun, die in Betreff der Blauslure wohl ziemlich allge- meiu obwaltenden Irrthumer dieser Art vollstandig zu widerlegen. Ich lrann urn so eher ein entschiedenes Urtheil dariiber aussprechen, als es fur Jedermann leicht ist, sich von der Ricbtigkeit unserer Erfahrnngen voll- kornmen zu iiberzeugen. Schon seit mehren Jahren Bind hHu6ge Versuche, zum Theil unter Beihiilfe nieiner Herren Zuhiirer, insbesondere des Herrn He y m aus Ost- heim, von mir angestellt worden, urn eine zuverlassige Bereitungsart der BlausEure auscumitteln, ~ die erstlich leicht, bequern und gefahrlos genug sei, urn nicht allein in jeder Apotheke, sondern auch auf dem Experimentir- tische wahrend der Vorlesungen befolgt werden zu kih nen, und die zweitens eine Blansaure liefere von stets gleicher St'airke und wenn auch nicht von absoluter, 3 Arch. d. Pharm. 11. Reihe. XXIX.Bds. 1. Hft.

Leichte und sichere Methode zur Darstellung einer stets gleichen und unveränderlichen officinellen Blausäure, nebst einigen Bemerkungen über das Berlinerblau und Quecksilbercyanid

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Zweite A b tlieilung.

Chemie nnd Physik.

Leichte und sichere Methode zur Darstel- lung einer stets gleichen und unverander- lichen oficinellen Blausaure, nebst einigen Bemerkungen uber das Berlinerblau und

Quecksilbercyanid ; v o n

H. Wackenroder. - E i n I e i t u n g.

D a s Acidum hydrocyanicum gehb'rt zu denjenigen officinellen Praparaten, die wegen ihrer wirklichen oder vermeintlichen Veranderlichlreit in der 'Mischung oder Starke und wegeu ihrer allzu niuhsamen Darstellung bald nach ihrer Einfiihrung in den Arzneischatz bei Aerzten und Pharmaceuteil wieder in Mifscredit gera- then sind. Der Zweck der folgenden Mittheilung isf nun, die in Betreff der Blauslure wohl ziemlich allge- meiu obwaltenden Irrthumer dieser Art vollstandig zu widerlegen. Ich lrann urn so eher ein entschiedenes Urtheil dariiber aussprechen, als es fu r Jedermann leicht ist, sich von der Ricbtigkeit unserer Erfahrnngen voll- kornmen zu iiberzeugen. Schon seit mehren Jahren Bind hHu6ge Versuche, zum Theil unter Beihiilfe nieiner Herren Zuhiirer, insbesondere des Herrn H e y m aus Ost- heim, von mir angestellt worden, urn eine zuverlassige Bereitungsart der BlausEure auscumitteln, ~ die erstlich leicht, bequern und gefahrlos genug sei, urn nicht allein in jeder Apotheke, sondern auch auf dem Experimentir- tische wahrend der Vorlesungen befolgt werden zu k i h nen, und die zweitens eine Blansaure liefere von stets gleicher St'airke und wenn auch nicht von absoluter,

3 Arch. d. Pharm. 11. Reihe. XXIX.Bds. 1. Hft.

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doch von solcher Reinheit, dars das Prlparat den An- forderungen der lrztlichen und pharmaceutischen Praxis glnzlich geniige.

Der Ietztere Punct ist als der wesentliche das Mo- tiv unserer Versuche gewesen. Wahrend manche, viel- leicht die meisten Aerzte glauben, dafs die Blaudure in ibrer St'arke nicht gleichfiirmig ilnd constant sei, wes- halb sie lieber die Aq. Amygdalarum nnd Aq. Lauro- cerasi anwenden, halten sich doch auch viele Aerzte, wie ich bei Apothelienrevisionen gele,aentlich in Erfah- rung gebracht habe, vom Gegentheil uberceiigt. Und dieser Absicht mufs man schon in1 Voraus beistimrneo, weil, abgesehen vvn dein urspriinglichen, durch die Beimischung des Benzoylwasserstoffs oder eines andern fluchtigen Oels bedingten Unterschiede ewischen jenen beiden destillirten Wzssern und der medicinischen Blau- sHnre, weder eine durchaus gleichmlIkige Starke der Aq. Amygdalar. amar. und der AQ. Lauro-cerasi cu er- reichen, noch eine freiwillige Zersetzung derselben zii verhindern ist. Nur ?US geschiiftreichen Apothelten ent- nommen, werden diese beiden blausEurehaltigen Prlpa- rate dem Arzte eine ziemlich ganaue Bestimmung der Dosis der Blausanre gestalten. Das Acid. hydrocyanicum ofpcinale aber kann, wie ich zii zeigen gedenlte, unter allen Urnstunden eine unverande? liche Gleichmafsigkeit gewghren. Nur darauf liommt es an, dafs man sich, gleich wie in Betreff anderer Mittel von willkiirlicher Starke, so auch hinsichtlich der officinellen Blausanre cu einer nnablnderlichen Concentration derselben allent- halben vereinige. Ich meines Theils glaube, dafs man sich in solchen willkiirlichen Bestimmungen dem bereits am meisten Geltenden anschlieI%en miisse, und daher bin ich hierin der Pharmacop. bor. unbedenklich gefolgt.

Bekannt sind die Ungelegenheiten der Vorschrift von V a u q u e 1 i n, nach welclier aus einer bestimmtefi Menge von Cyanquecksilber durch Schwefelwasserstoff eine Blauslure von stet8 gleicher Starke schien darge-

Ueber Darstellung der Blausiiure. 35

stellt werden xu kiinnen. Aufser der leicht miiglichen Verunreinigung der SHure mit Quecksilber oder mit Blei, weil man den Ueberschurs von Schwefelwasserstoff durch kohlensaures Bieioxyd fortschaffen mufste, wurde auch hffufig die Einmengung von gebildeter Schwefel- cyanwasserstoffskiure bemerkt. Ich weirs aber nicht, ob man jemals eine geniigende ErklPrnng uber die Entste- hung dieser Schwefelverbindung gegeben hat. Der Grund davon liegt offenbar in der constanten Beimengung von Cyankalium in dem wie gewiihnlich, aus Berlinerblau und Queclisilberoxyd bereiteten Cyanquecltsilber. Das ICaliumcyaniir oder vielleicht Kaliumeisencyaniir, w e b ches, meiner Erfahrung nach, in allen Arten des Berli- nerblaues enthalten ist, geht namlich bei der Einwirkung des Queclrsilberoxyde auf das Berlinerblan in das ent- stehende Cyanquecksilber als Cyankalium uber. Von der Gegenwart des Allralimetalls in der Vauque1 in ’ - schen Blaiidure ist ohne allen Zweifel auch die leichte Zersetzbarkeit dieses PrBparates abhiingig. niese Blau- sHure setzt oftmals schon nach einem halben Jahre ei- nen schwarxen, pulvrigen Niederschlag ab und f i rb t sich gelb. Mit Eisenchlorid giebt sie dann eine rrith- lichbraune Fliissigkeit, und ihr Kaligehalt ist leicht zn erkennen an der permanenten Farhung des CurcumHpa- piers.

. Im Jahre 1831 (Froriep’s lV-oriz. Jahrg. 2832. 667.) empfahI C l a r k eine Methode, die alfe miiglichen Ei- genheiten in sich vereinigt, um miiglichst unpraktisch zu erscheinen, nicht weniger in medicinischer, als in pharmaceutischer Hinsicht. Man sol1 znerst Cyankalium darstellen durch Schmelzen des Blutlaugensalzes in einer eisernen Retorte, durch Ausziehen des Ruckstandes mi t Wasser und dnrch Krystallisiren des Salxes. Von die- sem sol1 niin eine gewisse Quantitat in Wasser aufge- liist, nnd das Kali durch uberschiissige Weinsiiure ge- fillt wmden.

Die Anwendung des Kalinmeisencyaniirs hat indes- sen den Vorrang bebanptet. Da dieses Doppelsalz jetzt

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nicht allein von vorzuglicher Reinheit *), sondern auch zu schr. billigem Preise aus chemischen Fabriken be- zogen werden kann, so empfiehlt sich schon dadurch die Verwendung desselben. Es wiirdc in der That nichts weiter zu bemerlren ubrig bleiben, wenn die Zersetmng dieses Doppelsalzes eben so regelm3sig und leiclit vor sich ginge, als die Zersetzung einiger andrer Haloidsalze durch starke Siiuren. Hierin aber liegt gerade die Schwie- rigkeit, welche man durch mancherlei Vorschlage, be- treffend theils die der Destiliation zu unterwerfende Mischung, theils die Destillationsapparate, zu besei.tipn gesucht hat. Ich will diese Vorschlage, die im We- sentliclien alle von uns durchgepriift worden sind, hier nicht einzeln dnrchgehen, wndern lieber einige der wichtigeren Momentc namhaft niachen, auf welche es bei der Zerlegung des Blutlaugensalzes anzulrommen scheint.

Znviirderst ist die Frage zu beriicltsichtigen, ob das Kaliumeisencyaniir durch eine starlre Mineralsgure voll- kommen oder nur theilweise zersetzt werde ? Wiihrend man sonst wohl (vergl. Dulk’s Cornmentar d. p r . Ph. TI. 155.) eine gsncliche Zersetaung des Blutlangensalzes annahm, zweifelt jetzt niemand Iiinger daran, dars nur das Cyankalium eine Zerlegung erfahre. Es ist aber ausgemacht, darv ein Theil des Cyankaliums uiizersetct bleibt, wie auch L i e b i g in Geiger’s Handb. der PA. n. A. p. 627 anfuhrt. Dagegen m u k ich bemerken,dafs nicht Cyankalium, sondern vielniehr Kafiumeisencyanir mit dem ausgeschiedenen Eisencyaniir serbunden zu-

*) Bei der Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte zu Braunschweig hat Herr Professor O t t o auf das ‘dftere Vorkoinmen eines init schwcfelsaurein Kali sehr stark verunreinigtm Raliumeisencyaniirs im Handel aufinerksain gemacht. Das bei uns gewiihnliche, nainentlich von dem Handlungshause B r u c k n e r , L a i n p e & Coinp. in Leip- zig und aus der cheinischen Fabrik zu Zwickau bezogene Blutlaugensalz zeigt sich dagegen vollkommen rein. H. Wr.

Ueber Darstelluitg der Blausiiure. 37

riiclibleibt. Wenn Schwefelshre cur Zersetzung ange- wendet wird, so entstelit eine constante Verbindung von Eisencyaniir, Kaliumeisencyaniir und schwefelsaurem Kal i , wlhrend zugleich ein ganz geringcr Theil des Eisen- cyaniirs zerlegt wid. Die Phosphorsaure hingegen lXst immer einen nicht unbetrachtlichen Theil des Kalium- eisencyanurs unzersetzt. Die Schwefelsaure bewirkt un- ter allen Umstanden die Bildung einer geringen Menge von Arneisensaure, die dem zersetzten Eisencyaniir viel- leicht proportional ist. Die Phosphorsiure erzeugt keine Ameisensaure, eben weil sie das Blutlaugensalz ganz unvollstandig und vielleiclit auch nicht immer bis zu deniselben Grade zersetzt.

Wenn zweitens hiernach die SchwefelsEure den Korzug verdient vor de r Phosphorsaure, insofern nur die Zersetzung des Doppelcyaniirs in Betracht kommt, so ist doch zu bedenken, ob die Verunreinigung des Destillats mit Ameisensaure zu ubersehen sei. Die Menge der Ameisensaure ist aber zu gering, als dah irgend ein Nachtheil fur das Praparat davon zu erwarten stande. J a man kann sie vielmehr als eine sehr zweckmabige Beimengung betrachten, weil dadurch die Blausaure zu einem der unveranderlichsten pharmaceutisch-chemischen Praparate wird, die bekannt sind. Eine solche Blausaure vertrlgt einen ganzen Sommer hindurch die heifsesten Sonnenstrahlen, ohne die allermindeste Vcranderung zu erfahren. Die mit PhosphorsEure bereitete Blauslure erleidet aber in den Sonnenstrahlen schon nach einigen Tagen eine bemerkbare und dann rasch zunehmende Farbung und Zersetzung. Uebrigens enthflt die mit Schwefelsiiure entwickelte Blauslure auch stets eine, jedoch so geringe Spur von Schwefelsfure, dars dieselbe nur an einer ganz geringen Trubung zu erkennen ist, welche entsteht, wenn man etwa Unze der Blausaure mit Chlorbaryumliisung vermischt.

Endlich kommt es darauf an, die Entwicklnng der Blausaure so ZQ leiten, d a b das Destillat nicht durch

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ubergeworfenee Salz verunreiuigt werde, urid d a b von der entwiclrelten Blauszure gar n i c h t s verloren gehe. Diese Zwecke eu erreichen sind cine Rlenge Vorrich- tungen empfohlen worden, die als bekannt voriiusge- setzt werden diirfen. Keine derselben scheint xuir aber vollkoinmen geniigend, oder doch nicht leichl genug ausfiihrbar, um allgerneiu Anwendung finden cu kiinnen. Ein Kolben mitiibergedecktem Musselin und Helm ist gewirs riur ein zienilich nothdiirftiger Apparat. Eine im Chlorcalciunibade liegende Retorte niit aiigefiig- tern Kiihlapparate von Glas (Liebig- Geigers Handbuch d. Ph. p. 627.) diirfte der Praxis leicht zu complicirt erscheinen. Die von der so eben erschienenen Pharmacop. Badensis vorgeschriebene Retort? xnit einer tubulirteu Vorlage, durch deren Tubulus cine z~veischenliliclie, durch Wasser abgesperrte G lasriilire gesteckt werden soll, empfiehlt sich Tveuig schon durch die Beinerkung der Pharmakopiie, dars, cvenn das Destillat hlau gefir‘rbt sein sollte, es iiltrirt werden miirsle. \\‘ill man nach der Kurhessisclien Pharmakopije die Retorte niit einem einschenklichen Rohr verbinden, uni die iibergehenden Dlmpfe in einem langen cylindrisclien Gefafse zu cer- dichien, SO ist die Entweichung einer betrachtlicheu Menge von Cyanwasserstoffsaure lrauni zu vernieillen.

Betrachlet man den Gang der Destillation der Ulau- saure aufmerksani, so sielit man deutlicli ein, dafs die Zersetzung bei etwa 100°C., vielleicht aucli bei einigcn Graden iiber dieser Teniperatur w r sich geht. Davon ist die iiatiirliche Folge, dafs l e i der geringsten Conden- sation der Wasserdlmpfe im Innern des Apparats durch eine aufallige Eroiedrigung der Tcni1)eratur eine ab- sperrende Fliissigkeit mit Heftiglteit in den Apparat cu- riickgetrieben wird. W i r d aber ein Gefars angebracht, welches die aufsteigende Fliissigkeit aufnehmen und fas- sen kann, SO gewinnt nian dadurch den Vortlieil, den Ayparat mit einer kalten Fliissigbeit uoilkotnlnen absper- ren cu lriinnen. ]>as ISstige Spritzen der koclie~~den Misclluug liangt ab theils von der Art der Erhitaurjg,

Ueber Darstelltdng der Hlausiiure. 39

tlieils und hauptsschlich von der Concentration der m r Zersetzung des Kaliumeiwncyaniirs angewendeten Siinre.

Nach diesen Bemerkungen, die das Ergebnifs unse- rer vielfach modificirten Versuche sind, will ich unser Verfahren genauer angeben. Bei der Befolgung dessel- ben wird man nicht allein das beste Praparat in kiir- zester Zeit gewinnen, sondern auch, was in gewerbli- cher Hinsicht wohl in Anschlag cu bringen ist, ohne namhaften Aufwand. Eine Unze dieser Blauslure kann kaum 4 3 zu stehen kommen. Ich fuhre hier, wie iiberall, wo es thunlich ist, eine Berechnung der KO- sten liinzu in der Absicht, die stereotyp werdende Mei- nung von der iiberschwlnglichen Billigkkeit all und je- des Praparates aus chemischen Fabriken zu bekiirnpfen. Dabei verwahre ich mich aber ausdriicklich gegen jene AnmaI'slichkeit, welche dem Apotheker blofs die Waare, und nicht vielmehr die Kunst bezahlen will.

Apparat zur Barstellung der Blausiiure.

Die nachstehende Zeichnung des von uns schon seit mehren Jahren benutaten Apparates bedarf nur ei- nigc Erlluterungen, urn sogleich ganz deutlich zu sein. Man sieht in der Sandcapelle des Lampenofens eine ge- wiihnliche griine Glasretorte von 11-12 Uneen Capa- citat in aufgerichteter Stellung, so dafa ein Ueberspriteen des kochenden Inhalts nicht leicht miiglich ist. Der Hals der Retorte ist Lure abgesprengt und mit einem Kork verschlossen, durcli welchen eine AbfluI'sriihre ge- steckt ist. Diese ragt etma 2 Linien lang in den Retor- tenhals hinein, so dafs also nur Dampfe in die Riihre gelangen kiinnen. Dicht vor dem Korke, bis wohin sie 1; Zoll Par. Maafs lang ist, ist sie unter einem stumpfen Winkel abwZirts gebogen, und dieses lange Stuck der- sclben mifst 10; (oder auch 13;) Zoll. Ihre Wei te be- tragt I: Linien. Sie ragt ein Paar Linien weit durch den Kork in die Vorlage hinein, damit das Triipfeln

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der destillirenden Fliissigkeit besser beobachtet werden kann. Sie ist an die Vorlage ein fur allemal mit nasser Blase und umwickelten Bindfaden luftdicht angekittet. Auf dieselbe Weise wird sie bei jeder neuen Destillation an die Retorte befestigt. Die Vorlage: welche hier nnr als Sicherheitsgefafs und zugleicli zur Abkiihlung der Dfmpfe dient, farst 4 (oder auch 7 9 Unze Wasser. Sie zeigt ihren Tubulus nach unten gerichtet, so dafs alle

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Ueber Darstellung der Bla&siure. 41

Fliissigkeit abfliersen mufs, wcnn nicht ein Druck von aufsen Fliissigkeit hinein treibt. In den miiglichst wei- ten Tubulos ist mittelst eines gut schliekenden durch- bohrten Korkes eine starke Glasriihre eingefiigt, welche 1 Linie weit und 8-9 2011 lang ist. Durch Erweichen iiber Kohlen ist sie in eine vertikale Stellung gebracht worden. Der Kork, mit welchem sie auf die unterge- stellte Flasche befestigt ist, schliefst nn r EO fest, dars dieRiihre noch eben darin auf und nieder bewegt wer- den kann. Diese taucht ein Paar Linien in das i n der Flasche vorgeschlagene reine, oder wenn man lieber will mit Weingeist vermischte Wasser. An der Flasche be- merkt man einen Feilstrich (der aher noch besser durch einen rundum angeklebten Papierstreifen erfietzt wird) als Marke, bis en welcher die Fliissigkeit in der Flasche sich vermehren mds , urn das Ende der Destillation an- zuzeigen. Da das spec. Gewicht der officinellen wiiss- rigen Blausiiure nnr Iurserst wenig abweicht von dem des Wassers, so kann man durch Abwiigen von Was- ser in der Flasche die Marlre am Glase viillig genau machen. Sorgt man fur eine horizontale Unterlage der Flasche, so ist es miiglich, bis auf sehr kleine Gewichts- differenzen immer genau dieselbe euant i t l t von Blau- saure zu erhalten. Bei niedriger Lufttemperatur ist gar keine Abkiihlung niithig; indessen ist es besser, die Plasche in eine Schale in kaltes Wasser zu stellen. Als Unterlage der Schale dienen Brettchen, von denen man das eine oder andere wegzieht, wenn man fiir nii- thig finden sollte, bei etwa eintretendem raschen Auf- steigen des vorgeschlagenen Wassera oder wassrigen Weingeistes die Flasche niedriger en stellen.

Die Retorte liegt, wie man sieht, ganc im Sande, und da sie fast so grofs jet, wie die Capelle, su ist die Sandschicht an den Seiten nur sehr diinn. Die Sand- lage am Boden ist etwa + 2011 hoch, uberhaupt etwas

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stlrker, als an den Seiten, um eine gleichmIfsigere Er- liiteung der Retorte eu bewirken. Die Capelle ist von diinnem Eisenblech und kann von jedem Klempner an- gefertigt werden. Sie ist 3 Zoll 3 Linien Par. Maafs iief, und 34 Zoll weit. Am Rande ist das Blech urnge- bogen, und drei angenietete Blechstucke dienen dazu, die Capelle i n den Lampenofen einzuhlngen.

Dieser Ofen, der eu griifserer Deutlichkeit hier noch besonders abgebildet ist, kann ebenfalls von jedem Blech- arbeiter leicht verfertigt werden. E r ist von weikem Eisenblech, bis an die Fiifse 6 Zoll hoch und 4 Z o l l 2 Linieo weit. Der Feuer- raum von der eingehangten Ca- pelle bis eiim Boden des Ofens ist 2 Zoll 9 Linien hoch. In1 Boden des Ofens befindet sich ein kreisrundes Loch VOII Zoll im Durchmesser, um den Luftzug zu verstarken. Die ganz einfaclie Oellampe bildet einen Ring von weifsem Eisenblech urn einen Zoll weiten offeaen Cylinder, nach Art der Spirituslampen mit doppeltem Luftzuge. I h r Durchmesser betragt 2 Zoll 10 Linien, ihre Hiihe 8 Linien Par. Maal's. Sie ist, aurser mit einer Oeffnung zum Einschutten des Oels, nlit 3 einfaclien Tiillen fur gewiihnliche baumwollene Dochte versehen. Wenn alle drei Dochte zugleich brennen, so erhalt man eine Hitze, die griifser is& als I.U den nieisten Destil- lationen pharmaceutisch - chernischer Praparate in klei- nerer Menge erfordert wird; indessen kann sie doch nicht ganz bis zum Siedpuncte des Schmefelsaurehydrats, d. h. bis zu 326O C. gesteigert werden. Noch verhalt- nifsmlfsig grofse Mengen von geistigen, wassrigen und sauren Fliissigkeiten kann man mit Hiilfe dieses Lampen- ofens destilliren, dessen grorser Nutzen durch die an- dauernde Gleichmafsigkeit der Hitze und die Leichtig- keit, den rechten Hitcgrad zu treffen, erhiihet wird. Die Destillation der Blansiiure erfordert anfangs nur cine Flamnie und gegen das Ende ewei oder drei Flammen.

Ueber Darstellung der Blausaure. 43

Der beschriebene Apparat liefert innerhalb 2 bis 3 Stunden 3 Uncen Blaus5ure. Indessen ist er auch p r s genug, urn binnen 7 Stunden 12 Uneen BlausBure mit dem Aufwande von etwa 3 Unzen Brenniil darzostellen. Die Destillation geht iibrigens iini so leichter und schnel- ler von stattcn, je niedriger die Luftteniperatur iat. Bei eineni sornmerlichen Thermonleterstande von 26". erfordert sie, weil die Abkuhlung alsdann verniindert ist, wohl die doppelte Zeit, da die Erhitzung der Re- torte alsdann nur sehr niBrsig seiri darf.

Destillarion der Blausaure. Die Anwendung dea eriirterten Apparats ist einleuch-

tend. Indessen niurs sie etwas modificirt werden nach den] der Destillation unterworfenen Geniische. Als das aweckmafsigste Gernisch finde icli das folgende. In die Retorte werden 10 Grm. zerriebeues, gut krystallisirtes Kaliumeisencyaniir gegeben, nebst 12 Grni. (guter, na- inentlich von salpetriger Saure freier) englischer Schwe- felslure, die vorher mit 20 Grm. Wasser verniischt worden. Nachdem das Geniisch in der Retorte umge- schiittelt worden, wird letztere auf eine etwa + Zoll hohe, trochelie Sandschicht in die Capelle gestellt und iiiit der Abflufsriihre iiebst der daran befindlichen Vor- lage und abwiirts gerichteten Glasriihre verbundsn, und zwar, wie oben schon bemerlrt worden, mittelst feuch- ter Blase und Bindfaden. In die ale Recipient dienende Glasflasche wagt man genau 7 2 Grm. reines Wasser, oder, wenn man es vorzieheo sollte, auch ein Gemisch von ein Paar Yroceiit Weingeist und Wasser und be- festigt dieselbe miitelst des verschiebbaren Korkes so an den Apparat, d a b die Glasriilire nur ein Paar Linien tief in die Fliissiglieit eintaucht. Es werden nun sogleich zwei Flammen der Lanipe augewendet, urn die Destil- Iation schneller in den Gang zu bringen. W e n n nach weuigen Minuten die Gasentweichung en rasch wird, so liischt nian eine Flarnme wieder aus; denn, wenn zu Anfaag der Destillation die Erhitauiig 5u stark gewor-

44 Wackenroder :

den, so tritt bald ein Moment ein, wo die Fliissigkeit aus der Flasche in die Vorlage aufsteigt. Dieses Auf- steigen beeintrachtigt zwar an sich die Operation gar nicht, kann aber mit Heftigkeit erfolgen, und wenn die Vorlage nicht geraumig genug war fur die eintretendk Fliissigkeit, so kann von dieser selbst etwas in die Re- torte spritzen, wo alsdann vermiige der schnell gebilde- ten Wasser- oder Weingeistdlmpfe etvas von dem Re- torteninhalt iibergeworfen wird. W e n n gleich diese Ungelegenheit leicht dadurch zu vermeiden ist, dare man die Riihre nur ganz wenig in die Fliissigkeit ein- tauchen lXst, so ist es doch nicht zweckmarsig, durch die blaushrehaltige Fliissigkeit hindurch einen starken Luftwechsel statt finden zu lassen. Beim Gebrauch des Apparates merkt man sich leicht das rechte Maars der Er- hitzung, bei welchem die Destillation schon nach 2 bis 2; Stunde beendigt ist. Man hat darnach 5u sehen, d a t die vordere Abflubriihre anfangs nur bis zu +, zuletzt bis zu + ihrer Lange heirs werde. Ein Verdampfen der Blausaure kann natiirlich hier gar nicht, oder doch nicht mehr eintreten, als es der absichtlich nicht voll- kommen luftdichte Verschlds der Flasche mittelst des eingedriickten Korkes verstattet. Im Verlaufe der De- stillation bleibt die in der Flasche stehende Riihre zum Theil angefiillt mit de r Sperrfliissiglceit, und folglich ist eine Entweichung der iibergehenden Dampfe ganz unmiiglich. Gegen das Ende der Destillation, wenn die Erhitzung znfallig ein wenig nachlassen sollte, fiillt sich die Vorlage zum Theil mit der aufsteigenden Blausgure allmiihlich an. Verstarkt man aber die Hitzc, oder stellt man die Flasche ein wenig niedriger, so fliefst alle Blaus'aure in die Flasche zuriick. 1st das Volumen der Blansaure genau das verlangte, so nimmt man die Fla- sche weg und kann das Gewicht des Destillats aulber- dem noch leicht bestimmen, Wenn die Tara des mit einem Glasstiipsel verschlossenen Glases vorher ausge- mittelt worden. Das Destillat murs 88 Grm. oder 3 Unzen Preul's. M.-G. wiegen, und enthalt alsdann 2

Ueber Darstellung der BlausGure. 45

Procent wasserfreie Blausaure. Es mussen also imnier 16 Grm. Fliissigkeit abdestillirt werden, wobei der Ruckstand in der Retorte eine dickbreiige Consistenz behal t.

Ein Stofsen oder Spritzen des kochenden Retorten- inhaltes findet hier entweder gar nicht oder anfangs nu r i n einem fast unmerklichen Grade statt, auch wenn man die Ifache Menge der Ingredienzen cu r Bereitung yon 12 Unzen Blausaure anwendet. Die von G e i g e r vorgeschriebene Mischung von 20 Grm. Blutlaugensalx, 10 Grm. SchwefelsPure und 90 Grm. Wasser, welche eine Mare Aufliisung giebt, bewirkt aber ein SO heftiges Stofsen und Spritzen in unserm Apparat, dafs die De- stillation nicht bis zur Trockenheit fortgesetzt werden kann. Ein der Vorschrift der Preufs. Pharmak. accom- modirtes Gemisch aus 10 Grm. Kalinmeisencyaniir, 20 Grm. Acid. phosphoricum dep. von 1,200 spec. Gewicht und 12 Grm. Wasser kocht aber wo miiglich noch ru- higer und regelmafsiger, ale unser Gemisch mit Schwe- felsaure.

Destillationsproduct. Die nach meiner Vorschrift gewonnene Blaus%~re

enthalt unter allen Urnstanden fast absolut genau dieselbe Quantitat Cyanwasserstoffs%ure, zufolge 5 ubereinstim- mender analytischer Versuche. Aus der mit der 30fachen Menge Wassers verdunnten Blauslure, von welcher nicht n u r diezweckm'afsigste Menge von etwa 5,O Grm., son- dern auch von 2,5 bis 20,O Grm. angewendet worden, wurde das Cyan mit salpetersaurem Silberaxyd in einem kleinen Ueberschusse gef'illt. Friihere Versuche, deren Resultate ich in meioer dnle i tung zur chem. Anal. p. 281<( angefuhrt habe, hatten gezeigt, dafs weder ein Zu- satz von Salpetersaure, noch von Ammoniak cu r vollstan- digen Fa1,lmg des Cyans hier nothwendig ist. Die Fil- tration geschab durch cwei ganz gleich schwere, in einander gesteclcte Filtra, von denen das Zul'sere spater ale Gegengewicht diente. Nach vollstlndigem Auswa-

46 Wackenroder :

schen wurde der Niederschlag mit den Filtern entweder i n der Warme, oder auch vergleichsweise unter dem Recipienten der Luftpiimpe viillig ausgetrocknet. Die angewendete Blaussure war theils rein wissrig, theils mit einigen Procenten reinen Alkohols vermischt 5 theils aus 10 Grrn., theils aus 20 Grm. Elutlaogensalc destil- l i r t worden, theils langsarn, theils miiglichst rasch, theils bis zur Trockenheit des Riickstandes, theils bis zu einer musigen Consistene desselben. Ungeachtet dieser bb- weichungen ergab sich eine so grofse Uebereinstimmnng in der Quantitat der aus dem Bliiflaugensalze entwik- kelten CyanwasserstoffsSure, daG die Menge derselben unbedenklich fur ganE gleich genommen werden kann. Aus deem erhaltenen Cyansilber berechnete sich namlich die entwickelte Cyanwasserstoffsaure auf 10 Grm. Ka- liumeisencyaniir zii :

I,i89 Grm. 1,779 1,774 = 1,730 1,710 9 -

Also im Mittel zii 1,758 Grm. Dieses Resnltat entspricht genau 2 Proc. wasserfreier

Blausiiure, wenn das Destillat genau 88 Grin. wiegt. Oben ist schon angefiihrt worden, dafs auch dae

von G e i g e r vorgeschriebene Gemisch der Destillation nnterworTen, die Operation aber wegen zu heftig wer- denden Stofsens etwa nur bis zur Hglfte fortgesetct werden konnte. Anstatt 90 Grm. wurden nur 37,SGrm. Fliissigkeit abdeslillirt. Es Eeigte sich jedoch, dafs des- sen ungeachtet fast genau dieselbe Meiige von Cyan- Wasserstoffsiiure, nsmlich 1,707 Grm. war entwiclielt worden. Hingegen fand sich, dafs die Deetillation von 10 Grm. Blutlaugensalx mit PhosphorsBure bis cur dick- breiigen Consistene des Riiclrstandes gemafs der Vor- schrift der Preufs. Pharmakopiie nur 1,149 Grm. Blan- s h r e geliefert hatte. Ich habe bis jetzt mcht versncht, ob bei Anwendung derselben MeDge von PhosphorsPure

Ueber DarsteNung der BIausa"ure. 47

nnter allen UmstPnden genau dieselbe Menge von Cyan- wasserstoffs2ure ausgetrieben werde. Da aber ein guter Theil des Kaliumeisencyaniirs unzerlegt hleibt, so diirfte sich wohl eine Ungleichheit einstellen, wenn griifsere Quantitaten, als 10 Grm. Blutlaugensala auf einmal der Destillation unterworfen werden, weil als- dann die Einwirlrnng der PhosphoreEnre lEngere Zeit wahrt. Aue den Versnchen mit Anwendnng der Schwe- felsBiire folgt aber:

1) d a b 2; Atome Schwefelslnrehydrat, welche ich angewendet habe, nicht mehr Cyanwasserstoffslure ent- binden, ale ein Atom Schwefelsaure, welches nach Gei - g e r ' s Vorschrift genommen werden sol1 (n" amlich anf 10 Grm. Blutlaugensals gekiiren genau 4,645 Grm.

3. dafs es unniithig ist, eine grorse Menge von Fliis- sigkoit iiberzudestilliren, iind d a b es eben so nnnii- thip ist, bis zur viilligen Trockenheit des Ruckstandes die Destillation fortzusetzen, beides UmstLnde, welche die Destillation der BlausEiire zu einer der allerleichte- sten Operationen machen.

Riickstand aon der Zersetzung des Kaliumeisencyaniirs. - Ber linerblau.

Ans dem Vorhergehenden folgt schon von selbst, dafs der Riickstand in der Retorte von verschiedener Be- schaffenheit sein miisse, wenn man Schwefels'a'ure oder Phosphorsaure zu r Zersetzung des Blutlaugensalzes an- wendet.

Wird das Salz mit der Menge von Schwefel.." Caure und Wasser destillirt, welche ich oben angegebrn habe, nnd werden dann genau 16 Tlieile abdestillirt, so hin- terbleibt ein geruchloser diclibreiiger Riickstand von gelblichweifser oder auch oberfliichlich blgulicher Farbe. W i r d der Rilckstand in der vcrstopften Retorte erst mit heifsern Wasser mehrmals ansgezogen nnd dann anf einem Filtrnm his zum ggnzlichen Verschwinden der sauren Reaction der ablaufenden Flussigkeit mit kaltem

so3 + ~ q . 1 ;

48 Wackenroder :

Wasser ausgemaschen , so erhalt der Riickstand eine leicht griine Earbung. Das bei weiterm Auswaschen abtriipfelnde Wasser wird aber nur weirs opalisirend, erleidet durch Chlorbaryum nur noch eine schwache Trubung und wird von Eisenchlorid violett gefarbt, aber nicht getrubt. EY behalt auch bei sehr langem Auswaschen noch einen opalisirenden Schein. Indessen wird die Fliissigbeit nunmehr gar nicht oder kaum wahr- nehnibar von Chlorbaryum getriibt, und weder von Kaliumeisencyanid, noclz schwefelwasserstoffsaurem Am- moniak verandert ; Eisenclilorid aber bewirlrt eine dun- kelblaue Fsrbung derselben. Die auerst abgelaufene Elussigkeit reagirt sehr stark sauer und giebt niit Al- kalien einen unbedeutenden, griinlichen Niederschlag von Eisenoxydoxydul. Sie enthhlt also neben saurem schwefelsaurem Kali nur eine geringe Menge schwefel- sauren Eisenoxyduls, dessen Entstehung aus dem Eisen- cyaniir begleitet sein diirfte von der Bildung von Amei- sensaure, von welcher sich eine kleine Menge jederzeit i n dem Destillate befindet. Der getrocknete Ruckstand hat eine blafsblaue Farbe. W i r d e r an der Luft schwach gegliihet, so 1aTst sich alsdann alkalisch reagirendes Ka- liumeisencyaniir und ein wenig schwefelsaures Kali mit Wasser auslaugen, wahrend der schwarze Riiclistarid beim Uebergiefsen mit Salzssure vie1 Wasserstoffgas und ein wenig Schwefelwasserstoffgas entwiclielt. W i r d derselbe aber stark gegluhet, so schniilzt er, und tri t t an Wasser stark albalisch reagirendes Blutlaugensale ab, aber nur eine Spur schwefelsaures Kali. Der geschmol- zene Ruckstarid besteht alsdann in Scliwefeleisen und metallischern Eisen, und liist sich daher unter Entwick- lung von Schwefelwasserstoffgas und spaterhin Wasser- stoffgas in verdunnter SalzsEure auf.

Daher liann man den von seinen liislichen Theilen befreieten Riickstand in der Retorte als eine constante Verbindung von Eisencyaniir mit Kaliumeisencyanur und einer gewissen Menge von schwefelsaurem Kal i ansehen. Sic mub, gleich dem genieinen Berlinerblau, fur ein

Ueber Darstellung der Blausaure. 49

gemischtes Cyanur des Eisens gehalten werden. Bus der Menge der entwickelten Blaudure lafst sich auch ohne directe quantitative Zerlegung des Riickstandes einiger- mafsen die Zasammensetzung dieses gemischten Cya- niirs bestimmen. Nimmt man namlich an, dafs aus 10 Grm. Blutlaugensalz normal 1,758 Grm. Cyanwasserstoff- 8lure entwickelt werden, 80 wiirde diese Menge nur sehr wenig differiren von 1,722 Grm., was gerade $ von 2,585 Grm. ist, derjenigen Menge von BlansIure nam- lich, die sich bei viilliger Zerlegung des Kaliumcyaniirs entwickeln miihte. Die Differenz von 0,036 kann fug- lich von der gleichzeitigen Zersetzung des Eisencyaniire herriihren. Demnach wiirde die Forrnel 2 KCy a +3 Fe Cy + x (K0,S03) die Mischung des Riickstandes re- prasentiren.

Uebrigens ist dieses gemischte Cyaniir des Eiaeds sehr wenig zersetzbar. W i r d dasselbe in noch feuchtem Zustande mit Salpetersalzsaure digerirt, bis es dunkel- blau geworden ist, hierauf mit Wasser verdiinnt und diet Fliissigkeit abfiltrirt, so erhalt man eine gelbliche Fliissigkeit, woraus etwas Eisenoxyd durch Alkalien, aber keine Spur von Schwefelsiiure durch Chlorbaryurn gefallt werden kann. Nach vollstandigem Auswaschen des Kiinigswassers farbt sich die durchlaufende Fliis- sigkeit griinlichgelb und enthalt nunmehr etwas Kalium- eismcyunid aufgeliist. Das ausgewaschene Berlinerblau nimmt beim Trocknen eine blangciine Farbe an, und nach dem Gliihen in einem offenen Platintiegel erhalt man wieder ein Gemenge von Kalinmeieencyaniir, schwefelsaurem Kali, Schwefeleisen, metsllischem Eisen und wenig Kohle. Wenn man das gemischte Cyaniir, anstatt mit Salpetersalzsaure, mit chlorsaurem Kali und etwas Salzsanre oder mit reinem wassrigen Chlor be- handelt, so erhalt man ein mattes Berlinerblan, welches aher nicht wesentlich von dem erstern abweicht.

Das Berlinerblau uberhaupt, welches auf irgend eine Weise mittelst des Kaliumeisencyaniirs oder Kalium- eisencyanids dargestellt worden, kann immer nur als ein

Arch. d.Pharm. 1l.Reihe.XXIX. Rds. 1. Hft.

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so Wackenroder :

Zweifach- Doppelcyaniir und in der Regel als ein ge- mischtes Cyaniir des Eisens angesehen werden. Die Formel 3Fe Cy2 +2FeZ Cy6 fur das aus Eisenoxydsalzen durch Kaliumeisencyaniir gefallte Berlinerblau, und die Formel 3 Fe Cy2 -t Fe2 Cy6 fur das aus Eisenoxydulsalzen durch Kaliumeisencyanid niedergeschlagene Berlinerblau driicken keinesmeges genau die Mischnng dieser Cya- nure aus. Ebenso wenig ist der Niederschlag aus Ei- senvitriol durch Blutlaugensalz genau Fe Cyz. Wenn dieser Niederschlag der Luft ausgesetzt und dann mit Salzeture digerirt wird, so liefert e r ein ausgezeichnet schonee Berlinerblau. Nimmt man an, dalb 9 Fe Cy2 durch Anfnahme von 30 aus der Luft sich in Fe2 O 3 und 3Fe Cy2 +2 Fea Cy6 verwandeln, so mufste die Salmaure Eisenoxyd ausaiehen. Dieses findet aber nicht Statt, son- dern daa beigeniengte Kaliumeisencyaniir ist mehr als hinreichend, das entstehende Eisenchlorid wieder zu zer- setzen. Ein Theil des Kaliumeisencyaniirs bleibt aber dennoch immer rnit dem fertigen Berlinerblau verbun- den und kann durch S h r e nicht daraus ausgezogen merden.

Nach diesen Resultaten einer Reihe von Versuchen, die ich iiber die Mischung des Berlinerblaues angestellt habe, liefs sich schon vermuthen, dafs der Riickstand von der Destillation der Blaussure nach G e i Q e r's Vor- schrift nicht abweichen werde von dem vorhergehenden. I n der That eeigte e r sich ganz gleich mit demselben, nu r mit dem einzigen Untemchiede, dafs weniger schwe- felsaures Eisenoxydul durch Wasses aus demselben aus- gezogen worden konnte.

Anders verhPlt es sich aber mit dem Ruckstande des Blutlaugensalxes von der Destillation mit Phosphor- sfure. In dem oben angefiihrten Versuche erschien der Riickstand dickbreiig und stellenweise trocken. Er hatte eine w e i t e und oberflachlich etwas blaue Farbe. Beim Auslaugen mit kaltem und heifsem Wasser wurde eine schwach gelblich gefirbte Fliissigkeit erhal ten, welche durch ihre stark saure Reaction den guten Ueberschulk

Ueber Uarstellung der Blausaure. 51

von Phosphorslure, und durch ihr Verhalten gegen Chlorbaryum, Chlorcalcium, ammonialralisches Chlorcal- cium, essigsaures Bleioxyd, schwefelsaures Kupferoxyd und Eisenchlorid sowohl die Gegenwart von phosphor- saurem Kali, als auch von einer grofsen Menge unzer- s e b t gebliebenen Kaliumcisencyaniirs verrieth. Phosphor- saures Eisenoxydul fand sich natiirlich nicht darin. Der gut ausgewaschene Riickstand besak eine himmelblaue Farbe. Er erweichte in der Gluhhitze. Wasser zog danh alkalisch reagirendes Blutlaugensalz in ziemlicher Menge aus, aber kein phosphorsaures Sale. Das Unliisliche war ein schweres, schwarzes, metallisches Pulvei., welches rnit verdunnter Salzsfure kein ubelriechendes, noch Blei- zuckerpapier schwarzendes Wasserstoffgas entwickelte. Es m u b daher vorlaufig angenommen werden, dars die- ser Ruckstand eiri Zmeifach - Doppelcyanur von Fe Cya mit 2 K C y 2 + F e C y 2 war. W i e oben angefiihrt wor- den, wurden nur 1,149 Grm. Cyanwasserstoff entwickelt. Da bei einer vollstBndigen Zersetzung des Kaliumcya- niirs 2,585 Grm. Blausaure entwickelt sein wiirden,' 60

hieht man, d a b mehr als die Hslfte des Salees unzersetrr.t blieb.

Priifung der Blausaure. - Quecksilbercyanid. Es ist schon oben angefuhrt worden, d a b die rnit

Phosphorsaure destillirte Blausgure vollkommen rein sei, iind dars sie deshalb, namentlich ohne Zusatt von Alko- hol, durch die Sonnenstrahlen sehr bald gefarbt und zersetzt werde. Sic! eignet sic11 daher offenbar nicht zu einem Medicamente, welches vorrlthig gehalten wer- den muD, zumal dann, wenn schon, was jedoch nicht leicht zu erweisen sein miichte, die Gegcnwart von ei- nigen Procenten Alkohol die medicinische Wirksamkeit der Blausaure wesentlich beeintrachtigeu sollte.

Das mit Schwefelsaure dargestellte Prlparat enthalt immer eine geringe Menge von Ameisensaure und eine Spur Schwefelsaure, die miiglicherweise als schwefliche Saure mit verfliichtigt wurde. Die Beimischung die-

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52 Wackenroder :

ser beiden SEuren in unbedeutender Quantitlt kann nicht fiiglich als eine dem Medicamente nachtheilige angesehen, sondern niurs vielmehr als eine zur Conser- vation desselben nothwendige betrachtet werden. Ich habe die nach meiner Vorschrift bereitete, 8 Procent Weingeist von 84 f enthaltende BlausEure in einem halb damit angefullten, genau schliefsenden Stiipselglase vom 29. Mai bis 12. September v. J. fortmahrend den heifsesten Sonnenstrahlen ausgesetzt sein lassen, ohne nur die allermindesbe Veranderung irgend einer Art daran zu bemcrken. Dieselbe Blausaure ohne allen Zu- aata' von Alkohol wurde in gleicher Weise vom 13. Jul. bis 12. Septbr. neben jene gestellt, ohne dafs sie auch nur die mindeste Veranderung erfahren hitle. Hieraus folgt, dafs nicht sowohl der Weingeist, a19 vielmehr die kleine Menge von Anleisenslure und Schwefelslure die Bedingung der Bestandigkeit war. Die mit Phosphor- s lnre dargestellte Blausliure, welche ebenso vom 22. Au- gust an den Sonnenstrahlen ausgesetzt wurde, flrbte sich schon nach ein Paar Tagen schwach gelblich, und zeigte am 12. Septbr. eine stark gelblich-braune Farbe, gleich dem Maderawein. Aurserdem hatten sich dunlrelbraune Flocken in Form eines Byssus daraus abgesetzt. Ich mufs fur jetzt die Frage unbeantwortet lassen, ob cin Zusatz von Alkohol die Zersetzung dieser viillig reinen Same ganz verhindert oder doch verziigert hatte, wie man gemeiniglich annimmt.

Die Schwefelsaure betrEgt in der nach meiner An- gabe bereiteten Blaushre inimer nur so wenig, dafs erst dann cine wahrnehmbare Trubung von verdunntem Chlorbaryum darin hervorgebracht wird, wenn man + bis 4 Unze der BlausHure cum Versuche anwendet. WHre es cuverlassig, bei so geringen Trubungen noch gewisse Grenzen von einem Mehr und Weniger anzugeben, so wiirde ich sagen, dafs gerade die dem Sonnenlichte aus- gesetzte rein wassrige Blausaure am allerwenigsten Schwefeldure enthalten habe. Der grofse Ueberschub von SchwefelsEure, der nach meiner Vorschrift cu r

Ueber Darstellung der Biausaure. 53

Zersetzung des Blutlaugcnsalzes genommen wird, ist aber nicht nur nicht die Ursache des Uebergehens einer Spur von Schwefelsaure, sondern vermindert sogar die- selbe durch das regelmaf'sige Kochen des Retorteninhaltes. Die nu r mit 1 Atom Schwefelsaure bercitete Blausaure, obgleich nicht bis zu r breiigen Consistene des Riick- standes destillirt, und ungeachtet nichts von dem Retor- teninhalte iibergeworfen worden war, erlitt eine offen- bar starkere Trubung durch Chlorbaryum.

Die Menge der Ameisensaure wechselt, wie es scheint, nur nach der langeren oder kiimeren Zeitdauer der Einwirliung der Schwefels?iure auf das Kaliumeisen- cyaniir, ohne dafs ein Ueberschufs von freier Schwefel- saure eine wesentliche Aenderung darin hervorbrachte. Es scheint mir namlich, daf's die aus 10 oder 20 Grm. Blutlaugensalz mit 12 oder 24 Grm. Schwefelsaure nebst 20 oder 40 Gi-m. Wasser destillirte Blausaure eben so vie1 Ameisensaure enthllt, als wenn man 20 Grm. des Salzes, nach Geiger ' s Vorschrift, niit 10 Grm. Schwe- felsIure und 90 Grm. Wasser destillirt und nur 374 Grm. Fliissigkeit abzieht, daD aber ihre Menge etwas ZU-

nimmt, wenn 40 Grm. Kaliumeisencyaniir mit 48 Grmr Schwefelsaure und 80 Grm. Wasser der Destillation unter- worfen werden, weil im letztern Falle die Zeitdaner der Einwirkung der Schwefelsaure vervierfacht wird. Uebri- gens ist aber auch dann die Menge der Ameisensanre nur so gering, d a b sie blofs nach der Reduction des Quecksil- beroxyds bemessen werden kann. Nach einer moglichst genauen, immer aber nur approximativen Bestimmung ergab sich die Menge der Ameisensaure in der ans 40 Grm. Blutlaugensalz destillirten, also in 352 Grm. wEssri- gen Dlansaure so p r s , dars 0,200 Grm. Quecksilber da- w n reducirt wurden. Hiernach wiirde sich die Menge dcr Ameisensaure berechnen cu 0,037 Grm. in 352 Grm. Blausaure, oder zu Proc.

Wird die wassrige oder wlssrig-weingeistige Blau- sIure mit einem kleinen Ueberschufs von salpetersaurem Silberoxyd versetzt zur Fiillung des Cyans, und wird

54 Wackenroder : '

nun die abfiltrirte Fliissigkeit erhitzt, SO findet keine Reduction des Silbers Statt. Die starke Verdiinnung ver- liindert die Einwirkung der Ameisenslure offenbar. Das Cyansilber reducirt sich in einer Glasriihre erhitzt, in- dern es schinilat und dann verglimmt. Nach starkem Gliihen verliert das Metall die anfsnglich graue Farbe und wird silberweirs.

Schiittet man feingepulvertes Quecksilberoxyd in die Blausaure, so entsteht eine graue Triibung, wahrend das Oxyd sich auftiist. Die Triibung entsteht dann vor- ziiglich, wenn man auf einmal die entsprechende Menge YOII fein gepulvertem trocknen Quecksilberoxyd der Blausaure hinzufugt, ohne Zweifel deehalb , weil als- dann die mr Reduction erforderliche Warme frei wird. T rag t man dagegen siiccessiva das Oxyd ein, bis der Geruch nacli Blausaure verschwunden ist, so farbt sich die Fliissigkeit erst dann, wenn sie zur Krystallisation des Quecksilbercyanids erwsrmt wird. Eine sehr gerioge graue Farbung erleidet auch die niit Phosphorsaure de- stillirte Blausaurc. Diese kann aber nur herriihren von der Einwirkung der Blausaure auf die Spur von Queck- silberoxydul, welches sich, wenn nicht immer, doch meistentheils neben ein wenig metallischem Qnecksilber in dem Quecksilberoxyd befindet. Man kann sich von der Gegenwart des Oxyduls in dem Oxyde dadurch uberzeugen, dals man dasselbe mit sehr verdunnter Sal- petersiiure in der Kalte ausammenreibt und die Auf- liisung mit einer hinlanglichen Menge von Chlornatrium oder verdiinnter Salzssure versetzt. hbgesehen von dem kleinen Saureiiberschut, den das durch Autliisen von Quecksilberoxyd in kalter verdunnter Salpetersaure bereitete salpetersaure Quecksilberoxyd irnmer enthalt, ist dieses Priiparat als Reageoa eben dieses Gehaltes an salpetersaurem Quecksilberoxydul wegen nicht immer anwendbar.

Uebrigens kaon man sich des Qneclrsilberoxyds, wie U r e es friiher empfahl, zur Bestimmung der Stfrke der Blausiiure nicht bedienen. Man verbraucht bis zum ganclichen Verschwinden dcs Geruclis nach Blausaure

Ueber Darstellung der Blausaure. 55

immer mehr Quecksilberoxyd, als der Bestimmung des Cyans durch salpetersaures Silberoxyd zufolgc davon erforderlich sein wiirde. Der Grund davon liegt ohne Zweifel in der Leichtigkeit, mit welcher sich basisches Cyanquecksilber bildet, selbst wenn iioch nicht alle Blausaure durch das Quecksilberoxyd gesEttigt ist. In- dessen bleibt, wie mir scheint, das einzigc Mittel zur Darstellung von reinem Quecksilbercyanid die Autliisung des Oxydes in Blauskre. Aus Berlinerblau und Qucck- eilberoxyd erhHlt man es jederzeit aikalihaltig.

Die weitere Priifung der Blausaure brauche ich hier nicht durchzugehen. Nur die Priifung derselben auf Chlorwasserstoffsaure, die aus dem kauflichen Blut- laugensalc bei der Destillation mit Schwefeldure ent- wickelt sein kiinnte, will ich mit ein Paar Worten be- riihren. Ich habe versucht, das Chlor an Eisen oder Zink zu binden, indem ich diese Metalle ein Paar Stun- den lang in der Blauslure liegen l ieb und dann wenige Minuten hindurch damit kochte. Es entstand hierbei eine Spur van Eisencyaniir und dann Berlinerblau, so wie ein wenig Zinkcyaniir j ein liisliches Chlormetall hatte sich aber nicht gebildet. Am Zuverlassigsten ist aber die Benutzung des Borax, indem man eineLosung dieses Sakes mit Blauslure vermischt und zur Troclren- beit verdampft, um die Blausaure vollstandig zu verja- gen. Dae riickstandige Salz in VVasser aufgeliist und mit ein Paar Tropfen reiner Salpeterslure vermischt, darf durch salpetersaure8 Silberoxyd nicht im mindesten eine Triibung geben. Jede kleine Metlge von SalzsHure, die man der Blausaure zuvor hincugefiigt hatte, l a t t sich auf diese Weise mit Sicherheit wieder entdecken.

Vorstehende Abhandlung ist im Auseuge und ihreu Hauptresultaten nach in der Section fiir Chemie und Physik bei der Versammlung deutscher Naturforscher und Aerate in Braunschweig bereits mitgethailt worden. Da sie sich eines geneigten Reifalls zu erfreuen gehabt hat, so glaube ich sie auch in der gegenw5rrtigen Form

56 Playfair:

dem Druck iibergeben zu diirfen, ungeschtet noch mehre Puncte darin, namentlich in Betreff des Eisencyaniirs und des Quecksilbercyanids einer ausfiihrlicheren Eriir- terung bediirftig sind. €1. Wr.

Ueber eine neue Vettsaure in der Muskatnufs; von

Dr. Lyon Playfair. -

D i e Butter der Muskatnufs ist schon Gegenstand mehrer Versuche gewesen, namentlich von S ch r a d e r, der ihre Eigenschaften sehr genau beschrieben hat. E r zeigte, d d s sie aus dreiOelen bestehe, von denen zwei fest sind, das dritte fluchtig und fliissig; e r hat auch die verschiedenen Mengen dieser Oele bestimmt und die Methode angegeben, sie von einander zu trennen.

Nach L e c a n u *) sol1 die Muskatbutter von den iibrigen Pflanzenfetten verschiedene Eigenschaften be- sitzen, und sich mehr den animalischen Fetten n lhern j auch bemerkt e r ihre theilweise Liislichkeit in Aether, die schon von S ch r a d e r als ein unterscheidendes Kenn- zeichen angefiihrt wurde.

P e l o u z e und Boudet**)haben ein Verfahren zur Darstellung des reinen Margarins angegeben und dabei angefuhrt, d a b dasselbe Rlargarin in der Muskatbutter sich dnde, sie haben zum Beweis dafiir aber beinever- suche und Analysen angefuhrt.

Keiner der bemerkten Chemiker hat die Zahlen- remltate seiner Versuche angegeben. Est ist mithin ungemifs, ob die in der Muskatbutter existirende SPure wirklich MargarinsEure ist, oder eine andere dieser fhn- liche. ES war interessant, die genaue Zusamrnensetzung dieses Margarins zu bestimmen, und deshalb wurde die folgende Udtersuchung unternommen.

*) Journ. de Pharm. XX, 339. **) Annales de Chim. e t de Phys. LXIX, 47.