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Leitfaden für ein Klimafreundliches Leben Wege zu einer klimafreundlichen CO 2 Bilanz Zusammengestellt von Ingrid Schliebusch Bonn 2019

Leitfaden für ein Klimafreundliches Leben€¦ · Stromanbieter wechseln Energie sparen Haushaltsgeräte Beleuchtung Unterhaltungselektronik Computer & IT Heizung und Klimatisierung

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Leitfaden für ein Klimafreundliches Leben

Wege zu einer klimafreundlichen CO2 Bilanz

Zusammengestellt von Ingrid Schliebusch

Bonn 2019

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einleitung

Energie

Stromanbieter wechseln

Energie sparen

Haushaltsgeräte

Beleuchtung

Unterhaltungselektronik

Computer & IT

Heizung und Klimatisierung

Energie sparendes Verhalten im Haushalt

Tipps für Hauseigentümer

Privater Verkehr

Verzicht auf das eigene Auto

Fahrgemeinschaften

Fahrrad fahren und zu Fuß gehen

Extra: Autoklimaanlage

Ernährung und Konsum

Klimagesunde Ernährung

Ökologische Produkte bevorzugen

Landwirtschaft am Scheideweg-Weiter wie bisher ist keine Option

Fleischkonsum

Fischkonsum

Getränke

Regional – das neue Bio?

Vegan leben

Lebensmittelverschwendung

Sonstiger Konsum

Kosmetik und Putz- und Waschmittel

Müllvermeidung

Was Sie sonst noch tun können

Schlusswort

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Vorwort

Ich bin Biologin, Lehrerin und halte seit einiger Zeit Vorträge zum Thema Klimakrise – Fakten

und Lösungen. Diesen Leitfaden habe ich für Sie zusammengestellt, weil ich im Rahmen

meiner Klimavorträge zum Schluss immer die Frage gestellt bekomme: „Was kann ich konkret

tun?“. Es sind schon wirklich viele Seiten und Hilfen im Internet zu finden und auch schon

diverse hilfreiche Bücher auf dem Markt erschienen, die ich hier auch teilweise zitiere, aber

so richtig konkrete Antworten auf diese Frage fand ich auf unzähligen Seiten im Internet

verstreut. Deshalb ist dieser Leitfaden eine (knappe) Zusammenstellung von allen

Informationen zu diesem Thema, die ich hilfreich fand. Da ich selbst in Bonn geboren bin und

lebe, habe ich, wenn möglich, Tipps (in grün hervorgehoben) und Links (in rot hervorgehoben)

aus der Region hinzugefügt. Für weitergehende Informationen verfolgen Sie bitte die Tipps

und Hinweise oder Quellenangaben. Ich hoffe Sie finden in diesem Leitfaden die Antworten

auf Ihre Fragen zum nachhaltigen und klimafreundlichen Leben, die Sie suchen!

Herzlichst

Ingrid Schliebusch

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Einleitung

Der wissenschaftliche und technische Fortschritt hat - zumindest in den Industrienationen -

den Menschen ein längeres und leichteres Leben beschwert. Erst jetzt, nachdem wir eine

natürliche Ressource nach der anderen entdeckt , genutzt und aufgebraucht haben, sind wir

damit konfrontiert, dass dieser Fortschritt nicht nur Lösungen, sondern auch Probleme

produziert – und zwar solche, deren Größe und Folgen wir nicht überschauen können!

(Wolfgang Roth aus „Damit das Denken einen Sinn bekommt“)

In diesem Jahr lag der Earth Overshoot Day, also der Tag an dem die menschliche Nachfrage

nach nachwachsenden Rohstoffen das Angebot und die Kapazität der Erde zur Reproduktion

dieser Ressourcen in diesem Jahr übersteigt, bereits am 29. Juli.

Um dem anthropogenen Klimawandel entgegenzuwirken müssen wir umdenken! Wir müssen

uns die Frage stellen: Was brauche ich wirklich, wieviel Ressourceneinsatz ist nötig, damit ich

und alle anderen zufrieden leben können? Wir müssen die Definition unserer selbst durch das

rein Äußere, den Komfort und Konsum überwinden und uns wieder mit uns selbst und der

Natur verbinden. (Wolfgang Roth aus „Damit das Denken einen Sinn bekommt“)

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Eine Veränderung unserer Gesellschaft kann nur von den Individuen ausgehen, aus denen sie

besteht!

Dieser Leitfaden soll helfen die Frage zu beantworten „Was kann ICH konkret tun, um ein

Fortschreiten des Klimawandels aufzuhalten?“. Er bietet einen Überblick über die wichtigsten

Treibhausgas verursachenden Bereiche im Alltag und zeigt auf, welche Veränderungen wir

vornehmen können, um unser Leben klimafreundlich zu gestalten. Dazu gibt es konkrete Tipps

und Hinweise für die Region Köln-Bonn und überregional. Die Quellen aus denen die

zusammengestellten Informationen stammen werden am Ende jeden Abschnitts genannt.

Essen, Wohnen, Fortbewegung, Freizeit, so gut wie alles was wir tun belastet unser Klima.

Wenn wir die globale Erwärmung noch auf unter 2°C begrenzen möchten, haben

Wissenschaftler auf Basis der Bevölkerungszunahme bis 2050 für jeden Menschen der Welt

ein CO2-Jahresbudget errechnet, das nicht überschritten werden darf. Dieses CO2-

Jahresbudget beträgt etwas mehr als 2 Tonnen an CO2-Äquivalenten pro Person und Jahr.

In Deutschland liegt der durchschnittliche CO2-Fußabdruck bei ca. 12 Tonnen pro Person und

Jahr (in diesen 12 Tonnen sind die Treibhausgasemissionen, die wir in Deutschland durch die

Nutzung fossiler Energieträger erzeugen, eingerechnet – ohne diese Emissionen liegt der

Durchschnitt bei ca. 8 Tonnen pro Kopf). Natürlich variiert diese Zahl, je nachdem wie

vollständig die Emissionen berücksichtigt werden. Wenn Sie Ihre ganz persönliche CO2-Bilanz

berechnen möchten, nutzen Sie beispielsweise den CO2 Rechner des Umweltbundesamtes

http://uba.co2-rechner.de.

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Energie

Stromanbieter wechseln

Die Stromerzeugung verursacht in Deutschland am meisten Treibhausgasemissionen. Strom

aus erneuerbaren Energien kann diese stark senken.

Wichtig zu wissen: In Europa wird mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt als über

Ökostromtarife nachgefragt wird. Regionalen Ökostrom gibt es im Prinzip daher nicht, denn

Ökostrom wird über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) staatlich gefördert. Der

sogenannte EEG-Strom wird bilanziell gleichmäßig auf alle Stromanbieter verteilt.

Viele „Ökostromanbieter“ stehen in eigentumsrechtlichen Verbindungen zu den großen vier

Atomkonzernen. Geht auch nicht anders, denn Vattenfall, E.ON, EnBW und RWE produzieren

fast 80% des Stroms in Deutschland. Über die Beteiligung an Hunderten von regionalen

Energieversorgern und durch die Gründung von scheinbar „grünen“ Tochterunternehmen

verstecken sich hinter grün gewaschenen Tarifen die alten Atomkonzerne.

Der Ökostrom dieser Anbieter wurde zwar ebenfalls regenerativ gewonnen – doch wer einen

solchen Tarif wählt, zahlt sein Geld an Unternehmen, die nach wie vor an Atomenergie- und

Kohlekraftwerken investieren und für diese oft auch noch aktiv politischen Lobbyismus

betreiben.

Auch die lokalen Stadtwerke haben oftmals einen grünen Tarif im Angebot und empfehlen

sich damit als regionaler Ökostromanbieter. Doch auch Stadtwerke betreiben

Atomkraftwerke, und an vielen Stadtwerken sind die „großen Vier“ beteiligt. Daher sollte man

sich vor dem Wechsel genau informieren

Deshalb ist es wichtig, dass man bei der Wahl eines Ökostromtarifs auf gelabelte Produkte

zurückgreift. Die bekanntesten Label für Ökostrom sind „Grüner Strom“ und „OK Power“.

Info: www.gruenerstromlabel.de / Info:

www.ok-power.de

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Diese Label erfüllen die folgenden Kriterien:

Kein Greenwashing

Kohle- oder Atom-Strom mit einem Herkunftsnachweis zu begrünen, bringt keinen

Umweltnutzen. Glaubwürdig handelt ein Anbieter, wenn er Strom- und Herkunftsnachweise

gemeinsam im selben Kraftwerk einkauft. Doch Vorsicht: Vermarktet der Anbieter auch

konventionellen Strom, ist es im Grunde möglich, dass er zwar tatsächlich Ökostrom einkauft,

aber die gleiche Menge an Kohle- oder Atomstrom an seinen Lieferanten zurück verkauft. Der

gemeinsame Einkauf von Strom und Herkunftsnachweis erschwert also das Greenwashing,

kann es aber nicht komplett ausschließen.

Strom aus neuen Öko-Kraftwerken

Ein Verbraucher, der Ökostrom kauft, will, dass mehr Strom aus erneuerbaren Energien ins

Netz fließt. Viele seriöse Ökostrom-Anbieter beziehen ihren Strom daher gezielt aus neu

gebauten Kraftwerken. So geben die Ökostrom-Anbieter ihren Kraftwerksbetreibern einen

Anreiz, immer wieder neue Windräder und Wasserkraftwerke zu bauen. Je höher der

garantierte Anteil aus neuen Kraftwerken ist und je jünger diese sein müssen, desto höher ist

der Umweltnutzen.

Investitionen in die Energiewende

Viele Ökostrom-Anbieter verpflichten sich, einen festgelegten Teil ihrer Einnahmen in

Projekte zu investieren, welche die Energiewende voranbringen. Das können eigene

Solarkraftwerke sein oder Förderprogramme für erneuerbare Energien in ihrer Region oder in

Entwicklungsländern. Entscheidend ist: Die Kriterien sind für den Kunden transparent und die

Projekte fördern den Einsatz erneuerbarer Energien.

Umweltstandards für Kraftwerke

Auch Strom aus erneuerbaren Energien hat unangenehme Auswirkungen auf die Umwelt:

Große Staudämme zerstören die Landschaft, Windräder können für Vögel zur Gefahr werden,

der Lärm beim Bau von Offshore-Windparks verschreckt Schweinswale. Gute Ökostrom-

Anbieter vergewissern sich daher, dass ihre Energie-Lieferanten die gesetzlichen

Mindeststandards einhalten. Oft haben sie noch eigene Kriterien, die darüber hinausgehen.

Kein Einkauf bei Atomstrom-Konzernen

Viele Verbraucher wollen mit den Wechsel des Stromanbieters ein Zeichen setzen und den

Atomstrom-Konzernen den Rücken kehren. Manche Ökostrom-Anbieter berücksichtigen das

beim Einkauf ihres Stroms. Der Einkauf von günstigem Ökostrom aus der Region wird dann

allerdings noch schwerer: Der wenige in Deutschland erhältliche Strom mit

Herkunftsnachweis stammt vor allem aus Wasserkraftwerken, die in der Hand der großen

Energiekonzerne sind. Hier muss jeder Verbraucher seine eigenen Prioritäten setzen.

Quelle: Ökostromvergleich 2018

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Neben den Labeln „Grüner Strom“ und „OK Power“ gibt es noch ein „Grüner Strom Label“ für

grünes Gas. Die Energiequelle ist hier Biogas und die ebenfalls als vertrauenswürdig

einzustufenden TÜV-Zertifikate von TÜV Süd und TÜV Nord.

Info: www.tuev-sued.de oder www.tuev-nord.de

Wenn Sie den Stromanbieter wechseln, sollte ihr neuer Anbieter also eines dieser Siegel

tragen:

Abschließend ein paar Empfehlungen für Ökostromanbieter nach einer Bestenliste von

Utopia. Die Reihenfolge der Anbieter ist unabhängig von der

Bewertung. Weitere Informationen und einen Vergleich der

einzelnen Anbieter, finden Sie unter:

https://utopia.de/bestenlisten/die-besten-oekostrom-anbieter

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Der Stromanbieterwechsel geht in der Regel einfach und schnell: Sie schließen einen Vertrag mit Ihrem neuen Anbieter ab. Der kümmert sich um alles Weitere, einschließlich Kündigung beim alten Anbieter. Sie brauchen keine Angst zu haben, beim Stromwechsel plötzlich im Dunkeln zu sitzen. Klappt etwas nicht, hat Ihr Netzbetreiber die Pflicht, Sie weiterhin zu versorgen.

Um den für Sie passenden Stromanbieter zu finden, nutzen Sie Vergleichsportale wie:

https://utopia.de/oekostromanbieter-preisvergleich oder https://check24.net

http://www.bios t romvergleich. de/oekos trom -koeln

Energie sparen

Mit dem Wechsel zu Ökostrom haben Sie schon einen guten Anfang in Richtung

klimafreundliches Leben gemacht. Nun geht es darum Energie einzusparen. Das schont das

Klima und Ihren Geldbeutel.

Mehr als 600 Terrawattstunden im Jahr an Energie verbrauchen deutsche Haushalte.

Umgerechnet sind dies 600 Billionen Wattstunden. Trotz der Wirtschaftskrise, dem

Klimawandel und der immer effizienteren Geräte lässt der Energieverbrauch kaum nach.

Dies könnte daran liegen, dass im Alltag immer mehr Geräte Einzug halten. Es schlummern

enorme Einsparpotenziale in den Haushalten. Ohne dass es weh tut könnte in den

kommenden Jahren mehr als ein Viertel der Energie eingespart werden.

Am günstigsten für Klima und Geldbeutel ist es natürlich auf unnötige Haushaltsgeräte zu

verzichten. Deshalb überlegen Sie gut, ob Sie ein Gerät wirklich brauchen. Bringt es eine

erhoffte und nötige Erleichterung im Haushalt? Wird es ausreichend genutzt werden, sodass

sich ein Kauf lohnt, oder kann ich mir das Gerät leihen oder mit jemand anderem gemeinsam

anschaffen und nutzen?

Haushaltsgeräte Tipps und Hinweise von der Deutschen Energie -Agentur

Kühlschränk- und Gefrierschränke

Kühlschränke finden sich in fast jedem deutschen Haushalt. Sie sind 24 Stunden am Tag

eingeschaltet und gehören damit zu den größten Stromverbrauchern im Haushalt. Mit der

richtigen Nutzung und einem energieeffizienten Kühlgerät können Sie viel Strom und Geld

sparen. Wenn der Kühl- bzw. Gefrierschrank älter ist als zehn Jahre, lohnt sich in der Regel ein

Neukauf. Am wenigsten Strom verbrauchen Kühlschränke der Energieeffizienzklasse A+++.

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In kühler Umgebung verbrauchen die Kühlgeräte weniger Strom

Ist die Raumtemperatur nur 1°C kälter, verbrauchen Kühlgeräte 6% weniger Strom. Sie stehen

also am besten weit entfernt von Herd und Heizung und nicht in der Sonne.

Gute Belüftung der Kühlgeräte

Zum Kühlen erzeugen die Kühlgeräte Wärme, die sie nach außen abgeben. Ist dies nicht

möglich, verbraucht sie unnötig viel Strom. Deshalb ist es wichtig, dass die Luft frei zirkulieren

kann. Dazu können Sie das Gitter auf der Rückseite regelmäßig entstauben. Unterbaugeräte

haben die Lüftungsschlitze oft auf der Vorderseite. Ist dies nicht der Fall, bietet sich eine

Arbeitsplatte mit integrierten Lüftungsschlitzen an.

Ideale Kühlschranktemperatur liegt bei 7°C, die des Gefrierschranks bei -18°C

Viele Kühlschränke und Kühl- und Gefrierkombinationen sind zu kalt eingestellt. Die optimale

Temperatur im Kühlschrank liegt bei 7°C, im Gefrierschrank bei -18°C. Sind die Geräte nur 2°C

kälter eingestellt, erhöht sich der Stromverbrauch um etwa 10%. Die Temperatur ist nicht an

allen Stellen gleich im Kühlschrank. Es empfiehlt sich, immer im obersten Fach möglichst weit

vorne zu messen. Am besten Sie prüfen hin und wieder die Temperatur erneut und regulieren

ggf. nach. Damit bleiben Sie sicher im stromsparenden Bereich.

Nur abgekühlte Speisen in die Kühlgeräte stellen

Es kostet Energie, noch warme Lebensmittel vom Kühl- bzw. Gefrierschrank herunter kühlen

zu lassen. Gefrorenes kann dagegen gut im Kühlschrank auftauen.

Kühlgeräte nur kurz öffnen

Steht die Kühl- bzw. Gefrierschrankschranktür zu lange offen, entweicht die Kälte aus dem

Gerät. Zusätzlich bildet sich Kondenswasser, das gefrieren kann. Wenn Sie die Türen der

Geräte immer nur kurz öffnen, sparen Sie deshalb Strom und Geld.

Abtauen

Ein leichter Reifansatz an den Innenwänden des Geräts ist ganz normal. Bildet sich jedoch eine

Eisschicht, erhöht sich der Stromverbrauch. Abtauen lohnt sich.

Ausschalten bei längerer Abwesenheit, z.B. im Urlaub, sparen Sie viel Strom, wenn Sie den

Kühlschrank ausschalten und abtauen. Schimmelbildung vermeiden Sie, indem Sie die Tür

einen Spalt offen lassen.

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Dichtungen überprüfen

Gerade bei älteren Kühlgeräten werden häufig die Türdichtungen porös. Das Kühlgerät

schließt nicht mehr richtig und verbraucht zu viel Strom. Mit einer Taschenlampe überprüfen

Sie ganz einfach, ob die Türdichtungen an Ihrem Gerät intakt sind: Legen Sie die eingeschaltete

Taschenlampe in den Kühl- bzw. Gefrierschrank und schließen Sie die Tür. Wenn Sie im

abgedunkelten Raum Licht sehen, ist die Tür undicht. Ein Neukauf spart dann viel Strom.

Alte Kühlgeräte nicht als Zweitgeräte nutzen

Einen alten Kühl-bzw. Gefrierschrank als Zweitgerät zu nutzen will gut überlegt sein. Wenn das

Gerät rund um die Uhr läuft, kann sich die Anschaffung eines neuen Geräts lohnen. Denn

manche dieser alten Geräte benötigen dreimal so viel Strom wie ein modernes,

energieeffizientes Modell.

Herd und Backofen

Backofentür und Topfdeckel beim Backen und Kochen geschlossen halten

Durch das Öffnen der Backofentür oder des Topfdeckels geht viel Energie verloren. Ein Blick

durch die Glasscheibe der Backofentür ist dabei oft schon ausreichend. Mit Topfdeckeln aus

Glas sehen Sie z.B. sofort, ob das Wasser bereits kocht.

Die Nachwärme des Backofens nutzen

Backöfen bleiben auch nach dem Ausschalten noch einige Zeit warm. Bei einer Backdauer von

mehr als 40 Minuten können Sie deshalb den Backofen schon bis zu 15 Minuten vor dem

gewünschten Garzeitpunkt herunter- oder ausschalten.

Sparen können Sie auch, wenn Sie die Selbstreinigungsfunktion Ihres Backofens erst nach

mehrmaligem Backen und bei starker Verschmutzung nutzen. Denn die Anwendung

verbraucht bei jedem Reinigungsprozess zusätzlich Strom.

Aufs Vorheizen verzichten

Moderne Backöfen erreichen schnell die gewünschte Temperatur. Vorheizen ist oft nicht

nötig. Dadurch kann sich allerdings die im Rezept angegebene Backdauer geringfügig

verändern.

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Passendes Kochgeschirr verwenden

Töpfe und Pfannen, die zur verwendeten Herdplatte passen, sparen Strom. Wenn der Topf zu

klein ist für die Platte, geht Energie verloren. Ist der Topf im Gegenteil zu groß, dauert das

Ankochen übermäßig lange und verbraucht so mehr Energie.

Faustregel: Am besten ist es, wenn der Topf maximal einen halben Zentimeter kleiner bzw.

höchstens einen Zentimeter größer ist als die beheizte Kochzone.

Außerdem gilt: Zum energieeffizienten Kochen sind hohe, schmale Töpfe besser

geeignet als niedrige, breite. Der geringere Durchmesser des Topfbodens bei schmalen

Töpfen sorgt für weniger Energieverbrauch.

Ein Topf mit passendem Deckel spart Strom und Geld. Liegt der Deckel nicht richtig

auf, entweicht Wärme. Es wird die zwei- bis dreifache Strommenge verbraucht im

Vergleich zum Kochen mit passendem Deckel.

Ein Schnellkochtopf lohnt sich, wenn Lebensmittel zum Garen in einem normalen

Kochtopf 20 Minuten oder länger benötigen. Durch die höhere Temperatur im

Schnellkochtopf sparen Sie bis zu ein Drittel des Stroms und die Hälfte der Kochzeit.

Zusätzlich bleiben durch die kürzere Garzeit deutlich mehr Vitamine und Nährstoffe in

den Lebensmitteln erhalten.

Gemüse mit minimaler Wassermenge garen

Zum Kochen von Gemüse und Kartoffeln sind geringe Mengen Wasser ausreichend. Nur der

Boden des Topfes sollte dabei mit Wasser bedeckt sein. So werden die Lebensmittel im heißen

Dampf gegart und der Stromverbrauch sinkt im Vergleich zum Erhitzen größerer

Wassermengen. Das Garen schont außerdem Vitamine und Mineralstoffe in den

Lebensmitteln.

Wasserkocher, Mikrowelle oder Toaster nutzen

Gerade bei kleineren Mengen von Nahrungsmitteln empfiehlt es sich, vom Herd auf andere

elektrische Geräte auszuweichen.

Für das Aufwärmen ist die Mikrowelle hervorragend geeignet.

Ein elektrischer Wasserkocher erhitzt Wasser viel effizienter als der Elektroherd.

Zum Aufbacken von Brot und Brötchen kann auch der Toaster zum Einsatz kommen

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Verwenden Sie die Umluftfunktion des Backofens.

Viele elektrische Backöfen besitzen eine Umluftfunktion. Im Vergleich zum Backen und Garen

mit Ober- und Unterhitze kann die Temperatur mit Umluft um etwa 20°C bis 30°C niedriger

eingestellt werden. Zusätzlich verkürzt sich häufig die Back- oder Garzeit. So sparen Sie mit

der Umluftfunktion Strom und auch Zeit.

Ein weiterer Vorteil von Umluft: Sie können mehrere Gerichte auf verschiedenen Stufen des

Ofens gleichzeitig garen, da die Hitze gleichmäßig verteilt wird.

Wenn Sie dunkle, schwarz lackierte oder beschichtete Backformen verwenden, sparen Sie

ebenfalls Energie. Die dunklen Backformen nehmen die Hitze besonders gut auf.

Geschirrspüler

Ob der Geschirrspüler gegenüber dem Handabwasch ökologisch sinnvoller ist, hängt laut

mehreren Studien von der Haushaltsgrösse ab und davon, wie die Maschine eingesetzt wird.

Wenn mindestens drei Personen im Haushalt leben und bei richtiger Benützung hat der

Geschirrspüler meistens die Nase vorne.

Mit dem Energiesparprogramm spülen Sie energieeffizient. Rund ein Drittel der Verbraucher

nutzt das Eco-Programm regelmäßig. Beim Neukauf lohnt es sich, auf das EU-Energielabel zu

achten: Geräte der Klasse A+++ sind besonders sparsam.

Das Energiesparprogramm lohnt sich

Rund jeder zweite Geschirrspüler besitzt ein Energiesparprogramm. Es wird auch

Umweltprogramm, ECO- oder Intelligent-Programm genannt – oder einfach Sparprogramm.

Diese Programme heizen das Wasser meist auf 50°C auf anstelle von 65°C oder gar 70°C. Das

spart Strom und schont das Geschirr. Damit das Geschirr trotzdem strahlend sauber wird,

dauern die Sparprogramme länger. Trotzdem sind ihre Verbrauchswerte deutlich niedriger als

die anderer Spülprogramme.

Volle Energieeffizienz mit voller Beladung

Nur mit einer voll beladenen Spülmaschine wird Ihr Geschirr energieeffizient sauber. Wie für

die Waschmaschine gilt auch beim Geschirrspüler: Die Programmfunktion „1/2“ oder „Halbe

Ladung“ reduziert zwar Strom- und Wasserverbrauch, allerdings nicht um die Hälfte. Das

Energiesparprogramm reinigt auch bei einer wenig beladenen Maschine effizienter als das

Programm „1/2“.

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Vermeiden Sie lange Stand-by-Phasen

Die Startzeitvorwahl bei programmierbaren Geschirrspülern führt unter Umständen zu langen

Stand-by-Phasen. Wenn Sie den Geschirrspüler selbst von Hand einschalten und nach dem

Spülen gleich wieder ausschalten, schonen Sie das Gerät und Ihr Portemonnaie.

Aufs Vorspülen können Sie verzichten

Verschmutztes Geschirr unter laufendem Wasser vorzuspülen, ist bei modernen

Spülmaschinen nicht mehr notwendig. So sparen Sie Wasser, Zeit und unter Umständen

Energie. Wichtig ist allerdings, die Siebkombination des Geschirrspülers regelmäßig zu

reinigen.

Die richtige Dosierung spart Spülmittel

Für umweltbewusstes und sparsames Geschirrspülen bietet es sich an, Geschirrreiniger und

Salz gemäß Ihrer Wasserhärte zu dosieren. Wenn Sie den Härtegrad Ihres Leitungswassers

nicht kennen, gibt Ihr zuständiges Wasserversorgungsunternehmen gerne Auskunft.

Prüfen Sie, ob sich ein Anschluss an die Warmwasserleitung anbietet

Viele Geschirrspüler können direkt an die Warmwasserversorgung angeschlossen werden. Das

spart Strom, denn das Wasser muss nicht mehr vom Gerät selber aufgeheizt werden. Sinnvoll

ist der Anschluss, wenn die Warmwasseraufbereitung besonders energieeffizient erfolgt, zum

Beispiel mittels Solaranlage, Fernwärme oder mit einer modernen Gas- bzw. Ölheizung. Die

Zuleitungen müssen außerdem möglichst kurz und gut isoliert sein.

Waschmaschine

Beim Neukauf einer Waschmaschine hilft Ihnen das EU-Energielabel, besonders

energieeffiziente Geräte der Klasse A+++ zu finden. Solche Modelle verbrauchen nur halb so

viel Strom wie ein 10 Jahre altes Gerät.

Energiesparprogramme sparen Strom und Wasser

Je höher die Waschtemperatur, desto höher ist der Stromverbrauch. Waschen Sie Ihre Wäsche

bei 40°C anstatt bei 60°C, sparen Sie die Hälfte des Stroms. Bei 30°C benötigen Sie sogar nur

ein Drittel des Stroms. Energiesparprogramme senken in der Regel die Waschtemperatur und

den Wasserverbrauch. Zum Ausgleich verlängert sich die Waschzeit. Die Waschleistung

entspricht dabei dem ursprünglich eingestellten Waschgang, das Programm spart aber bares

Geld. Schon jeder zweite Verbraucher benutzt beim Waschen das Sparprogramm häufig oder

sogar immer.

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Auf den Kochwaschgang können Sie getrost verzichten

Moderne Waschmittel sorgen auch bei niedrigen Waschtemperaturen für eine gute Reinigung

von Textilien. Ein Kochwaschgang bei 90°C bietet selbst aus hygienischen Gründen keine

Vorteile.

Für leicht verschmutze oder bunte und synthetische Stoffe reichen 30°C oder 40°C aus. Bei

sehr hartnäckiger Verschmutzung macht auch mal die 60°C-Wäsche Sinn, aber meistens lässt

sich darauf verzichten.

Beladen Sie die Waschmaschine möglichst voll

Unabhängig davon, wie voll die Waschtrommel beladen ist – die Waschmaschine verbraucht

für ein Programm gleich viel Strom. Auch mit der Programmfunktion „1/2“ können Sie zwar

bei halber Beladung Wasser- und Energieverbrauch reduzieren, allerdings nicht um die Hälfte.

Eine voll beladene Maschine wäscht am günstigsten und verbraucht vergleichsweise weniger

Strom. Das maximale Füllgewicht finden Sie in der Bedienungsanleitung Ihrer Waschmaschine

und auf dem EU-Energielabel.

Die automatische Beladungserkennung lohnt sich

Einige moderne Maschinen haben einen elektronischen Sensor zur automatischen

Beladungserkennung oder arbeiten mit sogenannter „Fuzzy-Logic“. Bei geringerer Beladung

wird automatisch weniger Wasser zugeführt und damit weniger Strom zum Erwärmen des

Wassers verbraucht. Aber auch hier gilt: Nur die volle Beladung bietet volle Energieeffizienz.

Lange Stand-by-Zeiten erhöhen den Stromverbrauch

Bei vielen modernen Waschmaschinen ermöglicht die Startzeitvorwahl, den Waschbeginn zu

programmieren. Doch unter Umständen kommt es dadurch zu einem zusätzlichen

Stromverbrauch im Stand-by-Betrieb. Ähnlich verhält es sich, wenn Sie die Waschmaschine

nach dem Waschen nicht direkt ausschalten. Am meisten Strom sparen Sie, wenn Sie unnötige

Wartezeiten vermeiden und Stand-by-Phasen so kurz wie möglich halten.

Durch die richtige Dosierung sparen Sie Waschmittel

Um umweltbewusst zu waschen und gleichzeitig das beste Waschergebnis zu erzielen, helfen

die Dosierungshinweise auf der Waschmittelpackung. Beim Einsatz von

Wasserenthärtungsmitteln kann auch in Gebieten mit besonders hartem Wasser

(Wasserhärtebereich 3 und 4) die geringste empfohlene Dosierung gewählt werden. Falls Sie

den Härtegrad Ihres Leitungswassers nicht kennen, gibt Ihr zuständiges

Wasserversorgungsunternehmen Auskunft.

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Prüfen Sie, ob sich ein Anschluss an die Warmwasserleitung anbietet

Der Anschluss Ihrer Waschmaschine an die Warmwasserleitung kann Strom sparen. Für das

Erwärmen des Wassers benötigt die Maschine nämlich besonders viel Energie. Es müssen

allerdings ein paar Voraussetzungen erfüllt sein:

kurze Leitungswege

zentrale Wassererwärmung mit Öl, Gas, Fernwärme oder Solarenergie

geeignete Waschmaschine mit zwei Wasserzuläufen oder ein sogenanntes

Vorschaltgerät, das kaltes und warmes Wasser mischt

Wäschetrockner

Ein Wäschetrockner der höchsten Energieeffizienzklasse A+++ rechnet sich besonders. Zudem gilt es,

ganz konkrete Sparmöglichkeiten bei der Nutzung auszuschöpfen. Was Sonne und Wind gratis

erledigen, muss bei Wäschetrocknern bezahlt werden. Doch für viele sind Wäschetrockner im Alltag

unverzichtbar geworden. Besonders Allergiker schätzen die saubere, allergenfreie Wäsche aus dem

Trockner. Im täglichen Gebrauch lohnt es sich, auf energieeffiziente Nutzung zu achten. Unsere Tipps

helfen, den Stromverbrauch zu drosseln.

Hohe Schleuderdrehzahlen senken die Trockenzeit

Je besser die Wäsche geschleudert wurde, umso weniger muss der Trockner nacharbeiten. Es

empfiehlt sich, die Wäsche mit mindestens 1.400 Umdrehungen pro Minute zu schleudern.

Volle Beladung bietet volle Effizienz

Wie für die Waschmaschine gilt auch für den Wäschetrockner: Es lohnt sich, die

Höchstbeladung pro Trockengang auszunutzen.

Zu langes Trocknen strapaziert Textilien und Stromrechnung

Am besten, Sie packen in die Trockentrommel Wäschestücke mit gleicher Beschaffenheit und

Dicke. Dadurch erreichen Sie eine einheitliche Trockenzeit.

Werden die Kleidungsstücke hinterher gebügelt, reicht die Trockenstufe „bügeltrocken“.

Trockner mit Feuchtigkeitssensor sparen Strom, indem sie nach Erreichen der Trockenstufe

automatisch abschalten. Ihr Händler berät Sie gern zu entsprechenden Geräten.

Reinigen Sie regelmäßig das Flusen Sieb

Flusen in den Luftschächten oder Filtern verlängern die Trocknungszeit. Am besten reinigen

Sie das Flusensieb nach jedem Trockengang bzw. achten auf die Angaben des Herstellers in

der Bedienungsanleitung.

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Staubsauger

Die höchste Energieeffizienzklasse bei Staubsaugern ist die Klasse A. Moderne,

energieeffiziente Geräte erzielen auch bei niedrigerer Motorleistung eine sehr gute

Reinigungswirkung – und sparen dazu noch Strom.

Beim Kauf eines neuen Staubsaugers lohnt es sich, auf die höchste Energieeffizienzklasse A zu

setzen. Zusätzlich informiert das EU-Energielabel über die Reinigungsleistung auf Teppich- und

Hartböden. Die Motorleistung in Form der Watt-Angabe dagegen gibt keine Auskunft über die

Qualität eines Staubsaugers. Die Optimierung einzelner Gerätebauteile, z.B. des Staubfilters

und der Luftführung, stellt auch bei einer niedrigeren Watt-Zahl eine gute Saugleistung sicher.

Europaweit wurde die maximale Leistungsaufnahme der Staubsauger im Handel auf 1.600

Watt begrenzt. Dadurch verursachen selbst Geräte der niedrigsten Energieeffizienzklasse

jährliche Stromkosten von höchstens 17 Euro bei einem Verbrauch von 62 kWh/Jahr. Zum

Vergleich: Ein Staubsauger der Energieeffizienzklasse A verursacht nur etwa 8 Euro

Stromkosten (Verbrauch: 28 kWh/Jahr).

Beleuchtung

Die Beleuchtung macht rund 10% der gesamten Stromkosten eines Haushalts aus. Hier können

Sie ganz einfach sparen, indem Sie das Licht nur dann anschalten, wenn Sie es tatsächlich

brauchen. Wenn Sie einen Raum verlassen, schalten Sie das Licht am besten immer aus.

Denken Sie auch an die Außenbeleuchtung, die oft die ganze Nacht über eingeschaltet ist.

Mit energieeffizienten Lampen senken Sie Ihre Stromkosten einfach und effektiv. Als schnelle

Entscheidungshilfe beim Lampenkauf dient das EU-Energielabel auf der Verpackung. Eine A++-

Lampe spart rund 88% Energie gegenüber der Effizienzklasse D. Wohnatmosphäre schaffen

Sie durch die gezielte Auswahl von Lichtfarbe und Lumenwert.

LED

Mit LEDs können Sie effizient Strom sparen. Bei gleicher Helligkeit verbrauchen sie nur knapp

15% des Stroms herkömmlicher Glühlampen. Zudem sind sie robust und vielseitig im Einsatz.

LEDs eignen sich nicht nur für Innenräume. Die robusten, langlebigen LEDs dienen auch

draußen als Eingangs- und Wegbeleuchtung.

Die Vorteile von LEDs sind eine hohe Lichtausbeute und niedriger Energieverbrauch. Die lange

Lebensdauer kommt noch als Pluspunkt hinzu.

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Halogen

Die Energieeffizienzklasse von Halogenlampen liegt bei C oder D. Besonders energieeffizient

sind Niedervolthalogenlampen mit Infrarotbeschichtung.

Fast die Hälfte aller deutschen Haushalte verwendet Halogenlampen. Diese ähneln im Aufbau

klassischen Glühlampen. Aber ihre Energieeffizienz ist deutlich höher. Mit 2.000

Betriebsstunden halten sie auch doppelt so lange.

Verschiedene Halogenleuchten verfügen über einen Transformator, der die Stromspannung

vermindert. Dieser verursacht im Leerlauf Verluste. Ziehen Sie am besten den Stecker, wenn

die Lampe nicht leuchten soll oder verwenden Sie eine Steckdosenleiste mit Schalter.

Halogenlampen mit sogenannter Infrarotbeschichtung verbrauchen ca. ein Drittel weniger

Strom als herkömmliche Halogenlampen. Mit etwa 4.000 bis 5.000 Betriebsstunden halten sie

außerdem etwa doppelt so lange. Halogenlampen sind nicht so energieeffizient wie LEDs.

Durch den Ersatz von Halogenlampen können Sie Strom sparen. Verglichen werden LEDs und

Halogenlampen ähnlicher Helligkeit (angegeben in der Einheit Lumen).

Energiesparlampen

Fast 80% der deutschen Haushalte nutzen Energiesparlampen. Durch ihre hohe Lichtausbeute

sorgen sie für eine deutliche Energieeinsparung – insbesondere im Vergleich zu Glüh- und

Halogenlampen.

Energiesparlampen sind mit dem EU-Energielabel gekennzeichnet. Sie haben meist die

Energieeffizienzklasse A und können je nach Modell bis zu 15.000 Stunden leuchten. Beim

Kauf lohnt es sich daher, auch auf die Betriebsdauer zu achten.

Sie sparen bares Geld, wenn Sie beim Kauf einer Lampe die Betriebsdauer mit einkalkulieren.

Die Lebensdauer variiert zwischen 6.000 und 15.000 Betriebsstunden.

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Eine günstige Energiesparlampe, die nicht so lange hält, kann im Nachhinein teurer sein, als

ein langlebiges Modell, auch wenn dieses in der Anschaffung teurer war.

Für Deckenstrahler sind Reflektor-Energiesparlampen genau die richtige Wahl: Drei

Reflektorlampen zu je 40 Watt verursachen im Jahr gut 34 Euro Stromkosten. Dagegen sinken

die Kosten bei drei Reflektor-Energiesparlampen mit je 9 Watt auf rund 8 Euro.

Unterhaltungselektronik

TV

Etwa jeder zweite Haushalt in Deutschland besitzt zwei TV-Geräte, 12% sogar drei und mehr.

Schon mit geringem Aufwand können Sie den Energieverbrauch deutlich reduzieren. Schaffen

Sie überflüssige Geräte ab.

Fernseher sind heute nicht nur flacher, sondern auch wesentlich größer als noch vor zehn

Jahren. Das lässt unter Umständen auch die Stromrechnung steigen. Doch bereits mit

geringem Aufwand können Sie Ihren Energieverbrauch deutlich reduzieren. Damit sparen Sie

nicht nur Geld, Sie unterstützen auch den Klimaschutz. Der Beitrag jedes Einzelnen mag klein

erscheinen – bei rund 41 Millionen Haushalten allein in Deutschland kommt jedoch einiges

zusammen.

Energieeffizienzklasse A++ lohnt sich

Ältere Fernsehgeräte verbrauchen im Vergleich zu neueren viel Strom. Die Stromkosten sind

deshalb oft höher als die Anschaffungskosten eines neuen Gerätes. Ein TV-Gerät der

Energieeffizienzklasse A++ verbraucht gegenüber einem ineffizienten Modell der Klasse D

rund 80% weniger Strom.

Bildschirmgröße passend wählen

Die Größe des Fernsehgeräts kann ebenfalls Einfluss auf den Stromverbrauch haben. Ein

Fernseher mit einer größeren Bildschirmdiagonale benötigt in der Regel auch mehr Strom.

Hierzu gilt folgender Merksatz: Die Bildschirmdiagonale des Fernsehers sollte nicht mehr als

ein Drittel des Abstands zwischen Sofa und TV-Gerät betragen.

Voreinstellungen des Fernsehers anpassen

Überprüfen Sie die Werkseinstellungen Ihres TV-Geräts. Häufig sind die voreingestellten

Werte für Helligkeit und Kontrast zu hoch. Indem Sie die Einstellungen an Ihre individuellen

Bedürfnisse und die Raumsituation anpassen, können Sie unnötige Stromkosten vermeiden.

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Stand-by-Modus vermeiden spart Strom

Fernseher und andere Geräte verbrauchen Strom, auch wenn sie eigentlich ausgeschaltet

sind. Aktuelle Geräte verursachen im Stand-by-Betrieb nur noch Stromkosten von ca. 1 Euro

pro Jahr - ältere Modelle, die vor 2010 gekauft wurden, durchaus auch das Zehnfache. Achten

Sie beim Neukauf darauf, dass sich der Fernseher vollständig vom Netz trennen lässt.

Andernfalls verbraucht er rund um die Uhr unnötig Strom. Auch diese Angabe ist in Form eines

Icons auf dem EU-Label vermerkt. Mit einer schaltbaren Steckdosenleiste können Sie auch

ältere Geräte zuverlässig ausschalten.

Sparen Sie beim Receiver

Achten Sie darauf, für welchen Empfang Ihr neuer Fernseher ausgelegt ist – ob für

terrestrischen digitalen Fernsehempfang (DVB-T), digitalen Satellitenfernsehempfang (DVB-S)

oder digitalen Fernsehempfang via Kabel (DVB-C). Ist das von Ihnen benötigte Empfangsgerät

bereits integriert, so können Sie auf eine zusätzliche Set-Top-Box (Receiver) verzichten.

Audiosysteme

Bei Hi-Fi-Anlagen und Surroundsystemen fürs Heimkino ist guter Klang entscheidend. Mit

energieeffizienten Audiosystemen, wie sie seit 2010 im Handel sind, sparen Sie noch dazu

Strom. Diese Geräte haben auch einen besonders sparsamen Stand-by-Betrieb.

Ob MP3 oder Schallplatte: Der Stromverbrauch von Audiosystemen hängt von den

Einzelgeräten ab. Ein neues energieeffizientes Gerät spart gegenüber einem Bestandsgerät bis

zu 70% der Stromkosten.

Auf die Stand-by-Funktion verzichten

Standy-by-Funktionen von Stereoanlagen und besonders von Verstärkern verbrauchen

kontinuierlich Strom. Auch wenn es sich nur um wenige Watt Leistung handelt, summieren

sich die Kosten im Laufe eines Jahres erheblich. Vor allem ältere Bestandsgeräte können mit

bis zu 50 Watt im Stand-by-Modus erhebliche Stromkosten von annähernd 50 Euro im Jahr

verursachen. Moderne Anlagen sind sparsamer und verbrauchen im Stand-by-Betrieb nur 1

Watt oder weniger, doch auch hier gibt es Unterschiede. Der Stromverbrauch der Netzteile

muss zumindest europäischen Mindestenergieeffizienzstandards entsprechen. Es rechnet sich

also, die Anlagen komplett auszuschalten, wenn sie nicht gebraucht wird.

Schaltbare Steckdosenleisten für Stereoanlagen verwenden

Eine Stereoanlage aus mehreren Komponenten wie CD-Player, Verstärker und Boxen lässt sich

schnell und einfach vom Stromnetz trennen, wenn Sie eine schaltbare Steckdosenleiste

verwenden. So sparen Sie mit einem Knopfdruck Strom.

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Set-Top-Boxen

Digital-Receiver, Festplattenrecorder oder Streamingangebote – in vielen Haushalten

erweitern Set-Top-Boxen die technischen Möglichkeiten von TV-Geräten. Über den

notwendigen Stromverbrauch entscheidet oft das Alter der Geräte.

Nach Updates von Stromversorgung trennen

Zusätzlich Strom und Kosten spart, wer seine Set-Top-Box vollständig vom Stromnetz trennt.

Vorher empfiehlt sich aber ein Blick in die Produktunterlagen, denn einige Set-Top-Boxen

führen nachts Updates durch.

Hochfahren versus Abschalten

Bei Streaming Boxen empfiehlt sich ebenfalls die Trennung von Stromversorgung durch eine

schaltbare Steckdosenleiste. Allerdings: Wichtig ist hier ein Blick in die Produktunterlagen,

manche Modelle eigenen sich nicht für diesen Energiespartipp, da sie mehrere Minuten

brauchen, um wieder hochzufahren.

Herstellerdatum nach 2010

Moderne Set-Top-Boxen (Receiver) verbrauchen bis zu 90% weniger Strom als

Bestandsgeräte. Geräte, die vor 2010 gekauft wurden, haben im Stand-by oft eine recht hohe

Leistungsaufnahme. Der Kauf eines neuen Empfängers kann sich daher lohnen.

Keine doppelten Funktionen

Achten Sie außerdem darauf, für welchen Empfang Ihr Fernseher ausgelegt ist – ob für

terrestrischen digitalen Fernsehempfang (DVB-T), digitalen Satellitenfernsehempfang (DVB-S)

oder digitalen Fernsehempfang via Kabel (DVB-C). Ist das von Ihnen benötigte Empfangsgerät

bereits integriert, so können Sie auf eine zusätzliche Set-Top-Box (Receiver) verzichten.

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Computer & IT

Computer und andere IT-Geräte verursachen 18% des Stromverbrauchs in deutschen

Haushalten. Die mobilen Geräte dominieren heute klar. Aber es sind noch ca. 26 Millionen

Desktop-PCs vorhanden. Die größten Sparpotenziale liegen bei PC, Drucker und Scanner im

heimischen Büro.

Beim PC-Kauf auf den Stromverbrauch achten

Energieeffizienz beginnt schon bei der Anschaffung eines Computers oder Druckers: Je höher

die Leistung der Hardware-Komponenten, desto höher ist der Stromverbrauch. Es lohnt sich

vorab zu überlegen, welche technische Ausstattung Sie tatsächlich benötigen. Je nach

Geräteart und Gerätetyp lassen sich durch den Kauf energieeffizienter Produkte über 80% der

Stromkosten sparen.

Hilfreich sind bei der Auswahl des Endgeräts auch die Kennzeichnungen „Blauer Engel“, „EU-

ENERGY-STAR“ sowie das TCO- und das EU-Ecolabel. Diese Label werden für Produkte

vergeben, die in Bezug auf Energieeffizienz oder Umweltverträglichkeit besondere Kriterien

erfüllen.

Energiesparfunktionen aktivieren

In vielen Haushalten hat es sich eingebürgert, dass der PC und andere Netzwerkgeräte ständig

eingeschaltet sind. Auf diese Veränderung im Nutzerverhalten haben mittlerweile die meisten

Hersteller reagiert. Es gibt verschiedene technische Möglichkeiten, um Strom zu sparen:

Computer verfügen über eine Energiesparfunktion, auch Power-Management,

Energieverwaltung oder Energieoptionen genannt. Mit ihr lassen sich gerade nicht

benötigte Bauteile nach einer festgelegten Zeit abschalten. Oder sie werden in einen

Betriebsmodus mit verringertem Energieverbrauch versetzt.

Es empfiehlt sich, den Ruhezustand zu aktivieren, wenn ein Computer für längere Zeit

nicht genutzt wird. Im Gegensatz zum Stand-by-Modus – der nur Teile des Systems

abschaltet – ist der PC im Ruhezustand komplett ausgeschaltet. Der Ruhezustand

bietet sich außerdem an, wenn der Rechner schneller wieder einsatzfähig sein soll.

Der Sleep-Modus ist die energieeffizienteste Möglichkeit, um kurze Arbeitspausen zu

überbrücken. Einzelne Systemkomponenten schalten sich ab, wenn sie nicht benötigt

werden – z.B. Bildschirm oder Festplatte. Der Sleep-Modus kann automatisch (über die

Energiesparfunktion) oder manuell eingestellt werden.

Die Verwendung eines Bildschirmschoners erhöht den Stromverbrauch. Anstelle des

Bildschirmschoners bietet sich die energiesparende Funktion „Monitor ausschalten“ an.

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Nicht gebrauchte Geräte ausschalten

Auch Kleingeräte wie Router, Modems oder externe Festplatten verbrauchen Strom. Es spart

Energie, den Router auszuschalten, wenn er nicht benötigt wird – zum Beispiel nachts. So

können Sie im Jahr etwa 5 Euro Stromkosten sparen.

Netzwerkfestplatten und Mediaplayer als stromsparende Alternative

Ein Computer ist in vielen Haushalten mehr als nur ein Arbeitsgerät: Häufig werden darüber

Filme, Fotos oder Musikdateien abgerufen. Bei ständigem Betrieb können durch die intensive

Nutzung Stromkosten von ca. 150 Euro im Jahr entstehen.

Eine energieeffiziente Alternative für Ihre Medienwiedergabe ist ein sogenannter Netzwerk-

Mediaplayer in Verbindung mit einer Netzwerkfestplatte. Über diese Soft- und

Hardwarekombination können Sie zum Beispiel digital abgespeicherte Filme auf dem

Fernseher und auf anderen Endgeräten abspielen. Hierbei kommen die Geräte mit deutlich

weniger Strom aus als ein Standard- oder Hochleistungs-PC, der als Server genutzt wird.

PC-Leistung an Bedarf anpassen

Die Ausstattung eines PCs kann sich erheblich auf den Stromverbrauch auswirken. Es ist daher

ratsam, vor dem Kauf zu bedenken, wie leistungsfähig die einzelnen Komponenten sein

müssen. Denn leistungsstarke Grafikkarten und Prozessoren treiben nicht nur den Ladenpreis

des Rechners nach oben, sondern auch Ihre Stromrechnung.

Zum Beispiel verbraucht ein 75-Watt-High-End-PC mit sehr leistungsfähigen Komponenten

etwa doppelt so viel Strom, wie ein 40-Watt-PC mit durchschnittlicher Ausstattung. Durch die

Wahl eines energieeffizienten Computers können Sie etwa 43 Euro Stromkosten pro Jahr

sparen.

Energie sparen mit Notebooks, Netbooks oder Tablets

Mit energieeffi zienten PCs sparen Sie etwa ein Drittel der Stromkosten im Vergleich zu

weniger effizienten Rechnern. Notebooks sind besonders sparsam.

Bei Endgeräten gilt fast immer: Je kleiner das Gerät, desto höher ist die Energieeffizienz. Wenn

Ihnen einfache Anwendungen und Standardkomponenten genügen, sind Sie mit einem

tragbaren Laptop oder einem Tablet oft besser bedient, als mit einem Office-PC.

Laptops bzw. Notebooks sind im Hinblick auf Energieeffizienz optimiert, um lange ohne

Stromversorgung auszukommen.

Mobile Tablets und Netbooks sind noch energieeffizienter konstruiert als Laptops –

allerdings eignen sie sich hauptsächlich für einfache Anwendungen.

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Multifunktionsgeräte einsetzen

Ein Drucker, ein Faxgerät und ein Scanner mit jeweils eigenem Stromanschluss verbrauchen

zusammen mehr Strom als ein Multifunktionsgerät. Ein solches Gerät, das alle Funktionen

vereinigt, ist nicht nur energieeffizienter, sondern spart auch Platz.

Ältere PCs vom Netz trennen, wenn sie ausgeschaltet sind

Bei Geräten, die vor 2010 gekauft wurden, ist es ratsam, auf den versteckten Stromverbrauch

im „ausgeschalteten“ Zustand zu achten. Das eingebaute Netzteil zieht weiterhin Strom,

solange der PC am Stromnetz hängt – auch, wenn er vollständig heruntergefahren wurde.

Dieser Verbrauch lässt sich nur durch das Ziehen des Steckers oder das Abschalten mit einer

schaltbaren Steckdosenleiste vermeiden.

Monitore

Jeder zweite deutsche Haushalt nutzt einen stationären PC mit Computermonitor. Hier lohnt

sich ein kritischer Blick, denn Monitore weisen erhebliche Unterschiede beim

Energieverbrauch auf.

Energieeffiziente Flachbildschirme benötigen nur halb so viel Strom wie andere Bildschirme

der gleichen Größe. Beispielsweise sollte ein 19 Zoll Monitor eine Leistungsaufnahme von 15

Watt nicht überschreiten. Vergleichen Sie beim Gerätekauf die Modelle anhand ihres

Energieverbrauchs.

Monitore energieeffizient nutzen

Die energieeffiziente Nutzung des PC-Monitors reduziert Stromverbrauch und –kosten je nach

Modell um mehr als 90 Prozent. Darüber hinaus kann sie auch die Lebensdauer des Geräts

verlängern.

Netzteile trennen

Das Netzteil des Monitors verbraucht Energie, solange es an das Stromnetz angeschlossen ist.

Trennen Sie den Bildschirm nach Gebrauch mit einer schaltbaren Steckdosenleiste vollständig

vom Netz.

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Individuelle Bildschirmeinstellungen nutzen

Die voreingestellten Helligkeitswerte von Monitoren sind oftmals sehr hoch. Dies verbraucht

unnötig Strom. Durch manuelle Anpassung der Werte können Sie die Helligkeit des Monitors

an Ihre individuellen Bedürfnisse anpassen und den Stromverbrauch deutlich senken. Eine

Alternative bieten auch Monitore, die über eine so genannte Automatic Brightness Control

verfügen. Sie passen ihre Helligkeit automatisch an das Umgebungslicht an.

Bildschirmschoner kosten Geld

Der Verzicht auf Bildschirmschoner schont den Geldbeutel, denn Bildschirmschoner erhöhen

den Stromverbrauch. Am besten, Sie aktivieren die Funktion „Monitor ausschalten“ in der

Energieverwaltung Ihres Rechners. Der Bildschirm wird dann – je nach Einstellung – nach

einigen Minuten automatisch in den Stand-by-Modus geschaltet. Er kann aber durch

Tastendruck oder eine Mausbewegung schnell reaktiviert werden. Der Stromverbrauch lässt

sich auf diese Weise erheblich reduzieren. Ein weiteres Plus: Auch die Lebensdauer des

Bildschirms wird auf diese Weise verlängert

Heizung und Klimatisierung In rund 40% der deutschen Haushalte wird warmes Wasser mit elektrischen Boilern oder

Durchlauferhitzern erzeugt. Hinzu kommen über 600.000 Klimageräte, die in den heißen

Sommermonaten im Einsatz sind. Gewusst wie, lässt sich einiges an Energie und Kosten sparen.

Warmwasserbereiter und Warmwasserspeicher

Die Aufbereitung von Warmwasser macht bis zu 20% des privaten Strombedarfs aus, wenn sie elektrisch erfolgt. Aufgrund verschiedener effizienter Technologien können hier hohe Stromeinsparpotenziale erschlossen werden.

Zur Warmwasseraufbereitung kommen in der Regel Warmwasserspeicher und speicherlose

Warmwasserbereiter, sogenannte Durchlauferhitzer, zum Einsatz.

Alte Geräte durch moderne ersetzen

Insbesondere in Mietwohnungen sind die Geräte zur Warmwasseraufbereitung über viele Jahre im Einsatz. Prüfen Sie daher das Alter der eingesetzten Technik. Elektrische Warmwasserbereitung: Die Warmwasserbereitung macht bis zu 20 Prozent des privaten Strombedarfs aus, wenn sie elektrisch erfolgt. Werden alte Geräte gegen neue, energieeffiziente ersetzt, können bis zu 60 Prozent gespart werden.

Durchlauferhitzer können effizienter sein als alte Warmwasserspeicher

Falls Sie einen älteren Warmwasserspeicher besitzen, sollten Sie, um Stromkosten zu sparen, den Austausch gegen einen neuen speicherlosen Durchlauferhitzer prüfen.

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Warmwasserspeicher mit dem passenden Volumen wählen

Bei Warmwasserspeichern sollte auf die richtige Größe geachtet werden. Die Menge des erwärmten Wassers sollte nicht größer als die tatsächlich benötigte sein. Auch bei der Temperaturregelung kann gespart werden: So wird eine Wassertemperatur von 60°C für Bad und Küche als völlig ausreichend erachtet.

Einmal die Woche den Warmwasserspeicher auf über 60°C erwärmen

Warmwasserspeicher sollten mindestens einmal die Woche über 60°C erwärmt werden, da sonst die Gefahr zur Bildung gesundheitsschädlicher Legionellen drastisch ansteigt. Daher sollte die Temperatur an Warmwasserspeichern nicht dauerhaft unter 60°C gesenkt werden.

Klimageräte

Klimageräte sollten nur genutzt werden, wenn die Temperaturen ein erträgliches Maß

überschreiten. Doch bevor sie zum Einsatz kommen sollte immer über eine Alternative zur

Kühlung nachgedacht werden. Den Klimageräte enthalten klimaschädliche Kühlmittel, deren

Wirkungsgrad als Treibhausgas durch ihre Langlebigkeit in der Atmosphäre, den des

Kohlenstoffdioxids weit überschreitet.

Auch wenn heute ein Raumklimagerät relativ günstig erstanden werden kann, lohnt sich bei

der Anschaffung auch ein Blick auf die laufenden Betriebskosten für das Gerät. Im Hinblick auf

die Energieeffizienz und die Stromkosten für den Betrieb herrschen deutliche Unterschiede je

Gerätetyp.

Klimageräte werden mobil oder festinstalliert angeboten. Mobile Systeme können an jedem

Ort des Hauses aufgestellt werden. Eine Steckdose sowie ein gekipptes Fenster zum Ableiten

der warmen Luft genügen. Durch das gekippte Fenster strömt aber warme Umgebungsluft

herein, die wiederum gekühlt werden muss. Fest installierte Systeme heißen Split- oder

Multisplitanlagen. Hier versorgt ein Außengerät die im Gebäude befindlichen Geräte mit Kälte.

Sie kommen ohne geöffnete Fenster aus, arbeiten energieeffizienter und eignen sich

besonders für größere Räume.

Seit Januar 2013 gilt für Raumklimageräte die neue Einstufung in die Klassen A+++ bis D

verpflichtend. Im Vergleich zu einem Raumklimagerät der Klasse B verbraucht ein A+++-Gerät

rund 40 Prozent weniger Strom (Einschlauchgerät im Kühlbetrieb).

Seit 1. Januar 2014 unterliegen Raumklimageräte bis 12 kW Kälteleistung verschärften

Einfuhr- und Verkaufsreglungen in der EU. So müssen zum Beispiel alle mobilen

Raumklimageräte die Klasse A im Kühl- und die Klasse B im Heizbetrieb erreichen. Bei

Verwendung klimaschonender Kühlmittel gelten geringere Anforderungen.

Quelle: Deutsche Energieagentur

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Die Initiative EnergieEffizienz bietet Privathaushalten Informationen und kostenfreie

Onlinehilfen rund um die effiziente Stromnutzung

Kostenlose Service-Hotline 0800-0736734 https://stromeffizienz.de/initiative

Energie sparendes Verhalten im Haushalt Hinweise und Tipps der Verbraucherzentrale Energieberatung

Heizen und Lüften

Die Heizenergie macht im Haushalt rund 70 Prozent des Energieverbrauchs aus. Heizen Sie nur

so viel, wie Sie tatsächlich brauchen. Wenn Sie zum Beispiel in einem Raum die Temperatur

von 24 °C auf 20 °C senken, können Sie schon dadurch Ihre Heizkosten spürbar senken. Ein

Thermometer hilft Ihnen, die Räume optimal zu heizen. Nachts und wenn Sie für längere Zeit

die Wohnung verlassen, können Sie die Heizung deutlich drosseln. Wählen Sie für jeden Raum

die richtige Temperatur: Für ein gemütliches Raumklima im Wohnzimmer und in der Küche

reichen 19 bis 21 °C aus. Im Bad sollte es mit 21 bis 23 °C etwas wärmer sein, während im

Schlafzimmer 18 °C für einen angenehmen Schlaf sorgen. Nachts und tagsüber, wenn niemand

zu Hause ist, können Sie die Temperatur insgesamt senken. Auch in wenig genutzten Räumen

sollte die Temperatur aber nicht unter 14 bis 16 °C sinken, da sonst Feuchtigkeit kondensiert.

Drehen Sie die Heizkörper bei geöffnetem Fenster immer komplett ab. Wenn Sie das

Thermostatventil nicht auf die Nullstellung (Frostsicherung) drehen, bewirkt die

hereinströmende Luft, dass sich der Heizkörper aufheizt. Das bedeutet, Sie heizen direkt nach

draußen.

Decken Sie Heizkörper nicht durch Verkleidungen, Möbel oder Vorhänge ab. Nur so ist die

Leistung des Heizkörpers voll nutzbar und das Thermostatventil kann optimal funktionieren.

Übrigens: Für die vom Menschen wahrgenommene Raumtemperatur ist nicht nur die

Lufttemperatur entscheidend, sondern auch die Temperatur der umschließenden

Wandoberfläche. Je kälter die Wandoberfläche ist, desto wärmer muss die Luft sein, um ein

gemütliches Wohnklima herzustellen. Da an gut gedämmten Wänden die innere

Oberflächentemperatur höher ist, werden in gedämmten Häusern auch vergleichsweise

niedrige Temperaturen als angenehm empfunden.

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Die Faustregel: Senken Sie Ihre Raumtemperatur um 1 °C, reduzieren sich Ihre Heizkosten um

rund 6 Prozent. Konkret bedeutet das: Verringern Sie die Raumtemperatur von 24 °C auf 20

°C, sparen Sie zwischen 20 und 25 Prozent der Heizkosten!

Halten Sie die Türen zwischen warmen und kalten Räumen immer geschlossen, sonst gelangt

mit der Wärme auch Feuchte in den kühleren Raum.

Falsches Lüften während der Heizperiode kann Ihren Energieverbrauch und Ihre Heizkosten

stark erhöhen. Gezieltes Lüften senkt hingegen nicht nur die Luftfeuchtigkeit, sondern auch

die Schimmelgefahr. Die effektivste Methode, die Luft in einem Raum komplett

auszutauschen, ist kurzes Querlüften bei weit geöffneten gegenüberliegenden Fenstern und

Innentüren. Ersatzweise bewirken auch gekippte Fenster einen gewissen Luftaustausch.

Allerdings sollten Sie die Fenster beim Kipp- wie beim Stoßlüften nach einer Weile wieder

schließen. Am besten überprüfen Sie den Lüftungsvorgang mit einem Thermo-Hygrometer.

Eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 35 und 60 Prozent wird empfohlen.

Warmwasserverbrauch senken und Energie sparen

Wenn Sie die Dusche wählen, statt baden zu gehen, sparen Sie viel warmes Wasser und damit

Energiekosten. Denn ein Vollbad benötigt rund dreimal mehr Wasser und Energie als ein

Duschbad. Noch mehr warmes Wasser und damit Energie sparen Sie, wenn Sie den Duschkopf

gegen eine Sparbrause austauschen. Dank eines Dosiersystems fließen damit bei

Standardduschen nur etwa sechs Liter Wasser pro Minute durch die Brause – statt zwölf oder

mehr. Ganz nebenbei verkalken Wassersparbrausen auch nicht so schnell.

Versteckte Stromfresser

Neben den großen Elektrogeräten machen sich natürlich auch die kleinen Haushaltshelfer zu

einem geringen Anteil auf der Stromrechnung bemerkbar. Ob Akku-Rasierer oder Elektro-

Zahnbürste: Ist der Netzstecker nicht gezogen, verbrauchen sie Strom. Mit einem

Strommessgerät überprüfen Sie ganz einfach, ob sich hier und da etwas Strom einsparen lässt.

Strommessgeräte können Sie sich kostenlos bei der Energieberatung der Verbraucherzentrale

ausleihen. Weitere Stromfresser sind Sauna, Solarium oder Wasserbett. Sie können die

Stromrechnung in ungeahnte Höhen treiben. Auch ineffiziente Heizungsumwälzpumpen

können zum teuren Spaß werden: Sie können mehr als 15 Prozent des Stromverbrauchs

ausmachen. Seit Anfang 2013 dürfen nur noch Hocheffizienzpumpen hergestellt werden.

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Lohnende Investitionen

Oft genügen schon kleine Maßnahmen, die auch Mieter umsetzen können, und die

Energiekosten sinken deutlich.

Heizkörpernischen dämmen

Die Außenwand in Heizkörpernischen ist dünner und wird vom Heizkörper stark erwärmt. So

geht viel Wärme verloren. Ist zwischen Heizkörper und Außenwand ausreichend Platz, können

Sie hinter dem Heizkörper Dämmstoffplatten anbringen und so den Wärmeverlust reduzieren.

Zumeist müssen Sie den Heizkörper hierfür abnehmen. Achten Sie unbedingt darauf, die

Platten vollflächig und lückenlos zu verkleben. In jedem Fall sollte die Dämmung der

Heizkörpernischen in Absprache mit dem Vermieter durchgeführt werden.

Fenster und Türen abdichten

Alte Fenster und Türen sind oft undicht. Dichtungsbänder und Bürstendichtungen unter den

Türen können Sie leicht selbst anbringen. Unangenehme Zugluft und Energieverluste werden

so vermieden.

Raumtemperatur steuern

Wenn Sie die Temperatur in einzelnen Räumen zeitlich präzise steuern wollen, empfehlen wir

programmierbare Thermostate. Sie können so eingestellt werden, dass die Temperatur

automatisch je nach Zeit erhöht oder gesenkt wird. So ist es zum Beispiel im Schlafzimmer

schön warm, wenn Sie morgens aufstehen, oder abends in der Küche bereits gemütlich, wenn

Sie nach Hause kommen. Nachts und in Ihrer Abwesenheit bleibt der Heizkörper dann kalt.

Solche Thermostate kann der Mieter nach Rücksprache mit dem Vermieter selbst montieren

oder durch einen Fachmann anbringen lassen. Im Falle eines Umzugs können diese in der

neuen Wohnung weiter benutzt werden. Bewahren Sie aber die alten Thermostatköpfe gut

auf: Sie gehören dem Vermieter.

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Tipps für Hauseigentümer

Modernisieren Sie Ihre Heizung jetzt

Das gesellschaftliche Bewusstsein für den Klimaschutz wächst und lenkt das Augenmerk auf

Energieeffizienz und den verstärkten Einsatz von erneuerbaren Energien. Gleichzeitig nehmen

die gesetzlichen Anforderungen an die Energieeffizienz der Systeme zu, während mehr als 75

Prozent der Heizungsanlagen in Deutschland als veraltet gelten. All diese Argumente sprechen

für eine moderne Heizungsanlage. Trotzdem zögern viele Hausbesitzer und sind verunsichert

durch die Vielfalt der angebotenen Techniken. Im Folgenden finden Sie alle Informationen zu

den wichtigsten Aspekten bei der Modernisierung einer Heizungsanlage.

Auflagen und Förderprogramme für Heizsysteme

Der Gesetzgeber hat die Notwendigkeit der Heizungserneuerung erkannt und fordert bei

Heizungen mehr Energieeffizienz ein. Seit 2015 müssen in vielen Gebäuden Öl- und

Gasheizungen, die älter als 30 Jahre sind, ausgetauscht werden. Belohnt wird die Investition

in effiziente Heiztechnik durch attraktive Förderprogramme. Das Bundesamt für Wirtschaft

und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die KfW geben Zuschüsse oder besonders günstige Kredite

für Solarwärmeanlagen, Holzheizungen und Wärmepumpen. Weitere Fördermöglichkeiten

gibt es, wenn gleichzeitig auch der Dämmstandard des Gebäudes verbessert wird. Daneben

bieten viele Bundesländer und Kommunen lokale Förderprogramme für die

Heizungsmodernisierung an.

Heiztechniken im Überblick

Der Markt bietet ein breites Spektrum an Heizungsanlagen für jeden Einsatzzweck. Bei der

Auswahl sollte am besten ein unabhängiger Energieberater helfen, damit das System zu den

Anforderungen von Bewohnern und Gebäude passt. In der folgenden Übersicht finden Sie

zeitgemäße marktgängige Heiztechniken. Sollten Sie eine Technik in die engere Auswahl

gezogen haben, die in dieser Liste fehlt, lassen Sie sich am besten dazu beraten.

Brennwertgeräte für Erdgas, Flüssiggas oder Heizöl

Elektro-Wärmepumpen für die Nutzung der Wärme aus dem Erdreich oder

Grundwasser, bedingt auch aus der Außenluft

Holzvergaserkessel für Scheitholz

Holzpellet-Kessel, automatisch beschickt

Öfen (aufgestellt im beheizten Wohnraum) für Scheitholz oder Pellets, mit oder ohne

Anbindung an das Wärmeverteilsystem

Solaranlagen zur Heizungsunterstützung und/oder Warmwasserbereitung

Blockheizkraftwerke (für Mehrfamilienhäuser) für Biodiesel, Biogas, Heizöl oder Erdgas

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Brennwertgeräte sind bei konventioneller Heizungstechnik für Erdgas oder Heizöl heute

Standard. Dennoch halten sie in der Praxis häufig nicht das, was die Anbieter in der Werbung

versprechen. Ein Energieberater der Verbraucherzentrale kann Ihr Brennwertgerät

überprüfen.

Bei guter Planung und Ausführung sind Sole/Wasser- und Wasser/Wasser-Wärmepumpen

ebenso empfehlenswert. Luft/Wasser-Wärmepumpen sind kritischer zu sehen, da in der

Praxis oft keine ausreichend hohen Jahresarbeitszahlen erreicht werden, vor allem in

Altbauten. Die Wärmepumpe arbeitet dann nicht effizient. Abzuraten ist wegen zu niedriger

Jahresarbeitszahlen auch von Wärmepumpen, die lediglich zur Wassererwärmung eingesetzt

werden.

Bei Holzheizungen sind die niedrigen Brennstoffkosten, besonders für Scheitholz und Pellets,

vorteilhaft. Die Kesseltechnik ist bei Pellets allerdings deutlich teurer als bei Öl oder Gas.

Außerdem funktionieren Pellet Kessel zwar vollautomatisch, haben aber bei schlechter Pellet

Qualität einen deutlich erhöhten Wartungsaufwand.

Elektro-Nachtspeicherheizungen und andere Stromdirektheizungen dagegen verschwenden

Strom: Sie verwandeln eine Kilowattstunde Strom in nur eine Kilowattstunde Wärme. Eine

gute Wärmepumpe erzeugt daraus dagegen viermal so viel Wärme. Stromdirektheizungen

sollten so schnell wie möglich ersetzt werden.

Blockheizkraftwerke (BHKW) erzeugen gleichzeitig Wärme und Strom. Sie sind in größeren

Leistungsklassen bewährt und dort ökologisch wie ökonomisch empfehlenswert. In

zahlreichen Mehrfamilienhäusern und in den Versorgungsnetzen von Stadtwerken werden

diese Geräte daher schon seit vielen Jahren eingesetzt. Inzwischen werden von verschiedenen

Herstellern auch Geräte mit ausreichend kleiner Leistung und niedrigen Investitionskosten für

das Einfamilienhaus angeboten. Ihre Eignung sollte jedoch im Einzelfall genau überprüft

werden.

Wählen Sie den passenden Energieträger

Wer sich heute für eine Heiztechnik entscheidet, legt sich auch auf einen Brennstoff fest.

Praktisch unbegrenzt ist die Reichweite von Strom, wenn er aus erneuerbaren Energien

erzeugt wird. Dafür spielen Solar und Windenergie heute eine wesentliche Rolle. Die zusätzlich

erschließbaren Potenziale der Wasserkraft sind in Deutschland hingegen gering. Zur

Wärmeerzeugung sollte Strom aber nur in Einzelfällen, zum Beispiel für eine gut geplante

Wärmepumpe, zum Einsatz kommen.

Für Biogas und Biomasse ist die Situation anders: Einheimische Holzvorkommen (inklusive der

Pellet Produktion) reichen ohne zusätzliche Aufforstungen noch für einige Zehntausend neue

Heizungen. Weiteres Potential gibt es bei anderer Biomasse und Pflanzenöl (z.B. Rapsöl),

wobei hier Konkurrenz mit der Nahrungsmittelproduktion unbedingt zu vermeiden ist.

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Modernisierungsstrategien für Heizsysteme oder Optimierung des vorhandenen

Systems

Vorhandene Heizsysteme können Sie oft kostengünstig optimieren. Mit folgenden

Maßnahmen sparen Sie bis zu 20 Prozent Energie ein:

Lassen Sie einen hydraulischer Abgleich machen, damit alle Heizköper gleichmäßig

durchströmt werden. (siehe Infokasten)

Ersetzen Sie die alte Umwälzpumpe durch eine energiesparende Hocheffizienzpumpe.

Dämmen Sie Rohre und Armaturen in den unbeheizten Teilen Ihres Gebäudes.

Lassen Sie Ihren Wärmeerzeuger regelmäßig reinigen und warten.

Installieren Sie programmierbare Thermostatventile zur raumweisen Zeitsteuerung.

Oft bekommen einzelne Heizkörper nicht genug Heizwasser ab, andere dagegen zu viel, so

dass der Heizungsrücklauf zu warm ist. Das führt dazu, dass sich der Wärmeerzeuger häufig

ein- und ausschaltet, und vergeudet Energie. Die Lösung: der hydraulische Abgleich. Dabei

stellt der Monteur die Thermostatventile so ein, dass die optimale Menge Heizwasser in den

Heizkörper gelangt. Anschließend reicht eine deutlich kleinere Umwälzpumpe. Das spart bis

zu 500 Kilowattstunden Strom im Jahr.

Austausch des Wärmeerzeugers

Wenn Sie Ihren alten Wärmeerzeuger austauschen, sparen Sie mitunter viel Energie. Moderne

Heiztechnik kommt mit 10 bis 20 Prozent weniger Heizenergie aus als veraltete Kessel – liefert

aber gleich viel Wärme für Heizung und Warmwasser.

Wie groß kann der Beitrag regenerativer Brennstoffe sein? Vom heutigen Wärmebedarf

können Biogas und Biomasse in der Regel 10 bis 20 Prozent übernehmen. Würden Gebäude

flächendeckend gedämmt, könnte sich der Anteil an regenerativen Brennstoffen auf bis zu 40

Prozent erhöhen.

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Moderne Heizsysteme

Planen Sie, Ihr gesamten Heizsystems grundlegend zu erneuern, sollten Sie auch über einen

Energieträgerwechsel nachdenken. Nur so können Sie die für Ihre Rahmenbedingungen beste

Technik auswählen. Denkbar ist beispielsweise:

Ersetzen Sie Ihre Nachtstrom-Zentralheizung durch einen automatisch beschickten

Pellet Kessel

Wechseln Sie Ihre Niedertemperatur-Ölheizung gegen eine Sole/Wasser-

Wärmepumpe aus

Tauschen Sie Ihre Nachtspeicheröfen durch Fernwärme mit Warmwasserverteilsystem

aus

Zweitsystem

Oft ist es sinnvoll, das vorhandene oder geplante Heizsystem durch ein Zweitsystem zu

ergänzen: Wenn Ihr Haus bereits gut gedämmt ist, können Sie Ihre vorhandenen

Zentralheizung mit einer Solaranlage ergänzen, nicht nur zur Warmwasserbereitung, sondern

auch zur Heizungsunterstützung. Oder unterstützen Sie Ihr Heizsystem mit einem Holzofen für

Stückholz oder Pellets – wahlweise können Sie ihn als Einzelofen nutzen oder in das

vorhandene Wärmeverteilsystem einbinden. In Häusern mit geringem Energiebedarf kann

eine Kombination aus Holz Pelletofen und Solarwärmeanlage den gesamten Wärmebedarf

decken.

Packen Sie Ihr Haus gut ein

Etwa zwei Drittel der Wärme entweichen bei einem nicht gedämmten Einfamilienhaus

ungenutzt über den Keller, durch die Außenwände und durch das Dach. Die beste Methode,

Heizkosten zu sparen, ist deshalb, Ihr Haus dick einzupacken. Außerdem erhöhen Sie dadurch

die Oberflächentemperatur an Wänden, Decken und Böden und machen Ihr Zuhause spürbar

behaglicher. Auch die Umwelt freut sich, denn weniger Heizen bedeutet auch weniger Abgase

und weniger klimaschädliches Kohlendioxid (CO2). Nicht zuletzt senkt Wärmedämmung das

Schimmelrisiko im Haus.

Dämmung ist ökologisch sinnvoll.

Während ihrer Lebensdauer sparen Dämmstoffe wesentlich mehr Energie ein, als für ihre

Herstellung eingesetzt wurde. Eine noch bessere Energiebilanz haben Dämmstoffe aus

nachwachsenden Rohstoffen. Sie sind oft schon nach wenigen Wochen im Plus. Problematisch

sind bestimmte Inhaltsstoffe: So sind alle brennbaren Dämmstoffe mit Flammschutzmitteln

ausgestattet. Ohne diesen Zusatz wären sie als Dämmstoff für den Hausbau gar nicht

zugelassen.

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Besonders in der Kritik steht das Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan, kurz HBCD, das

für Polystyrolplatten verwendet wurde. HBCD wurde als toxisch eingestuft und ist mittlerweile

verboten. In neuen Polystyrol-Dämmstoffen kommt in der Regel als Ersatzstoff Polymer FR

(Bromiertes Styrol-Butadien-Copolymer) zum Einsatz.

HBCD-haltige Dämmstoffabfälle wurden 2016 als gefährlicher Abfall im Sinne des Kreislauf-

und Abfallwirtschaftsgesetzes eingestuft. Wegen praktischer Entsorgungsprobleme wurde

diese Einstufung jedoch vorübergehend ausgesetzt.

Darüber hinaus werden Substanzen kritisiert, die dem Putz und Anstrich auf

Wärmedämmverbundsystemen beigegeben werden, um die Fassade vor der Ablagerung von

Algen zu schützen. Die Fungizide und Biozide gelten als gefährlich für die Umwelt und das

Grundwasser. Es gibt jedoch Alternativen: Wasserabweisende Silikonfarben und

Silikonharzputze ohne Biozid-Zusätze verbessern den Selbstreinigungseffekt Ihrer

Fassadenoberfläche und beugen so der Algenbildung vor.

Finden Sie die richtige Dämmstrategie

Mit welchen Dämmmaßnahmen Sie Heizenergie am effektivsten einsparen, ist bei jedem Haus

anders. Bevor Sie mit der Dämmarbeit beginnen, sollten Sie deshalb genau analysieren, wo

die meiste Wärme verloren geht und welche Maßnahmen besonders wirtschaftlich sind.

Dabei wird Ihnen ein Energieberater der Verbraucherzentrale helfen. Er erkennt die

Schwachstellen an Ihrem Haus und erklärt Ihnen, welche Veränderungen sinnvoll sind und was

sie voraussichtlich kosten werden. So können Sie die Dämmung optimal planen und an Ihr

Budget anpassen. Schon mit einzelnen Maßnahmen senken Sie Ihre Energiekosten deutlich.

Besonders wirtschaftlich sind Dämmarbeiten, die Sie im Zuge einer ohnehin anstehenden

Sanierung ausführen. Planen Sie, Ihr Haus außen neu zu streichen, den Putz zu erneuern, das

Dach neu einzudecken oder auszubauen, nutzen Sie am besten die Gelegenheit, diese

Bereiche des Hauses mit einer Dämmung zu versehen. Der Aufwand, um die Kellerdecke, die

oberste Geschossdecke, einen Spitzboden oder auch kleine Wärmebrücken wie

Rollladenkästen oder Heizkörpernischen zu dämmen, ist nicht so groß und spart ebenfalls viel

Energie. Planen Sie eine Komplettsanierung, lohnt es sich häufig, wenn Sie den Standard eines

KfW-Effizienzhauses anstreben – die Mehrkosten sind meist nicht sehr hoch, und Ihnen stehen

zusätzliche Förderprogramme zur Verfügung.

Der Bund, einige Bundesländer und Kommunen und auch manche örtlichen Energieversorger

fördern die Dämmung von Wohngebäuden. Informationen zu den aktuellen

Förderprogrammen erhalten Sie bei einem Energieberater der Verbraucherzentrale.

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Für jeden Zweck den passenden Dämmstoff

Sie werden ein großes Angebot an Dämmstoffen vorfinden. Da ist die Auswahl ist nicht immer

leicht. Sie hängt davon ab, was Sie genau dämmen wollen und welche wirtschaftlichen und

ökologischen Kriterien Sie anlegen. Für jeden Verwendungszweck finden Sie spezielle

Verarbeitungsformen von Dämmstoffen. So eignen sich Dämmstoffplatten besonders für

Außenwände, als Aufsparrendämmung im Dach oder zur Dämmung der Kellerdecke. Bei

verwinkelten Konstruktionen eignen sich eher flexible Matten, Dämmkeile oder

Einblasflocken. Wenn Sie Hohlräume verfüllen wollen oder unebene Böden ausgleichen

möchten, verwenden Sie am besten Schüttungen.

Auch beim Material haben Sie die Wahl: Neben mineralischen und kunststoffbasierten

Materialien steht Ihnen eine breite Palette von Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen

zur Auswahl, zum Beispiel Flachs, Zellulose oder Schafwolle. Innovative Systeme wie Vakuum-

Dämmplatten haben bei dünnen Materialstärken besonders gute Dämmeigenschaften. Ein

Energieberater der Verbraucherzentrale kann Sie bei der Dämmstoffauswahl unterstützen.

Nutzen Sie regenerative Energien in Ihrem Zuhause

Als sicher verfügbare einheimische Energie reduzieren die regenerativen Energien

klimaschädliche CO2-Emissionen und machen unabhängiger von der Preisentwicklung auf den

internationalen Energiemärkten. Von diesen Vorteilen können auch Sie profitieren: Nutzen Sie

Sonnenwärme, Solarstrom, Umweltwärme oder Holz als Brennstoff.

Solarthermie: Heizen mit der Sonne

Thermische Solaranlagen nutzen die Sonnenwärme zum Heizen oder Erwärmen von Wasser.

Sie ergänzen Ihre herkömmliche Heizungsanlage und sind seit Jahrzehnten bewährt. Die

Anlage besteht aus Solarkollektoren auf dem Dach, einem sehr gut gedämmten

Warmwasserspeicher, den Verbindungsrohren und einer so genannten Solarstation.

Einfache Solarthermieanlagen versorgen das Badezimmer und die Küche, idealerweise auch

die Spül- und die Waschmaschine mit Warmwasser. Die Anlage kann im Jahresmittel bis zu

zwei Drittel des Warmwasserbedarfs decken. Das heißt, der Heizungskessel kann in den

Sommermonaten meist ganz ausgeschaltet bleiben, was zusätzlich Energie spart.

Eine typische Anlage für einen Vier-Personen-Haushalt benötigt je nach Kollektorbauart vier

bis sechs Quadratmeter Kollektorfläche und einen Solarthermie-Speicher von 300 bis 400

Litern.

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Mehr als ein Drittel der Solaranlagen in Deutschland werden mittlerweile als sogenannte

Kombianlagen betrieben. Diese Systeme tragen nicht nur ganzjährig zur

Warmwassererzeugung bei, sondern unterstützen während der Übergangszeit und teilweise

im Winter auch die Heizung. Dabei können sie etwa 25 Prozent der Wärme für Heizung und

Warmwasser liefern.

Kombianlagen arbeiten wie Anlagen zur reinen Wassererwärmung. Kollektorfläche und

Speicher sind lediglich größer ausgelegt, und der Speicher wird als Pufferspeicher an das

Heizungssystem angeschlossen. Eine Kombianlage für ein Einfamilienhaus mit vier Personen

benötigt zur teilsolaren Raumheizung und Warmwasserbereitung je nach Kollektorbauart

etwa sieben bis zwölf Quadratmeter Kollektorfläche.

Photovoltaik: Strom aus Sonnenlicht

Bei der Photovoltaik wird Strom aus Sonnenlicht erzeugt. Sie können die Energie selbst nutzen

oder ins Stromnetz einspeisen. Die jährliche Sonneneinstrahlung in Deutschland liegt, je nach

Standort, bei 900 bis 1.200 Kilowattstunden pro Quadratmeter (kWh/m2). Mit einer

Generatorfläche von acht bis zehn Quadratmetern können Sie damit zwischen 750 und 1.200

Kilowattstunden Strom in einem Jahr erzeugen.

Grundsätzlich unterscheidet man drei verschiedene Photovoltaik-Anlagenkonzepte:

Inselanlagen, Anlagen zur vollständigen Netzeinspeisung und schließlich den anteiligen

Eigenverbrauch des selbst erzeugten Stroms. Je nach Bedarf und Möglichkeiten bietet sich die

eine oder andere Variante an.

Inselanlagen versorgen Häuser mit Strom, die keinen direkten Anschluss an das allgemeine

Stromnetz haben. Das kann z.B. für Gartenlauben, Jagdhütten oder Wohnmobile eine

Möglichkeit der Stromversorgung sein.

Der häufigste Fall sind bisher die so genannten netzparallelen Anlagen. Hier wird der erzeugte

Strom vollständig ins öffentliche Netz gespeist, unabhängig vom Verbrauch in dem Haus, auf

dem der Solargenerator angebracht ist.

Bei diesem Anlagenkonzept wird ein Teil des erzeugten Solarstroms selbst genutzt, der Rest

wird in das Stromnetz eingespeist. Wie viel Strom selbst verbraucht werden kann, hängt unter

anderem davon ab, zu welchen Zeiten die Elektrogeräte gewöhnlich betrieben werden. Bei

Anlagen ohne Batteriespeicher sind in einem typischen Haushalt rund 30 Prozent

Eigenverbrauch möglich, mit Speicherbatterie kann der Eigenverbrauchsanteil auf rund 60

Prozent erhöht werden. Allerdings sind Stromspeicher noch sehr teuer.

Welchen wirtschaftlichen Vorteil die Eigennutzung bringt, hängt von der Differenz zwischen

möglicher Einspeisevergütung und dem Preis für den Strom aus dem Netz des Versorgers ab.

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Wärmepumpen: Wärme aus Erde, Wasser und Luft

Wärmepumpen „pumpen“ die in der Umwelt auch im bittersten Winter vorhandene Wärme

auf ein höheres Niveau, so dass sie für Warmwasser und Raumheizung nutzbar wird. Das

Funktionsprinzip kann man sich wie bei einem Kühlschrank vorstellen: Der Kühlschrank

entzieht seinem Innenraum Wärme und gibt sie an die Umgebung ab, die Wärmepumpe zieht

die Wärme aus der Umwelt und gibt sie an das Heizsystem ab.

Für diesen Prozess brauchen Wärmepumpen Strom. Gute Wärmepumpen benötigen dabei

nur 25 Prozent elektrische Energie, um 100 Prozent Wärme bereitzustellen, und sind damit

ausgesprochen effizient.

In der Praxis erreichen jedoch längst nicht alle Wärmepumpen diese Werte. Zudem kommt es

bereits bei der Stromerzeugung im Kraftwerk zu teils erheblichen Wirkungsgradverlusten.

Daher hilft eine Wärmepumpe nur unter den richtigen Rahmenbedingungen, Energie und

Kosten zu sparen.

Wärmepumpen sind dann sinnvoll, wenn es eine geeignete Wärmequelle gibt und das

Gebäude sehr gut gedämmt ist, so dass es über eine Niedertemperatur-Flächenheizung – z. B.

eine Fußbodenheizung – beheizt werden kann. Fragen Sie im Zweifel einen Energieberater der

Verbraucherzentrale.

Die Jahresarbeitszahl zeigt Ihnen, wie effizient die Wärmepumpenheizung ist. Sie beschreibt

das Verhältnis zwischen der erzeugten Wärme und dem Strom, den die Wärmepumpe für die

Erzeugung der Wärme benötigt. Je höher die Jahresarbeitszahl, desto energieeffizienter ist die

Wärmepumpe. Gute Anlagen haben eine Jahresarbeitszahl von mindestens vier. Von

Wärmepumpen mit einer niedrigeren Jahresarbeitszahl raten wir in der Regel ab. Sie stoßen

bei der Wärmeerzeugung mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre aus als Gas- oder

Ölheizungen.

Als häufigste Wärmequellen für eine Wärmepumpe kommen das Erdreich, das Grundwasser

oder die Luft in Frage. Im Erdreich ändert sich schon in wenigen Metern Tiefe die Temperatur

nicht mehr mit der Witterung. Daher können Erdwärmepumpen (auch Sole/Wasser-

Wärmepumpen genannt) in der Regel das ganze Jahr über ohne zusätzliche Wärmeerzeuger

betrieben werden.

Auch das Grundwasser ist als Wärmequelle geeignet: Es hat ab einer Tiefe von zehn Metern

ganzjährig eine Temperatur von gut 10 °C. Grundwasser und Erdreich als Wärmequellen sind

in der Erschließung jedoch relativ teuer und in Trinkwasserschutzgebieten ausgeschlossen.

Eine weitere Alternative bieten Luft-Wärmepumpen: Sie nutzen die Umgebungsluft als

Wärmequelle. Die Technologie ist technisch weniger komplex und daher im Vergleich günstig

anzuschaffen und einfach zu installieren.

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Die Nachteile von Luft-Wärmepumpen liegen damit leider auch auf der Hand: Ausgerechnet

an kalten Wintertagen, wenn viel Wärme gebraucht wird, ist die Wärmequelle kalt und kann

nur wenig Energie an die Wärmepumpe abgeben. Dann müssen andere Wärmeerzeuger

einspringen. Das treibt die Betriebskosten in die Höhe und verschlechtert die

Jahresarbeitszahl. Wir empfehlen Luft-Wärmepumpen daher zumeist nur in Passivhäusern in

Kombination mit einer Lüftungsanlage. Ein zweiter Aspekt ist die Geräuschbelastung, die von

Luft-Wärmepumpen ausgeht. Sie bewegen große Luftmassen, was deutlich wahrnehmbar ist.

Heizen mit Holz: Nutzen Sie den nachwachsenden Brennstoff

Auch Holz ist eine erneuerbare Energiequelle, denn Holz ist ein nachwachsender Rohstoff. In

der Forstwirtschaft und der holzverarbeitenden Industrie fällt zudem ständig Restholz an, das

zum Heizen genutzt werden kann.

Für Einfamilienhäuser sind vor allem Pellets interessant. Die aus gepressten Säge- und

Hobelspänen hergestellten Pellets enthalten keine chemischen Bindemittel und haben eine

hohe Energiedichte. Holzpellets können als zentrales Heizungssystem das gesamte Haus

beheizen oder in Form eines Pelletofens einzelne Räume erwärmen. Wichtig ist eine gute

Qualität der Pellets mit großer Festigkeit und geringem Staubanteil.

Vor allem in Kaminen im Wohnbereich kommen Holzscheite (oder Scheitholz) zum Einsatz. Die

Holzstücke sollten möglichst trocken sein, damit sie besonders viel Wärme abgeben und

umweltfreundlich verbrennen. Aus energetischer Sicht sind die Wirkungsgradverluste jedoch

größer als bei Pelletheizungen.

Holzhackschnitzel sind zerkleinertes Holz. Die Holzhackschnitzel sind günstiger als Holzpellets

oder Holzscheite. Damit liegen die Brennstoffkosten unter denen der anderen mit Holz

betriebenen Heizungen. Meist kommen Hackschnitzelheizungen aber eher in Anlagen mit

größerer Leistung zum Einsatz.

Holzzentralheizungen lassen sich gut mit einer Solarthermie-Anlage kombinieren und

ermöglichen so eine vollständige Wärmeversorgung aus regenerativen Energien.

So hilft Ihnen der Staat

Für die Nutzung erneuerbarer Energien zu Hause gibt es unterschiedlichste Förderangebote.

Förderrichtlinien, -bedingungen und -höhe ändern sich häufig. Fragen Sie daher unbedingt vor

einer Entscheidung einen Energieberater der Verbraucherzentrale.

Der Bund fördert Einbau oder Erweiterung einer Solarthermie Anlage in Bestandsgebäuden

über das Marktanreizprogramm. Auch die KfW vergibt Kredite und Zuschüsse entweder für

die Anlage selbst oder die Sanierung eines Hauses auf KfW-Effienzhaus-Standard. In diesem

Rahmen können die Kosten für eine Solarthermie Anlage geltend gemacht werden.

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Unter bestimmten Bedingungen können Sie für die Errichtung einer Photovoltaikanlage

zinsgünstige Darlehen der KfW erhalten. Wenn der in einer Photovoltaikanlage selbst erzeugte

Strom teilweise oder ganz in das Stromnetz eingespeist wird, erhält der Betreiber der Anlage

die sogenannte Einspeisevergütung, die im „Erneuerbare Energien Gesetz“ (EEG) geregelt ist.

Die genaue Höhe der Einspeisevergütung hängt von der installierten Leistung, dem Datum der

Inbetriebnahme und von der Art der Installation ab (Dach- oder Freiflächenanlage). Auch für

die Anschaffung von Solarstromspeichern bietet die KfW ein Förderprogramm mit

zinsgünstigen Krediten und einem Tilgungszuschuss an.

Der Bund und manche Länder fördern unter bestimmten Voraussetzungen den Einbau von

Wärmepumpen. Außerdem bieten viele Stromversorger Sondertarife für

Wärmepumpenstrom.

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die KfW fördern effiziente

und emissionsarme Pelletöfen, Pellet-Zentralheizungen, Hackschnitzelheizungen und

Scheitholzvergaserkessel.

Quelle: Verbraucherzentrale Energieberatung

Terminvereinbarung kostenfrei unter: 0800 – 809 802 400

http://www.verbraucherzentrale-energieberatung.de

Quellen:

Umweltbundesamt

Deutsches Klimaportal

Ökostromvergleich 2018

Utopia

Deutsche energie-agentur

Verbraucherzentrale Energieberatung

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Privater Verkehr Das Auto wird häufig routinemäßig genutzt, obwohl andere Verkehrsmittel im Vergleich oft

preiswerter, schneller und vor allem klimaverträglicher sind. Nachhaltige Mobilität kann nicht

nur die Auswirkungen des Klimawandels begrenzen. Sie bedeutet auch verbesserte

Lebensqualität, erhöhte Verkehrssicherheit sowie geringere Kosten.

Rund 19 Prozent des in Deutschland ausgestoßenen CO2 wird durch den Verkehr verursacht.

Nach Berechnungen von Experten muss der CO2-Ausstoß in allen Sektoren langfristig also bis

2050 um 80 bis 95 Prozent gegenüber dem heutigen Niveau gesenkt werden. Besonders im

Verkehrssektor sind daher tiefgreifende Veränderungen erforderlich.

In Deutschland sind knapp 46 Millionen Pkw auf den Straßen unterwegs. Pro Kilometer

emittiert ein durchschnittlicher Pkw 206 Gramm CO2. Der Schienenverkehr ist hinsichtlich des

CO2- und Luftschadstoffausstoßes (Stickoxide und Feinstaub) der umweltverträglichere

Verkehrsträger. Handlungsbedarf gibt es beim Lärm, aber auch insbesondere bei

Dieselfahrzeugen bei den Luftschadstoffemissionen.

Ein Linienbus im ÖPNV verbraucht bei durchschnittlicher Auslastung pro 100

Personenkilometer etwa die Hälfte gegenüber einem Pkw. Öffentliche Verkehrsmittel

verursachen nur etwa die Hälfte an Kohlendioxidemissionen eines Pkws für die gleiche

zurückgelegte Strecke.

Auch im Fernverkehr weisen Bus und Bahn deutlich geringere CO2-Emissionen pro Person und

Reise auf als ein Pkw oder gar das Flugzeug. Reisebusse emittieren bei durchschnittlicher

Auslastung pro Personenkilometer 30 Gramm CO2, die Bahn im Fernverkehr etwa 40 Gramm

– der Pkw verursacht 137 Gramm CO2. Zu beachten ist, dass die Emissionsfaktoren für den

Reisebus nicht direkt auf den Fernlinienbus übertragbar sind. Dies liegt daran, dass die

Auslastung beim Fernlinienbus geringer ist. Dem Umweltbundesamt liegen bisher auch keine

validen Daten zum Flottenbestand (Alter und Größe der eingesetzten Busse) vor.

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Quelle: Umweltbundesamt

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Verzicht auf das eigene Auto

Der Verkehr ist der einzige Sektor in dem die CO2 Emissionen steigen. Das Auto ist offenbar

weiterhin „des Deutschen liebstes Kind“. Dabei ist Autofahren ist teurer, als die meisten

denken: Zwischen 30 und 40 Cent kostet jeder gefahrene Kilometer, werden die Ausgaben für

Versicherung, Betrieb, Wartung, Steuern und Wertverlust eingerechnet. Bei rund 15.000

Kilometern Fahrleistung im Jahr kostet ein Auto in der Golfklasse bis zu 500 Euro im Monat.

Demgegenüber kostet zum Beispiel ein Jahresticket für den ÖPNV durchschnittlich 70 bis 80

Euro pro Monat. Der Größte Anteil der Autonutzung entfällt mit 42,8% auf Urlaub und Freizeit,

gefolgt von 21,9% für Beruf und Ausbildung, 16,1% für Einkaufen, 14,2 % für Geschäftsreisen

und 4,9% für Begleitfahrten. Fakt ist weiterhin dass 1,5 Personen durchschnittlich in einem

Pkw sitzen, 45% der Autofahrten kürzer als 5 km sind und ein Auto durchschnittlich 23 Stunden

pro Tag herumsteht.

Quelle: Umweltbundesamt

Besonders durch Feinstaub, Lärm und Abgase belastet sind unsere Städte:

Öffentliche Verkehrsmittel nutzen

Mit Bus und Bahn sind Sie sicherer und deutlich umwelt- und klimafreundlicher unterwegs als

mit dem Auto oder dem Flugzeug. Häufig sind sie auch kostengünstiger unterwegs und im

Gegensatz zum Autofahren können Sie die Zeit aktiv zum Arbeiten oder Lesen nutzen. Wer

beispielsweise ein Jahr lang mit öffentlichen Verkehrsmitteln statt mit dem Auto zur Arbeit

fährt, kann bei einer Entfernung von 25 Kilometern rund 3.700 Euro und rund 320 Kilogramm

CO2 sparen. (Annahme: an 220 Tagen 24 km mit der S-Bahn und zu Fuß statt mit dem Pkw zur

Arbeit).

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Ein paar Tipps, die die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln erleichtern:

Fahrkarten: Geschlossene Fahrkartenschalter und unverständliche Ticket-Automaten sind

(leider) für Wenig-Fahrer immer wieder eine Hürde. Hier hilft es, genügend Zeit vor der

Abfahrt einzuplanen oder die Hilfe von Mitreisenden in Anspruch zu nehmen. Oft lohnt es sich

auch, Fahrkarten vor der Reise online zu kaufen und auszudrucken.

Mittlerweile gibt es Fahrkarten auch papierlos als sogenannte E-Tickets. Das Angebot hängt

vom jeweiligen Verkehrsverbund ab. Hier können Sie sich informieren.

Fahrkosten: Die Zeiten einfacher Preise sind vorbei. Im Nahverkehr sind Punkte-, Zeit- und

Gruppenkarten üblich. Bei der Bahn gibt es verschiedene Rabattkarten und Spartarife

(Bahncard 100, 50, 25), Frühbucher-, Zeit- und Gruppenkarten (z.B. Ländertickets).

Informieren Sie sich am Schalter oder im Internet. Unter 15 Jahren reisen Kinder in Begleitung

eines Erwachsenen bei der Deutschen Bahn gratis, ab sechs Jahren müssen sie in den

Fahrschein eingetragen werden. Auch in vielen europäischen Nachbarländern fahren Kinder

kostenlos mit.

Was Sie noch tun können:

Üben Sie Bus und Bahn fahren, vor allem auch mit Kindern. Positive Familienerlebnisse

bei der Reise schaffen die Basis für eine langfristige Bindung an umweltfreundliche

Verkehrsmittel.

Nutzen Sie Apps oder Webseiten, die Ihnen stets die schnellste Verbindung sowie

Verspätungen anzeigen. Flächendeckend ist dies z. B. mit der App der Deutschen Bahn

möglich.

Entlastung von schwerem Reisegepäck bieten verschiedene „Gepäck-Dienste“.

Wenn Sie mit dem Pkw von außerhalb der Stadt kommen, nutzen Sie die vorhandenen

Park & Ride-Angebote.

Urlaub mit Bus und Bahn: Damit kommen Sie auch in entlegene Urlaubsregionen. Oft

gibt es spezielle Urlaubstickets, die eine ermäßigte Nutzung des ÖPNV in der

Urlaubsregion ermöglichen. Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel zum Thema

Urlaubsreisen.

Fernlinienbusse verzeichneten in den letzten Jahren erhebliche Fahrgastzuwächse und

stehen im direkten Wettbewerb mit der Bahn. Dabei verkehren Fernlinienbusse vor

allem zwischen mittleren und größeren Städten oder Knotenpunkten wie Flughäfen.

Extra-Tipp: Mit anderen Menschen ein Bahnticket teilen: http://bahnbilliger.de

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Fahrgemeinschaften

Fahrgemeinschaften erdordern eine gewisse Organisation und Absprache:

Insbesondere für überregionale Mitfahrwünsche (z.B. Wochenendfahrten) sind

bundesweite Mitfahrzentralen das Mittel der Wahl. Im Internet gibt es hierzu

geeignete Plattformen mit modernem Service.

www.pendlerservice.de

www.pendlernetz.de

www.fahrgemeinschaft.de

www.bessermitfahren.de

www.mitfahren.de

www.blablacar.de

www.mifaz.de (für Pendler)

Für Freizeitaktivitäten in der näheren Umgebung bietet sich bei schlechter ÖPNV- und

Bahn-Anbindung die Organisation von Mitfahrgelegenheiten im Freundes- und

Bekanntenkreis an. Überlegen Sie sich auch Alternativen. Vielleicht können Sie ihr Ziel

auch in Kombination mit Rad und öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen.

Für regelmäßige Pendelstrecken bietet sich die Bildung einer Fahrgemeinschaft an.

Viele Arbeitgeber unterstützen Fahrgemeinschaften durch betriebsinterne

Vermittlungsbörsen, durch reservierte Parkplätze und andere Vergünstigungen. Auch

die überregionalen Internetplattformen bieten in der Regel eine Option für das

Auffinden von Pendlerpartnern an (siehe links).

Rechtliche Hinweise: Mitfahrende sind durch die gesetzlich vorgeschriebene Kfz-Haftpflicht

auf der sicheren Seite. Fahrer sollten darauf achten, dass Mitfahrende eine Privathaftpflicht

besitzen. Weitere Informationen zu Versicherungsfragen finden sich auf den

Internetplattformen oder bei den Verbraucherzentralen (siehe links).

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Was Sie noch tun können:

Regen Sie gegebenenfalls in Ihrem Betrieb die Einrichtung und Bewerbung einer

Mitfahrbörse ein.

Buchen Sie einen klimafreundlichen Urlaub. Verzichten Sie auf Flugreisen und

Kreuzfahrten! Achten Sie z.B. auf diese Siegel (es gibt noch einige mehr) oder gehen

Sie auf diese Seite um weitere Tipps und Hinweise zu bekommen, wie Sie nachhaltig

reisen können: www.holidayextras.de/reise-blog/oekotourismus/umweltsiegel-und-

zertifikate-in-der-reisebranche.html

Car-Sharing

Im Durchschnitt werden durch ein Car-Sharing-Auto 15 private Pkw ersetzt. Das verringert die

für private Autos benötigten Parkflächen. Z.B. macht ein Car-Sharing-Auto umgerechnet bis

zu 99 Meter zugeparkte Straßenkanten frei. Diese Flächen können dann für andere Zwecke –

etwa Grünanlagen oder Kinderspielplätze – genutzt werden.

Car-Sharing-Organisationen bieten ihren Mitgliedern die Möglichkeit, Autos zu nutzen und

auch nur dann zu bezahlen, wenn man wirklich ein Fahrzeug benötigt. Dieses Angebot rechnet

sich vor allem für Menschen, die das Auto nicht für den täglichen Arbeitsweg benötigen. Als

Daumenregel gilt: Wer weniger als 10.000 Kilometer pro Jahr fährt, für den lohnt sich Car-

Sharing finanziell.

Alles über Car-sharing finden Sie unter: http://www.carsharing.de

Hierzu sind im Allgemeinen folgende Schritte notwendig:

Einmaliger Antrag auf Mitgliedschaft, Erhalt einer elektronischen Karte als

„Autoschlüssel“,

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Buchung des Autos für den gewünschten Zeitraum (telefonisch, über das Internet oder

per App),

Selbstständiges Abholen und Zurückbringen des Autos an einen vereinbarten

Stellplatz,

Monatliche Abrechnung der individuellen Fahrkosten (Zeit- und Kilometertarif).

Die Fahrzeuge werden von der Organisation gereinigt und gewartet. Die meisten Anbieter

haben vom Kleinwagen bis zum Transporter verschiedene Autos im Angebot. In der Regel sind

auch sehr kurzfristige Buchungen möglich, ebenso Buchungen in anderen Städten oder

spezielle Urlaubsangebote.

Neben dem „klassischen“ Car-Sharing, das aus Sicht des UBAs die meisten Vorteile für Umwelt

und Nutzer hat, gibt es noch andere Varianten des „Auto-Teilens“:

Nachbarschaftliche Autonutzung: Viele Autobesitzer nutzen ihr Fahrzeug nur

unregelmäßig und können es darüber hinaus an Freunde oder Nachbarn verleihen.

Hierzu gibt es Musterverträge des VCD.

https://shop.vcd.org/shop/katalog/kataloginhalt.php (unter Auto und Verkehr)

Vermittlungsangebote für privaten Autoverleih: Über Internetplattformen werden –

analog zu Mitfahrgelegenheiten – Verleiher und Leiher von Privatautos vermittelt.

http://www.carsharing-news.de (unter carsharing Infos > privates carsharing)

Angebote von Autoherstellern: In einigen Großstädten gibt es inzwischen flexibel

buchbare Autos einzelner Hersteller im öffentlichen Parkraum. Diese sind nicht

stationsgebunden, das heißt sie müssen nicht an den Ausgangsort zurückgebracht

werden, sondern können innerhalb des Geschäftsgebietes beliebig abgestellt werden.

Aus Umweltsicht sind diese Angebote ambivalent zu bewerten, da sie –

möglicherweise – in Konkurrenz zum ÖV stehen. Allerdings zeigen erste Ergebnisse aus

dem Projekt "WiMobil", dass auch durch das flexible Car-Sharing in Großstädten wie

München bei konservativer Rechnung ein Car-Sharing-Fahrzeug drei Pkw ersetzt und

dadurch wertvolle Flächen frei werden, die z. B. für umweltverträgliche

Mobilitätsformen genutzt werden könnten. Zurzeit laufen noch einige weitere Studien,

die voraussichtlich im Jahr 2016 veröffentlicht werden.

Weitere Tipps rund ums Thema Mobilität gibt es auf: http://vcd.org

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Fahrrad fahren und zu Fuß gehen

Diese Mobilitätsformen sind nicht nur die am meisten CO2 sparenden, zudem sind sie auch

noch gesund! Weniger Stress, keine Parkplatzsuche, frische Luft und viel Bewegung und das

ganz umsonst!

Tipps und Links:

www.fuss-ev.de: Interessenvertretung liefert Infos zu Fußverkehrsstrategien

www.glotter.com/entry-5360: Hier kann man prüfen wie fußgängerfreundlich die eigene

Stadt ist.

www.mit-dem-Rad-zur-arbeit.de: Kampagne mit Infos und Tipps

www.adfc.de: Infos und ein Fahrradklimatest

www.callabike-interaktiv.de: Service der Deutschen Bahn zum Fahrrad Verleih.

www.nextbike.de: Fahrradverleih

www.radstationbonn: Fahrradverleih der Caritas

www.werkstatt-lastenrad.de: Infos zum Bau eines Lastenrads

www.critical-mass-bonn.de: Bürgerliche Fahrrad-Protestfahrt, die mir regelmäßigen

monatlichen Aktionen auf die Ungleichheit der Platzverteilung im städtischen Straßenverkehr

aufmerksam zu machen. In Bonn an jedem letzten Freitag um 18.00 – Treffpunkt

Hofgartenwiese.

Quellen: Umweltbundesamt; Und jetzt retten wir die Welt! Handbuch von Ilona Koglin und

Marek Rohde

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Extra: Autoklimaanlage

Klimaanlagen sind mit Kältemitteln gefüllt. Standardkältemittel ist derzeit noch R134a -

Tetrafluorethan - ein fluorierter Stoff, der als klimawirksames Gas 1.430-mal mehr als CO2 zur

Erwärmung der Erdatmosphäre beiträgt. Der UN-Weltklimarat schätzt die

Anzahl klimatisierter Autos im Jahr 2015 auf eine Milliarde. Technisch bedingt sowie bei der

Wartung, bei Leckagen und Unfällen gelangt das Kältemittel in die Atmosphäre. Im Jahr 2015,

so die Schätzung, ist weltweit eine Kältemittelmenge mit einer Treibhauswirkung von 270

Millionen Tonnen CO2 in die Atmosphäre gelangt und beschleunigt die globale Erwärmung.

Auch in Deutschland und Europa steigen die freigesetzten Mengen klimaschädlicher

Kältemittel weiter an. Mittlerweile ist in neuen Pkw-Typen die Klimaanlage mit dem

brennbaren Kältemittel R1234yf - Tetrafluorpropen - befüllt, das nur ein kleines

Treibhauspotenzial hat.

Gesetzeslage: Zur Begrenzung der Treibhausgasemissionen erließ die Europäische Union die

Richtlinie 2006/40/EG über Emissionen aus Klimaanlagen in Kraftfahrzeugen. Diese Richtlinie

fordert, dass ab 2011 in Klimaanlagen neuer Pkw-Fahrzeugtypen nur noch Kältemittel mit

einem relativ geringen Treibhauspotenzial (kleiner 150) eingefüllt werden dürfen. Ab 2017 gilt

dies für alle neuen Pkw. Das bedeutet, dass das bisherige Kältemittel R134a mit einem

Treibhauspotenzial von 1.430 zukünftig ersetzt werden muss. Das Treibhauspotenzial (GWP)

beschreibt, wie stark ein Stoff zur Erderwärmung beiträgt im Vergleich zur gleichen Menge

Kohlendioxid (GWP=1).

Marktbeobachtung: Weil das Kältemittel R134a in Europa zukünftig schrittweise verboten

wird, muss ein geeigneter Ersatz gefunden werden. Eine besonders umweltfreundliche Lösung

wären Klimaanlagen mit dem natürlichen Kältemittel CO2 (Kohlendioxid), als Kältemittel mit

R744 bezeichnet. Die deutsche Autoindustrie hatte bereits im Jahr 2003 CO2 als Lösung für die

Pkw-Klimatisierung identifiziert und bis 2009 an der Entwicklung der notwendigen neuen

Anlagentechnik gearbeitet. Parallel dazu bot jedoch seit 2007 die chemische Industrie das

brennbare, fluorierte Kältemittel R1234yf – Tetrafluorpropen an. Sein Treibhauspotenzial ist

mit vier gering. Durch seine chemische Ähnlichkeit versprach es weniger Aufwand bei der

Umstellung und setzte sich schließlich als weltweiter Kompromiss durch. Die Entwicklung von

CO2 Klimaanlagen wurde daraufhin eingestellt. CO2 würde aber im Gegensatz zu R1234yf bei

Entweichen aus der Anlage keine schwer abbaubaren Stoffe freisetzen, wie zum Beispiel

fluorierte Säuren wie Trifluoressigsäure, die sich in den Gewässern anreichert und für Algen

giftig ist. Die Brennbarkeit von R1234yf wurde schon länger, auch vom Umweltbundesamt, als

kritisch für die Sicherheit im Pkw eingeschätzt. Im Herbst 2012 zeigten Versuche von

Autoherstellern, dass sich R1234yf im Pkw bei Unfällen entzünden kann und dabei vor allem

giftige Flusssäure freigesetzt wird. Der brennbare Stoff R1234yf wird jedoch weiter eingesetzt;

zusätzliche Brandschutzmaßnahmen sollen Abhilfe schaffen.

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Eine Alternative ist das nicht brennbare Kältemittel CO2. Hersteller wie Mercedes Benz und

Volkswagen wollen langfristig auf brennbare Kältemittel verzichten. Die Daimler AG und die

AUDI AG bieten seit 2016 bzw. 2017 für einige Modelle Klimaanlagen mit CO2 an. Aus vielen

Gründen ist das Kältemittel CO2 für Pkw-Klimaanlagen eine gute und nachhaltige Lösung. CO2

ist nicht brennbar, nicht toxisch, hat keine umweltbedenklichen Abbauprodukte und ist

weltweit zu günstigen Preisen verfügbar. CO2-Klimaanlagen kühlen das Fahrzeug schnell ab

und sind energieeffizient zu betreiben. Im Sommer ist der Mehrverbrauch in Europa geringer.

Im Winter kann die Klimaanlage als Wärmepumpe geschaltet werden und so sehr effizient bis

zu tieferen Temperaturen heizen. Dies bietet sich insbesondere für die Anwendung in

Fahrzeugen mit elektrischen Antrieben an.

Tipps zum Energiesparen und Gesundbleiben:

Parken Sie Ihr Auto im Sommer möglichst im Schatten.

Lüften Sie das Auto im Sommer vor dem Start einige Minuten, um heiße, angestaute

Luft herauszulassen.

Halten Sie die Fenster bei der Fahrt geschlossen, offene Seitenfenster erhöhen den

Spritverbrauch.

Kühlen Sie die Fahrerkabine gegenüber der Außentemperatur nur wenig ab, höchstens

sechs Grad Celsius Unterschied.

Nutzen Sie den Umluftbetrieb.

Schalten Sie die Anlage nur ein, wenn sie den Innenraum abkühlen wollen, denn

generell gilt: Die Nutzung der Klimaanlage erhöht den Kraftstoffverbrauch.

Klimaanlage auf Kurzstrecken aus: Bis die Klimaanlage wirksam kühlt, sind Sie längst

da. Im Stadtverkehr verbraucht die Klimaanlage zudem mehr Treibstoff verglichen mit

dem Überlandverkehr.

Schalten Sie die Klimaanlage schon vor Fahrtende aus und lassen sie nur den Lüfter an,

das verhindert einen Pilzbefall der Anlage durch Restfeuchte.

Auch im Winter sollten Sie die Klimaanlage ab und zu laufen lassen. Überschüssige

Feuchtigkeit im Innenraum, zum Beispiel sichtbar an beschlagenen Scheiben, wird

reduziert und die Anlage bleibt gut geschmiert und damit dicht und funktionstüchtig.

Klimaanlage nicht zu kühl einstellen. Die übliche Wohlfühltemperatur liegt zwischen

21 und 23 Grad Celsius.

Den kalten Luftstrom nicht auf den Körper richten. Mit den Lufteintrittsdüsen den

Luftstrom über die Schultern der vorne sitzenden Personen leiten.

Lassen Sie die Luftfilter mindestens alle zwei Jahre wechseln, für Allergiker,

empfindliche Personen, Vielfahrer oder bei hoher Pollenbelastung öfter, zum Beispiel

jedes Jahr.

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Die Wartung der Klimaanlage:

Die Empfehlung vom Klimaanlagenexperten ist: regelmäßige Wartung etwa alle zwei

Jahre. Das erhöht auch die Lebensdauer der Anlage.

Wenn die Kälteanlage nicht mehr richtig kühlt, zeitweise einen unangenehmen Geruch

freisetzt oder bei anderen Auffälligkeiten sollten Sie die Anlage umgehend in einer

geeigneten Werkstatt prüfen lassen.

Versuchen Sie sich nicht selbst an der Reparatur. Eingriffe in den Kältekreislauf der

Klimaanlage dürfen nur von geschultem Personal durchgeführt werden. Die Werkstatt

besitzt die Ausrüstung und Sachkunde für den Klimaservice und kennt die speziellen

Vorgaben des Pkw-Herstellers zu Wartung und Reparatur.

Der Mechaniker prüft die Klimaanlage, wechselt den Luftfilter und desinfiziert die

Anlage.

Bevor der Mechaniker Kältemittel in eine Anlage einfüllt, die eine über das Maß

hinausgehende Kältemittelmenge verloren hat, sucht er das Leck und repariert es.

Nach einem Eingriff in die Anlage prüft er vor der Wiederbefüllung mit Kältemittel die

Anlage auf Dichtheit.

Achten Sie auch darauf, dass bei Eingriff in die Anlage (Austausch von Bauteilen) der

Filtertrockner und die entsprechenden Dichtungsringe erneuert werden.

Quelle: Umweltbundesamt

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Ernährung und Konsum

Grundsätzlich gilt: weniger ist mehr. Dies bezieht sich auf den

Verbrauch von Lebensmitteln wie auf alle anderen

Konsumgüter. Klimabewusst einkaufen bedeutet Verzicht

auf Überflüssiges. Vor dem Kauf sollte daher die Frage

gestellt werden: „Brauche ich das wirklich?“

Klimagesunde Ernährung Unsere Nahrungsmittelproduktion verursacht 30% aller

Treibhausgase. In einem Satz gesagt bedeutet klimagesunde

Ernährung: Viel weniger Fleisch und Molkereiprodukte, mehr

Gemüse und Obst, weniger wegwerfen, ökologische

Produkte, regional und saisonal einkaufen. Lang gereiste,

aufwändig verarbeitete Lebensmittel sind nicht nur schädlich

für unser Klima sondern enthalten meist auch nur noch wenig Nährstoffe und Vitamine, denn

je länger Produkte gelagert werden, desto größer ist der Verlust an lebensnotwendigen

Vitaminen. Direktvermarkter und Landwirte bieten häufig Waren aus eigenem Anbau an und

zwar zur passenden Erntezeit. Frische Früchte von Baum, Strauch und Feld, die keine weiten

Transportwege hinter sich haben und nicht unreif geerntet werden, schmecken besser und

enthalten mehr gesunde Inhaltsstoffe. Produkte aus dem Gewächshaus schädigen die Umwelt

bis zu 30 Mal mehr mit schädlichem Kohlendioxid als Freilandgemüse. Auch Obstkonserven

und Tiefkühlgemüse verursachen durch Produktion und Lagerung deutlich mehr

Treibhausgase als die saisonalen, unverarbeiteten Varianten aus der Region.

Tipp: Die Verbraucherzentrale bietet einen Saisonkalender als PDF an.

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/gesund-

ernaehren/saisonkalender-obst-und-gemuese-frisch-und-saisonal-einkaufen-17229

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Ökologische Produkte bevorzugen Unterstützen Sie den Ökologischen Landbau! Die konventionelle Landwirtschaft trägt zum

Verlust der Artenvielfalt bei. Mineraldünger, Gülle und Pestizide gelangen in Wasser, Boden

und Luft und schädigen Tiere und Pflanzen. 45% aller Böden in Europa haben deutlich an

organischer Substanz (Humus und Bodenlebewesen) verloren. Die ökologische Landwirtschaft

verbessert Böden durch organischen Dünger und bestimmte Fruchtfolgen. 89% der Flüsse und

Bäche, 57% der Seen und 38% der Grundwasserleiter sind laut Umweltbundesamt aufgrund

von Nitratbelastung in einem schlechten chemischen Zustand. Bio-Betriebe wirtschaften

umwelt-, klima- und tierfreundlich, fast ohne negative externe Effekte. Darüber hinaus

erbringen Bio-Betriebe positive Leistungen, z. B. stärken die Öko-Landwirte die Artenvielfalt

und binden in ihren Humusböden schädliches Klimagas.

Bei der Bewertung der unterschiedlichen Preisniveaus konventioneller und ökologischer

Lebensmittel sollten immer die sogenannten ‚externen Kosten‘ zu berücksichtigt werden.

Diese entstehen durch negative Auswirkungen der schädlicher landwirtschaftlichen Praktiken

auf die Umwelt, das Klima oder die Gesundheit. So werden etwa die Folgekosten der Nitrat-

und Pestizidverschmutzung von Gewässern und Trinkwasser an den Steuerzahler und den

Wasserkunden weitergegeben – die vermeintlich billigen Produkte würden also deutlich

teurer, wenn die externen Kosten einkalkuliert werden müssten und die Preise somit die

Wahrheit sprechen würden. Bewertet man die ökologisch erzeugte Produktion geldlich, wird

die Differenz beim Erzeugerpreis deutlich geringer, beim Schweinefleisch etwa halbiert.

Müssten also die Umweltkosten von den Verursachern getragen werden, also denen, die etwa

Grundwasser verschmutzen oder Böden schädigen, dann wäre der Preisabstand zwischen Bio

und Konventionell geringer. Der BUND bietet mit der folgenden Grafik eine Übersicht über die

„Bio-Siegel-Dschungel“.

Tipp: www.siegelklarheit.de

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Landwirtschaft am Scheideweg -

Weiter wie bisher ist keine Option

Rund 821 Millionen Menschen hungern auf diesem Planeten, während 1,9 Milliarden an

Übergewicht und krank machender Fettleibigkeit leiden. 2,65 Milliarden Tonnen Getreide

wurden 2018 weltweit geerntet, mehr denn je zuvor. Doch nur 43% des Getreides dient als

Lebensmittel. Der Rest wird zu Tierfutter, Sprit und Industrierohstoffen verarbeitet. Unser

Ernährungssystem ist eine der wichtigsten Ursachen für den Klimawandel, das Artensterben,

für Umweltverschmutzung, Wasserknappheit, vermeidbare Krankheiten, Kinderarbeit, Armut

und Ungerechtigkeit. Dieses System ist krank. Über 400 Wissenschaftlerinnen und

Wissenschaftler fassten 2008 im Auftrag der Weltbank und der UN den Stand des Wissens

über die globale Landwirtschaft, ihre Geschichte und Zukunft zusammen. Sie gingen dazu über

die engen Grenzen von Wissenschaft und Technologie hinaus und bezogen andere Formen

von relevantem Wissen (z.B. von landwirtschaftlichen Erzeugern, Verbrauchern und

Endnutzern) ebenso wie die Rolle von Institutionen, Organisationen, Verwaltung, Markt und

Handel mit ein. Entstanden ist ein multidisziplinärer Bericht, der Informationen, Instrumente

und Modelle unterschiedlicher Wissensparadigmen, einschließlich lokalem und traditionellen

Wissen integriert. Fazit: Wir müssen radikal umdenken und umsteuern, wenn wir den

Herausforderungen der Landwirtschaft des 21. Jahrhunderts gerecht werden wollen. Deutlich

wird im Bericht herausgestellt, dass nur eine nachhaltige, ökologische Landwirtschaft die

wachsende Menschheit ernähren kann.

Tipp: Der Weltagrarbericht ist unbequem und alarmierend, warnt vor Irrwegen und zeigt

Lösungen auf. www.weltagrarbericht.de / www.agassessment.org

Buch-Tipp: „Eine andere Welt ist möglich“ von Vandana Shiva und Lionel Astruc im oekom

Verlag erschienen.

Tipps: Auf diesen Seiten finden Sie Einkaufshinweise und Bezugsadressen für Ökologische

Lebensmittel:

www.oekolandbau-nrw.de/bio.html

www.oekolandbau.de/fileadmin/redaktion/bestellformular/pdf/101105.pdf

www.stadtfrüchtchen.de: ist eine Urban Gardening Initiative in Bonn

www.solawi-bonn.de: Die Solidarische Landwirtschaft (SoLawi) ist eine Wirtschafts-

gemeinschaft zwischen Privathaushalten und einem oder mehreren landwirtschaftlichen

Betrieben mit dem Ziel, den Lebensraum für Pflanze, Tier und Mensch langfristig zu erhalten.

Die Gemeinschaft verpflichtet sich, jeweils für ein Jahr einen bestimmten Betrag an die

Bäuerin oder den Landwirt zu zahlen und erhält dafür den entsprechenden Anteil an der Ernte:

frische, gesunde Lebensmittel der jeweiligen Saison von ganz nah dran.

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www.wilabonn.de/projekte/836-sain.html: Ein Projekt des Wissenschaftsladens Bonn zur

Förderung der städtischen Agrikultur.

www.arm-aber-bio.de: Ein Kochbuch von Rosa Wolff, die im Selbsttest beweisen hat, dass

man sich auch mit Hartz IV biologisch ernähren kann

Fleisch und Molkereiprodukte

Über 90% des Soja-Anbaus ist für die Massentierhaltung bestimmt und eine der

Hauptursachen für die Abholzung des Regenwaldes in Südamerika. Pro Person und Jahr landet

im Durchschnitt 60 kg Fleisch auf unseren Tellern. Wer nicht ganz verzichten mag, sollte den

Konsum auf ein gesundes und klimafreundlicheres Maß reduzieren. Angesichts der fatalen

Folgen für Umwelt, Klima und Gesundheit ist die Rückkehr zum „Sonntagsbraten“ zu

empfehlen.

Molkereiprodukte sind aus ähnlichen Gründen klimaschädlich, denn auch für diese Produkte

werden Milchkühe in Massen gehalten, um die Produkte kostengünstig produzieren zu

können. Neben der Abholzung von Wäldern zum Zwecke des Futteranbaus sind Methangase,

die Kühe „rülpsen“ ein zusätzliches Treibhausgas. Die Gülle, welche auf die Felder ausgebracht

wird, verunreinigt unser Grundwasser. Die Nitratwerte in unserem Grundwasser sind so hoch,

dass wir die Europäischen Grenzwerte überschreiten.

Die drastische Reduzierung des Fleischkonsums und der Molkereiprodukte würde zudem

einen respektvolleren Umgang mit Nutztieren zur Folge haben, weil sie ein Ende der

modernen „Fleisch- und „Milchfabriken“ bedeuten würde. Nützlicher Nebenaspekt: Wer

seinen Fleischkonsum auf die von Ernährungsexperten empfohlene Menge von 300 bis 600g

Fleisch pro Woche reduziert, zahlt jährlich nur rund 80 € mehr, wenn er Bio-Lebensmittel

einkauft.

Tipps: Umfangreiche Fakten zum Thema Fleischkonsum und Fleischindustrie:

www.boell.de/die/fleischatlas und www.blitzrechner.de/fleisch

Fischkonsum

Laut Weltagrarbericht sind 52% der Weltfischbestände völlig ausgebeutet. 28% sind

schutzbedürftig und nur 20% noch befischbar. Durch den Klimawandel verschärft sich die

Lage, weil die Gewässertemperaturen über das erträgliche Maß für die Fische steigen. Auch

veränderte pH-Werte durch Versauerung der Ozeane können sich zusätzlich negativ auf den

Fischbestand auswirken. Durch unsere Gewohnheit jederzeit jede Fischart kaufen zu können,

die wir bevorzugen, befeuern wir die Ausbeutung, denn die Nachfrage bestimmt das Angebot!

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Wirklich nachhaltigen Fischfang gibt es kaum noch – das hat der Mensch besorgt. Wenn es

doch Karpfen, Kabeljau und Co. sein sollen, sind hier fünf Tipps für nachhaltigen Konsum.

Quelle: greenpeace,de/themen/meere/guter-fang

Die Meere sind kein Selbstbedienungsladen, doch der Mensch behandelt sie wie einen. Die

industrielle Fischerei hat die Ozeane nahezu leergefischt, politische Regulierungen durch

Fangquoten greifen nicht weit genug. Was kann also der Verbraucher tun, um zur Erholung

der Bestände beizutragen? Greenpeace hat fünf Tipps zusammengetragen, mit denen Sie

Verantwortung für die Meere zeigen.

1. Essen Sie selten Fisch – oder am besten gar keinen.

So hart es klingt: Der nachhaltigste Fischkonsum ist der, den man bleiben lässt. Die industrielle

Fischerei schröpft die Bestände schneller als sie sich erholen können – manche werden das

nie wieder tun. Nach Angaben der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO)

gelten bis zu 89 Prozent der wirtschaftlich wichtigen Fischbestände als maximal genutzt,

überfischt oder bereits kollabiert. Seit 1950 sind durch das Einwirken der Menschen rund 90

Prozent der Bestände großer Raubfische wie Kabeljau, Thunfisch oder Lachs aus den Meeren

bereits verschwunden.

Viele Kunden denken, dass Aquakulturen dieses Problem lösen: die industrielle Zucht auf

Farmen. Doch das ist ein Trugschluss. Was in Aquakulturen an Fische verfüttert wird, kommt

dennoch häufig aus dem offenen Meer – etwa zu Fischmehl verarbeitete Sardinen oder Krill.

Außerdem ist die Zucht auf engem Raum besonders anfällig für Krankheitsausbrüche. Darum

werden dem Wasser Medikamente zugesetzt, die die Umwelt auf Jahre belasten. Immerhin

hat die EU bestimmt, dass Futtermitteln nicht mehr das Pflanzenschutzmittel Ethoxyquin

zugesetzt werden darf, um sie haltbar zu machen: Die Chemikalie steht im Verdacht,

gesundheitsschädigend zu sein.

2. Wenn Sie dennoch Fisch kaufen möchten, treffen Sie die richtige Wahl

Vermeiden Sie Fisch aus Fangmethoden, die sich zerstörerisch auf die Umwelt auswirken oder

hohe Beifänge verursachen. Fisch aus gefährdeten Beständen sollten Sie selbstverständlich

nicht kaufen. Fehlen Angaben zur Bestandsgröße, hat das vermutlich seinen Grund – lieber

die Finger davon lassen. Wenn Sie sich nicht sicher sind: Fragen Sie Ihren Fischhändler.

3. Vertrauen Sie nicht blind Verbrauchersiegeln – sie sind häufig irreführend.

Noch eine schlechte Nachricht: Aus Greenpeace-Sicht ist keines der gängigen Siegel

uneingeschränkt vertrauenswürdig. Das populärste und bekannteste ist sicherlich das des

MSC, des Marine Stewardship Councils. MSC zertifiziert allerdings unter anderem auch

Fischprodukte aus überfischten Beständen und zerstörerische Fischereimethoden, wie zum

Beispiel bodenberührende Grundschleppnetze.

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Der MSC hat sich die Sicherung der Fischbestände für die Zukunft zum Ziel gesetzt, steht

mittlerweile aber wegen seiner Zertifizierungspraxis massiv in der Kritik. Ins Leben gerufen

wurde das Siegel 1997 von Unilever, einem der größten Fischverarbeiter der Welt, in

Zusammenarbeit mit dem WWF. Wenigstens zum Teil erfolgt seine Arbeit aus

wirtschaftlichem Interesse.

4. Bevorzugen Sie Fisch aus kleinen handwerklichen Fischereien.

Fischfang hat natürlich nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Aspekte: Viele

Küstengemeinden leben vom Fischfang und betreiben ihn seit unzähligen Generationen

nachhaltig. Das größte Problem für die Meere stellen Flotten von Megatrawlern dar, die

Fischfang in ganz anderen Größenordnungen betreiben.

Unter der Profitgier leiden nicht nur Umwelt und Tiere, sondern auch Menschen. Mit dem

weltgrößten Thunfischverarbeiter Thai Union traf Greenpeace 2017 ein Abkommen, das den

Marktriesen nicht bloß zu nachhaltigeren Fangmethoden verpflichtet, sondern auch zu

verbesserten Arbeitsbedingungen auf seinen Schiffen. Doch nach wie vor werden auf den

Weltmeeren nicht nur Fischbestände von der Großindustrie ausgebeutet, sondern auch

Besatzungen. Wenn Sie das nicht unterstützen wollen, gibt Ihnen Ihr Fischhändler sicherlich

Auskunft, woher er seine Lieferungen bezieht.

5. Machen Sie dem Handel Druck!

Der Verbraucher hat die Macht – man sieht es an den erfolgreichen Greenpeace-Kampagnen,

nach denen Lidl und Edeka Haltungskennzeichnungen für Fleisch einführten. Das Gespräch mit

dem Fischhändler an der Theke ist der erste Schritt. Ein Brief an die Geschäftsführung Ihres

Supermarktes könnte der nächste sein: Woher kommt der Fisch? Mit welchen Methoden

wurde er gefangen, und wie gesund sind die Bestände? Wer verantwortungsvoll Fisch

konsumieren möchte, kann das nicht ohne größtmögliche Transparenz von Handel und

Wirtschaft.

Wie man es allerdings dreht und wendet: Speisefische sind eine knappe Ressource und damit

als Luxusprodukt zu sehen. Wirklich nachhaltig ist nur, weniger davon zu essen – oder eben

gar keinen.

Tipps: Wer nachhaltig Fisch kaufen möchte kann sich bei Greenpeace informieren.

Greenpeace hat einen Fischratgeber veröffentlich, der regelmäßig aktualisiert wird.

www.greenpeace.de/fischratgeber oder auch die Seite des WWF: www.fischratgeber.wwf.de

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Tipp: Rindfleischsuppe ohne Rindfleisch, Erdbeerjoghurt, der Erdbeeren vorgaukelt,

Alpenmilch aus Schleswig-Holstein oder Hofhühner aus der

Geflügelfabrik – die Lebensmittelindustrie täuscht und trickst mit

irreführenden Produktangaben. Ob Mogelpackung, angeblicher

Tierschutz oder vegane Lebensmittel - dieser Ratgeber klärt auf:

Er zeigt die Tricks und Finten, hilft Ihnen diese zu erkennen und

sich dagegen zu wehren.

Neu in der dritten Auflage: Thema Tierschutz - so wird mit

Produkthinweisen wie "tiergerecht" oder "artgerecht" getrickst

und getäuscht.

Quellen: Verbraucherzentrale; Weltagrarbereicht; Und jetzt retten wir die Welt! Handbuch von

Ilona Koglin und Marek Rohde; greenpeace, WWF

Getränke

Für Getränke gilt eine einfache Regel: Je weniger Aufwand zu deren Produktion betrieben

wurde und je weniger Transportweg sie hinter sich haben, desto umwelt- und

klimafreundlicher sind sie. Am gesündesten und umweltschonendsten ist Wasser! Das Bonner

(und des Rhein-Sieg-Kreises) Trinkwasser aus der Leistung hat meistens eine sehr gute

Trinkqualität. Trinkwasser ist eines der besten überwachten Lebensmittel überhaupt. Die

einwandfreie Qualität des Bonner Trinkwassers sichern wir durch regelmäßige chemische

Analysen sowie etwa 1.900 bakteriologische Untersuchungen im Jahr.

Die Untersuchungen führt unser Wasserlieferant, der Wahnbachtalsperrenverband (WTV), in

seinen Speziallabors durch. Die umfangreiche Überwachung umfasst sämtliche Anlagen zur

Trinkwasseraufbereitung, von der Rohwasserzuleitung bis zu den Übergabestellen im

Verteilungsnetz. Das Wasser der Talsperre und der Zuläufe wird ebenfalls überprüft.

Quelle: www.stadtwerke-bonn.de/fuer-zuhause/produkte/wasser/wasseranalyse/

Wer aber lieber Mineralwasser kauft, sollte darauf achten, dass es regionales und in Glas-

Mehrwegflaschen abgefülltes Wasser ist.

Wer gerne Säfte, Limonaden oder Wein und Bier trinkt, sollte auf ökologische und nach

Möglichkeit regional produzierte Waren zurückgreifen!

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Regional – das neue Bio?

Was bedeutet bei Lebensmitteln "regional"?

Ein regionales Produkt ist "aus der Region für die Region". Es wird innerhalb einer

abgegrenzten Region erzeugt, verarbeitet und vermarktet. Der Begriff "Region" ist gesetzlich

nicht definiert und wird daher unterschiedlich interpretiert und verwendet. Viele Menschen

verstehen unter ihrer Region den Großraum um ihren Wohnort, zum Beispiel ihren Landkreis,

ihr Bundesland oder bestimmte Naturräume wie die Eifel, das Vogtland oder den Taunus.

In der Werbung werden die Begriffe "regional" und "Region" oft wenig nachvollziehbar

verwendet. Für Verbraucher ist es daher ratsam, sich im Laden immer genau zu erkundigen,

woher das in der Werbung angepriesene Produkt stammt.

Sind regionale Lebensmittel besser?

Viele Menschen kaufen regionale Lebensmittel, da sie so die Erzeuger vor Ort und somit die

regionale Wirtschaft stärken. Sie schätzen zudem den Geschmack und die Frische von Obst

und Gemüse, dass in der Saison reif geerntet wurde. Die Lebensmittel gelangen auf kürzeren

Transportwegen zum Handel und damit zu den Verbrauchern und stellen so für die Kunden

eine Möglichkeit dar, klimaschonend einzukaufen.

Regionale Lebensmittel sind nicht per se qualitativ hochwertiger als Produkte aus anderen

Gegenden. Einige Regionalzeichen garantieren allerdings neben der regionalen Herkunft, dass

zusätzliche qualitative, ökologische und soziale Kriterien (zum Beispiel gentechnikfreie

Fütterung) eingehalten werden. Der Kauf von Lebensmitteln aus der Region kann auch zur

Landschaftspflege beitragen, zum Beispiel wenn die Bauern ihre Rinder auf ausgedehnten

Weideflächen grasen lassen oder Streuobstwiesen pflegen.

Tipp: So erkennen Sie regionale Lebensmittel

Regionalfenster: Es zeigt an, woher die Hauptzutaten des Produktes stammen und wo

sie verarbeitet wurden.

Angabe des Erzeugers oder einer klar abgrenzbaren Region: Bei unverarbeiteten

Lebensmitteln wie etwa Kartoffeln, Erdbeeren, Spargel sollte der Erzeuger mit seiner

Adresse oder zumindest dem Ort oder eine konkrete Region wie Niederrhein oder

Ostfriesland genannt sein.

g.U.-Kennzeichnung: Bei Lebensmitteln mit "geschützter Ursprungsbezeichnung"

stammen die Rohstoffe aus der angegebenen Region und wurden dort verarbeitet.

Eiercode mit x-DE-05 xxxx: Die Nummer 05 ist das Zeichen für Eier aus NRW. Der

Verpacker steht mit Adresse auf der Verpackung.

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Tipp: Eierkauf ohne Tötung männlicher Küken

Neben jeder Legehenne schlüpft auch ein männliches Küken aus einem Ei. Doch diese legen

später keine Eier und sind für die Mast als Hähnchen ungeeignet. Die Aufzucht dauert viel

länger als bei Masthähnchen und verteuert sich dadurch erheblich. Deshalb werden Millionen

männliche Küken von Legehennen nach dem Schlüpfen sofort getötet (geschreddert). Dies

betrifft auch die Brüder der Bio-Legehennen. Es gibt jedoch Eier von Produzenten zu kaufen,

die männlichen Küken nicht schreddern, sondern aufziehen und somit ihr Überleben sichern.

Diese Eier kosten jedoch wegen der aufwändigeren Aufzucht der Bruderhähne einige Cent pro

Stück mehr.

Quelle: Verbraucherzentrale

Vegan leben

Wenn Sie sich nach all dem denken, dass vegan dann wohl die bessere, klimafreundlichere

Ernährungsvariante sein müsste, dann vermuten Sie richtig. Verglichen mit dem CO2

Verbrauch pro Kopf und Jahr in gefahrenen Autokilometern, fährt ein Veganer 629 km (Bio:

281 km, ein Vegetarier 2427 km (Bio: 1978km), ein Alles-Esser 4759 km (Bio 4377 km). Eine

vegane Lebensweise ist also klar die klimafreundlichste Variante!

Tipps fürs vegane Leben finden Sie unter:

www.vebu.de; www.vegane-gesellschaft.org; www.albert-schweitzer-Stiftung.de

www.peta.de/veggiestarter

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Lebensmittelverschwendung

Die Hälfte aller Lebensmittel landen bei uns im Müll. 80kg Lebensmittel schmeißen

Endverbraucher in etwa pro Jahr weg. 30% aller verpackten Lebensmittel werden ungeöffnet

weggeschmissen. Dazu kommt die Menge an Lebensmittel die vom Handel weggeschmissen

wird und die Menge, die den Handel erst gar nicht erreicht, da sie von den Erzeugern vorab

entsorgt werden, weil sie den Vorgaben des Handels nicht entsprechen.

Weil Lebensmittel zu billig sind, werden wir verleitet mehr davon einzukaufen, als wir

tatsächlich verbrauchen können. Machen Sie sich einen Einkaufszettel und kaufen Sie nur ein

was Sie wirklich auch verbrauchen können und möchten.

Tipps:

www.foodsharing.de: ein Netzwerk, dass Lebensmittel rettet und verteilt.

www.mundraub.org: hier kannst du Obst, Beeren und Kräuter frei ernten.

www.zugutfuerdietonne.de: Informationsseite des Ministeriums für Ernährung und

Landwirtschaft.

http://bit.ly/grosse-wegschmeissen: kostenlose WWF Studie zum Thema

Lebensmittelverschwendung.

http://tastethewaste.de: Dokumentarfilm über Lebensmittelverschwendung

https://sirplus.de: rettet bestens genießbare, überschüssige oder abgelaufene

Lebensmittel und verkauft sie im onlineshop 80% günstiger.

https://etepetete-bio.de/index.php: Ein erheblicher Teil einer Ernte bleibt

ausschließlich aufgrund seines Aussehens auf dem Feld liegen, wird vernichtet oder

zur Energiegewinnung zweckentfremdet. etepetete haben zusammen mit einem

Netzwerk an Bio-Bauern ein Auffangbecken für extravagant aussehendes Obst und

Gemüse geschaffen. Dieses schicken Sie Ihnen mit ihrer etwas anderen Gemüsekiste

frisch vom Feld bis an die Haustür.

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Sonstiger Konsum

Fair Trade sollte eigentlich selbstverständlich sein, finden Sie nicht? Dass es für fairen Handel

extra ein Siegel gibt, ist bekannt, doch ist uns auch der Umkehrschluss bewusst?

Glücklich kaufen funktioniert nicht oder nur sehr kurz – wenn wir mal ehrlich sind, oder?

Treffen Sie daher bewusste Kaufentscheidungen. Überlegen Sie ob Sie wirklich brauchen was

die kaufen möchten, nehmen Sie sich die Zeit zum Vergleich bevor Sie kaufen und prüfen Sie

woher das Produkt kommt. Ist es sehr preiswert, zahlen vermutlich andere Menschen und die

Umwelt die Preisdifferenz. Prüfen Sie auch woraus und wo ihr Produkt hergestellt wurde,

bevorzugen Sie regionale Produkte, achten Sie auf Langlebigkeit, Nachhaltigkeit und faire

Preise. Die nachfolgende Grafik von smarticular (www.smarticular.net) veranschaulicht

wunderbar wie man den eigenen Konsum nachhaltig gestalten kann!

Tipps:

Für faire und ökologisch erzeugte Kleidung gibt es in Bonn einen Einkaufsführer:

https://saubere-kleidung.de/2017/09/bonner-einkaufsfuehrer-fuer-faire-mode/

Second Hand Kleidung online shops: www.ubup.com; www.secondlifefashion.de;

www.remixshop.com oder auf dem Flohmarkt kaufen. Besonders Kinderkleidung bekommt

man auf speziellen Kindersachenflohmärkten neuwertig für wenig Geld.

Gebrauchte Möbel, Hausrat und Kleidung bei der Nachbarschaftshilfe kaufen oder abgeben:

www.nachbarschaftshilfe-ev.de oder im Sozialkaufhaus: sozialkaufhaus-bonn.de

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Kosmetik und Putz- und Waschmittel

Mit Kosmetik und Reinigungsmitteln lässt sich viel Geld verdienen, wie die vollen Regale der

zahlreichen Drogeriediscounter und die Fernsehwerbung zeigen. Doch was braucht man

wirklich? Um die eigenen vier Wände in neuem Glanz erstrahlen zu lassen, wird vielerorts

gescheuert und gewienert, was der Putzlappen aushält. Doch wer nach dem Reinigungseinsatz

einen gesunden und sauberen Haushalt vorweisen möchte, kann chemische Keulen, die

Keimfreiheit versprechen, getrost im Regal stehen lassen. "Der Einsatz von antibakteriellen

Reinigungsprodukten ist nicht nur unnötig und meist auch teuer, sondern schädigt zudem die

eigene Haut sowie die Umwelt", erklärt die Verbraucherzentrale NRW. Sie hat erhellende

Tipps, wie Putzteufeln die alljährliche Putzaktion auch ohne Griff zu kostspieligen

Spezialreinigern gelingt. Drei Reiniger für ein sauberes Haus

Für einen hygienischen und sauberen Hausputz sind nach Ansicht der Verbraucherschützer

keine Spezialmittel nötig. Ein gewöhnliches Reinigungsmittel sorge schon wegen der

enthaltenen Tenside für ausreichende Hygiene. Drei Standardmittel reichen demnach als

Reinigungs-Kombination völlig aus:

1. Allzweck- oder Neutralreiniger vertreiben den Schmutz von Fußböden sowie den

meisten Oberflächen. Fenster werden mit einem Neutralreiniger und dem

Fensterleder wieder streifenfrei sauber.

2. Zitronensäure und Essig beseitigen Kalkablagerungen und Harnstein.

3. Scheuerpulver oder Scheuermilch entfernen hartnäckige oder verkrustete

Verschmutzungen.

Für hygienische Sauberkeit sorgen ein paar einfache Maßnahmen. So hilft etwa wöchentliches

Waschen bei 60 Grad und regelmäßiges Erneuern von Spüllappen, Schwämmen und

Handtüchern, die Ausbreitung von Bakterien erfolgreich zu verhindern. Der gleiche Effekt wird

erzielt, wenn Hände nach jedem Besuch der Toilette und nach dem Kontakt mit Tieren oder

erkrankten Menschen gründlich gewaschen sowie Türen und Türklinken regelmäßig gesäubert

werden.

Gerade im Kühlschrank oder Abfalleimer, wo sich viele Bakterien sammeln, wird die Hygiene

mitunter etwas außer Acht gelassen. Nicht nur beim Frühjahrsputz, sondern in regelmäßigen

Abständen sollte dem Kühlschrank mit Allzweckreiniger zu Leibe gerückt werden, empfiehlt

die Verbraucherzentrale. Alte Speisereste wandern demnach am besten in die Mülltonne,

bevor sie zu schimmeln beginnen. Auch häufiges Entleeren und Reinigen von Abfallbehältern

lässt ein Keim-Biotop in deren anfälligen Zonen erst gar nicht entstehen.

Eine geringe Luftfeuchtigkeit in Küche, Bad und WC hemmt ebenfalls das Wachstum von

Bakterien und Pilzen. Schon mit zweimaligem Lüften täglich erreicht man eine ideale

Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent.

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Bei der Wäsche empfiehlt die Verbraucherzentrale Baukasten-Waschmittel – mehr braucht

man nicht. Sie bestehen aus den Komponenten "kompaktes Grundwaschmittel", "Enthärter"

und "Bleichmittel". Je nach Verschmutzungsgrad und örtlicher Wasserhärte können Sie

einzelne Bausteine des "Baukastens" zu dosieren oder weggelassen. Dadurch kommen nur die

Komponenten zum Einsatz, die für den jeweiligen Waschgang wirklich gebraucht werden. Die

gibt es in ökologischen Variante zum Beispiel von ecover.

Tipp: Zur Vermeidung vom Mikroplastik, waschen Sie Ihre Fleece Kleidung in Waschbeutel, die

diese herausfiltern. Ein Beispiel ist der GUPPYFRIEND Washing Bag zu beziehen unter:

www.oeko-tex.com/standard100

Kosmetik ist ein noch heikleres Thema, weil für unsere Schönheit leiden wir, wie man so sagt.

Doch genauer betrachtet leidet bei mancher Kosmetik unsere Gesundheit, die Umwelt, Tiere

in Versuchsanstalten und unserer Geldbeutel.

Bei der Recherche nach nachhaltiger Kosmetik stößt man meist auf Studien zur Wirksamkeit,

die – was Sie sicherlich nicht überrascht – wenig positiv bei den meisten Produkten ausfällt.

Der Markt ist voll von Produkten die viel versprechen, aber wenig halten. So ist z.B. der Begriff

„klinisch getestet“ nicht geschützt und sagt rein gar nichts über das Test Ergebnis aus.

Auch hier gilt das Motto: Weniger ist mehr und teuer ist nicht immer auch gut.

Naturkosmetik ist Umwelt- und Klimaschonender

Naturkosmetik oder Bio-Kosmetik sind leider keine gesetzlich geschützten Begriffe. Wer

Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs bevorzugt, sollte sich nicht auf die Werbung verlassen,

sondern sich an Naturkosmetiksiegeln orientieren. Die beiden häufigsten sind folgende:

Hersteller zertifizierter Naturkosmetik müssen sich an die Standards der Naturkosmetiksiegel

halten, die über die gesetzlichen Anforderungen an Kosmetik hinausgehen. Folgende Regeln

gelten für die gängigen Naturkosmetik-Siegel:

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Inhaltsstoffe auf Erdölbasis, Silikone und PEG (Polyethylenglykole: Stoffe, die in

konventionellen Kosmetikprodukten häufig als Emulgatoren bzw. Schaumbildner

eingesetzt werden) sind in zertifizierter Naturkosmetik verboten.

Viele Problemstoffe für Umwelt und Gesundheit sind in zertifizierter Naturkosmetik

verboten, so unter anderem mineralölbasiertes Mikroplastik und viele

Konservierungsstoffe. Es sind nur mineralische Lichtschutzfilter erlaubt. Nanopartikel

sind allerdings nicht verboten.

Natürliche Rohstoffe wie pflanzliche Öle dürfen durch festgelegte chemische

Reaktionen verändert werden. Es sind nur sehr wenige chemisch hergestellte Stoffe

wie einige Pigmente und naturidentische Konservierungsstoffe erlaubt.

Es gelten strengere Verbote für Tierversuche als gesetzlich vorgeschrieben.

Je nach Siegel muss zumindest ein Teil der Inhaltsstoffe aus biologischem Anbau

stammen. In der Liste der Inhaltsstoffe werden Bio-Inhaltsstoffe häufig speziell

gekennzeichnet, beispielsweise mit einem Stern.

Naturkosmetik bedeutet nicht zwangsläufig "aus biologischem Anbau". Wer Bio-

Kosmetik wünscht, sollte nach entsprechender Kennzeichnung in der Liste der

Inhaltsstoffe suchen.

Vorsicht Werbung!

Die Kosmetikwerbung gaukelt uns selbst noch bei chemischen Oxidationshaarfarben

Natürlichkeit vor, in dem Bilder von Pflanzen und Ölen auf der Packung abgebildet werden.

Oder es steht groß "mit Aloe Vera" auf der Packung. In Wirklichkeit besteht das Produkt

trotzdem oft hauptsächlich aus chemisch-synthetischen Stoffen wie Paraffin oder Silikon Öl,

denen geringe Mengen pflanzlicher Inhaltsstoffe beigemischt wurde.

Es gibt einige Kosmetikhersteller, die überwiegend auf pflanzliche oder tierische Inhaltsstoffe

setzen, aber dennoch nicht auf bestimmte chemisch-synthetische Inhaltsstoffe verzichten.

Solche "naturnahen" Kosmetikprodukte erfüllen in der Regel nicht die Anforderungen der

Naturkosmetiksiegel.

Quelle: Verbraucherzentrale

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Müllvermeidung

Mülltrennung ist für viele in Deutschland eine Selbstverständlichkeit und Recycling kein

Fremdwort. Trotzdem: Die Verpackungsberge steigen an, auch europaweit gehört

Deutschland – leider – zur Spitzengruppe der Erzeuger von Verpackungsmüll.

Unnötige Mehrfachverpackungen wie Umverpackungen von Kosmetikdosen oder -tuben,

Mogelverpackungen, die mehr Inhalt vortäuschen, oder aufwändige Verpackungen, die

vorrangig der besseren Vermarktung dienen, sind keine Seltenheit.

Besorgniserregend ist die Zunahme beim Plastikmüll, vor allem durch die Zunahme der Außer-

Haus-Verpackungen. Denn Kunststoffe werden nur sehr langsam abgebaut. In der Natur kann

dies Jahrzehnte dauern, bei Plastikflaschen laut Umweltbundesamt sogar Jahrhunderte. Sie

zerfallen in immer kleinere Partikel, die zu großen Teilen ins Meer gelangen. Selbst in

abgelegenen Meeresregionen schwimmen deutlich sichtbar viele Plastikteile über die

gesamte Tiefe des Meeres verteilt. Meerestiere und Vögel verschlucken Plastikteile und

verhungern. Nicht zuletzt landen mikroskopisch kleine Kunststoffe, so genanntes Mikroplastik,

über die Nahrungskette früher oder später wieder auf unseren Tellern. Mikroplastik wurde

bereits in Fischen, Muscheln, Trinkwasser, Milch und Honig gefunden.

5 Tipps für den Einkaufsalltag von der Verbraucherzentrale

1. Beim Einkaufen auf wiederverwendbare Taschen achten

Setzen Sie beim Einkauf auf unverpackte Waren oder auf wenig und umweltverträgliche

Verpackung:

Trotz des guten Images sind Papier und Biokunststoffe für Beutel keine wirklich

umweltfreundliche Alternative.

Für den Alltag gibt es eine einfache Richtschnur: Nutzen Sie wiederverwendbare,

langlebige Verpackungsformen wie die bewährten Stoffbeutel. Praktisch und aus

ökologischer Sicht noch besser sind auch leichte Taschen aus Polyester, die sich klein

verpacken und in Rucksack oder Handtasche immer mitnehmen lassen.

Und falls Sie die Mehrwegtasche beim letzten Spontankauf nicht dabei hatten: Werfen

Sie saubere Einwegtaschen nicht gleich weg, sondern nutzen Sie sie mehrfach.

2. Auf dünne Tüten bei loser Waren verzichten

Die so genannten „Hemdchentüten“ für loses Obst und Gemüse haben stark zugenommen.

Auch Papiertüten sind wegen ihrer aufwändigen Herstellung ökologisch nicht

unproblematisch. Und oft sind die Waren sogar schon in der Supermarktauslage in Plastik und

Pappe verpackt.

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Dabei können Sie es sich eigentlich ganz einfach machen: Viele Obst- und Gemüsesorten

können Sie unverpackt einstecken. Als Alternative bieten sich kleine Stoffbeutel mit Zugband

an, die sich auch für andere trockene Produkte wie Brot oder Getreide eignen. Sie werden in

Bioläden und im Internet angeboten. Do-it-yourself-Fans stellen sie selbst aus Stoffresten her

und können online auf zahlreiche Nähanleitungen zurückgreifen.

Mit Zugbeuteln sparen Sie übers Jahr sehr viele Tüten ein. Allein für Ihre Sonntagsbrötchen

sind das um die 50 Papiertüten.

3. Läden mit unverpackten Waren ausprobieren

Bioläden, Hofläden oder Wochenmärkte sind eine gute Anlaufstelle für den Kauf von

unverpackten Waren. In den „Unverpackt-Läden“ ist der Verzicht auf Einwegverpackungen

Konzept. Sie bieten lose Ware an, die Sie in Ihre eigenen, mitgebrachten oder

wiederverwendbaren Behälter abfüllen können.

Hier finden Sie eine breite Produktpalette wie Getreide und Müsli, Kaffee und Tee,

Hülsenfrüchte, Öle und Gewürze, Putz- und Waschmittel. Angenehmer Nebeneffekt: Sie

kaufen nur die Menge, die Sie wirklich brauchen.

Das Konzept ist nicht verpackungsfrei, spart aber jede Menge Abfall, vor allem

Plastikmüll.

Testen Sie, ob ein verpackungsarmer Einkauf in Ihren Einkaufsalltag passt. Die richtigen

Mehrweg-Verpackungen müssen Sie schon zu Hause einstecken und mitnehmen. Und

manchmal müssen Sie weitere Wege in Kauf nehmen. Läden in Ihrer Nähe können Sie

online recherchieren.

Sie benötigen keine speziellen, standardisierten Gefäße. Ihre Mehrwegbehälter

werden vor dem Einkauf gewogen.

4. Die eigene Verpackung an die Theke mitbringen: So klappt’s mit der Hygiene

Ist es erlaubt, die eigene Verpackung an eine Supermarkttheke mitzubringen? Und wie steht

es mit der Hygiene? In der Tat gibt es hier einige Diskussionen. Die Hygienevorschriften sind

streng und der Bereich hinter der Theke ist eigentlich tabu für fremde Materialien. Denn Ihre

mitgebrachten Boxen können innen oder außen verunreinigt sein und damit Lebensmittel

kontaminieren. Es ist aber nicht explizit verboten, mitgebrachte Boxen zu füllen.

Inzwischen haben sich mehrere Praktiken entwickelt, um diese Problematik zu umgehen:

Die Ware (z. B. Brot) wird über die Theke direkt an die Kunden gereicht, teilweise

mithilfe von Papier oder einer Zange. Der Kunde verstaut den Einkauf.

Der Kunde stellt seine Vorratsbox auf ein Tablett auf der Theke. Das Verkaufspersonal

füllt sie dort.

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Die Kunden stellen mitgebrachte Behälter auf eine saubere Unterlage (etwa ein

Tablett) auf dem Tresen. Der Angestellte nimmt das Tablett und legt die Ware hinter

der Theke in den mitgebrachten Behälter. Danach reicht er das Tablett wieder zurück.

Ihren Coffee-to-go-Mehrwegbecher können Sie mittlerweile in vielen Cafés und

Bäckereien befüllen lassen. Nachfragen lohnt sich - manchmal gibt es dann sogar

Rabatt.

Wichtig ist, dass der Mitarbeiter und Geräte wie Zange oder Löffel nicht mit Ihrer Box in

Berührung kommt, sondern nur mit dem sauberen Tablett und der Ware.

Erkundigen Sie sich bei Ihrem Lebensmittelhändler, ob Sie Ihre eigenen Verpackungen

mitbringen dürfen. Einen Anspruch hierauf haben Sie jedoch nicht.

5. Auf Plastikflaschen verzichten, Leitungswasser trinken

Das Leitungswasser in Deutschland besitzt eine hohe Qualität. Denn Trinkwasser wird strenger

kontrolliert als Mineralwässer und punktet mit weiteren Vorteilen wie einem unschlagbar

günstigen Preis. Damit vermeiden Sie jegliche Verpackungen und Sie müssen keine schweren

Kisten schleppen. Nach einem Vergleichstest von Trink- und Mineralwässern urteilt die

Stiftung Warentest, dass natürliches Mineralwasser vielfach überschätzt wird.

Sie können Leitungswasser mit Zitrone oder einem Schuss Obstsaft aufpeppen, wenn

Sie mehr Geschmack haben möchten, oder als Tee oder Kaffee genießen. Falls Sie

Sprudel mögen, sollten Sie die Anschaffung eines Wassersprudlers überlegen.

Unterwegs können Sie an öffentlichen Trinkbrunnen und in vielen Geschäften

Leitungswasser kostenlos in Ihre Trinkflasche füllen. Eine Übersichtskarte finden Sie

hier.

Setzen Sie bei Milch und Milchprodukten wie Joghurt auf Mehrwegsysteme aus der

Region.

Für Kosmetika, Wasch- und Reinigungsmittel gibt es oft Nachfüllpackungen, die

zumindest die Abfallmengen verringern. Besser noch: Sie füllen sie in einem

Unverpackt-Laden ab.

Für andere Getränke wie Säfte, Softdrinks oder Bier leisten Mehrwegflaschen aus Glas

(bei regionaler Abfüllung) oder PET einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von Abfall.

Tipp: Wenn Sie sich zu Umwelt- und Gesundheitsfragen rund um Plastik schlau machen

wollen, finden Sie bei der Verbraucherzentrale und beim Umweltbundesamt umfangreiche

Hintergrundinformationen.

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Was Sie sonst noch tun können

Wenn Sie Ihr Leben nachhaltig und klimafreundlich gestalten, genießen Sie es und erzählen

Sie anderen Menschen davon. Schließen Sie sich einer der zahlreichen Initiativen für einen

nachhaltigen Lebensstil an, wie z.B. Bonn im Wandel. Gemeinsam können wir den

notwendigen gesellschaftlichen Wandel schaffen. Werden Sie politisch, nehmen Sie Einfluss

indem Sie Teil von Bürgerinitiativen werden, überlegen Sie wie Sie Ihr Geld – so Sie welches

haben – nachhaltig anlegen können. Wechseln Sie zu einer Alternativbank, die transparent

darlegt, wo sie Ihr Geld anlegt, wie z.B. www.GLS Bank.de, www.Umweltbank.de, www.Ethik

Bank.de, www.Triodos Bank.de, www.ABS Bank.de, www.WIR Bank.de. Finanzieren Sie öko-

soziale Projekte gemeinsam mit anderen, wie z.B. www.starnext.com; www.ecocrowd.de,

www.oneplanetcrowd.com, www.gemeinschaftcrowd.de.

Zum Abschluss noch ein paar letzte Tipps für Bonn:

https://team-energiewende.de/2019/01/14/nachhaltiger-lifestyle-in-der-stadt-1-was-hat-

bonn-zu-bieten/: zeigt was es in Bonn alles so gibt!

www.bonnimwandel.de: Ideen- und Projektlabor für eine zukunftsfähige, faire und postfossile

Stadt. Die Website und der Veranstaltungskalender sind zur Austauschplattform für den

Wandel in Bonn geworden.

www.wilabonn.de: hat nachhaltige Projekte wie z.B. 1000 grüne Inseln für Bonn oder

„Ausgepackt“.

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Schlusswort

Zum Ende dieses Leitfadens möchte ich Sie bitten – falls Sie nicht sowieso schon aus voller

Überzeugung einen nachhaltigen und klimaschonenden Lebensstil führen oder es jetzt schon

fest vorhaben – sich folgende drei Fragen zu stellen und ehrlich zu beantworten. Schreiben Sie

die Punkte, die Ihnen einfallen auch gerne auf ein Blatt Papier:

1. Was verlieren Sie für sich und Ihre Familie, wenn Sie Ihr Leben ab jetzt umstellen und

nachhaltig gestalten?

2. Was gewinnen Sie, wenn Sie es tun?

3. Was also spricht dagegen es einfach zu tun?

Oder wir Marc-Uwe Kling es mal so treffend formulierte: