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Fachverband fürKunstpädagogik

LandesverbandNordrhein-WestfalenBDK

www.bund-deutscher-kunsterzieher-nrw.de

- NRW RundbriefFrühjahr 201 5

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wenn auch das erste Viertel des Jahres 201 5 fast schon wie-der hinter uns l iegt, möchte ich dennoch einen kurzen Rück-bl ick auf die wichtigsten Aktivitäten des BDK NRW in 201 4geben:Der Vorstand hat im letzten Jahr drei Fachtagungen ausge-richtet. Al le drei Veranstaltungen hatten recht hohe Teilneh-merzahlen.In Zusammenarbeit mit der Didaktik der Bildenden Künste ander Kunstakademie Düsseldorf fand im Januar die Tagung»Partizipation – bildkompetent und interkulturel l« statt und imOktober die Tagung »Globalität … Transkultural ität … Kultu-ren begegnen sich … Anregungen für den Kunstunterricht?«.Ort beider Veranstaltungen war die Düsseldorfer Akademie.Im Apri l richteten wir in Kooperation mit der PhilosophischenFakultät der Westfäl ische Wilhelms-Universität in Münster dieTagung »Philosophie im Schulischen Kunstunterricht – wo-zu?« aus.Zudem war der BDK NRW an einer fotopädagogischen Ta-gung beteil igt, die im September in der Akademie Remscheidstattfand. Ihr Thema lautete »Fotografie und Bildung: Impulse– Konzepte – Projekte«.Im November fand ein Gespräch mit Vertretern des NRW-Schulministeriums zur prekären Situation des Faches Kunststatt. Einen kurzen Bericht darüber finden Sie in diesemRundbrief.Im Zusammenhang mit der zurzeit schwierigen Situation desschulischen Kunstunterrichts stand auch der bundesweitedezentrale Aktionstag »Kunst ist dann mal weg!« am 21 . Mai,an dessen Planung und Durchführung der Vorstand des BDKNRW maßgeblich betei l igt war. Im Rundbrief Herbst 2014wurde über diesen Tag schon berichtet.

Für das Jahr 201 5 ist u.a. Folgendes geplant:In Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Kunst der Bergi-schen Universität Wuppertal wird zurzeit ein Kunstpädagogi-scher Tag vorbereitet. Ausgerichtet wird er in Wuppertal, derTermin dafür steht bereits fest: Montag, der 21 . September.Weitere Informationen enthält dieser Rundbrief.Im Oktober wird mit sehr hoher Wahrscheinl ichkeit einekunstpädagogische Tagung in der Kunstakademie Düsseldorfstattfinden, auf der Fragen nach einer kunstpädagogisch-ori-entierten Kunst- bzw. Bildgeschichte im Zentrum stehen wer-den. Kooperationspartner des BDK NRW ist die Didaktik derBildenden Künste an der Kunstakademie Düsseldorf.Für Samstag, den 21 . November, ist eine Tagung zur Bedeu-tung Ästhetischer Bildung in der Grundschule in Vorberei-tung.Der Vorstand des BDK NRW wird zur Stützung des FachesKunst, neben den Kontakten zum Schulministerium, in 201 5verstärkt Verbindungen zu Elternverbänden suchen.Unter alter Adresse www.bund-deutscher-kunsterzieher-nrw.de finden Sie seit Ende Januar eine neugestaltete Ho-mepage des BDK NRW.Ein wichtiger Hinweis: Sonntag, der 1 7. Mai (Beginn 1 4:30Uhr), ist der Termin für eine Mitgl iederversammlung. Einwichtiger Tagessordnungspunkt sind Vorstandswahlen. Ver-sammlungsort ist der Kultur Bahnhof Eller in Düsseldorf. Die-ser Rundbriefenthält noch genauere Informationen dazu.

Mit schönen kunstpädagogischen Grüßen

Liebe Kolleginnen, l iebe Kollegen,

Rolf Niehoff

Vorwort des Vorsitzenden

Seite 2 BDK NRW Rundbrief Frühjahr 201 5

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wie schon vor Weihnachten gesagt: Wir würden uns freuen,wenn wir in Zukunft unseren „Rundbrief“ verstärkt als digita-len PDF-Anhang verschicken könnten. So könnten wir in Zu-kunft und auf Dauer Portokosten sparen!

Fast 60 Kolleginnen und Kollegen haben inzwischen dieseIdee gut gefunden und wünschen sich für die Zukunft den Di-gital-Rundbrief; diese Kolleginnen und Kollegen werden hof-fentl ich diese Zeilen hier auch schon in digitaler Form lesen.Denn: Alles dreht sich immer nur ums Geld - leider manch-mal eben auch bei unserem Fachverband für Kunstpädago-gik. Bei einem unserer Vorstandstreffen überlegten wir,welche Möglichkeiten wir als Landesverband zum Sparenhätten: Könnten wir nicht Portokosten reduzieren und denRundbrief digital per Email versenden? So wurde gefragt.Nicht die Druckkosten sind ausschlaggebend, sondern die inder Summe deprimierend hohen Versandkosten!

Junge Leute finden die Idee sicher prima, den Rundbrief be-quem auf dem Rechner lesen und archivieren zu können. An-dere empfinden das jedoch sehr unpersönlich. Sie wollendas Papier spüren und die Druckerschwärze schnuppern. Siewollen weiter zweimal im Jahr die Verbandsneuigkeiten ausBriefkasten und Umschlag befreien und durchs Heft blättern.Wir trauen uns nicht, den Versand des Rundbriefs per Post

für al le Mitgl ieder aufzugeben. Aber wir sind weiter neugierigdarauf, ob Mitgl ieder uns beim Sparen helfen wollen und lie-ber den Rundbrief in Zukunft digital per Email lesen wollen.Wer also demnächst einfach nur einen digitalen PDF-Anhangöffnen wil l anstatt einen Briefumschlag, schreibt diesbezüg-l ich bitte eine kurze Mail an:

joerggruetjen@t-onl ine.de.

Mit herzl ichen kunstpädagogischen Grüßen

Redakteur des Rundbriefs

Rundbrief per Email?

Liebe Kolleginnen, l iebe Kollegen,

BDK NRW Rundbrief Frühjahr 201 5 Seite 3

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Bericht über eine Tagung des BDK Landesverband Nord-rhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit der Didaktik der Bil-denden Künste an der Kunstakademie Düsseldorf am29.1 0.201 4 in der Kunstakademie Düsseldorf

Nach der ersten Tagung zum Thema »Partizipation« im Janu-ar 201 4 standen nun Fragen der Globalität, Interkultural itätund Transkultural ität und daraus resultierende Herausforde-rungen für den Kunstunterricht im Zentrum der Diskussion.Hybride Bilder, so machte Rolf Niehoff in seiner Einführungdeutl ich, prägen unsere heutigen Bildwelten und sind bereitsselbstverständl ich geworden. Für den Kunstunterricht stel lendiese jedoch eine große Herausforderung dar. Das Ziel derTagung bestand daher darin, Anregungen zu geben, wie mitden veränderten Bedingungen kunstpädagogisch umgegan-gen werden kann.

Transkulturelle KunstpädagogikErnst Wagner stel lte acht Thesen aus dem Nürnberg-Papervor, das aus dem Kongress zum Thema »Interkultur. Kunst-pädagogik remixed«, veranstaltet im Rahmen des Bundes-kongresses der Kunstpädagogik 201 2 (BuKo1 2),hervorgegangen ist, und Leitl inien für einen auf Diversität ba-sierenden Kunstunterricht aufstel lt.In drei Vorbemerkungen zu den Begriffen »Identitäten«, »Kul-turen« und »Migration« wurde deutl ich, dass hybride Formennicht erst durch Migration und das Zusammentreffen ver-schiedener Kulturen entstehen. Auch die Begriffe »Identität«und »Kultur« bezeichnen Konstrukte mit hybridem Charakter.In acht Thesen leitete Ernst Wagner die Herausforderungenfür einen Kunstunterricht ab, der von Differenz und Vielfaltausgeht. Neuen und transkulturel len Bildwelten begegnetdieser mit Multiperspektivität; er meidet die Gefahr einer un-angemessenen Festschreibung des »kulturel l Anderen«

(»Othering«) und ermöglicht eine Öffnung des eurozentri-schen Blicks. Globalisierte Bildwelten sind Gegenstand desKunstunterrichts und werden im Hinbl ick auf die ihnen inne-wohnende Macht sowie als Möglichkeiten für »lustvol les Ge-stalten« betrachtet.

Transkulturelle Erfahrung – aus der Sicht eines Künst-lersDie Kunsthistorikerin Sabine Burbaum gab einen Einbl ick indas Werk des Künstlers Sebastian Heiner, der in Atel iers inPeking, Shanghai und Bangkok gearbeitet hat. Die Erfahrun-gen der Auslandaufenthalte haben seine Kunst verändert;Sabine Burbaum zeigte die Entwicklung von seinen frühenArbeiten, die sich zwischen Figuration und Abstraktion be-wegten, zu den aktuel len abstrakten Bildern. In einem Videowurde der Entstehungsprozess eines seiner Bilder veran-schaulicht. Mitten in einer der Mega-Cities Asiens auf einemHochhausdach reagiert Sebastian Heiner in einer sehr spon-tanen Arbeitsweise auf den Lärm und die Geschwindigkeitder ihn umgebenden Stadt. Im Interview sagte SebastianHeiner, dass die Ausnahmesituation in einer ihm unbekann-ten Kultur zu einer Öffnung und zu einer Konzentration aufdas Wesentl iche geführt habe. In seinen Bildern findet mankeine Darstel lungen des Fremden, sondern vielmehr einenAusdruck der Spannung, die durch die neue Umgebung ent-steht und zum Ausgangspunkt für seinen künstlerischen Pro-zess wird.

Globalisierte KunstweltenDie Rolle der Kunst in »Globalisierten Kunstwelten« erörterteder Kunstsoziologe Oliver Marchart in einem Vortrag zur Ent-wicklungsgeschichte der Kunstbiennalen. Historisch gese-hen, das zeigte Marchart in seinem Vortrag auf, schl ießendiese an das Prinzip der Weltausstel lungen an, die jedoch im

Rückblick I

Karina Pauls

Globalität … Interkulturalität … Transkulturalität … Kulturen begegnen sich …

Anregungen für den Kunstunterricht? – Eine kunstpädagogische Tagung

Seite 4 BDK NRW Rundbrief Frühjahr 201 5

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Westen verortet waren; Globalität wurde aus der Sicht kon-kurrierender Nationalstaaten verstanden. Am Beispiel der ge-genwärtigen weltweiten Biennalisierung, die sich in derPeripherie entwickelt und dort nicht mehr von der Idee einerTrennung von westl icher und nicht-westl icher Kunst ausgeht,verdeutl ichte Marchart die zunehmende Dezentrierung desWestens. Modelle, die in der Peripherie entwickelt wurden,hätten sich als tragfähiger erwiesen; der Westen hätte seineeigene Dezentral isierung und die Tatsache, dass Biennalenaußerhalb des Westens den traditionel len westl ichen Bienna-len den Rang abliefen, nur noch nicht bemerkt.

Transkulturelle Erfahrung - aus der Sicht einer Künstle-rin und KuratorinFelicitas Rohdens Augenmerk lag auf der Entwicklung derzeitgenössischen Kunstszene in Brasil ien. Sie reiste für ihreRecherche nicht nur zu Künstlern in den großen Städten wieSão Paulo, sondern besuchte auch eine Künstlerkolonie imRegenwald. Fel icitas Rohden betrachtete in ihrem Vortragdie verschiedenen künstlerischen Positionen vor dem Hinter-grund der aktuel len politischen und sozialen Situation in Bra-si l ien und gab Einbl ick in die aus ihrer Reise resultierendeAusstel lung »Avante Brasil«, die sie 201 3 für das Museum»Kunst im Tunnel« (KIT) in Düsseldorf mitkuratierte. Sie ver-wies auf die Schwierigkeiten in der Konzeption, vor der dieKuratoren der Ausstel lung standen: Zum einen stel lte sich dieFrage, was die aktuel le brasil ianische Kunst ist und wer die-ses breite Feld angemessen repräsentieren könnte, und zumanderen galt es, die Präsentation einer deutschen Sicht aufBrasil ien zu vermeiden. Die Ausstel lung wurde daher in en-ger Zusammenarbeit mit brasil ianischen Kuratoren undKünstlern konzipiert und durchgeführt.

Transkulturelle Begegnungen in BildernKunibert Bering zeigte zahlreiche Begegnungen zwischenschwarz-afrikanischen und westl ichen Kulturen in Bildern auf.Ausgehend von Man Rays »Noire et blanche« aus dem Jahr1 926, einer Fotografie, die einen l iegenden Kopf einer wei-ßen Frau darstel lt, die eine afrikanische Maske hält, schlugKunibert Bering den Bogen zu gegenwärtigen Bildern in der

Kunst und den Massenmedien, in denen auch Jugendlichemit fremden Kulturen in Kontakt treten. Es dürfe als Aufforde-rung und Herausforderung für den Kunstunterricht gesehenwerden, Heranwachsende adäquat auf diese Gegenwart vor-zubereiten. Dies soll , so wurde in diesem Vortrag deutl ich,nicht in ahistorischer Weise geschehen: Der Blick zurück indas frühe 20. Jahrhundert macht zum Beispiel deutl ich, dassder Gedanke einer eigenständigen schwarz-afrikanischenKunst erst 1 91 5 durch den Kunsthistoriker Carl Einstein anAkzeptanz gewinnen konnte. Die Rezeption afrikanischerKunst beispielsweise durch die Kubisten hatte Einfluss aufneue Raum- und Formgestaltungen und damit auf die Ent-wicklung der modernen Kunst. Vor einer breiten Folie histori-scher Beispiele erörterte Kunibert Bering schließlichzeitgenössische transkulturel le Positionen wie beispielsweisedie Werke von Wangechi Mutu, die in ihren AssemblagenElemente aus verschiedenen Kulturkreisen vereint.

Begleitende AusstellungenDie Tagung wurde abgerundet durch zwei Ausstel lungen.Jürgen Rahn zeigte Bilder, die aus seiner intensiven Be-schäftigung mit der chinesischen Landschafts- und Literaten-malerei hervorgegangen sind. Eine Auswahl von Bildern ausder Sammlung historischer Arbeiten aus dem Kunstunterricht,über die die Kunstakademie verfügt, gab einen Einbl ick inden Umgang mit kulturel len Begegnungen im Kunstunterrichtin der Vergangenheit.

Karina Pauls (Jg. 1 977), Dr. phi l . , Kunstpädagogin an einemGymnasium in Neuss, wissenschaftl iche Mitarbeiterin imFachbereich Kunstdidaktik an der Kunstakademie Düssel-dorf; E-Mail : [email protected]

Rückblick I

BDK NRW Rundbrief Frühjahr 201 5 Seite 5

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Im Diskurs über Kunstpädagogik bildet Nordrhein-Westfalenein Zentrum im deutschsprachigen Raum. Man vergisst dieseTatsache schnell , aber mit Bl ick auf das Programm vom „In-ternationalen Kongress der Kunstpädagogik „Blinde Flecken”in Salzburg“ (1 3.-1 5. Februar 201 5, siehe www.buko1 5.eu)merkt man es deutl ich. Aus dieser Perspektive soll im Fol-genden vom Kongress skizzenhaft berichtet werden.

Die KonzeptionKurz zur Konzeption des Kongresses in Salzburg: Die Kon-gress-Inhalte konnten die Teilnehmenden und Interessiertenweitgehend selbst und aktiv bestimmen. Auf der Tagungs-homepage hieß es im Vorfeld: „Interessierte sind ausdrück-l ich aufgefordert, Themen für die Sektionen vorzuschlagen.[. . . ] Die Sektionen werden dann von den Einreichenden orga-nisiert und durchgeführt. “Die Veranstaltung begriff sich „in der Tradition der seit 2003stattfindenden Bundeskongresse der Kunstpädagogik:- Generationengespräch (München 2003),- Kunstpädagogik im Projekt der al lgemeinen Bildung

(Leipzig 2005),- (Un)vorhersehbares lernen: Kunst – Kultur – Bild (Dort-

mund 2007),- Orientierung: Kunstpädagogik (Düsseldorf 2009),- Partizipation (Dresden 201 2).“ (siehe Kongresshomepa-

ge)Der Hauptorganisator des Salzburger Kongresses, Franz Bil l-mayer (Professor für Bildnerische Erziehung), war lange Zeitan der Universität Paderborn tätig. Er hat den Kongress zu-sammen mit- Gerrit Höfferer (bökwe - Berufsverband Österreichischer

Kunst- und WerkerzieherInnen),- Verena Widmaier (lbg - Verband Schweizer Lehrerinnen

und Lehrer Bildnerische Gestaltung - Bild und Kunst) und- Martin Klinkner (BDK - Fachverband für Kunstpädagogik

Deutschland)auf den Weg gebracht.

Franz Bil lmayer und seine Mitorganisatoren haben offensicht-l ich gut gelernt aus den Vorgänger-Fehlern beim Konzipierenvon großen Kunstpädagogik-Kongressen. Geschickt wurdees vermieden, persönliche Themen und Konzepte durchset-zen zu wollen; stattdessen hat man nobel moderierend ande-ren Fachvertretern eine Plattform geboten. DieKeynote-Vorträge im großen Saal für das ganze Tagungsvolkwaren nicht an Kunstpädagogik-Heroen vergeben worden,sondern an Experten außerhalb der engeren Fachwelt, offen-sichtl ich um Polarisierungen zu vermeiden. Diese Vorträgeaus der Außenperspektive sollten Horizonte aufweisen, sodass innerhalb der Kunstpädagogik-Community sich nie-mand angegriffen fühlte.Die Räumlichkeiten und das Drumherum im Mozarteum inSalzburg waren ideal, auch das liebevoll aufbereitete Begleit-programm: Zu Beginn zur Begrüßung eine Mozartkugel aufjedem Sitzplatz, dann konnte man sich Wasser, Cola, Äpfel

nehmen so viel man wollte; eine nette und sehr gastfreundli-che Gesten, die zum Ausdruck brachten, dass jeder, obGrundschullehrer oder Kunstdidaktik-Professor, ob Dokto-rand oder Student, ob Medien-Hipster, Performancekünstleroder Lehrer, dem das Zeichnen besonders am Herzen liegt,herzl ich wil lkommen war.

Skeptische Bescheidenheit anstatt überzogene Ansprü-che und wichtigtuerisches GeredeFolgende Trends, Tendenzen und Temperaments-Verschie-bungen sind meiner Meinung nach in der Welt der deutsch-sprachigen Kunstpädagogik in Salzburg zu beobachtengewesen, al lerdings hier völ l ig ohne repräsentativem Gel-tungsanspruch formuliert (siehe dazu den ersten Trend):

Erster Trend – Im Zweifel für den Zweifel: Im Sinne diesesSlogans der Band „Tocotronic“ eröffnete Roland Reichenbach(Universität Zürich) den Salzburger Samstag sehr polarisie-rend mit seinem Vortrag. Recht genüssl ich pries Reichen-bach sein kleines Liebl ingsbuch „On Bullshit“ von HarryFrankfurt, in welchem der Amerikaner leeres, wichtigtueri-sches Gerede und prätentiösen Unsinn verteufelt; al lerdingswird genau das Reichenbach selbst mit seinem Auftritt vorge-worfen werden, denke ich. Aber Reichenbach appell ierte da-zu, bescheiden zu sein, selber skeptisch und genau zubeobachten. Er empfahl am Schluss, die Entwicklungsstufenvon Heranwachsenden hinsichtl ich fachlicher Fähigkeiten ge-nauer zu untersuchen. Er verwies auf die für unser Fach ex-emplarische Studie des Amerikaners Michael Parsons: „Howwe understand art“ (siehe etwa www.bilderlernen.at/theo-rie/How-We-understand-art.pdf).In wesentl ich zurückhaltenderer Art appell ierte auch der Kul-turwissenschaftler Bernd Sommer (Universität Flensburg) da-zu, Schluss zu machen mit dem Drang nach immer weitererÜberbietung, wie es ein naiver, ewiger Fortschrittsoptimismuspropagiert – so ein Denken und Handeln gehe zu ver-

Rückblicke II

Im Zweifel für den Zweifel und für die Zusammenarbeit

Internationaler Kongress der Kunstpädagogik „Blinde Flecken” in SalzburgEin Bericht

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schwenderisch mit den begrenzten ökologischen, zeitl ichenund mentalen Ressourcen der Welt und seiner Bürger um.Sommer plädierte für eine nachhaltige, sparsame Haltungund ein Umdenken, um einen „Pfadwechsel“ einzuleiten(vergleiche Harald Welzer; Bernd Sommer: Transformations-design: Wege in eine zukunftsfähige Moderne. München201 4). Von welcher Art dieser Wechsel für die Kunstpädago-gik genauer sein könnte, bl ieb offen. Aber in der Sektion vonRudolf Preuss und Johannes Kirschenmann äußerte manvergleichbare Töne, wenn man von den deutl ich überzoge-nen Ansprüchen sprach, gegenüber denen man das FachKunst schützen sollte (siehe unten).

Kunstgeschichte im Kunstunterricht der SchuleZweiter Trend: Das Thema „Kunstgeschichte im Kunstunter-richt der Schule“ wurde verstärkt in den Sektionen reflektiertund diskutiert. Auch die Konzeption von Frank Schulz undJohannes Kirschenmann für einen großen Doppelkongressim Jahr 201 8 (siehe „doko1 8.de“) greift die Thematik auf:„KUNST · GESCHICHTE · UNTERRICHT“. Hauptvertreterdieser Richtung scheint Professor Ulrich Heinen von der Uni-versität Wuppertal zu sein, wie in den aktuel len BDK-Mittei-lungen nachzulesen ist (Heft 1 /201 5). Auch in der aktuel lenPublikation „Kunst unterrichten“ von Klaus Peter Busse (TUDortmund) spielt das Thema eine prominente Rolle.Ob die Kunsthistoriker nicht nur den Blick in die Vergangen-heit richten können, sondern auch ihren eigenen Blick wen-den können auf den Alltag im Kunstunterricht der Schulebzw. auch Fach-Perspektiven für die Zukunft eröffnen kön-nen, müssen sie nun in unserer Gegenwart beweisen.

Fundierung durch Befragungen und Partizipationsmög-lichkeitenDritter Trend: Man sucht weiter oft (durchaus im Anschlussan den Dresdener BuKo) eine Fundierung des Tagungsge-spräches durch Einbezug von wie auch immer gearteten Be-fragungen und Partizipationsmöglichkeiten: FranziskaPirstinger (Pädagogische Hochschule Graz) hat etwa Schülerund Berufseinsteiger zum Kunstunterricht befragen lassen(siehe Abbildungen); die Präsentation der Sprüche wirktesehr erhellend. Pirstingers provokante These lautete in Salz-burg: „Der Blinde Fleck – das ist das KIND“. Weitere Beispie-le: Rudolf Preuss und Johannes Kirschenmann hattenStudierende zu Videointerviews und Fragebogenaktionen anSchulen geschickt. Oder Studierende aus Braunschweig ver-tei lten einen Fragebogen an die Kongresstei lnehmer zumThema Erfahrungen mit kulturel ler Vielfalt im Kunstunterricht.Oder die Leiterinnen der Sektion „Zwischen Praxis und Theo-rie“ (siehe unten) vertei lten vorab Karten, durch deren Be-schriftung man sich an der Fokussierung des Gesprächsbeteil igen konnte.

Das Bemühen, den Blick auf den Alltag von Unter-richtsprozessen im Fach Kunst zu schärfenVierter Trend: Das Bemühen, den Alltag von Unterrichtspro-zessen, der Lernenden selber und ihres Lernens in den Blickzu nehmen, war spürbar, viel leicht auch aufgrund der Beteil i-gung der Fachvertreter aus der Schweiz und Österreich.Manchmal wurde einem zwar das nur al lein sel ig machendeKunstunterrichts-Konzept des Vortragenden präsentiert, in

Begleitung etwa mit dessen neuester Publikation. Aber eswird auch ernstzunehmende Unterrichtsforschung betrieben:Cornelia Wetzel, Gymnasial lehrerin aus Baden-Württemberg,präsentierte etwa in ihrer Sektion Forschungsergebnisse zumThema „Erlernte Hilflosigkeit“ im Kunstunterricht. Die Theselautet: Im Kunstunterricht werden oft lernhemmende Selbst-konzepte von Schülerinnen und Schüler unfreiwil l ig unter-stützt, anstatt ein fachspezifisch positiv-förderndes Lernklimain der Gruppe zu kultivieren. Denn mit etwas Pech und Un-geschick kann Kunstunterricht das Gefühl von Hilflosigkeitund Mangel an Fähigkeiten bei vielen Lernenden im Umgangmit fachtypischen Arbeitsweisen auslösen. Davon berichtenoft Schüler (siehe die Statements bei Franziska Pirstinger);das Phänomen ist aber noch nicht hinreichend erforscht wor-den. Wetzel skizzierte anhand ihrer qualitativ empirischenForschung hinsichtl ich dieser hier angedeuteten Problemlagetypische Schüler-Verhaltensweisen im Kunstunterricht. Undsiehe da, ich hätte von meinen Schülern Manuel oder Mar-cel la erzählen können; die beiden verkörpern genau die Ler-nertypen im Kunstunterricht, an deren KonzeptualisierungWetzel gerade forscht. Ein tol les, originel les und trotzdemsehr zentrales Thema für Kunstpädagogik.

Kooperative Zusammenarbeit in der FachgemeinschaftFünfter Trend: Die gezielte und planvolle Anstiftung zur Zu-sammenarbeit verschiedener Akteure anstatt die Zuspitzungvon Konfrontationen war sehr produktiv und die Glanzleis-tung der Kongressorganisatoren. Den programmatisch län-derübergreifenden Ansatz des Kongresses, dieZusammenarbeit von Fachverbänden aus Deutschland, Ös-terreich und der Schweiz, fand ich recht bewusstseinserwei-ternd. Es war erhellend zu hören, wie etwa ein SchweizerKollege meinte, dass er sich doch wundern würde über dieverbissenen Grabenkämpfe in der Kunstpädagogik-Szene anden Hochschulen Deutschlands.Der Ansatz des Kongresses stiftete viele, viele Kooperatio-nen, auch zwischen Vertretern verschiedener Karrierestufen:Sektionen wurden gemeinsam von Professoren, wissen-schaftl ichem Nachwuchs und auch Studierenden vorbereitet;Vertreter unterschiedl icher Hochschulen und Bildungseinrich-tungen, verschiedener Nationen oder unterschiedl icher Bun-

Rückblicke II

BDK NRW Rundbrief Frühjahr 201 5 Seite 7

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desländer arbeiteten zusammen – leider nicht immer eineSelbstverständl ichkeit, in Salzburg gelang es aber wunder-bar: „Es treffen sich Leute, die sich etwas zu sagen haben,weil sie ähnliche Interessen haben. Sie können sich [. . . ] in-tensiv auf das jeweil ige Thema einlassen, neue Kontakteknüpfen und alte pflegen.“ (Kongresskonzept)

Über 20 Fachvertreter aus NRWNun in Aufl istung die über 20 Fachvertreter aus NRW, die zu-sammen mit den über 430 Teilnehmern in Salzburg das Ge-spräch über „bl inde Flecken“ der Kunstpädagogik gesuchthaben – immer mit Bl ick auf Themen, von denen man glaub-te, dass sie bisher im Diskurs unterschätzt, vergessen oderübersehen worden waren:- Elfi Alfermann (Gymnasium Neukirchen-Vluyn) begreift

„Philosophie als Bereicherung der Kunstdidaktik“.- Kunibert Bering und Rolf Niehoff (beide Düsseldorf)

hatten sich zusammen mit Carl-Peter Buschkühle Gedan-ken gemacht zu einem „Qualifikationsmodell für die schu-l ische Kunstpädagogin und den schulischenKunstpädagogen“.

- Andreas Brenne (Münster) und Nanna Lüth machten einAngebot für die Grundschule: „Gender Trouble - Möglich-keiten einer geschlechtergerechten Kunstpädagogik inder Primarstufe“.

- Katrin Dropczynski und Marcus Nümann (beide Gym-nasium Schloss Holte-Stukenbrock bei Bielefeld) hattenzusammen mit Lars Zumbansen (Gymnasium Harsewin-kel, Mitherausgeber von Kunst+Unterricht) folgendesThema: „Schulische Portraitpraxis zwischen verordneterKünstlerorientierung und jugendlichem Lebensweltbe-zug“.

- Sidonie Engels (Universität Wuppertal) reflektierte mitder AG 'Kunst Pädagogik Geschichte' über die Fachge-schichte: „Geschichte (nicht) weitererzählen lernen. Revi-sionen der Kunstpädagogikgeschichte“. Schon beim„Forschungstag“, der ein Forum für kunstpädagogischeForschung im Vorfeld des Kongresses in Salzburg bilde-te, war Sidonie Engels mit ihrem fundierten und reflektier-ten Beitrag aufgefal len. In ihrer Arbeit geht es um dieTheoriebildung in der Kunstpädagogik anhand vonGrundlagentexten zur „Kunstbetrachtung“. Ihr Buch er-scheint voraussichtl ich im April beim trancript-Verlag:Kunstbetrachtung in der Schule: Theoretische Grundla-gen der Kunstpädagogik im »Handbuch der Kunst- undWerkerziehung« (1 953-1 979).

- Julia Gerber und Nadja Nafe (beide aus dem Umkreisder Kunstakademie Düsseldorf) erörterten für das FeldKunstunterricht den Begriff „Partizipation: überbewertet –sinnvoll – beliebig“.

- Jörg Grütjen (UNESCO-Schule Kamp-Lintfort) sieht Ver-besserungsmöglichkeiten für Bildungsprozesse durch diestärkere Beachtung von „fachspezifischen Lernschwierig-keiten im Kunstunterricht aus Schülersicht“.

- Christine Heil und Sabine Sutter (beide UniversitätDuisburg-Essen) suchten das offene Gespräch (zusam-men mit Sara Burkhardt und Antje Dudek): „Bl inde Fle-cken zwischen Praxis und Theorie: Einladung in einenKommunikationsraum“. Christine Heil und Sara Burkhardthatten auch den „Forschungstag“ organisiert, einer wichti-gen Veranstaltung im Vorfeld des Kongresses.

- Ulrich Heinen (Universität Wuppertal) wil l zusammen mitNadia Koch die Rolle der Kunstgeschichte in der Kunst-pädagogik beleben: „Welche Kunstgeschichte brauchenwir? – zum Beispiel Historische Kunstlehre“.

- Sara Hornäk, Anna Heggemann und Susanne Henning(al le Universität Paderborn) und Petra Kathke (Universi-tät Bielefeld) wollen das skulpturale Handeln im aktuel lenkunstpädagogischen Diskurs stärken: „(Zwischen-) Raum,Körper, Klang - Skulpturales Handeln von Kindern undJugendlichen im erweiterten Feld“.

- Jochen Krautz (Universität Wuppertal, Ex-Mitherausge-ber von Kunst+Unterricht) sprach über das „Lernen undÜben in der Kunstpädagogik“. Krautz findet u.a. Kunst-pädagogik-Ikone Gunter Otto, die konstruktivistischeLerntheorie und den Begriff der ästhetischen Erfahrungvöll ig überbewertet.

- Torsten Meyer (Universität Köln) hat zusammen mitHeinrich Lüber sein neuestes Buch vorgestel lt: „Next ArtEducation“.

- Karina Pauls (wissenschaftl iche Mitarbeiterin Kunstaka-demie Düsseldorf) hat zusammen mit Birgit Eiglspergerund Josef Mittlmeier zu diesem Thema gearbeitet: „Her-ausforderung Gestalten - Gestalten, Bildhauerei, plasti-sches Gestalten, Lehren und Lernen“.

- Rudolf Preuss (lange TU Dortmund, jetzt UniversitätKöln) und Johannes Kirschenmann haben zusammen mitStudierenden die „Kunstvermittlung zwischen Autonomieund Abhängigkeiten“ untersucht. In der Sektion in Salz-burg hat der Münchener Professor Kirschenmann geäu-ßert, er empfinde die Kunstpädagogik bzw. denKunstunterricht überfrachtet mit überzogenen Ansprüchenan das Fach - etwa hinsichtl ich dem Anspruch, dass vor-rangig zeitgenössische Kunst eine zentrale Rolle fürKunstunterrichtende spielen müsse. Der Kunstdidaktik-Professor empfahl den Kolleginnen und Kollegen, aufzu-hören über den schlechten Ruf von Kunstunterricht unddessen schlechten Rahmenbedingungen zu klagen.Stattdessen sollte sich, jetzt etwas überspitzt zusammen-gefasst, die konkrete Qualität von Kunstunterricht verbes-sern, so dass die Kinder beim Abendbrot mit den Elternvom Kunstunterricht am Vormittag in der Schule schwär-men würden.

- Ansgar Schnurr (bis vor kurzem TU Dortmund) hat zu-sammen mit Barbara Lutz-Sterzenbach und Ernst Wag-ner „Kunstpädagogik auf dem Weg zu Transkultur,Globalität, Diversity“ verhandelt.

- Anna Stern (Münster) und ihrer Kolleginnen hatten so ihrThema bezeichnet: „Performance im Kunstunterricht:Chancen einer kollaborativen und ergebnisoffenen Ver-mittlungspraxis“.

Sicher habe ich hier weitere Fachvertreter aus Nordrhein-Westfalen, die zum Gelingen des Salzburger Kongressesbeigetragen haben, übersehen; dies sei mir bitte entschul-digt.Fazit: Ein sehr gelungener Kongress, der die Vielfalt zeitge-nössischer Kunstpädagogik, ihrer Fragestel lungen und Pro-blemlagen in den Blick genommen hat.

Jörg Grütjen

Rückblicke II

Seite 8 BDK NRW Rundbrief Frühjahr 201 5

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Am vierten November 201 4 fand im Schulministerium ein Ge-spräch zur Situation des schulischen Kunstunterrichts statt.Teilnehmer waren fünf Vertreter des Ministeriums und wir –Elfi Alfermann, Gabriele Grote, Rolf Niehoff – vom Vorstanddes BDK NRW. Moderiert wurde das Gespräch vom Ministe-rialrat Beier.Den sehr deutl ichen Gesprächsschwerpunkt bi ldete die zur-zeit doch recht prekäre Situation des Kunstunterrichts in derGrundschule. Thematisiert wurde zudem auch die zuneh-mende Marginal isierung des Faches Kunst in den weiterfüh-renden Schulen. Das Gespräch stand noch in Verbindung mitder vom BDK NRW am 24. Mai 201 3 im Düsseldorfer K20veranstalteten Tagung zur Situation des Faches Kunst in derGrundschule »Fachkompetenz VERSUS Fachlehrermangel«sowie mit der bundesweiten Aktion »Kunst ist dann mal weg«am 21 . Mai 201 4.

Folgende Punkte, die speziell den Kunstunterricht in derGrundschule betreffen, wurden von uns BDK-Vertre-ter(inne)n dargelegt:

- Kunstunterricht wird in der Grundschule weitgehend nurnoch von unqualifiziert-fachfremden Lehrer(innen) ertei lt.Das steht in einem sehr deutl ichen Widerspruch zu denfachlichen Ansprüchen, die mit dem Lehrplan für dasFach Kunst in der Grundschule gestel lt sind.

- An den universitären Ausbildungsstätten nimmt die Zahlan Studierenden der Kunstpädagogik für die Grundschuleerheblich ab; u.a. ist dies auch auf die Bewerbungsmoda-l itäten zurückzuführen.

- Die immer geringere Zahl an Studierenden der Kunst-pädagogik, insbesondere für die Grundschule, hatdementsprechend auch eine zunehmend sinkende An-zahl an Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärternfür das Fach Kunst in der zweiten Ausbildungsphase zurFolge. Das führt dazu, dass die spezifisch kunstpädagogi-schen Fachseminare in den Zentren für schulpraktische

Lehrerausbildung nicht mehr eingerichtet bzw. eingestel ltwerden. Dadurch verringert sich weiter der Anteil an fach-l ich qualifizierten Lehrer(innen) für das Fach Kunst in derGrundschule und erhöht somit den Anteil fachfremd ertei l-ten Unterrichts.

Darüber hinaus thematisierten wir:

- den hohen Anteil an fachfremd ertei lten Kunstunterricht inder Haupt-, Real- und Gesamtschulen;

- die bei schul ischen Einstel lungen deutl iche Bevorzugungvon Lehrer(innen) der sogenannten Kernfächer;

- die deutl ichen Tendenzen bei Schulleiter(inne)n, reduzier-ten und ausfal lenden Kunstunterricht durch einzelne,kurzfristige Künstlerprojekte zu ersetzen (Landespro-gramm »Kultur und Schule«).

Das Gespräch verl ief sachlich und atmosphärisch angenehm.Die Vertreter des Schulministeriums waren für das, was wirvortrugen, sehr aufmerksam, zeigten Verständnis und botenUnterstützung an. Konkrete Vereinbarungen wurden jedochnicht getroffen. Sie wollen weiter als Ansprechpartner zurVerfügung stehen. Im Spätherbst 201 5 soll ein weiteres, aus-führl iches Gespräch stattfinden.

Elfi Alfermann, Gabriele Grote, Rolf Niehoff

Zusatz:

Rückendeckung erhalten wir aber schon einmal von der welt-berühmten Geigen-Virtuosin Anne-Sophie Mutter. Sie ist zu-nächst der Überzeugung, dass Musik »ein wichtiger Beitragzur Persönlichkeitsbi ldung ist«. Gleiches bezieht sie sicher-l ich auch auf das Fach Kunst. Denn auf die Frage, ob dennim bayrischen Gymnasium überhaupt noch Zeit dafür bl iebe,antwortet sie: »Es müsste ein politisches Signal geben, dassKunst- und Musikunterricht ein Kernstück menschlicher Bil-dung ist. Dann stel lt sich die Frage nach der Zeit gar nicht,denn dann bekommt beides einen ganz anderen Stel lenwertim Lehrplan, Kunst- und Musikpädagogen haben dann einanderes Ansehen. Am Ende sind aber natürl ich auch immerdie Eltern gefragt.« (Süddeutsche Zeitung vom 3./4. Januar201 5, S. 41 ) – Weil die Elternverbände bei der politischenWil lensbildung eine wichtige Rolle spielen können, hat sichder Vorstand des BDK NRW als eine der nächsten Aufgabenvorgenommen, hier unterstützendes Engagement zu gewin-nen.

Gespräch im Schulministerium zur Situation des Kunstunterrichts

Rückblicke III

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Viele Kolleginnen und Kollegen, die das Fach Kunst in dergymnasialen Oberstufe unterrichten, sind hilflos: Seit einigerZeit stehen die Vorgaben für das Zentralabitur 201 7 für dasFach Kunst in NRW im Netz (siehe www.standardsiche-rung.schulministerium.nrw.de/abitur-gost/fach.php?fach=1 8).

Mit den Künstlern Gerhard Richter, Christian Boltanski, Rem-brandt und Picasso können sich sicher viele Kunst-Unterrich-tende identifizieren und freuen sich auf den kommendenUnterricht. Aber al le diese Künstler waren bzw. sind sehr,sehr produktiv! Den einen oder anderen Künstler dieser Listekönnte man jeweils für seine Epoche als Jahrhundertkünstlerbezeichnen. Deshalb kann man nicht erwarten, dass manmal eben die Lebensleistung dieser vier Künstler OHNEdeutl ich prägnante, exemplarische Schwerpunktsetzung denSchülerinnen und Schülern in jeweils einem Halbjahr profes-sionell und sinnvoll aufbereitet vermitteln könnte. Ohne Ein-grenzungen ist kaum gelingender Unterricht in der knappenZeit zu diesen Künstlern zu denken.Was steht nun in den Vorgaben? Diese sprechen von „Fo-kussierungen“ und setzen obligatorische „Schwerpunkte fürdie schriftl ichen Abiturprüfungen“, wobei den Schülerinnenund Schülern entsprechende Kompetenzen zu vermittelnsind:

„GrundkursKünstlerische Sichtweisen und Haltungen zwischen Distanzund Nähe

- im grafischen und malerischen Werk von Rembrandt Har-menszoon van Rijn

- im grafischen und malerischen Werk (1930 bis 1944) vonPablo Ruiz y Picasso

- in der Porträtmalerei (1965 bis 1990) von Gerhard Richterunter Verwendung der von ihm im sog. „Atlas“ gesammel-ten fotografischen Vorlagen

- in den Installationen und Objekten von Christian Boltanski

LeistungskursKünstlerische Sichtweisen und Haltungen zwischen Distanzund Nähe

- im grafischen und malerischen Werk von Rembrandt Har-menszoon van Rijn

- im grafischen und malerischen Werk (1930 bis 1944) vonPablo Ruiz y Picasso

- im Werk von Marlene Dumas- in der Porträtmalerei (1965 bis 1990) von Gerhard Richter

unter Verwendung der von ihm im sog. „Atlas“ gesammel-ten fotografischen Vorlagen

- in den Installationen und Objekten von Christian Boltan-ski“.

Allerdings erschließt sich vielen Kolleginnen und Kollegenbisher nicht, was inhaltl ich unter der Formulierung „Künstleri-sche Sichtweisen und Haltungen zwischen Distanz und Nä-he“ zu verstehen ist. Die Vorgaben erscheinen uns äußerst

vage. Um welche Form von Distanz und Nähe geht es? Wor-auf sol l diese genau bezogen werden?Deshalb haben sich einige Kolleginnen und Kollegen des„Runden Tisches der Kunstunterrichtenden“ an der Universi-tät Duisburg-Essen die Mühe gemacht, sich selbst und ande-re zu fragen, was unter den oben genannten Begriffen undVorgaben wohl zu verstehen sein könnte oder welche Fragensich stel len. Diese naturgemäß recht disparaten Stichworteverschiedenster Lehrerinnen und Lehrer sind im Folgendenaufgelistet; um diese Liste lesbar und produktiv zu machen,etwa für die Arbeit in den Fachkonferenzen, wurde versucht,die gesammelten Äußerungen durch Zwischenüberschriftenzu gliedern.

Äußerung 1 :Unklare Begriffe: „Sichtweise“, „Haltung“, „Distanz“ und„Nähe“Grundsätzl ich - Sind die vier Begriffe Sichtweise, Haltung, Di-stanz und Nähe in irgendeiner Weise mal wissenschaftl ichdefiniert worden? Tauchen sie in irgendeiner Veröffentl ichungmal als Kategorien der Kunstbetrachtung auf?

Äußerung 2:„Sichtweise und Haltung“ - das Innenleben des Künst-lers?Man ahnt diffus, was mit Sichtweise und Haltung gemeintsein könnte: die Einstel lung des Künstlers, die ihn zu einerbestimmten Art zu malen geführt hat. Es geht also nicht umdie Bilder, sondern um das Innenleben des Künstlers. Unddamit begibt man sich auf eine sehr spekulative Ebene, vonder man sich fragen kann, ob sie bei Rembrandt überhauptzu sinnvollen Ergebnissen führen kann. Und wagt sich je-mand, die Psyche Picassos zu erklären?

Äußerung 3:Was ist eine künstlerische Haltung?Nun kann man mit etwas Hausfrauen-Psychologie sich viel-leicht in die Haltung Picassos zu Frauen hineinversetzen,aber es geht ja um die künstlerische Haltung. Ist Kubismuseine künstlerische Haltung? Ich würde mal sagen nein, dadas Bild kubistisch ist und nicht die Haltung. Oder hatte Pi-casso eine kubistische Seele?

Äußerung 4:Was ist eine künstlerische Haltung? Die Haltung desKünstler als die formalen Mittel?Mal andersherum probiert: Durch die Analyse von Bildernversucht man diese ja zu deuten. Kann man auf diesem We-ge die Haltung des Künstlers herausfinden? Sie könnte u. U.kritisch, bewundernd, ergriffen, sachlich usw. sein. Dieskönnte ich mir vorstel len, aus einem Bild nachvollziehbarherauszuarbeiten. Als die künstlerische Haltung würde ichdann die durch die formalen Mittel herausgearbeitete und

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Abiturvorgaben 201 7:„Künstlerische Sichtweisen und Haltungen zwischen Distanz und Nähe“

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dargestel lte Beziehung des Künstlers zu seinem Bildgegen-stand sehen. Wenn Picasso Dora Maar malt, dann kannman seine Haltung zu ihr meist recht deutl ich ablesen. Dasist dann aber noch nicht die künstlerische Haltung.

Äußerung 5:Was ist eine künstlerische Haltung? Der Künstler in Be-ziehung zum Dargestellten oder zu einer Darstellungs-weise?Versucht man dies konkret bei anderen Beispielen, wird esauch schon wieder schwierig: Wenn Rembrandt sich selbstzeichnet, dann war es lange üblich, darin eine gewisseSelbstverl iebtheit und Eitelkeit zu sehen. Inzwischen gibt esaber auch die verbreitete Meinung, dass er nur Ausdrucks-studien betrieben hat. Die Haltung wäre grundverschiedenund ist auch unter Kunstgeschichtlern umstritten. Allein durchdie formalen Mittel ist dies nicht zu lösen und sekundäreQuellen sind nicht im hinreichenden Maße vorhanden.

Äußerung 6:Was ist eine künstlerische Haltung? Der Künstler in Be-ziehung zu einem Bildtypus?Oder man nehme die „Nachtwache“: Hier war RembrandtsBezug zur Bürgerwehr eher unerheblich für die künstlerischeUmsetzung. Seine Haltung bezieht sich hier eher auf einelangweil ige, überkommene Art des Gruppenportraits.

Äußerung 7:Was ist eine künstlerische Haltung? Der Künstler in Be-ziehung zu einem Bildgegenstand oder zu einer Darstel-lungsweise?Also müsste man die Definition noch erweitern: Die künstle-rische Haltung ist die durch die formalen Mittel herausgear-beitete und visual isierte Beziehung des Künstlers zu einemBildgegenstand oder zu einer Darstel lungsweise. Die Herlei-tung dieser Beziehung aus der Bildgestaltung und möglichensekundären Quellen kann immer nur einen begrenzten Gradan Wahrscheinl ichkeit erreichen. (Zum einen könnte sogar ei-ne eigene Äußerung des Künstlers „gelogen“ sein, zum an-deren könnte das Bild durch die eingesetzten Mittel etwasganz anderes als das Gewünschte zum Ausdruck bringen.)

Äußerung 8:Ist eine Sichtweise dasselbe wie eine Haltung?Als Kunstpädagoge fäl lt einem direkt auf, dass in dem Aus-druck das Wort „sehen“ oder besser „sichten“ steckt. Es wärealso die Weise, etwas zu besichtigen. Wenn also durch dieReihung der Begriffe „Haltung“ und „Sichtweise“ ein weitererAspekt hinzutreten soll , dann könnte ich mir das so vorstel-len: Während eine Haltung etwas in der Person vorgegebe-nes ist, ist eine Sichtweise etwas, was meine Wahrnehmungsteuert oder sogar verengt.

Äußerung 9:Ist eine Sichtweise dasselbe wie eine Haltung?

Bei Picasso könnte man sagen, dass er oft eine sexuelleSichtweise besitzt, während Rembrandt eine hedonistischeSeite zeigt. Das allein ist aber noch keine künstlerischeSichtweise. Ich würde sogar sagen, dass diese Sichtweisensich gegenseitig ausschließen. Die künstlerische Sichtweisebetrachtet den Gegenstand unter dem Aspekt, ihn in einkünstlerisches Medium zu übertragen. Das Ziel ist also keinesexuelle Erregung oder die Freude an seltenen Gegenstän-den einer Kunstkammer, sondern die Umsetzung in ein Bild.

Äußerung 1 0:Ist eine Sichtweise dasselbe wie eine Haltung?Eine künstlerische Sichtweise wäre dementsprechend eineanalytische Wahrnehmung eines Gegenstands mit dem Zielder Erstel lung eines Bildes. Wie kann ich das Licht einsetzen,welche Farben verwende ich, welche Formen betone ich,welche Aspekte lasse ich außen vor . . .?

Äußerung 11 :Die Begriffe „Distanz“ und „Nähe“Mir stel len sich folgende Fragen: Worauf bezieht sich dieDistanz bzw. Nähe?1 . Auf die dargestel lten Bildgegenstände?2. Auf die Art und Weise der Darstel lung? Auf beides?3. Ist die Distanz des Künstlers zum dargestel lten Bildgegen-stand/ Thema gemeint?4. Oder ist die Darstel lungsweise gemeint, die entweder demBetrachter zur Distanznahme verhilft oder aber das Darge-stel lte näher in seinen Horizont rückt bzw. auf Identifikationzielt?

Äußerung 1 2:„Distanz und Nähe“ – worauf zu beziehen?Allgemein gilt für die neuen Vorgaben: Was ist unter „Distanzund Nähe“ zu verstehen? Das ist viel unklarer als etwa„Raumdarstel lung“. Worauf beziehen sich die beiden Begrif-fe? Auf die Raumdarstel lung, Vorder- und Hintergrund, Land-schaftsmalerei, Weltanschauung, künstlerische Subjektivität?Die Aspekte sollten ähnlich wie bei dem Gerhard Richter-Thema auf jeweils einen Fokus gerichtet sein. „Distanz undNähe“ ist völ l ig diffus.

Äußerung 1 3:„Distanz und Nähe“ – worauf zu beziehen?Allgemein gilt für die neuen Vorgaben: Was ist unter „Distanzund Nähe“ zu verstehen? Das ist viel unklarer als etwa„Raumdarstel lung“. Worauf beziehen sich die beiden Begrif-fe? Auf die Raumdarstel lung, Vorder- und Hintergrund, Land-schaftsmalerei?- „Wenn Otto Dix jeden Pickel im Gesicht ganz groß malt, ister ja wohl nah dran. Und wenn Rembrandt x Selbstbi ldnissezeichnet und malt, in verschiedenen Gefühlslagen und in un-terschiedl ichen Altersstufen sich darstel lt, muss er ja auchgenau hingesehen haben. Also beide Künstler repräsentierenden Aspekt Nähe.- Gursky dagegen fotografiert mal aus der Nähe, mal aus der

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Distanz und mixt beides digital . Seine Fotografien veran-schaulichen also eine distanzierte Position und gleichzeitigNähe zum Objekt.- Bei Boltanski weiß ich noch nicht, wie ich den einstufensoll .

Äußerung 1 4:„Distanz und Nähe“ – worauf zu beziehen?Zunächst sind die Begriffe auf ihren Bezug hin nicht festge-legt: Geht es um räumliche Nähe, zeitl iche, menschliche, kör-perl iche . . .? Daraus könnte sich klären, ob es umLandschaften, Portraits, Genrebilder, Sti l l leben oder irgendet-was anderes handeln sol l .

Äußerung 1 5:„Distanz und Nähe“ zwischen Künstler und Dargestell-tem?„Nähe bezieht sich darauf, dass Rembrandt sich in zahlrei-chen Darstel lungen mit seinem Selbst beschäftigte. Picassodagegen vollzog im Kubismus eine Abstraktion in der Dar-stel lung; damit wäre er ein Beispiel für Distanz.“

Äußerung 1 6:„Distanz und Nähe“ zwischen Künstler und Dargestell-tem: Geht es um Identität?Ist al lein die Tatsache, dass sich Rembrandt zig mal selbstportraitierte, ein Zeichen dafür, dass ihn die Frage nach sei-ner Identität umtrieb – also die Frage nach sich selbst ihmam nächsten war, ihn der Wandel seiner äußere Erscheinunginteressierte? Oder studierte er den affektbedingten Wandeleines Gesichtsausdrucks nur deshalb an sich, weil er dafürkein anderes Modell hatte?

Äußerung 1 7:„Distanz und Nähe“ zwischen Künstler und Dargestell-tem?Als Picasso noch weitgehend naturgetreu darstel lte, könnteman das als Nähe zur sichtbaren Wirkl ichkeit auffassen. Imanalytischen Kubismus entfernt er sich dann vom Abbild, wieja schon die Kennzeichnung „analytisch“ sagt, ist ein Abstrak-tionsprozess zwischengeschaltet. Dann im synthetischen Ku-bismus gewinnt das Bild an Nähe zur sichtbaren Wirkl ichkeitbzw. zum konkreten Alltag, indem reale Fundstücke ins Bildintegriert werden.

Äußerung 1 8:„Distanz und Nähe“ zwischen Künstler und Betrachter?Ich denke, die Begriffe Distanz und Nähe beziehen sich aufdie Beziehung zwischen Künstler und Betrachter. Oder sollman das etwa auf die räumliche Ebene beziehen? Dann wä-re der Bildraum und im Gegensatz dazu der Raum des Be-trachters gemeint. Damit wären wir beim Thema derästhetischen Grenze. Und darüber wiederum landet man beider Lebenswirkl ichkeit des Betrachters. Es ist dann zu fra-gen, welche Beziehung zwischen der Wirkl ichkeit des Bildesund der Lebenswirkl ichkeit des Betrachters besteht – also die

Frage, ob zwischen der Bildwirkl ichkeit und der Lebenswirk-l ichkeit eher eine Nähe oder eher eine Distanz zu einanderbesteht.

Äußerung 1 9:„Distanz und Nähe“ der dargestellten Personen?Wenn man davon ausgeht, dass es sich um Menschendar-stel lungen handeln sol l , bleibt immer noch ungeklärt, welcheProblematik dieser Gegensatz impliziert. Sieht man sich dieverschiedenen dargestel lten Personen der beiden Künstleran, kann man jeweils zu ganz anderen Antworten kommen:Ehefrauen, Geliebte, Freunde, im Auftrag Porträtierte, bibl i-sche Figuren, mythologische Figuren . . .

Äußerung 20:„Distanz und Nähe“ der dargestellten Personen?Sind mehrere Personen im Bild, könnte aber auch die Näheunter diesen gemeint sein. Es könnte auch die Distanz zumAuftraggeber gemeint sein. Es könnte aber auch das formaleProblem des Bildausschnitts gemeint sein und damit ein reinkompositorisches. Es könnte weiterhin die natural istischeNähe zum Bildgegenstand gemeint sein. Man könnte auchfragen, ob ein Portrait zeitl ich nah oder aus dem Gedächtnismit zeitl icher Distanz angefertigt wurde. Oder wird dem Be-trachter eine gewisse Nähe ermöglicht oder eine Distanz auf-gebaut? Jeder Aspekt würde Stoff für ganze Unterrichts-reihen l iefern.

Äußerung 21 :„Distanz und Nähe“ zwischen Betrachter und Dargestell-tem?Verhilft Boltanskis Erinnerungskitsch zur Distanz gegenüberVerbrechen und Grauen, weil er unpolitisch ist? Kann seinegefühlsduselige Ästhetik den Betrachter sich selbst näherbringen, weil ein jeder seine individuel len Erinnerungen ak-tual isieren kann?

Äußerung 22:„Distanz und Nähe“ zwischen Betrachter und Dargestell-tem?Richters Bildern l iegen auch zahlreiche und jeweils unter-schiedl iche Abstraktionsprozesse zugrunde, sowohl den ab-strakten Werken als auch den verschwommenen Abbildern.Insofern sind seine Arbeiten wieder Dokumente für Distanz.Ob aber die verschwommenen Abbilder (etwa die RAF-Toten)nicht doch wieder beim Betrachter zu einer Nähe zum Objektund Sujet führen können, ist ein Frage dialektischer Sichtwei-se. Sein generel les Misstrauen gegenüber abbildhafter Dar-stel lung ist ein klares Statement der Distanz gegenüber demErkenntniswert visuel ler Phänomene.

Äußerung 23:„Distanz und Nähe“ zwischen Betrachter und Dargestell-tem?Am Bespiel des Bildes Guernica von Picasso stel len sich mirfolgende Fragen: Sind der Abstraktionsgrad und die Defor-

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mationen der Bildgegenstände nun ein Mittel , die dem Be-trachter das Kriegsgrauen in schonender Form vor Augenführen, also ein klares Zeichen der Distanz? Oder lässt sichdas tatsächliche Grauen besser erahnen aufgrund der Defor-mationen/ freien Formfindungen des Künstlers?

Äußerung 24:„Distanz und Nähe“ zwischen Künstler und Dargestell-tem?“Am Beispiel von Picassos Bild „Maler und seines Modell“ hatder dargestel lte Maler (als der Picasso hier selbst gesehenwerden kann) sowohl Nähe zu seinem Modell als auch Di-stanz: Er schiebt seinen Fuß in Richtung der nackten Frauunter dem Bogen der Staffelei hindurch, eine sexuelle Meta-pher. Gleichzeitig trennt den Maler aber auch die Staffeleivon seinem Modell . Umgekehrt weisen die verschränkten Ar-me des Modells auf eine Distanz des Modells zum Maler.

Äußerung 25:„Künstlerische Sichtweisen und Haltungen zwischen Di-stanz und Nähe“In welcher Beziehung stehen nun die beiden Begriffspaare?Um überhaupt eine Chance zu haben, könnte man beimzweiten Paar sich vorstel len, dass man die Beziehungen derKünstler zu ihren Ehefrauen behandelt und die Konfl ikte, diesich aus den unterschiedl ich engen Verhältnissen ergebenund in den Bildern sichtbar werden. (Kann man das bei Rem-brandt überhaupt?)

Äußerung 26:„Künstlerische Haltung“Die künstlerische Haltung wäre dann bei Picasso, die in denBildern je nach Beziehungsstatus sichtbar werdende künstle-rische Darstel lungsweise. Je nachdem, ob er glückl ich odernicht wäre, müsste sich dies in seiner Malweise zeigen. Beiihm kann ich mir das ansatzweise noch vorstel len, aber wiesoll das bei Rembrandt funktionieren? Ändert sich seinekünstlerische Haltung überhaupt?

Äußerung 27:„Künstlerische Sichtweise“Rembrandts künstlerische Sichtweise auf die Lichtsituationoder Picassos künstlerische Sichtweise auf Körperformenkann man sicherl ich herausarbeiten. Aber was haben diesemit Distanz und Nähe zu tun? Welche Nähe bestimmt dieDunkelheit in Rembrandts Bildern und welche Distanz lässtPicasso Kuben malen?

Äußerung 28:FazitÜber künstlerische Haltungen zu reden, mag bei kritischenKünstlern Sinn machen, bei den benannten führt dies zupseudo-psychologischen Spekulationen. Wenn mit künstleri-schen Sichtweisen so etwas wie deren spezifische Umset-zung ihrer Motive gemeint ist, dann kann man dieseherausarbeiten. Ob aber die Kategorien Distanz und Nähe, in

welcher Art sie auch immer gemeint sind, hierfür überhaupteine Rolle spielen, ist mehr als fragl ich. Bei Giacometti magdie Entfernung eine zentrale Rolle spielen, die zu künstleri-schen Entscheidungen führte, bei den Künstlern der Abi-Vor-gaben ist es pure Spekulation.

Äußerung 29:FazitDie Vorgaben sind meines Erachtens wissenschaftl ich nichtfundiert. Dann sind sie inhaltl ich widersprüchlich und unein-deutig. Damit geben sie mir keine Grundlage, auf der ich dieSchüler bei al lem Wohlwollen auf das Abitur vorbereitenkönnte.

Äußerung 30:FazitHier meine verworrenen Gedanken zu den Abiturvorgaben.Bei al lem Wohlwollen schaffe ich es nicht, in ihnen brauchba-re Vorgaben zu sehen. Je mehr ich es versuche, je mehr ver-wirrt bin ich.So bleibt einem nur, auf bewährte Art und Weise die Künstlerzu behandeln und zu hoffen, dass das für die Abituraufgabenreicht.

Al le diese Äußerungen zeigen, wie es vielen Kolleginnen undKollegen ergeht mit den oben genannten Vorgaben; dieStatements demonstrieren offensichtl ich die Unklarheit derVorgaben. Einige Kolleginnen und Kollegen des „Runden Ti-sches der Kunstunterrichtenden“ an der Universität Duisburg-Essen haben sich deshalb dafür entschieden, an das Minis-terium für Schule und Weiterbi ldung des LandesNordrhein-Westfalen Briefe zu schreiben, um hinsichtl ich derVorgaben um weitere Erläuterungen zu bitten (Völkl ingerStraße 49, 40221 Düsseldorf).Zu betonen ist hier, dass der „Runde Tisch“ unabhängig vomBDK-NRW agiert und er nicht mit dem BDK-NRW identischist. Trotzdem hält der BDK die Ohren offen und bemüht sich,die Sorgen der Basis ernst zu nehmen. Wir haben daher mit-gekriegt, wie schwierig die Obligatorik für die Kolleginnen undKollegen ist; deshalb veröffentl ichen wir diese Zeilen.Das Dezernat 43 (Gymnasien/Fachaufsicht) kann sicher wei-ter Auskunft geben, so die Hoffnung der Kolleginnen und Kol-legen des „Runden Tisches“ Essen; viele haben deutl ich denWunsch geäußert, dass das Dezernat 46 (Dezernat für Leh-reraus- und -fortbi ldung) Lehrerfortbi ldungen hinsichtl ich derAbitur-Vorgaben initi iert. Eine Erläuterung der Vorgaben zumAbitur und/oder diesbezügliche Lehrerfortbi ldungen würdedie Arbeit in den Fachkonferenzen Kunst an den jeweil igenSchulen sicher erheblich unterstützen, so die Einschätzungder Kolleginnen und Kollegen des „Runden Tisches derKunstunterrichtenden“ an der Universität Duisburg-Essen.

Elfi Alfermann, Jörg Grütjen, Martin Wedler u.a.

Abiturvorgaben 201 7

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Jedem Kunstlehrer ist das Phänomen bekannt: Ein Schülersitzt plötzl ich mit einem Gipsarm da und „kann nichts mehrmachen“. Selbstverständl ich nimmt man darauf Rücksicht,stel lt dem Schüler nach der Genesung extra Zeit zur Fertig-stel lung zur Verfügung oder begnügt sich mit der angefange-nen Arbeit und gibt eine perspektivische Note.Mitunter kann man den Schüler motivieren weiterzuarbeiten,indem man schon während der praktischen Arbeit - am bes-ten auf dem Bild selber, viel leicht als Haftnotiz oder mit Blei-stift - vermerkt: „Schüler hatte einen Nachtei l“. Das gibtzumindest meinen Schülerinnen und Schülern so viel Schub,dass sie weiterarbeiten und die Zeit nicht sinnlos absitzen.Dabei handelt sich um eine Form von Nachteilsausgleich, derin dieser oder ähnlicher Form schon lange gewährt wird. Eineweitergehende Dokumentation findet in der Regel nicht statt,da es sich ja um eine zeitl ich begrenzte Einschränkung han-delt.

Einen gebrochenen Arm erkennt man sofort, Farbenfehlsich-tigkeit „entdeckt“ man mitunter erst, nachdem ein Schüler aneiner Aufgabe vollständig gescheitert ist. Zudem gibt es ver-schiedene Formen von Farbenfehlsichtigkeit. Am häufigstensind die Rot-Grün-Schwächen, davon sind neun Prozent al lerJungen und 0,8 Prozent al ler Mädchen betroffen. (Zwarspricht man oft von „farbenblind“, aber das vollständige Un-vermögen, Farben zu unterscheiden, tritt nur in einem von1 00.000 Fällen auf.)Bislang bin ich genau einmal, und auch erst bei dem Eltern-sprechtag, auf eine Rot-Grün-Schwäche hingewiesen wor-den – dann ist man natürl ich auch in der Lage, entsprechenddarauf zu reagieren. Theoretisch müsste in diesem Fall ein

Antrag auf Nachtei lsausgleich gestel lt werden, al lerdingsscheint das von den Eltern nicht gewünscht zu werden, zu-mal dann die Diagnose auch der Schule schriftl ich für diePersonalakte des Schülers zur Verfügung gestel lt werdenmuss. Bei den Themen, die essentiel l mit Farbe zu tun ha-ben, kann man aber Hilfestel lungen geben oder die Aufga-benstel lungen so abändern, dass der Schwerpunkt aufHell-Dunkel anstel le von Buntheit gelegt wird.

Auf Nachtei lsausgleich sehr wohl Wert gelegt wird bei Autis-mus-Spektrum-Störungen, eine Form davon wird als „Asper-ger-Syndrom“ bezeichnet. In den letzten vier Jahren habe ichdrei Schüler in verschiedenen Klassenstufen mit der Diagno-se „Autismus-Spektrum-Störung“ in den Fächern Biologieund Kunst unterrichtet. Dass es sich um eine Spektrums-Er-krankung handelt, wurde schon bei dieser kleinen Gruppedeutl ich: Die drei Kinder zeigen im Unterricht eine Bandbreitevon nahezu beschwerdefreiem, kommunikativem Verhaltenbis hin zu sehr auffäl l igen Einschränkungen, die einen Schul-begleiter, auch als Integrationshelfer bezeichnet, zwingenderforderl ich machen.Alle Kolleginnen und Kollegen müssen für die Kinder mitAsperger-Syndrom schriftl ich einen Nachtei lsausgleich for-mulieren oder eben schriftl ich niederlegen, dass von ihnenkein Nachtei lsausgleich gewährt wird. Aufgrund von einigenMaterial ien habe ich dann immer meine Nachtei lsausgleicheformuliert. Inzwischen bin ich al lerdings der Meinung, dassdie Forderung nach einem Nachteilsausgleich al leine auf derDiagnose „Autismus-Spektrum-Störung“ sich als sehrschwierig erweist, möchte man sich nicht dem Vorwurf aus-gesetzt sehen, möglicherweise durch die Maßnahmen eine

Nachteilsausgleich

Nachteilsausgleich im Kunstunterricht,speziell bei Autismus-Spektrum-Störung / Asperger-Syndrom

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Die folgenden Formen des Nachtei lsausgleichs sind dem Schüler gemäß seiner sonderpädagogischen Erforder-nisse im Fach Kunst angeboten bzw. gewährt worden:

- Angebot eines dauerhaft festen Sitzplatzes vorn mit Abstand zu Mitschülern;

- Angebot eines reizreduzierten Arbeitsplatzes;

- möglichst große Sti l le bei den Phasen praktischer Arbeit;

- klare Rhythmisierung des Unterrichts mit Ritual isierung der Abläufe;

- Angebot, bei Partner- und Gruppenarbeit an diesen ohne Nachtei l nicht tei lnehmen zu müssen;

- Angebot von Alternativen bei Aufgaben mit sozial-emotionalem oder fiktionalem Inhalt, Beispiel: Comic-Ge-schichte erfinden, Alternative: Bildl iche Beschreibung „Ich auf meinem Schulweg“;

- fal ls keine Schulbegleitung vermittelt: persönliche Ansprache des Schülers mit Namen, durchstrukturierte,kleinschrittige, schriftl iche Aufgabenstel lungen;

- Lernerfolgsüberprüfungen mit mehr Zeit und / oder al lein unter Aufsicht des Schulbegleiters in mündlicher oderschriftl icher Form;

- fal ls nötig: Bereitstel lung von Unterrichts- und Arbeitsmaterial ien;

- Hausaufgaben mit Angaben über den vermuteten zeitl ichen Rahmen.

„Besserstel lung“ oder „Vortei lsgewährung“ und nicht nureinen Nachtei lsausgleich herbeigeführt zu haben.Material ien von der National Autistic Society (Großbritanni-en), verbreitet als deutsche Ausgabe von dem Verein „autis-mus Deutschland e.V.“ geben viele Hinweise, wie aufbestimmte Probleme reagiert werden kann, die häufig beidem Asperger-Syndrom auftreten (siehe http: //w3.autis-mus.de). Demnach muss man stets mit drei Kernsymptomenrechnen:

- Schwierigkeiten bei der Interaktion und den sozialen Bezie-hungen,

- der Kommunikation und- mit Fantasie und flexiblem Denken.

Die Material ien geben Hinweise, wie ein passender Nach-tei lsausgleich aussehen kann.

Häufig wird von Eltern, Integrationshelfern oder Interessen-vertretern zusätzl ich pauschal gesagt, dass Asperger-Syn-drom-Kinder Probleme mit motorischer Geschickl ichkeithaben und daher zum Beispiel Flächen und Linien nicht ein-halten können. Zwar tritt dieses Problem laut den Unterlagenebenfal ls „häufig“ auf, sie müssen es aber meiner Erfahrung

nach nicht. Die in diesem Zusammenhang als Beispiel ge-nannte „größere Exaktheitstoleranz“ als Nachtei lsausgleichsollte meines Erachtens nur bei einer entsprechenden, expli-ziten Diagnose von motorischen Schwierigkeiten gewährtwerden. Die mir bekannten betroffenen Kinder benötigtenkeine verlängerten Arbeitszeiten, sondern arbeiten in der Re-gel viel zu schnell und deshalb inexakt – ich achte jetzt ver-mehrt darauf, dass die Schulbegleiter die Kinder geduldig zueiner langsameren Arbeitsweise führen.

Ich möchte ermutigen, sich die Unterlagen, die den Schulenvorl iegen, wenn ein Nachtei lsausgleich ausgesprochen wer-den soll , in Ruhe anzuschauen und den Empfehlungen fürdie möglichen Arten des Nachtei lsausgleiches, welche vonden diagnostizierenden und behandelnden Ärzten ausge-sprochen werden, zu folgen.

Gibt es allerdings keine weitergehenden Empfehlungen, soformuliere ich folgende, al lgemein nach meiner bisherigenKenntnis auf al le Kinder mit Autismus-Spektrum-Störung zu-treffenden Formen des Nachtei lsausgleiches im Fach Kunst,siehe zum Beispiel http: //www.brd.nrw.de/schule/grundschu-le_foerderschule/Nachtei lsausgleich_an_Schulen.html oderhttp: //de.wikipedia.org/wiki/Nachtei lsausgleich:

Nachteilsausgleich

BDK NRW Rundbrief Frühjahr 201 5 Seite 1 5

Martin Plümpermartin.pluemper@googlemail .com

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Sowohl als Vogelschutz für große Fenster als auch zur Si-cherheitsmarkierung von Glastüren eignet sich „Tape-Art“aus selbstklebendem Gewebeband. Das Motiv muss ledigl ichin Linien gefasst werden können. Kurven sind nur auf länge-ren Strecken möglich und die Stärke der Krümmung ist ab-hängig von der Breite des Gewebebands. So entsteht eineeigene Ästhetik, bei der gegenständl iche Motive stark abstra-hiert werden. Unterschiedl iche Breiten von Gewebebandkönnen das Bild beleben.

Bei unseren Motiven – ein Koboldmaki und zwei Orang Ut-ans – konnten wir den Körperumriss in kurze Striche umset-zen, um so auch das Fell der Tiere anzudeuten. Für dieFellzottel wurden zwei Zentimeter breite Stücke Gewebe-band in unterschiedl icher Länge an einem Ende schräg ab-geschnitten. Bei den kleinen Blättern wurden kurze Stückeseitl ich abgerundet. Und beim Fluss, über dem ein Orang-Utan baumelt, wurde das Gewebeband auf der ganzen Län-ge in Wellenl inien getei lt. Nur bei den Händen der Affen wareine differenziertere Formgebung notwendig. So wenig Ein-griff in die Geraden des Gewebebandes wie möglich mussdie Vorgabe sein, um den typischen groben Strich-Charakterder Technik beizubehalten. Sonst könnte man ja auch ausbeliebigen Flächen jedwede Form ausschneiden.

Unsere Affen und der Halbaffe dienen als Vogelschutz vorden jeweils 2,25 Meter breiten Fenstern im Gebäudetrakt derJahrgangstufen 5 und 6. Die Motive sind auch über die Fens-terrahmen geklebt. Den Kolleg_innen gefiel nicht nur dieTechnik, sondern vor al lem auch die Motivwahl. Die drei Affenmuten ihnen an wie typische Charaktere jüngerer Schüler_in-nen: „Da weiß man doch gleich, wo man ist!“ Seitdem heißtder bislang als Neubau bezeichnete Gebäudetrakt „Affen-haus“.

Die Motivfindung erwies sich schwieriger, als ich dachte. Zu-nächst l ieß ich die Schüler selbst Motive zeichnen. Dies führ-te jedoch zu wenig überzeugenden Ergebnissen, da nur sehr

einfache Motive entstanden, meist Gesichter, die leider nurdas Immer-schon-Gesehene reproduzierten. Um originel lereBildvorlagen zu gewinnen, hätte es einer länger dauerndenExperimentierphase bedurft, um von der Technik ausgehendzu geeigneten Motivvorlagen zu gelangen.

Schließlich nahmen wir Fotos als Vorlage. Auf DiN A4-Aus-drucken konnte zunächst erprobt werden, wie die Affenkörperin Striche zu zerlegen sind. Dazu zeichneten die Schüler_in-nen direkt mit Fi lzstift auf die Ausdrucke. Dann kopierten wirdie Motive auf OHP-Folie. Die Fenster wurden von außen mithel lem Papier abgeklebt, damit die OHP-Projektion sichtbarwurde. So konnten die Umrisse mit Whiteboard-Marker aufdie Fensterscheiben gezeichnet werden. Entlang dieser Um-rissl inien war es einfach, die Stücke des Gewebebandes derForm entsprechend zu kleben. Achtung: Boardmarker-Linievor dem Überkleben wegwischen, sonst sieht man sie auf derRückseite unter den hellen Klebeflächen!

Ganz so simpel wie es zunächst scheint, ist die Umsetzungaber doch nicht: Man braucht Schüler_innen, die bereit sind,nicht nur spontan zu arbeiten, sondern die Richtung und Län-ge der Tapestücke auch mehrfach zu korrigieren, damit derzufäl l ige Eindruck der Zotteln entsteht. Bei uns fand sich eineGruppe aus der Mittelstufe zusammen.

Als alternative Motive böten sich auch Kunstwerke als Vorla-ge an, die durch die Tape-Art einen besonderen Ausdruck er-halten. Ein Wappentier oder Sonstiges, was typisch für dieSchule ist, eignet sich für Fensterflächen an repräsentativenStel len des Gebäudes. Mit dem Lösungsmittel „beko-All-clean“ lassen sich übrigens Kleberückstände auf Glasschei-ben und anderen glatten Flächen auch noch nach MonatenSonneneinstrahlung beseitigen, ohne die Oberflächen anzu-greifen.

Elfi Alfermann

Aus der Praxis I

Affenhaus – eine Tape-Art

Seite 1 6 BDK NRW Rundbrief Frühjahr 201 5

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Diese „Folien-Porträts“ wurden ineiner fünften Klasse eines Gym-nasiums zu Beginn des erstenSchulhalbjahres erstel lt. Sie sol l-ten ein besseres Kennenlernendes neuen Klassengefüges er-möglichen und die Stimmung einwenig aufzulockern, um leichter inKontakt zu treten.

Die Schüler bi lden zunächstZweier-Teams und setzen sich mitihren Stühlen gegenüber. JedesTeam bekommt zwei Folien (diezum Beispiel für den Tageslicht-schreiber (OHP) oder Kopiererbenutzt werden) und einenschwarzen, wasserfesten Edding(oder Folienstift).

Ein Schüler hält sich nun die Folievor das Gesicht. Je straffer diesegehalten wird, desto leichter ist esfür das zeichnende Gegenüber,den Stift zu führen. Da dies je-doch anstrengend ist und mit klei-neren Händen etwasumständlich, l iegt die Folie schonmal auf der Nase auf oder wirdein wenig an das Gesicht ange-drückt. Es entstehen so leicht un-kontrol l ierte und lockere Linien,die mehr oder weniger grob dieGesichtszüge wiedergeben. DieSchüler erfinden hierbei Linienund Strichkombinationen für Na-sen oder Augen, indem sie vondem Gesehenen Formen und Li-nien ableiten.

Die Schüler rücken sich recht na-he, beobachten sich gegenseitigaufmerksam und immer wieder istein Kichern wahrnehmbar, wennkrakelige Linien entstehen oderein Schüler schielend den zeich-nenden Stift verfolgt.

Es sollte beachtet, werden, dassdie Konturen des Gesichtes mitdem Stift festgehalten werden,um den Eindruck einer Kopfformzu wahren. Auch der Halsansatzoder die Ansätze des Pulloversbieten weitere Details und solltendaher übernommen werden.

Feinheiten wie Haarstrukturen(Scheitel, Schwung und Richtun-gen der Haarsträhnen) könnenangedeutet, sol lten jedoch nicht„ausgemalt“ werden. Sind diegrundlegenden Gesichtstei le ein-gezeichnet, wechseln die beidenPartner die Rollen und der zu-nächst Porträtierte übernimmt nundie Rolle des Zeichners.

Sind beide Porträts vorhanden,können die Schüler nun mitGouache- oder auch Acrylfarbenihr eigenes Porträt farbig weiter-gestalten. Die schwarzen Linienbilden hierbei eine gute Orientie-rungshilfe, können jedoch auchmit den Farben überschritten wer-den. Auch wenn Schüler sich zwi-schendurch irritiert gezeigt haben,weil das Porträt sich doch schrä-ger und ungewohnter entwickelte,so konnte durch die eigene farbi-ge Weitergestaltung wieder Zu-friedenheit erzeugt werden.

Nach einer Trocknungszeit kön-nen die Bilder so aufgehängt wer-den, dass sowohl die schwarzenLinien als auch die Farbflächensichtbar sind. Die Farben sind aufdiese Weise auch davor geschützt„abgeknibbelt“ zu werden. Durchdiese Art des Porträtierens entste-hen nicht unbedingt schöne, son-dern eher einzigartige Bilder, dietrotzdem oder gerade deshalbeinen besonderen Wiedererken-nungswert besitzen.

Sie Gestaltung der Folien-Por-traits haben in dieser Klasse zueiner heiteren Doppelstunde ge-führt. In der Nachbesprechungund Sichtung der Folien konnteauch die Einzigartigkeit dieserPorträts besprochen und übermanch schräges Bild geschmun-zelt werden. Sie zieren nun denSchrank des Klassenzimmers undhaben auch die Lehrer dazu ani-miert, die Gesichter den neuenSchülern zuzuordnen.

Eike Wacker

Folien-Porträts

Aus der Praxis II

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Termine:27. + 28. Februar 201 51 9. + 20. Juni 201 56. + 7. November 201 527. + 28. November 201 5

Ort: Druckwerkstatt R. Hempel, Neuss, Salzstr. 4Anmeldung und Tagungsleitung: Rüdiger Hempel, Hymgasse36, 40549 DüsseldorfTel: 0211 /501 688Fax: 0211 /5626579Mail : [email protected]ühren: BDK-Mitgl ieder 35,- EUR - sonst 45,-EUR

Die Anmeldung kann auch per Fax erfolgen. Sie gilt als be-stätigt, wenn keine Absage erfolgt und die Teilnahmegebüh-ren spätesten drei Wochen vor der jeweil igen Tagung auf dasKonto:

Rüdiger HempelPostbank KölnBLZ: 3701 0050K.Nr. : 5651 73502eingezahlt wurden.

Weitere Informationen ca. zwei Wochen vor Beginn der Ta-gung.In der vorbildl ich ausgestatteten Druckwerkstatt können dieverschiedensten Druckverfahren vorgestel lt und praktisch er-probt werden. Im Vordergrund steht der experimentel le Um-gang mit Tiefdruckverfahren. Für Anfänger-innen ist eineerste praktische Einführung in die Radierung vorgesehen;diejenigen, die das Medium schon kennen, können sich kom-plizierteren Radierverfahren zuwenden.

Im theoretischen Teil werden Tipps und Hinweise zur Einrich-tung und Finanzierung eines Druckraumes gegeben, Erfah-rungen und Adressen ausgetauscht und Organisationsfragendes Unterrichts erörtert. Weiterhin wird die Relevanz vontechnischen Reproduktionsverfahren für den Kunstunterrichtin den einzelnen Stufen erörtert.

Der Kurs beginnt um 9 Uhr und endet um 1 8 Uhr (nach Ab-sprache). Der genaue zeitl iche Ablauf der Tagung wird zu-sammen mit den Teilnehmern festgelegt.

Fortbildung Bund Deutscher Kunsterzieher NRW:

TiefdruckRadierkurs für den Unterricht

Marion Heyne, Radierung 21 x 1 4,5 cm Gerd Ahrens, Radierung 24,7 x 1 6,6 cm

Ankündigungen / Termine

BDK NRW Rundbrief Frühjahr 201 5Seite 1 8

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KonzeptEine Auseinandersetzung mit ästhetischen Darstel lungs- undWahrnehmungsweisen ist in Kindheit und Jugend hochgradigbedeutsam und virulent. Gemessen an der Relevanz ästheti-scher Selbstpositionierungen für Kinder und Jugendliche istes daher erstaunl ich, wie wenig sich bisher fokussiert mit die-ser Thematik, zumindest hinsichtl ich der Kindheit, bi ldungs-und kulturwissenschaftl ich befasst worden ist. Die Bedeut-samkeit ästhetischer Positionierungen im Spannungsfeld vonsubjektivem Ausdruck und gesellschaftl ichen Strukturen (z.B.durch die Wahl der Kleidung oder Accessoires wie techni-sche Geräte, Schmuck und Make-up) kann einerseits als An-zeichen einer sehr erfolgreichen Kommerzial isierung vonKindheit und Jugend gedeutet werden. Andererseits zeugtsie aber auch von dem Gespür, mit dem sich Kinder und Ju-gendliche die Alltagswelt, in der sie leben, mit sich entwi-ckelnden Gestaltungsansprüchen zueigen machen. Weitentfernt davon, ledigl ich „Opfer“ einer bunten, mitunter auchschri l len Warenwelt zu sein, experimentieren sie mit demVorhandenen und Verfügbaren wie auch mit Bildern undPhantasien des Fernen und Unverfügbaren. Sie schaffen da-bei ihre „eigenen“ Ästhetiken zwischen Vorgaben und Eigen-sinn, Marktkonformität und Kreativität, Konventionalität undihrer Überschreitung – nicht zuletzt durch vermeintl ich oppo-sitionel le Sti le.

Aus dem Tagungsprogramm:- Sozial isation des Geschmacks- Die Kommerzial isierung kindl ichen Sammelns: Beobach-

tungen zum Aufwachsen von Kindern in der Welt der Din-ge

- Objekte und Weltzugang: Dinge in Kindheit und Jugend- Zur Anti-Ästhetik des Kindermarketings: Wie Werbung

heute auf Kinder wirkt- Fashioning Gender: Modewissen, Modemedien, Mode-

handeln- Gutes Aussehen ist eine Leistung: Zur visuel len Sexuali-

sierung von Mädchen- Von „natürl ichen Vorzügen“, „Clowns“ und Masken: Die

Genese von Ordnung in kosmetischen Praktiken- Verkleidete Ordnung: Ästhetische Praktiken Jugendlicher- Eigensinnige Inszenierungen – widerständige Empirie:

Selbstinszenierungen und Fremdpositionierungen vonlesbischen, schwulen, bisexuellen und Trans*Jugendli-chen im schulischen Alltag

- Der Boxersti l : Ästhetische Praktiken von Hauptschülern- Pose und Raum: Zur performativen Selbstkonstitution Ju-

gendlicher in ihren Lebenswelten- Jugendforschung im Essen der 1 980er-Jahre revisited- Transformations of the everyday: the social aesthetics of

childhood- Ästhetik der Medienkindheit: Vom Bilderbuch zum digita-

len Spiel- Ästhetische Kommunikation in digitalen Medienumgebun-

gen- Im Spannungsfeld zwischen Konsumgütern und eigen-

ständigen Produktionen: Überlegungen zur Ästhetik derDinge im Unterrichtsbereich Design und Technik

- Bildungslandschaften in der ästhetischen Selbstpositio-nierung: Bildnerische Blickpraxen von Kindern und Ju-gendlichen auf bildungsrelevante Räume

Interdisziplinäre Tagung vom 9.-11 . April 201 5:

Ästhetiken in Kindheit und Jugend.Abgrenzungen und Verbindlichkeiten – Tradierungen und Moden

im Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI), Goethestr. 31 , 451 28 Essen

Konzeption und Kontakt: Ina Herrmann und Sebastian SchinkelUniversität Duisburg-Essen, Fakultät für Bildungswissenschaften

Siehe http: //www.uni-due.de/aesthetiken

Ankündigungen / Termine

BDK NRW Rundbrief Frühjahr 201 5 Seite 1 9

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BDKFachverband für KunstpädagogikLandesverband NRW

Ein ladung zurMitg l iederversammlungamSonntag, 17. Mai 2015

Veranstaltungsort:Kultur Bahnhof Eller40229 Düsseldorf­EllerVennhauser Allee 89

Einen Lage­ und Anreiseplan finden Sie auf der nächsten Seite dieses Rundbriefs.

Programm

bis 14.30 Uhr Eintreffen / Willkommenstrunk

15 bis 15.30 Uhr Informationen zur Geschichte sowie zumKonzept des Kultur Bahnhof Eller und zur aktuellenAusstellung

bis 16 Uhr kleiner Imbiss

ab 16 Uhr Verbandsangelegenheiten:­ Arbeitsbericht des Vorstandes, Aussprache­ Bericht und Entlastung des Kassierers und des Vorstandes­ Neuwahlen des Vorstandes­ Perspektiven der weiteren Vorstandsarbeit

ca. 17:30 Uhr Ende der Mitgliederversammlung

Anmeldung der Teilnahme:

Aus organisatorischen Gründen bitten wir um Anmeldung der Teilnahmespätestens bis zum 1. Mai 2015 unter nie­dech@t­online.de!

Der Vorstand des BDK NRW

Ankündigungen / Termine

Seite 20 BDK NRW Rundbrief Frühjahr 201 5

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Zum Vormerken!

Kunstpädagogischer Tag 2015Am Montag, dem 21. September 2015, wird in Wuppertal der diesjährigeKunstpädagogische Tag stattfinden. Zurzeit wird diese Veranstaltung noch vorbereitet. DasThema dieses Tages steht schon fest. Es lautet:

»Entwerfen & Gestalten: Praxis und Didaktik angewandter Gestaltung imKunstunterricht«.

Die Veranstaltung wird geplant und durchgeführt in Zusammenarbeit mit dem FachbereichF – Design und Kunst der Bergischen Universität Wuppertal. Das Planungsteam bilden fürden Wuppertaler Fachbereich Professor Jochen Krautz und Alexander Schneider, für denBDK NRW Elfi Alfermann, Rolf Niehoff, Jeanette Obst, Dr. Andreas Schwarz und MartinWedler.Alle Mitglieder des BDK Landesverband NRW werden Einladung und Informationen über dasProgramm und zu den Anmeldemodalitäten rechtzeitig erhalten.

R.N.

Ankündigungen / Termine

BDK NRW Rundbrief Frühjahr 201 5 Seite 21

BDK NRWMitgl iederversammlung – Sonntag, 1 7. Mai 201 5Veranstaltungsort: Kultur Bahnhof Eller, Vennhauser Allee 89, Düsseldorf-El lerLageplan / Anreise

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Seite 22BDK NRW Rundbrief Frühjahr 201 5 Seite 22BDK NRW Rundbrief Frühjahr 201 5

11 . Arbeitstreffen

für Kunst-ReferendarInnen,-AusbilderInnen,

BerufseinsteigerInnen undStudierende im Praxissemester in Mühlhausen

Thüringen1 9.–21 . Juni 201 5

ReferentInnen

Kai Aschmutat (Stade)Astrid Farmer (Berl in)

Werner Fütterer (Flensburg)Dr. Michael Grauer (Hamburg)Dr. Stephan Malaka (Hannover)

Hans-Jürgen Roth (Gotha)Gabriele Steidinger-Engler (Berl in)

Volker Tlusty (Braunschweig)Ines Vielhaben (Marburg)

Konzipiert und organisiert vonDieter Pinke (Marburg) und

Anna H. Frauendorf (Hannover)Gefördert vom BDK e.V.

Fachverband für Kunstpädagogik

11 . Länderübergreifendes Kunst-Arbeitstreffen

Die seit 2005 veranstaltete, kurz „Referendarstreffen“ ge-nannte Tagung soll den Nachwuchslehrkräften ermöglichen,- andere AusbilderInnen und deren fachdidaktische

Herangehensweise kennenzulernen,- sich über mitgebrachte praktische Arbeiten aus

dem Kunstunterricht auszutauschen und damit- ihr didaktisches Denken und Handeln zu erweitern.

Es ist eine praktisch orientierte Fortbi ldung, in der nicht nurdie AusbilderInnen agieren, sondern alle gemeinsam inzwanglosen Austausch treten. Daher wird jeder Teilneh-mer/jede Teilnehmerin gebeten, nach Möglichkeit aktuel le Ar-beiten aus dem eigenen Kunstunterricht mitzubringen undwährend der Tagung im Laufe eines Rundganges vorzustel-len.

Eindrücke der vorangegangenen Arbeitstreffen können in fol-genden Ausgaben der bekannten Fachzeitschrift BDK-Mittei-lungen nachgelesen werden:- 1 /201 5, S. 39ff: Gabi Baumbach, Ideenbasar- 1 /201 4, S. 37: Anna H. Frauendorf- 1 /2011 , S. 38f: Anna H. Frauendorf- 2/201 0, S. 34f: Karol ine J. Hahn- 1 /2009, S. 31 f: Anna H. Frauendorf u. Dieter Pinke

Die Veranstaltung wird finanziel l unterstützt durch den BDKe.V. Fachverband für Kunstpädagogik.

Bitte geben Sie diese Einladung weiter an an-dere, die sich dafür interessieren könnten!

Eingeladen sind ReferendarInnen, Lehrkräfte inden ersten Dienstjahren und AusbilderInnensowie erstmals auch Studierende mit dem Fach Kunst, die imSS 201 5 ihr Praxissemester ableisten(al le Schulstufen, al le Bundesländer).

Beginn Freitag, 1 9. Juni 201 5, 1 8:00 UhrEnde Sonntag, 21 . Juni 201 5, 1 4:00 UhrOrt AntoniQ in Mühlhausen (Thüringen)

Holzstraße 1 3, 99974 Mühlhausen,Telefon (0 36 01 ) 88 97 00

Das AntoniQ (früher Antoniushospiz, -spital oder-stift) in der Thomas-Müntzer Stadt Mühlhausen wurde 1 207als erstes städtisches Krankenhaus Deutschlands erbaut.Aufgrund der gelungenen Sanierung 2006 erhielt das Anto-niQ den thüringischen Denkmalschutzpreis.

Kosten mit Vollverpflegung und Unterkunft inMehrbettzimmern:96,00 € (für BDK-Mitgl ieder 66,00 €)Bettwäsche vorhanden,Handtücher erforderl ichKeine „zeitweise Teilnahme“!

Anreise Per Zug bis Bahnhof MühlhausenPer Auto siehe unter:www.antoniq.de/hi lfen_anreise.php

Anmelden bis 1 . Juni 201 5formlos per E-Mail [email protected] erhalten ein E-Mail-Anmeldeformularund Zahlungshinweise.

Workshop-Angebote

Kai AschmutatMinutenfilmeVom Storyboard über die Dreharbeiten zu Schnitt und Monta-ge: Welche Möglichkeiten der Umsetzung im Primar- und imSekundarbereich sind praktikabel? Welches Genre und wel-che Themen eignen sich? Der Workshop gibt einen Über-bl ick, zeigt high- und low end, bietet Material und dreht sich:Einen Film von einer Minute. Benötigt: Smartphone mit stop-motion app (für android z.B. „clayframes lite“, für iPhone „le-go movie maker“).

Astrid FarmerSchrift setzen (Doppeleinheit)Ähnlich, wie die Stimme das Verbale im Mündlichen artiku-l iert,gibt auch die Typografie dem Text eine Art ›Stimme‹. DieTypografie spricht visuel l zum Betrachter und entfaltet sich inder Fläche. Sie bildet Sprache nicht bloß ab, sondern kanndiese in ihrer Bedeutung subti l oder wesentl ich beeinflussen.Eine Einführung mit typografischen Beispielen sowie eineanaloge Übung sollen dafür sensibi l isieren, was Schriftzei-chen neben dem wörtl ichen Inhalt erzählen.

Werner FüttererRecycling – Transforming – TurnaroundEin experimentel ler Prozess mit vielen Anfängen und Enden:

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Ankündigungen / Termine

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Material wird durch Fragmentierung, Zerlegung, Wiederho-lung, Restrukturierung, Dekontextual isierung in einen ande-ren Zustand und Sinnzusammenhang transformiert.Wesentl ich ist dabei die offene Aufgabenstel lung. Sie evo-ziert im gestalteri-schen Prozess Nachfragen und führt imbesten Fall zur Entwicklung einer eigenen Formsprache. ImWorkshop wird mit Pappe, Papier, Karton und Fundstückender Ansatz erprobt und entfaltet, flankiert von einem Vortragmit Praxisbeispielen.

Dr. Michael GrauerFotografie – Ein künstlerisches Medium im UnterrichtFotografie, stets auf technische Verfahren bezogen, muss ih-re Legitimation als Kunstform fortwährend erneuern. DerKurs blickt auf die theoretische wie kunsthistorische Struktu-rierung des Themas. Er zeichnet nach, wie die immanentenQualitäten des Mediums mobil isiert werden und sich im inno-vativen Um-gang mit den Darstel lungsmitteln niederschla-gen. Im Hinbl ick auf Fotografie als Unterrichtsgegenstandtauschen wir Anregun-gen für unterschiedl iche Altersstufenaus (Cliché verre, Loch-kamera, Light Painting, inszenierteFotografie . . . ). Fachdidak-tisch orientiert sich der Workshopam „exemplarischen Lernen“, das eng mit dem Begriff mate-rialer Bildung verknüpft ist.

Stephan Malaka„Können Mädchen pupsen?“Wer hatte sie nicht schon einmal, jene unverhofften Momenteim Schulal ltag, die einen zum Lächeln und Grübeln zugleichgebracht haben? Diese zwischen unfreiwil l iger Komik undErnst oszil l ie-renden Momente können für den Kunstunter-richt fruchtbar gemacht und in Bildfindungen übersetzt wer-den. Mittels Wort-bi ld-Collagen verhandelt das Angebot einThema jenseits biederer schulischer Ernsthaftigkeit und ver-steht sich als Plädoyer für eines der am schwierigsten an derSchule zu verhandelnden Themen-gebiete: Die Ironie. Papierund Zeichenstift bitte mitbringen.

Hans-Jürgen RothAssemblageEine kleine Pappschachtel (ca. 1 1 x9x2,5 cm), mit Schmuck-papier veredelt, gibt Raum für eine persönliche Assemblage,die im Workshop entsteht und als Teil einer Ästhetischen For-schung betrachtet werden kann. Am Beispiel der ThüringerKünstlerin Kati Münter wird gezeigt, wie Rezeption und Pro-duktion verknüpft werden können. Mitzubringen sind kleine(vorzugsweise: thematisch zusammenpassende) persönlicheGegenstände und Fotos.

Gabriele Steidinger-Engler„Engel und/oder Teufel“Was passiert, wenn wir nicht da sind? Hier werden Möglich-keiten offenen Unterrichts erprobt, um Zugänge zur Thematikzu finden: Spurensuche, Inszenierung, Schrift, Fotografie,Malerei . . . Neben unzähligen Möglichkeiten der Bearbeitungtun sich auch unzählige kunsthistorische Bezüge auf.

Volker TlustyDas Leben nach dem Kleben – Plakate im UnterrichtEs werden Anmerkungen zur Geschichte des Plakats in denvergangenen 1 50 Jahren gegeben und ausgewählte Plakatebetrachtet. Übungen zur Plakatgestaltung werden durchge-

führt, Schülerarbeiten zum Thema Plakat vorgestel lt; dazuzahlreiche Arbeitsblätter, Übersichten, Klausurvorschläge undAnregungen.

Ines VielhabenEin Bild macht Theater – Szenische BildinterpretationIn einem Gemälde werden Formen, Flächen, Linien, Gestal-ten, Detai ls entdeckt, Bezüge innerhalb und Verknüpfungenaußerhalb des Rahmens entwickelt. In wahren und fiktivenGeschichten, die sich im Bild aufspannen und um das Bildherum gesponnen werden können, verläuft sich der/die Be-trachtende. Bedeutende Werke der Kunstgeschichte mit Po-tenzial für assoziative und affektive Erschließungen werdenunter Einbindung szenischen Spiels untersucht. Bitte eineFotokamera mitbringen.

Tagungserlauf - Änderungen vorbehalten

KurswahlIn jeder waagerechten Kurseinheit kann eines der drei Ange-bote gewählt werden. Bis zu sechs sind nacheinander beleg-bar (bei Wahl der Doppeleinheit von Astrid Farmer bis zufünf). Die Einwahl erfolgt vor Ort am Freitagabend nach demPlenum.

BDK NRW Rundbrief Frühjahr 201 5 Seite 23

Ankündigungen / Termine

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Ankündigungen / Termine

Bildung in der Kindheit -Was leistet ÄsthetischeBildung in der Grundschulefür die Entwicklung derKognition?

Samstag, 21 . November 201 5

1 0.00 Uhr bis 1 6.00 UhrUniversität Siegen /Museum für Gegenwartskunst Siegen

Einladung zur Fachtagung

Die Teilnehmerzahl ist auf 1 00 beschränkt.(Die Teilnehmer erhalten auf Wunsch eineFortbi ldungsbescheinigung.)

Aus organisatorischen Gründen:Anmeldung bis 31 . Oktober 201 5 unter Angabe von zweialternativen Wunsch-Workshops und durch Überweisung an:

Gabriele GroteAm Anker 1 8, 40668 Meerbuschgabriele.grote@t-onl ine.deDE80 3055 0000 1 001 5061 44(optional WELADEDNXXX)Sparkasse Neuss

Tagungsgebühr:

Vorträge: keine GebührWorkshops: BDK Mitgl ieder: 1 0,00 €

Nicht-Mitgl ieder: 1 5,00 €Studierende: 5,00 €

Tagungsorte: Universität SiegenAdolf-Reichwein-Straße 257068 SiegenMuseum für GegenwartskunstUnteres Schloss 157072 Siegen

Programm

Die Tagung richtet sich an alle

- Unterrichtende in der Grundschule- Studierende- Lehramtsanwärter/innen

ab 9.30 Uhr Anmeldung (Uni Siegen)

1 0.00 Uhr Begrüßung durch BDK

1 0.1 0 Uhr Einführung: Prof. Dr. Gabriele Weiß, Universität

Siegen Dep. Erziehungswissenschaft / Allg.

Pädagogik

1 0.30 Uhr Vortrag 1 : Prof. Dr. Oliver Reuter, Universität

Würzburg

Experimentieren mit Material

11 .00 Uhr Vortrag 2: Dr. Brigitte Limper (Lehrerin/LB Universität

Köln), Dr. Anna Maria Loffredo (Universität Siegen)

Übergänge - Kunstpädagogik als Basis für

interdisziplinäre Lernprozesse

11 .30 Uhr Kaffeepause

1 2.00 Uhr Vortrag 3: Prof. Dr. Andreas Brenne, Universität

Osnabrück

Ästhetisch Forschen - zur ästhetischen Dimension

fachlichen Lernens

1 2.30 Uhr Mittagspause in Eigenregie

ab 1 3.30 Uhr Workshopzutei lung im Museum für Gegenwartskunst,

Unteres Schloss 1 , 57072 Siegen

1 3.45 Uhr Praxis-Workshop 1 : Farb-Töne

Musikalische Zugänge zu Bildern

1 3.45 Uhr Praxis-Workshop 2: Die Sprache des Materials - Was

Kinder durch Materialien erfahren

1 3.45 Uhr Praxis-Workshop 3: Gleich und ungleich - das Prinzip

der Serie

1 3.45 Uhr Praxis-Workshop 4: Licht - Bewegung - digitale

Medien

1 3.45 Uhr Praxis-Workshop 5: Gefühle - persönlicherAusdruck

durch Farbe

1 3.45 Uhr Praxis-Workshop 6: Schriftzeichen in der Kunst -

Schrift und Schreiben

1 5.45 Uhr Come-together

1 6.00 Uhr Ende der VA

Alle Teilnehmer der Workshops erhalten einen Kinder-Museumsführer.

Landesverband NRW

Seite 24 BDK NRW Rundbrief Frühjahr 201 5

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Erfolgreicher Wettbewerb läuft zum viertenMal / Alle Schularten

Ravensburg (Januar 201 5). Al lgemein bildenden Schulen inBrandenburg und in Nordrhein-Westfalen soll es ermöglichtwerden, ihren Schülern über den Regelunterricht hinausKunstprojekte anzubieten, um künstlerische Talente bei Kin-dern zu entdecken und zu entfalten. Die Stiftung Ravensbur-ger Verlag schreibt zwei landesweite Förderprogramme aus,für die sich ab sofort Schulen aller Schularten für 3. bis 6.Klassen bewerben können. Eine Jury entscheidet darüber,welche Projekte Mittel der Stiftung erhalten sollen. Es ist dievierte Förderaktion dieser Art, bislang waren die Länder Ba-den-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt einbezogen.

Kunstprojekte helfen Kreativität zu entfaltenund Talente zu fördern„Künstlerisch-ästhetisches Lernen hat eine besondere Be-deutung für die individuel le Entwicklung von Kindern und fürden Erwerb kulturel ler Bildung“, begründet Stiftungsvorsit-zende Dorothee Hess-Maier das Engagement. „Leider gibtes auf diesem Gebiet immer noch Defizite, weil meistens inden Schulen kognitive Inhalte im Vordergrund stehen. Nichtselten geht es sogar in den musischen und sportl ichen Fä-chern nur noch um Leistung. Die Teilnahme an einem künst-lerischen Projekt außerhalb des Pfl ichtunterrichts kann dazubeitragen, dass die Schüler ohne Leistungsdruck kreativ seinkönnen. Das ist eine besondere Chance.“

Mehr Chancen für Kinder, Kunst zu begegnenDie erste Ausschreibung des Stiftungs-ProgrammsKunst.Klasse. für das Schuljahr 2009/1 0 hatte Modellcharak-ter und richtete sich nur an Schulen in Baden-Württemberg.Die zweite und dritte Runde 2011 /1 2 bzw. 201 3/1 4 betrafSchulen in Baden-Württemberg (zweimal), Mecklenburg-Vor-pommern und Sachsen-Anhalt (je einmal). Die Stiftung för-derte im ersten Jahr 1 8 Projekte mit 42.000 Euro, im zweitenJahr 39 Projekte mit 90.000 Euro, in der dritten Runde 35Projekte mit 83.000 Euro. Seit Beginn des Projektes bewar-ben sich 273 Schulen.

Bewerbungsschluss 24. April 201 5Schulen mit Schüler/innen der Klassen 3 bis 6 (8- bis 1 2jähri-ge Kinder) al ler Schularten können sich mit einem Antrags-formular um Fördermittel für das Projekt im Schuljahr201 5/1 6 bewerben. Sie machen in diesem Antrag Angabenzum Konzept und zur geplanten Realisierung. Einsende-schluss ist der 24. April 201 5. Die Jury bewertet die Anträ-ge und wählt diejenigen Projekte aus, die Fördermittelerhalten sollen. Es stehen pro bewil l igtem Antrag zwischen1 000 und 3000 Euro zur Verfügung. Mit dem Geld könnenHonorare, Fahrtkosten, Raummieten oder Sachkosten wieMaterial , Werkzeug und Medien finanziert werden. Bis Schul-jahresende – vor Beginn der Sommerferien und der neuenStundenplanungen – werden die Preisträger bekannt gege-ben.

Die Jurys für Brandenburg und Nordrhein-WestfalenFolgende Künstler, Kunstpädagogen und Kunsthistoriker be-urtei len die Qualität der eingereichten Bewerbungen aus denSchulen:

Für beide Bundesländer:- Max Hollein (Direktor Städel Museum, Schirn Kunsthal le,

Liebighaus Skulpturensammlung, Frankfurt am Main)- Irmela Maier (Freischaffende Bildhauerin in der Atel ier-

gemeinschaft Wilhelmshöhe, Ettl ingen)- Gudrun Teumer-Schwaderer (Kunsterzieherin und Kon-

rektorin am bzp Bildungszentrum Parkschule Kressbronn,federführendes Jurymitgl ied)

Zusätzl ich für Brandenburg:- Thomas Veit Kentzler (Kunstlehrer und Fachberater für

das Fach Kunst, Bernau /Brandenburg)- Ulrike Kremeier (Direktorin und Vorstandsmitgl ied dkw.

Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus / Brandenburgi-sche Kulturstiftung Cottbus)

- Ursula Rogg (Künstlerin und Kunsterzieherin in Bran-denburg)

Zusätzl ich für Nordrhein-Westfalen:- Prof. Dr. Peter Ulrich Hein (Professor für Kunstpädago-

gik, Universität Duisburg-Essen)- Rolf Niehoff (BDK-Fachverband für Kunstpädagogik e. V.

Nordrhein-Westfalen, erster Vorsitzender)- Michael Schwarzwald (Studiendirektor, Betreuung von

Kreativprojekten an Schulen in Nordrhein-Westfalen).

Weitere Informationen, Download der Informa-tionsbroschüren und Antragsformulare unterwww.kunstklasse.com; Info-Telefon für Be-werber 0751 / 861 -756

Stiftung Ravensburger Verlagi. A. Sabine BriemSekretariatPostfach 1 860881 88 RavensburgDeutschlandT +49 (0) 751 86-1 756 (vormittags)F +49 (0) 751 86-11 59E [email protected] der Stiftung: RavensburgVorstand: Dorothee Hess-MaierEingetragen im Stiftungsverzeichnis beimRegierungspräsidium Tübingen AZ. : 1 5-8 / 0563-44 RV

Wettbewerb

Kunst.Klasse. 201 5/1 6 in Brandenburg und Nordrhein-Westfalen

BDK NRW Rundbrief Frühjahr 201 5 Seite 25

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Pluralistischer Ansatz mit vielfältigen Zu-griffsweisen

Goritz, Christoph; Michaelis, Margot; Peez, Georg (Hg.):Werkstatt Kunst. Band 2. Schulbuch für die Klassenstufen 7– 1 0. Braunschweig (Schroedel) 201 4; ISBN 978-3-507-1 0068-8; 20,50 Euro

Die Sprache von „WerkstattKunst 2“ ist lobenswert altersge-recht und anschaulich – leiderkeine Selbstverständl ichkeit beiSchulbüchern für diese Altersstu-fe im Fach Kunst: Die Wörtersind geläufig, fachsprachlicheBegriffe werden dagegen fett ge-druckt und im Anhang erläutert.Es gibt viele leseerleichterndeFormen der Binnengliederung,wie etwa Textkästen, Material l is-ten oder Aufzählungen mit Tipps.

Einleitende Überblicksseiten bereiten auf den Inhalt des folgen-den Kapitels vor (in der Sprache von Schulbuch-Gestaltern: „Ad-vance Organizer“). Die Sachinhalte wirken gut und dem Altergemäß ausgewählt, die didaktischen Reduktionen gelungen. Im-mer wieder wird an jugendliche Lebenswelten angeknüpft, ohnedass es anbiedernd wirkt. Die Arbeitsaufträge sind hilfreich for-muliert.Verwirrende Layout-Spielereien, wie leider manchmal charakte-ristisch für Kunst-Schulbücher, wurden bei „Werkstatt Kunst 2“vermieden. Das Bild-Text-Gefüge ist ausgewogen, Wort und Ab-bildungen ergänzen sich sinnvoll und werden nicht durch dasLayout gegeneinander ausgespielt. Die Seiten wirken meistensweder textlastig, noch wird verquält angestrengt versucht, dieAnmutung eines Kunstkatalogs nachzuahmen.Auch ist häufig bei Schulbüchern im Fach Kunst zu beobachten,wie sich durch das Layout ein wertendes Gefäl le zwischen Re-produktionen von Kunstwerken und anderen Abbildungen, dieeher der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler zuzuordnensind, etabl iert: Kunstwerke werden meist aufwertend groß repro-duziert, während anders geartete Abbildungen oft nur dienendeFunktion haben und wesentl ich kleiner ausfal len. Das wertet im-pl izit oft die Alltags- und Lebenswelt sowie das kulturel le Umfeldder Lernenden ab. Genau solch ein Gefäl le wird zum Glück bei„Werkstatt Kunst 2“ vermieden: Bei Giottos „GefangennahmeChristi“ (um 1 303) etwa wirkt das verräterisch grel le Gelb desUmhangs von Judas gleichgewichtig zu korrespondierendenFarbtönen weiterer Abbildungen der Seite – etwa zum Signal-„M“von McDonald´s, dem Batman-Logo, einer gelben Ampel oderdem bekannten Radioaktivitäts-Symbol (S. 46-47).Die 1 3 Kapitel sind thematisch orientiert (etwa „Filme und ihreSprache“ oder „Drucken ist ein Abenteuer“). In Verbindung mitdem Doppelseitenprinzip lassen sich Chancen für Binnendiffe-renzierung arrangieren: Wahlmöglichkeiten und die Eröffnungvon persönlichen und vielfältigen Zugriffsweisen werden bei zu-nehmend heterogener werdenden Lerngruppen immer wichtiger.Beim Kapitel „Lebensraum Stadt“ etwa gibt es Doppelseiten zufolgenden Themen: Wohnsti le (mit unterschiedl ichen Wohnzim-mer-Aufnahmen), eine Gegenüberstel lung von „Gründerzeithausund Neuem Bauen“, romanischen in Kontrast zu gotischen Kir-chen oder urbanen „Interventionen“ wie zum Beispiel „Gueri l la-Gardening“. So wird das Buch dem Anspruch des titelgebendenBegriffs „Werkstatt“ gerecht, denn es orientiert sich mit seinem

betont plural istischen Ansatz am ehesten an werkstatt- und sub-jektbezogenen Konzepten.Ein Lehrerband ist in Vorbereitung und wird für den Februar an-gekündigt. Dieser zweite Band der Reihe folgt stringent demWerk zu den Klassenstufen 5 und 6.

Jörg Grütjen

Theorie der UnbildungLiessmann, Konrad Paul: Geisterstunde – Die Praxis derUnbildung. Eine Streitschrift. Wien (Paul Zsolnay Verlag)201 4; 1 91 Seiten, gebunden; ISBN 978-3-552-05700-5;1 7,90 Euro

Der Philosoph K.P. Liessmann unterziehtdie gegenwärtige Bildungslandschaft anSchulen und Hochschulen einer umfas-senden, vor al lem aber grundlegendenKritik.In der „Theorie der Unbildung“ analysierter den gegenwärtigen Status von Wissenin unserer Gesellschaft, indem er dieWissensvermittlung in den gesamtgesell-schaftl ichen, insbesondere ökonomi-schen Kontext stel lt. Er kritisiert denReformeifer an Schulen und Hochschu-len, die weder einer Demokratisierung

der Gesellschaft noch der Emanzipation benachtei l igter Gruppendienen. „Anspruchsvolle Bildung“ sei „zunehmend nur mehr fürdie, die es sich leisten können – all das hatten wir schon einmal. “So eines der Fazits, die Liessmann aus der „permanenten Re-form“ zieht. „Resultat ist eine Zunahme der Beliebigkeit“. Die bil-dungspolitische Entwicklung nach PISA hätte zur Folge, dass„das Ersetzen des Denkens durch das Abzählen einer Rangliste“abgelöst wurde.In der „Praxis der Unbildung“ kritisiert Liessmann dieKompetenzorientierung, bei der „operationalisierbare Fähigkeitenund nicht fachspezifische Kenntnisse als zentrale Ziele vonLernprozessen“ avancieren. „Interdiszipl inarität, Transdiszipl ina-rität, Fächerbündel oder die Aufhebung der Fachgrenzen“ führedazu, dass sich Fachdidaktik von den Spezifika des Faches löse.Das letzte Kapitel ist ein engagiertes Plädoyer für ästhetischeBildung. Gemeint sind damit nicht nur die musischen Fächer,sondern die Idee des damit verbundenen Wissens und Könnens.„Ästhetische Bildung im klassischen Sinn hat aber vor al lem mitder Herausbildung der Urtei lskraft zu tun. . . . Solche kann nur ge-l ingen, wenn die dafür notwendige Kontemplation, Konzentrationund Muße gegeben ist. “ Im Rückgriff auf Schil ler und Karl Marxargumentiert er, „dass nur das Schöne – und nichts sonst – denEigenwert der Dinge sinnfäl l ig zur Erscheinung bringen kann“.„Die gegenwärtige Praxis der Unbildung aber“ reduziere Bildungauf das Nützl iche. „Unter der Perspektive der Verwertbarkeit,geht die Chance verloren, jungen Menschen in Schulen und Uni-versitäten die Möglichkeit zu geben, sich einer Sache um ihrerselbst wil len zu nähern … Nützl ichkeit bedeutet immer: Sein fürein Anderes. Es verwehrt uns jedes Für-sich-Sein.“ Dies aber sei„die Voraussetzung für wechselseitige Anerkennung der Men-schen in Würde“. Die Förderung von Kreativität und Einbildungs-kraft seien unverzichtbare Elemente einer Erziehung zur Freiheit.

Elfi Alfermann

Rezensionen

Seite 26 BDK NRW Rundbrief Frühjahr 201 5

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Kunsterziehung in NotBei der Durchsicht der Kunst-Materialbestände in der Schuleist mir ein schönes altes BDK-Heft in die Hände gefal len. Vonca. 1 962 :-) Wann war die Kunsterziehung eigentl ich malnicht „in Not“ ; -)Mit freundlichen GrüßenTobias MegerleSehr geehrter Herr Megerle, vielen, vielen Dank für das feu-errote „Kunsterziehung in Not“-Heft!J.G.

Youtube-Kanal „kunstspektrum“ für Kunst-Do-kusDie Nutzer des Youtube-Kanals für Kunst meinen: „Einer derspannendsten Kanäle die ich kenne! Vielen Dank dafür!“„ganz große klasse! besonders "baukunst". auf arte gibts dasja kaum. da wird die nacht lang. RESPEKT!“ „Ein hoch inter-essanter Kanal! . . . Und danke fuer al l die grossartiges Vi-deos!“ Mit Beiträgen zu Malerei, Skulptur, Photographie,Architektur und weiteren Kunstformen.www.youtube.com/user/kunstspektrum/featuredM.W./J.G.

Faces in thingsVorsicht, Suchtgefahr! Bei „Faces in things“ kann man stun-denlang scrol len und Gesichter suchen.https://twitter.com/facespicsM.W.

Alte Jahrgänge der BDK-MitteilungenLiebe Kolleginnen und Kollegen, wenn Sie eine Idee haben,wem ich meine alten Jahrgänge der BDK-Mittei lungen seitden 1 970-er Jahren vermachen könnte, wäre ich dankbar.I rene Below ([email protected])

Turbo-Kongress-Expansion: Größer, weiter,DOKO1 8Einen offiziel len Nachfolger zum „Internationalen Kongressder Kunstpädagogik „Blinde Flecken” in Salzburg“ (1 3 -1 5.Februar 201 5, siehe www.buko1 5.eu) gibt es zwar nochnicht, dafür gleich zwei inoffiziel le: Ein nationenübergreifen-der Nachfolgekongress im Dreiländereck am Bodensee, etwain Konstanz oder Bregenz, ist angedacht vom BDK-Vorsit-zenden Martin Klinkner und seinen beiden Kolleginnen derFachverbände der Schweiz (http: //www. lbg-bi ldundkunst.ch)und Österreich (http: //www.boekwe.at).Und jetzt kommt auch noch DOKO1 8: Die beidenKunstpädagogik-Professoren Johannes Kirschenmann undFrank Schulz planen einen Doppelkongress für März und No-vember 201 8 in Leipzig und München. Laut Ankündigunggeht es in selbstbewusster Großschreibung um „KUNST· GESCHICHTE · UNTERRICHT“. „Wenn Sie einen Beitragaus einem Feld oder einen Vorschlag einbringen wollen, er-bitten wir ein kurzes Exposé per Mail . Vor al lem Praxisbei-spiele der Vermittlung sind erbeten.“www.doko1 8.deJ.G.

Spirograph: ziemlich retro, ziemlich 70er-Jah-re!Hier etwas zum Spielen:http: //nathanfriend. io/inspirograph/M.W.

Kulturelle BildungHier ein gelungenes Beispiel zur kulturel len Bildung:http: //imgur.com/a/geF1 LA.S.

Digital-automatische Gestaltung von abstrak-ter GrafikMan kann einfach ein Foto auf das Quadrat der Startseiteziehen und man bekommt eine abstrakte Grafik errechnet.Man kann sich das dann auch noch downloaden (als Kompo-sitionsanalyse …).http: //simplify. thatsh. itM.W.

Fotobuch-MuseumDas weltweit erste und leider bisher nur temporäre Fotobuch-Museum war während der letztjährigen Photokina im Carls-werk in Köln-Mülheim zu bestaunen: „Seit langem gilt daskünstlerische Fotobuch als eine der zentralen Ausdrucksfor-men der Fotografie. Vor al lem eine junge Generation von Fo-tografen, Kuratoren, Historikern, Sammlern und Verlegernschätzt das Medium als eine Art visuel les Esperanto“, so diezu Recht enthusiastischen Macher um den bald sicher be-rühmten Fotobuchsammler Markus Schaden.http: //201 4.fotobookfestival.org/about/J.G.

Fundstücke

BDK NRW Rundbrief Frühjahr 201 5 Seite 27

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Fotobücher onlineWer online in aktuel len, aber uns wenig geläufigen Fotobü-chern, etwa von Andrea Diefenbach, blättern wil l , kann dashier tun:http: //www.pdnphotoannual.com/gallery/201 3/gal lery.php?ca-tegory=PhotoBookshttp: //www.andreadiefenbach.com/J.G.

Mit Wifi-Anschluss: Einsichten in Kunst,Künstler, AusstellungenEine Website, die Einsichten in Kunst, Künstler, Ausstel lun-gen u.a.m. bietet, wenn man nicht in jedes Museum gehenkann, aber dafür einen Wifi-Anschluss besitzt. Eine App folgtbald!www.artsy.netA.M.L.

Teilhabe am Bilddiskurs über Bilderwelten derKunst hinausDas Museum Ostwall im Dortmunder U hat ein „interaktivesBildarchiv“ eingerichtet: Dieses „bietet eine Plattform zur Ver-handlung und Teilhabe an einem Bilddiskurs, der über die Bil-derwelten der Kunst hinaus auch visuel le Zeugnisse desAlltags einschl ießt. Unser Museum soll ein Ort des öffentl i-chen Gesprächs über Kunst und Kultur, Geschichte und Ge-genwart, Architektur und Stadt, die heutige Gesellschaft undZukunftsperspektiven sein.“WWW.Interaktives-Bildarchiv.dortmund.deJ.G.

Immobilienwerbung: Zielgruppe Kunstpädago-genHier mal ein Fundstück aus Düsseldorf - na welcher Malerstand Pate?M.W.

Überblick über aktuelle Fachbücher zu ComicsDer „Tagesspiegel“ vom 27.1 .201 5 beglückt Freunde der Co-mic-Literatur so: „Das Angebot an deutschsprachiger Comic-Fachliteratur ist so umfangreich wie nie zuvor. Ein Überbl icküber aktuel le Bücher und Magazine - für Einsteiger, Fortge-schrittene, Feinschmecker und Akademiker.“ Erwähnt werdenu.a. : Paul Gravett und Andreas C. Knigge: 1 001 Comics, dieSie lesen sollten, bevor das Leben vorbei ist (Edition Olms,960 S. , 29,95 €); Sean Howe: „Marvel Comics: The UntoldStory“.http: //www.tagesspiegel.de/kultur/comics/comic-sekundaerl i-teratur-auf-den-zweiten-bl ick/11 289768.htmlAußerdem lohnt ein Blick auf folgende Fach-Website, so der„Tagesspiegel“:comicgate.deHier erscheinen u.a. die Sammelbände der „Deutschen Ge-sellschaft für Comicforschung“ und andere eher akademischeBuchtitel über Comics:www.christian-bachmann.de/J.G.

Emscherkunst201 6 – wieder mit Schülerwett-bewerb?Im Sommer 201 6 gibt es endlich ein Wiedersehen mit vielender Emscherkunst-Klassiker der Jahre 201 0 und 201 3. Aberes geht vor al lem Richtung Osten im Ruhrgebiet: „Von dermalerisch gelegenen Quelle der Emscher in Holzwickededurch die Städte Dortmund, Castrop-Rauxel, Recklinghausenund Herne wird sich im Sommer das Ausstel lungsareal derEmscherkunst201 6 erstrecken. Am besten wird das Areal mitdem Fahrrad zu erkunden sein.“ „Neben dem thematischen„roten Faden“ Emscher-Umbau und Strukturwandel im nördl i-chen Ruhrgebiet werden auch Aspekte wie „Klima und Öko-logie“ und „Partizipation“ in das kuratorische Konzepteinfl ießen. Dazu kommt als neuer wichtiger Schwerpunkt das„Urban Gardening“ bzw. die „Urban Agriculture“ als ökolo-gisch-soziale Thematik der EMSCHERKUNST.“ Wahrschein-l ich wird auch wieder ein umfangreichesVermittlungsprogramm mit einem Schülerwettbewerb wie201 3 organisiert.www.emscherkunst.deJ.G.

BDK NRW Rundbrief Frühjahr 201 5

Fundstücke

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1 . Vorsitzender:Rolf NiehoffTel. : 0211 / 27251 5eMail : nie-dech@t-onl ine.de

2. Vorsitzende:Elfi AlfermannTel. : 02844 / 908693eMail : e.alfermann@t-onl ine.de

Grundschule:Gabriele GroteTel. : 021 50 / 609839eMail : gabriele.grote@t-onl ine.de

Schriftführer, Redaktion des Rundbriefes,Gesamtschule:

Dr. Jörg GrütjenTel. : 0211 / 370965eMail : joerggruetjen@t-onl ine.de

Fortbildung:Dr. Andreas SchwarzTel. : 0201 / 6959609eMail : [email protected]

Kasse:Martin WedlerTel. : 0203 / 8076750eMail : [email protected]

Vorstand und Referate

Der geschäftsführende Vorstand des BDK Landesverband NRW:

Rundbrief (Layout):Karl BongartzTel. : 01 77 444 5535eMail : [email protected] PlümpereMail : martin.pluemper@googlemail .com

Sekundarstufe I:Christiane HartmanneMail : chris-hi [email protected]

Webseite, Neue Medien:Cynthia Krel leMail : cynthia_krel [email protected]

Grundschule:Dr. Brigitte LimpereMail : brigitte. l imper@t-onl ine.de

Ausbildung Erste Phase, Hochschule:Dr. Anna-Maria LoffredoeMail : [email protected]

Sekundarstufe II, Ausbildung Zweite Phase:Bernd WilhelmieMail : [email protected]

Referate des BDK Landesverband NRW:

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Warum es sich lohnt, Mitglied im BDK zu sein bzw. zu werden!

Das Fach Kunst in der Schule braucht mehr denn je eine starke Lobby! Wenn wir Kunstpädagoginnenund Kunstpad̈agogen uns nicht um unser Fach kümmern, wer sollte es dann tun? Gewerkschaften undandere Beruforganisationen kümmern sich um Bildungspolitik und um die Berufsbedingungen der Leh-rerschaft al lgemein, das ist ihr Auftrag. Fur̈ die speziel le Fachpolitik ist der Fachverband zuständig.

Um also einen weiteren Abbau des Faches (z.B. durch Stundenkürzungen oder Einschränkung derWahlfreiheit bzw. Ausweitung der Obligatorik in der Sekundarstufe I I ) aufhalten zu können, müssen wiruns einmischen! Wir gewinnen aber nur die notwendige Durchschlagskraft, wenn wir groß und starksind: d.h. ub̈er eine mog̈l ichst hohe Mitgl iederzahl verfügen! Wir brauchen Sie, die Mitgl ieder! Wenn Sieschon Mitgl ied sind, dann wissen Sie, welche Vortei le Ihre Mitgl iedschaft im BDK für Sie mit sich bringt.Wenn Sie es noch nicht sind, dann finden Sie im Folgenden einige Gründe, für die es sich lohnt im BDKMitgl ied zu werden:

- Der BDK ist der einzige Fachverband für Kunstpädagoginnen und Kunstpädagogen. Er stel lt die ein-zige Lobby für die Interessenwahrung des Faches Kunst in der Schule.

- Im BDK treffen Sie Fachkolleginnen und Fachkollegen anderer Schulen, Schulstufen und Schulfor-men!

- Der BDK bietet Ihnen landes- und bundesweit ein breit gefächertes Fortbi ldungsangebot an! DieseVeranstaltungen stel len wichtige Ergänzungen zu den inzwischen doch recht reduzierten staatl ichenAngeboten dar, fördern Ihre fachliche Weiterqualifizierung und – last but not least – den Austauschsowie die Kooperation mit anderen Fachkolleginnen und Fachkollegen.

- Alle zwei Jahre veranstaltet der Landesverband NRW einen „Kunstpädagogischen Tag“ zu aktuel lenThemen der Kunstpädagogik.

- Jährl ich erhalten Sie vier Fachzeitschriften mit wichtigen bildungs- bzw. fachpolitischen Informatio-nen, mit fachdidaktischen Beiträgen und Unterrichtsanregungen: Die „BDK - Mittei lungen“.

- Auf der Homepage des BDK NRW und BDK(www.bund-deutscher-kunsterzieher-nrw.de und / oderwww.BundDeutscherKunsterzieher.de) sowie im „Rundbrief“ erfahren Sie aktuel le Fakten zur bil-dungspolitischen Situation des Faches Kunst.

- Die Vorstandsmitgl ieder und die Referatsleiter(innen) sind für Sie Ansprechpartner(innen).

- Ihr Mitgliedsausweis ermöglicht Ihnen freien oder ermäßigten Eintritt in zahlreichen Kunstmu-seen (z.B. Kunstsammlung NRW: K20 und K21 in Düsseldorf, Kunsthalle Hamburg, Städelmu-seum und Schirn-Kunsthalle in Frankfurt, Museum für Kunst und Gewerbe in Köln,Sprengel-Museum Hannover; ermäßigten Eintritt erhalten Sie bei Vorlage des Ausweises z. B.in der Kunsthalle Düsseldorf, Kunstmuseum Bonn u.a.m.).

- Der BDK unterstützt Sie in steuerl ichen Fragen zu Ausgaben für Ihren Kunstunterricht. (So kon̈nenSie z.B. eine formulierte Begründung erhalten, die auch für den hartnäckigsten Steuerbearbeiterüberzeugende Argumente l iefert für die Unterrichtsbezogenheit von z.B. Kunstkatalogen, CD-ROMs,DVDs.

Es gibt sicherl ich noch weitere Gründe!

Teilen Sie dem Vorstand des BDK NRW doch bitte mit, welche Erfahrungen Sie mit Ihrem BDK-Ausweisgemacht haben! In welchen Kunstmuseen, Kunsthal len, Kunstausstel lungen Sie freien oder ermäßigtenEintritt erhalten haben.

BDK Fachverband fur̈ Kunstpad̈agogik Landesverband NRW

Mitgliederwerbung

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Eine Veranstaltung des BDK-Landesverbandes Rheinland-Pfalz, der Fridtjof-Nansen-Akademie für Politische Bildungund dem Verband Deutscher Kunsthistoriker e.V.

Kunst als Mittel der Abgrenzung oder Angleichung, Kunst alsMedium der Affirmation oder Kritik, Kunst als Ausweis vonDistinktion oder Popularisierung – die Vorzeichen sind immervielfältig, unter denen das Zusammenwirken von Kunst undPolitik steht. Der Grund dafür ist, dass beide Größenbeständigem Wandel unterworfen und in unterschiedl ichegeschichtl iche Zusammenhänge eingespannt sind.Kunst und Politik sind in ihrer Entwicklung aber auchverbunden zu denken: Die Ausbildung eines eigenständigenPhänomens "Kunst" in der Frühen Neuzeit wurde durch dieAnstrengungen befördert, diegesellschaftl iche Eliten zur eigenen Legitimierung undProfi l ierung unternahmen; in der Moderne war es dieAusdifferenzierung der Gesellschaft, welche die Kunst in dieAutonomie entl ieß.Um grundsätzl iche Einbl icke in das facettenreicheWechselverhältnis von Kunst und Politik zu gewinnen –Einbl icke, die eine Thematisierung von Kunst im Unterrichtbereichern – sollen in diesem Seminar unter anderemfolgende historisch konkrete Fragen gestel lt werden:Wie positionierten sich Auftraggeber und Künstler imWettstreit um politische und kulturel le Hegemonie? Wie nahoder fern zur politischen Macht operierten Kunst undKünstler, und wie wurde das Verhältnis ausgestaltet? Wiefanden Kunst, Künstler und Publikum zueinander? Aufwelche Weise wurden die Wirkabsichten der Kunst auf ihreBetrachter abgestimmt und wer waren die intendiertenBetrachter?Antworten auf diese Fragen suchen die eingeladenenKunsthistoriker in Präsentationen mit Überbl ickscharakterund in Fallstudien. Dabei wird es schwerpunktmäßig um dieKunst des 1 5. bis 20. Jahrhunderts gehen; ein Beitrag wirdsich al lerdings auch dem Bild vor dem Zeitalter der Kunst,das heißt dem politischen Bild im Mittelalter,widmen.

Montag, 11 . Mai 201 5,1 5.00-1 5.1 5 UhrBegrüßung und Einleitung in das Thema

Politik und Kunst in der Frühen Neuzeit1 5.20 – 1 7.00 UhrPD Dr. Christine Tauber, MünchenMit Kunst Politik machen: Kunstpatronage undHerrschaftspraxis in Fontainebleau und Mantua1 7.1 5-1 8.45 UhrPD Dr. Christina Strunck, MarburgKunst und Politik in den Residenzen derMedici (15.-17.Jh. )

Dienstag, 1 2. Mai 201 5,9.00-11 .00 UhrProf. Dr. Eckhard Leuschner, Würzburg"Con le attioni attorno": politische und kulturelle Implikationengestochener Papstporträts im Bildrahmen (16. und 17.Jahrhundert)

Bild und Politik im Mittelalter11 .1 5-1 3.1 5 UhrDr. Markus Späth, GießenDie Kunst des Ausgleichs: Siegel als Medien politischerKonsensbildung im europäischen Mittelalter

Politik und Kunst seit der Moderne1 4.1 5-1 6.1 5 UhrProf. Dr. Martin Papenbrock, KarlsruheVom Protest zur Intervention. Politische Kunst nach 1968

Mittwoch, 1 3. Mai 201 5,9.1 5-11 .1 5 UhrProf. Dr. Alexis Joachimides, KasselDie Politik des Marktes: Künstler und ihre Auftraggeber aufdem Weg in die Moderne11 .30-1 2.45 UhrPlenum und Schlussaussprache

Seminarkonzept und Seminarleitung:Prof. Dr. Claudia Hattendorff

Anmeldung bitte nur direkt bei derFridtjof-Nansen-Akademie für politische Bildung,Telefax: 061 32-79 00 322,e-mail : [email protected]

34. Kunsterziehertagung in Ingelheim

34. Kunsterziehertagung in Ingelheim 201 5

Kunst / Politik. Perspektivierungen eines komplexen Verhältnisses

11 . – 1 3. Mai 201 5, Ingelheim, Fridtjof-Nansen-Haus

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