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Lernbehinderung und Werkerberufe
Förderbedarfe für junge Menschen mit Lernbehinderung in Werkerberufen
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 2
Lernbehinderung und Werkerberufe
Förderungswerk St. Nikolaus, Dürrlauingenwww.sankt-nikolaus.de
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 3
Lernbehinderung und Werkerberufe
Schwerpunkte des Vortrages
1. Werkerberufe
2. Lernbehinderung
3. L-Merkmale und Förderbedarfe
4. Drei Ziele und vier Erfolgsfaktoren
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 4
Lernbehinderung und Werkerberufe
Werkerberufe (1) Grundsätzlich sollen alle Menschen mit Be- hinderung in anerkannten Berufen ausge- bildet werden (§ 64 BBiG). § 66 BBiG/ 42m HwO eröffnen Ausbildungs- möglichkeiten für Menschen, die wegen Art oder Schwere ihrer Behinderung keine Aus- bildung in einem anerkannten Beruf absol- vieren können. Die zuständigen Stellen treffen Regelungen auf Antrag des behinderten Menschen oder seiner gesetzlichen Vertretung.
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 5
Lernbehinderung und Werkerberufe
Werkerberufe (2) Entscheidend für die Feststellung der Not - wendigkeit einer Ausbildung nach § 66 BBiG/ 42m HwO ist der individuelle Förderbedarf. Er wird aus einer differenzierten, bundesweit einheitlichen Eignungsuntersuchung (PSU durch Fachdienste der BA, Schulgutachten (Bayern: § 15, 2 EUG), Reha-Beratung u. ggf. Ergebnissen aus BF o. AE) abgeleitet. Eine Beeinträchtigung der individuellen Lern- fähigkeit kann dazu führen, dass die Lernan- forderungen eines anerkannten Ausbildungs- berufes nicht bewältigt werden können.
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 6
Lernbehinderung und Werkerberufe
Werkerberufe (3) Um diesen jungen Menschen mit Lernbehinde-
rung dennoch eine Ausbildung zu ermöglichen, schuf der Gesetzgeber besondere Regelungen nach § 66 BBiG/ 42m HwO.
Die Eignungsbeurteilung für diese Ausbildun- gen geht ebenso wie bei nichtbehinderten jun- gen Menschen von Fähigkeiten, Kenntnissen, Fertigkeiten, Neigungen u. Interessen aus.
Bei Bedarf ist eine Förderung vor (BvB) u./o. begleitend während der Ausbildung möglich.
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 7
Lernbehinderung und Werkerberufe
Werkerberufe (4)Zielniveaus, auf die sich Prognosen beziehen
Ausbildung ohne Hilfen Ausbildung mit Hilfen
Ausbildung ohne Hilfen
Ziel-
niveau 4 Ausbildung mit Hilfen
§ 4 BBiG/ 25 HwO
Ziel-niveau 3
Ausbildung mit Hilfen § 66 BBiG/ 42m HwO
Ziel-niveau 2
(BVJ)/ BvB
Allgemeiner Arbeitsmarkt
Berufsbildungsbereich WfbM
Arbeitsbereich WfbM/ Allg. Arbeitsmarkt Ziel-niveau 1
Berufsbildungsbereich WfbM Arbeitsbereich WfbM/ Allg. Arbeitsm. t3: Ausbildungsbeginn bzw. allgemeiner Arbeitsmarkt t2 -------------------------- t3: „Herstellung“ Ausbildungsreife/ Eignungsaspekte t2: Ausbildungsbeginn t1: Beurteilung der Ausbildungsreife bzw. der Eignung
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 8
Lernbehinderung und Werkerberufe
Lernbehinderung (1)
Lernbehinderung, die Behinderung „auf den zweiten Blick“
Oder: Sind (junge) Menschen mit Lern- behinderung überhaupt behindert?
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 9
Lernbehinderung und Werkerberufe
£ £ £ £
Lernbehinderung (Demo 1)
Muster fortsetzen: pro Zeile 15 Sek.
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 10
Lernbehinderung und Werkerberufe
Lernbehinderung (Demo 2)
„unsichtbar“, aber Arbeitsverhalten: lang- sam (weniger); keine unbewusste Automatik (= schnell, ökonomisch), sondern bewusstes Handeln, „Konzentrationskosten“
Arbeitsergebnis: Leistungsgrenzen trotzMotivation (Wollen)
Aufwand: anstrengender, Ertrag: weniger → Insuffizienz, Ineffizienz: Frustration? →
Aggression?,Resignation?, Vermeidung?, ...
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 11
Lernbehinderung und Werkerberufe
Lernbehinderung (2)
1. Lernen Lernen ist die herausragende und umfassende psycho-
physische „Anpassungsfunktion“ des Menschen: „Der Mensch wird zum Menschen durch Lernen.“ (Kanter, 1977)
Eine Störung der Lernfähigkeit ist massiv chancenmin- dernd und benachteiligend für die beruflich-gesellschaft- liche Teilhabe.
„ ..., einschließlich lernbehinderter Menschen.“(§ 19 SGB III [Behinderte Menschen] i.V.m. § 2 (1) SGB IX)
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 12
Lernbehinderung und Werkerberufe
Lernbehinderung (3)
2. Fehlende Offensichtlichkeit Typisch: „16 - 12 - 3“ Entwicklungsbehinderung mit individueller Verzögerung (Ständige) Überforderung im standardisierten Alters-
vergleich Fehl- und Vorurteil, nicht nur bei Unkundigen:
„Dumm - Faul – Frech!“ „Sonderkunden“, keine einfach standardisierbaren
und administrierbaren „Normalkunden“ z.B. der BA
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 13
Lernbehinderung und Werkerberufe
Lernbehinderung (4)
3. Offenes, breites, vielschichtiges Grenz- syndrom
auf dem Kontinuum zwischen Geistiger Behinderung und Normalentwicklung
Fließende Übergänge zur Geistigen Behinderung: Beispiel: F2/3 Teilnehmer/innen, schwer lernbehindert
Fließende Übergänge zur Normalentwicklung: Beispiel: Grenzfälle, „von Behinderung bedrohte“
junge Menschen Lernbehinderung ist keine qualitativ eigene, eindeutige,
klar abgrenzbare Behinderungskategorie!
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 14
Lernbehinderung und Werkerberufe
Lernbehinderung (5)
4. Komplexes Mehrebenen-Phänomen mit individuellen Kompetenz-Defizit-Mustern
schulisch/ mental intellektuell/ kognitiv praktisch emotional/ motivational sozialD.h.: große Heterogenität → allgemeine pädagogischeRezepte haben begrenzte Reichweite; viele Einzelfälle
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 15
Lernbehinderung und Werkerberufe
Lernbehinderung (6)
5. Ursachen (1) Individuum bezogen: Starke Hinweise auf genetische und neuro-psychologische Faktoren = primäre u./o. sekundäre Faktoren Gesellschaft bezogen: Sozio-kulturell vermittelte defizi- täre Entwicklungsbedingungen = tertiäre Faktoren Multifaktoriell bedingte, interaktiv realisierte Störungsent- wicklung konstitutioneller, erworbener und sozialer Fak- toren: „Individuelles Beeinträchtigungsmuster“
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 16
Lernbehinderung und Werkerberufe
Lernbehinderung (7)
5. Ursachen (2) Diathese-Stress-Modell (Grünke, 2004): Wechselwirkungen von „Neurologie“ und „Soziologie“ *) der Lernbehinderung über die Lebensspanne; eskalierendes Beeinträchtigungs- kontinuum der Lernfähigkeit
*) Ca. 90% der Sonderschüler (L) stammen aus Unter- familien (Begemann, 1970), aber nur ca. 10% der Un- terschichtkinder besuchen eine solche Schule [oder in- tegrative Angebote] (Cloerkes, 1997)!
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 17
Lernbehinderung und Werkerberufe
Lernbehinderung (8)
6. Seyd, Naust-Lühr & Mentz, 2005: N > 2.500 Lernbehinderung ist „offensichtlichen“ Behinderungsarten in Schwere, Umfänglichkeit und Dauer mindestens gleichrangig! Lernbehinderte Menschen haben unter „klassischen“ Be- hinderungsarten (L, P, K, S) den größten Förderbedarf: mentale, praktische, soziale u. personale Kompetenzen mit Ausbildungsrelevanz gleichzeitig und ähnlich stark betroffen. Probleme in Kombinationen (z.B. L+P) potenziert
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 18
Lernbehinderung und Werkerberufe
Lernbehinderung (9)
8. Fazit Junge Menschen mit Lernbehinderung sind – bei aller Bedingtheit und Bezogenheit der komple- xen Ätiologie, Genese und Symptomatik – be- hinderte Menschen und nicht selten schwer- behindert!
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 19
Lernbehinderung und Werkerberufe
Lernbehinderung (10)
Drei Schülergruppen: Lernbehinderung i.e.S. Deutliche Normabweichung der psychischen Entwicklung,mentale Retardierung, physiologisch-anatomische Korrelate schweres, umfängliches, überdauerndes Schulleistungs-
versagen erhebliche Intelligenzbeeinträchtigung (IQ 55/60 - 70/75) deutlich verminderte soziale Reife, mangelnde soziale
Kompetenz (keine Dissozialität!) DD: keine Sinneseinschränkungen u. Mangel-/Fehlbeschu-
lung; FD: genaue Beobachtung, Analyse Lernverhalten
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 20
Lernbehinderung und Werkerberufe
Lernbehinderung (11)
Drei Schülergruppen: Generalisierte Lernstörung Keine zentralen, einheitlich wirkenden Ursachenfaktoren;eher umschriebene, relativ isolierte psychische Ausfälle undIrregularitäten; Interaktions-, Kumulations- und Verfestigungs-effekte mit sekundären und tertiären Folgewirkungen Schulleistungsversagen weniger schwer, umfänglich und
andauernd Intelligenzniveau nur wenig herabgesetzt (IQ ≥ 75 - 80) Dazu: neurotische Lernhemmungen, Schwächezustände,
Psychopathieformen (z.B. Verhaltensstörungen)
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 21
Lernbehinderung und Werkerberufe
Lernbehinderung (12)
Drei Schülergruppen: Vordergründige Verhal-tensstörung Von Anfang an Aufnahme in der Sonderschule, „erwartungs-widriges“ Schulversagen („underachievement“) Intelligenzhöhe nicht o. nicht wesentlich unter der Norm
(IQ 80 - 90) Verhaltensstörungen: aktiv störend u./o. passiv gestört Dazu: mit Verhaltensstörungen einhergehende schulische
Lern- u. Leistungsausfälle, Kenntnisrückstände, unange- messene kognitive Stile, mangelnde Motivation
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 22
Lernbehinderung und Werkerberufe
Lernbehinderung (13)
Drei Schülergruppen
Allen drei Gruppen ist eine deutlich erschwerteBildungs- und Erziehungssituation mitLernerschwernissen in individuell unterschied-lichen Mustern (konstitutionell, psychisch, sozial)gemeinsam, die in der Entwicklung interagierenund kumulieren.
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 23
Lernbehinderung und Werkerberufe
Lernbehinderung (14)
Einteilung der Intelligenzminderungen (IM)
ICD-10 (F7), DSM IV Deutsche IQ-GradeGrenzwertig 70-80„borderline“, „bif“
Grenzfälle 80-89
„Leicht“ (F70) 50-69 Lernbehinderung 55-85Mittelgradig (F71) 35-49 Geistige Behinderung 40-54
25-39 < 25
Schwer (F72) 20-34
Hochgradig (F73) < 20
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 24
Lernbehinderung und Werkerberufe
L-Merkmale und Förderbedarfe (1)
L-Merkmale (1)Lernverhalten u. -aufbau zeigen Besonderheiten, nicht grundsätzlich anderer Art, quantitative Extrem- variation: Zeit: verlangsamt Kapazität: merkreduziert, ungenauer auffassend, weniger differenzierend Abstraktion: begrifflich unpräzise, weniger strukturierend und verallgemeinernd Metakognition: planungs- und steuerungsreduziert Transfer: vermindert übertragungs- u. anwendungseffektiv
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 25
Lernbehinderung und Werkerberufe
L-Merkmale und Förderbedarfe (2)
L-Merkmale (2)Weitere Charakteristika: mehr wahrnehmungsorientiert als denkzentriert: er-
schwertes Generalisieren von Einsichten und Vorgehens-weisen= wenig handlungsökonomisch
Verhältnis: Lernaufwand zu Lernertrag ungünstig= „ineffiziente Lerner“
Genau das charakterisiert aber auch Personen mit redu- ziertem Intelligenzpotenzial - Und nicht: „Dumm-faul-frech!“
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 26
Lernbehinderung und Werkerberufe
L-Merkmale und Förderbedarfe (3)
Merkmal Beschreibung Förderbedarf
1. Zeitauf- wand
Lernen, arbeiten usw. i.d.R. (deut- lich) verlangsamt
Entwicklungszeit: mehr Zeit zum Ler- nen und Arbeiten
2. Lern- kapazität
Lernen weniger, fragmentarisch, collagenhaft (we- nig in Zusammen- hängen)
Solides, sicheres Elementarwissen: Wesentliches, Veran- schaulichen, kleine Lernschritte, Üben; Förderberufsschule
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 27
Lernbehinderung und Werkerberufe
L-Merkmale und Förderbedarfe (4)
3. Abstrak- tion
Problem Verallge- meinern, Schluss- folgern (Sprache)
Lehren anschaulich, handlungsorientiert konkret, lebensnah
4. Handlungs organisa- tion (Meta- kognition)
Wenig Voraus- sicht, Sicherheit in Organisation, Pla- nung, Steuerung
Konkrete Handlungs- anleitung, ständige Rückmeldung (Vor- bilder!)
5. (Lern) Transfer
Bereits Ähnliches schwierig, situa- tions- u. detail- verhaftet
Standardsituationen einüben (pos. Ge- wohnheiten!), da- nach Flexibilisierung
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 28
Lernbehinderung und Werkerberufe
L-Merkmale und Förderbedarfe (5)
6. Personale Abhängig- keit
Lernen u. arbeiten v.a. anfangs stark personabhängig
Vertraute, verläss- liche, kontinuierliche, konsequente Bezie- hung zu Wenigen (Regel = 1:8)
7. Extrafunk- tionale Schlüssel- qualifika- tionen
Wenig entwickelte personale, soziale u- fachlich-metho- dische Schlüssel- fertigkeiten
ExtrafunktionaleQualifikationen als tägliche (!) Quer- schnittsanforderun- gen trainieren
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 29
Lernbehinderung und Werkerberufe
L-Merkmale und Förderbedarfe (6)
Vollausbildungen in Gartenbauberufensind relativ anspruchsvoll.
Abgeleitete Werkerberufe sind es aufihrem Niveau ebenfalls.
Die Werkerausbildung erfordert einestärkere Pädagogisierung.
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 30
Lernbehinderung und Werkerberufe
L-Merkmale und Förderbedarfe (7)
Anforderungen Ziele UnterstützungFertigkeiten: Arbeitsverhalten
Offener Arbeits- platz Zeiten ohne Aus- bilder Handlungsbedarf sehen
Orientierung im Betrieb Arbeitstempo ohne Ausbilder Selbstständigkeit, (kleine) Entschei- dungen
Besprechen (klar, einfach), Zeigen Anweisungen wie- derholen lassen Sehen, wie Anfang Zeitvorgaben Eigen-/ Endkon- trolle
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 31
Lernbehinderung und Werkerberufe
L-Merkmale und Förderbedarfe (8)
Anforderungen Ziele UnterstützungFertigkeiten: Körperliche Verfassung
belastbare Grob- motorik (Kraft), z.B. Gehen, Bücken, Tragen, … präzise Feinmoto- rik, z.B. Pikieren, …
körperliche Aus- dauer Feinhandgeschick
Sport/ Fitness- training Motopädagogik
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 32
Lernbehinderung und Werkerberufe
L-Merkmale und Förderbedarfe (9)
Anforderungen Ziele UnterstützungFertigkeiten: Führerschein
Traktor bedienen Traktor mit Anhän- ger? Bagger?
selbstständiges Fahren
Wahl einer geeig- neten Fahrschule Erleichterungen z.B. durch münd- liche Prüfung
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 33
Lernbehinderung und Werkerberufe
L-Merkmale und Förderbedarfe (10)
Anforderungen Ziele UnterstützungFertigkeiten: Urlaubs-/ Wochenenddienst
Selbstständiges Ausführen z.B. Kul- turen erhaltender Arbeiten (z.B. Gießdienst)
selbstständiges Arbeiten
Bereitschaft Hilfen (s. Arbeits- verhalten)
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 34
Lernbehinderung und Werkerberufe
L-Merkmale und Förderbedarfe (11)
Anforderungen Ziele UnterstützungFertigkeiten: Sozialverhalten/ Kommunikation
Freundliche, hilfrei- che Kundenkontak- te bzw. Dienstlei- stungen ohne Derbheiten
Kundenzufrieden- heit
Vorbild klare, deutliche An- weisungen und Rückmeldungen differenzierter Ein- satz
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 35
Lernbehinderung und Werkerberufe
L-Merkmale und Förderbedarfe (12)
Anforderungen Ziele UnterstützungFertigkeiten: Klassische 4-Schritt-Methode
des angeleiteten Lehrens-Lernens1. Zeigen, vormachen, erklären: klar, deutlich2. Nachmachen lassen: zuvor Anweisungen wiederholen
lassen3. Kontrollieren: klare Rückmeldungen, Loben, Tadeln4. Üben, Wiederholen: lernbehinderte Menschen verges-
sen mehr und schneller, kein „Merkautomatismus“
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 36
Lernbehinderung und Werkerberufe
L-Merkmale und Förderbedarfe (13)
Anforderungen Ziele UnterstützungKenntnisse: Fachtheorie
Pflanzen/ Natur wichtige Kulturen Namen (dt., lat.) Krankheiten Düngung Gewächshaustech nik, Maschinen
prüfungsfest be- herrschen
zusätzliche Unter- weisung i. Betrieb Pflanzenparcours zur Übung (Liste) abH bei betrieb- licher Ausbildung Förder-Berufs- schule
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 37
Lernbehinderung und Werkerberufe
L-Merkmale und Förderbedarfe (14)
Anforderungen Ziele UnterstützungKenntnisse: Fachrechnen
weniger gefordert
Kenntnisse: Deutschz.B. Pflanzennamen beherrschen Sprachförderung
Berufstätigkeit Evtl. Integrationsfachdienst einschalten Längere betriebliche Einarbeitung nötig (Zeit, Unterweisungen); klare, deutliche Rückmeldungen (s.o.)
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 38
Lernbehinderung und Werkerberufe
L-Merkmale und Förderbedarfe (15)
Anforderungen Ziele UnterstützungKenntnisse: Sonderpädagogische Prinzipien
1. Veranschaulichung vor Ort
2. Konzentration auf Wesentliches
3. Überschaubare (kleine) Lernschritte
4. Üben, Wiederholen
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 39
Lernbehinderung und Werkerberufe
L-Merkmale und Förderbedarfe (16)
Anforderungen Ziele UnterstützungDrei pädagogische Spannungsbogen
1. Nähe ↔ Distanz
2. Gewähren lassen ↔ Grenzen setzen
3. Handeln ↔ Reflektieren
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 40
Lernbehinderung und Werkerberufe
L-Merkmale und Förderbedarfe (17)
Nachteilsausgleich in Prüfungen, z.B. Mehr Zeit Prüfung am Arbeitsplatz Begleitperson (psychische Unterstützung) Häufigere Pausen Lese- und Schreibhilfen Computereinsatz
Literatur: Keune, S. & Frohnenberg, C. (2004). Nachteils- ausgleich für behinderte Prüfungsteilnehmer/innen. Hand- buch mit Fallbeispielen und Erläuterungen für die Prü- fungspraxis. Bielefeld: Bertelsmann.
22. Februar 2007 Karl-Heinz Eser 41
Lernbehinderung und Werkerberufe
3 Berufsfeld über- greifende Ziele
• V – V - S• Verlässlichkeit• Verträglichkeit• Selbstständigkeit
4 Erfolgsfaktoren
• S – B - Z2
• Struktur• Beziehung• Zusammenarbeit• Zeit