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1 © Butze Verlag Leseprobe: Liebe ist käuflich Rache auch!

Leseprobe – Liebe ist käuflich - Rache auch!, Politthriller von Andri Cuort

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Leseprobe des Buchtitels. Inhalt: Erik Hort ist fasziniert von der Welt der Superreichen. Doch als ihn ein Pharmaboss engagiert, blickt der junge schwule Anwalt hinter die Kulissen: Liebe, Erfolg, Rache – alles ist käuflich. Für „Global Players“ sind Recht und Moral bloße Themen für Pausengespräche. Bis Erik als Anwalt der Gerechtigkeit den Spieß umdreht. Aber lassen sich Kinderschänder, Ausbeuter in der Dritten Welt und korrupte Politiker so einfach stoppen? Eriks Strategie der „Verführung und Irreführung“ scheint Erfolg versprechend. Als jedoch einer seiner Vertrauten ermordet wird, nimmt die Geschichte eine dramatische Wendung. Erik muss um sein Leben und das seiner Lieben kämpfen.

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Andri Cuort,

Liebe ist käuflich – Rache auch:

von Verführung und Irreführung

Taschenbuch, 208 Seiten

1. Auflage, Butze Verlag, VÖ 11/09

ISBN 978-3-940611-06-2 • EUR 14,95

Titelfoto:

Bildagentur BrightQube, Fotograf Marcin Balcerzak

© Butze Verlag • Alle Rechte

vorbehalten www.butze-verlag.de

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Der Tote im SLK-Coupé

Die Straße war menschenleer. Erik erinnerte sich an die berühmte Schluss-

szene im Western High Noon. Mittag: eine menschenleere Straße, ein Held

und heißes Flimmern in der Luft. Jetzt war es allerdings stockfinstere Nacht.

Mitternacht war bereits vorüber. Also kein passender Vergleich!

Das blaue Mercedescoupé parkte vor dem Stadthaus. Das Fenster auf der

Fahrerseite war halb geöffnet. Der Fahrer hing schlaff im Fahrersitz. Ein

Mann Mitte vierzig, dunkles, schütteres Haar. Das Hemd halb geöffnet, rot

verfärbt. Eine Hand am Steuerrad. Der Fahrer blutete aus dem Mund. Kaum

einer hätte den präzisen Treffer mitten in die Brust überlebt. Der Fahrer ge-

hörte ebenfalls nicht zu diesen Ausnahmen: Er antwortete nicht. Tot.

Erik Hort war stolz auf die im Schießtraining der Armee erworbene Treff-

sicherheit. Die Militärzeit lag schon lange zurück. The past is a foreign

country. Bei diesem Satz von L.P. Hartley, mit dem der englische Autor sein

Buch The Go-Between einleitete und der ihm nun durch den Kopf huschte,

musste Erik schmunzeln. »Die Vergangenheit ist ein fremdes Land. Unwirk-

lich, eben fremd. Aber dies ist nun wirklich nicht der richtige Zeitpunkt für

das Zitieren von literarischen Meisterwerken!« Erik grinste. Er hatte die

Pistole nach seiner Ausmusterung behalten dürfen.

Das SLK-Coupé musste weg vom Parkplatz. Erik öffnete die Fahrertür. Der

rechte Arm des Toten rutschte vom Lenkrad – ihm entgegen. Weiße Haut,

schwarze Haare: ein schöner Kontrast. Gepflegte Hände, sauber geschnittene

Fingernägel. Man hätte einen schönen Mann erwartet. Aber Thomas Salz-

mann war kein schöner, nicht einmal ein sympathischer Mann. Wie auch

immer, jetzt war er tot.

Erik griff unter die Achseln des Mannes. Mit einem Ruck löste er den Kör-

per vom Sitz und schleifte ihn zum offenen Kofferraum. Das Verstauen der

Leiche erwies sich als etwas mühsam. Wie alle schicken Flitzer war auch

dieser nicht gerade üppig mit Stauraum ausgestattet. Erik geriet ins Schwit-

zen. Nach zehn Minuten konnte er den Kofferraum endlich schließen. Auf

dem Asphalt waren rote Schleifspuren zu sehen. Erik wischte mit dem Schuh

darüber. Der einsetzende Regen würde die verbliebenen Spuren beseitigen.

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Er fuhr das Auto zum Teich des Stadthauses, löste die Gangschaltung und

ließ das Coupé in den Teich gleiten, wo es mit einem leisen Blubbern ver-

sank.

Eriks Logbuch: Samstagmorgen

Erik schreckte aus dem Schlaf auf. Der Blick auf den Wecker zeigte ihm,

dass es noch nicht Zeit zum Aufstehen war: 4 Uhr 15. Er hatte also erst eine

knappe Stunde geschlafen. Durch die Ritzen der Rollläden drang das gol-

dene Licht der Straßenbeleuchtung und bildete sich auf der gegenüber-

liegenden Wand ab. Der rote Punkt des Stand-by-Modus seines Fernsehers

leuchtete. Ebenso die gelben Armaturen der Stereoanlage. Alles schien nor-

mal zu sein. Was hatte ihn geweckt?

Salzmann!

Die Erinnerung an sein Ende ließ Erik erschaudern. Plötzlich hörte er aus

dem Nebenzimmer ein leises Knarren. Erik war mit einem Mal hellwach.

Mit seiner linken Hand tastete er auf dem Boden neben seinem Bett herum.

Endlich fand er, wonach er suchte. Das Metall fühlte sich kühl an. Erik

drückte die Taste und der Radiowecker zeigte 4 Uhr 37 an.

»Heute Vormittag entdeckten spielende Kinder ein im Seerosenteich vor

dem Stadthaus versunkenes Auto. Nach der Bergung des Wagens wurde im

Kofferraum eine männliche Leiche entdeckt. Beim Toten handelt es sich um

den Halter des blauen Sportwagens, einen 44-jährigen Geschäftsmann aus

unserer Stadt. Er wurde durch einen Schuss ins Herz getötet. Der genaue

Todeszeitpunkt steht noch nicht fest. Die Polizei kann keine näheren An-

gaben zum Tathergang machen. Sie steht vor einem Rätsel, wie der Wagen

unbemerkt in den Teich gelangen konnte. Die Polizei bittet die Bevölkerung

um sachdienliche Hinweise.«

Erik schaltete das Radio aus und schlief ein.

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Mit Herzenslust biss er in das Stück Weißbrot, das er mit Trockenfleisch

und Camembert belegt hatte. Er liebte das späte Frühstück am Wochenende:

In Ruhe Zeitung lesen bei viel frisch gebrühtem Kaffee und ebenso frischem

Brot von der Bäckerei um die Ecke. Er genoss bereits das Einkaufen: den

Duft der verschiedenen Brotsorten, die Überlegung, welche Süßigkeit er

denn gerade kaufen sollte, das kurze, aber herzliche Zwiegespräch mit der

Bäckerin oder mit einer ihrer Töchter. Ein Ritual, das er um keinen Preis

missen wollte.

Das Telefon klingelte. Es war Liv, Eriks Schwester. Stolz berichtete sie von

der bestandenen Prüfung als Physiotherapeutin. Drei harte Jahre lagen hinter

Liv und ihrer Familie. Die Tätigkeit beim Steueramt hatte sie nie sonderlich

befriedigt, weshalb sie die Plackerei der neuen Ausbildung auf sich genom-

men hatte. Marcos Geburt hatte diesen Wandel eingeleitet. Liv hatte sieben

Monate nach der Geburt des Kleinen mit der Ausbildung begonnen. Erik

liebte Marco wie einen Sohn. Er bedauerte es hin und wieder, dass er keine

Kinder haben würde.

Liv entschuldigte sich. Sie sei sich bewusst, dass sie für ihre Umwelt ge-

genwärtig nicht leicht zu ertragen sei. Nun melde sie sich eben wieder ein-

mal.

»Willkommen zurück auf der Erde«, brummte Erik. »Hast du nun Ferien?

Oder kennt ihr bei den Physiotherapeutinnen so etwas nicht?«

Liv lachte: »Du hast recht, Semesterferien wie bei einem Universitäts-

studium kennen wir nicht. Es geht für mich nach einer kurzen Pause mit der

ersten Arbeitsstelle weiter. Anfang übernächster Woche fange ich in der St.

Barbara-Klinik an. Darauf freue ich mich riesig. Ich liebe die Arbeit mit

älteren Menschen. St. Barbara ist bekannt für seine Geriatrie- und Rehabi-

litationsabteilung. Die alten Menschen sind so dankbar für alles, was wir für

sie tun. Irgendwie genießen sie das Leben bewusster als wir jungen«,

schwärmte Liv, »im Alter lässt sich die eigene Endlichkeit wohl definitiv

nicht mehr verdrängen.«

»Schon in meinem Alter nicht mehr«, frotzelte Erik. »Leider ist das Leben

endlich, vor allem dann, wenn es einem gut geht.«

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Die Geschwister beendeten lachend das Gespräch. Nach dem Telefonat

legte sich Erik auf sein frisch gemachtes Bett. Er startete eine CD der Mön-

che von Solesmes mit gregorianischen Chorälen und gab sich der Müdigkeit

hin. Eriks Gedanken schweiften zum Sommer 1996 ab. Livs Geschichte, die

am Anfang der turbulenten Ereignisse stand, rief sich in Erinnerung: sie, die

unermüdliche Kämpferin gegen Unrecht und Ungleichheit. Livs Energie war

schier unerschöpflich. Ihre Unbeherrschtheit ebenso. Ihre Energie war die

Quelle ihres Erfolges, ihre Unbeherrschtheit versperrte ihr immer wieder den

Weg dazu. Wenn sie von einer Sache überzeugt war, konnte Liv nichts und

niemand aufhalten, auch wenn sie damit gegen Konventionen und Regeln

verstieß. Dies war ihrer Karriere beim Steueramt nicht förderlich gewesen.

Ohne Eriks Intervention im Sommer 1996 hätte sie ihre Arbeit sogar ver-

loren.

Die Mönche intonierten Salve festa dies. Die armen Mönche! Erik grinste.

Dank der Wiederholungstaste würden sie stundenlang ihre Choräle singen

müssen. Sollten sie doch weiter singen!

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Dieser Titel ist auch als Hörbuch erhältlich!

"... Ein cleveres Werk

mit drastischen

Wendungen, das sieben

Stunden lang fesselt.

Was auch am genialen

Sprecher Peter Bieringer

liegt."

DU&ICH, Deutschlands

schwules Magazin,

Ausgabe Nr. 462,

Juni/Juli 2009

Andri Cuort, Liebe ist käuflich – Rache auch!

Gesprochen von Peter Bieringer

1 CD im MP3-Format, ca. 7:20 Std. / 440 Min.

ISBN 978-3-940611-04-8

Ebenfalls im Butze Verlag erschienen:

Berlin, Mitte der 80er:

Zwischen Mario und dem

in Berlin stationierten,

verheirateten US-

Soldaten Steve bahnt sich

trotz der gegensätzlichen

politischen Ansichten eine

Affaire an. Kann Mario

einen Kriegstreiber lieben

und die eigenen Ideale

doch nicht verraten?

Martin Coleman, Schrippen und Mohnbrötchen

Gesprochen von Andi Krösing

2 Audio-CDs, ca. 2:35 Std. / 155 Min.

ISBN 978-3-940611-00-0