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LESER FRAGEN SERVICE Wer kennt das Problem nicht: Nach der Sommerpause soll auf der Modelleisenbahn wieder gefahren werden – doch die Lokomotiven ruckeln auf den Gleisen und wollen nicht so richtig in die Gänge kommen. Je länger die Pausen sind, umso größer wird das Problem, bis Fahrzeuge wieder einwandfrei laufen. Wir haben uns das mal genauer angesehen. Im Fundus unseres Autors M. T. Nickl haben wir eine Baureihe 50 mit Wannentender gefunden, die vor gut zehn Jahren gekauft wurde und noch nie gelaufen ist. Original- verpackt schlummerte sie im Schrank – und dann das: rauf auf ein Test- gleis, Fahrstrom beaufschlagt … nix! Das Einzige was funktionierte, war der Umschalter, der ein leises Klick bei Überstrom verursacht. Auch wenn Märklin beim Zusammenbau beste Öle zur Schmierung verwendet: Nach so langer Zeit geht ein Getriebe fest und der kleine Motor zieht nicht durch. Wir drehen also mit gutem Werkzeug die beiden Schrauben an der Lokunterseite heraus, nehmen das Lokgehäuse ab und können dann auf das Getriebe und den Motor sehen. Mit dem Daumen drehen wir nun die Räder weiter und sehen, dass sich das Getriebe – wenn auch zäh – bewegen lässt … ein gutes Zeichen! Als Erstes reinigen wir die Getriebezahnräder. Bewährt hat sich hierfür Ballistol Universalöl. Es ist sehr hautschonend, reinigt und schmiert, doch vor allem ist es harzfrei und verhindert eine Verhar- zung von Zahnrädern und Achsen. Auch die Modellbahn-Reinigungs- fachmänner der Firma LUX bieten ein sehr gutes Reinigungs- und Pfle- gemittel an, das zugleich als Kontaktöl arbeitet. Unter der Bestell-Nr. KS-10 ist dieses Öl mit „leitender Schmierung“ erhältlich. Es bewährt sich in der Niederspannungstechnik für alle Gleit- und Reibstellen. Zurück zu unserer BR 50: Im zweiten Schritt ölen wir sehr sparsam die Getriebezahnräder und bewegen unter leichtem Druck die komplette Lok über eine geriffelte Gummimatte (Bodenbelag oder Industrieböden) Reinigung von Fahrzeugen Praktisches Trio: das Universalöl Ballistol, das Reinigungs- und Pflegemittel-Set sowie das Reinigungs- und Kontaktöl KS-10. Die Getriebezahnräder sind als Erstes an der Reihe. Wichtig: Das Öl wird nur ganz sparsam aufgetragen – viel hilft nicht immer viel. 100 märklin magazin 5.2016

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LESERFRAGEN

SERVICE

Wer kennt das Problem nicht: Nach der Sommerpause soll auf der Modelleisenbahn wieder gefahren werden – doch die Lokomotiven ruckeln auf den Gleisen und wollen nicht so richtig in die Gänge kommen. Je länger die Pausen sind, umso größer wird das Problem, bis Fahrzeuge wieder einwandfrei laufen.

Wir haben uns das mal genauer angesehen. Im Fundus unseres Autors M. T. Nickl haben wir eine Baureihe 50 mit Wannentender gefunden, die vor gut zehn Jahren gekauft wurde und noch nie gelaufen ist. Original­verpackt schlummerte sie im Schrank – und dann das: rauf auf ein Test­gleis, Fahrstrom beaufschlagt … nix! Das Einzige was funktionierte, war der Umschalter, der ein leises Klick bei Überstrom verursacht.

Auch wenn Märklin beim Zusammenbau beste Öle zur Schmierung verwendet: Nach so langer Zeit geht ein Getriebe fest und der kleine Motor zieht nicht durch. Wir drehen also mit gutem Werkzeug die beiden Schrauben an der Lokunterseite heraus, nehmen das Lokgehäuse ab und können dann auf das Getriebe und den Motor sehen. Mit dem Daumen drehen wir nun die Räder weiter und sehen, dass sich das Getriebe – wenn auch zäh – bewegen lässt … ein gutes Zeichen!

Als Erstes reinigen wir die Getriebezahnräder. Bewährt hat sich hierfür Ballistol Universalöl. Es ist sehr hautschonend, reinigt und schmiert, doch vor allem ist es harzfrei und verhindert eine Verhar­zung von Zahnrädern und Achsen. Auch die Modellbahn­Reinigungs­fachmänner der Firma LUX bieten ein sehr gutes Reinigungs­ und Pfle­gemittel an, das zugleich als Kontaktöl arbeitet. Unter der Bestell­Nr. KS­10 ist dieses Öl mit „leitender Schmierung“ erhältlich. Es bewährt sich in der Niederspannungstechnik für alle Gleit­ und Reibstellen.

Zurück zu unserer BR 50: Im zweiten Schritt ölen wir sehr sparsam die Getriebezahnräder und bewegen unter leichtem Druck die komplette Lok über eine geriffelte Gummimatte (Bodenbelag oder Industrie böden)

Reinigung von Fahrzeugen

Praktisches Trio: das Universalöl Ballistol, das Reinigungs­ und Pflegemittel­Set sowie das Reinigungs­ und Kontaktöl KS­10.

Die Getriebezahnräder sind als Erstes an der Reihe. Wichtig: Das Öl wird nur ganz sparsam aufgetragen – viel hilft nicht immer viel.

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in Längsrichtung. Das wiederholen wir so lange, bis das Getriebe wieder leichtgängiger und geschmeidiger wird.

Nun ist der Motor an der Reihe. Für seine Reinigung eignen sich Rollenprüfstände ganz ausgezeichnet. Wir nutzen ein Exemplar der Firma SMT (Schmidt Maschinentechnik) mit 2 x 8 Stück Rollenböck­chen mit kugelgelagerten Rollen. Diese Rollenböcke lassen sich auf die jeweiligen Achsabstände mit einer arretierbaren Schraube justieren, wodurch die Modelle sehr leicht und sicher laufen. Für den Anschluss benötigen wir zwei Massekabel mit Stecker (braun) und ein Fahrstrom anschlusskabel mit Stecker (rot) sowie einen Fahrtrans­formator. Den Tender mit Mittelleiterschleifer postieren wir auf dem kleinen Gleisstück. Und los geht’s: Fahrstrom voll aufdrehen, bis die Maschine langsam anfängt, sich gleichmäßig zu bewegen. Möglicher­weise muss auch nochmals Öl nachgegeben werden. Es ist deutlich zu hören, wann Motor und Maschine frei werden und sich angenehm und gleichmäßig die Räder drehen. Und weil es der Maschine guttut, lassen wir den Motor bei einer Trafoeinstellung von 100 bis 120 etwa 20 Minuten vorwärts und anschließend 20 Minuten rückwärts laufen. So weit, so gut, die Lokomotive selbst läuft wieder wie frisch aus dem Werk. Aber was ist mit der Kontaktaufnahme (Stromfluss) zwischen Schiene und Rädern, respektive Schleifer und Mittenkontakt?

Althergebracht nimmt man die Lok in die Hand und reinigt die Lauf­seite der Räder, die zur Kontaktaufnahme vorhanden sind. Ein mit Leder beklebtes Holzstäbchen leistet hier gute Dienste … aber mal ehrlich: In der heutigen Zeit gibt es Besseres! Womit wir wieder bei LUX­Modellbau wären, die Radreinigungsanlagen für alle H0­Gleis­ und Steuerungssysteme analog und digital anbieten. Der Clou: Die Anlagen sind als Einbaugerät (Art. 9301/9301.7) oder Tischgerät (Art. 9305/9305.7) erhältlich. Sie säubern getriebene und nicht getriebene Räder schienengebundener Modellbahnfahrzeuge und

beseitigen Öl­ sowie Schmutzrückstände. Das Ergebnis: saubere Radlaufflächen der Lokomotiven und Wagen sowie entölte Haftreifen bei Triebfahrzeugen. Dadurch ergibt sich eine hohe Funktionssicher­heit von Modellbahnfahrzeugen.

Die mit einem 12­Volt­DC­Motor angetriebene Radreinigungstechnik lässt zwei mit Poliermaterial belegte Messingstäbe unter dem Lok­ und Wagenrad oszillieren. Die Lok wird mit Fahrstrom beaufschlagt, somit drehen sich die Räder. Bei den Wagen drehen sich die Räder durch die oszillierende Bewegung von alleine mit. So werden die Rad­laufflächen von Lokomotiven und Wagen komplett gereinigt – auch bei größeren Raddurchmessern. Die selbstklebenden H0­Reinigungs­streifen aus Filzleinen lassen sich nachkaufen (20 Stück, Art. 9307). Sie müssen erst ausgetauscht werden, wenn der Filz mit Schmutz gesättigt oder abgenutzt ist. Alternativ bietet Lux H0­ Reinigungsstreifen aus Schmirgelleinen (20 Stück, Art. 9308) an. Diese braucht man etwa, um brünierte Radsätze an den Laufflächen blank zu machen – für Haftrei­fen hingegen sind sie nicht geeignet.

Für den Fahrstromanschluss empfiehlt sich der Märklin Trafo oder die Central Station als digitale Variante. Für die Radreinigungstechnik kann ein normaler Gleichstromtrafo oder wie in unserem Beispiel ein ausgedientes Netzteil mit 9­Volt­DC­Spannung eingesetzt werden.

Wir sehen: Das Reinigen einer Lok ist eine immer wiederkehrende Arbeit – aber mit den richtigen Hilfsmitteln gelingt sie recht fix und unkompliziert.

Ganz vorsichtig, mit leichtem Druck, bewegen wir unsere sparsam geölte BR 50 über die geriffelte Gummimatte. Das Getriebe läuft nun wieder leichtgängiger.

Hier sieht man die oszillierenden Flächen mit Filzleinen. Die Lok wird mit Fahrstrom beaufschlagt, somit drehen sich die Räder.

Anschlussfreudig: Die Radreinigungsanlage wird mit einem DC­Motor betrieben, für die Loks stehen Anschlüsse für den Fahrstrom bereit.

Praktisch: Die Rollenböcke des Rollenprüfstands von SMT lassen sich perfekt auf die jeweiligen Achsabstände einstellen und arretieren.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie in unserem Downloadbereich (www.maerklin-magazin.de) und unter www.lux-modellbau.de

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