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LHR NB 4 - Bayern · 2012-07-31 · Hintergrund Wasserschule ® Wasserversorgung Niederbayern 4/3 Anregungen für den Unterricht Dieses Experiment stellt dar, wie Literatur zum Nachschlagen

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Ziel der Lerneinheit �

Wasserschule®

Niederbayern 4/1Wasserversorgung

Eine Initiative der Regierung von Niederbayern

Unterrichtseinheiten �

Informationen im Internet �

Wasserversorgung

Die Lerneinheit beantwortet die Frage:Wie wird in Niederbayern Trinkwasser gewonnen?

Folgende Lerninhalte sollenvermittelt werden: � Trinkwasser kommt

aus dem Grundwasser� Trinkwasser ist kostbar� Unterschiede in der Wasserver-

sorgung früher und heute, in anderen Ländern

� Der Weg der Wasserversorgung

UNICEFwww.unicef.deKurze Informationen zu den UNICEF-Projekten in den Ländern Äthiopien,Sudan, Senegal, Malawi undVietnam für sauberes Wasser undHygiene, zum Herunterladen ausdem Internet; � eine Unterrichtseinheit „Wasser-

Quelle des Lebens“ (56 Seiten, 8 €, ab 9 Jahre) zum Bestellen,

� VHS-Videos (siehe „Filme undVideos“ auf der nächsten Seite),

Misereor Ausstellung: „Zugang zu Ressourcen“ www.misereor.deE-Mail: [email protected] Ansprechpartner: Georg Larscheid, Abt. Öffentlichkeitsarbeit, Tel. (02 41) 44 21 29

� Wasserversorgung allgemein� Wasserversorgung früher

und heute� Trinkwasser – Lebensmittel Nr.1� Nitrat

Medieneinsatz: Folien, Arbeitsblätter

Die Ausstellung beleuchtet dasThemenfeld „Zugang zu Ressourcen– Bedingung für eine nachhaltigeEntwicklung“, denn der Zugang zuWasser, zu Land und zur biologischenVielfalt sowie die nachhaltige undgerechte Nutzung dieser Ressourcensind zentral für die Bekämpfung derArmut. Zu jedem der drei Themen(Wasser, biologische Vielfalt, nach-haltige Landnutzung) gibt es eineleicht aufbaubare Infowand. Vorder-und Rückseite sind mit Fotos ge-staltet und bieten Grundinformatio-nen über die Ressource, ihre Bedeu-tung für die Entwicklungszusammen-arbeit und Ansatzpunkte in derMISEREOR-Projektarbeit. Die Aus-stellung ist so konzipiert, dass siesowohl als Gesamtausstellung alsauch in Teilen einsetzbar ist.

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Wasserschule®

Niederbayern 4/2Wasserversorgung

Eine Initiative der Regierung von Niederbayern

Informationen im Internet �

Wasserversorgung

Eine-Welt-Unterrichtsmaterialienwww.eine-welt-unterrichtsmaterialien.deEine umfangreiche Datenbank überentwicklungspolitische Unterrichts-materialien vom Betreiber „EineWelt Internet Konferenz“ (EWIK) inder Redaktion vom „WelthausBielefeld“. Hinweise auf aktuelleUnterrichtsmaterialien, Bücher,Broschüren, Spiele, Ausstellungen,Aktionskisten etc.. Viele der Mediensind online bestellbar.

Bremer Informationszentrum für Menschenrechte undEntwicklung (biz) www.bizme.deFür das Thema Wasser stehen zweiAngebote für Schulen bereit (aufder Internetseite zu finden unter„Globales Lernen“). Sie beziehensich auf Wasserversorgung (u.a. amBeispiel von Indien, China und amFluss Niger) und auf Abwasserent-sorgung (u.a. am Beispiel von Indien,China und Indonesien), speziell fürdie Fächer Geographie, Wirtschaft,Politik, Soziologie, Biologie, Chemie,Physik. Zu den Angeboten gehörenu.a. Beratung, Bereitstellung didakti-scher Materialien (Koffer, Videos,Literatur, CD-Roms), Vermittlungvon ReferentInnen und Recherche-möglichkeiten für LehrerInnen undSchülerInnen.

� Ein Tropfen Wasser – Paulinaund Hennok (VHS-Video, Zwei Filme insgesamt 30 Min.,1998, ab 7-15 Jahren) Paulina undHennok Magongo sind Geschwis-ter. Sie leben mit ihrer Mutter undweiteren Geschwistern im NordenNamibias. Die Familie hat keinenWasseranschluss und muss des-halb das gesamte Wasser nachHause tragen. Im ersten Filmteilwird die Aufbereitung von Wasseraus einem Regenloch gezeigt,während im zweiten Teil Hennokden Weg, den das Kanalwasseraus Angola nimmt, und die Grün-de warum keine Brunnen gebohrtwerden können, darstellt.

Verleih: kostenlos für maximal 14 Tage (Spende), UNICEF Deutschland, Höninger Weg 104, 50969 Köln Tel. (02 21) 9 36 50-0Fax (02 21) 9 36 50-3 52www.unicef.de E-Mail: [email protected]

� „A guerra da áqua“ – „Kampf um Wasser“(Video, 30 Min, 1996, ab 12 Jahren)Das Thema des Semi-Dokumen-tarfilms ist, wie die Wasserknapp-heit das Leben einer Familie imLandesinneren von Mosambikbeeinträchtigt.

Verleih: 27,- €, EvangelischesZentrum für entwicklungsbezoge-ne Filmarbeit (EZEF), Kniebisstr. 29, 70188 Stuttgart Tel. (07 11) 2 84 72 43Fax (07 11) 2 84 69 36www. gep.de/ezef/katalog E-Mail: [email protected]

Videos �

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Hintergrund �

Wasserschule®

Niederbayern 4/3Wasserversorgung

Anregungen für den Unterricht �

Literatur zum Nachschlagen �

Wasserversorgung

In Niederbayern wird das Trinkwasserin den meisten Fällen ganz in derNähe der versorgten Gemeinde ausGrundwasser gewonnen. Als Beson-derheit gibt es zudem einen großenSpeichersee, die TrinkwassertalsperreFrauenau, welche die Versorgungs-sicherheit im Bayerischen Wald ge-währleistet. Der Wasserversorger isti.d.R. die Gemeinde selbst oder einZweckverband. Das ist in ganz Bayernso, in anderen Bundesländern sieht esschon anders aus: dort wird Wasserzum Teil auch aus Oberflächenge-wässern gewonnen, in manchenRegionen sorgen große Unternehmenfür die Versorgung ganzer Landes-teile. In Niederbayern fördern 265Wasserversorger das Grundwasseraus rund 2500 Quellen und Brunnen.

Jährlich werden in Niederbayern rund78 Millionen Kubikmeter Trinkwassergewonnen – 52 Millionen Kubikmeterwerden aus Brunnen gefördert, rund13 Millionen Kubikmeter über Quellenabgeleitet; weitere 4 Millionen Kubik-meter entstammen Uferfiltrat und 9Millionen Kubikmeter werden ausOberflächenwasser gewonnen. Anden Endverbraucher werden allerdingsjährlich nur rund 66 Millionen abge-geben. Diese Differenz von rund 15 %ergibt sich aus dem Eigenverbrauchder Wasserwerke, Rohrnetzverlustensowie zur Aufrechterhaltung der

� Wasser transportierenDieses Experiment stellt dar, wiedas Wasser vom Hochbehälter indie Häuser geleitet wird. Manbraucht einen durchsichtigenPlastikschlauch, einen Trichterund Wasser. Den Schlauch inbeide Hände nehmen, über denTrichter Wasser in den Schlauchfüllen, nicht ganz voll. BewegenSie den Schlauch, erst ein Endehochheben, dann das andere. DieSchüler können beobachten: Wieverändert sich der Flüssigkeitsstand?

� Broschüre „Wasserland Bayern“, S. 38-41

Eine Initiative der Regierung von Niederbayern

� Broschüre „SpektrumWasser2: Grundwasser“, S. 38-47

� Wasserverbrauch pro Person und Tag in verschiedenenLändern der Welt: USA-Europa-Entwicklungsländer (auch Mathematik/Religion).

� Wie sieht die Wasserversorgung inEntwicklungsländern aus? (Auch einThema für den Religionsunterricht.)

� Unterrichtsgang: Zu diesemThema bietet sich der Besuch derWasserversorgung der eigenenGemeinde an.

Mindestwasserführung in Quellab-läufen. Die Verteilung der Quellenhängt von den Bodenverhältnissenund den Niederschlagsmengen ab.So finden sich im Bayerischen Waldbesonders viele kleine Wasserent-nahmestellen. Größere Brunnenan-lagen sind im tertiären Hügellandund in den Flusstälern von Isar, Innoder Donau anzutreffen.

Die Wasserversorger sorgen für diehohe Qualität des Trinkwassers. Keinanderes Lebensmittel wird so strengkontrolliert. In Niederbayern ist lokalaufgrund von ungünstigen Bodenver-hältnissen das gewonnene oberflächen-nahe Grundwasser (Rohwasser) oftmit Nitrat oder Bakterien verunreinigt.Wenn der Nitratgehalt über demGrenzwert der Trinkwasserverordnungliegt, muss das Wasser aufwändiggereinigt oder mit weniger belastetemWasser gemischt werden. Wasser,bei dem die Gefahr einer bakteriellenVerunreinigung besteht, wird mittelsChlorung, UV-Bestrahlung oder Ultra-filtration gereinigt. Bei einem lang-jährigen Klimawandel hin zu mehrtrockenen und heißen Sommernkönnen Engpässe bei kleinen Wasser-versorgungsanlagen nicht ausge-schlossen werden. Deswegen ist esbesonders wichtig, sorgsam undsparsam mit Trinkwasser umzugehen.

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Wasserschule®

Niederbayern 4/4Wasserversorgung

Eine Initiative der Regierung von Niederbayern

2.500 Quellen und Brunnen in Niederbayern

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Wasserschule®

Niederbayern 4/5Wasserversorgung

Eine Initiative der Regierung von Niederbayern

Der Weg des Wassers

Hier seht Ihr den Weg des Wassers. Leider sind die Bilder etwas durcheinandergeraten.

Bringt die Bilder in die richtigeReihenfolge!

A B

C D

E

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Wasserschule®

Niederbayern 4/6Wasserversorgung

Eine Initiative der Regierung von Niederbayern

Wie kommt das Wasser zu uns?

Unser Trinkwasser wird zum größten Teil aus dem Grund-wasser, aus Brunnen oder Quellen, gewonnen. Die Wasser-versorger leiten das gewonnene Wasser aus den Quellenund Brunnen ins Wasserwerk. Wenn es verunreinigt odermit Schadstoffen belastet ist, muss es dort gereinigt werden,damit man es trinken kann. In einem Hochbehälter wirddas fertige Trinkwasser dann gespeichert. Über ein Netzaus Rohren und Leitungen kommt das Wasser in die Häuser.

Welche Stationen könnt

Ihr auf der Zeichnung erkennen?

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Hintergrund �

Wasserschule®

Niederbayern 4/7Wasserversorgung

Eine Initiative der Regierung von Niederbayern

Wasserversorgung früher und heute

Auch früher wurde die Trinkwasser-versorgung weitgehend aus demGrundwasser gewährleistet. VomMittelalter bis weit in das 19. Jahr-hundert bestimmten Tausende vonSchöpf- und Ziehbrunnen das Städte-bild. Es gab sehr viel mehr private alsöffentliche Brunnen, die allerdings oft-mals mehr als nur ein Haus versorgten.

Neubau, Instandhaltung und Pflegeder Brunnen waren Sache der Bürger.Geregelt wurden Rechte und Pflich-ten durch sogenannte Brunnenord-nungen. Der Ziehbrunnen hatte einetypische Form: ein runder, ausge-mauerter Schacht, der ins Grund-wasser führte, oberirdisch von einerBrüstung umgeben, an der Balkenfür Seilrolle und Eimer befestigtwaren.

Die offenen Ziehbrunnen brachtenaber auch Gefahren mit sich: Schmutz,Müll, Tiere konnten leicht in denBrunnen fallen und das Wasser ver-unreinigen. Die Umstellung aufPumpbrunnen brachte eine wesent-liche Verbesserung: sie waren sicherabgedeckt und hatten weniger tech-nische Mängel als die alten Zieh-brunnen. Da die Grundwasservorräteaber oft nicht für die Versorgung derStadt reichten, wurde auch Wasservon außerhalb, aus Quellen, heran-gezogen.

Dramatisch wurde die Lage imKriegsfall. Flüchtlinge drängten indie Städte, mehr Wasser wurde ge-braucht als vorhanden war. Hunger,Wassermangel und eine schlechtesanitäre Lage bildeten den Nährbodenfür Seuchen. Außerdem war einebekannte Kriegstaktik das Brunnen-und Quellenvergiften.

Auch früher gab es Systeme zurBrauchwassernutzung. Durch sogenannte „Wasserkünste“, Vorrich-tungen zur künstlichen Hebung desWassers, wurde vor allem für hand-werkliche Betriebe, aber auch für denBetrieb schmückender StadtbrunnenFlusswasser gefördert. Die Regen-wassernutzung spielte ebenfalls einewichtige Rolle: in großen Zisternen,aber auch in einer großen Zahl vonBütten und Tonnen, fing man dasRegenwasser auf, um im Haushaltzu putzen, zu waschen, den Gartenzu bewässern und die Tiere zutränken.

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Niederbayern 4/8Wasserversorgung

Eine Initiative der Regierung von Niederbayern

Historische Wasserversorgung

Ziehbrunnen am Würzburger Fischmarkt

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Wasserschule®

Niederbayern 4/9Wasserversorgung

Eine Initiative der Regierung von Niederbayern

Wasserversorgung früher und heute

In vielen Orten wurde das Wasser Jahrhunderte lang ausZiehbrunnen geholt. Jeder Eimer Wasser – zum Kochenund Spülen, zum Waschen, Putzen und zum Wäschewaschen – musste von Hand mühsam aus dem Brunnenhochgezogen und nach Hause getragen werden. ZumWäsche waschen sind die Leute früher auch oft an denFluss gegangen, um nicht so viel Wasser schleppen zumüssen. Wohlhabende Leute hatten einen Brunnen im Hof ihres Hauses, andere mussten zu den Brunnen auföffentlichen Plätzen laufen.

Wasser holen war oft die Arbeit der Dienstmädchen undder Kinder. Das war eine anstrengende Aufgabe. DieBrunnen waren aber auch Plätze, an denen man Freundetreffen konnte.

Besonders wichtig waren die Brunnen, wenn ein Feuer ausbrach. Das passierte in den aus Holz gebauten Häusernmit offenen Feuerstellen leicht. Dann läutete die Feuerglockeund alle Leute liefen zum Brunnen. Sie bildeten eine Kettebis zum brennenden Haus und reichten das Wasser in Eimernaus Leder von Hand zu Hand, um das Feuer zu löschen.

Viele Brunnen waren offen, so dass Abfälle und Schmutzhineingeraten konnten. Dadurch kam es immer wieder zuKrankheiten. Vor etwa 250 Jahren wurden die ersten Wasser-leitungen von Quellen zu Gemeinschaftsbrunnen gebaut.Jetzt musste man das Wasser nicht mehr aus dem Brunnenhochziehen, sondern konnte die Eimer an Röhren füllen.Andere Brunnen wurden durch Pumpen ersetzt, so dassdas Wasser wenigstens nicht mehr verschmutzt werdenkonnte. Wasserleitungen in die Häuser gibt es erst seitetwa 150 Jahren.

Stellt Euch vor, Ihr müsstet all das Wasser, das Ihr zuHause verbraucht, mit einem Eimer von einem Brunnenholen. Wie müsstet Ihr jetzt mit dem Wasser umgehen? Was würde das für Euer Leben bedeuten?

Zeitreise �

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Wasserversorgung

Eine Initiative der Regierung von Niederbayern

Wasserschule®

Niederbayern 4/10Wasserversorgung

Wasserversorgung früher

Viele Menschen sind früher durch schlechtes Wasser krank geworden. Diese Zeichnungstammt aus dem Jahr 1947. Sie zeigt, wie man Verunreinigungen des Grundwasser-brunnens vermeiden kann. Welche Maßnahmen könnt Ihr auf der Zeichnung erkennen?

Quelle: T. Kluge/E. Schramm:Wassernöte, Aachen: Alano 1986, S. 37

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Hintergrund �

Wasserschule®

Niederbayern 4/11Wasserversorgung

Eine Initiative der Regierung von Niederbayern

Wasserversorgung

Trinkwasser als Lebensmittel Nr.1

Entwicklungsländern, wo pro Personoft weniger als 20 Liter am Tag zurVerfügung stehen, ist auch dieseMenge noch ein großer Luxus.

Trinkwasser kommt in Niederbayernin der Regel aus dem Grundwasser.Ein Problem Niederbayerns ist dieBelastung des Grundwassers mitNitrat. Der Hauptgrund dafür liegtbei der intensiven Landbewirtschaf-tung in Kombination mit den natür-lichen Faktoren Boden und Nieder-schläge. Durch übermäßige Düngung,ungünstige Fruchtfolgen und Boden-bearbeitung kann zu viel Nitrat inden Boden und damit ins Grundwas-ser gelangen. Viele Gewinnungsan-lagen mussten deshalb aufgegebenwerden.

Die Trinkwasserverordnung siehtGrenzwerte vor. Der Grenzwert fürNitrat liegt bei 50 Milligramm proLiter. Die Wasserversorger bereitendas Grundwasser so auf, dass dasTrinkwasser unter diesem Wert liegt,in wenigen Gemeinden Niederbayernswird der Nitratgrenzwert jedoch auchim abgegebenen Trinkwasser über-schritten. Hier sollte das Leitungs-wasser nicht für Säuglingsnahrungverwendet werden, Kinder und Er-wachsene sollten es durch Mineral-wasser ergänzen.

Über die genaue Zusammensetzungdes örtlichen Trinkwassers informiertder örtliche Wasserversorger. Zu vielNitrat im Trinkwasser ist deshalb sobedenklich, weil es im Körper inNitrosamine umgewandelt werdenkann, die als krebserregend gelten.Außerdem stehen bestimmte Schild-drüsenerkrankungen vermutlich inZusammenhang mit erhöhten Nitrat-gehalten im Trinkwasser. Bei Säuglin-gen kann eine extrem hohe Nitrat-belastung zur lebensgefährlichenBlausucht führen.

Trinkwasser ist das einzige Lebens-mittel, das durch nichts anderes er-setzt werden kann. Kein anderesLebensmittel wird so streng kontrol-liert wie unser Trinkwasser, es istdaher durchaus auch zum Trinken da!In manchen älteren Schulgebäudenkann es, gerade nach dem Wochen-ende oder nach den Ferien, zu Ver-färbungen des Leitungswasserskommen. Dann haben sich Metall-oxide aus den Leitungen im stehen-den Wasser gelöst und färben esbraun. Diese Verfärbungen sind ge-sundheitlich unbedenklich. Man kanndas Wasser einfach laufen lassen, bises klar ist, und bedenkenlos trinken.

Süßwasser ist knapp auf der Erde:Nur 2,6 Prozent der Wassermengesind Süßwasser, wovon die größteMenge noch in den Gletschern derPolarkappen gespeichert liegt. Nur0,3 Prozent des gesamten Wassersder Erde sind überhaupt als Trink-wasser nutzbar. Daher ist Trinkwasserein sehr knappes Gut, es sollte „nach-haltig“ mit ihm umgegangen werden.

Eine Arbeitsgruppe der VereintenNationen (Brundtland-Komission)hat Nachhaltigkeit als Ziel einer beispielhaften Politik so definiert:„Eine nachhaltige Entwicklung isteine Entwicklung, die die Bedürf-nisse der Gegenwart befriedigt, ohnedie Fähigkeit zukünftiger Generatio-nen zu gefährden, ihre eigenenBedürfnisse zu befriedigen.“ Wirsollen diese Erde unseren Kindernund Kindeskindern also nicht ineinem schlechteren Zustand hinter-lassen als wir sie vorgefunden haben.Das heißt, dass wir auch das Trink-wasser für die Zukunft sichern müssen.

Die Niederbayern sind recht spar-sam mit ihrem Wasserverbrauch: ca. 120 Liter verbraucht ein Nieder-bayer im Schnitt am Tag währendder Durchschnitt in Gesamtbayernbei 134 Liter liegt. Im Vergleich zu

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Wasserschule®

Niederbayern 4/12Wasserversorgung

Eine Initiative der Regierung von Niederbayern

Wasserversorgung

Anregungen fürden Unterricht �

Informationsbroschüren �

Trinkwasser als Lebensmittel Nr.1

� Broschüre „Wasserland Bayern“, S. 9, S. 36-41Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz

� Broschüre „SpektrumWasser2: Grundwasser“, S. 38-45, S. 64Bayerisches Landesamt für Umwelt

� Broschüre „Aus gutem Grund“, S. 2-5Bayerisches Landesamt für Umwelt

� Wasserprobe: Leitungswasser alsGetränk probieren (pur/mitKohlensäure/mit Aroma, imVergleich mit Mineralwasser,wobei alle Getränke die gleicheTemperatur haben sollten); ein-fache Mahlzeiten mit Leitungs-wasser in der Schulküche herstellen.

Für die Herstellung ganz alltäg-licher Dinge braucht man oft sehrviel Wasser. Beispiel: Papierher-stellung (Weißes Papier/Spar-möglichkeit: Recyclingpapier). MitPapierschöpfen im Kunstunterrichtzu verbinden.

� Schlagzeilen aus der Zeitungzum Thema (Trink)Wassersammeln, ausschneiden und eineCollage machen.

� Ein Trinkwasserprotokollerstellen: die Kinder sollen einenTag lang notieren, wann und wosie Trinkwasser verwendet haben.

� Wassergehalt von Lebensmitteln demonstrieren: Gurke/Apfel eineWoche lang liegen lassen, vorherund nachher wiegen.

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Wasserschule®

Niederbayern 4/13Wasserversorgung

Eine Initiative der Regierung von Niederbayern

CD/Internet � � BGW: Guided tour durch dieWasserwelt. Eine virtuelle Reisedurch die Trinkwasserversorgungund Abwasserentsorgung. Bestellbar bei: wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesell-schaft Gas und Wasser mbH. Josef-Wirmer-Straße 3 53123 Bonn Tel. (0228) 919140 Fax (0228) 9191499

auch im Internet direkteinzusehen unter www.bgw.deLink Trinkwasser Link Verbraucher-Info

Weitere allgemeine Informationen auch unter www.forum-trinkwasser.de

Informationsmaterial � � Konferenz der Vereinten Natio-nen für Umwelt und Entwicklungim Juni 1992 in Rio de Janeiro:Agenda 21Zu beziehen beim Bundesminister-ium für Umwelt, Naturschutz undReaktorsicherheit. www.bmu.de

� Bayern-Agenda 21 (1998) Zu beziehen beim BayerischenStaatsministerium für Umwelt,Gesundheit undVerbraucherschutzwww.bestellen.bayern.de

� BUND, Misereor (Hrsg.) 2002:Wegweiser für ein zukunfts-fähiges Deutschland. Riemann. ISBN: 3-570-50033-0

� Aktuelle Informationen undEntwicklungen auch unter www.nachhaltigkeitsrat.de

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Hintergrund �

Wasserschule®

Niederbayern 4/17Wasserversorgung

Eine Initiative der Regierung von Niederbayern

Nitrat

Nitrate sind Salze der Salpetersäure.Sie sind geruchs- und geschmacklos,gut wasserlöslich und kommen infester Form als Salpeter (Natrium-oder Kaliumnitrat) vor. Nitrat (NO3

-)ist aus den Elementen Stickstoff undSauerstoff aufgebaut und stellt diewichtigste Stickstoffquelle für Pflan-zen dar. Stickstoff (N) ist für alleOrganismen ein lebenswichtigesElement: Alle Aminosäuren – dieGrundbausteine der Proteine – undNukleinsäuren – die „Speichermedien“der Erbinformation im Zellkern – sindaus Stickstoffverbindungen aufgebaut.

Der StickstoffkreislaufDamit Pflanzen wachsen können,brauchen sie eine ausreichende Zu-fuhr an Stickstoff, den sie als Nitratoder Ammoniumsalz aus Boden undWasser aufnehmen. Daraus bildensie Eiweiße, die wiederum von Men-schen und Tieren benötigt werden,um sie in körpereigene Eiweiße um-zuwandeln. Als Endprodukte destierischen/menschlichen Stoffwech-sels entstehen wiederum Stickstoff-verbindungen wie Harnstoff undHarnsäure. Auch bei Verwesungs-prozessen bauen Mikroorganismenden in den toten Organismen undPflanzen gebundenen Stickstoff abund führen ihn so wiederum in denlebenswichtigen Nährstoffkreislaufzurück.

Stickstoff gelangt auf verschiedenenWegen in Boden und Wasser: überden natürlichen Stickstoffkreislauf,d.h. durch Ausscheidungen vonTieren und Menschen sowie Verwe-sungs- oder Verrottungsprozesse,aber auch über mineralische Dünge-mittel in der Landwirtschaft sowieatmosphärische Einträge aus derLuft, insbesondere durch Stickoxideaus Straßenverkehr und anderenfossilen Verbrennungsvorgängen.

Nur Leguminosen, das sind Schmetter-lingsblütengewächse, können mitHilfe von Knöllchenbakterien Stick-stoff in Reinform speichern. Alleanderen Pflanzen nehmen ihn inVerbindungen auf: Bodenbakterienwandeln Stickstoff in Ammonium(NH4

+) um, das wiederum über Nitrit(NO2

-) zu Nitrat (NO3-) oxidiert. Ein

Teil wird dabei von den Bodenbakte-rien zum Stoffwechsel verbrauchtund entweicht als Lachgas (N2O) indie Atmosphäre. ÜberschüssigesNitrat, das nicht von den Pflanzenverbraucht wird, reichert sich imBoden an und gelangt mit demversickernden Regenwasser insGrundwasser. Besonders viel Nitratwird auf Ackerland während dervegetationslosen Zeit im Winter aus-gewaschen, wenn viel Nitrat imBoden gespeichert und keine schüt-zende Pflanzendecke vorhanden ist,aber hohe Niederschlagsmengenversickern können. Deshalb ist derAnbau von Zwischenfrüchten indieser Jahreszeit ein besonders wich-tiger Beitrag zum Grundwasser-schutz. Eine gewisse Menge Nitratkann auch unter natürlichenBedingungen in Grundwasser undOberflächengewässer gelangen. Die-se Werte liegen etwa zwischen 5und 15mg/l. Indem nun der Menschdurch Düngung, Abwässer, Verbren-nungsprozesse zusätzlich Stickstoffin den Boden einträgt, finden sichvermehrt weitaus größere MengenNitrat in den Gewässern. Das wirdanschließend zum Problem für dieWasserversorger, die das belasteteGrundwasser mischen oder mitaufwändigen und teuren technischenAufbereitungsanlagen denitrifizierenmüssen.

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Wasserschule®

Niederbayern 4/18Wasserversorgung

Eine Initiative der Regierung von Niederbayern

Nitrat

Die EU-Trinkwasserverordnungschreibt heute für Nitrat einenGrenzwert von 50mg/l vor. Dabei ist Nitrat an sich kein besondersgefährlicher Stoff für den Körper,nur sehr große Mengen könnengiftig sein. Zudem werden kleineMengen Nitrat schnell durch dieNieren abgebaut oder mit Speichelund Schweiß wieder ausgeschieden.

Allerdings wandelt der Körper immereinen gewissen Teil des Nitrats inNitrit um. Ältere Menschen tun diesin größerem Maße als junge. Nitritist deshalb giftig, da es den Blutfarb-stoff Hämoglobin zu Methämoglobinumwandelt. Dieses bindet den Sau-erstoff so stark, dass er nicht mehran Zellen weitergegeben werdenkann. Dadurch kann es gerade beiSäuglingen zum Sauerstoffmangelund zur lebensgefährlichen Blau-sucht (Methämoglobinose) kommen.Deswegen sollten Kleinkinder auchbei der Zubereitung von Speisenstets nur nitratarmes Wasser erhalten.

Aus Nitrit können in einigen FällenNitrosamine entstehen. Dies sindVerbindungen von Nitrit und Aminen,die sich im sauren Milieu, wie zumBeispiel im Magen, bei hoher Nitrit-konzentration bilden können. Nitro-samine gelten als krebserregend.Um das Risiko von Nitrosaminen imKörper einzuschränken, sollte mandarauf achten, nicht zu viel Nitrat/Nitrit zu sich zu nehmen. Dabei soll-te auf die hohen Nitritgehalte in gepökeltem Fleisch und Wurst geachtet werden, aber auch aufGemüsesorten wie Spinat undKopfsalat, die hohe Nitratgehalteaufweisen können.

Fortsetzung Hintergrund �