40
licht.wissen 20 Nachhaltige Beleuchtung Freier Download auf www.licht.de

licht.wissen 20 Nachhaltige Beleuchtung

  • Upload
    lichtde

  • View
    213

  • Download
    0

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Weltweit sind Städte von vielen Problemen geplagt: Luftverschmutzung, Verkehrsflut, soziale Spannungen. Moderne Beleuchtung entlastet CO2-Bilanzen und städtische Haushalte. Doch vor allem trägt sie viel zur Lebensqualität der Bewohner bei. Die Astronauten der Internationalen Raumstation ISS sind Zeugen eines globalen Trends. Bei Nacht und bei klarer Sicht können sie Städte als beleuchtete Flächen von dunklen unbewohnten Gegenden unterscheiden. Während die dunklen Regionen abnehmen, dehnen sich die beleuchteten Flächen aus – ein Zeichen der fortschreitenden Urbanisierung. In Europa lebten 2012 schon 71 Prozent der Einwohner in Städten (Quelle: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung), weltweit waren es 51 Prozent, Tendenz steigend.

Citation preview

licht.wissen 20Nachhaltige Beleuchtung

Freier Download auf

www.licht.d

e

2

01

licht.wissen 20 Nachhaltige Beleuchtung

„Hört endlich auf, weiterhin so zu bauen, wie Ihr baut!” Frei Otto, 1977

Von einer „nachhaltenden Nutzung“ sprach 1713 erstmals Carl von Carlowitz. Er zielte dabei auf einen sorgsamen Umgang mit der Forstwirtschaft ab: Nur so viel Holz schlagen, wienachwachsen kann. Rund 300 Jahre später listet die Suchmaschine Google rund acht Millio-nen Treffer zu „Nachhaltigkeit“. Das Thema hat in den vergangenen Jahren eine prioritäreStellung in unserer Gesellschaft eingenommen: Wie sichern wir die Zukunft zukünftiger Gene-rationen? Wie gestalten wir unsere Umwelt so, dass wir natürliche Ressourcen schonen,wirtschaftlich vertretbare Lösungen finden und eine nachhaltige gesellschaftliche Entwicklunggewährleisten?

Für die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. – kurz DGNB – steht der BegriffNachhaltigkeit für unsere wichtigsten Ziele, darunter die Verpflichtung der gesamten Gesellschaft, Verantwortung für gegenwärtige Probleme wie Klimawandel und begrenztenRessourcen zu übernehmen, anstatt sie kommenden Generationen zu überlassen. UnserNachhaltigkeitskonzept reicht dabei über das entwickelte Dreisäulenmodell hinaus: Dennneben Ökologie, Ökonomie und Nutzerkomfort stehen funktionale und technische Aspekte,Prozesse und auch der Standort im Fokus bei der Planung und Umsetzung nachhaltiger Gebäude und Stadtquartiere.

Wir wollen die Öffentlichkeit dafür sensibilisieren und gewinnen, dass nachhaltiges Bauen in Zukunft selbstverständlich wird, und Wege aufzeigen, wie dies im Planungs- und Bau-prozess gelingen kann. Jeder Bewohner, jedes Gebäude kann zu mehr Nachhaltigkeit beitra-gen. Das Thema Licht – natürliches und künstliches – bildet einen wichtigen Bestandteil fürdie Qualität und Wahrnehmung von Architektur. Die gleichsam immateriellen Qualitäten vonLicht in Innen- und Außenräumen zu beherrschen, stellt eine besondere Herausforderung fürdie Planer dar. Eine hochwertige Beleuchtung, die effiziente Lichtquellen und intelligenteTechnik einsetzt, ist neben der räumlichen Wirkung ein wichtiges Kriterium für eine erfolgrei-che Zertifizierung. Dies belegen eindrucksvoll die zahlreichen Gebäude und Stadtquartiere,die in den vergangenen Jahren mit dem DGNB-Gütesiegel ausgezeichnet wurden.

Die DGNB würdigt die Bedeutung von Licht und dessen Relevanz für das nachhaltige Bauenunter anderem mit dem Kriteriensteckbrief „Visueller Komfort“. An den Hochschulen bildendie Vermittlung von Grundlagenwissen über Licht und die Integration von Beleuchtungs-konzepten in den architektonischen Entwurf wichtige Aspekte in der Lehre der Bachelor- undMasterstudiengänge.

Das Phänomen Licht findet unter den Studierenden großes Interesse, so dass sich mit einergezielten Qualitätssteigerung von Raum durch Beleuchtung ein Thema der Nachhaltigkeitselbstverständlich in das architektonische Konzept verweben lässt.

Insofern freue ich mich über das neue licht.wissen 20, das wichtige Informationen und Praxisbeispiele zum Thema nachhaltige Beleuchtung für den Planungs- und Bauprozess zurVerfügung stellt.

Prof. Anett-Maud Joppien, Dipl.-Ing. M. Arch.Vizepräsidentin der DGNB, Professorin an der Technischen Hochschule Darmstadt

3

Editorial

4

licht.wissen 20 Nachhaltige Beleuchtung

Grünes Licht fürdie ZukunftSeite 6

Licht für mehrNachhaltigkeitSeite 10

Licht für lebens-werte StädteSeite 12

Licht – Bausteinfür nachhaltigeArchitekturSeite 14

NachhaltigeWertschöpfungSeite 16

Vom Rohstoff biszur EntsorgungSeite 18

5

licht.wissen 04 Licht im Büro, motivierend und effizient

Die Schriftenreihe von licht.de€ 9,–Jedes Heft!

licht.wissen 10 Notbeleuchtung, Sicherheitsbeleuchtung

52 Seiten über Not- und Sicherheitsbeleuchtung:

Heft 10 informiert über relevante Normen und

Vorschriften, erklärt licht- und elektrotechnische

Anforderungen und belegt mit zahlreichen Anwen-

dungsbeispielen die Bedeutung der Sicherheits-

beleuchtung.

Lichtkomfort und EffizienzSeite 22

Neues Licht füralte RäumeSeite 30

Grünes Licht hatTechnikSeite 32

GlossarSeite 36

Schriftenreihe,ImpressumSeite 38

6

licht.wissen 20 Nachhaltige Beleuchtung

02

Aspekte nachhaltiger Beleuchtung

Nachhaltigkeit

Nachhaltige Beleuchtung

Umwelt

EnergieeffizienzVermeidung von LichtimmissionenSchadstoffbegrenzungRecycling

Wirtschaft

geringe Stromkostenlange Lebensdauergeringer Wartungsaufwandbessere Produktivität durch besseres Licht

Mensch

hohe Lichtqualitäthoher Bedienkomfortmehr Wohlbefindenbedarfsgerechtes Licht

KapitalRentabilitätWerterhaltung

GesundheitSicherheitLebensqualität

© licht.de03

NaturschutzKlimaschutzRessourcenschutz

7

[02] Moderne Lichttechnik unterstützt denMenschen und kann viel zu einer nachhalti-gen Entwicklung beitragen.

[03] Nachhaltige Beleuchtung schont dieUmwelt, ist wirtschaftlich und fördert dasWohlbefinden des Menschen mit bedarfsge-rechtem Licht.

Nachhaltiges Handeln ist so alt wie dieMenschheit. Im täglichen Kampf ums Über-leben füllten Steinzeitmenschen in AfrikaWasser in Straußeneier und vergruben siefür schlechte Zeiten. In der Antike arbeite-ten Architekten und Baumeister mit vielKunstfertigkeit daran, möglichst unver-gängliche Bauwerke zu schaffen. Pyrami-den und römische Aquädukte widerstehenbis heute Naturkatastrophen und Erosionund stehen beispielhaft für nachhaltige Ar-chitektur.

Doch nicht immer gelang es dem Men-schen, nachhaltig zu wirtschaften. Holz wareine der ersten natürlichen Ressourcen, dieder zivilisatorischen Entwicklung zum Opferfielen − wovon noch heute etwa verkars-tete Mittelmeerregionen zeugen. Der Forst-wirtschaft ist aber auch unser modernerNachhaltigkeitsbegriff zu verdanken. Dersächsische Berghauptmann Hans Carl vonCarlowitz prägte ihn 1713 in seiner Schrift„Sylvicultura oeconomica“. Darin stellte ereine einfache Nachhaltigkeitsregel auf:Immer nur so viel Holz schlagen, wie nach-wachsen kann – die Blaupause für ein sichselbst erhaltendes Wirtschaftssystem.

Den ökologischen Einschlag hat das ThemaNachhaltigkeit bis heute behalten. Das Wirt-schaftswachstum nach dem Zweiten Welt-krieg brachte als negative Begleiterschei-nung massive Umweltzerstörungen mitsich. Probleme wie Wasserverschmutzungund Waldsterben wurden immer drängen-der, bis sich die Politik endlich staatenüber-greifend mit ihnen beschäftigte. Die UN-Umweltschutzkonferenz von Stockholmmarkierte 1972 den Beginn einer internatio-nalen Umweltschutzpolitik.

Drei Säulen: Ökologie, Ökonomie, SozialesSchnell wurde klar, dass sich Nachhaltigkeitnicht auf ökologische Fragen beschränkt.Heute gilt das Drei-Säulen-Modell derNachhaltigkeit, das Ökologie, Ökonomieund Soziales verknüpft (Quelle: Brundlandt-

Bericht der Weltkommission für Umwelt undEntwicklung der Vereinten Nationen). Beider ersten großen Nachhaltigkeitskonferenzin Rio entstand 1992 erstmals eine über-staatliche Partnerschaft für nachhaltige Ent-wicklung, die globale Nachhaltigkeitszieleund Maßnahmen definierte − von Armuts-bekämpfung bis Artenschutz.

Seitdem wurde Nachhaltigkeit erfolgreichvon der abstrakten politischen Ebene in dieMitte der Gesellschaft getragen. Initiativenwie das UN Carbon Discloser Project(www.cdproject.net) treiben nachhaltigesHandeln voran. In Deutschland betreut seit2001 der Rat für Nachhaltige Entwicklung(www.nachhaltigkeitsrat.de) die nationaleNachhaltigkeitsstrategie.

Neben Politik und Nichtregierungsorganisa-tionen engagieren sich auch viele Unterneh-men für Nachhaltigkeit: ein schonenderUmgang mit Ressourcen, Schutz und För-derung von Mitarbeitern, Transparenz undIntegrität sind selbstverständlicher Bestand-teil unternehmerischen Handelns gewor-den. Produkte müssen strenge Kriterienhinsichtlich ihrer Umweltfreundlichkeit undihrer Kosten-Nutzen-Effizienz erfüllen.

Debatte im Zeichen des KlimawandelsTreibhauseffekt und Klimawandel haben zu-sätzliche Dynamik in die internationale De-batte über Nachhaltigkeit gebracht. Bei derKonferenz von Kyoto 1997 legten sich vieleIndustrieländer erstmals auf konkrete Aktio-nen für Klimaschutz fest. Auch wenn sicheinzelne Akteure wie Kanada wieder vondem Kyoto-Protokoll verabschiedet haben,gelten dessen Bestimmungen für die meis-ten Vertragspartner noch bis 2020.

Die EU hat sich zum Vorreiter beim Klima-schutz gemacht. Sie möchte den Ener-gieverbrauch bis 2020 um 20 Prozent ge-genüber 1990 reduzieren und so den CO2-Ausstoß um 780 Millionen Tonnensenken. Teil dieser Bemühungen sind Be-schlüsse wie die Ökodesign-Richtlinie

Grünes Licht für die ZukunftNachhaltigkeit bedeutete früher vor allem Umweltschutz. Doch wirklich nachhaltiges Handeln berücksichtigt ebensowirtschaftliche und soziale Fragen. Zu diesen Aspekten leistet moderne Lichttechnik einen wertvollen Beitrag.

8

licht.wissen 20 Nachhaltige Beleuchtung

04

2009/125/EG, die Anforderungen an ener-gieverbrauchsrelevante Produkte (Energy-related Products) enthält. Auf dieser Basiswerden zum Beispiel ineffiziente Licht-quellen vom europäischen Markt genom-men.

Mit dem Engagement für mehr Klimaschutzist Energiemanagement zu einem Kern-thema der Nachhaltigkeit geworden. InDeutschland haben Atomausstieg undEnergiewende dieser Entwicklung neue Im-pulse gegeben. Den Verbrauch fossilerBrennstoffe reduzieren und regenerativeEnergiequellen erschließen, lautet die Devise.

Moderne Lichttechnik trägt zu Nachhaltigkeit beiEine der größten Ressourcen liegt jedoch in der Energieeffizienz, denn nicht ver-brauchte Energie ist die beste alternativeEnergiequelle. Zum Vergleich: Nach Zahlendes ZVEI - Zentralverband Elektrotechnik-und Elektronikindustrie e.V. kann alleine beielektrischen Geräten und Prozessautoma-tion der Stromverbrauch in Deutschland

um 80 Milliarden Kilowattstunden pro Jahrgesenkt werden. Die notwendige Technikdafür ist bereits vorhanden. Der Staat hatdiese Chance erkannt und fördert den Umstieg, etwa mit Zuschüssen für kommu-nale Beleuchtung auf LED-Basis.

Die Investition lohnt sich, denn moderneLichttechnik kann viel zu einer nachhaltigenEntwicklung beitragen. Effiziente Lichtquel-len, optimierte Leuchten und elektronischeSteuerung schonen natürliche Ressourcen,sind größtenteils wiederverwertbar undsparen Kosten. Sie erleichtern Sehaufgabenund fördern das Wohlbefinden der Men-schen.

Mit der Lichttechnik hat sich die gesamteLichtbranche zu einem Vorreiter in SachenNachhaltigkeit entwickelt. SelbstauferlegteNachhaltigkeitsziele werden regelmäßig inBerichten dokumentiert und kontrolliert.

� Ökologie: Die Lichtbranche leistet einenwichtigen Beitrag, um die Klimaschutz-ziele des Kyoto-Protokolls zu erreichen.Die Entwicklung ressourcenschonender

9

[04 + 05] Die Entwicklung ressourcenscho-nender Lichttechnik ist fester Bestandteil derNachhaltigkeitsstrategie der Lichtbranche.

[06] Der Anteil der Beleuchtung am welt-weiten Stromverbrauch beträgt nach Anga-ben der Internationalen Energieagentur/United Nations Environment Programme(IEA/UNEP, Frühjahr 2014) 15 Prozent.

beiter, indem sie in Arbeitsschutz undWeiterbildung investieren.

� Forschung und Entwicklung: In Labo-ren und Entwicklungsabteilungen arbeitenUnternehmen der Lichtindustrie an nocheffizienteren, noch leistungsfähigerenTechniken und setzen so den Gedankender Nachhaltigkeit in langlebige, spar-same und kundenfreundliche Produkteum.

Viele Hersteller der Lichtbranche berück-sichtigen bei ihrer täglichen Arbeit interna-tional gültige Unternehmensstandards.Dazu zählen etwa die Normen ISO 9001zum Qualitätsmanagement sowie Umwelt-und Klimaschutz-Normen wie ISO 14001und 50001. Von der Selbstverpflichtung derHersteller profitieren alle Beteiligten: DenKunden garantiert etwa eine Zertifizierungnach ISO 9001 hochwertige Produkte. DenUnternehmen liefert sie Leitlinien, um Feh-lerquote und Kosten zu senken. Umweltund Klima werden durch die Vorgaben derUmwelt- und Klimaschutznormen ISO50001 und ISO 14001 weniger belastet.

05

Lichttechnik ist fester Bestandteil ihrerNachhaltigkeitsstrategie. LEDs, Vorschalt-geräte und andere „grüne“ Produkte, dieEnergie sparen und umweltgerecht herge-stellt sind, gehören zum Portfolio vielerFirmen, die im Fachverband Licht desZVEI engagiert sind. In der Produktion be-dienen sich viele Betriebe der Umwelt-standards internationaler Normen wie derISO 14001.

� Corporate Governance: Schriftliche Leit-sätze halten die Unternehmen zu ethi-schem Handeln und einem verantwor-tungsvollen Umgang mit Mitarbeitern undKunden an. Dazu gehört, dass die Regelndes Arbeitsschutzes eingehalten undüberwacht werden.

� Corporate Social Responsibility (CSR):Die Lichtbranche sucht den sozialen Dia-log, mit Kunden auf Messen oder beimService vor Ort, mit der Wissenschaft beiKongressen und Forschungsprojekten. Ihr Know-how bringt sie in Normengre-mien und Verbände ein. Unternehmenübernehmen Verantwortung für ihre Mitar-

Anteil der Beleuchtung am weltweiten Stromverbrauch

Beleuchtung15 %

Andere85 %

06 © licht.deQuelle: Internationale Energieagentur

10

licht.wissen 20 Nachhaltige Beleuchtung

Beleuchtung ist nach Angaben der Inter-nationalen Energieagentur (IEA) für circa 15 Prozent des weltweiten Stromver-brauchs und knapp fünf Prozent der welt-weiten Treibhaus-Emissionen verantwort-lich.

Dabei wird deutlich mehr Energie für dieBeleuchtung eingesetzt als notwendigwäre: In Europa sind laut dem Grünbuchder Europäischen Kommision „Die Zukunftder Beleuchtung“ (2011) rund 75 Prozentaller Beleuchtungsanlagen älter als 25Jahre. Entsprechend hoch sind die Ein-sparpotenziale. Alleine bei der Straßenbe-leuchtung könnten in Deutschland nachZVEI-Berechnungen aus dem Jahr 2009etwa 1,4 Millionen Tonnen Kohlen dioxid-Ausstoß vermieden und Kosten von rund400 Millionen Euro gespart werden. DieZahlen machen deutlich: Mit effizienterLichttechnik lässt sich ein wirksamer Bei-trag zum Klimaschutz leisten. Doch nach-haltige Beleuchtung kann noch mehr:

� LEDs sind nicht nur energiesparend, sieverbinden hohe Lichtqualität mit einer lan-gen Lebensdauer. In der Außenbeleuch-tung vermeiden sie Lichtimmissionen undschonen nachtaktive Insekten. Außerdemüberzeugt LED-Technik mit einer beacht-lichen Ökobilanz. So verursachen etwaLED-Leuchtmittel über 90 Prozent ihrergesamten CO2-Emission im Betrieb, nurzwei Prozent werden für ihre Produktionbenötigt. LEDs bieten viele Vorteile, wes-halb etwa die McKinsey-Studie „Lightingthe way“ (2011) der LED für 2020 beimLichtquellen-Absatz einen Anteil von 70Prozent voraussagt.

� Leuchten mit hohem Wirkungsgrad undlanger Lebensdauer sparen Strom undWartungskosten. Reduzierte Leuchtenfor-men und wiederverwertbare Materialienwie Aluminium und Glas schonen wert-volle Ressourcen. Die Wiederverwertbar-keit von Leuchten wird schon bei der Pro-duktentwicklung berücksichtigt.

� Lichtmanagement, kombiniert mit elek-tronischen Betriebsgeräten, ermöglichtvariable Lichtszenen, eine perfekte Ab-stimmung auf das Tageslicht, Präsenz-kontrolle und damit mehr Beleuchtungs-komfort. Elektronische Steuerung bietetzudem das größte Einsparpotenzial.Damit lässt sich der Energieverbrauch umbis zu 70 Prozent reduzieren.

� Rohstoffe müssen sorgsam verwendetwerden, damit sie später wieder aufberei-tet und weiter genutzt werden können.Dies betrifft zum Beispiel bei LEDs dieElektronik, bei Leuchtstofflampen selteneErden und Quecksilber sowie bei Leuch-ten Aluminium, Eisen, Kunststoffe undGlas. Die Lichtindustrie verwendet bevor-zugt recycelbare oder wiederaufbereiteteMaterialien und achtet darauf, schädlicheInhaltsstoffe in Übereinstimmung mit gel-tenden Vorschriften möglichst strikt zuvermeiden.

� Recycling-Systeme sorgen dafür, dassProduktkomponenten wie Glas oder Me-tall am Ende des Lebenszyklus wiederver-wendet werden können.

� Professionelle Lichtplanung garantiert,dass Beleuchtung bedarfsgerecht einge-setzt wird. In Büros und Produktionschafft normgerechtes Licht optimale Ar-beitsbedingungen und trägt so zur Wert-schöpfung bei. Technische Vorgaben wer-den ebenso berücksichtigt wie Wünscheund Anforderungen der Nutzer.

� Nachhaltig geplantes Licht dient demMenschen. Es sorgt für Sicherheit anStraßen und Plätzen, schützt die Gesund-heit bei Arbeit und Freizeit, beeinflusst dasWohlbefinden positiv und steht damit fürmehr Lebensqualität.

Licht für mehr NachhaltigkeitModerne Lichtquellen wie LEDs verbrauchen wenig Energie und entlasten somit das Klima. Doch grüne Lichttech-nik kann noch mehr: Sie überzeugt mit guten Ökobilanzen, spart Kosten und bringt mehr Lebensqualität.

[07] Effiziente Beleuchtung leistet einenwichtigen Beitrag zum Umweltschutz.

Literatur zum Thema

Hans Carl von Carlowitz: „Sylvicultura oecono-

mica“, 1713.

Brundlandt-Bericht der Weltkommission für

Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen:

„Unsere gemeinsame Zukunft”, 1987.

McKinsey-Report: „Lighting the way“, 2011.

11

07

12

Die Astronauten der Internationalen Raum-station ISS sind Zeugen eines globalenTrends. Bei Nacht und bei klarer Sicht kön-nen sie Städte als beleuchtete Flächen vondunklen unbewohnten Gegenden unter-scheiden. Während die dunklen Regionenabnehmen, dehnen sich die beleuchtetenFlächen aus – ein Zeichen der fortschreiten-den Urbanisierung. In Europa lebten 2012schon 71 Prozent der Einwohner in Städten(Quelle: Deutsche Stiftung Weltbevölke-rung), weltweit waren es 51 Prozent, Ten-denz steigend.

Der Trend zur Verstädterung birgt viele Pro-bleme: Luftverschmutzung, Wasserverbrauch, Müllberge. Zu den negativen ökologischenBegleiterscheinungen treten wirtschaftlicheund soziale Missstände wie Wohnungsman-gel oder Armut. Eine Lösung sind „GreenCity“-Konzepte für eine nachhaltige Stadt-entwicklung. Auf internationaler und lokalerEbene arbeiten Politik, Wissenschaft undUnternehmen an Plänen, die das städtische

08

Wachstum in geordnete und stabile Bahnenlenken sollen.

Nachhaltiges Licht für die StadtModerne Lichttechnik leistet einen wichti-gen Beitrag zu nachhaltiger Stadtentwick-lung. Effiziente und langlebige Lichtquellen − wie LEDs − senken den Energieverbrauch. Leuchten mit optimierter Lichtlenkung undelektronisches Lichtmanagement entlastendie CO2-Bilanz zusätzlich und verbesserndie Lichtqualität. Sinkende Ausgaben fürWartung tragen zur Kosteneffizienz bei.

Vor allem bei der Außenbeleuchtung könnensich Städte als „Green City“ profilieren. Bei-spiel Königsfeld: Die Gemeinde in Baden-Württemberg ist Teil des LED-NetzwerksSchwarzwald. Als „LED-City“ hat Königsfelddie Beleuchtung der Kernstadt fast komplettauf LEDs umgestellt – vom Park bis zumWohngebiet. Austauschbare Module garan-tieren, dass immer die neueste LED-Technikzum Einsatz kommt. Mit moderner Steue-

licht.wissen 20 Nachhaltige Beleuchtung

Licht für lebenswerte StädteWeltweit sind Städte von vielen Problemen geplagt: Luftverschmutzung, Verkehrsflut, soziale Spannungen.Moderne Beleuchtung entlastet CO2-Bilanzen und städtische Haushalte. Doch vor allem trägt sie viel zur Lebens-qualität der Bewohner bei.

rungstechnik wurde der Energieverbrauchum 62 Prozent gesenkt. Die EU belohntedas Projekt mit dem „GreenLight Award“(www.eu-greenlight.org).

LED-Technik und digitale Lichtsteuerungwerden zunehmend zum Fundament einernachhaltigen Stadtbeleuchtung. Nebenhoher Effizienz bieten LEDs noch weitereVorteile: Durch präzise Lichtlenkung werdenunerwünschte Lichtimmissionen vermieden,die den Biorhythmus von Lebewesen störenkönnen und vielerorts als Lichtverschmut-zung beklagt werden. Darüber hinausschont moderne Beleuchtung nachtaktiveInsekten. Studien zufolge werden dieseTiere kaum vom Licht moderner Lampenoder LEDs angezogen.

Licht für mehr LebensqualitätNachhaltige Stadtbeleuchtung lässt sichaber nicht auf Umwelt- und Klimaschutz,Energie- und Kosteneffizienz reduzieren.Ähnlich wie in der Wohnung ist Licht auch

13

[08] Nachhaltige Stadtbeleuchtung schontdie Umwelt und trägt viel zu Sicherheit undLebensqualität bei.

[09] Die beleuchteten Flächen auf der Erdedehnen sich aus: In Europa lebten 2012schon 71 Prozent der Einwohner in Städten.

[10 +11] Energieeffiziente Lichtquellen undpräzise ausgerichtete Leuchten mit entspre-chenden Optiken sparen Energie, schützenvor „Licht smog“ und schonen nachtaktive In-sekten. 11

10

09

in der Stadt als Stimmungsmacher gefor-dert. Denn Beleuchtung prägt das nächtli-che Bild einer Stadt. Es bringt Sicherheit,schafft Atmosphäre und beeinflusst Le-bensumfeld und -qualität der Bewohnerentscheidend mit. Interessante Zahlen dazuliefert eine Forsa-Studie aus dem Jahr2010. Danach ist für 97 Prozent der Deut-schen das direkte Umfeld wichtig für diepersönliche Lebensführung. Es rangiertnoch vor Gehalt oder Urlaub und wird nurvom Faktor Gesundheit übertroffen.

Damit ist klar: Energie- und Kosteneffizienzstehen alleine noch nicht für eine nachhal-tige Stadtbeleuchtung. Erst wenn Licht imstädtischen Raum auch für Lebensqualitätsorgt und die Akzeptanz der Bewohner fin-det, lässt sich von Nachhaltigkeit in der Be-leuchtung sprechen.

Leuchten ohne Reflektortechnik� Lichtverschmutzung des Nachthimmels � Licht strahlt in Vorgärten und Häuser� Hohe Streuverluste

LED-Leuchten/Leuchten mit Reflektortechnik� Keine Abstrahlung in den Nachthimmel und in die Häuser � Licht strahlt nur dorthin, wo es wirklich benötigt wird� Sehr guter Wirkungsgrad

© licht.de

© licht.de

luste. Die Zertifizierung geht einher mit einersorgfältigen Planung und Investitionen innachhaltige Technik, die sich häufig durchhöhere Kosteneffizienz bezahlt machen.

Immer mehr Investoren und Bauherren set-zen auf Zertifizierung: Nach einer Studieder Deutschen Hypothekenbank (2012) istdas Angebot an zertifizierten Gebäuden inDeutschland 2011 um 30 Prozent auf rund500 zertifizierte Objekte gewachsen.

Eines der ersten Green-Building-Zertifikatewar 1990 das britische BREEAM-Label. In-ternational ist das LEED-Zertifikat (Leader-ship in Energy and Environmental Design)des U.S. Green Building Council führend.LEED-Punkte werden in sechs Kategorienverteilt, zu denen etwa die Wassereffizienzund das Energiemanagement gehören.

In Deutschland hat sich das Gütesiegel der Deutschen Gesellschaft für Nachhalti-ges Bauen (DGNB) etabliert, das seit 2008in den Stufen Gold, Silber und Bronze ver-geben wird. Neben privaten und öffentli-chen Gebäuden kommen auch ganzeStadtquartiere für eine Zertifizierung infra -ge. Eine Übersicht der wichtigsten Blue-/Green-Building-Zertifikate liefert die Tabellerechts.

Für die Bewertung hat die DGNB ein Sys-tem von sechs Kategorien mit insgesamtrund 40 Kriterien entwickelt. Die Kategorienlauten: ökologische Qualität, ökonomischeQualität, soziokulturelle und funktionaleQualität, technische Qualität, Prozessquali-tät und Standortqualität. Im Einzelnen gehtdie Beleuchtung bei der DGNB-Bewertungin drei verschiedene Kategorien ein.

Funktionale Qualität: � Einflussnahme der Nutzer� Lichtsteuerung� Tageslichtverfügbarkeit

14

licht.wissen 20 Nachhaltige Beleuchtung

Licht – Baustein für nachhaltige Architektur„Green Building“ stand europaweit für die Energieeffizienz eines Gebäudes. Heute definiert der neue Begriff „BlueBuilding“ ein ausgewogenes Nachhaltigkeitskonzept: Blue Building schont Ressourcen, ist kosteneffizient undbietet zugleich hohen Komfort für Nutzer. Mit hochwertiger Beleuchtung können Bauherren bei der Zertifizierungwichtige Punkte sammeln.

� Sichtverbindung nach außen� Schutz vor Blendung (Tageslicht und

Kunstlicht)� Gute Farbwiedergabe� Besonnung

Ökologische Qualität:� Energieeffizienz der Beleuchtung

Ökonomische Qualität:� Kosteneffizienz der Beleuchtung

Beispielhaft: Firmensitz erhält DGNB-Zertifikat in GoldEffiziente Lichttechnik alleine garantiertzwar keine Zertifizierung. Dennoch kanngute Beleuchtung viel zu einer erfolgreichenZertifizierung beitragen, wie ein Beispielaus Essen zeigt. Dort wurde die 2010 ein-geweihte Zentrale eines traditionsreichenIndustriekonzerns bewertet. Der Neubauwurde strikt als nachhaltiges Gebäude ge-plant und errichtet.

400.000 zentral gesteuerte Lamellen er-möglichen eine optimale Tageslichtaus-beute. Die Helligkeit in den Büros wird übersensorgesteuerte Stehleuchten automa-tisch an den natürlichen Lichteinfall ange-passt. Präsenzmelder schalten die künst-liche Beleuchtung nur ein, wenn sie tat-sächlich gebraucht wird. Das bringt hohenNutzerkomfort bei minimalem Energiever-brauch. Über eine Schnittstelle sind dieLeuchten an die Gebäudesystemtechnikangeschlossen. So kann die Beleuchtungmit anderen Gewerken wie Heizung, Lüf-tung und Kühlung zentral gesteuert wer-den.

Insgesamt liegt der Primärenergiebedarfdes Gebäudes um 58 Prozent unter dengesetzlichen Vorgaben. Für die hohenNachhaltigkeitsstandards wurde die Fir-menzentrale mit dem DGNB-Zertifikat inGold ausgezeichnet.

Pflanzen an der Fassade, Bäume auf demDach? Nicht alle nachhaltigen Gebäudenehmen Green Building dermaßen wörtlich.Den noch: Am Thema Nachhaltigkeit kommtkaum ein Neubau mehr vorbei. Um dieimmer strengeren Effizienzanforderungenzu erfüllen und Immobilienwerte nachhaltigzu sichern, beziehen immer mehr Bauher-ren das Thema Nachhaltigkeit in ihre Pla-nungen ein.

Green Building zielte darauf ab, den Ver-brauch von nichtregenerativer Energie, vonWasser und Fläche zu reduzieren. Nachhal-tiges Bauen schont aber nicht nur die Um-welt. Aktuelle Nachhaltigkeitskonzepte be-rücksichtigen den Dreiklang von Ökologie,Ökonomie und soziokulturellen Aspekten.Das heißt: Kosten, Qualität, Komfort, Bar-rierefreiheit und viele weitere Faktoren sindbei Planung und Bau zu berücksichtigen.

Mit hochwertiger Beleuchtung können Er-richter beim Thema Nachhaltigkeit gleichmehrfach punkten: � Beim Umwelt- und Klimaschutz, denn ef-

fiziente Lichttechnik hält Stromverbrauchund Kohlendioxid-Emissionen niedrig.

� Bei der Wirtschaftlichkeit, denn sparsameund langlebige Leuchtmittel reduzierenKosten für Strom und Wartung.

� Beim Nutzerkomfort, denn gute Beleuch-tung sorgt für hohe Lichtqualität undschafft ein angenehmes Ambiente.

Zertifikate beweisen NachhaltigkeitNachhaltigkeit können Errichter und Betrei-ber über Zertifikate nachweisen. Diese sindzwar mit zusätzlichem Aufwand und Kostenverbunden. Dennoch ist die Zertifizierungnicht nur ein ideelles Gut, sondern auchbares Geld wert. Sie lässt sich zum Beispielwirksam für die Vermarktung von Immobi-lien einsetzen. Mit einer zukunftsfähigenBauweise vermeiden Bauherren Wertver-

15

[12] Konsequent nachhaltig: Ein angeneh-mes Arbeitsumfeld mit viel Tageslicht undhochwertiger Beleuchtung bietet der Neubaueines traditionsreichen Industriekonzerns.Das Licht wird mit anderen Gewerken wieHeizung und Lüftung zentral über die Gebäu-desystemtechnik gesteuert. Für die hohenNachhaltigkeitsstandards wurde das Ge-bäude mit dem DGNB-Zertifikat in Gold aus-gezeichnet.

[13] Zertifikate bestätigen die Nachhaltigkeiteines Gebäudes. Bauherren profitieren durcheine sorgfältige Planung, nachhaltige Technikund Kosteneffizienz, vermeiden zudem Wert-verluste. Die Tabelle listet unterschiedlicheLabels und die wichtigsten Beleuchtungskri-terien für eine Zertifizierung auf.

12

13

Label & Träger Land seit Beschreibung Hauptkriterien Beleuchtungskriterien*

USA

Groß-britannien

Deutsch-land

Schweiz

1998

1990

2008

1998

LEED ist ein international ge-nutztes Label. Es wird in den Auszeichnungen Platin,Gold, Silber und „zertifiziert“(certified) vergeben.

BREEAM bewertet vor allemdie ökologische und sozialeNachhaltigkeit von Gebäu-den. Im Einzelnen werdenfolgende Prädikate vergeben:hervorragend, exzellent, sehr gut, gut, bestanden.

Das DGNB-Zertifikat berück-sichtigt ökologische, wirt-schaftliche und soziale Nach-haltigkeitsfaktoren. Bewertetwerden rund 40 Kriterien. DieBewertungsstufen sind Gold,Silber und Bronze.

Minergie beurteilt Gebäudevor allem hinsichtlich ihresEnergieverbrauchs. Minergie-Eco stellt zusätzliche Anfor-derungen an eine gesundeund ökologische Bauweise.

Flächennutzung, Wassereffi-zienz, Energie, Materialienund Ressourcen, Innenraum-qualität, innovatives Design,regionale Besonderheiten

Management, Gesundheitund Wohlbefinden, Energie,Verkehr/Erreichbarkeit, Wasserversorgung, Materia-lien, Abfallproduktion, Flächennutzung, Verschmut-zung, Innovation

Ökologische Qualität, ökono-mische Qualität, soziokultu-relle/funktionale Qualität,technische Qualität, Prozess-qualität (z. B. Planung/Bau),Standortqualität

Gebäudehülle, effiziente Hei-zung und Lüftung, erneuer-bare Energien

Schutz vor Lichtimmission,Energieeffizienz,Beleuchtung mit Tageslicht,Sichtverbindung nach außen,nutzerfreundliche Licht-steuerung

Energieeffizienz,Beleuchtung mit Tageslicht,nutzerfreundliche, effizienteLichtsteuerung,Schutz vor Blendung,gute Farbwiedergabe

Energieeffizienz,Kosteneffizienz,Beleuchtung mit Tageslicht,Sichtverbindung nach außen,Schutz vor Blendung, gute Farbwiedergabe,Besonnung

Helle Raumgestaltung,effiziente Lichtquellen,Leuchten mit EVG, opti-mierte Leuchtenreflektoren,Tageslichtsteuerung bzw.Präsenzmelder

LEEDLeadership in Energyand Environmental De-sign

BREEAMBuilding ResearchEstablishment`s EnvironmentalAssessment Method

DGNBDeutsche Gesellschaftfür Nach-haltiges Bauen e.V.

MinergieVerein Minergie

*Es werden nur die wichtigsten Beleuchtungskriterien wiedergegeben. Vollständige Kriterienkataloge inklusive Normanforderungen und lichttechnische Grenzwerte gibt es bei den zertifizierenden Stellen.

16

licht.wissen 20 Nachhaltige Beleuchtung

Die Anforderungen an nachhaltige Be-leuchtung sind hoch: Effizienz, lange Le-bensdauer und hohe Lichtqualität sindwichtige Merkmale. Doch die Ansprüchegehen noch weiter: Die Materialien fürLichtquellen und Leuchten sollten frei seinvon giftigen Stoffen und sich weitgehendrecyceln lassen. Hoher Nutzerkomfort istebenso gefordert wie einfache Wartung.

Damit diese Kriterien erfüllt werden, be-gleitet der Nachhaltigkeitsgedanke die gesamte Wertschöpfungskette der Be-leuchtung – vom Rohstoff bis zum Vertrieb.Doch auch dann ist Nachhaltigkeit nochkeineswegs garantiert. Das Potenzial mo-derner Lichttechnik kann nur ausgeschöpftwerden, wenn sie mit fachgerechter Licht-planung, Installation und Wartung eine Einheit bildet.

ProzesseBis ein Neubau steht oder eine Gebäude-sanierung abgeschlossen ist, muss ein lan-ger Weg zurückgelegt werden (siehe Grafik14). Der Bauprozess beginnt mit der erstenIdee (Projektinitialisierung), setzt sich fortmit Planung und Ausschreibung und istauch nach der Fertigstellung noch längstnicht abgeschlossen. Schließlich muss der fertige Bau auch sorgsam betriebenund gewartet und am Ende zurückgebautwerden.

Die Beleuchtung begleitet den komplettenLebenszyklus eines Bauprojekts: Sie gehtein in die gesamte Planung und gehört zumAusschreibungspaket. Ihre Installation bildeteine wichtige Phase bei der Fertigstellung.Effizienter Betrieb und einfache Wartunghalten die Kosten niedrig und sichern so dieWirtschaftlichkeit des Gebäudes.

AkteureNachhaltige Beleuchtung entsteht im Zu-sammenspiel vieler Akteure. Im Bau-

prozess legen zunächst Bauherr, Planerund Anwender die Anforderungen fest, aufderen Grundlage die Planung aufbaut.Nach Ausschreibung und Vergabe folgenInstallation und Inbetriebnahme. Dabei ist die fachkundige Unterstützung des Herstellers meistens unverzichtbar. Auf-grund seines Know-hows bleibt er auch für Betrieb und Wartung ein wichtiger Part-ner.

Hersteller setzen im gesamten Produktpro-zess auf Nachhaltigkeit: Sie achten darauf,dass Zulieferer wichtige Umweltstandardseinhalten. Beim Produktdesign planen sieressourcenschonend und vermeidenschädliche Materialien.

Nachhaltige WertschöpfungInnovative Lichttechnik leistet einen Beitrag zur Gebäudequalität. Damit sieihr Potenzial entfalten kann, ist ein gutes Zusammenspiel zwischen Projekt-beteiligten und die Einhaltung von Standards im gesamten Lebenszyklusentscheidend.

Lebenszyklus der Beleuchtung:

14

Bauprozess Projekt-initialisierung

Leuchten-Produktprozess

Rohstoff-gewinnung

Gesetze

Normen

Regelwerke

ElektroG3)

REACH5)

Gesetze

ISO 9001, ISO Normen

17

StandardsStaatliche Vorgaben stellen sicher, dasswichtige Nachhaltigkeitsziele sowohl bei derLichttechnik als auch im Bauprozess einge-halten werden. Beispiel Neubau: Die Ener-gieeinsparverordnung (EnEV) setzt inDeutschland verschiedene EU-Richtlinienzur Gebäudeeffizienz um. Sie schreibt unteranderem vor, dass bei der Vorplanung oderSanierung von Nichtwohngebäuden der Primärenergiebedarf für die Beleuchtung er-mittelt werden muss.

Für lichttechnische Produkte wie Lampenund Leuchten setzt zum Beispiel das Elek-tro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG)Standards für Rücknahme und Entsorgung.

Zusätzlich zu staatlichen Vorgaben berück-sichtigen Hersteller, Planer und ErrichterNormen, die zum Teil hohe Anforderungenan Lichttechnik und Beleuchtungsqualitätstellen. Beim Produktdesign orientieren sichHersteller an lichttechnischen Produktnor-men wie der DIN EN 61347. Für Lichtplanersind Vorgaben von Anwendungsnormenwie der DIN EN 12464-1 für Arbeitsplätze inInnenräumen maßgebend.

Gesetzliche und freiwillige Standards brin-gen Vorteile für alle Akteure: Für Herstellerschaffen sie Anreize zur Innovation, Bauher-ren sparen dank hoher EnergieeffizienzStrom, und Anwender profitieren von hoherLichtqualität und Nutzerkomfort.

Auf der Webseite www.licht.de gibtes weitere aktuelle Informationen zuNormen und Vorschriften.

Prozesse, Akteure, Standards

Planung: Vorplanung – Entwurfsplanung –Genehmigungsplanung – Ausführungsplanung

Ausschreibung Vergabe

Produktdesign Einkauf Herstellung / Produktion

Lager / Vertrieb Transport / Anlieferung

Installation Betrieb und Wartung

EnEV1)

AVV-EnEff2)

Normen zur LichtanwendungNormen zur Lichtanwendung, z. B. DIN EN 12464-1

Gebäudezertifizierung, z. B. DGNB

EBPG4)

CE-Kennzeichnung, Energiekennzeichnung

Anwender

Bauherr

Elektriker

Großhändler

Hersteller

Planer

Zulieferer

14001, ISO 50001

Produktnormen, z. B. DIN EN 61347

© licht.de

1) EnEV: Energieeinsparverordnung2) Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Beschaffung

energieeffizienter Dienstleistungen3) ElektroG: Gesetz über das Inverkehrbringen, die

Rücknahme und die umweltverträgliche Entsorgungvon Elektro- und Elektronikgeräten

4) EBPG: Energiebetriebene-Produkte-Gesetz5) REACH: Europäische Verordnung zur Registrierung,

Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemi-scher Stoffe (engl.: Registration, Evaluation, Authori-sation and Restriction of Chemicals)

Schon bevor Licht zum ersten Mal einge-schaltet wird, wird Energie verbraucht,etwa bei der Herstellung oder dem Trans-port zum Handel. Und auch am Ende einesLampenlebens hört der Energiezähler nochnicht auf zu ticken. Denn egal, ob Licht-technik entsorgt oder recycelt wird, für beides muss erneut Energie eingesetztwerden.

Und die Ökobilanz lässt sich noch erwei-tern: Das beginnt schon mit dem Produkt-design. Material und andere Ressourcensollten bei der Produktion sparsam einge-setzt, schädliche Substanzen auf ein Mini-mum reduziert werden. Um die Nachhaltig-keit einer Beleuchtung über den ganzenLebenszyklus hinweg zu betrachten, müs-

sen auch die anfallenden Kosten bilanziertwerden.

Die meisten Unternehmen der Lichtbran-che haben diese Zusammenhänge erkanntund berücksichtigen Nachhaltigkeit vonBeginn an. Bei Produktion und Verpackungwerden umweltschädliche Stoffe und Abfallsoweit möglich vermieden. Wasseraufberei-tung und Filtersysteme verhindern schädli-che Emissionen. Moderne Logistiksystemegarantieren, dass Produkte mit möglichstgeringem Energieaufwand zu Händlern undEndabnehmern gelangen. Die Zertifizierungvieler Hersteller nach ISO 14000 verdeut-licht den hohen Umweltschutzstandard,der in der Regel auch von Zulieferbetriebengefordert wird.

18

Vom Rohstoff bis zur EntsorgungRessourcen sparen, Abfall vermeiden, Material wiederverwenden – Nachhaltigkeit begleitet moderne Beleuchtungwährend ihres gesamten Lebenszyklus. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Energieeffizienz.

licht.wissen 20 Nachhaltige Beleuchtung

15

Recyclingquote erhöhenDie europäische Richtlinie 2012/19/EU(WEEE) schreibt Recycling auch für Licht-technik vor. Nachhaltig denkende Herstellerbehalten daher bei Design und Konstruk-tion, etwa von Leuchten, auch deren Le-bensende im Blick. Sie setzen bevorzugtauf wiederverwertbare Materialien wie Glas,Stahl oder Aluminium. Halogenfreie Ver-drahtungen sind eine Möglichkeit, die Re-cyclingquote bei Leuchten zu erhöhen. FürLampen und LEDs haben die deutschenHersteller über das Verwertungsunterneh-men Lightcycle Retourlogistik und ServiceGmbH ein flächendeckendes Netz vonSammelstellen aufgebaut.

Dennoch: Der Anteil der Energie, der fürProduktion, Transport und Recycling aufge-wendet wird, ist vergleichsweise gering. Über 90 Prozent entfallen dagegen auf denBetrieb. Der Stromverbrauch ist also die mitAbstand wichtigste Größe in der Energiebi-lanz – und zugleich der wichtigste Kosten-faktor. Er entscheidet auch darüber, wie vielklimaschädliches Kohlendioxid beim Betriebeiner Leuchte ausgestoßen wird. Daher ar-beiten Lichtbranche und Wissenschaft mithohem Einsatz daran, die Energieeffizienzder Beleuchtung weiter zu steigern. Ein Vergleich zwischen herkömmlichen Glüh-und modernen LED-Lampen verdeutlichtden Fortschritt (siehe Grafik 17): WährendGlühlampen für 25.000 Betriebsstundeneinen Primärenergieaufwand von fast 3.300Kilowattstunden (kWh) benötigen, verbrau-chen LED-Lampen nur rund 660 kWh.

Elektronische Lichtsteuerung erschließt zu-sätzliches Sparpotenzial, etwa wenn Leuch-ten nur bei Bedarf automatisch eingeschal-tet werden.

19

[15] LED-Fassadenleuchten akzentuierenmit Streiflicht das Gebäude bei Nacht undbetonen die architektonische Gliederung.LEDs sind effizient und nahezu wartungsfrei.

[16] Mehr als 90 Prozent des Gesamt-Ener-gieverbrauchs einer Leuchte entfallen auf denBetrieb. Effiziente Lichtquellen bergen des-halb hohes Sparpotenzial.

[17] Moderne Leuchtmittel sind sehr effi-zient. LED- und Kompaktleuchtstofflampen(CFL) verbrauchen erheblich weniger Primär-energie als herkömmliche Glühlampen.

Energiebilanz von Lichtquellen

Lichtquellen verbrauchen Energie nicht nur im Betrieb. Für eine vollständige Energiebilanz müssen Produktion und

Transport, Entsorgung und Recycling ebenfalls berücksichtigt werden. Sogenannte Lebenszyklus-Analysen erfassen

die gesamte Menge Primärenergie, die eine Lichtquelle ab ihrer Herstellung verbraucht. So lässt sich der gesamte

Energieverbrauch vergleichen. Ein Beispiel: Für die gleiche Lichtleistung benötigt eine LED-Lampe wesentlich

weniger Primärenergie als eine vergleichbare Halogenlampe (siehe Grafik 17).

Energieverbrauch im Lebenszyklus

Lichtquellen im Vergleich

17

16

ca. 1 %

Rohstoffe Produktion Transport Anwendung Recycling

Glühlampe,40 W

Halogen, 30 W

CFL, 8 W

LED, 8 W

LampentypAnzahl Lampenpro 25.000 Std.

Aufwand Primärenergiepro 25.000 Std.

ca. 7 %

ca. 1 %

> 90 %

ca. 1 %

25

� Produktion � Betrieb

3.290 kWh

2.467 kWh

659 kWh

659 kWh

12,5

2,5

1

© licht.de

© licht.de

10

10

19

15

20

licht.wissen 20 Nachhaltige Beleuchtung

Praxisbeispiel: Nachhaltig beleuchten mit LEDs

Energieverbrauch und Instandhaltung machen rund 85 Prozent der Kosten einer Beleuchtungsanlage aus. Nachhaltige

Beleuchtung hält Ausgaben für Strom und Wartung niedrig, gleichzeitig bringt sie mehr Komfort und Lichtqualität. Wie

das funktioniert, zeigt ein Praxisbeispiel: Die ursprüngliche Beleuchtung eines Klassenzimmers mit Wannenleuchten

und T26-Leuchtstofflampen wurde durch LED-Anbauleuchten sowie zwei LED-Wallwasher zur Tafelbeleuchtung er-

setzt. Eine tageslichtabhängige Steuerung und Anwesenheitssensoren stimmen das Licht automatisch auf den tatsäch-

lichen Bedarf ab und helfen, Energie zu sparen. Die nachfolgenden Grafiken zeigen die Kostenverteilung von Wartung,

Ernergie und Anschaffung der neuen Beleuchtung, bezogen auf einen Berechnungszeitraum von 20 Jahren.

18

Energieverbrauch und Kosten

Einsparpotenziale

19

Ersparnis lohnt InvestitionBetrachtet man den gesamten Lebenszy-klus einer Beleuchtungsanlage, wird schnelldeutlich: Investitionen in nachhaltige Be-leuchtung lohnen sich. Denn niedrigereKosten für Strom und Wartung gleichen dieAusgaben für moderne Lichttechnik aus.Während allerdings der Preis für eine neueBeleuchtungsanlage vergleichsweiseschnell abgefragt ist, sind Energie und War-tung weniger leicht abzuschätzen. Doch füreine korrekte Kalkulation ist es wichtig,neben den Anschaffungskosten auch dieAusgaben für Strom und Wartung zu be-rücksichtigen. Sie betragen häufig mehr alsdrei Viertel der gesamten Lebenszyklus-Kosten. Beispiel Straßenbeleuchtung: Wer-den etwa veraltete Straßenleuchten mitQuecksilberdampf-Lampen durch moderneLED-Technik mit Halbnacht-Schaltung er-setzt, sinken die Stromkosten um bis zu 80 Prozent.

Geringere Ausgaben für Wartung tragen da -zu bei, dass sich die Sanierung rasch rech-net. Ähnliches gilt für die Innenbeleuchtung.

© licht.de

© licht.de

Verbleibender Energieverbrauch

Zusätzliche Einsparungmit Lichtmanagement

Gesamt CO2über die Lebenszeit in kg

Investitionskosten vs.Betriebskosten (absolut)

Mittlerer Energieverbrauchpro m2 und Jahr in kWh

Einsparpotenzial mit effizienter LED-Beleuchtung

14.555

6.177

2.837

100 %

53 %

38,8 %

27,3

11,6

5,3

57 %23 %

� Altbestand T26-Lampen � LED-Beleuchtung � LED-Beleuchtung mit Lichtmanagement � Investition

21

Umweltprodukterklärungen (EPD) – Praxisbeispiel Leuchte

Sogenannte Umweltprodukterklärungen (Environmental Product Declaration, EPD) fassenalle Umwelteinflüsse – etwa den Verbrauch an Primärenergie und Rohstoffen – zusammen.Eine EPD für eine Leuchte kann sich aus folgenden Bestandteilen zusammensetzen:

Gesundes Licht am Arbeitsplatz lohnt sich

Richtig geplant, unterstützt Beleuchtung am Arbeits-

platz die Gesundheit und das Wohlbefinden von Mitar-

beitern. Fehlzeiten werden so verringert – und

Unternehmen sparen Kosten für Krankheitstage.

Dass sich die Investition in innovative Beleuchtung

lohnt, verdeutlicht die sehr vereinfachte Beispielrech-

nung für gesundheitsfördernde Beleuchtung an einem

Büroarbeitsplatz mit einer Fläche von zehn Quadrat-

metern (Betrachtungszeitraum: zehn Jahre).

Produkt Produktbeschreibung

Eigenschaften

Anschlussleistung

...

Material

Art des Materials (z. B. Stahl, Aluminium)

Gewichtsanteile

Produktion Ort der Herstellung

Aufzählung der einzelnen Produktionsschritte

Lieferung Liefergebiet

Verpackung

Material

Gewicht

Nutzung Lebensdauer (in Jahren)

Nutzungszeit (in Stunden)

Energiemix (z. B. EU)

Nennleistung ( in Watt)

Gesamtenergieverbrauch (in kWh)

Primärenergiebedarf (in MJ)

Besondere Effekte (z. B. thermische Belastung)

Recycling/ Angabe recycelbarer Komponenten

Entsorgung Angaben über fachgerechte Entsorgung nicht recycelbarer Komponenten

Gewichtsanteil recycelbarer Materialien

Ökobilanz Zusammenfassung aller produktbezogenen Umwelteinflüsse im gesamten

Produktlebenszyklus, z. B:

Energieeinsatz (unterschieden nach erneuerbar und nicht erneuerbar)

Wasserverbrauch

Globales Erwärmungspotenzial

Abfallkategorien (ungefährlich, gefährlich, radioaktiv)

Kosten für gesundheitsfördernde Beleuchtung Lohnkosten für an einem Arbeitsplatz (vereinfachtes Beispiel) einen Mitarbeiter

Anschaffung: 150 €/m2 × 10 m2 = 1.500 € 60.000 €/Jahr1

Strom: 260 kWh/Jahr × 0,20 € × 10 = 520 €

Wartung: 50 €/Jahr × 10 = 500 €

Gesamt: 2.520 € 600.000 €

1 € pro Tag 0,50 € pro Minute

1 250 Arbeitstage à acht Stunden (480 Minuten)Arbeitet ein Mitarbeiter zwei Minuten pro Tag effektiver (statt unkonzentriert zu sein oder Fehler zu machen), sind die Kosten der Beleuch-tung pro Tag ausgeglichen.

Die Kombination von effizienter Lichterzeu-gung und elektronischer Steuerung spart soviel Strom, dass die gesparte Summe die Investition bereits nach wenigen Jahren aus-gleicht.

Software erleichtert KalkulationWie nachhaltig eine Beleuchtungsanlage ar-beitet, lässt sich mit spezieller Software kal-kulieren. Viele Hersteller bieten Berech-nungstools gratis zum Download an. Damitlassen sich zum Beispiel verschiedeneLichtdesigns hinsichtlich Energieverbrauch,Kosten und CO2-Footprint miteinander ver-gleichen. So können sich Planer und Nutzerschnell einen vollständigen Überblick überLebenszykluskosten und Ökobilanz von Be-leuchtungsprodukten verschaffen.

EPD informieren kompaktZusätzliche Informationen liefern Produktin-formationen wie die sogenannten Environ-mental Product Declarations (EPD) (sieheTabelle). Sie informieren kompakt über Um-weltauswirkungen – etwa einer Leuchte –im gesamten Lebenszyklus.

Nachhaltige Lichtplanung behält den ge-samten Lebenszyklus einer Beleuchtungs-anlage im Blick – von der Produktauswahlbis zur Entsorgung. Grundlage ist eine ge-naue Analyse: Welche Normen und Vor-schriften sind zu beachten? Welche Chan-cen bietet die Zertifizierung von Gebäudennach den Nachhaltigkeitskriterien etwa desamerikanischen LEED-Siegels? Und ganzwichtig: Welche Bedürfnisse haben dieNutzer? Denn eine Beleuchtungsanlage ist erst dann wirklich nachhaltig, wenn sieMenschen im Alltag als hilfreich erleben.Aus diesem Grund beziehen Green-Buil-ding-Zertifikate individuelle Steuerungs-möglichkeiten in ihre Bewertung ein.

Soll eine Beleuchtungsanlage saniert wer-den, ist zudem eine klare Beschreibungdes Ist-Zustands wichtig, um Sparpoten-ziale und Qualitätssteigerungen zu bestim-men.

Wirklich nachhaltige Lichtkonzepte sindmehr als nur energieeffizient. Sie verknüp-fen die Leitgedanken Umweltschutz, Wirt-schaftlichkeit und Komfort. Dazu gehören:� recycelbare und schadstoffarme Pro-

dukte, die am Ende der Lebensdauer problemlos entsorgt werden können.

Beim Kauf bieten viele Hersteller mit Öko-Labels oder EPDs (Environmental ProductDeclaration) Orientierung.

� Verbrauchsarme und zugleich langlebigeLichtquellen, Leuchten und Betriebsge-räte, die Ausgaben für Strom und War-tung dauerhaft niedrig halten.

� Austauschbare Komponenten. Sie verein-fachen Reparatur sowie Modernisierungund verlängern die Laufzeit einer Beleuch-tungsanlage. So können etwa ältere LED-Module durch neue, leistungsfähigereProdukte ersetzt werden.

� Leicht zu bedienende Schalter und Dis-plays sowie eine

� hohe Lichtqualität. Sie vereint gute Seh-bedingungen (visuelle Qualität), ange-nehme Atmosphäre (emotionale Qualität)und eine positive Wirkung auf Körper undGesundheit (biologische Qualität).

Um diese Ziele zu erreichen, stehen eineganze Reihe von „Licht-Werkzeugen“ zurVerfügung.� Moderne Lichtquellen wie LEDs oder

T16-Leuchtstofflampen erreichen im Be-trieb Lichtausbeuten von 70 bis 100Lumen pro Watt. Sehr gute Farbwieder-gabe-Werte (Ra � 90) stehen für hoheLichtqualität.

22

Lichtkomfort und EffizienzEgal, ob Bürobeleuchtung oder Straßenlicht: Nachhaltige Lichtplanung berücksichtigt den gesamten Lebenszyklusder Beleuchtung. Das Ziel lautet: maximaler Lichtkomfort bei minimalem Energieeinsatz.

licht.wissen 20 Nachhaltige Beleuchtung

20

Beispiel eines ganzheitlichen Bewertungsmodells von BeleuchtungsanlagenWirtschaftliche Beleuchtungskriterien (60 %) Qualitätskriterien (40 %)*

Preis

Energie

Wartung

Sonstige

Lichtqualität

Produktqualität

Biologische Wirkung

Ästhetik

Nutzerkomfort

Umwelt + Ressourcen

+ =

* Urteil OLG Düsseldorf: Qualität darf mit 50 % gewertet werden.

35 %

35 %

20 %

20 % 20 %

20 % 20 %

10 % 10 %

10 %

23

[20] Eine ganzheitliche Bewertung von Beleuchtungsanlagen berücksichtigt nichtnur finanzielle Aspekte: Neben wirtschaftli-chen Auswahlkriterien (wie etwa Investitions-und Wartungskosten) wird hier auch die Qualität einer Anlage bewertet, zum Beispielmit Blick auf die Lichtqualität, den Komfortoder die Nachhaltigkeit der verwendetenProdukte. Nach einem Urteil des OLG Düs-seldorf dürfen solche Qualitätsmerkmale biszu 50 Prozent in die Bewertung eingehen.

[21] Eine nachhaltige Beleuchtung bietethohen Sehkomfort für Menschen und ist zu-gleich energieeffizient.

21

Gesamtbewertung

Wirtschaftliche Kriterien

Qualitätskriterien

© licht.de

40 %

60 %

[22 + 23] Lichtmanagementsysteme sorgendafür, dass zur richtigen Zeit das richtigeLicht vorhanden ist. Besonders effizient sindSysteme, die das Licht je nach Tageslichtein-fall und Anwesenheit steuern.

[24] Eine nachhaltige Lichtlösung durchläuftwährend ihrer Entstehung mehrere Phasenund gelangt durch die Hände vieler Beteilig-ten. Nur ein gutes Zusammenspiel ermöglichtam Ende einen energieeffizienten und um-weltgerechten Betrieb.

� Leuchten mit optimierter Reflektortech-nik lenken das Licht mit geringen Verlus-ten präzise auf die zu beleuchtenden Flächen.

� Lichtmanagement passt die Beleuchtungautomatisch an den tatsächlichen Bedarfan und bringt Komfort für die Nutzer.

� Planungssoftware hilft dabei, die Beleuch-tung am tatsächlichen Bedarf auszurich-ten.

Nur wenn alle Möglichkeiten modernerLichttechnik ausgeschöpft und sinnvoll mit-einander verzahnt werden, kann ein Licht-konzept gute Ergebnisse erzielen. Intelli-gentes Lichtmanagement erfüllt dabei eineSchlüsselrolle. Wenn etwa Leuchten imBüro per Präsenzmelder automatisch ein-geschaltet werden, sinkt der Energiever-brauch um 15 bis 30 Prozent. Die Nutzerprofitieren von höherem Bedienkomfort: Sie müssen die Beleuchtung nicht selbstaktivieren. Gutes Lichtmanagement zeich-net sich allerdings dadurch aus, dass Nutzer die voreingestellten Lichtszenen je-derzeit nach ihren Bedürfnissen verändernkönnen.

Wirtschaftlichkeit und FinanzierungNeben der lichttechnischen Qualität müs-sen Planer und Entscheider auch die Wirt-

24

schaftlichkeit einer Anlage berücksichtigen.Wichtig zu wissen: Die Ausgaben für Energie und Instandhaltung machen rund85 Prozent der gesamten Lebenszyklus-Kosten aus, Anschaffung und Installationdagegen nur circa 15 Prozent. Investitionenin energieeffiziente und langlebige Licht-technik amortisieren sich somit rasch – oft schon nach wenigen Jahren. Zusätzlichwird die Anschaffung etwa von umwelt-freundlicher LED-Technik öffentlich geför-dert, zum Beispiel durch staatliche Zu-schüsse oder günstige Kredite der KfW-Bankengruppe (siehe Seite 27).

Contracting erlaubt zeitnahes ModernisierenSoll eine Beleuchtungsanlage modernisiertwerden, ist Contracting ein bewährtes Modell zur Finanzierung. Es erlaubt, Sanie-rungsprojekte auch bei knappem Budgetzeitnah umzusetzen.

Das Prinzip: Ein Dienstleister modernisiertdie Beleuchtung und profitiert anschließendvon den eingesparten Kosten. Je nach Pro-jekt und Contracting-Modell beträgt dieAmortisationszeit acht bis zwölf Jahre.

Bei Contracting-Modellen gibt es zweimögliche Vertragsformen: Vereinbaren die

licht.wissen 20 Nachhaltige Beleuchtung

22

25

Partner ein Laufzeit-Modell, erhält der Con-tractor in der Regel die eingesparten Be-triebskosten als Entgelt für seine Leistun-gen. Für den Auftraggeber bedeutet dies:kürzere Vertragslaufzeiten, aber keine Kos-ten-Einsparungen während der Laufzeit.

Beim Beteiligungsmodell erhält der Con-tractor nur einen bestimmten Anteil der eingesparten Betriebskosten; der andereEinsparanteil geht an die Stadt oder Ge-meinde. Der Auftraggeber profitiert in die-sem Fall von einer sofortigen finanziellenEntlastung – bei einer längeren Vertrags-laufzeit.

Wartung und EntsorgungUm nachhaltig zu funktionieren, benötigtLichttechnik Pflege, sprich: fachgerechteWartung. Nach DIN EN 12464-1 „Beleuch-tung von Arbeitsplätzen in Innenräumen“müssen Planer dokumentieren, wie die Be-leuchtungsanlage zu warten ist (Reinigung,Lampenwechsel).

In Unternehmen und Kommunen legenWar tungspläne fest, wann Lichtquellen undSteuerung gewartet werden müssen.Schutz art der Leuchte, Betriebsbedingun-gen und andere Faktoren beeinflussen dieWartung. Für Reparaturen ist es von Vor-

23

24

Nachhaltige Lichtplanung

Ausführungs-planung

LV + Vergabe Mitwirkung beiVergabe

Bauüberwachung Objektbetreuung

HOAI*-Phasen Grundlagen-ermittlung

Vorplanung Entwurfsplanung Genehmigungs-planung

Energieeinsparung Planungs-mehraufwand

Mehrinvestition Nutzerakzeptanz

SystemintegratorLicht- bzw. Elektroplaner

Regelwerke

Sonnenschutz-Einrichtungen

HerstellerAutomation

HerstellerSonnenschutz

HerstellerLeuchte

HOAI* = Honorarordnung für Architekten und Ingenieure© licht.de

teil, wenn sich defekte Teile leicht ersetzenlassen. Umweltfreundliche Produkte kön-nen nach Gebrauch größtenteils wiederver-wertet werden. Bei LED- und Leuchtstoff-lampen sind über 90 Prozent des Materialsrecycelbar, darunter sind Bestandteile wieGlas, Metalle, Leuchtstoffpulver undQuecksilber.

Für Planer und Betreiber von Beleuch-tungsanlagen gibt es viele Partner, die In-formationen zu nachhaltiger Lichtplanungzur Verfügung stellen. So bietet unter ande-rem die Deutsche Energie-Agentur (dena)im Internet Online-Tools zur energieeffi-zienten Innen- und Außenbeleuchtung an(www.lotse-innenbeleuchtung.de/www.lotse-strassenbeleuchtung.de). Sie liefernKommunen und Unternehmen viele prakti-sche Hinweise und Tools zu jeder Phaseeines Beleuchtungsprojekts – von der Pla-nung bis zum Betrieb.

Innenbeleuchtung: Licht für nachhaltige GebäudeRichtlinien zur Gebäudeeffizienz sowie Normen und Vorschriften zu Arbeits- undVerbraucherschutz sind wichtige Wegwei-ser, wenn es darum geht, Lichtkonzepte für Innenräume zu erstellen. Die deutscheEnergieeinsparverordnung (ENEV) setzt fürprivate und öffentliche Gebäude Effizienz-werte auch für die Beleuchtung fest. DieNorm DIN EN 12464-1 zur Beleuchtungvon Arbeitsstätten in Innenräumen machtdetaillierte Angaben unter anderem zu Be-leuchtungsstärken und Blendungsbegren-zung, fordert eine ausreichende Beleuch-tung mit Tageslicht sowie Energieeffizienz.

In einigen Anwendungen ist der Anteil der Beleuchtung am Energieverbrauch be-sonders hoch. In Bürogebäuden beträgt er rund 50 Prozent, in Krankenhäusern 20 Prozent. Hier kann energiebewussteBeleuchtung enorme Sparpotenziale er-schließen. Am Arbeitsplatz hat hohe Licht-qualität einen positiven Effekt auf Leis-tungsfähigkeit und Wohlbefinden, währendFehlzeiten zurückgehen. Dies haben be-reits mehrere Studien bestätigt (z. B.Mills/Tomkins/Schlangen, Journal of Circa-dian Rhythms, 2007).

Effiziente Lichtquellen sind die Basis für einenergiebewusstes Lichtkonzept. Entschei-

dend ist jedoch die Effizienz des gesamtenBeleuchtungssystems: Leuchten mit hohenWirkungsgraden werden optimal eingesetzt,wenn sie das Licht mit nur geringen Verlus-ten auf die zu beleuchtenden Flächen len-ken. Hochwertige Abdeckungen schützengleichzeitig vor Blendung. Wichtig ist auchdas Zusammenspiel mit der Raumarchitek-tur: Helle Wände mit guten Reflexionseigen-schaften sorgen dafür, dass wenig Lichtleis-tung verloren geht.

Elektronische Steuerung: Schlüssel zu mehr NachhaltigkeitLichtmanagement ist der Schlüssel zu nochmehr Nachhaltigkeit in der Beleuchtung.Nur mit elektronischer Steuerung könnenBetreiber und Nutzer alle Vorteile ausschöp-fen, die moderne Lichtquellen, Leuchtenund Betriebsgeräte bieten.� Über Tageslichtsensoren wird die künstli-

che Beleuchtung automatisch auf das na-türliche Licht abgestimmt.

� Präsenzmelder und Bewegungssensorenaktivieren die Beleuchtung immer dann,wenn ein Raum oder eine Raumzone ge-nutzt wird. Per Zeitschaltung erlischt dasLicht automatisch – ein wirksames Mittelgegen unnötigen Betrieb.

� Mit speicherbaren Lichtszenen lässt sichdie Beleuchtung rasch an wechselndeAnforderungen anpassen – eine prakti-sche Lösung etwa für Büros oder Gastro-nomie.

� Mit Steuerung wird Licht dynamisch, Hel-ligkeiten und Lichtfarben können beliebigvariiert werden. Auf diese Weise lassensich zum Beispiel positive Impulse fürStimmung und Biorhythmus erzeugen.Während hohe Beleuchtungsstärken undkaltweißes Licht am Morgen den Körperin Schwung bringen, wirkt warmes, ge-dämpftes Licht am Abend beruhigend.

In Bestandsbauten könnte mit Lichtmana-gement zusätzliche Energie gespart wer-den. So ergab etwa die Studie „EVA – Evaluierung von Energiekonzepten für Bü-rogebäude“ der TU Braunschweig (2007),dass in vielen Bürogebäuden präsenzab-hängige Regelung der Beleuchtung nochnicht genutzt wird. Zusätzliche Effizienzpo-tenziale ließen sich der Studie zufolgedurch eine bedarfsgerechtere Lichtplanungerschließen, die zu hohe Beleuchtungsleis-tungen vermeidet.

26

licht.wissen 20 Nachhaltige Beleuchtung

[25 – 27] Nachhaltige Beleuchtungslösun-gen für Mensch und Umwelt sind auch poli-tisch gewünscht. Zahlreiche Förderpro-gramme für Kommunen und Unternehmenerleichtern die Finanzierung bei einem Neu-bau- oder Sanierungsprojekt.

27

25

27

26

Finanzierung und Förderung

Nachhaltigkeit ist politisch gewünscht und wird entsprechend gefördert. Unter anderem unterstützenEU und Bundesregierung Neubau- und Sanierungs-projekte, die durch mehr Energieeffizienz zum Klima-schutz beitragen.

Auch Maßnahmen zu energiesparender Beleuchtung,etwa in Kommunen oder Unternehmen, kommen füreine Förderung infrage. So hilft etwa die NationaleKlimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums(BMU) Kommunen bei der Umstellung von Innen- oderHallenbeleuchtung auf LED-Technik. Die Bundesländerhaben zusätzliche Maßnahmen aufgelegt. In Baden-Württemberg gibt es etwa das Förderprogramm Klima-schutz-Plus, das die Sanierung von kommunalerInnen- und Straßenbeleuchtung fördert. Informationenunter: www.kommunen.klimaschutz.de/foerderung.

Spezielle Kreditprogramme der KfW-Bankengruppeerleichtern die Finanzierung von Projekten zu nachhaltiger Beleuchtung. Der KfW-Investitionskredit„Kommunen Premium – Energieeffiziente Stadtbe-leuchtung“ eignet sich zum Beispiel für Vorhaben zurStraßen- oder Parkplatzbeleuchtung. Erfüllen Kom -munen die technischen Bedingungen, werden förde-rungsfähige Kosten bis zu 100 Prozent finanziert. www.kfw.de

Günstige Möglichkeiten der Finanzierung bietet auchdas sogenannte Contracting. Dabei erneuert einDienstleister die Beleuchtung auf eigene Rechnungund profitiert anschließend von den gesparten Kosten (Informationen und Vertragsvorlagen unter www.cfi21.org). Das Kompetenzzentrum Contracting für öffentlicheGebäude der Deutschen Energie-Agentur (dena) bietetKommunen Initialberatungen zum Contracting an undvermittelt Fachleute für die Projektentwicklung.www.kompetenzzentrum-contracting.de

Lichtmanagement-Systeme wie DALI (Digi-tal Addressable Lighting Interface) könnenüber Schnittstellen in übergeordnete Ge-bäudesystemtechniken wie KNX eingebun-den werden. So verbindet sich die Beleuch-tung mit anderen Gewerken wie Heizungund Lüftung zu einem effizient arbeitendenGesamtsystem.

Außenbeleuchtung: Effizient, wartungsarm, sicherFür die Planung von Straßenbeleuchtungliefert in Europa die Norm DIN EN 13201Vorgaben für die verschiedensten Einsatz-szenarien, von kleinen Anliegerstraßen überParkflächen bis zu Stadtautobahnen undTunneln. Dafür werden zum Beispiel Ver-kehrsaufkommen oder die Fahrgeschwin-digkeit auf der Straße analysiert. Sind dieLeuchten ausgewählt, wird die erforderlicheLeuchtdichte mit so wenig Leuchten wiemöglich realisiert. Sicherheit bleibt dabeiaber immer oberstes Gebot. Auf Konfliktzo-nen mit erhöhter Kollisionsgefahr, wie Kreu-zungen oder Fußgängerüberwegen, liegtein besonderes Augenmerk.

Nachhaltige Planung geht stets von großenMastabständen bei möglichst geringer Wat-tage aus, um Kosten für Strom und War-tung niedrig zu halten. Aufgrund der Ener-gieeffizienz kommen für wirklich nachhaltige

Lösungen derzeit nur LEDs als Leuchtmittelinfrage. Ihr geringer Energieverbrauch bringtdie größte Kostenersparnis, und ihre langeLebensdauer hält den Wartungsaufwandniedrig. Hinzu kommt: LEDs sind unemp-findlich gegen Kälte und daher für den Ein-satz im Freien besonders gut geeignet.

Licht sorgt für SicherheitEnergie- und Kosteneffizienz bilden nureinen Aspekt von Nachhaltigkeit. Mindes-tens ebenso wichtig ist, dass die Beleuch-tung in Städten und Gemeinden die Zu-stimmung von Bewohnern und Besuchernfindet. Im öffentlichen Interesse ist einLicht, das Straßen und Wege gleichmäßigerhellt und so für Sicherheit sorgt. Gleich-zeitig schafft es eine lebenswerte Atmo-sphäre in Geschäftsvierteln und Wohnge-bieten und vermeidet unerwünschteWirkungen wie Streulicht an Gebäudenoder Lichtimmissionen. Beleuchtete Fassa-den und Schilder erleichtern die Orientie-rung.

LEDs bieten neben hoher Effizienz den Vor-teil, dass sich ihr Licht sehr präzise lenkenlässt. Moderne Scheinwerfer, Strahler oderLED-Lichtlinien können architektonisch inte-ressante Gebäude daher so in Szene set-zen, dass kaum Licht zum Himmel hin ab-gestrahlt wird.

28

Best Practice: Haus der Wissensarbeit

Das 2012 eröffnete „Haus der Wissensarbeit“ des

Fraunhofer-Instituts für Arbeitsforschung (IAO) ist ein

leuchtendes Beispiel für nachhaltige Lichtplanung: Das

Gebäude entfaltet abends seine Wirkung nach außen

dank langgestreckter Fensterbänder, die von innen

leuchten und zugleich am Tag eine großzügige

Beleuchtung der Räume mit natürlichem Tageslicht

ermöglichen. Moderne Leuchtentechnik, LEDs und

Lichtmanagement kombinieren Energieeffizienz mit

guten Arbeitsbedingungen in den Büros. Für die nach-

haltige Bauweise hat das Gebäude das LEED-Label

des U.S. Green Building Council und das DGNB-Zertifi-

kat in Gold erhalten.

28

licht.wissen 20 Nachhaltige Beleuchtung

29

Lichtmanagement eröffnet auch in der Außenbeleuchtung zusätzliches Einsparpo-tenzial. So lassen sich zum Beispiel Stra-ßenleuchten bequem per Telemanagementwarten. Bei niedrigem Verkehrsaufkommenwird der Lichtstrom etwa an Ausfallstraßenim Rahmen der Norm abgesenkt und sodem tatsächlichen Bedarf angepasst.

Bei der Umrüstung bestehender Anlagensetzen bereits vorhandene Strukturen wieStromleitungen oder Gebäude der Licht-gestaltung enge Grenzen. Häufig muss mitden bestehenden Lichtpunkten eine Lö-sung gefunden werden, welche die norma-tiven Anforderungen erfüllt. Wichtige Anhaltspunkte für die Planung bieten Licht-stärkeverteilungskurven. Anhand dieserDaten wird die für die örtliche Situationbeste Leuchte ausgewählt. Weitere Stell-schrauben, um die Ausleuchtung des Areals zu beeinflussen, sind die Lichtpunkt-höhe sowie der Anstellwinkel des Leuch-tenkopfes.

Best Practice: Straßenbeleuchtung Langen

Die Stadt Langen bei Bremerhaven ist eine der ersten

deutschen Kommunen, die ihre Straßenbeleuchtung

komplett auf LEDs umstellt. In einem erfolgreichen

Pilotprojekt wurde zunächst der Rathausparkplatz mit

LEDs beleuchtet. Die Umstellung der übrigen Stra-

ßenbeleuchtung senkt den Energieverbrauch um rund

62 Prozent und den CO2-Ausstoß um etwa 473

Tonnen pro Jahr. Durch weitere Einsparungen bei der

Wartung amortisiert sich die Investition bereits nach

etwa zehn Jahren. Dank moderner Steuerungstechnik

kann das Helligkeitsniveau in späten Nachtstunden

abgesenkt werden, während das Licht an einzelnen

Straßenzügen zuvor komplett abgeschaltet wurde.

29

Als wirklich nachhaltige Lösung in der Straßen- undAußenbeleuchtung gelten energieeffiziente LED-Leuchtmittel. Die LED-Technologie ist vergleichsweisejung und bietet ganz neue Möglichkeiten in derBeleuchtung.

Das Produktangebot wächst schnell – und öffentlicheAuftraggeber stehen oft vor der Herausforderung,fundierte Aussagen über das Preis-Leistungs-Verhält-nis der Produkte zu treffen. Gleichzeitig sollenKommunen nicht nur den Preis als Entscheidungskri-terium heranziehen, sondern auch ganzheitlich-wirt-schaftliche Aspekte berücksichtigen.

Hilfestellung bei der nachhaltigen Beschaffung gibteine Bewertungsmatrix, die im Rahmen der LED-Leitmarktinitiative der Bundesregierung erarbeitetwurde. Dieses ebenso praktische wie einfach zubedienende Werkzeug im Excelformat erlaubt es, beider Beschaffung von LED-Straßenleuchten diewesentlichen Kriterien für eine wirtschaftliche Bewer-

Nachhaltige Beschaffung: Bewertungsmatrix für wirtschaftliche LED-Straßenbeleuchtung

tung mit Punktvergaben zu gewichten und Produkte

zu vergleichen. Dabei werden vier Hauptkriterien

bewertet: � Preis� Energie� Produktqualität und lichttechnische Eigenschaften� Ästhetik

Die Vorlage ist flexibel angelegt und kann mit wenig

Aufwand an individuelle Anforderungen angepasst

werden. Dies gilt sowohl für die Kriterien als auch für

die beispielhaft eingetragene Gewichtung einzelner

Bewertungsaspekte.

Die Bewertungsmatrix ist als Excel-Vorlage

online abrufbar unter:

www.ptj.de/klimaschutzinitiative-kommunen/

projektlaufzeit

Flackernde Lampen, verschmutzte Leuch-ten, gleichmäßig monotones Raumlicht – sopräsentieren sich immer noch viele Büros,Schulen und Verwaltungsgebäude. VonNachhaltigkeit zu sprechen, ist in solchenFällen sicher verfehlt, denn veraltete Be-leuchtungsanlagen verbrauchen zu vielStrom und belasten die CO2-Bilanz. Sie ver-ursachen hohe Energie- und Wartungskos-ten und gefährden den wirtschaftlichen Be-trieb eines Gebäudes. Nutzer leiden unterschlechten Lichtbedingungen, die das tägli-che Arbeiten erschweren und sogar ge-sundheitliche Beeinträchtigungen mit sichbringen können.

Die gute Nachricht: Für effiziente und ergo-nomische Beleuchtung ist kein Neubau not-wendig. Eine sorgfältig geplante Sanierungsenkt Kosten für Strom und Wartung underhöht zugleich die Lichtqualität. In vielenFällen ist sie zudem notwendig, um diestrengen gesetzlichen Anforderungen anEnergieeffizienz zu erfüllen. So regelt etwadie Energieeinsparverordnung (ENEV) den

maximal zulässigen Gesamtenergiebedarfvon Gebäuden. In die Energiebilanz gehtauch die Beleuchtung ein.

Komponenten klug kombinierenWährend bei Neubauten die Beleuchtungmit dem gesamten Gebäude in einem Gussgeplant und optimiert werden kann, sindbei der Sanierung oft die Besonderheitendes Gebäudebestands zu berücksichtigen.Dennoch können die einzelnen Komponen-ten moderner Lichttechnik meistens pro-blemlos kombiniert werden:� Energiesparende Lichtquellen wie LEDs

oder moderne Leuchtstofflampen sind dieBasis effizienter Beleuchtung.

� Elektronische Vorschaltgeräte (EVG) sor-gen dafür, dass Lampen und LEDs effi-zient arbeiten.

� Optimierte Leuchten lenken das Lichtdorthin, wo es benötigt wird, und vermei-den Streuverluste.

� Elektronisches Lichtmanagement richtet die Beleuchtung am tatsächlichen Bedarfaus.

Die einfachste Sanierungsmaßnahme ist,vorhandene Leuchten mit neuen, effiziente-ren Lichtquellen auszustatten. Doch derbloße Austausch nutzt längst nicht das ge-samte Potenzial moderner Lichttechnik aus.Und nicht immer ist die Lichtverteilung derneuen Lichtquelle für die Leuchte geeignet,Normenvorgaben werden unter Umständendann nicht mehr erfüllt.

Es lohnt es sich, alle Komponenten der Be-leuchtung in einem gut aufeinander abge-stimmten System einzusetzen. Durch dieeingesparten Stromkosten rechnet sich dieInvestition schnell.

Lichtsteuerung – Hebel für mehr EffizienzElektronische Lichtsteuerung erfüllt dabeieine wichtige Rolle. Sie lässt sich problem-los in Bestandsbauten integrieren. Licht-management-Systeme wie DALI (Digital Addressable Lighting Interface) tragen ent-scheidend dazu bei, dass eine Beleuch-tungsanlage alle Effizienzpotenziale aus-

30

Neues Licht für alte RäumeAuch Bestandsbauten lassen sich nachhaltig gestalten – durch Sanierung. Neue Beleuchtung spart Energie,verbessert die Lichtqualität und trägt dazu bei, gesetzliche Vorgaben zu erfüllen.

30

licht.wissen 20 Nachhaltige Beleuchtung

schöpfen kann. Präsenzmelder schalten das Licht automatisch ab, wenn Räume wie Flu-re oder Treppenhäuser nur sporadisch ge-nutzt werden. Unnötige Betriebszeiten wer-den so verhindert. Tageslichtsensoren rich-ten die künstliche Beleuchtung am natürli-chen Lichteinfall aus. Konstantlichtregelung,die sogenannte Maintenance-Funktion,dimmt Leuchten auf den geforderten War-tungswert herunter und spart so Energie.

Beispiel: BürosanierungFolgendes Beispiel verdeutlicht das Poten-zial der Lichtsteuerung: Wird eine veralteteBürobeleuchtung mit Standard-Leuchtstoff-lampen und konventionellen Vorschaltgerä-ten durch moderne Lichtquellen und EVGsersetzt, sinkt der Energieverbrauch bereitsum rund 55 Prozent. Kommen Präsenzkon-trolle und Tageslichtsteuerung zum Einsatz,lassen sich Einsparungen von bis zu 80Prozent erzielen (siehe Grafik 32). Auch dieimmer strengeren Energieverbrauch-Grenz-werte der EU lassen sich ohne elektroni-sche Steuerung kaum noch erreichen.

Welche Möglichkeiten digitale Lichtsteue-rung eröffnet, zeigt ein praktisches Beispielaus Neckarsulm (Baden-Württemberg):Dort wurden Büros eines deutschen Auto-bauers mit einer neuen Bürobeleuchtungausgestattet. Die vorhandene Technikwurde komplett durch LED-Einbauleuchtenund -Downlights mit einer Lebensdauer vonmehr als 50.000 Stunden ersetzt. Anwe-senheitsregelung und Tageslichtsteuerungermöglichen weitere Energieeinsparungenvon bis zu 50 Prozent.

Doch egal, ob Büro, Schule oder Kranken-haus – bei allen Sanierungsprojekten istsorgfältige Planung und Analyse der ersteSchritt zu einem Lichtkonzept, das allen An-sprüchen an Effizienz und Nutzerkomfortentspricht.

31

[30] Moderne Lichttechnik sorgt auch inBestandsbauten für mehr Nachhaltigkeit.Eine sorgfältig geplante Sanierung erhöht dieBeleuchtungsqualität und senkt den Energie-verbrauch.

[32] Der Austausch alter Beleuchtungssys-teme gegen moderne Lichttechnik spart vielEnergie und Kosten. Eine Ersparnis bis zu 80Prozent bieten effiziente Anlagen mit einemLichtmanagementsystem.

�����100 % Energieeinsparung 50 % 0 %* Leuchtstofflampe an EVG mit sehr geringer Verlustleistung, energieeffiziente

direkt oder direkt/indirekt strahlende Leuchten mit moderner Lichtlenktechnik.

Altanlage 70er-Jahre, mit Standard-Leuchtstofflampe � 38 mm an KVG, Altleuchte mit opaler Wanne

Altanlage 80er-Jahre, mit 3-Banden-Leuchtstofflampe � 26 mm an VVG, Altleuchte mit weißem Raster

0% 50 % Energieverbrauch 100 %�����

20 %

Neuanlage, moderne Leuchtstofflampen � 16 mm*

Hochmoderne LED-Leuchten

Mit Tageslicht-steuerung

Mit Präsenz-und Tageslicht-steuerung

65 %

75 %

80 %

55 %

© licht.de© licht.de

© licht.de

Checkliste Sanierung

Acht Fragen zum Zustand Ihrer Beleuchtungsanlage JA?

Wartung

1. Sind einzelne Lampen ausgefallen?

2. Sind die Leuchten verschmutzt?

3. Flackern oder flimmern Lampen beim Einschalten und im Betrieb?

�� Falls Sie eine dieser Fragen mit JA beantworten, sollten Sie die Leuchten reinigen und defekte Lampen austauschen.

Sanierung

4. Ist Ihre Beleuchtungsanlage älter als 15 Jahre?

5. Haben Sie zu wenig Licht an Ihrem Arbeitsplatz?

6. Fühlen Sie sich bei der Arbeit geblendet?

7. Sehen Sie Reflexe oder Spiegelungen auf Ihrem Bildschirm?

8. Fehlt Ihnen die Möglichkeit, die Beleuchtung zu schalten oder zu dimmen?

Falls Sie eine der Fragen 4 bis 8 mit JA beantworten, sollten Sie die Beleuchtungsanlage prüfen. �� Ab zwei JA ist es Zeit, an eine Sanierung zu denken. �� Sie haben vier Fragen mit JA beantwortet? Dann ist es Zeit, noch heute einen

Fachmann anzurufen und sich ein Sanierungskonzept erstellen zu lassen.

32

31

Sparpotenziale Innenbeleuchtung

[33] Das Energielabel für Lampen (Stand:September 2013) informiert über die Effi-zienzklasse einer Lampe. Besonders spar-sam sind LEDs sowie effiziente Energiespar-und Leuchtstofflampen.

[34] Eine Vielzahl von Lichtquellen ermög-licht es, für jede Anwendung die richtigeWahl zu treffen.

Bei der Lichttechnik lohnt es sich, auf Qua-lität zu setzen. Denn nur wenn die Beleuch-tung dauerhaft effizient arbeitet und gleich-bleibend gute Lichtleistung liefert, verdientsie das Prädikat „nachhaltig“. Hinzu kommt:Nutzer müssen das Potenzial der Beleuch-tung ausschöpfen können. Einfache Be-dienbarkeit und Anwenderschulungen tra-gen dazu bei, dass effiziente Lichttechnikauch effektiv eingesetzt wird.

Lampen und LED-ModuleEffiziente und langlebige Lichtquellen sinddie Basis für ein nachhaltiges Lichtkonzept.Wie energiesparend eine Lichtquelle arbei-tet, wird mit der Lichtausbeute ausgedrückt.Sie beschreibt, wie viel Energie in Lichtleis-tung umgesetzt wird. Moderne T16-Leucht-stofflampen erreichen zum Beispiel eineLichtausbeute von bis zu 100 Lumen proWatt. Auch Hochdruckentladungslampenwerden nach wie vor häufig eingesetzt –etwa in der Straßenbeleuchtung.

Das größte Entwicklungspotenzial stecktallerdings in der noch jungen LED-Technik.Sie hat in wenigen Jahren enorme Fort-schritte bei Lichtausbeute und Lebens-dauer gebracht. Alleine im Jahr 2011 ist die Effizienz von LEDs um rund 25 Prozentgestiegen.

Inzwischen liefern Hochleistungs-LEDs imBetrieb eine Lichtausbeute von 100 bis 120 Lumen pro Watt. Damit benötigen sie90 Prozent weniger Strom als eine Glüh-lampe. Dank ihrer langen Lebensdauer er-fordern sie praktisch keine Wartung. LEDssind sehr gut steuerbar und daher die besteLichtquelle für elektronisches Lichtmanage-ment. Die Dioden sind zudem robust undinsektenfreundlich – nachhaltiger kann eineLichtquelle kaum sein.

LED-Lampen mit herkömmlichem Schraub-oder Stecksockel erleichtern Anwendernden Umgang mit der neuen Technik. So er-

32

Grünes Licht hat TechnikEffizient, haltbar, wartungsarm: Nachhaltige Beleuchtung muss viele Anforderungen erfüllen. Entscheidend ist dasperfekte Zusammenspiel von Lichtquellen, Leuchten und Steuerung.

licht.wissen 20 Nachhaltige Beleuchtung

33

A++

A+

A B C D E

A++

XXX kWh/1000h

Y IJAIE IA

Herstelleroder Marke

Produktcode

Energieeffizienzklasseder Lampe

Stromverbrauch inKilowattstunden bei 1.000 StundenNutzung

© licht.de

setzt etwa eine LED-Lampe mit elf Watteine konventionelle 60-Watt-Glühlampe,ohne dass die dazugehörige Leuchte aus-getauscht werden muss. Bessere Leistun-gen erzielen komplette LED-Module inLeuchten, die an die speziellen Eigenschaf-ten der LED angepasst sind.

Auch die Entwicklung organischer Leucht-dioden (OLED) schreitet weiter voran. Alserste flächige Lichtquelle werden sie entwe-der auf Glas oder Kunststoff aufgebrachtund bieten völlig neue Anwendungsmög-lichkeiten. Vor allem erlauben sie es, Lichtdirekt, also ohne Verluste durch Reflekto-ren, zu nutzen. Erste marktfähige OLED-Leuchten wurden bereits vorgestellt. Weitere Fortschritte bei Effizienz und Le-bensdauer sind zu erwarten.

Wie effizient eine Lichtquelle arbeitet, verrätdas Energielabel, das sich auf der Verpa-ckung befindet. Es ordnet Lampen undLEDs in Effizienzklassen ein und bietetschnelle Orientierung beim Lampenkauf.

Mit der EU-Richtlinie EU 874/2012 wurdenzum 1. September 2013 neue Effizienzklas-sen eingeführt. Sie berücksichtigen denniedrigen Energieverbrauch neuer Licht-

33

34

quelle, Optiken, Reflektoren und gegebe-nenfalls Betriebsgeräten effizient arbeitet.Für lange Haltbarkeit stehen ausgesuchteMaterialien wie Aluminium und hochwertigeLacke. Zugleich sollten Reparaturen pro-blemlos möglich sein. Passgenaue Abde-ckungen verhindern, dass Schmutz undStaub wertvolles Licht schlucken. Für Si-cherheit stehen anerkannte Prüfzeichen wie„VDE“, „GS“ oder „ENEC“.

In vielen Räumen werden Leuchten einge-setzt, die einen Teil des Lichts zu Deckenund Wänden hin abstrahlen. So entstehteine helle, freundliche Raumatmosphäre,und durch die großflächige Beleuchtungwird Blendung vermieden. Helle Begren-zungsflächen mit hohen Reflexionsgradensind für diese Form der Beleuchtung wich-tig, damit möglichst wenig Licht absorbiertwird.

Kennzeichnungen wie die sogenannten Environmental Product Declarations (EPD)geben Orientierung bei der Auswahl vonLeuchten. Sie informieren unter anderemüber Energieverbrauch, Entsorgung undLebensdauer.

quellen: Besonders sparsame LEDs kom-men für die höchste Klasse A++ infrage,Glühlampen mit Reflektortechnik erreichenallenfalls die niedrigste Klasse E. Das neueEnergielabel enthält häufig auch eine An-gabe des Stromverbrauchs in Kilowattstun-den pro 1.000 Stunden Betrieb.

Mehr Effizienz mit BetriebsgerätenEntladungslampen und LEDs sind für rei-bungslosen, stromsparenden Betrieb aufzusätzliche Technik angewiesen. Vor allembei Leuchtstofflampen wirkt sich die Wahldes Vorschaltgerätes auf den Verbrauchund damit auf die Wirtschaftlichkeit aus.

Elektronische Vorschaltgeräte (EVG) sind be-sonders effizient. Sie bilden gleichzeitig dieSchnittstelle für elektronisches Lichtmanage-ment und eröffnen somit viele Möglichkeitender Lichtgestaltung vom einfachen Dimmenbis zur Einbindung in eine übergeordneteGebäudesystemtechnik, die etwa die Be-leuchtung mit Heizung und Tageslichtmana-gement koordiniert. Vorschaltgeräte werdennach dem Energie-Effizienz-Index entspre-chend ihres Stromverbrauchs klassifiziert.

Auswahl von LeuchtenBei der Auswahl von Leuchten ist nicht nurderen Design entscheidend. Ebenso wichtigist, dass das Gesamtsystem aus Licht-

kombiniert werden, so dass die Lichtfarbestufenlos von Warm- bis Tageslichtweißverändert werden kann.

Ähnlich wie bei Lampen wird auch die Effizienz von LED-Leuchten in Lumen proWatt gemessen. Moderne LED-Leuchtenerreichen derzeit 90 Lumen pro Watt undmehr. Hohe Temperaturen schaden LEDsund vermindern deren Effizienz. Daher istfür langen und einwandfreien Betrieb gutesThermomanagement entscheidend. Essorgt dafür, dass die Wärme, die LEDs imBetrieb erzeugen, rasch abgeleitet wird.

Viele technische Eigenschaften von LED-Technik werden nach und nach vereinheit-licht. Um die Standardisierung kümmertsich seit 2010 die Initiative Zhaga – ein in-ternationales Konsortium von Unternehmender Beleuchtungsbranche. So lassen sichzum Beispiel häufig veraltete gegen leis-tungsfähigere LED-Module austauschen –ein weiterer Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit.

Lichtmanagement – effizient und komfortabelBeleuchtung nur per Schalter zu steuern,ist wenig komfortabel und vergibt dieChance, zusätzliche Energie zu sparen.Denn intelligente Lichtsteuerung hat sichzum wichtigsten Hebel für mehr Energieef-fizienz entwickelt. Nachhaltige Lösungenzeichnen sich dadurch aus, dass sie fürAnwender leicht zu bedienen sind und

Neues Leuchtendesign mit LEDsDie LED hat auch das Leuchtendesign verändert. Wegen der kleinen Bauformenvon LEDs kommen Leuchten mit wenigerMaterial aus – so werden wertvolle Res-sourcen geschont und neue, formschöneDesigns ermöglicht. Große Reflektoren sindnicht mehr notwendig, denn LEDs lieferngerichtetes Licht von hoher Qualität, dasüber Optiken direkt auf die zu beleuch-tende Fläche gelenkt wird. Aufgrund ihrerkleinen Abmessungen können LEDs mitverschiedenen Lichtfarben in einer Leuchte

trotzdem alle Möglichkeiten elektronischerSteuerung bieten. Die wichtigsten Funktio-nen sind:� Dimmen� Präsenz- und/oder zeitabhängiges

Schalten� Tageslichtsteuerung� Speichern und Abrufen von Lichtszenen� Wartung und Kontrolle

Gerade in Räumen, die nur sporadisch genutzt werden – Flure, Konferenzräume,Toiletten – hilft präsenzgesteuerte Beleuch-tung, unnötigen Betrieb zu vermeiden.Dabei aktivieren Sensoren das Licht immerdann, wenn eine Person den Raum betritt.Anschließend wird die Beleuchtung zeitver-setzt abgeschaltet. Noch mehr Einsparun-gen bringt modernes Tageslichtmanage-ment, das die künstliche Beleuchtung anden natürlichen Lichteinfall anpasst. Zu-sammen mit Präsenzsteuerung spart dieseTechnik mehr als 50 Prozent Energie. Zu-gleich steigt durch den hohen Anteil an Tageslicht die Lichtqualität.

In Räumen mit geringer Tageslichtzufuhrkönnen dagegen dynamisch wechselndeLichtszenen wichtige Impulse für denSchlaf-Wach-Rhythmus des Menschengeben. So wecken hohe Beleuchtungsstär-ken und kühle Lichtfarben am Morgen dieLebensgeister oder helfen über das Mit-tagstief hinweg. Abends stimmt warmwei-ßes Licht mit reduzierten Beleuchtungsstär-

34

licht.wissen 20 Nachhaltige Beleuchtung

35 36

[35 + 36] LEDs haben die Beleuchtung er-obert. Äußerst effizient und langlebig, dazueinfach steuerbar und in vielen Farben erhält-lich, eignen sie sich bestens für eine nachhal-tige Beleuchtung.

[37] Über moderne Displays lässt sich dieBeleuchtung ganz einfach steuern; program-mierte Lichtstimmungen können komfortabelabgerufen werden.

ken den Körper auf die Nachtruhe ein.

Großflächige Lichtdecken oder angestrahlteDecken schaffen tageslichtähnliche Verhält-nisse. Auf diese Weise werden lichtempfind-liche Zellen im Auge besser stimuliert, dieden Hormonhaushalt im Gleichgewicht hal-ten. Mehrere Studien belegen die positivenEffekte einer biologisch wirksamen Beleuch-tung, die bereits in Büros, Krankenhäusernoder Schulen erfolgreich eingesetzt wird.

Nachhaltiges Licht für Straßen und PlätzeLEDs und elektronische Lichtsteuerung hal-ten auch Einzug in die Beleuchtung vonStraßen, Plätzen und Wegen. Das Einspar-potenzial ist hoch: Nach Schätzungen be-ruht Straßenbeleuchtung in Europa zuknapp einem Drittel noch auf Technik ausden sechziger Jahren. Durch moderneLichttechnik könnten alleine in Deutschlandrund 2,2 Milliarden Kilowattstunden bei derStraßenbeleuchtung eingespart werden(Quelle: ZVEI).

Vielerorts werden veraltete Quecksilber- oderNatriumdampflampen durch moderne Sys-teme ersetzt. LEDs setzen sich zunehmendals effiziente Alternative durch. Sie verbindenlange Lebensdauer mit hoher Lichtqualität.LEDs sind zudem sehr robust. Ein weitererVorteil: Ihr Licht zieht Insekten kaum an.

Vor allem aber eignen sich LEDs gut fürelektronisches Lichtmanagement, das auch

in der Straßenbeleuchtung immer häufigereingesetzt wird. Intelligente Steuerung kanndie Helligkeit zu verkehrsarmen Zeiten redu-zieren. Einzelne Leuchten können aus derFerne überwacht und somit einfacher ge-wartet werden. Ansteuerbare Straßenleuch-ten lassen sich zudem an wechselnde Wet-terverhältnisse anpassen. So wird beiRegen das Licht gedimmt, damit es Auto-fahrer nicht blendet. Bei Großveranstaltun-gen kann wiederum mehr Licht als üblichzur Verfügung gestellt werden.

Zusammen mit energiesparenden LEDs und exakter Lichtlenkung auf die Straßen-fläche verbraucht moderne Straßenbe-leuchtung rund 80 Prozent weniger Stromals veraltete Quecksilberdampf-Technik.Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit verbindeteine moderne Straßenbeleuchtung somitUmweltschutz und Wirtschaftlichkeit, Kom-fort und Sicherheit.

35

Service für nachhaltigen Betrieb

Soll Lichttechnik nachhaltig funktionieren, darf es nicht

an Service fehlen. Hersteller bieten viele Dienstleistungen

an, um sicherzustellen, dass Anwender von maximaler

Effizienz und hohem Lichtkomfort profitieren. Fachleute

aus Unternehmen der Lichtbranche beraten schon bei der

Lichtplanung. Serviceteams helfen bei der Inbetrieb-

nahme von Beleuchtungsanlagen, adressieren Leuchten

innerhalb eines Lichtmanagement-Systems oder

programmieren Lichtstimmungen. Auch wenn eine

Beleuchtungsanlage in Betrieb ist, helfen Hersteller etwa

bei technischen Fragen oder informieren per Energiemo-

nitoring über den Stromverbrauch einer Beleuchtungsan-

lage. Vertraglich garantierte Wartung sorgt für einen

störungsfreien Betrieb der Beleuchtung.

37

AVV/EnEff – Die Allgemeine Verwaltungs-vorschrift zur Beschaffung energieeffizienterProdukte und Dienstleistungen muss vonBundesdienststellen beachtet werden. Siegibt unter anderem vor, welche Effizienzan-forderungen in Leistungsbeschreibungen zuberücksichtigen sind.

BREEAM – Das BREEAM-Siegel (BuildingResearch Establishment`s EnvironmentalAssessment Method) wurde 1990 einge-führt und ist eines der ältesten Green-Buil-ding-Zertifikate. Das BREEAM-Siegel wirdvon der unabhängigen Bau-Beratungsge-sellschaft BRE (Großbritannien) vergeben.

CE-Kennzeichnung – Mit dem Zeichen„CE“ auf ihren Produkten oder der Verpa-ckung dokumentieren Hersteller in Eigen-verantwortung, dass ihre Produkte den An-forderungen relevanter Richtlinien derEuropäischen Union entsprechen. Das CE-Symbol ist kein Sicherheitsprüfzeichen wieVDE-, ENEC- oder GS-Zeichen.

CO2-Footprint – Der Carbon- oder CO2-Footprint ist ein Maß für die Kohlendioxid-Emission, die zum Beispiel ein Produkt inseinem gesamten Lebenszyklus verursacht.

Contracting – Eine Form der Finanzierung,die unter anderem häufig von Kommunenfür die Sanierung von Straßenbeleuchtunggenutzt wird. Beim Contracting erneuert einDienstleister die Beleuchtung auf eigeneRechnung und profitiert anschließend vonden gesparten Kosten.

DALI – Das „Digital Addressable LightingInterface“ ist eine standardisierte Schnitt-stelle zur Ansteuerung von elektronischenVorschaltgeräten für Lichtquellen. Mit DALIkönnen einzelne Leuchten, Leuchtengrup-pen oder die Beleuchtung ganzer Räumegesteuert werden. Über sogenannte Gate-ways kann DALI in eine übergeordnete Ge-bäudesystemtechnik eingebunden werden.

dena – Die Deutsche Energie-Agentur(dena) wurde 2000 in Berlin gegründet. Sieinformiert über alle Fragen der effizientenEnergieerzeugung und -verwendung.

DGNB – Die Deutsche Gesellschaft fürNachhaltiges Bauen e. V. wurde 2007 ge-gründet. Ihr Ziel ist es, nachhaltiges Bauenzu fördern. So hat die DGNB unter ande-rem ein Zertifizierungssystem entwickelt,das Neubauten, aber auch ganze Stadt-quartiere, hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeitbewertet. In die Bewertung geht auch dieBeleuchtung ein.

DIN EN 12464 – Wichtigste Norm zur Beleuchtung von Arbeitsplätzen. DIN EN12464-1 wurde zuletzt 2011 überarbeitetund macht Vorgaben zur Beleuchtung vonArbeitsplätzen in Gebäuden

EEI – Mit dem Energie-Effizienz-Index (EEI)werden Vorschaltgeräte für Lichtquellenklassifiziert. Die Grundlage für die Klassifi-zierung liefert die Vorschaltgeräte-Richtlinie2000/55/EG.

ENEC – Europäisches Sicherheitsprüfzei-chen für Leuchten und andere elektrotechni-sche Produkte. Es wird von neutralen Prüf-und Zertifizierungsinstituten in Europa verge-ben – in Deutschland vom VDE, für den diePrüfstellennummer „10“ neben dem ENEC-Zeichen steht. ENEC ist die Abkürzung vonEuropean Norm Electrical Certification.

Energielabel – Das EU-weit einheitlich ge-staltete Energielabel informiert Verbraucherüber die Energieeffizienz elektrotechnischerProdukte. Seit 2013 gibt es für Lichtquellenein neues Energielabel. Es ordnet Lampenund LEDs sieben Energieeffizienzklassenzu. Dabei steht „A++“ für sehr hohe und „E“ für geringe Energieeffizienz. Das Ener-gielabel befindet sich in der Regel auf derVerpackung.

EPD – Umweltprodukterklärungen (Environ-mental Product Declaration EPD) fassenalle Umwelteinflüsse eines Produktes zu-sammen – etwa den Verbrauch an Primär-energie und Rohstoffen.

EPBD – Die EU-Richtlinie 2010/31/EU(Energy Performance of Buildings Directive)macht Vorgaben zur Gesamtenergieeffizienzvon Gebäuden.

ENEV – Die Energieeinsparverordnungsetzt die Inhalte der EPBD-Richtlinie aufdeutscher Ebene um. Sie sieht unter ande-rem Energieausweise für private und Nicht-wohngebäude vor. Laut ENEV muss auchfür Beleuchtung der Primärenergiebedarfermittelt werden.

EVG – elektronisches Vorschaltgerät zumBetrieb von Lampen. EVGs haben viele Vor-teile gegenüber konventionellen (KVG) undverlustarmen Vorschaltgeräten (VVG): Sieerhöhen die Lichtausbeute der Lampe, er-möglichen einen flackerfreien Sofortstart,tragen zu einer längeren Lebensdauer beiund schalten defekte Lampen automatischab.

ISO 9001 – Die international gültige Normder International Organization for Standard-ization legt Kriterien für Qualitätsmanage-ment fest. Ziel ist, dass Produkte oderDienstleistungen sowohl Kundenanforde-rungen als auch gesetzlichen Vorgaben ent-sprechen.

ISO 14001 – Die internationale Norm beschreibt Anforderungen an ein Umwelt-managementsystem für Unternehmen undandere Organisationen. Bestandteile desUmweltmanagements sind zum Beispiel dieEinführung von Umwelt-Programmen undderen Kontrolle. ISO 14001 gehört zu einerNormenfamilie, die weitere Aspekte um-weltgerechten Handelns regelt.

ISO 50001 – Diese Norm liefert Leitlinien fürEnergiemanagementsysteme, mit denen Or-ganisationen ihre Energieeffizienz kontinuier-lich verbessern können. ISO 50001 enthältVorgaben zu Energieversorgung und -ver-brauch, zu Messung und Dokumentation.

LED – Das Kürzel steht für Licht Emittie-rende Dioden (engl.: Light Emitting Diodes),elektronische Halbleiter-Bauelemente, dieunter Spannung Licht in den Farben Rot,Grün, Gelb oder Blau abgeben. Mit einerzusätzlichen internen Leuchtschicht könnenblau leuchtende LEDs auch weißes Lichtabstrahlen. Weißlicht lässt sich außerdemdurch Farbmischung erzeugen.

36

licht.wissen 20 Nachhaltige Beleuchtung

Glossar

LEED – international verbreitetes Green-Building-Zertifikat. Die Abkürzung steht für„Leadership in Energy and EnvironmentalDesign“. Das LEED-Label steht für nachhal-tige Gebäudequalität und wird in den Aus-zeichnungen Platin, Gold, Silber und „zertifi-ziert („certified“) vergeben.

Lichtimmission – direktes und indirektesStreulicht, das durch die künstliche Be-leuchtung von Straßen, Plätzen und Ge-bäuden erzeugt und in die Umwelt abgege-ben wird. Vor allem in Ballungszentren ent-stehen auf diese Weise sogenannte Licht-glocken, welche die natürliche Dunkelheitder Nacht verdrängen und den Biorhyth-mus von Lebewesen beeinträchtigen können.

LightingEurope – Verband der europäi-schen Lichtbranche. LightingEurope istEnde 2012 aus dem Zusammenschluss vonCELMA (Dachverband der europäischenLeuchtenhersteller) und ELC (EuropeanLamp Companies) entstanden. Ziel des Ver-bandes: die Qualität der Beleuchtungssys-teme in Europa und weltweit fördern.

Minergie – Verein mit Sitz in der Schweiz,der Gebäude unter Nachhaltigkeitsaspek-ten bewertet. Das Minergie-Label klassifi-ziert Gebäude vor allem hinsichtlich ihresEnergieverbrauchs. Minergie-Eco stelltauch Anforderungen an eine gesunde undökologische Bauweise.

Ökodesign-Richtlinie – Die EU-Richtlinie2009/125/EG macht Vorgaben für die um-weltgerechte Gestaltung sogenannter ener-

gieverbrauchsrelevanter (energy related)Produkte. Auf Basis der Richtlinie werdenineffiziente Geräte schrittweise vom Marktgenommen. Ein prominentes Beispiel ist dieAllgebrauchsglühlampe.

OLED – Organische Leuchtdioden. Andersals bei LEDs wird für OLEDs organischesHalbleitermaterial verwendet. In der Regelwerden Glas oder Kunststoffe als Substratfür die flächigen Lichtquellen genutzt. DieEntwicklung der OLED-Technologie befin-det sich noch am Anfang.

Rat für Nachhaltige Entwicklung – DieBundesregierung hat den Rat für Nachhal-tige Entwicklung 2001 berufen. Seine Auf-gaben: die nationale Nachhaltigkeitsstrate-gie unterstützen, konkrete Projekteentwickeln und das Thema Nachhaltigkeitöffentlich vertreten.

REACH – Die EU-Verordnung 1907/2006(Registration, Evaluation, Authorisation andRestriction of Chemicals) ist eine wichtigeSäule der Chemikalien-Gesetzgebung inder EU. Ihr Ziel ist unter anderem derSchutz von Menschen und Umwelt vor ge-fährlichen chemischen Stoffen. REACH ver-pflichtet Unternehmen dazu, Risiken, dievon Chemikalien ausgehen, zu bewertenund zu begrenzen.

RoHS – Die EU-Richtlinie 2011/65/EU(Restriction of Hazardous Substances) be-schränkt den Gebrauch von giftigen Sub-stanzen wie Blei oder Kadmium in Elektro-geräten und unterstützt die Verwendungvon Ersatzstoffen.

Carbon Discloser Project – eine Non-Profit-Organisation, die 2000 in London ge-gründet wurde. Ihr Ziel ist, dass Unterneh-men und Kommunen umweltrelevanteDaten wie Treibhausgas-Emissionen undWasserverbrauch veröffentlichen.

Verpackungsrichtlinie – Die EU-Richt-linie 94/62/EG soll dazu beitragen, Abfällezu vermeiden und Recycling sowie um-weltgerechte Entsorgung zu fördern. Unternehmen, die verpackte Ware in Ver-kehr bringen, müssen sich an Rücknahmeund Entsorgung der Verpackungen betei-ligen.

WEEE – Die EU-Richtlinie 2002/96/EG(Waste of Electrical and Electronic Equip-ment) liefert unter anderem die Grundlagefür das deutsche Elektro- und Elektronik-gerätegesetz. Es verpflichtet Herstellerdazu, Altgeräte zu sammeln und soweit wie möglich wiederzuverwerten.

Zhaga – eine freiwillige Kooperation von internationalen Herstellern aus der Licht-branche. Zhaga entwickelt einheitlicheStandards für mechanische, thermischeund photometrische Schnittstellen vonLEDs. Damit soll unter anderem der Aus-tausch von LED-Modulen verschiedenerHersteller vereinfacht werden.

ZVEI – Zentralverband Elektrotechnik- undElektronikindustrie e. V. Der ZVEI vertritt diegemeinsamen Interessen der deutschenElektroindustrie und engagiert sich in inter-nationalen Gremien und Verbänden wieLightingEurope.

37

38

licht.wissen 20 Nachhaltige Beleuchtung

38

[licht.wissen 05] 60 Seiten Licht für Arbeitsplätze in Industrie undHandwerk: Heft 05 zeigt, wie opti-male Beleuchtungsanlagen ergono-misches Arbeiten ermöglichen unddabei zugleich Energie und Kostengespart werden können.

[licht.wissen 19] 56 Seiten über die biologische Wirkung des Lichtsauf den Menschen: Heft 19 infor-miert über den aktuellen Stand derForschung und erläutert anhandvon Praxisbeispielen den Umgangmit melanopischem Licht.

Die Schriftenreihe von licht.de

[licht.wissen 17] 60 Seiten Infor-mationen zu LEDs: Langlebig undeffizient, erobern LEDs die Beleuch-tung. Heft 17 zeigt aktuelle Bei-spiele aus der Praxis, erklärt Funkti-onsweise und Qualitätsmerkmaleder Dioden.

€10,–Jedes Heft!

[licht.wissen 02] Besser lernen mitgutem Licht: Heft 02 erklärt auf 56 Seiten, wie optimales Licht Moti-vation und Leistung von Lernendenunterstützen kann. Es stellt effi-ziente Lösungen vor und erläutertlichttechnische Begriffe.

licht.wissen 10 Notbeleuchtung, Sicherheitsbeleuchtung

52 Seiten über Not- und Sicherheitsbeleuchtung:

Heft 10 informiert über relevante Normen und

Vorschriften, erklärt licht- und elektrotechnische

Anforderungen und belegt mit zahlreichen Anwen-

dungsbeispielen die Bedeutung der Sicherheits-

beleuchtung.

licht.wissen – per Post oder als kostenfreie PDF-Datei (Download) unter www.licht.de/lichtwissen

01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht (2008)02 Besser lernen mit gutem Licht (2012)03 Straßen, Wege und Plätze (2014)04 Licht im Büro, motivierend und effizient (2012)05 Industrie und Handwerk (2009)06 Shopbeleuchtung, attraktiv und effizient (2011)07 Gesundheitsfaktor Licht (2012)

08 Sport und Freizeit (2010)09 Sanierung in Gewerbe, Handel und Verwaltung (2014)10 Notbeleuchtung, Sicherheitsbeleuchtung (2012)11 Gutes Licht für Hotellerie und Gastronomie (2005)12 Beleuchtungsqualität mit Elektronik (2003)13 Arbeitsplätze im Freien (2007)14 Ideen für Gutes Licht zum Wohnen (2009)

15 Gute Beleuchtung rund ums Haus (2009)16 Stadtmarketing mit Licht (2010)17 LED: Das Licht der Zukunft (2010)18 Gutes Licht für Museen, Galerien, Ausstellungen (2006)19 Wirkung des Lichts auf den Menschen (2014)20 Nachhaltige Beleuchtung (2014)

All booklets are available in English as PDFs, free download at www.licht.de/en

Herstellerneutrale Informationen

licht.de informiert über die Vorteile guterBeleuchtung. Die FördergemeinschaftGutes Licht hält zu allen Fragen des künst-lichen Lichts und seiner richtigen Anwen-dung umfangreiches Informationsmaterialbereit. Die Informationen sind herstellerneu-tral und basieren auf den relevanten tech-nischen Regelwerken nach DIN und VDE.

licht.wissen

Die Hefte 1 bis 20 der Schriftenreihelicht.wissen geben Informationen zur Licht-anwendung. Diese Themenhefte erläuternanhand vieler Beleuchtungsbeispiele licht-technische Grundlagen und zeigen beispiel-hafte Lösungen. Sie erleichtern damit auchdie Zusammenarbeit mit Fachleuten derLicht- und Elektrotechnik. Alle lichttechni-schen Aussagen sind grundsätzlicher Art.

licht.forum

licht.forum behandelt aktuelle Fragen derLichtanwendung und stellt Beleuchtungs-trends vor. Diese kompakten Fachinforma-tionen erscheinen in loser Folge.

www.licht.de

Ihr umfangreiches Lichtwissen präsentiertdie Fördergemeinschaft auch im Internetunter www.licht.de. Architekten, Planer, In-stallateure und Endverbraucher finden hierauf rund 5.000 Seiten praxisorientierteTipps, viele Lichtanwendungen und aktuelleInformationen zu Licht und Beleuchtung.Eine Datenbank mit umfangreichen Pro-duktübersichten weist den direkten Wegzum Hersteller.

www.twitter.com/licht_dewww.twitter.com/all_about_light

www.facebook.com/lichtde

Alles über Beleuchtung! Impressum

Herausgeberlicht.de

Fördergemeinschaft Gutes Licht

– eine Brancheninitiative des ZVEI e.V. –

Lyoner Straße 9, 60528 Frankfurt am Main

Tel. 069 6302-353, Fax 069 6302-400

[email protected], www.licht.de

Redaktion und Gestaltung:rfw. kommunikation, Darmstadt

DruckE&B engelhardt und bauer Druck und Verlag,

Karlsruhe

ISBN-Nr. Druckausgabe 978-3-945220-00-9

ISBN-Nr. PDF-Ausgabe 978-3-945220-01-6

März 2014 (03/14/10/20I)

Berücksichtigt wurden die bei Herausgabe gültigen

DIN-Normen und VDE-Vorschriften, wiedergegeben

mit Erlaubnis des DIN, Deutsches Institut für

Normung e.V. Maßgebend für das Anwenden der

DIN-Norm ist deren jeweils aktuellste Fassung,

erhältlich bei der Beuth Verlag GmbH, Burggrafen-

straße 6, 10787 Berlin.

Der komplette oder auszugsweise Nachdruck von

licht.wissen 20 ist nur mit Genehmigung des Heraus-

gebers gestattet.

BildnachweisBildnummern Rückseite

Bilder

Titel und [09]: picture alliance/dpa; [01] Gerhard

Kleiker, RheinEnergie AG; [02] Fotolia.com/Jeanne

Hatch; [36] Sabine Vielmo;

Alle anderen Bilder, Visualisierungen und Grafiken

stammen von licht.de-Mitgliedsunternehmen oder

wurden im Auftrag von licht.de angefertigt.

Gedruckt mit mineralölfreien Farben

43 44 4540 41 42

39

Fördergemeinschaft Gutes LichtLyoner Straße 960528 Frankfurt am MainTel. +49 (0)69 63 02-353Fax +49 (0)69 63 [email protected]

licht.wissen 20Nachhaltige Beleuchtung