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Liebe Naturschutzfreunde,Niersschleife in Geldern-Pont, Viller Mühle bei Goch). Seine vollständige Umsetzung wird Jahrzehnte dauern. Für die Issumer Fleuth bestehen seitens des

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  • Liebe Naturschutzfreunde,

    der NABU macht sich stark für einen Rhein, der nicht nurSchifffahrtsstraße sondern auch Naturlandschaft ist. Mit seinem Projekt „Rhein – Fluss der tausend Inseln“ zeigt derNABU auf, wie an der meistbefahrenen BinnenwasserstraßeEuropas wieder Raum für naturnahe Flussbett- und Ufer-strukturen sowie Flusslebensgemeinschaften geschaffenwerden kann. Seit Oktober letzten Jahres sind drei NABU-Fach-institute an Ober-, Mittel- und Niederrhein unter Leitung derNABU-Naturschutzstation in Kranenburg damit befasst, exem-plarische Maßnahmen für konkrete Uferabschnitte zwischenBasel und Emmerich zu erarbeiten.

    Das lang diskutierte Niersauenkonzept wurde inzwischen mitersten Maßnahmen auch im Kreis Kleve verwirklicht (u.a.Niersschleife in Geldern-Pont, Viller Mühle bei Goch). Seinevollständige Umsetzung wird Jahrzehnte dauern. Für dieIssumer Fleuth bestehen seitens des NABU konkrete Pläne füreine Teilrenaturierung eines kurzen Flussabschnittes im Bereichder Flächen im Eigentum der NRW-Stiftung. Die Finanzierungdieser Pläne ist noch offen.

    Ziel all dieser Initiativen ist die Wiederherstellung einerFlusslandschaft am Unteren Niederrhein, die nicht nur ihreFunktion als Erlebnisraum und Naturlandschaft wahrnehmensoll, sondern auch durch intakte Auen einen effektiven Beitragzum Schutz vor Hochwasser zu leisten vermag. Hierbei ist nochviel Überzeugungsarbeit notwendig.Wie wichtig insbesondereder Schutz der Auen entlang unserer Fließgewässer ist, zeigtaktuell die Flutkatastrophe an der Elbe in diesem Sommer.

    Monika Hertel, Klaus Markgraf-Maué

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    Kreisverband KleveGeschäftsstelle: Kapellener Markt 247608 Geldern · " 02838-96544

    Vorsitzende: Monika Hertel1. stellv.Vorsitzender:

    Markus Sommer2. stellvertretender Vorsitzender:

    Adalbert Niemers

    Bankverbindung:Verbandssparkasse Goch,

    Kto.-Nr. 264499 · BLZ 322 500 50Spenden und Beiträge sind

    steuerlich absetzbar

    Der Naturschutzbund ...

    … kauft, pachtet und pflegtökologisch wertvolle Flächen

    … betreut im amtlichen Auftrag Schutzprojekte

    … gestaltet neue Lebensräumeund sichert vielen bedrohtenTier- und Pflanzenarten dasÜberleben

    … nimmt Einfluß auf dieNaturschutz- und Umwelt-politik

    … informiert die Öffentlich-keit über Natur und Umwelt

    … betreibt Umweltbildung fürErwachsene und Jugendliche

    … beteiligt sich an internatio-nalen Schutzprojekten

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    Aus dem Kreisverband

    FSC – ein Gütesiegel für eine naturschutzgerechte Waldbewirtschaftung

    Millinger Ward – Einblicke in ein niederländischesNaturschutzprojekt

    Umsiedlung von Wildbienenin Wankum (Hertel)

    Nisthilfen für den Weißstorch in Emmerich

    Neue Fischtreppe an der Niers

    Kurz notiert!

    Erlebnisse in denNaturschutzgebieten Hetter und Salmorth

    Aus dem Naturschutz-zentrum Gelderland

    Besuch der Ministerin Bärbel Höhn

    NZ Gelderland-News

    Aus der NABU-Natur-schutzstation Kranenburg

    Neuer Naturlehrpfad im Kranenburger Bruch

    Forschungsprojekt:Stören Heißluftballonsrastende Wildgänse ?

    Einrichtung des Besucher-zentrum „de geldersepoort“ schreitet voran

    Aktuelles

    Maikäfer im Kreis Kleve

    Hallo junge Naturschützer!

    Aktivitäten der Jugend-gruppen rund um Issum

    Wie viele Spatzen gibt es in Issum-Sevelen?

    Das Frosch und Fliege-Spiel

    Wichtige NABU-Adressen und NABU-Kinder- und Jugendgruppen im Kreis Kleve

    Veranstaltungsprogramm 2. Halbjahr 2002

    sind dem Heft beigelegt

    Impressum

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  • Mit den Warenzeichen des FSC wer-den Holzprodukte ausgezeichnet, dieaus vorbildlich bewirtschafteten Wäldern stammen. Die Waldbewirt-schaftung richtet sich nach den strengen Umweltschutzauflagen desForest Stewardship Council undberücksichtigt hohe soziale und wirtschaftliche Standards.

    Wichtigstes Ziel des FSC ist es, imRahmen einer schonenden Bewirt-schaftung naturnahe Wälder zu erhalten und wiederherzustellen.Hierzu verlangt der FSC eine Abkehrvon großflächigen Kahlschlägen, dieErhaltung naturnaher Wälder, die Vermeidung von Pestiziden, den Schutz seltener undbedrohter Tier- und Pflanzenarten, den Erhalt bzw.die Sicherung der Artenvielfalt bzw. des Artenreich-tums, eine standortgerechte Baumartenwahl und ein Verbot von gentechnisch veränderten Pflanzen.Darüber hinaus sollen für den Artenschutz Schutzge-biete ausgewiesen werden.

    Besonders wichtig für den Naturschutz ist auch, dassBiotopbäume (Höhlenbäume, Horstbäume, etc.) undTotholz erhalten und angereichert werden. Bäume, diedurch Sturm, Blitzschlag oder aus anderen Gründenabgebrochen sind, bleiben im Wald. Hier bietet sich

    Lebensraum für viele seltene Tiereund Pflanzen. Darüber hinaus müs-sen die Forstbetriebe im Staatswaldin einem Zeitraum von fünf Jahrennach Zertifikatserteilung mindestens5% der Forstbetriebsfläche als Referenzflächen entwickeln. Diesbedeutet, dass 5% der Waldflächenicht weiter genutzt werden, denn fürden Schutz der biologischen Vielfaltsowie als Lern- und Vergleichsflächensind ungenutzte Waldökosystemeunverzichtbar. So entstehen lang-fristig wertvolle „Naturwälder“.

    Die zertifizierten Forstbetriebe habensich einer unabhängigen Kontrolle

    und Bewertung unterzogen, die die Übereinstimmungder Wirtschaftsweise mit den FSC-Standards belegt.Wenn man Holz mit dem FSC-Logo kauft, kann mansich also sicher sein, dass die Wälder vorbildlichbewirtschaftet werden.

    Leider wird die Situation dadurch kompliziert, dass esnoch ein zweites wichtiges Zertifikat gibt, den Pan-Europäischen Forst-Zertifizierungsrat (PEFC).Dieses wurde von der Forstwirtschaft eingeführt undbleibt in allen Umwelt- und Naturschutzbelangendeutlich hinter den Anforderungen von FSC zurück.Unter PEFC sind z.B. Kahlschläge erlaubt, genau wie

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    Aus dem Kreisverband

    FSC – Ein Gütesiegel für eine naturschutzgerechteWaldwirtschaft In den letzten Jahren sind viele neue Warenzeichen und Gütesiegel eingeführt worden, mit denen die Qualität der Produkte gekennzeichnet werden soll. Die beabsichtigte Information des Verbrauchers wirddamit nicht immer erreicht, denn leider gibt es auch viele Zeichen, die außer einem schönen Namen nichtviel zu bieten haben. Dies ist bei dem Forest Stewardship Council (FSC) allerdings nicht der Fall.

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    der Anbau standortfremder Baumarten. Auch die Aus-weisung von Stilllegungsflächen ist unter PEFC nichtgefordert. Außerdem wird in Deutschland das PEFC-Siegel vergeben, ohne dass die Betriebe vorher über-prüft werden. Auch ist nicht sicher gestellt, dass einZertifizierer einen zertifizierten Betrieb innerhalb derfünfjährigen Gültigkeit des Zertifikates zumindest ein-mal vor Ort aufsucht.

    Daher haben sich die gro-ßen Umwelt- und Natur-schutzverbände (NABU,WWF, Greenpeace, RobinWood etc.) für das FSC-Zertifikat ausgesprochenund sind auch in derUmweltkammer von FSCDeutschland vertreten.

    Der NABU setzt sichdaher aktiv dafür ein denBekanntheitsgrad desFSC-Zertifikats zu erhö-hen. Außerdem fordert derNABU dazu auf, beimKauf von Holzproduktenbei Erzeugnissen mit FSC-Siegel zu zugreifen. Auchdie Bundesregierung setzt auf dieses Zertifizierungs-system.„Künftig sollten öffentliche Beschaffungsstel-len Produkte aus Primärwäldern nur noch dann ver-

    wenden, wenn sie den Anforderungen des weltweitanerkannten Forest Stewardship Council (FSC) ent-sprechen“, so Bundesumweltminister Trittin.

    Produkte mit dem FSC-Siegel finden sich bereitsin vielen Geschäften.

    Vorreiter dieser Entwicklung waren die Obi Bau- undHeimwerkermärkte, diemittelfristig alle Holzarti-kel in sämtlichen Pro-duktlinien zertifizierenwollen. Die Lieferantenvon Obi sind aufgefordert,sich ihrerseits um eineFSC Zertifizierung aktivzu kümmern. Aber auchviele andere Firmen, wiez.B. Otto Versand, Prakti-ker Bau- und Heimwer-kermärkte oder Max Bahr,verkaufen bereits FSC-zertifizierte Produkte.Eine vollständige Liste der registrierten Anbieter von FSC-zertifizierten

    Produkten in Deutschland kann unter:http://www.fsc-deutschland.de eingesehen werden.Hier finden sich auch viele weitere Informationen zudem Thema FSC. Dr. Sönke Hardersen

    Naturnah bewirtschafteter

    Wald

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    Aus dem Kreisverband

    Gut besucht war das Exkursions-angebot in die „Millinger Ward“kurz vor der diesjährigen Mit-gliederversammlung des NABUKleve nicht gerade, dafür aberbilateral besetzt und überausinteressant. Zum Auftakt derWanderung durch das Gebiet inder Nähe von Keekerdom (NL)zeigte uns Klaus Markgraf-Mauévon der NABU-Naturschutzsta-tion einen Biberbau mit einigeTage alten Fraßspuren in derNachbarschaft. Zwergtaucher-männchen riefen im urwaldähn-

    lichen Gestrüpp der ehemaligenTongruben um die Wette. DasGebiet entlang des Waals, einemder beiden Mündungsflüsse desRheins, verdankt in der Tat demMenschen seine Entstehung.Recht großzügig, wie in denNiederlanden üblich, wurden dieehemaligen Tongewinnungs-gebiete aufgekauft, ein Teil derFlächen „tiefer“ gelegt undgeflutet. Das Ergebnis ist eineder natürlichen Flusslandschaftnachempfundene Oberflächen-struktur mit tief liegenden

    Rinnen (Mäandern), die heutedie unterschiedlichen Elementeeiner Auenlandschaft zeigt. EineBewirtschaftung des Gebieteserfolgt nicht mehr. Auch dieseTrennung zwischen unbewirt-schaftetem Naturschutzgebietund überaus intensiv genutzterübriger Landschaft unterschei-det die niederländische Natur-schutzpolitik deutlich von derdeutschen.

    Die für die Landschaft an einem Fluss typische halboffeneCharakter wird durch den Ein-satz der sogenannten „großenGraser“ erreicht. Galloways, einerecht anspruchslose schottische Rindrasse, und Konik-Pferde,rückgezüchtete Wildpferde, ver-hindern durch ihre Weidetätig-keit eine flächendeckendeBewaldung. Sie verbeißen einenTeil des Jungwuchses und verlet-zen durch ihre Tritte regelmäßig

    Millinger Ward – Einblicke in ein niederländisches

    Naturschutzprojekt

    Millinger Ward – Einblicke in ein niederländisches

    Naturschutzprojekt

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    die Vegetationsdecke. Infolgedessen entsteht ein Geflecht vonsich immer wieder verändern-den Pflanzengesellschaften.Vieleseltene Arten sind in Abhängig-keit von den besonderen Stand-ortbedingungen im Gebiet aufgetaucht. So sind neben einerintakten Weichholzaue und demRelikt einer Hartholzaue vorallem die Flussdünen eine echteSensation dieses Gebietes. JedenWinter landet der Waal neuenSand an und verändert so dieUferstruktur.

    Genauso schnell wie Pflanzenoder Tiere erscheinen, ver-schwinden sie aber auch wiederund tauchen an anderer Stelle indem Gebiet auf.„WanderndeBiotope“ nennen das die Nieder-länder. Hier wird also nichtängstlich jeder Standort einerseltenen Art „bewacht“, sondernbewusst auf die Dynamik inNatur und Landschaft gesetzt.Für die Veränderung der Feucht-lebensräume im Gebiet spieltder Biber eine wichtige Rolle,der sich jedoch erst im zweitenVersuch wieder ansiedeln ließ.

    Mitten durch das Gebiet spazie-ren die Besucher. Ein Wegenetzgibt es zwar, aber auch quer übereine Wiese zu laufen ist offenbarkein Problem. Durch viele Teiledes Gebietes kann man beihöheren Wasserständen ohnehinnicht gehen, so dass sich dieBesucherströme auf „natürliche

    Weise“ regeln. Beob-achtungsstände lenkenzusätzlich die Besucheran Stellen, wo es viel zusehen gibt und Störun-gen kein Problem sind.

    Offene Fragen in SachenGebietsmanagement gibt esauch in den Niederlanden eineMenge. So erfuhren wir durchdie niederländischen Natur-schützer, die zum Lernen derdeutschen Pflanzen- und Tier-namen bei der Exkursion mit-gekommen waren, dass zurzeitdiskutiert wird, ob nach demAnwachsen der Rinderpopula-tion ein Teil der Tiere gefangen,geschlachtet und vermarktetwerden soll. Offen ist auch, wasmit Kadavern geschehen soll,wenn ein Rind oder ein Pferdauf natürliche Weise stirbt. Ingroßen Schutzgebieten wie„Oostvaadersplassen“ am Ijssel-meer bleiben solche Kadavereinfach liegen und werden durchFüchse und Krähen „entsorgt“.Aber das Gebiet „Millinger Ward“ist mit seinen knapp 400 hadafür eigentlich zu klein.

    Insgesamt bot die Exkursioneinen überaus spannenden Ein-blick in

    die verschiedenen Naturschutz-konzepte im deutsch-niederlän-dischen Grenzraum.Viel gelachtwurde zudem bei den Versuchendie Bezeichnungen der Tiereund Pflanzen vom Deutschenins Niederländische und umgekehrt zu übersetzen. Oderwissen Sie auf Anhieb, was ein„Kluut“* ist ?

    Die EU fördert seit kurzem dasProjekt „Grünes Band“ zur Ver-besserung der Kommunikationzwischen den Naturschutzein-richtungen im deutsch-nieder-ländischen Grenzraum. Dies wirdhoffentlich mithelfen, dass nieder-ländische und deutsche Natur-schützer mehr voneinandererfahren und die Vor- und Nach-teile der jeweiligen Konzeptebesser einschätzen können, umso voneinander zu profitieren.

    Monika Hertel

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    Die geplante Renovierung eines denkmal-geschützten Fachwerkhauses in Wankumrief Anfang 2002 die Naturschützer aufden Plan. Jo Haal, Wildbienenexperte aus Wachtendonk, hatte schon vor Jahren den beeindruckenden Brutbestand verschiedener Wildbienenarten an derregengeschützten Nordwestseite diesesHauses entdeckt.

    Die solitär lebenden Wildbienen hatten in denweichen Kalk- bzw. Lehm-Mörtel zwischenden Steinen, aber teilweise auch in die Lehm-oder (offenbar ungebrannten) Tonziegel,Gänge gegraben und dort hinein ihre Brutgelegt. In das in Kammern unterteilte Gang-system tragen die Tiere von April bis Mai Pollen und Nektar und legen pro Kammer ein

    Ei dazu. Daraus schlüpfendann Larven, die sich vondem Nahrungsbrei ernährenund sich anschließend ver-puppen. Als Puppe verbrin-gen die Tiere dann in denGängen den Herbst und Winter. Im kommendenFrühjahr bzw. Sommerschlüpfen sie als ausgewach-sene Bienen und vermehrensich während der nur wenigeWochen dauernden Lebens-zeit. Dabei betätigen sie sich

    bei vielen Pflanzen (inklusive Obstbäume und-sträucher) kostenlos als Bestäuber.

    Per Zufall erfuhr Jo Haal, dass das Haus Mitte2002 renoviert werden soll. Dabei sollen dieAuskleidungen der Gefache aus Lehm- undTonziegeln inklusive der darin wohnendenBienenbrut herausgenommen und durch

    Umsiedlungvon Wildbienen

    in Wankum

    KreisübergreifendeKooperation von haupt- und ehrenamt-lichenNaturschützern

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    neues Mauerwerk ersetzt werden. Die Eigentümerwaren damit einverstanden, dass Naturschützer versuchen den Inhalt der Gefache samt Bienenbrutherauszulösen und umzusiedeln. Das erwies sichjedoch als leichter gesagt als getan.

    Das Naturparkzentrum Haus Püllen übernahm zu-nächst einmal die Koordination dieser Umsiedlungs-aktion. Über Mund-zu-Mund-Propaganda wurdenWildbienenfreunde gesucht, die bereit waren diesennützlichen und völlig harmlosen Tieren eine neueHeimat zu bieten. Im Juni ging es dann los. Die Vorhutbildeten Mitarbeiter der Unteren Landschaftsbehördedes Kreises Kleve und des Naturschutzzentrum KreisKleve e.V..Von ihren Erfahrungen profitier-ten dann 14 Tage später ehrenamtliche Aktive der NABU-Kreisverbände Kleve undKrefeld-Viersen sowie einige private Wild-bienenbegeisterte.

    Als beste Technik erwies es sich, die Aus-mauerung der Gefache mit Lehmziegelnzunächst von den Holzbalken zu lösen undsie anschließend mit einem groben Säge-blatt in transportable Portionen zu zer-schneiden. Dass dabei auch Nester der Wild-bienen zerstört wurden, ließ sich nicht ver-hindern (ohne diese Aktion wäre der Inhaltaller Gefache schließlich herausgeschlagenund als Bauschutt verkippt worden). Ziemlicherstaunt waren die Naturschützer über das enormeGewicht der herausgelösten Lehmziegelverbände.Sehr kritisch war der Moment, wenn der ca. 50 cmund 30-40 cm breite Ziegelverband aus dem Gefachherausgekippt worden war und aufgefangen werdenmusste. Besonders die Lehmziegelelemente zerbra-chen dabei gerne entlang der Mörtelfugen. Mit extrafür diese Aktion gebauten stabilen Kästen ließen sichdie Ziegelverbände am besten auffangen. Einmal indiesen Kästen konnten die Elemente dann waagerechtliegend auch relativ gut eine steile Stiege herunter-getragen und per Auto zum neuen Standort transpor-tiert werden. In ca. 2,5 Stunden gelang es so eine ca.6 m2 große Lehmziegelwand „auszubauen“. Die Ton-ziegelverbände ließen sich dagegen auch gut senk-recht auf ein Brett setzen. Sie wurden dann mit Kanin-chendraht ummantelt, der wie eine Tasche geformtwar und oben verschlossen werden konnte.

    Die herausgelösten Lehmziegel- oder Tonziegelele-mente wurden von den Naturschützern anschließendan einem neuen Standort aufgestellt. Dabei bewährtees sich passend zu den Ziegelverbänden Holzkästen zubauen und diese absolut trocken z. B. unter einemDachüberstand aufzuhängen. Trockenheit und Wärmeam neuen Standort garantieren, dass die Bienenbrutsich ungestört weiterentwickelt. Besichtigt werdenkönnen die umgesiedelten Wandelemente mit Bienen-brut im Garten des Naturschutzzentrum Kreis Kleve(Rees-Bienen), auf dem Gelände des NABU-Natur-schutzhof Sassenfeld (Nettetal-Hinsbeck) und ab demkommenden Jahr auch im Bauerngarten von HausPüllen (Wachtendonk).

    Inzwischen liegen auch die Ergebnisse erster Unter-suchungen der angetroffenen Bienenbrut vor.VolkerFockenberg, Wildbienenkenner aus Kirchhellen,konnte Nester der Pelzbiene Anthophora plumipes (= A. acervorum), der Seidenbiene Colletes daviesa-nus und der Mauerbiene Osmia rufa feststellen. Einigedieser Arten sind streng geschützt und stehen auf derRoten Liste NRW. Außerdem fand er in den zerstörtenZiegeln auch die typischen Parasiten der Wildbienenwie die Taufliege Cacoxenes indagator und die Ass-fliege Miltogramma punctatum. Im kommendenFrühjahr wird sich zeigen, ob sich die Mühe und derAufwand gelohnt haben: Wenn aus den umgesiedeltenWandelementen die verschiedenen Bienenartenschlüpfen, wäre dies das größte Geschenk für dieNaturschützer.

    Monika Hertel

  • Wenn Feuerwehren ausrücken, gilt es fürgewöhnlich Brände zu löschen und Lebenzu retten. Anfang März diesen Jahresbestand jedoch der Auftrag der Feuerwehrdarin die Familiengründung bei Adebars zuunterstützen.

    Denn ohne die Hilfe der Freiwilligen FeuerwehrHüthum / Emmerich wäre es kaum möglichgewesen, auf dem Schornstein der Klinker-werke Muhr in einer Höhe von rund 25 m einenNistkorb für den Weißstorch zu montieren.Dazu stellten sie die längste Drehleiter weit undbreit zur Verfügung und so konnte Christoph

    Verhey die Befestigung sicher und einiger-maßen bequem vornehmen.

    Die NABU-Gruppe Emmerich hatte nach demvergeblichen Brutversuch eines Storchenpaaresim vergangenen Jahr (das Ei war abgestürzt)diese Artenschutzmaßnahme angeregt.Zusammen mit der NABU-Naturschutzstationin Kranenburg wurde die Durchführung vorbereitet und koordiniert. Unterstützung kamauch von dem „Arbeitskreis Weißstorch“, derunter Federführung des Kreises Kleve agiert.Finanziert wurde die Nisthilfe durch eine großzügige Spende von Rüdiger Helmich, demstellvertretenden Leiter der NABU-OrtsgruppeEmmerich.

    Bereits während der Montage des Nistkorbesflog ein Storch neugierig eine Ehrenrunde umden Schornstein und inspizierte offensichtlichdie Nisthilfe. Eine Brutansiedlung blieb jedochin diesem Jahr leider aus. Erfreulich war den-

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    Nisthilfen für den Weißstorch in Emmerich

    Aus dem Kreisverband

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    noch eine Versammlung von immerhin 13 Stör-chen in der Emmericher Ward Anfang Mai2002: Das dürfte ein neues Gebietsmaximumdarstellen.

    Zusätzlich wurde auf dem Dach des Hauses derFamilie Convent - in Nachbarschaft der FirmaMuhr und damit ebenso am Rande des Natur-schutzgebiets Emmericher Ward gelegen – mitUnterstützung der NABU-Gruppe Emmericheine zweite Nisthilfe installiert.

    Auf der Halbinsel Salmorth ergriffen die Eigentümer des ehemaligen Pfarrhauses inSchenkenschanz die Initiative. Zunächst holtensie sich bei der NABU-Naturschutzstation in Kranenburg fachlichen Rat. Dann ließen sie ein passendes Holzgestell für ihr Haus bauenund einen Weidenkorb von 1,5 m Durchmesserflechten. Beides wurde von einem Dachdeckerauf dem Dach des früheren Pfarrhauses montiert.

    Bruterfolge am unteren Niederrhein in 2002

    Diese vielen neuen Nisthilfen in der Nähe vonEmmerich wurden im Jahr 2002 allerdingsnoch nicht von Weißstörchen belegt. Das mitt-lerweile bekannte „Zyfflicher Paar“ schrittdagegen auch dieses Jahr wieder zur Brut, hatteaber keinen Bruterfolg. Neu siedelte sich einStorchenpaar in Keeken auf einer Nisthilfe anund brütete sogar erfolgreich: Das einzige Jungewurde auf den Namen „Sternchen“ getauft.Außerdem zog ein Paar im benachbartenniederländischen Ooijpolder ein Junges auf. Einweiteres Storchenpaar hielt sich rechtsrheinischim Gebiet Rijnstrangen in Pannerden auf. Auchhier legten die Tiere wie in Zyfflich Eier, ausdenen aber keine Jungen schlüpften.

    Eine Besonderheit ereignete sich im benach-barten Kreis Wesel: Bereits im letzten Jahrerrichtete auf der Bislicher Insel ein Storchen-

    paar auf einer abgebrochenen Pappel ein neuesNest und griff damit nicht auf eine durch denMenschen angebotene künstliche Nisthilfezurück. In diesem Jahr gelang dem Paar erst-malig in diesem Nest die Aufzucht eines Jun-gen.

    Die erfreuliche Zunahme der Brutpaare amunteren Niederrhein darf nicht über den insge-samt sehr schlechten Bruterfolg hinweg täu-schen. Dennoch darf man auf die weitere Ent-wicklung der Storchenbestände sehr gespanntsein.

    Michael Schmolz & Matthias Hollerbach,NABU-Naturschutzstation Kranenburg

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    Für die Herstellung einer funk-tionsfähigen Fischtreppe beiSchloss Wissen wurde zunächstder alte Seitenkanal, der die ehemalige Mühle speiste, ausge-baggert. Das Wasser strömt jetzt in einem etwa 2,5 Meter breitenKanal unterhalb der heutigenPumpstation hindurch in die untere Niers. Das Einbringen vonSteinbuhnen sorgte anschließendfür ein entsprechend geringeresGefälle, so dass der Höhenunter-schied zwischen oberer und unterer Niers nun von Fischenüberbrückt werden kann.

    In dem Strömungsschatten derSteine finden die wanderndenFische immer wieder Ruheplätze,um Kräfte für den weiteren Aufstieg zu mobilisieren.

    Für die Entwicklung der Fisch-bestände in der Niers und in ihrenNebengewässern wie Issumer undGelderner Fleuth, Dondert oderNierskanal, kann diese Maßnahmenur fördernd sein. Die alte Fisch-treppe in der Schleusenmauer warviel zu eng und immer mit Grasoder sonstigem Unrat verstopft,von der zu starken Strömung ganzzu schweigen. Ihre Funktionstüch-tigkeit wird die neue Fischtreppeim nächsten Frühjahr beweisen,

    wenn die Laichzüge von Hecht,Brassen; Rotauge & Co beginnen.Die Weezer Fischereigenossen-schaft wird dort entsprechendeUntersuchungen vornehmen undauch die Fischtreppe betreuen.Nach der stetigen Verbesserungder Wasserqualität der Niers undihrer Nebengewässer sind solcheMaßnahmen wichtige Elemente,um die Fließgewässer am Nieder-rhein wie-der zu funktionsfähigenÖkosystemen in der Landschaftwerden zu lassen, die einer einzig-artigen Tier- und Pflanzenwelteinen Lebensraum bieten.

    Stephan Hacks

    Aus dem Kreisverband

    „Nun ist die Niers wieder von der Mündung bis zum Quellbereich für wanderfreudige Fisch-arten durchgängig“, bestätigt ein Sprecher desNiersverbandes. Innerhalb weniger Wochenkonnte auf Initiative des Niersverbandes eineneue Fischtreppe am Wehr bei Schloss Wissen angelegt werden. Hier bestand seit der Wieder-herrichtung der Niers an der Viller Mühle bei Goch-Kessel das letzte unüberwindbare Hindernis für wandernde Fische.

    Einlauf der Treppe oberhalb der Schleuse

    Auslauf der Fischtreppe

    Neue Fisch-treppe an der Niers

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    Herbst-Treffen derOrtsgruppe Straelen

    Es gibt sie noch, die NABU-Orts-gruppe Straelen, wenn auch in den letzten Jahren eher im Verbor-genen agierend. Die regelmäßigePflege des Hangmoors Dammer-bruch war zumindest einmal imJahr Anlass die bekannten aktivenMitglieder der Ortsgruppezusammenzurufen. Doch im ver-gangenen Winter gab es nur zwei„echte“ Straelener unter den aktiven Helfern bei der Moor-pflege; die übrigen waren sozu-sagen „Leiharbeiter“ aus denumliegenden Ortsgruppen, die sonett waren einzuspringen.

    Jetzt soll nach langer Zeit wiederein Treffen aller Ortsgruppen-mitglieder angeboten werden. Ineinem kurzen Dia-Vortrag wirdzum Auftakt das Hangmoor Straelen vorgestellt. Ansonsten solldas Treffen dazu dienen, um sichkennen zu lernen und vielleichtauch die ein oder andere Aktion zuverabreden. Genug zu tun gibt esin und um Straelen sicherlich. DasTreffen findet statt am Freitag,den 27. September, um 20.00Uhr in der Gaststätte zum Golde-nen Herzen am Straelener Markt-platz. Alle NABU-Mitglieder ausStraelen sind dazu herzlich einge-laden.

    Monika Hertel

    Arbeitskreis „Paddeln auf der Niers“gegründet

    Vor zwei Jahren (NIKK 2/2000)berichteten wir über die Konfliktezwischen den bisher weitgehendunkontrollierten Wassersport-Aktivitäten auf der Niers und demNatur- und Landschaftsschutz.Inzwischen hat sich hier Erfreu-liches getan:

    Am 21. März 2002 fand auf Einla-dung des Kreises Kleve in Kevelaerein Workshop zum Thema „Was-sersport – Naturschutz – Wasser-schutz an der Niers“ statt. Erst-malig kamen hier Vertreter alleram Thema beteiligten Interessen-gruppen an einem Tisch zusam-men: die Bootsverleiher, der Kanu-verband NRW, die Touristik-Agentur Niederrhein, die Wasser-wirtschaft (Staatliches UmweltamtKrefeld), der Naturschutz (NABU,Naturschutzzentrum im Kreis Kleve, Landesanstalt für Ökologie),die Fischerei, die Jagd sowie dieAnliegergemeinden hatten Vertre-ter geschickt.

    Das Treffen fand in einer sehr ent-spannten Atmosphäre statt. In kur-zen Statements stellte jede Interes-sengruppe ihre Position zur was-sersportlichen Nutzung der Niersdar. Dabei stellte sich heraus, dassbei vielen Kernpunkten und ZielenEinvernehmen bestand. Unum-stritten schien z.B. die Notwendig-keit einer Information der Paddlerüber die geltenden Befahrens-regeln und das korrekte Verhaltenin der Natur. Auch der Ausschluss

    bestimmter Nebengewässer derNiers aus der Befahrung (z. B. dieIssumer Fleuth oder die KleineNiers) wurde von mehreren Gruppen vertreten. Breite Einigkeitbestand auch bei der negativenBeurteilung von großen Flößenoder Schlauchbooten und demProblem des hohen Alkoholkon-sums mancher Gruppen. Auch dieNaturschutzvertreter sprachen sichfür die prinzipielle Berechtigungdes Kanusports auf der Niers als„sanftes Naturerlebnis“ aus. AlleSeiten signalisierten Kooperati-onsbereitschaft und zeigten sichmotiviert zur Konfliktlösung.

    Zur Vorbereitung konkreter Rege-lungen bzw.Vereinbarungen wurdedie Gründung eines Kernarbeits-kreises mit Vertretern von jederInteressengruppe beschlossen. Indieser Arbeitsgruppe werden nunEinzelheiten diskutiert und kon-krete Lösungswege erarbeitet, dieschließlich umgesetzt werdensollen. Theo Mohn aus Kevelaervertritt den NABU Kleve imArbeitskreis. Inzwischen hat derArbeitskreis zweimal getagt, aberkonkrete Ergebnisse liegen nochnicht vor.

    Der NABU Kleve begrüßt dieGründung dieses Arbeitskreisessehr. Aus seiner Sicht bietet dieserinteressenübergreifende Ansatzeine echte Chance zu einer trag-fähige Vereinbarung zwischenNaturerlebnis und Natur- undWasserschutz auf der Niers zugelangen.

    Monika Ochse, Monika Hertel

    Kurz notiert !

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    Bei strahlendem Sonnenscheintrafen sich Anfang Juni zehnMutige um 6 Uhr morgens inIssum.

    Wir starteten mit zwei PKWs Richtung Norden. Nordöstlich vonKleve bei Schenkenschanz liegt dieherrliche Landschaft Salmorth, dieca. 1080 ha Fläche umfasst. AmWinterdeich trafen wir den Vogel-kenner Dieter Möller, der dasGebiet seit Jahrzehnten untersuchtund seinen Kollegen. Am Griether-orther Altrhein tummelten sichHaubentaucher, eine Nilgans mit 5 kleinen Gösseln und zwei Brand-gänse.

    Mit dem Auto ging es weiter zumKerngebiet Herrenwardt, das derNRW-Stiftung gehört. Als wir nochmit dem Aufbau der Spektive (dassind besonderes leistungsstarkeFerngläser) beschäftigt waren, ver-suchten zwei Rotschenkel-Elterneine Rabenkrähe zu vertreiben

    und machten dabei ein großesGezeter. Auf einer Flachwasserflä-che landete ein Graureiher. Um ihnherum schwamm ein Knäkenten-Weibchen (am Niederrhein vomAussterben bedroht), einigeSchnatterenten und ein Paar Reiherenten.Vor uns setzte sichdas zitronengelbe Männchen derSchafstelze auf einen Weidenpfahlund ein Wiesenpieper schwirrtevorbei.

    Wir wechselten erneut den Stand-ort. Jetzt tauchten Kiebitze mitzwei großen Jungen und ein Aus-ternfischer auf. Einige Rotschenkelstanden auf Weidenpfählen. Dannrief Dieter Möller begeistert: „Dasind kleine Rotschenkelkükenneben der Kuh!“ Tatsächlich.Durch das Spektiv konnten wir

    Erlebnisse in den Naturschutzgebieten Salmorth und Hetter

    Der am Niederrhein vomAussterben bedrohte

    Rotschenkel hält Wacheüber Weibchen und Brut.

    Aus dem Kreisverband

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    zwei etwa 14 Tage alte Küken aufden abgegrasten Flächen unruhighin und her laufend beobachten.Sie suchten wohl nach Futter.Zwischendurch gab es wieder ein„Techtelmechtel“ der Rotschenkelkontra Rabenkrähe, wobei eineBekassine aufflog. Sogar eine Ufer-schnepfe stattete uns einen kurzenBesuch ab und verschwand wiederauf dem Luftweg.

    Doch dann trauten wir unserenAugen kaum: Vier geradegeschlüpfte Rotschenkelkükentrippelten aus dem hohen Gras voruns hervor und flüchteten auf dieabgegraste Kuhweide in Begleitungder Mutter.Vater Rotschenkel hieltderweil weiter Wache auf seinem

    Posten. Dieter Möller rechnete dieRekordzahl von elf Rotschenkel-Küken für das Jahr 2002 zusam-men!

    Der Abschied fiel uns schwer. Wirfuhren weiter zum Naturschutzge-biet Hetter, das 650 ha Wiesen undGräben umfasst. Willi Wißen übernahm nun die fachkundlicheFührung. Auf den abgemähtenWiesenflächen ließen sich von denca. 20 Uferschnepfen drei blicken.Drei Brachvögel und ca. 250 Saat-krähen zusammen mit ca. 100 Staren suchten ebenfalls nachNahrung. Auf einer bildschön blühenden Extensiv-Wiese, derenEigentümerin die Nordrhein-West-falen-Stiftung ist, wurden wir von

    einer Klappergrasmücke beschallt.Im Hintergrund saßen vier Rot-schenkel auf Weidenpfählen undeine weibchenfarbene Rohrweiheging in gaukelndem Flug zweimalan einer Stelle nieder. Ob sie dortNachwuchs hatte?

    Wir fuhren mit dem Gefühl mit-tags nach Hause, wieder ein Stückeinmaliger Naturlandschaft mitihren sympathischen Bewohnernkennen gelernt zu haben.

    Hermann-Josef Windeln

    In der „Hetter“ schweift dasAuge über riesige Wiesen-

    flächen und vieleEntwässerungsgräben (Auen-landschaft). Symbolvogel ist

    hier die Uferschnepfe.

    Die IssumerExkursionsgruppe

    fühlte sich amGrietherorther

    Altrhein sehr wohl.

  • 18

    Gleichzeitig nahm auch Josef Tum-brink, hauptamtlicher Vorsitzenderdes NABU-Landesverband NRW,die Gelegenheit wahr das Natur-schutzgebiet Fleuthkuhlen kennenzu lernen. Für die haupt- undehrenamtlichen Mitarbeiter desNaturschutzzentrums war dieGesprächsrunde mit Frau Höhnein eindrucksvolles Erlebnis. Unteranderem ging es um die künftigenAnstrengungen des Landes NRWbei der weiteren Entwicklung dieses nach der europäischenRichtlinie Flora-Fauna-Habitatgemeldeten Schutzgebietes. Dasgroße finanzielle Engagement derNRW-Stiftung, deren stellvertre-tende Vorsitzende Frau Höhn ist,

    stand dabei besonders im Mittel-punkt (die NRW-Stiftung hatinzwischen ca. 150 ha Flächen imSchutzgebiet erworben).

    Bei dem anschließenden Presse-gespräch an der Beerenbrouck-Kuhle erhielten die Gäste einenkleinen Eindruck von der großenVielfalt des Schutzgebietes. SelteneTier- und Pflanzenarten finden inund an den Kuhlengewässerneinen einzigartigen feuchtenLebensraum: Moorfrosch, Spitzen-fleck (eine Libelle) und Schlamm-peitzger (ein Kleinfisch) zählen zuden Besonderheiten. Die zu demPressegespräch erschienenen Ver-treter des Kreises Kleve, der StadtGeldern, der Landwirtschaft und

    des Wasser- und BodenverbandesIssumer Fleuth äußerten viel Lobzur Arbeit des Naturschutz-zentrums bei der Betreuung derFleuthkuhlen. Frau Höhn zeigtesich ihrerseits vom langjährigenEngagement der Naturschützerbeeindruckt. Kritische Nachfragenwurden vom Wasser- und Boden-verband Issumer Fleuth und derLandwirtschaft zu speziellen Fragen wie der Förderung vonPflegemaßnahmen an Gewässernoder der Entschädigung von Fraß-schäden durch Graugänse gestellt.Am Ende zeigte sich der stellver-tretende Landrat, Herr Jakobs, einbisschen enttäuscht darüber, dassdie Besichtigung des Schutz-gebietes durch den Termindruckder Ministerin nur so kurz ausfiel.

    Monika Hertel

    Ministerin Höhn besuchte Fleuthkuhlen

    Naturschutzzentrum Gelderland

    Hoher Besuch hatte sich am 20. Juni 2002 beim NaturschutzzentrumGelderland angesagt: Frau Ministerin Bärbel Höhn besuchte diesekleinste nach dem Fachkonzept Biologischer Stationen geförderteEinrichtung des NABU Kleve und informierte sich über das Natur-schutzgebiet Fleuthkuhlen.

  • 19

    NRW-Stiftung erwirbt wertvolle Feuchtwiese

    Lange hatten die Mitarbeiter des Natur-schutzzentrums Gelderland daraufgehofft, dass eine ca. 4 ha große Feucht-wiese angrenzend an die Buchenallee im NSG-Teilgebiet Finkenhorst einmalzum Verkauf stehen würde.

    Nun hat es geklappt: Im Herbst des vergan-genen Jahres konnte nach Vermittlung desAmtes für Agrarordnung die Fläche durch dieNRW-Stiftung erworben werden.

    Die Feuchtwiese stellt für ein sich anschlie-ßendes großes Kuhlengewässer einebesonders wichtige Pufferfläche dar. Da die Wiese in den letzten Jahren nur gemähtwurde (der Aufwuchs wird im Frühjahrerheblich durch die dort grasenden Grau-gänse reduziert), soll sie durch den Pächter soauch weiter bewirtschaftet werden. Bei einerBegehung der Fläche im Juli beeindruckte dieFläche durch eine auffallend hohe Menge anHeuschrecken. Bei jedem Schritt durch diestrukturreichen Bereiche der Wiese ergriffenzig Tiere die Flucht und stoben auseinander –Heuschrecken, wohin man sah.

    Die NRW-Stiftung ist im NaturschutzgebietFleuthkuhlen nun Eigentümerin von ca. 148 ha Flächen, die durch das Natur-schutzzentrum Gelderland betreut werden.

    Erfolgreiche Beringung von Wasserrallen

    Schwieriger als erwartet erwies sich inzwischen die geplante Beringung derseltenen Wasserrallen (Rallus aquaticus)im Naturschutzgebiet Fleuthkuhlen.

    Die Tiere leben sehr heimlich im dichten Weidengehölz entlang fast unzugänglicherKuhlengewässer. Im letzten Jahr gelangJohannes Lomme nur der Fang und dieBeringung eines noch nicht flüggen Jung-tieres, obwohl er zuvor bei dem Rallen-Ken-ner Peter Becker „in die Lehre“ gegangen war.

    Vor kurzem konnte er die Beringung einesweiteren Vogels mitteilen. Es handelte sichwieder um ein junges, diesmal bereits vollbefiedertes Tier, das im Frühjahr 2002 in denFleuthkuhlen geboren wurde. Damit konnteerneut die erfolgreiche Brut der Wasserrallenim Schutzgebiet belegt werden. Die Beringungder Wasserrallen hat zum Ziel die Wanderungder Tiere z. B. innerhalb von NRW verfolgenzu können.

    Zusammengestellt von: Monika Hertel

    N Z G e l d e r l a n d - N e w s

  • 20

    NABU-Naturschutzstation Kranenburg

    Die Gemeinde stellte für dieErrichtung des Lehrpfades, auf-gestockt durch Landesmittel, diefinanzielle Basis bereit. Die NABU-Naturschutzstation, die das Kranenburger Bruch seit langembetreut, übernahm die Ausgestal-tung und Umsetzung des Lehr-pfades. Das Forstamt Kleve halftatkräftig bei der Realisierung.

    Das Naturschutzgebiet „Kranen-burger Bruch“ ist eines der letztengrößeren Niedermoorrelikte amUnteren Niederrhein. Nach derletzten Eiszeit bildete sich hier amtiefsten Punkt des Landschafts-raumes „Düffel“ aufgrund deshohen Grundwasserspiegels einFlachmoor. Bereits um das Jahr1300 wurde der natürlichwachsende Erlenbruchwald imKranenburger Bruch gerodet und die ersten Maßnahmen zurEntwässerung durchgeführt.

    Aber erst in den 1930ern wurdedas Niedermoor- und Sumpfgebietvom Reichsarbeitsdienst so starkentwässert, dass hier Ackerbaumöglich war. In den 1970er Jahrenwurden viele Flächen im Zuge derIntensivierung der Landwirtschaftwirtschaftlich unrentabel und fielen brach. Diese Entwicklungbot verschiedenen Tier- und Pflan-zenarten des Niedermoores dieMöglichkeit einstmals verlorenesTerrain wieder zurückzuerobern.Das Land NRW kaufte die letztenverbliebenen Ackerflächen undwandelte sie in Grünland um.

    1985 erfolgte dann die Ausweisungdes Kranenburger Bruchs zumNaturschutzgebiet als Teil des„Feuchtgebiet internationalerBedeutung - Unterer Niederrhein“.Es dient dem Erhalt und demSchutz von Tieren, Pflanzen undder Schönheit des Niedermoores.Das Forstamt Kleve, die Bezirks-regierung Düsseldorf, die UntereLandschaftsbehörde des Kreises

    Naturlehrpfad für das Naturschutzgebiet „Kranenburger Bruch“ Mitte Mai 2002 war es so weit: Kranenburgs Bürgermeister Julius Meisters eröffnete den „Naturpfad Kranenburger Bruch“.Der Lehrpfad geht auf eine Idee aus den 80er Jahren zurück,die von der Gemeinde aufgegriffen wurde.

  • 21

    Kleve und die NABU-Naturschutz-station Kranenburg e.V. engagierensich gemeinsam für das Kranen-burger Bruch und konnten durchihre Schutzbemühungen in denzurückliegenden Jahren bereitsviele Erfolge erzielen.

    Heute ist durch verschiedensteextensive Nutzungsformen einvielseitiges Mosaik von Lebens-räumen entstanden. Wo noch dieFlächen im Sommer gemäht oderbeweidet werden, haben sichFeuchtwiesen- und Feuchtweidenentwickelt. Ein Teil der großen, fürdie Vogelwelt so bedeutsamenSchilfflächen wird einmal im Winter gemäht. Gehölze, Hoch-stauden- und Röhrichtgesellschaf-ten haben sich dort gebildet, wokeine Bewirtschaftung mehr stattfindet. Die Vielfältigkeit der Struk-turen und der Reichtum an unter-schiedlichen Gewässern bildenwertvolle Lebensräume für vieleverschiedene und seltene Tier- undPflanzenarten.

    Bislang hatten naturinteressierteMenschen wenig Möglichkeitensich unmittelbar vor Ort über das„Kranenburger Bruch“ zu infor-mieren. Durch den „Naturpfad“ istdas jetzt anders: Alle Stationen desLehrpfades haben einen direktenund individuellen Bezug zum Kranenburger Bruch und ladendazu ein sich aktiv mit denBesonderheiten der Tier- undPflanzenwelt des Gebietes zubeschäftigen.

    Informationen über die Ökologieder Tiere und Pflanzen des Gebie-tes findet der Besucher z. B. beimBlättern in einem der über-dimensionalen Bilderbücher, diean einigen Stationen des Lehr-pfades aufgestellt sind. Durch ver-schiedene interaktive Elementesollen besonders Kinder diesenwertvollen Naturraum vor Ortunmittelbar Erleben und Begrei-fen. Die Konzeption dieses Lehr-pfades trägt einem naturerlebnis-pädagogischen Ansatz Rechnung,gemäß welchem die Sinne Hören,Sehen und Tasten verstärkt zumEinsatz kommen. Die interaktivenElemente des Lehrpfades sollenNeugierde für die Natur weckenund vermitteln, dass„Natur erleben“ Spaß macht.

    Ganz wichtig war mir als der ver-antwortlichen Naturschutzreferen-tin der NABU-Naturschutzstationbei der Umsetzung des Lehrpfadesdie gute Zusammenarbeit zwi-schen der Gemeinde Kranenburg,dem Forstamt Kleve und derNABU-Naturschutzstation.Denn nur in vertrauensvollerZusammenarbeit lassen sich

    weitere Projekte realisieren, diedazu beitragen die Region touris-tisch attraktiver zu machen, ohneihre einzigartige und schützens-werte Natur zu beeinträchtigen.

    Auch Kranenburgs BürgermeisterJulius Meisters freut sich über dieneue Möglichkeit für Spaziergän-ger, Wanderer und Fahrradfahrersich über das „NaturschutzgebietKranenburger Bruch“ zu informie-ren. Er sieht den neuen Lehrpfadals einen Baustein der Besucher-lenkung in der Region, der sich indas Konzept des Besucherzen-trums in Kranenburg einfügt. Daswiederum ist Teil des grenzüber-schreitenden Besuchernetzwerks„de gelderse poort“.

    Susanne Klostermann

  • 22

    Das Gebiet „Unterer Niederrhein“ stellt mitRastbeständen von bis zu 200.000 Wildgän-sen ein herausragendes Überwinterungsge-biet für diese arktischen Vögel dar und wur-de – auch wegen der großen Bedeutung fürandere Wasservögel – zum EU-Vogelschutz-gebiet erklärt.

    Daneben ist der Niederrhein aber auch eineRegion, die als Naherholungsgebiet starkgenutzt wird. Auch bei Ballonfahrern, die dieWeite des Landes und den Reichtum an Naturund Landschaft schätzen, ist der Niederrheinsehr beliebt.

    Gänse mögen keine technischen Flugobjekte

    Gänse reagieren jedoch besonders empfindlichauf fliegende Objekte. Bei umfangreichenUntersuchungen wurde festgestellt, dass in derRegion besonders der Flugverkehr (v.a. Tief-

    flieger und Hubschrauber) zu den häufigstenStörungsquellen zählt. Er kann dafür verant-wortlich gemacht werden, dass regelmäßig große Gänsetrupps auffliegen.

    Bezüglich der Reaktion von Gänsen auf über-fahrende Ballons, die sich ja im Gegensatz zuanderem Fluggerät nur langsam und relativgeräuscharm bewegen, gab es bisher kaum wis-senschaftlich erhobene Daten. Es lagen ledig-lich Zufallsbeobachtungen von Ornithologenvor, die im Rahmen von Rastvogel- und Gänse-zählungen gemacht wurden. Nach diesen Beob-achtungen reagieren Gänse durchaus auch beider Überfahrt von Ballons durch fluchtartigesAuffliegen.

    Systematische Beobachtungen bei Feldversuchen

    Um das Störpotential besser einschätzen unddaraus Regelungen für die sensiblen Gebieteableiten zu können, waren also Daten gefragt,die auf Feldversuchen basieren. Zu diesemZwecke hat die Landesanstalt für Ökologie,Bodenordnung und Forsten (LÖBF) des LandesNordrhein-Westfalen Praxisversuche mit Ballo-nen über Rastgebieten der Wildgänse angeregt.Von Naturschutzseite haben sich neben derLÖBF die Biologische Station im Kreis Wesel,

    StörenHeißluftballonsrastende Wildgänse?

    NABU-Naturschutzstation KranenburgFo

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    ekt:

  • 23

    das Naturschutzzentrum im Kreis Kleve unddie NABU-Naturschutzstation in Kranenburgan diesem Projekt beteiligt.

    Die Beobachtungen zum Verhalten der Gänsefanden ausschließlich vom Ballon aus statt.Dazu wurden im Winter 2001/2002 an dreiTagen insgesamt neun Fahrten durchgeführt.Es wurden Startpunkte ausgewählt, die auch beileicht wechselnden Windrichtungen eine Über-fahrt über Gebiete mit hohem Gänseaufkom-men versprachen.

    Das Untersuchungsgebiet wurde in verschiede-nen Höhen überfahren und mit Ferngläsernnach Gänsen abgesucht. Sobald ein Trupp inKursrichtung des Ballons auftauchte, stand erunter „Dauerbeobachtung“ und alle Änderun-gen des Verhaltens wurden protokolliert.Zusätzlich wurden bei einigen Fahrten Video-aufnahmen angefertigt. Außerdem wurden dieReaktionen auf die Betätigung der „Feuerung“als zusätzlichen Störreiz in verschiedenenHöhen getestet.

    Überraschende Ergebnisse

    Die Beobachtungen zeigten folgendes: Bei einerÜberfahrthöhe von 300-400 m flogen die Gänsebereits auf, wenn sich der Ballon noch in derAnnäherung befand. Bei einer Höhe von 500-600 m zeigten Gänse Unruhe und erhöhteAlarmbereitschaft und flogen auf, wenn sichder Ballon bereits fast über ihnen befand. Indieser Situation war das „Feuern“ bzw. derSchall der Feuerung mehrfach der letzte Auslö-ser für das Auffliegen der Trupps. Bei einer Über-fahrthöhe von über 600 m zeigten einige Gänse-trupps zwar nervöses Verhalten, flogen aber

    nicht auf; andere Trupps ließen sich überhauptnicht stören. Am Rande sei erwähnt, dass beiÜberfahrt in ca. 360 m Höhe selbst Hausgänsenervös reagierten und unruhig umherliefen.

    Konsequenzen

    In der freien Landschaft dürfen Ballonfahrereine Fahrthöhe von 150m nicht unterschreiten.Die Ergebnisse dieser Untersuchungen belegen,dass rastende arktische Gänse eine Überfahrtbei dieser Höhe nicht tolerieren. Auch Mindest-fahrthöhen von 300 m über kleineren Städtenund Gemeinden garantieren nicht, dass rastendeGänse auf direkt angrenzenden Äsungsflächenungestört bleiben. Erst bei Höhen von ca. 600 mdulden Wildgänse die direkte Überfahrt einesHeißluftballons ohne sichtbare Reaktionen.

    Damit der Ballonsport weiterhin als eine weit-gehend umwelt- und naturschutzverträglicheFreizeitbetätigung gelten kann, sind die Ballon-fahrer daran interessiert diesbezüglich einefreiwillige Selbstverpflichtung einzugehen. Eshat bereits ein Treffen stattgefunden, bei demVertreter der Ballonfahrer, des Bundesumwelt-ministeriums, der LÖBF sowie Mitarbeiter derBiologischen Station Kreis Wesel, des Natur-schutzzentrums im Kreis Kleve und der NABU-Naturschutzstation in Kranenburg an einemTisch saßen und die Ergebnisse diskutierten. Inden nächsten Monaten soll eine Vereinbarungzwischen Naturschutz und Ballonfahrern unter-zeichnet werden, die die Mindest-Fahrthöheund deren zeitliche Beschränkung über Rast-gebieten von arktischen Gänsen regelt.

    Dr. Sönke Hardersen, Matthias Hollerbach &Michael Schmolz, NABU-Naturschutzstation

    Kranenburg

  • 24

    „Mit der Bewilligung der notwendigenFinanzmittel durch die NRW-Stiftung fürNaturschutz, Heimat und Kulturpflege sowiedurch die neu gegründete Nordrhein-Westfä-lische Stiftung für Umwelt und Entwicklungist jetzt die Finanzierung der Dauerausstel-lung im Besucherzentrum „de gelderse poort“abschließend geklärt, so Klaus Markgraf-Maué, stellvertretender Geschäftsführer derNABU-Naturschutzstation.

    Die Arbeiten laufen derzeit auf Hochtouren:Seit Februar hat das Kuratorium des Besu-cherzentrums unter Beteiligung der verschie-denen Vereine und Gremien zahlreiche andereBesucherzentren und Ausstellungen besucht,

    um Anregungen und Ideen für das Projekt inKranenburg zu sammeln. Inzwischen wurdeeine Agentur ausgewählt, die zusammen mitder Arbeitsgruppe des Besucherzentrums inden nächsten Monaten die Dauerausstellungplant. Es handelt sich dabei um die niederlän-dische Agentur „Wouters Ontwerpers“ ausEindhoven, die zahlreiche Ausstellungen inBelgien, den Niederlanden und Deutschlandrealisiert hat.

    Hauptthema der Ausstellungen wird die Kul-turlandschaft des Niederrheins sein. Im März2003 wird die Dauerausstellung eröffnet wer-den, wobei die laufenden Veranstaltungen wiez. B. die Gänseexkursionen auch im Winter2002/2003 uneingeschränkt angeboten wer-den können.

    Dr.Volkhard Wille

    Einrichtung desBesucherzentrums „de gelderse poort“schreitet voran

    NABU-Naturschutzstation Kranenburg

    Interessante Links zum Thema:

    http://www.nabu-naturschutzstation.de

    http://www.gelderse-poort.de

    http://www.woutersontwerpers.de

    http://www.nrw-stiftung.de

    http://www.sue-nrw.de

  • 25

    Aktuelles

    Maikäfer im Kreis Kleve Spektakuläre Schäden durch das massenhafteAuftreten der Maikäfer – wie im Mai dieses Jahresin Hessen und Baden-Württemberg – wird es amNiederrhein so schnell wohl nicht geben. Aber werweiß?

    Nachdem sich eine Familie aus Kevelaer im Mai nochüber den Besuch eines richtigen Maikäfers freute, warim Juli die Freude schon arg getrübt. Das Maikäfer-Weibchen hatte nämlich ihre Eier im Garten hinterlas-sen und die daraus geschlüpften Käfer-Larven (auchEngerlinge genannt) sorgten im Juli dafür, dass einigeder Vorgartenpflanzen plötzlich anfingen zu welken.Nach dem Ausgraben der Pflanze fand man zwischenden Wurzeln allein ein Dutzend 2-3 cm große Enger-linge, die die Wurzeln abgenagt hatten. Nach der Größe der Engerlinge zu urteilen, handelte es sichhierbei aber um bereits 2- oder 3 jährige Larven.Somit ist der Maikäfer im Süden Kevelaers wohl häufiger als mancher denkt.

    Wenn man bedenkt, dass die Engerlinge 3 bis 4 Jahrelang im Boden leben und sich dabei von den Wurzelnder über ihnen wachsenden Pflanzen ernähren, dannkann man leicht ermessen, welchen Schaden sie dabeianrichten können. Starke Pflanzen überleben dieseBeschädigungen, zeigen aber ein zurückbleibendesWachstum.

    Immer wieder einmal werden einzelne Maikäfer imKreis Kleve gefunden.Vielleicht führt ja die allmäh-liche Klimaerwärmung dazu, dass diese Käfer sichauch in unserem Gebiet erfolgreich fortpflanzen undvermehren können. Neben der Bereicherung derNatur muss man auch die Probleme einer Massen-vermehrung für die Landwirtschaft und den Garten-bau bedenken.

    In Mitteleuropa gibt es drei verschiedene Arten derMaikäfer. Die Männchen tragen 7 Fühlerblätter, dieWeibchen nur 6. Sie erreichen Körpergrößen von 2 bis3 cm. Melolontha melolontha L., der Feldmaikäfer, istdie häufigste Art. Sein Hinterleibende ist lanzettartigverlängert; die Färbung zwischen Brust (dunkelbraunbis schwarz) und Flügeldecken (braun) kontrastiertstark.

    Melolontha hippocastani F., der Waldmaikäfer, ist dagegen seltener. Er tritt häufiger in Sandgebieten undNadelwäldern auf. Sein Hinterleibende ist knotig ver-dickt, der Körper zeigt ein bräunliches Brustschildund gräuliche Behaarung.

    Melolontha pectoralis gilt als äußerst selten und istnur noch lokal im Südwesten Deutschlands verbreitet.

    Alle Maikäfer haben eine ähnliche Entwicklung. DieKäfer überwintern im Boden und steigen abends beieiner bestimmten Bodentemperatur auf. Sie schwär-men dann und fliegen verschiedenste Laubbaumartenan, deren Laub sie fressen. Nach der Begattung legendie Weibchen ihre Eier vornehmlich in lockerenBoden ab. Die daraus schlüpfenden Jung-Engerlingefressen meist nur die haarfeinen Wurzeln der Pflan-zen. Erst im darauf folgenden Jahr werden auch grobeWurzeln gefressen, was dann zu sichtbaren Schädenan den Pflanzen führt. In warmen Regionen dauertdie Entwicklung nur drei Jahre. Treten mehr als 100Engerlinge pro m2 auf, hemmen sich die Larvengegenseitig in ihrer Entwicklung. So kommt es nuretwa alle 40 Jahre zu einer großen Massenentfaltungder Maikäfer. Möglicherweise ist wieder eine solcheZeit angebrochen.

    Hermann-Josef Windeln

    Entwicklungsstadien des Maikäfers

  • Wochenstube des GroßenAbendseglers gefunden

    Zum ersten Mal haben wir im Juni 2002 ineiner Buntspechthöhle in Geldern-Kapelleneine Wochenstube des Großen Abendseglersgefunden. Sie war mit sieben Weibchen undihren Jungen besetzt. Das ist einmalig imKreis Kleve! Bisher galten die Abendseglernur als „gefährdete Durchzügler“ auf derRoten Liste. Weibchen mit Jungen konntenbisher nie nachgewiesen werden. Männchenwaren dagegen ganzjährig anzutreffen. DasBild zeigt einen erwachsenen Großen Abend-segler von 8 cm Körperlänge auf einer Handsitzend.

    Amphibienkartierung

    Im März und April wurden sechs Privatge-wässer in Issum-Sevelen nach Amphibienund sonstigen Tieren untersucht. Dazu trafenwir uns in der Dämmerung ausgerüstet mitFahrrad, Keschern, guten Taschenlampen,Fotoausrüstung, Stiefeln und in dicken Jacken. Im oberen Bild sind Christoph, Marcelund André bei der Arbeit. Das optische„Highlight“ des Abends war eine Gelbwan-genschildkröte (Chrysemis picta belli). Siewird leider oft ausgesetzt und stirbt dannlangsam. Sie ging uns am Ballmans Bagger-loch in Issum-Sevelen ins Netz.

    Anschließend ging es zur „Alten Badeanstalt“.Dort lauerte ein ca. 75 cm langer Hecht imLicht der Taschenlampe auf Beute. An der„Bay“ schließlich staunten wir nicht schlecht,als wir über 1000 Erdkröten und drei Teich-molche zählten.

    26

    Hallo junge Naturschützer !

    Aktivitäten der Jugendgruppen rund um Issum

  • 27

    Krötenschutzaktion auf der Boeckelt

    An einem Samstag haben wir der NABU-Ortsgruppe Geldern und dem Tierschutz-verein Geldern e.V. beim Aufbauen desAmphibienzaunes geholfen. Andreas Büllen,Nikolai Schadereit und Patrick Görtz warenmit dabei. Die Aktion hat sich gelohnt. Über1000 Erdkröten und Grasfrösche konnten vorden Autoreifen auf der Straße zur „Boeckelt“in Geldern gerettet werden. Der Tierschutz-verein Geldern hat diese vorbildliche Arbeitca. 6 Wochen lang geleistet.

    Fledermausseminar in Münster

    Aufregend war für die Jugendgruppe „Bats“das Fledermausseminar in Münster Havix-beck vom 3.- 5.5.02. Oben ist die Gruppe inMünster vor Beginn der Nistkastenkontrollenzu sehen. In den Nistkästen fanden wir 48Große Abendsegler, die alle beringt wurden,um ihre Wanderrouten zu erforschen. Ein Tiertrug schon einen Ring aus Ostdeutschland.Auf dem unteren Bild wird ein Großer Abend-segler gewogen. Mit 28g Gewicht entsprach ergerade dem Durchschnitt. In diesem Jahrwerden wir in Issum und Geldern Fransenfle-dermäuse beringen.

    Abends führte uns die Fledermausexkursionzum Naturschutzgebiet Rieselfelder Münster.- „Wischt“ - so hörte sich der Liebesruf derseltenen Tüpfelrallen an (Bild links). Es sindSumpfvögel .

    Hermann-Josef Windeln

  • 28

    Das Thema Haussperling machtezunächst keinen großen Eindruck aufdie Mitglieder der Teenygruppe (A).Einige kannten diese Vogelart über-haupt nicht, andere zeigten sichwenig begeistert. Doch es kam andersals erwartet. Denn wir wagten etwasNeues: Noch nie hatte jemand inunserer Gegend Haussperlingegezählt. Das dürfte in ganz Deutsch-land ähnlich sein. Wir suchten uns imOrtskern ein Gebiet von 10 ha aus(für Sevelener: Das Straßenquadratzwischen Dorfstraße und Burgwegund zwischen Nieukerker Straße undFeldstraße) und versuchten alle Brut-vögel zu kartieren.

    Was uns im März als erstes auffiel,war ein schilpendes Spatzen-Männ-chen auf einer Dachrinne (B), dassich sehr zutraulich zeigte. Als näch-ste Vogelart fielen uns Dohlen (C) auf,die paarweise auf Schornsteinensaßen. Sie trugen Nistmaterial einoder kraulten die „Geliebte“ am Ohr(oder umgekehrt?).

    Im April, beim zweiten Kartiergang,waren die Vögel kaum noch zu brem-sen. Sie sangen aus voller Kehle oderturtelten mit ihrem Partner. DieWeibchen bettelten wie ein Jungvogellaut nach Futter und wurden vomFreier liebevoll gefüttert. Anschlie-ßend tätschelten die Vögel sichgegenseitig am Kopf.

    NAJU forscht

    Wie vieleSpatzengibt es in Issum-Sevelen?

    A

    C

  • 29

    Einmal ließ sich ein Türkentauben-pärchen beim Kraulen und Schnä-beln 15 Minuten lang nicht stören.Am Ende wurde sogar Hochzeitgefeiert. Bei diesem anschaulichen„Nachhilfe-Unterricht“ hatten auchdie Jüngsten das Wort „vögeln“ verstanden.

    Brutvögel in „Sevelen-City“

    Wer hätte gedacht, dass über 151 verschiedene Vogel-Brutpaare auf10 ha bebauter Dorffläche leben? InSevelen hat der Vogel des Jahres mitdem zweiten Rang gut abgeschnitten.Marcel Kremer von der Teenygruppehat auch in Geldern-Veert auf 25 hagezählt. Dort waren es nur 9 Spatzen-paare und der Vogel des Jahres 2002lag nach Ringeltaube, verschiedenenMeisenarten und der Amsel nur aufRang 4!

    Hermann-Josef Windeln

    Und nun folgt die Brutvogel-Hitliste für die Ortsmitte von Sevelen:

    1. 41 Paare Dohlen

    2. 22 Paare Haussperlinge

    3. je 15 Paare Amseln (wahrscheinlich sind es mehr) und Buchfinken

    4. 12 Paare Türkentauben

    5. 8 Paare Ringeltauben (wahrscheinlich sind es mehr)

    6. 7 Paare Heckenbraunellen

    7. je 5 Paare Grünling (Grünfink), Zaunkönig

    8. je 4 Paare Kohlmeise (nimmt stark ab), Zilpzalp,Blaumeise

    9. 2 Paare Star

    10. je 1 Paar Hausrotschwanz,Bachstelze, Rotkehlchen,Singdrossel, Klappergras-mücke, Mönchsgrasmücke,Stieglitz

    B

  • 30

    Nisthilfen: Euro

    *Nisthöhle Einflugöffnung ∅ 32 mm 15,-

    *Nisthöhle Einflugöffnung ∅ 28 mm 15,-*Ausführung: Holzbeton, mardersicher

    Wildbienenhotel (Keramik) 13,-

    Wanderfalken-Silhouetten 2,50

    Becherlupen 3,50

    Informationen rund um das Thema naturnaheLandwirtschaft und gesunde Landschaft

    Landschaft schmeckt! 1Euro

    Das Naturschutzgebiet Fleuthkuhlen zwischen Geldern und Issum Kostenlos

    Außerdem liegen verschiedene Broschüren,Bauan-leitungen und Merkblätter, aber auch derNABU-Kalender 2003, Postkarten-Set „Feuchtwie-senschutz“ und die Informationsbroschüre überdas Naturschutzgebiet Fleuthkuhlen für Sie bereit!

    PREISLISTE DER ANGEBOTE FÜR MITGLIEDER

    Abholpreise ab:Naturschutzzentrum Gelderland, Kapellener Markt 2, 47608 Geldern-Kapellen, Telefon und Fax (02838) 96544

    Ohne Material mal schnell imGelände ein Spiel improvisie-ren, das auch noch bei Kin-dern ankommt, das ist schondie höhere Kunst der Um-weltpädagogik. Ein solchesSpiel möchten wir hier vor-stellen und allen kleinen undgroßen Kindern zur Nachah-mung empfehlen.Viel Spaßdabei!

    Zu Beginn des Spiels hockendie „Fliegen“ im Kreis. Hinterjeder „Fliege“ steht jeweilsein „Frosch“. Die Frösche halten ihre Hände auf demRücken versteckt. Nur einFrosch hat keine Fliege.Dieser Frosch versucht nundurch Zublinzeln eine Fliegeanzulocken. Wird einer Fliegezugezwinkert, so muss sieganz schnell versuchen denleeren Platz zu besetzen. In

    dem Augenblick, in dem sichdie Fliege bewegt, schnapptaber schon der hinter ihr stehende Frosch nach ihr.Gelingt es ihm, die Fliege zufangen, so muss sie an ihremPlatz bleiben. Entwischt sie,so muss der fliegenloseFrosch nun seinerseits versuchen eine andere Fliege anzulocken.

    Nach einiger Zeit wechseln die Fliegen mit den Fröschen die Plätze.

    Helga M. Kaczmarek

    Der Nachmachtipp:

    DasFrosch

    undFliege-

    Spiel

    Hallo junge Naturschützer !

    NiKK2_2002.pdfNIKK_2_2002.pdfNABU_2_2002_Inhalt.pdfNABU_2_2002_A.pdfNABU_2_2002_B.pdfNABU_2_2002_C.pdf