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Die Lindener Stadtteilzeitung Februar 2015 19. Jahrg. Lindenspiegel Anzeigenverkauf: Tel.: 05 11 / 1 23 41 16 Wilhelm-Bluhm-Str. 40 (Linden) • Tel.: 2 10 30 33 • www.kaffee.kneipe-fiasko.de Legendär: die Linie 10 Seite 3 Butjer: Ausstellung über Egon Kuhn Seite 7 Finanzierung: Spenden für Linden-Filme erbeten Seite 4 Wir kaufen Altgold, Bruchgold, Zahngold, Goldmünzen, Golduhren, Goldschmuck, Silber, Silberbesteck, usw. Ohrlochstechen • Batteriewechsel • Schmuckreparatur Deisterstr. 16 / 30449 Hannover / Tel.: 0511 / 123 66 65 Haltestelle: Schwarzer Bär Mo. - Fr. 10 - 19 Uhr / Sa. 10 - 17 Uhr S CHMUCK PALAST schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 1 www.900JahreLinden.de Gyros überbacken mit Pommes, Salat & Getränk – nur 7,50 € Souflaki-Teller überbacken mit Pommes, Salat & Getränk – nur 8,50 € Limmerstraße 40, Tel.: 1 69 51 50 Angebote im Februar anrufen – bestellen – abholen! auf alle spanischen Weine! 1 0 % D as Kesselhaus der ehemaligen Bettfedernfabrik Werner & Eh- lers, das auf dem heutigen Faust-Gelände in Lin- den-Nord steht und wegen sei- nes weit sichtbaren Schorn- steins vielen Lindenern und Hannoveranern bekannt ist, soll saniert und erhalten werden. Leider ist es noch immer as- bestverseucht und dramatisch vom Verfall bedroht. Es zu er- halten, wiederbegehbar zu ma- chen und schließlich gemein- sam mit den interessierten Bür- gerinnen und Bürgern umzunut- zen, hat sich die neue Kessel- haus-Initiative zum Ziel gesetzt. Auf einer Pressekonferenz am Dienstag, 27. Januar, startete die neue Kesselhaus-Initiative eine Kampagne zur Sanierung und Umnutzung des unter Denkmalschutz stehenden Ge- bäudes und stellte ihr Konzept vor. Wenn alles nach Plan läuft und im Detail gut geht, soll das Lindener Kesselhaus im Sep- tember 2016 wieder für die Öf- fentlichkeit zugänglich sein. „Wir sehen eine einmalige Chance, dieses für die Lindener Geschichte so wichtige Gebäu- de mit Hilfe von Spenden, Eige- ninitiative und Fördermitteln für künftige Generationen zu erhalten, und hoffen, dass unse- re Kampagne Unterstützung be- kommt“, sagte Peter Hoffmann- Schönborn von der Initiative, gleichzeitig Vorsitzender der Faust-Stiftung, der die Immobi- lie gehört. Weiter Seite 2 Lindener Kesselhaus soll im Herbst 2016 wieder begehbar sein: Initiative stellt Kampagne zur Sanierung vor Soll saniert werden: das ehema- lige Kesselhaus Werner & Ehlers.

Lindenspiegel 02 2015 (Page 1) · 2015-02-15 · Lindenspiegel | 02-2015 Seite 2 schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 2 Helau, Alaaf … Jeckinnen und Jecken aufgepasst!

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Die Lindener Stadtteilzeitung Februar 2015 19. Jahrg.

Lindenspiegel

Anzeigenverkauf: Tel.: 05 11 / 1 23 41 16

Wilhelm-Bluhm-Str. 40 (Linden) • Tel.: 2 10 30 33 • www.kaffee.kneipe-fiasko.de

Legendär: die Linie 10 Seite 3

Butjer: Ausstellung über Egon Kuhn Seite 7

Finanzierung: Spenden fürLinden-Filme erbeten Seite 4

Wir kaufen Altgold, Bruchgold, Zahngold,Goldmünzen, Golduhren, Goldschmuck,

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Deisterstr. 16 / 30449 Hannover / Tel.: 0511 / 123 66 65Haltestelle: Schwarzer Bär Mo. - Fr. 10 - 19 Uhr / Sa. 10 - 17 Uhr

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Das Kesselhausder ehemaligenBettfedernfabrikWerner & Eh-lers, das auf dem

heutigen Faust-Gelände in Lin-den-Nord steht und wegen sei-nes weit sichtbaren Schorn-steins vielen Lindenern undHannoveranern bekannt ist, sollsaniert und erhalten werden.Leider ist es noch immer as-bestverseucht und dramatischvom Verfall bedroht. Es zu er-halten, wiederbegehbar zu ma-chen und schließlich gemein-

sam mit den interessierten Bür-gerinnen und Bürgern umzunut-zen, hat sich die neue Kessel-haus-Initiative zum Ziel gesetzt.Auf einer Pressekonferenz amDienstag, 27. Januar, startetedie neue Kesselhaus-Initiativeeine Kampagne zur Sanierungund Umnutzung des unterDenkmalschutz stehenden Ge-bäudes und stellte ihr Konzeptvor. Wenn alles nach Plan läuftund im Detail gut geht, soll das

Lindener Kesselhaus im Sep-tember 2016 wieder für die Öf-fentlichkeit zugänglich sein.

„Wir sehen eine einmaligeChance, dieses für die LindenerGeschichte so wichtige Gebäu-de mit Hilfe von Spenden, Eige-ninitiative und Fördermittelnfür künftige Generationen zuerhalten, und hoffen, dass unse-re Kampagne Unterstützung be-kommt“, sagte Peter Hoffmann-Schönborn von der Initiative,gleichzeitig Vorsitzender derFaust-Stiftung, der die Immobi-lie gehört. Weiter Seite 2

Lindener Kesselhaus soll im Herbst 2016 wieder begehbar sein:

Initiative stellt Kampagne zur Sanierung vor

Soll saniert werden: das ehema-lige Kesselhaus Werner & Ehlers.

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Lindenspiegel | 02-2015 Seite 2

schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 2

Helau, Alaaf … Jeckinnen und Jecken aufgepasst!Am Samstag, 14. Februar, steppt der Bär beim monatli-chen Tanztee im Seniorenzentrum Ottenstraße 10. ZurFaschingsparty mit Live-Musik (und die eine oder andereÜberraschung wird es wohl auch geben) laden GertrudBode und Siegfrid Chszaniecki ab 14.30 Uhr herzlich ein.Beide sind schon sehr gespannt auf die sicherlich schö-nen und lustigen Kostümierungen.

Themenwerkstätten zur WasserstadtDie verschobene Themenwerkstatt 3 „Mobilität“ findet amMontag, 9. Februar, von 18 bis 21 Uhr im GemeindehausSt. Nikolai, Sackmannstraße 27, statt. Hier wird über dieinnere Erschließung und die äußere Anbindung der Was-serstadt diskutiert. Auch für Themenwerkstatt 5 gibt esjetzt einen Termin. Am Montag, 16. Februar2015 veran-staltet plan zwei in der Zeit von 18 bis 21 Uhr einen Ent-wurfsworkshop im Gemeindehaus St. Nikolai. Zusätzlichzu den Themenwerkstätten können Interessierte auch on-line unter www.wasserstadt-dialog.info ihre Meinung ein-bringen, Fragen stellen sowie ihre Ideen und Wünscheformulieren.

DKP: Wir laden ein zum Roten Freitag in Linden-SüdNach über 40 Jahren am Volgersweg in der Innenstadt istdie DKP Hannover mit ihrem Büro nach Linden-Süd in dieGöttinger Straße / Ecke Behnsenstraße umgezogen.Nach erfolgreichem Einzug haben wir mit viel Phantasie,Geschick und ehrenamtlicher Arbeit die neuen Räumlich-keiten ansprechend und zweckmäßig gestaltet. In denletzten Wochen sind zahlreiche MitbürgerInnen mit Fra-gen und Anregungen an uns herangetreten und haben ihrInteresse an unserer Politik bekundet. Welche Ziele hatdie DKP? Welche Vorschläge hat sie für Linden, Hanno-ver und auch bundesweit entwickelt? Ist der Marxismusnicht „überholt“? Kann Man/Frau überhaupt erfolgreich fürmehr Mitbestimmung, für Vollbeschäftigung, für Friedenund Abrüstung eintreten? Wir laden Sie/dich herzlich einuns kennenzulernen, und in zwangloser Atmosphäre beiKaffee und Tee diese und andere Fragen zu besprechenoder einfach auch nur beim gemeinsamen Spielen (Kar-ten- und Gesellschaftsspiele, Schach u. a.) Spaß zu ha-ben. Beginnend am 16. Januar würden wir uns freuen,Sie/dich jeweils freitags in der Zeit von 16 bis 19 Uhr inunserem Büro begrüßen zu können. Dazu laden wir herz-lich ein. Adresse: DKP-Büro, Göttinger Straße 58, ge-genüber der Hanomag.

Hannovers skurrilste LesebühneDie Nachtbarden – Hannovers skurrilste Lesebühne Ninia La Grande, Tobias Kunze, Johannes Weigel undKersten Flenter liefern sich am Dienstag, 17. Februar, Be-ginn 20 Uhr (Einlass 19 Uhr), imTheater am Küchengarten, AmKüchengarten 1-3, packendeWort- und Tonduelle mit ihrennicht minder illustren Gästen.Politische und private Verhältnis-se werden gnadenlos textlich se-ziert, es wird geslammt, improvi-siert, spontan geheiratet undmanchmal auch vorgelesen.Restkarten gibt es wie immernoch an der Abendkasse. „Blinddate: Du erkennst mich an mei-nem Gesicht“ nennt sich SandraDa Vinas Leseshow. Sandra Da Vina (Foto) wohnt in Es-sen-Süd mit einem Spielplatz vor der Tür und in ihremKopf. Seit 2012 ist sie mit ihren skurrilen Texten auf Poe-try-Slam-Bühnen. Die Teilnahme an den Deutschsprachi-gen Meisterschaften im Poetry Slam 2013 und der Final-einzug bei den NRW-Meisterschaften 2012 zählen zuihren größten Erfolgen. Mit ihrem ersten Buch „Sag es inLeuchtbuchstaben“ (Lektora Verlag) ist Sandra derzeit aufDeutschlandtour und bringt eine literarische Lava-Lampemit. Monika Herrmann spielt mehr als Cello! Sie klopft denRhythmus auf dem Griffbrett, zupft, variiert zwischen kraft-voll ausgespielten Linien. Monika Herrmann studierte Cel-lo bei Frau Prof. Aydintan in Hannover und bei Frau Prof.Ewald in Weimar, wo sie mit dem Pädagogischen Diplom,dem Künstlerischen Diplom und der Konzertstufe Streich-quartett abschloss. Seit 1987 singt und spielt sie im Bach-chor- und orchester Hannover unter Prof. Jörg Straube.Sie tourt seit 1988 mit dem EIS und tritt solistisch als Im-provisationskünstlerin mit Walk Acts im Freien auf. Gernspielt sie auch bei musikalischen Lesungen und mit bil-denden Künstlern zusammen u.a. mit Birgitta Martin (be-mo-tion). Kartenreservierung unter www.tak-hannover.deoder Tel. 0511-445562. Eintritt 8, ermäßigt 5 Euro.

Kensal Rise / London

Fortsetzung von Seite 1

Um die 150.000 Euro werde dieBefreiung des historischen Kes-sels von Asbest und Taubenkotlaut eines neuen Gutachtens ko-sten. Es kämen zwar noch dieKosten für ein neues Dach unddie Fenster des Kesselhausesdazu, doch dies sei wesentlichgünstiger als noch vor 25 Jah-ren, als schon einmal öffentlichüber die Rettung des Kesselhau-ses gesprochen wurde, so Hoff-mann-Schönborn, der sich opti-mistisch zeigte, in einem ersten

Schritt die erforderliche Summevon 80.000 Euro an Eigenmit-teln aufzubringen.Die historische Bedeutung desBaudenkmals und die Beson-derheit des technisch einzigarti-gen Drei-Trommel-Kessels be-tonten zahlreiche anwesendeExperten aus Architektur undDenkmalschutz. „Das Kessel-haus erinnert an die Zeit der In-dustrialisierung und gibt einletztes Zeugnis des früher sobedeutenden Industriegürtels ander Ihme. Wer weiß denn heuteschon noch, wie die Menschen

früher in Linden gelebt ha-ben?“, meinte Walther Engelvon der Kesselhaus-Initiative. Ob das Kesselhaus nach der Sa-nierung zum Beispiel als Indu-strie-Museum umgenutzt wer-den kann, soll mit der LindenerBevölkerung diskutiert werden:„Wir werden mit interessiertenBürgerInnen ein gemeinsamesNutzungskonzept entwickeln“,betonte Hoffmann-Schoenborn.Den monumentalen Bau mitseinen 51 Metern Höhe wiederbegehbar zu machen, gefälltauch den Machern des Kultur-

zentrums Faust: „Den Schorn-stein kennt wohl jeder unsererGäste und Besucher, und er istals Teil unseres Logos auch einStück Faust-Geschichte“, soPressesprecher Jörg Smotlacha.„Aber wenn zum Beispiel künf-tig Schulklassen im LindenerKesselhaus Arbeiter- und Indu-striegeschichte vor Ort erlebenkönnten, würde das ein riesigerGewinn für unseren Stadtteilsein.“

Weitere Informationen:www.linden-kesselhaus.de

Das Jugendumweltbüroist umgezogen und nunin den neuen Räumen

erreichbar. Ihr findet uns jetztin Linden Nord. Die neueAdresse ist im Haus von Stadt-teilleben. Das ist das Gebäudeder ehemaligen Albert Schweit-zer Schule, das gerade zu einemWohn- und Lebensprojekt um-gestaltet wird. JANUN e.V. Region Hannoverist ein eingetrager gemeinnützi-ger Verein. JANUN steht für Ju-gend-Aktions-Netzwerk-Um-welt-und-Natur. Zwei Bildungs-referenten teilen sich eine Stel-le, die von der Stadt Hannoverfinanziert wird. Diese beidenPersonen koordinieren und ver-walten die Aktivitäten von JA-NUN e.V. Region Hannover.

Die Projekte Kinder- und Ju-gendbeteiligung und Kleiner Ju-gendtreff haben eigene Mitar-beiterInnen. Zudem sind bei JA-NUN Hannover zwei FÖJlerIn-nen sowie zwei EVSlerInnenbeschäftigt. Viele Ehrenamtli-che arbeiten in den unterschied-lichen Projekten mit.Der Verein kam ursprünglichaus Linden und war in der Step-hanusstraße beim BUND sehrbeengt untergebracht. Dann zoger in die Südstadt und ist nunwieder nach Linden zurückge-kehrt. Die neue Adresse: Janune.V. Region Hannover, Fröbel-straße 5, 30451 Hannover, Tel.0511-5909190; Informationenzu aktuellen Projekten unterwww.janun-hannover.de Email:[email protected].

Büro an der Fröbelstraße:

JANUN ist nach Linden umgezogen!

Konkurrenz für die drei Türme des Heizkraftwerkes: Zumindest im Logo des Vereins für Fabrikumnutzung und Stadtteilkultur (FAUST e.V.) findet sichder 51 Meter hohe Schornstein des Kesselhauses wieder.

Sanierung des Kesselhauses wäre ein riesiger Gewinn für Linden:

Letztes Zeugnis des bedeutendenIndustriegürtels entlang der Ihme

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ESSEN WIE DIE GÖTTER

Das Jahr 1894brachte den Lin-denern deutlicheVeränderungen.Erstmals erhielt

die inzwischen selbständige In-dustriestadt eine elektrischeStraßenbahnanbindung. DieWege, bisher bei jedem Windund Wetter zu Fuß, mit denlangsamen Pferdeomnibussenoder mit dem Fahrrad zurückge-legt, konnten jetzt bequem,schneller und trocken bewältigtwerden. Die „Elektrische“, dieanfangs zwischen SchwarzenBär und Körtingsdorf pendelte,entwickelte sich schnell zu ei-ner Erfolgsgeschichte. Denndie Straßenbahnlinie wurde zueiner Überlandstrecke ausge-baut, die ab 1899 über Baden-stedt und Gehrden bis nach Bar-singhausen fuhr. In den kom-menden sechs Jahrzehnten hattedie „Linie 10“ große Bedeutungfür den Personenverkehr.Während der Woche fuhren mitihr viele Pendler zur Arbeit, amWochenende gehörten dieStraßenbahnzüge den Ausflüg-lern, die ins Grüne wollten.Aber auch Güter wurden aufder Linie 10 transportiert: Koh-le aus dem Deister für die Lin-dener und hannoversche Indu-strie oder Lebensmittel aus denumliegenden Bauerndörfern fürdie Großstadtbewohner in Han-nover und Linden.

Aus der Pferdebahn wird die „Elektrische“

Aus den Pferdebahnlinien – dieerste verkehrte 1872 zwischenSteintor und Döhrener Turm –entwickelte sich zwei Jahrzehn-te später die elektrisch betriebe-ne Straßenbahn. Der direkteVorgänger der Üstra, dieStraßenbahn Hannover AG,elektrifizierte nach und nach al-le Pferdebahnlinien und bautedas Streckennetz aus. Am 25.August 1894 eröffnete sie eineneue Linie, die vom SchwarzenBären bis zur ArbeitersiedlungKörtingsdorf führte. Dort stan-den auch die großen Körting-werke, in denen viele Lindenerarbeiteten. Ein Jahr später fuhrdie Straßenbahn schon weiterbis nach Badenstedt, denn dieStrecke hatte man in beideRichtungen verlängert. Der ge-druckte Streckenplan von da-mals enthüllt die genaue Fahrt-route: Steintor – Goethestraße –Humboldtstraße – SchwarzerBär – Falkenstraße – Daven-stedter Straße – Bauweg – Ba-

denstedter Straße – Badenstedt-Denkmal. Bis 1906 hatten dieStraßenbahnlinien noch keineNummern, die Linie 10 trug alsErkennungszeichen ein grün-weiß gestreiftes Schild auf demDach.Um 4 Uhr früh begann der Lini-enverkehr: Von Gehrden setztesich der Zug nach Barsinghau-sen in Bewegung, um dann inRichtung Linden und Hannoverzurück zu fahren. Viele Pendlernutzten die Linie 10, denn aufder Strecke lagen wichtige Ar-beitgeber wie das BergwerkBarsinghausen, das Kaliberg-werk Empelde, die Saline inBadenstedt, die Körtingwerkesowie weitere Betriebe in Lin-den.Am Wochenende setzte dann

der Ausflugsverkehr ein. Haupt-ziele waren der Benther Berg,der Deister und das „Berggast-haus Niedersachsen“ auf demGehrdener Berg, das die Üstraextra hatte erbauen lassen, umden Ausflugsverkehr anzukur-beln. Ein eigener Gleisan-schluss führte als Zweiglinievom Bahnhof Gehrden bis un-mittelbar vor die Freitreppe desBerggasthauses.

Die „10“ ist von Anfang an ein voller Erfolg

Die Linie 10 war von Anfang anein voller Erfolg, besonders alsdie Verlängerung über Gehrden,Leveste, Langreder, Kirchdorfund Egestorf bis Barsinghausenumgesetzt wurde. Jetzt steigerte

nicht nur der Ausflugsverkehram Wochenende den Umsatz,sondern es konnte auch ingroßem Maße Güterverkehr be-trieben werden. Vom BergwerkBarsinghausen rollten Kohlezü-ge nach Linden und Hannover,um die dortige Industrie mitdem wichtigen Brennstoff zuversorgen. Auch Lebensmittelaus den Dörfern an der Straßen-bahnlinie landeten auf den Gü-terwaggons: Der täglicheMilchzug belieferte die Linde-ner und Hannoverschen Händ-ler, während der Erdbeererntegab es sogenannte „Erdbeerzü-ge“ von Egestorf. Im Sommerfuhren regelmäßig Gemüsezügenach Limmer, im Herbst trans-portierten die GüterbahnenZuckerrüben zur Zuckerfabrikin Gehrden-Neuwerk.Auch während des ZweitenWeltkriegs verkehrten dieStraßenbahnen auf der Linie 10noch eingeschränkt. Mit demEinmarsch der US-Armee imApril 1945 wurde der Straßen-bahnbetrieb kurz unterbrochen,doch schon Ende April 1945wieder genehmigt. BesondersKohletransporte waren jetztwichtig. Durch die Kriegszer-störungen verlegte man denEndpunkt der „10“ nach Glock-see, später endete sie am Aegi-dientorplatz. Bauliche Verände-rungen erzwangen schließlichdie abermalige Verlegung derEndhaltestelle zum Klages-markt.Doch das eingleisige Schienen-netz mit dem veralteten Unter-bau hielt den Anforderungender 50er Jahre nicht mehr stand.Die Wagen durften nur nochlangsam fahren, der Verkehr aufder Straße nahm spürbar zu.Die Folge war, dass 1952 derAbschnitt Gehrden-Barsinghau-sen und 1961 auch die Verbin-dung von Empelde nach Gehr-den stillgelegt wurde. Seitherbedienen Busse diese Ortschaf-ten. Durch Linden hingegenverkehren heute gleich mehrereStraßenbahnlinien. Die heutigeLinie 9 fährt teilweise noch aufehemaligen Streckenabschnittender legendären „10“. tb

Die legendäre Linie 10:

Lindens Anschluss an die „Elektrische“

Die Gleise in der Falkenstraße dienten gleich mehreren Straßenbahnlinien. Neben der „10“ fuhren hier auch die Linien 3, 5 und 15. Quelle: Sammlung Jürgen Wessel

Beliebtes Ziel der Wochenendausflügler: das Berggasthaus Nieder-sachsen (Foto oben) auf dem Gehrdener Berg verfügte über eigenen Glei-sanschluss. Das Bild unten zeigt eine „10“ in der Goethestraße mit Fahrt-ziel Gehrden. Ab dem Jahr 1905 startete die Linie 10 am hannoverschenBahnhof.

Quellen: Sammlung Bernd Sperlich

Der Pavillon veranstaltet vom20. bis 22. Februar das erste Im-protheater-Festival Hannovers:die ImproNover. Mehr als 30Teilnehmer aus ganz Deutsch-

land arbeiten tagsüber inWorkshops und präsentieren amFreitag- und Samstagabend einPremierenfeuerwerk feinsterImprovisation.

Erstes Improtheater-Festival

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Lindenspiegel | 02-2015 Seite 4

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Zum Start in das Jahr2015 hat die FitnessStadt ein Entdecker-

Start Angebot für alle Fitness-

und GesundheitsorientiertenMenschen unter dem Motto:„Nicht lange rumhampeln –Jetzt starten“ bereitgestellt. DieFitness Stadt inklusive allerLeistungen kann jetzt für nur9,90 Euro monatlich entdecktwerden. Für drei Monate alleLeistungen der kompletten Fitn-ess Stadt für nur 9,90 Euro mo-natlich nutzen!Mit einer Großoffensive hat dieFitness Stadt in allen Bereichenneue Geräte integriert. Darunterneue Cardiogeräte (Laufbänder,Crosstrainer, Fahrräder und Va-riogeräte), die alle mit der Welt-neuheit „Unity“ von Techno-

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Im Januar 2015 war es endlichsoweit! Der Functional Cros-sGym in der Fitness Stadt Ree-bok wurde eröffnet. Das Trai-

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Neun Jahre die Fitness Stadt: Letzte Anmeldung für das Entdecker-Start Angebot bis 28. Februar:

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Gesucht werdenFörderer für einaußergewöhnli-ches Filmpro-jekt: Es heißt

„Lindener FilmGeschichten“und wird von der MedienWerk-statt Linden durchgeführt. Diesechs dazu derzeit produziertenKurzfilme tragen die Titel„Stunde Null“, „Drei warmeBrüder“, „Stadt im Wandel“,„Spanierhochburg“, „Schmelz-tiegel“ und „Nichts als die Zu-kunft“. Verbindendes Element zwi-schen den Kurzfilmen ist ein

extra komponiertes Musikstück.Durch die Filmkamera betrach-tet wird Linden als ein Ort, derso anders erscheint als das, wasder Rest der Republik überHannover denkt: Jung, urban,kreativ und bunt. Beteiligt sind insgesamt neunFilmschaffende. Ihr Werk ist einGeschenk an den Stadtteil zum900. Geburtstag. Premiere wirdam 2. Mai auf dem LindenerMarkt sein, weitere Aufführun-gen finden im Laufe des Jahresan unterschiedlichsten Ortenstatt, zum Beispiel auch im Juliin einem Container auf dem

Küchengarten.Da bisher nur ein kleiner Teilder kalkulierten Kosten gedecktist, werden für das ambitionier-te Aufführungskonzept nochSponsoren gesucht. Ziel ist es,mindestens 100 Lindener zu ge-winnen, die eine DVD der „Lin-dener FimGeschichten“ zumFörderpreis von 25 Euro bestel-len. Die Auslieferung soll dannfrei Haus zum Sommer 2015 er-folgen. Wer es wünscht, kannzudem mit Namen im Abspanndes Fimes genannt werden. Man kann das Projekt ab sofortdurch Überweisung auf das

Konto der MedienWerkstattLinden, Hannoversche Volks-bank, BIC: VOHADE2HXXX,IBAN: DE25 2519 0001 01134744 02 unterstützen. Pro 25Euro gibt es eine DVD aus derFörderkollektion. Bitte nichtvergessen, als Verwendungs-zweck „Linden-DVD“ und deneigenen Namen nebst Adresseanzugeben. Bitte auch mitteilen,wenn eine Namensnennung imFilm gewünscht ist. Es wäre ausSicht der Veranstalter toll, wenndiese „Schwarmfinanzierung“zum Gelingen der „LindenerFilmGeschichten“ beitragen

Förder-DVDs von „Lindener FilmGeschichten“ bald erhältlich:

MedienWerkstatt erbittet „Schwarmfinanzierung“

Juni 2014: Beginn der Dreharbeiten für die „Lindener FilmGeschichten“ auf dem Küchengartenplatz.

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Je suis Charlie“ („Ich binCharlie“) ersetzte MitteJanuar bei vielen Usern

das Facebook-Foto. Hinterdiesem Satz steckt die Forde-rung nach freier Meinungs-äußerung.

Was passiert ist

Am 7. Januar verübten zweimaskierte Männer einen Ter-roranschlag auf die französi-sche Satirezeitschrift „CharlieHebdo“. Elf Menschen ster-ben, viele weitere wurdenschwer verletzt. Die Satirezeit-schrift, die sich über politische

und religiöse Themen auchmal spöttisch äußert, themati-sierte in der an diesem Tag er-schienenen Ausgabe einen Ro-man. Der Autor des Romansbeschreibt ein islamisiertesFrankreich in sieben Jahren.Karikaturen in der Ausgabenahmen das Thema aufs Kornund verärgern damit islamisti-sche Anhänger.Der Terroranschlag am 7. Ja-nuar wurde von Islamistenverübt, die sich zu Al-Qaidabekannten. Bereits vor gutzwei Jahren passierte schoneinmal ein Brandanschlag alsReaktion auf eine Karikatur

von Mohammed. Auf derFlucht vor der Polizei wurdendie beiden Täter bei Schuss-wechseln erschossen.

Jeder will seine Meinung frei äußern dürfen

In den darauffolgenden Tagenversammelten sich tausendeMenschen in Paris und welt-weit zu Demonstrationen. Vie-le tragen „Je suis Charlie“-Schilder. Damit gedenken sieden getöteten Redakteuren derSatirezeitschrift und drückenmit dem Slogan „Je suis Char-lie“ aus, dass sie in einer Ge-

sellschaft leben möchte, in derman seine Meinung frei sagendarf.

Wie es mit der Zeitschrift weitergeht

Bislang wurden jede Woche60.000 Exemplare der Satire-zeitschrift gedruckt. Nach demAnschlag wollten sie vielmehr lesen und ihre Unterstüt-zung zeigen. Und so erschie-nen sieben Millionen Ausga-ben in 16 Sprachen. Das Titel-bild zeigte Mohammed, derein Schild mit mit der Auf-schrift „Je suis Charlie“ hält.

Lindenspiegel | 02-2015Seite 5

schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 5

Politik einfach erklärt:„Je suis Charlie“

Seit 60 Jahren engagieren sich neben der 1.Vorsitzenden Birgit Unverferth-Fischersympathische haupt- und ehrenamtlicheMit-arbeiter für junge Leute und Familienin Hannover. Die sieben kostenlosen bzw.kostengünstigen Projekte des DeutschenKin-derschutzbundes (DKSB) Hannoverrichten sich an Kinder, Jugendliche, Eltern

und Familien: Die Bärenhöhle, Kind imGericht, Kind im Krankenhaus, Pflege undAdoption, Rechtsberatung, Starke Elternstarke Kinder und Umgang ist normal. DerDKSB erklärt jeden Monat im LINDEN-SPIEGEL ein interessantes Thema für jun-ge Leute.

LINDENSPIEGEL-Serie

Der Lindenkasper

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Entspannung • Kräftigung •Achtsame Körperarbeit

Mirija Zun – YogaTel.: 05 11 / 47 37 39 49

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Liebe Pegida, packt ein! Rassismus bringt Euch nichts, wenn Euchselbst grünes Gemüse lächerlich macht ... Tolle Idee einer Kneipe in Dres-den.

Die Lindener Narren erfeuen sich in diesem Jahr besonders origineller Kostüme und erhalten – wie immer im Narren-Monat Februar – Zulauf vonbislang unerwarteter Seite.

Helau & Alaaf!

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schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 6

Lindenspiegel | 02-2015 Seite 6

www.sudoku-aktuell.de Lösungen Januar 2015

Lösungen Januar 2015

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) will zukünftig die Akti-vitäten von Erwerbslosen auf Social Media Plattformenwie Facebook verstärkt ausspionieren. Das geht aus ei-nem europaweit ausgeschriebenen Auftrag der Arbeitsa-gentur hervor. Laut der Ausschreibung auf der Onlinever-gabeplattform des Bundes wird ein Unternehmen gesucht,das der BA ein „Social Media Monitoring Tool“ – ein Pro-gramm zum Beobachten der Aktivitäten in sozialen Medi-en – zunächst befristet auf zwei Jahre zur Verfügungstellt... Weiter: http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenue-berhartziv/ba-will-hartz-iv-bezieher-bei-facebook-beobach-ten-90016397.php

Urteil: Jobcenter ist nicht verpflichtet, alle erlassenenHartz IV-Bescheide auf ihre Richtigkeit zu prüfen,wenn ein Hartz IV-Bezieher einen pauschalen Über-prüfungsantrag stelltHartz IV-Bezieher haben keinen Anspruch auf eine pau-schale Überprüfung aller Hartz IV-Bescheide vom Jobcen-ter. Das entschied das Bundessozialgericht (BSG) in Kas-sel in einem am 5. Januar 2015 veröffentlichten Urteil (Ak-tenzeichen: B 14 AS 39/13 R)... Weiter: http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/keine-pauschale-ueber-pruefung-der-hartz-iv-bescheide-90016394.php

Urteil: Hausverbot vom Jobcenter laut Gericht ge-rechtfertigt, wenn Hartz IV-Bezieher wütend istDas Jobcenter darf ein befristetes Hausverbot gegenHartz IV-Bezieher verhängen, sofern diese "den Hausfrie-den und den Dienstablauf durch rücksichtsloses Verhaltennachhaltig stören". Das entschied das Sozialgericht (SG)Heilbronn mit Beschluss vom 19. November 2014 (Akten-zeichen: S 10 AS 3793/14). Weiter: http://www.gegen-hartz.de / nachrichtenueberhartziv /hartz-iv-wut-reicht-fu-er-hausverbot-90016392.php

Erleidet ein Erwerbsloser auf dem Rückweg eines Vorstel-lungsgespräches einen Unfall, so muss die gesetzlicheUnfallversicherung dies als Arbeitsunfall werten. Das giltdann, wenn ein Hartz IV oder Arbeitslosengeld 1 Bezieherdurch die Arbeitsagentur oder das Jobcenter zu dem Ge-spräch aufgefordert wurde, wie das Sozialgericht Kon-stanz (AZ: S 11 U 1929/14) urteilte... Weiter:http://www.gegen-hartz.de/urteile/vorstellungsgespraech-nach-einem-unfall-versichert-190036.html

Erhält ein SGB II’er Einkünfte aus Ehrenamtstätigkeitnach § 3 Nr. 26a EStG oder nebenberufliche Einkünfte alsÜbungsleiter nach § 3 Nr. 26 EStG, so sind diese Ehren-amtseinkünfte bis 200 EUR monatlich anrechnungsfrei.Daneben kommt noch die „normale“ Anrechnung von Er-werbseinkommen, so bleiben hier bei Einkommen bis 400EUR brutto anrechnungsfrei und der Freibetrag für Er-werbstätigkeit. Das bedeutet, es gibt den Grundfreibetragvon 100 EUR (bis 400 EUR Einkommen) und den Ehren-amtsfreibetrag. Das Bundessozialgericht hat das mit Urteilvom 28.10.2014 – B 14 AS 61/13 R klargestellt. Hierscheint bei vielen Bildungsträgern wie VHS, aber auchüberhaupt, erhebliche Unklarheit zu herrschen. Daher dasmal zur Klarstellung.

Der Lindenspiegel-BuchtippVorgestellt von MitarbeiterInnen der Buchhandlung „Decius Linden“, Falkenstraße 10

Ian McEwan: „Kindeswohl“

Aktuelle Fragen des LebensKatzuahn Takano: „Extinction“

Voller brisanter Themen

Gibt es eine neue Stufe dermenschlichen Evolution?

Die amerikanische Regierungbeauftragt eine Spezialeinheitim afrikanischen Dschungel desKongo ein Pygmäendorf auszu-rotten, da die Menschen dortangeblich mit einem tödlichenVirus, der die gesamte Erdbe-völkerung auslöschen kann, in-fiziert sind. Doch als die Män-ner im Kongo auf einen kleinenwundersamen Jungen treffen,

verändert sich von diesem Zeit-punkt das Leben aller Men-schen auf der Erde.Ein spannender Polit- und Wis-senschaftsthriller, der viele bri-sante Themen des aktuellenWeltgeschehens beinhaltet.

Philip Kunz

Fiona Maye ist Richterin inLondon am High Court ,

ihre Spezialität ist Familien-recht, sie muss sich überwie-gend mit Fragen rund um dasWohl des Kindes befassen. Sie ist seit 30 Jahren glücklichverheiratet und deshalb völligüberrumpelt und schockiert vondem Vorschlag ihres Mannes,der von ihr die Zustimmung füreine Affäre möchte. In dieserschwierigen privaten Situation

bekommt sie einen komplizier-ten Fall zugeteilt, wo sie überLeben oder Tod eines Jugendli-chen zu entscheiden hat .McEwan hat einen unfassbarspannenden Roman (DiogenesVerlag) mit einer sympathi-schen Protagonistin geschrie-ben, der sich mit vielen interes-santen, aktuellen Fragen desLebens befasst.

Gisela Krentzlin

Zum 900. Geburtstag erscheint mit„LINDEN,..“ Ralf Hansens zwei-ter Bildband mit einer Auswahlseiner fotografischen Langzeitse-

rie der Lindener Ansichten. Hansensschwarzweiße Fotografien zeigen den Wan-del der Nullerjahre bis heute und sind dabeiimmer auf der Suche nach dem speziellen

Lindener Lebensgefühl. Linden hat sich ge-rade in den letzten 200 Jahren rasant ent-wickelt und ständig neu erfunden. Preußensschönstes Dorf, Arbeiterstadt, „rotes“ Lin-den, Schmuddel- und Szeneviertel sind Lin-dens Attribute, die in diesem Band wiederauferstehen, ohne den Anspruch eines rei-nen Geschichtsbuches zu haben. Dabei gilt:

keine Geschichte ohne Geschichten, und sosind es die unterhaltsamen Texte von Ker-sten Flenter, die aus diesem Bilderbuch zu-dem ein Lesevergnügen machen.

Hardcover, 72 SeitenFormat: 27.6 x 19.5 cm

Zu Klampen VerlagISBN 9783866745056

Fotografien von Ralf Hansen mit Texten von Kersten Flenter:

Neuer Hansen-Bildband: Linden. Eine fotografische Stadtreise

Fotografische Suche nach dem speziellen Lindener Lebensgefühl: der neue Linden-Bildband von Ralf Hansen.

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Der Lindenspiegel-Tipp des Monats

w w w . l i n d e n - e n t d e c k e n . d e / k a l e n d e r

Ein ausführlicher Terminkalender mit vielen Veranstaltungs-Tipps unter

Du willst Ferien? Dann bekommst Du Ferien!Großes Abenteuer statt Langeweile, Ponyreiten statt Zoo-besuch, Paddeltonnen statt Wasserreifen – für die Som-merferien bietet die Hannoversche Sportjugend echte Al-ter-nativen. Wenn du zwischen 8 und 12 Jahre alt bist undnoch unzählige weitere abenteu-erliche Angebote nutzenmöchtest …, dann bist du bei uns genau richtig in der Fe-rien-freizeit Heino in Holland. Vom 26.07. bis 07.08.15 be-völkern wir das Feriendorf „Kinde-roord de Schaarshoek“.Für die Altersklasse von 14 bis 17 Jahre geht die Reisean die Costa Brava nach St. Pere Pescador in Spanien.Hier könnt Ihr herrlich surfen, relaxen und jede MengeKon-takte knüpfen. Vom 24.07. bis 05.08.15 oder vom13.08. bis 25.08.15 bekommt Ihr Feri-en im Ausland. Vonzu Hause raus und dem Alltag entfliehen. Auch das Inlandbietet schöne Ferien z. B. auf der Insel Langeoog. Vom05.08. bis 19.08.15 treffen wir uns im Zeltcamp undrocken die Insel. Seid dabei und macht mit. Unsere Feri-enangebote umfassen Anreise, Unterkunft, Vollverpfle-gung, Freizeitpro-gramm und Betreuung. Weitere Reisen,Informationen und Anmeldungen bekommt Ihr über unse-re Ferienhot-line 0511 / 88 02 22 bzw. nachzulesen unterwww.hannoversche-sportjugend.de.

Infos zum „Semesterbeitragsstipendium“Ab dem Sommersemester 2015 unterstützt das Studen-tenwerk Hannover finanziell bedürftige Studienanfänge-rInnen mit einem neuen Semesterbeitragsstipendium beider Aufnahme ihres Studiums an einer hannoverschenHochschule. 50 Stipendien werden jährlich vergeben.„Besonders häufig sind beim Studienstart Studierwilligeaus hochschulfernen Elternhäusern und / oder mit Migrati-onshintergrund in einer finanziell prekären Lage“, so Lin-da Wilken, Leiterin der Abteilung Soziales und Internatio-nales des Studentenwerks Hannover. „Beim Studienbe-ginn fallen viele Kosten auf einmal an: Semesterbeitrag,Kaution für Zimmer oder Wohnung, teure Bücher und Vor-lesungsmaterialien – das Geld dafür können finanziell be-dürftige Studienanfängerinnen und -anfänger dann oftnicht auf einmal aufbringen.“ Daher beschloss das Stu-dentenwerk Hannover die Einführung der Stipendien fürStudienanfängerInnen aus Familien, die ArbeitslosengeldII, Sozialhilfe, Grundsicherung oder einen Kinderzuschlagnach § 6 a BKGG beziehen. Das Stipendium ist jeweils sohoch wie der Semesterbeitrag der Hochschule, an dersich die Antragstellerin / der Antragsteller immatrikuliert.Studieninteressierte können sich in der Sozialberatungs-stelle des Studentenwerks zum Semesterbeitragsstipendi-um beraten lassen und es auch gleich dort beantragen.Wichtig: Der Antrag muss vor der Einschreibung an einerHochschule gestellt werden! Eberhard Hoffmann, Ge-schäftsführer des Studentenwerks: „Mit diesem bundes-weit einzigartigen Stipendium wollen wir dazu beitragen,Zugangshürden zum Studium abzubauen, die sich ausdem Bildungshintergrund und den finanziellen Möglichkei-ten der Eltern ergeben.“ Weitere Informationen: www.stu-dentenwerk-hannover.de/semesterbeitragsstipendien.html

Region übernimmt Kosten für VerhütungsmittelSelbstbestimmte Familienplanung, unabhängig vom Ein-kommen: Die Region Hannover übernimmt die Kosten fürEmpfängnisverhütungsmittel und die Sterilisation für Frauenund Männer, die Leistungen nach den SozialgesetzbüchernII und XII sowie dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten.Um das Angebot breiter bekannt zu machen, informiert nunein neuer Flyer über die Leistung. Das Faltblatt gibt es inden Sprachen Deutsch, Englisch, Russisch, Arabisch, Serbo-kroatisch und Türkisch. Im Regelsatz, den Leistungsempfän-gerinnen und Leistungsempfänger monatlich erhalten, be-trägt der Anteil für Gesundheitspflege derzeit 16,80 Euromonatlich. Das aber ist nicht ausreichend, um neben denAusgaben für Therapien oder Arzneien auch Verhütungsmit-tel zu bezahlen. Daher erstattet die Region Hannover seit2004 Anspruchsberechtigten, die älter sind als 20 Jahre, ihreAusgaben für ärztlich verordnete Empfängnisverhütungsmit-tel. Der Flyer wurde in Abstimmung mit den Schwanger-schaftsberatungsstellen in der Region Hannover entwickeltund wird unter anderem an gynäkologische Arztpraxen, dieJobcenter, die Rathäuser der regionsangehörigen Städte undGemeinden, die Schwangerschaftsberatungsstellen und dasGesundheitsamt der Region Hannover zur Auslage versandt.Außerdem stehen die Versionen in den unterschiedlichenSprachen auf www.hannover.de (Suchwort: Verhütungsmit-tel) zum Download bereit. Antragsberechtigt sind Menschenüber 20 Jahre, die in der Region Hannover wohnen undstaatliche Sozialleistungen erhalten. Die Region Hannoverübernimmt die Kosten für ärztlich verordnete Verhütungs-mittel wie zum Beispiel Anti-Babypille, Spirale, Hormonim-plantat, Dreimonatsspritze oder Sterilisation

Kensal Rise / LondonWohin im Februar?

Am 12. Februar beginnt unterdem Motto „Aus Linden in

die Welt“ eine Lesereihe der Initia-tive „Lebensraum Linden“ und derBuchhandlung DECIUS. Monat-lich wird auf 900 Jahre Lindenzurückgeblickt, dazwischen mi-schen sich zwei Literarische Rund-gänge mit Günter Müller. Die Le-sungen beginnen donnerstags um19.30 Uhr in der BuchhandlungDecius, Falkenstraße 10, die Li-terarischen Rundgänge samstagsum 14 Uhr. Der Eintritt ist frei.Schwerpunktthema im ersten

Halbjahr ist die Hannoversche Ma-schinenbau AG. Die Reihe der Le-sungen eröffnet am 12. Februar derJournalist Torsten Bachmann. Erberichtet in Wort und Bild, wie dieHanomag mit dem Bau vonDampfmaschinen und Dampfloko-motiven weltweit bekannt wurdeund in der Folge auch mit Pkws,Lkws, Kettenschleppern und ande-ren Maschinenn die Welt eroberte.Termin: 12. Februar, 19.30 Uhr,Buchhandlung Decius, Falken-straße 10. Um Anmeldung unterTelefon 44 18 93 wird gebeten.

Aus Linden in die Welt

Die Reihe mit hochkarätigbesetzten Jazz-Konzerten

in der Gaststätte „Zum Stern“,Weberstraße 28, wird am Frei-tag, 21. Februar, ab 20 Uhr fort-gesetzt. Das Calvin LennigQuintett tritt auf in der Beset-zung Sebastian Gerhartz (Altsa-xophon), Bennon Gössel (Vi-braphon), Yannis Anft (Piano),Calvin Lennig (Kontrabass) undLeif Berger (Drums). Erzeugtwird ein breites Spektrum anStimmungen. Klare und kraft-volle Aussagen wechseln mitverträumten und vorsichtig vor-getragenen Statements. DerZuhörer wird gefesselt von denvielschichtigen Klangfarben,die durch diese Besetzung ent-stehen. Der Abend versprichtAbwechslung und Spannung.Dabei ist der Eintritt frei!

S ebastian Block, am Frei-tag, 20. Februar, ab 21 Uhr

in der Reihe Songschreiber bei

WASCHweiber zu Gast, lässtsich als Musiker – ob als Solistoder mit seiner Band – nicht soeinfach in eine Schubladestecken. Im positivsten Sinnemacht der in Berlin lebendeBrandenburger es einemschwer. Klar ist das Indie-Pop,auch Folk- und Rock-Elemtesind zu entdecken – aber alsSinger-Songwriter ist er dochzu ausgefuchst, die Texte zu in-telligent, als dass man es sichzu leicht machen sollte. Zuschwer machen sollte man essich allerdings auch nicht,kommt die Musik von SebastianBlock trotz melancholischerMomente doch äußerst be-schwingt und mit großer Leich-tigkeit daher. Wenn Radio Fritzihn „irgendwo zischen Rio Rei-ser und Kettkar“ verortet, passtdas daher gar nicht mal soschlecht. Persönliche Geschich-ten, Träumerei, Zweifel undLiebe. Gefühlvoll und mit viel

Energie vorgetragen, nimmt unsder Exil – Brandenburger mitauf eine Reise in seine Gedan-kenwelt.

Im Gespräch mit…“ heißteine neue Veranstaltungsrei-

he der Gedenkstätte Ahlem.Erster Gast ist am Sonntag, 8.Februar, um 17 Uhr der Rechts-anwalt und Buchautor HeinrichHannover. Das Gespräch führtder Politologe Dr. Axel von derOhe. Der Eintritt ist frei. DerRechtsanwalt und BuchautorHeinrich Hannover (Jahrgang1925) blickt auf ein bewegendesLeben zurück. Als Siebzehn-jähriger in die Wehrmacht ein-berufen, überlebt er den Einsatzan der Front nur knapp, verliertim Krieg aber seine Eltern. Die-se prägenden Ereignisse seinerJugendjahre machen ihm zumPazifisten und Antimilitaristen.Nach seinem Studium derRechtswissenschaften und sei-

ner Zulassung als Anwalt be-gegnet Hannover in seiner be-ruflichen Laufbahn immer wie-der Protagonisten, die in derKontinuität des NS-Regimesstehen. Als Strafverteidiger tritter vor allen Dingen für Kriegs-dienstverweigerer ein, ebenso inpolitischen Prozessen zum Bei-spiel zur Verteidigung vonKommunisten oder Mitgliedernder AußerparlamentarischenOpposition. Ort: GedenkstätteAhlem, Heisterbergallee 10

Das nächste Table-Quiz inder Gaststätte „Zum

Stern“, Weberstraße 28, findetstatt am Freitag, 6. Februar, ab20 Uhr. Da Stamm-QuizmasterMike Ideker krankheitsbedingtimmer noch ausfällt, übernimmtWirt Andreas Klitz diese Aufga-be ausnahmsweise einmalselbst. Als Preis winkt für dieSiegermannschaft wieder eingemeinsames Essen.

u l t u r kompaktK

Anlässlich der Feiern zu 900 Jahre Lin-den im Jahr 2015 präsentiert Quartiere.V. im Küchengartenpavillon ver-schiedene Ausstellungen zur Lindener

Geschichte. Anfang des Monats eröffnet Quartierdie Ausstellungsreihe „Lindener Butjer“, mit derUlf Kronshage und Jonny Peter im Laufe des Jah-res vier typische Lindener vorstellen.Den Anfang macht einer der wohl bekanntestenLindener: Egon Kuhn. Ulf Kronshage hat den Le-bensweg mit Texten und zahlreichen Fotos darge-stellt. Egon Kuhn wurde am 20. Janura 1927 inOsnabrück-Schinkel geboren, war leidenschaftli-cher Fußballer und bei der Hitler-Jugend. Nachder Kriegsteilnahme und Kriegsgefangenschaftarbeitete er u.a. in der Jugendarbeit und bei derGewerkschaft. 1965 wurde er Leiter des Freizeit-heims Linden und wirkte hier bis zu seinem Ein-tritt in die Rente 1992. Nebenbei war er auch ak-tiv in der Lindener SPD und hier u.a. der „Kö-nigsmacher“ vom langjährigen Oberbürgermei-ster Schmalstieg. Bundesweit bekannt wurde dasFreizeitheim durch die Aufarbeitung der LindenerArbeitergeschichte, das Stadtteilarchiv und durchdie Butjerfeste der ehemaligen Fannystraße. Inden 90er Jahren gründete er die Seniorenakade-mie Otto Brenner, war dann Vorsitzender von Le-bendiges Linden und der AGLV . Egon Kuhn istauch einer der Initiatoren bei der Aufarbeitungder Geschichte des Widerstandes in Linden/Lim-mer und der Geschichte des Fössefeldfriedhofes,auf dem Wehrmachtsdeserteure beerdigt sind.Auf die Frage, ob er ein Lindener Butjer sei: „Ja,natürlich bin ich Lindener Butjer. Ich bin durchLinden geprägt worden.“

Die Ausstellung ist zu sehen bis 27. Februar. Öff-nungszeiten: Di., Fr. und So. 14-16 Uhr.

Rund drei Stunden, Tendenzsteigend: So viel Zeit ver-

bringen die Deutschen lautARD/ZDF-Onlinestudie täglichim Internet. Tut die permanenteVernetzung eigentlich gut?Oder macht das Internet dumm,aggressiv und unglücklich, wiemancher Hirnforscher glaubt?Um die Grenze zwischen ver-träglicher und schädlicher Inter-netnutzung geht es am Sonntag,8. Februar, in der ersten Ma-tinee im Foyer in diesem Jahr.Für das Podium eingeladen sindProf. Dr. Christoph Klimmt, Di-rektor des Instituts für Journali-stik und Kommunikationsfor-schung der Hochschule für Mu-sik, Theater und Medien Han-nover, Hannovers vielleicht be-kannteste Bloggerin Ninia Bi-nias, Medienpädagoge MoritzBecker, sowie Prof. Dr. Chri-stoph Möller, Chefarzt der Ab-teilung Kinder- und Jugendpsy-chiatrie des Kinder- und Ju-gendkrankenhaus Auf der Bult.Beginn ist 11 Uhr in der Hildes-heimer Straße 18. Der Eintrittbeträgt drei Euro, Getränke sindkostenfrei. Eine Reservierungunter Telefon 616-22208 oderper E-Mail an: [email protected] wird empfohlen.

Verloren im Netz:

Wie viel Internet tut gut?

Ausstellung von Quartier e.V. im Küchengartenpavillon

„Lindener Butjer – Egon Kuhn“

„Linden hat mich gepägt“, sagt Egon Kuhn.

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schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 8

Letztens …

ImpressumLindenspiegel • Die Lindener StadtteilzeitungLizenzgeber u. Hrsg.: argus print media Publishers Ltd Redaktion: Deisterstraße 61, 30 449 HannoverAnzeigenverkauf: Tel. 05 11 / 1 23 41 16 • Fax / 8 98 88 77Redaktion: Tel. 05 11 / 1 23 15 31Redaktion: H.-E. Wiesemann

[email protected] print media Verlag (UG), Hannoververteilte Auflage: 14.000 Exemplare in Linden & LimmerDruckzentrum Braunschweig19. Jahrgang

a r g u s print media Ltd ®

ISSN 1866-7562

Die Angst des Schützen vor dem Elfmeter

Tücken der Evolutionskontrollevon Kersten Flenter

Mittelschmidt hat einenneuen Praktikums-platz. Google ent-

wickelt gerade das selbstfahren-de Auto, und Mittelschmidt istmit dabei. Stroganow und ichhören ihm etwas fassungslos zu,als er am Kiosk davon berichtet:„Pass auf, die Frage ist dann,ich meine, stell dir vor, deinAuto fährt eine Innenstadtstraßeentlang, du sitzt ganz gemütlichim Fond und studierst die Bör-senkurse oder verfolgst denMeldungsticker zu irgendwel-chen Salafistenanschlägen, undplötzlich läuft ein Fußgängerauf die Straße. Normalerweisemüsstest du jetzt deine Lektüreunterbrechen, aber dein Autoregelt das jetzt ganz von allein –die Frontkamera checkt die La-ge: Kann dein Auto demFußgänger ausweichen oderkommt ihm auf der anderenFahrbahnseite ein Fahrzeug ent-gegen? Die Kamera scannt jetztin Bruchteilen von Sekundenden Fußgänger ab und kann an-

hand seiner Klei-dung, seiner Frisur,gegebenenfalls sei-ner Zähne und einesgleichzeitigen Echtzeitabgleichsmit der NSA-Datenbank fest-stellen – und beziffern! – ob ei-ne Karambolage mit dem ande-ren Auto oder dem Fußgängerwirtschaftlicher wäre. Das Autoist also nicht mehr nur Trans-porteur, sondern auch Entschei-der. Es sichert nicht nur deinLeben, sondern auch den Gen-pool der Menschheit! Wir nen-nen diese Technik „EvolutionControl“ – knorke, oder? Unddas Beste ist – du kriegst vondem ganzen Vorgang überhauptnichts mit, du bist mit deinerGooglebrille eh die ganze Zeitnicht im Hier-, sondern im Dort& Jetzt; dein Gewissen musssich also mit etwaigen huma-noiden Kolateralschäden garnicht belasten. Das Auto sendetdie relevanten Daten sofort andie Versicherung und die regeltdas. Fotos und Fahrzeugdatenund Personalien des Geschädig-ten liegen sofort vor. Von einem

Aufprall bekommst du schongar nichts mit, denn das Zusam-menspiel von Kameratechnik,elektronischen Bremssystemund computergesteuerter Fede-rungstechnik funktioniert per-fekt und sorgt automa-tisch für den KUBU, denkleinsten und billigstenUnfall. Du musst dasAutofahren künftig ganzanders denken! Du be-nutzt das Auto so, wie duZug oder Flugzeug be-nutzt, du setzt dich hineinund es bringt dich an denOrt deiner Wahl, ohnedass du auf den Verkehroder deinen Alkoholpegelachten musst.“ „Apro-pos“, sage ich undStroganow schiebtneues Bier durch dieLuke. Wir schweigenund ich habe Gele-genheit, mich nocheinmal in Linden

umzuschauen und über denAspekt der Evolutionskontrollenachzudenken. In manchenLandstrichen könnte, so findeich, eine solche Technik wirk-lich Sinn machen.

Lindemann & Stroganow erklären die Welt

von Hans-Jörg Hennecke

Im Stadion herrscht absoluteRuhe. Der Ball liegt genauauf dem Elfmeterpunkt und

der Schütze prüft mit einemletzten Blick die möglicheFlugbahn. Längst hat er sich fürdas linke obere Dreieck ent-schieden. Dies darf der Torwartdurch keinen Blick, keine Be-wegung und keine Geste erken-

nen. Das Tor wirkt vielkleiner, obwohl es natür-lich genau der Regel ent-spricht: 7,32 Meter breitund 2,44 Meter hoch.Rein mathematisch müßteder Torwart darin ver-schwinden: 0,45 Meterbreit und 1,80 Meter hoch.Ein Tor bietet also fast 18Quadratmeter Ein-

schußfläche, wovon derTorwart nur 0,8 Qua-dratmeter abdeckt.

Das sind weniger als fünf Pro-zent.Der Schütze hat das tausendmalberechnet und weiß doch, daßFußball als kreative Kunstnichts mit Mathematik gemeinhat. Nur das Regelwerk machtsich kleinmütige Exaktheit zu-nutze. Das ist ein weites Feldfür Schiedsrichter. Ihm alsSchützen obliegt die künstleri-sche Fähigkeit, mathematischeGesetzmäßigkeiten auszuhebelnund ein Tor zu erzielen. Genialund schlitzohrig muß der Schüt-ze sein. Der Ball muß unbe-dingt sitzen. Wer einen Elfmeterschießt, darf nicht scheitern. Je-der Fan sieht die Riesenhaftig-keit des Tores.Nerven? Die Nerven liegenbeim Elfmeter blank, schreibendie Experten. Sie meinen so-wohl Schützen als Torhüter.Und die Fans, die als „12.Mann“ ihres Teams gelten?Wieviele eiskalte Börsenzocker,Dachdecker, Schweißer undVerkäuferinnen zittern in Er-wartung des Elfmeters? Geht errein? Geht er nicht rein? Die ei-nen sind wir und die anderensind eben die anderen. Wennschon keine Feinde, dann zu-mindest Gegner, denen mannicht den Grashalm aus der hin-teren Ecke des Strafraumsgönnt. Es herrscht Uniform-zwang. Gott mit uns und nurmit uns. Da sind Vereine, diehaben ins heimische Stadion ei-ne eigene Kapelle einbauen las-sen. Kirche spielt mit. Seelsor-ger sind heiße Fans. Kommendie Schäfchen nicht zu mir, ge-he ich zu ihnen. Pastorinnen imFan-Trikot? Niemand erkennt

sie. Niemand kennt sie. Nie-mand? Fans sind der zwölfteMann der Mannschaft, behaup-ten Experten und lassen sichdas von Mathematikern exaktbelegen. Also doch Mathematikund Fußball. Oder eher ein Ge-fühl für das Unwägbare, dashöhere Mathematik statistischzu erfassen sucht? Gute Spieler werden gehandelt.Wann handelt man den “12.Mann”? Eine Mannschaft, dieihre Gipfel vorerst hinter sichhat, verfügt über die bestenFans der Liga. Sagt man. In ei-ner Gesellschaft, in der alles zurWare wird, zählen letztlich nurEuro und Cent. Mit welchemWert stehen die besten Fans derLiga in der Bilanz? Einspruch –Fans sind nicht handelbar. Sietragen das gleiche Trikot wie ihrStar, doch sie sind sesshaft, fastimmer ist Fan-Treue eine Sachefürs Leben. Der Star wird wei-ter wandern. Und der Fannimmt es ihm nicht übel. DerFan mit 18.000 Euro netto proJahr gönnt dem Star, statt bisherzwei Millionen demnächst dreiMillionen pro Jahr zu kassieren.Er betrauert seinen Abgang,aber alle Tränen versiegen,wenn der Neue da ist, der er-wartungsfroh in die Arme ge-schlossen wird. Und wenn dersein erstes Tor schießt und denersten Elfer verwandelt, gehörter zur Familie, als sei er in siehineingeboren wie der treuesteFan. Und wenn er nicht trifft?Wenn der Elfer daneben gehtund das Endspiel verloren ist?Ströme von Tränen vermischtmit Strömen von Bier könnendas Schandmal nicht aus demTrikot waschen.Jetzt hat der Schütze alles imGriff, läuft an, schießt - und derBall zappelt siegesgewiß imNetz. Damals ging er daneben,denkt der Schütze. Und damalskam es auf alles an. Wolternahm sich den Ball, obwohl erselbst turnusmäßig dran war.Wolter war schneller - weil erzauderte. Weil er Angst vor demElfmeter hatte. Ein ganzes Sta-dion jaulte, heulte und ver-stummte schließlich. Der Schütze schaut auf die lee-ren Ränge und holt sich ent-schlossen das Leder aus demTor. Er schießt wieder und wie-der. Ein Treffer folgt dem näch-sten. Erschöpft nimmt der Schützeschließlich den Ball und ziehtsich in die Kabine zurück. Hört das denn niemals auf? 20Jahre ist es nun her – und seit-dem ist kein Tag vergangen.