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Bild: Charles Benoit Zentralschweiz Der Präsident hat das Wort: Niklaus Zeier über die neu erkannte Bedeutung der Trägerschaft. Seite 14 Rekordaufmarsch an GV der SRG Schwyz. Seite 16 Magazin des Publikumsrats und der Mitgliedgesellschaften der SRG Deutschschweiz Ausgabe 1/2011 SRG-Generaldirektor Roger de Weck baut auf die Trägerschaft SRG SSR Roger de Weck: «Dank der Trägerschaft sind wir staatsfern.» Seite 4 SRF «10vor10»-Produzent Andri Franziskus im Porträt. Seite 7 SRG.D Mitglieder an den 46. Solothurner Filmtagen. Seite 8 Publikumsrat Beobachtungen: SF 1: «SwissAward» DRS 3: «Uf u dervo». Seite 10 Ombudsstelle Umstrittene SRG- Meinungsumfragen. Seite 12 Carte blanche Nadine Masshardt: «Warum Politiker nicht Journalisten werden.» Seite 13

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Zentralschweiz

Der Präsident hat das Wort: Niklaus Zeier über die neu erkannte Bedeutung der Trägerschaft. Seite 14

Rekordaufmarsch an GVder SRG Schwyz. Seite 16

Magazin des Publikumsrats und der Mitgliedgesellschaften der SRG DeutschschweizAusgabe 1/2011

SRG-Generaldirektor Roger de Weck baut auf die Trägerschaft

SRG SSRRoger de Weck: «Dank der Trägerschaft sind wir staatsfern.» Seite 4

SRF «10vor10»-Produzent Andri Franziskus im Porträt. Seite 7

SRG.D Mitglieder an den 46. Solothurner Filmtagen. Seite 8

PublikumsratBeobachtungen:SF 1: «SwissAward» DRS 3: «Uf u dervo». Seite 10

OmbudsstelleUmstrittene SRG-Meinungsumfragen. Seite 12

Carte blancheNadine Masshardt: «Warum Politiker nicht Journalisten werden.» Seite 13

14 Ausgabe 1/2011

Mit neuem Schwung ins 2011

Niklaus Zeier, Präsident SRG Zentralschweiz

LINK: Herr Zeier, im letzten LINK haben die Präsidentinnen und Präsidenten der sechs Sektionen der SRG Zentralschweiz eine weitgehend positive Jahresbilanz 2010 gezogen. Da darf man annehmen, dass auch Sie als Präsident der SRG Zen-tralschweiz kaum anders urteilen.Niklaus Zeier: 2010 war wirklich ein gu­tes Jahr, mit dem Höhepunkt der Herbst­tagung der SRG Deutschschweiz im Ver­kehrshaus Luzern. Als Organisatorin der Tagung konnte die SRG Zentralschweiz brillieren. Zudem sind 2010 in der Deutschschweiz wichtige Weichen für die Erneuerung der SRG­Trägerschaft gestellt worden. Mit dem Projekt «Blickwechsel» und seinem breiten Zielkatalog bezüglich des zivilgesellschaftlichen Engagements stellt sich die Trägerschaft auf das neue unternehmerische und medienpolitische Umfeld der SRG ein.

Was wird von «Blickwechsel» an der Basis spürbar sein?Die Basis wird vorerst nicht viel erkennen. In einer ersten Phase harmonisieren wir Ab­läufe in der Trägerschaft, überarbeiten unse­re Struktur, verbessern die Kommunikation, koordinieren das Programm. Wenn zum Bei­spiel die SRG Zürich ein herausragendes Bildungsprogramm anbietet, können Mit­glieder anderer Mitgliedgesellschaften künf­tig auch daran teilnehmen. Wir wollen die SRG besser positionieren, zum Beispiel an den Hochschulen oder in Netzwerken der Zivilgesellschaft. Wir wollen das Angebot für die Mitglieder verbessern. «Blickwechsel» ist ein Dreijahresprogramm. Ich bin überzeugt, dass die Basis die Neuausrichtung aber be­reits früher spüren wird.

Schön, aber bei der Trägerschaft hat man zuweilen den Eindruck, dass sich

Reform an Reform reiht und ein Projekt das andere ablöst.Der Eindruck ist nicht ganz falsch. Die jetzt eingeleiteten Schritte haben aber einen an­deren Stellenwert. Sie folgen der Strukturre­form der SRG, die der Trägerschaft eine neue Rolle zuweist, und sie stehen im Kon­text der Medienkonvergenz, des Zusam­menschlusses von Schweizer Fernsehen und Schweizer Radio DRS zu SRF. Zudem verleihen die neuen Personen an der Spit­ze der Generaldirektionen neuen Schwung.

Inwiefern?Der neue Generaldirektor Roger de Weck ist bereits seit Monaten an Anlässen der Trägerschaft präsent. An unserer Herbstta­gung diskutierte er an den Stammtischen mit der Basis. Das ist ein hoffnungsvolles Signal. Dieses Zeichen nimmt man auch im Unternehmen wahr. Die Trägerschaft wird ernst genommen. Das hilft der SRG als Gan­zes. Denn Unternehmen und Trägerschaft gehören zusammen, müssen sich aber in ihren jeweiligen Rollen respektieren. Wir können aber gemeinsam auftreten. Das ist notwendig, denn der Wind ist rauer gewor­den. Die SRG steht zum Beispiel nahezu permanent im Schussfeld der SVP, immer­hin der wählerstärksten Partei des Landes. Das müssen wir ernst nehmen.

Ist Kritik an der SRG grundsätzlich falsch?Das behaupte ich nicht. Es gibt in einem so grossen Unternehmen immer Punkte, die man anders machen könnte. Mir geht es aber ums Gesamte. Ich wehre mich gegen politische Strömungen, die wollen, dass es für alle Sprachregionen nur noch je ein TV­ und Radioprogramm der SRG geben und alles andere dem freien Markt überlassen werden sollte. Das würde bedeuten, dass

Der Präsident der SRG Zentralschweiz setzt viel Hoffnung in das Projekt «Blickwechsel». Es soll die Trägerschaft auf Dauer stärken. Mehr noch: Niklaus Zeier hat in der neuen SRG-Generaldirektion einen anderen Geist registriert – die Bedeutung der Trägerschaft wird ernst genommen.

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Niklaus Zeier: «Dass jeder der sechs Zentralschweizer Kantone eine eigene Sektion hat, ist für mich unbestritten.»

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Mitgliederwerbung bei minus 14 Grad

Erstmals präsentierte sich die SRG Schwyz vom 26. November bis am 5. Dezember 2010 bei hochwinterlichen Verhältnissen am Weih­nachtsmarkt in Einsiedeln. Gesang, Instru­mentalmusik, Glühwein und Glücksrad zogen viel Publikum an.

An idealer Lage am Stand an der Hauptstrasse vor der prächtigen Klosterkulisse gaben jeweils zwei Vorstandsmitglieder der SRG Schwyz Aus­kunft zu den verschiedensten Fragen der Besu­cher. Anziehungspunkt war das Glücksrad, mit Sofortpreisen in Form von Regenschirmen, Knirpsen, Jasskarten und SRG­Taschen. Erfreu­licherweise konnten auch für die Trägerschaft diverse Neumitglieder gewonnen werden. Allseits geschätzt wurde bei Temperaturen von bis zu minus 14 Grad der feine Glühwein, der gratis abgegeben wurde. Bereits am Er­öffnungstag unterhielt Jodlerin Nadia Räss mit einem Kinderchor die vorbeiziehenden Gäste aus nah und fern. An anderen Tagen sorgten das Ländlerduo Urs Meier und Remo Gwerder sowie das Trio Panulluma für stim­mungsvolle Einlagen.

Der organisatorische Aufwand für die SRG Schwyz war hoch, lohnte sich aber wegen der vielen positiven Rückmeldungen und der Mitgliederzunahme. Urs Fink als Hauptverant­wortlicher und zuständige Person für die Öffentlichkeitsarbeit in der Sektion Schwyz war jedenfalls rundum zufrieden.

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Berührende Lieder am Weihnachtsmarkt-Stand der SRG Schwyz in Einsiedeln: Jodlerin Nadia Räss leitete den Kinderchor.

Ausgabe 1/2011

sämtliche Minderheitenprogramme ver­schwinden, weil werbefinanzierte Privat­sender keine solchen Programme machen können. Für Vielfalt und für eine angemes­sene Berücksichtigung von Minderheiten im Programm hat die SRG zu sorgen, schon aufgrund der Konzession. Wir müssen uns immer wieder vor Augen halten, dass die Schweiz mehrsprachig ist und zudem von vielen Minderheiten mitgetragen wird. Die SRG bildet hier eine wichtige mediale Klammer.

Zurück zur Trägerschaft und zur Zentral-schweiz: Braucht es weiterhin sechs Zentralschweizer Sektionen?Das ist für mich unbestritten. Aber wie auf Deutschschweizer Ebene mit den sechs Mitgliedgesellschaften (neben Zent­ralschweiz sind das Zürich Schaffhausen, Aargau Solothurn, Bern Freiburg Wallis, Ostschweiz und Region Basel), wollen wir auch die sechs Zentralschweizer Sektio­nen besser miteinander vernetzen. Wir wollen gewisse Dienste harmonisieren und professionalisieren sowie Synergien nutzen. Das Gesamtbild wird einheitlicher und dadurch gestärkt. Aber es braucht weiterhin die sechs kantonalen Sektionen. Durch sie gelangt die SRG an die Basis der Bevölkerung. Durch sie gelangen Anliegen der Basis ins Unternehmen. Diese Brü­ckenaufgabe ist ein wesentlicher Teil un­seres Erfolgs.

Die Mitgliederzahl war 2010 gesamthaft aber eher rückläufig.Ja, bedingt durch die Bereinigung der Be­stände gab es per Saldo einen Rückgang. Aber mit rund 4000 Mitgliedern sind wir nach wie vor die zweitgrösste Mitgliedge­sellschaft, hinter der SRG Zürich Schaff­hausen, die aber natürlich ein viel grösse­res Potenzial hat als wir.

Wie will man wieder aufholen?Eigentlich ist der Zuwachs an Neumitglie­dern gut bis sehr gut. Das Problem liegt eher darin, dass das Durchschnittsalter in allen Sektionen relativ hoch ist, was auch zu verhältnismässig vielen natürlichen Ab­gängen führt.

Das alte Thema Verjüngung.Wir müssen versuchen, in der Gruppe der 25­ bis 35­Jährigen besser Fuss zu fassen, bei jenen, die sich im Berufsleben etabliert und vielleicht eine Familie gegründet ha­ben. In diesem Alter wächst auch das Be­wusstsein, wie wichtig ein funktionierender Service public und wie elementar die staatspolitische Funktion der SRG ist.

Kann man Neumitglieder nach wie vor am ehesten vor Ort holen, an publikums-intensiven Aussenproduktionen der SRG-Medien?Die Präsenz bei Aussenauftritten von Radio und Fernsehen ist eine unserer Kernkom­petenzen. Wir pflegen das seit Jahren und sind in der Regel überall dabei in der Zent­ralschweiz. Wir fanden dabei auch mehr und mehr die Unterstützung der Redaktio­nen von SRF, die für die Aussenauftritte zeichnen. Nun soll gar eine Vereinbarung zwischen Trägerschaft und SRF die künftige Zusammenarbeit festhalten. Insofern kön­nen wir unsere Präsenz eher noch verstär­ken. Aber damit allein ist es nicht getan.

Was braucht es noch?Wir haben zum Beispiel einen schlechten Zugang zu künftigen Medien­ und Kommu­nikationsprofis. Die SRG ist kaum Thema im Programm der Fachhochschulen und Universitäten. Hier können wir die Zusam­menarbeit mit den Bildungsstätten suchen und versuchen, den Kommunikationsprofis die Bedeutung der SRG näherzubringen und zu unterstreichen, welche Bedeutung die SRG für die ganze Schweiz hat.

Und Sie haben Hoffnung, dass das ge-lingt? Die Schwachstellen sind doch seit Jahren bekannt.Das stimmt, aber die notwendigen Schritte wurden bisher zu wenig nachhaltig einge­leitet, um die SRG­Trägerschaft in der Zivil­gesellschaft zu verankern. Das Programm «Blickwechsel» setzt hier nun die entschei­denden Akzente. Trägerschaft und Unter­nehmensleitung haben erkannt, dass ein Miteinander mehr bringt als das wenig koordinierte Nebeneinander.

Interview: Hans Graber

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16 Ausgabe 1/2011

Koni Schuler, Präsident der SRG Schwyz, konnte in Einsiedeln rund 60 Mitglieder be­grüssen. Ein Rekord, zu dem sicher die nach den ordentlichen Traktanden anbe­raumte Podiumsdiskussion beigetragen hat. Dabei kam es zu einem interessanten und unterhaltsamen Schlagabtausch. Unter der Leitung von Victor Kälin («Einsiedler Anzei­ger») diskutierten Daniel Pünter («Schweiz aktuell»), Stefan Eiholzer (Regionaljournal Zentralschweiz), Benno Kälin (Tele Züri), Kari Kälin («Neue Luzerner Zeitung») und Koni Schuler (u. a. Präsident der Programm­kommission der SRG Zentralschweiz). Einig war man sich, dass der viel gescholtene Boulevard auch gut gemacht und seriös sein kann und dass letztlich alle Medien eine bestimmte Quote erreichen müssen. Trotzdem, die SRG­Gebühren seien durch den Service public gerechtfertigt, erklärte Koni Schuler. Die Gegenleistung sei «eine sachgerechte, adäquate Information».

Speditiver Verlauf

Vor der Talkrunde hatten die Mitglieder im Eiltempo sämtliche GV­Anträge gutgeheis­

sen. Koni Schuler betonte in seinem Zwei­jahresbericht, dass die Balance zwischen Service public und geforderter Wirtschaft­lichkeit stets neu gefunden werden müsse. Bei Studiobesuchen von beliebten Sen­dungen sollen die eigenen Mitglieder privi­legiert behandelt werden, und prominente Radio­ und TV­Gesichter sollen mindestens einmal jährlich der Trägerschaft zur Verfü­gung stehen.

Bei den Finanzen wies Schuler darauf hin, dass in zwei Jahren allenfalls eine Bei­tragserhöhung anstehe, wenn die Daten­verwaltung der rund 700 Mitglieder zentra­lisiert werde.

Bei den Wahlen wurde Koni Schuler aus Unteriberg mit Applaus bestätigt. Ebenso wurden die Vorstandsmitglieder Dominique Goggin aus Brunnen, Bernadette Schuler aus Steinerberg, Ueli Brügger aus Einsiedeln, Georges Kaufmann aus Pfäffikon, Markus Oswald aus Seewen und Franz­Xaver Risi aus Lachen für eine weitere Amtsperiode gewählt.

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Animierte Diskussionsrunde: Kari Kälin, Benno Kälin, Stefan Eiholzer, Daniel Pünter, Koni Schuler, Victor Kälin (v. l.).

Sonntag, 13. Februar 2011«Persönlich» live aus Luzern

An diesem Tag kommt die Talkshow «Per-sönlich» von DRS 1 zwischen 10.00 und 11.00 Uhr live aus dem Hotel Seeburg in Luzern (Wiederholung: 13.2., 22.00 Uhr). Gastgeber und Gäste waren bei Redaktions-schluss noch nicht bekannt. Die Sendung ist öffentlich, Publikum ist willkommen.

«Persönlich» gastiert seit einigen Jahren nicht mehr nur in Basel, Bern und Zürich: Etwa die Hälfte der Sendungen wird in den unterschiedlichsten Orten der Deutsch-schweiz vor Publikum realisiert. Das Hotel Seeburg Luzern ist neu regelmässiger «Persönlich»-Schauplatz.

Sonntag, 27. Februar 2011«Persönlich» aus Unterägeri

Die Talkshow «Persönlich» von Radio DRS kommt zwischen 10.00 und 11.00 Uhr live aus Unterägeri aus dem SeminarHotel am Ägerisee.

Dienstag, 15.März 2011Wahlpodium in Wolhusen

Das Regionalstudio Zentralschweiz veran-staltet in Zusammenarbeit mit dem «Entle-bucher Anzeiger», dem «Willisauer Bote» und der «Surseer Woche» ein Podiumsgespräch zu den Luzerner Regierungsratswahlen. Zeit: 19.30 Uhr. Ort: Restaurant Rössli in Wolhusen. Publikum ist willkommen.

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GV SRG Schwyz 2010

Noch nie war eine Generalversammlung der SRG Schwyz so gut besucht wie diejenige vom 29. November 2010 im neuen Museum FRAM in Einsiedeln. Magnet war eine Diskussion zum Thema «Boulevard contra seriöse Berichterstattung».

Boulevard contra seriöse Berichterstattung?

Ausgabe 1/2011 (Februar 2011),erscheint neun Mal jährlichHerausgeberschaft: Publikumsrat und Mitgliedgesell­schaften der SRG Deutschschweiz Redaktion (S. 1–13): Kurt Nüssli (kn), Pernille Budtz (pb), Denise Looser Barbera (dlb), Christa Arnet (cha)Mitarbeitende dieser Ausgabe (S. 1–13):Markus Knöpfli, Florian Blumer, Jasmin Rippstein, Achille CasanovaKontakt: SRG Deutschschweiz, Fernsehstrasse 1–4, 8052 Zürich, Tel.: 044 305 67 03, E­Mail: [email protected],Internet: www.srgdeutschschweiz.chRedaktion SRG Zentralschweiz (S. 14–16): Therese Rauch, Geschäftsstelle,Postfach 3669, 6002 Luzern, Tel.: 041 227 24 00, Fax: 041 227 24 20, E­Mail: [email protected] und Produktion: Medianovis AG, Kilchberg/ZHKorrektorat: Ingrid Essig, WinterthurDruckvorstufe: Küenzi & Partner mediacheck, AdliswilDruck: rdv Rheintaler Druckerei und Verlag AG, Berneck Auflage: 15186 Expl. (WEMF­beglaubigt)

Sc2011012504 (swissclimate.ch)

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