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Krisenberichterstattung am Limit. Seite 4 Bild: zVg. Erwin Schmid Region Basel 85. Generalversamm- lung: Roger de Weck verteidigt SRG- Gebühren. Seite 14 Magazin des Publikumsrats und der Mitgliedgesellschaften der SRG Deutschschweiz Ausgabe 4/2011 SRF DRS 1-Moderatorin Regi Sager im Porträt. Seite 7 SRG SSR SRG-Programme sind infrage gestellt – die Trägerschaft bezieht Position. Seite 8 Publikumsrat Beobachtungen: SF 1 «Die grössten Schweizer Talente». SF zwei «Champions League». Seite 10 Ombudsstelle Durchblick bei Interessenkonflikten. Seite 12 Carte blanche Fabio Rondinelli: «Arena» gegen Wertezerfall? Seite 13

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Krisenberichterstattungam Limit. Seite 4

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Region Basel

85. Generalversamm-lung: Roger de Weck verteidigt SRG- Gebühren. Seite 14

Magazin des Publikumsrats und der Mitgliedgesellschaften der SRG DeutschschweizAusgabe 4/2011

SRF DRS 1-Moderatorin Regi Sager im Porträt. Seite 7

SRG SSRSRG-Programme sind infrage gestellt – die Trägerschaft bezieht Position. Seite 8

PublikumsratBeobachtungen:SF 1 «Die grössten Schweizer Talente».SF zwei «Champions League».Seite 10

OmbudsstelleDurchblick bei Interessenkonflikten.Seite 12

Carte blancheFabio Rondinelli: «Arena» gegen Wertezerfall?Seite 13

14 Ausgabe 4/2011

250 Mitglieder der SRG Region Basel legten an der Generalversammlung ein Bekenntnis zu hochwertiger Kultur und unabhängiger Information ab. Diese zentrale Aufgabe der SRG SSR wird zurzeit infrage gestellt. Doch als Willensnation habe die Schweiz nur Bestand, wenn sie die verschiedenen Landesteile medial integriere, so SRG-Generaldirektor Roger de Weck.

Roger de Weck verteidigt SRG-Gebühren

85. Generalversammlung in Riehen

Die weltberühmte Fondation Beyeler in Basel ist eines der populärsten Museen der Schweiz. Wer moniert, hochwertige Kultur finde beim breiten Publikum kein Interesse, wird hier vom Gegenteil über-zeugt. Eine solche Belehrung hatten die Mitglieder der SRG Region Basel, die sich Mitte April vor der Generalversammlung einen kurzen Rundgang durch Giovanni Segantinis Alpenwelten gönnten, aller-dings nicht nötig.

Viersprachiges Angebot ist bedroht

Ihnen ging es vielmehr darum, mit ihrem zahlreichen Erscheinen ein Bekenntnis zur Vermittlung anspruchsvoller Kultur und unabhängiger Information abzulegen. Denn diese zentrale Aufgabe der SRG SSR ist infrage gestellt, falls die rechtsbürgerli-che Kampagne «Radio- und Fernsehge-bühren – 200 Franken sind genug» im aktu-ellen Wahlkampfjahr in Fahrt kommen

sollte, wie Präsident Niggi Ullrich zum Auf-takt der Generalversammlung herausstrich: «Diese Petition diskreditiert die SRG als ‹linken Laden›, der tendenziös und einsei-tig berichte.» In Tat und Wahrheit erbringe die SRG in allen Landesteilen einen gros-sen Nutzen für die Bevölkerung, betonte Ullrich: «Die SRG-Programme sind unab-hängig, beliebt, föderalistisch und vielfäl-tig.» Zudem förderten sie aktiv das Kultur-schaffen, insbesondere den Schweizer Film

SRG-Generaldirektor Roger de Weck vertrat im Gespräch mit Alexandra Hänggi und Niggi Ullrich (rechts) einmal mehr seine Überzeugung, dass die Gebühren allein mit guter Leistung und hohem Nutzen zu rechtfertigen seien.

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SRG ReGion BaSel

15Ausgabe 4/2011

sowie die einheimische Musik- und Litera-turszene – eine Aufgabe, die gerade von der neuen SRF-Kulturredaktion am Standort Basel engagiert wahrgenommen werde. Ullrich warnte unmissverständlich vor einer Halbierung der Gebühren, wie sie die Petiti-on anstrebt. Damit würden nur Verliererin-nen und Verlierer geschaffen. Gleichzeitig wäre es das Ende des viersprachigen Ange-bots, so der Präsident der SRG Region Basel: «Sportsendungen wie das Lauberhornren-nen, Unterhaltungssendungen auf Dialekt, Reportagen, Hintergründe, eigene Filme – all das wäre nicht mehr finanzierbar.»

SRG portiert helvetische Belange

Doch wieso brauchen auch die kleinen Segmente im Tessin und in der West-schweiz ein hochwertiges Angebot? Die Antwort lieferte Gastredner Roger de Weck. Der SRG-Generaldirektor erinnerte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Ge-neralversammlung daran, dass der Zusam-menhalt der Schweiz letztlich davon ab-hänge, wie gut sie ihre sprachlichen Minderheiten einbinde: «Der Erfolg unse-res Landes beruht auf Stabilität. Diese ist nur möglich, solange die Minderheiten gleichberechtigt behandelt werden. Des-halb sind gleichwertige Radio- und Fern-sehprogramme für alle Sprachgruppen eine Investition in das Projekt Schweiz.» Dieses Projekt brauche überdies einen öf-fentlichen Raum, in dem sich die verschie-denen Landesteile austauschen könnten. Als nationales Medienunternehmen helfe die SRG, eine solche Diskussionsplattform bereitzustellen. Statt dem Boulevardprin-zip zu huldigen, präsentiere die SRG In-teressantes, Relevantes, Komplexes und Schweizerisches auf eine Weise, dass sich ein breites Publikum angesprochen fühle. «Mit unseren vielfältigen Programmen tragen wir wesentlich dazu bei, dass sich unser Land als Willensnation ständig neu erfinden kann», betonte de Weck.

Voraussetzung dafür sei allerdings eine solide öffentliche Finanzierung. Ohne an-gemessene Gebühren müsste die SRG das Feld ausländischen Sendern überlassen,

die sich kaum für helvetische Ereignisse und Anliegen interessierten.

SRG und Verleger im selben Boot?

«Gerade kleine Länder brauchen bei Ra-dio und Fernsehen einen starken Service public, sonst setzt sich das globale Kom-merzprinzip durch», mahnte der SRG-Ge-neraldirektor und verwahrte sich gegen politische Verunglimpfungsstrategien: «Da wird der Bundesrat als ‹sieben Gar-tenzwerge› beschimpft, der Ständerat als Dunkelkammer verhöhnt und die SRG zum Gebührenmonster herabgewürdigt. Wir dürfen uns bei der Verteidigung unse-rer Institutionen nicht auf das Niveau her-ablassen, das diese Leute für sich selbst ausgesucht haben.» Viel besser sei es, den Preis mit guter Leistung zu begründen und nötige Kosten mit dem hohen Nutzen zu rechtfertigen. Sachlich zu argumentie-ren und differenziert zu informieren, sei heute fast schon ein subversiver Akt. Dies sehe man zurzeit auch im arabischen Raum sehr deutlich. Die dortigen Demo-kratiebewegungen seien nur vor dem Hin-tergrund unabhängiger Information durch das Internet möglich geworden. Auch die SRG müsse an dieser modernen Netz- und Interaktionsgesellschaft teilnehmen. «Des-halb bauen wir in aller Offenheit eine Onlineredaktion auf, respektieren dabei

Gesamterneuerungswahlen: Neue Köpfe im Vorstand und ein neuer Delegierter im Publikumsrat SRG.D

Im Rahmen der Gesamterneuerungswah-len für die Amtsperiode 2012 bis 2015 wurden Markus R. Bodmer (Kommunika-tionsberater), Katja Reichenstein Brunner (Moderatorin/Therapeutin), Beat von Wartburg (Leiter Kultur, Christoph Merian Stiftung), Bettina Zeugin (Historikerin) und Renatus Zürcher (Künstler/Dozent) neu in den Vorstand der SRG Region Basel gewählt. Jürg Seiberth (Autor/Tex-ter) übernimmt neben Miriam Wassmer (bisher) den zweiten Sitz im Publikumsrat der SRG Deutschschweiz.

Herzlich verdankt wurde das langjährige Engagement von Sabine Egli-Rüegg, Martin Leuenberger, Claudia Pantellini und Martin Plattner, die als Vorstandsmit-glieder per Ende 2010 respektive zur Ge-neralversammlung hin demissionierten.

In ihren Ämtern bestätigt wurden Niggi Ullrich als Präsident der SRG Basel sowie Andreas Dürr und Alexandra Hänggi als Delegierte im Regionalrat der SRG Deutschschweiz.

dp

Niggi Ullrich (oben) und Roger de Weck betonten beide die Relevanz der Trägerschaft für die Belange der SRG SSR.

16 Ausgabe 4/2011

aGenda

Exkursion für Mitglieder der SRG Region Basel

Die diesjährige Exkursion ist für Ende August geplant und führt uns ins Medien-zentrum der RTR Radiotelevisiun Svizra Rumantscha in Chur (www.rtr.ch). Eine detaillierte Vorschau folgt in der kommenden LINK-Ausgabe 05/11.

SC2011051203 (swissclimate.ch)

SRG ReGion BaSel

impReSSumAusgabe 4/2011 (Mai 2011),erscheint neun Mal jährlichHerausgeberschaft: Publikumsrat und Mitgliedgesell-schaften der SRG Deutschschweiz Redaktion (S. 1–13): Kurt Nüssli (kn), Pernille Budtz (pb), Denise Looser Barbera (dlb), Christa Arnet (cha)Mitarbeitende dieser Ausgabe (S. 1–13):Florian Blumer, Janina Labhardt, Achille CasanovaKontakt: SRG Deutschschweiz, Fernsehstrasse 1–4, 8052 Zürich, Tel.: 044 305 67 03, E-Mail: [email protected],Internet: www.srgd.chRedaktion SRG Region Basel (S. 14–16): Daniela Palla (dp), Geschäftsstelle, Novarastrasse 2, Postfach, 4002 Basel, Tel.: 061 365 32 53, Fax: 061 365 32 50, E-Mail: [email protected]änderung an: SRG Region Basel, Postfach, 4002 BaselGestaltung und Produktion: Medianovis AG, Kilchberg/ZHKorrektorat: Susanne Lötscher, transkorrekt, ZollikofenDruckvorstufe: Küenzi & Partner mediacheck, AdliswilDruck: rdv Rheintaler Druckerei und Verlag AG, Berneck Auflage: 15 186 Expl. (WEMF-beglaubigt)

aber die Interessen der Verleger», betonte de Weck, der die Ursachen der aktuellen Zeitungskrise nicht in einer angeblichen Konkurrenz durch die SRG sieht. Vielmehr bestehe die Herausforderung gerade im Onlinebereich darin, dass Google und Face-book die Internetwerbung zu 60 bis 80 Prozent dominierten. Deshalb forderte de Weck die Verleger dazu auf, das Poten-zial der Internetwerbung gemeinsam mit der SRG zu erschliessen: «Wir sollten gut eidgenössisch zusammenstehen und un-sere Werbeplattformen im Verbund nutzen. Nur so können wir gegen die globalen Onlinegiganten bestehen.»

«95 Prozent zahlen die Gebühren»

Doch aus Werbeeinnahmen allein lässt sich Qualität nicht finanzieren. Ist denn die Jugend, die mit kostenlosen Internetange-boten und Gratiszeitungen überfüttert wird, überhaupt noch bereit, für Qualität in die Tasche zu greifen? Auf diese Frage aus dem Publikum antwortete de Weck mit dem Hinweis auf die Gebührenhalbie-rungspetition: «Internetpetitionen werden vor allem von jungen Menschen unter-zeichnet. Doch wir stellen fest, dass diese Petition bereits seit längerem stagniert.» Demnach schienen nicht alle Jungen alles

gratis haben zu wollen. Sehr deutlich sehe man das auch, wenn sich eine Katastrophe wie zurzeit in Fukushima ereigne. Dann verstumme die Kritik an den SRG-Gebüh-ren schlagartig und alle seien froh, dass sie unabhängig und umfassend informiert würden. «Deshalb zahlen noch immer 95 Prozent der Bevölkerung ihre Gebühren anstandslos», freute sich de Weck und fol-gerte: «Dies beweist, dass die öffentliche Meinung über die SRG sehr viel besser ist als die veröffentlichte.»

Mitglieder in der Pflicht

Auch die 20 000 Mitglieder der SRG-Mit-gliedgesellschaften in der Deutschschweiz könnten mithelfen, das Verständnis für den Sinn von Empfangsgebühren zu schärfen, meinte der SRG-Generaldirektor und nahm die GV-Teilnehmerinnen und Teil-nehmer in die Pflicht: «Tragen Sie die Bot-schaft vom Nutzen von Qualität und Viel-falt unserer Programme in Ihre Familien, in den Freundeskreis, in den Gesangsver-ein und in den Sportclub.»

Elias Kopf

Die Fondation Beyeler – inspirierendes Ambiente für eine Generalversammlung. Links im Bild ein Mobile der brasilianischen Künstlerin Beatriz Milhazes.

Weitere Fotos der Generalversammlung auf www.srgregionbasel.ch.

Studioführungen für Neumitglieder

sind für September vorgesehen. Unsere Neumitglieder erhalten zur gegebenen Zeit eine persönliche Einladung.

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Das RTR-Fernsehstudio in Chur.