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SRG-Generaldirektor Roger de Weck baut auf die Trägerschaft SRG SSR Roger de Weck: «Dank der Trägerschaft sind wir staatsfern.» Seite 4 SRF «10vor10»-Produzent Andri Franziskus im Porträt. Seite 7 SRG.D Mitglieder an den 46. Solothurner Filmtagen. Seite 8 Publikumsrat Beobachtungen: SF 1: «SwissAward» DRS 3: «Uf u dervo». Seite 10 Ombudsstelle Umstrittene SRG- Meinungsumfragen. Seite 12 Carte blanche Nadine Masshardt: «Warum Politiker nicht Journalisten werden.» Seite 13 Zürich Schaffhausen Seminar für Medienkritik. Seite 14 Neue PC-Schule für Anfänger. Seite 15 «Puls» – Gesundheits- magazin ohne Risiken? Seite 16 Magazin des Publikumsrats und der Mitgliedgesellschaften der SRG Deutschschweiz Ausgabe 1/2011 Bild: Charles Benoit

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SRG-Generaldirektor Roger de Weck baut auf die Trägerschaft

SRG SSRRoger de Weck: «Dank der Trägerschaft sind wir staatsfern.» Seite 4

SRF «10vor10»-Produzent Andri Franziskus im Porträt. Seite 7

SRG.D Mitglieder an den 46. Solothurner Filmtagen. Seite 8

PublikumsratBeobachtungen:SF 1: «SwissAward» DRS 3: «Uf u dervo». Seite 10

OmbudsstelleUmstrittene SRG-Meinungsumfragen. Seite 12

Carte blancheNadine Masshardt: «Warum Politiker nicht Journalisten werden.» Seite 13

Zürich Schaffhausen

Seminar für Medienkritik. Seite 14

Neue PC-Schule für Anfänger. Seite 15

«Puls» – Gesundheits-magazin ohne Risiken? Seite 16

Magazin des Publikumsrats und der Mitgliedgesellschaften der SRG DeutschschweizAusgabe 1/2011

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2 Ausgabe 1/2011

«Blickwechsel» en route!

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Für eine unabhängige SRG – auf allen Vektoren

Es ist «vollbracht»: Radio und Fernsehen sind in das trimediale Unternehmen Schweizer Radio und Fernsehen SRF zusammengeführt. Die Aufmerksamkeit richtet sich nun auf die Spitze des Gesamtunternehmens, auf den neuen SRG-Generaldirektor Roger de Weck. Sein Erbe von Armin Walpen ist kein leichtes: Das Unternehmen sieht sich zunehmend mit Druck und Kritik seitens privater Medien und der Politik konfrontiert. Für die Verleger geht es in erster Linie um die Gebührenpolitik und um die Service-public-Aktivitäten im Online-Bereich. Was darf und was muss die gebührenfinan-zierte SRG liefern und wie? Der Kampf um den Online-Kuchen ist noch lange nicht abgeschlossen.

Seitens der Politik wurde in den vergangenen Monaten besonders die Diskussion um die Rolle der SRG in politischen Debatten zum Beispiel in «Arena» intensiviert. Die Frage nach dem politischen Einfluss ist jedoch auch allgemeiner Natur. Für Roger de Weck ist eins klar: Die SRG ist im Europavergleich staatsfern, und das hat sie der Trägerschaft zu verdanken. Lesen Sie auf Seite 4 bis 6 das Interview mit dem neuen SRG-Generaldirektor.Pernille Budtz.

Während Direktion und Macher von Ra-dio, Fernsehen und Multimedia des kon-vergenten Unternehmens Schweizer Ra-dio und Fernsehen SRF Wert darauf legen, dass der Medienbürger und die Medien-konsumentin im Programm möglichst we-nig von den betrieblichen und unterneh-merischen Umwälzungen bei SRF merken, kann der neu aufgestellten Trägerschaft just dies nicht recht sein. Im Gegenteil. Das Projekt «Blickwechsel» zur Entwick-lung der «zivilgesellschaftlichen Rolle» darf nicht hinter den Kulissen wirken oder sich möglichst unauffällig am Rande des medienpolitischen Geschehens aufhalten. Wer gesehen werden möchte, muss in Er-scheinung treten, wer gehört werden möch-te, muss sich prononcierter als bisher mel-den oder äussern.

Sehen und gesehen werden – hören und gehört werden

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Schon im letzten Dezember haben sich die Mitglieder der Präsidentenkonferenz zu den im Parteiprogramm der SVP formu-lierten «Zerstörungsplänen des SRG-Ser-vice-public» vernehmlich und eindeutig geäussert. Das war neu und bezüglich An-spruch sowie Tonlage genau im Sinne von «Blickwechsel». Wohlwollende und kriti-sche Kommentare blieben nicht aus. Gut so! Fortsetzung folgt! Mit dieser medienpo-litischen Premiere seitens der Trägerschaft der SRG.D ist das Projekt «Blickwechsel» definitiv en route!

Nachdem der Verwaltungsrat der SRG SSR das Projekt im November ausdrücklich und mit mehr als nur positiver Würdigung genehmigt und die Delegiertenversamm-lung die entsprechenden Mittel einstim-mig bewilligt hatte, wurde die personelle Basis des Projekts in der Deutschschweiz verbreitert und verschiedene Arbeitsgrup-pen wurden mit der aktiven Umsetzung von verschiedenen Vorhaben beauftragt: Ein neues gesamtdeutschschweizeri-sches Kommunikationskonzept ist in Arbeit.

Ein umfassendes Mitgliedermanage-ment-Konzept wird entwickelt.

Unter dem Titel «REO» wird eine sanfte

Revision der Statuten der SRG.D vor-bereitet. Regionalvorstand, Regionalrat, Publikumsrat und Präsidentenkonferenz sollen zu einer Meinungsbildungs- und Entscheidungsplattform ausgestaltet werden, welche den aktuellen medien-politischen Anforderungen entspricht.

Kurz vor Vollendung steht die Publikation eines einheitlich gestalteten Porträt- Prospekts.

In Vorbereitung sind einfache, aber effi-ziente Massnahmen zur besseren Dar-stellung der Arbeit und Resultate des Publikumsrats gegenüber der breiten Öffentlichkeit sowie Opinion-Leadern.

Auf Hochtouren laufen last but not least Vorbereitungen für eine Serie von neu gestalteten Radio- und Fernsehspots.

Niggi Ullrich, Projektleiter ZGR

Die Rubrik «‹Blickwechsel› en route!» Wird in loser Folge fortgesetzt. Fragen und Inputs aller Art sind jederzeit möglich unter: [email protected].

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3Ausgabe 1/2011

«Gespannt betrat ich vor 8 Uhr das Radio-studio Zürich und wurde vom Morgenre-daktor zum Sendestudio von DRS 3 beglei-tet. Im Studio wurde ich von einem aufgestellten Sven Epiney begrüsst. Wäh-rend einer Stunde erklärte er mir die ver-schiedenen Knöpfe und Bildschirme. Um 9 Uhr wurde Sven von einer Kollegin abge-löst und wir beide nahmen an der Redakti-onssitzung teil. Anschliessend führte mich Sven noch durch die weiteren Räume des Studios, bevor wir uns bei einem ‹z'Nüni› auch schon wieder verabschiedeten.»

Michael Simon Schärrer, Fraubrunnen/Bern

Forum

«Zambo»-Wettbewerb: «Meet & Greet» mit Sven Epiney, Aeschbacher und Giacobbo/Müller

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Auflösung und Gewinnerin aus LINK 9/10

Im Sommer vergeht einem das Lachen nie – und wenn doch: Wem das Badetuch geklaut oder der Urlaub mit Kakerlaken vermiest wurde, der holt sich hier neue Inspiration: in «SommerLacher» auf SF 1! Bestimmt schmunzelt jetzt Verena Arloff aus Baar – sie hat die richtige Sendung geraten und gewinnt zwei Karten für die Livesendung «Benissimo».

Talon bis 17. Februar 2011 einsenden an: SRG Deutschschweiz, Redaktion LINK, Fernsehstrasse 1–4, 8052 Zürich

Die gesuchte Fernsehsendung heisst:

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Fernsehen im Bild

Karten für «Benissimo» zu gewinnen! Finden Sie heraus, welche Sendung vom Schweizer Fernsehen in der Illustration dargestellt wird, und gewinnen Sie mit etwas Glück exklusiv zwei Karten für eine Live- Sendung von

«Nach dem Empfang durch den zustän-digen Redaktor und interessanten Hin-tergrundinformationen konnte ich die Sendung live mit verfolgen. Schon das Warmreden war hörenswert! Sehr erstaunt

«Herr Tschäppät hat sich hervorragend um uns gekümmert und uns eine interessante Führung gegeben. Die Sendung live mit zu erleben war natürlich noch besser als Zu-hause auf dem Sofa. Dann war das Treffen mit den Herren Giacobbo/Müller. Sie wa-ren sehr nett und sympatisch – das sind einfach coole Typen! Ein rundum gelunge-ner Abend. Nochmals: herzlichen Dank!»

Eveline Mohn, Langnau am Albis/Zürich

Anlässlich der Aufschaltung des neuen Mitgliederforums machten aktive Forums­teilehmerinnen und ­teilnehmer an einem Wettbewerb mit. Zwei Gewinnerinnen

und ein Gewinner durften eine Radio­ oder Fernsehperson ihrer Wahl treffen. Die «Meet & Greets» fanden im November und Dezember 2010 statt.

war ich, dass die Sendung ohne Pause oder Schnitt in einem Durchgang aufgezeichnet wurde. Ich wartete gespannt (und zugege-benermassen auch etwas nervös) auf das Treffen mit Kurt Aeschbacher. Alles kein Problem – er ist eine so empathische Per-sönlichkeit, wie er auch am Bildschirm be-eindruckt. Wahrscheinlich gibt es kein The-ma, worüber man nicht mit ihm sprechen kann. ADHS, ein Thema aus der Sendung und das Engagement für Behindertenpar-tys in der Labor-Bar waren die Hauptthe-men unseres Gesprächs. Ich erlebte einen sehr interessierten und angenehmen Ge-sprächspartner. Das war für mich ein unver-gesslicher Abend. Für Aeschbacher und die Crew vielleicht auch – wegen des mitge-brachten Luzerner Lebkuchens!»

Prisca Waltisberg, Eschenbach/Luzern

Kennt jetzt jeden DRS 3-Knopf: Michael Simon Schärrer (rechts) mit Moderator Sven Epiney.

Ins Gespräch vertieft: Kurt Aeschbacher und Prisca Waltisberg.

«Coole Typen»: Viktor Giacobbo (2. v. r.) und Mike Müller (rechts) begrüssen Eveline Mohn und Ehemann Roland Mohn.

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4 Ausgabe 1/2011

Seit einem Monat ist Roger De Weck, der neue Generaldirektor der SRG SSR, im Amt – und schon kam es seitens Politiker und privater Medien zu zahlreichen Forderungen, Kritiken und Druckversuchen. Im Gespräch mit LINK sagt er nun, was ihm der Rückhalt durch eine unabhängige Trägerschaft bedeutet und was er unter den Begriffen «Service public» und «Qualité populaire» versteht.

«Dank der Trägerschaft sind wir staatsfern»

im Gespräch mit Generaldirektor roger de weck

«Im globalen Massstab sind wir Zwerge» – Für SRG-Generaldirektor Roger de Weck (links) ist es unabdingbar, dass die Medien in der Schweiz anfangen, sich gegenseitig zu stärken. Hier im Gespräch mit LINK-Journalist Markus Knöpfli.

LINK: Die SRG SSR hat eine Trägerschaft mit 20 000 Mitgliedern: ein Vorteil oder ein Nachteil?Roger de Weck: Trägerschaft bedeutet im Wortsinn, dass wir von Mitgliedern aller Landesteile und aller Schichten getragen werden – ein Privileg, denn so sind wir

staatsfern. Anders in Deutschland, wo Par-teienproporz herrscht, oder in Frankreich, wo der Präsident schaltet und waltet. Ganz zu schweigen von Italien. Die Trägerschaft in Gestalt eines privaten, demokratisch verfassten Vereins macht eine Stärke der SRG aus. Gäbe es eines Tages politischen

Druck, wäre der Rückhalt durch eine un-abhängige Trägerschaft Gold wert. Jeden-falls bin ich stolz, von den Delegierten die-ser Trägerschaft gewählt zu sein.

20000 Mitglieder sind aber unberechen-barer als ein Gremium mit Parteienproporz.

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interessiert sein, einander zu stärken statt zu schwächen. Ich bin da zuversichtlich.

Welches sind denn die wichtigsten Ge-genspieler der SRG?Unsere derzeit mächtigsten Konkurrenten sind die Anbieter von TV und Radio in den Nachbarländern: France 2 zum Beispiel hat für ein Programm in einer Sprache ein Budget, das grösser ist als das der gesam-ten SRG. Auch die grossen deutschen Sen-der haben unvergleichlich mehr Mittel. Die zweite Gruppe bildet die Vielzahl winziger Anbieter, die bloss 0,1 oder 0,3 Prozent Marktanteil haben, zusammen aber stärker sind als die SRG. Und die dritte Gruppe sind diejenigen, die sich demnächst mit uns um das Hybrid-TV – also das Ineinander von TV und Internet – balgen: Das sind Geräteher-steller wie Samsung, Telekom-Unternehmen wie Swisscom, Kabelfirmen wie Cablecom. Und vor allem die neuen Intermediäre

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Noch vor Amtsantritt hatte ich quer durchs Land viele Kontakte mit der Trägerschaft. Da habe ich gemerkt, was die SRG an ihr hat: Es sind 20 000 Botschafterinnen und Botschafter, die mit Engagement den Ser-vice public vertreten. Umgekehrt bringen sie auch die Anliegen der Gesellschaft ein. Wir dürfen uns glücklich schätzen, so ver-fasst zu sein.

schen Trägerschaft und SRG-Führung beleben. Das haben wir bereits getan – das werde ich fortführen.

Die Mitgliederzahlen stagnieren. Dage-gen will die Trägerschaft nun aktiv wer-den. Befürworten Sie das?Die Arbeitsgruppe unter Leitung von Niggi Ullrich hat einen Bericht vorgelegt. Dieser zeugt vom Willen der Trägerschaft, sich zu verbreiten und die SRG wirksamer zu un-terstützen. Das begrüsse ich, nicht nur mit Worten. Obwohl wir in Sparzeiten sind, er-hält die Trägerschaft für 2011 mehr Geld – ein starkes Zeichen. Ich hoffe natürlich, dass sie Nägel mit Köpfen macht. Dass sich ihr grösserer Spielraum ganz konkret zugunsten der SRG auswirkt.

Kommen wir auf die Herausforderung -en zu sprechen, die auf die SRG zukom-men ...Darf ich zuvor den Mitgliedern einen Dank aussprechen? Ihr Engagement ist nicht selbstverständlich, sondern eidge-nössische Tugend.

Wie gut sehen Sie die SRG für die digitale Zukunft gerüstet?Wir stehen mitten in einem Umbruch wie zu Zeiten, als der Buchdruck erfunden wurde: Dieser erleichterte das Aufkom-men der bürgerlichen Gesellschaft, politi-scher Parteien und der Demokratie. Wenn sich die Welt der Medien ändert, ändert sich die Gesellschaft. Das birgt Chancen. Wer diese nutzen will, muss am Service public des digitalen Zeitalters arbeiten. Das ist die strategische Aufgabe. Die SRG befindet sich heute in einem Umfeld, in dem die wichtigsten Akteure Google, Apple, Microsoft oder Facebook heissen. Überfällig ist eine Debatte über die Zu-kunft des Medienplatzes Schweiz – nur dank Debatten wird man klüger.

Wie lang kann die SRG darauf warten?Unternehmen wie Ringier, Tamedia-Edipres-se, NZZ, AZ Medien, Südostschweiz oder die SRG sind für die Schweiz zwar gross, im glo-balen Massstab aber Zwerge. Wir «gros sen Kleinen» werden früher oder später daran

«Überfällig ist eine Debatte über die Zukunft des Medienplatzes Schweiz – nur dank Debatten wird man klüger.»

«Wir dürfen uns glücklich schätzen, so verfasst zu sein.»

Die Trägerschaft positioniert sich mit dem Projekt «Zivilgesellschaftliche Rolle der Trägerschaft» neu. Wie sehen Sie deren Rolle in Zukunft?Sie ist durch die neuen SRG-Statuten defi-niert. Diese gilt es jetzt zu achten und zu leben. Auch indem wir die Kontakte zwi-

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6 Ausgabe 1/2011

wie Apple mit Apple-TV oder Google mit Google-TV. An Wettbewerbern fehlt es uns nicht.

Eine weitere Herausforderung bilden die Finanzen: Die Gebühren sind bis 2014 festgelegt. Muss die SRG deshalb Pro-gramme abbauen?Die Prüfung unseres Angebots erfolgt nicht im Rahmen von Sparprogrammen, sondern im Zeichen einer Angebotsstrate-gie, die wir weiterentwickeln. Rote Zahlen sind aber Gift für den Service public. Bleibt ein schwerer Einbruch der Kon-junktur aus, sieht das Budget 2011 schwar-ze Zahlen vor, ohne dass Programme ge-strichen werden müssen. Über 2011 hinaus brauchen wir mehr finanziellen Handlungsspielraum, damit die SRG in Zukunftstechnologien investieren kann.

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Zur PersonRoger de Weck (57) hat in St. Gallen Wirt­schaft studiert. Er war Chefredaktor des Zürcher «Tages­Anzeigers» und der Ham­burger Wochenzeitung «Die Zeit», danach freier Publizist. Der zweisprachige Ehren­doktor der Universitäten Freiburg und Lu­zern ist in Genf und Zürich aufgewach­sen. Er ist verheiratet und Vater von vier erwachsenen Kindern.

«Service public ist kein Service résiduel, der bloss für die Rest-posten zuständig wäre.»

«‹Qualité populaire› ist der Versuch, nicht nur das Interes-sante anzubieten, sondern das Wichtige interessant aufzube-reiten.»

Stichwort Service public: Die einen betrachten ihn als Voraussetzung dafür, dass sich die Menschen in der Welt

orientieren können; sein Angebot wäre also umfassend. Auf der anderen Seite besteht die Auffassung, Service public müsse sich auf das beschränken, was der Markt nicht bieten kann; sein Angebot wäre also ergänzend. Was ist Ihre Haltung?Service public ist kein Service résiduel, der bloss für die Restposten zuständig wäre. Vielmehr geht es darum, in diesem heterogenen Land einen öffentlichen Raum zu sichern. Ohne Service public hätten die kleineren Landesteile kein or-dentliches Radio und TV. Der Service pub-lic verlangt deshalb, dass das Publikum stärker über die anderen Sprachgruppen informiert wird. Wer hingegen rein kom-merziell funktioniert, der wird solche An-strengungen unterlassen und sich fast nur mit der Deutschschweiz befassen, denn das kommt beim Publikum leichter an. Unser Ziel ist «qualité populaire»: einem breiten Publikum auch komplexe Fragen vermitteln.

Lässt sich konkretisieren, was Sie mit «qualité populaire» meinen?Es ist der Versuch, nicht nur das Interes-sante anzubieten, sondern das Wichtige interessant aufzubereiten. Viel Wichtiges ist derart komplex, dass es das breite Pub-likum abschreckt. Die journalistische Kunst besteht darin, eine komplexer wer-dende Welt möglichst genau abzubilden und dafür das Interesse des Publikums zu wecken. Das ist für mich «qualité populaire», sie gilt für eine Tagesschau wie für eine Kultursendung, für eine Wirtschafts- oder eine Sportsendung. Schauen Sie Matthias Hüppi zu, wie er mit Bernhard Russi ein Skirennen kommentiert: Das ist höchste Kompetenz, die jedem, der zuschaut, zu-gänglich ist.

Sie schrieben in der NZZ: «Der Service public wird sich eher deutlicher von pri-vaten Anbietern unterscheiden.» Was

macht die SRG anders als Private?Sie setzt Akzente auch dort, wo es sich kommerziell ganz und gar nicht lohnt, wo es aber dem Gemeinwesen dient. Indem sie nicht nur das Interessante aufgreift, sondern auch das Wichtige. Oder indem sie intensiver recherchiert. Oder indem sie entgegen dem Trend die Auslandbe-richterstattung ausbaut. Das sind Beispiele. Überhaupt: Die meisten kommerziellen Anbieter vernachlässigen die Information, weil sie viel kostet.

Für grosse Sportprojekte benötigt die SRG immer mehr Mittel: Von 1998/99 bis 2008/09 verdoppelten sich die Ausgaben auf 51 Millionen Franken. Gebühren und Werbeeinnahmen halten da nicht mit. Gehören solche Projekte wirklich zum Service public?Es ist nicht auszuschliessen, dass wir bei einem Grossanlass auch einmal passen müssen, falls die Übertragungsrechte in astronomische Höhen schiessen. Es kam ja schon vor, dass die SRG aus Kostengrün-den verzichtete. Aber es ist wohl kein Zufall, dass die SRG mehr Sportanlässe überträgt als jeder andere Service-public-Anbieter in Europa. Denn der Sport vermittelt gemein-same Erlebnisse in einem Land der vier Kulturen. Eine Willensnation muss den Willen zum Gemeinsamen aufbringen, und im Rahmen des finanziell Möglichen wird Sport ein sehr, sehr wichtiges Ange-bot bleiben.

Interview: Markus Knöpfli

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7Ausgabe 1/2011

Der grosse Zampano

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Bevor die eigent -liche Arbeit be-ginnt, muss Andri Franziscus wissen, was in den Zeitun-gen des Tages steht.

Fünf Tage im Monat produziert Andri Franziscus die Nachrichtensendung «10vor10». Dreizehneinhalb Stunden dau-ert dann sein Arbeitstag, offiziell. Eigent-lich beginnt er aber bereits kurz nach dem Aufstehen mit den 7-Uhr-Radio-Nach-richten. Von da an dreht sich eine Frage in seinem Kopf, die ihn erst am Abend um 21.50 Uhr wieder loslassen wird: Welche Themen müssen mit welchem Gewicht in die Sendung?

Erste Antworten findet der 44-jährige Bündner, der an den anderen Arbeitstagen als Reporter arbeitet, bei der morgendli-chen Zeitungslektüre: Erst in einem Café, dann im Tram, zuletzt im Redaktionsbüro, wo er jeweils um etwa 8.30 Uhr eintrifft. Entspannt sitzt Franziscus an diesem Frei-tagmorgen am Redaktionspult, obwohl er unter enormem Druck steht. Der Produ-zent kann sich zwar auf ein grosses, pro-fessionelles Team abstützen und weiss seinen Chef, Redaktionsleiter Hansjörg Utz, hinter sich. Auch Moderator Stephan Klapproth wird ab dem Nachmittag ein Wörtchen mitreden. Doch der Produzent ist «der grosse Zampano», wie es Klapproth formuliert. Ohne ihn gibt es keine Sendung.

Eine exklusive Geschichte

An der Themensitzung um 10 Uhr bringt Utz einen Input, der gut ankommt in der Runde. Franziscus will dem nachgehen: In der Hauszeitschrift der Zürcher Staatsan-walt steht, dass die Jugendgewalt deutlich abgenommen habe. Wenn sich diese Aus-sage «hart machen», also bestätigen und mit Fakten untermauern lässt, dann wäre das eine überraschende Geschichte, ex-klusiv zu sehen in «10vor10». Franziscus beauftragt zwei Tagesreporter damit und

Was macht eigentlich der Produzent von «10vor10»? «Einen ‹Höllenjob›» sagt sein Chef. Andri Franziscus selbst sieht seine Arbeit als «Traumjob».

macht sich derweil an einen ersten Ent-wurf der Sendung von diesem Abend.

«Geil!» entfährt es Franziscus kurz vor dem Mittag: Die Tagesreporter vermelden, dass sie zwei Interviewpartner haben, die die Aussage aus der Juristenzeitschrift vor der Kamera bestätigen und kommen-tieren werden.

Je näher es gegen 21.50 Uhr geht, desto stärker ist die Anspannung in der Redak-tion und an den Schnittplätzen. Hektisch wird es jedoch nie – auch ein Verdienst des Produzenten Franziscus, der sich nicht aus der Ruhe bringen lässt. Selbst dann nicht, wenn es um 21.15 Uhr noch so aus-sieht, als ob der geplante Einstiegsbeitrag über die Albisgüetli-Tagung der SVP nicht vor Beginn der Sendung fertig wird. Und die zwei Tagesreporter im Schnittraum noch nach Bildern für die Schlusssequenz des Jugendgewalt-Beitrags suchen.

Einige Sekunden nach 21.50 Uhr beobach-tet Franziscus vom Regieraum aus, wie die Kamera auf Stephan Klapproth schwenkt. Dieser begrüsst die Zuschauer und kün-

digt den Beitrag aus dem Albisgüetli an. Und kann so auch gleich die Nachricht des Tages vermelden: SVP-Nationalrat Hans Fehr wurde auf dem Weg zum Albisgüetli von Links-Autonomen zusammengeschla-gen. Auch der Jugendgewalt-Beitrag läuft kurz darauf zur Zufriedenheit des Produ-zenten über die Bildschirme.

Die Macht der Ereignisse

Kurz nachdem Klapproth um 22.15 Uhr die Fernsehzuschauer verabschiedet hat, bedankt sich Franziscus bei seinen Mitar-beitern für die gelungene Sendung und macht sich auf den Weg nach Hause. Einschlafprobleme hat er keine, «wenn die Sendung anständig war». Die gute Einschaltquote und die positive Sendungs-kritik bestätigen anderntags seine Ein-schätzung. Einzig die Meldung von der Abnahme der Jugendgewalt fand in den anderen Medien nicht das erhoffte Echo – sie wurde von der Attacke auf Fehr in den Hintergrund gedrängt. Gegen die Macht der Ereignisse kann selbst der Produzent nichts ausrichten.

Florian Blumer

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schweizer radio und Fernsehen

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8 Ausgabe 1/2011

«Stationspiraten» eroberten die Herzen

Mitgliederanlass an den 46. Solothurner Filmtagen

Mit einer gelungenen Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor wurden die Zuschauerinnen und Zuschauer in den Bann der «Stationspiraten» gezogen.

Nach einer thematischen Einstimmung durch den Kurzfilm «Moving Forest» von Niccolò Castelli war es endlich so weit: Die zahlreich erschienenen Trägerschafts-mitglieder kamen in den Genuss des sehr berührenden, nachdenklich stimmenden und doch herzerwärmenden Films «Stati-onspiraten». Dem Film gelang der heikle Spagat zwischen dem ernsten Thema Krebs und der unbändigen, jugendlichen Lebensfreude, gespickt mit einer passen-den Prise Humor.

Nach der Filmvorführung nutzten einige SRG-Mitglieder die Gelegenheit für einen «Schwatz» mit der «Stationspiraten»-Crew – allen voran Regisseur Michael Schaerer und «Jonas»-Jungdarsteller Elia Robert. Andere machten sich sogleich auf den

Weg zum Apéro, um sich für eine angeregte Diskussion zu stärken.

Jene Mitglieder, die an diesem Abend da-bei sein konnten, zeigten sich dann auch durchwegs begeistert vom Film. Viele nah-men für den Anlass eine weite Anreise in Kauf, die sich einstimmig gelohnt habe. Sie zeigten sich stolz, Mitglieder der SRG SSR zu sein, die Filmprojekte unterstützt und mitfinanziert. «Die SRG leistet mit ihrer Un-terstützung einen wertvollen Beitrag, ohne den solche Filme nicht realisierbar wären», so ein Mitglied, das zum ersten Mal mit dabei und extra aus der Ostschweiz ange-reist war.

In seiner Ansprache dankte Peter Studer, Präsident der SRG Aargau Solothurn, den

Trägerschaftsmitgliedern für ihr «Mittra-gen» der SRG und für ihr «Bekenntnis zum Service public». Ivo Kummer, Direktor der Solothurner Filmtage, und Michael Schaerer knüpften hier an und betonten in ihren Reden, dass solche Filmprojekte ohne die finanzielle Unterstützung durch die öffent-liche Hand nicht möglich seien.

Auch wenn «Jonas»-Darsteller Elia zukünf-tig lieber Tennis- oder Fussballspieler als Schauspieler werden möchte – laut Ivo Kummer sei dies der «Fluch der Nach-wuchsschauspielerei», da die Verdienst-möglichkeiten gering seien – so hat «Stationspiraten» doch gezeigt, dass sich die Schweizer Filmszene keineswegs zu verstecken braucht.

Jasmin Rippstein

Bereits zum vierten Mal empfing am Sonntag, 23. Januar 2011, die SRG Deutschschweiz ihre Mitglieder an den Solothurner Filmtagen. Auf dem Programm standen «Stationspiraten», das Erstlingswerk des Schweizer Regisseurs Michael Schaerer, und ein anschliessender Apéro riche in den altehrwürdigen Hallen des Hotels Krone.

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9Ausgabe 1/2011

Peter Studer, Präsident der SRG AG SO, dankte den Mitgliedern für ihr Engagement.

Nicht nur der Film, sondern auch die Redner zogen die Anwesenden in den Bann.

Elia Robert (Mitte) eroberte mit seinem Charme die Herzen aller Gäste.

Gespanntes Warten auf die «Stationspiraten» in der Solothurner Reithalle.

Jungdarsteller Elia Robert mit Ivo Kummer, Direktor der Solothurner Filmtage (l.), und Michael Schaerer, Regisseur «Stationspiraten» (r.).

Liliane Bruggmann und Tochter Fabienne waren extra aus Stans angereist.

Angeregte Diskussion beim Apéro riche nach der Filmvorführung.

Kurt Gisler (Uri) und Ursula Dobler (Solothurn).

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10 Ausgabe 1/2011

Sandra Studer kam mit ihrer stilvollen und kompetenten Moderation beim Publikumsrat gut an.

«SwissAward» bot gemäss Publikumsrat viel Abwechslung für ein breites Publikum. Dabei gefielen besonders die Jahresrück-blicke in Form von Einspielungen und die Kurzporträts der Nominierten. Auch die Preisverleihungen fanden bei einer Rats-mehrheit Anklang. Nicht gut angekommen sind hingegen die langatmigen Lobreden. Insgesamt sieht der Publikumsrat in «Swiss-Award» grosses Unterhaltungspotenzial. Dieses kam über das Ganze gesehen je-doch zu wenig zum Tragen, denn die Show war mit zweieinhalb Stunden zu lang.

Als störender Fremdkörper wurde der Lot-terieteil empfunden. Publikumsrat Simon

Zogg und mit ihm eine Ratsmehrheit wün-schen sich eine «inspiriertere Integration» der Millionenziehung in die Sendung. Un-terhaltungschef Christoph Gebel nimmt die Anregung des Publikumsrats auf und weist darauf hin, dass eine solch aufwän-dige Gala ohne den Hauptsponsor Swiss-los nicht denkbar wäre.

Erklärungen zum Wahlverfahren erwünscht

Mehrere Ratsmitglieder haben Erklärun-gen zum Nominations- und Wahlverfahren sowie zur Jury und Academy in der Sen-dung vermisst. Solche Informationen wür-

den die Transparenz und Glaubwürdigkeit des Anlasses erhöhen, meint Publikums-ratspräsident Manfred Pfiffner. Er erhielt nach der Sendung auch entsprechende Feedbacks aus dem Publikum.

Professionelle und sympathische Moderation

Positiv sieht der Publikumsrat die Übertra-gung der Sendung in die anderen Landes-teile. Diese könne die verschiedenen Sprachregionen besser miteinander ver-binden. Es sei auch richtig, dass unter den Nominierten wie unter den Showacts Persönlichkeiten bzw. Künstler aus der Romandie und der italienischsprachigen Schweiz vertreten waren.

Den Internetauftritt beurteilen die Ratsmit-glieder als übersichtlich und attraktiv. Er enthält Informationen über Nominierte so-wie aktuelle und frühere Gewinnerinnen und Gewinner. Ausserdem sind die Mitglie-der der Jury und der Akademie aufgeführt.

Viel Lob erhalten die Moderatoren Sandra Studer und Sven Epiney. Sandra Studer führte in den Augen des Publikumsrats stilvoll, kompetent und sympathisch durch die Gala. Sie meisterte die besinnlichen wie die freudigen Augenblicke souverän und auf natürliche Art. Sven Epiney gefiel den Ratsmitgliedern durch Schalk, Sponta-neität und Herzlichkeit. Es gelang ihm gut, die fernsehungewohnten Millionenkandi-daten zum Sprechen zu bringen.

Denise Looser Barbera

Abwechslungsreich, aber zu lang

SF 1: «SwissAward – die Millionen Gala»

Abwechslungsreich und unterhaltsam war der diesjährige «SwissAward» in den Augen des Publikumsrats. Insgesamt sei die Sendung jedoch zu lang gewesen. Den Lotterieteil empfand eine Ratsmehrheit als Fremdkörper.

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Informationen zu «SwissAward» unter:www.swissaward.sf.tv

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Ausgabe 1/2011

Mit «Uf u dervo» bietet DRS 3 gemäss Publikumsrat vielfältige Ausflugstipps zu meist unbekannten Zielen in der Schweiz. Die Ideen werden attraktiv und locker präsentiert und die Hörerinnen und Hörer animiert, sie umzusetzen. Für einige Ratsmitglieder ist die Sendedauer allerdings zu lang.

«Uf u dervo – Entdecked d Schwiiz mit DRS 3» vermittelt vielfältige Ausflugstipps in städtische und ländliche Regionen der ganzen Schweiz. Meist stehen neue und unbekannte Ziele abseits der grossen Tou-ristenpfade im Vordergrund, was die Rats-mitglieder begrüssen. Erfreulich sei auch, dass die Ausflugsziele mit öffentlichen Ver-kehrsmitteln erreichbar sind und kein rie-siges Reisebudget erfordern.

Die Tipps werden locker, spannend und verständlich präsentiert und wecken Rei-selust, so der Publikumsrat. Es werde nicht nur über einen geografischen Ort berich-tet, sondern eine damit verbundene Ge-schichte erzählt. Durch diesen speziellen Aufhänger unterscheide sich «Uf u dervo» von anderen Reisesendungen. Besonders bei kulturellen Ausflugstipps wünscht sich Publikumsrat Darko Cetojevic, stellvertre-tend für viele im Rat, detailliertere Be-schreibungen eines Ortes bzw. einer Aus-stellung zu erhalten.

Eine knappe Ratsmehrheit unterstützt den Wort-Musik-Anteil der Sendung. Für einige Ratsmitglieder sind jedoch die musikali-schen Unterbrüche zu lang, andere finden die Sendung mit zwei Stunden als zu aus-gedehnt. Pascal Scherrer, publizistischer Leiter von DRS 3, bestätigt, dass sich das Nutzungsverhalten der Hörerinnen und Hörer verändert hat. Die Redaktion werde deshalb die Länge ihrer Sendungen über-arbeiten.

Das Internet bietet gemäss Publikumsrat zu jeder Sendung nützliche Merkblätter und Links. Der Rat wünscht sich mehr Interaktionsmöglichkeiten sowie Podcasts der vergangenen Sendungen. Pascal Scherrer verspricht, Podcasts schon in Kürze anbieten zu können.

Denise Looser Barbera

Der Publikumsrat setzt sich aus 26 Mitglie­dern zusammen. Durch Feststellun gen und An re gun gen begleitet er im Austausch mit den Verantwortlichen die Programmarbei­ten von Schweizer Radio und Fernsehen SRF (vgl. auch www.publikumsrat.ch).

«Uf u dervo» weckt Reisefieber

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Ueli Haldimann (links) und Publikumsrats-präsident Manfred Pfiffner.

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Ueli Haldimann vom Publikums-rat verabschiedet

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Ausflugstipps für jedermann und für jedes Budget – das gefällt dem Publikumsrat an «Uf u dervo».

Der Publikumsrat hat Ende 2010 Fernsehdirektor Ueli Haldimann ver­abschiedet. In seiner Funktion als Chefredaktor und Abteilungsleiter In­formation arbeitete Haldimann acht Jahre mit dem Publikumsrat zusam­men. Publikumsratspräsident Manfred Pfiffner dankte ihm für seine Arbeit und würdigte ihn als kompetenten Ansprechpartner des Publikumsrats. Ueli Haldimann schätzte den Publi­kumsrat als Gesprächspartner und dankte ihm für sein Feedback, das im Verlauf der Jahre zunehmend an Ge­wicht gewonnen habe.

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«Uf u dervo – Entdecked d Schwiiz mit DRS 3», Samstag, 10 –12 Uhr, DRS 3

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12 Ausgabe 1/2011

In einer Beanstandung wurde kürzlich die Forderung erhoben, politisch motivierte Meinungsfragen zu verbieten. Auch wenn die Eingabe als un berechtigt beurteilt wurde, ist diese Frage hochaktuell und steht gegenwärtig im Nationalrat zur Diskussion.

Sollen politische Meinungsumfragen verboten werden?

umstrittene SRG-Meinungsumfragen

Die Ombudsstelle und die UBI hatten sich in der Vergangenheit wiederholt mit Mei-nungsumfragen im Vorfeld von Volksabstim-mungen und Wahlen zu befassen. In einer neuen, sehr umfassenden Beanstandung verlangte nun ein Marketingspezialist sogar ein Verbot von politisch motivierten Mei-nungsumfragen zum Abstimmungsverhal-ten durch die SRG SSR. Bei solchen Hoch-rechnungen seien massive Fehler möglich. Die Veröffentlichung der reinen Umfrageer-gebnisse könne nicht zur freien Meinungs-bildung beitragen, da eine solche auf sach-lichen Argumenten und Gegenargumenten beruhen müsse. Da die Meinung der Stim-menden in unzulässiger Weise beeinflusst werde, stehe die Glaubwürdigkeit der SRG-Informationssendungen auf dem Spiel.

Publizistische Notwendigkeit

Die Verantwortlichen von Schweizer Radio und Fernsehen SRF sehen es anders. Sie er-achten es als publizistische Notwendigkeit, solche Trendumfragen durchzuführen. Da-mit leiste die SRG einen bedeutenden Bei-

trag zur Herstellung von Transparenz, denn diese Umfragen werden in allen Details pu-bliziert, publizistisch eingebettet und beglei-tet. Weltweit wurden Hunderte Untersu-chungen durchgeführt: In keiner dieser Studien konnte ein substanzieller Einfluss von Umfragen auf das Verhalten der Stim-menden festgestellt werden. Seit 1999 hat GfS Bern im Auftrag der SRG insgesamt 56 Abstimmungstrendumfragen durchgeführt. Mit Ausnahme der Resultate bei der Mina-rettinitiative waren die anderen 55 Ergebnis-se korrekt, was die fachliche Kompetenz und metho dische Arbeitsweise des Instituts beweist.

Meinungsumfragen zulässig ...

Aufgrund ihrer beschränkten Aussagekraft lässt sich über den Sinn und Unsinn sol-cher Meinungsumfragen sicher streiten. Doch ob SRF sie vor Wahlen und Volksab-stimmungen ausstrahlen soll und wer da-mit beauftragt wird, ist grundsätzlich Be-standteil der Programmautonomie von SRF. Die Forschung zeigt zudem, dass sich die Auswirkungen der Umfragen bezüg-lich Meinungsverschiebung hin zur verlie-renden oder erfolgreichen Partei etwa ausgleichen. Auch wenn das Publikum über ein grosses Vorwissen verfügt, muss aber bei der Präsentation der Ergebnisse die nötige Transparenz gewährleistet sein. Dies war der Fall: Die Beanstandung musste deshalb abgewiesen werden.

… aber politisch umstritten

Dass solche Umfragen weiterhin umstritten sind, beweisen die Beratungen der Staats-

politischen Kommission des Nationalrats. Zwar wurde der parlamentarischen Initiati-ve von Nationalrat Mörgeli – er wollte sol-che Umfragen für die SRG verbieten – kei-ne Folge geleistet. Doch die Kommission hat mit 14 zu neun Stimmen und zwei Ent-haltungen einer Kommissionsmotion zuge-stimmt. Sie stellt dabei fest, dass die Politik solche Umfragen als nicht unproblema-tisch wahrnimmt. In einem System der di-rekten Demokratie mit häufigen Sachab-stimmungen haben Meinungsumfragen einen besonderen Stellenwert. Die Frage, ob solche Um fragen Auswirkungen auf den Entscheid findungsprozess der Stimmbür-ger und Stimmbürgerinnen sowie auf ihre Mobilisierung haben, ist laut der Kommis-sion von grosser demokratiepolitischer Be-deutung. Diese Problematik sollte deshalb grundsätzlich diskutiert werden. Insbeson-dere sei die Frage zu stellen, ob für die Veröffentlichung von derartigen Meinungs-umfragen nicht bestimmte gesetzliche Rah-menbedingungen gelten sollten. Die Kom-mission anerkennt zwar die Bemühungen der Branche, die mit Richtlinien für eine ge-wisse Qualitätssicherung sorgen will. Letzt-lich ist es jedoch die Aufgabe des Staates, den freien Meinungsbildungsprozess der Bürgerinnen und Bürger zu garantieren.

Auch wenn das Plenum des Nationalrats da-rüber noch nicht beraten konnte, scheinen diese Forderungen im Bundeshaus durch-aus geteilt zu werden – affaire à suivre.

Achille Casanova

Haben Umfragen Auswirkungen auf das Abstimmverhalten?

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Ombudsstelle DRS, Kramgasse 16,3011 Bern, www.ombudsstelledrs.ch

OMBudSSteLLe

Page 13: LINK 1/11 - SRG Deutschschweiz, Roger de Weck

Warum Politiker nicht Journalisten werdenJüngst formulierten die Parteipräsidien in der Sonntagspresse

ihre Erwartungen an die SRG SSR. Kurz darauf gab TV-Mann

Matthias Aebischer seine Nationalratskandidatur bekannt. ‹Lieber

SP als SF›, titelte der ‹Blick›. Um hämischen Kommentaren vorzu-

greifen: Die letzten SRF-Journalistinnen und -Journalisten, die in

die Politik wechselten, sind Bürgerliche: Maximilian Reimann

(SVP), Filippo Leutenegger (FDP) und Norbert Hochreutener

(CVP). Aebischer ist also kein ‹Beweis› für das angeblich links-

lastige ‹Leutschenbach›, wie auf Newsportalen suggeriert wird.

Sassen Chefredaktoren früher oft in Parlamenten oder Ressort-

leiter in Fraktionssitzungen, wird das heute zu Recht nicht mehr

toleriert. Obschon sich Medien und Politik gegenseitig bedingen

und sich gewisse Aufgabenfelder teilweise sogar überschnei-

den, ist eine Vermischung der Rollen tunlichst zu vermei-

den. Ansonsten drohen unhaltbare Zustände; schnell

entstehen Abhängigkeiten und Filz. Und trotzdem er-

warten Politikerinnen und Politiker von Medienschaf-

fenden Sachkompetenz (in ihrem Fachgebiet), politi-

sches Flair (für die Berichterstattung) oder die

Befä higung zu stringenten Kommentaren –

und das alles, obwohl es nicht gerne gese-

hen wird, wenn sich Redaktoren poli-

tisch outen. Ein Widerspruch?

Wer aus den Medien in die Politik

wechselt, muss sich vom lieb

gewonnenen Job trennen

und gibt gewisse Freiheiten

auf. Bei SRF etwa wird

ein Parteibüchlein zwar toleriert, aber nicht mehr. Wer aktiv Poli-

tik betreiben will, muss vom Bildschirm oder Mikrofon verschwin-

den – bevor er oder sie allenfalls bald am Bildschirm durch den

Abend streiten oder im Radio das Geschehen kommentieren

darf. Dieser Rollenwechsel ist also möglich – und meist kein

grosses Problem, sind doch auch Medienschaffende keine

politische Neutren.

Doch: Warum funktioniert das nicht auch umgekehrt? – Ein Nati-

onalrat oder eine alt Nationalrätin, die in den Journalismus geht,

würde kaum akzeptiert. Fürs Volk blieben sie stets Partei. Wohl

auch, wenn sie einen ebenso sauberen Strich zögen und sich

dem transparenten und objektiven Journalismus, der professio-

nellen Recherchearbeit verpflichteten. Wenn schon

sind alte Polit-Hasen als graue Eminenzen, journalis-

tische oder verlegerische Gewissen gefragt; etwa

Deutschlands alt Kanzler Helmut Schmidt.

Genau so gewinnbringend, wie gute News-Jour-

nalisten Politiker werden können, könnte

das auch umgekehrt einen Mehrwert

schaffen – etwa durch das Einbrin-

gen der politischen Innensicht.

Doch das ist Theorie. Politikerin

oder Politiker bleibt man ewig.

Und den Titel ‹Lieber SF statt

SP› werden wir wohl nie lesen.

Nadine Masshardt (26), Mitglied Programmkommission SRG Bern Freiburg Wallis, Grossrätin (SP/JUSO) Kanton Bern

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13Ausgabe 1/2011

Kommentare zur Carte blanche:[email protected]

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14 Ausgabe 1/2011

Jakob Fuchs und Gabriela Brönimann, bei-des Ausbildungsverantwortliche bei der SRG SSR, ist es gelungen, den über 20 inter-essierten Kursteilnehmenden sehr praxis-nah einen Abend lang Einblicke in die Qualitätsbeurteilung und -sicherung bei

Als wolle man Pudding an die Wand nageln

Angewandte Medienkritik – ein Qualiätsseminar für Anfänger

Radio und Fernsehen zu gewähren. An-hand von bunt gemischten Beiträgen aus Radio und Fernsehen wurde erst in Klein-gruppen über die eigene Befindlichkeit beim Konsumieren des Beitrags diskutiert. Danach zeigten die beiden Referenten, wel-che Reaktionen die Berichte damals beim Publikum sowie in internen und externen Fachgremien ausgelöst hatten. Es gab Fälle, die lediglich redaktionsintern zu Diskussio-nen führten, aber auch solche, die eine Be-schwerde beim Ombudsmann auslösten oder gar zu Klagen vor dem Bundes gericht führten. Alle herangezogenen Beispiele dienen auch als Anschauungs material bei der Ausbildung von Journalisten, was den Abend umso realitätsnaher und professio-neller werden liess.

Auf der Suche nach der Kernaussage

Mit jedem gezeigten Fall wurde den Teil-nehmern im Laufe des Abends klarer, mit welchen Messkriterien Sendungen beur-teilt werden sollen und können. Denn bei konstruktiver, professioneller Medienkritik soll es weniger um Diskussionen etwa

«Qualität im Journalismus definieren zu wollen, gleicht dem Versuch, einen Pudding an die Wand zu nageln», so das launige Zitat des Medienforschers Stephan Russ-Mohl. Gerade weil es so schwierig ist, Qualität im Medienbereich zu beurteilen, ist ein ausgeklügeltes Qualitätskontrollsystem wichtig. Die Trägerschaften spielen dabei eine bedeutende Rolle, wie am Seminar für Medienkritik zu erfahren war.

über die Farbe des Kleides einer «10vor10»-Moderatorin oder den Dialekt des Radiowetterfroschs gehen, als viel-mehr um die Beurteilung der Qualitäts-dimensionen, die auch die Konzession (Art. 3) des Bundes an die SRG vorgibt.

Es geht um Qualitätswerte wie Glaubwür-digkeit, Verantwortungsbewusstsein, Rele-vanz und journalistische Professionalität. Auf diesen vier Kriterien wurde auch ein strenges SRG-internes Qualitäts-Checksys-tem aufgebaut. Anhand dieses sogenann-ten Q-Checks erfolgt ein aufwändiges und systematisches Sendemonitoring. Dazu werden im Laufe eines Jahres Sendungen und Beiträge aus allen Sparten (Informati-on, Unterhaltung, Bildung, Kultur) anhand folgender Kriterien eingehend durchleuch-tet, gewichtet und bewertet:

Sind die Inhalte relevant im Sinne von aktuell, wichtig, bedeutend, interessant, überraschend, anregend für das jeweilige Zielpublikum?

Sind Auswahl und Gewichtung der The-men nachvollziehbar?

SRG ZüRich SchAffhAuSen

Die «Publizistischen Leitlinien» sind für SRF-Re-daktionen verbindlich und tragen zur Sicherung der journalistischen Qualitätsstandards sowie zur Einhaltung von Medienrecht und Medienethik bei. PDF unter www.srf.ch, Rubrik «Unternehmen»/ «Auftrag & Strategie».

Sehr lehrreich:Jakob Fuchs und Gabriela Brönimann führten verständlich und praxis-nah durchs Thema.

Eduard Looser von der Bildungskommission freut sich über die zunehmende Medienkom-petenz der Mitglieder.

Als Einstieg wurde in kleinen Gruppen über die persönliche Wirkung des gezeigten Beitra-ges diskutiert.

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Ausgabe 1/2011

Stimmen Fakten und Namen – gibt es keine Fehler oder Widersprüche?

Werden Inhalte kompetent, sachgerecht, unaufgeregt und aus unabhängiger Sicht dargestellt und eingeordnet?

Erfährt das Publikum genug, damit es sich eine eigene Meinung bilden kann?

Ist die Wortwahl angemessen, unauf-dringlich und sachlich?

Tragen Lautstärke und Tempo, Betonung und Artikulation mit zur Verständlichkeit bei?

Dieses Sendemonitoring dient als zentrale Basis der internen Feedbackkultur, der Programmbeobachtung, Programment-wicklung und Programmsteuerung sowie der Förderung des internen publizisti-schen Diskurses. Damit gelingt es auch, die Qualitätsfrage auf allen Ebenen zu po-sitionieren und die Diskussion mit dem Publikumsrat zu beleben. Zudem bietet es die Chance, der Öffentlichkeit zu zeigen, was die SRG alles unternimmt, um die Qualität ihrer Programme zu sichern und zu entwickeln.

Unter Kontrolle des Bundes

Neben dieser durch die Konzession vorge-schriebenen internen Programmqualitäts-

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Kurseinheiten zu zwei Stunden, Computer-benutzung und Kursmaterial werden mehr-heitlich von der SRG Zürich Schaffhausen getragen. Je Teilnehmer wird ein pauscha-ler Kostenanteil von 200.– Franken berech-net. Vorkenntnisse sind keine notwendig. Die Kurse finden jeweils morgens statt. Inter-essenten wenden sich für weitere Angaben bitte an die Geschäftsstelle der SRG Zürich Schaffhausen, Tel. 044 366 15 44.

Eduard Looser

endlich mitreden

PC-Einführungskurs – exklusiv für Mitglieder

Wer schon lange mal einen Computer sel-ber bedienen können oder gar ins Internet wollte, bisher aber keinen Zugang dazu fand, für den bietet die SRG Zürich Schaff-hausen neu Basis-Einführungskurse für Be-dienung und Nutzung eines PCs. Als Exklu-sivangebot nur für Mitglieder werden ab März je zwei Kurse in Zürich und Schaff-hausen durchgeführt. Je nach Anzahl An-meldungen können zusätzliche Kurse organisiert werden. Die Kosten für fünf

Elektronische Medien bestimmen zunehmend die Informationswelten. Wer sich in ihnen bewegen will, muss wissen, wie. Ein neues Kursangebot zeigt Neueinsteigern jeden Alters die ersten Schritte.

Endlich selbst einen PC bedienen können – ein neues Kursangebot der Bildungskommission für Neueinsteiger.

Für weitere Seminarangebote beachten Sie bitte die Hinweise im LINK oder auf www.rfz.ch.

Qualität durchs ganze Haus

Damit die Qualität des Outputs am Ende der Produktionskette einer Un­ternehmung stimmt, müssen natürlich auch quer durch alle Einheiten und Prozesse strenge Qualitätsmerkmale definiert und berücksichtigt werden. Innerhalb der SRG regeln dies neben dem im Bericht erwähnten Sendemo­nitoring u. a. auch Strategien, Leit­bilder, Handbücher, die «Charte d’éthique» oder die «Publizistischen Leitlinien». Und selbstverständlich gelten hohe Qualitätsstandards für die Perso­nalrekrutierung, die Aus­ und Weiter­bildung und für die Vergabe von Sen­dungsmandaten.

kontrolle steht die SRG auch unter laufen-der Beobachtung von Institutionen, die vom Bund beauftragt werden, sowie von Publikumsräten und Programmkommissi-onen der Trägerschaften. Jakob Fuchs, der massgeblich am Aufbau des Q-Checks be-teiligt war, dankt denn auch der Träger-schaft, wie die SRG Zürich Schaffhausen eine ist, für ihre konstruktiven, wertvollen Feedbacks.

Staunen der Teilnehmer

«Ich habe nicht gewusst, dass Ihr so viele Vorschriften habt», sagt ein Teilnehmer am Ende des Seminars überrascht. Denn ne-ben den journalistischen Qualitätsmerkma-len haben die Beiträge der SRG auch noch zahlreichen weiteren Regelungen und Vor-schriften standzuhalten, u.a. aus ethischen und religiösen Bereichen bis hin zu verfas-sungsrechtlichen Grundsätzen, wie sich im Laufe des Abends herausstellte.

Eduard Looser von der Bildungskommission der SRG Zürich Schaffhausen ist froh, dass dieses bereits zum zweiten Mal durchge-führte Seminar auf so grosses Interesse stösst. Schon liegen Anmeldungen vor für eine weitere Runde. «So fördern wir inter-essierte und vor allem informierte Mitglie-

der, die kompetent mitreden können, und dies ist ja eine der zentralen Aufgaben ei-ner Trägerschaft.»

Oliver Schaffner

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16 Ausgabe 1/2011

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Vorankündigung

87. Ordentliche Generalversammlung 2011

Die 87. ordentliche Generalversammlung der SRG Zürich Schaffhausen RFZ findet am Donnerstag, 12. Mai 2011, um 18.00 Uhr im World Trade Center, Leutschenbach-strasse 95, 8050 Zürich, statt.

Auch dieses Jahr wieder mit einem lehrreichen Vorprogramm der Bildungs-kommission. Bitte gleich in der Agenda notieren. Die offizielle Einladung wird persönlich zugestellt.

Ein Beitrag beschäftigte die Programmkom-mission (PK) besonders: «Die Medikamen-te sind wirkungslos». Mit dieser Aussage liess ein Arthrose-Beitrag die Zuschauer al-leine. Redaktionsleiter und Facharzt Gerald Tippelmann erklärte, dass die erwähnten Studien erst wenige Tage zuvor veröffent-licht wurden und das Bundesamt für Ge-sundheit keine Stellung nehmen wollte. Trotzdem wurde der Beitrag gesendet, da immer zu Sendebeginn ein aktuelles The-ma beleuchtet wird. Selbstkritisch liess die Redaktion aber verlauten, dass sie auch nicht zufrieden waren mit dem Eindruck, den der Beitrag hinterliess.

Medikamenten-Kostenvergleiche bei «Puls»?

Kosten von Medikamenten zu nennen, sei problematisch, weil dann alle Produkte ge-nannt werden müssten. Grundsätzlich sei dies auch eher Aufgabe von Sendungen, die sich mit wirtschaftlichen und politi-schen Fragen befassen, so Tippelmann. Aus der PK wird aber bemerkt, dass Unterlas-sungen von Preisvergleichen bei der Vor-stellung medizinischer Behandlungen bzw. von Medikamenten den Service-Anspruch von «Puls» schmälert. Tippelmann sieht hier einen Konflikt zwischen Information und verdeckter Werbung und will den Sachverhalt mit der Redaktion besprechen.

Professionelle, sachliche Moderation

Die Moderation von Nicole Westenfelder wird unbestritten als gut beurteilt. Sie mode-riert ruhig und keinesfalls selbstdarstellerisch. Bei Fachausdrücken fragt sie den anwesen-den Spezialisten gezielt nach Erklärungen. Fachliche Unterstützung erhält sie von Dr. Thomas Kissling. Leider habe er zu wenig Zeit für ausführlichere Statements, wurde von der PK bemerkt. Es würde in der Redak-tion diskutiert, ob er mehr Platz bekommen sollte, so Tippelmann. Allerdings dürfe der Gesprächsanteil einer Sendung nicht zu gross werden, sonst wird bald weggezappt.

Verspätung wegen Werbung

Die PK kritisiert, dass Sendungen oft ver-spätet beginnen. «Es wird gegen Ende Jahr mehr Werbung eingeschoben», erläutert Gerald Tippelmann. Wird die versprochene Reichweite pro Werbeminute nicht erreicht, ist SF verpflichtet, den Spot nochmals zu senden. Das führt Ende Jahr zu Staus. Ein verspäteter Beginn bedeutet, dass die An-fangszuschauerquote kleiner wird als bei pünktlichem Sendebeginn. Der Zuschauer-verlust kann nicht mehr eingeholt werden. Das sei auch intern ein Ärgernis. Alle 21-Uhr-Sendungen haben übrigens dieses Problem. Diagnose: Handlungsbedarf!

Fazit: «Puls» – ein wirkungsvolles, verträgli-ches Gesundheitsmagazin ohne Risiken und Nebenwirkungen.

Robert Spichiger

«Puls»-Arzt Thomas Kissling und Moderatorin Nicole Westenfelder bieten mit «Puls» einen hohen Servicenutzen.

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«Puls» – Gesundheitsmagazin ohne Risiken und Nebenwirkungen?

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Von der programmkommission beurteilt

«Puls» bietet hohen Servicenutzen, bestehend aus Information, Telefon-beratung, Expertenchat und Unterhaltung. Die Program mkommission der SRG Zürich Schaffhausen begleitete im Spätherbst 2010 die Sendung auf SF 1. Der allgemeine Eindruck ist positiv, die Sendung ansprechend, die Auswahl vielfältig, teilweise beliebig, so die Zusammenfassung.

Ausgabe 1/2011 (Februar 2011),erscheint neun Mal jährlichHerausgeberschaft: Publikumsrat und Mitgliedgesell-schaften der SRG Deutschschweiz Redaktion (S. 1–13): Kurt Nüssli (kn), Pernille Budtz (pb), Denise Looser Barbera (dlb), Christa Arnet (cha)Mitarbeitende dieser Ausgabe (S. 1–13):Markus Knöpfli, Florian Blumer, Jasmin Rippstein, Achille CasanovaKontakt: SRG Deutschschweiz, Fernsehstrasse 1– 4, 8052 Zürich, Tel.: 044 305 67 03,E-Mail: [email protected], Internet: www.srgd.chRedaktion SRG Zürich Schaffhausen(S. 14–16): Oliver Schaffner (os), Tel.: 044 994 16 61,E-Mail: [email protected] und Produktion: Medianovis AG, Kilchberg/ZHDruckvorstufe: Küenzi & Partner mediacheck, AdliswilKorrektorat: Ingrid Essig, WinterthurDruck: rdv Rheintaler Druckerei und Verlag AG, BerneckAuflage: 15 186 Expl. (WEMF-beglaubigt)

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Der vollständige Bericht ist unter www.rfz.ch > Rubrik Ressorts/Program­me/Aktuell abrufbar. Sc2011012504 (swissclimate.ch)