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D as Feuer der katalanischen Se- paratistenbewegung schwelt immer noch – doch der Flä- chenbrand, der mit der Abspaltung der Region zweifellos angefacht wor- den wäre, ist eingedämmt. Zumindest vorläufig. Gleichwohl ist der bis jetzt entstandene Schaden für die spani- sche Wirtschaft gewaltig: Nach einer Meldung der Banco de España könnte der Konflikt das Bruttoinlands- produkt des Landes in den nächsten zwei Jahren um 2,5 Prozentpunkte schrumpfen lassen. Das entspricht et- wa 27 Milliarden Euro oder rund 60 Prozent des erwarteten Wirtschafts- wachstums. Der größte Schaden frei- lich trifft die Katalanen selbst, indem fast 2000 Unternehmen die Region verlassen oder zumindest ihren Fir- mensitz verlagert haben. Als Folge der nationalen Quere- len wird das Aus- landsgeschäft, das bislang schon Mo- tor der spanischen Wirtschaft gewesen ist, weiter an Be- deutung gewinnen. Das bestätigen die aktuellen Zahlen: Fast 141 Milliarden Euro haben die Unternehmen in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres im Export erwirtschaftet. 2008, ein Jahr nach der Krise, waren es erst 79 Milliarden. Damit ist es sehr wahrscheinlich, dass die spanischen Unternehmen den Rekord des Vorjah- resergebnisses von 250 Milliarden Eu- ro erneut brechen dürften. Ausschlaggebend für die dynamische Entwicklung sind mehrere Gründe: So nimmt die Zahl der Betriebe, die re- gelmäßig exportieren, weiter zu. Besonders klein- und mit- telständische Unternehmen wagen sich offenbar immer mehr ins Aus- land, auch wenn ihre Aktivitäten bis- lang auf den europäischen Binnen- markt beschränkt bleiben, und andere Regionen wie Lateinamerika, der Na- he Osten oder Asien noch kaum er- schlossen sind. Der dritte Wachs- tumsfaktor ist die zunehmende Be- deutung von E-Commerce mit Markt- plätzen und Plattformen wie Amazon oder Alibaba. Gleichzeitig zu dem boomenden Auslandsgeschäft zieht auch der In- landskonsum weiter an. Nach den Daten von Nielsen hat der spanische Einzel- handel im zweiten Quartal dieses Jah- res 2,9 Prozent mehr umgesetzt. Das ist der höchste Wert innerhalb des vergangenen Jahrzehnts. Haupt- grund für den Umsatzanstieg waren tatsächliche Mehrverkäufe in Höhe von 2,7 Prozent, während höhere Preise nur 0,2 Prozent ausmachten. Um die positive Tendenz beizubehal- ten, müssen die Unternehmen nach Ansicht von Asís González de Cas- tejón, Direktor der Handelsstudien bei Nielsen, allerdings noch innovati- ver werden und vermehrt Produkte mit Premiumcharakter, gesundheitli- chem Nutzen oder Convenience ent- wickeln. Gerade bei einer stagnieren- den Bevölkerung liege hier der wich- tigste Hebel für künftiges Wachstum. Nach wie vor kritisch ist die Tatsa- che, dass ein wesentlicher Teil der Ex- porte auf nur wenige Unternehmen entfällt. So machen die 25 größten spanischen Exporteure fast ein Viertel des Auslandsumsatzes aus. An dieser Schieflage hat sich kaum etwas verän- dert. Nach Angaben des Wirtschafts- ministeriums ist die Zahl der Unter- nehmen, die regelmäßig und in signi- fikanten Volumen exportieren, in den Es kommt Bewegung in die Wirtschaft Spanische Unternehmen können vor allem in den Auslandsmärkten zulegen | Ralf Bender Gut aufgestellt: Bei Olivenöl ist Spanien der weltweit größte Erzeuger. Genutzt wird diese Marktmacht aber noch zu wenig. FOTO: CHRISTINA QUICLER/GETTY IMAGES; KARTE: POMOGAYEV/FOTOLIA „Export ist kein Privileg der großen Unternehmen.“ José M a Sainz de Vicuña, Professor für Marketing an der Baskischen Universität von Deusto vergangenen drei Jahren nur leicht ge- wachsen. „Export ist kein Privileg der großen Unternehmen“, sagt José M a Sainz de Vicuña, Professor für Marke- ting an der Baskischen Universität von Deusto. Aber sie bedarf einer Un- ternehmenskultur, die anders ist, als wir sie heute noch in vielen Fällen vorfinden. Zu den Grundpfeilern dieser Un- ternehmenskultur gehört es auch, sich mit den Anforderungen der Ziel- märkte vertraut zu machen. Das zu- nehmende Interesse spanischer Her- steller an internationalen Messen ist dabei ein wichtiger Schritt. Den Marktzugang allein über den Preis zu erkaufen, kann jedenfalls keine nach- haltige Strategie sein. lz 45-17 LZ 45 10. November 2017 49 LÄNDERREPORT SPANIEN Die spanische Exportwirtschaft ist nach wie vor sehr konzentriert: Wenige Unternehmen vereinen einen Großteil der Ausfuhren. Dieses Ungleichgewicht lässt sich nur dann verändern, wenn die Hersteller wissen, dass sie im Aus- land auch aktiv in die Vermarktung investieren müssen. 52 FLEISCHWAREN UND KÄSE Alejandro Miguel Campofrío Food Group Caroli Foods Group Consorcio del Chorizo Español Consorcio Jamón Serrano Español Moncedillo 54FEINKOST Aceites del Sur - Coosur Conservas Ferrer Grup Cooperatiu TEB La Selva Manolo‘s Food 54WERMUT González Byass Lustau Mascaró Yzaguirre 55 WEIN, CAVA UND SPIRITUOSEN Bodegas Ontañón Bodegas Pradorrey DOCa Rioja DO Ribera del Duero Freixenet Osborne Zamora Company INHALT Katalonien droht der ökonomische Exodus Barcelona. Vier Wochen nach dem Referendum über die Abspaltung Kataloniens wird die Liste der Un- ternehmen, die ihren Firmensitz in andere Regionen Spaniens verla- gern wollen, immer länger. Neben Finanzinstituten wie der Caixa- bank, die bei 32 400 Mitarbeitern eine Bilanzsumme von 357 Mrd. Euro hat und die nun nach Valen- cia geht, sowie der Banco Sabadell, die sich für Malaga entschieden hat, haben sich auch zahlreiche Nahrungsmittelhersteller von Ka- talonien abgewandt. Dazu zählt et- wa der Cavahersteller Codorníu. Das Unternehmen, dessen Firmen- geschichte bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht und das damit fast so alt ist wie die Vereinigung von Aragón und Kastilien, will die Re- gion verlassen und in die Rioja ge- hen; Freixenet will dagegen in Ka- talonien bleiben. Ebenfalls für ei- nen Umzug entschieden haben sich Idilia Foods, Markeninhaberin von „Cola Cao“ und „Nocilla“, die nach Valencia geht. Die Braugrup- pe Cervezas San Miguel („Mahou“) will ihren Sitz nach Malaga verla- gern und der Brotfabrikant Bimbo, der in Spanien mehr als 6000 Per- sonen beschäftigt, geht nach Ma- drid. Bislang offen ist, wie sich die deutschen Firmen entscheiden. Immerhin sitzt etwa die Hälfte der rund 1 600 in Spanien tätigen deut- schen Unternehmen in Katalonien, darunter Lidl, Aldi und Media Markt Saturn. Man muss davon ausgehen, dass diese Firmen ent- sprechende Notfallpläne längst ausgearbeitet haben. Offizielle Aussagen gibt es noch nicht. Das Finanzblatt El Economista hat der- weil ausgerechnet, dass der „massi- ve Exodus“ von Firmen den katala- nischen Haushalt etwa 1,2 Mrd. Euro kosten dürfte. rb/lz 45-17

LÄNDERREPORT SPANIEN - lebensmittelzeitung.net Idilia Foods, Markeninhaberin ... weil ausgerechnet, dass der „massi-ve Exodus“ von Firmen den katala-nischen Haushalt etwa 1,2

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Das Feuer der katalanischen Se-paratistenbewegung schweltimmer noch – doch der Flä-

chenbrand, der mit der Abspaltungder Region zweifellos angefacht wor-den wäre, ist eingedämmt. Zumindestvorläufig. Gleichwohl ist der bis jetztentstandene Schaden für die spani-sche Wirtschaft gewaltig: Nach einerMeldung der Banco de España könnteder Konflikt das Bruttoinlands-produkt des Landes in den nächstenzwei Jahren um 2,5 Prozentpunkteschrumpfen lassen. Das entspricht et-wa 27 Milliarden Euro oder rund 60Prozent des erwarteten Wirtschafts-wachstums. Der größte Schaden frei-lich trifft die Katalanen selbst, indemfast 2 000 Unternehmen die Regionverlassen oder zumindest ihren Fir-mensitz verlagerthaben.

Als Folge dernationalen Quere-len wird das Aus-landsgeschäft, dasbislang schon Mo-tor der spanischenWirtschaft gewesen ist, weiter an Be-deutung gewinnen. Das bestätigen dieaktuellen Zahlen: Fast 141 MilliardenEuro haben die Unternehmen in denersten sechs Monaten des laufendenJahres im Export erwirtschaftet.2008, ein Jahr nach der Krise, warenes erst 79 Milliarden. Damit ist es sehrwahrscheinlich, dass die spanischenUnternehmen den Rekord des Vorjah-resergebnisses von 250 Milliarden Eu-ro erneut brechen dürften.

Ausschlaggebend für diedynamische Entwicklung sindmehrere Gründe: So nimmtdie Zahl der Betriebe, die re-gelmäßig exportieren, weiterzu. Besonders klein- und mit-telständische Unternehmen wagensich offenbar immer mehr ins Aus-land, auch wenn ihre Aktivitäten bis-lang auf den europäischen Binnen-markt beschränkt bleiben, und andereRegionen wie Lateinamerika, der Na-he Osten oder Asien noch kaum er-schlossen sind. Der dritte Wachs-tumsfaktor ist die zunehmende Be-deutung von E-Commerce mit Markt-plätzen und Plattformen wie Amazonoder Alibaba.

Gleichzeitig zu dem boomendenAuslandsgeschäft zieht auch der In-

landskonsum weiteran. Nach den Datenvon Nielsen hat derspanische Einzel-handel im zweitenQuartal dieses Jah-res 2,9 Prozentmehr umgesetzt.

Das ist der höchste Wert innerhalbdes vergangenen Jahrzehnts. Haupt-grund für den Umsatzanstieg warentatsächliche Mehrverkäufe in Höhevon 2,7 Prozent, während höherePreise nur 0,2 Prozent ausmachten.Um die positive Tendenz beizubehal-ten, müssen die Unternehmen nachAnsicht von Asís González de Cas-tejón, Direktor der Handelsstudienbei Nielsen, allerdings noch innovati-ver werden und vermehrt Produkte

mit Premiumcharakter, gesundheitli-chem Nutzen oder Convenience ent-wickeln. Gerade bei einer stagnieren-den Bevölkerung liege hier der wich-tigste Hebel für künftiges Wachstum.

Nach wie vor kritisch ist die Tatsa-che, dass ein wesentlicher Teil der Ex-porte auf nur wenige Unternehmenentfällt. So machen die 25 größtenspanischen Exporteure fast ein Vierteldes Auslandsumsatzes aus. An dieserSchieflage hat sich kaum etwas verän-dert. Nach Angaben des Wirtschafts-ministeriums ist die Zahl der Unter-nehmen, die regelmäßig und in signi-fikanten Volumen exportieren, in den

Es kommt Bewegung in die WirtschaftSpanische Unternehmen können vor allem in den Auslandsmärkten zulegen | Ralf Bender

Gut aufgestellt: Bei Olivenöl ist Spanien der weltweit größte Erzeuger. Genutzt wird diese Marktmacht aber noch zu wenig.

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„Export ist kein Privileg dergroßen Unternehmen.“

José Ma Sainz de Vicuña, Professor fürMarketing an der Baskischen Universitätvon Deusto

vergangenen drei Jahren nur leicht ge-wachsen. „Export ist kein Privileg dergroßen Unternehmen“, sagt José Ma

Sainz de Vicuña, Professor für Marke-ting an der Baskischen Universitätvon Deusto. Aber sie bedarf einer Un-ternehmenskultur, die anders ist, alswir sie heute noch in vielen Fällenvorfinden.

Zu den Grundpfeilern dieser Un-ternehmenskultur gehört es auch,sich mit den Anforderungen der Ziel-märkte vertraut zu machen. Das zu-nehmende Interesse spanischer Her-steller an internationalen Messen istdabei ein wichtiger Schritt. DenMarktzugang allein über den Preis zuerkaufen, kann jedenfalls keine nach-haltige Strategie sein. lz 45-17

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LÄNDERREPORTSPANIEN

Die spanische Exportwirtschaft istnach wie vor sehr konzentriert:Wenige Unternehmen vereineneinen Großteil der Ausfuhren.Dieses Ungleichgewicht lässt sichnur dann verändern, wenn dieHersteller wissen, dass sie im Aus-land auch aktiv in die Vermarktunginvestieren müssen.

52FLEISCHWAREN UND KÄSE

Alejandro MiguelCampofrío Food GroupCaroli Foods GroupConsorcio del Chorizo EspañolConsorcio Jamón Serrano EspañolMoncedillo

54FEINKOSTAceites del Sur - CoosurConservas FerrerGrup Cooperatiu TEBLa SelvaManolo‘s Food

54WERMUTGonzález ByassLustauMascaróYzaguirre

55WEIN, CAVA UNDSPIRITUOSEN

Bodegas OntañónBodegas PradorreyDOCa RiojaDO Ribera del DueroFreixenetOsborneZamora Company

INHALT

Katalonien droht derökonomische Exodus

Barcelona. Vier Wochen nach demReferendum über die AbspaltungKataloniens wird die Liste der Un-ternehmen, die ihren Firmensitz inandere Regionen Spaniens verla-gern wollen, immer länger. NebenFinanzinstituten wie der Caixa-bank, die bei 32 400 Mitarbeiterneine Bilanzsumme von 357 Mrd.Euro hat und die nun nach Valen-cia geht, sowie der Banco Sabadell,die sich für Malaga entschiedenhat, haben sich auch zahlreicheNahrungsmittelhersteller von Ka-talonien abgewandt. Dazu zählt et-wa der Cavahersteller Codorníu.Das Unternehmen, dessen Firmen-geschichte bis ins 16. Jahrhundertzurückreicht und das damit fast soalt ist wie die Vereinigung vonAragón und Kastilien, will die Re-gion verlassen und in die Rioja ge-hen; Freixenet will dagegen in Ka-talonien bleiben. Ebenfalls für ei-nen Umzug entschieden habensich Idilia Foods, Markeninhaberinvon „Cola Cao“ und „Nocilla“, dienach Valencia geht. Die Braugrup-pe Cervezas San Miguel („Mahou“)will ihren Sitz nach Malaga verla-gern und der Brotfabrikant Bimbo,der in Spanien mehr als 6 000 Per-sonen beschäftigt, geht nach Ma-drid. Bislang offen ist, wie sich diedeutschen Firmen entscheiden.Immerhin sitzt etwa die Hälfte derrund 1 600 in Spanien tätigen deut-schen Unternehmen in Katalonien,darunter Lidl, Aldi und MediaMarkt Saturn. Man muss davonausgehen, dass diese Firmen ent-sprechende Notfallpläne längstausgearbeitet haben. OffizielleAussagen gibt es noch nicht. DasFinanzblatt El Economista hat der-weil ausgerechnet, dass der „massi-ve Exodus“ von Firmen den katala-nischen Haushalt etwa 1,2 Mrd.Euro kosten dürfte. rb/lz 45-17

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50 Lebensmittel Zeitung LZ 45 10. November 2017L Ä N D E R R E P O R T S P A N I E N

Die Gastronomie war auf der Alimen-taria schon immer ein Schwergewicht:Über ganze zwei Hallen erstreckte sichdie Sondershow „Restaurama“ bislang,ergänzt um die „Alimentaria Experi-ence“, wo auf einer Fläche von 4 000qm Gastro-Workshops und Showcoo-king-Veranstaltungen von Michelin-Köchen durchgeführt und auch das Fi-nale des „Koch des Jahres“ zelebriertwurden. Diese gastronomische Kom-ponente baut die Alimentaria weiteraus. Wie Toni Valls, Generaldirektorvon Alimentaria Exhibitions, berich-tet, konnte für das kommende Jahr ei-

ne Kooperation mit der Gastro-Fach-messe Hostelco erreicht werden, diezeitgleich und in direkter räumlicherVerbindung mit der Alimentaria statt-finden soll. Diese erstreckt sich auf dieHallen 8.0 und 8.1 und reicht zudemweit über die gesamte Länge der Hal-len 6 und 7 hinein. Allein für die Hos-telco wird im kommenden Jahr mitmehr als 600 Ausstellern und 41 000Besuchern aus rund einhundert Län-dern gerechnet. Nach Darstellung vonValls trage die Alimentaria damit auchdem anziehenden Geschäft der spani-schen Gastronomie Rechnung, die inFolge der Wirtschaftskrise deutlich ge-schrumpft war und nun wieder einepositive Entwicklung zeigt.

Der übrige Hallenplan der Alimen-taria ist wie gewohnt geordnet: Ausge-hend vom südlichen Eingang mit deninternationalen Pavillons (Halle 1)

schließen sich die Nährmittel, Snacksund Mittelmeer-Produkte (Halle 2)an. Den flächenmäßig größten Raumnehmen die Weine in Halle 3 und dieFleischwaren in Halle 5 ein. Zum ers-ten Mal soll innerhalb der Intervin aufeiner 700 qm großen Fläche die Bar-celona Cocktail Art veranstaltet wer-den. Zudem gibt es gesonderte Berei-che wie etwa für Olivenöl oder für dieTrends in der Nahrungsmittelindus-trie wie Bio-Erzeugnisse und Functio-nal Food, Premiumprodukte und Ha-lal. Speziell den Innovationen derFood Start-Ups ist der AlimentariaHub gewidmet. Die Gesamtfläche derbeiden Messen einschließlich Hostel-co, die etwa 22 000 qm umfasst, wur-de dadurch auf 110 000 qm erweitertund soll mehr als 4 000 AusstellernPlatz bieten. Die Zahl der Besucherlag zuletzt bei 140 500, wovon 45 000aus dem Ausland kamen.

„Damit positionieren wir uns alseine weltweit führende Plattform füralle Akteure aus den Bereichen Nah-rungsmittel, Food Service und Gas-tronomie“, betont Valls, zumal auchder Einzelhandel immer häufiger Gas-trokonzepte in seine Flächen integrie-re und entsprechende Lösungen su-che. Mit Stand von Ende Septemberwar die Alimentaria mit etwa 80 Pro-zent der Fläche und Hostelco mit 65Prozent ausgebucht. Der internatio-nale Anteil dürfte wiederum bei etwa20 Prozent liegen mit größeren Betei-ligungen aus Asien und Südamerika.

Den Messebesuch durch Han-delsvertreter unterstützen die Orga-nisatoren aktiv. So will die Fira Bar-celona allein 300 Einkäufer für Weinauf die Messe bringen und diesesThema durch Expertenvorträge wieetwa von Jancis Robinson oder EricAsimov noch attraktiver machen.Abgesehen von einer Konferenz zumThema Mittelmeerdiät ist das ausrund 50 Events bestehende Rahmen-

programm jedoch auf kurze Vorträgegestrafft. Zusammen mit den Pro-grammen für Fleisch und Horecasollen rund 650 Einkäufer eingela-den werden. Ziel sei es, mit diesenmehr als 11000 Business Meetingszu organisieren. Trotz des Schwer-punktes Spanien sei die Alimentariaeine internationale Show, sagt Valls.Dies werde die Messe erneut unterBeweis stellen. rb/lz 45-17

ALIMENTARIA Kooperation mit Hostelco – Marketing-Budget aufgestockt – Gesamtfläche der Ausstellung wird auf 110 000 qm erweitert

Barcelona. Mit der Integration derHostelco erweitert die Alimentariaihr Angebotsspektrum und erwar-tet dadurch einen positiven Effektfür die Nahrungsmittelbranche.

Fachmesse schafft mehr Platz für die Gastronomie

Aufgewertet:Toni Valls, Ge-neraldirektor vonAlimentaria Exhibi-tions, will mit demneuen Messe-konzept eine Brü-cke zwischenNahrungsmittel-industrie undGastronomie schla-gen.

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Mehr als 4 000 Aussteller finden aufdem um 22 000 qm erweiterten Aus-stellungsgelände Platz. Neu ist die

zeitliche und räumliche Anbindung andie Gastro-Fachmesse Hostelco. WeitereSchwerpunkte sind Wein und Fleisch.

HALLENPLAN DER ALIMENTARIA

Spanischer Wein gilt vielendeutschen Verbrauchern nochimmer als vergleichsweisebilliges Produkt und ist miteinem Anteil am deutschenWeinmarkt von 8 Prozentunterrepräsentiert. Was istder Grund dafür?Diese Wahrnehmung hat sich inden letzten Jahren tatsächlichsehr verändert. Noch in denneunziger Jahren war der spa-nische Weinmarkt sehr auf denBinnenmarkt konzentriert, sodass Export eine unterge-ordnete Rolle spielte. Dies hatsich spätestens mit der Wirt-schaftskrise 2008 deutlichverändert. Durch den Einsatzmoderner Kellertechniken unddem stärkeren Fokus auf In-novationen und Verbraucher-vorlieben, kam es zu einem

deutlichen Qualitätssprung, dersich auch an den Exportzahlenablesen lässt: Seit 2007 ist dasImportvolumen spanischerWeine nach Deutschland umüber 25 Prozent gestiegen.Spanien ist nach Italien und vorFrankreich Wein-exporteur Num-mer zwei unddementsprechendbeliebt.

Wie lässt sichdas Image spanischer Weineverbessern?Seit über 20 Jahren ist Wein &Vinos der Spanienexperte undverfügt über das breiteste undtiefste Angebot hochwertigerund exklusiver Weine, Cavasund Sherrys. Wir sind uns sehrsicher, dass wir den oben be-

Auch wenn es noch keine sehrlange Historie proaktiver Ver-marktung gibt, so hat sich auchhier in den letzten Jahren ei-niges bewegt: Die spanischeAußenhandelskammer ICEXverfügt beispielsweise überNiederlassungen in den wich-tigsten Absatzmärkten undorganisiert regelmäßig lokaleEvents wie etwa Messeständeauf der ProWein, eigene Mes-sen, Wine & Dine oder Wett-bewerbe. Zusätzlich organisie-ren lokale Regierungen oderoffizielle Organe der jeweiligenAnbaugebiete eigene Messe-stände und Kontaktbörsen oderstellen Fördergelder und Awardszur Verfügung. Besonders aktivsind da vor allem das Consorciode Promoción Comercial deCataluña oder die Schutz-

verbände für Rioja, Navarra,Cava oder Sherry.

Welche Möglichkeiten habenSie als Onlinehändler, einehöhere Wertschätzung zuvermitteln?Wir legen absoluten Fokus aufdie Zufriedenheit unserer Kun-den und sind überzeugt, dasslangfristig die Qualität im Glas

entscheidend ist. Dabei hilft esnatürlich, dass wir die meistenBodegas und Weinmacher seitvielen Jahren persönlich ken-nen, regelmäßig in Spanienunterwegs sind und teilweisefreundschaftliche Beziehungenentstanden sind. ZuverlässigeProzesse in den BereichenLogistik, Kundenservice undZahlungsabwicklung sind füreine positive Kauferfahrungunabdingbar und drückt sichbei uns über das sehr positiveKundenfeedback aus, das wirauch transparent auf unsererWebsite kommunizieren. Geradeunsere Berliner und MünchnerKunden freuen sich immerwieder, mit uns direkt in Kon-takt zu treten und sich von derQualität unserer Weine in einerunserer Filialen überzeugen zukönnen. rb/lz 45-17

„Bei spanischem Wein hat sich einiges bewegt“

Christopher Maaß, Geschäfts-führer Wein & Vinos GmbH

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schriebenen Trend und Image-wandel positiv verstärken undviele Weinliebhaber für Spanienbegeistern konnten. Die direkteZusammenarbeit mit über 160Bodegas, der Fokus auf einausgewogenes Genuss-Preis-

Verhältnis undder absoluteWille, immerwieder dieGeschichtehinter demWein, der Bode-

ga oder der Region zu erzählenist dabei Teil unseres Erfolgs-rezepts. Dies werden wir inZukunft weiter ausbauen.

Von Seiten der Regionen undMarken investieren allerdingsnur wenige in Marketing undKommunikation.

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52 Lebensmittel Zeitung LZ 45 10. November 2017L Ä N D E R R E P O R T S P A N I E N

Fleischwaren

Cedillo de la Torre. Wer an spani-schen Käse denkt, hat in der Regelzuerst Manchego im Sinn. Tatsäch-lich aber ist die Auswahl weit vielfäl-tiger. Wer wie Joaquín Manchado zu-dem direkten Zugriff auf Schafmilchhat, kann sich – über die typischenSorten hinaus – auf die Entwicklungneuer Spezialitäten konzentrieren.Typisch für Castilla-Leon hält Man-

chado vor allem Schafe der RasseChurra. Diese gibt zwar weniger als 3l Milch pro Tag, doch sind die Tieregut an die kargen Lebensbedingun-gen angepasst. Zudem hat die Milcheinen höheren Fett- und Proteinge-halt. Unter seinen insgesamt mehrals 1200 Schafen sind auch Tiere derRasse Assaf. Allerdings verarbeitetManchado in seiner Käserei Monce-dillo bislang nur etwa 480 l Roh-milch pro Tag und verkauft dengrößten Teil an Molkereien. Sein ak-tuelles Sortiment, das mit großemhandwerklichen Aufwand hergestelltwird, umfasst unter anderem Weich-käse, Blauschimmelkäse sowie einenKäse mit einer Rinde aus Pimentónde la Vera. Kunden sind vor allemFachgeschäfte; der Export wird der-zeit aufgebaut. rb/lz 45-17

Moncedillo setzt aufSpezialitätenkäse

Rarität: Milch der Schafrasse Churra istauch in Spanien eine Seltenheit.

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Die spanischen Ausfuhren von luftge-reiftem Schinken haben im vergange-nen Jahr einen neuen Rekord erreicht.Nach Auskunft von Miguel Angel

García Bravo, Marketingleiter desConsorcio del Jamón Serrano

Español in Madrid, betrug dieExportmenge 40 570 t und lag

damit deutlich über dem Vorjahrmit 39 257 t. An dieser Entwicklunghaben auch die Mitgliedsunterneh-men des Consorcio einen gewichti-

gen Anteil, die ihre Ausfuhren eben-falls steigern konnten.

Hauptexportländer sind weiter-hin Deutschland und Frankreich, diezusammen mehr als die Hälfte derAusfuhren an Serranoschinken auf-nehmen und auch im vergangenenJahr zulegten. Wie García Bravo be-richtet, wuchsen allein die Lieferun-gen nach Deutschland um über240 000 Schinken oder gut 9 Pro-zent, so dass dieser Markt inzwi-

schen auf einen Anteil von gut 32Prozent kommt.

Alle EU-Länder zusammen ma-chen an den Exporten fast 84 Prozentaus und belegen – trotz guter Ent-wicklungen auf Drittmärkten wie et-wa Mexiko und Chile – die weiterhinhohe Bedeutung des Euro-Raumes.Entsprechend stark sind die Marke-tinginvestitionen des Consorcio indiesen Ländern. Vor allem in

Deutschland will der Verband seineKommunikation ausbauen. Ziel seies, auf die qualitativen Unterschiededer vom Consorcio geprüften und ge-labelten Ware im Vergleich zu ande-ren Schinken hinzuweisen, sagtGarcía Bravo. Dazu wurde unter an-derem ein Info-Poster entwickelt undin einer großen Auflage direkt bei denMitarbeitern auf der Fläche distribu-iert. Über die sogenannte „Consorcio

Serrano Academy“ bietet der Schutz-verband zudem Schulungen im Ein-zelhandel an. Diese richten sich vorallem an das Thekenpersonal, indemihm beispielsweise der richtige Um-gang mit Stückware erklärt und auchtheoretisches Wissen vermittelt wird.Insgesamt werden jährlich etwa 30solcher Seminare durchgeführt. Hinzukommt die Belegung von Messen undAusstellungen wie der Chef Sache inKöln oder der Eat & Style in Düssel-dorf. Die Ernsthaftigkeit der Quali-tätsanstrengungen des Corsorcio zeigtsich auch in der Zertifizierung durchSGS. Wie García Bravo argumentiert,sei dies gerade bei der Gewinnung vonneuen Kunden ein wichtiger Wettbe-werbsvorteil. rb/lz 45-17

CONSORCIO DEL JAMÓN SERRANO ESPAÑOL Marketingarbeit wird intensiviert – Verband lässt sich nach SGS zertifizieren

Madrid. Die Hersteller von Serra-noschinken können sich über hoheAuslandszuwächse freuen. Alleindie Lieferungen nach Deutschlandstiegen um 9 Prozent.

Einzelhandel soll besser informiert werden

Am Knochen: Gereift wird Serranoschinken traditionell mit Fuß, doch exportiert wer-den schon über 70 Prozent als entbeinte Ware.

Mit seinen 31 Mitgliedsunternehmenstellt das Consorcio del Jamón Serra-no Español die größte Kontroll- undVermarktungsgesellschaft für Serrano-schinken. Insgesamt sind seit Grün-dung des Consorcio mehr als 14 Mio.Schinken zertifiziert worden.

Gemeinsamer Auftritt

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Chorizo ist in Spanien allgegenwär-tig. Die mit Paprika und Knoblauchgewürzte Wurst aus Schweinefleischund -speck gibt es roh und gegrillt,gebraten und geräuchert. Sie wird alsAufschnitt verwendet, in Eintöpfengekocht oder einfach als Tapa ser-viert. Mit einer jährlichen Produkti-onsmenge von rund 40000 t gehörtsie zu den beliebtesten Fleischwarendes Landes. Wasdem Produktbislang fehlte,war eine über-greifende Quali-tätskontrolleund eine generi-sche Vermark-tung. Mit Grün-dung des Con-sorcio del Cho-rizo Español imvergangenen Jahr haben die Herstel-ler diese Lücke nun geschlossen.

Nach Auskunft von Javier More-no, Geschäftsführer des Schutzver-bandes, bestanden die ersten Schrit-te in der Schaffung einer verbindli-chen Herstellungsnorm. Dieseschreibt unter anderem vor, dass nur

spanische Rohware verarbeitet wer-den darf. Bei den Produktionsricht-linien gilt das Real Decreto 474/2014 in der Qualitätsstufe Extra alsMindeststandard. Derzeit sind 20Firmen in dem Consorcio organi-siert.

Insgesamt gibt es rund 2 000 Her-steller von Chorizo in Spanien. Da-runter ist die Grupo Alejandro Miguelmit Sitz in Nalda bei Logroño einerder größten. Wie ExportmanagerinLaura Badillos García erklärt, verfügedie Gruppe einschließlich der eige-nen Schweinezucht über sieben

Standorte in Spa-nien. Zudemwurde kürzlich inein neues Werkfür Serranoschin-ken investiert,dessen Reiferäu-me auf eine Ka-pazität von750 000 Schin-ken ausgelegtsind. Um das Ge-

schäft mit Deutschland aufzubauen,werde derzeit erstmals in einhundertGeschäften eines Einzelhändlers eineTestlistung für Chorizo und Schinkenunter der Marke „Artysan“ gefahren.Das Umsatzziel von Alejandro Miguelfür das kommende Jahr liegt bei 95Mio. Euro. rb/lz 45-17

CONSORCIO DEL CHORIZO ESPAÑOL 20 Hersteller sind organisiert

Madrid. Das Consorcio del ChorizoEspañol ist einer der jüngstenSchutzverbände Spaniens.

Aufgereiht: Chorizo bei der Reifung.

Mehr Marketing für Chorizo

Genau drei Jahre nach dem Groß-brand am Standort in Burgos undnach Investitionen von 225 Mio. Eurohat die Campofrío Food Group (CFG)Ende 2016 das neue Werk am glei-chen Platz in Betrieb nehmen kön-nen. Die Kapazität ist mit einer Jah-resleistung von rund 100 000 t weitge-hend gleich geblieben, doch lässt siesich um 30 Prozent ausbauen. Zudemhat CFG ihre Beteiligung an der rumä-nischen Caroli Foods Group aufge-stockt und das Unternehmen voll-ständig übernommen. Caroli ist spe-zialisiert auf die Herstellung vonFleischwaren und Fertiggerichten, dieunter den MarkenCaroli, Sissi und Pri-mo vermarktet wer-den. Bei insgesamtmehr als 1200 Be-schäftigten und einerProduktionskapazi-tät von 45 000 t kam das Unterneh-men mit Sitz in Pitesti im vergange-nen Jahr auf einen Umsatz von 88Mio. Euro.

Das Deutschlandgeschäft hat sichnach Mitteilung von ChristopherKlotz, Marketing Manager der CFGDeutschland GmbH, im vergangenenJahr für beide Marken der Gruppesehr erfolgreich entwickelt. So sei mitAoste dank guter Verkäufe im Snack-und Dauerwurstbereich ein Wachs-tum von 14 Prozent erzielt worden.Gründe dafür waren das Promotion-geschäft rund um die Fußball-EM und

eine verbesserte Distribution bei denSnacks. Die Marke Campofrio seidurch die gute Entwicklung des Grill-Segments und ein starkes saisonalesAktionsgeschäft sogar um 40 Prozentgewachsen. Auch 2017 hält nach Aus-kunft von Klotz der positive Trend an.So sorge die Fokussierung auf dasKerngeschäft Serranoschinken nacheinem Jahr stagnierender Schinken-Absätze wieder für positive Zahlen.Trotz des schlechten Sommers hättensich auch die Chorizo Griller positiventwickelt. Verkaufsunterstützend hatCFG zum Start der Grillsaison die Ge-winnspiel-Aktion „Me gusta España“für die Grillwürste durchgeführt. MitRezept-Leporellos soll dieses Produktauch in der kälteren Jahreszeit unter-stützt werden. Zudem wurde eineMehrmengen-Aktion für SB-Serrano-

Schinken durch-geführt. Neupro-dukte sind ein 12Monate gereifterJamón SerranoReserva im SB-Regal sowie für

die Bedientheke der Jamón SerranoBodega und der Jamón Serrano GranReserva mit einer Reifezeit von min-destens 15 Monaten.

Insgesamt konnte CFG ihren Um-satz im laufenden Jahr (1. bis 3. Quar-tal) um knapp 3 Prozent auf 1,46 Mrd.Euro ausbauen. Der Nettogewinnwuchs im selben Zeitraum um 17 Pro-zent auf 41,5 Mio. Euro. Gestiegensind allerdings auch die Verbindlich-keiten als Folge der hohen Investitio-nen in Burgos und der Übernahmevon Caroli, die nun bei 338,5 Mio.Euro liegen. rb/lz 45-17

CFG Grillartikel entwickeln sich überdurchschnittlich gut

Burgos. Das neue Werk in Burgosgibt der Campofrío Food Groupwieder mehr Bewegungsspielraum.

Neubau: Seit Ende 2016 wird in Burgos wieder produziert.

Fokus auf das Kerngeschäft

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„Innovationen sind einer unserer Wachstumstreiber.“

Christopher Klotz, Marketing ManagerCampofrio Food Group Deutschland GmbH

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Der Export von spanischem Fleischund Fleischwaren ist auf einen neuenRekord gestiegen. Nach Angaben derBranchenvereinigung Interporc belie-fen sich die Auslandsumsätze von Ja-nuar bis Juni dieses Jahres auf mehrals 2,5 Mrd. Euro, was gegenüberdem Vorjahreszeitraum einem Zu-wachs von über 18 Prozent ent-spricht. Wichtigster Auslandsmarktist nach wie vor China, gefolgt vonFrankreich und Italien. Deutschlandliegt an sechsterStelle.

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54 Lebensmittel Zeitung LZ 45 10. November 2017L Ä N D E R R E P O R T S P A N I E N

Etwa zehn Prozent der landwirt-schaftlichen Produktion Spaniensentfallen auf Olivenöl. Gebildet wirddieser Sektor durch insgesamt400 000 Bauern, fast 1800 Mühlen,1500 Abfüller und 22 Raffinerien.Diese kommen auf eine durchschnitt-liche Jahresproduktion von 1,4 Mio. t,von denen 62 Prozent exportiert wer-den. Zentrum der Olivenölprodukti-on ist Andalusien,auf das 62 Prozentder gesamten An-baufläche von 2,5Mio. ha entfallen.Weitere wichtigeRegionen sindCastilla La Mancha (13 Prozent) dieExtremadura (11 Prozent) sowie Kata-lonien, Aragon und Valencia.

Ein großer Teil der spanischenOlivenölexporte in Höhe von rund900 000 t wird als lose Ware vermark-tet; immer mehr Unternehmen setzenaber auf eigene Abfüllungen, um sodie Wertschöpfung und vor allem dieQualität kontrollieren zu können. Da-zu gehört auch Aceites del Sur - Coo-sur S.A.. Das Unternehmen mit Sitzin Dos Hermanas bei Sevilla liegt imSegment des abgefüllten Olivenölsmit einem im Inland verkauften Volu-men von 46 500 t auf dem drittenPlatz. Weitere 38 600 t abgefülltes Oli-

venöl werden exportiert, was Acesurzum zweitgrößten Markenanbietermacht. Ein wesentlicher Teil davonentfällt auf die Marke La Española.Für Gonzalo Guillén, Geschäftsführervon Acesur, ist die Konzentration aufdas Markengeschäft in einem von Pri-vate Label dominierten Markt – inSpanien sind das etwa 70 Prozent –der einzige Weg, die Margen zu si-chern und damit die Basis für langfris-tige Strategien zu schaffen sowie For-schung und Entwicklung zu sichern.

Mit La Española ist das Unterneh-men auch in Deutschland der führen-de Markenanbieter von spanischemOlivenöl. Distribuiert von Feinkost

Dittmann hat sichdas Sortiment nachden aktuellen Niel-sen-Zahlen weiterpositiv entwickelt.Mit Abstand stärks-ter Artikel ist das ex-

tra native Olivenöl in der 500ml-Fla-sche, auf das rund 62 Prozent des Ge-samtabsatzes entfallen. Dieser Artikelist national flächendeckend im LEHgelistet. Gleiches gilt für die 750ml-Flasche, die absatzmäßig ebenfalls aufVorjahresniveau liegt. Ein positiverTrend zeigt sich nach Auskunft vonMartin Schmidlin, Marketingleiter beiDittmann, aktuell beim Absatz desextra nativen Olivenöls von La Espa-ñola im 500ml Aromatresor, der imersten Halbjahr 2017 um fast 13 Pro-zent gestiegen ist. Der Sherry-Essig,der erst kürzlich einem „Facelift“ un-terzogen wurde, liege sogar mit über50 Prozent im Plus. rb/lz 45-17

ACEITES DEL SUR La Española legt in Deutschland weiter zu

Sevilla. Der OlivenölproduzentAcesur will sein Markengeschäftstärken. Mit La Española ist er inDeutschland schon der führendespanische Anbieter.

Marke im Mittelpunkt

Prognose: Knapp1,3 Mio. t Olivenölhat Spanien in dervergangenenSaison produziertund liegt damitunter dem Jahres-mittel. Die aktuelleErnte dürfte jüngs-ten Schätzungenzufolge um weitere10 Prozent nied-riger ausfallen.

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„Olivenöl muss langfristigzu einem stabilerenPreisniveau kommen.“

Gonzalo Guillén, Geschäftsführer Acesur

Die Zusammenarbeit hat sich be-währt: Seit über fünf Jahren schon ko-operiert die Manolo‘s Food GmbH inSalzburg mit dem Taller Escola Barce-lona (TEB), von dem der Feinkostim-porteur einen Großteil seiner Warenbezieht.

Dass diese Art von Zusammenar-beit weit über das übliche Maß einerLieferantenbeziehung hinausgeht,wird bei dem Besuch einer der TEB-Werkstätten in Barcelona schnelldeutlich: Von den rund eintausendMenschen, die hier insgesamt arbei-ten, müssen etwa 800 mit einer geisti-gen Einschränkung zurechtkommen.

Diesen Menschen über die täglicheArbeit in den Werkstätten eine erfül-lende Beschäftigung zu geben und sieauch sozial in die Gemeinschaft ein-

zubinden, ist die zentrale Aufgabevon TEB. Hergestellt wird hier eineVielzahl von Artikeln, darunter vor al-lem Salz- und Gewürzmischungen.

Im Vertrieb von Manolo‘s sind dieProdukte im deutschen LEH schongut vertreten. Wie GeschäftsführerManolo Diez del Sel erklärt, sei dieDistribution auch im letzten Jahr aus-gebaut worden. Auf mehr als 15 Pro-zent beziffert er das Umsatzplus, wasvor allem an der guten Entwicklung inDeutschland liege. Um auch Händlerüber Strecke beliefern zu können, ar-beitet Manolo‘s seit diesem Jahr mitAgenturen zusammen, die den süd-westdeutschen Raum betreuen. Imnächsten Schritt sollen Bayern undSachsen-Anhalt abgedeckt werden.Zudem sei die Erschließung von Kun-den in Asien und dem Mittleren Os-ten geplant. rb/lz 45-17

MANOLO‘S FOOD Enge Zusammenarbeit mit TEP unterstreicht das soziale Engagement

Barcelona/Salzburg. Manolo‘sFood baut die Feindistribution inDeutschland aus und will auchaußerhalb der EU wachsen.

Einstieg in das Streckengeschäft

Handarbeit: Fragile Mischungen wieBlütensalze werden manuell abgefüllt.

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Angefangen hatte alles 1964 in SantLlorenç de Morunys, an den Füßender Pyrenäen von Lleida, als JosepFerrer sich entschied, Pilze und wildeTrüffel aus den umliegenden Wälderngeschäftsmäßig zu verarbeiten und zuvermarkten. Heute, gut ein halbesJahrhundert und zwei Generationenspäter, ist aus der Idee ein Unterneh-men mit zwei Werken und fast ein-hundert Beschäftigten geworden. Sowird neben dem Hauptsitz im katala-nischen Santpedor eine weitere Pro-duktionsstätte in Moraleja in der Ex-tremadura betrieben.

Gewachsen ist auch das Sortimentder Ferrer Tradicional SA. Pilze gibtes darin zwar immer noch, doch dengrößten Teil der über 150 Artikel brei-ten Range nehmen Suppen und Sau-cen ein, die zusammen etwa die Hälf-te zum Umsatz beitragen. Hinzukommen Gemüsekonserven, Toma-tenzubereitungen, Hülsenfrüchte undFischfeinkost. Vor allem mit Gemüse-

suppen, die wie Gazpacho auch inter-national bekannt sind, und den Sau-cen sieht Verkaufsleiterin MarionaFerrer einen guten Einstieg in die Ex-portmärkte. Damit will sie den Aus-landsanteil von derzeit 15 Prozentweiter ausbauen und innerhalb dernächsten drei Jahre auf 20 Prozentsteigern. In Deutschland ist das Un-ternehmen bislang in Kaufhof-Filia-len und in Feinkostgeschäften vertre-ten. Um aber den organisierten Ein-zelhandel zu bedienen, müsse zuvorein entsprechender Distributionspart-ner gefunden werden.

Wie Mariona Ferrer betont, werdezudem daran gearbeitet, den Conve-niencegrad der Produkte weiter zu er-höhen und sie auf rein natürliche Zu-taten umzustellen. Auch das Sorti-ment an kühlfrischen Produkten solleausgebaut werden. Schließlich hat dasUnternehmen zur diesjährigen Anugaein komplett neues Angebot für denbislang noch wenig erschlossenen Be-reich Food Service vorgestellt. Ziel seies, damit Lösungen für zeitaufwändi-ge Zubereitungen zu geben, sagt Fer-rer. Für das laufende Jahr plant dasUnternehmen einen Umsatz von 16Mio. Euro. rb/lz 45-17

CONSERVAS FERRER Exportanteil soll auf 20 Prozent steigen

Santpedor. Vor allem mit typischspanischen Suppen und Saucenwill der Konservenhersteller Ferrerim Ausland wachsen.

Gazpacho als Türöffner

Campllong/Diez. Mit luftgereiftenSpezialitäten und Tapas will der Fein-kosthändler Dittmann die Trendthe-men Convenience, Frische und Sna-cking besetzen. Das derzeitige Sorti-ment unter der Marke „La Selva“ be-steht aus Datteln, Pflaumen und Käseim Speckmantel, in jeweils zwei Pa-ckungsgrößen. Typisch spanischeWurstspezialitäten wie Iberico-Schin-ken, Chorizo oder Fuet der Schwes-termarke „Carsodo“ sollen künftighinzu kommen. Dafür werden mo-mentan regionale Testlistungen gefah-ren. Auch das La Selva-Sortiment sollmit zwei neuen Artikeln im kommen-den Jahr ergänzt werden.

Hergestellt werden die Produktevon der Joaquim Albertí S.A. im kata-lanischen Campllong. Das nach IFSund BRC zertifizierte Werk erstrecktsich auf eine Fläche von 40 000 qm,einschließlich eines rund 19 000 qmgroßen Kühllagers. Bei gut 350 Be-schäftigten liegt die Jahresproduktionan Fertigware bei rund 12 000 t. Damiterzielte das Unternehmen im vergan-genen Jahr einen Umsatz von knapp64 Mio. Euro, was gegenüber demVorjahr einem Plus von rund 3,7 Pro-zent entspricht. rb/lz 45-17

Dittmann bautSpanien-Range aus

Die Ursprünge des modernen Wer-mut liegen in Italien. Von dort fandder mit Gewürzen und Kräutern aro-matisierte und aufgespritete Wein um1838 auch den Weg nach Katalonien,wo er – als Folge der Zollschrankenfür ausländische Produkte – seit 1881von dortigen Betrieben vermehrtselbst produziert wurde. Genau indiese Zeit datiert die Gründung vonYzaguirre, einem katalanischen Fami-lienunternehmen, das sich von An-fang an auf die Herstellung von hoch-qualitativem Wermut spezialisierthatte, wobei großer Wert auf eine lan-ge Reifezeit im Holz gelegt wurde.Heute ist Yzaguirre der führende Mar-kenanbieter in Spanien. DerzeitigerInhaber der Marke und der Firma Cel-ler Sort del Castell, S.L. ist die FamilieSalla-Solé. Wie ExportmanagerRubén Canalda Rodríguez berichtet,werden in dem Werk in El Morell beiTarragona jährlich etwa 4 Mio. l Fer-tigware einschließlich Sangria herge-stellt, wovon 2,2 Mio. l auf Wermutentfallen. Exportiert werden davon

nur etwa 7 Prozent, verteilt auf 30Länder. In Deutschland ist seit weni-gen Wochen das Handels- und Im-portunternehmen Nagel & Hoffbaurfür den Vertrieb verantwortlich.

Vergleichsweise jung in dem Wer-mut-Segment ist Mascaró aus dem be-nachbarten Vilafranca del Penedés,das in Spanien vor allem für seinenCava und Brandy bekannt ist. Ver-marktet wird das vor zwei Jahren lan-cierte Produkt unter der Marke „Si-set“. Nach Auskunft von InhaberinMontserrat Mascaró sei Wermut vorallem ein ergänzender Artikel im Sor-timent; der Fokus solle dagegen auchkünftig auf Brandy liegen, der etwazwei Drittel zum Umsatz beiträgt und

wo sich das Unternehmen mehr inder französischen denn in der spani-schen Tradition sieht.

Den Wermut-Trend aufgegriffenhaben seit diesem Jahr auch die Bode-gas Lustau und González Byass ausdem andalusischen Jeréz de la Fronte-ra. Tatsächlich hatten beide Bodegasschon früher Wermut produziert, sodass sie die alten Rezepte lediglichwiederbeleben und neu interpretierenmussten. Auch die Flaschenausstat-tung orientiert sich an den ursprüng-lichen Etiketten. Typisch für die Regi-on werden als Grundweine Amontil-lado (bei Lustau) und Oloroso (beiGonzález Byass) sowie PedroXiménez verwendet. rb/lz 45-17

WERMUT Das Modegetränk findet zunehmend Beachtung in der internationalen Barszene

Reus. Die katalanischen Städteund Strände hat Wermut längsterobert. Auch im restlichen Spa-nien und im Ausland wird derWein immer beliebter.

Bodegas wollen den Wermut-Trend nutzen

Holzfassreifung:Eine lange Lage-rung im Fass ist fürden Wermut vonYzaguirre typisch.

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LZ 45 10. November 2017 Lebensmittel Zeitung 55L Ä N D E R R E P O R T S P A N I E N

Gut 28 Mio. Flaschen Cava wurden imvergangenen Jahr in Deutschland ver-kauft. Davon entfielen mehr als 20Mio. Flaschen auf Freixenet. Trotzder hohen Bedeutung von Freixenetim Cava-Segment sieht Kirstin Brunk-horst, Marketing Director der Freixe-net GmbH in Mainz, die Marke vondieser Kategorie weitgehend abgekop-pelt. Deutlich wird das an dem zuneh-menden Gewicht der vertriebenenWeine: Vor allem Mederaño hat sich –mit großem Abstand zu den Wettbe-werbern – auf den ersten Platz derspanischen Markenweine im deut-schen LEH vorgekämpft und ist miteiner gewichteten Distribution von 65Prozent nahezu flächendeckend inden Regalen vertreten. Auf dem zwei-ten Platz schon liegt Mia,ebenfalls eine Freixe-net-Marke, die sichan eine jüngereund weiblicheZielgruppe rich-tet. Mit beidenLinien konn-ten die Absät-ze im vergan-genen Jahr ge-steigert wer-den. Auf Index-basis ist Mederaño innerhalb der letz-ten fünf Jahre um 36 Prozent gewach-sen; allein 2017 um 15 Prozent.

Wie belastbar die Marke Freixenetinzwischen ist, hat sich mit dem zur

Prowein vorgestellten Prosecco DOCgezeigt. Das ursprünglich nur in aus-gewählten Märkten wie Großbritanni-en lancierte Produkt ist trotz des ver-gleichsweise hohen Preises von rund12 Euro inzwischen auch in Deutsch-land erhältlich, wo aktuell Listungenbei Kaufland und der Drogerie Müllerbestehen.

Zufrieden zeigt sich Brunkhorstauch mit den im vergangenen Jahr

eingeführten Mixgetränkenwie Mojito und Sangria, die nundurch weitere Artikel ergänzt werdensollen. Von dem vor drei Jahren erst-mals lancierten Glühwein konnten2016 schon nahezu 350 000 Flaschenverkauft werden.

Nach der Preiserhöhung des Cavavor zwei Jahren und dem darauf fol-genden Absatzrückgang scheint es ak-tuell wieder aufwärts zu gehen: In denersten acht Monaten 2017 ist das Vo-lumen nach Auskunft von Brunkhorstum 15 Prozent gestiegen, so dass dieVorjahresmenge von gut 20 Mio. Fla-schen deutlich übertroffen werdendürfte. Bei der Absatzförderung liegtwiederum ein starker Schwerpunkt

auf dem Jahresendgeschäft,wo Freixenet mit einem Mixaus TV, Plakat, Radio sowieSampling- und PR-Maßnah-men für Rotation sorgen will.

Die Verhandlungen vonFreixenet mit Henkell, dieschon vor einem Jahr den Ca-va-Hersteller übernehmenwollten, scheinen sich der-

weil einer Entscheidung zu nähern.Da offenbar zwei der drei Familien-zweige entschlossen sind, ihre Anteilevon insgesamt 58 Prozent zu verkau-fen, fehlt nur noch das Placet von Ex-Vorstandschef Pedro Ferrer, der 42Prozent hält. rb/lz 45-17

Sant Sadurní d'Anoia/Mainz. DerCavahersteller Freixenet kann mitWeinen deutlich wachsen. AuchCava läuft wieder besser.

Weine sorgen für Wachstum

Verjüngt: Mit derneuen Ausstattungfür Cava will Frei-xenet auch bei derjüngeren Ziel-gruppe punkten.

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In Deutschland, Belgien undGroßbritannien, den dreigroßen Auslandsmärkten fürCava, ist der Absatz im ver-gangenen Jahr weiter gesun-ken. Auch in Spanien ging dieMenge etwas zurück. Dass esdennoch zu einem leichtenPlus kam liegt vor allem anDrittmärkten wie den USA,Japan und der Schweiz, dieinsgesamt um über 9 Prozentzulegten. Deutlich positiverentwickelte sich der Gesamt-absatz von Cava im 1. Halb-jahr 2017 mit einem Zuwachsvon fast 6 Prozent.

Premiumisierung: Mit einem Plus von 12Prozent verkaufen sich Premium-Cavas imAusland besonders gut.

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DRITTMÄRKTE BRINGEN DYNAMIK

FREIXENET Cavahersteller legt mit Mederaño weiter zu – Marketingschwerpunkt zum Jahresende

245,1 Mio. Flaschen Cava wurden im letzten Jahr weltweitverkauft und damit ein Umsatzvon gut 1 Mrd. Euro erzielt.

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56 Lebensmittel Zeitung LZ 45 10. November 2017L Ä N D E R R E P O R T S P A N I E N

04. 08. 2017

11. 08. 2017

04. 08. 2017

25. 08. 2017

1. 09. 2017

SpanienET 10. 11. 2017, AS 29. 09. 2017

GriechenlandET 17. 11. 2017, AS 13. 10. 2017

Sachsen-AnhaltET 24. 11. 2017, AS 13. 10. 2017

ET= ErscheinungstagAS=Anzeigenschluss

Internationale Grüne WocheET 12.01.2018, AS 17.11.2017

Mecklenburg-VorpommernET 09.02.2018, AS 22.12.2017

IrlandET 23.02.2018, AS 12.01.2018

Berlin-BrandenburgET 09.03.2018, AS 26.01.2018

USAET 16.03.2018, AS 02.02.2018

GroßbritannienET 22.06.2018, AS 11.05.2018

AsienET 13.07.2018, AS 01.06.2018

ThüringenET 10.08.2018, AS 29.06.2018

BayernET 07.09.2018, AS 27.07.2018

ItalienET 14.09.2018, AS 03.08.2018

Baden-Württemberg ET 21.09.20

SachsenET 28.09.20

BelgienET 05.10.20

ÖsterreiET 12.

31.08.201

FrankreiET 19.

Nordische LänderET 20.04.2018, AS 09.03.2018

NiederlandeET 27.04.2018, AS 16.03.2018

SchweizET 04.05.2018, AS 23.03.2018

Nordrhein-WestfalenET 11.05.2018, AS 29.03.2018

NiedersachsenET 08.06.2018, AS 27.04.2018

LZ LÄNDERREPORTS 2017/2018

Wein

Roa. Fast 92 Mio. Flaschen hat dieWeinbauregion Ribera del Duero imvergangenen Jahr verkauft und da-mit die positive Entwicklung derVorjahre fortgesetzt. 2007 waren esnoch weniger als 70 Mio. Flaschen.Die größte Herausforderung siehtMiguel Sanz, Geschäftsführer derDO darin, die Region für jüngereVerbraucherschichten weiter attrak-tiv zu halten und den Export vonderzeit 22 Prozent auszubauen. Da-zu wurde das Marketingbudget auf 5Mio. Euro aufgestockt, wovon dieHälfte im Ausland investiert wurde.

Einer der führenden Erzeuger inder DO ist die Bodegas Pradorey.

Ursprung des Weingutes ist ein 1503gegründeter Landsitz in der Nähevon Ventosilla bei Burgos, der heute3 000 ha, einschließlich einer be-stockten Rebfläche von 520 ha, um-fasst. Aktueller Eigentümer ist dieFamilie von Fernando Rodríguez deRivera Cremades, die Pradorey vorrund 20 Jahren erwarb. Der Ver-such, auch in dem benachbartenRueda mit einer Kellerei Fuß zu fas-sen wurde unterdessen wieder be-endet und die neu errichtete Bodegawieder verkauft. Bekanntestes Pro-dukt von Pradorey ist ein etwas kür-zer im Fass gereifter Wein unterdem Namen Roble. Die Gesamtpro-duktion liegt bei 2,5 Mio. Flaschen,wovon 1,8 Mio. auf die Marke Pra-dorey entfallen. rb/lz 45-17

Ribera del Duerostockt Budget auf

Fernando Rodríguez de Rivera Crema-des, Besitzer der Bodegas Pradorey

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Nach zweistelligen Wachstumsratenin den letzten beiden Jahren, was vorallem auf der starken Entwicklung in

Europa, Amerikas und dem Du-ty Free-Bereich begründet war,

hat der GetränkekonzernDiego Zamora seine Strate-gie neu definiert. Diese hat

sich neben dem weite-ren Wachstum denMarkenaufbau und die

Wertsteigerung zum Ziel ge-setzt. Wie Thomas Clamens, Mana-ging Director Zamora Internationalerklärt, sei 2017 bislang ein Umsatz-wachstum von knapp 10 Prozent ge-genüber dem Vorjahr erzielt worden.Um die Premium-Positionierung inden Märkten zu unterstützen, willdas Unternehmen verstärkt in denMarkenaufbau insbesondere in klas-sische Werbung, aber auch in einenhochwertigen POS-Auftritt und dieRekrutierung neuer Gastro-Konsu-menten investieren.

Besonders zufrieden zeigt sichClamens mit dem im vergangenen

Jahr eingeführten Licor 43 Orochata,dessen gewichtete Distribution inDeutschland gegen Jahresende bei et-wa 25 Prozent liegen soll. Gelistet istOrochata unter anderem bei Edeka,Metro, Real, und Kaufland und Rewe-Dortmund. „Orochata ist die umsatz-mäßig erfolgreichste Produktneuein-führung innerhalb der Importspiri-tuosen im Jahr 2017 im deutschenMarkt“, betont Clamens.

International erfolgte der Launchbereits 2016 in ausgewählten Märk-

ten. In Holland wurde Orochata vomHandel zur Innovation des Jahres2016 gewählt undauch im Rahmender internationalenDuty Free Messe inCannes im diesjäh-rigen Septemberwar das Produktaufgrund des Inno-vationsgrades und des Umsatzerfolgesmehrfach unter den Finalisten für denProduktlaunch des Jahres.

Nachdem der Grundstein für dieDistribution in den ersten Monatendes Jahres gelegt wurde, gelte es nunmit gezielten Werbe- und Promotion-Maßnahmen den Absatz anzukurbeln,sagt Clamens. So wurde bereits imSeptember für Orochata eine erste re-gionale Plakat- und Digitalkampagnein Nordrhein-Westfalen geschaltet. AbDezember soll dann eine neue TV-Werbekampagne unter anderem aufRTL und SAT1 laufen. Parallel dazu istauch ein Werbespot für Licor 43 ge-plant.

Die im vergangenen Jahr erzielteAbsatzmenge von Licor 43 in Höhevon 2 Mio. Flaschen in Deutschlanddürfe damit erneut gesteigert werden.Mit Deutschland, Spanien, den Nie-derlanden, Mexiko und USA als Kern-märkten ist das Produkt derzeit inüber 70 Ländern vertreten. Zuneh-

mend werden dafüreigene Vertriebsor-ganisationen oderauch Vertriebs-Joint-Ventures wiein Deutschland ge-nutzt, wo Diego Za-mora seit einem

Jahr eng mit dem neuen Distribu-tionspartner Schwarze & Schlichte zu-sammenarbeitet. rb/lz 45-17

DIEGO ZAMORA Licor 43 kann mit Orochata das Segment weiter vorantreiben – Stärkung der klassischen Kommunikation

Tarragona/Oelde. Mit der Neu-einführung von Orochata hat dieMarke Licor 43 zusätzlichen Schubbekommen.

Ziele sind Markenaufbau und Wertsteigerung

Markenbildung: Licor 43 zeigt hohe Präsenz in der Gastronomie und auf Events.

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„Orochata ist dieumsatzmäßig erfolgreichsteProduktneueinführung.“

Thomas Clamens, Managing DirectorZamora International

Gemessen an der Absatzmenge, diesich zwischen 1990 und 2016 von 104auf 282 Mio. l erhöht hat, sowie demBekanntheitsgrad im In- und Auslandist Rioja die erfolgreichste Weinbaure-gion Spaniens. Von allen exportiertenDO-Weinen hält Rioja aktuell einenWertanteil von mehr als 41 Prozent beieinem Mengenanteil von lediglich 32Prozent. Um diese Position zu stärkenund den vergleichsweise höherenDurchschnittspreis zu begründen, sindnach Darstellung von José Luis Lapu-ente, Geschäftsführer des Kontrollra-tes, eine Reihe von Maßnahmen ergrif-fen worden. Dazu zählt die Möglich-keit, dass Bodegas innerhalb der Regi-on nun auch einzelne Lagen (ViñedoSingular) auf dem Etikett benennendürfen, sofern diese den Qualitätsan-forderungen entsprechen. Darauf hat-ten insbesondere die Mitglieder aus derRioja Alavesa gedrängt, um sich gegen-über den deutlich größeren Betriebenabgrenzen zu können. Eine weitere Än-derung besteht in der größeren Flexibi-lität bei der Reifedauer der Gran Reser-va Weine. Neu ist die Zulassung derverstärkt nachgefragten weißen Reb-sorten wie Tempranillo Blanco oderVerdejo, wovon bereits 1 500 ha neuangepflanzt wurden. Zudem ist es jetztauch möglich, Schaumwein mit demAbsender der DOCa herzustellen, derallerdings eine Mindestreifezeit von 15

Monaten haben muss. Zur Kommuni-kation steht dem Kontrollrat ein Mar-ketingbudget von rund 11 Mio. Eurozur Verfügung, wovon 8 Mio. auf Maß-nahmen im Ausland entfallen.

Beispielhaft für die aktuelle Ent-wicklung in der Rioja ist die BodegasOntañon. Wie Leticia Pérez Cuevas be-richtet, bestehe in Spanien zwar eineenge Lieferbeziehung mit dem LEH,doch werde im Ausland eine andereStrategie verfolgt, die sich ausschließ-lich auf höherwertige Weine und dieMarke Ontañon konzentriere. Zudemwird derzeit in Quel im Osten der Riojaein neues Weingut errichtet, um dortunter der Marke „Dominio de Quei-ron“ Lagenweine auszubauen. Insge-samt verfügt Ontañon über eine eigeneRebfläche in der Rioja von 300 ha; diejährliche Abfüllmenge liegt bei 17 Mio.Flaschen. rb/lz 45-17

DOCA RIOJA Erzeugerregion passt Richtlinien an

Logroño. Die Weinbauregion Riojawill sich enger an den Anforderun-gen des Marktes orientieren.

Der Markt entscheidet

Über 11 Prozent mehr spanischenWein hat der deutsche LEH (ohneHarddiscount) in den ersten sechs Mo-naten des laufenden Jahres verkauft.Die höhere Menge ging jedoch zu Las-ten des Umsatzes, der im selben Zeit-raum um weniger als 1 Prozent gestie-gen ist. Dadurch ging der generellschon niedrige Durchschnittspreisspanischer Weine weiter zurück. Wäh-rend die Eigenmar-ken des Handels anBoden verloren, ha-ben sich die meis-ten spani-schen Mar-kenweinepositiv ent-wickelt.

Die Osborne-Gruppe ist mit ihremSortiment aus Wein und Spirituosensowie Fleischwaren vom IberischenSchwein im In- und Ausland gut un-terwegs. Zwar hat sich der Gruppen-umsatz im vergangenen Jahr aufgrunddes Wegfalls der DistributionsmarkeMonster um 10 Prozent auf 216 Mio.Euro verringert, doch haben die eige-nen Marken – darunter Cinco Jotas,Carlos I, Veterano, Nordés Gin undMontecillo – weiter zugelegt. Das giltauch für den Export, der rund einViertel zum Umsatz beträgt – und hierbesonders für den Absatz auf demdeutschen Markt.

Nach Mitteilung von Jörg Herlyn,verantwortlich für Deutschland, Ös-terreich und die Schweiz, konnten vorallem die von Eggers & Franke vertrie-benen Weine unter der Marke Solazstark wachsen. Das aktuelle Absatz-plus im LEH bis einschließlich Junidieses Jahres lag Marktdaten zufolgebei 29 Prozent; der Umsatzzuwachsbetrug sogar mehr als 34 Prozent.Dies ist umso bemerkenswerter, alsder deutsche Handel im selben Zeit-raum zwar gut 11 Prozent mehr spani-schen Wein verkaufte, damit aber denUmsatz um weniger als 1 Prozent aus-bauen konnte. Als Grund für die guteEntwicklung bei Solaz nennt Herlyndas neue Packaging, das nun deutli-cher die Stilistik der einzelnen Weineerkläre und sich auch wertiger präsen-tiere, was entsprechend bei der Ver-marktung auf der Fläche kommuni-

ziert wurde. Äußerst zufriedenstel-lend war auch die Entwicklung derBio-Variante. Wie Herlyn erklärt, sei-en schon über 100 ha der 740 ha gro-ßen Anbaufläche in der Provinz Tole-do nach Bio-Richtlinien zertifiziert.

Bei den Spirituosen Veterano so-wie Osborne 103 kam es als Folge ei-ner Preiserhöhung im vergangenenJahr zu rückläufigen Absätzen. Durchdie neue Ausstattung bei 103 sowieVkF-Maßnahmen sei hier wieder einepositive Tendenz zu erkennen. Vete-rano wurde zudem durch zwei Liköreergänzt. Ungebrochen gut entwickeltsich der Brandy Carlos I, der in die-sem Jahr um mehr als 50 Prozent zu-gelegt hat.

Teil der neuen Positionierung vonOsborne ist auch die Neuorganisationam Standort in El Puerto, wo zu Jah-resbeginn unter dem Namen „ToroTapas“ ein Restaurantkonzept in Be-trieb genommen wurde. Zusammenmit der umgestalteten Bodega sowieden Ausstellungräumen stehen nun4 000 qm zur Verfügung, die vor allemauch touristisch genutzt werden sol-len. Die Investitionen dafür beliefensich auf 4 Mio. Euro. rb/lz 45-17

OSBORNE Ausstattung für Weine und Spirituosen überarbeitet

Gewinner: Barkee-per-Legende Char-les Schumann mitPeggy Knuth ausder Salut! Bar inBerlin, die mitihrem Cocktail dasFinale der Carlos IColegio & Compe-tición gewonnenhat.

Starke Entwicklung für Solaz

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El Puerto de Santa María. Rundein Viertel ihres Umsatzes erwirt-schaftet die Osborne-Gruppeschon im Ausland. Dieser Anteildürfte künftig weiter zunehmen.

Das Geschäftsjahr 2016 hat die Os-borne-Gruppe mit einem Umsatz von216 Mio. Euro (- 10 Prozent) abge-schlossen. Das Ebitda erhöhte sich um2 Prozent auf 36,3 Mio. Euro. Haupt-geschäftsfelder sind Produkte vomIberischen Schwein (5 J), Weine (Mon-tecillo, Solaz) sowie Spirituosen, Sher-ry und Liköre (Carlos I, Veterano,Osborne 103, Nordés Gin).

Breites Sortiment