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Bildungkirche: 1/2015 ausgerechnet S. 4 Wir brau- chen mehr Pfarrerinnen und Pfarrer! S. 8 Je jünger, desto Teilzeit S. 12 Ich will den Job, ich will ihn nicht S. 16 Einmal Pfar- rer/in, immer Pfarrer/in EINE PUBLIKATION VON A+W UND PWB

Magazin 1/2015 - ausgerechnet

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Page 1: Magazin 1/2015 - ausgerechnet

Bildungkirche: 1 /2015 ausgerechnet S . 4 Wir brau-chen mehr Pfarrerinnen und Pfarrer! S . 8 Je jünger, desto Teilzeit S . 1 2 Ich will den Job, ich will ihn nicht S . 1 6 Einmal Pfar-rer/in, immer Pfarrer/inE I N E P U B L I K A T I O N V O N A + W U N D P W B

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Liebe Leserin, lieber Leser

Die Kirchen befi nden sich in einem tiefgrei-fenden Wandel. Sie müssen sich neu orien-tieren und ihren Weg fi nden. Doch was ist die Strategie? Orientiert man sich an der Vergangenheit, dem Dogma oder gar an den aktuellen, empirisch wahrnehmbaren Herausforderungen? Sowohl als auch: Wir brauchen zwischen Vergangenheit und Ge-genwart, zwischen Theorie und Praxis, zwischen Dogma und Erfahrung beidseitig befahrbare Brücken, wollen wir denn sprach- und lernfähig bleiben.

In dieser Ausgabe beginnt unser Lernpro-zess mit der Beobachtung, mit empirisch wahrnehmbaren Fakten. Diese führen zu Fragen, Refl exion, Thesen und Diskursen. Und darauf freuen wir uns!

Mathias BurriRedaktor Magazin Bildungkirche, A+W

I N H A L T2

Wir brauchen mehrPfarrer/innen! 4

Basel-Stadt: Mehr Pfarr-stellen in neuen Rollen 6

Je jünger, desto Teilzeit 8

«Ich bin ganze Pfarrerin–auf einer halben Stelle» 10

Ich will den Job, ich willihn nicht, 12

Die Ermöglicher 14

Einmal Pfarrer/in,immer Pfarrer/in? 16

Aus der Sackgasse indie Weite 18

Kreuz und quer 21

Bildungkirche 22

Medientipps 24

Portrait 25

Kolumne 27

Agenda 29

Herausgeber: Konkordatskonferenz und Weiterbildungsrat Mitarbeitende an dieser Nummer: Matthias Bachmann (mb), WEKOT, Zürich; Mathias Burri (mbu), A+W, Zürich; Stephan Hagenow (sh), Ref BeJuSo, Bern; Juliane Hartmann (jh), A+W, Zürich; Andreas Heieck (ahk), pwb, Bern; Thomas Schaufelberger (ts), A+W, Zürich; Jacques-Antoine von Allmen (java), A+W, Zürich Redaktionsadresse: A+W, Redaktion Magazin Bildungkirche, Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich, Tel. +41 44 258 92 43, [email protected] Gestaltung: Liliane Jakob, A+W Gestaltungskonzept: Raffi nerie AG, Zürich Illustrationen: Lina Müller Druck: Druckerei Robert Hürlimann AG, Zürich Aufl age: 5400 Verteiler: Das Magazin Bildungkirche geht an Studierende, alle Pfarrpersonen im Amt, alle weiteren kirchlichen Mitarbeitenden, die Mitglieder der kantonalen Kirchenleitungen sowie die Präsidentinnen und Präsidenten der lokalen Kirchenbehörden der Schweiz. Die Zeitschrift wird aufgrund der Adressangaben der Kantonalkirchen versendet. Für Adressberichtigungen wende man sich an die Redaktion ISSN: 2297-2536 Erscheinungsweise: vierteljährlich Nächste Ausgabe: Juni 2015 Thema: sprachlos Website: magazin.bildungkirche.ch

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Die Kirche schrumpft . Wir brauchen mehr Pfarrer/innen!

Weniger Mitglieder – weniger Pfarrstellen. Diese Glei-chung stimmte in der Vergangenheit nicht, und vieles spricht dafür, dass sie auch in Zukunft nicht stimmt.

Bislang hat der Mitgliederrückgang keinen direkten Niederschlag in der Anzahl der beschäft igten Pfarrpersonen gefunden, wie nebenste-hende Abbildung zeigt. In Zürich nehmen die Pfarrpensen proportio-nal weniger stark ab als die Mitgliederzahl. In anderen Kirchen bleibt die Anzahl Pfarrpersonen trotz Mitgliederrückgang konstant oder nimmt sogar leicht zu. Das bedeutet: Eine Pfarrperson ist für weniger Mitglieder zuständig. Das Pfarrstellenquorum nimmt ab. In allen Kan-tonen verteilen sich die verfügbaren Pfarrstellenpensen unter mehr Pfarrpersonen. Der Grund: es arbeiten mehr Pfarrpersonen (gewollt oder ungewollt) in Teilzeit. Für abnehmende Pfarrstellenquoren gibt es mindestens zwei Erklä-rungen: 1. Die Kirche reagiert auf die Erwartung der Mitglieder. Diese werden weniger, aber ihre Erwartungen werden individueller. In der Folge werden die Aufgaben im Pfarramt vielfältiger, der Zeitaufwand nimmt zu. Das Quorum wird angepasst (solange die Finanzen dies zu-lassen). 2. Die Kirche trifft eine strategische Entscheidung. Basel-Stadt macht vor, dass sich die Kirche von der Volks- zur Mitgliederkirche ent-wickelt. Zum «Service public» kommt die intensivere Begleitung der engagierten Mitglieder durch Pfarrpersonen hinzu. Gemeindeentwick-lung ist nur mit entsprechendem Ressourceneinsatz zu haben.These: Den übrigen Kantonalkirchen steht die Entwicklung zur Mit-gliederkirche bevor; dies löst in den kommenden Jahren einen erhöh-ten Pfarrnachwuchsbedarf aus.

MEHR... Lesen Sie die Antwort von Lukas Kundert auf Seite 6.

4 Von Jacques-Antoine von Allmen, Beauft ragter Weiterbildung, A+W

Jacques-Antoine von Allmen, Beauft ragter für die Weiterbildung, gehört zu einem der grössten Pfarrjahrgänge: 1961.

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5 A U S G E R E C H N E T : P F A R R P E R S O N E N - M I T G L I E D E R

ENTWICKLUNG VON PFARRSTELLEN UND MITGLIEDERZAHLEN AN DEN BEISPIELEN ZÜRICH UND BASEL-STADT

BASEL-STADT, SEIT 1994

ZÜRICH, SEIT 1989

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752

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80%

100% 98% 99%

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344

347

Mitglieder� Stellenprozente � Stellen Quelle: WEKOT

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Basel-Stadt:Mehr Pfarrstellenin neuen Rollen

Die Kirche Basel-Stadt hat seit 1994 die Anzahl Pfarrstel-len pro 10 000 Mitglieder verdoppelt. Und das ist erst der Anfang, meint Kirchenratspräsident Lukas Kundert.

Die Allokation der Finanzen geschieht in den meisten Kantonal- und Landeskirchen der Schweiz nach den Mitgliederzahlen in den einzel-nen Gemeinden (und darüber hinaus leisten sich die meisten Kirchen übergemeindliche Ämter und Dienste). Für die Gemeindearbeit bedeu-tet das, dass auf etwa 2000 bis 3000 Mitglieder eine Pfarrstelle entfällt. Mehr ist kaum fi nanzierbar. Es ist dabei unbedeutend, wie lebendig oder tot das Gemeindeleben ausfällt und wie viele Menschen zum Bei-spiel den Gottesdienst besuchen und wie viele Freiwillige zur Mitarbeit motiviert werden können.

RADIKALER BRUCH ODER LICHTERLÖSCHENDieses mitgliederbezogene Geldverteilungsprinzip muss radikal ge-brochen werden. Denn diese rein fi skalisch defi nierte Finanzierungs-mechanik hat für die Kirche in der Schrumpfungsphase tödliche Wir-kung: Erstens belohnt sie nicht erfolgreichen Gemeindeaufbau, zweitens trägt sie den Bedürfnissen der einzelnen Kirchenglieder nicht Rechnung. Wir wissen, dass eine Pfarrperson – wenn sie sehr gut arbeitet – maximal 300 Personen erreichen kann. Das heutige Finan-zierungssystem geht also davon aus, dass 3000 Mitglieder dafür bezah-len, was dann 300 Mitglieder «konsumieren». Das widerspiegelt sich zum Beispiel im Platzangebot der Kirchen: 1970 zählte die Kirche in Basel 135 000 Mitglieder, Platz in den Kirchen konnten nur 13 000 fi n-den. Man ging schon damals davon aus, dass auch an den hohen Feier-tagen maximal ein Zehntel der Mitglieder die Kirche besuchen wollen. Zudem führt dieses System dazu, dass die Schrumpfung der Mitglie-derzahl zu einer Ausdünnung des Angebots führt. Diese Abwärtsspi-rale führt irgendwann zum Lichterlöschen in der Kirche.

6 Von Lukas Kundert, Kirchenratspräsident Ref. Kirche Basel-Stadt

Lukas Kundert ist Kirchenratspräsident der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt. Seine aktuelle Publikation: Die evangelisch-reformierte Kirche – Grundlagen für eine Schweizer Ekklesiolo-gie, TVZ 2014.

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7 A U S G E R E C H N E T : P F A R R P E R S O N E N - M I T G L I E D E R

1 PFARRPERSON AUF 300 AKTIVE MITGLIEDERHeute ist Kirchenmitglied sein und bleiben ein bewusster Akt. Die Kir-che Basel-Stadt setzt voll auf diejenigen, die aktive Mitglieder sein wol-len. Wir arbeiten daran, dass die 300 «KonsumentInnen» bereit wer-den, die Vollkosten für die Kirche selbst zu tragen. So müssen wir uns zum Ziel setzen, dass in 15 Jahren auf 300 Mitglieder mindestens eine Pfarrstelle kommt. Das ist nicht mit einem Steuermittelallokationsme-chanismus über die reine Mitgliederzahl zu leisten. Es braucht ande-re, zusätzliche Instrumente. So haben wir heute erreicht, dass nicht wie 2004 noch eine Pfarrstelle auf 3000 Mitglieder entfällt, sondern dass jetzt bereits 1000 Mitglieder eine Pfarrstelle mit allem Drum und Dran (Sigristen- und Organistendienst, Diakonie, Katechese, Raum-bedürfnisse u.v.m.) fi nanzieren.

WIR BENÖTIGEN 70 PFARRPERSONENIch denke, dass sich die Pfarrpersonen vermehrt auf die genuinen past-oralen Aufgaben fokussieren: Verkündigung, Konfi rmationsunter-richt, einige Kasualien. Für die weitere Arbeit müssen die an der kirch-lichen Arbeit Interessierten weitere Mitarbeitende einstellen. Denn volkskirchlich geprägte Mitgliederkirche bedeutet: die Kirche wirkt in der Nachbarschaft , im Quartier, in der Gesellschaft diakonisch und missional – mit dem Blick auf alle Menschen. Nur wirkt sie nach aus-sen nicht nur durch die Pfarrpersonen, sondern in erster Linie durch den Dienst weiterer Mitarbeitenden. Sie sind dort Zeugen des Evange-liums, wo sie leben, arbeiten und vernetzt sind. Die Pfarrpersonen neh-men die traditionellen pastoralen Aufgaben so wahr, dass sie viel Zeit und Energie in die Begleitung und Beratung der Teammitglieder inves-tieren können. So hoff en wir, die Anzahl der Mitglieder unserer Kirche bei 20 000 zu stabilisieren und von der Ausstrahlung her an Fahrt zu gewinnen. Dazu benötigen wir mittelfristig 70 Pfarrpersonen. Da stellt sich natürlich die Frage, woher sie bei der gegenwärtigen Nachwuchs-situation kommen sollen. Wir verfolgen deutlich eine andere Strategie als einige andere Kirchen der Deutschschweiz, die Sparrunden und Kirchgemeindefusionen durchführen. Die volkskirchliche Ausrichtung der Basler Mitglieder-kirche kommt immer noch am besten zum Ausdruck in der VI. These von Barmen: «Der Auft rag der Kirche, in welchem ihre Freiheit grün-det, besteht darin, an Christi Statt und also im Dienst seines eigenen Wortes und Werkes durch Predigt und Sakrament die Botschaft von der freien Gnade Gottes auszurichten an alles Volk.» In diesem Verständ-nis kann Service Public die Tätigkeit der Kirche nicht erschöpfend be-schreiben – ihre missionale Dimension soll die Kirche mit genügend Ressourcen und Energie leben.

Heute sind von 30 Pfarr-stellen in Basel 5 durch Stift ungen und Vereine fi nanziert. Das erfordert einerseits Kostentranspa-renz: die fi nanzielle Situation der Kirche muss für die Mitglieder leicht nachvollziehbar sein. Andererseits muss die Wirksamkeit der Pfarrstel-len wahrnehmbar sein: wer zahlt, will sehen, was durch sie/ihn ermöglicht wird.

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Je jünger, desto Teilzeit

Die Statistik ist eindeutig: Je jünger die Pfarrerinnen und Pfarrer sind, umso mehr arbeiten sie im Teilpensum. Wel-ches sind die Auswirkungen auf Kirchen und Gemeinden? Und was bedeutet dies für das Pfarrbild?

Pfarrer, die frisch in den Beruf einsteigen, bevorzugen ein Teilpen-sum. Oder müsste es heissen Pfarrerinnen? Ist etwa die zunehmende Anzahl von Frauen eine Ursache des Teilzeittrends? Zu den Gründen gibt es verschiedene Hypothesen: tatsächlich legen Frauen Wert auf ei-nen Mix zwischen Erwerbsarbeit und Beruf; ebenso jedoch die Gene-ration Y, die auch in anderen Berufsfeldern nach Teilzeitarbeit ver-langt. Damit verbunden ist der Wunsch nach Abgrenzung, sei sie zeitlich, inhaltlich oder auch emotional. Ursache wie auch Folge dieses Trends ist, dass sich Pfarrerinnen und Pfarrer nicht mehr als omnipräsente, für alles zuständige, alles kön-nende und alles wissende Amtspersonen verstehen. Mit abnehmender zeitlicher Verfügbarkeit gehen darum oft auch Schwerpunktbildungen im Pfarramt einher.

KLÄRUNG DES BERUFSBILDSTeilpensen im Pfarramt führen also zu einer Klärung des Berufsbilds: Um eine Teilmenge abzugrenzen, muss zunächst das Ganze bekannt, benannt und festgelegt werden. Mit dieser Festlegung wird das Pfar-ramt, das sich lange Jahre einer genauen Defi nition entzogen und dies auch theologisch begründet hat, wesentlich neu bestimmt. Was ändert sich, wenn ein umfassendes Amtsverständnis mit einem Pfl ichtenheft konfrontiert wird, in dem geklärt wird, was zur Arbeit einer Pfarrerin gehört – und was nicht? Zeitunglesen, der Schwatz im Dorf, Essen mit einer Freiwilligengruppe ...? Kann eine Pfarrerin nur zur Arbeit in die Kirchgemeinde kommen?Fragen, die in den Kantonalkirchen bisher sehr unterschiedlich gere-gelt sind. Fragen auch, die ein neues Pfarr- und damit auch Kirchen-bild provozieren.

MEHR... Lesen Sie das Interview mit Teilzeit-Pfarrerin Denise Perret auf Seite 10.

8 Von Juliane Hartmann, Beauft ragte Ausbildung

Juliane Hartmann, ist Beauft ragte für die Ausbildung der Pfarrerin-nen und Pfarrer der Konkordatskirchen und arbeitet bei der Arbeits-stelle A+W in Zürich. Sie ist verantwortlich für das ekklesiologisch-praktische Semester und die Weiterbildung in den ersten Amtsjahren.

Generation Y ist ein soziologischer Begriff für die Jahrgänge 1977-1998: gut ausgebildet, technolo-gieaffi n, legen sie Wert auf Gestaltungsfreiheit inner-halb und ausserhalb des Berufs, fordern mehr Zeit für Familie und Freizeit.

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9 A U S G E R E C H N E T : V O L L Z E I T - T E I L Z E I T

PFARRPERSONEN DER KONKORDATSKIRCHEN: JAHRGÄNGE UND IHRE VERTEILUNG AUF PENSEN

100% Pensum� 80–99% Pensum� 50–79% Pensum� <50% Pensum

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1984

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Jahrgang

AnzahlPersonen

Quelle: WEKOT

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«Ich bin ganze Pfar-rerin – auf einer halben Stelle.»

Teilzeitarbeit im Pfarramt: Kann das tatsächlich gelin-gen? Für Gemeinde wie auch für PfarrerInnen?Antworten aus der Realität einer Baselbieter Kirchgemeinde.

Juliane Hartmann: Denise, du arbeitest zu 50% als Pfarrerin in einer grossen Kirchgemeinde, in der drei weitere Pfarrer mit unter-schiedlichen Pensen arbeiten. Was siehst du als Chancen dieses Arbeitsmodells? Denise Perret: Für mich ist es eine ideale Möglichkeit, Familien- und Berufsarbeit miteinander zu verbinden. Weil ich nur begrenzte Zeit zur Verfügung habe, bin ich viel fokussierter als früher. Jetzt habe ich fast jeden Tag eine Deadline: bis um 18 Uhr muss vieles erledigt werden, und ich mache mich dran. Das hilft mir, Projekte anzureissen und auch durchzuziehen. Ich erledige die meisten Dinge sofort und kommuni-ziere schnell. Überhaupt merke ich, dass Planung und Kommunikati-on zentrale Punkte geworden sind. Ich würde sagen, ich arbeite mit viel System.

Welche inhaltlichen Vorteile siehst du in der Teilzeitarbeit?Meine andere Lebenswelt speist meine Arbeit als Pfarrerin: Ich bekom-me einen anderen Blick auf die Menschen, mit denen ich zu tun habe, und die Erfahrungen als Mutter befruchten meine Veranstaltungen in der Gemeinde. Verschiedene Lebenswelten weiten den Blick und sind eine Ressource fürs Pfarramt und die Kirchgemeinde. Nebenbei: die regelmässigen pfarramtsfreien Zeiten sehe ich auch als Burnout-Pro-phylaxe!

Wie stehen denn deine Kollegen zu dir als Teilzeitpfarrerin?Für sie ist es wichtig, dass es klare Regelungen und Vereinbarungen gibt: wann ich da bin, dass ich meine Mails einmal pro Tag checke, wie ich erreichbar bin, auch im Notfall. Obwohl dies fast nie genutzt wird.

1 0 Von Juliane Hartmann, Beauft ragte für die Ausbildung, A+W

Denise Perret (36) ist in Therwil BL aufgewachsen, hat zuerst eine Handels-mittelschule absolviert und in einer psychologi-schen Praxis für Berufs- und Laufbahnberatungen gearbeitet. Nach der KTS in Bern und dem Theolo-giestudium in Basel wurde sie 2008 ordiniert. Die ersten 3 Jahre im Amt hat sie in Chur gearbeitet, wo sie auch im Pfarrhaus gewohnt hat. Jetzt ist sie Pfarrerin in Sissach BL mit einem 50%-Pensum und Mutter eines 2-jährigen Sohnes.

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11 A U S G E R E C H N E T : V O L L Z E I T - T E I L Z E I T

Daneben braucht es auch eine gewisse Grosszügigkeit und Flexibili-tät, ja auch Vertrauen, dass es gut für alle ist. Wenn wir stur wären oder anfi ngen zu ««stündele», würde unser Modell nicht funktionieren.

... und die Kirchenpfl ege? Für die Kirchenpfl ege hat die Teilzeitarbeit auch Vorteile: mehr Köpfe denken mit, die Kirche wird vielfältiger und wir können uns gegensei-tig fl exibler vertreten. Ich denke, wir können den Kirchenpfl egen ru-hig etwas zutrauen: Auch hier braucht es klare Regelungen. Unsere Kirchenpfl ege ist sehr off en in der Kommunikation, das hilft . Ich weiss, was erwartet wird, und sie wissen von mir, was ich leisten kann und wo ich meine Grenzen sehe.

Du wohnst in einer Privatwohnung, die eine halbe Wegstunde von der Kirchgemeinde entfernt ist.Ich fi nde es super, dass ich zuhause auch mal in Trainerhosen die Türe aufmachen kann. Der Arbeitsweg, mit Velo oder Zug, ist für mich pure Psychohygiene und auch eine Zeit, die ich für mich habe. Zuerst hatte ich zuhause ein eigenes Büro – inzwischen genügt mir mein Fairpho-ne völlig. Zugleich hätte es auch Vorteile, in der Gemeinde zu wohnen: die Wege wären kürzer, ich wäre am Ort präsenter und ins politische und gesellschaft liche Leben miteingebunden. Wobei ich sagen kann: die Sissacher sehen mich klar als «ihre Pfarrerin» – dazu hilft sicher auch mein zentrales Büro in der Gemeinde.

Als Teilzeitpfarrerin haben Arbeit und auch Arbeitsbereiche klare Grenzen ….. und doch ich bleibe eine volle Pfarrerin! Das ist mir wichtig. Ich habe zwar einen Schwerpunkt im Bereich Kinder und Familie; doch die gan-ze Breite des Pfarramts will ich unbedingt im Blick behalten. Kasuali-en und «normale» Gottesdienste gehören für mich, wenn auch redu-ziert, unbedingt dazu.

Siehst du in der Teilzeitarbeit auch Auswirkungen aufs Berufsbild von uns Pfarrern und Pfarrerinnen?Sicher rücken Klarheit und Kommunikation in den Fokus. Wir sind ein sehr vielfältiges Team aus Voll- und Teilzeitangestellten. Die einen ha-ben mehr zeitliche Ressourcen als andere. Diese Durchmischung von unterschiedlichen Menschen, Aufgaben und Ressourcen, die zusam-menwirken, das macht Kirche hoff entlich auch weiterhin aus.

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Ich will den Job, ich will ihn nicht, …

Wer heute evangelische Theologie studiert, braucht sich um die spätere Anstellung nicht zu sorgen. Die Pensionie-rungswelle der Zwanzigerjahre wird eine gigantische Lücke in den Pfarrerbestand reissen. Die Nachrückenden haben die Wahl und können die Bedingungen diktieren. Wie kaltblütig werden sie sein?

Ganz am Schluss, als ich das Mikrofon bereits abgeschaltet habe, kom-men die Sätze dann doch noch. «Wenn die Bedingungen schlechter wer-den, dann muss ich nicht im Pfarramt bleiben», sagt einer der drei Ge-sprächsteilnehmer, alle im Vollstudium Theologie in Zürich oder Basel. Ich besuchte die drei in der Abschlusswoche des EPS (Ekklesiologisch‐Praktisches Semester) im Kloster Kappel. Im Soziologenjargon gehö-ren sie zur Generation Y. Dieser Generation sagt man gerne nach, dass sie gut auf den eigenen Vorteil zu achten weiss. Selbstverwirklichung steht im Vordergrund – man verfolgt sie sowohl im Privaten wie im Be-rufl ichen. Daher ist Teilzeitarbeit beliebt, Loyalität eher weniger. Viel Gestaltungsspielraum soll der Job dann trotzdem bieten, schliesslich ist der Beruf für einen da und nicht etwa umgekehrt.Diese Anspruchshaltung junger Menschen sieht die Soziologie befeu-ert durch demographische Entwicklungen: Relativ kleine Jahrgänge müssen in den kommenden 15 Jahren die riesigen Babyboomer erset-zen, die Richtung Pension rücken. Bei der Situation der Pfarrschaft wird die Nachwuchslücke allerdings dadurch klaff ender, dass Theolo-gie in den Achtzigerjahren ein Modefach war und heute eher das Ge-genteil erlebt. So kommt es, gesetzt einmal, die Bedingungen bleiben stabil, dass in den Zwanzigerjahren jeweils rund 20 neue Pfarrperso-nen rund 70 abtretende ersetzen müssen.Das Erstaunliche an den drei Gesprächsteilnehmern ist, dass ihnen diese Situation durchaus be-wusst ist, sie aber keinerlei Anstalten machen, sie auszunützen. Ihnen geht es um etwas ganz anderes.

MEHR... Lesen Sie auf Seite 14, worum es den drei Studierenden geht...

Matthias Bachmann, Theologe aus der Babyboomergeneration, die voraussichtlich 2030 pensioniert wird. Zurzeit ist er im Auft rag der Deutschschweizer reformierten Kirchen und der Theologischen Fakultäten damit beschäft igt, mehr Menschen für das Theologiestudium und den Pfarrberuf zu gewinnen.

1 2 Von Matthias Bachmann, Marketing Theologiestudium

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1 3 A U S G E R E C H N E T : N A C H W U C H S - P E N S I O N I E R U N G E N

Pfarrpersonen (Gemeinde- und Spezialpfarramtsstellen)

AUSBLICK: PENSIONIERUNGEN VON PFARRPERSONEN IM KONKORDAT (OHNE TESSIN)

Quelle: WEKOT

Jahr

AnzahlPersonen0 10 20 30 40 50 60

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Die ErmöglicherAriane Albisser, Francesco Cattani und David Jäger stu-dieren Theologie im Vollstudium und haben Kurs aufs Pfarramt genommen. Matthias Bachmann traf die drei zum Gespräch. Ihm begegnete eine ideologiefreie Gruppe, die vor allem eines will: auf die Leute hören und mit ihnen gemeinsam Gemeinde entwickeln.

Matthias Bachmann: Werdet ihr bereits umworben von euren Kantonalkirchen?Ariane Albisser: Weniger von meiner Kantonalkirche, mehr von Perso-nen in der Kirchgemeinde: «Gellet Sie, wenn Sie dann fertig sind, dann bewerben Sie sich bei uns!» Bei der Basis spüre ich eine gewisse Angst, dass sie plötzlich ohne Pfarrperson dastehen könnte.

In absehbarer Zeit werdet ihr euch auf eine Pfarrstelle bewerben. Wor-auf werdet ihr achten?Francesco Cattani: Ich würde einen Kurzabriss geben über meine theo-logischen Positionen. Es muss eine Kongruenz geben zwischen der Ge-meinde und mir. AA: Das Schöne an der reformierten Landschaft ist, dass es sehr unter-schiedliche Profi le gibt und entsprechend unterschiedliche Gemein-den – da ist für jeden etwas dabei, was passt. Wenn ich dann in einer Gemeinde bin, ist mir vor allem wichtig, dass die Leute nicht einfach Ja und Amen zu allem sagen, sondern sich aktiv einbringen und selb-ständig denken. Ich will keine Marionettengemeinde, in der ich die Puppenspielerin bin.

Ihr überrascht mich! Ich dachte, ihr würdet bei einer Bewerbung mehr auf eure privaten Vorlieben achten: Teilzeit, Teampfarramt (oder auch nicht), Schwerpunktpfarramt …AA: Ich fände es schwierig, mich zu bewerben und zu sagen: Ich gebe keinen Religionsunterricht. Als Theologin will ich mich nicht einer Aufgabe prinzipiell versperren.

Ihr könnt euch auch ein klassisches Einzelpfarramt vorstellen?David Jäger: Ja, aber nicht zu abgelegen. Ich möchte mich jetzt nicht in

1 4 Von Matthias Bachmann, Marketing Theologiestudium

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ein Bergtal zurückziehen. In Stadtnähe kann ich mir das vorstellen.FC: Ich hätte Mühe mit einem Einzelpfarramt, vor allem in einer länd-lichen Gegend. Aber ich würde das wiederum theologisch begründen. Für mich spielen Themen wie soziale Gerechtigkeit und schwul‐lesbi-sche Theologie eine wichtige Rolle. Mit diesen Themen würde ich ver-mutlich eher in eine urbane Milieugemeinde passen.

Ihr wollt, dass eure Theologie zur Gemeinde passt. Habt ihr nicht den Anspruch, die Menschen zu überraschen, sie mit einer frischen, coolen Theologie zu überzeugen?DJ: Ich habe den Anspruch, auch ganz andere Leute anzusprechen als die Kerngemeinde. Ich habe schon das Gefühl, dass ich eine coole Theologie habe, die genau diese neuen Leute ins Boot holt (lacht). FC: Coole Theologie, na ja. Ich hatte schon oft das Gefühl, eine coole Theologie zu haben, und dann veränderte sie ein Erlebnis wieder grundlegend. Theologie ist etwas Wandelbares, das fi nde ich schön.AA: Ich traue der Gemeinde zu, dass alle Priester sind. Alle können über Gott nachdenken und theologische Gedanken entwickeln.

Wenn man immer nur anknüpft , befördert das dann nicht eine konser-vative Kirche?AA: Man muss in der Gemeinde ankommen, aber dann muss man auch ausbrechen aus dem Bestehenden. Das prophetische Wächteramt fehlt heute häufi g, dabei gehört es in jede Pfarrstelle. Menschen wachzurüt-teln, heisst ja auch, an ihrer Situation anzuknüpfen.

Ihr versteht euch stark als ergebnisoff ene Ermöglicher, die mit Leuten unterwegs sind. Ist das die Zukunft der Kirche?FC: Nur so können wir in Zukunft Kirche machen. Leute, die als Pro-testanten geboren werden und es fraglos bis zum Tod bleiben, wird es in Zukunft nicht mehr geben. Die Leute bleiben an der Kirche nur in-teressiert, wenn sie sich zusammen mit einem Theologen auf eine Rei-se begeben können, Dinge entdecken und gestalten können.AA: Früher dachte man eher, dass etwas perfekt sein muss. Für mich ist klar: Es kommt nie zu einem perfekten Abschluss. Vielleicht spürt man an diesem Punkt, dass nun eine neue Generation und mit ihr eine Werteverschiebung da ist.

Ganz hypothetisch: Ihr werdet in den Fünfzigerjahren pensioniert. Wie sieht die reformierte Kirche dann aus?DJ: Sie hat ein neues Logo! (Gelächter)FC: Vielleicht bin ich ein Optimist. Aber ich glaube, dass sie sehr vital sein wird.

A U S G E R E C H N E T : N A C H W U C H S - P E N S I O N I E R U N G E N

Francesco Cattani (31)kommt aus Zürich und hat dort bis zum Bachelor Theologie studiert. Für den Master ging er nach Toronto. Im Sommer folgt das Lernvikariat.

Ariane Albisser (22) kommt aus dem Kanton Schwyz und studierte in Zürich und Göttingen Theologie. Nun steht der Master in Zürich an.

David Jäger (37) wohnt mit seiner Frau und zwei Kindern in Basel. Besuchte die Kunstgewer-beschule und studierte Philosophie. Im Sommer beginnt er mit dem Lernvikariat.

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Einmal Pfarrer/in, immer Pfarrer/in?

Verglichen mit anderen Berufsgruppen, wie zum Beispiel derjenigen der Lehrpersonen, sind Pfarrerinnen und Pfar-rer ihrem Beruf auff allend treu. Spricht diese Berufstreue für die Attraktivität des Pfarrberufs und eine hohe Berufs-zufriedenheit – oder gibt es andere Gründe?

Viele Pfarrerinnen und Pfarrer sehen sich ständig steigenden Erwar-tungen ausgesetzt. Einerseits sinkt die Bedeutung von Kirche und Pfarrberuf in der Gesellschaft und andererseits wird in der aktuellen Orientierungskrise der Kirche die Bedeutung des Pfarramts als «Schlüsselberuf» betont, so zum Beispiel im Impulspapier «Kirche der Freiheit». Es scheint als laste auf den Pfarrerinnen und Pfarrern der grosse Druck, die Kirche erfolgreich durch die aktuellen Veränderun-gen und Herausforderungen zu führen. Neben Erwartungen von Sei-ten der Kirchenleitenden und -mitgliedern kommt bei Pfarrpersonen zudem eine innere «Tendenz zur massiven Selbstüberforderung» zum Ausdruck, wie Jan Hermelink es formuliert. Dass die steigenden An-forderungen an die Einzelperson der Pfarrerin und des Pfarrers zu ei-ner Selbstüberforderung führen können, ist mehr als verständlich. Warum jedoch bleiben die Pfarrpersonen gemäss nebenstehender Sta-tistik ihrem Beruf trotzdem treu? Dies kann für die hohe Attraktivität eines Berufs sprechen, der viel Gestaltungsraum lässt, sehr sinnge-bend ist und viel Kontakt mit unterschiedlichen Menschen ermöglicht und die Pfarrpersonen viel Schwieriges aushalten lässt. Es besteht je-doch auch die Möglichkeit, dass Pfarrpersonen durch ihre spezifi sche Ausbildung und Erfahrungen schlichtweg weniger Möglichkeiten ha-ben, im Arbeitsmarkt andere berufl iche Aufgaben und Stellen zu fi n-den. Sind Pfarrpersonen vielleicht, so Stimmen von Personalberaten-den und Betroff enen, quasi eingeschlossen in einem sehr spezifi schen Berufsbild? Und was bedeutet dies für die Personalentwicklung und -führung der Pfarrschaft ?

MEHR... Lesen Sie die Antworten von Stephan Hagenow auf Seite 18.

1 6 Von Mathias Burri,Bildungsentwicklung und Kommunikation A+W

Impulspapier Kirche der Freiheit. Herausgegeben vom Rat der EKD, 2006.

Mathias Burri (40) ist Theologe, Mitglied der reformierten Landeskir-che Aargau und arbeitet bei A+W als Stabsmitarbei-ter in den Bereichen Bildungsentwicklung und Kommunikation.

Jan Hermelink: Gegenwär-tige Anforderungen an den Pfarrberuf. In: Kirche leiten in Person. Beiträge zu einer evangelischen Pastoraltheologie. Leipzig, 2003.

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A U S G E R E C H N E T : B L E I B E N - N E U O R I E N T I E R U N G

STATUS DER ORDINIERTEN NACH ORDINATIONSJAHR (relative Verteilung; Zahlen der Zürcher Kirche)

Ordinationsjahr

Pfarramt (inkl. Seelsorge)� Kirchlich (z. B. Religionsunterricht, Gesamtkirchliche Dienste)�

Nicht-Kirchliche Tätigkeiten� Pensioniert� Verstorben

Quelle: WEKOT

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Aus der Sackgasse in die Weite

Weiterbildung als Mittel zur Stärkung der Berufstreue und Perspektiveneröff nung.

Seit mehreren Jahren nimmt ein Thema stets den ersten Platz bei der vom Berner Pfarrverein initiierten und von Staat und Kirche fi nanzi-ell unterstützten «Beratungsstelle Pfarramt» ein: Perspektivlosigkeit beziehungsweise Sackgassengefühl. Pfarrerinnen und Pfarrer bekla-gen ihre fehlende Motivation und eine fehlende Perspektive: «Einmal Pfarrer, immer Pfarrer». Vermehrt tritt bei Pfarrerinnen und Pfarrern das Gefühl auf, sie seien durch ihre Ausbildung und ihren Beruf in eine Sackgasse geraten. Gerade auch jüngere Pfarrpersonen fragen in der Beratung vermehrt nach ihrer Berufsidentität und Rolle in der Gesell-schaft . Ins Bild passen da auch die alarmierenden Zahlen eines erhöh-ten Anteils von Erkrankungen bei WeA-Pfl ichtigen. Dauerthemen blei-ben der hohe Anteil von Kompetenzklärungen gegenüber Behörden sowie Konfl ikte mit Teammitgliedern.

PFARRBERUF ALS SACKGASSE?Die breite Ausbildung zum Pfarramt ist wertvoll, aber auch zu wenig tief, um damit in anderen Berufen zu punkten. Im heutigen Bildungs-system zählen nur zertifi zierte Qualifi kationen, nicht aber langjährig erworbene Kompetenzen. Die Erfahrungen arbeitslos gewordener Kol-leginnen und Kollegen zeigen, dass heute überall CAS/DAS/MAS-kom-patible Aus- und Weiterbildungen gefragt sind und die Personalchefs von Wirtschaft und Verwaltung wenig mit den theologischen Abschlüs-sen anfangen können - auch wenn die Kompetenzen ausreichen bzw. oft sogar Überqualifi kationen ins Spiel kommen.

TREND TEILZEIT-PFARRAMTNimmt man die anonymisierten Berichte der Beratungsstelle als Seis-mograph für die Befi ndlichkeit der Pfarrschaft und hört zugleich, wie schwer es für arbeitslos gewordene Pfarrpersonen geworden ist, in an-deren Stellen unterzukommen, stellen sich zentrale Fragen für die Per-sonalentwicklung. Zumal die geschilderte Problematik parallel mit ei-

1 8 Von Stephan Hagenow,Personalentwicklung Ref BeJuSo

Stephan Hagenow (49) ist seit August 2013 Leiter der Fachstelle Personalent-wicklung der Reformier-ten Kirchen Bern-Jura-So-lothurn und war vorher 15 Jahre Pfarrer in der Kirchgemeinde Solothurn.

Die Weiterbildung in den ersten fünf Amtsjahren (WeA) ist verbindlicher und abschliessender Teil der Ausbildung der reformierten Pfarrerinnen und Pfarrer.

CAS, DAS, MAS (Certifi ca-te, Diploma und Master of Advanced Studies) sind fachspezifi sche Weiterbildungsangebote.

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nem weiteren Trend dahergeht: Im Kanton Bern hatten im Jahr 2013 nur noch 143 von 502 Pfarrpersonen eine Vollzeitstelle. Insgesamt be-trug der Frauenanteil 39%, die Zahlen der in den letzten Jahren Ordi-nierten zeigen aber deutlich, dass sich das Verhältnis in den nächsten 15 Jahren umkehren wird. Das heisst: zwei Drittel der Pfarrpersonen werden Frauen sein parallel zum Trend zu mehr Teilzeitstellen. In Zu-kunft wird es schlicht mehr Pfarrerinnen und Pfarrer geben, die ein zweites Einkommen brauchen.

DAS ZWEITE STANDBEINHier stellen sich grundsätzliche Fragen für die Anstellungsträger, wie man diesen Trends begegnen kann, damit das Pfarramt weiter attrak-tiv und die Identifi kation mit dem Beruf erhalten bleibt. Denn für den einzelnen braucht es sehr viel Energie, um sich neben dem Pfarrberuf ein zweites Standbein aufzubauen. Im Umgang mit dieser Frage gibt es zwei gegensätzliche Meinungen: Eine Strömung meint, dass es auch eine Aufgabe der Aus- und der Weiterbildung wäre, Kooperationen mit anderen Berufen einzugehen, die wenigstens die Anerkennung von be-stimmten Modulen mit sich bringen würde (z.B. Psychologie, Journa-listik, HR, Soziologie, Pädagogik). Eine andere Strömung warnt davor, die kirchenspezifi schen Aus- und Weiterbildungen so zu erweitern und stattdessen lieber eigene Gefässe zu standardisieren, weil sonst die besonders Kreativen abwandern könnten, die wir dringend in der Kirche brauchen. Nur haben die Erfahrungen mit dem Studiengängen Medienpfarrer/in oder Spiritualen gezeigt, dass nach deren Abschluss viel zu wenige bis gar keine entsprechenden Betätigungsfelder zur Ver-fügung standen.

TIEFGREIFENDE VERÄNDERUNGENMeines Erachtens steht die Gemeinde- beziehungsweise Kirchenent-wicklung und in Folge davon auch die Personalentwicklung vor tiefgrei-fenden Veränderungen. Gemeindekultur und Berufsbild ändern sich, wenn nur noch ein Drittel in Vollzeit tätig ist und die Fluktuation steigt. Ich glaube jedoch nicht den Unkenrufen, wonach der Pfarrberuf im-mer mehr zum «Job» wird. Nach wie vor arbeitet die überwiegende Mehrheit aller Pfarrerinnen und Pfarrer mit hohem Engagement, in-nerem Feuer und Herzblut. Viele spüren durch ihre Ordination eine in-nere Berufung, die sie zu unglaublichen Leistungen befähigt, sie aber auch manches Krumme aushalten und ertragen lässt.

A U S G E R E C H N E T : B L E I B E N - N E U R O I E N T I E R U N G

Trend Teilzeitstellen: 2013 waren im Kanton Bern 502 Pfarrerinnen und Pfarrer mit 36 000 Stellenprozen-ten im Gemeindepfarramt tätig, 60% Männer und 40% Frauen. Dazu kamen noch 50 Pfarrpersonen mit 1400 Stellenprozenten in Seelsorgestellen und Spezialpfarrämtern, überwiegend Teilzeitstel-len, besetzt mit 32 Frauen und 18 Männern. Es gibt keine Statistik über die Verweildauer im Pfarramt, klar ist aber seit Jahren der Trend zu Teilzeitstellen. Nur noch 143 Pfarrperso-nen üben in Bern ein 100%- Pfarramt aus, vielleicht sind es noch einige mehr, weil in einigen gemeindeeigenen Stellen die Teilzeitanteile auf 100% ergänzt werden. Ansonsten gibt es in 5%-Schritten alle Beschäft igungsgrade, sogar zwei 5%-Stellen. Am häufi gsten sind je 71 Personen mit 80% und 50%. Um eine 100%-Stelle besetzen zu können, muss man heute drei Personen ordinieren, weil nur Teilzeitanstellungen gewünscht sind oder andere Stellen als ein Gemeindepfarramt angestrebt werden.

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2 0 A U S G E R E C H N E T : B L E I B E N - N E U R O I E N T I E R U N G

Was könnte man tun, damit diese Leidenschaft und Berufstreue erhal-ten bleibt?

1. FÜHRUNGSKULTURAuf der Organisationsebene mangelt es vielfach an konkreter Arbeits-platzgestaltung, der Einsatzplanung und einer eff ektiven Führung. Wohlgemerkt ist hier nicht einer einseitigen Hierarchisierung oder der Unterordnung der Pfarrpersonen unter den Rat das Wort geredet. Es braucht viel stärker als bisher eine gemeinsame Führungskultur, die aus theologischen Grundsätzen gespeist wird. Gemeinsame Weiterbil-dungen von Pfarrschaft und Behördenmitgliedern oder mit anderen Ämtern bzw. Berufsgruppen sind bisher eher die Ausnahme.

2. EIGENVERANTWORTUNGIn einem säkularen Umfeld intensivieren sich immer stärker die An-forderungsprofi le. Es bleibt den Pfarrleuten selbst überlassen, ob sie sich dem notwendigen lebenslangen Lernprozess unterziehen. Hier ist stärker als bisher die Eigenverantwortung zur Weiterbildung gefragt, die durch Anreizsysteme der Anstellungsträger gefördert werden soll-te. Hingabe und Leidenschaft zum Beruf bzw. zur Berufung benötigen Nahrung. Kreativität braucht Anregungen.

3. LAUFBAHNBERATUNGNeben die verschiedenen Formen von Mitarbeitergesprächen in den Gemeinden muss eine persönliche Begleitung beziehungsweise Lauf-bahnberatung durch die Landeskirchen treten. Das Element der per-sönlichen Begleitung der Mitarbeitenden ist zugleich ein wichtiges Präventionsmittel gegen die geschilderte Perspektivlosigkeit. Allfälli-ge Konfl ikte und Frustrationen können frühzeitiger erkannt werden. Zugleich sollte die Weiterbildung durch Kooperationen mit verwand-ten Berufen Perspektiven eröff nen, die Pfarrpersonen ein weiteres Be-tätigungsfeld ermöglichen.

4.NETZWERKEDie sozialen Beziehungen und Netzwerke der Pfarrerinnen und Pfar-rer untereinander müssen wieder wachsen. Die vielen vor sich hin kränkelnden Pfarrvereine bieten ein trauriges Bild, andere Formen werden nur sehr vereinzelt praktiziert. Im kollegialen Austausch lie-gen grossartige Chancen zur Begegnung, zur Intervision, zum Ein-üben von Teamfähigkeit, zum Austragen von Konfl ikten im geschütz-ten Raum, aber auch zur gemeinschaftlichen Pflege der eigenen Spiritualität, wie es sie in keiner anderen Berufsgruppe gibt.

Buchtipp: Jörg Bade. Bevor der Tank leer ist. Burnout - ohne mich! Luther Verlag 2012.

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2 1 K R E U Z U N D Q U E R

Kirchentag 2015: «damit wir klug werden»

Der Deutsche Evangelische Kirchentag 2015 in Stuttgart steht unter der Losung «damit wir klug werden» (Psalm 90, Vers 12). Die Losung wird jeweils vom Präsidium des Kirchentags ausgewählt und ist der Leitgedanke der gan-zen Veranstaltung. Auf der Website wird die-ser wie folgt umschrieben: «Der Glaube an Gott wird zur Quelle der Klugheit. Glauben för-dert das Verstehen unseres eigenen Lebens.» http://www.kirchentag.de/programm/inhalte/losung.

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Reformprozess: Glarner Generationenkirche

«Unsere Kirche ist für eine Gesellschaft ge-baut, die es heute nicht mehr gibt», sagte Pfar-rer Ulrich Knoepfel, Präsident des Kirchen-rats, an der Frühjahrssynode vor zwei Jahren. Die Evangelisch-Reformierte Landeskirche des Kantons Glarus kämpft wie andere Kir-chen auch mit rückläufi gen Mitgliederzahlen

und Bedeutungsverlust. Gleichzeitig werden dabei von der Glarner Kirche gesellschaft liche Trends als Chancen für die Kirchen angese-hen, so zum Beispiel das erwachte Interesse an Religion und Spiritualität, an Werten, Rück-zug, Stille sowie neuen Formen von Gemein-schaft . Die Kirche will mit dem 2013 gestarte-ten Projekt «Glarner Generationenkirche» einen Reformprozess durchführen, um einen gastlichen Lebensraum mit vielfältigen Zugän-gen zu schaff en. Die Kirche will sich in der Ge-sellschaft wieder «neu, wirksam, attraktiv, viel-fältig und greifbar positionieren». http://www.ref.

ch/gl/default/index/index/id/5213

Neue Stabsstelle Kirchen- und Gemeindeentwicklung

Die Reformierte Kirche Baselland hat in ihrer Herbstsynode dem Antrag des Kirchenrats zur Schaff ung einer neuen Stabsstelle Kirchen- und Gemeindeentwicklung zugestimmt. Zu den Aufgaben der neuen Stelle gehört die Bera-tung und Begleitung der Kirchgemeinden in Fragen der Gemeindeentwicklung, die Förde-rung des Austauschs und die Sensibilisierung und Initiierung von übergemeindlicher Zusam-menarbeit bis hin zur Bildung von regionalen Kirchgemeinden. Die Vollzeitstelle wurde bis Anfang März ausgeschrieben und ist auf fünf Jahre befristet. http://refbl.ch/refbl/aktuelles/mel-

dungen/Ergebnisse-der-Herbstsynode-2014.php

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Manuela Liechti-Genge wird neue Beauft ragte für

das Lernvikariat

Pfarrerin Manuela Liechti-Genge wird per 1. Juni 2015 mit einer 50%-Anstellung neue Be-auft ragte des Lernvikariats des Konkordats. Die Theologin und Leiterin des Weiterbil-dungsstudiengangs CAS Ausbildungspfarrer/in an der Universität Bern übernimmt damit die Verantwortung für die Organisation, Durchführung und Evaluation der Seminar-wochen und Module des Lernvikariats. Sie wird Teil des Pfarr-Ausbildungsteams von A+W. (mbu)

Neues Datum Impulsta-gung Fresh Expressions:

16. Januar 2016Der nächste Impulstag fresh expressions of church fi ndet nicht wie bereits angekündigt im November 2015, sondern neu am Samstag, 16. Januar 2016, im Kirchgemeindehaus Neu-münster in Zürich statt. Referenten sind die deutschen Theologen Philipp Elhaus (Ev.-luth. Landeskirche Hannover) und Christan Hennecke (Bistum Hildesheim). Die Referen-

ten sind auch in der deutschen ökumenischen Bewegung Kirche2 (www.kirchehochzwei.de) engagiert. Neben ihren Büchern und Vorträ-gen kann man einen der Referenten, Christian Hennecke, auch über seinen Blog kennenler-nen: christian-hennecke.blog.de (mbu)

Quest: Info-Abend am 17. März 2015

Im Herbst 2015 startet an den Theologischen Fakultäten Basel und Zürich der Studiengang Quest. Mit Quest eröff nen die Konkordatskir-chen Quereinsteigerinnen und Quereinstei-gern die Möglichkeit, in vier Jahren zum Pfar-rer, zur Pfarrerin zu werden. Drei Jahre dauert das berufsbegleitende Quest-Theologiestudi-um, gefolgt vom einjährigen Lernvikariat.Kurzentschlossene haben am Info-Abend vom 17. März Gelegenheit, sich über den Studien-gang zu informieren. Vertreterinnen und Ver-treter des Konkordats und der beteiligten Fa-kultäten werden Informationen aus erster Hand liefern. Anmeldeschluss zu Quest ist der 15.4.2015. (mb)

Info-Abend: 17.3.2015, 18.30 Uhr, Hirschen-graben 50, 8001 Zürich (5 Gehminuten vom Hauptbahnhof)

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Ausblick 2016: Paris, München, Lübeck

und Äthiopien

Neben bewährten und neuen Weiterbildungen vor Ort bietet pwb 2016 auch Kurse in Paris, München, Lübeck, in den mitteldeutschen Re-formationslanden und Äthiopien an. Weiter konnte für einen Kurs in Bern zum Thema In-spiration und Kreativität für den Berufsalltag die aus Funk und Fernsehen bekannte Thera-peutin Brigitte Lämmle („Lämmle live“) ge-wonnen werden. Das neue Weiterbildungspro-gramm, das im kommenden Juni erscheint, zeigt dann genauer, was hinter diesen Hinwei-sen im Einzelnen steckt. (ahk)

Sabbatical in London

Die Swiss Church in London bietet neu die Möglichkeit eines zwei- bis dreimonatigen Sabbaticals in London. Als temporäres Mit-

B I L D U N G K I R C H E

glied des Mitarbeiterkonvents gestalten die Teilnehmenden Gottesdienste, arbeiten in Bil-dungs- und Kulturangeboten mit und lernen Ansätze von Fresh Expressions kennen. Die Kirche stellt einen Arbeitsplatz an der 79 En-dell Street zur Verfügung und hilft bei der Su-che nach einer preiswerten Unterkunft in kirchlichen Gasthäusern oder eines Privat-zimmers bei Mitgliedern der Kirche. Informa-tionen und Anmeldung auf www.bildungkir-che.ch/sabbatical (mbu)

Osez le jour! Mardi 2 mai 2015

Sornetan Comment devenons-nous, vivons-nous, ren-dons-nous visible, expérimentons-nous l’Egli-se? Ce sont ces questions que propose d’abor-der la troisième édition de la journée « Osez le jour !» Cette journée qui nous conduira du jour à la nuit nous propose d’expérimenter des pas-sages vers la lumière, une vie qui se concréti-se, un projet qui prend corps…La journée fera la part belle à l’expérimentati-on (à travers des ateliers à choix), à l’art (vit-raux, musique, etc.), à la découverte. Débutée dans l’église des Genevey dans laquelle F. Vou-ga éclairera théologiquement les vitraux d’Y-ves Voirol, elle se conclura dans l’église de Sor-netan à travers une célébration. Avec, comme fi l rouge musical la participation d’A. Garcia.

(Marc Balz)

Date: Mardi 2 mai 2015, de 14h à 22hIntervenants: François Vouga, professeur de Nouveau Testament, Antonio Garcia, mu-sicien professionnelContact: Alain Wimmer, [email protected]: www.centredesornetan.ch

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2 4 M E D I E N

FILMVERGISS MEIN NICHTUnter dem Motto Vergiss mein nicht portraitiert der deutsche Filmemacher David Sieveking seine an Demenz erkrankte Mutter. Mit den zärtlichen Augen des Sohnes bekommt der Zuschauer einen tiefen Einblick in die Familien-konstellation, die sich dramatisch verändert. Gleichzeitig würdigt Sieveking das Leben einer besonderen Frau, ihr politisches Engagement, ihre Rolle als Geliebte und Mutter. Der Film dokumen-tiert die anrührende Liebe der Familie zur Mutter, die alle Schwierigkeiten überdauert und auch Situationskomik zulässt. Am Ende bleibt der Zuschauer mit dem Gefühl zurück, eine wunderbare Frau und Familie kennen gelernt zu haben, die einen schwierigen und doch gangbaren Weg meistert. (Melanie Pollmeier, Arbeitskreis Kirche und Film)Titel: Vergiss mein nichtGenre: Dokumentarfi lmRegie: David SievekingJahr: 2013 (DVD)

BUCHNOTIZEN UND DETAILS 1964–2007Verführung zum Schmökern, zum sich Erinnern, zum Kopfnicken und Kopfschütteln, zum Mitschimpfen und Loslachen, zum Nach- und Weiterdenken.Ein Brevier, das die Kolumnen Kurt Martis in der Zeitschrift Reformatio während über 40 Jahrzehnten vereint.Horizonterweiterung und Gedankenvertiefung ,Kirchen- und Kulturge-schichte, Poesie und Theologie mit kritischem Geist und wachem Humor.Ein Schatz an Perspekti-ven und Sprachschöpfun-gen, theologischen und weltlichen Entdeckungen.Urprotestantisch in der Arbeit mit und am Wort. Danke. (jh)Titel: Kurt Marti. Notizen und Details. Herausgeber: Hektor Leibundgut, Klaus Bäumlin und Bernhard Schlup.Verlag: TVZSeiten: 1422 SeitenErscheinungsjahr: 2010ISBN: 978-3-290-17541-2

BUCHWIE KLINGT REFORMIERT?Der Sammelband zu Andreas Martis 65. Geburtstag bietet etliche inspirierende Ideen für die praktische Gestaltung des Gottesdienstes. Darge-stellt wird etwa dessen liturgisches Konzept als «Weg» und «Raum» mit entsprechenden Folgerun-gen für Gottesdienstauf-bau und geeignete Lieder. Oder: Unter dem Titel «Lieder wählen» fi nden sich Orientierungshilfen für das Vorgehen bei der Liedauswahl für den Gottesdienst. Pointiert und bedenkenswert formuliert Marti: «‘Heilsam‘ soll und darf der Gottesdienst sein, und dazu bedarf er der liturgischen Qualität in ihren unterschiedlichen Hinsichten» (S.27). Kurzum: Zu Lektüre und Gottesdienstvorbereitung sehr zu empfehlen! (ahk)Autor: Andreas MartiHerausgeber: David Plüss, Katrin Kusmierz und Kirsten Jäger Verlag: TVZSeiten: 256Erscheinungsjahr: 2014ISBN: 978-3-290-17790-4

HANDBUCH KIRCHENENTWICK-LUNGDas Handbuch für Kirchen- und Gemeinde-entwicklung ist so etwas wie die Visitenkarte des Zentrums für Kirchenent-wicklung in Zürich. Eine gelungene Visitenkarte – wie ich meine. In einem breiten theologischen Horizont wird das Thema entfaltet. Wer das Buch in die Hand nimmt, kann darin eine ebenso profunde theologische Orientierung erwarten wie auch praktische Anregungen für die Tätigkeit vor Ort. Pfarrerinnen und Pfarrer, deren Zeitbudget knapp bemessen ist, können bei der Lektüre auswählen: Das Buch erschliesst sich gut über die einzelnen Artikel, so dass man sich ein eigenes Lektüre-Menü zusammenstellen kann. Grund genug also sowohl für theoretisch wie für praktisch Orientierte, das Buch mit Neugier in die Hand zu nehmen.(Albrecht Grözinger)Herausgeber: Ralph Kunz, Thomas SchlagVerlag: TVZ Seiten: 537 SeitenErscheinungsjahr: 2014ISBN: 978-3-7887-2839-7

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2 5 P O R T R Ä T : M A T T H I A S S A L A D I N

Mir war schon vor dem Theologiestudium klar: Ich will in Sissach eine neue ICF-Gemein-de mitbegründen. Das klappte, ich habe dort jetzt eine Pastorenstelle mit einem Teilzeit-pensum. Der Basler ICF-Pastor riet mir dann, an der Theologischen Fakultät Basel zu studieren. Ich würde mich nicht als evangelikal bezeich-nen. Ich meine es einfach ernst mit dem Glau-ben und halte ihn für sehr relevant. Vor allem will ich nicht Theologie betreiben unabhängig von der Kirche. Theologie muss für mich ein Ziel haben. Für mich ist die Kombination Stu-dium/Teilzeitpastor daher ideal und sehr be-

reichernd. Ich glaube, dass wir jetzt schon ei-nen Teil von Gottes Reich erleben dürfen. Deswegen will ich mich voll und ganz dafür einsetzen, eine hammermässige Kirche zu bauen!Im Studium habe ich an theologischer Weite gewonnen. Ich realisiere, was Menschen vor mir gedacht haben und was das wert ist. Ich bin in der Landeskirche gross geworden. Im Augenblick passt mir das ICF, da kann ich et-was reissen. In ferner Zukunft kann ich mir schon vorstellen, dass in der Landeskirche eine Aufgabe auf mich wartet.

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Eine hammermässige Kirche bauen

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2 6 Q U E S T

Studiengang für den vereinfachten Quereinstieg in das reformierte Pfarramt startet am 14.9.2015 Dauer Drei Jahre Studium (berufs- begleitend) plus ein Jahr Lern- vikariat Anmeldefrist 15.4.2015 Info-Abend 17.3.2015, 18.30 Uhr Hirschengraben 50, 8001 Zürich

werden? Der neue uest: Jetzt Pfarrer/in

W W W . T H E O L O G I E S T U D I U M . C H / Q U E S T

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Ausgerechnet

GARTENWas mache ich da eigentlich? Ich bin durch Hei-rat zu einem Garten gekommen. Mähe Rasen, jäte Beete, schneide Bäume, stecke Zwiebeln. Zufrieden bin ich nicht. Dem Ganzen fehlen ir-gendwie Stil und Pfi ff . Eines Abends mache ich zwei Zeichnungen: Wie es ist, und wie es sein soll. Ich sehe nun aus der Distanz einer fl iegen-den Krähe, was ich da mache, was es mich kos-tet, was es uns bringt. Die eine Zeichnung. Da-bei entsteht eine Vorstellung mit Ideen. Ausgerechnet Obstbäume? Nein, dafür habe ich keine Zeit. Pfi ngstrosen und Schwertlilien, ja, nun ausgerechnet die! Vor meinen Augen entsteht eine Anlage, die den Namen Garten verdient. Die andere Zeichnung. Fortan weiss ich, was ich mache. Selbst aus der Distanz ei-ner hüpfenden Erdkröte.

UMKEHRUNGPraxis & Theorie muss es heissen. So herum! Nicht, wie es immer so blindlings daherkommt. Theorie & Praxis ist falsches Denken! Immer ist zuerst eine Praxis. Ein Machen ohne beson-deres Nachdenken. Bis es sich eines Tages auf-drängt. Meist wegen der Ressourcen & Bene-fi ts. Meist wegen der Grenzen des Machbaren. Theorie ist Sichtung der Praxis. Hinsehen, was

da eigentlich gemacht wird. Praxis ist Wahrung der Theorie. Machen, was da eingesehen wur-de. Das aber nicht einmal, sondern Hin & Wie-der. Auch ohne Organisationsberatung.

AUSGERECHNETEine Gemeinde sei doch kein Garten, höre ich sagen. Pfarrerinnen und Pfarrer seien keine Erdkröten, Gemeindeglieder keine Pfi ngstro-sen oder Obstbäume. Mag sein. Man muss Gleichnisse nicht mögen. Wer aber nicht will, dass irgendeine Krähe ausrechnet, wie viele Kröten der Garten braucht, lässt sich lieber vor-übergehend Flügel wachsen und von der eige-nen Theorie befl ügeln. Schliesslich ist der Gar-ten ja das gemeinsame Biotop, in dem Gottes Blumen des Guten blühen. Lieber nicht auf eine fremde und teure Krähe warten …

K O L U M N E : M A T T H I A S K R I E G

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Kappel: Theo logie- woche für junge Menschen vom 13.–17. Juli 2015 Mit Barbara Bleisch P H I L O S O P H I N Pierre Bühler T H E O L O G E Knackeboul R A P P E R u.v.a.m. W W W . C A M P U S K A P P E L . C H

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Ü B E R F A C H L I C H E

K O M P E T E N Z E N

Sa, 25. April 2015TIPP Stellvertretendes Sühnopfer – Auslauf- oder Zukunft smodell? Wie Jesu Tod als Heilser-eignis zu deuten sei, darüber wird seit der frühen Christenheit gestritten. Am Studientag wird die Deutung seines Todes als stellvertretendes Sühnopfer diskutiert und ihr Ertrag für Verkündi-gung, Bildung und Seelsorge geprüft . Anmeldung bis 25.3.2015

19.–20. Mai 2015 und 11. September2015TIPP Aktiver Umgang mit den eigenen Ressourcen. Leben im anspruchsvollen Pfarramtsumfeld gestalten. Der Kurs zeigt Gestaltungselemente des Umgangs mit der eigenen Berufung sowie den Berufsbelastungen.Anmeldung bis 25.4.2015

31. August – 4. September 2015TIPP Orte der Reformation (Exkursionsseminar) Ausgehend vom Rügel erkunden wir fünf Reformationsorte: Basel, Schaff hausen, St. Gallen,

Chur, Neuchâtel. Anmeldung bis 30.6.2015

7.–8. September 2015Dogmatik IV: Ekklesiologie Ein zweitätiges Seminar.Anmeldung bis 30.6.2015

14.–18. September 2015Was ist reformiert? Antworten aus Kunst und Architektur.Anmeldung bis 31.7.2015

23.–25. November 2015Update Bibelwissenschaft IIJesus und sein Wirken im Licht aktueller Forschung.Anmeldung bis 31.3.2015

V E R K Ü N D I G U N G U N D

G O T T E S D I E N S T

24.–28. August 2015«Wortwechsel»Predigt in nachmoderner Zeit. Anmeldung bis 31.5.2015

14.–16. Juni 2015Kleiner Gottesdienst –Grosse ChanceLiturgische Feiern amSonntag und im AlltagAnmeldung bis 31.3.2015

NEUES DATUM

22.–26. Juni 2015NEU Freier predigen:

Preaching by Heart.Wie kommt es, dass sich während der Predigt Gottes Wort in den Herzen der Zuhörer ereignet? Darüber verfügen wir letztendlich nicht, aber es gibt bewährte Methoden, die helfen. Thomas Kabel und Henry Sturcke bieten einen Raum zur prakti-schen Erprobung.Anmeldung bis 31.3.2015

23.–27. November 2015TIPP Johannes PREDIGEN.Kontextuelle Auslegung des vierten Evangeliums. Predigen zählen zu den zentralen Aufgaben pfarramtlicher Tätigkeit. Der Kurs lädt ein, sich auf weniger bekannte Methoden zur Predigtvor-bereitung einzulassen und sich zugleich mit neuerer Literatur zum Johannes-evangelium auseinanderzusetzen.Anmeldung bis 31.3.2015

B I L D U N G U N D

S P I R I T U A L I T Ä T

29. Juni – 1. Juli 2015TIPP Wie Lebensweltenim Glauben unterwegssindMilieusensible Arbeit mitGlaubenskursen: Was braucht es an Formen, Sprache, Symbolik und Metaphorik, um mit Menschen aus anderen Milieus einen Weg zu fi nden und zu gehen?Anmeldung bis 31.3.2015

26.–28. Mai 2015TIPP Maria, Moses & NoahBiblische Heldinnen und Helden im Film. Vermittelt wird eine Übersicht biblischer Figuren in aktuellen Medienproduk-ten. Im Zentrum stehen die Wirkungsgeschichte dieser Figuren im Film und die Umsetzung in die kirchliche Praxis. Anmeldung bis 30.4.2015

2.– 6. November 2015Kurz-Exerzitien – Tage im Schweigen«Gott, du mein Gott, dich suche ich.» (Ps. 63,2)Anmeldung bis 31.3.2015

9.–13. November 2015TIPP Bibliolog – GrundkursBiblische Texte und sich selbst neu erfahren. Bibliolog begeistert, seit er in der Schweiz eingesetzt wird, ganz unterschiedli-che Personen von 8 bis 80 Jahren. Kirchlich Engagierte öff nen sich für Zwischentöne und Unerwartetes. Distanzier-te werden neu fasziniert vom Reichtum unserer Tradition.Anmeldung bis 31.3.2015

16.–18. November 2015Lernen und Lehren mit digitalen MedienEin praxisorientierter Grundkurs Medienbildung.Anmeldung bis 31.3.2015

Planen Sie Ihre Weiterbildung 2015? Auf unserem Bildungsportal bildungkirche.ch fi nden Pfarrerinnen und Pfarrer, Sozial-diakoninnen und Sozialdiakone, kirchliche Mitarbeitende und Behördenmitglieder passende Weiterbildungsangebote in allen Handlungsfeldern.

bildungkirche.chAlle Informationen und Anmeldung für Weiter-bildungsangebote auf:

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16.–18. November 2015Konf to go – Vertiefungs-seminarDie Gelegenheit, die eigene Planung zu überdenken und sich durch das neue, vielseitige Lehrmittel für eine (zumindest teilweise) neue Gestaltung des Konf-Jahres inspirieren zu lassen.Anmeldung bis 31.3.2015

D I A K O N I E U N D

S E E L S O R G E

21.–25. September 2015LOS Stufe 1In diesem Kurs werden die Grundlagen der lösungsorientiertenMethode, erweitert durch psychoanalytischeElemente und ein Instrumentarium zurEvaluation des rhetorischenGeschehens in derSeelsorge und anderenkommunikativenSituationen, vermittelt.Anmeldung bis 31.3.2015

G E M E I N D E E N T W I C K -

L U N G U N D L E I T U N G

4. September 2015TIPP Partner in derGemeindeleitungDie partnerschaft licheGemeindeleitung ist einanspruchsvolles Modell.An dieser Tagung fragenwir nach dem Beitrag derProfessionellen zu einergelingenden Partnerschaft mit der Behörde.Anmeldung bis 31.3.2015

23.–27. September 2015 TIPP Mission gestern = Zukunft der Gemeinde?

Der Kurs ermöglicht die Teilnahme am Internatio-nalen Symposium zum 200-jährigen Jubiläum der Basler Mission.Anmeldung bis 31.3.2015

W E I T E R B I L D U N G I N

D E N E R S T E N

A M T S J A H R E N

31. August – 4. Sept. 2015Kommunikation erleben und gestaltenWie kommuniziere ich wirkungsvoll und authentisch? Anmeldung bis 31.3.2015

29. Juni – 3. Juli 2015Jung – ja und? Seelsorge mit JugendlichenPraxishilfen für Pfarr-personenAnmeldung bis 31.3.2015

26.–30. Oktober 2015Komplexe Gesprächssitua-tionen kreativ meisternEinführung in die systemische SeelsorgeAnmeldung bis 31.3.2015

S T U D I E N R E I S E

19.–24. April 2015Chagall, die Bibel, der MidraschStudienreise nach Nizza.Wir tauchen in die farbige Welt der Bilder von Marc Chagall ein, die ganz neue Zugänge zur Bibel erschliessen. Der Dialog zwischen Bild, Bibeltext und rabbinischer Auslegung eröff net ungeahnte Dimensionen.Anmeldung bis 31.3.2015

Swiss Church in LondonFür zwei bis drei Monate als Mitglied des Mit-arbeiterkonvents die Swiss Church in Lon-don erleben und mitgestalten! Informationen und Anmeldung unterwww.bildungkirche.ch/sabbatical

S A B B A T I C A L S

S T U D I E N R E I S E

A G E N D A

Reise zu Fresh Expressions of Church

24.–30. Oktober 2015

Die anglikanische Kirche hat sich aufge-macht, Gemeinden zu gründen jenseits der traditionellen Parochien. Die Reise kommt diesen Aufbrüchen auf die Spur und fragt nach Impulsen für unsere eigene Arbeit im Gemeindeaufbau.Anmeldung bis 31.3.2015

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H I G H L I G H T S

Piazza Grande10.–14. August 2015

Filmkurs am internationalen Filmfestival Lo-carno. Filme als Leitmedium unserer Zeit er-zählen oft Geschichten, die Grundfragen des Lebens berühren und biblische Themen auf-greifen. Das vielfältige Angebot eines Film-festivals geht über das normale Kinopro-gramm hinaus und eröff net neue Horizonte. Anmeldung bis 31.3.2015

Literaturclub mit Hardy Ruoss

17.–21. August 2015

Die Seminarteilnehmenden diskutieren ak-tuelle und neueste Literatur. Sie entdecken darin Spiegelungen der Fragen unserer Zeit, die ihnen in ihrer berufl ichen Tätigkeit selbst immer wieder begegnen.Anmeldung bis 30.4.2015

Update Bibelwissenschaft II

Neues Datum: 23.–25. November 2015

Die Entwicklung der Bibelwissenschaft ist in den letzten Jahren nicht stehen geblieben. Der Kurs gibt aktuelle Impulse für die eigene Auseinandersetzung mit den Jesuserzäh-lungen und den Umgang mit ihnen in der Praxis.Anmeldung bis 31.3.2015

Freier predigen: Preaching by Heart

22.–26. Juni 2015

Wie kommt es, dass sich während der Predigt Gottes Wort in den Herzen der Zuhörer ereig-net? Darüber verfügen wir letztendlich nicht, aber es gibt bewährte Methoden, die helfen. Thomas Kabel und Henry Sturcke bieten ei-nen Raum zur praktischen Erprobung.Anmeldung bis 31.3.2015

A G E N D A

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Aus- und Weiterbildung der Pfarrerinnen und PfarrerBlaufahnenstrasse 10CH-8001 Zürich

Reformierte Kirchen Bern-Jura-SolothurnWeiterbildung pwbAltenbergstrasse 66CH-3000 Bern 25

Bildungsportal für kirchliche Mitarbeitende:www.bildungkirche.ch