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257 Kurzüberblick Die Anforderungen an die IT-Unterstützung im Logistikmanage- ment sind aufgrund der Entwicklung neuer Konzepte stark angestiegen. In Zeiten der Globalisierung und des damit verbundenen steigenden Wettbewerbsdrucks muss die Interoperabilität der eingesetzten Systeme und somit die Qualität der Stammdaten als zentraler Erfolgsfaktor begriffen werden. Um den Herausforderungen der Gegenwart begegnen zu können, bedarf es gerade im Logistikmanagement eines zielorientierten Einsatzes ergänzender Module und/oder Systeme. Dieses Kapitel klärt nicht nur grundlegende Begrifflichkeiten, sondern beleuchtet darüber hinaus die Rolle der IT im Logistikmanagement und diskutiert Herausforde- rungen und Zielkonflikte. Es soll Aufschluss darüber geben, welche Art von Systemen die einzelnen Aufgaben des Logistikmanagements unterstützen und welche Potenziale so jeweils gehoben werden können. Hierzu wird unterschieden, ob es sich um Systeme zur Unterstützung strategischer Entscheidungen handelt oder um solche, die primär ein hohes Maß an Prozesseffizienz im operativen Betrieb sicherstellen. 7.1 Grundlagen von Informationssysteme für das Logistikmanagement „Die wachsende Bedeutung der Informationssysteme begründet sich durch technologische Entwicklungen und die Stückkostenentwicklung des Produktionsfaktors Information. So hat sich das Verhältnis des Preises zur Leistung für Informationssysteme von den 50er bis in die 70er Jahre jährlich um 25 % verbessert“ [1]. Mehr denn je dienen Informationssys- 7 Informationssysteme für das Logistikmanagement Volker Stich, Dirk Oedekoven und Tobias Brosze V. Stich () · D. Oedekoven · T. Brosze 52062 Aachen, Deutschland E-Mail: [email protected] D. Oedekoven E-Mail: [email protected] T. Brosze E-Mail: [email protected] G. Schuh, V. Stich (Hrsg.), Logistikmanagement, DOI 10.1007/978-3-642-28992-7_7, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013

Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

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Page 1: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

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Kurzuumlberblick Die Anforderungen an die IT-Unterstuumltzung im Logistikmanage-ment sind aufgrund der Entwicklung neuer Konzepte stark angestiegen In Zeiten der Globalisierung und des damit verbundenen steigenden Wettbewerbsdrucks muss die Interoperabilitaumlt der eingesetzten Systeme und somit die Qualitaumlt der Stammdaten als zentraler Erfolgsfaktor begriffen werden Um den Herausforderungen der Gegenwart begegnen zu koumlnnen bedarf es gerade im Logistikmanagement eines zielorientierten Einsatzes ergaumlnzender Module undoder Systeme

Dieses Kapitel klaumlrt nicht nur grundlegende Begrifflichkeiten sondern beleuchtet daruumlber hinaus die Rolle der IT im Logistikmanagement und diskutiert Herausforde-rungen und Zielkonflikte Es soll Aufschluss daruumlber geben welche Art von Systemen die einzelnen Aufgaben des Logistikmanagements unterstuumltzen und welche Potenziale so jeweils gehoben werden koumlnnen Hierzu wird unterschieden ob es sich um Systeme zur Unterstuumltzung strategischer Entscheidungen handelt oder um solche die primaumlr ein hohes Maszlig an Prozesseffizienz im operativen Betrieb sicherstellen

71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement

bdquoDie wachsende Bedeutung der Informationssysteme begruumlndet sich durch technologische Entwicklungen und die Stuumlckkostenentwicklung des Produktionsfaktors Information So hat sich das Verhaumlltnis des Preises zur Leistung fuumlr Informationssysteme von den 50er bis in die 70er Jahre jaumlhrlich um 25 verbessertldquo [1] Mehr denn je dienen Informationssys-

7 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement

Volker Stich Dirk Oedekoven und Tobias Brosze

V Stich () middot D Oedekoven middot T Brosze52062 Aachen DeutschlandE-Mail VolkerStichfirrwth-aachende

D OedekovenE-Mail infofirrwth-aachende

T BroszeE-Mail TobiasBroszefirrwth-aachende

G Schuh V Stich (Hrsg) Logistikmanagement DOI 101007978-3-642-28992-7_7 copy Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013

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teme heutzutage einer effizienten Auftragsabwicklung Unternehmenssteuerung und ndashpla-nung In Abschn 711 werden die grundlegenden Begriffe definiert und deren Bedeutung erlaumlutert Im weiteren Verlauf wird eine Einordnung in den betriebswirtschaftlichen Kon-text vorgenommen (Abschn 712) Abschlieszligend werden in Abschn 714 die aktuellen Herausforderungen vorgestellt und im wissenschaftlichen Zusammenhang diskutiert

711 Definitionen

7111 Information

Eine entsprechende Begriffsbestimmung geht auf Wittmann zuruumlck der den Begriff In-formation aus betriebswissenschaftlicher Sicht als zweckorientiertes Wissen beschreibt [2] Informationen dienen gemaumlszlig DIN 66001 der bdquoUumlbermittlung und Aneignung in Form gebrachten Wissens (objektartig) aber auch Ablauf oder Ergebnis der Uumlbermittlung und Aneignung derartigen Wissens (vorgangsartig)ldquo Diese bestehen folglich aus Daten und werden durch Zeichen oder -kombinationen dargestellt [3 4] Die klassischen Produk-tionsfaktoren werden heute um den Faktor der Information erweitert [5ndash8] Die Informa-tion nimmt dabei eine besondere Stellung ein da erst sie die zweckmaumlszligige Verknuumlpfung der anderen Faktoren zur intentionalen Leistungserstellung ermoumlglicht Die Eigenschaften der traditionellen Produktionsfaktoren lassen sich auf Informationen uumlbertragen Informa-tionen sind keine freien Guumlter und mehrfach einsetzbar

7112 Informationssystem

Ulrich definiert ein System als ein organisiertes und zielgerichtetes Ganzes welches aus Elementen besteht die miteinander in Beziehung stehen und gegenseitige Wirkung er-zielen [9] Angelehnt an Ulrich beschreibt Kerzner ein System als bdquo[hellip] eine Gruppe von Elementen entweder menschlich oder nicht die in so einer Art und Weise verknuumlpft sind dass die Elemente als ein Ganzes agieren koumlnnen um einen bestimmten Zweck zu erreichenldquo [10] Als wesentliche Eigenschaften werden sowohl die Zweck- und Zielorien-tierung als auch die Verknuumlpfung und Interaktion von Menschen und Maschinen genannt

Auf Basis der allgemeinen Beschreibung der Begrifflichkeiten Information und Sys-tem ist ein Informationssystem demnach als System zur Verarbeitung von Informationen zu verstehen Zu den Systemelementen gehoumlren die Informationen selbst die informa-tionsverarbeitenden Elemente Informationsspeicher sowie die Beziehungen zwischen des Elementen durch Kommunikationsmethoden [11] Eine ausfuumlhrlichere Definition des Terminus Informationssysteme stammt von der Wissenschaftlichen Kommission fuumlr Wirt-schaftsinformatik (WKWI) Hiernach sind bdquoInformationssysteme [hellip] soziotechnische Systeme die menschliche und maschinelle Komponenten umfassen und zum Ziel der optimalen Bereitstellung von Informationen und Kommunikation nach wirtschaftlichen

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Kriterien eingesetzt werdenldquo [12] An dieser Stelle wird der Begriff Information in direk-ten Bezug zur Kommunikation gestellt Beide Begriffe bedingen sich gegenseitig dem-zufolge gibt es ohne Information keine Kommunikation und umgekehrt Kommunikation beschreibt dabei einen informationsaustauschenden Prozess zwischen Mensch-Mensch Computer-Mensch oder Computer-Computer [13] Des Weiteren umfassen Informations-systeme nach Lassmann alle geregelten betriebsinternen und -externen Informationskanauml-le sowie deren technische und organisatorische Infrastruktur zur Informationsgewinnung und -verarbeitung [7] Informationssysteme haben demnach eine Vielzahl an Beziehungen zur Systemumwelt koumlnnen die beteiligten Objekte waumlhrend der Interaktion veraumlndern und sind in der Regel in Quantitaumlt in Unternehmen vorhanden Dadurch werden ihnen die Eigenschaften offen dynamisch und komplex zugeschrieben [14 15]

7113 Informationssysteme in der Logistik

Das klassische Verstaumlndnis der Logistik fokussiert die physischen Prozesse der Warenbewe-gung und beleuchtet in der Regel nur einzelne Prozesse innerhalb der Wertschoumlpfungskette wohingegen die moderne Auffassung der Supply-Chain eine ganzheitliche Betrachtung der Logistikkette d h eine gezielte Abstimmung der Geschaumlftsprozesse aller Beteiligten unter-einander beinhaltet [16] Unter Logistikmanagement wird dementsprechend die Gesamtheit solcher Managementaktivitaumlten verstanden die zur Realisation der logistisch-spezifischen Prozesse sowohl inner- als auch uumlberbetrieblich dienen [17 18] und dabei hinsichtlich Effi-zienz und Effektivitaumlt der Fuumlhrung zweckgerichtet sind [14] In der Literatur werden Infor-mationssysteme aufgabenspezifisch in operative Systeme und Planungssysteme unterteilt Dabei greifen operative Systeme inner- und uumlberbetrieblich betrieblich in den gesamten Auftragsabwicklungsprozess ein und sind ein entscheidender Faktor fuumlr die Verarbeitung von Massendaten Planungssysteme dagegen unterstuumltzen die Entscheidungstraumlger bei der Loumlsungsfindung und -vorbereitung in schlecht strukturierten Problembereichen [1 19] Eine zweidimensionale Einteilung von logistischen Informationssystemen kann wie folgt vorgenommen werden einerseits nach deren Anwendung im Auftragsabwicklungsprozess oder andererseits nach deren Aufgabenerfuumlllung Abbildung 71 stellt die wichtigsten Infor-mationssysteme vor welche nachfolgend kurz erlaumlutert werden

Abb 71 emsp Informationssysteme in der Logistik (In Anlehnung an Straube und Doch [20])

After Sales

Gestaltung der

AufgabenPlanung

der Aufgaben

Ausfuumlhrung der

Aufgaben

CRM CRM

WMS

VersandMontageFerti-gung

Ein-kauf

Konstruk-tion

Projekt-ierungAngebot

SRM

ERP

Identifikationssysteme

SCM APSPDM PLM

TMS

PDM PLM

BDE MES

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bull Advanced-Planning-and-Scheduling-Systeme (APS) und Supply-Chain-Management (SCM) umfassen die simultane Planung der Ressourcen von Produktion und Logistik in Echtzeit [21 22] (s 7243)

bull Produktionsplanungs- und -steuerungssysteme (PPS-Systeme) sind rechnergestuumltzte Systeme zur organisatorischen Planung Steuerung und Uumlberwachung der Produktions-ablaumlufe von der Angebotsbearbeitung bis zum Versand unter Mengen- Termin- und Kapazitaumltsaspekten [23] (siehe Handbuch Produktion und Management ndash Strategie und Management produzierender Unternehmen (Bd 1) Kap 3341)

bull Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) dienen zum effizienten Einsatz der in einem Unternehmen vorhandenen Ressourcen wobei eine Vielzahl der im Unternehmen vorhandenen Geschaumlftsprozesse abgedeckt wird Im Unterschied zu PPS- bilden ERP-Systeme nicht nur den Produktionsprozess eines Unternehmens ab sondern definitions-gemaumlszlig alle relevanten Bereiche (s Kap 7242)

bull Supplier-Relationship-Management-Systeme (SRM) konzentrieren sich auf die Planung und Steuerung von Beziehungen eines Unternehmens zu seinen Lieferanten [25]

bull Customer-Relationship-Systeme (CRM) werden aumlquivalent zu SRM fuumlr die Analyse und Planung der Beziehung eines Unternehmens zu seinen Kunden eingesetzt [24] (siehe Handbuch Produktion und Management ndash Strategie und Management produzie-render Unternehmen (Bd 1) Kap 3348)

bull Product-Data-Management-Systeme (PDM) und auch klassische Product-Lifecycle-Management-Systeme (PLM) dienen sowohl zur Speicherung und Verwaltung der Er-gebnisse und Daten der Produktentwicklung als auch dazu diese in spaumlteren Phasen des Produktlebenszyklus bereitzustellen [26] (s Kap 7245)

bull Manufacturing-Execution-Systeme (MES) sind Fertigungsmanagementsysteme zur Feinplanung mit direkter Anbindung an die Produktions- und Logistikautomatisie-rungsloumlsungen Durch sie wird eine Echtzeitkontrolle der Produktions- und Logistik-prozesse ermoumlglicht [27] (s Kap 8244)

bull Warehouse-Management-Systeme (WMS) werden sowohl zur Steuerung und Kon-trolle als auch zur Optimierung von Lager- und Distributionssystemen genutzt [28] (s Kap 7241)

bull Mithilfe von Transport-Management-Systemen (TMS) werden Transportvorgaumlnge und Touren geplant gesteuert und verwaltet (s Kap 7246)

bull Systeme zur Betriebsdatenerfassung ( BDE-Systeme) dienen der Erfassung und Ausgabe be-trieblicher Daten in maschinenverarbeitender Form Die Daten werden entweder automa-tisch oder manuell erfasst um sie am Ort ihrer Verarbeitung zur Verfuumlgung zu stellen BDE ist eine notwendige Voraussetzung fuumlr eine Automatisierung der Fertigungssteuerung [29]

In Abschn 72 werden ausgewaumlhlte Informationssysteme der Logistik und fuumlr Logistik-dienstleister eingehender erlaumlutert sowie die Identifikationssysteme RFID (Radiofrequenz-identifikation) und Barcode beschrieben

712 Einordnung in das Unternehmen

Im Rahmen des Supply-Chain-Operations-Reference-Modells (SCOR) unterstuumltzen Infor-mationssysteme die Integration uumlber alle horizontalen Prozesse (Source Make Deliver

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Sell) sowie der vertikalen Ebenen (Konfiguration Planing Controlling) Im Logistikma-nagement helfen sie bei der strategischen Netzwerkmodellierung und -optimierung sowie dem Supply-Chain-Controlling Bei den Planungsaufgaben dienen sie dem Lieferanten-management der Beschaffungsplanung der Distributionsplanung der Absatz- und Be-darfsplanung der Verfuumlgbarkeitspruumlfung sowie der strukturuumlbergreifenden Planung und dem Lager-Bestandsmanagement

Ebenso nimmt das Informationsmanagement eine Querschnittsfunktion bei der Unter-nehmensfuumlhrung ein Heinrich definiert Informationsmanagement als bdquo[hellip] das Manage-ment im Unternehmen in Bezug auf Information und Kommunikationldquo [13] Dazu werden alle Fuumlhrungsaufgaben gezaumlhlt die sich mit Informationen und Kommunikation befassen

713 Aufgaben und Ziele

Die Aufgabe von Informationssystemen besteht in einer Unterstuumltzungsfunktion der lo-gistischen Prozesse Schoumlnsleben differenziert neun Hauptaufgaben des Informationsma-nagements (Abb 72) Bei der Informationszielbestimmung wird festgelegt welche Ziele mit den Informationen verfolgt werden Der Inhalt einer Information wird in der Infor-mationsidentifikation beschrieben waumlhrend die Informationsakquisition Maszlignahmen zur Informationsbeschaffung bereitstellt Die Informationsspeicherung wird als die zentrale Aufgabe des Managements angesehen Die Informationsuumlbermittlung organisiert die Dis-tribution der Informationen auf entsprechende Empfaumlnger Bei der Informationsnutzung wird untersucht wie Informationen sinnvoll in Geschaumlftsprozessen verwendet werden koumlnnen Die Informationsbewertung dient zur Evaluierung des Informationssystems wo-durch Maszlignahmen zur Informationsverbesserung angestoszligen werden koumlnnen [11]

Letztendlich besteht das Ziel der Informationssysteme im Logistikmanagement in der Unterstuumltzung zur Erfuumlllung der oben beschriebenen informationswirtschaftlichen Aufga-ben Sie dienen als Werkzeuge fuumlr den Anwender dieser Anforderung gerecht zu werden

Abb 72 emsp Aufgaben des Informationsmanagements [11]

Informations-verbesserung

Informations-zielbestimmung

Informations-identifikation

Informations-akquisition

Informations-speicherung

Informations-verarbeitung

Informations-uumlbermittlung u -praumlsentation

Informations-nutzung

Informations-bewertung

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Diese umfassende Aufgabenstruktur wird von einer Vielzahl von Autoren aumlhnlich inter-pretiert bdquoInformationsmanagement beinhaltet alle Aufgaben bezuumlglich der Planung Ge-staltung Organisation Koordination und Kontrolle von technikgestuumltzter Information und Kommunikation im Unternehmen mit dem Ziel den Unternehmenserfolg zu steigernldquo [4] Die Bestimmung und Umsetzung einer effektiven und effizienten Informationslogistik ist neben dem Management der Informatik eine Hauptaufgabe Stahlknecht und Hasenkamp sehen die wesentliche Aufgabe in der Beschaffung des Produktionsfaktors Information und der zeitlichen und lokalen Bereitstellung Daraus leiten sie ebenso die von Hildebrand genannten Aufgaben ab [30] Mertens sieht ebenso die bdquo[hellip]wirksame und wirtschaftliche Versorgung des Unternehmens mit den notwendigen Informationenldquo als eine zentrale Auf-gabe des Informationsmanagements [19] Das Rahmenmodell des Informationsmanage-ments nach Krcmar nennt ebenfalls neben dem Technologie- und Systemmanagement das Management von Angebot Nachfrage und Verwendung von Informationen als zentralen Schwerpunkt [3]

Zentrale Aufgabe der Informationssysteme in der Logistik ist die Erhebung und Pflege von Stamm- und Bewegungsdaten Stammdaten sind laumlgerfristige Informationen die einen hohen Pflegeaufwand verlangen Auf diese Informationen wird im Sukzessivplanungs-prozess permanent zuruumlckgegriffen Zu typischen Stammdaten in logistischen Prozessen zaumlhlen Material- Lieferanten- oder Kundenstammdaten Als Materialstammdaten werden dabei solche Informationen zusammengefasst die Materialeigenschaften hinsichtlich der Beschaffungsart der Dispositionsart dem Verwendungszweck der Materialart und der Materialnummer oder zusaumltzliche Attribute wie z B Kapazitaumltsprofile enthalten Sie koumlnnen zudem auf andere Daten verweisen (z B Einkaufskonditionen oder Lieferanten-daten) Die Lieferantenstammdaten sind beispielsweise lieferantenspezifische Materialbe-zeichnungen alternative Materialien Lieferzeiten Liefermengen und Verpackungs- und Qualitaumltsspezifikationen Sie umfassen auszligerdem Informationen uumlber Ansprechpartner Zahlungsbedingungen etc und koumlnnen Verknuumlpfungen zu anderen Datenbestaumlnden auf-weisen Analog zu den Lieferantenstammdaten enthalten die Kundenstammdaten Informa-tionen uumlber kundenspezifische oder kundengruppenspezifische Attribute Im Gegensatz zu Stammdaten haben Bewegungsdaten kurzfristigen Charakter Sie haben als wesentliches Merkmal neben dem Zeitbezug die Verwaltung verschiedener Statuszustaumlnde und bezie-hen sich auf gespeicherte Stammdaten Im logistischen Kontext sind Lagerbestandsdaten ein Beispiel solcher Informationen In seperaten Bestandskonten werden z B die Lager-bestaumlnde sowie Lagerzugaumlnge und ndashabgaumlnge der Materialien gebucht Zwischen Material-stammdaten und den Bestandskonten besteht hierbei eine eineindeutige Relation [31]

714 Herausforderungen

7141 Transparente Prozesse

Mit der Erfuumlllung von Aufgaben sind auch Herausforderungen verbunden mit denen Unternehmen konfrontiert werden Diese koumlnnen inner- bzw uumlberbetrieblicher Natur sein

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Innerbetriebliche Herausforderungen ergeben sich durch die Verteilung von Funktio-nen eines Geschaumlftsprozesses uumlber mehrere verschiedene Anwendungssysteme Nicht alle Anforderungen koumlnnen i d R von einem System abgedeckt werden Dies bedingt oft den Einsatz mehrerer Informationssysteme deren Integration aufgrund wachsender Strukturen und unterschiedlicher Stammdatenbanken nicht ohne weiteres moumlglich ist Einerseits fuumlhrt der Einsatz unterschiedlicher Anwendungen und -systeme aufgrund physischer Inkom-patibilitaumlten der Schnittstellen zu einer Harmonisierungsluumlcke andererseits verursachen semantische Unterschiede in den Auftragsmerkmalen kompatibler Systeme Integrations-luumlcken Die betriebliche Auftragsabwicklung ist dementsprechend durch eine Vielzahl von Systembruumlchen gekennzeichnet Daraus ergeben sich ineffiziente Informationsfluumlsse und eine ungenuumlgende Transparenz in den Prozessen

Uumlberbetriebliche Herausforderungen liegen hingegen in der problemlosen informa-tionstechnischen Zusammenarbeit mit Lieferanten und Kunden der effizienten Auftrags-abwicklung und der Migration sowie Integration von Systemen aufgrund von Merger amp Acquisitions kurz MampAs Angesichts der Tatsache dass der betriebliche Wettbewerb unter globalen Rahmenbedingungen stattfindet werden branchen- und laumlnderuumlbergreifend MampA-Aktivitaumlten beguumlnstigt Durch diesen Umstand sind Unternehmen gezwungen neu hinzugekommene Bereiche kurzfristig zu integrieren und somit die Struktur der logis-tischen Informationssysteme erheblich zu erweitern oder auch neuere Informationssys-teme einzufuumlhren Dementsprechend stellt das Problem inhomogener redundanter oder inkonsistenter Daten auch in der uumlberbetrieblichen Auftragsabwicklung eine wesentliche Herausforderung fuumlr die Abbildung logistischer Planungsprozesse in IT-Systemen dar Die Interoperabilitaumlt der Systeme gewinnt als Bewertungskriterium neben den klassischen Eigenschaften immer mehr an Bedeutung um letztendlich ein hohes Maszlig an Informations-transparenz gewaumlhrleisten zu koumlnnen und im globalen Wettbewerb bestehen zu koumlnnen

7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess

Maszliggebend fuumlr die Qualitaumlt sind die ein Produkt Prozess oder System kennzeichnenden Eigenschaften (Merkmale) im Vergleich zu den Erfordernissen oder Erwartungen (Anforde-rungen) der Verwender In der Literatur werden im Zusammenhang mit Daten- und Informa-tionsqualitaumlt auch haumlufig die Begriffe Designqualitaumlt und Konformitaumltsqualitaumlt unterschieden

Die Designqualitaumlt beschreibt im Kontext der Daten- und Informationsqualitaumlt inwie-weit das Datenmodell den Informationsbedarf des Anwenders befriedigen kann Ein um-fassendes und fehlerfreies Datenmodell ist aus Sicht der Daten- und Informationsqualitaumlt die datentechnische Anforderung an den Systementwurf Als Kern der Designqualitaumlt ist somit die Analyse der Informationsbedarfe der zukuumlnftigen Anwender des Informations-systems zu sehen Erst wenn der Informationsbedarf bekannt und angemessen dokumen-tiert ist kann ein die Anforderungen der Anwender erfuumlllendes Informationssystem ent-worfen werden [32]

Die Konformitaumltsqualitaumlt beschreibt daruumlber hinaus in welcher Qualitaumlt die Realisie-rung des Datenmodells erfolgt Insbesondere die Umsetzung des Datenmodells in das Zusammenspiel von Datenbanken Datenerhebung und Datenverarbeitung wird hierbei

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bewertet Abbildung 73 veranschaulicht die in diesem Zusammenhang moumlglicherweise entstehenden Design- und Konformitaumltsfehler Maumlngel bei der Analyse der Informations-bedarfe der zukuumlnftigen Anwender beeintraumlchtigen vor allem die Guumlte des abzuleitenden Datenmodells und sind dementsprechend der Designqualitaumlt zuzuordnen Beispiele fuumlr moumlgliche Fehlerquellen sind die Nichtberuumlcksichtigung oder Fehlinterpretation einzelner Informationsobjekte Attribute oder zugrundeliegender Beziehungen

7143 Effiziente Datenverwaltung

Eine Vielzahl von Unternehmen verfuumlgt haumlufig uumlber keine einheitliche und aktuelle Sicht auf ihre Stammdaten Vielmehr tragen Implementierungen zusaumltzlicher Anwendungen zur Verwaltung der Daten unweigerlich und oft auch unwissentlich zur Entstehung weiterer He-terogenitaumlt bei Die Folgen sind eine schlechte Datenqualitaumlt insbesondere der Stammdaten sowie oumlkonomische Konsequenzen fuumlr das Unternehmen So werden haumlufig identische Daten mehrfach gespeichert oder inkonsistente sich inhaltlich widersprechende Daten-bestaumlnde ohne den Einsatz einer unternehmensweiten Stammdatenverwaltung oder auch Master-Data-Management (MDM) [33] verarbeitet Die Harmonisierung von Stammdaten ist eine wesentliche Voraussetzung fuumlr die Interoperabilitaumlt von IT-Systemen Allerdings sind Harmonisierungsprojekte aufgrund schwieriger sowie unzureichender Nutzenbewer-tungen von der jeweiligen praktizierten Unternehmenspolitik abhaumlngig Die langfristige Ausrichtung derartiger Projekte die bis zur vollstaumlndigen Durchfuumlhrung mehrere Jahre dauern koumlnnen schlaumlgt sich in einem hohen Aufwand nieder Waumlhrend entsprechende Pro-jekte fuumlr viele beteiligte Entitaumlten von groszligem Nutzen sind und zum Teil auch unumgaumlng-lich sind diese fuumlr einzelne Geschaumlftseinheiten mit hohen Kosten verbunden wobei das vollstaumlndige Potential von Informationssystemen erst dann seine Entfaltung findet [34 35]

Abb 73 emsp Design- und Konformitaumltsfehler

IT-EbeneReale Umwelt Transformations-Ebene

RealerProzess

IT-Prozess

Designfehler Konformitaumltsfehler

Prozess-Modell

Daten-Modell

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7144 Ganzheitliches Datenmanagement

Durch die zunehmende Verbreitung von IT-Systemen im Unternehmen hat auch die Be-deutung der Daten in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen Neben den klas-sischen betriebswirtschaftlichen Produktionsfaktoren (Arbeit Betriebsmittel und Werk-stoffe) werden Daten und die daraus abgeleiteten Informationen zunehmend als weiterer Produktionsfaktor wahrgenommen [36] Daraus ergibt sich die Notwendigkeit dass die Ressourcedaten analog zu den klassischen Unternehmensressourcen geplant beschafft verwaltet und genutzt werden muumlssen [37] Diese Aufgaben werden unter dem Begriff Datenmanagement subsumiert Datenmanagement ist somit ein Teilbereich des uumlbergeord-neten Informationsmanagements wie es z B durch Krcmar definiert wird Betrachtungs-gegenstand sind saumlmtliche betrieblichen Daten Diese lassen sich in Stamm- Bestands- Bewegungs- und Aumlnderungsdaten unterscheiden (vgl Abb 74)

Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die betrieblichen Stamm-daten da diese die Grundlage nahezu saumlmtlicher Geschaumlftsprozesse darstellen In jedem Geschaumlftsprozess sind betriebliche Objekte involviert die durch die zugehoumlrigen Stamm-daten beschrieben werden Dies koumlnnen z B Produkte Materialien Kunden oder Lie-feranten sein Vor allem die Qualitaumlt der Stammdaten hat einen maszliggeblichen Einfluss auf die Prozesse die auf diese Daten zuruumlckgreifen Die Gestaltungsbereiche des Daten-managements lassen sich in Anlehnung an das Business-Engineering in eine strategische organisatorische und technische Ebenen unterteilen [39] Auf der strategischen Ebene muumlssen die Ziele des Datenmanagements definiert und mit denen der Gesamtorganisation in Einklang gebracht werden Daruumlber hinaus sollten grobe Handlungsleitlinien und eine langfristige Umsetzungsplanung auf dieser Ebene stattfinden Innerhalb des organisato-rischen Gestaltungsbereichs werden die Rollen Aufgaben und Prozesse im Rahmen des Datenmanagements definiert Um die Elemente des organisatorischen Bereichs steuern zu

Abb 74 emsp Unterscheidung betrieblicher Daten (In Anlehnung an Schemm [38])

Daten

Zustandsdaten Abwicklungsdaten

Stammdaten Bestandsdaten Bewegungsdaten Aumlnderungsdaten

Zweck-orientierung

Aumlnderungs-haumlufigkeit

Volumen

eigenschafts-orientiert

mengen- bzw wertorientiert

transaktions-orientiert

transaktions-orientiert

geringe Aumlnderungsfrequenz

hohe systematische Aumlnderungsfrequenz

relativ geringe Aumlnderungsfrequenz

hohe Aumlnderungs-frequenz

volumenkonstant relativ volumenkonstant

schwach wachsend im Volumen

stark wachsend im Volumen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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koumlnnen muss ein Fuumlhrungssystem etabliert werden welches Ergebnisse auf dieser Ebene misst und im Bedarfsfall Maszlignahmen definiert und umsetzt Auf der technischen Ebene werden Datenmodelle und ndasharchitekturen und die verarbeitenden informationstechnischen Systeme gestaltet [40]

Herausforderungen im Bereich des Datenmanagements bestehen in der betrieblichen Praxis haumlufig durch eine heterogene IT-Landschaft und in der elektronischen Kommunika-tion mit externen Geschaumlftspartnern und Kunden (EDI) Besonders der Aspekt der Daten-qualitaumlt spielt eine wichtige Rolle da nur inhaltlich richtige und strukturell einheitliche Daten einen reibungslosen Ablauf von Geschaumlftsprozessen garantieren

Gerade hier koumlnnen in der Praxis jedoch haumlufig Unzulaumlnglichkeiten festgestellt werden Diese resultieren aus einer mangelnden Transparenz zum einen der Auswirkungen ver-schiedener Maszlignahmen auf die Datenqualitaumlt und zum anderen der Datenqualitaumlt auf die Geschaumlftsprozesse und den hiermit verbundenen Nutzen (vgl Abb 75) Daher stehen die meist nicht unerheblichen Kosten von Datenmanagementaktivitaumlten (z B Datenbereini-gungen und -harmonisierungen) im Mittelpunkt und fuumlhren zu einer mangelnden Umset-zung Das Datenmanagement darf nicht als eine Aufgabe der IT-Abteilung missverstanden werden es sollte vielmehr die fundamentale Bedeutung fuumlr den Unternehmenserfolg er-kannt und bei der Gestaltung des Datenmanagements beruumlcksichtigt werden

7145 Elektronischer Datenaustausch

Unternehmen agieren heutzutage in globalen Produktionsnetzwerken mit vielen unter-schiedlichen Partnern Die Vielfalt der eingesetzten IT-Systeme ist dementsprechend groszlig Dies geht einher mit einer Vielzahl von Integrationsluumlcken die einen automatisierten uumlber-betrieblichen Austausch von Informationen und Daten verhindern Unter Electronic-Data-

Abb 75 emsp Der Einfluss des Datenmanagements auf den Unternehmenserfolg

Strategie

Organisation

System

Gestaltungsfelder Datenmanagement

Daten- und Informationsqualitaumlt Geschaumlftsprozesse

Datentypen

Bewegungs-daten

Steigerung der Qualitaumlt Steigerung der Effizienz

Management-prozesse

Wertschoumlpfungs-prozesse

Steigerung der Performance

Unternehmenserfolg

Unterstuumltzungs-prozesse

Qualitaumltsdimension

Metriken

Informationsqualitaumlt

Datenqualitaumlt

ECM KM

ERP

CRM

SCM

Unternehmensstrategie

BI

Stamm-daten

Bestands-daten

Veraumlnderungs-daten

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Interchange (EDI) wird der elektronische papierlose Austausch von Geschaumlftsdaten zwi-schen Anwendungssystemen verschiedener Unternehmen verstanden Aktivitaumlten die sich als zeitkritisch und gleichzeitig routiniert erweisen und dabei hohe Datenvolumina transfe-rieren eigenen sich insbesondere fuumlr den EDI-Einsatz Transaktionsstandards stellen eine Moumlglichkeit dar Integrationsluumlcken zwischen inkompatiblen Systemen zu schlieszligen und einen standardisierten Austausch von Daten zu gewaumlhrleisten

In der zwischenbetrieblichen Kommunikation laumlsst sich heute jedoch nach wie vor ein Mangel an Normierung der relevanten Transaktionsstandards beobachten Die Vielfalt der existierenden Varianten und Derivate fuumlhrt zu einer solchen Heterogenitaumlt auf dem Markt dass diese Entwicklung der urspruumlnglichen Zielsetzung von Standardisierung und Vereinheitlichung entgegensteht Die positiven Auswirkungen einer reibungsfreien Auf-tragsabwicklung auf die Effizienz der zugrundeliegenden Logistikprozesse sind jedoch so groszlig dass Interoperabilitaumlt und Konnektivitaumlt als maszliggebliche Erfolgsfaktoren global agierender Unternehmen verstanden werden muumlssen Durch die bei vielen Loumlsungen ho-hen Einfuumlhrungskosten ist EDI insbesondere in kleinen und mittelstaumlndischen Unterneh-men (KMU) weniger verbreitet Die Interoperabilitaumlt ist daruumlber hinaus meist auch nur mit dem jeweils explizit angebundenen Partner gewaumlhrleistet

In der innerbetrieblichen Praxis spielt EDI eine untergeordnete Rolle Vorzugsweise wird EDI zur uumlberbetrieblichen Kommunikation der ERP-Systeme eingesetzt sodass be-triebsintern nach wie vor die Problematik herrscht verschiedene Systeme effizient in den Informationsaustausch im Auftragsabwicklungsprozess einzusetzen

7146 Informationsaufloumlsung

Das Streben nach Informationstransparenz fuumlhrt immer auch zu der Frage nach dem op-timalen Grad an Informationsaufloumlsung Es ist eine groszlige Herausforderung fuumlr Unterneh-men die wachsende Flut an Daten zu beherrschen um nicht die wesentlichen und relevan-ten Informationen aus den Augen zu verlieren

Ansaumltze fuumlr die Beherrschung dieses Problems bietet das High-Resolution-Production-Management (HRPM) Das Konzept wurde 2008 im Rahmen des Aachener Werkzeug-maschinen-Kolloquiums von Fleisch et al vorgestellt [41] Gemaumlszlig den Ausfuumlhrungen der Autoren erfuumlllt die mittelwertbasierte Planung und Steuerung in Zukunft nicht mehr die Anforderungen der zunehmend dynamischer werdenden Umwelt [41] vielmehr sei eine Neukonzeption der bestehenden Planungs- und Steuerungslogiken notwendig die sich durch Merkmale wie planbare Einzelprozesse Kundenauftragsbezug Informationstrans-parenz sowie Kapazitaumltsanpassung und Auftragsreihenfolgebildung auszeichnet Ziel ist es sich von einer ruumlckkopplungsarmen und entkoppelten Auftragsteuerung zu loumlsen und diese in ein unternehmensweit vernetztes Regelungssystem zu uumlberfuumlhren [41 42] Die Beschreibung des Regelungssystems umfasst dabei auch die Auseinandersetzung mit dem richtigen Maszlig an Informationsaufloumlsung Insbesondere die Frage welchen Anforde-rungen eine Verdichtung der auf dem Shopfloor erfassten Daten fuumlr operative taktische und strategische Entscheidung genuumlgen muss ist zentrales Thema dieses Konzepts

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken

Die Verfuumlgbarkeit der Informationen entlang des logistischen Prozesses und ein effektiver Informationsfluss sind fuumlr die Planung und Steuerung in logistischen Netzwerken von zen-traler Bedeutung Bereits in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden mithil-fe von Lochkartensystemen betrieblich-logistische Prozesse unterstuumltzt und die Produkti-vitaumlt gesteigert Die Menge und die Schnelligkeit der gespeicherten Daten nahm ab den 50er Jahren durch die Moumlglichkeit der Speicherung auf Informationstraumlger dramatisch zu Die weitere Verbreitung von Logistik-Software wurde durch den Einzug des Bildschirms in den 70ern und der graphischen Benutzeroberflaumlche in den 80er Jahren weiter beschleu-nigt War bis in die 70er Jahre die Informatik-Unterstuumltzung nur in Groszligunternehmen in Form von Individualsoftware anzutreffen entwickelte sich daraus Standardsoftware mit Anwendungsmoumlglichkeiten auch fuumlr kleinere und mittlere Unternehmen [14] Die Planung und Steuerung von betrieblichen Prozessen wird mittlerweile fast selbstverstaumlndlich mit informatikgestuumltzten Informationssystemen in Verbindung gebracht Mittels Informations-integration soll die gesamte Supply-Chain schneller und effektiver auf Veraumlnderungen re-agieren koumlnnen [14 31 43 44]

721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse

7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement

Die unterschiedlichen Funktionsbereiche eines produzierenden Unternehmens werden grundsaumltzlich durch innerbetriebliche Materialflusssysteme miteinander verknuumlpft Infor-mationen stellen dabei die Basis fuumlr saumlmtliche Aufgaben der Planung Steuerung und Uumlber-wachung der entsprechenden Objektstroumlme in einem Unternehmen dar Objekte koumlnnen hierbei Personen Material Energie oder wiederum Informationen sein Das Verfuumlgbar-keitsniveau der Objekte innerhalb dieser Systeme gewinnt immer mehr an wirtschaftlicher Bedeutung Damit verbunden sind die grundlegenden Aufgaben bdquoTransportierenldquo bdquoVertei-lenldquo bdquoPuffernldquo und bdquoSortierenldquo Ziel ist ein moumlglichst effizienter Materialfluss zwischen den Bereichen Wareneingang Lager Fertigung und Montage Kommissionierung und Wa-renausgang d h maximale Versorgungssicherheit bei minimalen Puffern Im Rahmen der innerbetrieblichen Logistik werden heutzutage neben Material- und Informationsstroumlmen auch Finanzstroumlme mit entsprechenden Softwareloumlsungen verwaltet und optimiert

Um den Aufgaben des innerbetrieblichen Logistikmanagement gerecht werden zu koumln-nen ist ein hoher Grad an Informationstransparenz entlang des Materialflusses erforderlich Nur so koumlnnen unvorhersehbare Abweichungen rechtzeitig erkannt und die zielgerichtete Koordination der einzelnen Elemente ermoumlglicht werden Die Parallelitaumlt von Informati-ons- und Materialfluss ist ein wesentliches Merkmal betrieblicher Logistiksteuerung

Informationssysteme im innerbetrieblichen Logistikmanagement leisten Unterstuumltzung bei der prozessbegleitenden Verarbeitung Aufbereitung und Darstellung von Informatio-nen bdquoDie zeitliche Abfolge aufeinanderfolgender Informationen wird als Informationsfluss

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bezeichnetldquo [45] Fuumlr Entscheidungsprozesse des Logistikmanagements sind Informatio-nen zu den Vorgaumlngen im Materialflusssystem von besonderer Relevanz Der Informations-fluss muss ausgehend vom Informationsursprung zu den Bedarfstraumlgern kontinuierlich in den Informationssystemen abgebildet werden Die den Materialfluss begleitenden Infor-mationen muumlssen also zunaumlchst durch ein geeignetes IT-System erfasst und anschlieszligend fuumlr die Verwendung in Entscheidungsprozessen verdichtet werden Werden nun aufgrund dieser Daten uumlber die uumlbliche Aufbereitung hinaus auch Stellbefehle zur Steuerung des logistischen Prozesses ausgeloumlst so wird das Informationssystem zum Steuerungssystem

7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement

Voraussetzung fuumlr die uumlberbetriebliche Integration von Geschaumlfts- und Logistikprozessen ist auch hier ein kontinuierlicher Informationsfluss entlang der Warenstroumlme Fuumlr die Kon-zeption des uumlberbetrieblichen Logistikmanagements spielen Informations- und Kommuni-kationssysteme eine immer wichtigere Rolle Nachdem in der Vergangenheit viele Unter-nehmen ihre interne Optimierung vorangetrieben haben und die innerbetrieblichen Ablaumlu-fe effizienter gestaltet haben richtet sich der Fokus mittlerweile staumlrker auf die Prozesse innerhalb der uumlberbetrieblichen Schnittstellen Das uumlberbetriebliche Logistikmanagement erfordert die Anwendung von Informationssystemen zum Austausch von Information und zur Optimierung von logistischen Planungsprozessen vor dem Hintergrund einer unter-nehmensuumlbergreifenden Vernetzung Ziel ist es die Ergebnisqualitaumlt der Logistikplanung zu verbessern und gleichzeitig den Planungsaufwand zu reduzieren [46 47]

Die uumlberbetrieblichen Warenstroumlme in logistischen Netzwerken werden innerhalb sogenannter Logistikketten abgewickelt Fuumlr diesen Zweck werden die Moumlglichkeiten der Verkehrsinfrastruktur individuell und nach wirtschaftlichen Aspekten genutzt Eine Logistikkette besteht aus der Kombination verschiedener Verkehrsmittel Umfasst die uumlberbetriebliche Logistikkette ausschlieszliglich Elemente mit den Funktionen Transportie-ren Umschlagen und Umladen handelt es sich um eine Transportkette In einer Logis-tikkette im weiteren Sinn werden an den Knotenpunkten (s Abb 76) auch Aufgaben wie Auspacken Kommissionieren Etikettieren Sortieren Palettieren etc erfuumlllt Solche Knotenpunkte werden als sogenannte logistische Dienstleistungszentren bezeichnet die uumlberwiegend von Logistikdienstleistern betrieben werden (vgl Kap 725) Inzwischen unterscheidet sich die uumlberbetriebliche Logistikkette in Produktionsnetzwerken aufgrund des Strukturwandels im Wertschoumlpfungsprozess von der einer reinen Transportkette Als Ursachen sind die Tendenz zum Aufteilen von Unternehmensaufgaben und -strukturen (Outsourcing) und die unternehmensuumlbergreifenden Geschaumlftsprozessintegration im Sup-ply-Chain-Management zu nennen Ebenso beeinflusst die steigende Komplexitaumlt durch wachsende Vielfalt an Teilen Varianten Kunden Lieferanten und Distributionskanaumllen das Unternehmensumfeld Mithilfe effektiver Vernetzung logistischer Prozesse kann die-ser Herausforderung begegnet werden

Der Wandel am Markt sowie die zunehmende Abhaumlngigkeit zur Bildung von Koope-rationen Allianzen und Netzwerken fuumlhrten bei vielen Unternehmen zu einem Umdenken hinsichtlich der Ausgestaltung ihrer Material- Informations- und Geldfluumlsse Dabei sind der Transport und die Kommissionierung ein maszliggeblicher Kostentreiber in der logis-tischen Kette Durch eine zielgerichtete Optimierung der ganzheitlichen Supply-Chain

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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koumlnnen unternehmensuumlbergreifende Erfolgspotenziale erschlossen werden Sowohl ge-stalterische planerische als auch steuernde Aufgaben werden durch die IT unterstuumltzt

Planungs- und Konfigurationsaufgaben werden in Bezug auf die logistische Netzwerk-struktur sowie zur Steuerung der operativen Prozesse ebenso unterstuumltzt wie die entspre-chenden Aufgaben in den Bereichen Beschaffung Produktion Distribution und Transport In Folge dessen spielen Instrumente zur Realisierung von unternehmensuumlbergreifenden Steuerungskonzepten eine wichtige Rolle Informationssysteme ermoumlglichen eine reak-tionsschnelle uumlberbetriebliche simultane und simulationsgestuumltzte Gesamtplanung der verschiedenen Elemente einer Logistikkette Zur Erfuumlllung der zahlreichen SCM-Aufga-ben werden die unterschiedlichsten Informationssysteme eingesetzt sodass der derzeitige Markt durch eine betraumlchtliche Heterogenitaumlt gekennzeichnet ist [46 43]

722 Informationserfassung und ndashsteuerung

7221 Informationserfassung

Die Erfassung der Informationen kann manuell oder aber auch IT-gestuumltzt erfolgen Dabei basiert die Informationserfassung auf der Erkennung eindeutiger Merkmale der Objekte Diese werden durch einen Sensor (z B mechanisch magnetisch optisch oder elektro-nisch) abgetastet von einem Decoder bewertet anschlieszligend wird die Information uumlber eine Schnittstelle weitergegeben [45 47] Die so erlangten Informationen uumlber das Ob-jekt sind dann im Datenverarbeitungssystem verfuumlgbar und koumlnnen verarbeitet werden

Abb 76 emsp Logistikkette

Produktions-stufe IRohstoff Halbfabrikat

Transport + Logistik-

Dienstleistung

Transport + Logistik-

Dienstleistung

EnderzeugnisProduktions-

stufe nKunde

Verbraucher

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Relevante Informationen sind vorzugsweise Bezeichnung Objekttyp Menge Herkunfts-ort Bedarfsort Eintritts- oder Austrittszeitpunkt

Fuumlr die eindeutige Erkennung werden Merkmale zur Identifizierung genutzt die als Identifikator bezeichnet werden Das wohl bekannteste Beispiel ist die Scannerkasse im Supermarkt die als Identifikator einen Barcode ausliest Zukunftsweisende Technologien in diesem Bereich sind so genannte Auto-ID-Systeme mit Hilfe derer auch mehrwerti-ge Informationen automatisch ausgelesen werden koumlnnen Zu nennen sind hier beispiels-weise die RFID- (Radiofrequenzidentifikation) oder 2D-Barcode-Technologien (vgl Kap 723) Bei einem Steuerungssystem werden daraus Stellbefehle generiert die aktive Elemente (sog Aktoren) wie z B Motoren an Weichen ansteuern und so den Mate-rialfluss automatisch leiten Auch Beschaffungsvorgaumlnge koumlnnen uumlber EDI-Schnittstellen automatisch initiiert werden [45]

7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen

Genau wie die Urspruumlnge von Informationen lassen sich auch die Bedarfstraumlger in einem Unternehmen unterschiedlichen (Management-)Ebenen zuordnen Ausgehend vom Shopf-loor uumlber die Funktionsbereiche des mittleren Managements bis hin zu den obersten Ent-scheidungsgremien entstehen die unterschiedlichsten Arten von Informationen und Bedar-fen Zur Fuumlhrung eines Unternehmens bedarf es also eines Steuerungssystems dass diese Vielfalt auch ebenenuumlbergreifend abbildet

Augenblicklich sind die Steuerungsaufgaben uumlblicherweise vertikal gegliedert und je-weils in ihrer Ebene (s Abb 77 siehe dazu Band Produktionsmanagement dieser Reihe

Abb 77 emsp Inner- und uumlberbetrieblicher Informationsfluss

Horizontale Integration

Produzent

Vertikale Integration

SCM-Ebene

ERP-Ebene

MES-Ebene

BDE-Ebene (Shopfloor)

Materialfluss

KundeLieferant

EDI EDI

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Kap 71) uumlberwiegend abgeschlossen und entkoppelt Nur mit der jeweils vor- und nachge-lagerten Stufe findet eine Vernetzung statt Dabei kommen die Teilsysteme (BDE- MES- ERP- SCM-Systeme) mit einem Minimum an Informationen der jeweils untergeordneten Stufe aus sodass sich die Informationsdichte in vertikaler Richtung stets erhoumlht Abhaumlngig von der Groumlszlige des Unternehmens und dessen Umfang bezuumlglich der logistischen Aufgaben zeigen sich unterschiedliche Auspraumlgungen der Hierarchie Bei weniger komplexen Pro-zessen kann beispielsweise die MES-Ebene entfallen Allgemein laumlsst sich festhalten dass die Komplexitaumlt der Verarbeitung in den houmlheren Ebenen zunimmt und damit in den oberen Bereichen eine groumlszligere Verarbeitungsleistung erforderlich ist Dahingegen ist die geforder-te Verfuumlgbarkeit der Ergebnisse in den unteren Ebenen am groumlszligten und nimmt in Richtung houmlherer Hierarchieebene ab [45] Das innerbetriebliche Logistikmanagement erstreckt sich uumlber die Ebenen BDE MES und ERP Die uumlberbetriebliche Logistiksteuerung spielt sich vor allem auf SCM-Ebene ab wobei die unternehmensuumlbergreifende Kommunikation in der Supply-Chain mittels EDI moumlglichst vollautomatisch realisiert wird (vgl Kap 726)

7223 Informationssteuerung

Die aufgefuumlhrten Ebenen des innerbetrieblichen Logistikmanagements orientieren sich da-bei an den unterstuumltzenden Hauptsystemarten die sich wie folgt charakterisieren lassen Die Betriebsdatenerfassung (BDE) nimmt die IST-Daten der betrieblichen Prozesse auf Es werden sowohl organisatorische und personelle als auch technische Daten erfasst wobei die Informationen auf unterschiedliche Weise ausgelesen werden koumlnnen (s Kap 723) Durch die Betriebsdaten ist die Durchsetzung des betrieblichen Regelkreises erst moumlglich [48] Die Betriebsdatenerfassung wird in Systeme der MES-Ebene integriert und ist der Ausgangspunkt des Informationsruumlckflusses der Produktion mit den uumlbergeordneten Sys-temen Aus der ERP-Ebene uumlbernimmt das MES grob terminierte Auftraumlge realisiert die Feinplanung und meldet die Fertigstellung des Auftrags anschlieszligend wieder zuruumlck [31] Die Detailplanung auf MES-Ebene ist insbesondere bei der komplexen Variantenfertigung von Bedeutung Die daruumlberliegende Planung der Produktionsprozesse wird informations-technisch durch PPS- bzw ERP-Systeme unterstuumltzt (vgl Kap 7242)

723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung

7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung

Die Ansteuerung der Hardware-Elemente erfolgt entweder zentral oder dezentral Wenn die Zielinformationen direkt vom gefoumlrderten Gut abgelesen werden koumlnnen ist eine de-zentrale weitgehend autarke Steuerung moumlglich Das Foumlrdergut oder der entsprechende Hilfsbehaumllter muss einen Datentraumlger mitfuumlhren der alle noumltigen Informationen enthaumllt So ist es moumlglich an jeder beliebigen Stelle im logistischen Prozess eine Abfrageeinrichtung

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zu installieren und die Informationen dem Datenverarbeitungssystem zu uumlbermitteln Die Daten sind direkt mit dem gefoumlrderten Gut verknuumlpft und der Informationsfluss ist mit dem Materialfluss gekoppelt Umgestaltungen im Materialfluss lassen sich flexibel be-werkstelligen ohne dass sie Aumlnderungen des Informationssystems bewirken Idealerweise koumlnnen auf dem Datentraumlger Informationen hinzugefuumlgt und geloumlscht werden Die zent-rale Steuerung fordert einen Abgleich der erfassten Daten mit einer zentralen Einheit Die Information ist indirekt mit dem Objekt verknuumlpft und muss deshalb vollstaumlndig in einem Steuerungssystem gespeichert sein Der Informationsfluss ist von dem Materialfluss ent-koppelt Eine stringente Unterscheidung von zentralen und dezentralen Steuerungssys-temen ist in der Praxis allerdings nicht zu beobachten Vielmehr finden sich Mischfor-men die nach wirtschaftlichen Aspekten optimierte Loumlsungskonzepte darstellen Eine gebraumluchliche Mischform besteht z B in der eindeutigen Kennzeichnung des gefoumlrderten Guts durch ein Identifizierungsmerkmal und der Verknuumlpfung mit Ergaumlnzungsinformatio-nen im zentralen Datensystem [45 49 50]

7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie

Die Anforderungen an die Steuerungstechnologie sind abhaumlngig von den zu erfuumlllenden Aufgaben Im Wesentlichen sind es Forderungen nach Rechenleistung Verarbeitungs- und Uumlbertragungsgeschwindigkeit Ist lediglich die Korrektheit der Ergebnisse relevant so haben Zeitpunkt sowie Dauer der Loumlsung einen geringeren Stellenwert fuumlr die Funktions-faumlhigkeit des Systems An die Rechenleistung des Informations- und Steuerungssystems sind dann keine besonderen Anforderungen gestellt Wird hingegen ein technischer Vor-gang wie beispielsweise die Ausschleusweiche einer Sortieranlage angesteuert ist der Zeitpunkt der Verfuumlgbarkeit der richtigen Ergebnisse von grundlegender Bedeutung Waumlre z B die Weichenstellung zwar vom System korrekt ermittelt worden der Stellbefehl kaumlme jedoch zu einem Zeitpunkt an dem sich das betreffende Objekt bereits in der Weiche be-faumlnde so waumlre das Systemverhalten falsch Diese Steuerungssysteme muumlssen daher die Eigenschaft zur sogenannten Echtzeitfaumlhigkeit besitzen [45] bdquoEin Rechnersystem ist dann sbquoechtzeitfaumlhigrsquo wenn es nach einer deterministisch bestimmbaren Zeit auf ein Eingangssi-gnal reagiert hat Die vertretbare Dauer dieser Reaktionszeit ist allein von den Anforderun-gen des zu steuernden Prozesses abhaumlngigldquo [45] Ziel der logistischen Steuerungssysteme ist die automatische und in Echtzeit stattfindende Verknuumlpfung von realen Objekten mit den dazugehoumlrigen Daten im Informationssystem Die implementierten Systeme zielen darauf ab Ablaumlufe zu beschleunigen Arbeitsschritte zu vereinfachen einzusparen oder zu automatisieren und die Prozesstransparenz zu erhoumlhen [51]

7233 Barcodes als Informationstraumlger

Bei der automatischen Datenerfassung werden haumlufig Barcode-Systeme eingesetzt bdquoEin Barcode oder Strichcode ist eine maschinenlesbare Schrift die aus verschiedenen breiten

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senkrechten Strichen und Luumlcken besteht Die Abfolge wird durch einen Laserstrahl er-kannt (gescannt) und in ein binaumlres Signal umgewandeltldquo [52] Das System ist weithin etabliert und akzeptiert Der Barcode zeichnet sich durch einen hohen Standardisierungs-grad sowie durch niedrige Preise fuumlr Hardware Software und Datentraumlgern aus Barcodes lassen sich mit beliebigen Druckverfahren herstellen Insgesamt sind etwa 200 Barcode-arten bekannt von denen jedoch nur wenige weit verbreitete Anwendungen finden Die gaumlngigsten Codearten sind der 13stellige EAN (Europaumlische Artikelnummer) der ITF (Interleaved 2 of 5) und der Code 39 Der EAN-Code ist im Handel sehr gebraumluchlich und kennzeichnet in Europa praktisch alle Waren die den Endverbraucher erreichen Der ITF und der Code 39 kommen in der Industrie und im Transportbereich zum Einsatz Eine Weiterentwicklung der uumlblichen Strichcodes ist der 2D-Barcode Hierbei werden die Daten nicht wie beim herkoumlmmlichen Barcode in einer einfachen Strichfolge gedruckt sondern werden in einem zweidimensionalen Muster innerhalb eines Feldes hinterlegt Dies erhoumlht deutlich den Speicherplatz erschwert jedoch das Auslesen und erhoumlht die Hardwarekosten Barcodesysteme finden sowohl in der innerbetrieblichen als auch in der uumlberbetrieblichen Logistik Anwendung Sie beschleunigen die Datenerfassung und ermoumlg-lichen schnelle Entscheidungsprozesse auf Basis aktueller Informationen In den Berei-chen Wareneingang -ausgang Lagerverwaltung Kommissionierung und Transportverfol-gung existieren zahlreiche Einsatzmoumlglichkeiten fuumlr Barcodes Gut implementierte Bar-codesysteme ermoumlglichen eine luumlckenlose Materialverfolgung und Bestandsinformation verringern Bestaumlnde und Materialverlust und vermeiden Fehler im logistischen Prozess Die so verbesserten Ablaumlufe fuumlhren zu einer allgemeinen Kostenreduktion [45 47 51]

7234 Radiofrequenzidentifikation ndash RFID

Als Technologie zur automatischen Identifikation von Objekten in der Logistik finden auszliger den bewaumlhrten Barcodes vermehrt RFID-Loumlsungen Anwendung Im Gegensatz zu Barcodes sind die RFID-Chips (wieder-)beschreibbar robust gegen Verschmutzung koumlnnen parallel ausgelesen werden und verfuumlgen uumlber groumlszligere Reichweiten Das Aus-lesen der Daten per Funk und ohne Sichtverbindung oder die moumlgliche Integration von Sensorik versprechen Flexibilitaumlt Prozesstransparenz und gute Steuerungsmoumlglichkei-ten Neben vielen weiteren Einsatzmoumlglichkeiten stellt die Optimierung von logistischen Prozessen gegenwaumlrtig das bedeutendste Ziel des RFID-Einsatzes dar Die Anwendung dieser Technologie in der Logistik verspricht groszlige Potentiale und ihr werden fuumlr die naumlchsten Jahre groszlige Wachstumschancen zugeschrieben [51] Besonders hohe Zuwaumlchse sind in den Bereichen Wareneingangs- und Ausgangskontrolle Kommissionierung Wa-renruumlckverfolgung Dokumentation Bestandsmanagement und Behaumlltermanagement zu erwarten [53]

RFID-Systeme bestehen aus mobilen Datenspeichern den Transpondern und Schreib-Lesegeraumlten mit denen die Informationen abgerufen oder gespeichert werden koumlnnen Die Kommunikation laumluft dabei uumlber Antennen und mittels elektromagnetischer Wellen Sobald ein Datenspeicher in ein Antennenfeld gelangt findet seine Aktivierung und die anschlieszligende Datenuumlbertragung statt Die leitungsgebundene Ansteuerung der Antennen

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sowie die Auswertung des gewandelten Datentraumlgersignals werden durch eine Auswerte-einheit realisiert Sie stellt die Schnittstelle zum uumlbergeordneten Informationssystem dar

Durch die Integration von RFID-Systemen in die IT-Infrastruktur kann die physische Welt nahtlos mit dem Informationssystem verbunden werden Die Energieversorgung der Transponder laumluft entweder (passiv) induktiv uumlber das elektromagnetische Feld der Schreib-Lesegeraumlte oder (aktiv) uumlber mitgefuumlhrte Batterien Einen Sonderfall bilden so-genannte semiaktive Datenspeicher bei denen die Batterie lediglich zur Datenspeiche-rung benoumltigt wird Die Speicherkapazitaumlt von (passiven) RFID-Tags variiert zwischen 1 Bit und mehreren Kilobytes und entwickelt sich rasant Die batteriebetriebenen (aktiven) Datenspeicher sind in der Regel anfaumllliger fuumlr hohe Temperaturen und Temperaturwechsel weisen dafuumlr aber eine houmlhere Speicherkapazitaumlt und Lesereichweite auf

Anfangs galt RFID als die Identifikationstechnologie schlechthin und als bdquoAllheil-mittelldquo aller logistischen Probleme Technische Probleme koumlnnen sich jedoch vor allem aus Umgebungseinfluumlssen ergeben wie beispielsweise durch Stoumlrfrequenzen oder beim Einsatz auf Metall und in der Naumlhe von Fluumlssigkeiten Auch aufgrund dieser Schwie-rigkeiten sind die uumlberzogenen Erwartungen der vergangenen Jahre mittlerweile einer realistischen Einschaumltzung der Potenziale und auch der Grenzen von RFID gewichen [51] Der Barcode wird insbesondere auf Produktebene weder kurz- noch langfristig ver-schwinden [45 47 51]

7235 Potenziale und Best Practices

Die Verknuumlpfung von Material und Daten sowie die Automatisierung des Informations-flusses stellen wesentliche Nutzenpotenziale dieser Technologie dar Durch den Einsatz von RFID koumlnnen logistische Prozesse in Echtzeit erfasst werden und die Transportsi-cherheit und ndashgenauigkeit durch die Faumlhigkeit der Objektverfolgung vergroumlszligert werden Der RFID-Einsatz erhoumlht die Datenqualitaumlt foumlrdert die Prozesstransparenz und ermoumlglicht eine flexiblere Prozesssteuerung Die Technologie hilft zudem bisher zeit- und personal-intensive Prozesse wie Warenein- und Ausgang und Dokumentation effizienter zu ge-stalten Die Informationen der RFID-Chips koumlnnen automatisch ausgelesen werden ohne dass es eines bestimmten Handlings oder Ausloumlsens bedarf Das Personal wird entlastet indem manuelle Taumltigkeiten die sich oft wiederholen und daruumlber hinaus fehleranfaumlllig und kostenaufwendig sind automatisiert werden Auszligerdem nehmen automatisch durch-gefuumlhrte Bestellvorgaumlnge und optimierte Tourenplanung positiven Einfluss auf die Pro-zessgeschwindigkeit So ermoumlglicht z B in der Transportlogistik der staumlndige Uumlberblick uumlber die sich im Umlauf befindlichen Behaumllter die Planung effizienter Auslieferungstouren mit einem Minimum an Leerfahrten Durch die geschaffene Transparenz bezuumlglich Menge und Verfuumlgbarkeit der Objekte koumlnnen Engpaumlsse vermieden werden und die Auslastung der Behaumllter gesteigert werden

RFID-Anwendungen lassen sich in vielen logistischen Prozessen beobachten So laumlsst sich die Technologie fuumlr automatische Ein- und Auslagerungsprozesse nutzen Hier wird auch bei chaotischer Lagerhaltung eine Echtzeituumlbersicht uumlber den aktuellen Lagerbe-stand gewaumlhrleistet Kurzfristige Inventuren sind schnell und problemlos moumlglich und

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die Disposition wird vereinfacht Des Weiteren versehen z B Logistikdienstleister ihre Gabelstapler sowie ihre Paletten mit RFID- oder vergleichbaren Systemen Um Fehlver-ladungen zu vermeiden wird beim Be- und Entladen eine Plausibilitaumltspruumlfung durchge-fuumlhrt So wird sichergestellt dass der richtige Stapler den richtigen Lagerort anfaumlhrt und das korrekte Objekt an den dafuumlr vorgesehenen Platz transportiert [51]

Automobilzulieferer verwenden haumlufig speziell angefertigte Transportboxen und ndashpa-letten um Komponenten an die jeweiligen Autohersteller zu verschicken Je nach Kun-de und Automodell unterscheiden sich diese Transporteinheiten nur geringfuumlgig Um sie trotzdem leicht identifizieren zu koumlnnen werden die Behaumllter mit RFID-Tags ausgestattet So kann nicht nur die Verwechslung ausgeschlossen werden sondern aufgrund der auto-matisierten Warenein- und -ausgangsprozesse auch ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber den Be-stand gegeben werden Bis dato wird allerdings der Einsatz in globalen Konzernen durch mangelnde Standardisierung erschwert Dabei waumlre gerade die weltweite Guumlltigkeit der Standards ein entscheidendes Kriterium fuumlr Anwender diese Technologie zu nutzen Die Anbieter von RFID-Systemen unterscheiden sich betraumlchtlich in ihren Traumlgerfrequenzen ihrem Uumlbertragungs- und Codierverhalten Ein Ansatz zur Standardisierung ist der Elec-tronic-Product-Code EPC der von der Standardisierungsorganisation EPCglobal in Zu-sammenarbeit mit den Auto-ID-Labs entwickelt wurde Der EPC ist eine weltweit ein-deutige Nummer dessen Struktur zur Systematik der weltweit akzeptierten EAN (Euro-paumlische Artikelnummer) kompatibel ist [47 51]

724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement

7241 WMS ndash Warehouse-Management-System

Eines der ersten Einsatzgebiete von Informationssystemen in der innerbetrieblichen Logis-tik war die Lagerverwaltung Wurde zunaumlchst nur der Karteikasten in eine elektronische Form transferiert entwickelten sich daraus seit den 1970er Jahren erste Softwaresysteme zur Steuerung und Verwaltung des gesamten logistischen Betriebsablaufs Waumlhrend die klassischen Lagerverwaltungssysteme nur eine Verwaltung des eigentlichen Lagers boten erstreckt sich die Funktion heute auch uumlber die Bereiche Wareneingang Kommissionie-rung Warenausgang und Beschaffung Es entstanden vielfaumlltige Softwareunterstuumltzungen mit zunehmender Funktionalitaumlt und Implementierung von Optimierungsalgorithmen fuumlr die der Begriff WMS (engl Warehouse-Management-Systems) bzw LVS ( Lagerverwal-tungssysteme) verwendet wird

Die Aufgaben der Bestandsfuumlhrung reichen heutzutage von einer reinen Summenbil-dung uumlber alle Lagerorte bis zur Verwaltung von Chargendaten Bestandsreservierungen Qualitaumltssperren und vielem mehr Die durchgaumlngige Digitalisierung des Informationsflus-ses in Verbindung mit einem weitgehend automatisierten Materialfluss bietet die Chance moderne Optimierungsverfahren in der Lagerverwaltung zu integrieren Die automatische Materialflusssteuerung von Lagern generiert selbstaumlndig Transportauftraumlge fuumlr die Ein-

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und Auslagerung und kann Inventurauftraumlge abarbeiten Das Lagerverwaltungssystem ist entweder mit dem uumlbergeordneten ERP-System (z B SAP ERP vgl Kap 7248) durch Schnittstellen verbunden oder bereits als Gesamtloumlsung in ein solches integriert Damit kann der komplette innerbetriebliche Materialfluss abgebildet werden und es wird weitest-gehend eine Verkuumlrzung der Durchlaufzeiten Steigerung der Auslastung und Flexibilitaumlt erreicht [54 55]

7242 ERP ndash Enterprise-Resource-Planning

Unter Enterprise-Resource-Planning (ERP) werden saumlmtliche Aufgabenfelder eines Unternehmen zusammengefasst die sich neben der Produktion Planung und Steuerung (PPS) betrieblicher Prozesse auch mit saumlmtlichen betriebswirtschaftlichen Fragestellun-gen (z B Rechnungswesen und Personal) beschaumlftigen Entsprechend umfangreiche integrierte Standardsoftwaresysteme werden als ERP-Systeme bezeichnet Das Wirkungs-feld der PPS war urspruumlnglich auf die Mengen- und Terminplanung in der Produktion beschraumlnkt hat sich aber unlaumlngst stetig erweitert Die PPS unterstuumltzt inzwischen die ge-samte technische Auftragsabwicklung vom Eingang einer Kundenanfrage bis zur Auslie-ferung des gewuumlnschten Erzeugnisses und der Auszligenmontage Die PPS hat die Aufgabe den Prozess der betrieblichen Leistungserstellung mengen- termin- und kapazitaumltsmaumlszligig zu planen und zu steuern und uumlbernimmt somit die Administration und Disposition des Material- und Werteflusses in einem Produktionsunternehmen [31]

ERP-Systeme koumlnnen als Ergaumlnzung bzw als Weiterentwicklung der klassischen PPS-Systeme verstanden werden Die Begrifflichkeiten werden dementsprechend haumlufig synonym verwendet ERP-Systeme unterstuumltzen die Aufgaben der Auftragsabwicklung Die Systemfunktion wird also durch weitere Bereiche wie z B das interne und externe Rechnungswesen und die Personalwirtschaft ergaumlnzt [31 56] Die abgebildeten Logistik-prozesse umfassen Einkauf Lagerhaltung Disposition Produktion und Verlaufsprozesse ERP-Systeme arbeiten abteilungsuumlbergreifend konzentrieren sich aber auf die innerbe-triebliche Sicht Im Gegensatz zu den klassischen PPS-Systemen werden die Interdepen-denzen zwischen den unterschiedlichen Geschaumlftsbereichen explizit beruumlcksichtigt Die einzelnen Funktionen des Systems stehen in einem interaktiven Zusammenhang (siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3343) Das ERP-System ist das Herzstuumlck der betrieblichen Informationssysteme und bildet damit das Ruumlckgrat eines jeden Unternehmens [31 57 58] Als bekanntester Hersteller von ERP-Software gilt das Unternehmen SAP dessen Modulstruktur in Hinblick auf die logisti-schen Aufgaben in Kap 7248 vorgestellt wird

ERP-Systeme sind nicht nur in Groszligunternehmen verbreitet sondern gewinnen zu-nehmende Bedeutung in mittleren Unternehmen Sie draumlngen immer staumlrker die Indi-vidualsoftware zuruumlck Ausschlaggebend dafuumlr sind die hohen Entwicklungs- und War-tungskosten sowie die unternehmensuumlbergreifenden Begrenzungen der Individualsoft-ware [59]

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7243 SCMAPS ndash Supply-Chain-ManagementAdvanced-Planning-Scheduling

Der Funktionsumfang von Supply-Chain-Management(SCM)-Systemen geht uumlber den klassischer ERP-Systeme hinaus Funktional erweitern SCM-Systeme die bestehenden ERP-Systeme durch zusaumltzliche Module und veraumlnderte bzw neue Planungslogiken die unter anderem auch Anforderungen der uumlberbetrieblichen Koordination beruumlcksichtigen Hier ist insbesondere die Logik des Advanced Plannings and Schedulings (APS)zu nen-nen Auf der anderen Seite greift das SCM gestaltend in Prozesse ein und geht mit der Be-setzung der taktischen und strategischen Ebene uumlber die operative Ebene des ERP hinaus

SCM-Systeme mit APS-Logik unterscheiden sich in der Arbeitsweise grundlegend von der Funktionsweise herkoumlmmlicher ERP-Systeme Diese fokussieren zunaumlchst die Produktionsplanung und die interne Auftragsabwicklung Daruumlber hinaus dienen sie fast ausschlieszliglich der Unterstuumltzung von Ausfuumlhrungsaufgaben wie der Auftrags- Transport- und Produktionsabwicklung Die Planungslaumlufe der ERP-Systeme beruhen daruumlber hinaus auf der MRP-II-Logik (Manufacturing-Resource-Planning) und vernachlaumlssigen somit haumlufig die Restriktionen beschraumlnkter Ressourcen und Kapazitaumlten Das Resultat sind oft unzureichende Optimierungsergebnisse

Der Schwerpunkt bei den APS-Softwareloumlsungen liegt hingegen in der Entscheidungs-unterstuumltzung bei der restriktions- und engpassorientierten Planung mithilfe anspruchsvol-ler mathematischer Loumlsungsalgorithmen Die Planung erfolgt unter simultaner Beachtung aller einzuhaltenden Restriktionen und vorhandenen Kapazitaumlten Die bestehenden ERP-Systeme dienen dabei als funktionsuumlbergreifende Datengrundlage die die notwendigen Transaktionsdaten fuumlr die uumlberbetriebliche Planung als auch hinterlegte Restriktionen an die SCM-Ebene liefern Die Datenverwaltung geschieht weiterhin durch die Planungs- und Steuerungssoftware der im Netzwerk integrierten Unternehmen Die benoumltigten Stamm- und Auftragsdaten werden periodisch von der SCM-Software mit APS-Logik abgerufen anschlieszligend werden die Planungsresultate in die lokalen Systeme zuruumlckgespielt [14 46 60]

Die SCM-Softwareloumlsungen sind modular aufgebaut und erfuumlllen eine Vielzahl von Funktionen Je nach Problemstellung kann sich der Einsatz auf bestimmte Module und Funktionsbereiche beschraumlnken Die Module lassen sich wie folgt gliedern wobei die Auf-teilung je nach IT-Anbieter variieren kann (Abb 78) [43 46]

bull Das Modul zur strategischen Netzwerkplanung umfasst Modellierungs- und Simula-tionsfunktionen zur Planung und Abbildung von Standorten und Beschaffungs- und Distributionswegen

bull Die Abstimmung von Beschaffung Produktion und Distribution wird durch die (mittel-fristige) Produktionsplanung realisiert und nutzt dazu u a die Ergebnisse der (ebenfalls mittelfristigen) Nachfrageplanung

bull Ergaumlnzend zum Modul der Nachfrageplanung fungiert die (kurzfristige) Verfuumlgbar-keitspruumlfung die der effizienteren Abwicklung von Kundenauftraumlgen dient

bull Die Distributionsplanung beinhaltet die netzwerkweite Bestands- und Transportpla-nung Das eigenstaumlndige Modul Transportplanung beschaumlftigt sich mit der Touren- und Ladeplanung

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bull Die Module Produktionsgrob- und -feinplanung decken den Bereich der Produktion abbull Abschlieszligend verfuumlgen die Systeme uumlber Module zur Steuerung und Kontrolle der ge-

samten Supply-Chain und fuumlr die Bestands- und Transportsteuerung sowie -uumlberwa-chung

Einen wesentlichen Aspekt informationstechnischer Unterstuumltzung im uumlberbetrieblichen Logistikmanagement stellt die strategische Netzwerkkonfiguration dar Die Vorteile der softwareunterstuumltzten Planung in Unternehmensnetzwerken lassen sich vor allem durch folgende Argumente zusammenfassen

bull Die Verwendung einheitlicher Methoden und Algorithmen standardisiert die Logistik-planung

bull Die Planung und Optimierung kann auf selbstgewaumlhlten Detaillierungsebenen gesche-hen

bull Alle Planer arbeiten zusammen an den gleichen Planungsprojekten und greifen auf eine gemeinsame Datenbasis zuruumlck Bestehende Planungsprojekte koumlnnen wiederverwen-det und erweitert werden

Abb 78 emsp SCM-Funktionen (Nach Busch et al [46])

Strategische Konfiguration

Supply-Chain-Konfiguration Netzwerkplanung

Taktisch-operative Planung

Steuerung und Kontrolle

Transportsteuerung und UumlberwachungBestandssteuerung und Uumlberwachung

Nachfrage-planung

Verfuumlgbarkeits-pruumlfung

Produktionsprogrammplanung

Produktionsgrobplanung

Produktionsfeinplanung

Distributionsplanung

Transportplanung

Monitoring-Funktionen

SCM

ERP

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bull Es erfolgt eine durchgaumlngige Dokumentation der Logistikprozesse und -strukturenbull Eine Softwareunterstuumltzung fuumlr die Logistikplanung basierend auf standardisierten

Planungsprozessen mit denen sich verschiedene langfristig-strategische Planungsfaumllle abbilden lassen ist moumlglich

Die Gestaltung der physischen Prozesse und Strukturen eines Logistiknetzwerks erfolgt auf mehreren Ebenen Ausgehend von einem vollstaumlndigen Netzwerk werden einzelne Standorte sowie Funktionsbereiche detailliert dargestellt Diese Planungsebenen koumlnnen aber auch selbst definiert und miteinander verknuumlpft werden Auszligerdem besteht die Moumlg-lichkeit Ausschnitte aus Netzwerken beispielsweise Standorte oder Funktionsbereiche auszuwaumlhlen und einzeln zu betrachten

7244 MES ndash Manufacturing-Execution-System

Manufacturing-Execution-Systems (MES) sind Standardsoftwaresysteme die speziell auf die Verarbeitung von industriellen Fertigungsdaten und die Unterstuumltzung der Produkti-ons- und Logistikprozesse ausgerichtet sind MES bestehen aus einer Menge von inte-grierten Hard- und Softwarekomponenten die zum Managen der Produktion vom Ein-steuern des Fertigungsauftrags bis zur Fertigstellung des Fertigungsauftrags dienen MES konzentrieren sich somit auf den eigentlichen Produktionsdurchfuumlhrungsprozess [61] Sie fuumlhren die Planung Verfolgung und Organisation aller Produktionsschritte zusammen und verbinden so die Auftragsbearbeitung der Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) mit den Steuerungssystemen der Produktionswelt [62] (siehe Band Strategie und Manage-ment produzierender Unternehmen Kap 3344)

7245 PDMPLM ndash Product-Data-ManagementProduct-Lifecycle-Management

Product-Data-Management (PDM) und Product-Lifecycle-Management(PLM)-Systeme sind Organisations- und Verwaltungsprogramme der Produktdaten Zur Umsetzung eines PLM-Konzepts werden ein oder mehrere PDM-Systeme die verschiedene datenerzeugende IT-Systeme (z B CAD- CAE-Systeme) und Hilfsmittelsysteme integrieren benoumltigt Diese Abgrenzung verdeutlicht sehr genau das PLM eine logische Weiterentwicklung von PDM und der virtuellen Produktentstehung darstellt indem es einzelne Management-Ansaumltze und IT-Systeme zu unternehmensuumlbergreifenden interdisziplinaumlren Loumlsungen im Engineering verschmelzen laumlsst [63] PLM-Systeme ermoumlglichen die informationstechnische Unterstuumlt-zung uumlber den gesamten Produktlebenszyklus um die Produkte moumlglichst effektiv managen zu koumlnnen Die Verwaltung der Informationen erstreckt sich von der Entwicklung bis zur Entsorgung der Produkte Die gespeicherten Daten liegen in Form von produktbeschreiben-den Stammdaten vor wie Konstruktionszeichnungen Stuumlcklisten oder Informationen uumlber den Fertigungsprozess und werden in einem Dokumentenmanagement-System verwaltet PDM und PLM-Systeme koumlnnen auch Faumlhigkeiten zur Steuerung und Uumlberwachung der

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Prozesse rund um das Produkt beinhalten Sie weisen Schnittstellen zu den Programmen der Produktentwicklung (z B CAX siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3346) und der Produktion (z B PPS ERP) auf Daruumlber hinaus verbin-den sie die unternehmensinternen und externen Partner und unterstuumltzen die Kernphasen des Produktlebenszyklus Produktinnovation Konstruktion Produktionsanlauf sowie Produkt-aumlnderung und Instandhaltung Dieses Konzept bietet mehreren Partnern die Moumlglichkeit durch Austausch von Produktdaten Anwendungen einheitlicher Verfahren sowie Nutzung des Wissens gemeinsam Produkte zu konzipieren zu entwickeln und zu warten [59 64 65] (siehe auch Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3345)

7246 TMS ndash Transport-Management-System

Transport-Management-Systeme (TMS) befassen sich hauptsaumlchlich mit Tourenplanung und Transportkostenmanagement Die einzelnen Funktionen erstrecken sich uumlber den Auftragseingang die Versandterminierung Frachtkostenberechnung Routenplanung Transportdisposition Transportabwicklung und die Transportuumlberwachung Bei stark verteilt organisierten Lieferketten werden die Optimierung der Routenplanung und die effektive Laderaumnutzung immer wichtiger Auch im Hinblick auf die Oumlko-Bilanzie-rung spielt die Vermeidung von unnoumltigen Transportwegen eine immer groumlszligere Rolle und treibt die Anwendung von IT-Loumlsungen voran Neben Optimierungsaufgaben ermoumlg-lichen TMS eine houmlhere Transparenz zur Steuerung der logistischen Kette Die am Markt befindlichen Softwareloumlsungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer beruumlcksichtigten Verkehrswege (Straszlige Seeschiff Binnenschiff Schiene Luftfracht) sowie ihrer Pla-nungs- und Abwicklungsfunktionen Es existieren Standard-TMS als auch maszliggeschnei-derte Softwareloumlsungen die unternehmensspezifische Prozesse und Dienstleistungen ab-bilden [66ndash68]

7247 Weitere Einsatzbereiche

Die Verfahren der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung koumlnnen heute aufeinan-der abgestimmt und mit der moumlglichen informationstechnischen Unterstuumltzung angewen-det werden Spezialisierte Module und Planungstools tragen maszliggeblich dazu bei die Lo-gistikleistung bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten zu erhoumlhen Lagerverwaltung und Logistik stehen grundsaumltzlich vor der Herausforderung Bestellmengen und -zeitpunkte bedarfsgerecht festzulegen um die mengen- termin- und qualitaumltsgerechte Versorgung si-cherzustellen Am Markt ist heute eine Vielzahl von Softwareapplikation verfuumlgbar die die Prozesse des Bestandsmanagements abbilden Wenn auch philosophiebedingt Unterschie-de in der Ausgestaltung der Algorithmen bestehen hat sich die Orientierung am Konzept der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung in der Praxis bewaumlhrt Entsprechende Tools bewerten historische Artikeldaten durch Anwendung einer kombinierten ABC-XYZ-Analyse ordnen Prognoseverfahren artikelspezifisch auf Basis von Fehlermaszligen zu und

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berechnen die optimierten Bestellmengen mithilfe entsprechender Losgroumlszligenverfahren Solche Applikationen koumlnnen zur Unterstuumltzung der taumlglichen Disposition genutzt werden eignen sich aber daruumlber hinaus auch zur Bewertung von Bestands- und Kapitalbindungs-potenzialen Waumlhrend die ausgewiesenen Potenziale belastbare Entscheidungsgrundlagen fuumlr Reorganisationsprojekte darstellen bietet der Einsatz im operativen Geschaumlft vor allem die Moumlglichkeit der Fokussierung schwer planbarer Artikel Die verantwortlichen Ent-scheidungstraumlger werden durch eine automatisierte Disposition schnelldrehender und gut prognostizierbarer Teile entlastet und koumlnnen ihre Aufmerksamkeit auf die kostentreiben-den Artikel richten [69 70]

7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur

Weltmarktfuumlhrer auf dem Gebiet der ERP-Softwareloumlsungen ist das deutsche Software-unternehmen SAP (Systeme Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung) mit seinem Hauptprodukt SAP ERP (vormals SAP R3) Dieses System bietet die Moumlglichkeit alle geschaumlftsrelevanten Prozesse in einem typischen Unternehmen elektronisch zu unter-stuumltzen und zu verknuumlpfen Das sehr komplexe Programm ist in verschiedene betriebs-wirtschaftliche Module untergliedert die in einem interaktiven Zusammenhang stehen Neben den standardisierten Hauptmodulen von SAP ERP (aus den Bereichen Logistik Rechnungswesen und Personal) kann das System um branchenspezifische Module ergaumlnzt werden Im Logistikbereich der Hauptkomponenten finden sich folgende Module mit den aufgefuumlhrten Anwendungsbereichen [71]

bull Vertrieb SD (Sales and Distribution) Verkauf Versand und Fakturierungbull Materialwirtschaft MM (Material-Management) Einkauf Bestandsmanagement und

Rechnungspruumlfungbull Produktionsplanung PP (Product-Planning) Absatzplanung Produktionsplanung Pro-

grammplanung Kapazitaumltsplanung Fertigungssteuerung und Dispositionbull Instandhaltung PM (Plant-Maintenance) Instandhaltungsplanung und Wartungspla-

nung der eigenen Anlagenbull Kundendienst CS (Customer-Service) Instandhaltungsplanung und Wartungsplanung

von Kundenanlagenbull Versand und Transportmanagement LE (Logistics-Execution) Lagerverwaltung Ver-

sand und Transportbull Lagerverwaltung WM (Warehouse-Management)bull Qualitaumltsmanagement QM (Quality-Management) Funktionen zur Qualitaumltssicherung

wie Qualitaumltsmeldungen Qualitaumltspruumlfungen oder Erstellen von Qualitaumltszeugnissenbull LO (Logistic-General)

Die ERP-Softwareloumlsung laumlsst sich zudem mit anderen Produkten der SAP AG ergaumlnzen die so entstandene Produktpalette wird SAP Business Suite genannt Die weiteren bran-chenuumlbergreifenden Kernanwendungsprogramme sind

bull Customer-Relationship-Management (SAP CRM)bull Product-Lifecycle-Management (SAP PLM)

7

VStichetal

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bull Supplier-Relationship-Management (SAP SRM)bull Supply-Chain-Management (SAP SCM)

725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister

Die Aufgaben der Logistikdienstleister sind heute nicht mehr nur der klassische Transport innerhalb der Logistikkette Die speditionelle Leistung umfasst weitere logistische Diens-te so genannte Mehrwertdienstleistungen wie Sortierung Konfektionierung Verpackung oder die zeit- bzw sequenzgenaue Anlieferung [47] Logistdienstleister uumlbernehmen pla-nerische Aufgaben des Bestandsmanagements und ermoumlglichen VMI (Vendor-Managed-Inventory) Warenverfuumlgbarkeit wird somit zum Produkt logistischer Dienstleistung

Die steigende Komplexitaumlt von Produkten und Leistungen sowie die kuumlrzeren Produkt-lebenszyklen und der Druck stetiger Innovationen stellen den Transport- und Logistik-markt vor neue Herausforderungen Kunden fordern einen besseren Service wobei durch kleinere Lieferungen der Abwicklungsaufwand und die dispositive Komplexitaumlt steigen Die zentralen Herausforderungen sind neben der Verringerung des Kraftstoffverbrauchs die Optimierung des Flottenmanagements und das Design der Transportketten Hierbei ge-winnen IT-Systeme zunehmend an Bedeutung Softwareloumlsungen bestehen beispielsweise in Form von Transport-Management-Systemen (s Kap 7246) [ = 59 ndash Ten Hompel 2009 Software in der Logihellip = ]

Die reibungslose Integration der Auftragsbearbeitung Bereitstellung und Abrechnung der Leistungen uumlber die gesamte speditionelle Wertschoumlpfungskette spielt eine entschei-dende Rolle Hierbei stellt die IT einen kritischen Erfolgsfaktor dar in dem sie den rei-bungslosen Austausch von Daten zwischen den Akteuren in der Wertschoumlpfung (Kunden Empfaumlnger etc) ermoumlglicht und gleichzeitig die Informationsversorgung der operationa-len wie strategischen Geschaumlftseinheiten sicherstellt

Die Informations- und Kommunikationstechnik unterstuumltzt die Disposition und Ab-wicklung der logistischen Aufgaben und erhoumlht die Wirtschaftlichkeit der Transportpro-zesse Bereits bei der Auftragsuumlbermittlung beginnt der Einsatz der Informationstech-nik Die Daten werden im Idealfall uumlber das Internet per E-Mail oder per HTML-Format (Hypertext-Markup-Language) uumlber einen standardisierten Nachrichtenaustausch uumlber-mittelt und koumlnnen automatisch weiterverarbeitet werden (vgl dazu Kap 726) Mit den Auftragsdaten erhaumllt beispielsweise das Dispositionssystem alle benoumltigten Angaben wie Bestimmungsort Maszlige und Terminvorgabe Anhand dieser Informationen und mithilfe mathematischer Algorithmen sowie elektronischer Karten kann die Tourenplanung nach vorgegebenen Zielkriterien (kuumlrzeste Strecke schnellste Abwicklung geringste Fahr-zeugzahl etc) optimiert werden Dabei koumlnnen Auftraumlge zuvor in Sendungen zusammen-gefasst oder gesplittet worden sein welche wiederum die Grundlage fuumlr die Tourenpla-nung darstellen Ergeben sich waumlhrend der Routenfahrt auftrags- oder verkehrsbedingt Aumlnderungen bezuumlglich der Zielorte oder der Reihenfolge kann das Informationssystem dies direkt per Datenkommunikation an die Fahrzeuge weiterleiten Durch diesen dynami-schen Prozess wird die Disposition flexibler und effizienter gestaltet Umgekehrt koumlnnen in dem System aber auch Daten des Fahrzeugs wie Angaben zum Erledigungsstatus von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Auftraumlgen oder technische Zustaumlnde abgefragt werden Die technischen Daten koumlnnen in der Fuhrparkverwaltung oder zur Wirtschaftlichkeitsanalyse der Transportfahrzeuge und zur Bewertung des Fahrpersonals weiterverarbeitet werden Die Fahrzeuginformationen helfen Defekte schnell zu erkennen und verbessern die Moumlglichkeit zur vorbeugenden Wartung Die Kenntnis uumlber den Erledigungsstatus von Auftraumlgen ermoumlglicht den Logis-tikdienstleistern ihren Kunden gegenuumlber Auskunft uumlber den Lieferstatus zu geben Dies ist besonders bei der Versorgung mehrstufiger Lieferketten mit mehreren Umschlagpro-zessen und fuumlr zeitkritische Sendungen interessant Mittels TrackingampTracing wird der aktuelle Status uumlberwacht Der Kunde kann anhand der Sendungsnummer (beispielsweise via Internet) die Lieferung verfolgen und erfaumlhrt den genauen Anlieferungszeitpunkt [47 72]

726 EDI ndash Electronic-Data-Interchange

7261 Grundlagen

Fuumlr die Qualitaumlt der betriebsuumlbergreifenden Steuerung des gesamten Prozesses der logis-tischen Materialflussoptimierung ist strukturbedingt eine Vielzahl von Informationssys-temen relevant Waumlhrend auf horizontaler Ebene also zwischen den einzelnen Entitaumlten einer Supply-Chain primaumlr die Kommunikation zwischen den ERP- und SCM-Syste-men im Vordergrund steht gilt es innerbetrieblich (vertikal) die Konnektivitaumlt von ERP- PDM-PLM- MES- und BDE-Systemen herzustellen Fuumlr die uumlberbetriebliche (horizon-tale) Kommunikation in der Logistikkette stellt der Austausch von Informationen mithilfe von EDI (Electronic-Data-Interchange) ein vielversprechendes Konzept dar

Generell wird der Nachrichtenaustausch uumlber EDI in drei Bereiche eingeteilt Es wer-den Dokumente Produkt- (insbesondere CAD-Daten) und Handelsdaten ausgetauscht [73] Fuumlr den vollautomatischen Datenaustausch ohne Medienbruch sind einheitliche Standards zwischen den Partnern unerlaumlsslich Gaumlngige Standardformate sind beispiels-weise VDA (Verband der Automobilindustrie) EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration Commerce and Transport) oder ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele Transmission in Europe) Dabei gibt es verschiedene Standardisie-rungsebenen die nach der Art der Verbindung Datenuumlbertragung und Datenformat unter-schieden werden koumlnnen Hinsichtlich der Art der Verbindung wird zwischen Store-and- Forward- sowie Point-to-Point-Prinzip differenziert Das Store-and-Forward-Verfahren funktioniert nach dem Mailbox-Prinzip Es hat den Vorteil dass dadurch keine dauerhafte EDI-Verbindung noumltig ist Des Weiteren hat der Partner keinen direkten Zugriff auf einen unternehmensinternen Rechner wodurch eine houmlhere Sicherheit gegeben ist Nachtei-lig wirkt sich der Zeitverzug aus Da bei der Uumlbertragung eine Mailbox als Zwischen-schaltung funktioniert ist eine Echtzeit-Verbindung nicht moumlglich Diese wird durch das Point-zu-Point-Prinzip realisiert welches eine direkte Verbindung erfordert Dieses Prinzip eignet sich besonders fuumlr den industriellen Einsatz in denen sehr zeitkritische Daten wie beispielsweise in der Automobilindustrie bei Just-in-Time(JIT)-Produktion

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verwendet werden Allerdings ist eine stetige Online-Verbindung erforderlich die die Si-cherheitsluumlcken nicht geringer werden laumlsst

7262 Datenformate und Protokolle

Datenformate charakterisieren die Struktur der Daten und beinhalten Informationen uumlber den Datentyp den Aufbau Inhalt und die zeitliche Abfolge Die gaumlngigsten Datenforma-te sind EDIFACT und XML (EXtensible-Markup-Language) Ein Uumlbertragungsprotokoll arbeitet in einem bestimmten Funktionsbereich der Datenkommunikation und legt die Regeln fuumlr den Datenaustausch fest Es enthaumllt Vereinbarungen uumlber die Datenformate Zeitablaumlufe und Fehlerbehandlungen bei der Informationsuumlbertragung In der Datenuumlber-tragung wird zwischen klassischen und internetbasierten Protokollen unterschieden

Das klassische Protokoll X400 basiert auf Empfehlungen der bdquoInternational Telecom-munication Union (ITU)ldquo und ist hersteller- und plattformunabhaumlngig In diesem Fall ist der Nachrichtenaufbau normiert und es existiert eine weltweit einheitliche Adressierung der Teilnehmer Damit einher geht eine Empfangsbestaumltigung Das X400 Protokoll be-dient sich dem Verbindungsverfahren Store and Forward Ein wesentlicher Vorteil besteht in der hohen Uumlbertragungssicherheit und der einfachen Installation Dem gegenuumlber ste-hen die Nachteile einer zeitverzoumlgerten Uumlbertragung und relativ hohe Uumlbertragungskosten in Form von Nutzungs- und Bereitstellungskosten der Mailbox

Zu den internet-basierten Protokollen zaumlhlen SMTP und HTTPS SMTP hat einen sehr hohen Verbreitungsgrad zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und vergleichs-weise geringe Kommunikationskosten aus Allerdings gibt es hier Risiken in den Sicher-heitsstandards weshalb die Datenuumlbertragung mit Sicherheitsmechanismen geschuumltzt wird wie z B der Tunnelung mit SSL Das http (Hypertext-Transfer-Protocol) das als das grundlegende Protokoll des World-Wide-Webs fungiert bildet ein weiteres internet-basiertes Protokoll Die Uumlbertragung laumluft zwischen Server und Client Hierbei bietet sich auch die Moumlglichkeit der erhoumlhten Sicherheit durch den Einsatz des Secure-Socket-Layers (SSL) Dabei wird vor der Uumlbermittlung einer Nachricht uumlber eine TCPIP-basierte Kom-munikationsverbindung ein Prozess zur Herstellung der Uumlbertragungssicherheit und Au-thentifizierung geschaltet das als HTTPS formuliert wird Die Komplexitaumlt der Installa-tion ist allerdings wesentlich houmlher als bei X400-Verbindungen [74 75]

Bei dem Dateiformat EDIFACT findet sowohl vor als auch nach der Uumlbertragung eine Konvertierung ins Anwendersystem statt Dafuumlr eignen sich unternehmenseigene Konver-ter oder auch Dienstleister Waumlhrend kleine und mittelstaumlndische Unternehmen (KMU) aufgrund eines geringeren Datenvolumens eher auf Dienstleister zuruumlckgreifen wenden Groszligunternehmen eigene Konverter an Diese bieten sich auch bei einer hohen Sensibilitaumlt der Daten an

XML (EXtensible-Markup-Language) ist eine textbasierte Meta-Auszeichnungsspra-che die der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) aumlhnelt Sie stellt Vorschriften zur Definition von Auszeichnungssprachen zur Strukturierung und Be-schreibung beliebiger Dokumente bereit Ein wesentlicher Vorteil ist dass jedes Unterneh-men seine eigene Auszeichnungssprache entwickeln kann und damit houmlchste Flexibilitaumlt

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

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Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

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Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

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ICR

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Gabler 200447 Arnold D Handbuch Logistik Berlin [u a] 3 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-72928-3 978-

3-540-72928-048 Binner H F Unternehmensuumlbergreifendes Logistikmanagement Muumlnchen [u a] Hanser

200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

Identifikationssysteme intelligente Geraumlte Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2002 ndash 3-8244-2152-6

50 Jodin D Ten Hompel M Sortier- und Verteilsysteme Grundlagen Aufbau Berechnung und Realisierung Berlin [u a] Springer 2006 ndash 3-540-29070-2

51 Rhensius T Deindl M Metastudie RFID Aachen 2 Aufl Forschungsinst fuumlr Rationalisie-rung eV (FIR) 2009 ndash 978-3-934318-96-0

52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

7

VStichetal

303

53 Ten Hompel M Software in der Logistik Klimaschutz im Fokus Muumlnchen 1 Aufl Huss-Verl 2009 ndash 978-3-941418-09-7

54 Seitz S Eine Luumlcke schlieszligt sich Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 84ndash88

55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

56 Klaus P Rothboumlck M Staberhofer F Steuerung von Supply Chains Strategien ndash Metho-den ndash Beispiele Wiesbaden Gabler 2007 ndash 978-3-8349-9317-5 Weitere Ausgaben 978-3-8349-0510-9 (Printausgabe)

57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

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62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

66 Lawrenz O Supply Chain Management Konzepte Erfahrungsberichte und Strategien auf dem Weg zu digitalen Wertschoumlpfungsnetzen Braunschweig [u a] 2 Aufl Vieweg 2001 ndash 3-528-15742-9

67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

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73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

Erich Schmidt Verlag 200377 Muumlller A Wirtschaftlichkeit der Integration Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2005 ndash

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Gabler 2003 ndash 3-409-42214-580 Burger A Methode zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die rechner-

integrierte Produktion Paderborn HNI-Verlagsschriftenreihe 1997 ndash 3-931466-21-381 Zangemeister C Erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalyse (EWA) Bremerhaven 2 Aufl Wirt-

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93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

94 Blankenhorn H Thamm J E Business-IT-Alignment Aufbau und Operationalisierung der IT-Strategie In Information Management amp Consulting (2008) Nr 1 S 9ndash16

95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 2: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

258

teme heutzutage einer effizienten Auftragsabwicklung Unternehmenssteuerung und ndashpla-nung In Abschn 711 werden die grundlegenden Begriffe definiert und deren Bedeutung erlaumlutert Im weiteren Verlauf wird eine Einordnung in den betriebswirtschaftlichen Kon-text vorgenommen (Abschn 712) Abschlieszligend werden in Abschn 714 die aktuellen Herausforderungen vorgestellt und im wissenschaftlichen Zusammenhang diskutiert

711 Definitionen

7111 Information

Eine entsprechende Begriffsbestimmung geht auf Wittmann zuruumlck der den Begriff In-formation aus betriebswissenschaftlicher Sicht als zweckorientiertes Wissen beschreibt [2] Informationen dienen gemaumlszlig DIN 66001 der bdquoUumlbermittlung und Aneignung in Form gebrachten Wissens (objektartig) aber auch Ablauf oder Ergebnis der Uumlbermittlung und Aneignung derartigen Wissens (vorgangsartig)ldquo Diese bestehen folglich aus Daten und werden durch Zeichen oder -kombinationen dargestellt [3 4] Die klassischen Produk-tionsfaktoren werden heute um den Faktor der Information erweitert [5ndash8] Die Informa-tion nimmt dabei eine besondere Stellung ein da erst sie die zweckmaumlszligige Verknuumlpfung der anderen Faktoren zur intentionalen Leistungserstellung ermoumlglicht Die Eigenschaften der traditionellen Produktionsfaktoren lassen sich auf Informationen uumlbertragen Informa-tionen sind keine freien Guumlter und mehrfach einsetzbar

7112 Informationssystem

Ulrich definiert ein System als ein organisiertes und zielgerichtetes Ganzes welches aus Elementen besteht die miteinander in Beziehung stehen und gegenseitige Wirkung er-zielen [9] Angelehnt an Ulrich beschreibt Kerzner ein System als bdquo[hellip] eine Gruppe von Elementen entweder menschlich oder nicht die in so einer Art und Weise verknuumlpft sind dass die Elemente als ein Ganzes agieren koumlnnen um einen bestimmten Zweck zu erreichenldquo [10] Als wesentliche Eigenschaften werden sowohl die Zweck- und Zielorien-tierung als auch die Verknuumlpfung und Interaktion von Menschen und Maschinen genannt

Auf Basis der allgemeinen Beschreibung der Begrifflichkeiten Information und Sys-tem ist ein Informationssystem demnach als System zur Verarbeitung von Informationen zu verstehen Zu den Systemelementen gehoumlren die Informationen selbst die informa-tionsverarbeitenden Elemente Informationsspeicher sowie die Beziehungen zwischen des Elementen durch Kommunikationsmethoden [11] Eine ausfuumlhrlichere Definition des Terminus Informationssysteme stammt von der Wissenschaftlichen Kommission fuumlr Wirt-schaftsinformatik (WKWI) Hiernach sind bdquoInformationssysteme [hellip] soziotechnische Systeme die menschliche und maschinelle Komponenten umfassen und zum Ziel der optimalen Bereitstellung von Informationen und Kommunikation nach wirtschaftlichen

7

VStichetal

259

Kriterien eingesetzt werdenldquo [12] An dieser Stelle wird der Begriff Information in direk-ten Bezug zur Kommunikation gestellt Beide Begriffe bedingen sich gegenseitig dem-zufolge gibt es ohne Information keine Kommunikation und umgekehrt Kommunikation beschreibt dabei einen informationsaustauschenden Prozess zwischen Mensch-Mensch Computer-Mensch oder Computer-Computer [13] Des Weiteren umfassen Informations-systeme nach Lassmann alle geregelten betriebsinternen und -externen Informationskanauml-le sowie deren technische und organisatorische Infrastruktur zur Informationsgewinnung und -verarbeitung [7] Informationssysteme haben demnach eine Vielzahl an Beziehungen zur Systemumwelt koumlnnen die beteiligten Objekte waumlhrend der Interaktion veraumlndern und sind in der Regel in Quantitaumlt in Unternehmen vorhanden Dadurch werden ihnen die Eigenschaften offen dynamisch und komplex zugeschrieben [14 15]

7113 Informationssysteme in der Logistik

Das klassische Verstaumlndnis der Logistik fokussiert die physischen Prozesse der Warenbewe-gung und beleuchtet in der Regel nur einzelne Prozesse innerhalb der Wertschoumlpfungskette wohingegen die moderne Auffassung der Supply-Chain eine ganzheitliche Betrachtung der Logistikkette d h eine gezielte Abstimmung der Geschaumlftsprozesse aller Beteiligten unter-einander beinhaltet [16] Unter Logistikmanagement wird dementsprechend die Gesamtheit solcher Managementaktivitaumlten verstanden die zur Realisation der logistisch-spezifischen Prozesse sowohl inner- als auch uumlberbetrieblich dienen [17 18] und dabei hinsichtlich Effi-zienz und Effektivitaumlt der Fuumlhrung zweckgerichtet sind [14] In der Literatur werden Infor-mationssysteme aufgabenspezifisch in operative Systeme und Planungssysteme unterteilt Dabei greifen operative Systeme inner- und uumlberbetrieblich betrieblich in den gesamten Auftragsabwicklungsprozess ein und sind ein entscheidender Faktor fuumlr die Verarbeitung von Massendaten Planungssysteme dagegen unterstuumltzen die Entscheidungstraumlger bei der Loumlsungsfindung und -vorbereitung in schlecht strukturierten Problembereichen [1 19] Eine zweidimensionale Einteilung von logistischen Informationssystemen kann wie folgt vorgenommen werden einerseits nach deren Anwendung im Auftragsabwicklungsprozess oder andererseits nach deren Aufgabenerfuumlllung Abbildung 71 stellt die wichtigsten Infor-mationssysteme vor welche nachfolgend kurz erlaumlutert werden

Abb 71 emsp Informationssysteme in der Logistik (In Anlehnung an Straube und Doch [20])

After Sales

Gestaltung der

AufgabenPlanung

der Aufgaben

Ausfuumlhrung der

Aufgaben

CRM CRM

WMS

VersandMontageFerti-gung

Ein-kauf

Konstruk-tion

Projekt-ierungAngebot

SRM

ERP

Identifikationssysteme

SCM APSPDM PLM

TMS

PDM PLM

BDE MES

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

260

bull Advanced-Planning-and-Scheduling-Systeme (APS) und Supply-Chain-Management (SCM) umfassen die simultane Planung der Ressourcen von Produktion und Logistik in Echtzeit [21 22] (s 7243)

bull Produktionsplanungs- und -steuerungssysteme (PPS-Systeme) sind rechnergestuumltzte Systeme zur organisatorischen Planung Steuerung und Uumlberwachung der Produktions-ablaumlufe von der Angebotsbearbeitung bis zum Versand unter Mengen- Termin- und Kapazitaumltsaspekten [23] (siehe Handbuch Produktion und Management ndash Strategie und Management produzierender Unternehmen (Bd 1) Kap 3341)

bull Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) dienen zum effizienten Einsatz der in einem Unternehmen vorhandenen Ressourcen wobei eine Vielzahl der im Unternehmen vorhandenen Geschaumlftsprozesse abgedeckt wird Im Unterschied zu PPS- bilden ERP-Systeme nicht nur den Produktionsprozess eines Unternehmens ab sondern definitions-gemaumlszlig alle relevanten Bereiche (s Kap 7242)

bull Supplier-Relationship-Management-Systeme (SRM) konzentrieren sich auf die Planung und Steuerung von Beziehungen eines Unternehmens zu seinen Lieferanten [25]

bull Customer-Relationship-Systeme (CRM) werden aumlquivalent zu SRM fuumlr die Analyse und Planung der Beziehung eines Unternehmens zu seinen Kunden eingesetzt [24] (siehe Handbuch Produktion und Management ndash Strategie und Management produzie-render Unternehmen (Bd 1) Kap 3348)

bull Product-Data-Management-Systeme (PDM) und auch klassische Product-Lifecycle-Management-Systeme (PLM) dienen sowohl zur Speicherung und Verwaltung der Er-gebnisse und Daten der Produktentwicklung als auch dazu diese in spaumlteren Phasen des Produktlebenszyklus bereitzustellen [26] (s Kap 7245)

bull Manufacturing-Execution-Systeme (MES) sind Fertigungsmanagementsysteme zur Feinplanung mit direkter Anbindung an die Produktions- und Logistikautomatisie-rungsloumlsungen Durch sie wird eine Echtzeitkontrolle der Produktions- und Logistik-prozesse ermoumlglicht [27] (s Kap 8244)

bull Warehouse-Management-Systeme (WMS) werden sowohl zur Steuerung und Kon-trolle als auch zur Optimierung von Lager- und Distributionssystemen genutzt [28] (s Kap 7241)

bull Mithilfe von Transport-Management-Systemen (TMS) werden Transportvorgaumlnge und Touren geplant gesteuert und verwaltet (s Kap 7246)

bull Systeme zur Betriebsdatenerfassung ( BDE-Systeme) dienen der Erfassung und Ausgabe be-trieblicher Daten in maschinenverarbeitender Form Die Daten werden entweder automa-tisch oder manuell erfasst um sie am Ort ihrer Verarbeitung zur Verfuumlgung zu stellen BDE ist eine notwendige Voraussetzung fuumlr eine Automatisierung der Fertigungssteuerung [29]

In Abschn 72 werden ausgewaumlhlte Informationssysteme der Logistik und fuumlr Logistik-dienstleister eingehender erlaumlutert sowie die Identifikationssysteme RFID (Radiofrequenz-identifikation) und Barcode beschrieben

712 Einordnung in das Unternehmen

Im Rahmen des Supply-Chain-Operations-Reference-Modells (SCOR) unterstuumltzen Infor-mationssysteme die Integration uumlber alle horizontalen Prozesse (Source Make Deliver

7

VStichetal

261

Sell) sowie der vertikalen Ebenen (Konfiguration Planing Controlling) Im Logistikma-nagement helfen sie bei der strategischen Netzwerkmodellierung und -optimierung sowie dem Supply-Chain-Controlling Bei den Planungsaufgaben dienen sie dem Lieferanten-management der Beschaffungsplanung der Distributionsplanung der Absatz- und Be-darfsplanung der Verfuumlgbarkeitspruumlfung sowie der strukturuumlbergreifenden Planung und dem Lager-Bestandsmanagement

Ebenso nimmt das Informationsmanagement eine Querschnittsfunktion bei der Unter-nehmensfuumlhrung ein Heinrich definiert Informationsmanagement als bdquo[hellip] das Manage-ment im Unternehmen in Bezug auf Information und Kommunikationldquo [13] Dazu werden alle Fuumlhrungsaufgaben gezaumlhlt die sich mit Informationen und Kommunikation befassen

713 Aufgaben und Ziele

Die Aufgabe von Informationssystemen besteht in einer Unterstuumltzungsfunktion der lo-gistischen Prozesse Schoumlnsleben differenziert neun Hauptaufgaben des Informationsma-nagements (Abb 72) Bei der Informationszielbestimmung wird festgelegt welche Ziele mit den Informationen verfolgt werden Der Inhalt einer Information wird in der Infor-mationsidentifikation beschrieben waumlhrend die Informationsakquisition Maszlignahmen zur Informationsbeschaffung bereitstellt Die Informationsspeicherung wird als die zentrale Aufgabe des Managements angesehen Die Informationsuumlbermittlung organisiert die Dis-tribution der Informationen auf entsprechende Empfaumlnger Bei der Informationsnutzung wird untersucht wie Informationen sinnvoll in Geschaumlftsprozessen verwendet werden koumlnnen Die Informationsbewertung dient zur Evaluierung des Informationssystems wo-durch Maszlignahmen zur Informationsverbesserung angestoszligen werden koumlnnen [11]

Letztendlich besteht das Ziel der Informationssysteme im Logistikmanagement in der Unterstuumltzung zur Erfuumlllung der oben beschriebenen informationswirtschaftlichen Aufga-ben Sie dienen als Werkzeuge fuumlr den Anwender dieser Anforderung gerecht zu werden

Abb 72 emsp Aufgaben des Informationsmanagements [11]

Informations-verbesserung

Informations-zielbestimmung

Informations-identifikation

Informations-akquisition

Informations-speicherung

Informations-verarbeitung

Informations-uumlbermittlung u -praumlsentation

Informations-nutzung

Informations-bewertung

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

262

Diese umfassende Aufgabenstruktur wird von einer Vielzahl von Autoren aumlhnlich inter-pretiert bdquoInformationsmanagement beinhaltet alle Aufgaben bezuumlglich der Planung Ge-staltung Organisation Koordination und Kontrolle von technikgestuumltzter Information und Kommunikation im Unternehmen mit dem Ziel den Unternehmenserfolg zu steigernldquo [4] Die Bestimmung und Umsetzung einer effektiven und effizienten Informationslogistik ist neben dem Management der Informatik eine Hauptaufgabe Stahlknecht und Hasenkamp sehen die wesentliche Aufgabe in der Beschaffung des Produktionsfaktors Information und der zeitlichen und lokalen Bereitstellung Daraus leiten sie ebenso die von Hildebrand genannten Aufgaben ab [30] Mertens sieht ebenso die bdquo[hellip]wirksame und wirtschaftliche Versorgung des Unternehmens mit den notwendigen Informationenldquo als eine zentrale Auf-gabe des Informationsmanagements [19] Das Rahmenmodell des Informationsmanage-ments nach Krcmar nennt ebenfalls neben dem Technologie- und Systemmanagement das Management von Angebot Nachfrage und Verwendung von Informationen als zentralen Schwerpunkt [3]

Zentrale Aufgabe der Informationssysteme in der Logistik ist die Erhebung und Pflege von Stamm- und Bewegungsdaten Stammdaten sind laumlgerfristige Informationen die einen hohen Pflegeaufwand verlangen Auf diese Informationen wird im Sukzessivplanungs-prozess permanent zuruumlckgegriffen Zu typischen Stammdaten in logistischen Prozessen zaumlhlen Material- Lieferanten- oder Kundenstammdaten Als Materialstammdaten werden dabei solche Informationen zusammengefasst die Materialeigenschaften hinsichtlich der Beschaffungsart der Dispositionsart dem Verwendungszweck der Materialart und der Materialnummer oder zusaumltzliche Attribute wie z B Kapazitaumltsprofile enthalten Sie koumlnnen zudem auf andere Daten verweisen (z B Einkaufskonditionen oder Lieferanten-daten) Die Lieferantenstammdaten sind beispielsweise lieferantenspezifische Materialbe-zeichnungen alternative Materialien Lieferzeiten Liefermengen und Verpackungs- und Qualitaumltsspezifikationen Sie umfassen auszligerdem Informationen uumlber Ansprechpartner Zahlungsbedingungen etc und koumlnnen Verknuumlpfungen zu anderen Datenbestaumlnden auf-weisen Analog zu den Lieferantenstammdaten enthalten die Kundenstammdaten Informa-tionen uumlber kundenspezifische oder kundengruppenspezifische Attribute Im Gegensatz zu Stammdaten haben Bewegungsdaten kurzfristigen Charakter Sie haben als wesentliches Merkmal neben dem Zeitbezug die Verwaltung verschiedener Statuszustaumlnde und bezie-hen sich auf gespeicherte Stammdaten Im logistischen Kontext sind Lagerbestandsdaten ein Beispiel solcher Informationen In seperaten Bestandskonten werden z B die Lager-bestaumlnde sowie Lagerzugaumlnge und ndashabgaumlnge der Materialien gebucht Zwischen Material-stammdaten und den Bestandskonten besteht hierbei eine eineindeutige Relation [31]

714 Herausforderungen

7141 Transparente Prozesse

Mit der Erfuumlllung von Aufgaben sind auch Herausforderungen verbunden mit denen Unternehmen konfrontiert werden Diese koumlnnen inner- bzw uumlberbetrieblicher Natur sein

7

VStichetal

263

Innerbetriebliche Herausforderungen ergeben sich durch die Verteilung von Funktio-nen eines Geschaumlftsprozesses uumlber mehrere verschiedene Anwendungssysteme Nicht alle Anforderungen koumlnnen i d R von einem System abgedeckt werden Dies bedingt oft den Einsatz mehrerer Informationssysteme deren Integration aufgrund wachsender Strukturen und unterschiedlicher Stammdatenbanken nicht ohne weiteres moumlglich ist Einerseits fuumlhrt der Einsatz unterschiedlicher Anwendungen und -systeme aufgrund physischer Inkom-patibilitaumlten der Schnittstellen zu einer Harmonisierungsluumlcke andererseits verursachen semantische Unterschiede in den Auftragsmerkmalen kompatibler Systeme Integrations-luumlcken Die betriebliche Auftragsabwicklung ist dementsprechend durch eine Vielzahl von Systembruumlchen gekennzeichnet Daraus ergeben sich ineffiziente Informationsfluumlsse und eine ungenuumlgende Transparenz in den Prozessen

Uumlberbetriebliche Herausforderungen liegen hingegen in der problemlosen informa-tionstechnischen Zusammenarbeit mit Lieferanten und Kunden der effizienten Auftrags-abwicklung und der Migration sowie Integration von Systemen aufgrund von Merger amp Acquisitions kurz MampAs Angesichts der Tatsache dass der betriebliche Wettbewerb unter globalen Rahmenbedingungen stattfindet werden branchen- und laumlnderuumlbergreifend MampA-Aktivitaumlten beguumlnstigt Durch diesen Umstand sind Unternehmen gezwungen neu hinzugekommene Bereiche kurzfristig zu integrieren und somit die Struktur der logis-tischen Informationssysteme erheblich zu erweitern oder auch neuere Informationssys-teme einzufuumlhren Dementsprechend stellt das Problem inhomogener redundanter oder inkonsistenter Daten auch in der uumlberbetrieblichen Auftragsabwicklung eine wesentliche Herausforderung fuumlr die Abbildung logistischer Planungsprozesse in IT-Systemen dar Die Interoperabilitaumlt der Systeme gewinnt als Bewertungskriterium neben den klassischen Eigenschaften immer mehr an Bedeutung um letztendlich ein hohes Maszlig an Informations-transparenz gewaumlhrleisten zu koumlnnen und im globalen Wettbewerb bestehen zu koumlnnen

7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess

Maszliggebend fuumlr die Qualitaumlt sind die ein Produkt Prozess oder System kennzeichnenden Eigenschaften (Merkmale) im Vergleich zu den Erfordernissen oder Erwartungen (Anforde-rungen) der Verwender In der Literatur werden im Zusammenhang mit Daten- und Informa-tionsqualitaumlt auch haumlufig die Begriffe Designqualitaumlt und Konformitaumltsqualitaumlt unterschieden

Die Designqualitaumlt beschreibt im Kontext der Daten- und Informationsqualitaumlt inwie-weit das Datenmodell den Informationsbedarf des Anwenders befriedigen kann Ein um-fassendes und fehlerfreies Datenmodell ist aus Sicht der Daten- und Informationsqualitaumlt die datentechnische Anforderung an den Systementwurf Als Kern der Designqualitaumlt ist somit die Analyse der Informationsbedarfe der zukuumlnftigen Anwender des Informations-systems zu sehen Erst wenn der Informationsbedarf bekannt und angemessen dokumen-tiert ist kann ein die Anforderungen der Anwender erfuumlllendes Informationssystem ent-worfen werden [32]

Die Konformitaumltsqualitaumlt beschreibt daruumlber hinaus in welcher Qualitaumlt die Realisie-rung des Datenmodells erfolgt Insbesondere die Umsetzung des Datenmodells in das Zusammenspiel von Datenbanken Datenerhebung und Datenverarbeitung wird hierbei

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

264

bewertet Abbildung 73 veranschaulicht die in diesem Zusammenhang moumlglicherweise entstehenden Design- und Konformitaumltsfehler Maumlngel bei der Analyse der Informations-bedarfe der zukuumlnftigen Anwender beeintraumlchtigen vor allem die Guumlte des abzuleitenden Datenmodells und sind dementsprechend der Designqualitaumlt zuzuordnen Beispiele fuumlr moumlgliche Fehlerquellen sind die Nichtberuumlcksichtigung oder Fehlinterpretation einzelner Informationsobjekte Attribute oder zugrundeliegender Beziehungen

7143 Effiziente Datenverwaltung

Eine Vielzahl von Unternehmen verfuumlgt haumlufig uumlber keine einheitliche und aktuelle Sicht auf ihre Stammdaten Vielmehr tragen Implementierungen zusaumltzlicher Anwendungen zur Verwaltung der Daten unweigerlich und oft auch unwissentlich zur Entstehung weiterer He-terogenitaumlt bei Die Folgen sind eine schlechte Datenqualitaumlt insbesondere der Stammdaten sowie oumlkonomische Konsequenzen fuumlr das Unternehmen So werden haumlufig identische Daten mehrfach gespeichert oder inkonsistente sich inhaltlich widersprechende Daten-bestaumlnde ohne den Einsatz einer unternehmensweiten Stammdatenverwaltung oder auch Master-Data-Management (MDM) [33] verarbeitet Die Harmonisierung von Stammdaten ist eine wesentliche Voraussetzung fuumlr die Interoperabilitaumlt von IT-Systemen Allerdings sind Harmonisierungsprojekte aufgrund schwieriger sowie unzureichender Nutzenbewer-tungen von der jeweiligen praktizierten Unternehmenspolitik abhaumlngig Die langfristige Ausrichtung derartiger Projekte die bis zur vollstaumlndigen Durchfuumlhrung mehrere Jahre dauern koumlnnen schlaumlgt sich in einem hohen Aufwand nieder Waumlhrend entsprechende Pro-jekte fuumlr viele beteiligte Entitaumlten von groszligem Nutzen sind und zum Teil auch unumgaumlng-lich sind diese fuumlr einzelne Geschaumlftseinheiten mit hohen Kosten verbunden wobei das vollstaumlndige Potential von Informationssystemen erst dann seine Entfaltung findet [34 35]

Abb 73 emsp Design- und Konformitaumltsfehler

IT-EbeneReale Umwelt Transformations-Ebene

RealerProzess

IT-Prozess

Designfehler Konformitaumltsfehler

Prozess-Modell

Daten-Modell

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265

7144 Ganzheitliches Datenmanagement

Durch die zunehmende Verbreitung von IT-Systemen im Unternehmen hat auch die Be-deutung der Daten in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen Neben den klas-sischen betriebswirtschaftlichen Produktionsfaktoren (Arbeit Betriebsmittel und Werk-stoffe) werden Daten und die daraus abgeleiteten Informationen zunehmend als weiterer Produktionsfaktor wahrgenommen [36] Daraus ergibt sich die Notwendigkeit dass die Ressourcedaten analog zu den klassischen Unternehmensressourcen geplant beschafft verwaltet und genutzt werden muumlssen [37] Diese Aufgaben werden unter dem Begriff Datenmanagement subsumiert Datenmanagement ist somit ein Teilbereich des uumlbergeord-neten Informationsmanagements wie es z B durch Krcmar definiert wird Betrachtungs-gegenstand sind saumlmtliche betrieblichen Daten Diese lassen sich in Stamm- Bestands- Bewegungs- und Aumlnderungsdaten unterscheiden (vgl Abb 74)

Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die betrieblichen Stamm-daten da diese die Grundlage nahezu saumlmtlicher Geschaumlftsprozesse darstellen In jedem Geschaumlftsprozess sind betriebliche Objekte involviert die durch die zugehoumlrigen Stamm-daten beschrieben werden Dies koumlnnen z B Produkte Materialien Kunden oder Lie-feranten sein Vor allem die Qualitaumlt der Stammdaten hat einen maszliggeblichen Einfluss auf die Prozesse die auf diese Daten zuruumlckgreifen Die Gestaltungsbereiche des Daten-managements lassen sich in Anlehnung an das Business-Engineering in eine strategische organisatorische und technische Ebenen unterteilen [39] Auf der strategischen Ebene muumlssen die Ziele des Datenmanagements definiert und mit denen der Gesamtorganisation in Einklang gebracht werden Daruumlber hinaus sollten grobe Handlungsleitlinien und eine langfristige Umsetzungsplanung auf dieser Ebene stattfinden Innerhalb des organisato-rischen Gestaltungsbereichs werden die Rollen Aufgaben und Prozesse im Rahmen des Datenmanagements definiert Um die Elemente des organisatorischen Bereichs steuern zu

Abb 74 emsp Unterscheidung betrieblicher Daten (In Anlehnung an Schemm [38])

Daten

Zustandsdaten Abwicklungsdaten

Stammdaten Bestandsdaten Bewegungsdaten Aumlnderungsdaten

Zweck-orientierung

Aumlnderungs-haumlufigkeit

Volumen

eigenschafts-orientiert

mengen- bzw wertorientiert

transaktions-orientiert

transaktions-orientiert

geringe Aumlnderungsfrequenz

hohe systematische Aumlnderungsfrequenz

relativ geringe Aumlnderungsfrequenz

hohe Aumlnderungs-frequenz

volumenkonstant relativ volumenkonstant

schwach wachsend im Volumen

stark wachsend im Volumen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

266

koumlnnen muss ein Fuumlhrungssystem etabliert werden welches Ergebnisse auf dieser Ebene misst und im Bedarfsfall Maszlignahmen definiert und umsetzt Auf der technischen Ebene werden Datenmodelle und ndasharchitekturen und die verarbeitenden informationstechnischen Systeme gestaltet [40]

Herausforderungen im Bereich des Datenmanagements bestehen in der betrieblichen Praxis haumlufig durch eine heterogene IT-Landschaft und in der elektronischen Kommunika-tion mit externen Geschaumlftspartnern und Kunden (EDI) Besonders der Aspekt der Daten-qualitaumlt spielt eine wichtige Rolle da nur inhaltlich richtige und strukturell einheitliche Daten einen reibungslosen Ablauf von Geschaumlftsprozessen garantieren

Gerade hier koumlnnen in der Praxis jedoch haumlufig Unzulaumlnglichkeiten festgestellt werden Diese resultieren aus einer mangelnden Transparenz zum einen der Auswirkungen ver-schiedener Maszlignahmen auf die Datenqualitaumlt und zum anderen der Datenqualitaumlt auf die Geschaumlftsprozesse und den hiermit verbundenen Nutzen (vgl Abb 75) Daher stehen die meist nicht unerheblichen Kosten von Datenmanagementaktivitaumlten (z B Datenbereini-gungen und -harmonisierungen) im Mittelpunkt und fuumlhren zu einer mangelnden Umset-zung Das Datenmanagement darf nicht als eine Aufgabe der IT-Abteilung missverstanden werden es sollte vielmehr die fundamentale Bedeutung fuumlr den Unternehmenserfolg er-kannt und bei der Gestaltung des Datenmanagements beruumlcksichtigt werden

7145 Elektronischer Datenaustausch

Unternehmen agieren heutzutage in globalen Produktionsnetzwerken mit vielen unter-schiedlichen Partnern Die Vielfalt der eingesetzten IT-Systeme ist dementsprechend groszlig Dies geht einher mit einer Vielzahl von Integrationsluumlcken die einen automatisierten uumlber-betrieblichen Austausch von Informationen und Daten verhindern Unter Electronic-Data-

Abb 75 emsp Der Einfluss des Datenmanagements auf den Unternehmenserfolg

Strategie

Organisation

System

Gestaltungsfelder Datenmanagement

Daten- und Informationsqualitaumlt Geschaumlftsprozesse

Datentypen

Bewegungs-daten

Steigerung der Qualitaumlt Steigerung der Effizienz

Management-prozesse

Wertschoumlpfungs-prozesse

Steigerung der Performance

Unternehmenserfolg

Unterstuumltzungs-prozesse

Qualitaumltsdimension

Metriken

Informationsqualitaumlt

Datenqualitaumlt

ECM KM

ERP

CRM

SCM

Unternehmensstrategie

BI

Stamm-daten

Bestands-daten

Veraumlnderungs-daten

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267

Interchange (EDI) wird der elektronische papierlose Austausch von Geschaumlftsdaten zwi-schen Anwendungssystemen verschiedener Unternehmen verstanden Aktivitaumlten die sich als zeitkritisch und gleichzeitig routiniert erweisen und dabei hohe Datenvolumina transfe-rieren eigenen sich insbesondere fuumlr den EDI-Einsatz Transaktionsstandards stellen eine Moumlglichkeit dar Integrationsluumlcken zwischen inkompatiblen Systemen zu schlieszligen und einen standardisierten Austausch von Daten zu gewaumlhrleisten

In der zwischenbetrieblichen Kommunikation laumlsst sich heute jedoch nach wie vor ein Mangel an Normierung der relevanten Transaktionsstandards beobachten Die Vielfalt der existierenden Varianten und Derivate fuumlhrt zu einer solchen Heterogenitaumlt auf dem Markt dass diese Entwicklung der urspruumlnglichen Zielsetzung von Standardisierung und Vereinheitlichung entgegensteht Die positiven Auswirkungen einer reibungsfreien Auf-tragsabwicklung auf die Effizienz der zugrundeliegenden Logistikprozesse sind jedoch so groszlig dass Interoperabilitaumlt und Konnektivitaumlt als maszliggebliche Erfolgsfaktoren global agierender Unternehmen verstanden werden muumlssen Durch die bei vielen Loumlsungen ho-hen Einfuumlhrungskosten ist EDI insbesondere in kleinen und mittelstaumlndischen Unterneh-men (KMU) weniger verbreitet Die Interoperabilitaumlt ist daruumlber hinaus meist auch nur mit dem jeweils explizit angebundenen Partner gewaumlhrleistet

In der innerbetrieblichen Praxis spielt EDI eine untergeordnete Rolle Vorzugsweise wird EDI zur uumlberbetrieblichen Kommunikation der ERP-Systeme eingesetzt sodass be-triebsintern nach wie vor die Problematik herrscht verschiedene Systeme effizient in den Informationsaustausch im Auftragsabwicklungsprozess einzusetzen

7146 Informationsaufloumlsung

Das Streben nach Informationstransparenz fuumlhrt immer auch zu der Frage nach dem op-timalen Grad an Informationsaufloumlsung Es ist eine groszlige Herausforderung fuumlr Unterneh-men die wachsende Flut an Daten zu beherrschen um nicht die wesentlichen und relevan-ten Informationen aus den Augen zu verlieren

Ansaumltze fuumlr die Beherrschung dieses Problems bietet das High-Resolution-Production-Management (HRPM) Das Konzept wurde 2008 im Rahmen des Aachener Werkzeug-maschinen-Kolloquiums von Fleisch et al vorgestellt [41] Gemaumlszlig den Ausfuumlhrungen der Autoren erfuumlllt die mittelwertbasierte Planung und Steuerung in Zukunft nicht mehr die Anforderungen der zunehmend dynamischer werdenden Umwelt [41] vielmehr sei eine Neukonzeption der bestehenden Planungs- und Steuerungslogiken notwendig die sich durch Merkmale wie planbare Einzelprozesse Kundenauftragsbezug Informationstrans-parenz sowie Kapazitaumltsanpassung und Auftragsreihenfolgebildung auszeichnet Ziel ist es sich von einer ruumlckkopplungsarmen und entkoppelten Auftragsteuerung zu loumlsen und diese in ein unternehmensweit vernetztes Regelungssystem zu uumlberfuumlhren [41 42] Die Beschreibung des Regelungssystems umfasst dabei auch die Auseinandersetzung mit dem richtigen Maszlig an Informationsaufloumlsung Insbesondere die Frage welchen Anforde-rungen eine Verdichtung der auf dem Shopfloor erfassten Daten fuumlr operative taktische und strategische Entscheidung genuumlgen muss ist zentrales Thema dieses Konzepts

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken

Die Verfuumlgbarkeit der Informationen entlang des logistischen Prozesses und ein effektiver Informationsfluss sind fuumlr die Planung und Steuerung in logistischen Netzwerken von zen-traler Bedeutung Bereits in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden mithil-fe von Lochkartensystemen betrieblich-logistische Prozesse unterstuumltzt und die Produkti-vitaumlt gesteigert Die Menge und die Schnelligkeit der gespeicherten Daten nahm ab den 50er Jahren durch die Moumlglichkeit der Speicherung auf Informationstraumlger dramatisch zu Die weitere Verbreitung von Logistik-Software wurde durch den Einzug des Bildschirms in den 70ern und der graphischen Benutzeroberflaumlche in den 80er Jahren weiter beschleu-nigt War bis in die 70er Jahre die Informatik-Unterstuumltzung nur in Groszligunternehmen in Form von Individualsoftware anzutreffen entwickelte sich daraus Standardsoftware mit Anwendungsmoumlglichkeiten auch fuumlr kleinere und mittlere Unternehmen [14] Die Planung und Steuerung von betrieblichen Prozessen wird mittlerweile fast selbstverstaumlndlich mit informatikgestuumltzten Informationssystemen in Verbindung gebracht Mittels Informations-integration soll die gesamte Supply-Chain schneller und effektiver auf Veraumlnderungen re-agieren koumlnnen [14 31 43 44]

721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse

7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement

Die unterschiedlichen Funktionsbereiche eines produzierenden Unternehmens werden grundsaumltzlich durch innerbetriebliche Materialflusssysteme miteinander verknuumlpft Infor-mationen stellen dabei die Basis fuumlr saumlmtliche Aufgaben der Planung Steuerung und Uumlber-wachung der entsprechenden Objektstroumlme in einem Unternehmen dar Objekte koumlnnen hierbei Personen Material Energie oder wiederum Informationen sein Das Verfuumlgbar-keitsniveau der Objekte innerhalb dieser Systeme gewinnt immer mehr an wirtschaftlicher Bedeutung Damit verbunden sind die grundlegenden Aufgaben bdquoTransportierenldquo bdquoVertei-lenldquo bdquoPuffernldquo und bdquoSortierenldquo Ziel ist ein moumlglichst effizienter Materialfluss zwischen den Bereichen Wareneingang Lager Fertigung und Montage Kommissionierung und Wa-renausgang d h maximale Versorgungssicherheit bei minimalen Puffern Im Rahmen der innerbetrieblichen Logistik werden heutzutage neben Material- und Informationsstroumlmen auch Finanzstroumlme mit entsprechenden Softwareloumlsungen verwaltet und optimiert

Um den Aufgaben des innerbetrieblichen Logistikmanagement gerecht werden zu koumln-nen ist ein hoher Grad an Informationstransparenz entlang des Materialflusses erforderlich Nur so koumlnnen unvorhersehbare Abweichungen rechtzeitig erkannt und die zielgerichtete Koordination der einzelnen Elemente ermoumlglicht werden Die Parallelitaumlt von Informati-ons- und Materialfluss ist ein wesentliches Merkmal betrieblicher Logistiksteuerung

Informationssysteme im innerbetrieblichen Logistikmanagement leisten Unterstuumltzung bei der prozessbegleitenden Verarbeitung Aufbereitung und Darstellung von Informatio-nen bdquoDie zeitliche Abfolge aufeinanderfolgender Informationen wird als Informationsfluss

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bezeichnetldquo [45] Fuumlr Entscheidungsprozesse des Logistikmanagements sind Informatio-nen zu den Vorgaumlngen im Materialflusssystem von besonderer Relevanz Der Informations-fluss muss ausgehend vom Informationsursprung zu den Bedarfstraumlgern kontinuierlich in den Informationssystemen abgebildet werden Die den Materialfluss begleitenden Infor-mationen muumlssen also zunaumlchst durch ein geeignetes IT-System erfasst und anschlieszligend fuumlr die Verwendung in Entscheidungsprozessen verdichtet werden Werden nun aufgrund dieser Daten uumlber die uumlbliche Aufbereitung hinaus auch Stellbefehle zur Steuerung des logistischen Prozesses ausgeloumlst so wird das Informationssystem zum Steuerungssystem

7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement

Voraussetzung fuumlr die uumlberbetriebliche Integration von Geschaumlfts- und Logistikprozessen ist auch hier ein kontinuierlicher Informationsfluss entlang der Warenstroumlme Fuumlr die Kon-zeption des uumlberbetrieblichen Logistikmanagements spielen Informations- und Kommuni-kationssysteme eine immer wichtigere Rolle Nachdem in der Vergangenheit viele Unter-nehmen ihre interne Optimierung vorangetrieben haben und die innerbetrieblichen Ablaumlu-fe effizienter gestaltet haben richtet sich der Fokus mittlerweile staumlrker auf die Prozesse innerhalb der uumlberbetrieblichen Schnittstellen Das uumlberbetriebliche Logistikmanagement erfordert die Anwendung von Informationssystemen zum Austausch von Information und zur Optimierung von logistischen Planungsprozessen vor dem Hintergrund einer unter-nehmensuumlbergreifenden Vernetzung Ziel ist es die Ergebnisqualitaumlt der Logistikplanung zu verbessern und gleichzeitig den Planungsaufwand zu reduzieren [46 47]

Die uumlberbetrieblichen Warenstroumlme in logistischen Netzwerken werden innerhalb sogenannter Logistikketten abgewickelt Fuumlr diesen Zweck werden die Moumlglichkeiten der Verkehrsinfrastruktur individuell und nach wirtschaftlichen Aspekten genutzt Eine Logistikkette besteht aus der Kombination verschiedener Verkehrsmittel Umfasst die uumlberbetriebliche Logistikkette ausschlieszliglich Elemente mit den Funktionen Transportie-ren Umschlagen und Umladen handelt es sich um eine Transportkette In einer Logis-tikkette im weiteren Sinn werden an den Knotenpunkten (s Abb 76) auch Aufgaben wie Auspacken Kommissionieren Etikettieren Sortieren Palettieren etc erfuumlllt Solche Knotenpunkte werden als sogenannte logistische Dienstleistungszentren bezeichnet die uumlberwiegend von Logistikdienstleistern betrieben werden (vgl Kap 725) Inzwischen unterscheidet sich die uumlberbetriebliche Logistikkette in Produktionsnetzwerken aufgrund des Strukturwandels im Wertschoumlpfungsprozess von der einer reinen Transportkette Als Ursachen sind die Tendenz zum Aufteilen von Unternehmensaufgaben und -strukturen (Outsourcing) und die unternehmensuumlbergreifenden Geschaumlftsprozessintegration im Sup-ply-Chain-Management zu nennen Ebenso beeinflusst die steigende Komplexitaumlt durch wachsende Vielfalt an Teilen Varianten Kunden Lieferanten und Distributionskanaumllen das Unternehmensumfeld Mithilfe effektiver Vernetzung logistischer Prozesse kann die-ser Herausforderung begegnet werden

Der Wandel am Markt sowie die zunehmende Abhaumlngigkeit zur Bildung von Koope-rationen Allianzen und Netzwerken fuumlhrten bei vielen Unternehmen zu einem Umdenken hinsichtlich der Ausgestaltung ihrer Material- Informations- und Geldfluumlsse Dabei sind der Transport und die Kommissionierung ein maszliggeblicher Kostentreiber in der logis-tischen Kette Durch eine zielgerichtete Optimierung der ganzheitlichen Supply-Chain

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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koumlnnen unternehmensuumlbergreifende Erfolgspotenziale erschlossen werden Sowohl ge-stalterische planerische als auch steuernde Aufgaben werden durch die IT unterstuumltzt

Planungs- und Konfigurationsaufgaben werden in Bezug auf die logistische Netzwerk-struktur sowie zur Steuerung der operativen Prozesse ebenso unterstuumltzt wie die entspre-chenden Aufgaben in den Bereichen Beschaffung Produktion Distribution und Transport In Folge dessen spielen Instrumente zur Realisierung von unternehmensuumlbergreifenden Steuerungskonzepten eine wichtige Rolle Informationssysteme ermoumlglichen eine reak-tionsschnelle uumlberbetriebliche simultane und simulationsgestuumltzte Gesamtplanung der verschiedenen Elemente einer Logistikkette Zur Erfuumlllung der zahlreichen SCM-Aufga-ben werden die unterschiedlichsten Informationssysteme eingesetzt sodass der derzeitige Markt durch eine betraumlchtliche Heterogenitaumlt gekennzeichnet ist [46 43]

722 Informationserfassung und ndashsteuerung

7221 Informationserfassung

Die Erfassung der Informationen kann manuell oder aber auch IT-gestuumltzt erfolgen Dabei basiert die Informationserfassung auf der Erkennung eindeutiger Merkmale der Objekte Diese werden durch einen Sensor (z B mechanisch magnetisch optisch oder elektro-nisch) abgetastet von einem Decoder bewertet anschlieszligend wird die Information uumlber eine Schnittstelle weitergegeben [45 47] Die so erlangten Informationen uumlber das Ob-jekt sind dann im Datenverarbeitungssystem verfuumlgbar und koumlnnen verarbeitet werden

Abb 76 emsp Logistikkette

Produktions-stufe IRohstoff Halbfabrikat

Transport + Logistik-

Dienstleistung

Transport + Logistik-

Dienstleistung

EnderzeugnisProduktions-

stufe nKunde

Verbraucher

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Relevante Informationen sind vorzugsweise Bezeichnung Objekttyp Menge Herkunfts-ort Bedarfsort Eintritts- oder Austrittszeitpunkt

Fuumlr die eindeutige Erkennung werden Merkmale zur Identifizierung genutzt die als Identifikator bezeichnet werden Das wohl bekannteste Beispiel ist die Scannerkasse im Supermarkt die als Identifikator einen Barcode ausliest Zukunftsweisende Technologien in diesem Bereich sind so genannte Auto-ID-Systeme mit Hilfe derer auch mehrwerti-ge Informationen automatisch ausgelesen werden koumlnnen Zu nennen sind hier beispiels-weise die RFID- (Radiofrequenzidentifikation) oder 2D-Barcode-Technologien (vgl Kap 723) Bei einem Steuerungssystem werden daraus Stellbefehle generiert die aktive Elemente (sog Aktoren) wie z B Motoren an Weichen ansteuern und so den Mate-rialfluss automatisch leiten Auch Beschaffungsvorgaumlnge koumlnnen uumlber EDI-Schnittstellen automatisch initiiert werden [45]

7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen

Genau wie die Urspruumlnge von Informationen lassen sich auch die Bedarfstraumlger in einem Unternehmen unterschiedlichen (Management-)Ebenen zuordnen Ausgehend vom Shopf-loor uumlber die Funktionsbereiche des mittleren Managements bis hin zu den obersten Ent-scheidungsgremien entstehen die unterschiedlichsten Arten von Informationen und Bedar-fen Zur Fuumlhrung eines Unternehmens bedarf es also eines Steuerungssystems dass diese Vielfalt auch ebenenuumlbergreifend abbildet

Augenblicklich sind die Steuerungsaufgaben uumlblicherweise vertikal gegliedert und je-weils in ihrer Ebene (s Abb 77 siehe dazu Band Produktionsmanagement dieser Reihe

Abb 77 emsp Inner- und uumlberbetrieblicher Informationsfluss

Horizontale Integration

Produzent

Vertikale Integration

SCM-Ebene

ERP-Ebene

MES-Ebene

BDE-Ebene (Shopfloor)

Materialfluss

KundeLieferant

EDI EDI

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Kap 71) uumlberwiegend abgeschlossen und entkoppelt Nur mit der jeweils vor- und nachge-lagerten Stufe findet eine Vernetzung statt Dabei kommen die Teilsysteme (BDE- MES- ERP- SCM-Systeme) mit einem Minimum an Informationen der jeweils untergeordneten Stufe aus sodass sich die Informationsdichte in vertikaler Richtung stets erhoumlht Abhaumlngig von der Groumlszlige des Unternehmens und dessen Umfang bezuumlglich der logistischen Aufgaben zeigen sich unterschiedliche Auspraumlgungen der Hierarchie Bei weniger komplexen Pro-zessen kann beispielsweise die MES-Ebene entfallen Allgemein laumlsst sich festhalten dass die Komplexitaumlt der Verarbeitung in den houmlheren Ebenen zunimmt und damit in den oberen Bereichen eine groumlszligere Verarbeitungsleistung erforderlich ist Dahingegen ist die geforder-te Verfuumlgbarkeit der Ergebnisse in den unteren Ebenen am groumlszligten und nimmt in Richtung houmlherer Hierarchieebene ab [45] Das innerbetriebliche Logistikmanagement erstreckt sich uumlber die Ebenen BDE MES und ERP Die uumlberbetriebliche Logistiksteuerung spielt sich vor allem auf SCM-Ebene ab wobei die unternehmensuumlbergreifende Kommunikation in der Supply-Chain mittels EDI moumlglichst vollautomatisch realisiert wird (vgl Kap 726)

7223 Informationssteuerung

Die aufgefuumlhrten Ebenen des innerbetrieblichen Logistikmanagements orientieren sich da-bei an den unterstuumltzenden Hauptsystemarten die sich wie folgt charakterisieren lassen Die Betriebsdatenerfassung (BDE) nimmt die IST-Daten der betrieblichen Prozesse auf Es werden sowohl organisatorische und personelle als auch technische Daten erfasst wobei die Informationen auf unterschiedliche Weise ausgelesen werden koumlnnen (s Kap 723) Durch die Betriebsdaten ist die Durchsetzung des betrieblichen Regelkreises erst moumlglich [48] Die Betriebsdatenerfassung wird in Systeme der MES-Ebene integriert und ist der Ausgangspunkt des Informationsruumlckflusses der Produktion mit den uumlbergeordneten Sys-temen Aus der ERP-Ebene uumlbernimmt das MES grob terminierte Auftraumlge realisiert die Feinplanung und meldet die Fertigstellung des Auftrags anschlieszligend wieder zuruumlck [31] Die Detailplanung auf MES-Ebene ist insbesondere bei der komplexen Variantenfertigung von Bedeutung Die daruumlberliegende Planung der Produktionsprozesse wird informations-technisch durch PPS- bzw ERP-Systeme unterstuumltzt (vgl Kap 7242)

723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung

7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung

Die Ansteuerung der Hardware-Elemente erfolgt entweder zentral oder dezentral Wenn die Zielinformationen direkt vom gefoumlrderten Gut abgelesen werden koumlnnen ist eine de-zentrale weitgehend autarke Steuerung moumlglich Das Foumlrdergut oder der entsprechende Hilfsbehaumllter muss einen Datentraumlger mitfuumlhren der alle noumltigen Informationen enthaumllt So ist es moumlglich an jeder beliebigen Stelle im logistischen Prozess eine Abfrageeinrichtung

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zu installieren und die Informationen dem Datenverarbeitungssystem zu uumlbermitteln Die Daten sind direkt mit dem gefoumlrderten Gut verknuumlpft und der Informationsfluss ist mit dem Materialfluss gekoppelt Umgestaltungen im Materialfluss lassen sich flexibel be-werkstelligen ohne dass sie Aumlnderungen des Informationssystems bewirken Idealerweise koumlnnen auf dem Datentraumlger Informationen hinzugefuumlgt und geloumlscht werden Die zent-rale Steuerung fordert einen Abgleich der erfassten Daten mit einer zentralen Einheit Die Information ist indirekt mit dem Objekt verknuumlpft und muss deshalb vollstaumlndig in einem Steuerungssystem gespeichert sein Der Informationsfluss ist von dem Materialfluss ent-koppelt Eine stringente Unterscheidung von zentralen und dezentralen Steuerungssys-temen ist in der Praxis allerdings nicht zu beobachten Vielmehr finden sich Mischfor-men die nach wirtschaftlichen Aspekten optimierte Loumlsungskonzepte darstellen Eine gebraumluchliche Mischform besteht z B in der eindeutigen Kennzeichnung des gefoumlrderten Guts durch ein Identifizierungsmerkmal und der Verknuumlpfung mit Ergaumlnzungsinformatio-nen im zentralen Datensystem [45 49 50]

7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie

Die Anforderungen an die Steuerungstechnologie sind abhaumlngig von den zu erfuumlllenden Aufgaben Im Wesentlichen sind es Forderungen nach Rechenleistung Verarbeitungs- und Uumlbertragungsgeschwindigkeit Ist lediglich die Korrektheit der Ergebnisse relevant so haben Zeitpunkt sowie Dauer der Loumlsung einen geringeren Stellenwert fuumlr die Funktions-faumlhigkeit des Systems An die Rechenleistung des Informations- und Steuerungssystems sind dann keine besonderen Anforderungen gestellt Wird hingegen ein technischer Vor-gang wie beispielsweise die Ausschleusweiche einer Sortieranlage angesteuert ist der Zeitpunkt der Verfuumlgbarkeit der richtigen Ergebnisse von grundlegender Bedeutung Waumlre z B die Weichenstellung zwar vom System korrekt ermittelt worden der Stellbefehl kaumlme jedoch zu einem Zeitpunkt an dem sich das betreffende Objekt bereits in der Weiche be-faumlnde so waumlre das Systemverhalten falsch Diese Steuerungssysteme muumlssen daher die Eigenschaft zur sogenannten Echtzeitfaumlhigkeit besitzen [45] bdquoEin Rechnersystem ist dann sbquoechtzeitfaumlhigrsquo wenn es nach einer deterministisch bestimmbaren Zeit auf ein Eingangssi-gnal reagiert hat Die vertretbare Dauer dieser Reaktionszeit ist allein von den Anforderun-gen des zu steuernden Prozesses abhaumlngigldquo [45] Ziel der logistischen Steuerungssysteme ist die automatische und in Echtzeit stattfindende Verknuumlpfung von realen Objekten mit den dazugehoumlrigen Daten im Informationssystem Die implementierten Systeme zielen darauf ab Ablaumlufe zu beschleunigen Arbeitsschritte zu vereinfachen einzusparen oder zu automatisieren und die Prozesstransparenz zu erhoumlhen [51]

7233 Barcodes als Informationstraumlger

Bei der automatischen Datenerfassung werden haumlufig Barcode-Systeme eingesetzt bdquoEin Barcode oder Strichcode ist eine maschinenlesbare Schrift die aus verschiedenen breiten

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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senkrechten Strichen und Luumlcken besteht Die Abfolge wird durch einen Laserstrahl er-kannt (gescannt) und in ein binaumlres Signal umgewandeltldquo [52] Das System ist weithin etabliert und akzeptiert Der Barcode zeichnet sich durch einen hohen Standardisierungs-grad sowie durch niedrige Preise fuumlr Hardware Software und Datentraumlgern aus Barcodes lassen sich mit beliebigen Druckverfahren herstellen Insgesamt sind etwa 200 Barcode-arten bekannt von denen jedoch nur wenige weit verbreitete Anwendungen finden Die gaumlngigsten Codearten sind der 13stellige EAN (Europaumlische Artikelnummer) der ITF (Interleaved 2 of 5) und der Code 39 Der EAN-Code ist im Handel sehr gebraumluchlich und kennzeichnet in Europa praktisch alle Waren die den Endverbraucher erreichen Der ITF und der Code 39 kommen in der Industrie und im Transportbereich zum Einsatz Eine Weiterentwicklung der uumlblichen Strichcodes ist der 2D-Barcode Hierbei werden die Daten nicht wie beim herkoumlmmlichen Barcode in einer einfachen Strichfolge gedruckt sondern werden in einem zweidimensionalen Muster innerhalb eines Feldes hinterlegt Dies erhoumlht deutlich den Speicherplatz erschwert jedoch das Auslesen und erhoumlht die Hardwarekosten Barcodesysteme finden sowohl in der innerbetrieblichen als auch in der uumlberbetrieblichen Logistik Anwendung Sie beschleunigen die Datenerfassung und ermoumlg-lichen schnelle Entscheidungsprozesse auf Basis aktueller Informationen In den Berei-chen Wareneingang -ausgang Lagerverwaltung Kommissionierung und Transportverfol-gung existieren zahlreiche Einsatzmoumlglichkeiten fuumlr Barcodes Gut implementierte Bar-codesysteme ermoumlglichen eine luumlckenlose Materialverfolgung und Bestandsinformation verringern Bestaumlnde und Materialverlust und vermeiden Fehler im logistischen Prozess Die so verbesserten Ablaumlufe fuumlhren zu einer allgemeinen Kostenreduktion [45 47 51]

7234 Radiofrequenzidentifikation ndash RFID

Als Technologie zur automatischen Identifikation von Objekten in der Logistik finden auszliger den bewaumlhrten Barcodes vermehrt RFID-Loumlsungen Anwendung Im Gegensatz zu Barcodes sind die RFID-Chips (wieder-)beschreibbar robust gegen Verschmutzung koumlnnen parallel ausgelesen werden und verfuumlgen uumlber groumlszligere Reichweiten Das Aus-lesen der Daten per Funk und ohne Sichtverbindung oder die moumlgliche Integration von Sensorik versprechen Flexibilitaumlt Prozesstransparenz und gute Steuerungsmoumlglichkei-ten Neben vielen weiteren Einsatzmoumlglichkeiten stellt die Optimierung von logistischen Prozessen gegenwaumlrtig das bedeutendste Ziel des RFID-Einsatzes dar Die Anwendung dieser Technologie in der Logistik verspricht groszlige Potentiale und ihr werden fuumlr die naumlchsten Jahre groszlige Wachstumschancen zugeschrieben [51] Besonders hohe Zuwaumlchse sind in den Bereichen Wareneingangs- und Ausgangskontrolle Kommissionierung Wa-renruumlckverfolgung Dokumentation Bestandsmanagement und Behaumlltermanagement zu erwarten [53]

RFID-Systeme bestehen aus mobilen Datenspeichern den Transpondern und Schreib-Lesegeraumlten mit denen die Informationen abgerufen oder gespeichert werden koumlnnen Die Kommunikation laumluft dabei uumlber Antennen und mittels elektromagnetischer Wellen Sobald ein Datenspeicher in ein Antennenfeld gelangt findet seine Aktivierung und die anschlieszligende Datenuumlbertragung statt Die leitungsgebundene Ansteuerung der Antennen

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sowie die Auswertung des gewandelten Datentraumlgersignals werden durch eine Auswerte-einheit realisiert Sie stellt die Schnittstelle zum uumlbergeordneten Informationssystem dar

Durch die Integration von RFID-Systemen in die IT-Infrastruktur kann die physische Welt nahtlos mit dem Informationssystem verbunden werden Die Energieversorgung der Transponder laumluft entweder (passiv) induktiv uumlber das elektromagnetische Feld der Schreib-Lesegeraumlte oder (aktiv) uumlber mitgefuumlhrte Batterien Einen Sonderfall bilden so-genannte semiaktive Datenspeicher bei denen die Batterie lediglich zur Datenspeiche-rung benoumltigt wird Die Speicherkapazitaumlt von (passiven) RFID-Tags variiert zwischen 1 Bit und mehreren Kilobytes und entwickelt sich rasant Die batteriebetriebenen (aktiven) Datenspeicher sind in der Regel anfaumllliger fuumlr hohe Temperaturen und Temperaturwechsel weisen dafuumlr aber eine houmlhere Speicherkapazitaumlt und Lesereichweite auf

Anfangs galt RFID als die Identifikationstechnologie schlechthin und als bdquoAllheil-mittelldquo aller logistischen Probleme Technische Probleme koumlnnen sich jedoch vor allem aus Umgebungseinfluumlssen ergeben wie beispielsweise durch Stoumlrfrequenzen oder beim Einsatz auf Metall und in der Naumlhe von Fluumlssigkeiten Auch aufgrund dieser Schwie-rigkeiten sind die uumlberzogenen Erwartungen der vergangenen Jahre mittlerweile einer realistischen Einschaumltzung der Potenziale und auch der Grenzen von RFID gewichen [51] Der Barcode wird insbesondere auf Produktebene weder kurz- noch langfristig ver-schwinden [45 47 51]

7235 Potenziale und Best Practices

Die Verknuumlpfung von Material und Daten sowie die Automatisierung des Informations-flusses stellen wesentliche Nutzenpotenziale dieser Technologie dar Durch den Einsatz von RFID koumlnnen logistische Prozesse in Echtzeit erfasst werden und die Transportsi-cherheit und ndashgenauigkeit durch die Faumlhigkeit der Objektverfolgung vergroumlszligert werden Der RFID-Einsatz erhoumlht die Datenqualitaumlt foumlrdert die Prozesstransparenz und ermoumlglicht eine flexiblere Prozesssteuerung Die Technologie hilft zudem bisher zeit- und personal-intensive Prozesse wie Warenein- und Ausgang und Dokumentation effizienter zu ge-stalten Die Informationen der RFID-Chips koumlnnen automatisch ausgelesen werden ohne dass es eines bestimmten Handlings oder Ausloumlsens bedarf Das Personal wird entlastet indem manuelle Taumltigkeiten die sich oft wiederholen und daruumlber hinaus fehleranfaumlllig und kostenaufwendig sind automatisiert werden Auszligerdem nehmen automatisch durch-gefuumlhrte Bestellvorgaumlnge und optimierte Tourenplanung positiven Einfluss auf die Pro-zessgeschwindigkeit So ermoumlglicht z B in der Transportlogistik der staumlndige Uumlberblick uumlber die sich im Umlauf befindlichen Behaumllter die Planung effizienter Auslieferungstouren mit einem Minimum an Leerfahrten Durch die geschaffene Transparenz bezuumlglich Menge und Verfuumlgbarkeit der Objekte koumlnnen Engpaumlsse vermieden werden und die Auslastung der Behaumllter gesteigert werden

RFID-Anwendungen lassen sich in vielen logistischen Prozessen beobachten So laumlsst sich die Technologie fuumlr automatische Ein- und Auslagerungsprozesse nutzen Hier wird auch bei chaotischer Lagerhaltung eine Echtzeituumlbersicht uumlber den aktuellen Lagerbe-stand gewaumlhrleistet Kurzfristige Inventuren sind schnell und problemlos moumlglich und

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die Disposition wird vereinfacht Des Weiteren versehen z B Logistikdienstleister ihre Gabelstapler sowie ihre Paletten mit RFID- oder vergleichbaren Systemen Um Fehlver-ladungen zu vermeiden wird beim Be- und Entladen eine Plausibilitaumltspruumlfung durchge-fuumlhrt So wird sichergestellt dass der richtige Stapler den richtigen Lagerort anfaumlhrt und das korrekte Objekt an den dafuumlr vorgesehenen Platz transportiert [51]

Automobilzulieferer verwenden haumlufig speziell angefertigte Transportboxen und ndashpa-letten um Komponenten an die jeweiligen Autohersteller zu verschicken Je nach Kun-de und Automodell unterscheiden sich diese Transporteinheiten nur geringfuumlgig Um sie trotzdem leicht identifizieren zu koumlnnen werden die Behaumllter mit RFID-Tags ausgestattet So kann nicht nur die Verwechslung ausgeschlossen werden sondern aufgrund der auto-matisierten Warenein- und -ausgangsprozesse auch ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber den Be-stand gegeben werden Bis dato wird allerdings der Einsatz in globalen Konzernen durch mangelnde Standardisierung erschwert Dabei waumlre gerade die weltweite Guumlltigkeit der Standards ein entscheidendes Kriterium fuumlr Anwender diese Technologie zu nutzen Die Anbieter von RFID-Systemen unterscheiden sich betraumlchtlich in ihren Traumlgerfrequenzen ihrem Uumlbertragungs- und Codierverhalten Ein Ansatz zur Standardisierung ist der Elec-tronic-Product-Code EPC der von der Standardisierungsorganisation EPCglobal in Zu-sammenarbeit mit den Auto-ID-Labs entwickelt wurde Der EPC ist eine weltweit ein-deutige Nummer dessen Struktur zur Systematik der weltweit akzeptierten EAN (Euro-paumlische Artikelnummer) kompatibel ist [47 51]

724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement

7241 WMS ndash Warehouse-Management-System

Eines der ersten Einsatzgebiete von Informationssystemen in der innerbetrieblichen Logis-tik war die Lagerverwaltung Wurde zunaumlchst nur der Karteikasten in eine elektronische Form transferiert entwickelten sich daraus seit den 1970er Jahren erste Softwaresysteme zur Steuerung und Verwaltung des gesamten logistischen Betriebsablaufs Waumlhrend die klassischen Lagerverwaltungssysteme nur eine Verwaltung des eigentlichen Lagers boten erstreckt sich die Funktion heute auch uumlber die Bereiche Wareneingang Kommissionie-rung Warenausgang und Beschaffung Es entstanden vielfaumlltige Softwareunterstuumltzungen mit zunehmender Funktionalitaumlt und Implementierung von Optimierungsalgorithmen fuumlr die der Begriff WMS (engl Warehouse-Management-Systems) bzw LVS ( Lagerverwal-tungssysteme) verwendet wird

Die Aufgaben der Bestandsfuumlhrung reichen heutzutage von einer reinen Summenbil-dung uumlber alle Lagerorte bis zur Verwaltung von Chargendaten Bestandsreservierungen Qualitaumltssperren und vielem mehr Die durchgaumlngige Digitalisierung des Informationsflus-ses in Verbindung mit einem weitgehend automatisierten Materialfluss bietet die Chance moderne Optimierungsverfahren in der Lagerverwaltung zu integrieren Die automatische Materialflusssteuerung von Lagern generiert selbstaumlndig Transportauftraumlge fuumlr die Ein-

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und Auslagerung und kann Inventurauftraumlge abarbeiten Das Lagerverwaltungssystem ist entweder mit dem uumlbergeordneten ERP-System (z B SAP ERP vgl Kap 7248) durch Schnittstellen verbunden oder bereits als Gesamtloumlsung in ein solches integriert Damit kann der komplette innerbetriebliche Materialfluss abgebildet werden und es wird weitest-gehend eine Verkuumlrzung der Durchlaufzeiten Steigerung der Auslastung und Flexibilitaumlt erreicht [54 55]

7242 ERP ndash Enterprise-Resource-Planning

Unter Enterprise-Resource-Planning (ERP) werden saumlmtliche Aufgabenfelder eines Unternehmen zusammengefasst die sich neben der Produktion Planung und Steuerung (PPS) betrieblicher Prozesse auch mit saumlmtlichen betriebswirtschaftlichen Fragestellun-gen (z B Rechnungswesen und Personal) beschaumlftigen Entsprechend umfangreiche integrierte Standardsoftwaresysteme werden als ERP-Systeme bezeichnet Das Wirkungs-feld der PPS war urspruumlnglich auf die Mengen- und Terminplanung in der Produktion beschraumlnkt hat sich aber unlaumlngst stetig erweitert Die PPS unterstuumltzt inzwischen die ge-samte technische Auftragsabwicklung vom Eingang einer Kundenanfrage bis zur Auslie-ferung des gewuumlnschten Erzeugnisses und der Auszligenmontage Die PPS hat die Aufgabe den Prozess der betrieblichen Leistungserstellung mengen- termin- und kapazitaumltsmaumlszligig zu planen und zu steuern und uumlbernimmt somit die Administration und Disposition des Material- und Werteflusses in einem Produktionsunternehmen [31]

ERP-Systeme koumlnnen als Ergaumlnzung bzw als Weiterentwicklung der klassischen PPS-Systeme verstanden werden Die Begrifflichkeiten werden dementsprechend haumlufig synonym verwendet ERP-Systeme unterstuumltzen die Aufgaben der Auftragsabwicklung Die Systemfunktion wird also durch weitere Bereiche wie z B das interne und externe Rechnungswesen und die Personalwirtschaft ergaumlnzt [31 56] Die abgebildeten Logistik-prozesse umfassen Einkauf Lagerhaltung Disposition Produktion und Verlaufsprozesse ERP-Systeme arbeiten abteilungsuumlbergreifend konzentrieren sich aber auf die innerbe-triebliche Sicht Im Gegensatz zu den klassischen PPS-Systemen werden die Interdepen-denzen zwischen den unterschiedlichen Geschaumlftsbereichen explizit beruumlcksichtigt Die einzelnen Funktionen des Systems stehen in einem interaktiven Zusammenhang (siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3343) Das ERP-System ist das Herzstuumlck der betrieblichen Informationssysteme und bildet damit das Ruumlckgrat eines jeden Unternehmens [31 57 58] Als bekanntester Hersteller von ERP-Software gilt das Unternehmen SAP dessen Modulstruktur in Hinblick auf die logisti-schen Aufgaben in Kap 7248 vorgestellt wird

ERP-Systeme sind nicht nur in Groszligunternehmen verbreitet sondern gewinnen zu-nehmende Bedeutung in mittleren Unternehmen Sie draumlngen immer staumlrker die Indi-vidualsoftware zuruumlck Ausschlaggebend dafuumlr sind die hohen Entwicklungs- und War-tungskosten sowie die unternehmensuumlbergreifenden Begrenzungen der Individualsoft-ware [59]

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7243 SCMAPS ndash Supply-Chain-ManagementAdvanced-Planning-Scheduling

Der Funktionsumfang von Supply-Chain-Management(SCM)-Systemen geht uumlber den klassischer ERP-Systeme hinaus Funktional erweitern SCM-Systeme die bestehenden ERP-Systeme durch zusaumltzliche Module und veraumlnderte bzw neue Planungslogiken die unter anderem auch Anforderungen der uumlberbetrieblichen Koordination beruumlcksichtigen Hier ist insbesondere die Logik des Advanced Plannings and Schedulings (APS)zu nen-nen Auf der anderen Seite greift das SCM gestaltend in Prozesse ein und geht mit der Be-setzung der taktischen und strategischen Ebene uumlber die operative Ebene des ERP hinaus

SCM-Systeme mit APS-Logik unterscheiden sich in der Arbeitsweise grundlegend von der Funktionsweise herkoumlmmlicher ERP-Systeme Diese fokussieren zunaumlchst die Produktionsplanung und die interne Auftragsabwicklung Daruumlber hinaus dienen sie fast ausschlieszliglich der Unterstuumltzung von Ausfuumlhrungsaufgaben wie der Auftrags- Transport- und Produktionsabwicklung Die Planungslaumlufe der ERP-Systeme beruhen daruumlber hinaus auf der MRP-II-Logik (Manufacturing-Resource-Planning) und vernachlaumlssigen somit haumlufig die Restriktionen beschraumlnkter Ressourcen und Kapazitaumlten Das Resultat sind oft unzureichende Optimierungsergebnisse

Der Schwerpunkt bei den APS-Softwareloumlsungen liegt hingegen in der Entscheidungs-unterstuumltzung bei der restriktions- und engpassorientierten Planung mithilfe anspruchsvol-ler mathematischer Loumlsungsalgorithmen Die Planung erfolgt unter simultaner Beachtung aller einzuhaltenden Restriktionen und vorhandenen Kapazitaumlten Die bestehenden ERP-Systeme dienen dabei als funktionsuumlbergreifende Datengrundlage die die notwendigen Transaktionsdaten fuumlr die uumlberbetriebliche Planung als auch hinterlegte Restriktionen an die SCM-Ebene liefern Die Datenverwaltung geschieht weiterhin durch die Planungs- und Steuerungssoftware der im Netzwerk integrierten Unternehmen Die benoumltigten Stamm- und Auftragsdaten werden periodisch von der SCM-Software mit APS-Logik abgerufen anschlieszligend werden die Planungsresultate in die lokalen Systeme zuruumlckgespielt [14 46 60]

Die SCM-Softwareloumlsungen sind modular aufgebaut und erfuumlllen eine Vielzahl von Funktionen Je nach Problemstellung kann sich der Einsatz auf bestimmte Module und Funktionsbereiche beschraumlnken Die Module lassen sich wie folgt gliedern wobei die Auf-teilung je nach IT-Anbieter variieren kann (Abb 78) [43 46]

bull Das Modul zur strategischen Netzwerkplanung umfasst Modellierungs- und Simula-tionsfunktionen zur Planung und Abbildung von Standorten und Beschaffungs- und Distributionswegen

bull Die Abstimmung von Beschaffung Produktion und Distribution wird durch die (mittel-fristige) Produktionsplanung realisiert und nutzt dazu u a die Ergebnisse der (ebenfalls mittelfristigen) Nachfrageplanung

bull Ergaumlnzend zum Modul der Nachfrageplanung fungiert die (kurzfristige) Verfuumlgbar-keitspruumlfung die der effizienteren Abwicklung von Kundenauftraumlgen dient

bull Die Distributionsplanung beinhaltet die netzwerkweite Bestands- und Transportpla-nung Das eigenstaumlndige Modul Transportplanung beschaumlftigt sich mit der Touren- und Ladeplanung

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bull Die Module Produktionsgrob- und -feinplanung decken den Bereich der Produktion abbull Abschlieszligend verfuumlgen die Systeme uumlber Module zur Steuerung und Kontrolle der ge-

samten Supply-Chain und fuumlr die Bestands- und Transportsteuerung sowie -uumlberwa-chung

Einen wesentlichen Aspekt informationstechnischer Unterstuumltzung im uumlberbetrieblichen Logistikmanagement stellt die strategische Netzwerkkonfiguration dar Die Vorteile der softwareunterstuumltzten Planung in Unternehmensnetzwerken lassen sich vor allem durch folgende Argumente zusammenfassen

bull Die Verwendung einheitlicher Methoden und Algorithmen standardisiert die Logistik-planung

bull Die Planung und Optimierung kann auf selbstgewaumlhlten Detaillierungsebenen gesche-hen

bull Alle Planer arbeiten zusammen an den gleichen Planungsprojekten und greifen auf eine gemeinsame Datenbasis zuruumlck Bestehende Planungsprojekte koumlnnen wiederverwen-det und erweitert werden

Abb 78 emsp SCM-Funktionen (Nach Busch et al [46])

Strategische Konfiguration

Supply-Chain-Konfiguration Netzwerkplanung

Taktisch-operative Planung

Steuerung und Kontrolle

Transportsteuerung und UumlberwachungBestandssteuerung und Uumlberwachung

Nachfrage-planung

Verfuumlgbarkeits-pruumlfung

Produktionsprogrammplanung

Produktionsgrobplanung

Produktionsfeinplanung

Distributionsplanung

Transportplanung

Monitoring-Funktionen

SCM

ERP

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bull Es erfolgt eine durchgaumlngige Dokumentation der Logistikprozesse und -strukturenbull Eine Softwareunterstuumltzung fuumlr die Logistikplanung basierend auf standardisierten

Planungsprozessen mit denen sich verschiedene langfristig-strategische Planungsfaumllle abbilden lassen ist moumlglich

Die Gestaltung der physischen Prozesse und Strukturen eines Logistiknetzwerks erfolgt auf mehreren Ebenen Ausgehend von einem vollstaumlndigen Netzwerk werden einzelne Standorte sowie Funktionsbereiche detailliert dargestellt Diese Planungsebenen koumlnnen aber auch selbst definiert und miteinander verknuumlpft werden Auszligerdem besteht die Moumlg-lichkeit Ausschnitte aus Netzwerken beispielsweise Standorte oder Funktionsbereiche auszuwaumlhlen und einzeln zu betrachten

7244 MES ndash Manufacturing-Execution-System

Manufacturing-Execution-Systems (MES) sind Standardsoftwaresysteme die speziell auf die Verarbeitung von industriellen Fertigungsdaten und die Unterstuumltzung der Produkti-ons- und Logistikprozesse ausgerichtet sind MES bestehen aus einer Menge von inte-grierten Hard- und Softwarekomponenten die zum Managen der Produktion vom Ein-steuern des Fertigungsauftrags bis zur Fertigstellung des Fertigungsauftrags dienen MES konzentrieren sich somit auf den eigentlichen Produktionsdurchfuumlhrungsprozess [61] Sie fuumlhren die Planung Verfolgung und Organisation aller Produktionsschritte zusammen und verbinden so die Auftragsbearbeitung der Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) mit den Steuerungssystemen der Produktionswelt [62] (siehe Band Strategie und Manage-ment produzierender Unternehmen Kap 3344)

7245 PDMPLM ndash Product-Data-ManagementProduct-Lifecycle-Management

Product-Data-Management (PDM) und Product-Lifecycle-Management(PLM)-Systeme sind Organisations- und Verwaltungsprogramme der Produktdaten Zur Umsetzung eines PLM-Konzepts werden ein oder mehrere PDM-Systeme die verschiedene datenerzeugende IT-Systeme (z B CAD- CAE-Systeme) und Hilfsmittelsysteme integrieren benoumltigt Diese Abgrenzung verdeutlicht sehr genau das PLM eine logische Weiterentwicklung von PDM und der virtuellen Produktentstehung darstellt indem es einzelne Management-Ansaumltze und IT-Systeme zu unternehmensuumlbergreifenden interdisziplinaumlren Loumlsungen im Engineering verschmelzen laumlsst [63] PLM-Systeme ermoumlglichen die informationstechnische Unterstuumlt-zung uumlber den gesamten Produktlebenszyklus um die Produkte moumlglichst effektiv managen zu koumlnnen Die Verwaltung der Informationen erstreckt sich von der Entwicklung bis zur Entsorgung der Produkte Die gespeicherten Daten liegen in Form von produktbeschreiben-den Stammdaten vor wie Konstruktionszeichnungen Stuumlcklisten oder Informationen uumlber den Fertigungsprozess und werden in einem Dokumentenmanagement-System verwaltet PDM und PLM-Systeme koumlnnen auch Faumlhigkeiten zur Steuerung und Uumlberwachung der

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Prozesse rund um das Produkt beinhalten Sie weisen Schnittstellen zu den Programmen der Produktentwicklung (z B CAX siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3346) und der Produktion (z B PPS ERP) auf Daruumlber hinaus verbin-den sie die unternehmensinternen und externen Partner und unterstuumltzen die Kernphasen des Produktlebenszyklus Produktinnovation Konstruktion Produktionsanlauf sowie Produkt-aumlnderung und Instandhaltung Dieses Konzept bietet mehreren Partnern die Moumlglichkeit durch Austausch von Produktdaten Anwendungen einheitlicher Verfahren sowie Nutzung des Wissens gemeinsam Produkte zu konzipieren zu entwickeln und zu warten [59 64 65] (siehe auch Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3345)

7246 TMS ndash Transport-Management-System

Transport-Management-Systeme (TMS) befassen sich hauptsaumlchlich mit Tourenplanung und Transportkostenmanagement Die einzelnen Funktionen erstrecken sich uumlber den Auftragseingang die Versandterminierung Frachtkostenberechnung Routenplanung Transportdisposition Transportabwicklung und die Transportuumlberwachung Bei stark verteilt organisierten Lieferketten werden die Optimierung der Routenplanung und die effektive Laderaumnutzung immer wichtiger Auch im Hinblick auf die Oumlko-Bilanzie-rung spielt die Vermeidung von unnoumltigen Transportwegen eine immer groumlszligere Rolle und treibt die Anwendung von IT-Loumlsungen voran Neben Optimierungsaufgaben ermoumlg-lichen TMS eine houmlhere Transparenz zur Steuerung der logistischen Kette Die am Markt befindlichen Softwareloumlsungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer beruumlcksichtigten Verkehrswege (Straszlige Seeschiff Binnenschiff Schiene Luftfracht) sowie ihrer Pla-nungs- und Abwicklungsfunktionen Es existieren Standard-TMS als auch maszliggeschnei-derte Softwareloumlsungen die unternehmensspezifische Prozesse und Dienstleistungen ab-bilden [66ndash68]

7247 Weitere Einsatzbereiche

Die Verfahren der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung koumlnnen heute aufeinan-der abgestimmt und mit der moumlglichen informationstechnischen Unterstuumltzung angewen-det werden Spezialisierte Module und Planungstools tragen maszliggeblich dazu bei die Lo-gistikleistung bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten zu erhoumlhen Lagerverwaltung und Logistik stehen grundsaumltzlich vor der Herausforderung Bestellmengen und -zeitpunkte bedarfsgerecht festzulegen um die mengen- termin- und qualitaumltsgerechte Versorgung si-cherzustellen Am Markt ist heute eine Vielzahl von Softwareapplikation verfuumlgbar die die Prozesse des Bestandsmanagements abbilden Wenn auch philosophiebedingt Unterschie-de in der Ausgestaltung der Algorithmen bestehen hat sich die Orientierung am Konzept der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung in der Praxis bewaumlhrt Entsprechende Tools bewerten historische Artikeldaten durch Anwendung einer kombinierten ABC-XYZ-Analyse ordnen Prognoseverfahren artikelspezifisch auf Basis von Fehlermaszligen zu und

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berechnen die optimierten Bestellmengen mithilfe entsprechender Losgroumlszligenverfahren Solche Applikationen koumlnnen zur Unterstuumltzung der taumlglichen Disposition genutzt werden eignen sich aber daruumlber hinaus auch zur Bewertung von Bestands- und Kapitalbindungs-potenzialen Waumlhrend die ausgewiesenen Potenziale belastbare Entscheidungsgrundlagen fuumlr Reorganisationsprojekte darstellen bietet der Einsatz im operativen Geschaumlft vor allem die Moumlglichkeit der Fokussierung schwer planbarer Artikel Die verantwortlichen Ent-scheidungstraumlger werden durch eine automatisierte Disposition schnelldrehender und gut prognostizierbarer Teile entlastet und koumlnnen ihre Aufmerksamkeit auf die kostentreiben-den Artikel richten [69 70]

7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur

Weltmarktfuumlhrer auf dem Gebiet der ERP-Softwareloumlsungen ist das deutsche Software-unternehmen SAP (Systeme Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung) mit seinem Hauptprodukt SAP ERP (vormals SAP R3) Dieses System bietet die Moumlglichkeit alle geschaumlftsrelevanten Prozesse in einem typischen Unternehmen elektronisch zu unter-stuumltzen und zu verknuumlpfen Das sehr komplexe Programm ist in verschiedene betriebs-wirtschaftliche Module untergliedert die in einem interaktiven Zusammenhang stehen Neben den standardisierten Hauptmodulen von SAP ERP (aus den Bereichen Logistik Rechnungswesen und Personal) kann das System um branchenspezifische Module ergaumlnzt werden Im Logistikbereich der Hauptkomponenten finden sich folgende Module mit den aufgefuumlhrten Anwendungsbereichen [71]

bull Vertrieb SD (Sales and Distribution) Verkauf Versand und Fakturierungbull Materialwirtschaft MM (Material-Management) Einkauf Bestandsmanagement und

Rechnungspruumlfungbull Produktionsplanung PP (Product-Planning) Absatzplanung Produktionsplanung Pro-

grammplanung Kapazitaumltsplanung Fertigungssteuerung und Dispositionbull Instandhaltung PM (Plant-Maintenance) Instandhaltungsplanung und Wartungspla-

nung der eigenen Anlagenbull Kundendienst CS (Customer-Service) Instandhaltungsplanung und Wartungsplanung

von Kundenanlagenbull Versand und Transportmanagement LE (Logistics-Execution) Lagerverwaltung Ver-

sand und Transportbull Lagerverwaltung WM (Warehouse-Management)bull Qualitaumltsmanagement QM (Quality-Management) Funktionen zur Qualitaumltssicherung

wie Qualitaumltsmeldungen Qualitaumltspruumlfungen oder Erstellen von Qualitaumltszeugnissenbull LO (Logistic-General)

Die ERP-Softwareloumlsung laumlsst sich zudem mit anderen Produkten der SAP AG ergaumlnzen die so entstandene Produktpalette wird SAP Business Suite genannt Die weiteren bran-chenuumlbergreifenden Kernanwendungsprogramme sind

bull Customer-Relationship-Management (SAP CRM)bull Product-Lifecycle-Management (SAP PLM)

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bull Supplier-Relationship-Management (SAP SRM)bull Supply-Chain-Management (SAP SCM)

725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister

Die Aufgaben der Logistikdienstleister sind heute nicht mehr nur der klassische Transport innerhalb der Logistikkette Die speditionelle Leistung umfasst weitere logistische Diens-te so genannte Mehrwertdienstleistungen wie Sortierung Konfektionierung Verpackung oder die zeit- bzw sequenzgenaue Anlieferung [47] Logistdienstleister uumlbernehmen pla-nerische Aufgaben des Bestandsmanagements und ermoumlglichen VMI (Vendor-Managed-Inventory) Warenverfuumlgbarkeit wird somit zum Produkt logistischer Dienstleistung

Die steigende Komplexitaumlt von Produkten und Leistungen sowie die kuumlrzeren Produkt-lebenszyklen und der Druck stetiger Innovationen stellen den Transport- und Logistik-markt vor neue Herausforderungen Kunden fordern einen besseren Service wobei durch kleinere Lieferungen der Abwicklungsaufwand und die dispositive Komplexitaumlt steigen Die zentralen Herausforderungen sind neben der Verringerung des Kraftstoffverbrauchs die Optimierung des Flottenmanagements und das Design der Transportketten Hierbei ge-winnen IT-Systeme zunehmend an Bedeutung Softwareloumlsungen bestehen beispielsweise in Form von Transport-Management-Systemen (s Kap 7246) [ = 59 ndash Ten Hompel 2009 Software in der Logihellip = ]

Die reibungslose Integration der Auftragsbearbeitung Bereitstellung und Abrechnung der Leistungen uumlber die gesamte speditionelle Wertschoumlpfungskette spielt eine entschei-dende Rolle Hierbei stellt die IT einen kritischen Erfolgsfaktor dar in dem sie den rei-bungslosen Austausch von Daten zwischen den Akteuren in der Wertschoumlpfung (Kunden Empfaumlnger etc) ermoumlglicht und gleichzeitig die Informationsversorgung der operationa-len wie strategischen Geschaumlftseinheiten sicherstellt

Die Informations- und Kommunikationstechnik unterstuumltzt die Disposition und Ab-wicklung der logistischen Aufgaben und erhoumlht die Wirtschaftlichkeit der Transportpro-zesse Bereits bei der Auftragsuumlbermittlung beginnt der Einsatz der Informationstech-nik Die Daten werden im Idealfall uumlber das Internet per E-Mail oder per HTML-Format (Hypertext-Markup-Language) uumlber einen standardisierten Nachrichtenaustausch uumlber-mittelt und koumlnnen automatisch weiterverarbeitet werden (vgl dazu Kap 726) Mit den Auftragsdaten erhaumllt beispielsweise das Dispositionssystem alle benoumltigten Angaben wie Bestimmungsort Maszlige und Terminvorgabe Anhand dieser Informationen und mithilfe mathematischer Algorithmen sowie elektronischer Karten kann die Tourenplanung nach vorgegebenen Zielkriterien (kuumlrzeste Strecke schnellste Abwicklung geringste Fahr-zeugzahl etc) optimiert werden Dabei koumlnnen Auftraumlge zuvor in Sendungen zusammen-gefasst oder gesplittet worden sein welche wiederum die Grundlage fuumlr die Tourenpla-nung darstellen Ergeben sich waumlhrend der Routenfahrt auftrags- oder verkehrsbedingt Aumlnderungen bezuumlglich der Zielorte oder der Reihenfolge kann das Informationssystem dies direkt per Datenkommunikation an die Fahrzeuge weiterleiten Durch diesen dynami-schen Prozess wird die Disposition flexibler und effizienter gestaltet Umgekehrt koumlnnen in dem System aber auch Daten des Fahrzeugs wie Angaben zum Erledigungsstatus von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Auftraumlgen oder technische Zustaumlnde abgefragt werden Die technischen Daten koumlnnen in der Fuhrparkverwaltung oder zur Wirtschaftlichkeitsanalyse der Transportfahrzeuge und zur Bewertung des Fahrpersonals weiterverarbeitet werden Die Fahrzeuginformationen helfen Defekte schnell zu erkennen und verbessern die Moumlglichkeit zur vorbeugenden Wartung Die Kenntnis uumlber den Erledigungsstatus von Auftraumlgen ermoumlglicht den Logis-tikdienstleistern ihren Kunden gegenuumlber Auskunft uumlber den Lieferstatus zu geben Dies ist besonders bei der Versorgung mehrstufiger Lieferketten mit mehreren Umschlagpro-zessen und fuumlr zeitkritische Sendungen interessant Mittels TrackingampTracing wird der aktuelle Status uumlberwacht Der Kunde kann anhand der Sendungsnummer (beispielsweise via Internet) die Lieferung verfolgen und erfaumlhrt den genauen Anlieferungszeitpunkt [47 72]

726 EDI ndash Electronic-Data-Interchange

7261 Grundlagen

Fuumlr die Qualitaumlt der betriebsuumlbergreifenden Steuerung des gesamten Prozesses der logis-tischen Materialflussoptimierung ist strukturbedingt eine Vielzahl von Informationssys-temen relevant Waumlhrend auf horizontaler Ebene also zwischen den einzelnen Entitaumlten einer Supply-Chain primaumlr die Kommunikation zwischen den ERP- und SCM-Syste-men im Vordergrund steht gilt es innerbetrieblich (vertikal) die Konnektivitaumlt von ERP- PDM-PLM- MES- und BDE-Systemen herzustellen Fuumlr die uumlberbetriebliche (horizon-tale) Kommunikation in der Logistikkette stellt der Austausch von Informationen mithilfe von EDI (Electronic-Data-Interchange) ein vielversprechendes Konzept dar

Generell wird der Nachrichtenaustausch uumlber EDI in drei Bereiche eingeteilt Es wer-den Dokumente Produkt- (insbesondere CAD-Daten) und Handelsdaten ausgetauscht [73] Fuumlr den vollautomatischen Datenaustausch ohne Medienbruch sind einheitliche Standards zwischen den Partnern unerlaumlsslich Gaumlngige Standardformate sind beispiels-weise VDA (Verband der Automobilindustrie) EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration Commerce and Transport) oder ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele Transmission in Europe) Dabei gibt es verschiedene Standardisie-rungsebenen die nach der Art der Verbindung Datenuumlbertragung und Datenformat unter-schieden werden koumlnnen Hinsichtlich der Art der Verbindung wird zwischen Store-and- Forward- sowie Point-to-Point-Prinzip differenziert Das Store-and-Forward-Verfahren funktioniert nach dem Mailbox-Prinzip Es hat den Vorteil dass dadurch keine dauerhafte EDI-Verbindung noumltig ist Des Weiteren hat der Partner keinen direkten Zugriff auf einen unternehmensinternen Rechner wodurch eine houmlhere Sicherheit gegeben ist Nachtei-lig wirkt sich der Zeitverzug aus Da bei der Uumlbertragung eine Mailbox als Zwischen-schaltung funktioniert ist eine Echtzeit-Verbindung nicht moumlglich Diese wird durch das Point-zu-Point-Prinzip realisiert welches eine direkte Verbindung erfordert Dieses Prinzip eignet sich besonders fuumlr den industriellen Einsatz in denen sehr zeitkritische Daten wie beispielsweise in der Automobilindustrie bei Just-in-Time(JIT)-Produktion

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verwendet werden Allerdings ist eine stetige Online-Verbindung erforderlich die die Si-cherheitsluumlcken nicht geringer werden laumlsst

7262 Datenformate und Protokolle

Datenformate charakterisieren die Struktur der Daten und beinhalten Informationen uumlber den Datentyp den Aufbau Inhalt und die zeitliche Abfolge Die gaumlngigsten Datenforma-te sind EDIFACT und XML (EXtensible-Markup-Language) Ein Uumlbertragungsprotokoll arbeitet in einem bestimmten Funktionsbereich der Datenkommunikation und legt die Regeln fuumlr den Datenaustausch fest Es enthaumllt Vereinbarungen uumlber die Datenformate Zeitablaumlufe und Fehlerbehandlungen bei der Informationsuumlbertragung In der Datenuumlber-tragung wird zwischen klassischen und internetbasierten Protokollen unterschieden

Das klassische Protokoll X400 basiert auf Empfehlungen der bdquoInternational Telecom-munication Union (ITU)ldquo und ist hersteller- und plattformunabhaumlngig In diesem Fall ist der Nachrichtenaufbau normiert und es existiert eine weltweit einheitliche Adressierung der Teilnehmer Damit einher geht eine Empfangsbestaumltigung Das X400 Protokoll be-dient sich dem Verbindungsverfahren Store and Forward Ein wesentlicher Vorteil besteht in der hohen Uumlbertragungssicherheit und der einfachen Installation Dem gegenuumlber ste-hen die Nachteile einer zeitverzoumlgerten Uumlbertragung und relativ hohe Uumlbertragungskosten in Form von Nutzungs- und Bereitstellungskosten der Mailbox

Zu den internet-basierten Protokollen zaumlhlen SMTP und HTTPS SMTP hat einen sehr hohen Verbreitungsgrad zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und vergleichs-weise geringe Kommunikationskosten aus Allerdings gibt es hier Risiken in den Sicher-heitsstandards weshalb die Datenuumlbertragung mit Sicherheitsmechanismen geschuumltzt wird wie z B der Tunnelung mit SSL Das http (Hypertext-Transfer-Protocol) das als das grundlegende Protokoll des World-Wide-Webs fungiert bildet ein weiteres internet-basiertes Protokoll Die Uumlbertragung laumluft zwischen Server und Client Hierbei bietet sich auch die Moumlglichkeit der erhoumlhten Sicherheit durch den Einsatz des Secure-Socket-Layers (SSL) Dabei wird vor der Uumlbermittlung einer Nachricht uumlber eine TCPIP-basierte Kom-munikationsverbindung ein Prozess zur Herstellung der Uumlbertragungssicherheit und Au-thentifizierung geschaltet das als HTTPS formuliert wird Die Komplexitaumlt der Installa-tion ist allerdings wesentlich houmlher als bei X400-Verbindungen [74 75]

Bei dem Dateiformat EDIFACT findet sowohl vor als auch nach der Uumlbertragung eine Konvertierung ins Anwendersystem statt Dafuumlr eignen sich unternehmenseigene Konver-ter oder auch Dienstleister Waumlhrend kleine und mittelstaumlndische Unternehmen (KMU) aufgrund eines geringeren Datenvolumens eher auf Dienstleister zuruumlckgreifen wenden Groszligunternehmen eigene Konverter an Diese bieten sich auch bei einer hohen Sensibilitaumlt der Daten an

XML (EXtensible-Markup-Language) ist eine textbasierte Meta-Auszeichnungsspra-che die der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) aumlhnelt Sie stellt Vorschriften zur Definition von Auszeichnungssprachen zur Strukturierung und Be-schreibung beliebiger Dokumente bereit Ein wesentlicher Vorteil ist dass jedes Unterneh-men seine eigene Auszeichnungssprache entwickeln kann und damit houmlchste Flexibilitaumlt

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gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

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VStichetal

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Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

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289

Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

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VStichetal

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

7

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297

7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

298

Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

300

Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

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ICR

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96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 3: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

259

Kriterien eingesetzt werdenldquo [12] An dieser Stelle wird der Begriff Information in direk-ten Bezug zur Kommunikation gestellt Beide Begriffe bedingen sich gegenseitig dem-zufolge gibt es ohne Information keine Kommunikation und umgekehrt Kommunikation beschreibt dabei einen informationsaustauschenden Prozess zwischen Mensch-Mensch Computer-Mensch oder Computer-Computer [13] Des Weiteren umfassen Informations-systeme nach Lassmann alle geregelten betriebsinternen und -externen Informationskanauml-le sowie deren technische und organisatorische Infrastruktur zur Informationsgewinnung und -verarbeitung [7] Informationssysteme haben demnach eine Vielzahl an Beziehungen zur Systemumwelt koumlnnen die beteiligten Objekte waumlhrend der Interaktion veraumlndern und sind in der Regel in Quantitaumlt in Unternehmen vorhanden Dadurch werden ihnen die Eigenschaften offen dynamisch und komplex zugeschrieben [14 15]

7113 Informationssysteme in der Logistik

Das klassische Verstaumlndnis der Logistik fokussiert die physischen Prozesse der Warenbewe-gung und beleuchtet in der Regel nur einzelne Prozesse innerhalb der Wertschoumlpfungskette wohingegen die moderne Auffassung der Supply-Chain eine ganzheitliche Betrachtung der Logistikkette d h eine gezielte Abstimmung der Geschaumlftsprozesse aller Beteiligten unter-einander beinhaltet [16] Unter Logistikmanagement wird dementsprechend die Gesamtheit solcher Managementaktivitaumlten verstanden die zur Realisation der logistisch-spezifischen Prozesse sowohl inner- als auch uumlberbetrieblich dienen [17 18] und dabei hinsichtlich Effi-zienz und Effektivitaumlt der Fuumlhrung zweckgerichtet sind [14] In der Literatur werden Infor-mationssysteme aufgabenspezifisch in operative Systeme und Planungssysteme unterteilt Dabei greifen operative Systeme inner- und uumlberbetrieblich betrieblich in den gesamten Auftragsabwicklungsprozess ein und sind ein entscheidender Faktor fuumlr die Verarbeitung von Massendaten Planungssysteme dagegen unterstuumltzen die Entscheidungstraumlger bei der Loumlsungsfindung und -vorbereitung in schlecht strukturierten Problembereichen [1 19] Eine zweidimensionale Einteilung von logistischen Informationssystemen kann wie folgt vorgenommen werden einerseits nach deren Anwendung im Auftragsabwicklungsprozess oder andererseits nach deren Aufgabenerfuumlllung Abbildung 71 stellt die wichtigsten Infor-mationssysteme vor welche nachfolgend kurz erlaumlutert werden

Abb 71 emsp Informationssysteme in der Logistik (In Anlehnung an Straube und Doch [20])

After Sales

Gestaltung der

AufgabenPlanung

der Aufgaben

Ausfuumlhrung der

Aufgaben

CRM CRM

WMS

VersandMontageFerti-gung

Ein-kauf

Konstruk-tion

Projekt-ierungAngebot

SRM

ERP

Identifikationssysteme

SCM APSPDM PLM

TMS

PDM PLM

BDE MES

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

260

bull Advanced-Planning-and-Scheduling-Systeme (APS) und Supply-Chain-Management (SCM) umfassen die simultane Planung der Ressourcen von Produktion und Logistik in Echtzeit [21 22] (s 7243)

bull Produktionsplanungs- und -steuerungssysteme (PPS-Systeme) sind rechnergestuumltzte Systeme zur organisatorischen Planung Steuerung und Uumlberwachung der Produktions-ablaumlufe von der Angebotsbearbeitung bis zum Versand unter Mengen- Termin- und Kapazitaumltsaspekten [23] (siehe Handbuch Produktion und Management ndash Strategie und Management produzierender Unternehmen (Bd 1) Kap 3341)

bull Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) dienen zum effizienten Einsatz der in einem Unternehmen vorhandenen Ressourcen wobei eine Vielzahl der im Unternehmen vorhandenen Geschaumlftsprozesse abgedeckt wird Im Unterschied zu PPS- bilden ERP-Systeme nicht nur den Produktionsprozess eines Unternehmens ab sondern definitions-gemaumlszlig alle relevanten Bereiche (s Kap 7242)

bull Supplier-Relationship-Management-Systeme (SRM) konzentrieren sich auf die Planung und Steuerung von Beziehungen eines Unternehmens zu seinen Lieferanten [25]

bull Customer-Relationship-Systeme (CRM) werden aumlquivalent zu SRM fuumlr die Analyse und Planung der Beziehung eines Unternehmens zu seinen Kunden eingesetzt [24] (siehe Handbuch Produktion und Management ndash Strategie und Management produzie-render Unternehmen (Bd 1) Kap 3348)

bull Product-Data-Management-Systeme (PDM) und auch klassische Product-Lifecycle-Management-Systeme (PLM) dienen sowohl zur Speicherung und Verwaltung der Er-gebnisse und Daten der Produktentwicklung als auch dazu diese in spaumlteren Phasen des Produktlebenszyklus bereitzustellen [26] (s Kap 7245)

bull Manufacturing-Execution-Systeme (MES) sind Fertigungsmanagementsysteme zur Feinplanung mit direkter Anbindung an die Produktions- und Logistikautomatisie-rungsloumlsungen Durch sie wird eine Echtzeitkontrolle der Produktions- und Logistik-prozesse ermoumlglicht [27] (s Kap 8244)

bull Warehouse-Management-Systeme (WMS) werden sowohl zur Steuerung und Kon-trolle als auch zur Optimierung von Lager- und Distributionssystemen genutzt [28] (s Kap 7241)

bull Mithilfe von Transport-Management-Systemen (TMS) werden Transportvorgaumlnge und Touren geplant gesteuert und verwaltet (s Kap 7246)

bull Systeme zur Betriebsdatenerfassung ( BDE-Systeme) dienen der Erfassung und Ausgabe be-trieblicher Daten in maschinenverarbeitender Form Die Daten werden entweder automa-tisch oder manuell erfasst um sie am Ort ihrer Verarbeitung zur Verfuumlgung zu stellen BDE ist eine notwendige Voraussetzung fuumlr eine Automatisierung der Fertigungssteuerung [29]

In Abschn 72 werden ausgewaumlhlte Informationssysteme der Logistik und fuumlr Logistik-dienstleister eingehender erlaumlutert sowie die Identifikationssysteme RFID (Radiofrequenz-identifikation) und Barcode beschrieben

712 Einordnung in das Unternehmen

Im Rahmen des Supply-Chain-Operations-Reference-Modells (SCOR) unterstuumltzen Infor-mationssysteme die Integration uumlber alle horizontalen Prozesse (Source Make Deliver

7

VStichetal

261

Sell) sowie der vertikalen Ebenen (Konfiguration Planing Controlling) Im Logistikma-nagement helfen sie bei der strategischen Netzwerkmodellierung und -optimierung sowie dem Supply-Chain-Controlling Bei den Planungsaufgaben dienen sie dem Lieferanten-management der Beschaffungsplanung der Distributionsplanung der Absatz- und Be-darfsplanung der Verfuumlgbarkeitspruumlfung sowie der strukturuumlbergreifenden Planung und dem Lager-Bestandsmanagement

Ebenso nimmt das Informationsmanagement eine Querschnittsfunktion bei der Unter-nehmensfuumlhrung ein Heinrich definiert Informationsmanagement als bdquo[hellip] das Manage-ment im Unternehmen in Bezug auf Information und Kommunikationldquo [13] Dazu werden alle Fuumlhrungsaufgaben gezaumlhlt die sich mit Informationen und Kommunikation befassen

713 Aufgaben und Ziele

Die Aufgabe von Informationssystemen besteht in einer Unterstuumltzungsfunktion der lo-gistischen Prozesse Schoumlnsleben differenziert neun Hauptaufgaben des Informationsma-nagements (Abb 72) Bei der Informationszielbestimmung wird festgelegt welche Ziele mit den Informationen verfolgt werden Der Inhalt einer Information wird in der Infor-mationsidentifikation beschrieben waumlhrend die Informationsakquisition Maszlignahmen zur Informationsbeschaffung bereitstellt Die Informationsspeicherung wird als die zentrale Aufgabe des Managements angesehen Die Informationsuumlbermittlung organisiert die Dis-tribution der Informationen auf entsprechende Empfaumlnger Bei der Informationsnutzung wird untersucht wie Informationen sinnvoll in Geschaumlftsprozessen verwendet werden koumlnnen Die Informationsbewertung dient zur Evaluierung des Informationssystems wo-durch Maszlignahmen zur Informationsverbesserung angestoszligen werden koumlnnen [11]

Letztendlich besteht das Ziel der Informationssysteme im Logistikmanagement in der Unterstuumltzung zur Erfuumlllung der oben beschriebenen informationswirtschaftlichen Aufga-ben Sie dienen als Werkzeuge fuumlr den Anwender dieser Anforderung gerecht zu werden

Abb 72 emsp Aufgaben des Informationsmanagements [11]

Informations-verbesserung

Informations-zielbestimmung

Informations-identifikation

Informations-akquisition

Informations-speicherung

Informations-verarbeitung

Informations-uumlbermittlung u -praumlsentation

Informations-nutzung

Informations-bewertung

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

262

Diese umfassende Aufgabenstruktur wird von einer Vielzahl von Autoren aumlhnlich inter-pretiert bdquoInformationsmanagement beinhaltet alle Aufgaben bezuumlglich der Planung Ge-staltung Organisation Koordination und Kontrolle von technikgestuumltzter Information und Kommunikation im Unternehmen mit dem Ziel den Unternehmenserfolg zu steigernldquo [4] Die Bestimmung und Umsetzung einer effektiven und effizienten Informationslogistik ist neben dem Management der Informatik eine Hauptaufgabe Stahlknecht und Hasenkamp sehen die wesentliche Aufgabe in der Beschaffung des Produktionsfaktors Information und der zeitlichen und lokalen Bereitstellung Daraus leiten sie ebenso die von Hildebrand genannten Aufgaben ab [30] Mertens sieht ebenso die bdquo[hellip]wirksame und wirtschaftliche Versorgung des Unternehmens mit den notwendigen Informationenldquo als eine zentrale Auf-gabe des Informationsmanagements [19] Das Rahmenmodell des Informationsmanage-ments nach Krcmar nennt ebenfalls neben dem Technologie- und Systemmanagement das Management von Angebot Nachfrage und Verwendung von Informationen als zentralen Schwerpunkt [3]

Zentrale Aufgabe der Informationssysteme in der Logistik ist die Erhebung und Pflege von Stamm- und Bewegungsdaten Stammdaten sind laumlgerfristige Informationen die einen hohen Pflegeaufwand verlangen Auf diese Informationen wird im Sukzessivplanungs-prozess permanent zuruumlckgegriffen Zu typischen Stammdaten in logistischen Prozessen zaumlhlen Material- Lieferanten- oder Kundenstammdaten Als Materialstammdaten werden dabei solche Informationen zusammengefasst die Materialeigenschaften hinsichtlich der Beschaffungsart der Dispositionsart dem Verwendungszweck der Materialart und der Materialnummer oder zusaumltzliche Attribute wie z B Kapazitaumltsprofile enthalten Sie koumlnnen zudem auf andere Daten verweisen (z B Einkaufskonditionen oder Lieferanten-daten) Die Lieferantenstammdaten sind beispielsweise lieferantenspezifische Materialbe-zeichnungen alternative Materialien Lieferzeiten Liefermengen und Verpackungs- und Qualitaumltsspezifikationen Sie umfassen auszligerdem Informationen uumlber Ansprechpartner Zahlungsbedingungen etc und koumlnnen Verknuumlpfungen zu anderen Datenbestaumlnden auf-weisen Analog zu den Lieferantenstammdaten enthalten die Kundenstammdaten Informa-tionen uumlber kundenspezifische oder kundengruppenspezifische Attribute Im Gegensatz zu Stammdaten haben Bewegungsdaten kurzfristigen Charakter Sie haben als wesentliches Merkmal neben dem Zeitbezug die Verwaltung verschiedener Statuszustaumlnde und bezie-hen sich auf gespeicherte Stammdaten Im logistischen Kontext sind Lagerbestandsdaten ein Beispiel solcher Informationen In seperaten Bestandskonten werden z B die Lager-bestaumlnde sowie Lagerzugaumlnge und ndashabgaumlnge der Materialien gebucht Zwischen Material-stammdaten und den Bestandskonten besteht hierbei eine eineindeutige Relation [31]

714 Herausforderungen

7141 Transparente Prozesse

Mit der Erfuumlllung von Aufgaben sind auch Herausforderungen verbunden mit denen Unternehmen konfrontiert werden Diese koumlnnen inner- bzw uumlberbetrieblicher Natur sein

7

VStichetal

263

Innerbetriebliche Herausforderungen ergeben sich durch die Verteilung von Funktio-nen eines Geschaumlftsprozesses uumlber mehrere verschiedene Anwendungssysteme Nicht alle Anforderungen koumlnnen i d R von einem System abgedeckt werden Dies bedingt oft den Einsatz mehrerer Informationssysteme deren Integration aufgrund wachsender Strukturen und unterschiedlicher Stammdatenbanken nicht ohne weiteres moumlglich ist Einerseits fuumlhrt der Einsatz unterschiedlicher Anwendungen und -systeme aufgrund physischer Inkom-patibilitaumlten der Schnittstellen zu einer Harmonisierungsluumlcke andererseits verursachen semantische Unterschiede in den Auftragsmerkmalen kompatibler Systeme Integrations-luumlcken Die betriebliche Auftragsabwicklung ist dementsprechend durch eine Vielzahl von Systembruumlchen gekennzeichnet Daraus ergeben sich ineffiziente Informationsfluumlsse und eine ungenuumlgende Transparenz in den Prozessen

Uumlberbetriebliche Herausforderungen liegen hingegen in der problemlosen informa-tionstechnischen Zusammenarbeit mit Lieferanten und Kunden der effizienten Auftrags-abwicklung und der Migration sowie Integration von Systemen aufgrund von Merger amp Acquisitions kurz MampAs Angesichts der Tatsache dass der betriebliche Wettbewerb unter globalen Rahmenbedingungen stattfindet werden branchen- und laumlnderuumlbergreifend MampA-Aktivitaumlten beguumlnstigt Durch diesen Umstand sind Unternehmen gezwungen neu hinzugekommene Bereiche kurzfristig zu integrieren und somit die Struktur der logis-tischen Informationssysteme erheblich zu erweitern oder auch neuere Informationssys-teme einzufuumlhren Dementsprechend stellt das Problem inhomogener redundanter oder inkonsistenter Daten auch in der uumlberbetrieblichen Auftragsabwicklung eine wesentliche Herausforderung fuumlr die Abbildung logistischer Planungsprozesse in IT-Systemen dar Die Interoperabilitaumlt der Systeme gewinnt als Bewertungskriterium neben den klassischen Eigenschaften immer mehr an Bedeutung um letztendlich ein hohes Maszlig an Informations-transparenz gewaumlhrleisten zu koumlnnen und im globalen Wettbewerb bestehen zu koumlnnen

7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess

Maszliggebend fuumlr die Qualitaumlt sind die ein Produkt Prozess oder System kennzeichnenden Eigenschaften (Merkmale) im Vergleich zu den Erfordernissen oder Erwartungen (Anforde-rungen) der Verwender In der Literatur werden im Zusammenhang mit Daten- und Informa-tionsqualitaumlt auch haumlufig die Begriffe Designqualitaumlt und Konformitaumltsqualitaumlt unterschieden

Die Designqualitaumlt beschreibt im Kontext der Daten- und Informationsqualitaumlt inwie-weit das Datenmodell den Informationsbedarf des Anwenders befriedigen kann Ein um-fassendes und fehlerfreies Datenmodell ist aus Sicht der Daten- und Informationsqualitaumlt die datentechnische Anforderung an den Systementwurf Als Kern der Designqualitaumlt ist somit die Analyse der Informationsbedarfe der zukuumlnftigen Anwender des Informations-systems zu sehen Erst wenn der Informationsbedarf bekannt und angemessen dokumen-tiert ist kann ein die Anforderungen der Anwender erfuumlllendes Informationssystem ent-worfen werden [32]

Die Konformitaumltsqualitaumlt beschreibt daruumlber hinaus in welcher Qualitaumlt die Realisie-rung des Datenmodells erfolgt Insbesondere die Umsetzung des Datenmodells in das Zusammenspiel von Datenbanken Datenerhebung und Datenverarbeitung wird hierbei

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

264

bewertet Abbildung 73 veranschaulicht die in diesem Zusammenhang moumlglicherweise entstehenden Design- und Konformitaumltsfehler Maumlngel bei der Analyse der Informations-bedarfe der zukuumlnftigen Anwender beeintraumlchtigen vor allem die Guumlte des abzuleitenden Datenmodells und sind dementsprechend der Designqualitaumlt zuzuordnen Beispiele fuumlr moumlgliche Fehlerquellen sind die Nichtberuumlcksichtigung oder Fehlinterpretation einzelner Informationsobjekte Attribute oder zugrundeliegender Beziehungen

7143 Effiziente Datenverwaltung

Eine Vielzahl von Unternehmen verfuumlgt haumlufig uumlber keine einheitliche und aktuelle Sicht auf ihre Stammdaten Vielmehr tragen Implementierungen zusaumltzlicher Anwendungen zur Verwaltung der Daten unweigerlich und oft auch unwissentlich zur Entstehung weiterer He-terogenitaumlt bei Die Folgen sind eine schlechte Datenqualitaumlt insbesondere der Stammdaten sowie oumlkonomische Konsequenzen fuumlr das Unternehmen So werden haumlufig identische Daten mehrfach gespeichert oder inkonsistente sich inhaltlich widersprechende Daten-bestaumlnde ohne den Einsatz einer unternehmensweiten Stammdatenverwaltung oder auch Master-Data-Management (MDM) [33] verarbeitet Die Harmonisierung von Stammdaten ist eine wesentliche Voraussetzung fuumlr die Interoperabilitaumlt von IT-Systemen Allerdings sind Harmonisierungsprojekte aufgrund schwieriger sowie unzureichender Nutzenbewer-tungen von der jeweiligen praktizierten Unternehmenspolitik abhaumlngig Die langfristige Ausrichtung derartiger Projekte die bis zur vollstaumlndigen Durchfuumlhrung mehrere Jahre dauern koumlnnen schlaumlgt sich in einem hohen Aufwand nieder Waumlhrend entsprechende Pro-jekte fuumlr viele beteiligte Entitaumlten von groszligem Nutzen sind und zum Teil auch unumgaumlng-lich sind diese fuumlr einzelne Geschaumlftseinheiten mit hohen Kosten verbunden wobei das vollstaumlndige Potential von Informationssystemen erst dann seine Entfaltung findet [34 35]

Abb 73 emsp Design- und Konformitaumltsfehler

IT-EbeneReale Umwelt Transformations-Ebene

RealerProzess

IT-Prozess

Designfehler Konformitaumltsfehler

Prozess-Modell

Daten-Modell

7

VStichetal

265

7144 Ganzheitliches Datenmanagement

Durch die zunehmende Verbreitung von IT-Systemen im Unternehmen hat auch die Be-deutung der Daten in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen Neben den klas-sischen betriebswirtschaftlichen Produktionsfaktoren (Arbeit Betriebsmittel und Werk-stoffe) werden Daten und die daraus abgeleiteten Informationen zunehmend als weiterer Produktionsfaktor wahrgenommen [36] Daraus ergibt sich die Notwendigkeit dass die Ressourcedaten analog zu den klassischen Unternehmensressourcen geplant beschafft verwaltet und genutzt werden muumlssen [37] Diese Aufgaben werden unter dem Begriff Datenmanagement subsumiert Datenmanagement ist somit ein Teilbereich des uumlbergeord-neten Informationsmanagements wie es z B durch Krcmar definiert wird Betrachtungs-gegenstand sind saumlmtliche betrieblichen Daten Diese lassen sich in Stamm- Bestands- Bewegungs- und Aumlnderungsdaten unterscheiden (vgl Abb 74)

Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die betrieblichen Stamm-daten da diese die Grundlage nahezu saumlmtlicher Geschaumlftsprozesse darstellen In jedem Geschaumlftsprozess sind betriebliche Objekte involviert die durch die zugehoumlrigen Stamm-daten beschrieben werden Dies koumlnnen z B Produkte Materialien Kunden oder Lie-feranten sein Vor allem die Qualitaumlt der Stammdaten hat einen maszliggeblichen Einfluss auf die Prozesse die auf diese Daten zuruumlckgreifen Die Gestaltungsbereiche des Daten-managements lassen sich in Anlehnung an das Business-Engineering in eine strategische organisatorische und technische Ebenen unterteilen [39] Auf der strategischen Ebene muumlssen die Ziele des Datenmanagements definiert und mit denen der Gesamtorganisation in Einklang gebracht werden Daruumlber hinaus sollten grobe Handlungsleitlinien und eine langfristige Umsetzungsplanung auf dieser Ebene stattfinden Innerhalb des organisato-rischen Gestaltungsbereichs werden die Rollen Aufgaben und Prozesse im Rahmen des Datenmanagements definiert Um die Elemente des organisatorischen Bereichs steuern zu

Abb 74 emsp Unterscheidung betrieblicher Daten (In Anlehnung an Schemm [38])

Daten

Zustandsdaten Abwicklungsdaten

Stammdaten Bestandsdaten Bewegungsdaten Aumlnderungsdaten

Zweck-orientierung

Aumlnderungs-haumlufigkeit

Volumen

eigenschafts-orientiert

mengen- bzw wertorientiert

transaktions-orientiert

transaktions-orientiert

geringe Aumlnderungsfrequenz

hohe systematische Aumlnderungsfrequenz

relativ geringe Aumlnderungsfrequenz

hohe Aumlnderungs-frequenz

volumenkonstant relativ volumenkonstant

schwach wachsend im Volumen

stark wachsend im Volumen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

266

koumlnnen muss ein Fuumlhrungssystem etabliert werden welches Ergebnisse auf dieser Ebene misst und im Bedarfsfall Maszlignahmen definiert und umsetzt Auf der technischen Ebene werden Datenmodelle und ndasharchitekturen und die verarbeitenden informationstechnischen Systeme gestaltet [40]

Herausforderungen im Bereich des Datenmanagements bestehen in der betrieblichen Praxis haumlufig durch eine heterogene IT-Landschaft und in der elektronischen Kommunika-tion mit externen Geschaumlftspartnern und Kunden (EDI) Besonders der Aspekt der Daten-qualitaumlt spielt eine wichtige Rolle da nur inhaltlich richtige und strukturell einheitliche Daten einen reibungslosen Ablauf von Geschaumlftsprozessen garantieren

Gerade hier koumlnnen in der Praxis jedoch haumlufig Unzulaumlnglichkeiten festgestellt werden Diese resultieren aus einer mangelnden Transparenz zum einen der Auswirkungen ver-schiedener Maszlignahmen auf die Datenqualitaumlt und zum anderen der Datenqualitaumlt auf die Geschaumlftsprozesse und den hiermit verbundenen Nutzen (vgl Abb 75) Daher stehen die meist nicht unerheblichen Kosten von Datenmanagementaktivitaumlten (z B Datenbereini-gungen und -harmonisierungen) im Mittelpunkt und fuumlhren zu einer mangelnden Umset-zung Das Datenmanagement darf nicht als eine Aufgabe der IT-Abteilung missverstanden werden es sollte vielmehr die fundamentale Bedeutung fuumlr den Unternehmenserfolg er-kannt und bei der Gestaltung des Datenmanagements beruumlcksichtigt werden

7145 Elektronischer Datenaustausch

Unternehmen agieren heutzutage in globalen Produktionsnetzwerken mit vielen unter-schiedlichen Partnern Die Vielfalt der eingesetzten IT-Systeme ist dementsprechend groszlig Dies geht einher mit einer Vielzahl von Integrationsluumlcken die einen automatisierten uumlber-betrieblichen Austausch von Informationen und Daten verhindern Unter Electronic-Data-

Abb 75 emsp Der Einfluss des Datenmanagements auf den Unternehmenserfolg

Strategie

Organisation

System

Gestaltungsfelder Datenmanagement

Daten- und Informationsqualitaumlt Geschaumlftsprozesse

Datentypen

Bewegungs-daten

Steigerung der Qualitaumlt Steigerung der Effizienz

Management-prozesse

Wertschoumlpfungs-prozesse

Steigerung der Performance

Unternehmenserfolg

Unterstuumltzungs-prozesse

Qualitaumltsdimension

Metriken

Informationsqualitaumlt

Datenqualitaumlt

ECM KM

ERP

CRM

SCM

Unternehmensstrategie

BI

Stamm-daten

Bestands-daten

Veraumlnderungs-daten

7

VStichetal

267

Interchange (EDI) wird der elektronische papierlose Austausch von Geschaumlftsdaten zwi-schen Anwendungssystemen verschiedener Unternehmen verstanden Aktivitaumlten die sich als zeitkritisch und gleichzeitig routiniert erweisen und dabei hohe Datenvolumina transfe-rieren eigenen sich insbesondere fuumlr den EDI-Einsatz Transaktionsstandards stellen eine Moumlglichkeit dar Integrationsluumlcken zwischen inkompatiblen Systemen zu schlieszligen und einen standardisierten Austausch von Daten zu gewaumlhrleisten

In der zwischenbetrieblichen Kommunikation laumlsst sich heute jedoch nach wie vor ein Mangel an Normierung der relevanten Transaktionsstandards beobachten Die Vielfalt der existierenden Varianten und Derivate fuumlhrt zu einer solchen Heterogenitaumlt auf dem Markt dass diese Entwicklung der urspruumlnglichen Zielsetzung von Standardisierung und Vereinheitlichung entgegensteht Die positiven Auswirkungen einer reibungsfreien Auf-tragsabwicklung auf die Effizienz der zugrundeliegenden Logistikprozesse sind jedoch so groszlig dass Interoperabilitaumlt und Konnektivitaumlt als maszliggebliche Erfolgsfaktoren global agierender Unternehmen verstanden werden muumlssen Durch die bei vielen Loumlsungen ho-hen Einfuumlhrungskosten ist EDI insbesondere in kleinen und mittelstaumlndischen Unterneh-men (KMU) weniger verbreitet Die Interoperabilitaumlt ist daruumlber hinaus meist auch nur mit dem jeweils explizit angebundenen Partner gewaumlhrleistet

In der innerbetrieblichen Praxis spielt EDI eine untergeordnete Rolle Vorzugsweise wird EDI zur uumlberbetrieblichen Kommunikation der ERP-Systeme eingesetzt sodass be-triebsintern nach wie vor die Problematik herrscht verschiedene Systeme effizient in den Informationsaustausch im Auftragsabwicklungsprozess einzusetzen

7146 Informationsaufloumlsung

Das Streben nach Informationstransparenz fuumlhrt immer auch zu der Frage nach dem op-timalen Grad an Informationsaufloumlsung Es ist eine groszlige Herausforderung fuumlr Unterneh-men die wachsende Flut an Daten zu beherrschen um nicht die wesentlichen und relevan-ten Informationen aus den Augen zu verlieren

Ansaumltze fuumlr die Beherrschung dieses Problems bietet das High-Resolution-Production-Management (HRPM) Das Konzept wurde 2008 im Rahmen des Aachener Werkzeug-maschinen-Kolloquiums von Fleisch et al vorgestellt [41] Gemaumlszlig den Ausfuumlhrungen der Autoren erfuumlllt die mittelwertbasierte Planung und Steuerung in Zukunft nicht mehr die Anforderungen der zunehmend dynamischer werdenden Umwelt [41] vielmehr sei eine Neukonzeption der bestehenden Planungs- und Steuerungslogiken notwendig die sich durch Merkmale wie planbare Einzelprozesse Kundenauftragsbezug Informationstrans-parenz sowie Kapazitaumltsanpassung und Auftragsreihenfolgebildung auszeichnet Ziel ist es sich von einer ruumlckkopplungsarmen und entkoppelten Auftragsteuerung zu loumlsen und diese in ein unternehmensweit vernetztes Regelungssystem zu uumlberfuumlhren [41 42] Die Beschreibung des Regelungssystems umfasst dabei auch die Auseinandersetzung mit dem richtigen Maszlig an Informationsaufloumlsung Insbesondere die Frage welchen Anforde-rungen eine Verdichtung der auf dem Shopfloor erfassten Daten fuumlr operative taktische und strategische Entscheidung genuumlgen muss ist zentrales Thema dieses Konzepts

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72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken

Die Verfuumlgbarkeit der Informationen entlang des logistischen Prozesses und ein effektiver Informationsfluss sind fuumlr die Planung und Steuerung in logistischen Netzwerken von zen-traler Bedeutung Bereits in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden mithil-fe von Lochkartensystemen betrieblich-logistische Prozesse unterstuumltzt und die Produkti-vitaumlt gesteigert Die Menge und die Schnelligkeit der gespeicherten Daten nahm ab den 50er Jahren durch die Moumlglichkeit der Speicherung auf Informationstraumlger dramatisch zu Die weitere Verbreitung von Logistik-Software wurde durch den Einzug des Bildschirms in den 70ern und der graphischen Benutzeroberflaumlche in den 80er Jahren weiter beschleu-nigt War bis in die 70er Jahre die Informatik-Unterstuumltzung nur in Groszligunternehmen in Form von Individualsoftware anzutreffen entwickelte sich daraus Standardsoftware mit Anwendungsmoumlglichkeiten auch fuumlr kleinere und mittlere Unternehmen [14] Die Planung und Steuerung von betrieblichen Prozessen wird mittlerweile fast selbstverstaumlndlich mit informatikgestuumltzten Informationssystemen in Verbindung gebracht Mittels Informations-integration soll die gesamte Supply-Chain schneller und effektiver auf Veraumlnderungen re-agieren koumlnnen [14 31 43 44]

721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse

7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement

Die unterschiedlichen Funktionsbereiche eines produzierenden Unternehmens werden grundsaumltzlich durch innerbetriebliche Materialflusssysteme miteinander verknuumlpft Infor-mationen stellen dabei die Basis fuumlr saumlmtliche Aufgaben der Planung Steuerung und Uumlber-wachung der entsprechenden Objektstroumlme in einem Unternehmen dar Objekte koumlnnen hierbei Personen Material Energie oder wiederum Informationen sein Das Verfuumlgbar-keitsniveau der Objekte innerhalb dieser Systeme gewinnt immer mehr an wirtschaftlicher Bedeutung Damit verbunden sind die grundlegenden Aufgaben bdquoTransportierenldquo bdquoVertei-lenldquo bdquoPuffernldquo und bdquoSortierenldquo Ziel ist ein moumlglichst effizienter Materialfluss zwischen den Bereichen Wareneingang Lager Fertigung und Montage Kommissionierung und Wa-renausgang d h maximale Versorgungssicherheit bei minimalen Puffern Im Rahmen der innerbetrieblichen Logistik werden heutzutage neben Material- und Informationsstroumlmen auch Finanzstroumlme mit entsprechenden Softwareloumlsungen verwaltet und optimiert

Um den Aufgaben des innerbetrieblichen Logistikmanagement gerecht werden zu koumln-nen ist ein hoher Grad an Informationstransparenz entlang des Materialflusses erforderlich Nur so koumlnnen unvorhersehbare Abweichungen rechtzeitig erkannt und die zielgerichtete Koordination der einzelnen Elemente ermoumlglicht werden Die Parallelitaumlt von Informati-ons- und Materialfluss ist ein wesentliches Merkmal betrieblicher Logistiksteuerung

Informationssysteme im innerbetrieblichen Logistikmanagement leisten Unterstuumltzung bei der prozessbegleitenden Verarbeitung Aufbereitung und Darstellung von Informatio-nen bdquoDie zeitliche Abfolge aufeinanderfolgender Informationen wird als Informationsfluss

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bezeichnetldquo [45] Fuumlr Entscheidungsprozesse des Logistikmanagements sind Informatio-nen zu den Vorgaumlngen im Materialflusssystem von besonderer Relevanz Der Informations-fluss muss ausgehend vom Informationsursprung zu den Bedarfstraumlgern kontinuierlich in den Informationssystemen abgebildet werden Die den Materialfluss begleitenden Infor-mationen muumlssen also zunaumlchst durch ein geeignetes IT-System erfasst und anschlieszligend fuumlr die Verwendung in Entscheidungsprozessen verdichtet werden Werden nun aufgrund dieser Daten uumlber die uumlbliche Aufbereitung hinaus auch Stellbefehle zur Steuerung des logistischen Prozesses ausgeloumlst so wird das Informationssystem zum Steuerungssystem

7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement

Voraussetzung fuumlr die uumlberbetriebliche Integration von Geschaumlfts- und Logistikprozessen ist auch hier ein kontinuierlicher Informationsfluss entlang der Warenstroumlme Fuumlr die Kon-zeption des uumlberbetrieblichen Logistikmanagements spielen Informations- und Kommuni-kationssysteme eine immer wichtigere Rolle Nachdem in der Vergangenheit viele Unter-nehmen ihre interne Optimierung vorangetrieben haben und die innerbetrieblichen Ablaumlu-fe effizienter gestaltet haben richtet sich der Fokus mittlerweile staumlrker auf die Prozesse innerhalb der uumlberbetrieblichen Schnittstellen Das uumlberbetriebliche Logistikmanagement erfordert die Anwendung von Informationssystemen zum Austausch von Information und zur Optimierung von logistischen Planungsprozessen vor dem Hintergrund einer unter-nehmensuumlbergreifenden Vernetzung Ziel ist es die Ergebnisqualitaumlt der Logistikplanung zu verbessern und gleichzeitig den Planungsaufwand zu reduzieren [46 47]

Die uumlberbetrieblichen Warenstroumlme in logistischen Netzwerken werden innerhalb sogenannter Logistikketten abgewickelt Fuumlr diesen Zweck werden die Moumlglichkeiten der Verkehrsinfrastruktur individuell und nach wirtschaftlichen Aspekten genutzt Eine Logistikkette besteht aus der Kombination verschiedener Verkehrsmittel Umfasst die uumlberbetriebliche Logistikkette ausschlieszliglich Elemente mit den Funktionen Transportie-ren Umschlagen und Umladen handelt es sich um eine Transportkette In einer Logis-tikkette im weiteren Sinn werden an den Knotenpunkten (s Abb 76) auch Aufgaben wie Auspacken Kommissionieren Etikettieren Sortieren Palettieren etc erfuumlllt Solche Knotenpunkte werden als sogenannte logistische Dienstleistungszentren bezeichnet die uumlberwiegend von Logistikdienstleistern betrieben werden (vgl Kap 725) Inzwischen unterscheidet sich die uumlberbetriebliche Logistikkette in Produktionsnetzwerken aufgrund des Strukturwandels im Wertschoumlpfungsprozess von der einer reinen Transportkette Als Ursachen sind die Tendenz zum Aufteilen von Unternehmensaufgaben und -strukturen (Outsourcing) und die unternehmensuumlbergreifenden Geschaumlftsprozessintegration im Sup-ply-Chain-Management zu nennen Ebenso beeinflusst die steigende Komplexitaumlt durch wachsende Vielfalt an Teilen Varianten Kunden Lieferanten und Distributionskanaumllen das Unternehmensumfeld Mithilfe effektiver Vernetzung logistischer Prozesse kann die-ser Herausforderung begegnet werden

Der Wandel am Markt sowie die zunehmende Abhaumlngigkeit zur Bildung von Koope-rationen Allianzen und Netzwerken fuumlhrten bei vielen Unternehmen zu einem Umdenken hinsichtlich der Ausgestaltung ihrer Material- Informations- und Geldfluumlsse Dabei sind der Transport und die Kommissionierung ein maszliggeblicher Kostentreiber in der logis-tischen Kette Durch eine zielgerichtete Optimierung der ganzheitlichen Supply-Chain

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koumlnnen unternehmensuumlbergreifende Erfolgspotenziale erschlossen werden Sowohl ge-stalterische planerische als auch steuernde Aufgaben werden durch die IT unterstuumltzt

Planungs- und Konfigurationsaufgaben werden in Bezug auf die logistische Netzwerk-struktur sowie zur Steuerung der operativen Prozesse ebenso unterstuumltzt wie die entspre-chenden Aufgaben in den Bereichen Beschaffung Produktion Distribution und Transport In Folge dessen spielen Instrumente zur Realisierung von unternehmensuumlbergreifenden Steuerungskonzepten eine wichtige Rolle Informationssysteme ermoumlglichen eine reak-tionsschnelle uumlberbetriebliche simultane und simulationsgestuumltzte Gesamtplanung der verschiedenen Elemente einer Logistikkette Zur Erfuumlllung der zahlreichen SCM-Aufga-ben werden die unterschiedlichsten Informationssysteme eingesetzt sodass der derzeitige Markt durch eine betraumlchtliche Heterogenitaumlt gekennzeichnet ist [46 43]

722 Informationserfassung und ndashsteuerung

7221 Informationserfassung

Die Erfassung der Informationen kann manuell oder aber auch IT-gestuumltzt erfolgen Dabei basiert die Informationserfassung auf der Erkennung eindeutiger Merkmale der Objekte Diese werden durch einen Sensor (z B mechanisch magnetisch optisch oder elektro-nisch) abgetastet von einem Decoder bewertet anschlieszligend wird die Information uumlber eine Schnittstelle weitergegeben [45 47] Die so erlangten Informationen uumlber das Ob-jekt sind dann im Datenverarbeitungssystem verfuumlgbar und koumlnnen verarbeitet werden

Abb 76 emsp Logistikkette

Produktions-stufe IRohstoff Halbfabrikat

Transport + Logistik-

Dienstleistung

Transport + Logistik-

Dienstleistung

EnderzeugnisProduktions-

stufe nKunde

Verbraucher

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Relevante Informationen sind vorzugsweise Bezeichnung Objekttyp Menge Herkunfts-ort Bedarfsort Eintritts- oder Austrittszeitpunkt

Fuumlr die eindeutige Erkennung werden Merkmale zur Identifizierung genutzt die als Identifikator bezeichnet werden Das wohl bekannteste Beispiel ist die Scannerkasse im Supermarkt die als Identifikator einen Barcode ausliest Zukunftsweisende Technologien in diesem Bereich sind so genannte Auto-ID-Systeme mit Hilfe derer auch mehrwerti-ge Informationen automatisch ausgelesen werden koumlnnen Zu nennen sind hier beispiels-weise die RFID- (Radiofrequenzidentifikation) oder 2D-Barcode-Technologien (vgl Kap 723) Bei einem Steuerungssystem werden daraus Stellbefehle generiert die aktive Elemente (sog Aktoren) wie z B Motoren an Weichen ansteuern und so den Mate-rialfluss automatisch leiten Auch Beschaffungsvorgaumlnge koumlnnen uumlber EDI-Schnittstellen automatisch initiiert werden [45]

7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen

Genau wie die Urspruumlnge von Informationen lassen sich auch die Bedarfstraumlger in einem Unternehmen unterschiedlichen (Management-)Ebenen zuordnen Ausgehend vom Shopf-loor uumlber die Funktionsbereiche des mittleren Managements bis hin zu den obersten Ent-scheidungsgremien entstehen die unterschiedlichsten Arten von Informationen und Bedar-fen Zur Fuumlhrung eines Unternehmens bedarf es also eines Steuerungssystems dass diese Vielfalt auch ebenenuumlbergreifend abbildet

Augenblicklich sind die Steuerungsaufgaben uumlblicherweise vertikal gegliedert und je-weils in ihrer Ebene (s Abb 77 siehe dazu Band Produktionsmanagement dieser Reihe

Abb 77 emsp Inner- und uumlberbetrieblicher Informationsfluss

Horizontale Integration

Produzent

Vertikale Integration

SCM-Ebene

ERP-Ebene

MES-Ebene

BDE-Ebene (Shopfloor)

Materialfluss

KundeLieferant

EDI EDI

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Kap 71) uumlberwiegend abgeschlossen und entkoppelt Nur mit der jeweils vor- und nachge-lagerten Stufe findet eine Vernetzung statt Dabei kommen die Teilsysteme (BDE- MES- ERP- SCM-Systeme) mit einem Minimum an Informationen der jeweils untergeordneten Stufe aus sodass sich die Informationsdichte in vertikaler Richtung stets erhoumlht Abhaumlngig von der Groumlszlige des Unternehmens und dessen Umfang bezuumlglich der logistischen Aufgaben zeigen sich unterschiedliche Auspraumlgungen der Hierarchie Bei weniger komplexen Pro-zessen kann beispielsweise die MES-Ebene entfallen Allgemein laumlsst sich festhalten dass die Komplexitaumlt der Verarbeitung in den houmlheren Ebenen zunimmt und damit in den oberen Bereichen eine groumlszligere Verarbeitungsleistung erforderlich ist Dahingegen ist die geforder-te Verfuumlgbarkeit der Ergebnisse in den unteren Ebenen am groumlszligten und nimmt in Richtung houmlherer Hierarchieebene ab [45] Das innerbetriebliche Logistikmanagement erstreckt sich uumlber die Ebenen BDE MES und ERP Die uumlberbetriebliche Logistiksteuerung spielt sich vor allem auf SCM-Ebene ab wobei die unternehmensuumlbergreifende Kommunikation in der Supply-Chain mittels EDI moumlglichst vollautomatisch realisiert wird (vgl Kap 726)

7223 Informationssteuerung

Die aufgefuumlhrten Ebenen des innerbetrieblichen Logistikmanagements orientieren sich da-bei an den unterstuumltzenden Hauptsystemarten die sich wie folgt charakterisieren lassen Die Betriebsdatenerfassung (BDE) nimmt die IST-Daten der betrieblichen Prozesse auf Es werden sowohl organisatorische und personelle als auch technische Daten erfasst wobei die Informationen auf unterschiedliche Weise ausgelesen werden koumlnnen (s Kap 723) Durch die Betriebsdaten ist die Durchsetzung des betrieblichen Regelkreises erst moumlglich [48] Die Betriebsdatenerfassung wird in Systeme der MES-Ebene integriert und ist der Ausgangspunkt des Informationsruumlckflusses der Produktion mit den uumlbergeordneten Sys-temen Aus der ERP-Ebene uumlbernimmt das MES grob terminierte Auftraumlge realisiert die Feinplanung und meldet die Fertigstellung des Auftrags anschlieszligend wieder zuruumlck [31] Die Detailplanung auf MES-Ebene ist insbesondere bei der komplexen Variantenfertigung von Bedeutung Die daruumlberliegende Planung der Produktionsprozesse wird informations-technisch durch PPS- bzw ERP-Systeme unterstuumltzt (vgl Kap 7242)

723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung

7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung

Die Ansteuerung der Hardware-Elemente erfolgt entweder zentral oder dezentral Wenn die Zielinformationen direkt vom gefoumlrderten Gut abgelesen werden koumlnnen ist eine de-zentrale weitgehend autarke Steuerung moumlglich Das Foumlrdergut oder der entsprechende Hilfsbehaumllter muss einen Datentraumlger mitfuumlhren der alle noumltigen Informationen enthaumllt So ist es moumlglich an jeder beliebigen Stelle im logistischen Prozess eine Abfrageeinrichtung

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zu installieren und die Informationen dem Datenverarbeitungssystem zu uumlbermitteln Die Daten sind direkt mit dem gefoumlrderten Gut verknuumlpft und der Informationsfluss ist mit dem Materialfluss gekoppelt Umgestaltungen im Materialfluss lassen sich flexibel be-werkstelligen ohne dass sie Aumlnderungen des Informationssystems bewirken Idealerweise koumlnnen auf dem Datentraumlger Informationen hinzugefuumlgt und geloumlscht werden Die zent-rale Steuerung fordert einen Abgleich der erfassten Daten mit einer zentralen Einheit Die Information ist indirekt mit dem Objekt verknuumlpft und muss deshalb vollstaumlndig in einem Steuerungssystem gespeichert sein Der Informationsfluss ist von dem Materialfluss ent-koppelt Eine stringente Unterscheidung von zentralen und dezentralen Steuerungssys-temen ist in der Praxis allerdings nicht zu beobachten Vielmehr finden sich Mischfor-men die nach wirtschaftlichen Aspekten optimierte Loumlsungskonzepte darstellen Eine gebraumluchliche Mischform besteht z B in der eindeutigen Kennzeichnung des gefoumlrderten Guts durch ein Identifizierungsmerkmal und der Verknuumlpfung mit Ergaumlnzungsinformatio-nen im zentralen Datensystem [45 49 50]

7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie

Die Anforderungen an die Steuerungstechnologie sind abhaumlngig von den zu erfuumlllenden Aufgaben Im Wesentlichen sind es Forderungen nach Rechenleistung Verarbeitungs- und Uumlbertragungsgeschwindigkeit Ist lediglich die Korrektheit der Ergebnisse relevant so haben Zeitpunkt sowie Dauer der Loumlsung einen geringeren Stellenwert fuumlr die Funktions-faumlhigkeit des Systems An die Rechenleistung des Informations- und Steuerungssystems sind dann keine besonderen Anforderungen gestellt Wird hingegen ein technischer Vor-gang wie beispielsweise die Ausschleusweiche einer Sortieranlage angesteuert ist der Zeitpunkt der Verfuumlgbarkeit der richtigen Ergebnisse von grundlegender Bedeutung Waumlre z B die Weichenstellung zwar vom System korrekt ermittelt worden der Stellbefehl kaumlme jedoch zu einem Zeitpunkt an dem sich das betreffende Objekt bereits in der Weiche be-faumlnde so waumlre das Systemverhalten falsch Diese Steuerungssysteme muumlssen daher die Eigenschaft zur sogenannten Echtzeitfaumlhigkeit besitzen [45] bdquoEin Rechnersystem ist dann sbquoechtzeitfaumlhigrsquo wenn es nach einer deterministisch bestimmbaren Zeit auf ein Eingangssi-gnal reagiert hat Die vertretbare Dauer dieser Reaktionszeit ist allein von den Anforderun-gen des zu steuernden Prozesses abhaumlngigldquo [45] Ziel der logistischen Steuerungssysteme ist die automatische und in Echtzeit stattfindende Verknuumlpfung von realen Objekten mit den dazugehoumlrigen Daten im Informationssystem Die implementierten Systeme zielen darauf ab Ablaumlufe zu beschleunigen Arbeitsschritte zu vereinfachen einzusparen oder zu automatisieren und die Prozesstransparenz zu erhoumlhen [51]

7233 Barcodes als Informationstraumlger

Bei der automatischen Datenerfassung werden haumlufig Barcode-Systeme eingesetzt bdquoEin Barcode oder Strichcode ist eine maschinenlesbare Schrift die aus verschiedenen breiten

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senkrechten Strichen und Luumlcken besteht Die Abfolge wird durch einen Laserstrahl er-kannt (gescannt) und in ein binaumlres Signal umgewandeltldquo [52] Das System ist weithin etabliert und akzeptiert Der Barcode zeichnet sich durch einen hohen Standardisierungs-grad sowie durch niedrige Preise fuumlr Hardware Software und Datentraumlgern aus Barcodes lassen sich mit beliebigen Druckverfahren herstellen Insgesamt sind etwa 200 Barcode-arten bekannt von denen jedoch nur wenige weit verbreitete Anwendungen finden Die gaumlngigsten Codearten sind der 13stellige EAN (Europaumlische Artikelnummer) der ITF (Interleaved 2 of 5) und der Code 39 Der EAN-Code ist im Handel sehr gebraumluchlich und kennzeichnet in Europa praktisch alle Waren die den Endverbraucher erreichen Der ITF und der Code 39 kommen in der Industrie und im Transportbereich zum Einsatz Eine Weiterentwicklung der uumlblichen Strichcodes ist der 2D-Barcode Hierbei werden die Daten nicht wie beim herkoumlmmlichen Barcode in einer einfachen Strichfolge gedruckt sondern werden in einem zweidimensionalen Muster innerhalb eines Feldes hinterlegt Dies erhoumlht deutlich den Speicherplatz erschwert jedoch das Auslesen und erhoumlht die Hardwarekosten Barcodesysteme finden sowohl in der innerbetrieblichen als auch in der uumlberbetrieblichen Logistik Anwendung Sie beschleunigen die Datenerfassung und ermoumlg-lichen schnelle Entscheidungsprozesse auf Basis aktueller Informationen In den Berei-chen Wareneingang -ausgang Lagerverwaltung Kommissionierung und Transportverfol-gung existieren zahlreiche Einsatzmoumlglichkeiten fuumlr Barcodes Gut implementierte Bar-codesysteme ermoumlglichen eine luumlckenlose Materialverfolgung und Bestandsinformation verringern Bestaumlnde und Materialverlust und vermeiden Fehler im logistischen Prozess Die so verbesserten Ablaumlufe fuumlhren zu einer allgemeinen Kostenreduktion [45 47 51]

7234 Radiofrequenzidentifikation ndash RFID

Als Technologie zur automatischen Identifikation von Objekten in der Logistik finden auszliger den bewaumlhrten Barcodes vermehrt RFID-Loumlsungen Anwendung Im Gegensatz zu Barcodes sind die RFID-Chips (wieder-)beschreibbar robust gegen Verschmutzung koumlnnen parallel ausgelesen werden und verfuumlgen uumlber groumlszligere Reichweiten Das Aus-lesen der Daten per Funk und ohne Sichtverbindung oder die moumlgliche Integration von Sensorik versprechen Flexibilitaumlt Prozesstransparenz und gute Steuerungsmoumlglichkei-ten Neben vielen weiteren Einsatzmoumlglichkeiten stellt die Optimierung von logistischen Prozessen gegenwaumlrtig das bedeutendste Ziel des RFID-Einsatzes dar Die Anwendung dieser Technologie in der Logistik verspricht groszlige Potentiale und ihr werden fuumlr die naumlchsten Jahre groszlige Wachstumschancen zugeschrieben [51] Besonders hohe Zuwaumlchse sind in den Bereichen Wareneingangs- und Ausgangskontrolle Kommissionierung Wa-renruumlckverfolgung Dokumentation Bestandsmanagement und Behaumlltermanagement zu erwarten [53]

RFID-Systeme bestehen aus mobilen Datenspeichern den Transpondern und Schreib-Lesegeraumlten mit denen die Informationen abgerufen oder gespeichert werden koumlnnen Die Kommunikation laumluft dabei uumlber Antennen und mittels elektromagnetischer Wellen Sobald ein Datenspeicher in ein Antennenfeld gelangt findet seine Aktivierung und die anschlieszligende Datenuumlbertragung statt Die leitungsgebundene Ansteuerung der Antennen

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sowie die Auswertung des gewandelten Datentraumlgersignals werden durch eine Auswerte-einheit realisiert Sie stellt die Schnittstelle zum uumlbergeordneten Informationssystem dar

Durch die Integration von RFID-Systemen in die IT-Infrastruktur kann die physische Welt nahtlos mit dem Informationssystem verbunden werden Die Energieversorgung der Transponder laumluft entweder (passiv) induktiv uumlber das elektromagnetische Feld der Schreib-Lesegeraumlte oder (aktiv) uumlber mitgefuumlhrte Batterien Einen Sonderfall bilden so-genannte semiaktive Datenspeicher bei denen die Batterie lediglich zur Datenspeiche-rung benoumltigt wird Die Speicherkapazitaumlt von (passiven) RFID-Tags variiert zwischen 1 Bit und mehreren Kilobytes und entwickelt sich rasant Die batteriebetriebenen (aktiven) Datenspeicher sind in der Regel anfaumllliger fuumlr hohe Temperaturen und Temperaturwechsel weisen dafuumlr aber eine houmlhere Speicherkapazitaumlt und Lesereichweite auf

Anfangs galt RFID als die Identifikationstechnologie schlechthin und als bdquoAllheil-mittelldquo aller logistischen Probleme Technische Probleme koumlnnen sich jedoch vor allem aus Umgebungseinfluumlssen ergeben wie beispielsweise durch Stoumlrfrequenzen oder beim Einsatz auf Metall und in der Naumlhe von Fluumlssigkeiten Auch aufgrund dieser Schwie-rigkeiten sind die uumlberzogenen Erwartungen der vergangenen Jahre mittlerweile einer realistischen Einschaumltzung der Potenziale und auch der Grenzen von RFID gewichen [51] Der Barcode wird insbesondere auf Produktebene weder kurz- noch langfristig ver-schwinden [45 47 51]

7235 Potenziale und Best Practices

Die Verknuumlpfung von Material und Daten sowie die Automatisierung des Informations-flusses stellen wesentliche Nutzenpotenziale dieser Technologie dar Durch den Einsatz von RFID koumlnnen logistische Prozesse in Echtzeit erfasst werden und die Transportsi-cherheit und ndashgenauigkeit durch die Faumlhigkeit der Objektverfolgung vergroumlszligert werden Der RFID-Einsatz erhoumlht die Datenqualitaumlt foumlrdert die Prozesstransparenz und ermoumlglicht eine flexiblere Prozesssteuerung Die Technologie hilft zudem bisher zeit- und personal-intensive Prozesse wie Warenein- und Ausgang und Dokumentation effizienter zu ge-stalten Die Informationen der RFID-Chips koumlnnen automatisch ausgelesen werden ohne dass es eines bestimmten Handlings oder Ausloumlsens bedarf Das Personal wird entlastet indem manuelle Taumltigkeiten die sich oft wiederholen und daruumlber hinaus fehleranfaumlllig und kostenaufwendig sind automatisiert werden Auszligerdem nehmen automatisch durch-gefuumlhrte Bestellvorgaumlnge und optimierte Tourenplanung positiven Einfluss auf die Pro-zessgeschwindigkeit So ermoumlglicht z B in der Transportlogistik der staumlndige Uumlberblick uumlber die sich im Umlauf befindlichen Behaumllter die Planung effizienter Auslieferungstouren mit einem Minimum an Leerfahrten Durch die geschaffene Transparenz bezuumlglich Menge und Verfuumlgbarkeit der Objekte koumlnnen Engpaumlsse vermieden werden und die Auslastung der Behaumllter gesteigert werden

RFID-Anwendungen lassen sich in vielen logistischen Prozessen beobachten So laumlsst sich die Technologie fuumlr automatische Ein- und Auslagerungsprozesse nutzen Hier wird auch bei chaotischer Lagerhaltung eine Echtzeituumlbersicht uumlber den aktuellen Lagerbe-stand gewaumlhrleistet Kurzfristige Inventuren sind schnell und problemlos moumlglich und

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die Disposition wird vereinfacht Des Weiteren versehen z B Logistikdienstleister ihre Gabelstapler sowie ihre Paletten mit RFID- oder vergleichbaren Systemen Um Fehlver-ladungen zu vermeiden wird beim Be- und Entladen eine Plausibilitaumltspruumlfung durchge-fuumlhrt So wird sichergestellt dass der richtige Stapler den richtigen Lagerort anfaumlhrt und das korrekte Objekt an den dafuumlr vorgesehenen Platz transportiert [51]

Automobilzulieferer verwenden haumlufig speziell angefertigte Transportboxen und ndashpa-letten um Komponenten an die jeweiligen Autohersteller zu verschicken Je nach Kun-de und Automodell unterscheiden sich diese Transporteinheiten nur geringfuumlgig Um sie trotzdem leicht identifizieren zu koumlnnen werden die Behaumllter mit RFID-Tags ausgestattet So kann nicht nur die Verwechslung ausgeschlossen werden sondern aufgrund der auto-matisierten Warenein- und -ausgangsprozesse auch ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber den Be-stand gegeben werden Bis dato wird allerdings der Einsatz in globalen Konzernen durch mangelnde Standardisierung erschwert Dabei waumlre gerade die weltweite Guumlltigkeit der Standards ein entscheidendes Kriterium fuumlr Anwender diese Technologie zu nutzen Die Anbieter von RFID-Systemen unterscheiden sich betraumlchtlich in ihren Traumlgerfrequenzen ihrem Uumlbertragungs- und Codierverhalten Ein Ansatz zur Standardisierung ist der Elec-tronic-Product-Code EPC der von der Standardisierungsorganisation EPCglobal in Zu-sammenarbeit mit den Auto-ID-Labs entwickelt wurde Der EPC ist eine weltweit ein-deutige Nummer dessen Struktur zur Systematik der weltweit akzeptierten EAN (Euro-paumlische Artikelnummer) kompatibel ist [47 51]

724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement

7241 WMS ndash Warehouse-Management-System

Eines der ersten Einsatzgebiete von Informationssystemen in der innerbetrieblichen Logis-tik war die Lagerverwaltung Wurde zunaumlchst nur der Karteikasten in eine elektronische Form transferiert entwickelten sich daraus seit den 1970er Jahren erste Softwaresysteme zur Steuerung und Verwaltung des gesamten logistischen Betriebsablaufs Waumlhrend die klassischen Lagerverwaltungssysteme nur eine Verwaltung des eigentlichen Lagers boten erstreckt sich die Funktion heute auch uumlber die Bereiche Wareneingang Kommissionie-rung Warenausgang und Beschaffung Es entstanden vielfaumlltige Softwareunterstuumltzungen mit zunehmender Funktionalitaumlt und Implementierung von Optimierungsalgorithmen fuumlr die der Begriff WMS (engl Warehouse-Management-Systems) bzw LVS ( Lagerverwal-tungssysteme) verwendet wird

Die Aufgaben der Bestandsfuumlhrung reichen heutzutage von einer reinen Summenbil-dung uumlber alle Lagerorte bis zur Verwaltung von Chargendaten Bestandsreservierungen Qualitaumltssperren und vielem mehr Die durchgaumlngige Digitalisierung des Informationsflus-ses in Verbindung mit einem weitgehend automatisierten Materialfluss bietet die Chance moderne Optimierungsverfahren in der Lagerverwaltung zu integrieren Die automatische Materialflusssteuerung von Lagern generiert selbstaumlndig Transportauftraumlge fuumlr die Ein-

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und Auslagerung und kann Inventurauftraumlge abarbeiten Das Lagerverwaltungssystem ist entweder mit dem uumlbergeordneten ERP-System (z B SAP ERP vgl Kap 7248) durch Schnittstellen verbunden oder bereits als Gesamtloumlsung in ein solches integriert Damit kann der komplette innerbetriebliche Materialfluss abgebildet werden und es wird weitest-gehend eine Verkuumlrzung der Durchlaufzeiten Steigerung der Auslastung und Flexibilitaumlt erreicht [54 55]

7242 ERP ndash Enterprise-Resource-Planning

Unter Enterprise-Resource-Planning (ERP) werden saumlmtliche Aufgabenfelder eines Unternehmen zusammengefasst die sich neben der Produktion Planung und Steuerung (PPS) betrieblicher Prozesse auch mit saumlmtlichen betriebswirtschaftlichen Fragestellun-gen (z B Rechnungswesen und Personal) beschaumlftigen Entsprechend umfangreiche integrierte Standardsoftwaresysteme werden als ERP-Systeme bezeichnet Das Wirkungs-feld der PPS war urspruumlnglich auf die Mengen- und Terminplanung in der Produktion beschraumlnkt hat sich aber unlaumlngst stetig erweitert Die PPS unterstuumltzt inzwischen die ge-samte technische Auftragsabwicklung vom Eingang einer Kundenanfrage bis zur Auslie-ferung des gewuumlnschten Erzeugnisses und der Auszligenmontage Die PPS hat die Aufgabe den Prozess der betrieblichen Leistungserstellung mengen- termin- und kapazitaumltsmaumlszligig zu planen und zu steuern und uumlbernimmt somit die Administration und Disposition des Material- und Werteflusses in einem Produktionsunternehmen [31]

ERP-Systeme koumlnnen als Ergaumlnzung bzw als Weiterentwicklung der klassischen PPS-Systeme verstanden werden Die Begrifflichkeiten werden dementsprechend haumlufig synonym verwendet ERP-Systeme unterstuumltzen die Aufgaben der Auftragsabwicklung Die Systemfunktion wird also durch weitere Bereiche wie z B das interne und externe Rechnungswesen und die Personalwirtschaft ergaumlnzt [31 56] Die abgebildeten Logistik-prozesse umfassen Einkauf Lagerhaltung Disposition Produktion und Verlaufsprozesse ERP-Systeme arbeiten abteilungsuumlbergreifend konzentrieren sich aber auf die innerbe-triebliche Sicht Im Gegensatz zu den klassischen PPS-Systemen werden die Interdepen-denzen zwischen den unterschiedlichen Geschaumlftsbereichen explizit beruumlcksichtigt Die einzelnen Funktionen des Systems stehen in einem interaktiven Zusammenhang (siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3343) Das ERP-System ist das Herzstuumlck der betrieblichen Informationssysteme und bildet damit das Ruumlckgrat eines jeden Unternehmens [31 57 58] Als bekanntester Hersteller von ERP-Software gilt das Unternehmen SAP dessen Modulstruktur in Hinblick auf die logisti-schen Aufgaben in Kap 7248 vorgestellt wird

ERP-Systeme sind nicht nur in Groszligunternehmen verbreitet sondern gewinnen zu-nehmende Bedeutung in mittleren Unternehmen Sie draumlngen immer staumlrker die Indi-vidualsoftware zuruumlck Ausschlaggebend dafuumlr sind die hohen Entwicklungs- und War-tungskosten sowie die unternehmensuumlbergreifenden Begrenzungen der Individualsoft-ware [59]

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7243 SCMAPS ndash Supply-Chain-ManagementAdvanced-Planning-Scheduling

Der Funktionsumfang von Supply-Chain-Management(SCM)-Systemen geht uumlber den klassischer ERP-Systeme hinaus Funktional erweitern SCM-Systeme die bestehenden ERP-Systeme durch zusaumltzliche Module und veraumlnderte bzw neue Planungslogiken die unter anderem auch Anforderungen der uumlberbetrieblichen Koordination beruumlcksichtigen Hier ist insbesondere die Logik des Advanced Plannings and Schedulings (APS)zu nen-nen Auf der anderen Seite greift das SCM gestaltend in Prozesse ein und geht mit der Be-setzung der taktischen und strategischen Ebene uumlber die operative Ebene des ERP hinaus

SCM-Systeme mit APS-Logik unterscheiden sich in der Arbeitsweise grundlegend von der Funktionsweise herkoumlmmlicher ERP-Systeme Diese fokussieren zunaumlchst die Produktionsplanung und die interne Auftragsabwicklung Daruumlber hinaus dienen sie fast ausschlieszliglich der Unterstuumltzung von Ausfuumlhrungsaufgaben wie der Auftrags- Transport- und Produktionsabwicklung Die Planungslaumlufe der ERP-Systeme beruhen daruumlber hinaus auf der MRP-II-Logik (Manufacturing-Resource-Planning) und vernachlaumlssigen somit haumlufig die Restriktionen beschraumlnkter Ressourcen und Kapazitaumlten Das Resultat sind oft unzureichende Optimierungsergebnisse

Der Schwerpunkt bei den APS-Softwareloumlsungen liegt hingegen in der Entscheidungs-unterstuumltzung bei der restriktions- und engpassorientierten Planung mithilfe anspruchsvol-ler mathematischer Loumlsungsalgorithmen Die Planung erfolgt unter simultaner Beachtung aller einzuhaltenden Restriktionen und vorhandenen Kapazitaumlten Die bestehenden ERP-Systeme dienen dabei als funktionsuumlbergreifende Datengrundlage die die notwendigen Transaktionsdaten fuumlr die uumlberbetriebliche Planung als auch hinterlegte Restriktionen an die SCM-Ebene liefern Die Datenverwaltung geschieht weiterhin durch die Planungs- und Steuerungssoftware der im Netzwerk integrierten Unternehmen Die benoumltigten Stamm- und Auftragsdaten werden periodisch von der SCM-Software mit APS-Logik abgerufen anschlieszligend werden die Planungsresultate in die lokalen Systeme zuruumlckgespielt [14 46 60]

Die SCM-Softwareloumlsungen sind modular aufgebaut und erfuumlllen eine Vielzahl von Funktionen Je nach Problemstellung kann sich der Einsatz auf bestimmte Module und Funktionsbereiche beschraumlnken Die Module lassen sich wie folgt gliedern wobei die Auf-teilung je nach IT-Anbieter variieren kann (Abb 78) [43 46]

bull Das Modul zur strategischen Netzwerkplanung umfasst Modellierungs- und Simula-tionsfunktionen zur Planung und Abbildung von Standorten und Beschaffungs- und Distributionswegen

bull Die Abstimmung von Beschaffung Produktion und Distribution wird durch die (mittel-fristige) Produktionsplanung realisiert und nutzt dazu u a die Ergebnisse der (ebenfalls mittelfristigen) Nachfrageplanung

bull Ergaumlnzend zum Modul der Nachfrageplanung fungiert die (kurzfristige) Verfuumlgbar-keitspruumlfung die der effizienteren Abwicklung von Kundenauftraumlgen dient

bull Die Distributionsplanung beinhaltet die netzwerkweite Bestands- und Transportpla-nung Das eigenstaumlndige Modul Transportplanung beschaumlftigt sich mit der Touren- und Ladeplanung

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bull Die Module Produktionsgrob- und -feinplanung decken den Bereich der Produktion abbull Abschlieszligend verfuumlgen die Systeme uumlber Module zur Steuerung und Kontrolle der ge-

samten Supply-Chain und fuumlr die Bestands- und Transportsteuerung sowie -uumlberwa-chung

Einen wesentlichen Aspekt informationstechnischer Unterstuumltzung im uumlberbetrieblichen Logistikmanagement stellt die strategische Netzwerkkonfiguration dar Die Vorteile der softwareunterstuumltzten Planung in Unternehmensnetzwerken lassen sich vor allem durch folgende Argumente zusammenfassen

bull Die Verwendung einheitlicher Methoden und Algorithmen standardisiert die Logistik-planung

bull Die Planung und Optimierung kann auf selbstgewaumlhlten Detaillierungsebenen gesche-hen

bull Alle Planer arbeiten zusammen an den gleichen Planungsprojekten und greifen auf eine gemeinsame Datenbasis zuruumlck Bestehende Planungsprojekte koumlnnen wiederverwen-det und erweitert werden

Abb 78 emsp SCM-Funktionen (Nach Busch et al [46])

Strategische Konfiguration

Supply-Chain-Konfiguration Netzwerkplanung

Taktisch-operative Planung

Steuerung und Kontrolle

Transportsteuerung und UumlberwachungBestandssteuerung und Uumlberwachung

Nachfrage-planung

Verfuumlgbarkeits-pruumlfung

Produktionsprogrammplanung

Produktionsgrobplanung

Produktionsfeinplanung

Distributionsplanung

Transportplanung

Monitoring-Funktionen

SCM

ERP

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

280

bull Es erfolgt eine durchgaumlngige Dokumentation der Logistikprozesse und -strukturenbull Eine Softwareunterstuumltzung fuumlr die Logistikplanung basierend auf standardisierten

Planungsprozessen mit denen sich verschiedene langfristig-strategische Planungsfaumllle abbilden lassen ist moumlglich

Die Gestaltung der physischen Prozesse und Strukturen eines Logistiknetzwerks erfolgt auf mehreren Ebenen Ausgehend von einem vollstaumlndigen Netzwerk werden einzelne Standorte sowie Funktionsbereiche detailliert dargestellt Diese Planungsebenen koumlnnen aber auch selbst definiert und miteinander verknuumlpft werden Auszligerdem besteht die Moumlg-lichkeit Ausschnitte aus Netzwerken beispielsweise Standorte oder Funktionsbereiche auszuwaumlhlen und einzeln zu betrachten

7244 MES ndash Manufacturing-Execution-System

Manufacturing-Execution-Systems (MES) sind Standardsoftwaresysteme die speziell auf die Verarbeitung von industriellen Fertigungsdaten und die Unterstuumltzung der Produkti-ons- und Logistikprozesse ausgerichtet sind MES bestehen aus einer Menge von inte-grierten Hard- und Softwarekomponenten die zum Managen der Produktion vom Ein-steuern des Fertigungsauftrags bis zur Fertigstellung des Fertigungsauftrags dienen MES konzentrieren sich somit auf den eigentlichen Produktionsdurchfuumlhrungsprozess [61] Sie fuumlhren die Planung Verfolgung und Organisation aller Produktionsschritte zusammen und verbinden so die Auftragsbearbeitung der Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) mit den Steuerungssystemen der Produktionswelt [62] (siehe Band Strategie und Manage-ment produzierender Unternehmen Kap 3344)

7245 PDMPLM ndash Product-Data-ManagementProduct-Lifecycle-Management

Product-Data-Management (PDM) und Product-Lifecycle-Management(PLM)-Systeme sind Organisations- und Verwaltungsprogramme der Produktdaten Zur Umsetzung eines PLM-Konzepts werden ein oder mehrere PDM-Systeme die verschiedene datenerzeugende IT-Systeme (z B CAD- CAE-Systeme) und Hilfsmittelsysteme integrieren benoumltigt Diese Abgrenzung verdeutlicht sehr genau das PLM eine logische Weiterentwicklung von PDM und der virtuellen Produktentstehung darstellt indem es einzelne Management-Ansaumltze und IT-Systeme zu unternehmensuumlbergreifenden interdisziplinaumlren Loumlsungen im Engineering verschmelzen laumlsst [63] PLM-Systeme ermoumlglichen die informationstechnische Unterstuumlt-zung uumlber den gesamten Produktlebenszyklus um die Produkte moumlglichst effektiv managen zu koumlnnen Die Verwaltung der Informationen erstreckt sich von der Entwicklung bis zur Entsorgung der Produkte Die gespeicherten Daten liegen in Form von produktbeschreiben-den Stammdaten vor wie Konstruktionszeichnungen Stuumlcklisten oder Informationen uumlber den Fertigungsprozess und werden in einem Dokumentenmanagement-System verwaltet PDM und PLM-Systeme koumlnnen auch Faumlhigkeiten zur Steuerung und Uumlberwachung der

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Prozesse rund um das Produkt beinhalten Sie weisen Schnittstellen zu den Programmen der Produktentwicklung (z B CAX siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3346) und der Produktion (z B PPS ERP) auf Daruumlber hinaus verbin-den sie die unternehmensinternen und externen Partner und unterstuumltzen die Kernphasen des Produktlebenszyklus Produktinnovation Konstruktion Produktionsanlauf sowie Produkt-aumlnderung und Instandhaltung Dieses Konzept bietet mehreren Partnern die Moumlglichkeit durch Austausch von Produktdaten Anwendungen einheitlicher Verfahren sowie Nutzung des Wissens gemeinsam Produkte zu konzipieren zu entwickeln und zu warten [59 64 65] (siehe auch Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3345)

7246 TMS ndash Transport-Management-System

Transport-Management-Systeme (TMS) befassen sich hauptsaumlchlich mit Tourenplanung und Transportkostenmanagement Die einzelnen Funktionen erstrecken sich uumlber den Auftragseingang die Versandterminierung Frachtkostenberechnung Routenplanung Transportdisposition Transportabwicklung und die Transportuumlberwachung Bei stark verteilt organisierten Lieferketten werden die Optimierung der Routenplanung und die effektive Laderaumnutzung immer wichtiger Auch im Hinblick auf die Oumlko-Bilanzie-rung spielt die Vermeidung von unnoumltigen Transportwegen eine immer groumlszligere Rolle und treibt die Anwendung von IT-Loumlsungen voran Neben Optimierungsaufgaben ermoumlg-lichen TMS eine houmlhere Transparenz zur Steuerung der logistischen Kette Die am Markt befindlichen Softwareloumlsungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer beruumlcksichtigten Verkehrswege (Straszlige Seeschiff Binnenschiff Schiene Luftfracht) sowie ihrer Pla-nungs- und Abwicklungsfunktionen Es existieren Standard-TMS als auch maszliggeschnei-derte Softwareloumlsungen die unternehmensspezifische Prozesse und Dienstleistungen ab-bilden [66ndash68]

7247 Weitere Einsatzbereiche

Die Verfahren der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung koumlnnen heute aufeinan-der abgestimmt und mit der moumlglichen informationstechnischen Unterstuumltzung angewen-det werden Spezialisierte Module und Planungstools tragen maszliggeblich dazu bei die Lo-gistikleistung bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten zu erhoumlhen Lagerverwaltung und Logistik stehen grundsaumltzlich vor der Herausforderung Bestellmengen und -zeitpunkte bedarfsgerecht festzulegen um die mengen- termin- und qualitaumltsgerechte Versorgung si-cherzustellen Am Markt ist heute eine Vielzahl von Softwareapplikation verfuumlgbar die die Prozesse des Bestandsmanagements abbilden Wenn auch philosophiebedingt Unterschie-de in der Ausgestaltung der Algorithmen bestehen hat sich die Orientierung am Konzept der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung in der Praxis bewaumlhrt Entsprechende Tools bewerten historische Artikeldaten durch Anwendung einer kombinierten ABC-XYZ-Analyse ordnen Prognoseverfahren artikelspezifisch auf Basis von Fehlermaszligen zu und

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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berechnen die optimierten Bestellmengen mithilfe entsprechender Losgroumlszligenverfahren Solche Applikationen koumlnnen zur Unterstuumltzung der taumlglichen Disposition genutzt werden eignen sich aber daruumlber hinaus auch zur Bewertung von Bestands- und Kapitalbindungs-potenzialen Waumlhrend die ausgewiesenen Potenziale belastbare Entscheidungsgrundlagen fuumlr Reorganisationsprojekte darstellen bietet der Einsatz im operativen Geschaumlft vor allem die Moumlglichkeit der Fokussierung schwer planbarer Artikel Die verantwortlichen Ent-scheidungstraumlger werden durch eine automatisierte Disposition schnelldrehender und gut prognostizierbarer Teile entlastet und koumlnnen ihre Aufmerksamkeit auf die kostentreiben-den Artikel richten [69 70]

7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur

Weltmarktfuumlhrer auf dem Gebiet der ERP-Softwareloumlsungen ist das deutsche Software-unternehmen SAP (Systeme Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung) mit seinem Hauptprodukt SAP ERP (vormals SAP R3) Dieses System bietet die Moumlglichkeit alle geschaumlftsrelevanten Prozesse in einem typischen Unternehmen elektronisch zu unter-stuumltzen und zu verknuumlpfen Das sehr komplexe Programm ist in verschiedene betriebs-wirtschaftliche Module untergliedert die in einem interaktiven Zusammenhang stehen Neben den standardisierten Hauptmodulen von SAP ERP (aus den Bereichen Logistik Rechnungswesen und Personal) kann das System um branchenspezifische Module ergaumlnzt werden Im Logistikbereich der Hauptkomponenten finden sich folgende Module mit den aufgefuumlhrten Anwendungsbereichen [71]

bull Vertrieb SD (Sales and Distribution) Verkauf Versand und Fakturierungbull Materialwirtschaft MM (Material-Management) Einkauf Bestandsmanagement und

Rechnungspruumlfungbull Produktionsplanung PP (Product-Planning) Absatzplanung Produktionsplanung Pro-

grammplanung Kapazitaumltsplanung Fertigungssteuerung und Dispositionbull Instandhaltung PM (Plant-Maintenance) Instandhaltungsplanung und Wartungspla-

nung der eigenen Anlagenbull Kundendienst CS (Customer-Service) Instandhaltungsplanung und Wartungsplanung

von Kundenanlagenbull Versand und Transportmanagement LE (Logistics-Execution) Lagerverwaltung Ver-

sand und Transportbull Lagerverwaltung WM (Warehouse-Management)bull Qualitaumltsmanagement QM (Quality-Management) Funktionen zur Qualitaumltssicherung

wie Qualitaumltsmeldungen Qualitaumltspruumlfungen oder Erstellen von Qualitaumltszeugnissenbull LO (Logistic-General)

Die ERP-Softwareloumlsung laumlsst sich zudem mit anderen Produkten der SAP AG ergaumlnzen die so entstandene Produktpalette wird SAP Business Suite genannt Die weiteren bran-chenuumlbergreifenden Kernanwendungsprogramme sind

bull Customer-Relationship-Management (SAP CRM)bull Product-Lifecycle-Management (SAP PLM)

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bull Supplier-Relationship-Management (SAP SRM)bull Supply-Chain-Management (SAP SCM)

725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister

Die Aufgaben der Logistikdienstleister sind heute nicht mehr nur der klassische Transport innerhalb der Logistikkette Die speditionelle Leistung umfasst weitere logistische Diens-te so genannte Mehrwertdienstleistungen wie Sortierung Konfektionierung Verpackung oder die zeit- bzw sequenzgenaue Anlieferung [47] Logistdienstleister uumlbernehmen pla-nerische Aufgaben des Bestandsmanagements und ermoumlglichen VMI (Vendor-Managed-Inventory) Warenverfuumlgbarkeit wird somit zum Produkt logistischer Dienstleistung

Die steigende Komplexitaumlt von Produkten und Leistungen sowie die kuumlrzeren Produkt-lebenszyklen und der Druck stetiger Innovationen stellen den Transport- und Logistik-markt vor neue Herausforderungen Kunden fordern einen besseren Service wobei durch kleinere Lieferungen der Abwicklungsaufwand und die dispositive Komplexitaumlt steigen Die zentralen Herausforderungen sind neben der Verringerung des Kraftstoffverbrauchs die Optimierung des Flottenmanagements und das Design der Transportketten Hierbei ge-winnen IT-Systeme zunehmend an Bedeutung Softwareloumlsungen bestehen beispielsweise in Form von Transport-Management-Systemen (s Kap 7246) [ = 59 ndash Ten Hompel 2009 Software in der Logihellip = ]

Die reibungslose Integration der Auftragsbearbeitung Bereitstellung und Abrechnung der Leistungen uumlber die gesamte speditionelle Wertschoumlpfungskette spielt eine entschei-dende Rolle Hierbei stellt die IT einen kritischen Erfolgsfaktor dar in dem sie den rei-bungslosen Austausch von Daten zwischen den Akteuren in der Wertschoumlpfung (Kunden Empfaumlnger etc) ermoumlglicht und gleichzeitig die Informationsversorgung der operationa-len wie strategischen Geschaumlftseinheiten sicherstellt

Die Informations- und Kommunikationstechnik unterstuumltzt die Disposition und Ab-wicklung der logistischen Aufgaben und erhoumlht die Wirtschaftlichkeit der Transportpro-zesse Bereits bei der Auftragsuumlbermittlung beginnt der Einsatz der Informationstech-nik Die Daten werden im Idealfall uumlber das Internet per E-Mail oder per HTML-Format (Hypertext-Markup-Language) uumlber einen standardisierten Nachrichtenaustausch uumlber-mittelt und koumlnnen automatisch weiterverarbeitet werden (vgl dazu Kap 726) Mit den Auftragsdaten erhaumllt beispielsweise das Dispositionssystem alle benoumltigten Angaben wie Bestimmungsort Maszlige und Terminvorgabe Anhand dieser Informationen und mithilfe mathematischer Algorithmen sowie elektronischer Karten kann die Tourenplanung nach vorgegebenen Zielkriterien (kuumlrzeste Strecke schnellste Abwicklung geringste Fahr-zeugzahl etc) optimiert werden Dabei koumlnnen Auftraumlge zuvor in Sendungen zusammen-gefasst oder gesplittet worden sein welche wiederum die Grundlage fuumlr die Tourenpla-nung darstellen Ergeben sich waumlhrend der Routenfahrt auftrags- oder verkehrsbedingt Aumlnderungen bezuumlglich der Zielorte oder der Reihenfolge kann das Informationssystem dies direkt per Datenkommunikation an die Fahrzeuge weiterleiten Durch diesen dynami-schen Prozess wird die Disposition flexibler und effizienter gestaltet Umgekehrt koumlnnen in dem System aber auch Daten des Fahrzeugs wie Angaben zum Erledigungsstatus von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Auftraumlgen oder technische Zustaumlnde abgefragt werden Die technischen Daten koumlnnen in der Fuhrparkverwaltung oder zur Wirtschaftlichkeitsanalyse der Transportfahrzeuge und zur Bewertung des Fahrpersonals weiterverarbeitet werden Die Fahrzeuginformationen helfen Defekte schnell zu erkennen und verbessern die Moumlglichkeit zur vorbeugenden Wartung Die Kenntnis uumlber den Erledigungsstatus von Auftraumlgen ermoumlglicht den Logis-tikdienstleistern ihren Kunden gegenuumlber Auskunft uumlber den Lieferstatus zu geben Dies ist besonders bei der Versorgung mehrstufiger Lieferketten mit mehreren Umschlagpro-zessen und fuumlr zeitkritische Sendungen interessant Mittels TrackingampTracing wird der aktuelle Status uumlberwacht Der Kunde kann anhand der Sendungsnummer (beispielsweise via Internet) die Lieferung verfolgen und erfaumlhrt den genauen Anlieferungszeitpunkt [47 72]

726 EDI ndash Electronic-Data-Interchange

7261 Grundlagen

Fuumlr die Qualitaumlt der betriebsuumlbergreifenden Steuerung des gesamten Prozesses der logis-tischen Materialflussoptimierung ist strukturbedingt eine Vielzahl von Informationssys-temen relevant Waumlhrend auf horizontaler Ebene also zwischen den einzelnen Entitaumlten einer Supply-Chain primaumlr die Kommunikation zwischen den ERP- und SCM-Syste-men im Vordergrund steht gilt es innerbetrieblich (vertikal) die Konnektivitaumlt von ERP- PDM-PLM- MES- und BDE-Systemen herzustellen Fuumlr die uumlberbetriebliche (horizon-tale) Kommunikation in der Logistikkette stellt der Austausch von Informationen mithilfe von EDI (Electronic-Data-Interchange) ein vielversprechendes Konzept dar

Generell wird der Nachrichtenaustausch uumlber EDI in drei Bereiche eingeteilt Es wer-den Dokumente Produkt- (insbesondere CAD-Daten) und Handelsdaten ausgetauscht [73] Fuumlr den vollautomatischen Datenaustausch ohne Medienbruch sind einheitliche Standards zwischen den Partnern unerlaumlsslich Gaumlngige Standardformate sind beispiels-weise VDA (Verband der Automobilindustrie) EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration Commerce and Transport) oder ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele Transmission in Europe) Dabei gibt es verschiedene Standardisie-rungsebenen die nach der Art der Verbindung Datenuumlbertragung und Datenformat unter-schieden werden koumlnnen Hinsichtlich der Art der Verbindung wird zwischen Store-and- Forward- sowie Point-to-Point-Prinzip differenziert Das Store-and-Forward-Verfahren funktioniert nach dem Mailbox-Prinzip Es hat den Vorteil dass dadurch keine dauerhafte EDI-Verbindung noumltig ist Des Weiteren hat der Partner keinen direkten Zugriff auf einen unternehmensinternen Rechner wodurch eine houmlhere Sicherheit gegeben ist Nachtei-lig wirkt sich der Zeitverzug aus Da bei der Uumlbertragung eine Mailbox als Zwischen-schaltung funktioniert ist eine Echtzeit-Verbindung nicht moumlglich Diese wird durch das Point-zu-Point-Prinzip realisiert welches eine direkte Verbindung erfordert Dieses Prinzip eignet sich besonders fuumlr den industriellen Einsatz in denen sehr zeitkritische Daten wie beispielsweise in der Automobilindustrie bei Just-in-Time(JIT)-Produktion

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verwendet werden Allerdings ist eine stetige Online-Verbindung erforderlich die die Si-cherheitsluumlcken nicht geringer werden laumlsst

7262 Datenformate und Protokolle

Datenformate charakterisieren die Struktur der Daten und beinhalten Informationen uumlber den Datentyp den Aufbau Inhalt und die zeitliche Abfolge Die gaumlngigsten Datenforma-te sind EDIFACT und XML (EXtensible-Markup-Language) Ein Uumlbertragungsprotokoll arbeitet in einem bestimmten Funktionsbereich der Datenkommunikation und legt die Regeln fuumlr den Datenaustausch fest Es enthaumllt Vereinbarungen uumlber die Datenformate Zeitablaumlufe und Fehlerbehandlungen bei der Informationsuumlbertragung In der Datenuumlber-tragung wird zwischen klassischen und internetbasierten Protokollen unterschieden

Das klassische Protokoll X400 basiert auf Empfehlungen der bdquoInternational Telecom-munication Union (ITU)ldquo und ist hersteller- und plattformunabhaumlngig In diesem Fall ist der Nachrichtenaufbau normiert und es existiert eine weltweit einheitliche Adressierung der Teilnehmer Damit einher geht eine Empfangsbestaumltigung Das X400 Protokoll be-dient sich dem Verbindungsverfahren Store and Forward Ein wesentlicher Vorteil besteht in der hohen Uumlbertragungssicherheit und der einfachen Installation Dem gegenuumlber ste-hen die Nachteile einer zeitverzoumlgerten Uumlbertragung und relativ hohe Uumlbertragungskosten in Form von Nutzungs- und Bereitstellungskosten der Mailbox

Zu den internet-basierten Protokollen zaumlhlen SMTP und HTTPS SMTP hat einen sehr hohen Verbreitungsgrad zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und vergleichs-weise geringe Kommunikationskosten aus Allerdings gibt es hier Risiken in den Sicher-heitsstandards weshalb die Datenuumlbertragung mit Sicherheitsmechanismen geschuumltzt wird wie z B der Tunnelung mit SSL Das http (Hypertext-Transfer-Protocol) das als das grundlegende Protokoll des World-Wide-Webs fungiert bildet ein weiteres internet-basiertes Protokoll Die Uumlbertragung laumluft zwischen Server und Client Hierbei bietet sich auch die Moumlglichkeit der erhoumlhten Sicherheit durch den Einsatz des Secure-Socket-Layers (SSL) Dabei wird vor der Uumlbermittlung einer Nachricht uumlber eine TCPIP-basierte Kom-munikationsverbindung ein Prozess zur Herstellung der Uumlbertragungssicherheit und Au-thentifizierung geschaltet das als HTTPS formuliert wird Die Komplexitaumlt der Installa-tion ist allerdings wesentlich houmlher als bei X400-Verbindungen [74 75]

Bei dem Dateiformat EDIFACT findet sowohl vor als auch nach der Uumlbertragung eine Konvertierung ins Anwendersystem statt Dafuumlr eignen sich unternehmenseigene Konver-ter oder auch Dienstleister Waumlhrend kleine und mittelstaumlndische Unternehmen (KMU) aufgrund eines geringeren Datenvolumens eher auf Dienstleister zuruumlckgreifen wenden Groszligunternehmen eigene Konverter an Diese bieten sich auch bei einer hohen Sensibilitaumlt der Daten an

XML (EXtensible-Markup-Language) ist eine textbasierte Meta-Auszeichnungsspra-che die der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) aumlhnelt Sie stellt Vorschriften zur Definition von Auszeichnungssprachen zur Strukturierung und Be-schreibung beliebiger Dokumente bereit Ein wesentlicher Vorteil ist dass jedes Unterneh-men seine eigene Auszeichnungssprache entwickeln kann und damit houmlchste Flexibilitaumlt

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

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VStichetal

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Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

288

Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

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Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

290

7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

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bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

7

VStichetal

293

Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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297

7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

REJ

TVO

PMSC EVS

ICR

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29 Ten Hompel M Schmidt T Warehouse-Management Organisation und Steuerung von La-ger- und Kommissioniersystemen New York 3 Aufl Springer 2008 ndash 978-3-540-74875-5 3-540-74875-X Bestellnummer 12050192

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

302

30 Stahlknecht P Hasenkamp U Einfuumlhrung in die Wirtschaftsinformatik New York 11 Aufl Springer 2005 ndash 3-540-01183-8 Bestellnummer 10924495

31 Schuh G Produktionsplanung und -steuerung Berlin 3 Aufl Springer 2006 ndash 3-540-40306-X

32 Ingwersen P Information Retrieval Interaction Taylor Graham Publishing London 199233 Gadatsch A Grundkurs Geschaumlftsprozess-Management Methoden und Werkzeuge fuumlr die

IT-Praxis Wiesbaden 6 Aufl Vieweg + Teubner 2010 ndash 978-3-8348-0762-534 Fleisch E Das Netzwerkunternehmen Strategien und Prozesse zur Steigerung der Wettbe-

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37 Dippold R et al Unternehmensweites Datenmanagement Von der Datenbankadministration bis zum Informationsmanagement Braunschweig Wiesbaden 4 Auflage Vieweg 2005

38 Schemm JW Zwischenbetriebliches Stammdatenmanagement Loumlsungen fuumlr die Datensyn-chronisation zwischen Handel und Konsumguumlterindustrie Berlin Springer 2009

39 Oumlsterle H Winter R Business Engineering In Oumlsterle H Winter R (Hrsg) Business Engineering Auf dem Weg zum Unternehmen des Informationszeitalters Berlin 2Auflage Springer 2003

40 Otto B et al Stammdatenmanagement Datenqualitaumlt fuumlr Geschaumlftsprozesse In Hildebrand K Otto B Weisbecker A (Hrsg) Stammdatenmanagement HMD 279 Heidelberg dpunkt Verlag 2011

41 Fleisch E Fuchs S Gottschalk S Guumlthenke T Houmlhne T Jacobs F Junker K Millarg C Narr P Nyhuis P Schuh G High Resolution Production Management (HRPM) In Wettbewerbsfaktor Produktionstechnik Aachener Perspektiven Hrsg C Brecher et al Ap-primus Aachen 2008 S 453ndash472

42 Schuh G Durchbruch mit High Resolution Producion Management Tagungsband der Aachener ERP Tage 2010 vom 15-16 Juni 2010 in Aachen

43 Roesgen R Analyse der Nutzenpotenziale von Supply Chain Management Systemen Aachen 2007

44 Otto A Obermaier R Logistikmanagement Wiesbaden 1 Aufl Aufl Deutscher Universi-taumlts-Verlag | GWV Fachverlage GmbH Wiesbaden 2008

45 Eversheim W Schuh G Huumltte Produktion und Management Berlin [u a] Springer 199946 Busch A Dangelmaier W Integriertes Supply-Chain-Management Wiesbaden 2 Aufl

Gabler 200447 Arnold D Handbuch Logistik Berlin [u a] 3 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-72928-3 978-

3-540-72928-048 Binner H F Unternehmensuumlbergreifendes Logistikmanagement Muumlnchen [u a] Hanser

200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

Identifikationssysteme intelligente Geraumlte Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2002 ndash 3-8244-2152-6

50 Jodin D Ten Hompel M Sortier- und Verteilsysteme Grundlagen Aufbau Berechnung und Realisierung Berlin [u a] Springer 2006 ndash 3-540-29070-2

51 Rhensius T Deindl M Metastudie RFID Aachen 2 Aufl Forschungsinst fuumlr Rationalisie-rung eV (FIR) 2009 ndash 978-3-934318-96-0

52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

7

VStichetal

303

53 Ten Hompel M Software in der Logistik Klimaschutz im Fokus Muumlnchen 1 Aufl Huss-Verl 2009 ndash 978-3-941418-09-7

54 Seitz S Eine Luumlcke schlieszligt sich Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 84ndash88

55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

56 Klaus P Rothboumlck M Staberhofer F Steuerung von Supply Chains Strategien ndash Metho-den ndash Beispiele Wiesbaden Gabler 2007 ndash 978-3-8349-9317-5 Weitere Ausgaben 978-3-8349-0510-9 (Printausgabe)

57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

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62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

66 Lawrenz O Supply Chain Management Konzepte Erfahrungsberichte und Strategien auf dem Weg zu digitalen Wertschoumlpfungsnetzen Braunschweig [u a] 2 Aufl Vieweg 2001 ndash 3-528-15742-9

67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

72 Kummer S Schramm H Sudy I Internationales Transport- und Logistikmanagement Wien 2 Aufl Facultas-Verl 2009 ndash 3-8252-8335-6 978-3-8252-8335-3

73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

Erich Schmidt Verlag 200377 Muumlller A Wirtschaftlichkeit der Integration Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2005 ndash

3-8350-0118-378 Heinrich L J Stelzer D Informationsmanagement Muumlnchen 9 Aufl Oldenbourg 2009 ndash

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Gabler 2003 ndash 3-409-42214-580 Burger A Methode zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die rechner-

integrierte Produktion Paderborn HNI-Verlagsschriftenreihe 1997 ndash 3-931466-21-381 Zangemeister C Erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalyse (EWA) Bremerhaven 2 Aufl Wirt-

schaftsverl NW Verl fuumlr Neue Wiss 2000 ndash 3-89701-509-982 Goumltze U Investitionsrechnung Berlin [u a] 6 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-78872-7 978-

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90 Hubbard D W How to measure anything finding the value of intangibles in business Ho-boken NJ 2nd ed Aufl Wiley 2010 ndash 978-0-470-53939-2

91 Microsoft Rapid Economic Justification (REJ) An introduction to the Microsoftreg REJtrade Fra-mework URL httpdownloadmicrosoftcomdownload5d65d69524d-4ed4-46db-b84d-15f432a653ad1Dpdf ndash 26082010

92 Sward D Lansford R Measuring IT Success at the Bottom Line URL httpwwwintelcomitpdfmeasuring-it-success-at-the-bottom-linepdf ndash 26082010

93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

94 Blankenhorn H Thamm J E Business-IT-Alignment Aufbau und Operationalisierung der IT-Strategie In Information Management amp Consulting (2008) Nr 1 S 9ndash16

95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 4: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

260

bull Advanced-Planning-and-Scheduling-Systeme (APS) und Supply-Chain-Management (SCM) umfassen die simultane Planung der Ressourcen von Produktion und Logistik in Echtzeit [21 22] (s 7243)

bull Produktionsplanungs- und -steuerungssysteme (PPS-Systeme) sind rechnergestuumltzte Systeme zur organisatorischen Planung Steuerung und Uumlberwachung der Produktions-ablaumlufe von der Angebotsbearbeitung bis zum Versand unter Mengen- Termin- und Kapazitaumltsaspekten [23] (siehe Handbuch Produktion und Management ndash Strategie und Management produzierender Unternehmen (Bd 1) Kap 3341)

bull Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) dienen zum effizienten Einsatz der in einem Unternehmen vorhandenen Ressourcen wobei eine Vielzahl der im Unternehmen vorhandenen Geschaumlftsprozesse abgedeckt wird Im Unterschied zu PPS- bilden ERP-Systeme nicht nur den Produktionsprozess eines Unternehmens ab sondern definitions-gemaumlszlig alle relevanten Bereiche (s Kap 7242)

bull Supplier-Relationship-Management-Systeme (SRM) konzentrieren sich auf die Planung und Steuerung von Beziehungen eines Unternehmens zu seinen Lieferanten [25]

bull Customer-Relationship-Systeme (CRM) werden aumlquivalent zu SRM fuumlr die Analyse und Planung der Beziehung eines Unternehmens zu seinen Kunden eingesetzt [24] (siehe Handbuch Produktion und Management ndash Strategie und Management produzie-render Unternehmen (Bd 1) Kap 3348)

bull Product-Data-Management-Systeme (PDM) und auch klassische Product-Lifecycle-Management-Systeme (PLM) dienen sowohl zur Speicherung und Verwaltung der Er-gebnisse und Daten der Produktentwicklung als auch dazu diese in spaumlteren Phasen des Produktlebenszyklus bereitzustellen [26] (s Kap 7245)

bull Manufacturing-Execution-Systeme (MES) sind Fertigungsmanagementsysteme zur Feinplanung mit direkter Anbindung an die Produktions- und Logistikautomatisie-rungsloumlsungen Durch sie wird eine Echtzeitkontrolle der Produktions- und Logistik-prozesse ermoumlglicht [27] (s Kap 8244)

bull Warehouse-Management-Systeme (WMS) werden sowohl zur Steuerung und Kon-trolle als auch zur Optimierung von Lager- und Distributionssystemen genutzt [28] (s Kap 7241)

bull Mithilfe von Transport-Management-Systemen (TMS) werden Transportvorgaumlnge und Touren geplant gesteuert und verwaltet (s Kap 7246)

bull Systeme zur Betriebsdatenerfassung ( BDE-Systeme) dienen der Erfassung und Ausgabe be-trieblicher Daten in maschinenverarbeitender Form Die Daten werden entweder automa-tisch oder manuell erfasst um sie am Ort ihrer Verarbeitung zur Verfuumlgung zu stellen BDE ist eine notwendige Voraussetzung fuumlr eine Automatisierung der Fertigungssteuerung [29]

In Abschn 72 werden ausgewaumlhlte Informationssysteme der Logistik und fuumlr Logistik-dienstleister eingehender erlaumlutert sowie die Identifikationssysteme RFID (Radiofrequenz-identifikation) und Barcode beschrieben

712 Einordnung in das Unternehmen

Im Rahmen des Supply-Chain-Operations-Reference-Modells (SCOR) unterstuumltzen Infor-mationssysteme die Integration uumlber alle horizontalen Prozesse (Source Make Deliver

7

VStichetal

261

Sell) sowie der vertikalen Ebenen (Konfiguration Planing Controlling) Im Logistikma-nagement helfen sie bei der strategischen Netzwerkmodellierung und -optimierung sowie dem Supply-Chain-Controlling Bei den Planungsaufgaben dienen sie dem Lieferanten-management der Beschaffungsplanung der Distributionsplanung der Absatz- und Be-darfsplanung der Verfuumlgbarkeitspruumlfung sowie der strukturuumlbergreifenden Planung und dem Lager-Bestandsmanagement

Ebenso nimmt das Informationsmanagement eine Querschnittsfunktion bei der Unter-nehmensfuumlhrung ein Heinrich definiert Informationsmanagement als bdquo[hellip] das Manage-ment im Unternehmen in Bezug auf Information und Kommunikationldquo [13] Dazu werden alle Fuumlhrungsaufgaben gezaumlhlt die sich mit Informationen und Kommunikation befassen

713 Aufgaben und Ziele

Die Aufgabe von Informationssystemen besteht in einer Unterstuumltzungsfunktion der lo-gistischen Prozesse Schoumlnsleben differenziert neun Hauptaufgaben des Informationsma-nagements (Abb 72) Bei der Informationszielbestimmung wird festgelegt welche Ziele mit den Informationen verfolgt werden Der Inhalt einer Information wird in der Infor-mationsidentifikation beschrieben waumlhrend die Informationsakquisition Maszlignahmen zur Informationsbeschaffung bereitstellt Die Informationsspeicherung wird als die zentrale Aufgabe des Managements angesehen Die Informationsuumlbermittlung organisiert die Dis-tribution der Informationen auf entsprechende Empfaumlnger Bei der Informationsnutzung wird untersucht wie Informationen sinnvoll in Geschaumlftsprozessen verwendet werden koumlnnen Die Informationsbewertung dient zur Evaluierung des Informationssystems wo-durch Maszlignahmen zur Informationsverbesserung angestoszligen werden koumlnnen [11]

Letztendlich besteht das Ziel der Informationssysteme im Logistikmanagement in der Unterstuumltzung zur Erfuumlllung der oben beschriebenen informationswirtschaftlichen Aufga-ben Sie dienen als Werkzeuge fuumlr den Anwender dieser Anforderung gerecht zu werden

Abb 72 emsp Aufgaben des Informationsmanagements [11]

Informations-verbesserung

Informations-zielbestimmung

Informations-identifikation

Informations-akquisition

Informations-speicherung

Informations-verarbeitung

Informations-uumlbermittlung u -praumlsentation

Informations-nutzung

Informations-bewertung

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

262

Diese umfassende Aufgabenstruktur wird von einer Vielzahl von Autoren aumlhnlich inter-pretiert bdquoInformationsmanagement beinhaltet alle Aufgaben bezuumlglich der Planung Ge-staltung Organisation Koordination und Kontrolle von technikgestuumltzter Information und Kommunikation im Unternehmen mit dem Ziel den Unternehmenserfolg zu steigernldquo [4] Die Bestimmung und Umsetzung einer effektiven und effizienten Informationslogistik ist neben dem Management der Informatik eine Hauptaufgabe Stahlknecht und Hasenkamp sehen die wesentliche Aufgabe in der Beschaffung des Produktionsfaktors Information und der zeitlichen und lokalen Bereitstellung Daraus leiten sie ebenso die von Hildebrand genannten Aufgaben ab [30] Mertens sieht ebenso die bdquo[hellip]wirksame und wirtschaftliche Versorgung des Unternehmens mit den notwendigen Informationenldquo als eine zentrale Auf-gabe des Informationsmanagements [19] Das Rahmenmodell des Informationsmanage-ments nach Krcmar nennt ebenfalls neben dem Technologie- und Systemmanagement das Management von Angebot Nachfrage und Verwendung von Informationen als zentralen Schwerpunkt [3]

Zentrale Aufgabe der Informationssysteme in der Logistik ist die Erhebung und Pflege von Stamm- und Bewegungsdaten Stammdaten sind laumlgerfristige Informationen die einen hohen Pflegeaufwand verlangen Auf diese Informationen wird im Sukzessivplanungs-prozess permanent zuruumlckgegriffen Zu typischen Stammdaten in logistischen Prozessen zaumlhlen Material- Lieferanten- oder Kundenstammdaten Als Materialstammdaten werden dabei solche Informationen zusammengefasst die Materialeigenschaften hinsichtlich der Beschaffungsart der Dispositionsart dem Verwendungszweck der Materialart und der Materialnummer oder zusaumltzliche Attribute wie z B Kapazitaumltsprofile enthalten Sie koumlnnen zudem auf andere Daten verweisen (z B Einkaufskonditionen oder Lieferanten-daten) Die Lieferantenstammdaten sind beispielsweise lieferantenspezifische Materialbe-zeichnungen alternative Materialien Lieferzeiten Liefermengen und Verpackungs- und Qualitaumltsspezifikationen Sie umfassen auszligerdem Informationen uumlber Ansprechpartner Zahlungsbedingungen etc und koumlnnen Verknuumlpfungen zu anderen Datenbestaumlnden auf-weisen Analog zu den Lieferantenstammdaten enthalten die Kundenstammdaten Informa-tionen uumlber kundenspezifische oder kundengruppenspezifische Attribute Im Gegensatz zu Stammdaten haben Bewegungsdaten kurzfristigen Charakter Sie haben als wesentliches Merkmal neben dem Zeitbezug die Verwaltung verschiedener Statuszustaumlnde und bezie-hen sich auf gespeicherte Stammdaten Im logistischen Kontext sind Lagerbestandsdaten ein Beispiel solcher Informationen In seperaten Bestandskonten werden z B die Lager-bestaumlnde sowie Lagerzugaumlnge und ndashabgaumlnge der Materialien gebucht Zwischen Material-stammdaten und den Bestandskonten besteht hierbei eine eineindeutige Relation [31]

714 Herausforderungen

7141 Transparente Prozesse

Mit der Erfuumlllung von Aufgaben sind auch Herausforderungen verbunden mit denen Unternehmen konfrontiert werden Diese koumlnnen inner- bzw uumlberbetrieblicher Natur sein

7

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263

Innerbetriebliche Herausforderungen ergeben sich durch die Verteilung von Funktio-nen eines Geschaumlftsprozesses uumlber mehrere verschiedene Anwendungssysteme Nicht alle Anforderungen koumlnnen i d R von einem System abgedeckt werden Dies bedingt oft den Einsatz mehrerer Informationssysteme deren Integration aufgrund wachsender Strukturen und unterschiedlicher Stammdatenbanken nicht ohne weiteres moumlglich ist Einerseits fuumlhrt der Einsatz unterschiedlicher Anwendungen und -systeme aufgrund physischer Inkom-patibilitaumlten der Schnittstellen zu einer Harmonisierungsluumlcke andererseits verursachen semantische Unterschiede in den Auftragsmerkmalen kompatibler Systeme Integrations-luumlcken Die betriebliche Auftragsabwicklung ist dementsprechend durch eine Vielzahl von Systembruumlchen gekennzeichnet Daraus ergeben sich ineffiziente Informationsfluumlsse und eine ungenuumlgende Transparenz in den Prozessen

Uumlberbetriebliche Herausforderungen liegen hingegen in der problemlosen informa-tionstechnischen Zusammenarbeit mit Lieferanten und Kunden der effizienten Auftrags-abwicklung und der Migration sowie Integration von Systemen aufgrund von Merger amp Acquisitions kurz MampAs Angesichts der Tatsache dass der betriebliche Wettbewerb unter globalen Rahmenbedingungen stattfindet werden branchen- und laumlnderuumlbergreifend MampA-Aktivitaumlten beguumlnstigt Durch diesen Umstand sind Unternehmen gezwungen neu hinzugekommene Bereiche kurzfristig zu integrieren und somit die Struktur der logis-tischen Informationssysteme erheblich zu erweitern oder auch neuere Informationssys-teme einzufuumlhren Dementsprechend stellt das Problem inhomogener redundanter oder inkonsistenter Daten auch in der uumlberbetrieblichen Auftragsabwicklung eine wesentliche Herausforderung fuumlr die Abbildung logistischer Planungsprozesse in IT-Systemen dar Die Interoperabilitaumlt der Systeme gewinnt als Bewertungskriterium neben den klassischen Eigenschaften immer mehr an Bedeutung um letztendlich ein hohes Maszlig an Informations-transparenz gewaumlhrleisten zu koumlnnen und im globalen Wettbewerb bestehen zu koumlnnen

7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess

Maszliggebend fuumlr die Qualitaumlt sind die ein Produkt Prozess oder System kennzeichnenden Eigenschaften (Merkmale) im Vergleich zu den Erfordernissen oder Erwartungen (Anforde-rungen) der Verwender In der Literatur werden im Zusammenhang mit Daten- und Informa-tionsqualitaumlt auch haumlufig die Begriffe Designqualitaumlt und Konformitaumltsqualitaumlt unterschieden

Die Designqualitaumlt beschreibt im Kontext der Daten- und Informationsqualitaumlt inwie-weit das Datenmodell den Informationsbedarf des Anwenders befriedigen kann Ein um-fassendes und fehlerfreies Datenmodell ist aus Sicht der Daten- und Informationsqualitaumlt die datentechnische Anforderung an den Systementwurf Als Kern der Designqualitaumlt ist somit die Analyse der Informationsbedarfe der zukuumlnftigen Anwender des Informations-systems zu sehen Erst wenn der Informationsbedarf bekannt und angemessen dokumen-tiert ist kann ein die Anforderungen der Anwender erfuumlllendes Informationssystem ent-worfen werden [32]

Die Konformitaumltsqualitaumlt beschreibt daruumlber hinaus in welcher Qualitaumlt die Realisie-rung des Datenmodells erfolgt Insbesondere die Umsetzung des Datenmodells in das Zusammenspiel von Datenbanken Datenerhebung und Datenverarbeitung wird hierbei

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bewertet Abbildung 73 veranschaulicht die in diesem Zusammenhang moumlglicherweise entstehenden Design- und Konformitaumltsfehler Maumlngel bei der Analyse der Informations-bedarfe der zukuumlnftigen Anwender beeintraumlchtigen vor allem die Guumlte des abzuleitenden Datenmodells und sind dementsprechend der Designqualitaumlt zuzuordnen Beispiele fuumlr moumlgliche Fehlerquellen sind die Nichtberuumlcksichtigung oder Fehlinterpretation einzelner Informationsobjekte Attribute oder zugrundeliegender Beziehungen

7143 Effiziente Datenverwaltung

Eine Vielzahl von Unternehmen verfuumlgt haumlufig uumlber keine einheitliche und aktuelle Sicht auf ihre Stammdaten Vielmehr tragen Implementierungen zusaumltzlicher Anwendungen zur Verwaltung der Daten unweigerlich und oft auch unwissentlich zur Entstehung weiterer He-terogenitaumlt bei Die Folgen sind eine schlechte Datenqualitaumlt insbesondere der Stammdaten sowie oumlkonomische Konsequenzen fuumlr das Unternehmen So werden haumlufig identische Daten mehrfach gespeichert oder inkonsistente sich inhaltlich widersprechende Daten-bestaumlnde ohne den Einsatz einer unternehmensweiten Stammdatenverwaltung oder auch Master-Data-Management (MDM) [33] verarbeitet Die Harmonisierung von Stammdaten ist eine wesentliche Voraussetzung fuumlr die Interoperabilitaumlt von IT-Systemen Allerdings sind Harmonisierungsprojekte aufgrund schwieriger sowie unzureichender Nutzenbewer-tungen von der jeweiligen praktizierten Unternehmenspolitik abhaumlngig Die langfristige Ausrichtung derartiger Projekte die bis zur vollstaumlndigen Durchfuumlhrung mehrere Jahre dauern koumlnnen schlaumlgt sich in einem hohen Aufwand nieder Waumlhrend entsprechende Pro-jekte fuumlr viele beteiligte Entitaumlten von groszligem Nutzen sind und zum Teil auch unumgaumlng-lich sind diese fuumlr einzelne Geschaumlftseinheiten mit hohen Kosten verbunden wobei das vollstaumlndige Potential von Informationssystemen erst dann seine Entfaltung findet [34 35]

Abb 73 emsp Design- und Konformitaumltsfehler

IT-EbeneReale Umwelt Transformations-Ebene

RealerProzess

IT-Prozess

Designfehler Konformitaumltsfehler

Prozess-Modell

Daten-Modell

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7144 Ganzheitliches Datenmanagement

Durch die zunehmende Verbreitung von IT-Systemen im Unternehmen hat auch die Be-deutung der Daten in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen Neben den klas-sischen betriebswirtschaftlichen Produktionsfaktoren (Arbeit Betriebsmittel und Werk-stoffe) werden Daten und die daraus abgeleiteten Informationen zunehmend als weiterer Produktionsfaktor wahrgenommen [36] Daraus ergibt sich die Notwendigkeit dass die Ressourcedaten analog zu den klassischen Unternehmensressourcen geplant beschafft verwaltet und genutzt werden muumlssen [37] Diese Aufgaben werden unter dem Begriff Datenmanagement subsumiert Datenmanagement ist somit ein Teilbereich des uumlbergeord-neten Informationsmanagements wie es z B durch Krcmar definiert wird Betrachtungs-gegenstand sind saumlmtliche betrieblichen Daten Diese lassen sich in Stamm- Bestands- Bewegungs- und Aumlnderungsdaten unterscheiden (vgl Abb 74)

Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die betrieblichen Stamm-daten da diese die Grundlage nahezu saumlmtlicher Geschaumlftsprozesse darstellen In jedem Geschaumlftsprozess sind betriebliche Objekte involviert die durch die zugehoumlrigen Stamm-daten beschrieben werden Dies koumlnnen z B Produkte Materialien Kunden oder Lie-feranten sein Vor allem die Qualitaumlt der Stammdaten hat einen maszliggeblichen Einfluss auf die Prozesse die auf diese Daten zuruumlckgreifen Die Gestaltungsbereiche des Daten-managements lassen sich in Anlehnung an das Business-Engineering in eine strategische organisatorische und technische Ebenen unterteilen [39] Auf der strategischen Ebene muumlssen die Ziele des Datenmanagements definiert und mit denen der Gesamtorganisation in Einklang gebracht werden Daruumlber hinaus sollten grobe Handlungsleitlinien und eine langfristige Umsetzungsplanung auf dieser Ebene stattfinden Innerhalb des organisato-rischen Gestaltungsbereichs werden die Rollen Aufgaben und Prozesse im Rahmen des Datenmanagements definiert Um die Elemente des organisatorischen Bereichs steuern zu

Abb 74 emsp Unterscheidung betrieblicher Daten (In Anlehnung an Schemm [38])

Daten

Zustandsdaten Abwicklungsdaten

Stammdaten Bestandsdaten Bewegungsdaten Aumlnderungsdaten

Zweck-orientierung

Aumlnderungs-haumlufigkeit

Volumen

eigenschafts-orientiert

mengen- bzw wertorientiert

transaktions-orientiert

transaktions-orientiert

geringe Aumlnderungsfrequenz

hohe systematische Aumlnderungsfrequenz

relativ geringe Aumlnderungsfrequenz

hohe Aumlnderungs-frequenz

volumenkonstant relativ volumenkonstant

schwach wachsend im Volumen

stark wachsend im Volumen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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koumlnnen muss ein Fuumlhrungssystem etabliert werden welches Ergebnisse auf dieser Ebene misst und im Bedarfsfall Maszlignahmen definiert und umsetzt Auf der technischen Ebene werden Datenmodelle und ndasharchitekturen und die verarbeitenden informationstechnischen Systeme gestaltet [40]

Herausforderungen im Bereich des Datenmanagements bestehen in der betrieblichen Praxis haumlufig durch eine heterogene IT-Landschaft und in der elektronischen Kommunika-tion mit externen Geschaumlftspartnern und Kunden (EDI) Besonders der Aspekt der Daten-qualitaumlt spielt eine wichtige Rolle da nur inhaltlich richtige und strukturell einheitliche Daten einen reibungslosen Ablauf von Geschaumlftsprozessen garantieren

Gerade hier koumlnnen in der Praxis jedoch haumlufig Unzulaumlnglichkeiten festgestellt werden Diese resultieren aus einer mangelnden Transparenz zum einen der Auswirkungen ver-schiedener Maszlignahmen auf die Datenqualitaumlt und zum anderen der Datenqualitaumlt auf die Geschaumlftsprozesse und den hiermit verbundenen Nutzen (vgl Abb 75) Daher stehen die meist nicht unerheblichen Kosten von Datenmanagementaktivitaumlten (z B Datenbereini-gungen und -harmonisierungen) im Mittelpunkt und fuumlhren zu einer mangelnden Umset-zung Das Datenmanagement darf nicht als eine Aufgabe der IT-Abteilung missverstanden werden es sollte vielmehr die fundamentale Bedeutung fuumlr den Unternehmenserfolg er-kannt und bei der Gestaltung des Datenmanagements beruumlcksichtigt werden

7145 Elektronischer Datenaustausch

Unternehmen agieren heutzutage in globalen Produktionsnetzwerken mit vielen unter-schiedlichen Partnern Die Vielfalt der eingesetzten IT-Systeme ist dementsprechend groszlig Dies geht einher mit einer Vielzahl von Integrationsluumlcken die einen automatisierten uumlber-betrieblichen Austausch von Informationen und Daten verhindern Unter Electronic-Data-

Abb 75 emsp Der Einfluss des Datenmanagements auf den Unternehmenserfolg

Strategie

Organisation

System

Gestaltungsfelder Datenmanagement

Daten- und Informationsqualitaumlt Geschaumlftsprozesse

Datentypen

Bewegungs-daten

Steigerung der Qualitaumlt Steigerung der Effizienz

Management-prozesse

Wertschoumlpfungs-prozesse

Steigerung der Performance

Unternehmenserfolg

Unterstuumltzungs-prozesse

Qualitaumltsdimension

Metriken

Informationsqualitaumlt

Datenqualitaumlt

ECM KM

ERP

CRM

SCM

Unternehmensstrategie

BI

Stamm-daten

Bestands-daten

Veraumlnderungs-daten

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Interchange (EDI) wird der elektronische papierlose Austausch von Geschaumlftsdaten zwi-schen Anwendungssystemen verschiedener Unternehmen verstanden Aktivitaumlten die sich als zeitkritisch und gleichzeitig routiniert erweisen und dabei hohe Datenvolumina transfe-rieren eigenen sich insbesondere fuumlr den EDI-Einsatz Transaktionsstandards stellen eine Moumlglichkeit dar Integrationsluumlcken zwischen inkompatiblen Systemen zu schlieszligen und einen standardisierten Austausch von Daten zu gewaumlhrleisten

In der zwischenbetrieblichen Kommunikation laumlsst sich heute jedoch nach wie vor ein Mangel an Normierung der relevanten Transaktionsstandards beobachten Die Vielfalt der existierenden Varianten und Derivate fuumlhrt zu einer solchen Heterogenitaumlt auf dem Markt dass diese Entwicklung der urspruumlnglichen Zielsetzung von Standardisierung und Vereinheitlichung entgegensteht Die positiven Auswirkungen einer reibungsfreien Auf-tragsabwicklung auf die Effizienz der zugrundeliegenden Logistikprozesse sind jedoch so groszlig dass Interoperabilitaumlt und Konnektivitaumlt als maszliggebliche Erfolgsfaktoren global agierender Unternehmen verstanden werden muumlssen Durch die bei vielen Loumlsungen ho-hen Einfuumlhrungskosten ist EDI insbesondere in kleinen und mittelstaumlndischen Unterneh-men (KMU) weniger verbreitet Die Interoperabilitaumlt ist daruumlber hinaus meist auch nur mit dem jeweils explizit angebundenen Partner gewaumlhrleistet

In der innerbetrieblichen Praxis spielt EDI eine untergeordnete Rolle Vorzugsweise wird EDI zur uumlberbetrieblichen Kommunikation der ERP-Systeme eingesetzt sodass be-triebsintern nach wie vor die Problematik herrscht verschiedene Systeme effizient in den Informationsaustausch im Auftragsabwicklungsprozess einzusetzen

7146 Informationsaufloumlsung

Das Streben nach Informationstransparenz fuumlhrt immer auch zu der Frage nach dem op-timalen Grad an Informationsaufloumlsung Es ist eine groszlige Herausforderung fuumlr Unterneh-men die wachsende Flut an Daten zu beherrschen um nicht die wesentlichen und relevan-ten Informationen aus den Augen zu verlieren

Ansaumltze fuumlr die Beherrschung dieses Problems bietet das High-Resolution-Production-Management (HRPM) Das Konzept wurde 2008 im Rahmen des Aachener Werkzeug-maschinen-Kolloquiums von Fleisch et al vorgestellt [41] Gemaumlszlig den Ausfuumlhrungen der Autoren erfuumlllt die mittelwertbasierte Planung und Steuerung in Zukunft nicht mehr die Anforderungen der zunehmend dynamischer werdenden Umwelt [41] vielmehr sei eine Neukonzeption der bestehenden Planungs- und Steuerungslogiken notwendig die sich durch Merkmale wie planbare Einzelprozesse Kundenauftragsbezug Informationstrans-parenz sowie Kapazitaumltsanpassung und Auftragsreihenfolgebildung auszeichnet Ziel ist es sich von einer ruumlckkopplungsarmen und entkoppelten Auftragsteuerung zu loumlsen und diese in ein unternehmensweit vernetztes Regelungssystem zu uumlberfuumlhren [41 42] Die Beschreibung des Regelungssystems umfasst dabei auch die Auseinandersetzung mit dem richtigen Maszlig an Informationsaufloumlsung Insbesondere die Frage welchen Anforde-rungen eine Verdichtung der auf dem Shopfloor erfassten Daten fuumlr operative taktische und strategische Entscheidung genuumlgen muss ist zentrales Thema dieses Konzepts

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken

Die Verfuumlgbarkeit der Informationen entlang des logistischen Prozesses und ein effektiver Informationsfluss sind fuumlr die Planung und Steuerung in logistischen Netzwerken von zen-traler Bedeutung Bereits in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden mithil-fe von Lochkartensystemen betrieblich-logistische Prozesse unterstuumltzt und die Produkti-vitaumlt gesteigert Die Menge und die Schnelligkeit der gespeicherten Daten nahm ab den 50er Jahren durch die Moumlglichkeit der Speicherung auf Informationstraumlger dramatisch zu Die weitere Verbreitung von Logistik-Software wurde durch den Einzug des Bildschirms in den 70ern und der graphischen Benutzeroberflaumlche in den 80er Jahren weiter beschleu-nigt War bis in die 70er Jahre die Informatik-Unterstuumltzung nur in Groszligunternehmen in Form von Individualsoftware anzutreffen entwickelte sich daraus Standardsoftware mit Anwendungsmoumlglichkeiten auch fuumlr kleinere und mittlere Unternehmen [14] Die Planung und Steuerung von betrieblichen Prozessen wird mittlerweile fast selbstverstaumlndlich mit informatikgestuumltzten Informationssystemen in Verbindung gebracht Mittels Informations-integration soll die gesamte Supply-Chain schneller und effektiver auf Veraumlnderungen re-agieren koumlnnen [14 31 43 44]

721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse

7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement

Die unterschiedlichen Funktionsbereiche eines produzierenden Unternehmens werden grundsaumltzlich durch innerbetriebliche Materialflusssysteme miteinander verknuumlpft Infor-mationen stellen dabei die Basis fuumlr saumlmtliche Aufgaben der Planung Steuerung und Uumlber-wachung der entsprechenden Objektstroumlme in einem Unternehmen dar Objekte koumlnnen hierbei Personen Material Energie oder wiederum Informationen sein Das Verfuumlgbar-keitsniveau der Objekte innerhalb dieser Systeme gewinnt immer mehr an wirtschaftlicher Bedeutung Damit verbunden sind die grundlegenden Aufgaben bdquoTransportierenldquo bdquoVertei-lenldquo bdquoPuffernldquo und bdquoSortierenldquo Ziel ist ein moumlglichst effizienter Materialfluss zwischen den Bereichen Wareneingang Lager Fertigung und Montage Kommissionierung und Wa-renausgang d h maximale Versorgungssicherheit bei minimalen Puffern Im Rahmen der innerbetrieblichen Logistik werden heutzutage neben Material- und Informationsstroumlmen auch Finanzstroumlme mit entsprechenden Softwareloumlsungen verwaltet und optimiert

Um den Aufgaben des innerbetrieblichen Logistikmanagement gerecht werden zu koumln-nen ist ein hoher Grad an Informationstransparenz entlang des Materialflusses erforderlich Nur so koumlnnen unvorhersehbare Abweichungen rechtzeitig erkannt und die zielgerichtete Koordination der einzelnen Elemente ermoumlglicht werden Die Parallelitaumlt von Informati-ons- und Materialfluss ist ein wesentliches Merkmal betrieblicher Logistiksteuerung

Informationssysteme im innerbetrieblichen Logistikmanagement leisten Unterstuumltzung bei der prozessbegleitenden Verarbeitung Aufbereitung und Darstellung von Informatio-nen bdquoDie zeitliche Abfolge aufeinanderfolgender Informationen wird als Informationsfluss

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bezeichnetldquo [45] Fuumlr Entscheidungsprozesse des Logistikmanagements sind Informatio-nen zu den Vorgaumlngen im Materialflusssystem von besonderer Relevanz Der Informations-fluss muss ausgehend vom Informationsursprung zu den Bedarfstraumlgern kontinuierlich in den Informationssystemen abgebildet werden Die den Materialfluss begleitenden Infor-mationen muumlssen also zunaumlchst durch ein geeignetes IT-System erfasst und anschlieszligend fuumlr die Verwendung in Entscheidungsprozessen verdichtet werden Werden nun aufgrund dieser Daten uumlber die uumlbliche Aufbereitung hinaus auch Stellbefehle zur Steuerung des logistischen Prozesses ausgeloumlst so wird das Informationssystem zum Steuerungssystem

7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement

Voraussetzung fuumlr die uumlberbetriebliche Integration von Geschaumlfts- und Logistikprozessen ist auch hier ein kontinuierlicher Informationsfluss entlang der Warenstroumlme Fuumlr die Kon-zeption des uumlberbetrieblichen Logistikmanagements spielen Informations- und Kommuni-kationssysteme eine immer wichtigere Rolle Nachdem in der Vergangenheit viele Unter-nehmen ihre interne Optimierung vorangetrieben haben und die innerbetrieblichen Ablaumlu-fe effizienter gestaltet haben richtet sich der Fokus mittlerweile staumlrker auf die Prozesse innerhalb der uumlberbetrieblichen Schnittstellen Das uumlberbetriebliche Logistikmanagement erfordert die Anwendung von Informationssystemen zum Austausch von Information und zur Optimierung von logistischen Planungsprozessen vor dem Hintergrund einer unter-nehmensuumlbergreifenden Vernetzung Ziel ist es die Ergebnisqualitaumlt der Logistikplanung zu verbessern und gleichzeitig den Planungsaufwand zu reduzieren [46 47]

Die uumlberbetrieblichen Warenstroumlme in logistischen Netzwerken werden innerhalb sogenannter Logistikketten abgewickelt Fuumlr diesen Zweck werden die Moumlglichkeiten der Verkehrsinfrastruktur individuell und nach wirtschaftlichen Aspekten genutzt Eine Logistikkette besteht aus der Kombination verschiedener Verkehrsmittel Umfasst die uumlberbetriebliche Logistikkette ausschlieszliglich Elemente mit den Funktionen Transportie-ren Umschlagen und Umladen handelt es sich um eine Transportkette In einer Logis-tikkette im weiteren Sinn werden an den Knotenpunkten (s Abb 76) auch Aufgaben wie Auspacken Kommissionieren Etikettieren Sortieren Palettieren etc erfuumlllt Solche Knotenpunkte werden als sogenannte logistische Dienstleistungszentren bezeichnet die uumlberwiegend von Logistikdienstleistern betrieben werden (vgl Kap 725) Inzwischen unterscheidet sich die uumlberbetriebliche Logistikkette in Produktionsnetzwerken aufgrund des Strukturwandels im Wertschoumlpfungsprozess von der einer reinen Transportkette Als Ursachen sind die Tendenz zum Aufteilen von Unternehmensaufgaben und -strukturen (Outsourcing) und die unternehmensuumlbergreifenden Geschaumlftsprozessintegration im Sup-ply-Chain-Management zu nennen Ebenso beeinflusst die steigende Komplexitaumlt durch wachsende Vielfalt an Teilen Varianten Kunden Lieferanten und Distributionskanaumllen das Unternehmensumfeld Mithilfe effektiver Vernetzung logistischer Prozesse kann die-ser Herausforderung begegnet werden

Der Wandel am Markt sowie die zunehmende Abhaumlngigkeit zur Bildung von Koope-rationen Allianzen und Netzwerken fuumlhrten bei vielen Unternehmen zu einem Umdenken hinsichtlich der Ausgestaltung ihrer Material- Informations- und Geldfluumlsse Dabei sind der Transport und die Kommissionierung ein maszliggeblicher Kostentreiber in der logis-tischen Kette Durch eine zielgerichtete Optimierung der ganzheitlichen Supply-Chain

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koumlnnen unternehmensuumlbergreifende Erfolgspotenziale erschlossen werden Sowohl ge-stalterische planerische als auch steuernde Aufgaben werden durch die IT unterstuumltzt

Planungs- und Konfigurationsaufgaben werden in Bezug auf die logistische Netzwerk-struktur sowie zur Steuerung der operativen Prozesse ebenso unterstuumltzt wie die entspre-chenden Aufgaben in den Bereichen Beschaffung Produktion Distribution und Transport In Folge dessen spielen Instrumente zur Realisierung von unternehmensuumlbergreifenden Steuerungskonzepten eine wichtige Rolle Informationssysteme ermoumlglichen eine reak-tionsschnelle uumlberbetriebliche simultane und simulationsgestuumltzte Gesamtplanung der verschiedenen Elemente einer Logistikkette Zur Erfuumlllung der zahlreichen SCM-Aufga-ben werden die unterschiedlichsten Informationssysteme eingesetzt sodass der derzeitige Markt durch eine betraumlchtliche Heterogenitaumlt gekennzeichnet ist [46 43]

722 Informationserfassung und ndashsteuerung

7221 Informationserfassung

Die Erfassung der Informationen kann manuell oder aber auch IT-gestuumltzt erfolgen Dabei basiert die Informationserfassung auf der Erkennung eindeutiger Merkmale der Objekte Diese werden durch einen Sensor (z B mechanisch magnetisch optisch oder elektro-nisch) abgetastet von einem Decoder bewertet anschlieszligend wird die Information uumlber eine Schnittstelle weitergegeben [45 47] Die so erlangten Informationen uumlber das Ob-jekt sind dann im Datenverarbeitungssystem verfuumlgbar und koumlnnen verarbeitet werden

Abb 76 emsp Logistikkette

Produktions-stufe IRohstoff Halbfabrikat

Transport + Logistik-

Dienstleistung

Transport + Logistik-

Dienstleistung

EnderzeugnisProduktions-

stufe nKunde

Verbraucher

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Relevante Informationen sind vorzugsweise Bezeichnung Objekttyp Menge Herkunfts-ort Bedarfsort Eintritts- oder Austrittszeitpunkt

Fuumlr die eindeutige Erkennung werden Merkmale zur Identifizierung genutzt die als Identifikator bezeichnet werden Das wohl bekannteste Beispiel ist die Scannerkasse im Supermarkt die als Identifikator einen Barcode ausliest Zukunftsweisende Technologien in diesem Bereich sind so genannte Auto-ID-Systeme mit Hilfe derer auch mehrwerti-ge Informationen automatisch ausgelesen werden koumlnnen Zu nennen sind hier beispiels-weise die RFID- (Radiofrequenzidentifikation) oder 2D-Barcode-Technologien (vgl Kap 723) Bei einem Steuerungssystem werden daraus Stellbefehle generiert die aktive Elemente (sog Aktoren) wie z B Motoren an Weichen ansteuern und so den Mate-rialfluss automatisch leiten Auch Beschaffungsvorgaumlnge koumlnnen uumlber EDI-Schnittstellen automatisch initiiert werden [45]

7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen

Genau wie die Urspruumlnge von Informationen lassen sich auch die Bedarfstraumlger in einem Unternehmen unterschiedlichen (Management-)Ebenen zuordnen Ausgehend vom Shopf-loor uumlber die Funktionsbereiche des mittleren Managements bis hin zu den obersten Ent-scheidungsgremien entstehen die unterschiedlichsten Arten von Informationen und Bedar-fen Zur Fuumlhrung eines Unternehmens bedarf es also eines Steuerungssystems dass diese Vielfalt auch ebenenuumlbergreifend abbildet

Augenblicklich sind die Steuerungsaufgaben uumlblicherweise vertikal gegliedert und je-weils in ihrer Ebene (s Abb 77 siehe dazu Band Produktionsmanagement dieser Reihe

Abb 77 emsp Inner- und uumlberbetrieblicher Informationsfluss

Horizontale Integration

Produzent

Vertikale Integration

SCM-Ebene

ERP-Ebene

MES-Ebene

BDE-Ebene (Shopfloor)

Materialfluss

KundeLieferant

EDI EDI

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Kap 71) uumlberwiegend abgeschlossen und entkoppelt Nur mit der jeweils vor- und nachge-lagerten Stufe findet eine Vernetzung statt Dabei kommen die Teilsysteme (BDE- MES- ERP- SCM-Systeme) mit einem Minimum an Informationen der jeweils untergeordneten Stufe aus sodass sich die Informationsdichte in vertikaler Richtung stets erhoumlht Abhaumlngig von der Groumlszlige des Unternehmens und dessen Umfang bezuumlglich der logistischen Aufgaben zeigen sich unterschiedliche Auspraumlgungen der Hierarchie Bei weniger komplexen Pro-zessen kann beispielsweise die MES-Ebene entfallen Allgemein laumlsst sich festhalten dass die Komplexitaumlt der Verarbeitung in den houmlheren Ebenen zunimmt und damit in den oberen Bereichen eine groumlszligere Verarbeitungsleistung erforderlich ist Dahingegen ist die geforder-te Verfuumlgbarkeit der Ergebnisse in den unteren Ebenen am groumlszligten und nimmt in Richtung houmlherer Hierarchieebene ab [45] Das innerbetriebliche Logistikmanagement erstreckt sich uumlber die Ebenen BDE MES und ERP Die uumlberbetriebliche Logistiksteuerung spielt sich vor allem auf SCM-Ebene ab wobei die unternehmensuumlbergreifende Kommunikation in der Supply-Chain mittels EDI moumlglichst vollautomatisch realisiert wird (vgl Kap 726)

7223 Informationssteuerung

Die aufgefuumlhrten Ebenen des innerbetrieblichen Logistikmanagements orientieren sich da-bei an den unterstuumltzenden Hauptsystemarten die sich wie folgt charakterisieren lassen Die Betriebsdatenerfassung (BDE) nimmt die IST-Daten der betrieblichen Prozesse auf Es werden sowohl organisatorische und personelle als auch technische Daten erfasst wobei die Informationen auf unterschiedliche Weise ausgelesen werden koumlnnen (s Kap 723) Durch die Betriebsdaten ist die Durchsetzung des betrieblichen Regelkreises erst moumlglich [48] Die Betriebsdatenerfassung wird in Systeme der MES-Ebene integriert und ist der Ausgangspunkt des Informationsruumlckflusses der Produktion mit den uumlbergeordneten Sys-temen Aus der ERP-Ebene uumlbernimmt das MES grob terminierte Auftraumlge realisiert die Feinplanung und meldet die Fertigstellung des Auftrags anschlieszligend wieder zuruumlck [31] Die Detailplanung auf MES-Ebene ist insbesondere bei der komplexen Variantenfertigung von Bedeutung Die daruumlberliegende Planung der Produktionsprozesse wird informations-technisch durch PPS- bzw ERP-Systeme unterstuumltzt (vgl Kap 7242)

723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung

7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung

Die Ansteuerung der Hardware-Elemente erfolgt entweder zentral oder dezentral Wenn die Zielinformationen direkt vom gefoumlrderten Gut abgelesen werden koumlnnen ist eine de-zentrale weitgehend autarke Steuerung moumlglich Das Foumlrdergut oder der entsprechende Hilfsbehaumllter muss einen Datentraumlger mitfuumlhren der alle noumltigen Informationen enthaumllt So ist es moumlglich an jeder beliebigen Stelle im logistischen Prozess eine Abfrageeinrichtung

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zu installieren und die Informationen dem Datenverarbeitungssystem zu uumlbermitteln Die Daten sind direkt mit dem gefoumlrderten Gut verknuumlpft und der Informationsfluss ist mit dem Materialfluss gekoppelt Umgestaltungen im Materialfluss lassen sich flexibel be-werkstelligen ohne dass sie Aumlnderungen des Informationssystems bewirken Idealerweise koumlnnen auf dem Datentraumlger Informationen hinzugefuumlgt und geloumlscht werden Die zent-rale Steuerung fordert einen Abgleich der erfassten Daten mit einer zentralen Einheit Die Information ist indirekt mit dem Objekt verknuumlpft und muss deshalb vollstaumlndig in einem Steuerungssystem gespeichert sein Der Informationsfluss ist von dem Materialfluss ent-koppelt Eine stringente Unterscheidung von zentralen und dezentralen Steuerungssys-temen ist in der Praxis allerdings nicht zu beobachten Vielmehr finden sich Mischfor-men die nach wirtschaftlichen Aspekten optimierte Loumlsungskonzepte darstellen Eine gebraumluchliche Mischform besteht z B in der eindeutigen Kennzeichnung des gefoumlrderten Guts durch ein Identifizierungsmerkmal und der Verknuumlpfung mit Ergaumlnzungsinformatio-nen im zentralen Datensystem [45 49 50]

7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie

Die Anforderungen an die Steuerungstechnologie sind abhaumlngig von den zu erfuumlllenden Aufgaben Im Wesentlichen sind es Forderungen nach Rechenleistung Verarbeitungs- und Uumlbertragungsgeschwindigkeit Ist lediglich die Korrektheit der Ergebnisse relevant so haben Zeitpunkt sowie Dauer der Loumlsung einen geringeren Stellenwert fuumlr die Funktions-faumlhigkeit des Systems An die Rechenleistung des Informations- und Steuerungssystems sind dann keine besonderen Anforderungen gestellt Wird hingegen ein technischer Vor-gang wie beispielsweise die Ausschleusweiche einer Sortieranlage angesteuert ist der Zeitpunkt der Verfuumlgbarkeit der richtigen Ergebnisse von grundlegender Bedeutung Waumlre z B die Weichenstellung zwar vom System korrekt ermittelt worden der Stellbefehl kaumlme jedoch zu einem Zeitpunkt an dem sich das betreffende Objekt bereits in der Weiche be-faumlnde so waumlre das Systemverhalten falsch Diese Steuerungssysteme muumlssen daher die Eigenschaft zur sogenannten Echtzeitfaumlhigkeit besitzen [45] bdquoEin Rechnersystem ist dann sbquoechtzeitfaumlhigrsquo wenn es nach einer deterministisch bestimmbaren Zeit auf ein Eingangssi-gnal reagiert hat Die vertretbare Dauer dieser Reaktionszeit ist allein von den Anforderun-gen des zu steuernden Prozesses abhaumlngigldquo [45] Ziel der logistischen Steuerungssysteme ist die automatische und in Echtzeit stattfindende Verknuumlpfung von realen Objekten mit den dazugehoumlrigen Daten im Informationssystem Die implementierten Systeme zielen darauf ab Ablaumlufe zu beschleunigen Arbeitsschritte zu vereinfachen einzusparen oder zu automatisieren und die Prozesstransparenz zu erhoumlhen [51]

7233 Barcodes als Informationstraumlger

Bei der automatischen Datenerfassung werden haumlufig Barcode-Systeme eingesetzt bdquoEin Barcode oder Strichcode ist eine maschinenlesbare Schrift die aus verschiedenen breiten

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senkrechten Strichen und Luumlcken besteht Die Abfolge wird durch einen Laserstrahl er-kannt (gescannt) und in ein binaumlres Signal umgewandeltldquo [52] Das System ist weithin etabliert und akzeptiert Der Barcode zeichnet sich durch einen hohen Standardisierungs-grad sowie durch niedrige Preise fuumlr Hardware Software und Datentraumlgern aus Barcodes lassen sich mit beliebigen Druckverfahren herstellen Insgesamt sind etwa 200 Barcode-arten bekannt von denen jedoch nur wenige weit verbreitete Anwendungen finden Die gaumlngigsten Codearten sind der 13stellige EAN (Europaumlische Artikelnummer) der ITF (Interleaved 2 of 5) und der Code 39 Der EAN-Code ist im Handel sehr gebraumluchlich und kennzeichnet in Europa praktisch alle Waren die den Endverbraucher erreichen Der ITF und der Code 39 kommen in der Industrie und im Transportbereich zum Einsatz Eine Weiterentwicklung der uumlblichen Strichcodes ist der 2D-Barcode Hierbei werden die Daten nicht wie beim herkoumlmmlichen Barcode in einer einfachen Strichfolge gedruckt sondern werden in einem zweidimensionalen Muster innerhalb eines Feldes hinterlegt Dies erhoumlht deutlich den Speicherplatz erschwert jedoch das Auslesen und erhoumlht die Hardwarekosten Barcodesysteme finden sowohl in der innerbetrieblichen als auch in der uumlberbetrieblichen Logistik Anwendung Sie beschleunigen die Datenerfassung und ermoumlg-lichen schnelle Entscheidungsprozesse auf Basis aktueller Informationen In den Berei-chen Wareneingang -ausgang Lagerverwaltung Kommissionierung und Transportverfol-gung existieren zahlreiche Einsatzmoumlglichkeiten fuumlr Barcodes Gut implementierte Bar-codesysteme ermoumlglichen eine luumlckenlose Materialverfolgung und Bestandsinformation verringern Bestaumlnde und Materialverlust und vermeiden Fehler im logistischen Prozess Die so verbesserten Ablaumlufe fuumlhren zu einer allgemeinen Kostenreduktion [45 47 51]

7234 Radiofrequenzidentifikation ndash RFID

Als Technologie zur automatischen Identifikation von Objekten in der Logistik finden auszliger den bewaumlhrten Barcodes vermehrt RFID-Loumlsungen Anwendung Im Gegensatz zu Barcodes sind die RFID-Chips (wieder-)beschreibbar robust gegen Verschmutzung koumlnnen parallel ausgelesen werden und verfuumlgen uumlber groumlszligere Reichweiten Das Aus-lesen der Daten per Funk und ohne Sichtverbindung oder die moumlgliche Integration von Sensorik versprechen Flexibilitaumlt Prozesstransparenz und gute Steuerungsmoumlglichkei-ten Neben vielen weiteren Einsatzmoumlglichkeiten stellt die Optimierung von logistischen Prozessen gegenwaumlrtig das bedeutendste Ziel des RFID-Einsatzes dar Die Anwendung dieser Technologie in der Logistik verspricht groszlige Potentiale und ihr werden fuumlr die naumlchsten Jahre groszlige Wachstumschancen zugeschrieben [51] Besonders hohe Zuwaumlchse sind in den Bereichen Wareneingangs- und Ausgangskontrolle Kommissionierung Wa-renruumlckverfolgung Dokumentation Bestandsmanagement und Behaumlltermanagement zu erwarten [53]

RFID-Systeme bestehen aus mobilen Datenspeichern den Transpondern und Schreib-Lesegeraumlten mit denen die Informationen abgerufen oder gespeichert werden koumlnnen Die Kommunikation laumluft dabei uumlber Antennen und mittels elektromagnetischer Wellen Sobald ein Datenspeicher in ein Antennenfeld gelangt findet seine Aktivierung und die anschlieszligende Datenuumlbertragung statt Die leitungsgebundene Ansteuerung der Antennen

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sowie die Auswertung des gewandelten Datentraumlgersignals werden durch eine Auswerte-einheit realisiert Sie stellt die Schnittstelle zum uumlbergeordneten Informationssystem dar

Durch die Integration von RFID-Systemen in die IT-Infrastruktur kann die physische Welt nahtlos mit dem Informationssystem verbunden werden Die Energieversorgung der Transponder laumluft entweder (passiv) induktiv uumlber das elektromagnetische Feld der Schreib-Lesegeraumlte oder (aktiv) uumlber mitgefuumlhrte Batterien Einen Sonderfall bilden so-genannte semiaktive Datenspeicher bei denen die Batterie lediglich zur Datenspeiche-rung benoumltigt wird Die Speicherkapazitaumlt von (passiven) RFID-Tags variiert zwischen 1 Bit und mehreren Kilobytes und entwickelt sich rasant Die batteriebetriebenen (aktiven) Datenspeicher sind in der Regel anfaumllliger fuumlr hohe Temperaturen und Temperaturwechsel weisen dafuumlr aber eine houmlhere Speicherkapazitaumlt und Lesereichweite auf

Anfangs galt RFID als die Identifikationstechnologie schlechthin und als bdquoAllheil-mittelldquo aller logistischen Probleme Technische Probleme koumlnnen sich jedoch vor allem aus Umgebungseinfluumlssen ergeben wie beispielsweise durch Stoumlrfrequenzen oder beim Einsatz auf Metall und in der Naumlhe von Fluumlssigkeiten Auch aufgrund dieser Schwie-rigkeiten sind die uumlberzogenen Erwartungen der vergangenen Jahre mittlerweile einer realistischen Einschaumltzung der Potenziale und auch der Grenzen von RFID gewichen [51] Der Barcode wird insbesondere auf Produktebene weder kurz- noch langfristig ver-schwinden [45 47 51]

7235 Potenziale und Best Practices

Die Verknuumlpfung von Material und Daten sowie die Automatisierung des Informations-flusses stellen wesentliche Nutzenpotenziale dieser Technologie dar Durch den Einsatz von RFID koumlnnen logistische Prozesse in Echtzeit erfasst werden und die Transportsi-cherheit und ndashgenauigkeit durch die Faumlhigkeit der Objektverfolgung vergroumlszligert werden Der RFID-Einsatz erhoumlht die Datenqualitaumlt foumlrdert die Prozesstransparenz und ermoumlglicht eine flexiblere Prozesssteuerung Die Technologie hilft zudem bisher zeit- und personal-intensive Prozesse wie Warenein- und Ausgang und Dokumentation effizienter zu ge-stalten Die Informationen der RFID-Chips koumlnnen automatisch ausgelesen werden ohne dass es eines bestimmten Handlings oder Ausloumlsens bedarf Das Personal wird entlastet indem manuelle Taumltigkeiten die sich oft wiederholen und daruumlber hinaus fehleranfaumlllig und kostenaufwendig sind automatisiert werden Auszligerdem nehmen automatisch durch-gefuumlhrte Bestellvorgaumlnge und optimierte Tourenplanung positiven Einfluss auf die Pro-zessgeschwindigkeit So ermoumlglicht z B in der Transportlogistik der staumlndige Uumlberblick uumlber die sich im Umlauf befindlichen Behaumllter die Planung effizienter Auslieferungstouren mit einem Minimum an Leerfahrten Durch die geschaffene Transparenz bezuumlglich Menge und Verfuumlgbarkeit der Objekte koumlnnen Engpaumlsse vermieden werden und die Auslastung der Behaumllter gesteigert werden

RFID-Anwendungen lassen sich in vielen logistischen Prozessen beobachten So laumlsst sich die Technologie fuumlr automatische Ein- und Auslagerungsprozesse nutzen Hier wird auch bei chaotischer Lagerhaltung eine Echtzeituumlbersicht uumlber den aktuellen Lagerbe-stand gewaumlhrleistet Kurzfristige Inventuren sind schnell und problemlos moumlglich und

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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die Disposition wird vereinfacht Des Weiteren versehen z B Logistikdienstleister ihre Gabelstapler sowie ihre Paletten mit RFID- oder vergleichbaren Systemen Um Fehlver-ladungen zu vermeiden wird beim Be- und Entladen eine Plausibilitaumltspruumlfung durchge-fuumlhrt So wird sichergestellt dass der richtige Stapler den richtigen Lagerort anfaumlhrt und das korrekte Objekt an den dafuumlr vorgesehenen Platz transportiert [51]

Automobilzulieferer verwenden haumlufig speziell angefertigte Transportboxen und ndashpa-letten um Komponenten an die jeweiligen Autohersteller zu verschicken Je nach Kun-de und Automodell unterscheiden sich diese Transporteinheiten nur geringfuumlgig Um sie trotzdem leicht identifizieren zu koumlnnen werden die Behaumllter mit RFID-Tags ausgestattet So kann nicht nur die Verwechslung ausgeschlossen werden sondern aufgrund der auto-matisierten Warenein- und -ausgangsprozesse auch ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber den Be-stand gegeben werden Bis dato wird allerdings der Einsatz in globalen Konzernen durch mangelnde Standardisierung erschwert Dabei waumlre gerade die weltweite Guumlltigkeit der Standards ein entscheidendes Kriterium fuumlr Anwender diese Technologie zu nutzen Die Anbieter von RFID-Systemen unterscheiden sich betraumlchtlich in ihren Traumlgerfrequenzen ihrem Uumlbertragungs- und Codierverhalten Ein Ansatz zur Standardisierung ist der Elec-tronic-Product-Code EPC der von der Standardisierungsorganisation EPCglobal in Zu-sammenarbeit mit den Auto-ID-Labs entwickelt wurde Der EPC ist eine weltweit ein-deutige Nummer dessen Struktur zur Systematik der weltweit akzeptierten EAN (Euro-paumlische Artikelnummer) kompatibel ist [47 51]

724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement

7241 WMS ndash Warehouse-Management-System

Eines der ersten Einsatzgebiete von Informationssystemen in der innerbetrieblichen Logis-tik war die Lagerverwaltung Wurde zunaumlchst nur der Karteikasten in eine elektronische Form transferiert entwickelten sich daraus seit den 1970er Jahren erste Softwaresysteme zur Steuerung und Verwaltung des gesamten logistischen Betriebsablaufs Waumlhrend die klassischen Lagerverwaltungssysteme nur eine Verwaltung des eigentlichen Lagers boten erstreckt sich die Funktion heute auch uumlber die Bereiche Wareneingang Kommissionie-rung Warenausgang und Beschaffung Es entstanden vielfaumlltige Softwareunterstuumltzungen mit zunehmender Funktionalitaumlt und Implementierung von Optimierungsalgorithmen fuumlr die der Begriff WMS (engl Warehouse-Management-Systems) bzw LVS ( Lagerverwal-tungssysteme) verwendet wird

Die Aufgaben der Bestandsfuumlhrung reichen heutzutage von einer reinen Summenbil-dung uumlber alle Lagerorte bis zur Verwaltung von Chargendaten Bestandsreservierungen Qualitaumltssperren und vielem mehr Die durchgaumlngige Digitalisierung des Informationsflus-ses in Verbindung mit einem weitgehend automatisierten Materialfluss bietet die Chance moderne Optimierungsverfahren in der Lagerverwaltung zu integrieren Die automatische Materialflusssteuerung von Lagern generiert selbstaumlndig Transportauftraumlge fuumlr die Ein-

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und Auslagerung und kann Inventurauftraumlge abarbeiten Das Lagerverwaltungssystem ist entweder mit dem uumlbergeordneten ERP-System (z B SAP ERP vgl Kap 7248) durch Schnittstellen verbunden oder bereits als Gesamtloumlsung in ein solches integriert Damit kann der komplette innerbetriebliche Materialfluss abgebildet werden und es wird weitest-gehend eine Verkuumlrzung der Durchlaufzeiten Steigerung der Auslastung und Flexibilitaumlt erreicht [54 55]

7242 ERP ndash Enterprise-Resource-Planning

Unter Enterprise-Resource-Planning (ERP) werden saumlmtliche Aufgabenfelder eines Unternehmen zusammengefasst die sich neben der Produktion Planung und Steuerung (PPS) betrieblicher Prozesse auch mit saumlmtlichen betriebswirtschaftlichen Fragestellun-gen (z B Rechnungswesen und Personal) beschaumlftigen Entsprechend umfangreiche integrierte Standardsoftwaresysteme werden als ERP-Systeme bezeichnet Das Wirkungs-feld der PPS war urspruumlnglich auf die Mengen- und Terminplanung in der Produktion beschraumlnkt hat sich aber unlaumlngst stetig erweitert Die PPS unterstuumltzt inzwischen die ge-samte technische Auftragsabwicklung vom Eingang einer Kundenanfrage bis zur Auslie-ferung des gewuumlnschten Erzeugnisses und der Auszligenmontage Die PPS hat die Aufgabe den Prozess der betrieblichen Leistungserstellung mengen- termin- und kapazitaumltsmaumlszligig zu planen und zu steuern und uumlbernimmt somit die Administration und Disposition des Material- und Werteflusses in einem Produktionsunternehmen [31]

ERP-Systeme koumlnnen als Ergaumlnzung bzw als Weiterentwicklung der klassischen PPS-Systeme verstanden werden Die Begrifflichkeiten werden dementsprechend haumlufig synonym verwendet ERP-Systeme unterstuumltzen die Aufgaben der Auftragsabwicklung Die Systemfunktion wird also durch weitere Bereiche wie z B das interne und externe Rechnungswesen und die Personalwirtschaft ergaumlnzt [31 56] Die abgebildeten Logistik-prozesse umfassen Einkauf Lagerhaltung Disposition Produktion und Verlaufsprozesse ERP-Systeme arbeiten abteilungsuumlbergreifend konzentrieren sich aber auf die innerbe-triebliche Sicht Im Gegensatz zu den klassischen PPS-Systemen werden die Interdepen-denzen zwischen den unterschiedlichen Geschaumlftsbereichen explizit beruumlcksichtigt Die einzelnen Funktionen des Systems stehen in einem interaktiven Zusammenhang (siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3343) Das ERP-System ist das Herzstuumlck der betrieblichen Informationssysteme und bildet damit das Ruumlckgrat eines jeden Unternehmens [31 57 58] Als bekanntester Hersteller von ERP-Software gilt das Unternehmen SAP dessen Modulstruktur in Hinblick auf die logisti-schen Aufgaben in Kap 7248 vorgestellt wird

ERP-Systeme sind nicht nur in Groszligunternehmen verbreitet sondern gewinnen zu-nehmende Bedeutung in mittleren Unternehmen Sie draumlngen immer staumlrker die Indi-vidualsoftware zuruumlck Ausschlaggebend dafuumlr sind die hohen Entwicklungs- und War-tungskosten sowie die unternehmensuumlbergreifenden Begrenzungen der Individualsoft-ware [59]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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7243 SCMAPS ndash Supply-Chain-ManagementAdvanced-Planning-Scheduling

Der Funktionsumfang von Supply-Chain-Management(SCM)-Systemen geht uumlber den klassischer ERP-Systeme hinaus Funktional erweitern SCM-Systeme die bestehenden ERP-Systeme durch zusaumltzliche Module und veraumlnderte bzw neue Planungslogiken die unter anderem auch Anforderungen der uumlberbetrieblichen Koordination beruumlcksichtigen Hier ist insbesondere die Logik des Advanced Plannings and Schedulings (APS)zu nen-nen Auf der anderen Seite greift das SCM gestaltend in Prozesse ein und geht mit der Be-setzung der taktischen und strategischen Ebene uumlber die operative Ebene des ERP hinaus

SCM-Systeme mit APS-Logik unterscheiden sich in der Arbeitsweise grundlegend von der Funktionsweise herkoumlmmlicher ERP-Systeme Diese fokussieren zunaumlchst die Produktionsplanung und die interne Auftragsabwicklung Daruumlber hinaus dienen sie fast ausschlieszliglich der Unterstuumltzung von Ausfuumlhrungsaufgaben wie der Auftrags- Transport- und Produktionsabwicklung Die Planungslaumlufe der ERP-Systeme beruhen daruumlber hinaus auf der MRP-II-Logik (Manufacturing-Resource-Planning) und vernachlaumlssigen somit haumlufig die Restriktionen beschraumlnkter Ressourcen und Kapazitaumlten Das Resultat sind oft unzureichende Optimierungsergebnisse

Der Schwerpunkt bei den APS-Softwareloumlsungen liegt hingegen in der Entscheidungs-unterstuumltzung bei der restriktions- und engpassorientierten Planung mithilfe anspruchsvol-ler mathematischer Loumlsungsalgorithmen Die Planung erfolgt unter simultaner Beachtung aller einzuhaltenden Restriktionen und vorhandenen Kapazitaumlten Die bestehenden ERP-Systeme dienen dabei als funktionsuumlbergreifende Datengrundlage die die notwendigen Transaktionsdaten fuumlr die uumlberbetriebliche Planung als auch hinterlegte Restriktionen an die SCM-Ebene liefern Die Datenverwaltung geschieht weiterhin durch die Planungs- und Steuerungssoftware der im Netzwerk integrierten Unternehmen Die benoumltigten Stamm- und Auftragsdaten werden periodisch von der SCM-Software mit APS-Logik abgerufen anschlieszligend werden die Planungsresultate in die lokalen Systeme zuruumlckgespielt [14 46 60]

Die SCM-Softwareloumlsungen sind modular aufgebaut und erfuumlllen eine Vielzahl von Funktionen Je nach Problemstellung kann sich der Einsatz auf bestimmte Module und Funktionsbereiche beschraumlnken Die Module lassen sich wie folgt gliedern wobei die Auf-teilung je nach IT-Anbieter variieren kann (Abb 78) [43 46]

bull Das Modul zur strategischen Netzwerkplanung umfasst Modellierungs- und Simula-tionsfunktionen zur Planung und Abbildung von Standorten und Beschaffungs- und Distributionswegen

bull Die Abstimmung von Beschaffung Produktion und Distribution wird durch die (mittel-fristige) Produktionsplanung realisiert und nutzt dazu u a die Ergebnisse der (ebenfalls mittelfristigen) Nachfrageplanung

bull Ergaumlnzend zum Modul der Nachfrageplanung fungiert die (kurzfristige) Verfuumlgbar-keitspruumlfung die der effizienteren Abwicklung von Kundenauftraumlgen dient

bull Die Distributionsplanung beinhaltet die netzwerkweite Bestands- und Transportpla-nung Das eigenstaumlndige Modul Transportplanung beschaumlftigt sich mit der Touren- und Ladeplanung

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bull Die Module Produktionsgrob- und -feinplanung decken den Bereich der Produktion abbull Abschlieszligend verfuumlgen die Systeme uumlber Module zur Steuerung und Kontrolle der ge-

samten Supply-Chain und fuumlr die Bestands- und Transportsteuerung sowie -uumlberwa-chung

Einen wesentlichen Aspekt informationstechnischer Unterstuumltzung im uumlberbetrieblichen Logistikmanagement stellt die strategische Netzwerkkonfiguration dar Die Vorteile der softwareunterstuumltzten Planung in Unternehmensnetzwerken lassen sich vor allem durch folgende Argumente zusammenfassen

bull Die Verwendung einheitlicher Methoden und Algorithmen standardisiert die Logistik-planung

bull Die Planung und Optimierung kann auf selbstgewaumlhlten Detaillierungsebenen gesche-hen

bull Alle Planer arbeiten zusammen an den gleichen Planungsprojekten und greifen auf eine gemeinsame Datenbasis zuruumlck Bestehende Planungsprojekte koumlnnen wiederverwen-det und erweitert werden

Abb 78 emsp SCM-Funktionen (Nach Busch et al [46])

Strategische Konfiguration

Supply-Chain-Konfiguration Netzwerkplanung

Taktisch-operative Planung

Steuerung und Kontrolle

Transportsteuerung und UumlberwachungBestandssteuerung und Uumlberwachung

Nachfrage-planung

Verfuumlgbarkeits-pruumlfung

Produktionsprogrammplanung

Produktionsgrobplanung

Produktionsfeinplanung

Distributionsplanung

Transportplanung

Monitoring-Funktionen

SCM

ERP

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bull Es erfolgt eine durchgaumlngige Dokumentation der Logistikprozesse und -strukturenbull Eine Softwareunterstuumltzung fuumlr die Logistikplanung basierend auf standardisierten

Planungsprozessen mit denen sich verschiedene langfristig-strategische Planungsfaumllle abbilden lassen ist moumlglich

Die Gestaltung der physischen Prozesse und Strukturen eines Logistiknetzwerks erfolgt auf mehreren Ebenen Ausgehend von einem vollstaumlndigen Netzwerk werden einzelne Standorte sowie Funktionsbereiche detailliert dargestellt Diese Planungsebenen koumlnnen aber auch selbst definiert und miteinander verknuumlpft werden Auszligerdem besteht die Moumlg-lichkeit Ausschnitte aus Netzwerken beispielsweise Standorte oder Funktionsbereiche auszuwaumlhlen und einzeln zu betrachten

7244 MES ndash Manufacturing-Execution-System

Manufacturing-Execution-Systems (MES) sind Standardsoftwaresysteme die speziell auf die Verarbeitung von industriellen Fertigungsdaten und die Unterstuumltzung der Produkti-ons- und Logistikprozesse ausgerichtet sind MES bestehen aus einer Menge von inte-grierten Hard- und Softwarekomponenten die zum Managen der Produktion vom Ein-steuern des Fertigungsauftrags bis zur Fertigstellung des Fertigungsauftrags dienen MES konzentrieren sich somit auf den eigentlichen Produktionsdurchfuumlhrungsprozess [61] Sie fuumlhren die Planung Verfolgung und Organisation aller Produktionsschritte zusammen und verbinden so die Auftragsbearbeitung der Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) mit den Steuerungssystemen der Produktionswelt [62] (siehe Band Strategie und Manage-ment produzierender Unternehmen Kap 3344)

7245 PDMPLM ndash Product-Data-ManagementProduct-Lifecycle-Management

Product-Data-Management (PDM) und Product-Lifecycle-Management(PLM)-Systeme sind Organisations- und Verwaltungsprogramme der Produktdaten Zur Umsetzung eines PLM-Konzepts werden ein oder mehrere PDM-Systeme die verschiedene datenerzeugende IT-Systeme (z B CAD- CAE-Systeme) und Hilfsmittelsysteme integrieren benoumltigt Diese Abgrenzung verdeutlicht sehr genau das PLM eine logische Weiterentwicklung von PDM und der virtuellen Produktentstehung darstellt indem es einzelne Management-Ansaumltze und IT-Systeme zu unternehmensuumlbergreifenden interdisziplinaumlren Loumlsungen im Engineering verschmelzen laumlsst [63] PLM-Systeme ermoumlglichen die informationstechnische Unterstuumlt-zung uumlber den gesamten Produktlebenszyklus um die Produkte moumlglichst effektiv managen zu koumlnnen Die Verwaltung der Informationen erstreckt sich von der Entwicklung bis zur Entsorgung der Produkte Die gespeicherten Daten liegen in Form von produktbeschreiben-den Stammdaten vor wie Konstruktionszeichnungen Stuumlcklisten oder Informationen uumlber den Fertigungsprozess und werden in einem Dokumentenmanagement-System verwaltet PDM und PLM-Systeme koumlnnen auch Faumlhigkeiten zur Steuerung und Uumlberwachung der

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Prozesse rund um das Produkt beinhalten Sie weisen Schnittstellen zu den Programmen der Produktentwicklung (z B CAX siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3346) und der Produktion (z B PPS ERP) auf Daruumlber hinaus verbin-den sie die unternehmensinternen und externen Partner und unterstuumltzen die Kernphasen des Produktlebenszyklus Produktinnovation Konstruktion Produktionsanlauf sowie Produkt-aumlnderung und Instandhaltung Dieses Konzept bietet mehreren Partnern die Moumlglichkeit durch Austausch von Produktdaten Anwendungen einheitlicher Verfahren sowie Nutzung des Wissens gemeinsam Produkte zu konzipieren zu entwickeln und zu warten [59 64 65] (siehe auch Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3345)

7246 TMS ndash Transport-Management-System

Transport-Management-Systeme (TMS) befassen sich hauptsaumlchlich mit Tourenplanung und Transportkostenmanagement Die einzelnen Funktionen erstrecken sich uumlber den Auftragseingang die Versandterminierung Frachtkostenberechnung Routenplanung Transportdisposition Transportabwicklung und die Transportuumlberwachung Bei stark verteilt organisierten Lieferketten werden die Optimierung der Routenplanung und die effektive Laderaumnutzung immer wichtiger Auch im Hinblick auf die Oumlko-Bilanzie-rung spielt die Vermeidung von unnoumltigen Transportwegen eine immer groumlszligere Rolle und treibt die Anwendung von IT-Loumlsungen voran Neben Optimierungsaufgaben ermoumlg-lichen TMS eine houmlhere Transparenz zur Steuerung der logistischen Kette Die am Markt befindlichen Softwareloumlsungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer beruumlcksichtigten Verkehrswege (Straszlige Seeschiff Binnenschiff Schiene Luftfracht) sowie ihrer Pla-nungs- und Abwicklungsfunktionen Es existieren Standard-TMS als auch maszliggeschnei-derte Softwareloumlsungen die unternehmensspezifische Prozesse und Dienstleistungen ab-bilden [66ndash68]

7247 Weitere Einsatzbereiche

Die Verfahren der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung koumlnnen heute aufeinan-der abgestimmt und mit der moumlglichen informationstechnischen Unterstuumltzung angewen-det werden Spezialisierte Module und Planungstools tragen maszliggeblich dazu bei die Lo-gistikleistung bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten zu erhoumlhen Lagerverwaltung und Logistik stehen grundsaumltzlich vor der Herausforderung Bestellmengen und -zeitpunkte bedarfsgerecht festzulegen um die mengen- termin- und qualitaumltsgerechte Versorgung si-cherzustellen Am Markt ist heute eine Vielzahl von Softwareapplikation verfuumlgbar die die Prozesse des Bestandsmanagements abbilden Wenn auch philosophiebedingt Unterschie-de in der Ausgestaltung der Algorithmen bestehen hat sich die Orientierung am Konzept der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung in der Praxis bewaumlhrt Entsprechende Tools bewerten historische Artikeldaten durch Anwendung einer kombinierten ABC-XYZ-Analyse ordnen Prognoseverfahren artikelspezifisch auf Basis von Fehlermaszligen zu und

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berechnen die optimierten Bestellmengen mithilfe entsprechender Losgroumlszligenverfahren Solche Applikationen koumlnnen zur Unterstuumltzung der taumlglichen Disposition genutzt werden eignen sich aber daruumlber hinaus auch zur Bewertung von Bestands- und Kapitalbindungs-potenzialen Waumlhrend die ausgewiesenen Potenziale belastbare Entscheidungsgrundlagen fuumlr Reorganisationsprojekte darstellen bietet der Einsatz im operativen Geschaumlft vor allem die Moumlglichkeit der Fokussierung schwer planbarer Artikel Die verantwortlichen Ent-scheidungstraumlger werden durch eine automatisierte Disposition schnelldrehender und gut prognostizierbarer Teile entlastet und koumlnnen ihre Aufmerksamkeit auf die kostentreiben-den Artikel richten [69 70]

7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur

Weltmarktfuumlhrer auf dem Gebiet der ERP-Softwareloumlsungen ist das deutsche Software-unternehmen SAP (Systeme Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung) mit seinem Hauptprodukt SAP ERP (vormals SAP R3) Dieses System bietet die Moumlglichkeit alle geschaumlftsrelevanten Prozesse in einem typischen Unternehmen elektronisch zu unter-stuumltzen und zu verknuumlpfen Das sehr komplexe Programm ist in verschiedene betriebs-wirtschaftliche Module untergliedert die in einem interaktiven Zusammenhang stehen Neben den standardisierten Hauptmodulen von SAP ERP (aus den Bereichen Logistik Rechnungswesen und Personal) kann das System um branchenspezifische Module ergaumlnzt werden Im Logistikbereich der Hauptkomponenten finden sich folgende Module mit den aufgefuumlhrten Anwendungsbereichen [71]

bull Vertrieb SD (Sales and Distribution) Verkauf Versand und Fakturierungbull Materialwirtschaft MM (Material-Management) Einkauf Bestandsmanagement und

Rechnungspruumlfungbull Produktionsplanung PP (Product-Planning) Absatzplanung Produktionsplanung Pro-

grammplanung Kapazitaumltsplanung Fertigungssteuerung und Dispositionbull Instandhaltung PM (Plant-Maintenance) Instandhaltungsplanung und Wartungspla-

nung der eigenen Anlagenbull Kundendienst CS (Customer-Service) Instandhaltungsplanung und Wartungsplanung

von Kundenanlagenbull Versand und Transportmanagement LE (Logistics-Execution) Lagerverwaltung Ver-

sand und Transportbull Lagerverwaltung WM (Warehouse-Management)bull Qualitaumltsmanagement QM (Quality-Management) Funktionen zur Qualitaumltssicherung

wie Qualitaumltsmeldungen Qualitaumltspruumlfungen oder Erstellen von Qualitaumltszeugnissenbull LO (Logistic-General)

Die ERP-Softwareloumlsung laumlsst sich zudem mit anderen Produkten der SAP AG ergaumlnzen die so entstandene Produktpalette wird SAP Business Suite genannt Die weiteren bran-chenuumlbergreifenden Kernanwendungsprogramme sind

bull Customer-Relationship-Management (SAP CRM)bull Product-Lifecycle-Management (SAP PLM)

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bull Supplier-Relationship-Management (SAP SRM)bull Supply-Chain-Management (SAP SCM)

725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister

Die Aufgaben der Logistikdienstleister sind heute nicht mehr nur der klassische Transport innerhalb der Logistikkette Die speditionelle Leistung umfasst weitere logistische Diens-te so genannte Mehrwertdienstleistungen wie Sortierung Konfektionierung Verpackung oder die zeit- bzw sequenzgenaue Anlieferung [47] Logistdienstleister uumlbernehmen pla-nerische Aufgaben des Bestandsmanagements und ermoumlglichen VMI (Vendor-Managed-Inventory) Warenverfuumlgbarkeit wird somit zum Produkt logistischer Dienstleistung

Die steigende Komplexitaumlt von Produkten und Leistungen sowie die kuumlrzeren Produkt-lebenszyklen und der Druck stetiger Innovationen stellen den Transport- und Logistik-markt vor neue Herausforderungen Kunden fordern einen besseren Service wobei durch kleinere Lieferungen der Abwicklungsaufwand und die dispositive Komplexitaumlt steigen Die zentralen Herausforderungen sind neben der Verringerung des Kraftstoffverbrauchs die Optimierung des Flottenmanagements und das Design der Transportketten Hierbei ge-winnen IT-Systeme zunehmend an Bedeutung Softwareloumlsungen bestehen beispielsweise in Form von Transport-Management-Systemen (s Kap 7246) [ = 59 ndash Ten Hompel 2009 Software in der Logihellip = ]

Die reibungslose Integration der Auftragsbearbeitung Bereitstellung und Abrechnung der Leistungen uumlber die gesamte speditionelle Wertschoumlpfungskette spielt eine entschei-dende Rolle Hierbei stellt die IT einen kritischen Erfolgsfaktor dar in dem sie den rei-bungslosen Austausch von Daten zwischen den Akteuren in der Wertschoumlpfung (Kunden Empfaumlnger etc) ermoumlglicht und gleichzeitig die Informationsversorgung der operationa-len wie strategischen Geschaumlftseinheiten sicherstellt

Die Informations- und Kommunikationstechnik unterstuumltzt die Disposition und Ab-wicklung der logistischen Aufgaben und erhoumlht die Wirtschaftlichkeit der Transportpro-zesse Bereits bei der Auftragsuumlbermittlung beginnt der Einsatz der Informationstech-nik Die Daten werden im Idealfall uumlber das Internet per E-Mail oder per HTML-Format (Hypertext-Markup-Language) uumlber einen standardisierten Nachrichtenaustausch uumlber-mittelt und koumlnnen automatisch weiterverarbeitet werden (vgl dazu Kap 726) Mit den Auftragsdaten erhaumllt beispielsweise das Dispositionssystem alle benoumltigten Angaben wie Bestimmungsort Maszlige und Terminvorgabe Anhand dieser Informationen und mithilfe mathematischer Algorithmen sowie elektronischer Karten kann die Tourenplanung nach vorgegebenen Zielkriterien (kuumlrzeste Strecke schnellste Abwicklung geringste Fahr-zeugzahl etc) optimiert werden Dabei koumlnnen Auftraumlge zuvor in Sendungen zusammen-gefasst oder gesplittet worden sein welche wiederum die Grundlage fuumlr die Tourenpla-nung darstellen Ergeben sich waumlhrend der Routenfahrt auftrags- oder verkehrsbedingt Aumlnderungen bezuumlglich der Zielorte oder der Reihenfolge kann das Informationssystem dies direkt per Datenkommunikation an die Fahrzeuge weiterleiten Durch diesen dynami-schen Prozess wird die Disposition flexibler und effizienter gestaltet Umgekehrt koumlnnen in dem System aber auch Daten des Fahrzeugs wie Angaben zum Erledigungsstatus von

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Auftraumlgen oder technische Zustaumlnde abgefragt werden Die technischen Daten koumlnnen in der Fuhrparkverwaltung oder zur Wirtschaftlichkeitsanalyse der Transportfahrzeuge und zur Bewertung des Fahrpersonals weiterverarbeitet werden Die Fahrzeuginformationen helfen Defekte schnell zu erkennen und verbessern die Moumlglichkeit zur vorbeugenden Wartung Die Kenntnis uumlber den Erledigungsstatus von Auftraumlgen ermoumlglicht den Logis-tikdienstleistern ihren Kunden gegenuumlber Auskunft uumlber den Lieferstatus zu geben Dies ist besonders bei der Versorgung mehrstufiger Lieferketten mit mehreren Umschlagpro-zessen und fuumlr zeitkritische Sendungen interessant Mittels TrackingampTracing wird der aktuelle Status uumlberwacht Der Kunde kann anhand der Sendungsnummer (beispielsweise via Internet) die Lieferung verfolgen und erfaumlhrt den genauen Anlieferungszeitpunkt [47 72]

726 EDI ndash Electronic-Data-Interchange

7261 Grundlagen

Fuumlr die Qualitaumlt der betriebsuumlbergreifenden Steuerung des gesamten Prozesses der logis-tischen Materialflussoptimierung ist strukturbedingt eine Vielzahl von Informationssys-temen relevant Waumlhrend auf horizontaler Ebene also zwischen den einzelnen Entitaumlten einer Supply-Chain primaumlr die Kommunikation zwischen den ERP- und SCM-Syste-men im Vordergrund steht gilt es innerbetrieblich (vertikal) die Konnektivitaumlt von ERP- PDM-PLM- MES- und BDE-Systemen herzustellen Fuumlr die uumlberbetriebliche (horizon-tale) Kommunikation in der Logistikkette stellt der Austausch von Informationen mithilfe von EDI (Electronic-Data-Interchange) ein vielversprechendes Konzept dar

Generell wird der Nachrichtenaustausch uumlber EDI in drei Bereiche eingeteilt Es wer-den Dokumente Produkt- (insbesondere CAD-Daten) und Handelsdaten ausgetauscht [73] Fuumlr den vollautomatischen Datenaustausch ohne Medienbruch sind einheitliche Standards zwischen den Partnern unerlaumlsslich Gaumlngige Standardformate sind beispiels-weise VDA (Verband der Automobilindustrie) EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration Commerce and Transport) oder ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele Transmission in Europe) Dabei gibt es verschiedene Standardisie-rungsebenen die nach der Art der Verbindung Datenuumlbertragung und Datenformat unter-schieden werden koumlnnen Hinsichtlich der Art der Verbindung wird zwischen Store-and- Forward- sowie Point-to-Point-Prinzip differenziert Das Store-and-Forward-Verfahren funktioniert nach dem Mailbox-Prinzip Es hat den Vorteil dass dadurch keine dauerhafte EDI-Verbindung noumltig ist Des Weiteren hat der Partner keinen direkten Zugriff auf einen unternehmensinternen Rechner wodurch eine houmlhere Sicherheit gegeben ist Nachtei-lig wirkt sich der Zeitverzug aus Da bei der Uumlbertragung eine Mailbox als Zwischen-schaltung funktioniert ist eine Echtzeit-Verbindung nicht moumlglich Diese wird durch das Point-zu-Point-Prinzip realisiert welches eine direkte Verbindung erfordert Dieses Prinzip eignet sich besonders fuumlr den industriellen Einsatz in denen sehr zeitkritische Daten wie beispielsweise in der Automobilindustrie bei Just-in-Time(JIT)-Produktion

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verwendet werden Allerdings ist eine stetige Online-Verbindung erforderlich die die Si-cherheitsluumlcken nicht geringer werden laumlsst

7262 Datenformate und Protokolle

Datenformate charakterisieren die Struktur der Daten und beinhalten Informationen uumlber den Datentyp den Aufbau Inhalt und die zeitliche Abfolge Die gaumlngigsten Datenforma-te sind EDIFACT und XML (EXtensible-Markup-Language) Ein Uumlbertragungsprotokoll arbeitet in einem bestimmten Funktionsbereich der Datenkommunikation und legt die Regeln fuumlr den Datenaustausch fest Es enthaumllt Vereinbarungen uumlber die Datenformate Zeitablaumlufe und Fehlerbehandlungen bei der Informationsuumlbertragung In der Datenuumlber-tragung wird zwischen klassischen und internetbasierten Protokollen unterschieden

Das klassische Protokoll X400 basiert auf Empfehlungen der bdquoInternational Telecom-munication Union (ITU)ldquo und ist hersteller- und plattformunabhaumlngig In diesem Fall ist der Nachrichtenaufbau normiert und es existiert eine weltweit einheitliche Adressierung der Teilnehmer Damit einher geht eine Empfangsbestaumltigung Das X400 Protokoll be-dient sich dem Verbindungsverfahren Store and Forward Ein wesentlicher Vorteil besteht in der hohen Uumlbertragungssicherheit und der einfachen Installation Dem gegenuumlber ste-hen die Nachteile einer zeitverzoumlgerten Uumlbertragung und relativ hohe Uumlbertragungskosten in Form von Nutzungs- und Bereitstellungskosten der Mailbox

Zu den internet-basierten Protokollen zaumlhlen SMTP und HTTPS SMTP hat einen sehr hohen Verbreitungsgrad zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und vergleichs-weise geringe Kommunikationskosten aus Allerdings gibt es hier Risiken in den Sicher-heitsstandards weshalb die Datenuumlbertragung mit Sicherheitsmechanismen geschuumltzt wird wie z B der Tunnelung mit SSL Das http (Hypertext-Transfer-Protocol) das als das grundlegende Protokoll des World-Wide-Webs fungiert bildet ein weiteres internet-basiertes Protokoll Die Uumlbertragung laumluft zwischen Server und Client Hierbei bietet sich auch die Moumlglichkeit der erhoumlhten Sicherheit durch den Einsatz des Secure-Socket-Layers (SSL) Dabei wird vor der Uumlbermittlung einer Nachricht uumlber eine TCPIP-basierte Kom-munikationsverbindung ein Prozess zur Herstellung der Uumlbertragungssicherheit und Au-thentifizierung geschaltet das als HTTPS formuliert wird Die Komplexitaumlt der Installa-tion ist allerdings wesentlich houmlher als bei X400-Verbindungen [74 75]

Bei dem Dateiformat EDIFACT findet sowohl vor als auch nach der Uumlbertragung eine Konvertierung ins Anwendersystem statt Dafuumlr eignen sich unternehmenseigene Konver-ter oder auch Dienstleister Waumlhrend kleine und mittelstaumlndische Unternehmen (KMU) aufgrund eines geringeren Datenvolumens eher auf Dienstleister zuruumlckgreifen wenden Groszligunternehmen eigene Konverter an Diese bieten sich auch bei einer hohen Sensibilitaumlt der Daten an

XML (EXtensible-Markup-Language) ist eine textbasierte Meta-Auszeichnungsspra-che die der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) aumlhnelt Sie stellt Vorschriften zur Definition von Auszeichnungssprachen zur Strukturierung und Be-schreibung beliebiger Dokumente bereit Ein wesentlicher Vorteil ist dass jedes Unterneh-men seine eigene Auszeichnungssprache entwickeln kann und damit houmlchste Flexibilitaumlt

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

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Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

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Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

298

Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

7

VStichetal

299

wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

300

Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

REJ

TVO

PMSC EVS

ICR

EVM

Fitness-Check der IT

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97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 5: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

261

Sell) sowie der vertikalen Ebenen (Konfiguration Planing Controlling) Im Logistikma-nagement helfen sie bei der strategischen Netzwerkmodellierung und -optimierung sowie dem Supply-Chain-Controlling Bei den Planungsaufgaben dienen sie dem Lieferanten-management der Beschaffungsplanung der Distributionsplanung der Absatz- und Be-darfsplanung der Verfuumlgbarkeitspruumlfung sowie der strukturuumlbergreifenden Planung und dem Lager-Bestandsmanagement

Ebenso nimmt das Informationsmanagement eine Querschnittsfunktion bei der Unter-nehmensfuumlhrung ein Heinrich definiert Informationsmanagement als bdquo[hellip] das Manage-ment im Unternehmen in Bezug auf Information und Kommunikationldquo [13] Dazu werden alle Fuumlhrungsaufgaben gezaumlhlt die sich mit Informationen und Kommunikation befassen

713 Aufgaben und Ziele

Die Aufgabe von Informationssystemen besteht in einer Unterstuumltzungsfunktion der lo-gistischen Prozesse Schoumlnsleben differenziert neun Hauptaufgaben des Informationsma-nagements (Abb 72) Bei der Informationszielbestimmung wird festgelegt welche Ziele mit den Informationen verfolgt werden Der Inhalt einer Information wird in der Infor-mationsidentifikation beschrieben waumlhrend die Informationsakquisition Maszlignahmen zur Informationsbeschaffung bereitstellt Die Informationsspeicherung wird als die zentrale Aufgabe des Managements angesehen Die Informationsuumlbermittlung organisiert die Dis-tribution der Informationen auf entsprechende Empfaumlnger Bei der Informationsnutzung wird untersucht wie Informationen sinnvoll in Geschaumlftsprozessen verwendet werden koumlnnen Die Informationsbewertung dient zur Evaluierung des Informationssystems wo-durch Maszlignahmen zur Informationsverbesserung angestoszligen werden koumlnnen [11]

Letztendlich besteht das Ziel der Informationssysteme im Logistikmanagement in der Unterstuumltzung zur Erfuumlllung der oben beschriebenen informationswirtschaftlichen Aufga-ben Sie dienen als Werkzeuge fuumlr den Anwender dieser Anforderung gerecht zu werden

Abb 72 emsp Aufgaben des Informationsmanagements [11]

Informations-verbesserung

Informations-zielbestimmung

Informations-identifikation

Informations-akquisition

Informations-speicherung

Informations-verarbeitung

Informations-uumlbermittlung u -praumlsentation

Informations-nutzung

Informations-bewertung

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

262

Diese umfassende Aufgabenstruktur wird von einer Vielzahl von Autoren aumlhnlich inter-pretiert bdquoInformationsmanagement beinhaltet alle Aufgaben bezuumlglich der Planung Ge-staltung Organisation Koordination und Kontrolle von technikgestuumltzter Information und Kommunikation im Unternehmen mit dem Ziel den Unternehmenserfolg zu steigernldquo [4] Die Bestimmung und Umsetzung einer effektiven und effizienten Informationslogistik ist neben dem Management der Informatik eine Hauptaufgabe Stahlknecht und Hasenkamp sehen die wesentliche Aufgabe in der Beschaffung des Produktionsfaktors Information und der zeitlichen und lokalen Bereitstellung Daraus leiten sie ebenso die von Hildebrand genannten Aufgaben ab [30] Mertens sieht ebenso die bdquo[hellip]wirksame und wirtschaftliche Versorgung des Unternehmens mit den notwendigen Informationenldquo als eine zentrale Auf-gabe des Informationsmanagements [19] Das Rahmenmodell des Informationsmanage-ments nach Krcmar nennt ebenfalls neben dem Technologie- und Systemmanagement das Management von Angebot Nachfrage und Verwendung von Informationen als zentralen Schwerpunkt [3]

Zentrale Aufgabe der Informationssysteme in der Logistik ist die Erhebung und Pflege von Stamm- und Bewegungsdaten Stammdaten sind laumlgerfristige Informationen die einen hohen Pflegeaufwand verlangen Auf diese Informationen wird im Sukzessivplanungs-prozess permanent zuruumlckgegriffen Zu typischen Stammdaten in logistischen Prozessen zaumlhlen Material- Lieferanten- oder Kundenstammdaten Als Materialstammdaten werden dabei solche Informationen zusammengefasst die Materialeigenschaften hinsichtlich der Beschaffungsart der Dispositionsart dem Verwendungszweck der Materialart und der Materialnummer oder zusaumltzliche Attribute wie z B Kapazitaumltsprofile enthalten Sie koumlnnen zudem auf andere Daten verweisen (z B Einkaufskonditionen oder Lieferanten-daten) Die Lieferantenstammdaten sind beispielsweise lieferantenspezifische Materialbe-zeichnungen alternative Materialien Lieferzeiten Liefermengen und Verpackungs- und Qualitaumltsspezifikationen Sie umfassen auszligerdem Informationen uumlber Ansprechpartner Zahlungsbedingungen etc und koumlnnen Verknuumlpfungen zu anderen Datenbestaumlnden auf-weisen Analog zu den Lieferantenstammdaten enthalten die Kundenstammdaten Informa-tionen uumlber kundenspezifische oder kundengruppenspezifische Attribute Im Gegensatz zu Stammdaten haben Bewegungsdaten kurzfristigen Charakter Sie haben als wesentliches Merkmal neben dem Zeitbezug die Verwaltung verschiedener Statuszustaumlnde und bezie-hen sich auf gespeicherte Stammdaten Im logistischen Kontext sind Lagerbestandsdaten ein Beispiel solcher Informationen In seperaten Bestandskonten werden z B die Lager-bestaumlnde sowie Lagerzugaumlnge und ndashabgaumlnge der Materialien gebucht Zwischen Material-stammdaten und den Bestandskonten besteht hierbei eine eineindeutige Relation [31]

714 Herausforderungen

7141 Transparente Prozesse

Mit der Erfuumlllung von Aufgaben sind auch Herausforderungen verbunden mit denen Unternehmen konfrontiert werden Diese koumlnnen inner- bzw uumlberbetrieblicher Natur sein

7

VStichetal

263

Innerbetriebliche Herausforderungen ergeben sich durch die Verteilung von Funktio-nen eines Geschaumlftsprozesses uumlber mehrere verschiedene Anwendungssysteme Nicht alle Anforderungen koumlnnen i d R von einem System abgedeckt werden Dies bedingt oft den Einsatz mehrerer Informationssysteme deren Integration aufgrund wachsender Strukturen und unterschiedlicher Stammdatenbanken nicht ohne weiteres moumlglich ist Einerseits fuumlhrt der Einsatz unterschiedlicher Anwendungen und -systeme aufgrund physischer Inkom-patibilitaumlten der Schnittstellen zu einer Harmonisierungsluumlcke andererseits verursachen semantische Unterschiede in den Auftragsmerkmalen kompatibler Systeme Integrations-luumlcken Die betriebliche Auftragsabwicklung ist dementsprechend durch eine Vielzahl von Systembruumlchen gekennzeichnet Daraus ergeben sich ineffiziente Informationsfluumlsse und eine ungenuumlgende Transparenz in den Prozessen

Uumlberbetriebliche Herausforderungen liegen hingegen in der problemlosen informa-tionstechnischen Zusammenarbeit mit Lieferanten und Kunden der effizienten Auftrags-abwicklung und der Migration sowie Integration von Systemen aufgrund von Merger amp Acquisitions kurz MampAs Angesichts der Tatsache dass der betriebliche Wettbewerb unter globalen Rahmenbedingungen stattfindet werden branchen- und laumlnderuumlbergreifend MampA-Aktivitaumlten beguumlnstigt Durch diesen Umstand sind Unternehmen gezwungen neu hinzugekommene Bereiche kurzfristig zu integrieren und somit die Struktur der logis-tischen Informationssysteme erheblich zu erweitern oder auch neuere Informationssys-teme einzufuumlhren Dementsprechend stellt das Problem inhomogener redundanter oder inkonsistenter Daten auch in der uumlberbetrieblichen Auftragsabwicklung eine wesentliche Herausforderung fuumlr die Abbildung logistischer Planungsprozesse in IT-Systemen dar Die Interoperabilitaumlt der Systeme gewinnt als Bewertungskriterium neben den klassischen Eigenschaften immer mehr an Bedeutung um letztendlich ein hohes Maszlig an Informations-transparenz gewaumlhrleisten zu koumlnnen und im globalen Wettbewerb bestehen zu koumlnnen

7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess

Maszliggebend fuumlr die Qualitaumlt sind die ein Produkt Prozess oder System kennzeichnenden Eigenschaften (Merkmale) im Vergleich zu den Erfordernissen oder Erwartungen (Anforde-rungen) der Verwender In der Literatur werden im Zusammenhang mit Daten- und Informa-tionsqualitaumlt auch haumlufig die Begriffe Designqualitaumlt und Konformitaumltsqualitaumlt unterschieden

Die Designqualitaumlt beschreibt im Kontext der Daten- und Informationsqualitaumlt inwie-weit das Datenmodell den Informationsbedarf des Anwenders befriedigen kann Ein um-fassendes und fehlerfreies Datenmodell ist aus Sicht der Daten- und Informationsqualitaumlt die datentechnische Anforderung an den Systementwurf Als Kern der Designqualitaumlt ist somit die Analyse der Informationsbedarfe der zukuumlnftigen Anwender des Informations-systems zu sehen Erst wenn der Informationsbedarf bekannt und angemessen dokumen-tiert ist kann ein die Anforderungen der Anwender erfuumlllendes Informationssystem ent-worfen werden [32]

Die Konformitaumltsqualitaumlt beschreibt daruumlber hinaus in welcher Qualitaumlt die Realisie-rung des Datenmodells erfolgt Insbesondere die Umsetzung des Datenmodells in das Zusammenspiel von Datenbanken Datenerhebung und Datenverarbeitung wird hierbei

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

264

bewertet Abbildung 73 veranschaulicht die in diesem Zusammenhang moumlglicherweise entstehenden Design- und Konformitaumltsfehler Maumlngel bei der Analyse der Informations-bedarfe der zukuumlnftigen Anwender beeintraumlchtigen vor allem die Guumlte des abzuleitenden Datenmodells und sind dementsprechend der Designqualitaumlt zuzuordnen Beispiele fuumlr moumlgliche Fehlerquellen sind die Nichtberuumlcksichtigung oder Fehlinterpretation einzelner Informationsobjekte Attribute oder zugrundeliegender Beziehungen

7143 Effiziente Datenverwaltung

Eine Vielzahl von Unternehmen verfuumlgt haumlufig uumlber keine einheitliche und aktuelle Sicht auf ihre Stammdaten Vielmehr tragen Implementierungen zusaumltzlicher Anwendungen zur Verwaltung der Daten unweigerlich und oft auch unwissentlich zur Entstehung weiterer He-terogenitaumlt bei Die Folgen sind eine schlechte Datenqualitaumlt insbesondere der Stammdaten sowie oumlkonomische Konsequenzen fuumlr das Unternehmen So werden haumlufig identische Daten mehrfach gespeichert oder inkonsistente sich inhaltlich widersprechende Daten-bestaumlnde ohne den Einsatz einer unternehmensweiten Stammdatenverwaltung oder auch Master-Data-Management (MDM) [33] verarbeitet Die Harmonisierung von Stammdaten ist eine wesentliche Voraussetzung fuumlr die Interoperabilitaumlt von IT-Systemen Allerdings sind Harmonisierungsprojekte aufgrund schwieriger sowie unzureichender Nutzenbewer-tungen von der jeweiligen praktizierten Unternehmenspolitik abhaumlngig Die langfristige Ausrichtung derartiger Projekte die bis zur vollstaumlndigen Durchfuumlhrung mehrere Jahre dauern koumlnnen schlaumlgt sich in einem hohen Aufwand nieder Waumlhrend entsprechende Pro-jekte fuumlr viele beteiligte Entitaumlten von groszligem Nutzen sind und zum Teil auch unumgaumlng-lich sind diese fuumlr einzelne Geschaumlftseinheiten mit hohen Kosten verbunden wobei das vollstaumlndige Potential von Informationssystemen erst dann seine Entfaltung findet [34 35]

Abb 73 emsp Design- und Konformitaumltsfehler

IT-EbeneReale Umwelt Transformations-Ebene

RealerProzess

IT-Prozess

Designfehler Konformitaumltsfehler

Prozess-Modell

Daten-Modell

7

VStichetal

265

7144 Ganzheitliches Datenmanagement

Durch die zunehmende Verbreitung von IT-Systemen im Unternehmen hat auch die Be-deutung der Daten in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen Neben den klas-sischen betriebswirtschaftlichen Produktionsfaktoren (Arbeit Betriebsmittel und Werk-stoffe) werden Daten und die daraus abgeleiteten Informationen zunehmend als weiterer Produktionsfaktor wahrgenommen [36] Daraus ergibt sich die Notwendigkeit dass die Ressourcedaten analog zu den klassischen Unternehmensressourcen geplant beschafft verwaltet und genutzt werden muumlssen [37] Diese Aufgaben werden unter dem Begriff Datenmanagement subsumiert Datenmanagement ist somit ein Teilbereich des uumlbergeord-neten Informationsmanagements wie es z B durch Krcmar definiert wird Betrachtungs-gegenstand sind saumlmtliche betrieblichen Daten Diese lassen sich in Stamm- Bestands- Bewegungs- und Aumlnderungsdaten unterscheiden (vgl Abb 74)

Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die betrieblichen Stamm-daten da diese die Grundlage nahezu saumlmtlicher Geschaumlftsprozesse darstellen In jedem Geschaumlftsprozess sind betriebliche Objekte involviert die durch die zugehoumlrigen Stamm-daten beschrieben werden Dies koumlnnen z B Produkte Materialien Kunden oder Lie-feranten sein Vor allem die Qualitaumlt der Stammdaten hat einen maszliggeblichen Einfluss auf die Prozesse die auf diese Daten zuruumlckgreifen Die Gestaltungsbereiche des Daten-managements lassen sich in Anlehnung an das Business-Engineering in eine strategische organisatorische und technische Ebenen unterteilen [39] Auf der strategischen Ebene muumlssen die Ziele des Datenmanagements definiert und mit denen der Gesamtorganisation in Einklang gebracht werden Daruumlber hinaus sollten grobe Handlungsleitlinien und eine langfristige Umsetzungsplanung auf dieser Ebene stattfinden Innerhalb des organisato-rischen Gestaltungsbereichs werden die Rollen Aufgaben und Prozesse im Rahmen des Datenmanagements definiert Um die Elemente des organisatorischen Bereichs steuern zu

Abb 74 emsp Unterscheidung betrieblicher Daten (In Anlehnung an Schemm [38])

Daten

Zustandsdaten Abwicklungsdaten

Stammdaten Bestandsdaten Bewegungsdaten Aumlnderungsdaten

Zweck-orientierung

Aumlnderungs-haumlufigkeit

Volumen

eigenschafts-orientiert

mengen- bzw wertorientiert

transaktions-orientiert

transaktions-orientiert

geringe Aumlnderungsfrequenz

hohe systematische Aumlnderungsfrequenz

relativ geringe Aumlnderungsfrequenz

hohe Aumlnderungs-frequenz

volumenkonstant relativ volumenkonstant

schwach wachsend im Volumen

stark wachsend im Volumen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

266

koumlnnen muss ein Fuumlhrungssystem etabliert werden welches Ergebnisse auf dieser Ebene misst und im Bedarfsfall Maszlignahmen definiert und umsetzt Auf der technischen Ebene werden Datenmodelle und ndasharchitekturen und die verarbeitenden informationstechnischen Systeme gestaltet [40]

Herausforderungen im Bereich des Datenmanagements bestehen in der betrieblichen Praxis haumlufig durch eine heterogene IT-Landschaft und in der elektronischen Kommunika-tion mit externen Geschaumlftspartnern und Kunden (EDI) Besonders der Aspekt der Daten-qualitaumlt spielt eine wichtige Rolle da nur inhaltlich richtige und strukturell einheitliche Daten einen reibungslosen Ablauf von Geschaumlftsprozessen garantieren

Gerade hier koumlnnen in der Praxis jedoch haumlufig Unzulaumlnglichkeiten festgestellt werden Diese resultieren aus einer mangelnden Transparenz zum einen der Auswirkungen ver-schiedener Maszlignahmen auf die Datenqualitaumlt und zum anderen der Datenqualitaumlt auf die Geschaumlftsprozesse und den hiermit verbundenen Nutzen (vgl Abb 75) Daher stehen die meist nicht unerheblichen Kosten von Datenmanagementaktivitaumlten (z B Datenbereini-gungen und -harmonisierungen) im Mittelpunkt und fuumlhren zu einer mangelnden Umset-zung Das Datenmanagement darf nicht als eine Aufgabe der IT-Abteilung missverstanden werden es sollte vielmehr die fundamentale Bedeutung fuumlr den Unternehmenserfolg er-kannt und bei der Gestaltung des Datenmanagements beruumlcksichtigt werden

7145 Elektronischer Datenaustausch

Unternehmen agieren heutzutage in globalen Produktionsnetzwerken mit vielen unter-schiedlichen Partnern Die Vielfalt der eingesetzten IT-Systeme ist dementsprechend groszlig Dies geht einher mit einer Vielzahl von Integrationsluumlcken die einen automatisierten uumlber-betrieblichen Austausch von Informationen und Daten verhindern Unter Electronic-Data-

Abb 75 emsp Der Einfluss des Datenmanagements auf den Unternehmenserfolg

Strategie

Organisation

System

Gestaltungsfelder Datenmanagement

Daten- und Informationsqualitaumlt Geschaumlftsprozesse

Datentypen

Bewegungs-daten

Steigerung der Qualitaumlt Steigerung der Effizienz

Management-prozesse

Wertschoumlpfungs-prozesse

Steigerung der Performance

Unternehmenserfolg

Unterstuumltzungs-prozesse

Qualitaumltsdimension

Metriken

Informationsqualitaumlt

Datenqualitaumlt

ECM KM

ERP

CRM

SCM

Unternehmensstrategie

BI

Stamm-daten

Bestands-daten

Veraumlnderungs-daten

7

VStichetal

267

Interchange (EDI) wird der elektronische papierlose Austausch von Geschaumlftsdaten zwi-schen Anwendungssystemen verschiedener Unternehmen verstanden Aktivitaumlten die sich als zeitkritisch und gleichzeitig routiniert erweisen und dabei hohe Datenvolumina transfe-rieren eigenen sich insbesondere fuumlr den EDI-Einsatz Transaktionsstandards stellen eine Moumlglichkeit dar Integrationsluumlcken zwischen inkompatiblen Systemen zu schlieszligen und einen standardisierten Austausch von Daten zu gewaumlhrleisten

In der zwischenbetrieblichen Kommunikation laumlsst sich heute jedoch nach wie vor ein Mangel an Normierung der relevanten Transaktionsstandards beobachten Die Vielfalt der existierenden Varianten und Derivate fuumlhrt zu einer solchen Heterogenitaumlt auf dem Markt dass diese Entwicklung der urspruumlnglichen Zielsetzung von Standardisierung und Vereinheitlichung entgegensteht Die positiven Auswirkungen einer reibungsfreien Auf-tragsabwicklung auf die Effizienz der zugrundeliegenden Logistikprozesse sind jedoch so groszlig dass Interoperabilitaumlt und Konnektivitaumlt als maszliggebliche Erfolgsfaktoren global agierender Unternehmen verstanden werden muumlssen Durch die bei vielen Loumlsungen ho-hen Einfuumlhrungskosten ist EDI insbesondere in kleinen und mittelstaumlndischen Unterneh-men (KMU) weniger verbreitet Die Interoperabilitaumlt ist daruumlber hinaus meist auch nur mit dem jeweils explizit angebundenen Partner gewaumlhrleistet

In der innerbetrieblichen Praxis spielt EDI eine untergeordnete Rolle Vorzugsweise wird EDI zur uumlberbetrieblichen Kommunikation der ERP-Systeme eingesetzt sodass be-triebsintern nach wie vor die Problematik herrscht verschiedene Systeme effizient in den Informationsaustausch im Auftragsabwicklungsprozess einzusetzen

7146 Informationsaufloumlsung

Das Streben nach Informationstransparenz fuumlhrt immer auch zu der Frage nach dem op-timalen Grad an Informationsaufloumlsung Es ist eine groszlige Herausforderung fuumlr Unterneh-men die wachsende Flut an Daten zu beherrschen um nicht die wesentlichen und relevan-ten Informationen aus den Augen zu verlieren

Ansaumltze fuumlr die Beherrschung dieses Problems bietet das High-Resolution-Production-Management (HRPM) Das Konzept wurde 2008 im Rahmen des Aachener Werkzeug-maschinen-Kolloquiums von Fleisch et al vorgestellt [41] Gemaumlszlig den Ausfuumlhrungen der Autoren erfuumlllt die mittelwertbasierte Planung und Steuerung in Zukunft nicht mehr die Anforderungen der zunehmend dynamischer werdenden Umwelt [41] vielmehr sei eine Neukonzeption der bestehenden Planungs- und Steuerungslogiken notwendig die sich durch Merkmale wie planbare Einzelprozesse Kundenauftragsbezug Informationstrans-parenz sowie Kapazitaumltsanpassung und Auftragsreihenfolgebildung auszeichnet Ziel ist es sich von einer ruumlckkopplungsarmen und entkoppelten Auftragsteuerung zu loumlsen und diese in ein unternehmensweit vernetztes Regelungssystem zu uumlberfuumlhren [41 42] Die Beschreibung des Regelungssystems umfasst dabei auch die Auseinandersetzung mit dem richtigen Maszlig an Informationsaufloumlsung Insbesondere die Frage welchen Anforde-rungen eine Verdichtung der auf dem Shopfloor erfassten Daten fuumlr operative taktische und strategische Entscheidung genuumlgen muss ist zentrales Thema dieses Konzepts

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

268

72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken

Die Verfuumlgbarkeit der Informationen entlang des logistischen Prozesses und ein effektiver Informationsfluss sind fuumlr die Planung und Steuerung in logistischen Netzwerken von zen-traler Bedeutung Bereits in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden mithil-fe von Lochkartensystemen betrieblich-logistische Prozesse unterstuumltzt und die Produkti-vitaumlt gesteigert Die Menge und die Schnelligkeit der gespeicherten Daten nahm ab den 50er Jahren durch die Moumlglichkeit der Speicherung auf Informationstraumlger dramatisch zu Die weitere Verbreitung von Logistik-Software wurde durch den Einzug des Bildschirms in den 70ern und der graphischen Benutzeroberflaumlche in den 80er Jahren weiter beschleu-nigt War bis in die 70er Jahre die Informatik-Unterstuumltzung nur in Groszligunternehmen in Form von Individualsoftware anzutreffen entwickelte sich daraus Standardsoftware mit Anwendungsmoumlglichkeiten auch fuumlr kleinere und mittlere Unternehmen [14] Die Planung und Steuerung von betrieblichen Prozessen wird mittlerweile fast selbstverstaumlndlich mit informatikgestuumltzten Informationssystemen in Verbindung gebracht Mittels Informations-integration soll die gesamte Supply-Chain schneller und effektiver auf Veraumlnderungen re-agieren koumlnnen [14 31 43 44]

721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse

7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement

Die unterschiedlichen Funktionsbereiche eines produzierenden Unternehmens werden grundsaumltzlich durch innerbetriebliche Materialflusssysteme miteinander verknuumlpft Infor-mationen stellen dabei die Basis fuumlr saumlmtliche Aufgaben der Planung Steuerung und Uumlber-wachung der entsprechenden Objektstroumlme in einem Unternehmen dar Objekte koumlnnen hierbei Personen Material Energie oder wiederum Informationen sein Das Verfuumlgbar-keitsniveau der Objekte innerhalb dieser Systeme gewinnt immer mehr an wirtschaftlicher Bedeutung Damit verbunden sind die grundlegenden Aufgaben bdquoTransportierenldquo bdquoVertei-lenldquo bdquoPuffernldquo und bdquoSortierenldquo Ziel ist ein moumlglichst effizienter Materialfluss zwischen den Bereichen Wareneingang Lager Fertigung und Montage Kommissionierung und Wa-renausgang d h maximale Versorgungssicherheit bei minimalen Puffern Im Rahmen der innerbetrieblichen Logistik werden heutzutage neben Material- und Informationsstroumlmen auch Finanzstroumlme mit entsprechenden Softwareloumlsungen verwaltet und optimiert

Um den Aufgaben des innerbetrieblichen Logistikmanagement gerecht werden zu koumln-nen ist ein hoher Grad an Informationstransparenz entlang des Materialflusses erforderlich Nur so koumlnnen unvorhersehbare Abweichungen rechtzeitig erkannt und die zielgerichtete Koordination der einzelnen Elemente ermoumlglicht werden Die Parallelitaumlt von Informati-ons- und Materialfluss ist ein wesentliches Merkmal betrieblicher Logistiksteuerung

Informationssysteme im innerbetrieblichen Logistikmanagement leisten Unterstuumltzung bei der prozessbegleitenden Verarbeitung Aufbereitung und Darstellung von Informatio-nen bdquoDie zeitliche Abfolge aufeinanderfolgender Informationen wird als Informationsfluss

7

VStichetal

269

bezeichnetldquo [45] Fuumlr Entscheidungsprozesse des Logistikmanagements sind Informatio-nen zu den Vorgaumlngen im Materialflusssystem von besonderer Relevanz Der Informations-fluss muss ausgehend vom Informationsursprung zu den Bedarfstraumlgern kontinuierlich in den Informationssystemen abgebildet werden Die den Materialfluss begleitenden Infor-mationen muumlssen also zunaumlchst durch ein geeignetes IT-System erfasst und anschlieszligend fuumlr die Verwendung in Entscheidungsprozessen verdichtet werden Werden nun aufgrund dieser Daten uumlber die uumlbliche Aufbereitung hinaus auch Stellbefehle zur Steuerung des logistischen Prozesses ausgeloumlst so wird das Informationssystem zum Steuerungssystem

7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement

Voraussetzung fuumlr die uumlberbetriebliche Integration von Geschaumlfts- und Logistikprozessen ist auch hier ein kontinuierlicher Informationsfluss entlang der Warenstroumlme Fuumlr die Kon-zeption des uumlberbetrieblichen Logistikmanagements spielen Informations- und Kommuni-kationssysteme eine immer wichtigere Rolle Nachdem in der Vergangenheit viele Unter-nehmen ihre interne Optimierung vorangetrieben haben und die innerbetrieblichen Ablaumlu-fe effizienter gestaltet haben richtet sich der Fokus mittlerweile staumlrker auf die Prozesse innerhalb der uumlberbetrieblichen Schnittstellen Das uumlberbetriebliche Logistikmanagement erfordert die Anwendung von Informationssystemen zum Austausch von Information und zur Optimierung von logistischen Planungsprozessen vor dem Hintergrund einer unter-nehmensuumlbergreifenden Vernetzung Ziel ist es die Ergebnisqualitaumlt der Logistikplanung zu verbessern und gleichzeitig den Planungsaufwand zu reduzieren [46 47]

Die uumlberbetrieblichen Warenstroumlme in logistischen Netzwerken werden innerhalb sogenannter Logistikketten abgewickelt Fuumlr diesen Zweck werden die Moumlglichkeiten der Verkehrsinfrastruktur individuell und nach wirtschaftlichen Aspekten genutzt Eine Logistikkette besteht aus der Kombination verschiedener Verkehrsmittel Umfasst die uumlberbetriebliche Logistikkette ausschlieszliglich Elemente mit den Funktionen Transportie-ren Umschlagen und Umladen handelt es sich um eine Transportkette In einer Logis-tikkette im weiteren Sinn werden an den Knotenpunkten (s Abb 76) auch Aufgaben wie Auspacken Kommissionieren Etikettieren Sortieren Palettieren etc erfuumlllt Solche Knotenpunkte werden als sogenannte logistische Dienstleistungszentren bezeichnet die uumlberwiegend von Logistikdienstleistern betrieben werden (vgl Kap 725) Inzwischen unterscheidet sich die uumlberbetriebliche Logistikkette in Produktionsnetzwerken aufgrund des Strukturwandels im Wertschoumlpfungsprozess von der einer reinen Transportkette Als Ursachen sind die Tendenz zum Aufteilen von Unternehmensaufgaben und -strukturen (Outsourcing) und die unternehmensuumlbergreifenden Geschaumlftsprozessintegration im Sup-ply-Chain-Management zu nennen Ebenso beeinflusst die steigende Komplexitaumlt durch wachsende Vielfalt an Teilen Varianten Kunden Lieferanten und Distributionskanaumllen das Unternehmensumfeld Mithilfe effektiver Vernetzung logistischer Prozesse kann die-ser Herausforderung begegnet werden

Der Wandel am Markt sowie die zunehmende Abhaumlngigkeit zur Bildung von Koope-rationen Allianzen und Netzwerken fuumlhrten bei vielen Unternehmen zu einem Umdenken hinsichtlich der Ausgestaltung ihrer Material- Informations- und Geldfluumlsse Dabei sind der Transport und die Kommissionierung ein maszliggeblicher Kostentreiber in der logis-tischen Kette Durch eine zielgerichtete Optimierung der ganzheitlichen Supply-Chain

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

270

koumlnnen unternehmensuumlbergreifende Erfolgspotenziale erschlossen werden Sowohl ge-stalterische planerische als auch steuernde Aufgaben werden durch die IT unterstuumltzt

Planungs- und Konfigurationsaufgaben werden in Bezug auf die logistische Netzwerk-struktur sowie zur Steuerung der operativen Prozesse ebenso unterstuumltzt wie die entspre-chenden Aufgaben in den Bereichen Beschaffung Produktion Distribution und Transport In Folge dessen spielen Instrumente zur Realisierung von unternehmensuumlbergreifenden Steuerungskonzepten eine wichtige Rolle Informationssysteme ermoumlglichen eine reak-tionsschnelle uumlberbetriebliche simultane und simulationsgestuumltzte Gesamtplanung der verschiedenen Elemente einer Logistikkette Zur Erfuumlllung der zahlreichen SCM-Aufga-ben werden die unterschiedlichsten Informationssysteme eingesetzt sodass der derzeitige Markt durch eine betraumlchtliche Heterogenitaumlt gekennzeichnet ist [46 43]

722 Informationserfassung und ndashsteuerung

7221 Informationserfassung

Die Erfassung der Informationen kann manuell oder aber auch IT-gestuumltzt erfolgen Dabei basiert die Informationserfassung auf der Erkennung eindeutiger Merkmale der Objekte Diese werden durch einen Sensor (z B mechanisch magnetisch optisch oder elektro-nisch) abgetastet von einem Decoder bewertet anschlieszligend wird die Information uumlber eine Schnittstelle weitergegeben [45 47] Die so erlangten Informationen uumlber das Ob-jekt sind dann im Datenverarbeitungssystem verfuumlgbar und koumlnnen verarbeitet werden

Abb 76 emsp Logistikkette

Produktions-stufe IRohstoff Halbfabrikat

Transport + Logistik-

Dienstleistung

Transport + Logistik-

Dienstleistung

EnderzeugnisProduktions-

stufe nKunde

Verbraucher

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Relevante Informationen sind vorzugsweise Bezeichnung Objekttyp Menge Herkunfts-ort Bedarfsort Eintritts- oder Austrittszeitpunkt

Fuumlr die eindeutige Erkennung werden Merkmale zur Identifizierung genutzt die als Identifikator bezeichnet werden Das wohl bekannteste Beispiel ist die Scannerkasse im Supermarkt die als Identifikator einen Barcode ausliest Zukunftsweisende Technologien in diesem Bereich sind so genannte Auto-ID-Systeme mit Hilfe derer auch mehrwerti-ge Informationen automatisch ausgelesen werden koumlnnen Zu nennen sind hier beispiels-weise die RFID- (Radiofrequenzidentifikation) oder 2D-Barcode-Technologien (vgl Kap 723) Bei einem Steuerungssystem werden daraus Stellbefehle generiert die aktive Elemente (sog Aktoren) wie z B Motoren an Weichen ansteuern und so den Mate-rialfluss automatisch leiten Auch Beschaffungsvorgaumlnge koumlnnen uumlber EDI-Schnittstellen automatisch initiiert werden [45]

7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen

Genau wie die Urspruumlnge von Informationen lassen sich auch die Bedarfstraumlger in einem Unternehmen unterschiedlichen (Management-)Ebenen zuordnen Ausgehend vom Shopf-loor uumlber die Funktionsbereiche des mittleren Managements bis hin zu den obersten Ent-scheidungsgremien entstehen die unterschiedlichsten Arten von Informationen und Bedar-fen Zur Fuumlhrung eines Unternehmens bedarf es also eines Steuerungssystems dass diese Vielfalt auch ebenenuumlbergreifend abbildet

Augenblicklich sind die Steuerungsaufgaben uumlblicherweise vertikal gegliedert und je-weils in ihrer Ebene (s Abb 77 siehe dazu Band Produktionsmanagement dieser Reihe

Abb 77 emsp Inner- und uumlberbetrieblicher Informationsfluss

Horizontale Integration

Produzent

Vertikale Integration

SCM-Ebene

ERP-Ebene

MES-Ebene

BDE-Ebene (Shopfloor)

Materialfluss

KundeLieferant

EDI EDI

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Kap 71) uumlberwiegend abgeschlossen und entkoppelt Nur mit der jeweils vor- und nachge-lagerten Stufe findet eine Vernetzung statt Dabei kommen die Teilsysteme (BDE- MES- ERP- SCM-Systeme) mit einem Minimum an Informationen der jeweils untergeordneten Stufe aus sodass sich die Informationsdichte in vertikaler Richtung stets erhoumlht Abhaumlngig von der Groumlszlige des Unternehmens und dessen Umfang bezuumlglich der logistischen Aufgaben zeigen sich unterschiedliche Auspraumlgungen der Hierarchie Bei weniger komplexen Pro-zessen kann beispielsweise die MES-Ebene entfallen Allgemein laumlsst sich festhalten dass die Komplexitaumlt der Verarbeitung in den houmlheren Ebenen zunimmt und damit in den oberen Bereichen eine groumlszligere Verarbeitungsleistung erforderlich ist Dahingegen ist die geforder-te Verfuumlgbarkeit der Ergebnisse in den unteren Ebenen am groumlszligten und nimmt in Richtung houmlherer Hierarchieebene ab [45] Das innerbetriebliche Logistikmanagement erstreckt sich uumlber die Ebenen BDE MES und ERP Die uumlberbetriebliche Logistiksteuerung spielt sich vor allem auf SCM-Ebene ab wobei die unternehmensuumlbergreifende Kommunikation in der Supply-Chain mittels EDI moumlglichst vollautomatisch realisiert wird (vgl Kap 726)

7223 Informationssteuerung

Die aufgefuumlhrten Ebenen des innerbetrieblichen Logistikmanagements orientieren sich da-bei an den unterstuumltzenden Hauptsystemarten die sich wie folgt charakterisieren lassen Die Betriebsdatenerfassung (BDE) nimmt die IST-Daten der betrieblichen Prozesse auf Es werden sowohl organisatorische und personelle als auch technische Daten erfasst wobei die Informationen auf unterschiedliche Weise ausgelesen werden koumlnnen (s Kap 723) Durch die Betriebsdaten ist die Durchsetzung des betrieblichen Regelkreises erst moumlglich [48] Die Betriebsdatenerfassung wird in Systeme der MES-Ebene integriert und ist der Ausgangspunkt des Informationsruumlckflusses der Produktion mit den uumlbergeordneten Sys-temen Aus der ERP-Ebene uumlbernimmt das MES grob terminierte Auftraumlge realisiert die Feinplanung und meldet die Fertigstellung des Auftrags anschlieszligend wieder zuruumlck [31] Die Detailplanung auf MES-Ebene ist insbesondere bei der komplexen Variantenfertigung von Bedeutung Die daruumlberliegende Planung der Produktionsprozesse wird informations-technisch durch PPS- bzw ERP-Systeme unterstuumltzt (vgl Kap 7242)

723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung

7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung

Die Ansteuerung der Hardware-Elemente erfolgt entweder zentral oder dezentral Wenn die Zielinformationen direkt vom gefoumlrderten Gut abgelesen werden koumlnnen ist eine de-zentrale weitgehend autarke Steuerung moumlglich Das Foumlrdergut oder der entsprechende Hilfsbehaumllter muss einen Datentraumlger mitfuumlhren der alle noumltigen Informationen enthaumllt So ist es moumlglich an jeder beliebigen Stelle im logistischen Prozess eine Abfrageeinrichtung

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zu installieren und die Informationen dem Datenverarbeitungssystem zu uumlbermitteln Die Daten sind direkt mit dem gefoumlrderten Gut verknuumlpft und der Informationsfluss ist mit dem Materialfluss gekoppelt Umgestaltungen im Materialfluss lassen sich flexibel be-werkstelligen ohne dass sie Aumlnderungen des Informationssystems bewirken Idealerweise koumlnnen auf dem Datentraumlger Informationen hinzugefuumlgt und geloumlscht werden Die zent-rale Steuerung fordert einen Abgleich der erfassten Daten mit einer zentralen Einheit Die Information ist indirekt mit dem Objekt verknuumlpft und muss deshalb vollstaumlndig in einem Steuerungssystem gespeichert sein Der Informationsfluss ist von dem Materialfluss ent-koppelt Eine stringente Unterscheidung von zentralen und dezentralen Steuerungssys-temen ist in der Praxis allerdings nicht zu beobachten Vielmehr finden sich Mischfor-men die nach wirtschaftlichen Aspekten optimierte Loumlsungskonzepte darstellen Eine gebraumluchliche Mischform besteht z B in der eindeutigen Kennzeichnung des gefoumlrderten Guts durch ein Identifizierungsmerkmal und der Verknuumlpfung mit Ergaumlnzungsinformatio-nen im zentralen Datensystem [45 49 50]

7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie

Die Anforderungen an die Steuerungstechnologie sind abhaumlngig von den zu erfuumlllenden Aufgaben Im Wesentlichen sind es Forderungen nach Rechenleistung Verarbeitungs- und Uumlbertragungsgeschwindigkeit Ist lediglich die Korrektheit der Ergebnisse relevant so haben Zeitpunkt sowie Dauer der Loumlsung einen geringeren Stellenwert fuumlr die Funktions-faumlhigkeit des Systems An die Rechenleistung des Informations- und Steuerungssystems sind dann keine besonderen Anforderungen gestellt Wird hingegen ein technischer Vor-gang wie beispielsweise die Ausschleusweiche einer Sortieranlage angesteuert ist der Zeitpunkt der Verfuumlgbarkeit der richtigen Ergebnisse von grundlegender Bedeutung Waumlre z B die Weichenstellung zwar vom System korrekt ermittelt worden der Stellbefehl kaumlme jedoch zu einem Zeitpunkt an dem sich das betreffende Objekt bereits in der Weiche be-faumlnde so waumlre das Systemverhalten falsch Diese Steuerungssysteme muumlssen daher die Eigenschaft zur sogenannten Echtzeitfaumlhigkeit besitzen [45] bdquoEin Rechnersystem ist dann sbquoechtzeitfaumlhigrsquo wenn es nach einer deterministisch bestimmbaren Zeit auf ein Eingangssi-gnal reagiert hat Die vertretbare Dauer dieser Reaktionszeit ist allein von den Anforderun-gen des zu steuernden Prozesses abhaumlngigldquo [45] Ziel der logistischen Steuerungssysteme ist die automatische und in Echtzeit stattfindende Verknuumlpfung von realen Objekten mit den dazugehoumlrigen Daten im Informationssystem Die implementierten Systeme zielen darauf ab Ablaumlufe zu beschleunigen Arbeitsschritte zu vereinfachen einzusparen oder zu automatisieren und die Prozesstransparenz zu erhoumlhen [51]

7233 Barcodes als Informationstraumlger

Bei der automatischen Datenerfassung werden haumlufig Barcode-Systeme eingesetzt bdquoEin Barcode oder Strichcode ist eine maschinenlesbare Schrift die aus verschiedenen breiten

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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senkrechten Strichen und Luumlcken besteht Die Abfolge wird durch einen Laserstrahl er-kannt (gescannt) und in ein binaumlres Signal umgewandeltldquo [52] Das System ist weithin etabliert und akzeptiert Der Barcode zeichnet sich durch einen hohen Standardisierungs-grad sowie durch niedrige Preise fuumlr Hardware Software und Datentraumlgern aus Barcodes lassen sich mit beliebigen Druckverfahren herstellen Insgesamt sind etwa 200 Barcode-arten bekannt von denen jedoch nur wenige weit verbreitete Anwendungen finden Die gaumlngigsten Codearten sind der 13stellige EAN (Europaumlische Artikelnummer) der ITF (Interleaved 2 of 5) und der Code 39 Der EAN-Code ist im Handel sehr gebraumluchlich und kennzeichnet in Europa praktisch alle Waren die den Endverbraucher erreichen Der ITF und der Code 39 kommen in der Industrie und im Transportbereich zum Einsatz Eine Weiterentwicklung der uumlblichen Strichcodes ist der 2D-Barcode Hierbei werden die Daten nicht wie beim herkoumlmmlichen Barcode in einer einfachen Strichfolge gedruckt sondern werden in einem zweidimensionalen Muster innerhalb eines Feldes hinterlegt Dies erhoumlht deutlich den Speicherplatz erschwert jedoch das Auslesen und erhoumlht die Hardwarekosten Barcodesysteme finden sowohl in der innerbetrieblichen als auch in der uumlberbetrieblichen Logistik Anwendung Sie beschleunigen die Datenerfassung und ermoumlg-lichen schnelle Entscheidungsprozesse auf Basis aktueller Informationen In den Berei-chen Wareneingang -ausgang Lagerverwaltung Kommissionierung und Transportverfol-gung existieren zahlreiche Einsatzmoumlglichkeiten fuumlr Barcodes Gut implementierte Bar-codesysteme ermoumlglichen eine luumlckenlose Materialverfolgung und Bestandsinformation verringern Bestaumlnde und Materialverlust und vermeiden Fehler im logistischen Prozess Die so verbesserten Ablaumlufe fuumlhren zu einer allgemeinen Kostenreduktion [45 47 51]

7234 Radiofrequenzidentifikation ndash RFID

Als Technologie zur automatischen Identifikation von Objekten in der Logistik finden auszliger den bewaumlhrten Barcodes vermehrt RFID-Loumlsungen Anwendung Im Gegensatz zu Barcodes sind die RFID-Chips (wieder-)beschreibbar robust gegen Verschmutzung koumlnnen parallel ausgelesen werden und verfuumlgen uumlber groumlszligere Reichweiten Das Aus-lesen der Daten per Funk und ohne Sichtverbindung oder die moumlgliche Integration von Sensorik versprechen Flexibilitaumlt Prozesstransparenz und gute Steuerungsmoumlglichkei-ten Neben vielen weiteren Einsatzmoumlglichkeiten stellt die Optimierung von logistischen Prozessen gegenwaumlrtig das bedeutendste Ziel des RFID-Einsatzes dar Die Anwendung dieser Technologie in der Logistik verspricht groszlige Potentiale und ihr werden fuumlr die naumlchsten Jahre groszlige Wachstumschancen zugeschrieben [51] Besonders hohe Zuwaumlchse sind in den Bereichen Wareneingangs- und Ausgangskontrolle Kommissionierung Wa-renruumlckverfolgung Dokumentation Bestandsmanagement und Behaumlltermanagement zu erwarten [53]

RFID-Systeme bestehen aus mobilen Datenspeichern den Transpondern und Schreib-Lesegeraumlten mit denen die Informationen abgerufen oder gespeichert werden koumlnnen Die Kommunikation laumluft dabei uumlber Antennen und mittels elektromagnetischer Wellen Sobald ein Datenspeicher in ein Antennenfeld gelangt findet seine Aktivierung und die anschlieszligende Datenuumlbertragung statt Die leitungsgebundene Ansteuerung der Antennen

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sowie die Auswertung des gewandelten Datentraumlgersignals werden durch eine Auswerte-einheit realisiert Sie stellt die Schnittstelle zum uumlbergeordneten Informationssystem dar

Durch die Integration von RFID-Systemen in die IT-Infrastruktur kann die physische Welt nahtlos mit dem Informationssystem verbunden werden Die Energieversorgung der Transponder laumluft entweder (passiv) induktiv uumlber das elektromagnetische Feld der Schreib-Lesegeraumlte oder (aktiv) uumlber mitgefuumlhrte Batterien Einen Sonderfall bilden so-genannte semiaktive Datenspeicher bei denen die Batterie lediglich zur Datenspeiche-rung benoumltigt wird Die Speicherkapazitaumlt von (passiven) RFID-Tags variiert zwischen 1 Bit und mehreren Kilobytes und entwickelt sich rasant Die batteriebetriebenen (aktiven) Datenspeicher sind in der Regel anfaumllliger fuumlr hohe Temperaturen und Temperaturwechsel weisen dafuumlr aber eine houmlhere Speicherkapazitaumlt und Lesereichweite auf

Anfangs galt RFID als die Identifikationstechnologie schlechthin und als bdquoAllheil-mittelldquo aller logistischen Probleme Technische Probleme koumlnnen sich jedoch vor allem aus Umgebungseinfluumlssen ergeben wie beispielsweise durch Stoumlrfrequenzen oder beim Einsatz auf Metall und in der Naumlhe von Fluumlssigkeiten Auch aufgrund dieser Schwie-rigkeiten sind die uumlberzogenen Erwartungen der vergangenen Jahre mittlerweile einer realistischen Einschaumltzung der Potenziale und auch der Grenzen von RFID gewichen [51] Der Barcode wird insbesondere auf Produktebene weder kurz- noch langfristig ver-schwinden [45 47 51]

7235 Potenziale und Best Practices

Die Verknuumlpfung von Material und Daten sowie die Automatisierung des Informations-flusses stellen wesentliche Nutzenpotenziale dieser Technologie dar Durch den Einsatz von RFID koumlnnen logistische Prozesse in Echtzeit erfasst werden und die Transportsi-cherheit und ndashgenauigkeit durch die Faumlhigkeit der Objektverfolgung vergroumlszligert werden Der RFID-Einsatz erhoumlht die Datenqualitaumlt foumlrdert die Prozesstransparenz und ermoumlglicht eine flexiblere Prozesssteuerung Die Technologie hilft zudem bisher zeit- und personal-intensive Prozesse wie Warenein- und Ausgang und Dokumentation effizienter zu ge-stalten Die Informationen der RFID-Chips koumlnnen automatisch ausgelesen werden ohne dass es eines bestimmten Handlings oder Ausloumlsens bedarf Das Personal wird entlastet indem manuelle Taumltigkeiten die sich oft wiederholen und daruumlber hinaus fehleranfaumlllig und kostenaufwendig sind automatisiert werden Auszligerdem nehmen automatisch durch-gefuumlhrte Bestellvorgaumlnge und optimierte Tourenplanung positiven Einfluss auf die Pro-zessgeschwindigkeit So ermoumlglicht z B in der Transportlogistik der staumlndige Uumlberblick uumlber die sich im Umlauf befindlichen Behaumllter die Planung effizienter Auslieferungstouren mit einem Minimum an Leerfahrten Durch die geschaffene Transparenz bezuumlglich Menge und Verfuumlgbarkeit der Objekte koumlnnen Engpaumlsse vermieden werden und die Auslastung der Behaumllter gesteigert werden

RFID-Anwendungen lassen sich in vielen logistischen Prozessen beobachten So laumlsst sich die Technologie fuumlr automatische Ein- und Auslagerungsprozesse nutzen Hier wird auch bei chaotischer Lagerhaltung eine Echtzeituumlbersicht uumlber den aktuellen Lagerbe-stand gewaumlhrleistet Kurzfristige Inventuren sind schnell und problemlos moumlglich und

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die Disposition wird vereinfacht Des Weiteren versehen z B Logistikdienstleister ihre Gabelstapler sowie ihre Paletten mit RFID- oder vergleichbaren Systemen Um Fehlver-ladungen zu vermeiden wird beim Be- und Entladen eine Plausibilitaumltspruumlfung durchge-fuumlhrt So wird sichergestellt dass der richtige Stapler den richtigen Lagerort anfaumlhrt und das korrekte Objekt an den dafuumlr vorgesehenen Platz transportiert [51]

Automobilzulieferer verwenden haumlufig speziell angefertigte Transportboxen und ndashpa-letten um Komponenten an die jeweiligen Autohersteller zu verschicken Je nach Kun-de und Automodell unterscheiden sich diese Transporteinheiten nur geringfuumlgig Um sie trotzdem leicht identifizieren zu koumlnnen werden die Behaumllter mit RFID-Tags ausgestattet So kann nicht nur die Verwechslung ausgeschlossen werden sondern aufgrund der auto-matisierten Warenein- und -ausgangsprozesse auch ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber den Be-stand gegeben werden Bis dato wird allerdings der Einsatz in globalen Konzernen durch mangelnde Standardisierung erschwert Dabei waumlre gerade die weltweite Guumlltigkeit der Standards ein entscheidendes Kriterium fuumlr Anwender diese Technologie zu nutzen Die Anbieter von RFID-Systemen unterscheiden sich betraumlchtlich in ihren Traumlgerfrequenzen ihrem Uumlbertragungs- und Codierverhalten Ein Ansatz zur Standardisierung ist der Elec-tronic-Product-Code EPC der von der Standardisierungsorganisation EPCglobal in Zu-sammenarbeit mit den Auto-ID-Labs entwickelt wurde Der EPC ist eine weltweit ein-deutige Nummer dessen Struktur zur Systematik der weltweit akzeptierten EAN (Euro-paumlische Artikelnummer) kompatibel ist [47 51]

724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement

7241 WMS ndash Warehouse-Management-System

Eines der ersten Einsatzgebiete von Informationssystemen in der innerbetrieblichen Logis-tik war die Lagerverwaltung Wurde zunaumlchst nur der Karteikasten in eine elektronische Form transferiert entwickelten sich daraus seit den 1970er Jahren erste Softwaresysteme zur Steuerung und Verwaltung des gesamten logistischen Betriebsablaufs Waumlhrend die klassischen Lagerverwaltungssysteme nur eine Verwaltung des eigentlichen Lagers boten erstreckt sich die Funktion heute auch uumlber die Bereiche Wareneingang Kommissionie-rung Warenausgang und Beschaffung Es entstanden vielfaumlltige Softwareunterstuumltzungen mit zunehmender Funktionalitaumlt und Implementierung von Optimierungsalgorithmen fuumlr die der Begriff WMS (engl Warehouse-Management-Systems) bzw LVS ( Lagerverwal-tungssysteme) verwendet wird

Die Aufgaben der Bestandsfuumlhrung reichen heutzutage von einer reinen Summenbil-dung uumlber alle Lagerorte bis zur Verwaltung von Chargendaten Bestandsreservierungen Qualitaumltssperren und vielem mehr Die durchgaumlngige Digitalisierung des Informationsflus-ses in Verbindung mit einem weitgehend automatisierten Materialfluss bietet die Chance moderne Optimierungsverfahren in der Lagerverwaltung zu integrieren Die automatische Materialflusssteuerung von Lagern generiert selbstaumlndig Transportauftraumlge fuumlr die Ein-

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und Auslagerung und kann Inventurauftraumlge abarbeiten Das Lagerverwaltungssystem ist entweder mit dem uumlbergeordneten ERP-System (z B SAP ERP vgl Kap 7248) durch Schnittstellen verbunden oder bereits als Gesamtloumlsung in ein solches integriert Damit kann der komplette innerbetriebliche Materialfluss abgebildet werden und es wird weitest-gehend eine Verkuumlrzung der Durchlaufzeiten Steigerung der Auslastung und Flexibilitaumlt erreicht [54 55]

7242 ERP ndash Enterprise-Resource-Planning

Unter Enterprise-Resource-Planning (ERP) werden saumlmtliche Aufgabenfelder eines Unternehmen zusammengefasst die sich neben der Produktion Planung und Steuerung (PPS) betrieblicher Prozesse auch mit saumlmtlichen betriebswirtschaftlichen Fragestellun-gen (z B Rechnungswesen und Personal) beschaumlftigen Entsprechend umfangreiche integrierte Standardsoftwaresysteme werden als ERP-Systeme bezeichnet Das Wirkungs-feld der PPS war urspruumlnglich auf die Mengen- und Terminplanung in der Produktion beschraumlnkt hat sich aber unlaumlngst stetig erweitert Die PPS unterstuumltzt inzwischen die ge-samte technische Auftragsabwicklung vom Eingang einer Kundenanfrage bis zur Auslie-ferung des gewuumlnschten Erzeugnisses und der Auszligenmontage Die PPS hat die Aufgabe den Prozess der betrieblichen Leistungserstellung mengen- termin- und kapazitaumltsmaumlszligig zu planen und zu steuern und uumlbernimmt somit die Administration und Disposition des Material- und Werteflusses in einem Produktionsunternehmen [31]

ERP-Systeme koumlnnen als Ergaumlnzung bzw als Weiterentwicklung der klassischen PPS-Systeme verstanden werden Die Begrifflichkeiten werden dementsprechend haumlufig synonym verwendet ERP-Systeme unterstuumltzen die Aufgaben der Auftragsabwicklung Die Systemfunktion wird also durch weitere Bereiche wie z B das interne und externe Rechnungswesen und die Personalwirtschaft ergaumlnzt [31 56] Die abgebildeten Logistik-prozesse umfassen Einkauf Lagerhaltung Disposition Produktion und Verlaufsprozesse ERP-Systeme arbeiten abteilungsuumlbergreifend konzentrieren sich aber auf die innerbe-triebliche Sicht Im Gegensatz zu den klassischen PPS-Systemen werden die Interdepen-denzen zwischen den unterschiedlichen Geschaumlftsbereichen explizit beruumlcksichtigt Die einzelnen Funktionen des Systems stehen in einem interaktiven Zusammenhang (siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3343) Das ERP-System ist das Herzstuumlck der betrieblichen Informationssysteme und bildet damit das Ruumlckgrat eines jeden Unternehmens [31 57 58] Als bekanntester Hersteller von ERP-Software gilt das Unternehmen SAP dessen Modulstruktur in Hinblick auf die logisti-schen Aufgaben in Kap 7248 vorgestellt wird

ERP-Systeme sind nicht nur in Groszligunternehmen verbreitet sondern gewinnen zu-nehmende Bedeutung in mittleren Unternehmen Sie draumlngen immer staumlrker die Indi-vidualsoftware zuruumlck Ausschlaggebend dafuumlr sind die hohen Entwicklungs- und War-tungskosten sowie die unternehmensuumlbergreifenden Begrenzungen der Individualsoft-ware [59]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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7243 SCMAPS ndash Supply-Chain-ManagementAdvanced-Planning-Scheduling

Der Funktionsumfang von Supply-Chain-Management(SCM)-Systemen geht uumlber den klassischer ERP-Systeme hinaus Funktional erweitern SCM-Systeme die bestehenden ERP-Systeme durch zusaumltzliche Module und veraumlnderte bzw neue Planungslogiken die unter anderem auch Anforderungen der uumlberbetrieblichen Koordination beruumlcksichtigen Hier ist insbesondere die Logik des Advanced Plannings and Schedulings (APS)zu nen-nen Auf der anderen Seite greift das SCM gestaltend in Prozesse ein und geht mit der Be-setzung der taktischen und strategischen Ebene uumlber die operative Ebene des ERP hinaus

SCM-Systeme mit APS-Logik unterscheiden sich in der Arbeitsweise grundlegend von der Funktionsweise herkoumlmmlicher ERP-Systeme Diese fokussieren zunaumlchst die Produktionsplanung und die interne Auftragsabwicklung Daruumlber hinaus dienen sie fast ausschlieszliglich der Unterstuumltzung von Ausfuumlhrungsaufgaben wie der Auftrags- Transport- und Produktionsabwicklung Die Planungslaumlufe der ERP-Systeme beruhen daruumlber hinaus auf der MRP-II-Logik (Manufacturing-Resource-Planning) und vernachlaumlssigen somit haumlufig die Restriktionen beschraumlnkter Ressourcen und Kapazitaumlten Das Resultat sind oft unzureichende Optimierungsergebnisse

Der Schwerpunkt bei den APS-Softwareloumlsungen liegt hingegen in der Entscheidungs-unterstuumltzung bei der restriktions- und engpassorientierten Planung mithilfe anspruchsvol-ler mathematischer Loumlsungsalgorithmen Die Planung erfolgt unter simultaner Beachtung aller einzuhaltenden Restriktionen und vorhandenen Kapazitaumlten Die bestehenden ERP-Systeme dienen dabei als funktionsuumlbergreifende Datengrundlage die die notwendigen Transaktionsdaten fuumlr die uumlberbetriebliche Planung als auch hinterlegte Restriktionen an die SCM-Ebene liefern Die Datenverwaltung geschieht weiterhin durch die Planungs- und Steuerungssoftware der im Netzwerk integrierten Unternehmen Die benoumltigten Stamm- und Auftragsdaten werden periodisch von der SCM-Software mit APS-Logik abgerufen anschlieszligend werden die Planungsresultate in die lokalen Systeme zuruumlckgespielt [14 46 60]

Die SCM-Softwareloumlsungen sind modular aufgebaut und erfuumlllen eine Vielzahl von Funktionen Je nach Problemstellung kann sich der Einsatz auf bestimmte Module und Funktionsbereiche beschraumlnken Die Module lassen sich wie folgt gliedern wobei die Auf-teilung je nach IT-Anbieter variieren kann (Abb 78) [43 46]

bull Das Modul zur strategischen Netzwerkplanung umfasst Modellierungs- und Simula-tionsfunktionen zur Planung und Abbildung von Standorten und Beschaffungs- und Distributionswegen

bull Die Abstimmung von Beschaffung Produktion und Distribution wird durch die (mittel-fristige) Produktionsplanung realisiert und nutzt dazu u a die Ergebnisse der (ebenfalls mittelfristigen) Nachfrageplanung

bull Ergaumlnzend zum Modul der Nachfrageplanung fungiert die (kurzfristige) Verfuumlgbar-keitspruumlfung die der effizienteren Abwicklung von Kundenauftraumlgen dient

bull Die Distributionsplanung beinhaltet die netzwerkweite Bestands- und Transportpla-nung Das eigenstaumlndige Modul Transportplanung beschaumlftigt sich mit der Touren- und Ladeplanung

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bull Die Module Produktionsgrob- und -feinplanung decken den Bereich der Produktion abbull Abschlieszligend verfuumlgen die Systeme uumlber Module zur Steuerung und Kontrolle der ge-

samten Supply-Chain und fuumlr die Bestands- und Transportsteuerung sowie -uumlberwa-chung

Einen wesentlichen Aspekt informationstechnischer Unterstuumltzung im uumlberbetrieblichen Logistikmanagement stellt die strategische Netzwerkkonfiguration dar Die Vorteile der softwareunterstuumltzten Planung in Unternehmensnetzwerken lassen sich vor allem durch folgende Argumente zusammenfassen

bull Die Verwendung einheitlicher Methoden und Algorithmen standardisiert die Logistik-planung

bull Die Planung und Optimierung kann auf selbstgewaumlhlten Detaillierungsebenen gesche-hen

bull Alle Planer arbeiten zusammen an den gleichen Planungsprojekten und greifen auf eine gemeinsame Datenbasis zuruumlck Bestehende Planungsprojekte koumlnnen wiederverwen-det und erweitert werden

Abb 78 emsp SCM-Funktionen (Nach Busch et al [46])

Strategische Konfiguration

Supply-Chain-Konfiguration Netzwerkplanung

Taktisch-operative Planung

Steuerung und Kontrolle

Transportsteuerung und UumlberwachungBestandssteuerung und Uumlberwachung

Nachfrage-planung

Verfuumlgbarkeits-pruumlfung

Produktionsprogrammplanung

Produktionsgrobplanung

Produktionsfeinplanung

Distributionsplanung

Transportplanung

Monitoring-Funktionen

SCM

ERP

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bull Es erfolgt eine durchgaumlngige Dokumentation der Logistikprozesse und -strukturenbull Eine Softwareunterstuumltzung fuumlr die Logistikplanung basierend auf standardisierten

Planungsprozessen mit denen sich verschiedene langfristig-strategische Planungsfaumllle abbilden lassen ist moumlglich

Die Gestaltung der physischen Prozesse und Strukturen eines Logistiknetzwerks erfolgt auf mehreren Ebenen Ausgehend von einem vollstaumlndigen Netzwerk werden einzelne Standorte sowie Funktionsbereiche detailliert dargestellt Diese Planungsebenen koumlnnen aber auch selbst definiert und miteinander verknuumlpft werden Auszligerdem besteht die Moumlg-lichkeit Ausschnitte aus Netzwerken beispielsweise Standorte oder Funktionsbereiche auszuwaumlhlen und einzeln zu betrachten

7244 MES ndash Manufacturing-Execution-System

Manufacturing-Execution-Systems (MES) sind Standardsoftwaresysteme die speziell auf die Verarbeitung von industriellen Fertigungsdaten und die Unterstuumltzung der Produkti-ons- und Logistikprozesse ausgerichtet sind MES bestehen aus einer Menge von inte-grierten Hard- und Softwarekomponenten die zum Managen der Produktion vom Ein-steuern des Fertigungsauftrags bis zur Fertigstellung des Fertigungsauftrags dienen MES konzentrieren sich somit auf den eigentlichen Produktionsdurchfuumlhrungsprozess [61] Sie fuumlhren die Planung Verfolgung und Organisation aller Produktionsschritte zusammen und verbinden so die Auftragsbearbeitung der Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) mit den Steuerungssystemen der Produktionswelt [62] (siehe Band Strategie und Manage-ment produzierender Unternehmen Kap 3344)

7245 PDMPLM ndash Product-Data-ManagementProduct-Lifecycle-Management

Product-Data-Management (PDM) und Product-Lifecycle-Management(PLM)-Systeme sind Organisations- und Verwaltungsprogramme der Produktdaten Zur Umsetzung eines PLM-Konzepts werden ein oder mehrere PDM-Systeme die verschiedene datenerzeugende IT-Systeme (z B CAD- CAE-Systeme) und Hilfsmittelsysteme integrieren benoumltigt Diese Abgrenzung verdeutlicht sehr genau das PLM eine logische Weiterentwicklung von PDM und der virtuellen Produktentstehung darstellt indem es einzelne Management-Ansaumltze und IT-Systeme zu unternehmensuumlbergreifenden interdisziplinaumlren Loumlsungen im Engineering verschmelzen laumlsst [63] PLM-Systeme ermoumlglichen die informationstechnische Unterstuumlt-zung uumlber den gesamten Produktlebenszyklus um die Produkte moumlglichst effektiv managen zu koumlnnen Die Verwaltung der Informationen erstreckt sich von der Entwicklung bis zur Entsorgung der Produkte Die gespeicherten Daten liegen in Form von produktbeschreiben-den Stammdaten vor wie Konstruktionszeichnungen Stuumlcklisten oder Informationen uumlber den Fertigungsprozess und werden in einem Dokumentenmanagement-System verwaltet PDM und PLM-Systeme koumlnnen auch Faumlhigkeiten zur Steuerung und Uumlberwachung der

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Prozesse rund um das Produkt beinhalten Sie weisen Schnittstellen zu den Programmen der Produktentwicklung (z B CAX siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3346) und der Produktion (z B PPS ERP) auf Daruumlber hinaus verbin-den sie die unternehmensinternen und externen Partner und unterstuumltzen die Kernphasen des Produktlebenszyklus Produktinnovation Konstruktion Produktionsanlauf sowie Produkt-aumlnderung und Instandhaltung Dieses Konzept bietet mehreren Partnern die Moumlglichkeit durch Austausch von Produktdaten Anwendungen einheitlicher Verfahren sowie Nutzung des Wissens gemeinsam Produkte zu konzipieren zu entwickeln und zu warten [59 64 65] (siehe auch Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3345)

7246 TMS ndash Transport-Management-System

Transport-Management-Systeme (TMS) befassen sich hauptsaumlchlich mit Tourenplanung und Transportkostenmanagement Die einzelnen Funktionen erstrecken sich uumlber den Auftragseingang die Versandterminierung Frachtkostenberechnung Routenplanung Transportdisposition Transportabwicklung und die Transportuumlberwachung Bei stark verteilt organisierten Lieferketten werden die Optimierung der Routenplanung und die effektive Laderaumnutzung immer wichtiger Auch im Hinblick auf die Oumlko-Bilanzie-rung spielt die Vermeidung von unnoumltigen Transportwegen eine immer groumlszligere Rolle und treibt die Anwendung von IT-Loumlsungen voran Neben Optimierungsaufgaben ermoumlg-lichen TMS eine houmlhere Transparenz zur Steuerung der logistischen Kette Die am Markt befindlichen Softwareloumlsungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer beruumlcksichtigten Verkehrswege (Straszlige Seeschiff Binnenschiff Schiene Luftfracht) sowie ihrer Pla-nungs- und Abwicklungsfunktionen Es existieren Standard-TMS als auch maszliggeschnei-derte Softwareloumlsungen die unternehmensspezifische Prozesse und Dienstleistungen ab-bilden [66ndash68]

7247 Weitere Einsatzbereiche

Die Verfahren der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung koumlnnen heute aufeinan-der abgestimmt und mit der moumlglichen informationstechnischen Unterstuumltzung angewen-det werden Spezialisierte Module und Planungstools tragen maszliggeblich dazu bei die Lo-gistikleistung bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten zu erhoumlhen Lagerverwaltung und Logistik stehen grundsaumltzlich vor der Herausforderung Bestellmengen und -zeitpunkte bedarfsgerecht festzulegen um die mengen- termin- und qualitaumltsgerechte Versorgung si-cherzustellen Am Markt ist heute eine Vielzahl von Softwareapplikation verfuumlgbar die die Prozesse des Bestandsmanagements abbilden Wenn auch philosophiebedingt Unterschie-de in der Ausgestaltung der Algorithmen bestehen hat sich die Orientierung am Konzept der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung in der Praxis bewaumlhrt Entsprechende Tools bewerten historische Artikeldaten durch Anwendung einer kombinierten ABC-XYZ-Analyse ordnen Prognoseverfahren artikelspezifisch auf Basis von Fehlermaszligen zu und

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berechnen die optimierten Bestellmengen mithilfe entsprechender Losgroumlszligenverfahren Solche Applikationen koumlnnen zur Unterstuumltzung der taumlglichen Disposition genutzt werden eignen sich aber daruumlber hinaus auch zur Bewertung von Bestands- und Kapitalbindungs-potenzialen Waumlhrend die ausgewiesenen Potenziale belastbare Entscheidungsgrundlagen fuumlr Reorganisationsprojekte darstellen bietet der Einsatz im operativen Geschaumlft vor allem die Moumlglichkeit der Fokussierung schwer planbarer Artikel Die verantwortlichen Ent-scheidungstraumlger werden durch eine automatisierte Disposition schnelldrehender und gut prognostizierbarer Teile entlastet und koumlnnen ihre Aufmerksamkeit auf die kostentreiben-den Artikel richten [69 70]

7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur

Weltmarktfuumlhrer auf dem Gebiet der ERP-Softwareloumlsungen ist das deutsche Software-unternehmen SAP (Systeme Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung) mit seinem Hauptprodukt SAP ERP (vormals SAP R3) Dieses System bietet die Moumlglichkeit alle geschaumlftsrelevanten Prozesse in einem typischen Unternehmen elektronisch zu unter-stuumltzen und zu verknuumlpfen Das sehr komplexe Programm ist in verschiedene betriebs-wirtschaftliche Module untergliedert die in einem interaktiven Zusammenhang stehen Neben den standardisierten Hauptmodulen von SAP ERP (aus den Bereichen Logistik Rechnungswesen und Personal) kann das System um branchenspezifische Module ergaumlnzt werden Im Logistikbereich der Hauptkomponenten finden sich folgende Module mit den aufgefuumlhrten Anwendungsbereichen [71]

bull Vertrieb SD (Sales and Distribution) Verkauf Versand und Fakturierungbull Materialwirtschaft MM (Material-Management) Einkauf Bestandsmanagement und

Rechnungspruumlfungbull Produktionsplanung PP (Product-Planning) Absatzplanung Produktionsplanung Pro-

grammplanung Kapazitaumltsplanung Fertigungssteuerung und Dispositionbull Instandhaltung PM (Plant-Maintenance) Instandhaltungsplanung und Wartungspla-

nung der eigenen Anlagenbull Kundendienst CS (Customer-Service) Instandhaltungsplanung und Wartungsplanung

von Kundenanlagenbull Versand und Transportmanagement LE (Logistics-Execution) Lagerverwaltung Ver-

sand und Transportbull Lagerverwaltung WM (Warehouse-Management)bull Qualitaumltsmanagement QM (Quality-Management) Funktionen zur Qualitaumltssicherung

wie Qualitaumltsmeldungen Qualitaumltspruumlfungen oder Erstellen von Qualitaumltszeugnissenbull LO (Logistic-General)

Die ERP-Softwareloumlsung laumlsst sich zudem mit anderen Produkten der SAP AG ergaumlnzen die so entstandene Produktpalette wird SAP Business Suite genannt Die weiteren bran-chenuumlbergreifenden Kernanwendungsprogramme sind

bull Customer-Relationship-Management (SAP CRM)bull Product-Lifecycle-Management (SAP PLM)

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bull Supplier-Relationship-Management (SAP SRM)bull Supply-Chain-Management (SAP SCM)

725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister

Die Aufgaben der Logistikdienstleister sind heute nicht mehr nur der klassische Transport innerhalb der Logistikkette Die speditionelle Leistung umfasst weitere logistische Diens-te so genannte Mehrwertdienstleistungen wie Sortierung Konfektionierung Verpackung oder die zeit- bzw sequenzgenaue Anlieferung [47] Logistdienstleister uumlbernehmen pla-nerische Aufgaben des Bestandsmanagements und ermoumlglichen VMI (Vendor-Managed-Inventory) Warenverfuumlgbarkeit wird somit zum Produkt logistischer Dienstleistung

Die steigende Komplexitaumlt von Produkten und Leistungen sowie die kuumlrzeren Produkt-lebenszyklen und der Druck stetiger Innovationen stellen den Transport- und Logistik-markt vor neue Herausforderungen Kunden fordern einen besseren Service wobei durch kleinere Lieferungen der Abwicklungsaufwand und die dispositive Komplexitaumlt steigen Die zentralen Herausforderungen sind neben der Verringerung des Kraftstoffverbrauchs die Optimierung des Flottenmanagements und das Design der Transportketten Hierbei ge-winnen IT-Systeme zunehmend an Bedeutung Softwareloumlsungen bestehen beispielsweise in Form von Transport-Management-Systemen (s Kap 7246) [ = 59 ndash Ten Hompel 2009 Software in der Logihellip = ]

Die reibungslose Integration der Auftragsbearbeitung Bereitstellung und Abrechnung der Leistungen uumlber die gesamte speditionelle Wertschoumlpfungskette spielt eine entschei-dende Rolle Hierbei stellt die IT einen kritischen Erfolgsfaktor dar in dem sie den rei-bungslosen Austausch von Daten zwischen den Akteuren in der Wertschoumlpfung (Kunden Empfaumlnger etc) ermoumlglicht und gleichzeitig die Informationsversorgung der operationa-len wie strategischen Geschaumlftseinheiten sicherstellt

Die Informations- und Kommunikationstechnik unterstuumltzt die Disposition und Ab-wicklung der logistischen Aufgaben und erhoumlht die Wirtschaftlichkeit der Transportpro-zesse Bereits bei der Auftragsuumlbermittlung beginnt der Einsatz der Informationstech-nik Die Daten werden im Idealfall uumlber das Internet per E-Mail oder per HTML-Format (Hypertext-Markup-Language) uumlber einen standardisierten Nachrichtenaustausch uumlber-mittelt und koumlnnen automatisch weiterverarbeitet werden (vgl dazu Kap 726) Mit den Auftragsdaten erhaumllt beispielsweise das Dispositionssystem alle benoumltigten Angaben wie Bestimmungsort Maszlige und Terminvorgabe Anhand dieser Informationen und mithilfe mathematischer Algorithmen sowie elektronischer Karten kann die Tourenplanung nach vorgegebenen Zielkriterien (kuumlrzeste Strecke schnellste Abwicklung geringste Fahr-zeugzahl etc) optimiert werden Dabei koumlnnen Auftraumlge zuvor in Sendungen zusammen-gefasst oder gesplittet worden sein welche wiederum die Grundlage fuumlr die Tourenpla-nung darstellen Ergeben sich waumlhrend der Routenfahrt auftrags- oder verkehrsbedingt Aumlnderungen bezuumlglich der Zielorte oder der Reihenfolge kann das Informationssystem dies direkt per Datenkommunikation an die Fahrzeuge weiterleiten Durch diesen dynami-schen Prozess wird die Disposition flexibler und effizienter gestaltet Umgekehrt koumlnnen in dem System aber auch Daten des Fahrzeugs wie Angaben zum Erledigungsstatus von

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Auftraumlgen oder technische Zustaumlnde abgefragt werden Die technischen Daten koumlnnen in der Fuhrparkverwaltung oder zur Wirtschaftlichkeitsanalyse der Transportfahrzeuge und zur Bewertung des Fahrpersonals weiterverarbeitet werden Die Fahrzeuginformationen helfen Defekte schnell zu erkennen und verbessern die Moumlglichkeit zur vorbeugenden Wartung Die Kenntnis uumlber den Erledigungsstatus von Auftraumlgen ermoumlglicht den Logis-tikdienstleistern ihren Kunden gegenuumlber Auskunft uumlber den Lieferstatus zu geben Dies ist besonders bei der Versorgung mehrstufiger Lieferketten mit mehreren Umschlagpro-zessen und fuumlr zeitkritische Sendungen interessant Mittels TrackingampTracing wird der aktuelle Status uumlberwacht Der Kunde kann anhand der Sendungsnummer (beispielsweise via Internet) die Lieferung verfolgen und erfaumlhrt den genauen Anlieferungszeitpunkt [47 72]

726 EDI ndash Electronic-Data-Interchange

7261 Grundlagen

Fuumlr die Qualitaumlt der betriebsuumlbergreifenden Steuerung des gesamten Prozesses der logis-tischen Materialflussoptimierung ist strukturbedingt eine Vielzahl von Informationssys-temen relevant Waumlhrend auf horizontaler Ebene also zwischen den einzelnen Entitaumlten einer Supply-Chain primaumlr die Kommunikation zwischen den ERP- und SCM-Syste-men im Vordergrund steht gilt es innerbetrieblich (vertikal) die Konnektivitaumlt von ERP- PDM-PLM- MES- und BDE-Systemen herzustellen Fuumlr die uumlberbetriebliche (horizon-tale) Kommunikation in der Logistikkette stellt der Austausch von Informationen mithilfe von EDI (Electronic-Data-Interchange) ein vielversprechendes Konzept dar

Generell wird der Nachrichtenaustausch uumlber EDI in drei Bereiche eingeteilt Es wer-den Dokumente Produkt- (insbesondere CAD-Daten) und Handelsdaten ausgetauscht [73] Fuumlr den vollautomatischen Datenaustausch ohne Medienbruch sind einheitliche Standards zwischen den Partnern unerlaumlsslich Gaumlngige Standardformate sind beispiels-weise VDA (Verband der Automobilindustrie) EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration Commerce and Transport) oder ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele Transmission in Europe) Dabei gibt es verschiedene Standardisie-rungsebenen die nach der Art der Verbindung Datenuumlbertragung und Datenformat unter-schieden werden koumlnnen Hinsichtlich der Art der Verbindung wird zwischen Store-and- Forward- sowie Point-to-Point-Prinzip differenziert Das Store-and-Forward-Verfahren funktioniert nach dem Mailbox-Prinzip Es hat den Vorteil dass dadurch keine dauerhafte EDI-Verbindung noumltig ist Des Weiteren hat der Partner keinen direkten Zugriff auf einen unternehmensinternen Rechner wodurch eine houmlhere Sicherheit gegeben ist Nachtei-lig wirkt sich der Zeitverzug aus Da bei der Uumlbertragung eine Mailbox als Zwischen-schaltung funktioniert ist eine Echtzeit-Verbindung nicht moumlglich Diese wird durch das Point-zu-Point-Prinzip realisiert welches eine direkte Verbindung erfordert Dieses Prinzip eignet sich besonders fuumlr den industriellen Einsatz in denen sehr zeitkritische Daten wie beispielsweise in der Automobilindustrie bei Just-in-Time(JIT)-Produktion

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verwendet werden Allerdings ist eine stetige Online-Verbindung erforderlich die die Si-cherheitsluumlcken nicht geringer werden laumlsst

7262 Datenformate und Protokolle

Datenformate charakterisieren die Struktur der Daten und beinhalten Informationen uumlber den Datentyp den Aufbau Inhalt und die zeitliche Abfolge Die gaumlngigsten Datenforma-te sind EDIFACT und XML (EXtensible-Markup-Language) Ein Uumlbertragungsprotokoll arbeitet in einem bestimmten Funktionsbereich der Datenkommunikation und legt die Regeln fuumlr den Datenaustausch fest Es enthaumllt Vereinbarungen uumlber die Datenformate Zeitablaumlufe und Fehlerbehandlungen bei der Informationsuumlbertragung In der Datenuumlber-tragung wird zwischen klassischen und internetbasierten Protokollen unterschieden

Das klassische Protokoll X400 basiert auf Empfehlungen der bdquoInternational Telecom-munication Union (ITU)ldquo und ist hersteller- und plattformunabhaumlngig In diesem Fall ist der Nachrichtenaufbau normiert und es existiert eine weltweit einheitliche Adressierung der Teilnehmer Damit einher geht eine Empfangsbestaumltigung Das X400 Protokoll be-dient sich dem Verbindungsverfahren Store and Forward Ein wesentlicher Vorteil besteht in der hohen Uumlbertragungssicherheit und der einfachen Installation Dem gegenuumlber ste-hen die Nachteile einer zeitverzoumlgerten Uumlbertragung und relativ hohe Uumlbertragungskosten in Form von Nutzungs- und Bereitstellungskosten der Mailbox

Zu den internet-basierten Protokollen zaumlhlen SMTP und HTTPS SMTP hat einen sehr hohen Verbreitungsgrad zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und vergleichs-weise geringe Kommunikationskosten aus Allerdings gibt es hier Risiken in den Sicher-heitsstandards weshalb die Datenuumlbertragung mit Sicherheitsmechanismen geschuumltzt wird wie z B der Tunnelung mit SSL Das http (Hypertext-Transfer-Protocol) das als das grundlegende Protokoll des World-Wide-Webs fungiert bildet ein weiteres internet-basiertes Protokoll Die Uumlbertragung laumluft zwischen Server und Client Hierbei bietet sich auch die Moumlglichkeit der erhoumlhten Sicherheit durch den Einsatz des Secure-Socket-Layers (SSL) Dabei wird vor der Uumlbermittlung einer Nachricht uumlber eine TCPIP-basierte Kom-munikationsverbindung ein Prozess zur Herstellung der Uumlbertragungssicherheit und Au-thentifizierung geschaltet das als HTTPS formuliert wird Die Komplexitaumlt der Installa-tion ist allerdings wesentlich houmlher als bei X400-Verbindungen [74 75]

Bei dem Dateiformat EDIFACT findet sowohl vor als auch nach der Uumlbertragung eine Konvertierung ins Anwendersystem statt Dafuumlr eignen sich unternehmenseigene Konver-ter oder auch Dienstleister Waumlhrend kleine und mittelstaumlndische Unternehmen (KMU) aufgrund eines geringeren Datenvolumens eher auf Dienstleister zuruumlckgreifen wenden Groszligunternehmen eigene Konverter an Diese bieten sich auch bei einer hohen Sensibilitaumlt der Daten an

XML (EXtensible-Markup-Language) ist eine textbasierte Meta-Auszeichnungsspra-che die der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) aumlhnelt Sie stellt Vorschriften zur Definition von Auszeichnungssprachen zur Strukturierung und Be-schreibung beliebiger Dokumente bereit Ein wesentlicher Vorteil ist dass jedes Unterneh-men seine eigene Auszeichnungssprache entwickeln kann und damit houmlchste Flexibilitaumlt

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

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Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

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Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

7

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295

Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

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296

oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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297

7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

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ICR

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64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

66 Lawrenz O Supply Chain Management Konzepte Erfahrungsberichte und Strategien auf dem Weg zu digitalen Wertschoumlpfungsnetzen Braunschweig [u a] 2 Aufl Vieweg 2001 ndash 3-528-15742-9

67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

72 Kummer S Schramm H Sudy I Internationales Transport- und Logistikmanagement Wien 2 Aufl Facultas-Verl 2009 ndash 3-8252-8335-6 978-3-8252-8335-3

73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

304

74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

Erich Schmidt Verlag 200377 Muumlller A Wirtschaftlichkeit der Integration Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2005 ndash

3-8350-0118-378 Heinrich L J Stelzer D Informationsmanagement Muumlnchen 9 Aufl Oldenbourg 2009 ndash

978-3-486-59068-579 Picot A Reichwald R Wigand R T Die grenzenlose Unternehmung Wiesbaden 5 Aufl

Gabler 2003 ndash 3-409-42214-580 Burger A Methode zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die rechner-

integrierte Produktion Paderborn HNI-Verlagsschriftenreihe 1997 ndash 3-931466-21-381 Zangemeister C Erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalyse (EWA) Bremerhaven 2 Aufl Wirt-

schaftsverl NW Verl fuumlr Neue Wiss 2000 ndash 3-89701-509-982 Goumltze U Investitionsrechnung Berlin [u a] 6 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-78872-7 978-

3-540-78872-083 Brugger R Der IT Business Case Heidelberg 2 Aufl Springer 2009 ndash 978-3-540-93858-384 Ney M Wirtschaftlichkeit von Interaktionsplattformen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl

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91 Microsoft Rapid Economic Justification (REJ) An introduction to the Microsoftreg REJtrade Fra-mework URL httpdownloadmicrosoftcomdownload5d65d69524d-4ed4-46db-b84d-15f432a653ad1Dpdf ndash 26082010

92 Sward D Lansford R Measuring IT Success at the Bottom Line URL httpwwwintelcomitpdfmeasuring-it-success-at-the-bottom-linepdf ndash 26082010

93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

94 Blankenhorn H Thamm J E Business-IT-Alignment Aufbau und Operationalisierung der IT-Strategie In Information Management amp Consulting (2008) Nr 1 S 9ndash16

95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

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97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 6: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

262

Diese umfassende Aufgabenstruktur wird von einer Vielzahl von Autoren aumlhnlich inter-pretiert bdquoInformationsmanagement beinhaltet alle Aufgaben bezuumlglich der Planung Ge-staltung Organisation Koordination und Kontrolle von technikgestuumltzter Information und Kommunikation im Unternehmen mit dem Ziel den Unternehmenserfolg zu steigernldquo [4] Die Bestimmung und Umsetzung einer effektiven und effizienten Informationslogistik ist neben dem Management der Informatik eine Hauptaufgabe Stahlknecht und Hasenkamp sehen die wesentliche Aufgabe in der Beschaffung des Produktionsfaktors Information und der zeitlichen und lokalen Bereitstellung Daraus leiten sie ebenso die von Hildebrand genannten Aufgaben ab [30] Mertens sieht ebenso die bdquo[hellip]wirksame und wirtschaftliche Versorgung des Unternehmens mit den notwendigen Informationenldquo als eine zentrale Auf-gabe des Informationsmanagements [19] Das Rahmenmodell des Informationsmanage-ments nach Krcmar nennt ebenfalls neben dem Technologie- und Systemmanagement das Management von Angebot Nachfrage und Verwendung von Informationen als zentralen Schwerpunkt [3]

Zentrale Aufgabe der Informationssysteme in der Logistik ist die Erhebung und Pflege von Stamm- und Bewegungsdaten Stammdaten sind laumlgerfristige Informationen die einen hohen Pflegeaufwand verlangen Auf diese Informationen wird im Sukzessivplanungs-prozess permanent zuruumlckgegriffen Zu typischen Stammdaten in logistischen Prozessen zaumlhlen Material- Lieferanten- oder Kundenstammdaten Als Materialstammdaten werden dabei solche Informationen zusammengefasst die Materialeigenschaften hinsichtlich der Beschaffungsart der Dispositionsart dem Verwendungszweck der Materialart und der Materialnummer oder zusaumltzliche Attribute wie z B Kapazitaumltsprofile enthalten Sie koumlnnen zudem auf andere Daten verweisen (z B Einkaufskonditionen oder Lieferanten-daten) Die Lieferantenstammdaten sind beispielsweise lieferantenspezifische Materialbe-zeichnungen alternative Materialien Lieferzeiten Liefermengen und Verpackungs- und Qualitaumltsspezifikationen Sie umfassen auszligerdem Informationen uumlber Ansprechpartner Zahlungsbedingungen etc und koumlnnen Verknuumlpfungen zu anderen Datenbestaumlnden auf-weisen Analog zu den Lieferantenstammdaten enthalten die Kundenstammdaten Informa-tionen uumlber kundenspezifische oder kundengruppenspezifische Attribute Im Gegensatz zu Stammdaten haben Bewegungsdaten kurzfristigen Charakter Sie haben als wesentliches Merkmal neben dem Zeitbezug die Verwaltung verschiedener Statuszustaumlnde und bezie-hen sich auf gespeicherte Stammdaten Im logistischen Kontext sind Lagerbestandsdaten ein Beispiel solcher Informationen In seperaten Bestandskonten werden z B die Lager-bestaumlnde sowie Lagerzugaumlnge und ndashabgaumlnge der Materialien gebucht Zwischen Material-stammdaten und den Bestandskonten besteht hierbei eine eineindeutige Relation [31]

714 Herausforderungen

7141 Transparente Prozesse

Mit der Erfuumlllung von Aufgaben sind auch Herausforderungen verbunden mit denen Unternehmen konfrontiert werden Diese koumlnnen inner- bzw uumlberbetrieblicher Natur sein

7

VStichetal

263

Innerbetriebliche Herausforderungen ergeben sich durch die Verteilung von Funktio-nen eines Geschaumlftsprozesses uumlber mehrere verschiedene Anwendungssysteme Nicht alle Anforderungen koumlnnen i d R von einem System abgedeckt werden Dies bedingt oft den Einsatz mehrerer Informationssysteme deren Integration aufgrund wachsender Strukturen und unterschiedlicher Stammdatenbanken nicht ohne weiteres moumlglich ist Einerseits fuumlhrt der Einsatz unterschiedlicher Anwendungen und -systeme aufgrund physischer Inkom-patibilitaumlten der Schnittstellen zu einer Harmonisierungsluumlcke andererseits verursachen semantische Unterschiede in den Auftragsmerkmalen kompatibler Systeme Integrations-luumlcken Die betriebliche Auftragsabwicklung ist dementsprechend durch eine Vielzahl von Systembruumlchen gekennzeichnet Daraus ergeben sich ineffiziente Informationsfluumlsse und eine ungenuumlgende Transparenz in den Prozessen

Uumlberbetriebliche Herausforderungen liegen hingegen in der problemlosen informa-tionstechnischen Zusammenarbeit mit Lieferanten und Kunden der effizienten Auftrags-abwicklung und der Migration sowie Integration von Systemen aufgrund von Merger amp Acquisitions kurz MampAs Angesichts der Tatsache dass der betriebliche Wettbewerb unter globalen Rahmenbedingungen stattfindet werden branchen- und laumlnderuumlbergreifend MampA-Aktivitaumlten beguumlnstigt Durch diesen Umstand sind Unternehmen gezwungen neu hinzugekommene Bereiche kurzfristig zu integrieren und somit die Struktur der logis-tischen Informationssysteme erheblich zu erweitern oder auch neuere Informationssys-teme einzufuumlhren Dementsprechend stellt das Problem inhomogener redundanter oder inkonsistenter Daten auch in der uumlberbetrieblichen Auftragsabwicklung eine wesentliche Herausforderung fuumlr die Abbildung logistischer Planungsprozesse in IT-Systemen dar Die Interoperabilitaumlt der Systeme gewinnt als Bewertungskriterium neben den klassischen Eigenschaften immer mehr an Bedeutung um letztendlich ein hohes Maszlig an Informations-transparenz gewaumlhrleisten zu koumlnnen und im globalen Wettbewerb bestehen zu koumlnnen

7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess

Maszliggebend fuumlr die Qualitaumlt sind die ein Produkt Prozess oder System kennzeichnenden Eigenschaften (Merkmale) im Vergleich zu den Erfordernissen oder Erwartungen (Anforde-rungen) der Verwender In der Literatur werden im Zusammenhang mit Daten- und Informa-tionsqualitaumlt auch haumlufig die Begriffe Designqualitaumlt und Konformitaumltsqualitaumlt unterschieden

Die Designqualitaumlt beschreibt im Kontext der Daten- und Informationsqualitaumlt inwie-weit das Datenmodell den Informationsbedarf des Anwenders befriedigen kann Ein um-fassendes und fehlerfreies Datenmodell ist aus Sicht der Daten- und Informationsqualitaumlt die datentechnische Anforderung an den Systementwurf Als Kern der Designqualitaumlt ist somit die Analyse der Informationsbedarfe der zukuumlnftigen Anwender des Informations-systems zu sehen Erst wenn der Informationsbedarf bekannt und angemessen dokumen-tiert ist kann ein die Anforderungen der Anwender erfuumlllendes Informationssystem ent-worfen werden [32]

Die Konformitaumltsqualitaumlt beschreibt daruumlber hinaus in welcher Qualitaumlt die Realisie-rung des Datenmodells erfolgt Insbesondere die Umsetzung des Datenmodells in das Zusammenspiel von Datenbanken Datenerhebung und Datenverarbeitung wird hierbei

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

264

bewertet Abbildung 73 veranschaulicht die in diesem Zusammenhang moumlglicherweise entstehenden Design- und Konformitaumltsfehler Maumlngel bei der Analyse der Informations-bedarfe der zukuumlnftigen Anwender beeintraumlchtigen vor allem die Guumlte des abzuleitenden Datenmodells und sind dementsprechend der Designqualitaumlt zuzuordnen Beispiele fuumlr moumlgliche Fehlerquellen sind die Nichtberuumlcksichtigung oder Fehlinterpretation einzelner Informationsobjekte Attribute oder zugrundeliegender Beziehungen

7143 Effiziente Datenverwaltung

Eine Vielzahl von Unternehmen verfuumlgt haumlufig uumlber keine einheitliche und aktuelle Sicht auf ihre Stammdaten Vielmehr tragen Implementierungen zusaumltzlicher Anwendungen zur Verwaltung der Daten unweigerlich und oft auch unwissentlich zur Entstehung weiterer He-terogenitaumlt bei Die Folgen sind eine schlechte Datenqualitaumlt insbesondere der Stammdaten sowie oumlkonomische Konsequenzen fuumlr das Unternehmen So werden haumlufig identische Daten mehrfach gespeichert oder inkonsistente sich inhaltlich widersprechende Daten-bestaumlnde ohne den Einsatz einer unternehmensweiten Stammdatenverwaltung oder auch Master-Data-Management (MDM) [33] verarbeitet Die Harmonisierung von Stammdaten ist eine wesentliche Voraussetzung fuumlr die Interoperabilitaumlt von IT-Systemen Allerdings sind Harmonisierungsprojekte aufgrund schwieriger sowie unzureichender Nutzenbewer-tungen von der jeweiligen praktizierten Unternehmenspolitik abhaumlngig Die langfristige Ausrichtung derartiger Projekte die bis zur vollstaumlndigen Durchfuumlhrung mehrere Jahre dauern koumlnnen schlaumlgt sich in einem hohen Aufwand nieder Waumlhrend entsprechende Pro-jekte fuumlr viele beteiligte Entitaumlten von groszligem Nutzen sind und zum Teil auch unumgaumlng-lich sind diese fuumlr einzelne Geschaumlftseinheiten mit hohen Kosten verbunden wobei das vollstaumlndige Potential von Informationssystemen erst dann seine Entfaltung findet [34 35]

Abb 73 emsp Design- und Konformitaumltsfehler

IT-EbeneReale Umwelt Transformations-Ebene

RealerProzess

IT-Prozess

Designfehler Konformitaumltsfehler

Prozess-Modell

Daten-Modell

7

VStichetal

265

7144 Ganzheitliches Datenmanagement

Durch die zunehmende Verbreitung von IT-Systemen im Unternehmen hat auch die Be-deutung der Daten in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen Neben den klas-sischen betriebswirtschaftlichen Produktionsfaktoren (Arbeit Betriebsmittel und Werk-stoffe) werden Daten und die daraus abgeleiteten Informationen zunehmend als weiterer Produktionsfaktor wahrgenommen [36] Daraus ergibt sich die Notwendigkeit dass die Ressourcedaten analog zu den klassischen Unternehmensressourcen geplant beschafft verwaltet und genutzt werden muumlssen [37] Diese Aufgaben werden unter dem Begriff Datenmanagement subsumiert Datenmanagement ist somit ein Teilbereich des uumlbergeord-neten Informationsmanagements wie es z B durch Krcmar definiert wird Betrachtungs-gegenstand sind saumlmtliche betrieblichen Daten Diese lassen sich in Stamm- Bestands- Bewegungs- und Aumlnderungsdaten unterscheiden (vgl Abb 74)

Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die betrieblichen Stamm-daten da diese die Grundlage nahezu saumlmtlicher Geschaumlftsprozesse darstellen In jedem Geschaumlftsprozess sind betriebliche Objekte involviert die durch die zugehoumlrigen Stamm-daten beschrieben werden Dies koumlnnen z B Produkte Materialien Kunden oder Lie-feranten sein Vor allem die Qualitaumlt der Stammdaten hat einen maszliggeblichen Einfluss auf die Prozesse die auf diese Daten zuruumlckgreifen Die Gestaltungsbereiche des Daten-managements lassen sich in Anlehnung an das Business-Engineering in eine strategische organisatorische und technische Ebenen unterteilen [39] Auf der strategischen Ebene muumlssen die Ziele des Datenmanagements definiert und mit denen der Gesamtorganisation in Einklang gebracht werden Daruumlber hinaus sollten grobe Handlungsleitlinien und eine langfristige Umsetzungsplanung auf dieser Ebene stattfinden Innerhalb des organisato-rischen Gestaltungsbereichs werden die Rollen Aufgaben und Prozesse im Rahmen des Datenmanagements definiert Um die Elemente des organisatorischen Bereichs steuern zu

Abb 74 emsp Unterscheidung betrieblicher Daten (In Anlehnung an Schemm [38])

Daten

Zustandsdaten Abwicklungsdaten

Stammdaten Bestandsdaten Bewegungsdaten Aumlnderungsdaten

Zweck-orientierung

Aumlnderungs-haumlufigkeit

Volumen

eigenschafts-orientiert

mengen- bzw wertorientiert

transaktions-orientiert

transaktions-orientiert

geringe Aumlnderungsfrequenz

hohe systematische Aumlnderungsfrequenz

relativ geringe Aumlnderungsfrequenz

hohe Aumlnderungs-frequenz

volumenkonstant relativ volumenkonstant

schwach wachsend im Volumen

stark wachsend im Volumen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

266

koumlnnen muss ein Fuumlhrungssystem etabliert werden welches Ergebnisse auf dieser Ebene misst und im Bedarfsfall Maszlignahmen definiert und umsetzt Auf der technischen Ebene werden Datenmodelle und ndasharchitekturen und die verarbeitenden informationstechnischen Systeme gestaltet [40]

Herausforderungen im Bereich des Datenmanagements bestehen in der betrieblichen Praxis haumlufig durch eine heterogene IT-Landschaft und in der elektronischen Kommunika-tion mit externen Geschaumlftspartnern und Kunden (EDI) Besonders der Aspekt der Daten-qualitaumlt spielt eine wichtige Rolle da nur inhaltlich richtige und strukturell einheitliche Daten einen reibungslosen Ablauf von Geschaumlftsprozessen garantieren

Gerade hier koumlnnen in der Praxis jedoch haumlufig Unzulaumlnglichkeiten festgestellt werden Diese resultieren aus einer mangelnden Transparenz zum einen der Auswirkungen ver-schiedener Maszlignahmen auf die Datenqualitaumlt und zum anderen der Datenqualitaumlt auf die Geschaumlftsprozesse und den hiermit verbundenen Nutzen (vgl Abb 75) Daher stehen die meist nicht unerheblichen Kosten von Datenmanagementaktivitaumlten (z B Datenbereini-gungen und -harmonisierungen) im Mittelpunkt und fuumlhren zu einer mangelnden Umset-zung Das Datenmanagement darf nicht als eine Aufgabe der IT-Abteilung missverstanden werden es sollte vielmehr die fundamentale Bedeutung fuumlr den Unternehmenserfolg er-kannt und bei der Gestaltung des Datenmanagements beruumlcksichtigt werden

7145 Elektronischer Datenaustausch

Unternehmen agieren heutzutage in globalen Produktionsnetzwerken mit vielen unter-schiedlichen Partnern Die Vielfalt der eingesetzten IT-Systeme ist dementsprechend groszlig Dies geht einher mit einer Vielzahl von Integrationsluumlcken die einen automatisierten uumlber-betrieblichen Austausch von Informationen und Daten verhindern Unter Electronic-Data-

Abb 75 emsp Der Einfluss des Datenmanagements auf den Unternehmenserfolg

Strategie

Organisation

System

Gestaltungsfelder Datenmanagement

Daten- und Informationsqualitaumlt Geschaumlftsprozesse

Datentypen

Bewegungs-daten

Steigerung der Qualitaumlt Steigerung der Effizienz

Management-prozesse

Wertschoumlpfungs-prozesse

Steigerung der Performance

Unternehmenserfolg

Unterstuumltzungs-prozesse

Qualitaumltsdimension

Metriken

Informationsqualitaumlt

Datenqualitaumlt

ECM KM

ERP

CRM

SCM

Unternehmensstrategie

BI

Stamm-daten

Bestands-daten

Veraumlnderungs-daten

7

VStichetal

267

Interchange (EDI) wird der elektronische papierlose Austausch von Geschaumlftsdaten zwi-schen Anwendungssystemen verschiedener Unternehmen verstanden Aktivitaumlten die sich als zeitkritisch und gleichzeitig routiniert erweisen und dabei hohe Datenvolumina transfe-rieren eigenen sich insbesondere fuumlr den EDI-Einsatz Transaktionsstandards stellen eine Moumlglichkeit dar Integrationsluumlcken zwischen inkompatiblen Systemen zu schlieszligen und einen standardisierten Austausch von Daten zu gewaumlhrleisten

In der zwischenbetrieblichen Kommunikation laumlsst sich heute jedoch nach wie vor ein Mangel an Normierung der relevanten Transaktionsstandards beobachten Die Vielfalt der existierenden Varianten und Derivate fuumlhrt zu einer solchen Heterogenitaumlt auf dem Markt dass diese Entwicklung der urspruumlnglichen Zielsetzung von Standardisierung und Vereinheitlichung entgegensteht Die positiven Auswirkungen einer reibungsfreien Auf-tragsabwicklung auf die Effizienz der zugrundeliegenden Logistikprozesse sind jedoch so groszlig dass Interoperabilitaumlt und Konnektivitaumlt als maszliggebliche Erfolgsfaktoren global agierender Unternehmen verstanden werden muumlssen Durch die bei vielen Loumlsungen ho-hen Einfuumlhrungskosten ist EDI insbesondere in kleinen und mittelstaumlndischen Unterneh-men (KMU) weniger verbreitet Die Interoperabilitaumlt ist daruumlber hinaus meist auch nur mit dem jeweils explizit angebundenen Partner gewaumlhrleistet

In der innerbetrieblichen Praxis spielt EDI eine untergeordnete Rolle Vorzugsweise wird EDI zur uumlberbetrieblichen Kommunikation der ERP-Systeme eingesetzt sodass be-triebsintern nach wie vor die Problematik herrscht verschiedene Systeme effizient in den Informationsaustausch im Auftragsabwicklungsprozess einzusetzen

7146 Informationsaufloumlsung

Das Streben nach Informationstransparenz fuumlhrt immer auch zu der Frage nach dem op-timalen Grad an Informationsaufloumlsung Es ist eine groszlige Herausforderung fuumlr Unterneh-men die wachsende Flut an Daten zu beherrschen um nicht die wesentlichen und relevan-ten Informationen aus den Augen zu verlieren

Ansaumltze fuumlr die Beherrschung dieses Problems bietet das High-Resolution-Production-Management (HRPM) Das Konzept wurde 2008 im Rahmen des Aachener Werkzeug-maschinen-Kolloquiums von Fleisch et al vorgestellt [41] Gemaumlszlig den Ausfuumlhrungen der Autoren erfuumlllt die mittelwertbasierte Planung und Steuerung in Zukunft nicht mehr die Anforderungen der zunehmend dynamischer werdenden Umwelt [41] vielmehr sei eine Neukonzeption der bestehenden Planungs- und Steuerungslogiken notwendig die sich durch Merkmale wie planbare Einzelprozesse Kundenauftragsbezug Informationstrans-parenz sowie Kapazitaumltsanpassung und Auftragsreihenfolgebildung auszeichnet Ziel ist es sich von einer ruumlckkopplungsarmen und entkoppelten Auftragsteuerung zu loumlsen und diese in ein unternehmensweit vernetztes Regelungssystem zu uumlberfuumlhren [41 42] Die Beschreibung des Regelungssystems umfasst dabei auch die Auseinandersetzung mit dem richtigen Maszlig an Informationsaufloumlsung Insbesondere die Frage welchen Anforde-rungen eine Verdichtung der auf dem Shopfloor erfassten Daten fuumlr operative taktische und strategische Entscheidung genuumlgen muss ist zentrales Thema dieses Konzepts

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

268

72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken

Die Verfuumlgbarkeit der Informationen entlang des logistischen Prozesses und ein effektiver Informationsfluss sind fuumlr die Planung und Steuerung in logistischen Netzwerken von zen-traler Bedeutung Bereits in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden mithil-fe von Lochkartensystemen betrieblich-logistische Prozesse unterstuumltzt und die Produkti-vitaumlt gesteigert Die Menge und die Schnelligkeit der gespeicherten Daten nahm ab den 50er Jahren durch die Moumlglichkeit der Speicherung auf Informationstraumlger dramatisch zu Die weitere Verbreitung von Logistik-Software wurde durch den Einzug des Bildschirms in den 70ern und der graphischen Benutzeroberflaumlche in den 80er Jahren weiter beschleu-nigt War bis in die 70er Jahre die Informatik-Unterstuumltzung nur in Groszligunternehmen in Form von Individualsoftware anzutreffen entwickelte sich daraus Standardsoftware mit Anwendungsmoumlglichkeiten auch fuumlr kleinere und mittlere Unternehmen [14] Die Planung und Steuerung von betrieblichen Prozessen wird mittlerweile fast selbstverstaumlndlich mit informatikgestuumltzten Informationssystemen in Verbindung gebracht Mittels Informations-integration soll die gesamte Supply-Chain schneller und effektiver auf Veraumlnderungen re-agieren koumlnnen [14 31 43 44]

721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse

7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement

Die unterschiedlichen Funktionsbereiche eines produzierenden Unternehmens werden grundsaumltzlich durch innerbetriebliche Materialflusssysteme miteinander verknuumlpft Infor-mationen stellen dabei die Basis fuumlr saumlmtliche Aufgaben der Planung Steuerung und Uumlber-wachung der entsprechenden Objektstroumlme in einem Unternehmen dar Objekte koumlnnen hierbei Personen Material Energie oder wiederum Informationen sein Das Verfuumlgbar-keitsniveau der Objekte innerhalb dieser Systeme gewinnt immer mehr an wirtschaftlicher Bedeutung Damit verbunden sind die grundlegenden Aufgaben bdquoTransportierenldquo bdquoVertei-lenldquo bdquoPuffernldquo und bdquoSortierenldquo Ziel ist ein moumlglichst effizienter Materialfluss zwischen den Bereichen Wareneingang Lager Fertigung und Montage Kommissionierung und Wa-renausgang d h maximale Versorgungssicherheit bei minimalen Puffern Im Rahmen der innerbetrieblichen Logistik werden heutzutage neben Material- und Informationsstroumlmen auch Finanzstroumlme mit entsprechenden Softwareloumlsungen verwaltet und optimiert

Um den Aufgaben des innerbetrieblichen Logistikmanagement gerecht werden zu koumln-nen ist ein hoher Grad an Informationstransparenz entlang des Materialflusses erforderlich Nur so koumlnnen unvorhersehbare Abweichungen rechtzeitig erkannt und die zielgerichtete Koordination der einzelnen Elemente ermoumlglicht werden Die Parallelitaumlt von Informati-ons- und Materialfluss ist ein wesentliches Merkmal betrieblicher Logistiksteuerung

Informationssysteme im innerbetrieblichen Logistikmanagement leisten Unterstuumltzung bei der prozessbegleitenden Verarbeitung Aufbereitung und Darstellung von Informatio-nen bdquoDie zeitliche Abfolge aufeinanderfolgender Informationen wird als Informationsfluss

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bezeichnetldquo [45] Fuumlr Entscheidungsprozesse des Logistikmanagements sind Informatio-nen zu den Vorgaumlngen im Materialflusssystem von besonderer Relevanz Der Informations-fluss muss ausgehend vom Informationsursprung zu den Bedarfstraumlgern kontinuierlich in den Informationssystemen abgebildet werden Die den Materialfluss begleitenden Infor-mationen muumlssen also zunaumlchst durch ein geeignetes IT-System erfasst und anschlieszligend fuumlr die Verwendung in Entscheidungsprozessen verdichtet werden Werden nun aufgrund dieser Daten uumlber die uumlbliche Aufbereitung hinaus auch Stellbefehle zur Steuerung des logistischen Prozesses ausgeloumlst so wird das Informationssystem zum Steuerungssystem

7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement

Voraussetzung fuumlr die uumlberbetriebliche Integration von Geschaumlfts- und Logistikprozessen ist auch hier ein kontinuierlicher Informationsfluss entlang der Warenstroumlme Fuumlr die Kon-zeption des uumlberbetrieblichen Logistikmanagements spielen Informations- und Kommuni-kationssysteme eine immer wichtigere Rolle Nachdem in der Vergangenheit viele Unter-nehmen ihre interne Optimierung vorangetrieben haben und die innerbetrieblichen Ablaumlu-fe effizienter gestaltet haben richtet sich der Fokus mittlerweile staumlrker auf die Prozesse innerhalb der uumlberbetrieblichen Schnittstellen Das uumlberbetriebliche Logistikmanagement erfordert die Anwendung von Informationssystemen zum Austausch von Information und zur Optimierung von logistischen Planungsprozessen vor dem Hintergrund einer unter-nehmensuumlbergreifenden Vernetzung Ziel ist es die Ergebnisqualitaumlt der Logistikplanung zu verbessern und gleichzeitig den Planungsaufwand zu reduzieren [46 47]

Die uumlberbetrieblichen Warenstroumlme in logistischen Netzwerken werden innerhalb sogenannter Logistikketten abgewickelt Fuumlr diesen Zweck werden die Moumlglichkeiten der Verkehrsinfrastruktur individuell und nach wirtschaftlichen Aspekten genutzt Eine Logistikkette besteht aus der Kombination verschiedener Verkehrsmittel Umfasst die uumlberbetriebliche Logistikkette ausschlieszliglich Elemente mit den Funktionen Transportie-ren Umschlagen und Umladen handelt es sich um eine Transportkette In einer Logis-tikkette im weiteren Sinn werden an den Knotenpunkten (s Abb 76) auch Aufgaben wie Auspacken Kommissionieren Etikettieren Sortieren Palettieren etc erfuumlllt Solche Knotenpunkte werden als sogenannte logistische Dienstleistungszentren bezeichnet die uumlberwiegend von Logistikdienstleistern betrieben werden (vgl Kap 725) Inzwischen unterscheidet sich die uumlberbetriebliche Logistikkette in Produktionsnetzwerken aufgrund des Strukturwandels im Wertschoumlpfungsprozess von der einer reinen Transportkette Als Ursachen sind die Tendenz zum Aufteilen von Unternehmensaufgaben und -strukturen (Outsourcing) und die unternehmensuumlbergreifenden Geschaumlftsprozessintegration im Sup-ply-Chain-Management zu nennen Ebenso beeinflusst die steigende Komplexitaumlt durch wachsende Vielfalt an Teilen Varianten Kunden Lieferanten und Distributionskanaumllen das Unternehmensumfeld Mithilfe effektiver Vernetzung logistischer Prozesse kann die-ser Herausforderung begegnet werden

Der Wandel am Markt sowie die zunehmende Abhaumlngigkeit zur Bildung von Koope-rationen Allianzen und Netzwerken fuumlhrten bei vielen Unternehmen zu einem Umdenken hinsichtlich der Ausgestaltung ihrer Material- Informations- und Geldfluumlsse Dabei sind der Transport und die Kommissionierung ein maszliggeblicher Kostentreiber in der logis-tischen Kette Durch eine zielgerichtete Optimierung der ganzheitlichen Supply-Chain

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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koumlnnen unternehmensuumlbergreifende Erfolgspotenziale erschlossen werden Sowohl ge-stalterische planerische als auch steuernde Aufgaben werden durch die IT unterstuumltzt

Planungs- und Konfigurationsaufgaben werden in Bezug auf die logistische Netzwerk-struktur sowie zur Steuerung der operativen Prozesse ebenso unterstuumltzt wie die entspre-chenden Aufgaben in den Bereichen Beschaffung Produktion Distribution und Transport In Folge dessen spielen Instrumente zur Realisierung von unternehmensuumlbergreifenden Steuerungskonzepten eine wichtige Rolle Informationssysteme ermoumlglichen eine reak-tionsschnelle uumlberbetriebliche simultane und simulationsgestuumltzte Gesamtplanung der verschiedenen Elemente einer Logistikkette Zur Erfuumlllung der zahlreichen SCM-Aufga-ben werden die unterschiedlichsten Informationssysteme eingesetzt sodass der derzeitige Markt durch eine betraumlchtliche Heterogenitaumlt gekennzeichnet ist [46 43]

722 Informationserfassung und ndashsteuerung

7221 Informationserfassung

Die Erfassung der Informationen kann manuell oder aber auch IT-gestuumltzt erfolgen Dabei basiert die Informationserfassung auf der Erkennung eindeutiger Merkmale der Objekte Diese werden durch einen Sensor (z B mechanisch magnetisch optisch oder elektro-nisch) abgetastet von einem Decoder bewertet anschlieszligend wird die Information uumlber eine Schnittstelle weitergegeben [45 47] Die so erlangten Informationen uumlber das Ob-jekt sind dann im Datenverarbeitungssystem verfuumlgbar und koumlnnen verarbeitet werden

Abb 76 emsp Logistikkette

Produktions-stufe IRohstoff Halbfabrikat

Transport + Logistik-

Dienstleistung

Transport + Logistik-

Dienstleistung

EnderzeugnisProduktions-

stufe nKunde

Verbraucher

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Relevante Informationen sind vorzugsweise Bezeichnung Objekttyp Menge Herkunfts-ort Bedarfsort Eintritts- oder Austrittszeitpunkt

Fuumlr die eindeutige Erkennung werden Merkmale zur Identifizierung genutzt die als Identifikator bezeichnet werden Das wohl bekannteste Beispiel ist die Scannerkasse im Supermarkt die als Identifikator einen Barcode ausliest Zukunftsweisende Technologien in diesem Bereich sind so genannte Auto-ID-Systeme mit Hilfe derer auch mehrwerti-ge Informationen automatisch ausgelesen werden koumlnnen Zu nennen sind hier beispiels-weise die RFID- (Radiofrequenzidentifikation) oder 2D-Barcode-Technologien (vgl Kap 723) Bei einem Steuerungssystem werden daraus Stellbefehle generiert die aktive Elemente (sog Aktoren) wie z B Motoren an Weichen ansteuern und so den Mate-rialfluss automatisch leiten Auch Beschaffungsvorgaumlnge koumlnnen uumlber EDI-Schnittstellen automatisch initiiert werden [45]

7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen

Genau wie die Urspruumlnge von Informationen lassen sich auch die Bedarfstraumlger in einem Unternehmen unterschiedlichen (Management-)Ebenen zuordnen Ausgehend vom Shopf-loor uumlber die Funktionsbereiche des mittleren Managements bis hin zu den obersten Ent-scheidungsgremien entstehen die unterschiedlichsten Arten von Informationen und Bedar-fen Zur Fuumlhrung eines Unternehmens bedarf es also eines Steuerungssystems dass diese Vielfalt auch ebenenuumlbergreifend abbildet

Augenblicklich sind die Steuerungsaufgaben uumlblicherweise vertikal gegliedert und je-weils in ihrer Ebene (s Abb 77 siehe dazu Band Produktionsmanagement dieser Reihe

Abb 77 emsp Inner- und uumlberbetrieblicher Informationsfluss

Horizontale Integration

Produzent

Vertikale Integration

SCM-Ebene

ERP-Ebene

MES-Ebene

BDE-Ebene (Shopfloor)

Materialfluss

KundeLieferant

EDI EDI

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Kap 71) uumlberwiegend abgeschlossen und entkoppelt Nur mit der jeweils vor- und nachge-lagerten Stufe findet eine Vernetzung statt Dabei kommen die Teilsysteme (BDE- MES- ERP- SCM-Systeme) mit einem Minimum an Informationen der jeweils untergeordneten Stufe aus sodass sich die Informationsdichte in vertikaler Richtung stets erhoumlht Abhaumlngig von der Groumlszlige des Unternehmens und dessen Umfang bezuumlglich der logistischen Aufgaben zeigen sich unterschiedliche Auspraumlgungen der Hierarchie Bei weniger komplexen Pro-zessen kann beispielsweise die MES-Ebene entfallen Allgemein laumlsst sich festhalten dass die Komplexitaumlt der Verarbeitung in den houmlheren Ebenen zunimmt und damit in den oberen Bereichen eine groumlszligere Verarbeitungsleistung erforderlich ist Dahingegen ist die geforder-te Verfuumlgbarkeit der Ergebnisse in den unteren Ebenen am groumlszligten und nimmt in Richtung houmlherer Hierarchieebene ab [45] Das innerbetriebliche Logistikmanagement erstreckt sich uumlber die Ebenen BDE MES und ERP Die uumlberbetriebliche Logistiksteuerung spielt sich vor allem auf SCM-Ebene ab wobei die unternehmensuumlbergreifende Kommunikation in der Supply-Chain mittels EDI moumlglichst vollautomatisch realisiert wird (vgl Kap 726)

7223 Informationssteuerung

Die aufgefuumlhrten Ebenen des innerbetrieblichen Logistikmanagements orientieren sich da-bei an den unterstuumltzenden Hauptsystemarten die sich wie folgt charakterisieren lassen Die Betriebsdatenerfassung (BDE) nimmt die IST-Daten der betrieblichen Prozesse auf Es werden sowohl organisatorische und personelle als auch technische Daten erfasst wobei die Informationen auf unterschiedliche Weise ausgelesen werden koumlnnen (s Kap 723) Durch die Betriebsdaten ist die Durchsetzung des betrieblichen Regelkreises erst moumlglich [48] Die Betriebsdatenerfassung wird in Systeme der MES-Ebene integriert und ist der Ausgangspunkt des Informationsruumlckflusses der Produktion mit den uumlbergeordneten Sys-temen Aus der ERP-Ebene uumlbernimmt das MES grob terminierte Auftraumlge realisiert die Feinplanung und meldet die Fertigstellung des Auftrags anschlieszligend wieder zuruumlck [31] Die Detailplanung auf MES-Ebene ist insbesondere bei der komplexen Variantenfertigung von Bedeutung Die daruumlberliegende Planung der Produktionsprozesse wird informations-technisch durch PPS- bzw ERP-Systeme unterstuumltzt (vgl Kap 7242)

723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung

7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung

Die Ansteuerung der Hardware-Elemente erfolgt entweder zentral oder dezentral Wenn die Zielinformationen direkt vom gefoumlrderten Gut abgelesen werden koumlnnen ist eine de-zentrale weitgehend autarke Steuerung moumlglich Das Foumlrdergut oder der entsprechende Hilfsbehaumllter muss einen Datentraumlger mitfuumlhren der alle noumltigen Informationen enthaumllt So ist es moumlglich an jeder beliebigen Stelle im logistischen Prozess eine Abfrageeinrichtung

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zu installieren und die Informationen dem Datenverarbeitungssystem zu uumlbermitteln Die Daten sind direkt mit dem gefoumlrderten Gut verknuumlpft und der Informationsfluss ist mit dem Materialfluss gekoppelt Umgestaltungen im Materialfluss lassen sich flexibel be-werkstelligen ohne dass sie Aumlnderungen des Informationssystems bewirken Idealerweise koumlnnen auf dem Datentraumlger Informationen hinzugefuumlgt und geloumlscht werden Die zent-rale Steuerung fordert einen Abgleich der erfassten Daten mit einer zentralen Einheit Die Information ist indirekt mit dem Objekt verknuumlpft und muss deshalb vollstaumlndig in einem Steuerungssystem gespeichert sein Der Informationsfluss ist von dem Materialfluss ent-koppelt Eine stringente Unterscheidung von zentralen und dezentralen Steuerungssys-temen ist in der Praxis allerdings nicht zu beobachten Vielmehr finden sich Mischfor-men die nach wirtschaftlichen Aspekten optimierte Loumlsungskonzepte darstellen Eine gebraumluchliche Mischform besteht z B in der eindeutigen Kennzeichnung des gefoumlrderten Guts durch ein Identifizierungsmerkmal und der Verknuumlpfung mit Ergaumlnzungsinformatio-nen im zentralen Datensystem [45 49 50]

7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie

Die Anforderungen an die Steuerungstechnologie sind abhaumlngig von den zu erfuumlllenden Aufgaben Im Wesentlichen sind es Forderungen nach Rechenleistung Verarbeitungs- und Uumlbertragungsgeschwindigkeit Ist lediglich die Korrektheit der Ergebnisse relevant so haben Zeitpunkt sowie Dauer der Loumlsung einen geringeren Stellenwert fuumlr die Funktions-faumlhigkeit des Systems An die Rechenleistung des Informations- und Steuerungssystems sind dann keine besonderen Anforderungen gestellt Wird hingegen ein technischer Vor-gang wie beispielsweise die Ausschleusweiche einer Sortieranlage angesteuert ist der Zeitpunkt der Verfuumlgbarkeit der richtigen Ergebnisse von grundlegender Bedeutung Waumlre z B die Weichenstellung zwar vom System korrekt ermittelt worden der Stellbefehl kaumlme jedoch zu einem Zeitpunkt an dem sich das betreffende Objekt bereits in der Weiche be-faumlnde so waumlre das Systemverhalten falsch Diese Steuerungssysteme muumlssen daher die Eigenschaft zur sogenannten Echtzeitfaumlhigkeit besitzen [45] bdquoEin Rechnersystem ist dann sbquoechtzeitfaumlhigrsquo wenn es nach einer deterministisch bestimmbaren Zeit auf ein Eingangssi-gnal reagiert hat Die vertretbare Dauer dieser Reaktionszeit ist allein von den Anforderun-gen des zu steuernden Prozesses abhaumlngigldquo [45] Ziel der logistischen Steuerungssysteme ist die automatische und in Echtzeit stattfindende Verknuumlpfung von realen Objekten mit den dazugehoumlrigen Daten im Informationssystem Die implementierten Systeme zielen darauf ab Ablaumlufe zu beschleunigen Arbeitsschritte zu vereinfachen einzusparen oder zu automatisieren und die Prozesstransparenz zu erhoumlhen [51]

7233 Barcodes als Informationstraumlger

Bei der automatischen Datenerfassung werden haumlufig Barcode-Systeme eingesetzt bdquoEin Barcode oder Strichcode ist eine maschinenlesbare Schrift die aus verschiedenen breiten

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senkrechten Strichen und Luumlcken besteht Die Abfolge wird durch einen Laserstrahl er-kannt (gescannt) und in ein binaumlres Signal umgewandeltldquo [52] Das System ist weithin etabliert und akzeptiert Der Barcode zeichnet sich durch einen hohen Standardisierungs-grad sowie durch niedrige Preise fuumlr Hardware Software und Datentraumlgern aus Barcodes lassen sich mit beliebigen Druckverfahren herstellen Insgesamt sind etwa 200 Barcode-arten bekannt von denen jedoch nur wenige weit verbreitete Anwendungen finden Die gaumlngigsten Codearten sind der 13stellige EAN (Europaumlische Artikelnummer) der ITF (Interleaved 2 of 5) und der Code 39 Der EAN-Code ist im Handel sehr gebraumluchlich und kennzeichnet in Europa praktisch alle Waren die den Endverbraucher erreichen Der ITF und der Code 39 kommen in der Industrie und im Transportbereich zum Einsatz Eine Weiterentwicklung der uumlblichen Strichcodes ist der 2D-Barcode Hierbei werden die Daten nicht wie beim herkoumlmmlichen Barcode in einer einfachen Strichfolge gedruckt sondern werden in einem zweidimensionalen Muster innerhalb eines Feldes hinterlegt Dies erhoumlht deutlich den Speicherplatz erschwert jedoch das Auslesen und erhoumlht die Hardwarekosten Barcodesysteme finden sowohl in der innerbetrieblichen als auch in der uumlberbetrieblichen Logistik Anwendung Sie beschleunigen die Datenerfassung und ermoumlg-lichen schnelle Entscheidungsprozesse auf Basis aktueller Informationen In den Berei-chen Wareneingang -ausgang Lagerverwaltung Kommissionierung und Transportverfol-gung existieren zahlreiche Einsatzmoumlglichkeiten fuumlr Barcodes Gut implementierte Bar-codesysteme ermoumlglichen eine luumlckenlose Materialverfolgung und Bestandsinformation verringern Bestaumlnde und Materialverlust und vermeiden Fehler im logistischen Prozess Die so verbesserten Ablaumlufe fuumlhren zu einer allgemeinen Kostenreduktion [45 47 51]

7234 Radiofrequenzidentifikation ndash RFID

Als Technologie zur automatischen Identifikation von Objekten in der Logistik finden auszliger den bewaumlhrten Barcodes vermehrt RFID-Loumlsungen Anwendung Im Gegensatz zu Barcodes sind die RFID-Chips (wieder-)beschreibbar robust gegen Verschmutzung koumlnnen parallel ausgelesen werden und verfuumlgen uumlber groumlszligere Reichweiten Das Aus-lesen der Daten per Funk und ohne Sichtverbindung oder die moumlgliche Integration von Sensorik versprechen Flexibilitaumlt Prozesstransparenz und gute Steuerungsmoumlglichkei-ten Neben vielen weiteren Einsatzmoumlglichkeiten stellt die Optimierung von logistischen Prozessen gegenwaumlrtig das bedeutendste Ziel des RFID-Einsatzes dar Die Anwendung dieser Technologie in der Logistik verspricht groszlige Potentiale und ihr werden fuumlr die naumlchsten Jahre groszlige Wachstumschancen zugeschrieben [51] Besonders hohe Zuwaumlchse sind in den Bereichen Wareneingangs- und Ausgangskontrolle Kommissionierung Wa-renruumlckverfolgung Dokumentation Bestandsmanagement und Behaumlltermanagement zu erwarten [53]

RFID-Systeme bestehen aus mobilen Datenspeichern den Transpondern und Schreib-Lesegeraumlten mit denen die Informationen abgerufen oder gespeichert werden koumlnnen Die Kommunikation laumluft dabei uumlber Antennen und mittels elektromagnetischer Wellen Sobald ein Datenspeicher in ein Antennenfeld gelangt findet seine Aktivierung und die anschlieszligende Datenuumlbertragung statt Die leitungsgebundene Ansteuerung der Antennen

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sowie die Auswertung des gewandelten Datentraumlgersignals werden durch eine Auswerte-einheit realisiert Sie stellt die Schnittstelle zum uumlbergeordneten Informationssystem dar

Durch die Integration von RFID-Systemen in die IT-Infrastruktur kann die physische Welt nahtlos mit dem Informationssystem verbunden werden Die Energieversorgung der Transponder laumluft entweder (passiv) induktiv uumlber das elektromagnetische Feld der Schreib-Lesegeraumlte oder (aktiv) uumlber mitgefuumlhrte Batterien Einen Sonderfall bilden so-genannte semiaktive Datenspeicher bei denen die Batterie lediglich zur Datenspeiche-rung benoumltigt wird Die Speicherkapazitaumlt von (passiven) RFID-Tags variiert zwischen 1 Bit und mehreren Kilobytes und entwickelt sich rasant Die batteriebetriebenen (aktiven) Datenspeicher sind in der Regel anfaumllliger fuumlr hohe Temperaturen und Temperaturwechsel weisen dafuumlr aber eine houmlhere Speicherkapazitaumlt und Lesereichweite auf

Anfangs galt RFID als die Identifikationstechnologie schlechthin und als bdquoAllheil-mittelldquo aller logistischen Probleme Technische Probleme koumlnnen sich jedoch vor allem aus Umgebungseinfluumlssen ergeben wie beispielsweise durch Stoumlrfrequenzen oder beim Einsatz auf Metall und in der Naumlhe von Fluumlssigkeiten Auch aufgrund dieser Schwie-rigkeiten sind die uumlberzogenen Erwartungen der vergangenen Jahre mittlerweile einer realistischen Einschaumltzung der Potenziale und auch der Grenzen von RFID gewichen [51] Der Barcode wird insbesondere auf Produktebene weder kurz- noch langfristig ver-schwinden [45 47 51]

7235 Potenziale und Best Practices

Die Verknuumlpfung von Material und Daten sowie die Automatisierung des Informations-flusses stellen wesentliche Nutzenpotenziale dieser Technologie dar Durch den Einsatz von RFID koumlnnen logistische Prozesse in Echtzeit erfasst werden und die Transportsi-cherheit und ndashgenauigkeit durch die Faumlhigkeit der Objektverfolgung vergroumlszligert werden Der RFID-Einsatz erhoumlht die Datenqualitaumlt foumlrdert die Prozesstransparenz und ermoumlglicht eine flexiblere Prozesssteuerung Die Technologie hilft zudem bisher zeit- und personal-intensive Prozesse wie Warenein- und Ausgang und Dokumentation effizienter zu ge-stalten Die Informationen der RFID-Chips koumlnnen automatisch ausgelesen werden ohne dass es eines bestimmten Handlings oder Ausloumlsens bedarf Das Personal wird entlastet indem manuelle Taumltigkeiten die sich oft wiederholen und daruumlber hinaus fehleranfaumlllig und kostenaufwendig sind automatisiert werden Auszligerdem nehmen automatisch durch-gefuumlhrte Bestellvorgaumlnge und optimierte Tourenplanung positiven Einfluss auf die Pro-zessgeschwindigkeit So ermoumlglicht z B in der Transportlogistik der staumlndige Uumlberblick uumlber die sich im Umlauf befindlichen Behaumllter die Planung effizienter Auslieferungstouren mit einem Minimum an Leerfahrten Durch die geschaffene Transparenz bezuumlglich Menge und Verfuumlgbarkeit der Objekte koumlnnen Engpaumlsse vermieden werden und die Auslastung der Behaumllter gesteigert werden

RFID-Anwendungen lassen sich in vielen logistischen Prozessen beobachten So laumlsst sich die Technologie fuumlr automatische Ein- und Auslagerungsprozesse nutzen Hier wird auch bei chaotischer Lagerhaltung eine Echtzeituumlbersicht uumlber den aktuellen Lagerbe-stand gewaumlhrleistet Kurzfristige Inventuren sind schnell und problemlos moumlglich und

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die Disposition wird vereinfacht Des Weiteren versehen z B Logistikdienstleister ihre Gabelstapler sowie ihre Paletten mit RFID- oder vergleichbaren Systemen Um Fehlver-ladungen zu vermeiden wird beim Be- und Entladen eine Plausibilitaumltspruumlfung durchge-fuumlhrt So wird sichergestellt dass der richtige Stapler den richtigen Lagerort anfaumlhrt und das korrekte Objekt an den dafuumlr vorgesehenen Platz transportiert [51]

Automobilzulieferer verwenden haumlufig speziell angefertigte Transportboxen und ndashpa-letten um Komponenten an die jeweiligen Autohersteller zu verschicken Je nach Kun-de und Automodell unterscheiden sich diese Transporteinheiten nur geringfuumlgig Um sie trotzdem leicht identifizieren zu koumlnnen werden die Behaumllter mit RFID-Tags ausgestattet So kann nicht nur die Verwechslung ausgeschlossen werden sondern aufgrund der auto-matisierten Warenein- und -ausgangsprozesse auch ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber den Be-stand gegeben werden Bis dato wird allerdings der Einsatz in globalen Konzernen durch mangelnde Standardisierung erschwert Dabei waumlre gerade die weltweite Guumlltigkeit der Standards ein entscheidendes Kriterium fuumlr Anwender diese Technologie zu nutzen Die Anbieter von RFID-Systemen unterscheiden sich betraumlchtlich in ihren Traumlgerfrequenzen ihrem Uumlbertragungs- und Codierverhalten Ein Ansatz zur Standardisierung ist der Elec-tronic-Product-Code EPC der von der Standardisierungsorganisation EPCglobal in Zu-sammenarbeit mit den Auto-ID-Labs entwickelt wurde Der EPC ist eine weltweit ein-deutige Nummer dessen Struktur zur Systematik der weltweit akzeptierten EAN (Euro-paumlische Artikelnummer) kompatibel ist [47 51]

724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement

7241 WMS ndash Warehouse-Management-System

Eines der ersten Einsatzgebiete von Informationssystemen in der innerbetrieblichen Logis-tik war die Lagerverwaltung Wurde zunaumlchst nur der Karteikasten in eine elektronische Form transferiert entwickelten sich daraus seit den 1970er Jahren erste Softwaresysteme zur Steuerung und Verwaltung des gesamten logistischen Betriebsablaufs Waumlhrend die klassischen Lagerverwaltungssysteme nur eine Verwaltung des eigentlichen Lagers boten erstreckt sich die Funktion heute auch uumlber die Bereiche Wareneingang Kommissionie-rung Warenausgang und Beschaffung Es entstanden vielfaumlltige Softwareunterstuumltzungen mit zunehmender Funktionalitaumlt und Implementierung von Optimierungsalgorithmen fuumlr die der Begriff WMS (engl Warehouse-Management-Systems) bzw LVS ( Lagerverwal-tungssysteme) verwendet wird

Die Aufgaben der Bestandsfuumlhrung reichen heutzutage von einer reinen Summenbil-dung uumlber alle Lagerorte bis zur Verwaltung von Chargendaten Bestandsreservierungen Qualitaumltssperren und vielem mehr Die durchgaumlngige Digitalisierung des Informationsflus-ses in Verbindung mit einem weitgehend automatisierten Materialfluss bietet die Chance moderne Optimierungsverfahren in der Lagerverwaltung zu integrieren Die automatische Materialflusssteuerung von Lagern generiert selbstaumlndig Transportauftraumlge fuumlr die Ein-

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und Auslagerung und kann Inventurauftraumlge abarbeiten Das Lagerverwaltungssystem ist entweder mit dem uumlbergeordneten ERP-System (z B SAP ERP vgl Kap 7248) durch Schnittstellen verbunden oder bereits als Gesamtloumlsung in ein solches integriert Damit kann der komplette innerbetriebliche Materialfluss abgebildet werden und es wird weitest-gehend eine Verkuumlrzung der Durchlaufzeiten Steigerung der Auslastung und Flexibilitaumlt erreicht [54 55]

7242 ERP ndash Enterprise-Resource-Planning

Unter Enterprise-Resource-Planning (ERP) werden saumlmtliche Aufgabenfelder eines Unternehmen zusammengefasst die sich neben der Produktion Planung und Steuerung (PPS) betrieblicher Prozesse auch mit saumlmtlichen betriebswirtschaftlichen Fragestellun-gen (z B Rechnungswesen und Personal) beschaumlftigen Entsprechend umfangreiche integrierte Standardsoftwaresysteme werden als ERP-Systeme bezeichnet Das Wirkungs-feld der PPS war urspruumlnglich auf die Mengen- und Terminplanung in der Produktion beschraumlnkt hat sich aber unlaumlngst stetig erweitert Die PPS unterstuumltzt inzwischen die ge-samte technische Auftragsabwicklung vom Eingang einer Kundenanfrage bis zur Auslie-ferung des gewuumlnschten Erzeugnisses und der Auszligenmontage Die PPS hat die Aufgabe den Prozess der betrieblichen Leistungserstellung mengen- termin- und kapazitaumltsmaumlszligig zu planen und zu steuern und uumlbernimmt somit die Administration und Disposition des Material- und Werteflusses in einem Produktionsunternehmen [31]

ERP-Systeme koumlnnen als Ergaumlnzung bzw als Weiterentwicklung der klassischen PPS-Systeme verstanden werden Die Begrifflichkeiten werden dementsprechend haumlufig synonym verwendet ERP-Systeme unterstuumltzen die Aufgaben der Auftragsabwicklung Die Systemfunktion wird also durch weitere Bereiche wie z B das interne und externe Rechnungswesen und die Personalwirtschaft ergaumlnzt [31 56] Die abgebildeten Logistik-prozesse umfassen Einkauf Lagerhaltung Disposition Produktion und Verlaufsprozesse ERP-Systeme arbeiten abteilungsuumlbergreifend konzentrieren sich aber auf die innerbe-triebliche Sicht Im Gegensatz zu den klassischen PPS-Systemen werden die Interdepen-denzen zwischen den unterschiedlichen Geschaumlftsbereichen explizit beruumlcksichtigt Die einzelnen Funktionen des Systems stehen in einem interaktiven Zusammenhang (siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3343) Das ERP-System ist das Herzstuumlck der betrieblichen Informationssysteme und bildet damit das Ruumlckgrat eines jeden Unternehmens [31 57 58] Als bekanntester Hersteller von ERP-Software gilt das Unternehmen SAP dessen Modulstruktur in Hinblick auf die logisti-schen Aufgaben in Kap 7248 vorgestellt wird

ERP-Systeme sind nicht nur in Groszligunternehmen verbreitet sondern gewinnen zu-nehmende Bedeutung in mittleren Unternehmen Sie draumlngen immer staumlrker die Indi-vidualsoftware zuruumlck Ausschlaggebend dafuumlr sind die hohen Entwicklungs- und War-tungskosten sowie die unternehmensuumlbergreifenden Begrenzungen der Individualsoft-ware [59]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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7243 SCMAPS ndash Supply-Chain-ManagementAdvanced-Planning-Scheduling

Der Funktionsumfang von Supply-Chain-Management(SCM)-Systemen geht uumlber den klassischer ERP-Systeme hinaus Funktional erweitern SCM-Systeme die bestehenden ERP-Systeme durch zusaumltzliche Module und veraumlnderte bzw neue Planungslogiken die unter anderem auch Anforderungen der uumlberbetrieblichen Koordination beruumlcksichtigen Hier ist insbesondere die Logik des Advanced Plannings and Schedulings (APS)zu nen-nen Auf der anderen Seite greift das SCM gestaltend in Prozesse ein und geht mit der Be-setzung der taktischen und strategischen Ebene uumlber die operative Ebene des ERP hinaus

SCM-Systeme mit APS-Logik unterscheiden sich in der Arbeitsweise grundlegend von der Funktionsweise herkoumlmmlicher ERP-Systeme Diese fokussieren zunaumlchst die Produktionsplanung und die interne Auftragsabwicklung Daruumlber hinaus dienen sie fast ausschlieszliglich der Unterstuumltzung von Ausfuumlhrungsaufgaben wie der Auftrags- Transport- und Produktionsabwicklung Die Planungslaumlufe der ERP-Systeme beruhen daruumlber hinaus auf der MRP-II-Logik (Manufacturing-Resource-Planning) und vernachlaumlssigen somit haumlufig die Restriktionen beschraumlnkter Ressourcen und Kapazitaumlten Das Resultat sind oft unzureichende Optimierungsergebnisse

Der Schwerpunkt bei den APS-Softwareloumlsungen liegt hingegen in der Entscheidungs-unterstuumltzung bei der restriktions- und engpassorientierten Planung mithilfe anspruchsvol-ler mathematischer Loumlsungsalgorithmen Die Planung erfolgt unter simultaner Beachtung aller einzuhaltenden Restriktionen und vorhandenen Kapazitaumlten Die bestehenden ERP-Systeme dienen dabei als funktionsuumlbergreifende Datengrundlage die die notwendigen Transaktionsdaten fuumlr die uumlberbetriebliche Planung als auch hinterlegte Restriktionen an die SCM-Ebene liefern Die Datenverwaltung geschieht weiterhin durch die Planungs- und Steuerungssoftware der im Netzwerk integrierten Unternehmen Die benoumltigten Stamm- und Auftragsdaten werden periodisch von der SCM-Software mit APS-Logik abgerufen anschlieszligend werden die Planungsresultate in die lokalen Systeme zuruumlckgespielt [14 46 60]

Die SCM-Softwareloumlsungen sind modular aufgebaut und erfuumlllen eine Vielzahl von Funktionen Je nach Problemstellung kann sich der Einsatz auf bestimmte Module und Funktionsbereiche beschraumlnken Die Module lassen sich wie folgt gliedern wobei die Auf-teilung je nach IT-Anbieter variieren kann (Abb 78) [43 46]

bull Das Modul zur strategischen Netzwerkplanung umfasst Modellierungs- und Simula-tionsfunktionen zur Planung und Abbildung von Standorten und Beschaffungs- und Distributionswegen

bull Die Abstimmung von Beschaffung Produktion und Distribution wird durch die (mittel-fristige) Produktionsplanung realisiert und nutzt dazu u a die Ergebnisse der (ebenfalls mittelfristigen) Nachfrageplanung

bull Ergaumlnzend zum Modul der Nachfrageplanung fungiert die (kurzfristige) Verfuumlgbar-keitspruumlfung die der effizienteren Abwicklung von Kundenauftraumlgen dient

bull Die Distributionsplanung beinhaltet die netzwerkweite Bestands- und Transportpla-nung Das eigenstaumlndige Modul Transportplanung beschaumlftigt sich mit der Touren- und Ladeplanung

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bull Die Module Produktionsgrob- und -feinplanung decken den Bereich der Produktion abbull Abschlieszligend verfuumlgen die Systeme uumlber Module zur Steuerung und Kontrolle der ge-

samten Supply-Chain und fuumlr die Bestands- und Transportsteuerung sowie -uumlberwa-chung

Einen wesentlichen Aspekt informationstechnischer Unterstuumltzung im uumlberbetrieblichen Logistikmanagement stellt die strategische Netzwerkkonfiguration dar Die Vorteile der softwareunterstuumltzten Planung in Unternehmensnetzwerken lassen sich vor allem durch folgende Argumente zusammenfassen

bull Die Verwendung einheitlicher Methoden und Algorithmen standardisiert die Logistik-planung

bull Die Planung und Optimierung kann auf selbstgewaumlhlten Detaillierungsebenen gesche-hen

bull Alle Planer arbeiten zusammen an den gleichen Planungsprojekten und greifen auf eine gemeinsame Datenbasis zuruumlck Bestehende Planungsprojekte koumlnnen wiederverwen-det und erweitert werden

Abb 78 emsp SCM-Funktionen (Nach Busch et al [46])

Strategische Konfiguration

Supply-Chain-Konfiguration Netzwerkplanung

Taktisch-operative Planung

Steuerung und Kontrolle

Transportsteuerung und UumlberwachungBestandssteuerung und Uumlberwachung

Nachfrage-planung

Verfuumlgbarkeits-pruumlfung

Produktionsprogrammplanung

Produktionsgrobplanung

Produktionsfeinplanung

Distributionsplanung

Transportplanung

Monitoring-Funktionen

SCM

ERP

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bull Es erfolgt eine durchgaumlngige Dokumentation der Logistikprozesse und -strukturenbull Eine Softwareunterstuumltzung fuumlr die Logistikplanung basierend auf standardisierten

Planungsprozessen mit denen sich verschiedene langfristig-strategische Planungsfaumllle abbilden lassen ist moumlglich

Die Gestaltung der physischen Prozesse und Strukturen eines Logistiknetzwerks erfolgt auf mehreren Ebenen Ausgehend von einem vollstaumlndigen Netzwerk werden einzelne Standorte sowie Funktionsbereiche detailliert dargestellt Diese Planungsebenen koumlnnen aber auch selbst definiert und miteinander verknuumlpft werden Auszligerdem besteht die Moumlg-lichkeit Ausschnitte aus Netzwerken beispielsweise Standorte oder Funktionsbereiche auszuwaumlhlen und einzeln zu betrachten

7244 MES ndash Manufacturing-Execution-System

Manufacturing-Execution-Systems (MES) sind Standardsoftwaresysteme die speziell auf die Verarbeitung von industriellen Fertigungsdaten und die Unterstuumltzung der Produkti-ons- und Logistikprozesse ausgerichtet sind MES bestehen aus einer Menge von inte-grierten Hard- und Softwarekomponenten die zum Managen der Produktion vom Ein-steuern des Fertigungsauftrags bis zur Fertigstellung des Fertigungsauftrags dienen MES konzentrieren sich somit auf den eigentlichen Produktionsdurchfuumlhrungsprozess [61] Sie fuumlhren die Planung Verfolgung und Organisation aller Produktionsschritte zusammen und verbinden so die Auftragsbearbeitung der Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) mit den Steuerungssystemen der Produktionswelt [62] (siehe Band Strategie und Manage-ment produzierender Unternehmen Kap 3344)

7245 PDMPLM ndash Product-Data-ManagementProduct-Lifecycle-Management

Product-Data-Management (PDM) und Product-Lifecycle-Management(PLM)-Systeme sind Organisations- und Verwaltungsprogramme der Produktdaten Zur Umsetzung eines PLM-Konzepts werden ein oder mehrere PDM-Systeme die verschiedene datenerzeugende IT-Systeme (z B CAD- CAE-Systeme) und Hilfsmittelsysteme integrieren benoumltigt Diese Abgrenzung verdeutlicht sehr genau das PLM eine logische Weiterentwicklung von PDM und der virtuellen Produktentstehung darstellt indem es einzelne Management-Ansaumltze und IT-Systeme zu unternehmensuumlbergreifenden interdisziplinaumlren Loumlsungen im Engineering verschmelzen laumlsst [63] PLM-Systeme ermoumlglichen die informationstechnische Unterstuumlt-zung uumlber den gesamten Produktlebenszyklus um die Produkte moumlglichst effektiv managen zu koumlnnen Die Verwaltung der Informationen erstreckt sich von der Entwicklung bis zur Entsorgung der Produkte Die gespeicherten Daten liegen in Form von produktbeschreiben-den Stammdaten vor wie Konstruktionszeichnungen Stuumlcklisten oder Informationen uumlber den Fertigungsprozess und werden in einem Dokumentenmanagement-System verwaltet PDM und PLM-Systeme koumlnnen auch Faumlhigkeiten zur Steuerung und Uumlberwachung der

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Prozesse rund um das Produkt beinhalten Sie weisen Schnittstellen zu den Programmen der Produktentwicklung (z B CAX siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3346) und der Produktion (z B PPS ERP) auf Daruumlber hinaus verbin-den sie die unternehmensinternen und externen Partner und unterstuumltzen die Kernphasen des Produktlebenszyklus Produktinnovation Konstruktion Produktionsanlauf sowie Produkt-aumlnderung und Instandhaltung Dieses Konzept bietet mehreren Partnern die Moumlglichkeit durch Austausch von Produktdaten Anwendungen einheitlicher Verfahren sowie Nutzung des Wissens gemeinsam Produkte zu konzipieren zu entwickeln und zu warten [59 64 65] (siehe auch Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3345)

7246 TMS ndash Transport-Management-System

Transport-Management-Systeme (TMS) befassen sich hauptsaumlchlich mit Tourenplanung und Transportkostenmanagement Die einzelnen Funktionen erstrecken sich uumlber den Auftragseingang die Versandterminierung Frachtkostenberechnung Routenplanung Transportdisposition Transportabwicklung und die Transportuumlberwachung Bei stark verteilt organisierten Lieferketten werden die Optimierung der Routenplanung und die effektive Laderaumnutzung immer wichtiger Auch im Hinblick auf die Oumlko-Bilanzie-rung spielt die Vermeidung von unnoumltigen Transportwegen eine immer groumlszligere Rolle und treibt die Anwendung von IT-Loumlsungen voran Neben Optimierungsaufgaben ermoumlg-lichen TMS eine houmlhere Transparenz zur Steuerung der logistischen Kette Die am Markt befindlichen Softwareloumlsungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer beruumlcksichtigten Verkehrswege (Straszlige Seeschiff Binnenschiff Schiene Luftfracht) sowie ihrer Pla-nungs- und Abwicklungsfunktionen Es existieren Standard-TMS als auch maszliggeschnei-derte Softwareloumlsungen die unternehmensspezifische Prozesse und Dienstleistungen ab-bilden [66ndash68]

7247 Weitere Einsatzbereiche

Die Verfahren der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung koumlnnen heute aufeinan-der abgestimmt und mit der moumlglichen informationstechnischen Unterstuumltzung angewen-det werden Spezialisierte Module und Planungstools tragen maszliggeblich dazu bei die Lo-gistikleistung bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten zu erhoumlhen Lagerverwaltung und Logistik stehen grundsaumltzlich vor der Herausforderung Bestellmengen und -zeitpunkte bedarfsgerecht festzulegen um die mengen- termin- und qualitaumltsgerechte Versorgung si-cherzustellen Am Markt ist heute eine Vielzahl von Softwareapplikation verfuumlgbar die die Prozesse des Bestandsmanagements abbilden Wenn auch philosophiebedingt Unterschie-de in der Ausgestaltung der Algorithmen bestehen hat sich die Orientierung am Konzept der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung in der Praxis bewaumlhrt Entsprechende Tools bewerten historische Artikeldaten durch Anwendung einer kombinierten ABC-XYZ-Analyse ordnen Prognoseverfahren artikelspezifisch auf Basis von Fehlermaszligen zu und

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berechnen die optimierten Bestellmengen mithilfe entsprechender Losgroumlszligenverfahren Solche Applikationen koumlnnen zur Unterstuumltzung der taumlglichen Disposition genutzt werden eignen sich aber daruumlber hinaus auch zur Bewertung von Bestands- und Kapitalbindungs-potenzialen Waumlhrend die ausgewiesenen Potenziale belastbare Entscheidungsgrundlagen fuumlr Reorganisationsprojekte darstellen bietet der Einsatz im operativen Geschaumlft vor allem die Moumlglichkeit der Fokussierung schwer planbarer Artikel Die verantwortlichen Ent-scheidungstraumlger werden durch eine automatisierte Disposition schnelldrehender und gut prognostizierbarer Teile entlastet und koumlnnen ihre Aufmerksamkeit auf die kostentreiben-den Artikel richten [69 70]

7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur

Weltmarktfuumlhrer auf dem Gebiet der ERP-Softwareloumlsungen ist das deutsche Software-unternehmen SAP (Systeme Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung) mit seinem Hauptprodukt SAP ERP (vormals SAP R3) Dieses System bietet die Moumlglichkeit alle geschaumlftsrelevanten Prozesse in einem typischen Unternehmen elektronisch zu unter-stuumltzen und zu verknuumlpfen Das sehr komplexe Programm ist in verschiedene betriebs-wirtschaftliche Module untergliedert die in einem interaktiven Zusammenhang stehen Neben den standardisierten Hauptmodulen von SAP ERP (aus den Bereichen Logistik Rechnungswesen und Personal) kann das System um branchenspezifische Module ergaumlnzt werden Im Logistikbereich der Hauptkomponenten finden sich folgende Module mit den aufgefuumlhrten Anwendungsbereichen [71]

bull Vertrieb SD (Sales and Distribution) Verkauf Versand und Fakturierungbull Materialwirtschaft MM (Material-Management) Einkauf Bestandsmanagement und

Rechnungspruumlfungbull Produktionsplanung PP (Product-Planning) Absatzplanung Produktionsplanung Pro-

grammplanung Kapazitaumltsplanung Fertigungssteuerung und Dispositionbull Instandhaltung PM (Plant-Maintenance) Instandhaltungsplanung und Wartungspla-

nung der eigenen Anlagenbull Kundendienst CS (Customer-Service) Instandhaltungsplanung und Wartungsplanung

von Kundenanlagenbull Versand und Transportmanagement LE (Logistics-Execution) Lagerverwaltung Ver-

sand und Transportbull Lagerverwaltung WM (Warehouse-Management)bull Qualitaumltsmanagement QM (Quality-Management) Funktionen zur Qualitaumltssicherung

wie Qualitaumltsmeldungen Qualitaumltspruumlfungen oder Erstellen von Qualitaumltszeugnissenbull LO (Logistic-General)

Die ERP-Softwareloumlsung laumlsst sich zudem mit anderen Produkten der SAP AG ergaumlnzen die so entstandene Produktpalette wird SAP Business Suite genannt Die weiteren bran-chenuumlbergreifenden Kernanwendungsprogramme sind

bull Customer-Relationship-Management (SAP CRM)bull Product-Lifecycle-Management (SAP PLM)

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bull Supplier-Relationship-Management (SAP SRM)bull Supply-Chain-Management (SAP SCM)

725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister

Die Aufgaben der Logistikdienstleister sind heute nicht mehr nur der klassische Transport innerhalb der Logistikkette Die speditionelle Leistung umfasst weitere logistische Diens-te so genannte Mehrwertdienstleistungen wie Sortierung Konfektionierung Verpackung oder die zeit- bzw sequenzgenaue Anlieferung [47] Logistdienstleister uumlbernehmen pla-nerische Aufgaben des Bestandsmanagements und ermoumlglichen VMI (Vendor-Managed-Inventory) Warenverfuumlgbarkeit wird somit zum Produkt logistischer Dienstleistung

Die steigende Komplexitaumlt von Produkten und Leistungen sowie die kuumlrzeren Produkt-lebenszyklen und der Druck stetiger Innovationen stellen den Transport- und Logistik-markt vor neue Herausforderungen Kunden fordern einen besseren Service wobei durch kleinere Lieferungen der Abwicklungsaufwand und die dispositive Komplexitaumlt steigen Die zentralen Herausforderungen sind neben der Verringerung des Kraftstoffverbrauchs die Optimierung des Flottenmanagements und das Design der Transportketten Hierbei ge-winnen IT-Systeme zunehmend an Bedeutung Softwareloumlsungen bestehen beispielsweise in Form von Transport-Management-Systemen (s Kap 7246) [ = 59 ndash Ten Hompel 2009 Software in der Logihellip = ]

Die reibungslose Integration der Auftragsbearbeitung Bereitstellung und Abrechnung der Leistungen uumlber die gesamte speditionelle Wertschoumlpfungskette spielt eine entschei-dende Rolle Hierbei stellt die IT einen kritischen Erfolgsfaktor dar in dem sie den rei-bungslosen Austausch von Daten zwischen den Akteuren in der Wertschoumlpfung (Kunden Empfaumlnger etc) ermoumlglicht und gleichzeitig die Informationsversorgung der operationa-len wie strategischen Geschaumlftseinheiten sicherstellt

Die Informations- und Kommunikationstechnik unterstuumltzt die Disposition und Ab-wicklung der logistischen Aufgaben und erhoumlht die Wirtschaftlichkeit der Transportpro-zesse Bereits bei der Auftragsuumlbermittlung beginnt der Einsatz der Informationstech-nik Die Daten werden im Idealfall uumlber das Internet per E-Mail oder per HTML-Format (Hypertext-Markup-Language) uumlber einen standardisierten Nachrichtenaustausch uumlber-mittelt und koumlnnen automatisch weiterverarbeitet werden (vgl dazu Kap 726) Mit den Auftragsdaten erhaumllt beispielsweise das Dispositionssystem alle benoumltigten Angaben wie Bestimmungsort Maszlige und Terminvorgabe Anhand dieser Informationen und mithilfe mathematischer Algorithmen sowie elektronischer Karten kann die Tourenplanung nach vorgegebenen Zielkriterien (kuumlrzeste Strecke schnellste Abwicklung geringste Fahr-zeugzahl etc) optimiert werden Dabei koumlnnen Auftraumlge zuvor in Sendungen zusammen-gefasst oder gesplittet worden sein welche wiederum die Grundlage fuumlr die Tourenpla-nung darstellen Ergeben sich waumlhrend der Routenfahrt auftrags- oder verkehrsbedingt Aumlnderungen bezuumlglich der Zielorte oder der Reihenfolge kann das Informationssystem dies direkt per Datenkommunikation an die Fahrzeuge weiterleiten Durch diesen dynami-schen Prozess wird die Disposition flexibler und effizienter gestaltet Umgekehrt koumlnnen in dem System aber auch Daten des Fahrzeugs wie Angaben zum Erledigungsstatus von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Auftraumlgen oder technische Zustaumlnde abgefragt werden Die technischen Daten koumlnnen in der Fuhrparkverwaltung oder zur Wirtschaftlichkeitsanalyse der Transportfahrzeuge und zur Bewertung des Fahrpersonals weiterverarbeitet werden Die Fahrzeuginformationen helfen Defekte schnell zu erkennen und verbessern die Moumlglichkeit zur vorbeugenden Wartung Die Kenntnis uumlber den Erledigungsstatus von Auftraumlgen ermoumlglicht den Logis-tikdienstleistern ihren Kunden gegenuumlber Auskunft uumlber den Lieferstatus zu geben Dies ist besonders bei der Versorgung mehrstufiger Lieferketten mit mehreren Umschlagpro-zessen und fuumlr zeitkritische Sendungen interessant Mittels TrackingampTracing wird der aktuelle Status uumlberwacht Der Kunde kann anhand der Sendungsnummer (beispielsweise via Internet) die Lieferung verfolgen und erfaumlhrt den genauen Anlieferungszeitpunkt [47 72]

726 EDI ndash Electronic-Data-Interchange

7261 Grundlagen

Fuumlr die Qualitaumlt der betriebsuumlbergreifenden Steuerung des gesamten Prozesses der logis-tischen Materialflussoptimierung ist strukturbedingt eine Vielzahl von Informationssys-temen relevant Waumlhrend auf horizontaler Ebene also zwischen den einzelnen Entitaumlten einer Supply-Chain primaumlr die Kommunikation zwischen den ERP- und SCM-Syste-men im Vordergrund steht gilt es innerbetrieblich (vertikal) die Konnektivitaumlt von ERP- PDM-PLM- MES- und BDE-Systemen herzustellen Fuumlr die uumlberbetriebliche (horizon-tale) Kommunikation in der Logistikkette stellt der Austausch von Informationen mithilfe von EDI (Electronic-Data-Interchange) ein vielversprechendes Konzept dar

Generell wird der Nachrichtenaustausch uumlber EDI in drei Bereiche eingeteilt Es wer-den Dokumente Produkt- (insbesondere CAD-Daten) und Handelsdaten ausgetauscht [73] Fuumlr den vollautomatischen Datenaustausch ohne Medienbruch sind einheitliche Standards zwischen den Partnern unerlaumlsslich Gaumlngige Standardformate sind beispiels-weise VDA (Verband der Automobilindustrie) EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration Commerce and Transport) oder ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele Transmission in Europe) Dabei gibt es verschiedene Standardisie-rungsebenen die nach der Art der Verbindung Datenuumlbertragung und Datenformat unter-schieden werden koumlnnen Hinsichtlich der Art der Verbindung wird zwischen Store-and- Forward- sowie Point-to-Point-Prinzip differenziert Das Store-and-Forward-Verfahren funktioniert nach dem Mailbox-Prinzip Es hat den Vorteil dass dadurch keine dauerhafte EDI-Verbindung noumltig ist Des Weiteren hat der Partner keinen direkten Zugriff auf einen unternehmensinternen Rechner wodurch eine houmlhere Sicherheit gegeben ist Nachtei-lig wirkt sich der Zeitverzug aus Da bei der Uumlbertragung eine Mailbox als Zwischen-schaltung funktioniert ist eine Echtzeit-Verbindung nicht moumlglich Diese wird durch das Point-zu-Point-Prinzip realisiert welches eine direkte Verbindung erfordert Dieses Prinzip eignet sich besonders fuumlr den industriellen Einsatz in denen sehr zeitkritische Daten wie beispielsweise in der Automobilindustrie bei Just-in-Time(JIT)-Produktion

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verwendet werden Allerdings ist eine stetige Online-Verbindung erforderlich die die Si-cherheitsluumlcken nicht geringer werden laumlsst

7262 Datenformate und Protokolle

Datenformate charakterisieren die Struktur der Daten und beinhalten Informationen uumlber den Datentyp den Aufbau Inhalt und die zeitliche Abfolge Die gaumlngigsten Datenforma-te sind EDIFACT und XML (EXtensible-Markup-Language) Ein Uumlbertragungsprotokoll arbeitet in einem bestimmten Funktionsbereich der Datenkommunikation und legt die Regeln fuumlr den Datenaustausch fest Es enthaumllt Vereinbarungen uumlber die Datenformate Zeitablaumlufe und Fehlerbehandlungen bei der Informationsuumlbertragung In der Datenuumlber-tragung wird zwischen klassischen und internetbasierten Protokollen unterschieden

Das klassische Protokoll X400 basiert auf Empfehlungen der bdquoInternational Telecom-munication Union (ITU)ldquo und ist hersteller- und plattformunabhaumlngig In diesem Fall ist der Nachrichtenaufbau normiert und es existiert eine weltweit einheitliche Adressierung der Teilnehmer Damit einher geht eine Empfangsbestaumltigung Das X400 Protokoll be-dient sich dem Verbindungsverfahren Store and Forward Ein wesentlicher Vorteil besteht in der hohen Uumlbertragungssicherheit und der einfachen Installation Dem gegenuumlber ste-hen die Nachteile einer zeitverzoumlgerten Uumlbertragung und relativ hohe Uumlbertragungskosten in Form von Nutzungs- und Bereitstellungskosten der Mailbox

Zu den internet-basierten Protokollen zaumlhlen SMTP und HTTPS SMTP hat einen sehr hohen Verbreitungsgrad zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und vergleichs-weise geringe Kommunikationskosten aus Allerdings gibt es hier Risiken in den Sicher-heitsstandards weshalb die Datenuumlbertragung mit Sicherheitsmechanismen geschuumltzt wird wie z B der Tunnelung mit SSL Das http (Hypertext-Transfer-Protocol) das als das grundlegende Protokoll des World-Wide-Webs fungiert bildet ein weiteres internet-basiertes Protokoll Die Uumlbertragung laumluft zwischen Server und Client Hierbei bietet sich auch die Moumlglichkeit der erhoumlhten Sicherheit durch den Einsatz des Secure-Socket-Layers (SSL) Dabei wird vor der Uumlbermittlung einer Nachricht uumlber eine TCPIP-basierte Kom-munikationsverbindung ein Prozess zur Herstellung der Uumlbertragungssicherheit und Au-thentifizierung geschaltet das als HTTPS formuliert wird Die Komplexitaumlt der Installa-tion ist allerdings wesentlich houmlher als bei X400-Verbindungen [74 75]

Bei dem Dateiformat EDIFACT findet sowohl vor als auch nach der Uumlbertragung eine Konvertierung ins Anwendersystem statt Dafuumlr eignen sich unternehmenseigene Konver-ter oder auch Dienstleister Waumlhrend kleine und mittelstaumlndische Unternehmen (KMU) aufgrund eines geringeren Datenvolumens eher auf Dienstleister zuruumlckgreifen wenden Groszligunternehmen eigene Konverter an Diese bieten sich auch bei einer hohen Sensibilitaumlt der Daten an

XML (EXtensible-Markup-Language) ist eine textbasierte Meta-Auszeichnungsspra-che die der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) aumlhnelt Sie stellt Vorschriften zur Definition von Auszeichnungssprachen zur Strukturierung und Be-schreibung beliebiger Dokumente bereit Ein wesentlicher Vorteil ist dass jedes Unterneh-men seine eigene Auszeichnungssprache entwickeln kann und damit houmlchste Flexibilitaumlt

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

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Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

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Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

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bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

REJ

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PMSC EVS

ICR

EVM

Fitness-Check der IT

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39 Oumlsterle H Winter R Business Engineering In Oumlsterle H Winter R (Hrsg) Business Engineering Auf dem Weg zum Unternehmen des Informationszeitalters Berlin 2Auflage Springer 2003

40 Otto B et al Stammdatenmanagement Datenqualitaumlt fuumlr Geschaumlftsprozesse In Hildebrand K Otto B Weisbecker A (Hrsg) Stammdatenmanagement HMD 279 Heidelberg dpunkt Verlag 2011

41 Fleisch E Fuchs S Gottschalk S Guumlthenke T Houmlhne T Jacobs F Junker K Millarg C Narr P Nyhuis P Schuh G High Resolution Production Management (HRPM) In Wettbewerbsfaktor Produktionstechnik Aachener Perspektiven Hrsg C Brecher et al Ap-primus Aachen 2008 S 453ndash472

42 Schuh G Durchbruch mit High Resolution Producion Management Tagungsband der Aachener ERP Tage 2010 vom 15-16 Juni 2010 in Aachen

43 Roesgen R Analyse der Nutzenpotenziale von Supply Chain Management Systemen Aachen 2007

44 Otto A Obermaier R Logistikmanagement Wiesbaden 1 Aufl Aufl Deutscher Universi-taumlts-Verlag | GWV Fachverlage GmbH Wiesbaden 2008

45 Eversheim W Schuh G Huumltte Produktion und Management Berlin [u a] Springer 199946 Busch A Dangelmaier W Integriertes Supply-Chain-Management Wiesbaden 2 Aufl

Gabler 200447 Arnold D Handbuch Logistik Berlin [u a] 3 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-72928-3 978-

3-540-72928-048 Binner H F Unternehmensuumlbergreifendes Logistikmanagement Muumlnchen [u a] Hanser

200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

Identifikationssysteme intelligente Geraumlte Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2002 ndash 3-8244-2152-6

50 Jodin D Ten Hompel M Sortier- und Verteilsysteme Grundlagen Aufbau Berechnung und Realisierung Berlin [u a] Springer 2006 ndash 3-540-29070-2

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52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

7

VStichetal

303

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55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

56 Klaus P Rothboumlck M Staberhofer F Steuerung von Supply Chains Strategien ndash Metho-den ndash Beispiele Wiesbaden Gabler 2007 ndash 978-3-8349-9317-5 Weitere Ausgaben 978-3-8349-0510-9 (Printausgabe)

57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

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62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

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68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

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73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

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VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 7: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

263

Innerbetriebliche Herausforderungen ergeben sich durch die Verteilung von Funktio-nen eines Geschaumlftsprozesses uumlber mehrere verschiedene Anwendungssysteme Nicht alle Anforderungen koumlnnen i d R von einem System abgedeckt werden Dies bedingt oft den Einsatz mehrerer Informationssysteme deren Integration aufgrund wachsender Strukturen und unterschiedlicher Stammdatenbanken nicht ohne weiteres moumlglich ist Einerseits fuumlhrt der Einsatz unterschiedlicher Anwendungen und -systeme aufgrund physischer Inkom-patibilitaumlten der Schnittstellen zu einer Harmonisierungsluumlcke andererseits verursachen semantische Unterschiede in den Auftragsmerkmalen kompatibler Systeme Integrations-luumlcken Die betriebliche Auftragsabwicklung ist dementsprechend durch eine Vielzahl von Systembruumlchen gekennzeichnet Daraus ergeben sich ineffiziente Informationsfluumlsse und eine ungenuumlgende Transparenz in den Prozessen

Uumlberbetriebliche Herausforderungen liegen hingegen in der problemlosen informa-tionstechnischen Zusammenarbeit mit Lieferanten und Kunden der effizienten Auftrags-abwicklung und der Migration sowie Integration von Systemen aufgrund von Merger amp Acquisitions kurz MampAs Angesichts der Tatsache dass der betriebliche Wettbewerb unter globalen Rahmenbedingungen stattfindet werden branchen- und laumlnderuumlbergreifend MampA-Aktivitaumlten beguumlnstigt Durch diesen Umstand sind Unternehmen gezwungen neu hinzugekommene Bereiche kurzfristig zu integrieren und somit die Struktur der logis-tischen Informationssysteme erheblich zu erweitern oder auch neuere Informationssys-teme einzufuumlhren Dementsprechend stellt das Problem inhomogener redundanter oder inkonsistenter Daten auch in der uumlberbetrieblichen Auftragsabwicklung eine wesentliche Herausforderung fuumlr die Abbildung logistischer Planungsprozesse in IT-Systemen dar Die Interoperabilitaumlt der Systeme gewinnt als Bewertungskriterium neben den klassischen Eigenschaften immer mehr an Bedeutung um letztendlich ein hohes Maszlig an Informations-transparenz gewaumlhrleisten zu koumlnnen und im globalen Wettbewerb bestehen zu koumlnnen

7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess

Maszliggebend fuumlr die Qualitaumlt sind die ein Produkt Prozess oder System kennzeichnenden Eigenschaften (Merkmale) im Vergleich zu den Erfordernissen oder Erwartungen (Anforde-rungen) der Verwender In der Literatur werden im Zusammenhang mit Daten- und Informa-tionsqualitaumlt auch haumlufig die Begriffe Designqualitaumlt und Konformitaumltsqualitaumlt unterschieden

Die Designqualitaumlt beschreibt im Kontext der Daten- und Informationsqualitaumlt inwie-weit das Datenmodell den Informationsbedarf des Anwenders befriedigen kann Ein um-fassendes und fehlerfreies Datenmodell ist aus Sicht der Daten- und Informationsqualitaumlt die datentechnische Anforderung an den Systementwurf Als Kern der Designqualitaumlt ist somit die Analyse der Informationsbedarfe der zukuumlnftigen Anwender des Informations-systems zu sehen Erst wenn der Informationsbedarf bekannt und angemessen dokumen-tiert ist kann ein die Anforderungen der Anwender erfuumlllendes Informationssystem ent-worfen werden [32]

Die Konformitaumltsqualitaumlt beschreibt daruumlber hinaus in welcher Qualitaumlt die Realisie-rung des Datenmodells erfolgt Insbesondere die Umsetzung des Datenmodells in das Zusammenspiel von Datenbanken Datenerhebung und Datenverarbeitung wird hierbei

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

264

bewertet Abbildung 73 veranschaulicht die in diesem Zusammenhang moumlglicherweise entstehenden Design- und Konformitaumltsfehler Maumlngel bei der Analyse der Informations-bedarfe der zukuumlnftigen Anwender beeintraumlchtigen vor allem die Guumlte des abzuleitenden Datenmodells und sind dementsprechend der Designqualitaumlt zuzuordnen Beispiele fuumlr moumlgliche Fehlerquellen sind die Nichtberuumlcksichtigung oder Fehlinterpretation einzelner Informationsobjekte Attribute oder zugrundeliegender Beziehungen

7143 Effiziente Datenverwaltung

Eine Vielzahl von Unternehmen verfuumlgt haumlufig uumlber keine einheitliche und aktuelle Sicht auf ihre Stammdaten Vielmehr tragen Implementierungen zusaumltzlicher Anwendungen zur Verwaltung der Daten unweigerlich und oft auch unwissentlich zur Entstehung weiterer He-terogenitaumlt bei Die Folgen sind eine schlechte Datenqualitaumlt insbesondere der Stammdaten sowie oumlkonomische Konsequenzen fuumlr das Unternehmen So werden haumlufig identische Daten mehrfach gespeichert oder inkonsistente sich inhaltlich widersprechende Daten-bestaumlnde ohne den Einsatz einer unternehmensweiten Stammdatenverwaltung oder auch Master-Data-Management (MDM) [33] verarbeitet Die Harmonisierung von Stammdaten ist eine wesentliche Voraussetzung fuumlr die Interoperabilitaumlt von IT-Systemen Allerdings sind Harmonisierungsprojekte aufgrund schwieriger sowie unzureichender Nutzenbewer-tungen von der jeweiligen praktizierten Unternehmenspolitik abhaumlngig Die langfristige Ausrichtung derartiger Projekte die bis zur vollstaumlndigen Durchfuumlhrung mehrere Jahre dauern koumlnnen schlaumlgt sich in einem hohen Aufwand nieder Waumlhrend entsprechende Pro-jekte fuumlr viele beteiligte Entitaumlten von groszligem Nutzen sind und zum Teil auch unumgaumlng-lich sind diese fuumlr einzelne Geschaumlftseinheiten mit hohen Kosten verbunden wobei das vollstaumlndige Potential von Informationssystemen erst dann seine Entfaltung findet [34 35]

Abb 73 emsp Design- und Konformitaumltsfehler

IT-EbeneReale Umwelt Transformations-Ebene

RealerProzess

IT-Prozess

Designfehler Konformitaumltsfehler

Prozess-Modell

Daten-Modell

7

VStichetal

265

7144 Ganzheitliches Datenmanagement

Durch die zunehmende Verbreitung von IT-Systemen im Unternehmen hat auch die Be-deutung der Daten in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen Neben den klas-sischen betriebswirtschaftlichen Produktionsfaktoren (Arbeit Betriebsmittel und Werk-stoffe) werden Daten und die daraus abgeleiteten Informationen zunehmend als weiterer Produktionsfaktor wahrgenommen [36] Daraus ergibt sich die Notwendigkeit dass die Ressourcedaten analog zu den klassischen Unternehmensressourcen geplant beschafft verwaltet und genutzt werden muumlssen [37] Diese Aufgaben werden unter dem Begriff Datenmanagement subsumiert Datenmanagement ist somit ein Teilbereich des uumlbergeord-neten Informationsmanagements wie es z B durch Krcmar definiert wird Betrachtungs-gegenstand sind saumlmtliche betrieblichen Daten Diese lassen sich in Stamm- Bestands- Bewegungs- und Aumlnderungsdaten unterscheiden (vgl Abb 74)

Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die betrieblichen Stamm-daten da diese die Grundlage nahezu saumlmtlicher Geschaumlftsprozesse darstellen In jedem Geschaumlftsprozess sind betriebliche Objekte involviert die durch die zugehoumlrigen Stamm-daten beschrieben werden Dies koumlnnen z B Produkte Materialien Kunden oder Lie-feranten sein Vor allem die Qualitaumlt der Stammdaten hat einen maszliggeblichen Einfluss auf die Prozesse die auf diese Daten zuruumlckgreifen Die Gestaltungsbereiche des Daten-managements lassen sich in Anlehnung an das Business-Engineering in eine strategische organisatorische und technische Ebenen unterteilen [39] Auf der strategischen Ebene muumlssen die Ziele des Datenmanagements definiert und mit denen der Gesamtorganisation in Einklang gebracht werden Daruumlber hinaus sollten grobe Handlungsleitlinien und eine langfristige Umsetzungsplanung auf dieser Ebene stattfinden Innerhalb des organisato-rischen Gestaltungsbereichs werden die Rollen Aufgaben und Prozesse im Rahmen des Datenmanagements definiert Um die Elemente des organisatorischen Bereichs steuern zu

Abb 74 emsp Unterscheidung betrieblicher Daten (In Anlehnung an Schemm [38])

Daten

Zustandsdaten Abwicklungsdaten

Stammdaten Bestandsdaten Bewegungsdaten Aumlnderungsdaten

Zweck-orientierung

Aumlnderungs-haumlufigkeit

Volumen

eigenschafts-orientiert

mengen- bzw wertorientiert

transaktions-orientiert

transaktions-orientiert

geringe Aumlnderungsfrequenz

hohe systematische Aumlnderungsfrequenz

relativ geringe Aumlnderungsfrequenz

hohe Aumlnderungs-frequenz

volumenkonstant relativ volumenkonstant

schwach wachsend im Volumen

stark wachsend im Volumen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

266

koumlnnen muss ein Fuumlhrungssystem etabliert werden welches Ergebnisse auf dieser Ebene misst und im Bedarfsfall Maszlignahmen definiert und umsetzt Auf der technischen Ebene werden Datenmodelle und ndasharchitekturen und die verarbeitenden informationstechnischen Systeme gestaltet [40]

Herausforderungen im Bereich des Datenmanagements bestehen in der betrieblichen Praxis haumlufig durch eine heterogene IT-Landschaft und in der elektronischen Kommunika-tion mit externen Geschaumlftspartnern und Kunden (EDI) Besonders der Aspekt der Daten-qualitaumlt spielt eine wichtige Rolle da nur inhaltlich richtige und strukturell einheitliche Daten einen reibungslosen Ablauf von Geschaumlftsprozessen garantieren

Gerade hier koumlnnen in der Praxis jedoch haumlufig Unzulaumlnglichkeiten festgestellt werden Diese resultieren aus einer mangelnden Transparenz zum einen der Auswirkungen ver-schiedener Maszlignahmen auf die Datenqualitaumlt und zum anderen der Datenqualitaumlt auf die Geschaumlftsprozesse und den hiermit verbundenen Nutzen (vgl Abb 75) Daher stehen die meist nicht unerheblichen Kosten von Datenmanagementaktivitaumlten (z B Datenbereini-gungen und -harmonisierungen) im Mittelpunkt und fuumlhren zu einer mangelnden Umset-zung Das Datenmanagement darf nicht als eine Aufgabe der IT-Abteilung missverstanden werden es sollte vielmehr die fundamentale Bedeutung fuumlr den Unternehmenserfolg er-kannt und bei der Gestaltung des Datenmanagements beruumlcksichtigt werden

7145 Elektronischer Datenaustausch

Unternehmen agieren heutzutage in globalen Produktionsnetzwerken mit vielen unter-schiedlichen Partnern Die Vielfalt der eingesetzten IT-Systeme ist dementsprechend groszlig Dies geht einher mit einer Vielzahl von Integrationsluumlcken die einen automatisierten uumlber-betrieblichen Austausch von Informationen und Daten verhindern Unter Electronic-Data-

Abb 75 emsp Der Einfluss des Datenmanagements auf den Unternehmenserfolg

Strategie

Organisation

System

Gestaltungsfelder Datenmanagement

Daten- und Informationsqualitaumlt Geschaumlftsprozesse

Datentypen

Bewegungs-daten

Steigerung der Qualitaumlt Steigerung der Effizienz

Management-prozesse

Wertschoumlpfungs-prozesse

Steigerung der Performance

Unternehmenserfolg

Unterstuumltzungs-prozesse

Qualitaumltsdimension

Metriken

Informationsqualitaumlt

Datenqualitaumlt

ECM KM

ERP

CRM

SCM

Unternehmensstrategie

BI

Stamm-daten

Bestands-daten

Veraumlnderungs-daten

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VStichetal

267

Interchange (EDI) wird der elektronische papierlose Austausch von Geschaumlftsdaten zwi-schen Anwendungssystemen verschiedener Unternehmen verstanden Aktivitaumlten die sich als zeitkritisch und gleichzeitig routiniert erweisen und dabei hohe Datenvolumina transfe-rieren eigenen sich insbesondere fuumlr den EDI-Einsatz Transaktionsstandards stellen eine Moumlglichkeit dar Integrationsluumlcken zwischen inkompatiblen Systemen zu schlieszligen und einen standardisierten Austausch von Daten zu gewaumlhrleisten

In der zwischenbetrieblichen Kommunikation laumlsst sich heute jedoch nach wie vor ein Mangel an Normierung der relevanten Transaktionsstandards beobachten Die Vielfalt der existierenden Varianten und Derivate fuumlhrt zu einer solchen Heterogenitaumlt auf dem Markt dass diese Entwicklung der urspruumlnglichen Zielsetzung von Standardisierung und Vereinheitlichung entgegensteht Die positiven Auswirkungen einer reibungsfreien Auf-tragsabwicklung auf die Effizienz der zugrundeliegenden Logistikprozesse sind jedoch so groszlig dass Interoperabilitaumlt und Konnektivitaumlt als maszliggebliche Erfolgsfaktoren global agierender Unternehmen verstanden werden muumlssen Durch die bei vielen Loumlsungen ho-hen Einfuumlhrungskosten ist EDI insbesondere in kleinen und mittelstaumlndischen Unterneh-men (KMU) weniger verbreitet Die Interoperabilitaumlt ist daruumlber hinaus meist auch nur mit dem jeweils explizit angebundenen Partner gewaumlhrleistet

In der innerbetrieblichen Praxis spielt EDI eine untergeordnete Rolle Vorzugsweise wird EDI zur uumlberbetrieblichen Kommunikation der ERP-Systeme eingesetzt sodass be-triebsintern nach wie vor die Problematik herrscht verschiedene Systeme effizient in den Informationsaustausch im Auftragsabwicklungsprozess einzusetzen

7146 Informationsaufloumlsung

Das Streben nach Informationstransparenz fuumlhrt immer auch zu der Frage nach dem op-timalen Grad an Informationsaufloumlsung Es ist eine groszlige Herausforderung fuumlr Unterneh-men die wachsende Flut an Daten zu beherrschen um nicht die wesentlichen und relevan-ten Informationen aus den Augen zu verlieren

Ansaumltze fuumlr die Beherrschung dieses Problems bietet das High-Resolution-Production-Management (HRPM) Das Konzept wurde 2008 im Rahmen des Aachener Werkzeug-maschinen-Kolloquiums von Fleisch et al vorgestellt [41] Gemaumlszlig den Ausfuumlhrungen der Autoren erfuumlllt die mittelwertbasierte Planung und Steuerung in Zukunft nicht mehr die Anforderungen der zunehmend dynamischer werdenden Umwelt [41] vielmehr sei eine Neukonzeption der bestehenden Planungs- und Steuerungslogiken notwendig die sich durch Merkmale wie planbare Einzelprozesse Kundenauftragsbezug Informationstrans-parenz sowie Kapazitaumltsanpassung und Auftragsreihenfolgebildung auszeichnet Ziel ist es sich von einer ruumlckkopplungsarmen und entkoppelten Auftragsteuerung zu loumlsen und diese in ein unternehmensweit vernetztes Regelungssystem zu uumlberfuumlhren [41 42] Die Beschreibung des Regelungssystems umfasst dabei auch die Auseinandersetzung mit dem richtigen Maszlig an Informationsaufloumlsung Insbesondere die Frage welchen Anforde-rungen eine Verdichtung der auf dem Shopfloor erfassten Daten fuumlr operative taktische und strategische Entscheidung genuumlgen muss ist zentrales Thema dieses Konzepts

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken

Die Verfuumlgbarkeit der Informationen entlang des logistischen Prozesses und ein effektiver Informationsfluss sind fuumlr die Planung und Steuerung in logistischen Netzwerken von zen-traler Bedeutung Bereits in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden mithil-fe von Lochkartensystemen betrieblich-logistische Prozesse unterstuumltzt und die Produkti-vitaumlt gesteigert Die Menge und die Schnelligkeit der gespeicherten Daten nahm ab den 50er Jahren durch die Moumlglichkeit der Speicherung auf Informationstraumlger dramatisch zu Die weitere Verbreitung von Logistik-Software wurde durch den Einzug des Bildschirms in den 70ern und der graphischen Benutzeroberflaumlche in den 80er Jahren weiter beschleu-nigt War bis in die 70er Jahre die Informatik-Unterstuumltzung nur in Groszligunternehmen in Form von Individualsoftware anzutreffen entwickelte sich daraus Standardsoftware mit Anwendungsmoumlglichkeiten auch fuumlr kleinere und mittlere Unternehmen [14] Die Planung und Steuerung von betrieblichen Prozessen wird mittlerweile fast selbstverstaumlndlich mit informatikgestuumltzten Informationssystemen in Verbindung gebracht Mittels Informations-integration soll die gesamte Supply-Chain schneller und effektiver auf Veraumlnderungen re-agieren koumlnnen [14 31 43 44]

721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse

7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement

Die unterschiedlichen Funktionsbereiche eines produzierenden Unternehmens werden grundsaumltzlich durch innerbetriebliche Materialflusssysteme miteinander verknuumlpft Infor-mationen stellen dabei die Basis fuumlr saumlmtliche Aufgaben der Planung Steuerung und Uumlber-wachung der entsprechenden Objektstroumlme in einem Unternehmen dar Objekte koumlnnen hierbei Personen Material Energie oder wiederum Informationen sein Das Verfuumlgbar-keitsniveau der Objekte innerhalb dieser Systeme gewinnt immer mehr an wirtschaftlicher Bedeutung Damit verbunden sind die grundlegenden Aufgaben bdquoTransportierenldquo bdquoVertei-lenldquo bdquoPuffernldquo und bdquoSortierenldquo Ziel ist ein moumlglichst effizienter Materialfluss zwischen den Bereichen Wareneingang Lager Fertigung und Montage Kommissionierung und Wa-renausgang d h maximale Versorgungssicherheit bei minimalen Puffern Im Rahmen der innerbetrieblichen Logistik werden heutzutage neben Material- und Informationsstroumlmen auch Finanzstroumlme mit entsprechenden Softwareloumlsungen verwaltet und optimiert

Um den Aufgaben des innerbetrieblichen Logistikmanagement gerecht werden zu koumln-nen ist ein hoher Grad an Informationstransparenz entlang des Materialflusses erforderlich Nur so koumlnnen unvorhersehbare Abweichungen rechtzeitig erkannt und die zielgerichtete Koordination der einzelnen Elemente ermoumlglicht werden Die Parallelitaumlt von Informati-ons- und Materialfluss ist ein wesentliches Merkmal betrieblicher Logistiksteuerung

Informationssysteme im innerbetrieblichen Logistikmanagement leisten Unterstuumltzung bei der prozessbegleitenden Verarbeitung Aufbereitung und Darstellung von Informatio-nen bdquoDie zeitliche Abfolge aufeinanderfolgender Informationen wird als Informationsfluss

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bezeichnetldquo [45] Fuumlr Entscheidungsprozesse des Logistikmanagements sind Informatio-nen zu den Vorgaumlngen im Materialflusssystem von besonderer Relevanz Der Informations-fluss muss ausgehend vom Informationsursprung zu den Bedarfstraumlgern kontinuierlich in den Informationssystemen abgebildet werden Die den Materialfluss begleitenden Infor-mationen muumlssen also zunaumlchst durch ein geeignetes IT-System erfasst und anschlieszligend fuumlr die Verwendung in Entscheidungsprozessen verdichtet werden Werden nun aufgrund dieser Daten uumlber die uumlbliche Aufbereitung hinaus auch Stellbefehle zur Steuerung des logistischen Prozesses ausgeloumlst so wird das Informationssystem zum Steuerungssystem

7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement

Voraussetzung fuumlr die uumlberbetriebliche Integration von Geschaumlfts- und Logistikprozessen ist auch hier ein kontinuierlicher Informationsfluss entlang der Warenstroumlme Fuumlr die Kon-zeption des uumlberbetrieblichen Logistikmanagements spielen Informations- und Kommuni-kationssysteme eine immer wichtigere Rolle Nachdem in der Vergangenheit viele Unter-nehmen ihre interne Optimierung vorangetrieben haben und die innerbetrieblichen Ablaumlu-fe effizienter gestaltet haben richtet sich der Fokus mittlerweile staumlrker auf die Prozesse innerhalb der uumlberbetrieblichen Schnittstellen Das uumlberbetriebliche Logistikmanagement erfordert die Anwendung von Informationssystemen zum Austausch von Information und zur Optimierung von logistischen Planungsprozessen vor dem Hintergrund einer unter-nehmensuumlbergreifenden Vernetzung Ziel ist es die Ergebnisqualitaumlt der Logistikplanung zu verbessern und gleichzeitig den Planungsaufwand zu reduzieren [46 47]

Die uumlberbetrieblichen Warenstroumlme in logistischen Netzwerken werden innerhalb sogenannter Logistikketten abgewickelt Fuumlr diesen Zweck werden die Moumlglichkeiten der Verkehrsinfrastruktur individuell und nach wirtschaftlichen Aspekten genutzt Eine Logistikkette besteht aus der Kombination verschiedener Verkehrsmittel Umfasst die uumlberbetriebliche Logistikkette ausschlieszliglich Elemente mit den Funktionen Transportie-ren Umschlagen und Umladen handelt es sich um eine Transportkette In einer Logis-tikkette im weiteren Sinn werden an den Knotenpunkten (s Abb 76) auch Aufgaben wie Auspacken Kommissionieren Etikettieren Sortieren Palettieren etc erfuumlllt Solche Knotenpunkte werden als sogenannte logistische Dienstleistungszentren bezeichnet die uumlberwiegend von Logistikdienstleistern betrieben werden (vgl Kap 725) Inzwischen unterscheidet sich die uumlberbetriebliche Logistikkette in Produktionsnetzwerken aufgrund des Strukturwandels im Wertschoumlpfungsprozess von der einer reinen Transportkette Als Ursachen sind die Tendenz zum Aufteilen von Unternehmensaufgaben und -strukturen (Outsourcing) und die unternehmensuumlbergreifenden Geschaumlftsprozessintegration im Sup-ply-Chain-Management zu nennen Ebenso beeinflusst die steigende Komplexitaumlt durch wachsende Vielfalt an Teilen Varianten Kunden Lieferanten und Distributionskanaumllen das Unternehmensumfeld Mithilfe effektiver Vernetzung logistischer Prozesse kann die-ser Herausforderung begegnet werden

Der Wandel am Markt sowie die zunehmende Abhaumlngigkeit zur Bildung von Koope-rationen Allianzen und Netzwerken fuumlhrten bei vielen Unternehmen zu einem Umdenken hinsichtlich der Ausgestaltung ihrer Material- Informations- und Geldfluumlsse Dabei sind der Transport und die Kommissionierung ein maszliggeblicher Kostentreiber in der logis-tischen Kette Durch eine zielgerichtete Optimierung der ganzheitlichen Supply-Chain

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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koumlnnen unternehmensuumlbergreifende Erfolgspotenziale erschlossen werden Sowohl ge-stalterische planerische als auch steuernde Aufgaben werden durch die IT unterstuumltzt

Planungs- und Konfigurationsaufgaben werden in Bezug auf die logistische Netzwerk-struktur sowie zur Steuerung der operativen Prozesse ebenso unterstuumltzt wie die entspre-chenden Aufgaben in den Bereichen Beschaffung Produktion Distribution und Transport In Folge dessen spielen Instrumente zur Realisierung von unternehmensuumlbergreifenden Steuerungskonzepten eine wichtige Rolle Informationssysteme ermoumlglichen eine reak-tionsschnelle uumlberbetriebliche simultane und simulationsgestuumltzte Gesamtplanung der verschiedenen Elemente einer Logistikkette Zur Erfuumlllung der zahlreichen SCM-Aufga-ben werden die unterschiedlichsten Informationssysteme eingesetzt sodass der derzeitige Markt durch eine betraumlchtliche Heterogenitaumlt gekennzeichnet ist [46 43]

722 Informationserfassung und ndashsteuerung

7221 Informationserfassung

Die Erfassung der Informationen kann manuell oder aber auch IT-gestuumltzt erfolgen Dabei basiert die Informationserfassung auf der Erkennung eindeutiger Merkmale der Objekte Diese werden durch einen Sensor (z B mechanisch magnetisch optisch oder elektro-nisch) abgetastet von einem Decoder bewertet anschlieszligend wird die Information uumlber eine Schnittstelle weitergegeben [45 47] Die so erlangten Informationen uumlber das Ob-jekt sind dann im Datenverarbeitungssystem verfuumlgbar und koumlnnen verarbeitet werden

Abb 76 emsp Logistikkette

Produktions-stufe IRohstoff Halbfabrikat

Transport + Logistik-

Dienstleistung

Transport + Logistik-

Dienstleistung

EnderzeugnisProduktions-

stufe nKunde

Verbraucher

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Relevante Informationen sind vorzugsweise Bezeichnung Objekttyp Menge Herkunfts-ort Bedarfsort Eintritts- oder Austrittszeitpunkt

Fuumlr die eindeutige Erkennung werden Merkmale zur Identifizierung genutzt die als Identifikator bezeichnet werden Das wohl bekannteste Beispiel ist die Scannerkasse im Supermarkt die als Identifikator einen Barcode ausliest Zukunftsweisende Technologien in diesem Bereich sind so genannte Auto-ID-Systeme mit Hilfe derer auch mehrwerti-ge Informationen automatisch ausgelesen werden koumlnnen Zu nennen sind hier beispiels-weise die RFID- (Radiofrequenzidentifikation) oder 2D-Barcode-Technologien (vgl Kap 723) Bei einem Steuerungssystem werden daraus Stellbefehle generiert die aktive Elemente (sog Aktoren) wie z B Motoren an Weichen ansteuern und so den Mate-rialfluss automatisch leiten Auch Beschaffungsvorgaumlnge koumlnnen uumlber EDI-Schnittstellen automatisch initiiert werden [45]

7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen

Genau wie die Urspruumlnge von Informationen lassen sich auch die Bedarfstraumlger in einem Unternehmen unterschiedlichen (Management-)Ebenen zuordnen Ausgehend vom Shopf-loor uumlber die Funktionsbereiche des mittleren Managements bis hin zu den obersten Ent-scheidungsgremien entstehen die unterschiedlichsten Arten von Informationen und Bedar-fen Zur Fuumlhrung eines Unternehmens bedarf es also eines Steuerungssystems dass diese Vielfalt auch ebenenuumlbergreifend abbildet

Augenblicklich sind die Steuerungsaufgaben uumlblicherweise vertikal gegliedert und je-weils in ihrer Ebene (s Abb 77 siehe dazu Band Produktionsmanagement dieser Reihe

Abb 77 emsp Inner- und uumlberbetrieblicher Informationsfluss

Horizontale Integration

Produzent

Vertikale Integration

SCM-Ebene

ERP-Ebene

MES-Ebene

BDE-Ebene (Shopfloor)

Materialfluss

KundeLieferant

EDI EDI

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Kap 71) uumlberwiegend abgeschlossen und entkoppelt Nur mit der jeweils vor- und nachge-lagerten Stufe findet eine Vernetzung statt Dabei kommen die Teilsysteme (BDE- MES- ERP- SCM-Systeme) mit einem Minimum an Informationen der jeweils untergeordneten Stufe aus sodass sich die Informationsdichte in vertikaler Richtung stets erhoumlht Abhaumlngig von der Groumlszlige des Unternehmens und dessen Umfang bezuumlglich der logistischen Aufgaben zeigen sich unterschiedliche Auspraumlgungen der Hierarchie Bei weniger komplexen Pro-zessen kann beispielsweise die MES-Ebene entfallen Allgemein laumlsst sich festhalten dass die Komplexitaumlt der Verarbeitung in den houmlheren Ebenen zunimmt und damit in den oberen Bereichen eine groumlszligere Verarbeitungsleistung erforderlich ist Dahingegen ist die geforder-te Verfuumlgbarkeit der Ergebnisse in den unteren Ebenen am groumlszligten und nimmt in Richtung houmlherer Hierarchieebene ab [45] Das innerbetriebliche Logistikmanagement erstreckt sich uumlber die Ebenen BDE MES und ERP Die uumlberbetriebliche Logistiksteuerung spielt sich vor allem auf SCM-Ebene ab wobei die unternehmensuumlbergreifende Kommunikation in der Supply-Chain mittels EDI moumlglichst vollautomatisch realisiert wird (vgl Kap 726)

7223 Informationssteuerung

Die aufgefuumlhrten Ebenen des innerbetrieblichen Logistikmanagements orientieren sich da-bei an den unterstuumltzenden Hauptsystemarten die sich wie folgt charakterisieren lassen Die Betriebsdatenerfassung (BDE) nimmt die IST-Daten der betrieblichen Prozesse auf Es werden sowohl organisatorische und personelle als auch technische Daten erfasst wobei die Informationen auf unterschiedliche Weise ausgelesen werden koumlnnen (s Kap 723) Durch die Betriebsdaten ist die Durchsetzung des betrieblichen Regelkreises erst moumlglich [48] Die Betriebsdatenerfassung wird in Systeme der MES-Ebene integriert und ist der Ausgangspunkt des Informationsruumlckflusses der Produktion mit den uumlbergeordneten Sys-temen Aus der ERP-Ebene uumlbernimmt das MES grob terminierte Auftraumlge realisiert die Feinplanung und meldet die Fertigstellung des Auftrags anschlieszligend wieder zuruumlck [31] Die Detailplanung auf MES-Ebene ist insbesondere bei der komplexen Variantenfertigung von Bedeutung Die daruumlberliegende Planung der Produktionsprozesse wird informations-technisch durch PPS- bzw ERP-Systeme unterstuumltzt (vgl Kap 7242)

723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung

7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung

Die Ansteuerung der Hardware-Elemente erfolgt entweder zentral oder dezentral Wenn die Zielinformationen direkt vom gefoumlrderten Gut abgelesen werden koumlnnen ist eine de-zentrale weitgehend autarke Steuerung moumlglich Das Foumlrdergut oder der entsprechende Hilfsbehaumllter muss einen Datentraumlger mitfuumlhren der alle noumltigen Informationen enthaumllt So ist es moumlglich an jeder beliebigen Stelle im logistischen Prozess eine Abfrageeinrichtung

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zu installieren und die Informationen dem Datenverarbeitungssystem zu uumlbermitteln Die Daten sind direkt mit dem gefoumlrderten Gut verknuumlpft und der Informationsfluss ist mit dem Materialfluss gekoppelt Umgestaltungen im Materialfluss lassen sich flexibel be-werkstelligen ohne dass sie Aumlnderungen des Informationssystems bewirken Idealerweise koumlnnen auf dem Datentraumlger Informationen hinzugefuumlgt und geloumlscht werden Die zent-rale Steuerung fordert einen Abgleich der erfassten Daten mit einer zentralen Einheit Die Information ist indirekt mit dem Objekt verknuumlpft und muss deshalb vollstaumlndig in einem Steuerungssystem gespeichert sein Der Informationsfluss ist von dem Materialfluss ent-koppelt Eine stringente Unterscheidung von zentralen und dezentralen Steuerungssys-temen ist in der Praxis allerdings nicht zu beobachten Vielmehr finden sich Mischfor-men die nach wirtschaftlichen Aspekten optimierte Loumlsungskonzepte darstellen Eine gebraumluchliche Mischform besteht z B in der eindeutigen Kennzeichnung des gefoumlrderten Guts durch ein Identifizierungsmerkmal und der Verknuumlpfung mit Ergaumlnzungsinformatio-nen im zentralen Datensystem [45 49 50]

7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie

Die Anforderungen an die Steuerungstechnologie sind abhaumlngig von den zu erfuumlllenden Aufgaben Im Wesentlichen sind es Forderungen nach Rechenleistung Verarbeitungs- und Uumlbertragungsgeschwindigkeit Ist lediglich die Korrektheit der Ergebnisse relevant so haben Zeitpunkt sowie Dauer der Loumlsung einen geringeren Stellenwert fuumlr die Funktions-faumlhigkeit des Systems An die Rechenleistung des Informations- und Steuerungssystems sind dann keine besonderen Anforderungen gestellt Wird hingegen ein technischer Vor-gang wie beispielsweise die Ausschleusweiche einer Sortieranlage angesteuert ist der Zeitpunkt der Verfuumlgbarkeit der richtigen Ergebnisse von grundlegender Bedeutung Waumlre z B die Weichenstellung zwar vom System korrekt ermittelt worden der Stellbefehl kaumlme jedoch zu einem Zeitpunkt an dem sich das betreffende Objekt bereits in der Weiche be-faumlnde so waumlre das Systemverhalten falsch Diese Steuerungssysteme muumlssen daher die Eigenschaft zur sogenannten Echtzeitfaumlhigkeit besitzen [45] bdquoEin Rechnersystem ist dann sbquoechtzeitfaumlhigrsquo wenn es nach einer deterministisch bestimmbaren Zeit auf ein Eingangssi-gnal reagiert hat Die vertretbare Dauer dieser Reaktionszeit ist allein von den Anforderun-gen des zu steuernden Prozesses abhaumlngigldquo [45] Ziel der logistischen Steuerungssysteme ist die automatische und in Echtzeit stattfindende Verknuumlpfung von realen Objekten mit den dazugehoumlrigen Daten im Informationssystem Die implementierten Systeme zielen darauf ab Ablaumlufe zu beschleunigen Arbeitsschritte zu vereinfachen einzusparen oder zu automatisieren und die Prozesstransparenz zu erhoumlhen [51]

7233 Barcodes als Informationstraumlger

Bei der automatischen Datenerfassung werden haumlufig Barcode-Systeme eingesetzt bdquoEin Barcode oder Strichcode ist eine maschinenlesbare Schrift die aus verschiedenen breiten

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senkrechten Strichen und Luumlcken besteht Die Abfolge wird durch einen Laserstrahl er-kannt (gescannt) und in ein binaumlres Signal umgewandeltldquo [52] Das System ist weithin etabliert und akzeptiert Der Barcode zeichnet sich durch einen hohen Standardisierungs-grad sowie durch niedrige Preise fuumlr Hardware Software und Datentraumlgern aus Barcodes lassen sich mit beliebigen Druckverfahren herstellen Insgesamt sind etwa 200 Barcode-arten bekannt von denen jedoch nur wenige weit verbreitete Anwendungen finden Die gaumlngigsten Codearten sind der 13stellige EAN (Europaumlische Artikelnummer) der ITF (Interleaved 2 of 5) und der Code 39 Der EAN-Code ist im Handel sehr gebraumluchlich und kennzeichnet in Europa praktisch alle Waren die den Endverbraucher erreichen Der ITF und der Code 39 kommen in der Industrie und im Transportbereich zum Einsatz Eine Weiterentwicklung der uumlblichen Strichcodes ist der 2D-Barcode Hierbei werden die Daten nicht wie beim herkoumlmmlichen Barcode in einer einfachen Strichfolge gedruckt sondern werden in einem zweidimensionalen Muster innerhalb eines Feldes hinterlegt Dies erhoumlht deutlich den Speicherplatz erschwert jedoch das Auslesen und erhoumlht die Hardwarekosten Barcodesysteme finden sowohl in der innerbetrieblichen als auch in der uumlberbetrieblichen Logistik Anwendung Sie beschleunigen die Datenerfassung und ermoumlg-lichen schnelle Entscheidungsprozesse auf Basis aktueller Informationen In den Berei-chen Wareneingang -ausgang Lagerverwaltung Kommissionierung und Transportverfol-gung existieren zahlreiche Einsatzmoumlglichkeiten fuumlr Barcodes Gut implementierte Bar-codesysteme ermoumlglichen eine luumlckenlose Materialverfolgung und Bestandsinformation verringern Bestaumlnde und Materialverlust und vermeiden Fehler im logistischen Prozess Die so verbesserten Ablaumlufe fuumlhren zu einer allgemeinen Kostenreduktion [45 47 51]

7234 Radiofrequenzidentifikation ndash RFID

Als Technologie zur automatischen Identifikation von Objekten in der Logistik finden auszliger den bewaumlhrten Barcodes vermehrt RFID-Loumlsungen Anwendung Im Gegensatz zu Barcodes sind die RFID-Chips (wieder-)beschreibbar robust gegen Verschmutzung koumlnnen parallel ausgelesen werden und verfuumlgen uumlber groumlszligere Reichweiten Das Aus-lesen der Daten per Funk und ohne Sichtverbindung oder die moumlgliche Integration von Sensorik versprechen Flexibilitaumlt Prozesstransparenz und gute Steuerungsmoumlglichkei-ten Neben vielen weiteren Einsatzmoumlglichkeiten stellt die Optimierung von logistischen Prozessen gegenwaumlrtig das bedeutendste Ziel des RFID-Einsatzes dar Die Anwendung dieser Technologie in der Logistik verspricht groszlige Potentiale und ihr werden fuumlr die naumlchsten Jahre groszlige Wachstumschancen zugeschrieben [51] Besonders hohe Zuwaumlchse sind in den Bereichen Wareneingangs- und Ausgangskontrolle Kommissionierung Wa-renruumlckverfolgung Dokumentation Bestandsmanagement und Behaumlltermanagement zu erwarten [53]

RFID-Systeme bestehen aus mobilen Datenspeichern den Transpondern und Schreib-Lesegeraumlten mit denen die Informationen abgerufen oder gespeichert werden koumlnnen Die Kommunikation laumluft dabei uumlber Antennen und mittels elektromagnetischer Wellen Sobald ein Datenspeicher in ein Antennenfeld gelangt findet seine Aktivierung und die anschlieszligende Datenuumlbertragung statt Die leitungsgebundene Ansteuerung der Antennen

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sowie die Auswertung des gewandelten Datentraumlgersignals werden durch eine Auswerte-einheit realisiert Sie stellt die Schnittstelle zum uumlbergeordneten Informationssystem dar

Durch die Integration von RFID-Systemen in die IT-Infrastruktur kann die physische Welt nahtlos mit dem Informationssystem verbunden werden Die Energieversorgung der Transponder laumluft entweder (passiv) induktiv uumlber das elektromagnetische Feld der Schreib-Lesegeraumlte oder (aktiv) uumlber mitgefuumlhrte Batterien Einen Sonderfall bilden so-genannte semiaktive Datenspeicher bei denen die Batterie lediglich zur Datenspeiche-rung benoumltigt wird Die Speicherkapazitaumlt von (passiven) RFID-Tags variiert zwischen 1 Bit und mehreren Kilobytes und entwickelt sich rasant Die batteriebetriebenen (aktiven) Datenspeicher sind in der Regel anfaumllliger fuumlr hohe Temperaturen und Temperaturwechsel weisen dafuumlr aber eine houmlhere Speicherkapazitaumlt und Lesereichweite auf

Anfangs galt RFID als die Identifikationstechnologie schlechthin und als bdquoAllheil-mittelldquo aller logistischen Probleme Technische Probleme koumlnnen sich jedoch vor allem aus Umgebungseinfluumlssen ergeben wie beispielsweise durch Stoumlrfrequenzen oder beim Einsatz auf Metall und in der Naumlhe von Fluumlssigkeiten Auch aufgrund dieser Schwie-rigkeiten sind die uumlberzogenen Erwartungen der vergangenen Jahre mittlerweile einer realistischen Einschaumltzung der Potenziale und auch der Grenzen von RFID gewichen [51] Der Barcode wird insbesondere auf Produktebene weder kurz- noch langfristig ver-schwinden [45 47 51]

7235 Potenziale und Best Practices

Die Verknuumlpfung von Material und Daten sowie die Automatisierung des Informations-flusses stellen wesentliche Nutzenpotenziale dieser Technologie dar Durch den Einsatz von RFID koumlnnen logistische Prozesse in Echtzeit erfasst werden und die Transportsi-cherheit und ndashgenauigkeit durch die Faumlhigkeit der Objektverfolgung vergroumlszligert werden Der RFID-Einsatz erhoumlht die Datenqualitaumlt foumlrdert die Prozesstransparenz und ermoumlglicht eine flexiblere Prozesssteuerung Die Technologie hilft zudem bisher zeit- und personal-intensive Prozesse wie Warenein- und Ausgang und Dokumentation effizienter zu ge-stalten Die Informationen der RFID-Chips koumlnnen automatisch ausgelesen werden ohne dass es eines bestimmten Handlings oder Ausloumlsens bedarf Das Personal wird entlastet indem manuelle Taumltigkeiten die sich oft wiederholen und daruumlber hinaus fehleranfaumlllig und kostenaufwendig sind automatisiert werden Auszligerdem nehmen automatisch durch-gefuumlhrte Bestellvorgaumlnge und optimierte Tourenplanung positiven Einfluss auf die Pro-zessgeschwindigkeit So ermoumlglicht z B in der Transportlogistik der staumlndige Uumlberblick uumlber die sich im Umlauf befindlichen Behaumllter die Planung effizienter Auslieferungstouren mit einem Minimum an Leerfahrten Durch die geschaffene Transparenz bezuumlglich Menge und Verfuumlgbarkeit der Objekte koumlnnen Engpaumlsse vermieden werden und die Auslastung der Behaumllter gesteigert werden

RFID-Anwendungen lassen sich in vielen logistischen Prozessen beobachten So laumlsst sich die Technologie fuumlr automatische Ein- und Auslagerungsprozesse nutzen Hier wird auch bei chaotischer Lagerhaltung eine Echtzeituumlbersicht uumlber den aktuellen Lagerbe-stand gewaumlhrleistet Kurzfristige Inventuren sind schnell und problemlos moumlglich und

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die Disposition wird vereinfacht Des Weiteren versehen z B Logistikdienstleister ihre Gabelstapler sowie ihre Paletten mit RFID- oder vergleichbaren Systemen Um Fehlver-ladungen zu vermeiden wird beim Be- und Entladen eine Plausibilitaumltspruumlfung durchge-fuumlhrt So wird sichergestellt dass der richtige Stapler den richtigen Lagerort anfaumlhrt und das korrekte Objekt an den dafuumlr vorgesehenen Platz transportiert [51]

Automobilzulieferer verwenden haumlufig speziell angefertigte Transportboxen und ndashpa-letten um Komponenten an die jeweiligen Autohersteller zu verschicken Je nach Kun-de und Automodell unterscheiden sich diese Transporteinheiten nur geringfuumlgig Um sie trotzdem leicht identifizieren zu koumlnnen werden die Behaumllter mit RFID-Tags ausgestattet So kann nicht nur die Verwechslung ausgeschlossen werden sondern aufgrund der auto-matisierten Warenein- und -ausgangsprozesse auch ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber den Be-stand gegeben werden Bis dato wird allerdings der Einsatz in globalen Konzernen durch mangelnde Standardisierung erschwert Dabei waumlre gerade die weltweite Guumlltigkeit der Standards ein entscheidendes Kriterium fuumlr Anwender diese Technologie zu nutzen Die Anbieter von RFID-Systemen unterscheiden sich betraumlchtlich in ihren Traumlgerfrequenzen ihrem Uumlbertragungs- und Codierverhalten Ein Ansatz zur Standardisierung ist der Elec-tronic-Product-Code EPC der von der Standardisierungsorganisation EPCglobal in Zu-sammenarbeit mit den Auto-ID-Labs entwickelt wurde Der EPC ist eine weltweit ein-deutige Nummer dessen Struktur zur Systematik der weltweit akzeptierten EAN (Euro-paumlische Artikelnummer) kompatibel ist [47 51]

724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement

7241 WMS ndash Warehouse-Management-System

Eines der ersten Einsatzgebiete von Informationssystemen in der innerbetrieblichen Logis-tik war die Lagerverwaltung Wurde zunaumlchst nur der Karteikasten in eine elektronische Form transferiert entwickelten sich daraus seit den 1970er Jahren erste Softwaresysteme zur Steuerung und Verwaltung des gesamten logistischen Betriebsablaufs Waumlhrend die klassischen Lagerverwaltungssysteme nur eine Verwaltung des eigentlichen Lagers boten erstreckt sich die Funktion heute auch uumlber die Bereiche Wareneingang Kommissionie-rung Warenausgang und Beschaffung Es entstanden vielfaumlltige Softwareunterstuumltzungen mit zunehmender Funktionalitaumlt und Implementierung von Optimierungsalgorithmen fuumlr die der Begriff WMS (engl Warehouse-Management-Systems) bzw LVS ( Lagerverwal-tungssysteme) verwendet wird

Die Aufgaben der Bestandsfuumlhrung reichen heutzutage von einer reinen Summenbil-dung uumlber alle Lagerorte bis zur Verwaltung von Chargendaten Bestandsreservierungen Qualitaumltssperren und vielem mehr Die durchgaumlngige Digitalisierung des Informationsflus-ses in Verbindung mit einem weitgehend automatisierten Materialfluss bietet die Chance moderne Optimierungsverfahren in der Lagerverwaltung zu integrieren Die automatische Materialflusssteuerung von Lagern generiert selbstaumlndig Transportauftraumlge fuumlr die Ein-

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und Auslagerung und kann Inventurauftraumlge abarbeiten Das Lagerverwaltungssystem ist entweder mit dem uumlbergeordneten ERP-System (z B SAP ERP vgl Kap 7248) durch Schnittstellen verbunden oder bereits als Gesamtloumlsung in ein solches integriert Damit kann der komplette innerbetriebliche Materialfluss abgebildet werden und es wird weitest-gehend eine Verkuumlrzung der Durchlaufzeiten Steigerung der Auslastung und Flexibilitaumlt erreicht [54 55]

7242 ERP ndash Enterprise-Resource-Planning

Unter Enterprise-Resource-Planning (ERP) werden saumlmtliche Aufgabenfelder eines Unternehmen zusammengefasst die sich neben der Produktion Planung und Steuerung (PPS) betrieblicher Prozesse auch mit saumlmtlichen betriebswirtschaftlichen Fragestellun-gen (z B Rechnungswesen und Personal) beschaumlftigen Entsprechend umfangreiche integrierte Standardsoftwaresysteme werden als ERP-Systeme bezeichnet Das Wirkungs-feld der PPS war urspruumlnglich auf die Mengen- und Terminplanung in der Produktion beschraumlnkt hat sich aber unlaumlngst stetig erweitert Die PPS unterstuumltzt inzwischen die ge-samte technische Auftragsabwicklung vom Eingang einer Kundenanfrage bis zur Auslie-ferung des gewuumlnschten Erzeugnisses und der Auszligenmontage Die PPS hat die Aufgabe den Prozess der betrieblichen Leistungserstellung mengen- termin- und kapazitaumltsmaumlszligig zu planen und zu steuern und uumlbernimmt somit die Administration und Disposition des Material- und Werteflusses in einem Produktionsunternehmen [31]

ERP-Systeme koumlnnen als Ergaumlnzung bzw als Weiterentwicklung der klassischen PPS-Systeme verstanden werden Die Begrifflichkeiten werden dementsprechend haumlufig synonym verwendet ERP-Systeme unterstuumltzen die Aufgaben der Auftragsabwicklung Die Systemfunktion wird also durch weitere Bereiche wie z B das interne und externe Rechnungswesen und die Personalwirtschaft ergaumlnzt [31 56] Die abgebildeten Logistik-prozesse umfassen Einkauf Lagerhaltung Disposition Produktion und Verlaufsprozesse ERP-Systeme arbeiten abteilungsuumlbergreifend konzentrieren sich aber auf die innerbe-triebliche Sicht Im Gegensatz zu den klassischen PPS-Systemen werden die Interdepen-denzen zwischen den unterschiedlichen Geschaumlftsbereichen explizit beruumlcksichtigt Die einzelnen Funktionen des Systems stehen in einem interaktiven Zusammenhang (siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3343) Das ERP-System ist das Herzstuumlck der betrieblichen Informationssysteme und bildet damit das Ruumlckgrat eines jeden Unternehmens [31 57 58] Als bekanntester Hersteller von ERP-Software gilt das Unternehmen SAP dessen Modulstruktur in Hinblick auf die logisti-schen Aufgaben in Kap 7248 vorgestellt wird

ERP-Systeme sind nicht nur in Groszligunternehmen verbreitet sondern gewinnen zu-nehmende Bedeutung in mittleren Unternehmen Sie draumlngen immer staumlrker die Indi-vidualsoftware zuruumlck Ausschlaggebend dafuumlr sind die hohen Entwicklungs- und War-tungskosten sowie die unternehmensuumlbergreifenden Begrenzungen der Individualsoft-ware [59]

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7243 SCMAPS ndash Supply-Chain-ManagementAdvanced-Planning-Scheduling

Der Funktionsumfang von Supply-Chain-Management(SCM)-Systemen geht uumlber den klassischer ERP-Systeme hinaus Funktional erweitern SCM-Systeme die bestehenden ERP-Systeme durch zusaumltzliche Module und veraumlnderte bzw neue Planungslogiken die unter anderem auch Anforderungen der uumlberbetrieblichen Koordination beruumlcksichtigen Hier ist insbesondere die Logik des Advanced Plannings and Schedulings (APS)zu nen-nen Auf der anderen Seite greift das SCM gestaltend in Prozesse ein und geht mit der Be-setzung der taktischen und strategischen Ebene uumlber die operative Ebene des ERP hinaus

SCM-Systeme mit APS-Logik unterscheiden sich in der Arbeitsweise grundlegend von der Funktionsweise herkoumlmmlicher ERP-Systeme Diese fokussieren zunaumlchst die Produktionsplanung und die interne Auftragsabwicklung Daruumlber hinaus dienen sie fast ausschlieszliglich der Unterstuumltzung von Ausfuumlhrungsaufgaben wie der Auftrags- Transport- und Produktionsabwicklung Die Planungslaumlufe der ERP-Systeme beruhen daruumlber hinaus auf der MRP-II-Logik (Manufacturing-Resource-Planning) und vernachlaumlssigen somit haumlufig die Restriktionen beschraumlnkter Ressourcen und Kapazitaumlten Das Resultat sind oft unzureichende Optimierungsergebnisse

Der Schwerpunkt bei den APS-Softwareloumlsungen liegt hingegen in der Entscheidungs-unterstuumltzung bei der restriktions- und engpassorientierten Planung mithilfe anspruchsvol-ler mathematischer Loumlsungsalgorithmen Die Planung erfolgt unter simultaner Beachtung aller einzuhaltenden Restriktionen und vorhandenen Kapazitaumlten Die bestehenden ERP-Systeme dienen dabei als funktionsuumlbergreifende Datengrundlage die die notwendigen Transaktionsdaten fuumlr die uumlberbetriebliche Planung als auch hinterlegte Restriktionen an die SCM-Ebene liefern Die Datenverwaltung geschieht weiterhin durch die Planungs- und Steuerungssoftware der im Netzwerk integrierten Unternehmen Die benoumltigten Stamm- und Auftragsdaten werden periodisch von der SCM-Software mit APS-Logik abgerufen anschlieszligend werden die Planungsresultate in die lokalen Systeme zuruumlckgespielt [14 46 60]

Die SCM-Softwareloumlsungen sind modular aufgebaut und erfuumlllen eine Vielzahl von Funktionen Je nach Problemstellung kann sich der Einsatz auf bestimmte Module und Funktionsbereiche beschraumlnken Die Module lassen sich wie folgt gliedern wobei die Auf-teilung je nach IT-Anbieter variieren kann (Abb 78) [43 46]

bull Das Modul zur strategischen Netzwerkplanung umfasst Modellierungs- und Simula-tionsfunktionen zur Planung und Abbildung von Standorten und Beschaffungs- und Distributionswegen

bull Die Abstimmung von Beschaffung Produktion und Distribution wird durch die (mittel-fristige) Produktionsplanung realisiert und nutzt dazu u a die Ergebnisse der (ebenfalls mittelfristigen) Nachfrageplanung

bull Ergaumlnzend zum Modul der Nachfrageplanung fungiert die (kurzfristige) Verfuumlgbar-keitspruumlfung die der effizienteren Abwicklung von Kundenauftraumlgen dient

bull Die Distributionsplanung beinhaltet die netzwerkweite Bestands- und Transportpla-nung Das eigenstaumlndige Modul Transportplanung beschaumlftigt sich mit der Touren- und Ladeplanung

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VStichetal

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bull Die Module Produktionsgrob- und -feinplanung decken den Bereich der Produktion abbull Abschlieszligend verfuumlgen die Systeme uumlber Module zur Steuerung und Kontrolle der ge-

samten Supply-Chain und fuumlr die Bestands- und Transportsteuerung sowie -uumlberwa-chung

Einen wesentlichen Aspekt informationstechnischer Unterstuumltzung im uumlberbetrieblichen Logistikmanagement stellt die strategische Netzwerkkonfiguration dar Die Vorteile der softwareunterstuumltzten Planung in Unternehmensnetzwerken lassen sich vor allem durch folgende Argumente zusammenfassen

bull Die Verwendung einheitlicher Methoden und Algorithmen standardisiert die Logistik-planung

bull Die Planung und Optimierung kann auf selbstgewaumlhlten Detaillierungsebenen gesche-hen

bull Alle Planer arbeiten zusammen an den gleichen Planungsprojekten und greifen auf eine gemeinsame Datenbasis zuruumlck Bestehende Planungsprojekte koumlnnen wiederverwen-det und erweitert werden

Abb 78 emsp SCM-Funktionen (Nach Busch et al [46])

Strategische Konfiguration

Supply-Chain-Konfiguration Netzwerkplanung

Taktisch-operative Planung

Steuerung und Kontrolle

Transportsteuerung und UumlberwachungBestandssteuerung und Uumlberwachung

Nachfrage-planung

Verfuumlgbarkeits-pruumlfung

Produktionsprogrammplanung

Produktionsgrobplanung

Produktionsfeinplanung

Distributionsplanung

Transportplanung

Monitoring-Funktionen

SCM

ERP

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bull Es erfolgt eine durchgaumlngige Dokumentation der Logistikprozesse und -strukturenbull Eine Softwareunterstuumltzung fuumlr die Logistikplanung basierend auf standardisierten

Planungsprozessen mit denen sich verschiedene langfristig-strategische Planungsfaumllle abbilden lassen ist moumlglich

Die Gestaltung der physischen Prozesse und Strukturen eines Logistiknetzwerks erfolgt auf mehreren Ebenen Ausgehend von einem vollstaumlndigen Netzwerk werden einzelne Standorte sowie Funktionsbereiche detailliert dargestellt Diese Planungsebenen koumlnnen aber auch selbst definiert und miteinander verknuumlpft werden Auszligerdem besteht die Moumlg-lichkeit Ausschnitte aus Netzwerken beispielsweise Standorte oder Funktionsbereiche auszuwaumlhlen und einzeln zu betrachten

7244 MES ndash Manufacturing-Execution-System

Manufacturing-Execution-Systems (MES) sind Standardsoftwaresysteme die speziell auf die Verarbeitung von industriellen Fertigungsdaten und die Unterstuumltzung der Produkti-ons- und Logistikprozesse ausgerichtet sind MES bestehen aus einer Menge von inte-grierten Hard- und Softwarekomponenten die zum Managen der Produktion vom Ein-steuern des Fertigungsauftrags bis zur Fertigstellung des Fertigungsauftrags dienen MES konzentrieren sich somit auf den eigentlichen Produktionsdurchfuumlhrungsprozess [61] Sie fuumlhren die Planung Verfolgung und Organisation aller Produktionsschritte zusammen und verbinden so die Auftragsbearbeitung der Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) mit den Steuerungssystemen der Produktionswelt [62] (siehe Band Strategie und Manage-ment produzierender Unternehmen Kap 3344)

7245 PDMPLM ndash Product-Data-ManagementProduct-Lifecycle-Management

Product-Data-Management (PDM) und Product-Lifecycle-Management(PLM)-Systeme sind Organisations- und Verwaltungsprogramme der Produktdaten Zur Umsetzung eines PLM-Konzepts werden ein oder mehrere PDM-Systeme die verschiedene datenerzeugende IT-Systeme (z B CAD- CAE-Systeme) und Hilfsmittelsysteme integrieren benoumltigt Diese Abgrenzung verdeutlicht sehr genau das PLM eine logische Weiterentwicklung von PDM und der virtuellen Produktentstehung darstellt indem es einzelne Management-Ansaumltze und IT-Systeme zu unternehmensuumlbergreifenden interdisziplinaumlren Loumlsungen im Engineering verschmelzen laumlsst [63] PLM-Systeme ermoumlglichen die informationstechnische Unterstuumlt-zung uumlber den gesamten Produktlebenszyklus um die Produkte moumlglichst effektiv managen zu koumlnnen Die Verwaltung der Informationen erstreckt sich von der Entwicklung bis zur Entsorgung der Produkte Die gespeicherten Daten liegen in Form von produktbeschreiben-den Stammdaten vor wie Konstruktionszeichnungen Stuumlcklisten oder Informationen uumlber den Fertigungsprozess und werden in einem Dokumentenmanagement-System verwaltet PDM und PLM-Systeme koumlnnen auch Faumlhigkeiten zur Steuerung und Uumlberwachung der

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Prozesse rund um das Produkt beinhalten Sie weisen Schnittstellen zu den Programmen der Produktentwicklung (z B CAX siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3346) und der Produktion (z B PPS ERP) auf Daruumlber hinaus verbin-den sie die unternehmensinternen und externen Partner und unterstuumltzen die Kernphasen des Produktlebenszyklus Produktinnovation Konstruktion Produktionsanlauf sowie Produkt-aumlnderung und Instandhaltung Dieses Konzept bietet mehreren Partnern die Moumlglichkeit durch Austausch von Produktdaten Anwendungen einheitlicher Verfahren sowie Nutzung des Wissens gemeinsam Produkte zu konzipieren zu entwickeln und zu warten [59 64 65] (siehe auch Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3345)

7246 TMS ndash Transport-Management-System

Transport-Management-Systeme (TMS) befassen sich hauptsaumlchlich mit Tourenplanung und Transportkostenmanagement Die einzelnen Funktionen erstrecken sich uumlber den Auftragseingang die Versandterminierung Frachtkostenberechnung Routenplanung Transportdisposition Transportabwicklung und die Transportuumlberwachung Bei stark verteilt organisierten Lieferketten werden die Optimierung der Routenplanung und die effektive Laderaumnutzung immer wichtiger Auch im Hinblick auf die Oumlko-Bilanzie-rung spielt die Vermeidung von unnoumltigen Transportwegen eine immer groumlszligere Rolle und treibt die Anwendung von IT-Loumlsungen voran Neben Optimierungsaufgaben ermoumlg-lichen TMS eine houmlhere Transparenz zur Steuerung der logistischen Kette Die am Markt befindlichen Softwareloumlsungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer beruumlcksichtigten Verkehrswege (Straszlige Seeschiff Binnenschiff Schiene Luftfracht) sowie ihrer Pla-nungs- und Abwicklungsfunktionen Es existieren Standard-TMS als auch maszliggeschnei-derte Softwareloumlsungen die unternehmensspezifische Prozesse und Dienstleistungen ab-bilden [66ndash68]

7247 Weitere Einsatzbereiche

Die Verfahren der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung koumlnnen heute aufeinan-der abgestimmt und mit der moumlglichen informationstechnischen Unterstuumltzung angewen-det werden Spezialisierte Module und Planungstools tragen maszliggeblich dazu bei die Lo-gistikleistung bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten zu erhoumlhen Lagerverwaltung und Logistik stehen grundsaumltzlich vor der Herausforderung Bestellmengen und -zeitpunkte bedarfsgerecht festzulegen um die mengen- termin- und qualitaumltsgerechte Versorgung si-cherzustellen Am Markt ist heute eine Vielzahl von Softwareapplikation verfuumlgbar die die Prozesse des Bestandsmanagements abbilden Wenn auch philosophiebedingt Unterschie-de in der Ausgestaltung der Algorithmen bestehen hat sich die Orientierung am Konzept der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung in der Praxis bewaumlhrt Entsprechende Tools bewerten historische Artikeldaten durch Anwendung einer kombinierten ABC-XYZ-Analyse ordnen Prognoseverfahren artikelspezifisch auf Basis von Fehlermaszligen zu und

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berechnen die optimierten Bestellmengen mithilfe entsprechender Losgroumlszligenverfahren Solche Applikationen koumlnnen zur Unterstuumltzung der taumlglichen Disposition genutzt werden eignen sich aber daruumlber hinaus auch zur Bewertung von Bestands- und Kapitalbindungs-potenzialen Waumlhrend die ausgewiesenen Potenziale belastbare Entscheidungsgrundlagen fuumlr Reorganisationsprojekte darstellen bietet der Einsatz im operativen Geschaumlft vor allem die Moumlglichkeit der Fokussierung schwer planbarer Artikel Die verantwortlichen Ent-scheidungstraumlger werden durch eine automatisierte Disposition schnelldrehender und gut prognostizierbarer Teile entlastet und koumlnnen ihre Aufmerksamkeit auf die kostentreiben-den Artikel richten [69 70]

7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur

Weltmarktfuumlhrer auf dem Gebiet der ERP-Softwareloumlsungen ist das deutsche Software-unternehmen SAP (Systeme Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung) mit seinem Hauptprodukt SAP ERP (vormals SAP R3) Dieses System bietet die Moumlglichkeit alle geschaumlftsrelevanten Prozesse in einem typischen Unternehmen elektronisch zu unter-stuumltzen und zu verknuumlpfen Das sehr komplexe Programm ist in verschiedene betriebs-wirtschaftliche Module untergliedert die in einem interaktiven Zusammenhang stehen Neben den standardisierten Hauptmodulen von SAP ERP (aus den Bereichen Logistik Rechnungswesen und Personal) kann das System um branchenspezifische Module ergaumlnzt werden Im Logistikbereich der Hauptkomponenten finden sich folgende Module mit den aufgefuumlhrten Anwendungsbereichen [71]

bull Vertrieb SD (Sales and Distribution) Verkauf Versand und Fakturierungbull Materialwirtschaft MM (Material-Management) Einkauf Bestandsmanagement und

Rechnungspruumlfungbull Produktionsplanung PP (Product-Planning) Absatzplanung Produktionsplanung Pro-

grammplanung Kapazitaumltsplanung Fertigungssteuerung und Dispositionbull Instandhaltung PM (Plant-Maintenance) Instandhaltungsplanung und Wartungspla-

nung der eigenen Anlagenbull Kundendienst CS (Customer-Service) Instandhaltungsplanung und Wartungsplanung

von Kundenanlagenbull Versand und Transportmanagement LE (Logistics-Execution) Lagerverwaltung Ver-

sand und Transportbull Lagerverwaltung WM (Warehouse-Management)bull Qualitaumltsmanagement QM (Quality-Management) Funktionen zur Qualitaumltssicherung

wie Qualitaumltsmeldungen Qualitaumltspruumlfungen oder Erstellen von Qualitaumltszeugnissenbull LO (Logistic-General)

Die ERP-Softwareloumlsung laumlsst sich zudem mit anderen Produkten der SAP AG ergaumlnzen die so entstandene Produktpalette wird SAP Business Suite genannt Die weiteren bran-chenuumlbergreifenden Kernanwendungsprogramme sind

bull Customer-Relationship-Management (SAP CRM)bull Product-Lifecycle-Management (SAP PLM)

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bull Supplier-Relationship-Management (SAP SRM)bull Supply-Chain-Management (SAP SCM)

725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister

Die Aufgaben der Logistikdienstleister sind heute nicht mehr nur der klassische Transport innerhalb der Logistikkette Die speditionelle Leistung umfasst weitere logistische Diens-te so genannte Mehrwertdienstleistungen wie Sortierung Konfektionierung Verpackung oder die zeit- bzw sequenzgenaue Anlieferung [47] Logistdienstleister uumlbernehmen pla-nerische Aufgaben des Bestandsmanagements und ermoumlglichen VMI (Vendor-Managed-Inventory) Warenverfuumlgbarkeit wird somit zum Produkt logistischer Dienstleistung

Die steigende Komplexitaumlt von Produkten und Leistungen sowie die kuumlrzeren Produkt-lebenszyklen und der Druck stetiger Innovationen stellen den Transport- und Logistik-markt vor neue Herausforderungen Kunden fordern einen besseren Service wobei durch kleinere Lieferungen der Abwicklungsaufwand und die dispositive Komplexitaumlt steigen Die zentralen Herausforderungen sind neben der Verringerung des Kraftstoffverbrauchs die Optimierung des Flottenmanagements und das Design der Transportketten Hierbei ge-winnen IT-Systeme zunehmend an Bedeutung Softwareloumlsungen bestehen beispielsweise in Form von Transport-Management-Systemen (s Kap 7246) [ = 59 ndash Ten Hompel 2009 Software in der Logihellip = ]

Die reibungslose Integration der Auftragsbearbeitung Bereitstellung und Abrechnung der Leistungen uumlber die gesamte speditionelle Wertschoumlpfungskette spielt eine entschei-dende Rolle Hierbei stellt die IT einen kritischen Erfolgsfaktor dar in dem sie den rei-bungslosen Austausch von Daten zwischen den Akteuren in der Wertschoumlpfung (Kunden Empfaumlnger etc) ermoumlglicht und gleichzeitig die Informationsversorgung der operationa-len wie strategischen Geschaumlftseinheiten sicherstellt

Die Informations- und Kommunikationstechnik unterstuumltzt die Disposition und Ab-wicklung der logistischen Aufgaben und erhoumlht die Wirtschaftlichkeit der Transportpro-zesse Bereits bei der Auftragsuumlbermittlung beginnt der Einsatz der Informationstech-nik Die Daten werden im Idealfall uumlber das Internet per E-Mail oder per HTML-Format (Hypertext-Markup-Language) uumlber einen standardisierten Nachrichtenaustausch uumlber-mittelt und koumlnnen automatisch weiterverarbeitet werden (vgl dazu Kap 726) Mit den Auftragsdaten erhaumllt beispielsweise das Dispositionssystem alle benoumltigten Angaben wie Bestimmungsort Maszlige und Terminvorgabe Anhand dieser Informationen und mithilfe mathematischer Algorithmen sowie elektronischer Karten kann die Tourenplanung nach vorgegebenen Zielkriterien (kuumlrzeste Strecke schnellste Abwicklung geringste Fahr-zeugzahl etc) optimiert werden Dabei koumlnnen Auftraumlge zuvor in Sendungen zusammen-gefasst oder gesplittet worden sein welche wiederum die Grundlage fuumlr die Tourenpla-nung darstellen Ergeben sich waumlhrend der Routenfahrt auftrags- oder verkehrsbedingt Aumlnderungen bezuumlglich der Zielorte oder der Reihenfolge kann das Informationssystem dies direkt per Datenkommunikation an die Fahrzeuge weiterleiten Durch diesen dynami-schen Prozess wird die Disposition flexibler und effizienter gestaltet Umgekehrt koumlnnen in dem System aber auch Daten des Fahrzeugs wie Angaben zum Erledigungsstatus von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Auftraumlgen oder technische Zustaumlnde abgefragt werden Die technischen Daten koumlnnen in der Fuhrparkverwaltung oder zur Wirtschaftlichkeitsanalyse der Transportfahrzeuge und zur Bewertung des Fahrpersonals weiterverarbeitet werden Die Fahrzeuginformationen helfen Defekte schnell zu erkennen und verbessern die Moumlglichkeit zur vorbeugenden Wartung Die Kenntnis uumlber den Erledigungsstatus von Auftraumlgen ermoumlglicht den Logis-tikdienstleistern ihren Kunden gegenuumlber Auskunft uumlber den Lieferstatus zu geben Dies ist besonders bei der Versorgung mehrstufiger Lieferketten mit mehreren Umschlagpro-zessen und fuumlr zeitkritische Sendungen interessant Mittels TrackingampTracing wird der aktuelle Status uumlberwacht Der Kunde kann anhand der Sendungsnummer (beispielsweise via Internet) die Lieferung verfolgen und erfaumlhrt den genauen Anlieferungszeitpunkt [47 72]

726 EDI ndash Electronic-Data-Interchange

7261 Grundlagen

Fuumlr die Qualitaumlt der betriebsuumlbergreifenden Steuerung des gesamten Prozesses der logis-tischen Materialflussoptimierung ist strukturbedingt eine Vielzahl von Informationssys-temen relevant Waumlhrend auf horizontaler Ebene also zwischen den einzelnen Entitaumlten einer Supply-Chain primaumlr die Kommunikation zwischen den ERP- und SCM-Syste-men im Vordergrund steht gilt es innerbetrieblich (vertikal) die Konnektivitaumlt von ERP- PDM-PLM- MES- und BDE-Systemen herzustellen Fuumlr die uumlberbetriebliche (horizon-tale) Kommunikation in der Logistikkette stellt der Austausch von Informationen mithilfe von EDI (Electronic-Data-Interchange) ein vielversprechendes Konzept dar

Generell wird der Nachrichtenaustausch uumlber EDI in drei Bereiche eingeteilt Es wer-den Dokumente Produkt- (insbesondere CAD-Daten) und Handelsdaten ausgetauscht [73] Fuumlr den vollautomatischen Datenaustausch ohne Medienbruch sind einheitliche Standards zwischen den Partnern unerlaumlsslich Gaumlngige Standardformate sind beispiels-weise VDA (Verband der Automobilindustrie) EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration Commerce and Transport) oder ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele Transmission in Europe) Dabei gibt es verschiedene Standardisie-rungsebenen die nach der Art der Verbindung Datenuumlbertragung und Datenformat unter-schieden werden koumlnnen Hinsichtlich der Art der Verbindung wird zwischen Store-and- Forward- sowie Point-to-Point-Prinzip differenziert Das Store-and-Forward-Verfahren funktioniert nach dem Mailbox-Prinzip Es hat den Vorteil dass dadurch keine dauerhafte EDI-Verbindung noumltig ist Des Weiteren hat der Partner keinen direkten Zugriff auf einen unternehmensinternen Rechner wodurch eine houmlhere Sicherheit gegeben ist Nachtei-lig wirkt sich der Zeitverzug aus Da bei der Uumlbertragung eine Mailbox als Zwischen-schaltung funktioniert ist eine Echtzeit-Verbindung nicht moumlglich Diese wird durch das Point-zu-Point-Prinzip realisiert welches eine direkte Verbindung erfordert Dieses Prinzip eignet sich besonders fuumlr den industriellen Einsatz in denen sehr zeitkritische Daten wie beispielsweise in der Automobilindustrie bei Just-in-Time(JIT)-Produktion

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verwendet werden Allerdings ist eine stetige Online-Verbindung erforderlich die die Si-cherheitsluumlcken nicht geringer werden laumlsst

7262 Datenformate und Protokolle

Datenformate charakterisieren die Struktur der Daten und beinhalten Informationen uumlber den Datentyp den Aufbau Inhalt und die zeitliche Abfolge Die gaumlngigsten Datenforma-te sind EDIFACT und XML (EXtensible-Markup-Language) Ein Uumlbertragungsprotokoll arbeitet in einem bestimmten Funktionsbereich der Datenkommunikation und legt die Regeln fuumlr den Datenaustausch fest Es enthaumllt Vereinbarungen uumlber die Datenformate Zeitablaumlufe und Fehlerbehandlungen bei der Informationsuumlbertragung In der Datenuumlber-tragung wird zwischen klassischen und internetbasierten Protokollen unterschieden

Das klassische Protokoll X400 basiert auf Empfehlungen der bdquoInternational Telecom-munication Union (ITU)ldquo und ist hersteller- und plattformunabhaumlngig In diesem Fall ist der Nachrichtenaufbau normiert und es existiert eine weltweit einheitliche Adressierung der Teilnehmer Damit einher geht eine Empfangsbestaumltigung Das X400 Protokoll be-dient sich dem Verbindungsverfahren Store and Forward Ein wesentlicher Vorteil besteht in der hohen Uumlbertragungssicherheit und der einfachen Installation Dem gegenuumlber ste-hen die Nachteile einer zeitverzoumlgerten Uumlbertragung und relativ hohe Uumlbertragungskosten in Form von Nutzungs- und Bereitstellungskosten der Mailbox

Zu den internet-basierten Protokollen zaumlhlen SMTP und HTTPS SMTP hat einen sehr hohen Verbreitungsgrad zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und vergleichs-weise geringe Kommunikationskosten aus Allerdings gibt es hier Risiken in den Sicher-heitsstandards weshalb die Datenuumlbertragung mit Sicherheitsmechanismen geschuumltzt wird wie z B der Tunnelung mit SSL Das http (Hypertext-Transfer-Protocol) das als das grundlegende Protokoll des World-Wide-Webs fungiert bildet ein weiteres internet-basiertes Protokoll Die Uumlbertragung laumluft zwischen Server und Client Hierbei bietet sich auch die Moumlglichkeit der erhoumlhten Sicherheit durch den Einsatz des Secure-Socket-Layers (SSL) Dabei wird vor der Uumlbermittlung einer Nachricht uumlber eine TCPIP-basierte Kom-munikationsverbindung ein Prozess zur Herstellung der Uumlbertragungssicherheit und Au-thentifizierung geschaltet das als HTTPS formuliert wird Die Komplexitaumlt der Installa-tion ist allerdings wesentlich houmlher als bei X400-Verbindungen [74 75]

Bei dem Dateiformat EDIFACT findet sowohl vor als auch nach der Uumlbertragung eine Konvertierung ins Anwendersystem statt Dafuumlr eignen sich unternehmenseigene Konver-ter oder auch Dienstleister Waumlhrend kleine und mittelstaumlndische Unternehmen (KMU) aufgrund eines geringeren Datenvolumens eher auf Dienstleister zuruumlckgreifen wenden Groszligunternehmen eigene Konverter an Diese bieten sich auch bei einer hohen Sensibilitaumlt der Daten an

XML (EXtensible-Markup-Language) ist eine textbasierte Meta-Auszeichnungsspra-che die der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) aumlhnelt Sie stellt Vorschriften zur Definition von Auszeichnungssprachen zur Strukturierung und Be-schreibung beliebiger Dokumente bereit Ein wesentlicher Vorteil ist dass jedes Unterneh-men seine eigene Auszeichnungssprache entwickeln kann und damit houmlchste Flexibilitaumlt

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

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Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

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Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

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bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

REJ

TVO

PMSC EVS

ICR

EVM

Fitness-Check der IT

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10 Kerzner H Project management Hoboken NJ 10 ed Aufl Wiley 2009 ndash 978-0-470-27870-3

11 Schoumlnsleben P Integrales Informationsmanagement Informationssysteme fuumlr Geschaumlftspro-zesse ndash Management Modellierung Lebenszyklus und Technologie Tokio 2 Aufl Springer 2001 ndash 3-540-41712-5

12 WKWI Profil der Wirtschaftsinformatik In Wirtschaftsinformatik 36 (1994) Nr 1 S 80ndash8113 Heinrich L J Lehner F Informationsmanagement Planung Uumlberwachung und Steuerung

der Informationsinfrastruktur Wien 8 Aufl Oldenbourg 2005 ndash 3-486-57772-714 Schoumlnsleben P Integrales Logistikmanagement Operations- und Supply-chain-Management

in umfassenden Wertschoumlpfungsnetzwerken New York 5 Aufl Springer 2007 ndash 978-3-540-68178-6 3-540-68178-7 Bestellnummer 11798309

15 Schwaninger M Managementsysteme New York Campus-Verl 1994 ndash 3-593-35068-816 Ruumlggeberg C Supply Chain Management als Herausforderung fuumlr die Zukunft prozess-

orientierte Materialwirtschaft in KMU Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2003 ndash 3-8244-7935-4

17 Pfohl H Logistiksysteme betriebswirtschaftliche Grundlagen Tokio 7 Aufl Springer 2004 ndash 3-540-40586-0 3-540-40586-9 (falsche ISBN)

18 Corsten H Blecker T Produktions- und Logistikmanagement Muumlnchen Vahlen 2007 ndash 978-3-8006-3438-5 3-8006-3438-4

19 Mertens P Grundzuumlge der Wirtschaftsinformatik New York 9 Aufl Springer 2005 ndash 3-540- 23411-X Bestellnummer 11332633

20 Straube F Doch S Umsetzungsstand und Entwicklungsperspektiven der e-Logistik In Schweizer Logistik Katalog 2007 ndash Jahrbuch fuumlr Materialfluss und Logistik 32 (2007) S 48ndash49

21 Werner H Supply-chain-Management Grundlagen Strategien Instrumente und Control-ling Wiesbaden 3 Aufl Gabler 2008 ndash 978-3-8349-0504-8

22 Salvendy G Handbook of industrial engineering New York NY [u a] 3 ed Aufl Wiley 2001 ndash 0-471-33057-4

23 Salvendy G Handbook of industrial engineering New York NY [u a] 3 ed Aufl Wiley 2001 ndash 0-471-33057-4

24 Anderson K Kerr C Customer relationship management New York [Great Britain] McGraw-Hill 2002 ndash 0-07-137954-1

25 Appelfeller W Buchholz W Supplier-relationship-Management Strategie Organisation und IT des modernen Beschaffungsmanagements Wiesbaden 1 Aufl Gabler 2005 ndash 3-409-12687-2

26 Sendler U Wawer V CAD and PDM optimizing processes by integrating them Wien Hanser 2008 ndash 978-3-446-41327-6 3-446-41327-8

27 Thiel K Meyer H Fuchs F MESndashGrundlage der Produktion von morgen [effektive Wert-schoumlpfung durch die Einfuumlhrung von Manufacturing Execution Systems] Muumlnchen Olden-bourg-Industrieverl 2008 ndash 978-3-8356-3140-3

28 Ten Hompel M Schmidt T Warehouse-Management Organisation und Steuerung von La-ger- und Kommissioniersystemen New York 3 Aufl Springer 2008 ndash 978-3-540-74875-5 3-540-74875-X Bestellnummer 12050192

29 Ten Hompel M Schmidt T Warehouse-Management Organisation und Steuerung von La-ger- und Kommissioniersystemen New York 3 Aufl Springer 2008 ndash 978-3-540-74875-5 3-540-74875-X Bestellnummer 12050192

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

302

30 Stahlknecht P Hasenkamp U Einfuumlhrung in die Wirtschaftsinformatik New York 11 Aufl Springer 2005 ndash 3-540-01183-8 Bestellnummer 10924495

31 Schuh G Produktionsplanung und -steuerung Berlin 3 Aufl Springer 2006 ndash 3-540-40306-X

32 Ingwersen P Information Retrieval Interaction Taylor Graham Publishing London 199233 Gadatsch A Grundkurs Geschaumlftsprozess-Management Methoden und Werkzeuge fuumlr die

IT-Praxis Wiesbaden 6 Aufl Vieweg + Teubner 2010 ndash 978-3-8348-0762-534 Fleisch E Das Netzwerkunternehmen Strategien und Prozesse zur Steigerung der Wettbe-

werbsfaumlhigkeit in der sbquoNetworked economylsquo Tokio Springer 2001 ndash 3-540-41154-235 Keuper F Wissens- und Informationsmanagement Strategien Organisation und Prozesse

Wiesbaden 1 Aufl Gabler 2009 ndash 978-3-8349-0937-436 Engelmann F Groszligmann C Was wissen wir uumlber Informationen In Hildebrand et al

(Hrsg) Daten- und Informationsqualitaumlt Auf dem Weg zur Information Excellence Wies-baden Vieweg + Teubner 2008

37 Dippold R et al Unternehmensweites Datenmanagement Von der Datenbankadministration bis zum Informationsmanagement Braunschweig Wiesbaden 4 Auflage Vieweg 2005

38 Schemm JW Zwischenbetriebliches Stammdatenmanagement Loumlsungen fuumlr die Datensyn-chronisation zwischen Handel und Konsumguumlterindustrie Berlin Springer 2009

39 Oumlsterle H Winter R Business Engineering In Oumlsterle H Winter R (Hrsg) Business Engineering Auf dem Weg zum Unternehmen des Informationszeitalters Berlin 2Auflage Springer 2003

40 Otto B et al Stammdatenmanagement Datenqualitaumlt fuumlr Geschaumlftsprozesse In Hildebrand K Otto B Weisbecker A (Hrsg) Stammdatenmanagement HMD 279 Heidelberg dpunkt Verlag 2011

41 Fleisch E Fuchs S Gottschalk S Guumlthenke T Houmlhne T Jacobs F Junker K Millarg C Narr P Nyhuis P Schuh G High Resolution Production Management (HRPM) In Wettbewerbsfaktor Produktionstechnik Aachener Perspektiven Hrsg C Brecher et al Ap-primus Aachen 2008 S 453ndash472

42 Schuh G Durchbruch mit High Resolution Producion Management Tagungsband der Aachener ERP Tage 2010 vom 15-16 Juni 2010 in Aachen

43 Roesgen R Analyse der Nutzenpotenziale von Supply Chain Management Systemen Aachen 2007

44 Otto A Obermaier R Logistikmanagement Wiesbaden 1 Aufl Aufl Deutscher Universi-taumlts-Verlag | GWV Fachverlage GmbH Wiesbaden 2008

45 Eversheim W Schuh G Huumltte Produktion und Management Berlin [u a] Springer 199946 Busch A Dangelmaier W Integriertes Supply-Chain-Management Wiesbaden 2 Aufl

Gabler 200447 Arnold D Handbuch Logistik Berlin [u a] 3 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-72928-3 978-

3-540-72928-048 Binner H F Unternehmensuumlbergreifendes Logistikmanagement Muumlnchen [u a] Hanser

200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

Identifikationssysteme intelligente Geraumlte Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2002 ndash 3-8244-2152-6

50 Jodin D Ten Hompel M Sortier- und Verteilsysteme Grundlagen Aufbau Berechnung und Realisierung Berlin [u a] Springer 2006 ndash 3-540-29070-2

51 Rhensius T Deindl M Metastudie RFID Aachen 2 Aufl Forschungsinst fuumlr Rationalisie-rung eV (FIR) 2009 ndash 978-3-934318-96-0

52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

7

VStichetal

303

53 Ten Hompel M Software in der Logistik Klimaschutz im Fokus Muumlnchen 1 Aufl Huss-Verl 2009 ndash 978-3-941418-09-7

54 Seitz S Eine Luumlcke schlieszligt sich Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 84ndash88

55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

56 Klaus P Rothboumlck M Staberhofer F Steuerung von Supply Chains Strategien ndash Metho-den ndash Beispiele Wiesbaden Gabler 2007 ndash 978-3-8349-9317-5 Weitere Ausgaben 978-3-8349-0510-9 (Printausgabe)

57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

60 Thome R ERP SCM APS MES ndash was steckt hinter dem Begriffsdschungel der Business- Software-Loumlsungen URL httpwww-tmpwiinfuniwuerzburg demeckuploadInformatio-nenBusiness20SoftwareBusiness20Software20Loesungenpdf ndash 26082010

61 Moumlnch L Schmalfuszlig V Anforderungen an MES fuumlr komplexe Produktionsprozesse In Industrie-Management 19 (2003) Nr 2 S 32ndash35

62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

66 Lawrenz O Supply Chain Management Konzepte Erfahrungsberichte und Strategien auf dem Weg zu digitalen Wertschoumlpfungsnetzen Braunschweig [u a] 2 Aufl Vieweg 2001 ndash 3-528-15742-9

67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

72 Kummer S Schramm H Sudy I Internationales Transport- und Logistikmanagement Wien 2 Aufl Facultas-Verl 2009 ndash 3-8252-8335-6 978-3-8252-8335-3

73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

304

74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

Erich Schmidt Verlag 200377 Muumlller A Wirtschaftlichkeit der Integration Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2005 ndash

3-8350-0118-378 Heinrich L J Stelzer D Informationsmanagement Muumlnchen 9 Aufl Oldenbourg 2009 ndash

978-3-486-59068-579 Picot A Reichwald R Wigand R T Die grenzenlose Unternehmung Wiesbaden 5 Aufl

Gabler 2003 ndash 3-409-42214-580 Burger A Methode zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die rechner-

integrierte Produktion Paderborn HNI-Verlagsschriftenreihe 1997 ndash 3-931466-21-381 Zangemeister C Erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalyse (EWA) Bremerhaven 2 Aufl Wirt-

schaftsverl NW Verl fuumlr Neue Wiss 2000 ndash 3-89701-509-982 Goumltze U Investitionsrechnung Berlin [u a] 6 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-78872-7 978-

3-540-78872-083 Brugger R Der IT Business Case Heidelberg 2 Aufl Springer 2009 ndash 978-3-540-93858-384 Ney M Wirtschaftlichkeit von Interaktionsplattformen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl

2006 ndash 3-8350-0262-785 US Department of Homeland Security Models for Assessing the Cost and Value of Software

Assurance URL httpsbuildsecurityinus-certgovbsiarticlesknowledgebusiness684-BSIhtml ndash 26082010

86 Zangemeister C Nutzwertanalyse in der Systemtechnik eine Methodik zur multidimensio-nalen Bewertung und Auswahl von Projektalternativen Muumlnchen 4 Aufl Wittemann 1976

87 Biethahn J Muksch H Ruf W Ganzheitliches Informationsmanagement Bd I Grund-lagen Muumlnchen 6 Aufl Oldenbourg 2004

88 Straube F e-Logistik Berlin [u a] Springer 2004 ndash 3-540-20869-089 Forrester Research TEI for IT organizations URL httpa964gakamaitechnet7964714

2d654bfca9143awwwforrestercomimagesV2uplmiscTEI_For_IT_Organizationspdf ndash 26082010

90 Hubbard D W How to measure anything finding the value of intangibles in business Ho-boken NJ 2nd ed Aufl Wiley 2010 ndash 978-0-470-53939-2

91 Microsoft Rapid Economic Justification (REJ) An introduction to the Microsoftreg REJtrade Fra-mework URL httpdownloadmicrosoftcomdownload5d65d69524d-4ed4-46db-b84d-15f432a653ad1Dpdf ndash 26082010

92 Sward D Lansford R Measuring IT Success at the Bottom Line URL httpwwwintelcomitpdfmeasuring-it-success-at-the-bottom-linepdf ndash 26082010

93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

94 Blankenhorn H Thamm J E Business-IT-Alignment Aufbau und Operationalisierung der IT-Strategie In Information Management amp Consulting (2008) Nr 1 S 9ndash16

95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 8: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

264

bewertet Abbildung 73 veranschaulicht die in diesem Zusammenhang moumlglicherweise entstehenden Design- und Konformitaumltsfehler Maumlngel bei der Analyse der Informations-bedarfe der zukuumlnftigen Anwender beeintraumlchtigen vor allem die Guumlte des abzuleitenden Datenmodells und sind dementsprechend der Designqualitaumlt zuzuordnen Beispiele fuumlr moumlgliche Fehlerquellen sind die Nichtberuumlcksichtigung oder Fehlinterpretation einzelner Informationsobjekte Attribute oder zugrundeliegender Beziehungen

7143 Effiziente Datenverwaltung

Eine Vielzahl von Unternehmen verfuumlgt haumlufig uumlber keine einheitliche und aktuelle Sicht auf ihre Stammdaten Vielmehr tragen Implementierungen zusaumltzlicher Anwendungen zur Verwaltung der Daten unweigerlich und oft auch unwissentlich zur Entstehung weiterer He-terogenitaumlt bei Die Folgen sind eine schlechte Datenqualitaumlt insbesondere der Stammdaten sowie oumlkonomische Konsequenzen fuumlr das Unternehmen So werden haumlufig identische Daten mehrfach gespeichert oder inkonsistente sich inhaltlich widersprechende Daten-bestaumlnde ohne den Einsatz einer unternehmensweiten Stammdatenverwaltung oder auch Master-Data-Management (MDM) [33] verarbeitet Die Harmonisierung von Stammdaten ist eine wesentliche Voraussetzung fuumlr die Interoperabilitaumlt von IT-Systemen Allerdings sind Harmonisierungsprojekte aufgrund schwieriger sowie unzureichender Nutzenbewer-tungen von der jeweiligen praktizierten Unternehmenspolitik abhaumlngig Die langfristige Ausrichtung derartiger Projekte die bis zur vollstaumlndigen Durchfuumlhrung mehrere Jahre dauern koumlnnen schlaumlgt sich in einem hohen Aufwand nieder Waumlhrend entsprechende Pro-jekte fuumlr viele beteiligte Entitaumlten von groszligem Nutzen sind und zum Teil auch unumgaumlng-lich sind diese fuumlr einzelne Geschaumlftseinheiten mit hohen Kosten verbunden wobei das vollstaumlndige Potential von Informationssystemen erst dann seine Entfaltung findet [34 35]

Abb 73 emsp Design- und Konformitaumltsfehler

IT-EbeneReale Umwelt Transformations-Ebene

RealerProzess

IT-Prozess

Designfehler Konformitaumltsfehler

Prozess-Modell

Daten-Modell

7

VStichetal

265

7144 Ganzheitliches Datenmanagement

Durch die zunehmende Verbreitung von IT-Systemen im Unternehmen hat auch die Be-deutung der Daten in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen Neben den klas-sischen betriebswirtschaftlichen Produktionsfaktoren (Arbeit Betriebsmittel und Werk-stoffe) werden Daten und die daraus abgeleiteten Informationen zunehmend als weiterer Produktionsfaktor wahrgenommen [36] Daraus ergibt sich die Notwendigkeit dass die Ressourcedaten analog zu den klassischen Unternehmensressourcen geplant beschafft verwaltet und genutzt werden muumlssen [37] Diese Aufgaben werden unter dem Begriff Datenmanagement subsumiert Datenmanagement ist somit ein Teilbereich des uumlbergeord-neten Informationsmanagements wie es z B durch Krcmar definiert wird Betrachtungs-gegenstand sind saumlmtliche betrieblichen Daten Diese lassen sich in Stamm- Bestands- Bewegungs- und Aumlnderungsdaten unterscheiden (vgl Abb 74)

Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die betrieblichen Stamm-daten da diese die Grundlage nahezu saumlmtlicher Geschaumlftsprozesse darstellen In jedem Geschaumlftsprozess sind betriebliche Objekte involviert die durch die zugehoumlrigen Stamm-daten beschrieben werden Dies koumlnnen z B Produkte Materialien Kunden oder Lie-feranten sein Vor allem die Qualitaumlt der Stammdaten hat einen maszliggeblichen Einfluss auf die Prozesse die auf diese Daten zuruumlckgreifen Die Gestaltungsbereiche des Daten-managements lassen sich in Anlehnung an das Business-Engineering in eine strategische organisatorische und technische Ebenen unterteilen [39] Auf der strategischen Ebene muumlssen die Ziele des Datenmanagements definiert und mit denen der Gesamtorganisation in Einklang gebracht werden Daruumlber hinaus sollten grobe Handlungsleitlinien und eine langfristige Umsetzungsplanung auf dieser Ebene stattfinden Innerhalb des organisato-rischen Gestaltungsbereichs werden die Rollen Aufgaben und Prozesse im Rahmen des Datenmanagements definiert Um die Elemente des organisatorischen Bereichs steuern zu

Abb 74 emsp Unterscheidung betrieblicher Daten (In Anlehnung an Schemm [38])

Daten

Zustandsdaten Abwicklungsdaten

Stammdaten Bestandsdaten Bewegungsdaten Aumlnderungsdaten

Zweck-orientierung

Aumlnderungs-haumlufigkeit

Volumen

eigenschafts-orientiert

mengen- bzw wertorientiert

transaktions-orientiert

transaktions-orientiert

geringe Aumlnderungsfrequenz

hohe systematische Aumlnderungsfrequenz

relativ geringe Aumlnderungsfrequenz

hohe Aumlnderungs-frequenz

volumenkonstant relativ volumenkonstant

schwach wachsend im Volumen

stark wachsend im Volumen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

266

koumlnnen muss ein Fuumlhrungssystem etabliert werden welches Ergebnisse auf dieser Ebene misst und im Bedarfsfall Maszlignahmen definiert und umsetzt Auf der technischen Ebene werden Datenmodelle und ndasharchitekturen und die verarbeitenden informationstechnischen Systeme gestaltet [40]

Herausforderungen im Bereich des Datenmanagements bestehen in der betrieblichen Praxis haumlufig durch eine heterogene IT-Landschaft und in der elektronischen Kommunika-tion mit externen Geschaumlftspartnern und Kunden (EDI) Besonders der Aspekt der Daten-qualitaumlt spielt eine wichtige Rolle da nur inhaltlich richtige und strukturell einheitliche Daten einen reibungslosen Ablauf von Geschaumlftsprozessen garantieren

Gerade hier koumlnnen in der Praxis jedoch haumlufig Unzulaumlnglichkeiten festgestellt werden Diese resultieren aus einer mangelnden Transparenz zum einen der Auswirkungen ver-schiedener Maszlignahmen auf die Datenqualitaumlt und zum anderen der Datenqualitaumlt auf die Geschaumlftsprozesse und den hiermit verbundenen Nutzen (vgl Abb 75) Daher stehen die meist nicht unerheblichen Kosten von Datenmanagementaktivitaumlten (z B Datenbereini-gungen und -harmonisierungen) im Mittelpunkt und fuumlhren zu einer mangelnden Umset-zung Das Datenmanagement darf nicht als eine Aufgabe der IT-Abteilung missverstanden werden es sollte vielmehr die fundamentale Bedeutung fuumlr den Unternehmenserfolg er-kannt und bei der Gestaltung des Datenmanagements beruumlcksichtigt werden

7145 Elektronischer Datenaustausch

Unternehmen agieren heutzutage in globalen Produktionsnetzwerken mit vielen unter-schiedlichen Partnern Die Vielfalt der eingesetzten IT-Systeme ist dementsprechend groszlig Dies geht einher mit einer Vielzahl von Integrationsluumlcken die einen automatisierten uumlber-betrieblichen Austausch von Informationen und Daten verhindern Unter Electronic-Data-

Abb 75 emsp Der Einfluss des Datenmanagements auf den Unternehmenserfolg

Strategie

Organisation

System

Gestaltungsfelder Datenmanagement

Daten- und Informationsqualitaumlt Geschaumlftsprozesse

Datentypen

Bewegungs-daten

Steigerung der Qualitaumlt Steigerung der Effizienz

Management-prozesse

Wertschoumlpfungs-prozesse

Steigerung der Performance

Unternehmenserfolg

Unterstuumltzungs-prozesse

Qualitaumltsdimension

Metriken

Informationsqualitaumlt

Datenqualitaumlt

ECM KM

ERP

CRM

SCM

Unternehmensstrategie

BI

Stamm-daten

Bestands-daten

Veraumlnderungs-daten

7

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267

Interchange (EDI) wird der elektronische papierlose Austausch von Geschaumlftsdaten zwi-schen Anwendungssystemen verschiedener Unternehmen verstanden Aktivitaumlten die sich als zeitkritisch und gleichzeitig routiniert erweisen und dabei hohe Datenvolumina transfe-rieren eigenen sich insbesondere fuumlr den EDI-Einsatz Transaktionsstandards stellen eine Moumlglichkeit dar Integrationsluumlcken zwischen inkompatiblen Systemen zu schlieszligen und einen standardisierten Austausch von Daten zu gewaumlhrleisten

In der zwischenbetrieblichen Kommunikation laumlsst sich heute jedoch nach wie vor ein Mangel an Normierung der relevanten Transaktionsstandards beobachten Die Vielfalt der existierenden Varianten und Derivate fuumlhrt zu einer solchen Heterogenitaumlt auf dem Markt dass diese Entwicklung der urspruumlnglichen Zielsetzung von Standardisierung und Vereinheitlichung entgegensteht Die positiven Auswirkungen einer reibungsfreien Auf-tragsabwicklung auf die Effizienz der zugrundeliegenden Logistikprozesse sind jedoch so groszlig dass Interoperabilitaumlt und Konnektivitaumlt als maszliggebliche Erfolgsfaktoren global agierender Unternehmen verstanden werden muumlssen Durch die bei vielen Loumlsungen ho-hen Einfuumlhrungskosten ist EDI insbesondere in kleinen und mittelstaumlndischen Unterneh-men (KMU) weniger verbreitet Die Interoperabilitaumlt ist daruumlber hinaus meist auch nur mit dem jeweils explizit angebundenen Partner gewaumlhrleistet

In der innerbetrieblichen Praxis spielt EDI eine untergeordnete Rolle Vorzugsweise wird EDI zur uumlberbetrieblichen Kommunikation der ERP-Systeme eingesetzt sodass be-triebsintern nach wie vor die Problematik herrscht verschiedene Systeme effizient in den Informationsaustausch im Auftragsabwicklungsprozess einzusetzen

7146 Informationsaufloumlsung

Das Streben nach Informationstransparenz fuumlhrt immer auch zu der Frage nach dem op-timalen Grad an Informationsaufloumlsung Es ist eine groszlige Herausforderung fuumlr Unterneh-men die wachsende Flut an Daten zu beherrschen um nicht die wesentlichen und relevan-ten Informationen aus den Augen zu verlieren

Ansaumltze fuumlr die Beherrschung dieses Problems bietet das High-Resolution-Production-Management (HRPM) Das Konzept wurde 2008 im Rahmen des Aachener Werkzeug-maschinen-Kolloquiums von Fleisch et al vorgestellt [41] Gemaumlszlig den Ausfuumlhrungen der Autoren erfuumlllt die mittelwertbasierte Planung und Steuerung in Zukunft nicht mehr die Anforderungen der zunehmend dynamischer werdenden Umwelt [41] vielmehr sei eine Neukonzeption der bestehenden Planungs- und Steuerungslogiken notwendig die sich durch Merkmale wie planbare Einzelprozesse Kundenauftragsbezug Informationstrans-parenz sowie Kapazitaumltsanpassung und Auftragsreihenfolgebildung auszeichnet Ziel ist es sich von einer ruumlckkopplungsarmen und entkoppelten Auftragsteuerung zu loumlsen und diese in ein unternehmensweit vernetztes Regelungssystem zu uumlberfuumlhren [41 42] Die Beschreibung des Regelungssystems umfasst dabei auch die Auseinandersetzung mit dem richtigen Maszlig an Informationsaufloumlsung Insbesondere die Frage welchen Anforde-rungen eine Verdichtung der auf dem Shopfloor erfassten Daten fuumlr operative taktische und strategische Entscheidung genuumlgen muss ist zentrales Thema dieses Konzepts

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

268

72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken

Die Verfuumlgbarkeit der Informationen entlang des logistischen Prozesses und ein effektiver Informationsfluss sind fuumlr die Planung und Steuerung in logistischen Netzwerken von zen-traler Bedeutung Bereits in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden mithil-fe von Lochkartensystemen betrieblich-logistische Prozesse unterstuumltzt und die Produkti-vitaumlt gesteigert Die Menge und die Schnelligkeit der gespeicherten Daten nahm ab den 50er Jahren durch die Moumlglichkeit der Speicherung auf Informationstraumlger dramatisch zu Die weitere Verbreitung von Logistik-Software wurde durch den Einzug des Bildschirms in den 70ern und der graphischen Benutzeroberflaumlche in den 80er Jahren weiter beschleu-nigt War bis in die 70er Jahre die Informatik-Unterstuumltzung nur in Groszligunternehmen in Form von Individualsoftware anzutreffen entwickelte sich daraus Standardsoftware mit Anwendungsmoumlglichkeiten auch fuumlr kleinere und mittlere Unternehmen [14] Die Planung und Steuerung von betrieblichen Prozessen wird mittlerweile fast selbstverstaumlndlich mit informatikgestuumltzten Informationssystemen in Verbindung gebracht Mittels Informations-integration soll die gesamte Supply-Chain schneller und effektiver auf Veraumlnderungen re-agieren koumlnnen [14 31 43 44]

721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse

7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement

Die unterschiedlichen Funktionsbereiche eines produzierenden Unternehmens werden grundsaumltzlich durch innerbetriebliche Materialflusssysteme miteinander verknuumlpft Infor-mationen stellen dabei die Basis fuumlr saumlmtliche Aufgaben der Planung Steuerung und Uumlber-wachung der entsprechenden Objektstroumlme in einem Unternehmen dar Objekte koumlnnen hierbei Personen Material Energie oder wiederum Informationen sein Das Verfuumlgbar-keitsniveau der Objekte innerhalb dieser Systeme gewinnt immer mehr an wirtschaftlicher Bedeutung Damit verbunden sind die grundlegenden Aufgaben bdquoTransportierenldquo bdquoVertei-lenldquo bdquoPuffernldquo und bdquoSortierenldquo Ziel ist ein moumlglichst effizienter Materialfluss zwischen den Bereichen Wareneingang Lager Fertigung und Montage Kommissionierung und Wa-renausgang d h maximale Versorgungssicherheit bei minimalen Puffern Im Rahmen der innerbetrieblichen Logistik werden heutzutage neben Material- und Informationsstroumlmen auch Finanzstroumlme mit entsprechenden Softwareloumlsungen verwaltet und optimiert

Um den Aufgaben des innerbetrieblichen Logistikmanagement gerecht werden zu koumln-nen ist ein hoher Grad an Informationstransparenz entlang des Materialflusses erforderlich Nur so koumlnnen unvorhersehbare Abweichungen rechtzeitig erkannt und die zielgerichtete Koordination der einzelnen Elemente ermoumlglicht werden Die Parallelitaumlt von Informati-ons- und Materialfluss ist ein wesentliches Merkmal betrieblicher Logistiksteuerung

Informationssysteme im innerbetrieblichen Logistikmanagement leisten Unterstuumltzung bei der prozessbegleitenden Verarbeitung Aufbereitung und Darstellung von Informatio-nen bdquoDie zeitliche Abfolge aufeinanderfolgender Informationen wird als Informationsfluss

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bezeichnetldquo [45] Fuumlr Entscheidungsprozesse des Logistikmanagements sind Informatio-nen zu den Vorgaumlngen im Materialflusssystem von besonderer Relevanz Der Informations-fluss muss ausgehend vom Informationsursprung zu den Bedarfstraumlgern kontinuierlich in den Informationssystemen abgebildet werden Die den Materialfluss begleitenden Infor-mationen muumlssen also zunaumlchst durch ein geeignetes IT-System erfasst und anschlieszligend fuumlr die Verwendung in Entscheidungsprozessen verdichtet werden Werden nun aufgrund dieser Daten uumlber die uumlbliche Aufbereitung hinaus auch Stellbefehle zur Steuerung des logistischen Prozesses ausgeloumlst so wird das Informationssystem zum Steuerungssystem

7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement

Voraussetzung fuumlr die uumlberbetriebliche Integration von Geschaumlfts- und Logistikprozessen ist auch hier ein kontinuierlicher Informationsfluss entlang der Warenstroumlme Fuumlr die Kon-zeption des uumlberbetrieblichen Logistikmanagements spielen Informations- und Kommuni-kationssysteme eine immer wichtigere Rolle Nachdem in der Vergangenheit viele Unter-nehmen ihre interne Optimierung vorangetrieben haben und die innerbetrieblichen Ablaumlu-fe effizienter gestaltet haben richtet sich der Fokus mittlerweile staumlrker auf die Prozesse innerhalb der uumlberbetrieblichen Schnittstellen Das uumlberbetriebliche Logistikmanagement erfordert die Anwendung von Informationssystemen zum Austausch von Information und zur Optimierung von logistischen Planungsprozessen vor dem Hintergrund einer unter-nehmensuumlbergreifenden Vernetzung Ziel ist es die Ergebnisqualitaumlt der Logistikplanung zu verbessern und gleichzeitig den Planungsaufwand zu reduzieren [46 47]

Die uumlberbetrieblichen Warenstroumlme in logistischen Netzwerken werden innerhalb sogenannter Logistikketten abgewickelt Fuumlr diesen Zweck werden die Moumlglichkeiten der Verkehrsinfrastruktur individuell und nach wirtschaftlichen Aspekten genutzt Eine Logistikkette besteht aus der Kombination verschiedener Verkehrsmittel Umfasst die uumlberbetriebliche Logistikkette ausschlieszliglich Elemente mit den Funktionen Transportie-ren Umschlagen und Umladen handelt es sich um eine Transportkette In einer Logis-tikkette im weiteren Sinn werden an den Knotenpunkten (s Abb 76) auch Aufgaben wie Auspacken Kommissionieren Etikettieren Sortieren Palettieren etc erfuumlllt Solche Knotenpunkte werden als sogenannte logistische Dienstleistungszentren bezeichnet die uumlberwiegend von Logistikdienstleistern betrieben werden (vgl Kap 725) Inzwischen unterscheidet sich die uumlberbetriebliche Logistikkette in Produktionsnetzwerken aufgrund des Strukturwandels im Wertschoumlpfungsprozess von der einer reinen Transportkette Als Ursachen sind die Tendenz zum Aufteilen von Unternehmensaufgaben und -strukturen (Outsourcing) und die unternehmensuumlbergreifenden Geschaumlftsprozessintegration im Sup-ply-Chain-Management zu nennen Ebenso beeinflusst die steigende Komplexitaumlt durch wachsende Vielfalt an Teilen Varianten Kunden Lieferanten und Distributionskanaumllen das Unternehmensumfeld Mithilfe effektiver Vernetzung logistischer Prozesse kann die-ser Herausforderung begegnet werden

Der Wandel am Markt sowie die zunehmende Abhaumlngigkeit zur Bildung von Koope-rationen Allianzen und Netzwerken fuumlhrten bei vielen Unternehmen zu einem Umdenken hinsichtlich der Ausgestaltung ihrer Material- Informations- und Geldfluumlsse Dabei sind der Transport und die Kommissionierung ein maszliggeblicher Kostentreiber in der logis-tischen Kette Durch eine zielgerichtete Optimierung der ganzheitlichen Supply-Chain

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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koumlnnen unternehmensuumlbergreifende Erfolgspotenziale erschlossen werden Sowohl ge-stalterische planerische als auch steuernde Aufgaben werden durch die IT unterstuumltzt

Planungs- und Konfigurationsaufgaben werden in Bezug auf die logistische Netzwerk-struktur sowie zur Steuerung der operativen Prozesse ebenso unterstuumltzt wie die entspre-chenden Aufgaben in den Bereichen Beschaffung Produktion Distribution und Transport In Folge dessen spielen Instrumente zur Realisierung von unternehmensuumlbergreifenden Steuerungskonzepten eine wichtige Rolle Informationssysteme ermoumlglichen eine reak-tionsschnelle uumlberbetriebliche simultane und simulationsgestuumltzte Gesamtplanung der verschiedenen Elemente einer Logistikkette Zur Erfuumlllung der zahlreichen SCM-Aufga-ben werden die unterschiedlichsten Informationssysteme eingesetzt sodass der derzeitige Markt durch eine betraumlchtliche Heterogenitaumlt gekennzeichnet ist [46 43]

722 Informationserfassung und ndashsteuerung

7221 Informationserfassung

Die Erfassung der Informationen kann manuell oder aber auch IT-gestuumltzt erfolgen Dabei basiert die Informationserfassung auf der Erkennung eindeutiger Merkmale der Objekte Diese werden durch einen Sensor (z B mechanisch magnetisch optisch oder elektro-nisch) abgetastet von einem Decoder bewertet anschlieszligend wird die Information uumlber eine Schnittstelle weitergegeben [45 47] Die so erlangten Informationen uumlber das Ob-jekt sind dann im Datenverarbeitungssystem verfuumlgbar und koumlnnen verarbeitet werden

Abb 76 emsp Logistikkette

Produktions-stufe IRohstoff Halbfabrikat

Transport + Logistik-

Dienstleistung

Transport + Logistik-

Dienstleistung

EnderzeugnisProduktions-

stufe nKunde

Verbraucher

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Relevante Informationen sind vorzugsweise Bezeichnung Objekttyp Menge Herkunfts-ort Bedarfsort Eintritts- oder Austrittszeitpunkt

Fuumlr die eindeutige Erkennung werden Merkmale zur Identifizierung genutzt die als Identifikator bezeichnet werden Das wohl bekannteste Beispiel ist die Scannerkasse im Supermarkt die als Identifikator einen Barcode ausliest Zukunftsweisende Technologien in diesem Bereich sind so genannte Auto-ID-Systeme mit Hilfe derer auch mehrwerti-ge Informationen automatisch ausgelesen werden koumlnnen Zu nennen sind hier beispiels-weise die RFID- (Radiofrequenzidentifikation) oder 2D-Barcode-Technologien (vgl Kap 723) Bei einem Steuerungssystem werden daraus Stellbefehle generiert die aktive Elemente (sog Aktoren) wie z B Motoren an Weichen ansteuern und so den Mate-rialfluss automatisch leiten Auch Beschaffungsvorgaumlnge koumlnnen uumlber EDI-Schnittstellen automatisch initiiert werden [45]

7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen

Genau wie die Urspruumlnge von Informationen lassen sich auch die Bedarfstraumlger in einem Unternehmen unterschiedlichen (Management-)Ebenen zuordnen Ausgehend vom Shopf-loor uumlber die Funktionsbereiche des mittleren Managements bis hin zu den obersten Ent-scheidungsgremien entstehen die unterschiedlichsten Arten von Informationen und Bedar-fen Zur Fuumlhrung eines Unternehmens bedarf es also eines Steuerungssystems dass diese Vielfalt auch ebenenuumlbergreifend abbildet

Augenblicklich sind die Steuerungsaufgaben uumlblicherweise vertikal gegliedert und je-weils in ihrer Ebene (s Abb 77 siehe dazu Band Produktionsmanagement dieser Reihe

Abb 77 emsp Inner- und uumlberbetrieblicher Informationsfluss

Horizontale Integration

Produzent

Vertikale Integration

SCM-Ebene

ERP-Ebene

MES-Ebene

BDE-Ebene (Shopfloor)

Materialfluss

KundeLieferant

EDI EDI

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Kap 71) uumlberwiegend abgeschlossen und entkoppelt Nur mit der jeweils vor- und nachge-lagerten Stufe findet eine Vernetzung statt Dabei kommen die Teilsysteme (BDE- MES- ERP- SCM-Systeme) mit einem Minimum an Informationen der jeweils untergeordneten Stufe aus sodass sich die Informationsdichte in vertikaler Richtung stets erhoumlht Abhaumlngig von der Groumlszlige des Unternehmens und dessen Umfang bezuumlglich der logistischen Aufgaben zeigen sich unterschiedliche Auspraumlgungen der Hierarchie Bei weniger komplexen Pro-zessen kann beispielsweise die MES-Ebene entfallen Allgemein laumlsst sich festhalten dass die Komplexitaumlt der Verarbeitung in den houmlheren Ebenen zunimmt und damit in den oberen Bereichen eine groumlszligere Verarbeitungsleistung erforderlich ist Dahingegen ist die geforder-te Verfuumlgbarkeit der Ergebnisse in den unteren Ebenen am groumlszligten und nimmt in Richtung houmlherer Hierarchieebene ab [45] Das innerbetriebliche Logistikmanagement erstreckt sich uumlber die Ebenen BDE MES und ERP Die uumlberbetriebliche Logistiksteuerung spielt sich vor allem auf SCM-Ebene ab wobei die unternehmensuumlbergreifende Kommunikation in der Supply-Chain mittels EDI moumlglichst vollautomatisch realisiert wird (vgl Kap 726)

7223 Informationssteuerung

Die aufgefuumlhrten Ebenen des innerbetrieblichen Logistikmanagements orientieren sich da-bei an den unterstuumltzenden Hauptsystemarten die sich wie folgt charakterisieren lassen Die Betriebsdatenerfassung (BDE) nimmt die IST-Daten der betrieblichen Prozesse auf Es werden sowohl organisatorische und personelle als auch technische Daten erfasst wobei die Informationen auf unterschiedliche Weise ausgelesen werden koumlnnen (s Kap 723) Durch die Betriebsdaten ist die Durchsetzung des betrieblichen Regelkreises erst moumlglich [48] Die Betriebsdatenerfassung wird in Systeme der MES-Ebene integriert und ist der Ausgangspunkt des Informationsruumlckflusses der Produktion mit den uumlbergeordneten Sys-temen Aus der ERP-Ebene uumlbernimmt das MES grob terminierte Auftraumlge realisiert die Feinplanung und meldet die Fertigstellung des Auftrags anschlieszligend wieder zuruumlck [31] Die Detailplanung auf MES-Ebene ist insbesondere bei der komplexen Variantenfertigung von Bedeutung Die daruumlberliegende Planung der Produktionsprozesse wird informations-technisch durch PPS- bzw ERP-Systeme unterstuumltzt (vgl Kap 7242)

723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung

7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung

Die Ansteuerung der Hardware-Elemente erfolgt entweder zentral oder dezentral Wenn die Zielinformationen direkt vom gefoumlrderten Gut abgelesen werden koumlnnen ist eine de-zentrale weitgehend autarke Steuerung moumlglich Das Foumlrdergut oder der entsprechende Hilfsbehaumllter muss einen Datentraumlger mitfuumlhren der alle noumltigen Informationen enthaumllt So ist es moumlglich an jeder beliebigen Stelle im logistischen Prozess eine Abfrageeinrichtung

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zu installieren und die Informationen dem Datenverarbeitungssystem zu uumlbermitteln Die Daten sind direkt mit dem gefoumlrderten Gut verknuumlpft und der Informationsfluss ist mit dem Materialfluss gekoppelt Umgestaltungen im Materialfluss lassen sich flexibel be-werkstelligen ohne dass sie Aumlnderungen des Informationssystems bewirken Idealerweise koumlnnen auf dem Datentraumlger Informationen hinzugefuumlgt und geloumlscht werden Die zent-rale Steuerung fordert einen Abgleich der erfassten Daten mit einer zentralen Einheit Die Information ist indirekt mit dem Objekt verknuumlpft und muss deshalb vollstaumlndig in einem Steuerungssystem gespeichert sein Der Informationsfluss ist von dem Materialfluss ent-koppelt Eine stringente Unterscheidung von zentralen und dezentralen Steuerungssys-temen ist in der Praxis allerdings nicht zu beobachten Vielmehr finden sich Mischfor-men die nach wirtschaftlichen Aspekten optimierte Loumlsungskonzepte darstellen Eine gebraumluchliche Mischform besteht z B in der eindeutigen Kennzeichnung des gefoumlrderten Guts durch ein Identifizierungsmerkmal und der Verknuumlpfung mit Ergaumlnzungsinformatio-nen im zentralen Datensystem [45 49 50]

7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie

Die Anforderungen an die Steuerungstechnologie sind abhaumlngig von den zu erfuumlllenden Aufgaben Im Wesentlichen sind es Forderungen nach Rechenleistung Verarbeitungs- und Uumlbertragungsgeschwindigkeit Ist lediglich die Korrektheit der Ergebnisse relevant so haben Zeitpunkt sowie Dauer der Loumlsung einen geringeren Stellenwert fuumlr die Funktions-faumlhigkeit des Systems An die Rechenleistung des Informations- und Steuerungssystems sind dann keine besonderen Anforderungen gestellt Wird hingegen ein technischer Vor-gang wie beispielsweise die Ausschleusweiche einer Sortieranlage angesteuert ist der Zeitpunkt der Verfuumlgbarkeit der richtigen Ergebnisse von grundlegender Bedeutung Waumlre z B die Weichenstellung zwar vom System korrekt ermittelt worden der Stellbefehl kaumlme jedoch zu einem Zeitpunkt an dem sich das betreffende Objekt bereits in der Weiche be-faumlnde so waumlre das Systemverhalten falsch Diese Steuerungssysteme muumlssen daher die Eigenschaft zur sogenannten Echtzeitfaumlhigkeit besitzen [45] bdquoEin Rechnersystem ist dann sbquoechtzeitfaumlhigrsquo wenn es nach einer deterministisch bestimmbaren Zeit auf ein Eingangssi-gnal reagiert hat Die vertretbare Dauer dieser Reaktionszeit ist allein von den Anforderun-gen des zu steuernden Prozesses abhaumlngigldquo [45] Ziel der logistischen Steuerungssysteme ist die automatische und in Echtzeit stattfindende Verknuumlpfung von realen Objekten mit den dazugehoumlrigen Daten im Informationssystem Die implementierten Systeme zielen darauf ab Ablaumlufe zu beschleunigen Arbeitsschritte zu vereinfachen einzusparen oder zu automatisieren und die Prozesstransparenz zu erhoumlhen [51]

7233 Barcodes als Informationstraumlger

Bei der automatischen Datenerfassung werden haumlufig Barcode-Systeme eingesetzt bdquoEin Barcode oder Strichcode ist eine maschinenlesbare Schrift die aus verschiedenen breiten

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senkrechten Strichen und Luumlcken besteht Die Abfolge wird durch einen Laserstrahl er-kannt (gescannt) und in ein binaumlres Signal umgewandeltldquo [52] Das System ist weithin etabliert und akzeptiert Der Barcode zeichnet sich durch einen hohen Standardisierungs-grad sowie durch niedrige Preise fuumlr Hardware Software und Datentraumlgern aus Barcodes lassen sich mit beliebigen Druckverfahren herstellen Insgesamt sind etwa 200 Barcode-arten bekannt von denen jedoch nur wenige weit verbreitete Anwendungen finden Die gaumlngigsten Codearten sind der 13stellige EAN (Europaumlische Artikelnummer) der ITF (Interleaved 2 of 5) und der Code 39 Der EAN-Code ist im Handel sehr gebraumluchlich und kennzeichnet in Europa praktisch alle Waren die den Endverbraucher erreichen Der ITF und der Code 39 kommen in der Industrie und im Transportbereich zum Einsatz Eine Weiterentwicklung der uumlblichen Strichcodes ist der 2D-Barcode Hierbei werden die Daten nicht wie beim herkoumlmmlichen Barcode in einer einfachen Strichfolge gedruckt sondern werden in einem zweidimensionalen Muster innerhalb eines Feldes hinterlegt Dies erhoumlht deutlich den Speicherplatz erschwert jedoch das Auslesen und erhoumlht die Hardwarekosten Barcodesysteme finden sowohl in der innerbetrieblichen als auch in der uumlberbetrieblichen Logistik Anwendung Sie beschleunigen die Datenerfassung und ermoumlg-lichen schnelle Entscheidungsprozesse auf Basis aktueller Informationen In den Berei-chen Wareneingang -ausgang Lagerverwaltung Kommissionierung und Transportverfol-gung existieren zahlreiche Einsatzmoumlglichkeiten fuumlr Barcodes Gut implementierte Bar-codesysteme ermoumlglichen eine luumlckenlose Materialverfolgung und Bestandsinformation verringern Bestaumlnde und Materialverlust und vermeiden Fehler im logistischen Prozess Die so verbesserten Ablaumlufe fuumlhren zu einer allgemeinen Kostenreduktion [45 47 51]

7234 Radiofrequenzidentifikation ndash RFID

Als Technologie zur automatischen Identifikation von Objekten in der Logistik finden auszliger den bewaumlhrten Barcodes vermehrt RFID-Loumlsungen Anwendung Im Gegensatz zu Barcodes sind die RFID-Chips (wieder-)beschreibbar robust gegen Verschmutzung koumlnnen parallel ausgelesen werden und verfuumlgen uumlber groumlszligere Reichweiten Das Aus-lesen der Daten per Funk und ohne Sichtverbindung oder die moumlgliche Integration von Sensorik versprechen Flexibilitaumlt Prozesstransparenz und gute Steuerungsmoumlglichkei-ten Neben vielen weiteren Einsatzmoumlglichkeiten stellt die Optimierung von logistischen Prozessen gegenwaumlrtig das bedeutendste Ziel des RFID-Einsatzes dar Die Anwendung dieser Technologie in der Logistik verspricht groszlige Potentiale und ihr werden fuumlr die naumlchsten Jahre groszlige Wachstumschancen zugeschrieben [51] Besonders hohe Zuwaumlchse sind in den Bereichen Wareneingangs- und Ausgangskontrolle Kommissionierung Wa-renruumlckverfolgung Dokumentation Bestandsmanagement und Behaumlltermanagement zu erwarten [53]

RFID-Systeme bestehen aus mobilen Datenspeichern den Transpondern und Schreib-Lesegeraumlten mit denen die Informationen abgerufen oder gespeichert werden koumlnnen Die Kommunikation laumluft dabei uumlber Antennen und mittels elektromagnetischer Wellen Sobald ein Datenspeicher in ein Antennenfeld gelangt findet seine Aktivierung und die anschlieszligende Datenuumlbertragung statt Die leitungsgebundene Ansteuerung der Antennen

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sowie die Auswertung des gewandelten Datentraumlgersignals werden durch eine Auswerte-einheit realisiert Sie stellt die Schnittstelle zum uumlbergeordneten Informationssystem dar

Durch die Integration von RFID-Systemen in die IT-Infrastruktur kann die physische Welt nahtlos mit dem Informationssystem verbunden werden Die Energieversorgung der Transponder laumluft entweder (passiv) induktiv uumlber das elektromagnetische Feld der Schreib-Lesegeraumlte oder (aktiv) uumlber mitgefuumlhrte Batterien Einen Sonderfall bilden so-genannte semiaktive Datenspeicher bei denen die Batterie lediglich zur Datenspeiche-rung benoumltigt wird Die Speicherkapazitaumlt von (passiven) RFID-Tags variiert zwischen 1 Bit und mehreren Kilobytes und entwickelt sich rasant Die batteriebetriebenen (aktiven) Datenspeicher sind in der Regel anfaumllliger fuumlr hohe Temperaturen und Temperaturwechsel weisen dafuumlr aber eine houmlhere Speicherkapazitaumlt und Lesereichweite auf

Anfangs galt RFID als die Identifikationstechnologie schlechthin und als bdquoAllheil-mittelldquo aller logistischen Probleme Technische Probleme koumlnnen sich jedoch vor allem aus Umgebungseinfluumlssen ergeben wie beispielsweise durch Stoumlrfrequenzen oder beim Einsatz auf Metall und in der Naumlhe von Fluumlssigkeiten Auch aufgrund dieser Schwie-rigkeiten sind die uumlberzogenen Erwartungen der vergangenen Jahre mittlerweile einer realistischen Einschaumltzung der Potenziale und auch der Grenzen von RFID gewichen [51] Der Barcode wird insbesondere auf Produktebene weder kurz- noch langfristig ver-schwinden [45 47 51]

7235 Potenziale und Best Practices

Die Verknuumlpfung von Material und Daten sowie die Automatisierung des Informations-flusses stellen wesentliche Nutzenpotenziale dieser Technologie dar Durch den Einsatz von RFID koumlnnen logistische Prozesse in Echtzeit erfasst werden und die Transportsi-cherheit und ndashgenauigkeit durch die Faumlhigkeit der Objektverfolgung vergroumlszligert werden Der RFID-Einsatz erhoumlht die Datenqualitaumlt foumlrdert die Prozesstransparenz und ermoumlglicht eine flexiblere Prozesssteuerung Die Technologie hilft zudem bisher zeit- und personal-intensive Prozesse wie Warenein- und Ausgang und Dokumentation effizienter zu ge-stalten Die Informationen der RFID-Chips koumlnnen automatisch ausgelesen werden ohne dass es eines bestimmten Handlings oder Ausloumlsens bedarf Das Personal wird entlastet indem manuelle Taumltigkeiten die sich oft wiederholen und daruumlber hinaus fehleranfaumlllig und kostenaufwendig sind automatisiert werden Auszligerdem nehmen automatisch durch-gefuumlhrte Bestellvorgaumlnge und optimierte Tourenplanung positiven Einfluss auf die Pro-zessgeschwindigkeit So ermoumlglicht z B in der Transportlogistik der staumlndige Uumlberblick uumlber die sich im Umlauf befindlichen Behaumllter die Planung effizienter Auslieferungstouren mit einem Minimum an Leerfahrten Durch die geschaffene Transparenz bezuumlglich Menge und Verfuumlgbarkeit der Objekte koumlnnen Engpaumlsse vermieden werden und die Auslastung der Behaumllter gesteigert werden

RFID-Anwendungen lassen sich in vielen logistischen Prozessen beobachten So laumlsst sich die Technologie fuumlr automatische Ein- und Auslagerungsprozesse nutzen Hier wird auch bei chaotischer Lagerhaltung eine Echtzeituumlbersicht uumlber den aktuellen Lagerbe-stand gewaumlhrleistet Kurzfristige Inventuren sind schnell und problemlos moumlglich und

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die Disposition wird vereinfacht Des Weiteren versehen z B Logistikdienstleister ihre Gabelstapler sowie ihre Paletten mit RFID- oder vergleichbaren Systemen Um Fehlver-ladungen zu vermeiden wird beim Be- und Entladen eine Plausibilitaumltspruumlfung durchge-fuumlhrt So wird sichergestellt dass der richtige Stapler den richtigen Lagerort anfaumlhrt und das korrekte Objekt an den dafuumlr vorgesehenen Platz transportiert [51]

Automobilzulieferer verwenden haumlufig speziell angefertigte Transportboxen und ndashpa-letten um Komponenten an die jeweiligen Autohersteller zu verschicken Je nach Kun-de und Automodell unterscheiden sich diese Transporteinheiten nur geringfuumlgig Um sie trotzdem leicht identifizieren zu koumlnnen werden die Behaumllter mit RFID-Tags ausgestattet So kann nicht nur die Verwechslung ausgeschlossen werden sondern aufgrund der auto-matisierten Warenein- und -ausgangsprozesse auch ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber den Be-stand gegeben werden Bis dato wird allerdings der Einsatz in globalen Konzernen durch mangelnde Standardisierung erschwert Dabei waumlre gerade die weltweite Guumlltigkeit der Standards ein entscheidendes Kriterium fuumlr Anwender diese Technologie zu nutzen Die Anbieter von RFID-Systemen unterscheiden sich betraumlchtlich in ihren Traumlgerfrequenzen ihrem Uumlbertragungs- und Codierverhalten Ein Ansatz zur Standardisierung ist der Elec-tronic-Product-Code EPC der von der Standardisierungsorganisation EPCglobal in Zu-sammenarbeit mit den Auto-ID-Labs entwickelt wurde Der EPC ist eine weltweit ein-deutige Nummer dessen Struktur zur Systematik der weltweit akzeptierten EAN (Euro-paumlische Artikelnummer) kompatibel ist [47 51]

724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement

7241 WMS ndash Warehouse-Management-System

Eines der ersten Einsatzgebiete von Informationssystemen in der innerbetrieblichen Logis-tik war die Lagerverwaltung Wurde zunaumlchst nur der Karteikasten in eine elektronische Form transferiert entwickelten sich daraus seit den 1970er Jahren erste Softwaresysteme zur Steuerung und Verwaltung des gesamten logistischen Betriebsablaufs Waumlhrend die klassischen Lagerverwaltungssysteme nur eine Verwaltung des eigentlichen Lagers boten erstreckt sich die Funktion heute auch uumlber die Bereiche Wareneingang Kommissionie-rung Warenausgang und Beschaffung Es entstanden vielfaumlltige Softwareunterstuumltzungen mit zunehmender Funktionalitaumlt und Implementierung von Optimierungsalgorithmen fuumlr die der Begriff WMS (engl Warehouse-Management-Systems) bzw LVS ( Lagerverwal-tungssysteme) verwendet wird

Die Aufgaben der Bestandsfuumlhrung reichen heutzutage von einer reinen Summenbil-dung uumlber alle Lagerorte bis zur Verwaltung von Chargendaten Bestandsreservierungen Qualitaumltssperren und vielem mehr Die durchgaumlngige Digitalisierung des Informationsflus-ses in Verbindung mit einem weitgehend automatisierten Materialfluss bietet die Chance moderne Optimierungsverfahren in der Lagerverwaltung zu integrieren Die automatische Materialflusssteuerung von Lagern generiert selbstaumlndig Transportauftraumlge fuumlr die Ein-

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und Auslagerung und kann Inventurauftraumlge abarbeiten Das Lagerverwaltungssystem ist entweder mit dem uumlbergeordneten ERP-System (z B SAP ERP vgl Kap 7248) durch Schnittstellen verbunden oder bereits als Gesamtloumlsung in ein solches integriert Damit kann der komplette innerbetriebliche Materialfluss abgebildet werden und es wird weitest-gehend eine Verkuumlrzung der Durchlaufzeiten Steigerung der Auslastung und Flexibilitaumlt erreicht [54 55]

7242 ERP ndash Enterprise-Resource-Planning

Unter Enterprise-Resource-Planning (ERP) werden saumlmtliche Aufgabenfelder eines Unternehmen zusammengefasst die sich neben der Produktion Planung und Steuerung (PPS) betrieblicher Prozesse auch mit saumlmtlichen betriebswirtschaftlichen Fragestellun-gen (z B Rechnungswesen und Personal) beschaumlftigen Entsprechend umfangreiche integrierte Standardsoftwaresysteme werden als ERP-Systeme bezeichnet Das Wirkungs-feld der PPS war urspruumlnglich auf die Mengen- und Terminplanung in der Produktion beschraumlnkt hat sich aber unlaumlngst stetig erweitert Die PPS unterstuumltzt inzwischen die ge-samte technische Auftragsabwicklung vom Eingang einer Kundenanfrage bis zur Auslie-ferung des gewuumlnschten Erzeugnisses und der Auszligenmontage Die PPS hat die Aufgabe den Prozess der betrieblichen Leistungserstellung mengen- termin- und kapazitaumltsmaumlszligig zu planen und zu steuern und uumlbernimmt somit die Administration und Disposition des Material- und Werteflusses in einem Produktionsunternehmen [31]

ERP-Systeme koumlnnen als Ergaumlnzung bzw als Weiterentwicklung der klassischen PPS-Systeme verstanden werden Die Begrifflichkeiten werden dementsprechend haumlufig synonym verwendet ERP-Systeme unterstuumltzen die Aufgaben der Auftragsabwicklung Die Systemfunktion wird also durch weitere Bereiche wie z B das interne und externe Rechnungswesen und die Personalwirtschaft ergaumlnzt [31 56] Die abgebildeten Logistik-prozesse umfassen Einkauf Lagerhaltung Disposition Produktion und Verlaufsprozesse ERP-Systeme arbeiten abteilungsuumlbergreifend konzentrieren sich aber auf die innerbe-triebliche Sicht Im Gegensatz zu den klassischen PPS-Systemen werden die Interdepen-denzen zwischen den unterschiedlichen Geschaumlftsbereichen explizit beruumlcksichtigt Die einzelnen Funktionen des Systems stehen in einem interaktiven Zusammenhang (siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3343) Das ERP-System ist das Herzstuumlck der betrieblichen Informationssysteme und bildet damit das Ruumlckgrat eines jeden Unternehmens [31 57 58] Als bekanntester Hersteller von ERP-Software gilt das Unternehmen SAP dessen Modulstruktur in Hinblick auf die logisti-schen Aufgaben in Kap 7248 vorgestellt wird

ERP-Systeme sind nicht nur in Groszligunternehmen verbreitet sondern gewinnen zu-nehmende Bedeutung in mittleren Unternehmen Sie draumlngen immer staumlrker die Indi-vidualsoftware zuruumlck Ausschlaggebend dafuumlr sind die hohen Entwicklungs- und War-tungskosten sowie die unternehmensuumlbergreifenden Begrenzungen der Individualsoft-ware [59]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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7243 SCMAPS ndash Supply-Chain-ManagementAdvanced-Planning-Scheduling

Der Funktionsumfang von Supply-Chain-Management(SCM)-Systemen geht uumlber den klassischer ERP-Systeme hinaus Funktional erweitern SCM-Systeme die bestehenden ERP-Systeme durch zusaumltzliche Module und veraumlnderte bzw neue Planungslogiken die unter anderem auch Anforderungen der uumlberbetrieblichen Koordination beruumlcksichtigen Hier ist insbesondere die Logik des Advanced Plannings and Schedulings (APS)zu nen-nen Auf der anderen Seite greift das SCM gestaltend in Prozesse ein und geht mit der Be-setzung der taktischen und strategischen Ebene uumlber die operative Ebene des ERP hinaus

SCM-Systeme mit APS-Logik unterscheiden sich in der Arbeitsweise grundlegend von der Funktionsweise herkoumlmmlicher ERP-Systeme Diese fokussieren zunaumlchst die Produktionsplanung und die interne Auftragsabwicklung Daruumlber hinaus dienen sie fast ausschlieszliglich der Unterstuumltzung von Ausfuumlhrungsaufgaben wie der Auftrags- Transport- und Produktionsabwicklung Die Planungslaumlufe der ERP-Systeme beruhen daruumlber hinaus auf der MRP-II-Logik (Manufacturing-Resource-Planning) und vernachlaumlssigen somit haumlufig die Restriktionen beschraumlnkter Ressourcen und Kapazitaumlten Das Resultat sind oft unzureichende Optimierungsergebnisse

Der Schwerpunkt bei den APS-Softwareloumlsungen liegt hingegen in der Entscheidungs-unterstuumltzung bei der restriktions- und engpassorientierten Planung mithilfe anspruchsvol-ler mathematischer Loumlsungsalgorithmen Die Planung erfolgt unter simultaner Beachtung aller einzuhaltenden Restriktionen und vorhandenen Kapazitaumlten Die bestehenden ERP-Systeme dienen dabei als funktionsuumlbergreifende Datengrundlage die die notwendigen Transaktionsdaten fuumlr die uumlberbetriebliche Planung als auch hinterlegte Restriktionen an die SCM-Ebene liefern Die Datenverwaltung geschieht weiterhin durch die Planungs- und Steuerungssoftware der im Netzwerk integrierten Unternehmen Die benoumltigten Stamm- und Auftragsdaten werden periodisch von der SCM-Software mit APS-Logik abgerufen anschlieszligend werden die Planungsresultate in die lokalen Systeme zuruumlckgespielt [14 46 60]

Die SCM-Softwareloumlsungen sind modular aufgebaut und erfuumlllen eine Vielzahl von Funktionen Je nach Problemstellung kann sich der Einsatz auf bestimmte Module und Funktionsbereiche beschraumlnken Die Module lassen sich wie folgt gliedern wobei die Auf-teilung je nach IT-Anbieter variieren kann (Abb 78) [43 46]

bull Das Modul zur strategischen Netzwerkplanung umfasst Modellierungs- und Simula-tionsfunktionen zur Planung und Abbildung von Standorten und Beschaffungs- und Distributionswegen

bull Die Abstimmung von Beschaffung Produktion und Distribution wird durch die (mittel-fristige) Produktionsplanung realisiert und nutzt dazu u a die Ergebnisse der (ebenfalls mittelfristigen) Nachfrageplanung

bull Ergaumlnzend zum Modul der Nachfrageplanung fungiert die (kurzfristige) Verfuumlgbar-keitspruumlfung die der effizienteren Abwicklung von Kundenauftraumlgen dient

bull Die Distributionsplanung beinhaltet die netzwerkweite Bestands- und Transportpla-nung Das eigenstaumlndige Modul Transportplanung beschaumlftigt sich mit der Touren- und Ladeplanung

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VStichetal

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bull Die Module Produktionsgrob- und -feinplanung decken den Bereich der Produktion abbull Abschlieszligend verfuumlgen die Systeme uumlber Module zur Steuerung und Kontrolle der ge-

samten Supply-Chain und fuumlr die Bestands- und Transportsteuerung sowie -uumlberwa-chung

Einen wesentlichen Aspekt informationstechnischer Unterstuumltzung im uumlberbetrieblichen Logistikmanagement stellt die strategische Netzwerkkonfiguration dar Die Vorteile der softwareunterstuumltzten Planung in Unternehmensnetzwerken lassen sich vor allem durch folgende Argumente zusammenfassen

bull Die Verwendung einheitlicher Methoden und Algorithmen standardisiert die Logistik-planung

bull Die Planung und Optimierung kann auf selbstgewaumlhlten Detaillierungsebenen gesche-hen

bull Alle Planer arbeiten zusammen an den gleichen Planungsprojekten und greifen auf eine gemeinsame Datenbasis zuruumlck Bestehende Planungsprojekte koumlnnen wiederverwen-det und erweitert werden

Abb 78 emsp SCM-Funktionen (Nach Busch et al [46])

Strategische Konfiguration

Supply-Chain-Konfiguration Netzwerkplanung

Taktisch-operative Planung

Steuerung und Kontrolle

Transportsteuerung und UumlberwachungBestandssteuerung und Uumlberwachung

Nachfrage-planung

Verfuumlgbarkeits-pruumlfung

Produktionsprogrammplanung

Produktionsgrobplanung

Produktionsfeinplanung

Distributionsplanung

Transportplanung

Monitoring-Funktionen

SCM

ERP

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bull Es erfolgt eine durchgaumlngige Dokumentation der Logistikprozesse und -strukturenbull Eine Softwareunterstuumltzung fuumlr die Logistikplanung basierend auf standardisierten

Planungsprozessen mit denen sich verschiedene langfristig-strategische Planungsfaumllle abbilden lassen ist moumlglich

Die Gestaltung der physischen Prozesse und Strukturen eines Logistiknetzwerks erfolgt auf mehreren Ebenen Ausgehend von einem vollstaumlndigen Netzwerk werden einzelne Standorte sowie Funktionsbereiche detailliert dargestellt Diese Planungsebenen koumlnnen aber auch selbst definiert und miteinander verknuumlpft werden Auszligerdem besteht die Moumlg-lichkeit Ausschnitte aus Netzwerken beispielsweise Standorte oder Funktionsbereiche auszuwaumlhlen und einzeln zu betrachten

7244 MES ndash Manufacturing-Execution-System

Manufacturing-Execution-Systems (MES) sind Standardsoftwaresysteme die speziell auf die Verarbeitung von industriellen Fertigungsdaten und die Unterstuumltzung der Produkti-ons- und Logistikprozesse ausgerichtet sind MES bestehen aus einer Menge von inte-grierten Hard- und Softwarekomponenten die zum Managen der Produktion vom Ein-steuern des Fertigungsauftrags bis zur Fertigstellung des Fertigungsauftrags dienen MES konzentrieren sich somit auf den eigentlichen Produktionsdurchfuumlhrungsprozess [61] Sie fuumlhren die Planung Verfolgung und Organisation aller Produktionsschritte zusammen und verbinden so die Auftragsbearbeitung der Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) mit den Steuerungssystemen der Produktionswelt [62] (siehe Band Strategie und Manage-ment produzierender Unternehmen Kap 3344)

7245 PDMPLM ndash Product-Data-ManagementProduct-Lifecycle-Management

Product-Data-Management (PDM) und Product-Lifecycle-Management(PLM)-Systeme sind Organisations- und Verwaltungsprogramme der Produktdaten Zur Umsetzung eines PLM-Konzepts werden ein oder mehrere PDM-Systeme die verschiedene datenerzeugende IT-Systeme (z B CAD- CAE-Systeme) und Hilfsmittelsysteme integrieren benoumltigt Diese Abgrenzung verdeutlicht sehr genau das PLM eine logische Weiterentwicklung von PDM und der virtuellen Produktentstehung darstellt indem es einzelne Management-Ansaumltze und IT-Systeme zu unternehmensuumlbergreifenden interdisziplinaumlren Loumlsungen im Engineering verschmelzen laumlsst [63] PLM-Systeme ermoumlglichen die informationstechnische Unterstuumlt-zung uumlber den gesamten Produktlebenszyklus um die Produkte moumlglichst effektiv managen zu koumlnnen Die Verwaltung der Informationen erstreckt sich von der Entwicklung bis zur Entsorgung der Produkte Die gespeicherten Daten liegen in Form von produktbeschreiben-den Stammdaten vor wie Konstruktionszeichnungen Stuumlcklisten oder Informationen uumlber den Fertigungsprozess und werden in einem Dokumentenmanagement-System verwaltet PDM und PLM-Systeme koumlnnen auch Faumlhigkeiten zur Steuerung und Uumlberwachung der

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Prozesse rund um das Produkt beinhalten Sie weisen Schnittstellen zu den Programmen der Produktentwicklung (z B CAX siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3346) und der Produktion (z B PPS ERP) auf Daruumlber hinaus verbin-den sie die unternehmensinternen und externen Partner und unterstuumltzen die Kernphasen des Produktlebenszyklus Produktinnovation Konstruktion Produktionsanlauf sowie Produkt-aumlnderung und Instandhaltung Dieses Konzept bietet mehreren Partnern die Moumlglichkeit durch Austausch von Produktdaten Anwendungen einheitlicher Verfahren sowie Nutzung des Wissens gemeinsam Produkte zu konzipieren zu entwickeln und zu warten [59 64 65] (siehe auch Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3345)

7246 TMS ndash Transport-Management-System

Transport-Management-Systeme (TMS) befassen sich hauptsaumlchlich mit Tourenplanung und Transportkostenmanagement Die einzelnen Funktionen erstrecken sich uumlber den Auftragseingang die Versandterminierung Frachtkostenberechnung Routenplanung Transportdisposition Transportabwicklung und die Transportuumlberwachung Bei stark verteilt organisierten Lieferketten werden die Optimierung der Routenplanung und die effektive Laderaumnutzung immer wichtiger Auch im Hinblick auf die Oumlko-Bilanzie-rung spielt die Vermeidung von unnoumltigen Transportwegen eine immer groumlszligere Rolle und treibt die Anwendung von IT-Loumlsungen voran Neben Optimierungsaufgaben ermoumlg-lichen TMS eine houmlhere Transparenz zur Steuerung der logistischen Kette Die am Markt befindlichen Softwareloumlsungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer beruumlcksichtigten Verkehrswege (Straszlige Seeschiff Binnenschiff Schiene Luftfracht) sowie ihrer Pla-nungs- und Abwicklungsfunktionen Es existieren Standard-TMS als auch maszliggeschnei-derte Softwareloumlsungen die unternehmensspezifische Prozesse und Dienstleistungen ab-bilden [66ndash68]

7247 Weitere Einsatzbereiche

Die Verfahren der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung koumlnnen heute aufeinan-der abgestimmt und mit der moumlglichen informationstechnischen Unterstuumltzung angewen-det werden Spezialisierte Module und Planungstools tragen maszliggeblich dazu bei die Lo-gistikleistung bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten zu erhoumlhen Lagerverwaltung und Logistik stehen grundsaumltzlich vor der Herausforderung Bestellmengen und -zeitpunkte bedarfsgerecht festzulegen um die mengen- termin- und qualitaumltsgerechte Versorgung si-cherzustellen Am Markt ist heute eine Vielzahl von Softwareapplikation verfuumlgbar die die Prozesse des Bestandsmanagements abbilden Wenn auch philosophiebedingt Unterschie-de in der Ausgestaltung der Algorithmen bestehen hat sich die Orientierung am Konzept der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung in der Praxis bewaumlhrt Entsprechende Tools bewerten historische Artikeldaten durch Anwendung einer kombinierten ABC-XYZ-Analyse ordnen Prognoseverfahren artikelspezifisch auf Basis von Fehlermaszligen zu und

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berechnen die optimierten Bestellmengen mithilfe entsprechender Losgroumlszligenverfahren Solche Applikationen koumlnnen zur Unterstuumltzung der taumlglichen Disposition genutzt werden eignen sich aber daruumlber hinaus auch zur Bewertung von Bestands- und Kapitalbindungs-potenzialen Waumlhrend die ausgewiesenen Potenziale belastbare Entscheidungsgrundlagen fuumlr Reorganisationsprojekte darstellen bietet der Einsatz im operativen Geschaumlft vor allem die Moumlglichkeit der Fokussierung schwer planbarer Artikel Die verantwortlichen Ent-scheidungstraumlger werden durch eine automatisierte Disposition schnelldrehender und gut prognostizierbarer Teile entlastet und koumlnnen ihre Aufmerksamkeit auf die kostentreiben-den Artikel richten [69 70]

7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur

Weltmarktfuumlhrer auf dem Gebiet der ERP-Softwareloumlsungen ist das deutsche Software-unternehmen SAP (Systeme Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung) mit seinem Hauptprodukt SAP ERP (vormals SAP R3) Dieses System bietet die Moumlglichkeit alle geschaumlftsrelevanten Prozesse in einem typischen Unternehmen elektronisch zu unter-stuumltzen und zu verknuumlpfen Das sehr komplexe Programm ist in verschiedene betriebs-wirtschaftliche Module untergliedert die in einem interaktiven Zusammenhang stehen Neben den standardisierten Hauptmodulen von SAP ERP (aus den Bereichen Logistik Rechnungswesen und Personal) kann das System um branchenspezifische Module ergaumlnzt werden Im Logistikbereich der Hauptkomponenten finden sich folgende Module mit den aufgefuumlhrten Anwendungsbereichen [71]

bull Vertrieb SD (Sales and Distribution) Verkauf Versand und Fakturierungbull Materialwirtschaft MM (Material-Management) Einkauf Bestandsmanagement und

Rechnungspruumlfungbull Produktionsplanung PP (Product-Planning) Absatzplanung Produktionsplanung Pro-

grammplanung Kapazitaumltsplanung Fertigungssteuerung und Dispositionbull Instandhaltung PM (Plant-Maintenance) Instandhaltungsplanung und Wartungspla-

nung der eigenen Anlagenbull Kundendienst CS (Customer-Service) Instandhaltungsplanung und Wartungsplanung

von Kundenanlagenbull Versand und Transportmanagement LE (Logistics-Execution) Lagerverwaltung Ver-

sand und Transportbull Lagerverwaltung WM (Warehouse-Management)bull Qualitaumltsmanagement QM (Quality-Management) Funktionen zur Qualitaumltssicherung

wie Qualitaumltsmeldungen Qualitaumltspruumlfungen oder Erstellen von Qualitaumltszeugnissenbull LO (Logistic-General)

Die ERP-Softwareloumlsung laumlsst sich zudem mit anderen Produkten der SAP AG ergaumlnzen die so entstandene Produktpalette wird SAP Business Suite genannt Die weiteren bran-chenuumlbergreifenden Kernanwendungsprogramme sind

bull Customer-Relationship-Management (SAP CRM)bull Product-Lifecycle-Management (SAP PLM)

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bull Supplier-Relationship-Management (SAP SRM)bull Supply-Chain-Management (SAP SCM)

725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister

Die Aufgaben der Logistikdienstleister sind heute nicht mehr nur der klassische Transport innerhalb der Logistikkette Die speditionelle Leistung umfasst weitere logistische Diens-te so genannte Mehrwertdienstleistungen wie Sortierung Konfektionierung Verpackung oder die zeit- bzw sequenzgenaue Anlieferung [47] Logistdienstleister uumlbernehmen pla-nerische Aufgaben des Bestandsmanagements und ermoumlglichen VMI (Vendor-Managed-Inventory) Warenverfuumlgbarkeit wird somit zum Produkt logistischer Dienstleistung

Die steigende Komplexitaumlt von Produkten und Leistungen sowie die kuumlrzeren Produkt-lebenszyklen und der Druck stetiger Innovationen stellen den Transport- und Logistik-markt vor neue Herausforderungen Kunden fordern einen besseren Service wobei durch kleinere Lieferungen der Abwicklungsaufwand und die dispositive Komplexitaumlt steigen Die zentralen Herausforderungen sind neben der Verringerung des Kraftstoffverbrauchs die Optimierung des Flottenmanagements und das Design der Transportketten Hierbei ge-winnen IT-Systeme zunehmend an Bedeutung Softwareloumlsungen bestehen beispielsweise in Form von Transport-Management-Systemen (s Kap 7246) [ = 59 ndash Ten Hompel 2009 Software in der Logihellip = ]

Die reibungslose Integration der Auftragsbearbeitung Bereitstellung und Abrechnung der Leistungen uumlber die gesamte speditionelle Wertschoumlpfungskette spielt eine entschei-dende Rolle Hierbei stellt die IT einen kritischen Erfolgsfaktor dar in dem sie den rei-bungslosen Austausch von Daten zwischen den Akteuren in der Wertschoumlpfung (Kunden Empfaumlnger etc) ermoumlglicht und gleichzeitig die Informationsversorgung der operationa-len wie strategischen Geschaumlftseinheiten sicherstellt

Die Informations- und Kommunikationstechnik unterstuumltzt die Disposition und Ab-wicklung der logistischen Aufgaben und erhoumlht die Wirtschaftlichkeit der Transportpro-zesse Bereits bei der Auftragsuumlbermittlung beginnt der Einsatz der Informationstech-nik Die Daten werden im Idealfall uumlber das Internet per E-Mail oder per HTML-Format (Hypertext-Markup-Language) uumlber einen standardisierten Nachrichtenaustausch uumlber-mittelt und koumlnnen automatisch weiterverarbeitet werden (vgl dazu Kap 726) Mit den Auftragsdaten erhaumllt beispielsweise das Dispositionssystem alle benoumltigten Angaben wie Bestimmungsort Maszlige und Terminvorgabe Anhand dieser Informationen und mithilfe mathematischer Algorithmen sowie elektronischer Karten kann die Tourenplanung nach vorgegebenen Zielkriterien (kuumlrzeste Strecke schnellste Abwicklung geringste Fahr-zeugzahl etc) optimiert werden Dabei koumlnnen Auftraumlge zuvor in Sendungen zusammen-gefasst oder gesplittet worden sein welche wiederum die Grundlage fuumlr die Tourenpla-nung darstellen Ergeben sich waumlhrend der Routenfahrt auftrags- oder verkehrsbedingt Aumlnderungen bezuumlglich der Zielorte oder der Reihenfolge kann das Informationssystem dies direkt per Datenkommunikation an die Fahrzeuge weiterleiten Durch diesen dynami-schen Prozess wird die Disposition flexibler und effizienter gestaltet Umgekehrt koumlnnen in dem System aber auch Daten des Fahrzeugs wie Angaben zum Erledigungsstatus von

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Auftraumlgen oder technische Zustaumlnde abgefragt werden Die technischen Daten koumlnnen in der Fuhrparkverwaltung oder zur Wirtschaftlichkeitsanalyse der Transportfahrzeuge und zur Bewertung des Fahrpersonals weiterverarbeitet werden Die Fahrzeuginformationen helfen Defekte schnell zu erkennen und verbessern die Moumlglichkeit zur vorbeugenden Wartung Die Kenntnis uumlber den Erledigungsstatus von Auftraumlgen ermoumlglicht den Logis-tikdienstleistern ihren Kunden gegenuumlber Auskunft uumlber den Lieferstatus zu geben Dies ist besonders bei der Versorgung mehrstufiger Lieferketten mit mehreren Umschlagpro-zessen und fuumlr zeitkritische Sendungen interessant Mittels TrackingampTracing wird der aktuelle Status uumlberwacht Der Kunde kann anhand der Sendungsnummer (beispielsweise via Internet) die Lieferung verfolgen und erfaumlhrt den genauen Anlieferungszeitpunkt [47 72]

726 EDI ndash Electronic-Data-Interchange

7261 Grundlagen

Fuumlr die Qualitaumlt der betriebsuumlbergreifenden Steuerung des gesamten Prozesses der logis-tischen Materialflussoptimierung ist strukturbedingt eine Vielzahl von Informationssys-temen relevant Waumlhrend auf horizontaler Ebene also zwischen den einzelnen Entitaumlten einer Supply-Chain primaumlr die Kommunikation zwischen den ERP- und SCM-Syste-men im Vordergrund steht gilt es innerbetrieblich (vertikal) die Konnektivitaumlt von ERP- PDM-PLM- MES- und BDE-Systemen herzustellen Fuumlr die uumlberbetriebliche (horizon-tale) Kommunikation in der Logistikkette stellt der Austausch von Informationen mithilfe von EDI (Electronic-Data-Interchange) ein vielversprechendes Konzept dar

Generell wird der Nachrichtenaustausch uumlber EDI in drei Bereiche eingeteilt Es wer-den Dokumente Produkt- (insbesondere CAD-Daten) und Handelsdaten ausgetauscht [73] Fuumlr den vollautomatischen Datenaustausch ohne Medienbruch sind einheitliche Standards zwischen den Partnern unerlaumlsslich Gaumlngige Standardformate sind beispiels-weise VDA (Verband der Automobilindustrie) EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration Commerce and Transport) oder ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele Transmission in Europe) Dabei gibt es verschiedene Standardisie-rungsebenen die nach der Art der Verbindung Datenuumlbertragung und Datenformat unter-schieden werden koumlnnen Hinsichtlich der Art der Verbindung wird zwischen Store-and- Forward- sowie Point-to-Point-Prinzip differenziert Das Store-and-Forward-Verfahren funktioniert nach dem Mailbox-Prinzip Es hat den Vorteil dass dadurch keine dauerhafte EDI-Verbindung noumltig ist Des Weiteren hat der Partner keinen direkten Zugriff auf einen unternehmensinternen Rechner wodurch eine houmlhere Sicherheit gegeben ist Nachtei-lig wirkt sich der Zeitverzug aus Da bei der Uumlbertragung eine Mailbox als Zwischen-schaltung funktioniert ist eine Echtzeit-Verbindung nicht moumlglich Diese wird durch das Point-zu-Point-Prinzip realisiert welches eine direkte Verbindung erfordert Dieses Prinzip eignet sich besonders fuumlr den industriellen Einsatz in denen sehr zeitkritische Daten wie beispielsweise in der Automobilindustrie bei Just-in-Time(JIT)-Produktion

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verwendet werden Allerdings ist eine stetige Online-Verbindung erforderlich die die Si-cherheitsluumlcken nicht geringer werden laumlsst

7262 Datenformate und Protokolle

Datenformate charakterisieren die Struktur der Daten und beinhalten Informationen uumlber den Datentyp den Aufbau Inhalt und die zeitliche Abfolge Die gaumlngigsten Datenforma-te sind EDIFACT und XML (EXtensible-Markup-Language) Ein Uumlbertragungsprotokoll arbeitet in einem bestimmten Funktionsbereich der Datenkommunikation und legt die Regeln fuumlr den Datenaustausch fest Es enthaumllt Vereinbarungen uumlber die Datenformate Zeitablaumlufe und Fehlerbehandlungen bei der Informationsuumlbertragung In der Datenuumlber-tragung wird zwischen klassischen und internetbasierten Protokollen unterschieden

Das klassische Protokoll X400 basiert auf Empfehlungen der bdquoInternational Telecom-munication Union (ITU)ldquo und ist hersteller- und plattformunabhaumlngig In diesem Fall ist der Nachrichtenaufbau normiert und es existiert eine weltweit einheitliche Adressierung der Teilnehmer Damit einher geht eine Empfangsbestaumltigung Das X400 Protokoll be-dient sich dem Verbindungsverfahren Store and Forward Ein wesentlicher Vorteil besteht in der hohen Uumlbertragungssicherheit und der einfachen Installation Dem gegenuumlber ste-hen die Nachteile einer zeitverzoumlgerten Uumlbertragung und relativ hohe Uumlbertragungskosten in Form von Nutzungs- und Bereitstellungskosten der Mailbox

Zu den internet-basierten Protokollen zaumlhlen SMTP und HTTPS SMTP hat einen sehr hohen Verbreitungsgrad zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und vergleichs-weise geringe Kommunikationskosten aus Allerdings gibt es hier Risiken in den Sicher-heitsstandards weshalb die Datenuumlbertragung mit Sicherheitsmechanismen geschuumltzt wird wie z B der Tunnelung mit SSL Das http (Hypertext-Transfer-Protocol) das als das grundlegende Protokoll des World-Wide-Webs fungiert bildet ein weiteres internet-basiertes Protokoll Die Uumlbertragung laumluft zwischen Server und Client Hierbei bietet sich auch die Moumlglichkeit der erhoumlhten Sicherheit durch den Einsatz des Secure-Socket-Layers (SSL) Dabei wird vor der Uumlbermittlung einer Nachricht uumlber eine TCPIP-basierte Kom-munikationsverbindung ein Prozess zur Herstellung der Uumlbertragungssicherheit und Au-thentifizierung geschaltet das als HTTPS formuliert wird Die Komplexitaumlt der Installa-tion ist allerdings wesentlich houmlher als bei X400-Verbindungen [74 75]

Bei dem Dateiformat EDIFACT findet sowohl vor als auch nach der Uumlbertragung eine Konvertierung ins Anwendersystem statt Dafuumlr eignen sich unternehmenseigene Konver-ter oder auch Dienstleister Waumlhrend kleine und mittelstaumlndische Unternehmen (KMU) aufgrund eines geringeren Datenvolumens eher auf Dienstleister zuruumlckgreifen wenden Groszligunternehmen eigene Konverter an Diese bieten sich auch bei einer hohen Sensibilitaumlt der Daten an

XML (EXtensible-Markup-Language) ist eine textbasierte Meta-Auszeichnungsspra-che die der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) aumlhnelt Sie stellt Vorschriften zur Definition von Auszeichnungssprachen zur Strukturierung und Be-schreibung beliebiger Dokumente bereit Ein wesentlicher Vorteil ist dass jedes Unterneh-men seine eigene Auszeichnungssprache entwickeln kann und damit houmlchste Flexibilitaumlt

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gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

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Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

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Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

290

7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

7

VStichetal

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

Literatur

1 Pfohl H Cluss E Integrative Instrumente der Logistik Berlin Schmidt 1996 ndash 3-503-03950-3

2 Wittmann W Unternehmung und unvollkommene Information Unternehmerische Voraus-sicht Ungewissheit u Planung Opladen Westdt Verl 1959

3 Krcmar H Informationsmanagement Heidelberg 5 Aufl Springer 2010 ndash 978-3-642-04285-0 Bestellnummer 12757534

4 Hildebrand K Informationsmanagement wettbewerbsorientierte Informationsverarbeitung mit Standard-Software und Internet Wien 2 Aufl Oldenbourg 2001 ndash 3-486-25608-4

5 Oumlsterle H Fleisch E Alt R Business networking in der Praxis Beispiele und Strategien zur Vernetzung mit Kunden und Lieferanten Tokio Springer 2002 ndash 3-540-41370-7

6 Schulte-Zurhausen M Organisation Muumlnchen 4 Aufl Vahlen 2005 ndash 3-8006-3205-57 Lassmann W Wirtschaftsinformatik Nachschlagewerk fuumlr Studium und Praxis Wiesbaden

1 Aufl Gabler 2006 ndash 978-3-409-12725-7 3-409-12725-9

Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

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PMSC EVS

ICR

EVM

Fitness-Check der IT

7

VStichetal

301

8 Gutenberg E Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre 18 neu uumlberarb Aufl 1971 ndash 3-540-05694-7

9 Ulrich H Die Unternehmung als produktives soziales System Grundlagen der allgemeinen Unternehmungslehre Wien Haupt 2001

10 Kerzner H Project management Hoboken NJ 10 ed Aufl Wiley 2009 ndash 978-0-470-27870-3

11 Schoumlnsleben P Integrales Informationsmanagement Informationssysteme fuumlr Geschaumlftspro-zesse ndash Management Modellierung Lebenszyklus und Technologie Tokio 2 Aufl Springer 2001 ndash 3-540-41712-5

12 WKWI Profil der Wirtschaftsinformatik In Wirtschaftsinformatik 36 (1994) Nr 1 S 80ndash8113 Heinrich L J Lehner F Informationsmanagement Planung Uumlberwachung und Steuerung

der Informationsinfrastruktur Wien 8 Aufl Oldenbourg 2005 ndash 3-486-57772-714 Schoumlnsleben P Integrales Logistikmanagement Operations- und Supply-chain-Management

in umfassenden Wertschoumlpfungsnetzwerken New York 5 Aufl Springer 2007 ndash 978-3-540-68178-6 3-540-68178-7 Bestellnummer 11798309

15 Schwaninger M Managementsysteme New York Campus-Verl 1994 ndash 3-593-35068-816 Ruumlggeberg C Supply Chain Management als Herausforderung fuumlr die Zukunft prozess-

orientierte Materialwirtschaft in KMU Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2003 ndash 3-8244-7935-4

17 Pfohl H Logistiksysteme betriebswirtschaftliche Grundlagen Tokio 7 Aufl Springer 2004 ndash 3-540-40586-0 3-540-40586-9 (falsche ISBN)

18 Corsten H Blecker T Produktions- und Logistikmanagement Muumlnchen Vahlen 2007 ndash 978-3-8006-3438-5 3-8006-3438-4

19 Mertens P Grundzuumlge der Wirtschaftsinformatik New York 9 Aufl Springer 2005 ndash 3-540- 23411-X Bestellnummer 11332633

20 Straube F Doch S Umsetzungsstand und Entwicklungsperspektiven der e-Logistik In Schweizer Logistik Katalog 2007 ndash Jahrbuch fuumlr Materialfluss und Logistik 32 (2007) S 48ndash49

21 Werner H Supply-chain-Management Grundlagen Strategien Instrumente und Control-ling Wiesbaden 3 Aufl Gabler 2008 ndash 978-3-8349-0504-8

22 Salvendy G Handbook of industrial engineering New York NY [u a] 3 ed Aufl Wiley 2001 ndash 0-471-33057-4

23 Salvendy G Handbook of industrial engineering New York NY [u a] 3 ed Aufl Wiley 2001 ndash 0-471-33057-4

24 Anderson K Kerr C Customer relationship management New York [Great Britain] McGraw-Hill 2002 ndash 0-07-137954-1

25 Appelfeller W Buchholz W Supplier-relationship-Management Strategie Organisation und IT des modernen Beschaffungsmanagements Wiesbaden 1 Aufl Gabler 2005 ndash 3-409-12687-2

26 Sendler U Wawer V CAD and PDM optimizing processes by integrating them Wien Hanser 2008 ndash 978-3-446-41327-6 3-446-41327-8

27 Thiel K Meyer H Fuchs F MESndashGrundlage der Produktion von morgen [effektive Wert-schoumlpfung durch die Einfuumlhrung von Manufacturing Execution Systems] Muumlnchen Olden-bourg-Industrieverl 2008 ndash 978-3-8356-3140-3

28 Ten Hompel M Schmidt T Warehouse-Management Organisation und Steuerung von La-ger- und Kommissioniersystemen New York 3 Aufl Springer 2008 ndash 978-3-540-74875-5 3-540-74875-X Bestellnummer 12050192

29 Ten Hompel M Schmidt T Warehouse-Management Organisation und Steuerung von La-ger- und Kommissioniersystemen New York 3 Aufl Springer 2008 ndash 978-3-540-74875-5 3-540-74875-X Bestellnummer 12050192

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

302

30 Stahlknecht P Hasenkamp U Einfuumlhrung in die Wirtschaftsinformatik New York 11 Aufl Springer 2005 ndash 3-540-01183-8 Bestellnummer 10924495

31 Schuh G Produktionsplanung und -steuerung Berlin 3 Aufl Springer 2006 ndash 3-540-40306-X

32 Ingwersen P Information Retrieval Interaction Taylor Graham Publishing London 199233 Gadatsch A Grundkurs Geschaumlftsprozess-Management Methoden und Werkzeuge fuumlr die

IT-Praxis Wiesbaden 6 Aufl Vieweg + Teubner 2010 ndash 978-3-8348-0762-534 Fleisch E Das Netzwerkunternehmen Strategien und Prozesse zur Steigerung der Wettbe-

werbsfaumlhigkeit in der sbquoNetworked economylsquo Tokio Springer 2001 ndash 3-540-41154-235 Keuper F Wissens- und Informationsmanagement Strategien Organisation und Prozesse

Wiesbaden 1 Aufl Gabler 2009 ndash 978-3-8349-0937-436 Engelmann F Groszligmann C Was wissen wir uumlber Informationen In Hildebrand et al

(Hrsg) Daten- und Informationsqualitaumlt Auf dem Weg zur Information Excellence Wies-baden Vieweg + Teubner 2008

37 Dippold R et al Unternehmensweites Datenmanagement Von der Datenbankadministration bis zum Informationsmanagement Braunschweig Wiesbaden 4 Auflage Vieweg 2005

38 Schemm JW Zwischenbetriebliches Stammdatenmanagement Loumlsungen fuumlr die Datensyn-chronisation zwischen Handel und Konsumguumlterindustrie Berlin Springer 2009

39 Oumlsterle H Winter R Business Engineering In Oumlsterle H Winter R (Hrsg) Business Engineering Auf dem Weg zum Unternehmen des Informationszeitalters Berlin 2Auflage Springer 2003

40 Otto B et al Stammdatenmanagement Datenqualitaumlt fuumlr Geschaumlftsprozesse In Hildebrand K Otto B Weisbecker A (Hrsg) Stammdatenmanagement HMD 279 Heidelberg dpunkt Verlag 2011

41 Fleisch E Fuchs S Gottschalk S Guumlthenke T Houmlhne T Jacobs F Junker K Millarg C Narr P Nyhuis P Schuh G High Resolution Production Management (HRPM) In Wettbewerbsfaktor Produktionstechnik Aachener Perspektiven Hrsg C Brecher et al Ap-primus Aachen 2008 S 453ndash472

42 Schuh G Durchbruch mit High Resolution Producion Management Tagungsband der Aachener ERP Tage 2010 vom 15-16 Juni 2010 in Aachen

43 Roesgen R Analyse der Nutzenpotenziale von Supply Chain Management Systemen Aachen 2007

44 Otto A Obermaier R Logistikmanagement Wiesbaden 1 Aufl Aufl Deutscher Universi-taumlts-Verlag | GWV Fachverlage GmbH Wiesbaden 2008

45 Eversheim W Schuh G Huumltte Produktion und Management Berlin [u a] Springer 199946 Busch A Dangelmaier W Integriertes Supply-Chain-Management Wiesbaden 2 Aufl

Gabler 200447 Arnold D Handbuch Logistik Berlin [u a] 3 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-72928-3 978-

3-540-72928-048 Binner H F Unternehmensuumlbergreifendes Logistikmanagement Muumlnchen [u a] Hanser

200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

Identifikationssysteme intelligente Geraumlte Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2002 ndash 3-8244-2152-6

50 Jodin D Ten Hompel M Sortier- und Verteilsysteme Grundlagen Aufbau Berechnung und Realisierung Berlin [u a] Springer 2006 ndash 3-540-29070-2

51 Rhensius T Deindl M Metastudie RFID Aachen 2 Aufl Forschungsinst fuumlr Rationalisie-rung eV (FIR) 2009 ndash 978-3-934318-96-0

52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

7

VStichetal

303

53 Ten Hompel M Software in der Logistik Klimaschutz im Fokus Muumlnchen 1 Aufl Huss-Verl 2009 ndash 978-3-941418-09-7

54 Seitz S Eine Luumlcke schlieszligt sich Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 84ndash88

55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

56 Klaus P Rothboumlck M Staberhofer F Steuerung von Supply Chains Strategien ndash Metho-den ndash Beispiele Wiesbaden Gabler 2007 ndash 978-3-8349-9317-5 Weitere Ausgaben 978-3-8349-0510-9 (Printausgabe)

57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

60 Thome R ERP SCM APS MES ndash was steckt hinter dem Begriffsdschungel der Business- Software-Loumlsungen URL httpwww-tmpwiinfuniwuerzburg demeckuploadInformatio-nenBusiness20SoftwareBusiness20Software20Loesungenpdf ndash 26082010

61 Moumlnch L Schmalfuszlig V Anforderungen an MES fuumlr komplexe Produktionsprozesse In Industrie-Management 19 (2003) Nr 2 S 32ndash35

62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

66 Lawrenz O Supply Chain Management Konzepte Erfahrungsberichte und Strategien auf dem Weg zu digitalen Wertschoumlpfungsnetzen Braunschweig [u a] 2 Aufl Vieweg 2001 ndash 3-528-15742-9

67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

72 Kummer S Schramm H Sudy I Internationales Transport- und Logistikmanagement Wien 2 Aufl Facultas-Verl 2009 ndash 3-8252-8335-6 978-3-8252-8335-3

73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

304

74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

Erich Schmidt Verlag 200377 Muumlller A Wirtschaftlichkeit der Integration Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2005 ndash

3-8350-0118-378 Heinrich L J Stelzer D Informationsmanagement Muumlnchen 9 Aufl Oldenbourg 2009 ndash

978-3-486-59068-579 Picot A Reichwald R Wigand R T Die grenzenlose Unternehmung Wiesbaden 5 Aufl

Gabler 2003 ndash 3-409-42214-580 Burger A Methode zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die rechner-

integrierte Produktion Paderborn HNI-Verlagsschriftenreihe 1997 ndash 3-931466-21-381 Zangemeister C Erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalyse (EWA) Bremerhaven 2 Aufl Wirt-

schaftsverl NW Verl fuumlr Neue Wiss 2000 ndash 3-89701-509-982 Goumltze U Investitionsrechnung Berlin [u a] 6 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-78872-7 978-

3-540-78872-083 Brugger R Der IT Business Case Heidelberg 2 Aufl Springer 2009 ndash 978-3-540-93858-384 Ney M Wirtschaftlichkeit von Interaktionsplattformen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl

2006 ndash 3-8350-0262-785 US Department of Homeland Security Models for Assessing the Cost and Value of Software

Assurance URL httpsbuildsecurityinus-certgovbsiarticlesknowledgebusiness684-BSIhtml ndash 26082010

86 Zangemeister C Nutzwertanalyse in der Systemtechnik eine Methodik zur multidimensio-nalen Bewertung und Auswahl von Projektalternativen Muumlnchen 4 Aufl Wittemann 1976

87 Biethahn J Muksch H Ruf W Ganzheitliches Informationsmanagement Bd I Grund-lagen Muumlnchen 6 Aufl Oldenbourg 2004

88 Straube F e-Logistik Berlin [u a] Springer 2004 ndash 3-540-20869-089 Forrester Research TEI for IT organizations URL httpa964gakamaitechnet7964714

2d654bfca9143awwwforrestercomimagesV2uplmiscTEI_For_IT_Organizationspdf ndash 26082010

90 Hubbard D W How to measure anything finding the value of intangibles in business Ho-boken NJ 2nd ed Aufl Wiley 2010 ndash 978-0-470-53939-2

91 Microsoft Rapid Economic Justification (REJ) An introduction to the Microsoftreg REJtrade Fra-mework URL httpdownloadmicrosoftcomdownload5d65d69524d-4ed4-46db-b84d-15f432a653ad1Dpdf ndash 26082010

92 Sward D Lansford R Measuring IT Success at the Bottom Line URL httpwwwintelcomitpdfmeasuring-it-success-at-the-bottom-linepdf ndash 26082010

93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

94 Blankenhorn H Thamm J E Business-IT-Alignment Aufbau und Operationalisierung der IT-Strategie In Information Management amp Consulting (2008) Nr 1 S 9ndash16

95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 9: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

265

7144 Ganzheitliches Datenmanagement

Durch die zunehmende Verbreitung von IT-Systemen im Unternehmen hat auch die Be-deutung der Daten in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen Neben den klas-sischen betriebswirtschaftlichen Produktionsfaktoren (Arbeit Betriebsmittel und Werk-stoffe) werden Daten und die daraus abgeleiteten Informationen zunehmend als weiterer Produktionsfaktor wahrgenommen [36] Daraus ergibt sich die Notwendigkeit dass die Ressourcedaten analog zu den klassischen Unternehmensressourcen geplant beschafft verwaltet und genutzt werden muumlssen [37] Diese Aufgaben werden unter dem Begriff Datenmanagement subsumiert Datenmanagement ist somit ein Teilbereich des uumlbergeord-neten Informationsmanagements wie es z B durch Krcmar definiert wird Betrachtungs-gegenstand sind saumlmtliche betrieblichen Daten Diese lassen sich in Stamm- Bestands- Bewegungs- und Aumlnderungsdaten unterscheiden (vgl Abb 74)

Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die betrieblichen Stamm-daten da diese die Grundlage nahezu saumlmtlicher Geschaumlftsprozesse darstellen In jedem Geschaumlftsprozess sind betriebliche Objekte involviert die durch die zugehoumlrigen Stamm-daten beschrieben werden Dies koumlnnen z B Produkte Materialien Kunden oder Lie-feranten sein Vor allem die Qualitaumlt der Stammdaten hat einen maszliggeblichen Einfluss auf die Prozesse die auf diese Daten zuruumlckgreifen Die Gestaltungsbereiche des Daten-managements lassen sich in Anlehnung an das Business-Engineering in eine strategische organisatorische und technische Ebenen unterteilen [39] Auf der strategischen Ebene muumlssen die Ziele des Datenmanagements definiert und mit denen der Gesamtorganisation in Einklang gebracht werden Daruumlber hinaus sollten grobe Handlungsleitlinien und eine langfristige Umsetzungsplanung auf dieser Ebene stattfinden Innerhalb des organisato-rischen Gestaltungsbereichs werden die Rollen Aufgaben und Prozesse im Rahmen des Datenmanagements definiert Um die Elemente des organisatorischen Bereichs steuern zu

Abb 74 emsp Unterscheidung betrieblicher Daten (In Anlehnung an Schemm [38])

Daten

Zustandsdaten Abwicklungsdaten

Stammdaten Bestandsdaten Bewegungsdaten Aumlnderungsdaten

Zweck-orientierung

Aumlnderungs-haumlufigkeit

Volumen

eigenschafts-orientiert

mengen- bzw wertorientiert

transaktions-orientiert

transaktions-orientiert

geringe Aumlnderungsfrequenz

hohe systematische Aumlnderungsfrequenz

relativ geringe Aumlnderungsfrequenz

hohe Aumlnderungs-frequenz

volumenkonstant relativ volumenkonstant

schwach wachsend im Volumen

stark wachsend im Volumen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

266

koumlnnen muss ein Fuumlhrungssystem etabliert werden welches Ergebnisse auf dieser Ebene misst und im Bedarfsfall Maszlignahmen definiert und umsetzt Auf der technischen Ebene werden Datenmodelle und ndasharchitekturen und die verarbeitenden informationstechnischen Systeme gestaltet [40]

Herausforderungen im Bereich des Datenmanagements bestehen in der betrieblichen Praxis haumlufig durch eine heterogene IT-Landschaft und in der elektronischen Kommunika-tion mit externen Geschaumlftspartnern und Kunden (EDI) Besonders der Aspekt der Daten-qualitaumlt spielt eine wichtige Rolle da nur inhaltlich richtige und strukturell einheitliche Daten einen reibungslosen Ablauf von Geschaumlftsprozessen garantieren

Gerade hier koumlnnen in der Praxis jedoch haumlufig Unzulaumlnglichkeiten festgestellt werden Diese resultieren aus einer mangelnden Transparenz zum einen der Auswirkungen ver-schiedener Maszlignahmen auf die Datenqualitaumlt und zum anderen der Datenqualitaumlt auf die Geschaumlftsprozesse und den hiermit verbundenen Nutzen (vgl Abb 75) Daher stehen die meist nicht unerheblichen Kosten von Datenmanagementaktivitaumlten (z B Datenbereini-gungen und -harmonisierungen) im Mittelpunkt und fuumlhren zu einer mangelnden Umset-zung Das Datenmanagement darf nicht als eine Aufgabe der IT-Abteilung missverstanden werden es sollte vielmehr die fundamentale Bedeutung fuumlr den Unternehmenserfolg er-kannt und bei der Gestaltung des Datenmanagements beruumlcksichtigt werden

7145 Elektronischer Datenaustausch

Unternehmen agieren heutzutage in globalen Produktionsnetzwerken mit vielen unter-schiedlichen Partnern Die Vielfalt der eingesetzten IT-Systeme ist dementsprechend groszlig Dies geht einher mit einer Vielzahl von Integrationsluumlcken die einen automatisierten uumlber-betrieblichen Austausch von Informationen und Daten verhindern Unter Electronic-Data-

Abb 75 emsp Der Einfluss des Datenmanagements auf den Unternehmenserfolg

Strategie

Organisation

System

Gestaltungsfelder Datenmanagement

Daten- und Informationsqualitaumlt Geschaumlftsprozesse

Datentypen

Bewegungs-daten

Steigerung der Qualitaumlt Steigerung der Effizienz

Management-prozesse

Wertschoumlpfungs-prozesse

Steigerung der Performance

Unternehmenserfolg

Unterstuumltzungs-prozesse

Qualitaumltsdimension

Metriken

Informationsqualitaumlt

Datenqualitaumlt

ECM KM

ERP

CRM

SCM

Unternehmensstrategie

BI

Stamm-daten

Bestands-daten

Veraumlnderungs-daten

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Interchange (EDI) wird der elektronische papierlose Austausch von Geschaumlftsdaten zwi-schen Anwendungssystemen verschiedener Unternehmen verstanden Aktivitaumlten die sich als zeitkritisch und gleichzeitig routiniert erweisen und dabei hohe Datenvolumina transfe-rieren eigenen sich insbesondere fuumlr den EDI-Einsatz Transaktionsstandards stellen eine Moumlglichkeit dar Integrationsluumlcken zwischen inkompatiblen Systemen zu schlieszligen und einen standardisierten Austausch von Daten zu gewaumlhrleisten

In der zwischenbetrieblichen Kommunikation laumlsst sich heute jedoch nach wie vor ein Mangel an Normierung der relevanten Transaktionsstandards beobachten Die Vielfalt der existierenden Varianten und Derivate fuumlhrt zu einer solchen Heterogenitaumlt auf dem Markt dass diese Entwicklung der urspruumlnglichen Zielsetzung von Standardisierung und Vereinheitlichung entgegensteht Die positiven Auswirkungen einer reibungsfreien Auf-tragsabwicklung auf die Effizienz der zugrundeliegenden Logistikprozesse sind jedoch so groszlig dass Interoperabilitaumlt und Konnektivitaumlt als maszliggebliche Erfolgsfaktoren global agierender Unternehmen verstanden werden muumlssen Durch die bei vielen Loumlsungen ho-hen Einfuumlhrungskosten ist EDI insbesondere in kleinen und mittelstaumlndischen Unterneh-men (KMU) weniger verbreitet Die Interoperabilitaumlt ist daruumlber hinaus meist auch nur mit dem jeweils explizit angebundenen Partner gewaumlhrleistet

In der innerbetrieblichen Praxis spielt EDI eine untergeordnete Rolle Vorzugsweise wird EDI zur uumlberbetrieblichen Kommunikation der ERP-Systeme eingesetzt sodass be-triebsintern nach wie vor die Problematik herrscht verschiedene Systeme effizient in den Informationsaustausch im Auftragsabwicklungsprozess einzusetzen

7146 Informationsaufloumlsung

Das Streben nach Informationstransparenz fuumlhrt immer auch zu der Frage nach dem op-timalen Grad an Informationsaufloumlsung Es ist eine groszlige Herausforderung fuumlr Unterneh-men die wachsende Flut an Daten zu beherrschen um nicht die wesentlichen und relevan-ten Informationen aus den Augen zu verlieren

Ansaumltze fuumlr die Beherrschung dieses Problems bietet das High-Resolution-Production-Management (HRPM) Das Konzept wurde 2008 im Rahmen des Aachener Werkzeug-maschinen-Kolloquiums von Fleisch et al vorgestellt [41] Gemaumlszlig den Ausfuumlhrungen der Autoren erfuumlllt die mittelwertbasierte Planung und Steuerung in Zukunft nicht mehr die Anforderungen der zunehmend dynamischer werdenden Umwelt [41] vielmehr sei eine Neukonzeption der bestehenden Planungs- und Steuerungslogiken notwendig die sich durch Merkmale wie planbare Einzelprozesse Kundenauftragsbezug Informationstrans-parenz sowie Kapazitaumltsanpassung und Auftragsreihenfolgebildung auszeichnet Ziel ist es sich von einer ruumlckkopplungsarmen und entkoppelten Auftragsteuerung zu loumlsen und diese in ein unternehmensweit vernetztes Regelungssystem zu uumlberfuumlhren [41 42] Die Beschreibung des Regelungssystems umfasst dabei auch die Auseinandersetzung mit dem richtigen Maszlig an Informationsaufloumlsung Insbesondere die Frage welchen Anforde-rungen eine Verdichtung der auf dem Shopfloor erfassten Daten fuumlr operative taktische und strategische Entscheidung genuumlgen muss ist zentrales Thema dieses Konzepts

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72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken

Die Verfuumlgbarkeit der Informationen entlang des logistischen Prozesses und ein effektiver Informationsfluss sind fuumlr die Planung und Steuerung in logistischen Netzwerken von zen-traler Bedeutung Bereits in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden mithil-fe von Lochkartensystemen betrieblich-logistische Prozesse unterstuumltzt und die Produkti-vitaumlt gesteigert Die Menge und die Schnelligkeit der gespeicherten Daten nahm ab den 50er Jahren durch die Moumlglichkeit der Speicherung auf Informationstraumlger dramatisch zu Die weitere Verbreitung von Logistik-Software wurde durch den Einzug des Bildschirms in den 70ern und der graphischen Benutzeroberflaumlche in den 80er Jahren weiter beschleu-nigt War bis in die 70er Jahre die Informatik-Unterstuumltzung nur in Groszligunternehmen in Form von Individualsoftware anzutreffen entwickelte sich daraus Standardsoftware mit Anwendungsmoumlglichkeiten auch fuumlr kleinere und mittlere Unternehmen [14] Die Planung und Steuerung von betrieblichen Prozessen wird mittlerweile fast selbstverstaumlndlich mit informatikgestuumltzten Informationssystemen in Verbindung gebracht Mittels Informations-integration soll die gesamte Supply-Chain schneller und effektiver auf Veraumlnderungen re-agieren koumlnnen [14 31 43 44]

721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse

7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement

Die unterschiedlichen Funktionsbereiche eines produzierenden Unternehmens werden grundsaumltzlich durch innerbetriebliche Materialflusssysteme miteinander verknuumlpft Infor-mationen stellen dabei die Basis fuumlr saumlmtliche Aufgaben der Planung Steuerung und Uumlber-wachung der entsprechenden Objektstroumlme in einem Unternehmen dar Objekte koumlnnen hierbei Personen Material Energie oder wiederum Informationen sein Das Verfuumlgbar-keitsniveau der Objekte innerhalb dieser Systeme gewinnt immer mehr an wirtschaftlicher Bedeutung Damit verbunden sind die grundlegenden Aufgaben bdquoTransportierenldquo bdquoVertei-lenldquo bdquoPuffernldquo und bdquoSortierenldquo Ziel ist ein moumlglichst effizienter Materialfluss zwischen den Bereichen Wareneingang Lager Fertigung und Montage Kommissionierung und Wa-renausgang d h maximale Versorgungssicherheit bei minimalen Puffern Im Rahmen der innerbetrieblichen Logistik werden heutzutage neben Material- und Informationsstroumlmen auch Finanzstroumlme mit entsprechenden Softwareloumlsungen verwaltet und optimiert

Um den Aufgaben des innerbetrieblichen Logistikmanagement gerecht werden zu koumln-nen ist ein hoher Grad an Informationstransparenz entlang des Materialflusses erforderlich Nur so koumlnnen unvorhersehbare Abweichungen rechtzeitig erkannt und die zielgerichtete Koordination der einzelnen Elemente ermoumlglicht werden Die Parallelitaumlt von Informati-ons- und Materialfluss ist ein wesentliches Merkmal betrieblicher Logistiksteuerung

Informationssysteme im innerbetrieblichen Logistikmanagement leisten Unterstuumltzung bei der prozessbegleitenden Verarbeitung Aufbereitung und Darstellung von Informatio-nen bdquoDie zeitliche Abfolge aufeinanderfolgender Informationen wird als Informationsfluss

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bezeichnetldquo [45] Fuumlr Entscheidungsprozesse des Logistikmanagements sind Informatio-nen zu den Vorgaumlngen im Materialflusssystem von besonderer Relevanz Der Informations-fluss muss ausgehend vom Informationsursprung zu den Bedarfstraumlgern kontinuierlich in den Informationssystemen abgebildet werden Die den Materialfluss begleitenden Infor-mationen muumlssen also zunaumlchst durch ein geeignetes IT-System erfasst und anschlieszligend fuumlr die Verwendung in Entscheidungsprozessen verdichtet werden Werden nun aufgrund dieser Daten uumlber die uumlbliche Aufbereitung hinaus auch Stellbefehle zur Steuerung des logistischen Prozesses ausgeloumlst so wird das Informationssystem zum Steuerungssystem

7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement

Voraussetzung fuumlr die uumlberbetriebliche Integration von Geschaumlfts- und Logistikprozessen ist auch hier ein kontinuierlicher Informationsfluss entlang der Warenstroumlme Fuumlr die Kon-zeption des uumlberbetrieblichen Logistikmanagements spielen Informations- und Kommuni-kationssysteme eine immer wichtigere Rolle Nachdem in der Vergangenheit viele Unter-nehmen ihre interne Optimierung vorangetrieben haben und die innerbetrieblichen Ablaumlu-fe effizienter gestaltet haben richtet sich der Fokus mittlerweile staumlrker auf die Prozesse innerhalb der uumlberbetrieblichen Schnittstellen Das uumlberbetriebliche Logistikmanagement erfordert die Anwendung von Informationssystemen zum Austausch von Information und zur Optimierung von logistischen Planungsprozessen vor dem Hintergrund einer unter-nehmensuumlbergreifenden Vernetzung Ziel ist es die Ergebnisqualitaumlt der Logistikplanung zu verbessern und gleichzeitig den Planungsaufwand zu reduzieren [46 47]

Die uumlberbetrieblichen Warenstroumlme in logistischen Netzwerken werden innerhalb sogenannter Logistikketten abgewickelt Fuumlr diesen Zweck werden die Moumlglichkeiten der Verkehrsinfrastruktur individuell und nach wirtschaftlichen Aspekten genutzt Eine Logistikkette besteht aus der Kombination verschiedener Verkehrsmittel Umfasst die uumlberbetriebliche Logistikkette ausschlieszliglich Elemente mit den Funktionen Transportie-ren Umschlagen und Umladen handelt es sich um eine Transportkette In einer Logis-tikkette im weiteren Sinn werden an den Knotenpunkten (s Abb 76) auch Aufgaben wie Auspacken Kommissionieren Etikettieren Sortieren Palettieren etc erfuumlllt Solche Knotenpunkte werden als sogenannte logistische Dienstleistungszentren bezeichnet die uumlberwiegend von Logistikdienstleistern betrieben werden (vgl Kap 725) Inzwischen unterscheidet sich die uumlberbetriebliche Logistikkette in Produktionsnetzwerken aufgrund des Strukturwandels im Wertschoumlpfungsprozess von der einer reinen Transportkette Als Ursachen sind die Tendenz zum Aufteilen von Unternehmensaufgaben und -strukturen (Outsourcing) und die unternehmensuumlbergreifenden Geschaumlftsprozessintegration im Sup-ply-Chain-Management zu nennen Ebenso beeinflusst die steigende Komplexitaumlt durch wachsende Vielfalt an Teilen Varianten Kunden Lieferanten und Distributionskanaumllen das Unternehmensumfeld Mithilfe effektiver Vernetzung logistischer Prozesse kann die-ser Herausforderung begegnet werden

Der Wandel am Markt sowie die zunehmende Abhaumlngigkeit zur Bildung von Koope-rationen Allianzen und Netzwerken fuumlhrten bei vielen Unternehmen zu einem Umdenken hinsichtlich der Ausgestaltung ihrer Material- Informations- und Geldfluumlsse Dabei sind der Transport und die Kommissionierung ein maszliggeblicher Kostentreiber in der logis-tischen Kette Durch eine zielgerichtete Optimierung der ganzheitlichen Supply-Chain

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koumlnnen unternehmensuumlbergreifende Erfolgspotenziale erschlossen werden Sowohl ge-stalterische planerische als auch steuernde Aufgaben werden durch die IT unterstuumltzt

Planungs- und Konfigurationsaufgaben werden in Bezug auf die logistische Netzwerk-struktur sowie zur Steuerung der operativen Prozesse ebenso unterstuumltzt wie die entspre-chenden Aufgaben in den Bereichen Beschaffung Produktion Distribution und Transport In Folge dessen spielen Instrumente zur Realisierung von unternehmensuumlbergreifenden Steuerungskonzepten eine wichtige Rolle Informationssysteme ermoumlglichen eine reak-tionsschnelle uumlberbetriebliche simultane und simulationsgestuumltzte Gesamtplanung der verschiedenen Elemente einer Logistikkette Zur Erfuumlllung der zahlreichen SCM-Aufga-ben werden die unterschiedlichsten Informationssysteme eingesetzt sodass der derzeitige Markt durch eine betraumlchtliche Heterogenitaumlt gekennzeichnet ist [46 43]

722 Informationserfassung und ndashsteuerung

7221 Informationserfassung

Die Erfassung der Informationen kann manuell oder aber auch IT-gestuumltzt erfolgen Dabei basiert die Informationserfassung auf der Erkennung eindeutiger Merkmale der Objekte Diese werden durch einen Sensor (z B mechanisch magnetisch optisch oder elektro-nisch) abgetastet von einem Decoder bewertet anschlieszligend wird die Information uumlber eine Schnittstelle weitergegeben [45 47] Die so erlangten Informationen uumlber das Ob-jekt sind dann im Datenverarbeitungssystem verfuumlgbar und koumlnnen verarbeitet werden

Abb 76 emsp Logistikkette

Produktions-stufe IRohstoff Halbfabrikat

Transport + Logistik-

Dienstleistung

Transport + Logistik-

Dienstleistung

EnderzeugnisProduktions-

stufe nKunde

Verbraucher

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Relevante Informationen sind vorzugsweise Bezeichnung Objekttyp Menge Herkunfts-ort Bedarfsort Eintritts- oder Austrittszeitpunkt

Fuumlr die eindeutige Erkennung werden Merkmale zur Identifizierung genutzt die als Identifikator bezeichnet werden Das wohl bekannteste Beispiel ist die Scannerkasse im Supermarkt die als Identifikator einen Barcode ausliest Zukunftsweisende Technologien in diesem Bereich sind so genannte Auto-ID-Systeme mit Hilfe derer auch mehrwerti-ge Informationen automatisch ausgelesen werden koumlnnen Zu nennen sind hier beispiels-weise die RFID- (Radiofrequenzidentifikation) oder 2D-Barcode-Technologien (vgl Kap 723) Bei einem Steuerungssystem werden daraus Stellbefehle generiert die aktive Elemente (sog Aktoren) wie z B Motoren an Weichen ansteuern und so den Mate-rialfluss automatisch leiten Auch Beschaffungsvorgaumlnge koumlnnen uumlber EDI-Schnittstellen automatisch initiiert werden [45]

7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen

Genau wie die Urspruumlnge von Informationen lassen sich auch die Bedarfstraumlger in einem Unternehmen unterschiedlichen (Management-)Ebenen zuordnen Ausgehend vom Shopf-loor uumlber die Funktionsbereiche des mittleren Managements bis hin zu den obersten Ent-scheidungsgremien entstehen die unterschiedlichsten Arten von Informationen und Bedar-fen Zur Fuumlhrung eines Unternehmens bedarf es also eines Steuerungssystems dass diese Vielfalt auch ebenenuumlbergreifend abbildet

Augenblicklich sind die Steuerungsaufgaben uumlblicherweise vertikal gegliedert und je-weils in ihrer Ebene (s Abb 77 siehe dazu Band Produktionsmanagement dieser Reihe

Abb 77 emsp Inner- und uumlberbetrieblicher Informationsfluss

Horizontale Integration

Produzent

Vertikale Integration

SCM-Ebene

ERP-Ebene

MES-Ebene

BDE-Ebene (Shopfloor)

Materialfluss

KundeLieferant

EDI EDI

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Kap 71) uumlberwiegend abgeschlossen und entkoppelt Nur mit der jeweils vor- und nachge-lagerten Stufe findet eine Vernetzung statt Dabei kommen die Teilsysteme (BDE- MES- ERP- SCM-Systeme) mit einem Minimum an Informationen der jeweils untergeordneten Stufe aus sodass sich die Informationsdichte in vertikaler Richtung stets erhoumlht Abhaumlngig von der Groumlszlige des Unternehmens und dessen Umfang bezuumlglich der logistischen Aufgaben zeigen sich unterschiedliche Auspraumlgungen der Hierarchie Bei weniger komplexen Pro-zessen kann beispielsweise die MES-Ebene entfallen Allgemein laumlsst sich festhalten dass die Komplexitaumlt der Verarbeitung in den houmlheren Ebenen zunimmt und damit in den oberen Bereichen eine groumlszligere Verarbeitungsleistung erforderlich ist Dahingegen ist die geforder-te Verfuumlgbarkeit der Ergebnisse in den unteren Ebenen am groumlszligten und nimmt in Richtung houmlherer Hierarchieebene ab [45] Das innerbetriebliche Logistikmanagement erstreckt sich uumlber die Ebenen BDE MES und ERP Die uumlberbetriebliche Logistiksteuerung spielt sich vor allem auf SCM-Ebene ab wobei die unternehmensuumlbergreifende Kommunikation in der Supply-Chain mittels EDI moumlglichst vollautomatisch realisiert wird (vgl Kap 726)

7223 Informationssteuerung

Die aufgefuumlhrten Ebenen des innerbetrieblichen Logistikmanagements orientieren sich da-bei an den unterstuumltzenden Hauptsystemarten die sich wie folgt charakterisieren lassen Die Betriebsdatenerfassung (BDE) nimmt die IST-Daten der betrieblichen Prozesse auf Es werden sowohl organisatorische und personelle als auch technische Daten erfasst wobei die Informationen auf unterschiedliche Weise ausgelesen werden koumlnnen (s Kap 723) Durch die Betriebsdaten ist die Durchsetzung des betrieblichen Regelkreises erst moumlglich [48] Die Betriebsdatenerfassung wird in Systeme der MES-Ebene integriert und ist der Ausgangspunkt des Informationsruumlckflusses der Produktion mit den uumlbergeordneten Sys-temen Aus der ERP-Ebene uumlbernimmt das MES grob terminierte Auftraumlge realisiert die Feinplanung und meldet die Fertigstellung des Auftrags anschlieszligend wieder zuruumlck [31] Die Detailplanung auf MES-Ebene ist insbesondere bei der komplexen Variantenfertigung von Bedeutung Die daruumlberliegende Planung der Produktionsprozesse wird informations-technisch durch PPS- bzw ERP-Systeme unterstuumltzt (vgl Kap 7242)

723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung

7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung

Die Ansteuerung der Hardware-Elemente erfolgt entweder zentral oder dezentral Wenn die Zielinformationen direkt vom gefoumlrderten Gut abgelesen werden koumlnnen ist eine de-zentrale weitgehend autarke Steuerung moumlglich Das Foumlrdergut oder der entsprechende Hilfsbehaumllter muss einen Datentraumlger mitfuumlhren der alle noumltigen Informationen enthaumllt So ist es moumlglich an jeder beliebigen Stelle im logistischen Prozess eine Abfrageeinrichtung

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zu installieren und die Informationen dem Datenverarbeitungssystem zu uumlbermitteln Die Daten sind direkt mit dem gefoumlrderten Gut verknuumlpft und der Informationsfluss ist mit dem Materialfluss gekoppelt Umgestaltungen im Materialfluss lassen sich flexibel be-werkstelligen ohne dass sie Aumlnderungen des Informationssystems bewirken Idealerweise koumlnnen auf dem Datentraumlger Informationen hinzugefuumlgt und geloumlscht werden Die zent-rale Steuerung fordert einen Abgleich der erfassten Daten mit einer zentralen Einheit Die Information ist indirekt mit dem Objekt verknuumlpft und muss deshalb vollstaumlndig in einem Steuerungssystem gespeichert sein Der Informationsfluss ist von dem Materialfluss ent-koppelt Eine stringente Unterscheidung von zentralen und dezentralen Steuerungssys-temen ist in der Praxis allerdings nicht zu beobachten Vielmehr finden sich Mischfor-men die nach wirtschaftlichen Aspekten optimierte Loumlsungskonzepte darstellen Eine gebraumluchliche Mischform besteht z B in der eindeutigen Kennzeichnung des gefoumlrderten Guts durch ein Identifizierungsmerkmal und der Verknuumlpfung mit Ergaumlnzungsinformatio-nen im zentralen Datensystem [45 49 50]

7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie

Die Anforderungen an die Steuerungstechnologie sind abhaumlngig von den zu erfuumlllenden Aufgaben Im Wesentlichen sind es Forderungen nach Rechenleistung Verarbeitungs- und Uumlbertragungsgeschwindigkeit Ist lediglich die Korrektheit der Ergebnisse relevant so haben Zeitpunkt sowie Dauer der Loumlsung einen geringeren Stellenwert fuumlr die Funktions-faumlhigkeit des Systems An die Rechenleistung des Informations- und Steuerungssystems sind dann keine besonderen Anforderungen gestellt Wird hingegen ein technischer Vor-gang wie beispielsweise die Ausschleusweiche einer Sortieranlage angesteuert ist der Zeitpunkt der Verfuumlgbarkeit der richtigen Ergebnisse von grundlegender Bedeutung Waumlre z B die Weichenstellung zwar vom System korrekt ermittelt worden der Stellbefehl kaumlme jedoch zu einem Zeitpunkt an dem sich das betreffende Objekt bereits in der Weiche be-faumlnde so waumlre das Systemverhalten falsch Diese Steuerungssysteme muumlssen daher die Eigenschaft zur sogenannten Echtzeitfaumlhigkeit besitzen [45] bdquoEin Rechnersystem ist dann sbquoechtzeitfaumlhigrsquo wenn es nach einer deterministisch bestimmbaren Zeit auf ein Eingangssi-gnal reagiert hat Die vertretbare Dauer dieser Reaktionszeit ist allein von den Anforderun-gen des zu steuernden Prozesses abhaumlngigldquo [45] Ziel der logistischen Steuerungssysteme ist die automatische und in Echtzeit stattfindende Verknuumlpfung von realen Objekten mit den dazugehoumlrigen Daten im Informationssystem Die implementierten Systeme zielen darauf ab Ablaumlufe zu beschleunigen Arbeitsschritte zu vereinfachen einzusparen oder zu automatisieren und die Prozesstransparenz zu erhoumlhen [51]

7233 Barcodes als Informationstraumlger

Bei der automatischen Datenerfassung werden haumlufig Barcode-Systeme eingesetzt bdquoEin Barcode oder Strichcode ist eine maschinenlesbare Schrift die aus verschiedenen breiten

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senkrechten Strichen und Luumlcken besteht Die Abfolge wird durch einen Laserstrahl er-kannt (gescannt) und in ein binaumlres Signal umgewandeltldquo [52] Das System ist weithin etabliert und akzeptiert Der Barcode zeichnet sich durch einen hohen Standardisierungs-grad sowie durch niedrige Preise fuumlr Hardware Software und Datentraumlgern aus Barcodes lassen sich mit beliebigen Druckverfahren herstellen Insgesamt sind etwa 200 Barcode-arten bekannt von denen jedoch nur wenige weit verbreitete Anwendungen finden Die gaumlngigsten Codearten sind der 13stellige EAN (Europaumlische Artikelnummer) der ITF (Interleaved 2 of 5) und der Code 39 Der EAN-Code ist im Handel sehr gebraumluchlich und kennzeichnet in Europa praktisch alle Waren die den Endverbraucher erreichen Der ITF und der Code 39 kommen in der Industrie und im Transportbereich zum Einsatz Eine Weiterentwicklung der uumlblichen Strichcodes ist der 2D-Barcode Hierbei werden die Daten nicht wie beim herkoumlmmlichen Barcode in einer einfachen Strichfolge gedruckt sondern werden in einem zweidimensionalen Muster innerhalb eines Feldes hinterlegt Dies erhoumlht deutlich den Speicherplatz erschwert jedoch das Auslesen und erhoumlht die Hardwarekosten Barcodesysteme finden sowohl in der innerbetrieblichen als auch in der uumlberbetrieblichen Logistik Anwendung Sie beschleunigen die Datenerfassung und ermoumlg-lichen schnelle Entscheidungsprozesse auf Basis aktueller Informationen In den Berei-chen Wareneingang -ausgang Lagerverwaltung Kommissionierung und Transportverfol-gung existieren zahlreiche Einsatzmoumlglichkeiten fuumlr Barcodes Gut implementierte Bar-codesysteme ermoumlglichen eine luumlckenlose Materialverfolgung und Bestandsinformation verringern Bestaumlnde und Materialverlust und vermeiden Fehler im logistischen Prozess Die so verbesserten Ablaumlufe fuumlhren zu einer allgemeinen Kostenreduktion [45 47 51]

7234 Radiofrequenzidentifikation ndash RFID

Als Technologie zur automatischen Identifikation von Objekten in der Logistik finden auszliger den bewaumlhrten Barcodes vermehrt RFID-Loumlsungen Anwendung Im Gegensatz zu Barcodes sind die RFID-Chips (wieder-)beschreibbar robust gegen Verschmutzung koumlnnen parallel ausgelesen werden und verfuumlgen uumlber groumlszligere Reichweiten Das Aus-lesen der Daten per Funk und ohne Sichtverbindung oder die moumlgliche Integration von Sensorik versprechen Flexibilitaumlt Prozesstransparenz und gute Steuerungsmoumlglichkei-ten Neben vielen weiteren Einsatzmoumlglichkeiten stellt die Optimierung von logistischen Prozessen gegenwaumlrtig das bedeutendste Ziel des RFID-Einsatzes dar Die Anwendung dieser Technologie in der Logistik verspricht groszlige Potentiale und ihr werden fuumlr die naumlchsten Jahre groszlige Wachstumschancen zugeschrieben [51] Besonders hohe Zuwaumlchse sind in den Bereichen Wareneingangs- und Ausgangskontrolle Kommissionierung Wa-renruumlckverfolgung Dokumentation Bestandsmanagement und Behaumlltermanagement zu erwarten [53]

RFID-Systeme bestehen aus mobilen Datenspeichern den Transpondern und Schreib-Lesegeraumlten mit denen die Informationen abgerufen oder gespeichert werden koumlnnen Die Kommunikation laumluft dabei uumlber Antennen und mittels elektromagnetischer Wellen Sobald ein Datenspeicher in ein Antennenfeld gelangt findet seine Aktivierung und die anschlieszligende Datenuumlbertragung statt Die leitungsgebundene Ansteuerung der Antennen

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sowie die Auswertung des gewandelten Datentraumlgersignals werden durch eine Auswerte-einheit realisiert Sie stellt die Schnittstelle zum uumlbergeordneten Informationssystem dar

Durch die Integration von RFID-Systemen in die IT-Infrastruktur kann die physische Welt nahtlos mit dem Informationssystem verbunden werden Die Energieversorgung der Transponder laumluft entweder (passiv) induktiv uumlber das elektromagnetische Feld der Schreib-Lesegeraumlte oder (aktiv) uumlber mitgefuumlhrte Batterien Einen Sonderfall bilden so-genannte semiaktive Datenspeicher bei denen die Batterie lediglich zur Datenspeiche-rung benoumltigt wird Die Speicherkapazitaumlt von (passiven) RFID-Tags variiert zwischen 1 Bit und mehreren Kilobytes und entwickelt sich rasant Die batteriebetriebenen (aktiven) Datenspeicher sind in der Regel anfaumllliger fuumlr hohe Temperaturen und Temperaturwechsel weisen dafuumlr aber eine houmlhere Speicherkapazitaumlt und Lesereichweite auf

Anfangs galt RFID als die Identifikationstechnologie schlechthin und als bdquoAllheil-mittelldquo aller logistischen Probleme Technische Probleme koumlnnen sich jedoch vor allem aus Umgebungseinfluumlssen ergeben wie beispielsweise durch Stoumlrfrequenzen oder beim Einsatz auf Metall und in der Naumlhe von Fluumlssigkeiten Auch aufgrund dieser Schwie-rigkeiten sind die uumlberzogenen Erwartungen der vergangenen Jahre mittlerweile einer realistischen Einschaumltzung der Potenziale und auch der Grenzen von RFID gewichen [51] Der Barcode wird insbesondere auf Produktebene weder kurz- noch langfristig ver-schwinden [45 47 51]

7235 Potenziale und Best Practices

Die Verknuumlpfung von Material und Daten sowie die Automatisierung des Informations-flusses stellen wesentliche Nutzenpotenziale dieser Technologie dar Durch den Einsatz von RFID koumlnnen logistische Prozesse in Echtzeit erfasst werden und die Transportsi-cherheit und ndashgenauigkeit durch die Faumlhigkeit der Objektverfolgung vergroumlszligert werden Der RFID-Einsatz erhoumlht die Datenqualitaumlt foumlrdert die Prozesstransparenz und ermoumlglicht eine flexiblere Prozesssteuerung Die Technologie hilft zudem bisher zeit- und personal-intensive Prozesse wie Warenein- und Ausgang und Dokumentation effizienter zu ge-stalten Die Informationen der RFID-Chips koumlnnen automatisch ausgelesen werden ohne dass es eines bestimmten Handlings oder Ausloumlsens bedarf Das Personal wird entlastet indem manuelle Taumltigkeiten die sich oft wiederholen und daruumlber hinaus fehleranfaumlllig und kostenaufwendig sind automatisiert werden Auszligerdem nehmen automatisch durch-gefuumlhrte Bestellvorgaumlnge und optimierte Tourenplanung positiven Einfluss auf die Pro-zessgeschwindigkeit So ermoumlglicht z B in der Transportlogistik der staumlndige Uumlberblick uumlber die sich im Umlauf befindlichen Behaumllter die Planung effizienter Auslieferungstouren mit einem Minimum an Leerfahrten Durch die geschaffene Transparenz bezuumlglich Menge und Verfuumlgbarkeit der Objekte koumlnnen Engpaumlsse vermieden werden und die Auslastung der Behaumllter gesteigert werden

RFID-Anwendungen lassen sich in vielen logistischen Prozessen beobachten So laumlsst sich die Technologie fuumlr automatische Ein- und Auslagerungsprozesse nutzen Hier wird auch bei chaotischer Lagerhaltung eine Echtzeituumlbersicht uumlber den aktuellen Lagerbe-stand gewaumlhrleistet Kurzfristige Inventuren sind schnell und problemlos moumlglich und

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die Disposition wird vereinfacht Des Weiteren versehen z B Logistikdienstleister ihre Gabelstapler sowie ihre Paletten mit RFID- oder vergleichbaren Systemen Um Fehlver-ladungen zu vermeiden wird beim Be- und Entladen eine Plausibilitaumltspruumlfung durchge-fuumlhrt So wird sichergestellt dass der richtige Stapler den richtigen Lagerort anfaumlhrt und das korrekte Objekt an den dafuumlr vorgesehenen Platz transportiert [51]

Automobilzulieferer verwenden haumlufig speziell angefertigte Transportboxen und ndashpa-letten um Komponenten an die jeweiligen Autohersteller zu verschicken Je nach Kun-de und Automodell unterscheiden sich diese Transporteinheiten nur geringfuumlgig Um sie trotzdem leicht identifizieren zu koumlnnen werden die Behaumllter mit RFID-Tags ausgestattet So kann nicht nur die Verwechslung ausgeschlossen werden sondern aufgrund der auto-matisierten Warenein- und -ausgangsprozesse auch ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber den Be-stand gegeben werden Bis dato wird allerdings der Einsatz in globalen Konzernen durch mangelnde Standardisierung erschwert Dabei waumlre gerade die weltweite Guumlltigkeit der Standards ein entscheidendes Kriterium fuumlr Anwender diese Technologie zu nutzen Die Anbieter von RFID-Systemen unterscheiden sich betraumlchtlich in ihren Traumlgerfrequenzen ihrem Uumlbertragungs- und Codierverhalten Ein Ansatz zur Standardisierung ist der Elec-tronic-Product-Code EPC der von der Standardisierungsorganisation EPCglobal in Zu-sammenarbeit mit den Auto-ID-Labs entwickelt wurde Der EPC ist eine weltweit ein-deutige Nummer dessen Struktur zur Systematik der weltweit akzeptierten EAN (Euro-paumlische Artikelnummer) kompatibel ist [47 51]

724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement

7241 WMS ndash Warehouse-Management-System

Eines der ersten Einsatzgebiete von Informationssystemen in der innerbetrieblichen Logis-tik war die Lagerverwaltung Wurde zunaumlchst nur der Karteikasten in eine elektronische Form transferiert entwickelten sich daraus seit den 1970er Jahren erste Softwaresysteme zur Steuerung und Verwaltung des gesamten logistischen Betriebsablaufs Waumlhrend die klassischen Lagerverwaltungssysteme nur eine Verwaltung des eigentlichen Lagers boten erstreckt sich die Funktion heute auch uumlber die Bereiche Wareneingang Kommissionie-rung Warenausgang und Beschaffung Es entstanden vielfaumlltige Softwareunterstuumltzungen mit zunehmender Funktionalitaumlt und Implementierung von Optimierungsalgorithmen fuumlr die der Begriff WMS (engl Warehouse-Management-Systems) bzw LVS ( Lagerverwal-tungssysteme) verwendet wird

Die Aufgaben der Bestandsfuumlhrung reichen heutzutage von einer reinen Summenbil-dung uumlber alle Lagerorte bis zur Verwaltung von Chargendaten Bestandsreservierungen Qualitaumltssperren und vielem mehr Die durchgaumlngige Digitalisierung des Informationsflus-ses in Verbindung mit einem weitgehend automatisierten Materialfluss bietet die Chance moderne Optimierungsverfahren in der Lagerverwaltung zu integrieren Die automatische Materialflusssteuerung von Lagern generiert selbstaumlndig Transportauftraumlge fuumlr die Ein-

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und Auslagerung und kann Inventurauftraumlge abarbeiten Das Lagerverwaltungssystem ist entweder mit dem uumlbergeordneten ERP-System (z B SAP ERP vgl Kap 7248) durch Schnittstellen verbunden oder bereits als Gesamtloumlsung in ein solches integriert Damit kann der komplette innerbetriebliche Materialfluss abgebildet werden und es wird weitest-gehend eine Verkuumlrzung der Durchlaufzeiten Steigerung der Auslastung und Flexibilitaumlt erreicht [54 55]

7242 ERP ndash Enterprise-Resource-Planning

Unter Enterprise-Resource-Planning (ERP) werden saumlmtliche Aufgabenfelder eines Unternehmen zusammengefasst die sich neben der Produktion Planung und Steuerung (PPS) betrieblicher Prozesse auch mit saumlmtlichen betriebswirtschaftlichen Fragestellun-gen (z B Rechnungswesen und Personal) beschaumlftigen Entsprechend umfangreiche integrierte Standardsoftwaresysteme werden als ERP-Systeme bezeichnet Das Wirkungs-feld der PPS war urspruumlnglich auf die Mengen- und Terminplanung in der Produktion beschraumlnkt hat sich aber unlaumlngst stetig erweitert Die PPS unterstuumltzt inzwischen die ge-samte technische Auftragsabwicklung vom Eingang einer Kundenanfrage bis zur Auslie-ferung des gewuumlnschten Erzeugnisses und der Auszligenmontage Die PPS hat die Aufgabe den Prozess der betrieblichen Leistungserstellung mengen- termin- und kapazitaumltsmaumlszligig zu planen und zu steuern und uumlbernimmt somit die Administration und Disposition des Material- und Werteflusses in einem Produktionsunternehmen [31]

ERP-Systeme koumlnnen als Ergaumlnzung bzw als Weiterentwicklung der klassischen PPS-Systeme verstanden werden Die Begrifflichkeiten werden dementsprechend haumlufig synonym verwendet ERP-Systeme unterstuumltzen die Aufgaben der Auftragsabwicklung Die Systemfunktion wird also durch weitere Bereiche wie z B das interne und externe Rechnungswesen und die Personalwirtschaft ergaumlnzt [31 56] Die abgebildeten Logistik-prozesse umfassen Einkauf Lagerhaltung Disposition Produktion und Verlaufsprozesse ERP-Systeme arbeiten abteilungsuumlbergreifend konzentrieren sich aber auf die innerbe-triebliche Sicht Im Gegensatz zu den klassischen PPS-Systemen werden die Interdepen-denzen zwischen den unterschiedlichen Geschaumlftsbereichen explizit beruumlcksichtigt Die einzelnen Funktionen des Systems stehen in einem interaktiven Zusammenhang (siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3343) Das ERP-System ist das Herzstuumlck der betrieblichen Informationssysteme und bildet damit das Ruumlckgrat eines jeden Unternehmens [31 57 58] Als bekanntester Hersteller von ERP-Software gilt das Unternehmen SAP dessen Modulstruktur in Hinblick auf die logisti-schen Aufgaben in Kap 7248 vorgestellt wird

ERP-Systeme sind nicht nur in Groszligunternehmen verbreitet sondern gewinnen zu-nehmende Bedeutung in mittleren Unternehmen Sie draumlngen immer staumlrker die Indi-vidualsoftware zuruumlck Ausschlaggebend dafuumlr sind die hohen Entwicklungs- und War-tungskosten sowie die unternehmensuumlbergreifenden Begrenzungen der Individualsoft-ware [59]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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7243 SCMAPS ndash Supply-Chain-ManagementAdvanced-Planning-Scheduling

Der Funktionsumfang von Supply-Chain-Management(SCM)-Systemen geht uumlber den klassischer ERP-Systeme hinaus Funktional erweitern SCM-Systeme die bestehenden ERP-Systeme durch zusaumltzliche Module und veraumlnderte bzw neue Planungslogiken die unter anderem auch Anforderungen der uumlberbetrieblichen Koordination beruumlcksichtigen Hier ist insbesondere die Logik des Advanced Plannings and Schedulings (APS)zu nen-nen Auf der anderen Seite greift das SCM gestaltend in Prozesse ein und geht mit der Be-setzung der taktischen und strategischen Ebene uumlber die operative Ebene des ERP hinaus

SCM-Systeme mit APS-Logik unterscheiden sich in der Arbeitsweise grundlegend von der Funktionsweise herkoumlmmlicher ERP-Systeme Diese fokussieren zunaumlchst die Produktionsplanung und die interne Auftragsabwicklung Daruumlber hinaus dienen sie fast ausschlieszliglich der Unterstuumltzung von Ausfuumlhrungsaufgaben wie der Auftrags- Transport- und Produktionsabwicklung Die Planungslaumlufe der ERP-Systeme beruhen daruumlber hinaus auf der MRP-II-Logik (Manufacturing-Resource-Planning) und vernachlaumlssigen somit haumlufig die Restriktionen beschraumlnkter Ressourcen und Kapazitaumlten Das Resultat sind oft unzureichende Optimierungsergebnisse

Der Schwerpunkt bei den APS-Softwareloumlsungen liegt hingegen in der Entscheidungs-unterstuumltzung bei der restriktions- und engpassorientierten Planung mithilfe anspruchsvol-ler mathematischer Loumlsungsalgorithmen Die Planung erfolgt unter simultaner Beachtung aller einzuhaltenden Restriktionen und vorhandenen Kapazitaumlten Die bestehenden ERP-Systeme dienen dabei als funktionsuumlbergreifende Datengrundlage die die notwendigen Transaktionsdaten fuumlr die uumlberbetriebliche Planung als auch hinterlegte Restriktionen an die SCM-Ebene liefern Die Datenverwaltung geschieht weiterhin durch die Planungs- und Steuerungssoftware der im Netzwerk integrierten Unternehmen Die benoumltigten Stamm- und Auftragsdaten werden periodisch von der SCM-Software mit APS-Logik abgerufen anschlieszligend werden die Planungsresultate in die lokalen Systeme zuruumlckgespielt [14 46 60]

Die SCM-Softwareloumlsungen sind modular aufgebaut und erfuumlllen eine Vielzahl von Funktionen Je nach Problemstellung kann sich der Einsatz auf bestimmte Module und Funktionsbereiche beschraumlnken Die Module lassen sich wie folgt gliedern wobei die Auf-teilung je nach IT-Anbieter variieren kann (Abb 78) [43 46]

bull Das Modul zur strategischen Netzwerkplanung umfasst Modellierungs- und Simula-tionsfunktionen zur Planung und Abbildung von Standorten und Beschaffungs- und Distributionswegen

bull Die Abstimmung von Beschaffung Produktion und Distribution wird durch die (mittel-fristige) Produktionsplanung realisiert und nutzt dazu u a die Ergebnisse der (ebenfalls mittelfristigen) Nachfrageplanung

bull Ergaumlnzend zum Modul der Nachfrageplanung fungiert die (kurzfristige) Verfuumlgbar-keitspruumlfung die der effizienteren Abwicklung von Kundenauftraumlgen dient

bull Die Distributionsplanung beinhaltet die netzwerkweite Bestands- und Transportpla-nung Das eigenstaumlndige Modul Transportplanung beschaumlftigt sich mit der Touren- und Ladeplanung

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bull Die Module Produktionsgrob- und -feinplanung decken den Bereich der Produktion abbull Abschlieszligend verfuumlgen die Systeme uumlber Module zur Steuerung und Kontrolle der ge-

samten Supply-Chain und fuumlr die Bestands- und Transportsteuerung sowie -uumlberwa-chung

Einen wesentlichen Aspekt informationstechnischer Unterstuumltzung im uumlberbetrieblichen Logistikmanagement stellt die strategische Netzwerkkonfiguration dar Die Vorteile der softwareunterstuumltzten Planung in Unternehmensnetzwerken lassen sich vor allem durch folgende Argumente zusammenfassen

bull Die Verwendung einheitlicher Methoden und Algorithmen standardisiert die Logistik-planung

bull Die Planung und Optimierung kann auf selbstgewaumlhlten Detaillierungsebenen gesche-hen

bull Alle Planer arbeiten zusammen an den gleichen Planungsprojekten und greifen auf eine gemeinsame Datenbasis zuruumlck Bestehende Planungsprojekte koumlnnen wiederverwen-det und erweitert werden

Abb 78 emsp SCM-Funktionen (Nach Busch et al [46])

Strategische Konfiguration

Supply-Chain-Konfiguration Netzwerkplanung

Taktisch-operative Planung

Steuerung und Kontrolle

Transportsteuerung und UumlberwachungBestandssteuerung und Uumlberwachung

Nachfrage-planung

Verfuumlgbarkeits-pruumlfung

Produktionsprogrammplanung

Produktionsgrobplanung

Produktionsfeinplanung

Distributionsplanung

Transportplanung

Monitoring-Funktionen

SCM

ERP

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bull Es erfolgt eine durchgaumlngige Dokumentation der Logistikprozesse und -strukturenbull Eine Softwareunterstuumltzung fuumlr die Logistikplanung basierend auf standardisierten

Planungsprozessen mit denen sich verschiedene langfristig-strategische Planungsfaumllle abbilden lassen ist moumlglich

Die Gestaltung der physischen Prozesse und Strukturen eines Logistiknetzwerks erfolgt auf mehreren Ebenen Ausgehend von einem vollstaumlndigen Netzwerk werden einzelne Standorte sowie Funktionsbereiche detailliert dargestellt Diese Planungsebenen koumlnnen aber auch selbst definiert und miteinander verknuumlpft werden Auszligerdem besteht die Moumlg-lichkeit Ausschnitte aus Netzwerken beispielsweise Standorte oder Funktionsbereiche auszuwaumlhlen und einzeln zu betrachten

7244 MES ndash Manufacturing-Execution-System

Manufacturing-Execution-Systems (MES) sind Standardsoftwaresysteme die speziell auf die Verarbeitung von industriellen Fertigungsdaten und die Unterstuumltzung der Produkti-ons- und Logistikprozesse ausgerichtet sind MES bestehen aus einer Menge von inte-grierten Hard- und Softwarekomponenten die zum Managen der Produktion vom Ein-steuern des Fertigungsauftrags bis zur Fertigstellung des Fertigungsauftrags dienen MES konzentrieren sich somit auf den eigentlichen Produktionsdurchfuumlhrungsprozess [61] Sie fuumlhren die Planung Verfolgung und Organisation aller Produktionsschritte zusammen und verbinden so die Auftragsbearbeitung der Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) mit den Steuerungssystemen der Produktionswelt [62] (siehe Band Strategie und Manage-ment produzierender Unternehmen Kap 3344)

7245 PDMPLM ndash Product-Data-ManagementProduct-Lifecycle-Management

Product-Data-Management (PDM) und Product-Lifecycle-Management(PLM)-Systeme sind Organisations- und Verwaltungsprogramme der Produktdaten Zur Umsetzung eines PLM-Konzepts werden ein oder mehrere PDM-Systeme die verschiedene datenerzeugende IT-Systeme (z B CAD- CAE-Systeme) und Hilfsmittelsysteme integrieren benoumltigt Diese Abgrenzung verdeutlicht sehr genau das PLM eine logische Weiterentwicklung von PDM und der virtuellen Produktentstehung darstellt indem es einzelne Management-Ansaumltze und IT-Systeme zu unternehmensuumlbergreifenden interdisziplinaumlren Loumlsungen im Engineering verschmelzen laumlsst [63] PLM-Systeme ermoumlglichen die informationstechnische Unterstuumlt-zung uumlber den gesamten Produktlebenszyklus um die Produkte moumlglichst effektiv managen zu koumlnnen Die Verwaltung der Informationen erstreckt sich von der Entwicklung bis zur Entsorgung der Produkte Die gespeicherten Daten liegen in Form von produktbeschreiben-den Stammdaten vor wie Konstruktionszeichnungen Stuumlcklisten oder Informationen uumlber den Fertigungsprozess und werden in einem Dokumentenmanagement-System verwaltet PDM und PLM-Systeme koumlnnen auch Faumlhigkeiten zur Steuerung und Uumlberwachung der

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Prozesse rund um das Produkt beinhalten Sie weisen Schnittstellen zu den Programmen der Produktentwicklung (z B CAX siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3346) und der Produktion (z B PPS ERP) auf Daruumlber hinaus verbin-den sie die unternehmensinternen und externen Partner und unterstuumltzen die Kernphasen des Produktlebenszyklus Produktinnovation Konstruktion Produktionsanlauf sowie Produkt-aumlnderung und Instandhaltung Dieses Konzept bietet mehreren Partnern die Moumlglichkeit durch Austausch von Produktdaten Anwendungen einheitlicher Verfahren sowie Nutzung des Wissens gemeinsam Produkte zu konzipieren zu entwickeln und zu warten [59 64 65] (siehe auch Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3345)

7246 TMS ndash Transport-Management-System

Transport-Management-Systeme (TMS) befassen sich hauptsaumlchlich mit Tourenplanung und Transportkostenmanagement Die einzelnen Funktionen erstrecken sich uumlber den Auftragseingang die Versandterminierung Frachtkostenberechnung Routenplanung Transportdisposition Transportabwicklung und die Transportuumlberwachung Bei stark verteilt organisierten Lieferketten werden die Optimierung der Routenplanung und die effektive Laderaumnutzung immer wichtiger Auch im Hinblick auf die Oumlko-Bilanzie-rung spielt die Vermeidung von unnoumltigen Transportwegen eine immer groumlszligere Rolle und treibt die Anwendung von IT-Loumlsungen voran Neben Optimierungsaufgaben ermoumlg-lichen TMS eine houmlhere Transparenz zur Steuerung der logistischen Kette Die am Markt befindlichen Softwareloumlsungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer beruumlcksichtigten Verkehrswege (Straszlige Seeschiff Binnenschiff Schiene Luftfracht) sowie ihrer Pla-nungs- und Abwicklungsfunktionen Es existieren Standard-TMS als auch maszliggeschnei-derte Softwareloumlsungen die unternehmensspezifische Prozesse und Dienstleistungen ab-bilden [66ndash68]

7247 Weitere Einsatzbereiche

Die Verfahren der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung koumlnnen heute aufeinan-der abgestimmt und mit der moumlglichen informationstechnischen Unterstuumltzung angewen-det werden Spezialisierte Module und Planungstools tragen maszliggeblich dazu bei die Lo-gistikleistung bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten zu erhoumlhen Lagerverwaltung und Logistik stehen grundsaumltzlich vor der Herausforderung Bestellmengen und -zeitpunkte bedarfsgerecht festzulegen um die mengen- termin- und qualitaumltsgerechte Versorgung si-cherzustellen Am Markt ist heute eine Vielzahl von Softwareapplikation verfuumlgbar die die Prozesse des Bestandsmanagements abbilden Wenn auch philosophiebedingt Unterschie-de in der Ausgestaltung der Algorithmen bestehen hat sich die Orientierung am Konzept der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung in der Praxis bewaumlhrt Entsprechende Tools bewerten historische Artikeldaten durch Anwendung einer kombinierten ABC-XYZ-Analyse ordnen Prognoseverfahren artikelspezifisch auf Basis von Fehlermaszligen zu und

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berechnen die optimierten Bestellmengen mithilfe entsprechender Losgroumlszligenverfahren Solche Applikationen koumlnnen zur Unterstuumltzung der taumlglichen Disposition genutzt werden eignen sich aber daruumlber hinaus auch zur Bewertung von Bestands- und Kapitalbindungs-potenzialen Waumlhrend die ausgewiesenen Potenziale belastbare Entscheidungsgrundlagen fuumlr Reorganisationsprojekte darstellen bietet der Einsatz im operativen Geschaumlft vor allem die Moumlglichkeit der Fokussierung schwer planbarer Artikel Die verantwortlichen Ent-scheidungstraumlger werden durch eine automatisierte Disposition schnelldrehender und gut prognostizierbarer Teile entlastet und koumlnnen ihre Aufmerksamkeit auf die kostentreiben-den Artikel richten [69 70]

7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur

Weltmarktfuumlhrer auf dem Gebiet der ERP-Softwareloumlsungen ist das deutsche Software-unternehmen SAP (Systeme Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung) mit seinem Hauptprodukt SAP ERP (vormals SAP R3) Dieses System bietet die Moumlglichkeit alle geschaumlftsrelevanten Prozesse in einem typischen Unternehmen elektronisch zu unter-stuumltzen und zu verknuumlpfen Das sehr komplexe Programm ist in verschiedene betriebs-wirtschaftliche Module untergliedert die in einem interaktiven Zusammenhang stehen Neben den standardisierten Hauptmodulen von SAP ERP (aus den Bereichen Logistik Rechnungswesen und Personal) kann das System um branchenspezifische Module ergaumlnzt werden Im Logistikbereich der Hauptkomponenten finden sich folgende Module mit den aufgefuumlhrten Anwendungsbereichen [71]

bull Vertrieb SD (Sales and Distribution) Verkauf Versand und Fakturierungbull Materialwirtschaft MM (Material-Management) Einkauf Bestandsmanagement und

Rechnungspruumlfungbull Produktionsplanung PP (Product-Planning) Absatzplanung Produktionsplanung Pro-

grammplanung Kapazitaumltsplanung Fertigungssteuerung und Dispositionbull Instandhaltung PM (Plant-Maintenance) Instandhaltungsplanung und Wartungspla-

nung der eigenen Anlagenbull Kundendienst CS (Customer-Service) Instandhaltungsplanung und Wartungsplanung

von Kundenanlagenbull Versand und Transportmanagement LE (Logistics-Execution) Lagerverwaltung Ver-

sand und Transportbull Lagerverwaltung WM (Warehouse-Management)bull Qualitaumltsmanagement QM (Quality-Management) Funktionen zur Qualitaumltssicherung

wie Qualitaumltsmeldungen Qualitaumltspruumlfungen oder Erstellen von Qualitaumltszeugnissenbull LO (Logistic-General)

Die ERP-Softwareloumlsung laumlsst sich zudem mit anderen Produkten der SAP AG ergaumlnzen die so entstandene Produktpalette wird SAP Business Suite genannt Die weiteren bran-chenuumlbergreifenden Kernanwendungsprogramme sind

bull Customer-Relationship-Management (SAP CRM)bull Product-Lifecycle-Management (SAP PLM)

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bull Supplier-Relationship-Management (SAP SRM)bull Supply-Chain-Management (SAP SCM)

725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister

Die Aufgaben der Logistikdienstleister sind heute nicht mehr nur der klassische Transport innerhalb der Logistikkette Die speditionelle Leistung umfasst weitere logistische Diens-te so genannte Mehrwertdienstleistungen wie Sortierung Konfektionierung Verpackung oder die zeit- bzw sequenzgenaue Anlieferung [47] Logistdienstleister uumlbernehmen pla-nerische Aufgaben des Bestandsmanagements und ermoumlglichen VMI (Vendor-Managed-Inventory) Warenverfuumlgbarkeit wird somit zum Produkt logistischer Dienstleistung

Die steigende Komplexitaumlt von Produkten und Leistungen sowie die kuumlrzeren Produkt-lebenszyklen und der Druck stetiger Innovationen stellen den Transport- und Logistik-markt vor neue Herausforderungen Kunden fordern einen besseren Service wobei durch kleinere Lieferungen der Abwicklungsaufwand und die dispositive Komplexitaumlt steigen Die zentralen Herausforderungen sind neben der Verringerung des Kraftstoffverbrauchs die Optimierung des Flottenmanagements und das Design der Transportketten Hierbei ge-winnen IT-Systeme zunehmend an Bedeutung Softwareloumlsungen bestehen beispielsweise in Form von Transport-Management-Systemen (s Kap 7246) [ = 59 ndash Ten Hompel 2009 Software in der Logihellip = ]

Die reibungslose Integration der Auftragsbearbeitung Bereitstellung und Abrechnung der Leistungen uumlber die gesamte speditionelle Wertschoumlpfungskette spielt eine entschei-dende Rolle Hierbei stellt die IT einen kritischen Erfolgsfaktor dar in dem sie den rei-bungslosen Austausch von Daten zwischen den Akteuren in der Wertschoumlpfung (Kunden Empfaumlnger etc) ermoumlglicht und gleichzeitig die Informationsversorgung der operationa-len wie strategischen Geschaumlftseinheiten sicherstellt

Die Informations- und Kommunikationstechnik unterstuumltzt die Disposition und Ab-wicklung der logistischen Aufgaben und erhoumlht die Wirtschaftlichkeit der Transportpro-zesse Bereits bei der Auftragsuumlbermittlung beginnt der Einsatz der Informationstech-nik Die Daten werden im Idealfall uumlber das Internet per E-Mail oder per HTML-Format (Hypertext-Markup-Language) uumlber einen standardisierten Nachrichtenaustausch uumlber-mittelt und koumlnnen automatisch weiterverarbeitet werden (vgl dazu Kap 726) Mit den Auftragsdaten erhaumllt beispielsweise das Dispositionssystem alle benoumltigten Angaben wie Bestimmungsort Maszlige und Terminvorgabe Anhand dieser Informationen und mithilfe mathematischer Algorithmen sowie elektronischer Karten kann die Tourenplanung nach vorgegebenen Zielkriterien (kuumlrzeste Strecke schnellste Abwicklung geringste Fahr-zeugzahl etc) optimiert werden Dabei koumlnnen Auftraumlge zuvor in Sendungen zusammen-gefasst oder gesplittet worden sein welche wiederum die Grundlage fuumlr die Tourenpla-nung darstellen Ergeben sich waumlhrend der Routenfahrt auftrags- oder verkehrsbedingt Aumlnderungen bezuumlglich der Zielorte oder der Reihenfolge kann das Informationssystem dies direkt per Datenkommunikation an die Fahrzeuge weiterleiten Durch diesen dynami-schen Prozess wird die Disposition flexibler und effizienter gestaltet Umgekehrt koumlnnen in dem System aber auch Daten des Fahrzeugs wie Angaben zum Erledigungsstatus von

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Auftraumlgen oder technische Zustaumlnde abgefragt werden Die technischen Daten koumlnnen in der Fuhrparkverwaltung oder zur Wirtschaftlichkeitsanalyse der Transportfahrzeuge und zur Bewertung des Fahrpersonals weiterverarbeitet werden Die Fahrzeuginformationen helfen Defekte schnell zu erkennen und verbessern die Moumlglichkeit zur vorbeugenden Wartung Die Kenntnis uumlber den Erledigungsstatus von Auftraumlgen ermoumlglicht den Logis-tikdienstleistern ihren Kunden gegenuumlber Auskunft uumlber den Lieferstatus zu geben Dies ist besonders bei der Versorgung mehrstufiger Lieferketten mit mehreren Umschlagpro-zessen und fuumlr zeitkritische Sendungen interessant Mittels TrackingampTracing wird der aktuelle Status uumlberwacht Der Kunde kann anhand der Sendungsnummer (beispielsweise via Internet) die Lieferung verfolgen und erfaumlhrt den genauen Anlieferungszeitpunkt [47 72]

726 EDI ndash Electronic-Data-Interchange

7261 Grundlagen

Fuumlr die Qualitaumlt der betriebsuumlbergreifenden Steuerung des gesamten Prozesses der logis-tischen Materialflussoptimierung ist strukturbedingt eine Vielzahl von Informationssys-temen relevant Waumlhrend auf horizontaler Ebene also zwischen den einzelnen Entitaumlten einer Supply-Chain primaumlr die Kommunikation zwischen den ERP- und SCM-Syste-men im Vordergrund steht gilt es innerbetrieblich (vertikal) die Konnektivitaumlt von ERP- PDM-PLM- MES- und BDE-Systemen herzustellen Fuumlr die uumlberbetriebliche (horizon-tale) Kommunikation in der Logistikkette stellt der Austausch von Informationen mithilfe von EDI (Electronic-Data-Interchange) ein vielversprechendes Konzept dar

Generell wird der Nachrichtenaustausch uumlber EDI in drei Bereiche eingeteilt Es wer-den Dokumente Produkt- (insbesondere CAD-Daten) und Handelsdaten ausgetauscht [73] Fuumlr den vollautomatischen Datenaustausch ohne Medienbruch sind einheitliche Standards zwischen den Partnern unerlaumlsslich Gaumlngige Standardformate sind beispiels-weise VDA (Verband der Automobilindustrie) EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration Commerce and Transport) oder ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele Transmission in Europe) Dabei gibt es verschiedene Standardisie-rungsebenen die nach der Art der Verbindung Datenuumlbertragung und Datenformat unter-schieden werden koumlnnen Hinsichtlich der Art der Verbindung wird zwischen Store-and- Forward- sowie Point-to-Point-Prinzip differenziert Das Store-and-Forward-Verfahren funktioniert nach dem Mailbox-Prinzip Es hat den Vorteil dass dadurch keine dauerhafte EDI-Verbindung noumltig ist Des Weiteren hat der Partner keinen direkten Zugriff auf einen unternehmensinternen Rechner wodurch eine houmlhere Sicherheit gegeben ist Nachtei-lig wirkt sich der Zeitverzug aus Da bei der Uumlbertragung eine Mailbox als Zwischen-schaltung funktioniert ist eine Echtzeit-Verbindung nicht moumlglich Diese wird durch das Point-zu-Point-Prinzip realisiert welches eine direkte Verbindung erfordert Dieses Prinzip eignet sich besonders fuumlr den industriellen Einsatz in denen sehr zeitkritische Daten wie beispielsweise in der Automobilindustrie bei Just-in-Time(JIT)-Produktion

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verwendet werden Allerdings ist eine stetige Online-Verbindung erforderlich die die Si-cherheitsluumlcken nicht geringer werden laumlsst

7262 Datenformate und Protokolle

Datenformate charakterisieren die Struktur der Daten und beinhalten Informationen uumlber den Datentyp den Aufbau Inhalt und die zeitliche Abfolge Die gaumlngigsten Datenforma-te sind EDIFACT und XML (EXtensible-Markup-Language) Ein Uumlbertragungsprotokoll arbeitet in einem bestimmten Funktionsbereich der Datenkommunikation und legt die Regeln fuumlr den Datenaustausch fest Es enthaumllt Vereinbarungen uumlber die Datenformate Zeitablaumlufe und Fehlerbehandlungen bei der Informationsuumlbertragung In der Datenuumlber-tragung wird zwischen klassischen und internetbasierten Protokollen unterschieden

Das klassische Protokoll X400 basiert auf Empfehlungen der bdquoInternational Telecom-munication Union (ITU)ldquo und ist hersteller- und plattformunabhaumlngig In diesem Fall ist der Nachrichtenaufbau normiert und es existiert eine weltweit einheitliche Adressierung der Teilnehmer Damit einher geht eine Empfangsbestaumltigung Das X400 Protokoll be-dient sich dem Verbindungsverfahren Store and Forward Ein wesentlicher Vorteil besteht in der hohen Uumlbertragungssicherheit und der einfachen Installation Dem gegenuumlber ste-hen die Nachteile einer zeitverzoumlgerten Uumlbertragung und relativ hohe Uumlbertragungskosten in Form von Nutzungs- und Bereitstellungskosten der Mailbox

Zu den internet-basierten Protokollen zaumlhlen SMTP und HTTPS SMTP hat einen sehr hohen Verbreitungsgrad zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und vergleichs-weise geringe Kommunikationskosten aus Allerdings gibt es hier Risiken in den Sicher-heitsstandards weshalb die Datenuumlbertragung mit Sicherheitsmechanismen geschuumltzt wird wie z B der Tunnelung mit SSL Das http (Hypertext-Transfer-Protocol) das als das grundlegende Protokoll des World-Wide-Webs fungiert bildet ein weiteres internet-basiertes Protokoll Die Uumlbertragung laumluft zwischen Server und Client Hierbei bietet sich auch die Moumlglichkeit der erhoumlhten Sicherheit durch den Einsatz des Secure-Socket-Layers (SSL) Dabei wird vor der Uumlbermittlung einer Nachricht uumlber eine TCPIP-basierte Kom-munikationsverbindung ein Prozess zur Herstellung der Uumlbertragungssicherheit und Au-thentifizierung geschaltet das als HTTPS formuliert wird Die Komplexitaumlt der Installa-tion ist allerdings wesentlich houmlher als bei X400-Verbindungen [74 75]

Bei dem Dateiformat EDIFACT findet sowohl vor als auch nach der Uumlbertragung eine Konvertierung ins Anwendersystem statt Dafuumlr eignen sich unternehmenseigene Konver-ter oder auch Dienstleister Waumlhrend kleine und mittelstaumlndische Unternehmen (KMU) aufgrund eines geringeren Datenvolumens eher auf Dienstleister zuruumlckgreifen wenden Groszligunternehmen eigene Konverter an Diese bieten sich auch bei einer hohen Sensibilitaumlt der Daten an

XML (EXtensible-Markup-Language) ist eine textbasierte Meta-Auszeichnungsspra-che die der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) aumlhnelt Sie stellt Vorschriften zur Definition von Auszeichnungssprachen zur Strukturierung und Be-schreibung beliebiger Dokumente bereit Ein wesentlicher Vorteil ist dass jedes Unterneh-men seine eigene Auszeichnungssprache entwickeln kann und damit houmlchste Flexibilitaumlt

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gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

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Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

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Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

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bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

REJ

TVO

PMSC EVS

ICR

EVM

Fitness-Check der IT

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10 Kerzner H Project management Hoboken NJ 10 ed Aufl Wiley 2009 ndash 978-0-470-27870-3

11 Schoumlnsleben P Integrales Informationsmanagement Informationssysteme fuumlr Geschaumlftspro-zesse ndash Management Modellierung Lebenszyklus und Technologie Tokio 2 Aufl Springer 2001 ndash 3-540-41712-5

12 WKWI Profil der Wirtschaftsinformatik In Wirtschaftsinformatik 36 (1994) Nr 1 S 80ndash8113 Heinrich L J Lehner F Informationsmanagement Planung Uumlberwachung und Steuerung

der Informationsinfrastruktur Wien 8 Aufl Oldenbourg 2005 ndash 3-486-57772-714 Schoumlnsleben P Integrales Logistikmanagement Operations- und Supply-chain-Management

in umfassenden Wertschoumlpfungsnetzwerken New York 5 Aufl Springer 2007 ndash 978-3-540-68178-6 3-540-68178-7 Bestellnummer 11798309

15 Schwaninger M Managementsysteme New York Campus-Verl 1994 ndash 3-593-35068-816 Ruumlggeberg C Supply Chain Management als Herausforderung fuumlr die Zukunft prozess-

orientierte Materialwirtschaft in KMU Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2003 ndash 3-8244-7935-4

17 Pfohl H Logistiksysteme betriebswirtschaftliche Grundlagen Tokio 7 Aufl Springer 2004 ndash 3-540-40586-0 3-540-40586-9 (falsche ISBN)

18 Corsten H Blecker T Produktions- und Logistikmanagement Muumlnchen Vahlen 2007 ndash 978-3-8006-3438-5 3-8006-3438-4

19 Mertens P Grundzuumlge der Wirtschaftsinformatik New York 9 Aufl Springer 2005 ndash 3-540- 23411-X Bestellnummer 11332633

20 Straube F Doch S Umsetzungsstand und Entwicklungsperspektiven der e-Logistik In Schweizer Logistik Katalog 2007 ndash Jahrbuch fuumlr Materialfluss und Logistik 32 (2007) S 48ndash49

21 Werner H Supply-chain-Management Grundlagen Strategien Instrumente und Control-ling Wiesbaden 3 Aufl Gabler 2008 ndash 978-3-8349-0504-8

22 Salvendy G Handbook of industrial engineering New York NY [u a] 3 ed Aufl Wiley 2001 ndash 0-471-33057-4

23 Salvendy G Handbook of industrial engineering New York NY [u a] 3 ed Aufl Wiley 2001 ndash 0-471-33057-4

24 Anderson K Kerr C Customer relationship management New York [Great Britain] McGraw-Hill 2002 ndash 0-07-137954-1

25 Appelfeller W Buchholz W Supplier-relationship-Management Strategie Organisation und IT des modernen Beschaffungsmanagements Wiesbaden 1 Aufl Gabler 2005 ndash 3-409-12687-2

26 Sendler U Wawer V CAD and PDM optimizing processes by integrating them Wien Hanser 2008 ndash 978-3-446-41327-6 3-446-41327-8

27 Thiel K Meyer H Fuchs F MESndashGrundlage der Produktion von morgen [effektive Wert-schoumlpfung durch die Einfuumlhrung von Manufacturing Execution Systems] Muumlnchen Olden-bourg-Industrieverl 2008 ndash 978-3-8356-3140-3

28 Ten Hompel M Schmidt T Warehouse-Management Organisation und Steuerung von La-ger- und Kommissioniersystemen New York 3 Aufl Springer 2008 ndash 978-3-540-74875-5 3-540-74875-X Bestellnummer 12050192

29 Ten Hompel M Schmidt T Warehouse-Management Organisation und Steuerung von La-ger- und Kommissioniersystemen New York 3 Aufl Springer 2008 ndash 978-3-540-74875-5 3-540-74875-X Bestellnummer 12050192

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

302

30 Stahlknecht P Hasenkamp U Einfuumlhrung in die Wirtschaftsinformatik New York 11 Aufl Springer 2005 ndash 3-540-01183-8 Bestellnummer 10924495

31 Schuh G Produktionsplanung und -steuerung Berlin 3 Aufl Springer 2006 ndash 3-540-40306-X

32 Ingwersen P Information Retrieval Interaction Taylor Graham Publishing London 199233 Gadatsch A Grundkurs Geschaumlftsprozess-Management Methoden und Werkzeuge fuumlr die

IT-Praxis Wiesbaden 6 Aufl Vieweg + Teubner 2010 ndash 978-3-8348-0762-534 Fleisch E Das Netzwerkunternehmen Strategien und Prozesse zur Steigerung der Wettbe-

werbsfaumlhigkeit in der sbquoNetworked economylsquo Tokio Springer 2001 ndash 3-540-41154-235 Keuper F Wissens- und Informationsmanagement Strategien Organisation und Prozesse

Wiesbaden 1 Aufl Gabler 2009 ndash 978-3-8349-0937-436 Engelmann F Groszligmann C Was wissen wir uumlber Informationen In Hildebrand et al

(Hrsg) Daten- und Informationsqualitaumlt Auf dem Weg zur Information Excellence Wies-baden Vieweg + Teubner 2008

37 Dippold R et al Unternehmensweites Datenmanagement Von der Datenbankadministration bis zum Informationsmanagement Braunschweig Wiesbaden 4 Auflage Vieweg 2005

38 Schemm JW Zwischenbetriebliches Stammdatenmanagement Loumlsungen fuumlr die Datensyn-chronisation zwischen Handel und Konsumguumlterindustrie Berlin Springer 2009

39 Oumlsterle H Winter R Business Engineering In Oumlsterle H Winter R (Hrsg) Business Engineering Auf dem Weg zum Unternehmen des Informationszeitalters Berlin 2Auflage Springer 2003

40 Otto B et al Stammdatenmanagement Datenqualitaumlt fuumlr Geschaumlftsprozesse In Hildebrand K Otto B Weisbecker A (Hrsg) Stammdatenmanagement HMD 279 Heidelberg dpunkt Verlag 2011

41 Fleisch E Fuchs S Gottschalk S Guumlthenke T Houmlhne T Jacobs F Junker K Millarg C Narr P Nyhuis P Schuh G High Resolution Production Management (HRPM) In Wettbewerbsfaktor Produktionstechnik Aachener Perspektiven Hrsg C Brecher et al Ap-primus Aachen 2008 S 453ndash472

42 Schuh G Durchbruch mit High Resolution Producion Management Tagungsband der Aachener ERP Tage 2010 vom 15-16 Juni 2010 in Aachen

43 Roesgen R Analyse der Nutzenpotenziale von Supply Chain Management Systemen Aachen 2007

44 Otto A Obermaier R Logistikmanagement Wiesbaden 1 Aufl Aufl Deutscher Universi-taumlts-Verlag | GWV Fachverlage GmbH Wiesbaden 2008

45 Eversheim W Schuh G Huumltte Produktion und Management Berlin [u a] Springer 199946 Busch A Dangelmaier W Integriertes Supply-Chain-Management Wiesbaden 2 Aufl

Gabler 200447 Arnold D Handbuch Logistik Berlin [u a] 3 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-72928-3 978-

3-540-72928-048 Binner H F Unternehmensuumlbergreifendes Logistikmanagement Muumlnchen [u a] Hanser

200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

Identifikationssysteme intelligente Geraumlte Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2002 ndash 3-8244-2152-6

50 Jodin D Ten Hompel M Sortier- und Verteilsysteme Grundlagen Aufbau Berechnung und Realisierung Berlin [u a] Springer 2006 ndash 3-540-29070-2

51 Rhensius T Deindl M Metastudie RFID Aachen 2 Aufl Forschungsinst fuumlr Rationalisie-rung eV (FIR) 2009 ndash 978-3-934318-96-0

52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

7

VStichetal

303

53 Ten Hompel M Software in der Logistik Klimaschutz im Fokus Muumlnchen 1 Aufl Huss-Verl 2009 ndash 978-3-941418-09-7

54 Seitz S Eine Luumlcke schlieszligt sich Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 84ndash88

55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

56 Klaus P Rothboumlck M Staberhofer F Steuerung von Supply Chains Strategien ndash Metho-den ndash Beispiele Wiesbaden Gabler 2007 ndash 978-3-8349-9317-5 Weitere Ausgaben 978-3-8349-0510-9 (Printausgabe)

57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

60 Thome R ERP SCM APS MES ndash was steckt hinter dem Begriffsdschungel der Business- Software-Loumlsungen URL httpwww-tmpwiinfuniwuerzburg demeckuploadInformatio-nenBusiness20SoftwareBusiness20Software20Loesungenpdf ndash 26082010

61 Moumlnch L Schmalfuszlig V Anforderungen an MES fuumlr komplexe Produktionsprozesse In Industrie-Management 19 (2003) Nr 2 S 32ndash35

62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

66 Lawrenz O Supply Chain Management Konzepte Erfahrungsberichte und Strategien auf dem Weg zu digitalen Wertschoumlpfungsnetzen Braunschweig [u a] 2 Aufl Vieweg 2001 ndash 3-528-15742-9

67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

72 Kummer S Schramm H Sudy I Internationales Transport- und Logistikmanagement Wien 2 Aufl Facultas-Verl 2009 ndash 3-8252-8335-6 978-3-8252-8335-3

73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

304

74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

Erich Schmidt Verlag 200377 Muumlller A Wirtschaftlichkeit der Integration Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2005 ndash

3-8350-0118-378 Heinrich L J Stelzer D Informationsmanagement Muumlnchen 9 Aufl Oldenbourg 2009 ndash

978-3-486-59068-579 Picot A Reichwald R Wigand R T Die grenzenlose Unternehmung Wiesbaden 5 Aufl

Gabler 2003 ndash 3-409-42214-580 Burger A Methode zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die rechner-

integrierte Produktion Paderborn HNI-Verlagsschriftenreihe 1997 ndash 3-931466-21-381 Zangemeister C Erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalyse (EWA) Bremerhaven 2 Aufl Wirt-

schaftsverl NW Verl fuumlr Neue Wiss 2000 ndash 3-89701-509-982 Goumltze U Investitionsrechnung Berlin [u a] 6 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-78872-7 978-

3-540-78872-083 Brugger R Der IT Business Case Heidelberg 2 Aufl Springer 2009 ndash 978-3-540-93858-384 Ney M Wirtschaftlichkeit von Interaktionsplattformen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl

2006 ndash 3-8350-0262-785 US Department of Homeland Security Models for Assessing the Cost and Value of Software

Assurance URL httpsbuildsecurityinus-certgovbsiarticlesknowledgebusiness684-BSIhtml ndash 26082010

86 Zangemeister C Nutzwertanalyse in der Systemtechnik eine Methodik zur multidimensio-nalen Bewertung und Auswahl von Projektalternativen Muumlnchen 4 Aufl Wittemann 1976

87 Biethahn J Muksch H Ruf W Ganzheitliches Informationsmanagement Bd I Grund-lagen Muumlnchen 6 Aufl Oldenbourg 2004

88 Straube F e-Logistik Berlin [u a] Springer 2004 ndash 3-540-20869-089 Forrester Research TEI for IT organizations URL httpa964gakamaitechnet7964714

2d654bfca9143awwwforrestercomimagesV2uplmiscTEI_For_IT_Organizationspdf ndash 26082010

90 Hubbard D W How to measure anything finding the value of intangibles in business Ho-boken NJ 2nd ed Aufl Wiley 2010 ndash 978-0-470-53939-2

91 Microsoft Rapid Economic Justification (REJ) An introduction to the Microsoftreg REJtrade Fra-mework URL httpdownloadmicrosoftcomdownload5d65d69524d-4ed4-46db-b84d-15f432a653ad1Dpdf ndash 26082010

92 Sward D Lansford R Measuring IT Success at the Bottom Line URL httpwwwintelcomitpdfmeasuring-it-success-at-the-bottom-linepdf ndash 26082010

93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

94 Blankenhorn H Thamm J E Business-IT-Alignment Aufbau und Operationalisierung der IT-Strategie In Information Management amp Consulting (2008) Nr 1 S 9ndash16

95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 10: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

266

koumlnnen muss ein Fuumlhrungssystem etabliert werden welches Ergebnisse auf dieser Ebene misst und im Bedarfsfall Maszlignahmen definiert und umsetzt Auf der technischen Ebene werden Datenmodelle und ndasharchitekturen und die verarbeitenden informationstechnischen Systeme gestaltet [40]

Herausforderungen im Bereich des Datenmanagements bestehen in der betrieblichen Praxis haumlufig durch eine heterogene IT-Landschaft und in der elektronischen Kommunika-tion mit externen Geschaumlftspartnern und Kunden (EDI) Besonders der Aspekt der Daten-qualitaumlt spielt eine wichtige Rolle da nur inhaltlich richtige und strukturell einheitliche Daten einen reibungslosen Ablauf von Geschaumlftsprozessen garantieren

Gerade hier koumlnnen in der Praxis jedoch haumlufig Unzulaumlnglichkeiten festgestellt werden Diese resultieren aus einer mangelnden Transparenz zum einen der Auswirkungen ver-schiedener Maszlignahmen auf die Datenqualitaumlt und zum anderen der Datenqualitaumlt auf die Geschaumlftsprozesse und den hiermit verbundenen Nutzen (vgl Abb 75) Daher stehen die meist nicht unerheblichen Kosten von Datenmanagementaktivitaumlten (z B Datenbereini-gungen und -harmonisierungen) im Mittelpunkt und fuumlhren zu einer mangelnden Umset-zung Das Datenmanagement darf nicht als eine Aufgabe der IT-Abteilung missverstanden werden es sollte vielmehr die fundamentale Bedeutung fuumlr den Unternehmenserfolg er-kannt und bei der Gestaltung des Datenmanagements beruumlcksichtigt werden

7145 Elektronischer Datenaustausch

Unternehmen agieren heutzutage in globalen Produktionsnetzwerken mit vielen unter-schiedlichen Partnern Die Vielfalt der eingesetzten IT-Systeme ist dementsprechend groszlig Dies geht einher mit einer Vielzahl von Integrationsluumlcken die einen automatisierten uumlber-betrieblichen Austausch von Informationen und Daten verhindern Unter Electronic-Data-

Abb 75 emsp Der Einfluss des Datenmanagements auf den Unternehmenserfolg

Strategie

Organisation

System

Gestaltungsfelder Datenmanagement

Daten- und Informationsqualitaumlt Geschaumlftsprozesse

Datentypen

Bewegungs-daten

Steigerung der Qualitaumlt Steigerung der Effizienz

Management-prozesse

Wertschoumlpfungs-prozesse

Steigerung der Performance

Unternehmenserfolg

Unterstuumltzungs-prozesse

Qualitaumltsdimension

Metriken

Informationsqualitaumlt

Datenqualitaumlt

ECM KM

ERP

CRM

SCM

Unternehmensstrategie

BI

Stamm-daten

Bestands-daten

Veraumlnderungs-daten

7

VStichetal

267

Interchange (EDI) wird der elektronische papierlose Austausch von Geschaumlftsdaten zwi-schen Anwendungssystemen verschiedener Unternehmen verstanden Aktivitaumlten die sich als zeitkritisch und gleichzeitig routiniert erweisen und dabei hohe Datenvolumina transfe-rieren eigenen sich insbesondere fuumlr den EDI-Einsatz Transaktionsstandards stellen eine Moumlglichkeit dar Integrationsluumlcken zwischen inkompatiblen Systemen zu schlieszligen und einen standardisierten Austausch von Daten zu gewaumlhrleisten

In der zwischenbetrieblichen Kommunikation laumlsst sich heute jedoch nach wie vor ein Mangel an Normierung der relevanten Transaktionsstandards beobachten Die Vielfalt der existierenden Varianten und Derivate fuumlhrt zu einer solchen Heterogenitaumlt auf dem Markt dass diese Entwicklung der urspruumlnglichen Zielsetzung von Standardisierung und Vereinheitlichung entgegensteht Die positiven Auswirkungen einer reibungsfreien Auf-tragsabwicklung auf die Effizienz der zugrundeliegenden Logistikprozesse sind jedoch so groszlig dass Interoperabilitaumlt und Konnektivitaumlt als maszliggebliche Erfolgsfaktoren global agierender Unternehmen verstanden werden muumlssen Durch die bei vielen Loumlsungen ho-hen Einfuumlhrungskosten ist EDI insbesondere in kleinen und mittelstaumlndischen Unterneh-men (KMU) weniger verbreitet Die Interoperabilitaumlt ist daruumlber hinaus meist auch nur mit dem jeweils explizit angebundenen Partner gewaumlhrleistet

In der innerbetrieblichen Praxis spielt EDI eine untergeordnete Rolle Vorzugsweise wird EDI zur uumlberbetrieblichen Kommunikation der ERP-Systeme eingesetzt sodass be-triebsintern nach wie vor die Problematik herrscht verschiedene Systeme effizient in den Informationsaustausch im Auftragsabwicklungsprozess einzusetzen

7146 Informationsaufloumlsung

Das Streben nach Informationstransparenz fuumlhrt immer auch zu der Frage nach dem op-timalen Grad an Informationsaufloumlsung Es ist eine groszlige Herausforderung fuumlr Unterneh-men die wachsende Flut an Daten zu beherrschen um nicht die wesentlichen und relevan-ten Informationen aus den Augen zu verlieren

Ansaumltze fuumlr die Beherrschung dieses Problems bietet das High-Resolution-Production-Management (HRPM) Das Konzept wurde 2008 im Rahmen des Aachener Werkzeug-maschinen-Kolloquiums von Fleisch et al vorgestellt [41] Gemaumlszlig den Ausfuumlhrungen der Autoren erfuumlllt die mittelwertbasierte Planung und Steuerung in Zukunft nicht mehr die Anforderungen der zunehmend dynamischer werdenden Umwelt [41] vielmehr sei eine Neukonzeption der bestehenden Planungs- und Steuerungslogiken notwendig die sich durch Merkmale wie planbare Einzelprozesse Kundenauftragsbezug Informationstrans-parenz sowie Kapazitaumltsanpassung und Auftragsreihenfolgebildung auszeichnet Ziel ist es sich von einer ruumlckkopplungsarmen und entkoppelten Auftragsteuerung zu loumlsen und diese in ein unternehmensweit vernetztes Regelungssystem zu uumlberfuumlhren [41 42] Die Beschreibung des Regelungssystems umfasst dabei auch die Auseinandersetzung mit dem richtigen Maszlig an Informationsaufloumlsung Insbesondere die Frage welchen Anforde-rungen eine Verdichtung der auf dem Shopfloor erfassten Daten fuumlr operative taktische und strategische Entscheidung genuumlgen muss ist zentrales Thema dieses Konzepts

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72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken

Die Verfuumlgbarkeit der Informationen entlang des logistischen Prozesses und ein effektiver Informationsfluss sind fuumlr die Planung und Steuerung in logistischen Netzwerken von zen-traler Bedeutung Bereits in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden mithil-fe von Lochkartensystemen betrieblich-logistische Prozesse unterstuumltzt und die Produkti-vitaumlt gesteigert Die Menge und die Schnelligkeit der gespeicherten Daten nahm ab den 50er Jahren durch die Moumlglichkeit der Speicherung auf Informationstraumlger dramatisch zu Die weitere Verbreitung von Logistik-Software wurde durch den Einzug des Bildschirms in den 70ern und der graphischen Benutzeroberflaumlche in den 80er Jahren weiter beschleu-nigt War bis in die 70er Jahre die Informatik-Unterstuumltzung nur in Groszligunternehmen in Form von Individualsoftware anzutreffen entwickelte sich daraus Standardsoftware mit Anwendungsmoumlglichkeiten auch fuumlr kleinere und mittlere Unternehmen [14] Die Planung und Steuerung von betrieblichen Prozessen wird mittlerweile fast selbstverstaumlndlich mit informatikgestuumltzten Informationssystemen in Verbindung gebracht Mittels Informations-integration soll die gesamte Supply-Chain schneller und effektiver auf Veraumlnderungen re-agieren koumlnnen [14 31 43 44]

721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse

7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement

Die unterschiedlichen Funktionsbereiche eines produzierenden Unternehmens werden grundsaumltzlich durch innerbetriebliche Materialflusssysteme miteinander verknuumlpft Infor-mationen stellen dabei die Basis fuumlr saumlmtliche Aufgaben der Planung Steuerung und Uumlber-wachung der entsprechenden Objektstroumlme in einem Unternehmen dar Objekte koumlnnen hierbei Personen Material Energie oder wiederum Informationen sein Das Verfuumlgbar-keitsniveau der Objekte innerhalb dieser Systeme gewinnt immer mehr an wirtschaftlicher Bedeutung Damit verbunden sind die grundlegenden Aufgaben bdquoTransportierenldquo bdquoVertei-lenldquo bdquoPuffernldquo und bdquoSortierenldquo Ziel ist ein moumlglichst effizienter Materialfluss zwischen den Bereichen Wareneingang Lager Fertigung und Montage Kommissionierung und Wa-renausgang d h maximale Versorgungssicherheit bei minimalen Puffern Im Rahmen der innerbetrieblichen Logistik werden heutzutage neben Material- und Informationsstroumlmen auch Finanzstroumlme mit entsprechenden Softwareloumlsungen verwaltet und optimiert

Um den Aufgaben des innerbetrieblichen Logistikmanagement gerecht werden zu koumln-nen ist ein hoher Grad an Informationstransparenz entlang des Materialflusses erforderlich Nur so koumlnnen unvorhersehbare Abweichungen rechtzeitig erkannt und die zielgerichtete Koordination der einzelnen Elemente ermoumlglicht werden Die Parallelitaumlt von Informati-ons- und Materialfluss ist ein wesentliches Merkmal betrieblicher Logistiksteuerung

Informationssysteme im innerbetrieblichen Logistikmanagement leisten Unterstuumltzung bei der prozessbegleitenden Verarbeitung Aufbereitung und Darstellung von Informatio-nen bdquoDie zeitliche Abfolge aufeinanderfolgender Informationen wird als Informationsfluss

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bezeichnetldquo [45] Fuumlr Entscheidungsprozesse des Logistikmanagements sind Informatio-nen zu den Vorgaumlngen im Materialflusssystem von besonderer Relevanz Der Informations-fluss muss ausgehend vom Informationsursprung zu den Bedarfstraumlgern kontinuierlich in den Informationssystemen abgebildet werden Die den Materialfluss begleitenden Infor-mationen muumlssen also zunaumlchst durch ein geeignetes IT-System erfasst und anschlieszligend fuumlr die Verwendung in Entscheidungsprozessen verdichtet werden Werden nun aufgrund dieser Daten uumlber die uumlbliche Aufbereitung hinaus auch Stellbefehle zur Steuerung des logistischen Prozesses ausgeloumlst so wird das Informationssystem zum Steuerungssystem

7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement

Voraussetzung fuumlr die uumlberbetriebliche Integration von Geschaumlfts- und Logistikprozessen ist auch hier ein kontinuierlicher Informationsfluss entlang der Warenstroumlme Fuumlr die Kon-zeption des uumlberbetrieblichen Logistikmanagements spielen Informations- und Kommuni-kationssysteme eine immer wichtigere Rolle Nachdem in der Vergangenheit viele Unter-nehmen ihre interne Optimierung vorangetrieben haben und die innerbetrieblichen Ablaumlu-fe effizienter gestaltet haben richtet sich der Fokus mittlerweile staumlrker auf die Prozesse innerhalb der uumlberbetrieblichen Schnittstellen Das uumlberbetriebliche Logistikmanagement erfordert die Anwendung von Informationssystemen zum Austausch von Information und zur Optimierung von logistischen Planungsprozessen vor dem Hintergrund einer unter-nehmensuumlbergreifenden Vernetzung Ziel ist es die Ergebnisqualitaumlt der Logistikplanung zu verbessern und gleichzeitig den Planungsaufwand zu reduzieren [46 47]

Die uumlberbetrieblichen Warenstroumlme in logistischen Netzwerken werden innerhalb sogenannter Logistikketten abgewickelt Fuumlr diesen Zweck werden die Moumlglichkeiten der Verkehrsinfrastruktur individuell und nach wirtschaftlichen Aspekten genutzt Eine Logistikkette besteht aus der Kombination verschiedener Verkehrsmittel Umfasst die uumlberbetriebliche Logistikkette ausschlieszliglich Elemente mit den Funktionen Transportie-ren Umschlagen und Umladen handelt es sich um eine Transportkette In einer Logis-tikkette im weiteren Sinn werden an den Knotenpunkten (s Abb 76) auch Aufgaben wie Auspacken Kommissionieren Etikettieren Sortieren Palettieren etc erfuumlllt Solche Knotenpunkte werden als sogenannte logistische Dienstleistungszentren bezeichnet die uumlberwiegend von Logistikdienstleistern betrieben werden (vgl Kap 725) Inzwischen unterscheidet sich die uumlberbetriebliche Logistikkette in Produktionsnetzwerken aufgrund des Strukturwandels im Wertschoumlpfungsprozess von der einer reinen Transportkette Als Ursachen sind die Tendenz zum Aufteilen von Unternehmensaufgaben und -strukturen (Outsourcing) und die unternehmensuumlbergreifenden Geschaumlftsprozessintegration im Sup-ply-Chain-Management zu nennen Ebenso beeinflusst die steigende Komplexitaumlt durch wachsende Vielfalt an Teilen Varianten Kunden Lieferanten und Distributionskanaumllen das Unternehmensumfeld Mithilfe effektiver Vernetzung logistischer Prozesse kann die-ser Herausforderung begegnet werden

Der Wandel am Markt sowie die zunehmende Abhaumlngigkeit zur Bildung von Koope-rationen Allianzen und Netzwerken fuumlhrten bei vielen Unternehmen zu einem Umdenken hinsichtlich der Ausgestaltung ihrer Material- Informations- und Geldfluumlsse Dabei sind der Transport und die Kommissionierung ein maszliggeblicher Kostentreiber in der logis-tischen Kette Durch eine zielgerichtete Optimierung der ganzheitlichen Supply-Chain

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koumlnnen unternehmensuumlbergreifende Erfolgspotenziale erschlossen werden Sowohl ge-stalterische planerische als auch steuernde Aufgaben werden durch die IT unterstuumltzt

Planungs- und Konfigurationsaufgaben werden in Bezug auf die logistische Netzwerk-struktur sowie zur Steuerung der operativen Prozesse ebenso unterstuumltzt wie die entspre-chenden Aufgaben in den Bereichen Beschaffung Produktion Distribution und Transport In Folge dessen spielen Instrumente zur Realisierung von unternehmensuumlbergreifenden Steuerungskonzepten eine wichtige Rolle Informationssysteme ermoumlglichen eine reak-tionsschnelle uumlberbetriebliche simultane und simulationsgestuumltzte Gesamtplanung der verschiedenen Elemente einer Logistikkette Zur Erfuumlllung der zahlreichen SCM-Aufga-ben werden die unterschiedlichsten Informationssysteme eingesetzt sodass der derzeitige Markt durch eine betraumlchtliche Heterogenitaumlt gekennzeichnet ist [46 43]

722 Informationserfassung und ndashsteuerung

7221 Informationserfassung

Die Erfassung der Informationen kann manuell oder aber auch IT-gestuumltzt erfolgen Dabei basiert die Informationserfassung auf der Erkennung eindeutiger Merkmale der Objekte Diese werden durch einen Sensor (z B mechanisch magnetisch optisch oder elektro-nisch) abgetastet von einem Decoder bewertet anschlieszligend wird die Information uumlber eine Schnittstelle weitergegeben [45 47] Die so erlangten Informationen uumlber das Ob-jekt sind dann im Datenverarbeitungssystem verfuumlgbar und koumlnnen verarbeitet werden

Abb 76 emsp Logistikkette

Produktions-stufe IRohstoff Halbfabrikat

Transport + Logistik-

Dienstleistung

Transport + Logistik-

Dienstleistung

EnderzeugnisProduktions-

stufe nKunde

Verbraucher

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Relevante Informationen sind vorzugsweise Bezeichnung Objekttyp Menge Herkunfts-ort Bedarfsort Eintritts- oder Austrittszeitpunkt

Fuumlr die eindeutige Erkennung werden Merkmale zur Identifizierung genutzt die als Identifikator bezeichnet werden Das wohl bekannteste Beispiel ist die Scannerkasse im Supermarkt die als Identifikator einen Barcode ausliest Zukunftsweisende Technologien in diesem Bereich sind so genannte Auto-ID-Systeme mit Hilfe derer auch mehrwerti-ge Informationen automatisch ausgelesen werden koumlnnen Zu nennen sind hier beispiels-weise die RFID- (Radiofrequenzidentifikation) oder 2D-Barcode-Technologien (vgl Kap 723) Bei einem Steuerungssystem werden daraus Stellbefehle generiert die aktive Elemente (sog Aktoren) wie z B Motoren an Weichen ansteuern und so den Mate-rialfluss automatisch leiten Auch Beschaffungsvorgaumlnge koumlnnen uumlber EDI-Schnittstellen automatisch initiiert werden [45]

7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen

Genau wie die Urspruumlnge von Informationen lassen sich auch die Bedarfstraumlger in einem Unternehmen unterschiedlichen (Management-)Ebenen zuordnen Ausgehend vom Shopf-loor uumlber die Funktionsbereiche des mittleren Managements bis hin zu den obersten Ent-scheidungsgremien entstehen die unterschiedlichsten Arten von Informationen und Bedar-fen Zur Fuumlhrung eines Unternehmens bedarf es also eines Steuerungssystems dass diese Vielfalt auch ebenenuumlbergreifend abbildet

Augenblicklich sind die Steuerungsaufgaben uumlblicherweise vertikal gegliedert und je-weils in ihrer Ebene (s Abb 77 siehe dazu Band Produktionsmanagement dieser Reihe

Abb 77 emsp Inner- und uumlberbetrieblicher Informationsfluss

Horizontale Integration

Produzent

Vertikale Integration

SCM-Ebene

ERP-Ebene

MES-Ebene

BDE-Ebene (Shopfloor)

Materialfluss

KundeLieferant

EDI EDI

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Kap 71) uumlberwiegend abgeschlossen und entkoppelt Nur mit der jeweils vor- und nachge-lagerten Stufe findet eine Vernetzung statt Dabei kommen die Teilsysteme (BDE- MES- ERP- SCM-Systeme) mit einem Minimum an Informationen der jeweils untergeordneten Stufe aus sodass sich die Informationsdichte in vertikaler Richtung stets erhoumlht Abhaumlngig von der Groumlszlige des Unternehmens und dessen Umfang bezuumlglich der logistischen Aufgaben zeigen sich unterschiedliche Auspraumlgungen der Hierarchie Bei weniger komplexen Pro-zessen kann beispielsweise die MES-Ebene entfallen Allgemein laumlsst sich festhalten dass die Komplexitaumlt der Verarbeitung in den houmlheren Ebenen zunimmt und damit in den oberen Bereichen eine groumlszligere Verarbeitungsleistung erforderlich ist Dahingegen ist die geforder-te Verfuumlgbarkeit der Ergebnisse in den unteren Ebenen am groumlszligten und nimmt in Richtung houmlherer Hierarchieebene ab [45] Das innerbetriebliche Logistikmanagement erstreckt sich uumlber die Ebenen BDE MES und ERP Die uumlberbetriebliche Logistiksteuerung spielt sich vor allem auf SCM-Ebene ab wobei die unternehmensuumlbergreifende Kommunikation in der Supply-Chain mittels EDI moumlglichst vollautomatisch realisiert wird (vgl Kap 726)

7223 Informationssteuerung

Die aufgefuumlhrten Ebenen des innerbetrieblichen Logistikmanagements orientieren sich da-bei an den unterstuumltzenden Hauptsystemarten die sich wie folgt charakterisieren lassen Die Betriebsdatenerfassung (BDE) nimmt die IST-Daten der betrieblichen Prozesse auf Es werden sowohl organisatorische und personelle als auch technische Daten erfasst wobei die Informationen auf unterschiedliche Weise ausgelesen werden koumlnnen (s Kap 723) Durch die Betriebsdaten ist die Durchsetzung des betrieblichen Regelkreises erst moumlglich [48] Die Betriebsdatenerfassung wird in Systeme der MES-Ebene integriert und ist der Ausgangspunkt des Informationsruumlckflusses der Produktion mit den uumlbergeordneten Sys-temen Aus der ERP-Ebene uumlbernimmt das MES grob terminierte Auftraumlge realisiert die Feinplanung und meldet die Fertigstellung des Auftrags anschlieszligend wieder zuruumlck [31] Die Detailplanung auf MES-Ebene ist insbesondere bei der komplexen Variantenfertigung von Bedeutung Die daruumlberliegende Planung der Produktionsprozesse wird informations-technisch durch PPS- bzw ERP-Systeme unterstuumltzt (vgl Kap 7242)

723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung

7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung

Die Ansteuerung der Hardware-Elemente erfolgt entweder zentral oder dezentral Wenn die Zielinformationen direkt vom gefoumlrderten Gut abgelesen werden koumlnnen ist eine de-zentrale weitgehend autarke Steuerung moumlglich Das Foumlrdergut oder der entsprechende Hilfsbehaumllter muss einen Datentraumlger mitfuumlhren der alle noumltigen Informationen enthaumllt So ist es moumlglich an jeder beliebigen Stelle im logistischen Prozess eine Abfrageeinrichtung

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zu installieren und die Informationen dem Datenverarbeitungssystem zu uumlbermitteln Die Daten sind direkt mit dem gefoumlrderten Gut verknuumlpft und der Informationsfluss ist mit dem Materialfluss gekoppelt Umgestaltungen im Materialfluss lassen sich flexibel be-werkstelligen ohne dass sie Aumlnderungen des Informationssystems bewirken Idealerweise koumlnnen auf dem Datentraumlger Informationen hinzugefuumlgt und geloumlscht werden Die zent-rale Steuerung fordert einen Abgleich der erfassten Daten mit einer zentralen Einheit Die Information ist indirekt mit dem Objekt verknuumlpft und muss deshalb vollstaumlndig in einem Steuerungssystem gespeichert sein Der Informationsfluss ist von dem Materialfluss ent-koppelt Eine stringente Unterscheidung von zentralen und dezentralen Steuerungssys-temen ist in der Praxis allerdings nicht zu beobachten Vielmehr finden sich Mischfor-men die nach wirtschaftlichen Aspekten optimierte Loumlsungskonzepte darstellen Eine gebraumluchliche Mischform besteht z B in der eindeutigen Kennzeichnung des gefoumlrderten Guts durch ein Identifizierungsmerkmal und der Verknuumlpfung mit Ergaumlnzungsinformatio-nen im zentralen Datensystem [45 49 50]

7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie

Die Anforderungen an die Steuerungstechnologie sind abhaumlngig von den zu erfuumlllenden Aufgaben Im Wesentlichen sind es Forderungen nach Rechenleistung Verarbeitungs- und Uumlbertragungsgeschwindigkeit Ist lediglich die Korrektheit der Ergebnisse relevant so haben Zeitpunkt sowie Dauer der Loumlsung einen geringeren Stellenwert fuumlr die Funktions-faumlhigkeit des Systems An die Rechenleistung des Informations- und Steuerungssystems sind dann keine besonderen Anforderungen gestellt Wird hingegen ein technischer Vor-gang wie beispielsweise die Ausschleusweiche einer Sortieranlage angesteuert ist der Zeitpunkt der Verfuumlgbarkeit der richtigen Ergebnisse von grundlegender Bedeutung Waumlre z B die Weichenstellung zwar vom System korrekt ermittelt worden der Stellbefehl kaumlme jedoch zu einem Zeitpunkt an dem sich das betreffende Objekt bereits in der Weiche be-faumlnde so waumlre das Systemverhalten falsch Diese Steuerungssysteme muumlssen daher die Eigenschaft zur sogenannten Echtzeitfaumlhigkeit besitzen [45] bdquoEin Rechnersystem ist dann sbquoechtzeitfaumlhigrsquo wenn es nach einer deterministisch bestimmbaren Zeit auf ein Eingangssi-gnal reagiert hat Die vertretbare Dauer dieser Reaktionszeit ist allein von den Anforderun-gen des zu steuernden Prozesses abhaumlngigldquo [45] Ziel der logistischen Steuerungssysteme ist die automatische und in Echtzeit stattfindende Verknuumlpfung von realen Objekten mit den dazugehoumlrigen Daten im Informationssystem Die implementierten Systeme zielen darauf ab Ablaumlufe zu beschleunigen Arbeitsschritte zu vereinfachen einzusparen oder zu automatisieren und die Prozesstransparenz zu erhoumlhen [51]

7233 Barcodes als Informationstraumlger

Bei der automatischen Datenerfassung werden haumlufig Barcode-Systeme eingesetzt bdquoEin Barcode oder Strichcode ist eine maschinenlesbare Schrift die aus verschiedenen breiten

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senkrechten Strichen und Luumlcken besteht Die Abfolge wird durch einen Laserstrahl er-kannt (gescannt) und in ein binaumlres Signal umgewandeltldquo [52] Das System ist weithin etabliert und akzeptiert Der Barcode zeichnet sich durch einen hohen Standardisierungs-grad sowie durch niedrige Preise fuumlr Hardware Software und Datentraumlgern aus Barcodes lassen sich mit beliebigen Druckverfahren herstellen Insgesamt sind etwa 200 Barcode-arten bekannt von denen jedoch nur wenige weit verbreitete Anwendungen finden Die gaumlngigsten Codearten sind der 13stellige EAN (Europaumlische Artikelnummer) der ITF (Interleaved 2 of 5) und der Code 39 Der EAN-Code ist im Handel sehr gebraumluchlich und kennzeichnet in Europa praktisch alle Waren die den Endverbraucher erreichen Der ITF und der Code 39 kommen in der Industrie und im Transportbereich zum Einsatz Eine Weiterentwicklung der uumlblichen Strichcodes ist der 2D-Barcode Hierbei werden die Daten nicht wie beim herkoumlmmlichen Barcode in einer einfachen Strichfolge gedruckt sondern werden in einem zweidimensionalen Muster innerhalb eines Feldes hinterlegt Dies erhoumlht deutlich den Speicherplatz erschwert jedoch das Auslesen und erhoumlht die Hardwarekosten Barcodesysteme finden sowohl in der innerbetrieblichen als auch in der uumlberbetrieblichen Logistik Anwendung Sie beschleunigen die Datenerfassung und ermoumlg-lichen schnelle Entscheidungsprozesse auf Basis aktueller Informationen In den Berei-chen Wareneingang -ausgang Lagerverwaltung Kommissionierung und Transportverfol-gung existieren zahlreiche Einsatzmoumlglichkeiten fuumlr Barcodes Gut implementierte Bar-codesysteme ermoumlglichen eine luumlckenlose Materialverfolgung und Bestandsinformation verringern Bestaumlnde und Materialverlust und vermeiden Fehler im logistischen Prozess Die so verbesserten Ablaumlufe fuumlhren zu einer allgemeinen Kostenreduktion [45 47 51]

7234 Radiofrequenzidentifikation ndash RFID

Als Technologie zur automatischen Identifikation von Objekten in der Logistik finden auszliger den bewaumlhrten Barcodes vermehrt RFID-Loumlsungen Anwendung Im Gegensatz zu Barcodes sind die RFID-Chips (wieder-)beschreibbar robust gegen Verschmutzung koumlnnen parallel ausgelesen werden und verfuumlgen uumlber groumlszligere Reichweiten Das Aus-lesen der Daten per Funk und ohne Sichtverbindung oder die moumlgliche Integration von Sensorik versprechen Flexibilitaumlt Prozesstransparenz und gute Steuerungsmoumlglichkei-ten Neben vielen weiteren Einsatzmoumlglichkeiten stellt die Optimierung von logistischen Prozessen gegenwaumlrtig das bedeutendste Ziel des RFID-Einsatzes dar Die Anwendung dieser Technologie in der Logistik verspricht groszlige Potentiale und ihr werden fuumlr die naumlchsten Jahre groszlige Wachstumschancen zugeschrieben [51] Besonders hohe Zuwaumlchse sind in den Bereichen Wareneingangs- und Ausgangskontrolle Kommissionierung Wa-renruumlckverfolgung Dokumentation Bestandsmanagement und Behaumlltermanagement zu erwarten [53]

RFID-Systeme bestehen aus mobilen Datenspeichern den Transpondern und Schreib-Lesegeraumlten mit denen die Informationen abgerufen oder gespeichert werden koumlnnen Die Kommunikation laumluft dabei uumlber Antennen und mittels elektromagnetischer Wellen Sobald ein Datenspeicher in ein Antennenfeld gelangt findet seine Aktivierung und die anschlieszligende Datenuumlbertragung statt Die leitungsgebundene Ansteuerung der Antennen

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sowie die Auswertung des gewandelten Datentraumlgersignals werden durch eine Auswerte-einheit realisiert Sie stellt die Schnittstelle zum uumlbergeordneten Informationssystem dar

Durch die Integration von RFID-Systemen in die IT-Infrastruktur kann die physische Welt nahtlos mit dem Informationssystem verbunden werden Die Energieversorgung der Transponder laumluft entweder (passiv) induktiv uumlber das elektromagnetische Feld der Schreib-Lesegeraumlte oder (aktiv) uumlber mitgefuumlhrte Batterien Einen Sonderfall bilden so-genannte semiaktive Datenspeicher bei denen die Batterie lediglich zur Datenspeiche-rung benoumltigt wird Die Speicherkapazitaumlt von (passiven) RFID-Tags variiert zwischen 1 Bit und mehreren Kilobytes und entwickelt sich rasant Die batteriebetriebenen (aktiven) Datenspeicher sind in der Regel anfaumllliger fuumlr hohe Temperaturen und Temperaturwechsel weisen dafuumlr aber eine houmlhere Speicherkapazitaumlt und Lesereichweite auf

Anfangs galt RFID als die Identifikationstechnologie schlechthin und als bdquoAllheil-mittelldquo aller logistischen Probleme Technische Probleme koumlnnen sich jedoch vor allem aus Umgebungseinfluumlssen ergeben wie beispielsweise durch Stoumlrfrequenzen oder beim Einsatz auf Metall und in der Naumlhe von Fluumlssigkeiten Auch aufgrund dieser Schwie-rigkeiten sind die uumlberzogenen Erwartungen der vergangenen Jahre mittlerweile einer realistischen Einschaumltzung der Potenziale und auch der Grenzen von RFID gewichen [51] Der Barcode wird insbesondere auf Produktebene weder kurz- noch langfristig ver-schwinden [45 47 51]

7235 Potenziale und Best Practices

Die Verknuumlpfung von Material und Daten sowie die Automatisierung des Informations-flusses stellen wesentliche Nutzenpotenziale dieser Technologie dar Durch den Einsatz von RFID koumlnnen logistische Prozesse in Echtzeit erfasst werden und die Transportsi-cherheit und ndashgenauigkeit durch die Faumlhigkeit der Objektverfolgung vergroumlszligert werden Der RFID-Einsatz erhoumlht die Datenqualitaumlt foumlrdert die Prozesstransparenz und ermoumlglicht eine flexiblere Prozesssteuerung Die Technologie hilft zudem bisher zeit- und personal-intensive Prozesse wie Warenein- und Ausgang und Dokumentation effizienter zu ge-stalten Die Informationen der RFID-Chips koumlnnen automatisch ausgelesen werden ohne dass es eines bestimmten Handlings oder Ausloumlsens bedarf Das Personal wird entlastet indem manuelle Taumltigkeiten die sich oft wiederholen und daruumlber hinaus fehleranfaumlllig und kostenaufwendig sind automatisiert werden Auszligerdem nehmen automatisch durch-gefuumlhrte Bestellvorgaumlnge und optimierte Tourenplanung positiven Einfluss auf die Pro-zessgeschwindigkeit So ermoumlglicht z B in der Transportlogistik der staumlndige Uumlberblick uumlber die sich im Umlauf befindlichen Behaumllter die Planung effizienter Auslieferungstouren mit einem Minimum an Leerfahrten Durch die geschaffene Transparenz bezuumlglich Menge und Verfuumlgbarkeit der Objekte koumlnnen Engpaumlsse vermieden werden und die Auslastung der Behaumllter gesteigert werden

RFID-Anwendungen lassen sich in vielen logistischen Prozessen beobachten So laumlsst sich die Technologie fuumlr automatische Ein- und Auslagerungsprozesse nutzen Hier wird auch bei chaotischer Lagerhaltung eine Echtzeituumlbersicht uumlber den aktuellen Lagerbe-stand gewaumlhrleistet Kurzfristige Inventuren sind schnell und problemlos moumlglich und

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die Disposition wird vereinfacht Des Weiteren versehen z B Logistikdienstleister ihre Gabelstapler sowie ihre Paletten mit RFID- oder vergleichbaren Systemen Um Fehlver-ladungen zu vermeiden wird beim Be- und Entladen eine Plausibilitaumltspruumlfung durchge-fuumlhrt So wird sichergestellt dass der richtige Stapler den richtigen Lagerort anfaumlhrt und das korrekte Objekt an den dafuumlr vorgesehenen Platz transportiert [51]

Automobilzulieferer verwenden haumlufig speziell angefertigte Transportboxen und ndashpa-letten um Komponenten an die jeweiligen Autohersteller zu verschicken Je nach Kun-de und Automodell unterscheiden sich diese Transporteinheiten nur geringfuumlgig Um sie trotzdem leicht identifizieren zu koumlnnen werden die Behaumllter mit RFID-Tags ausgestattet So kann nicht nur die Verwechslung ausgeschlossen werden sondern aufgrund der auto-matisierten Warenein- und -ausgangsprozesse auch ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber den Be-stand gegeben werden Bis dato wird allerdings der Einsatz in globalen Konzernen durch mangelnde Standardisierung erschwert Dabei waumlre gerade die weltweite Guumlltigkeit der Standards ein entscheidendes Kriterium fuumlr Anwender diese Technologie zu nutzen Die Anbieter von RFID-Systemen unterscheiden sich betraumlchtlich in ihren Traumlgerfrequenzen ihrem Uumlbertragungs- und Codierverhalten Ein Ansatz zur Standardisierung ist der Elec-tronic-Product-Code EPC der von der Standardisierungsorganisation EPCglobal in Zu-sammenarbeit mit den Auto-ID-Labs entwickelt wurde Der EPC ist eine weltweit ein-deutige Nummer dessen Struktur zur Systematik der weltweit akzeptierten EAN (Euro-paumlische Artikelnummer) kompatibel ist [47 51]

724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement

7241 WMS ndash Warehouse-Management-System

Eines der ersten Einsatzgebiete von Informationssystemen in der innerbetrieblichen Logis-tik war die Lagerverwaltung Wurde zunaumlchst nur der Karteikasten in eine elektronische Form transferiert entwickelten sich daraus seit den 1970er Jahren erste Softwaresysteme zur Steuerung und Verwaltung des gesamten logistischen Betriebsablaufs Waumlhrend die klassischen Lagerverwaltungssysteme nur eine Verwaltung des eigentlichen Lagers boten erstreckt sich die Funktion heute auch uumlber die Bereiche Wareneingang Kommissionie-rung Warenausgang und Beschaffung Es entstanden vielfaumlltige Softwareunterstuumltzungen mit zunehmender Funktionalitaumlt und Implementierung von Optimierungsalgorithmen fuumlr die der Begriff WMS (engl Warehouse-Management-Systems) bzw LVS ( Lagerverwal-tungssysteme) verwendet wird

Die Aufgaben der Bestandsfuumlhrung reichen heutzutage von einer reinen Summenbil-dung uumlber alle Lagerorte bis zur Verwaltung von Chargendaten Bestandsreservierungen Qualitaumltssperren und vielem mehr Die durchgaumlngige Digitalisierung des Informationsflus-ses in Verbindung mit einem weitgehend automatisierten Materialfluss bietet die Chance moderne Optimierungsverfahren in der Lagerverwaltung zu integrieren Die automatische Materialflusssteuerung von Lagern generiert selbstaumlndig Transportauftraumlge fuumlr die Ein-

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und Auslagerung und kann Inventurauftraumlge abarbeiten Das Lagerverwaltungssystem ist entweder mit dem uumlbergeordneten ERP-System (z B SAP ERP vgl Kap 7248) durch Schnittstellen verbunden oder bereits als Gesamtloumlsung in ein solches integriert Damit kann der komplette innerbetriebliche Materialfluss abgebildet werden und es wird weitest-gehend eine Verkuumlrzung der Durchlaufzeiten Steigerung der Auslastung und Flexibilitaumlt erreicht [54 55]

7242 ERP ndash Enterprise-Resource-Planning

Unter Enterprise-Resource-Planning (ERP) werden saumlmtliche Aufgabenfelder eines Unternehmen zusammengefasst die sich neben der Produktion Planung und Steuerung (PPS) betrieblicher Prozesse auch mit saumlmtlichen betriebswirtschaftlichen Fragestellun-gen (z B Rechnungswesen und Personal) beschaumlftigen Entsprechend umfangreiche integrierte Standardsoftwaresysteme werden als ERP-Systeme bezeichnet Das Wirkungs-feld der PPS war urspruumlnglich auf die Mengen- und Terminplanung in der Produktion beschraumlnkt hat sich aber unlaumlngst stetig erweitert Die PPS unterstuumltzt inzwischen die ge-samte technische Auftragsabwicklung vom Eingang einer Kundenanfrage bis zur Auslie-ferung des gewuumlnschten Erzeugnisses und der Auszligenmontage Die PPS hat die Aufgabe den Prozess der betrieblichen Leistungserstellung mengen- termin- und kapazitaumltsmaumlszligig zu planen und zu steuern und uumlbernimmt somit die Administration und Disposition des Material- und Werteflusses in einem Produktionsunternehmen [31]

ERP-Systeme koumlnnen als Ergaumlnzung bzw als Weiterentwicklung der klassischen PPS-Systeme verstanden werden Die Begrifflichkeiten werden dementsprechend haumlufig synonym verwendet ERP-Systeme unterstuumltzen die Aufgaben der Auftragsabwicklung Die Systemfunktion wird also durch weitere Bereiche wie z B das interne und externe Rechnungswesen und die Personalwirtschaft ergaumlnzt [31 56] Die abgebildeten Logistik-prozesse umfassen Einkauf Lagerhaltung Disposition Produktion und Verlaufsprozesse ERP-Systeme arbeiten abteilungsuumlbergreifend konzentrieren sich aber auf die innerbe-triebliche Sicht Im Gegensatz zu den klassischen PPS-Systemen werden die Interdepen-denzen zwischen den unterschiedlichen Geschaumlftsbereichen explizit beruumlcksichtigt Die einzelnen Funktionen des Systems stehen in einem interaktiven Zusammenhang (siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3343) Das ERP-System ist das Herzstuumlck der betrieblichen Informationssysteme und bildet damit das Ruumlckgrat eines jeden Unternehmens [31 57 58] Als bekanntester Hersteller von ERP-Software gilt das Unternehmen SAP dessen Modulstruktur in Hinblick auf die logisti-schen Aufgaben in Kap 7248 vorgestellt wird

ERP-Systeme sind nicht nur in Groszligunternehmen verbreitet sondern gewinnen zu-nehmende Bedeutung in mittleren Unternehmen Sie draumlngen immer staumlrker die Indi-vidualsoftware zuruumlck Ausschlaggebend dafuumlr sind die hohen Entwicklungs- und War-tungskosten sowie die unternehmensuumlbergreifenden Begrenzungen der Individualsoft-ware [59]

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7243 SCMAPS ndash Supply-Chain-ManagementAdvanced-Planning-Scheduling

Der Funktionsumfang von Supply-Chain-Management(SCM)-Systemen geht uumlber den klassischer ERP-Systeme hinaus Funktional erweitern SCM-Systeme die bestehenden ERP-Systeme durch zusaumltzliche Module und veraumlnderte bzw neue Planungslogiken die unter anderem auch Anforderungen der uumlberbetrieblichen Koordination beruumlcksichtigen Hier ist insbesondere die Logik des Advanced Plannings and Schedulings (APS)zu nen-nen Auf der anderen Seite greift das SCM gestaltend in Prozesse ein und geht mit der Be-setzung der taktischen und strategischen Ebene uumlber die operative Ebene des ERP hinaus

SCM-Systeme mit APS-Logik unterscheiden sich in der Arbeitsweise grundlegend von der Funktionsweise herkoumlmmlicher ERP-Systeme Diese fokussieren zunaumlchst die Produktionsplanung und die interne Auftragsabwicklung Daruumlber hinaus dienen sie fast ausschlieszliglich der Unterstuumltzung von Ausfuumlhrungsaufgaben wie der Auftrags- Transport- und Produktionsabwicklung Die Planungslaumlufe der ERP-Systeme beruhen daruumlber hinaus auf der MRP-II-Logik (Manufacturing-Resource-Planning) und vernachlaumlssigen somit haumlufig die Restriktionen beschraumlnkter Ressourcen und Kapazitaumlten Das Resultat sind oft unzureichende Optimierungsergebnisse

Der Schwerpunkt bei den APS-Softwareloumlsungen liegt hingegen in der Entscheidungs-unterstuumltzung bei der restriktions- und engpassorientierten Planung mithilfe anspruchsvol-ler mathematischer Loumlsungsalgorithmen Die Planung erfolgt unter simultaner Beachtung aller einzuhaltenden Restriktionen und vorhandenen Kapazitaumlten Die bestehenden ERP-Systeme dienen dabei als funktionsuumlbergreifende Datengrundlage die die notwendigen Transaktionsdaten fuumlr die uumlberbetriebliche Planung als auch hinterlegte Restriktionen an die SCM-Ebene liefern Die Datenverwaltung geschieht weiterhin durch die Planungs- und Steuerungssoftware der im Netzwerk integrierten Unternehmen Die benoumltigten Stamm- und Auftragsdaten werden periodisch von der SCM-Software mit APS-Logik abgerufen anschlieszligend werden die Planungsresultate in die lokalen Systeme zuruumlckgespielt [14 46 60]

Die SCM-Softwareloumlsungen sind modular aufgebaut und erfuumlllen eine Vielzahl von Funktionen Je nach Problemstellung kann sich der Einsatz auf bestimmte Module und Funktionsbereiche beschraumlnken Die Module lassen sich wie folgt gliedern wobei die Auf-teilung je nach IT-Anbieter variieren kann (Abb 78) [43 46]

bull Das Modul zur strategischen Netzwerkplanung umfasst Modellierungs- und Simula-tionsfunktionen zur Planung und Abbildung von Standorten und Beschaffungs- und Distributionswegen

bull Die Abstimmung von Beschaffung Produktion und Distribution wird durch die (mittel-fristige) Produktionsplanung realisiert und nutzt dazu u a die Ergebnisse der (ebenfalls mittelfristigen) Nachfrageplanung

bull Ergaumlnzend zum Modul der Nachfrageplanung fungiert die (kurzfristige) Verfuumlgbar-keitspruumlfung die der effizienteren Abwicklung von Kundenauftraumlgen dient

bull Die Distributionsplanung beinhaltet die netzwerkweite Bestands- und Transportpla-nung Das eigenstaumlndige Modul Transportplanung beschaumlftigt sich mit der Touren- und Ladeplanung

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bull Die Module Produktionsgrob- und -feinplanung decken den Bereich der Produktion abbull Abschlieszligend verfuumlgen die Systeme uumlber Module zur Steuerung und Kontrolle der ge-

samten Supply-Chain und fuumlr die Bestands- und Transportsteuerung sowie -uumlberwa-chung

Einen wesentlichen Aspekt informationstechnischer Unterstuumltzung im uumlberbetrieblichen Logistikmanagement stellt die strategische Netzwerkkonfiguration dar Die Vorteile der softwareunterstuumltzten Planung in Unternehmensnetzwerken lassen sich vor allem durch folgende Argumente zusammenfassen

bull Die Verwendung einheitlicher Methoden und Algorithmen standardisiert die Logistik-planung

bull Die Planung und Optimierung kann auf selbstgewaumlhlten Detaillierungsebenen gesche-hen

bull Alle Planer arbeiten zusammen an den gleichen Planungsprojekten und greifen auf eine gemeinsame Datenbasis zuruumlck Bestehende Planungsprojekte koumlnnen wiederverwen-det und erweitert werden

Abb 78 emsp SCM-Funktionen (Nach Busch et al [46])

Strategische Konfiguration

Supply-Chain-Konfiguration Netzwerkplanung

Taktisch-operative Planung

Steuerung und Kontrolle

Transportsteuerung und UumlberwachungBestandssteuerung und Uumlberwachung

Nachfrage-planung

Verfuumlgbarkeits-pruumlfung

Produktionsprogrammplanung

Produktionsgrobplanung

Produktionsfeinplanung

Distributionsplanung

Transportplanung

Monitoring-Funktionen

SCM

ERP

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

280

bull Es erfolgt eine durchgaumlngige Dokumentation der Logistikprozesse und -strukturenbull Eine Softwareunterstuumltzung fuumlr die Logistikplanung basierend auf standardisierten

Planungsprozessen mit denen sich verschiedene langfristig-strategische Planungsfaumllle abbilden lassen ist moumlglich

Die Gestaltung der physischen Prozesse und Strukturen eines Logistiknetzwerks erfolgt auf mehreren Ebenen Ausgehend von einem vollstaumlndigen Netzwerk werden einzelne Standorte sowie Funktionsbereiche detailliert dargestellt Diese Planungsebenen koumlnnen aber auch selbst definiert und miteinander verknuumlpft werden Auszligerdem besteht die Moumlg-lichkeit Ausschnitte aus Netzwerken beispielsweise Standorte oder Funktionsbereiche auszuwaumlhlen und einzeln zu betrachten

7244 MES ndash Manufacturing-Execution-System

Manufacturing-Execution-Systems (MES) sind Standardsoftwaresysteme die speziell auf die Verarbeitung von industriellen Fertigungsdaten und die Unterstuumltzung der Produkti-ons- und Logistikprozesse ausgerichtet sind MES bestehen aus einer Menge von inte-grierten Hard- und Softwarekomponenten die zum Managen der Produktion vom Ein-steuern des Fertigungsauftrags bis zur Fertigstellung des Fertigungsauftrags dienen MES konzentrieren sich somit auf den eigentlichen Produktionsdurchfuumlhrungsprozess [61] Sie fuumlhren die Planung Verfolgung und Organisation aller Produktionsschritte zusammen und verbinden so die Auftragsbearbeitung der Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) mit den Steuerungssystemen der Produktionswelt [62] (siehe Band Strategie und Manage-ment produzierender Unternehmen Kap 3344)

7245 PDMPLM ndash Product-Data-ManagementProduct-Lifecycle-Management

Product-Data-Management (PDM) und Product-Lifecycle-Management(PLM)-Systeme sind Organisations- und Verwaltungsprogramme der Produktdaten Zur Umsetzung eines PLM-Konzepts werden ein oder mehrere PDM-Systeme die verschiedene datenerzeugende IT-Systeme (z B CAD- CAE-Systeme) und Hilfsmittelsysteme integrieren benoumltigt Diese Abgrenzung verdeutlicht sehr genau das PLM eine logische Weiterentwicklung von PDM und der virtuellen Produktentstehung darstellt indem es einzelne Management-Ansaumltze und IT-Systeme zu unternehmensuumlbergreifenden interdisziplinaumlren Loumlsungen im Engineering verschmelzen laumlsst [63] PLM-Systeme ermoumlglichen die informationstechnische Unterstuumlt-zung uumlber den gesamten Produktlebenszyklus um die Produkte moumlglichst effektiv managen zu koumlnnen Die Verwaltung der Informationen erstreckt sich von der Entwicklung bis zur Entsorgung der Produkte Die gespeicherten Daten liegen in Form von produktbeschreiben-den Stammdaten vor wie Konstruktionszeichnungen Stuumlcklisten oder Informationen uumlber den Fertigungsprozess und werden in einem Dokumentenmanagement-System verwaltet PDM und PLM-Systeme koumlnnen auch Faumlhigkeiten zur Steuerung und Uumlberwachung der

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Prozesse rund um das Produkt beinhalten Sie weisen Schnittstellen zu den Programmen der Produktentwicklung (z B CAX siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3346) und der Produktion (z B PPS ERP) auf Daruumlber hinaus verbin-den sie die unternehmensinternen und externen Partner und unterstuumltzen die Kernphasen des Produktlebenszyklus Produktinnovation Konstruktion Produktionsanlauf sowie Produkt-aumlnderung und Instandhaltung Dieses Konzept bietet mehreren Partnern die Moumlglichkeit durch Austausch von Produktdaten Anwendungen einheitlicher Verfahren sowie Nutzung des Wissens gemeinsam Produkte zu konzipieren zu entwickeln und zu warten [59 64 65] (siehe auch Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3345)

7246 TMS ndash Transport-Management-System

Transport-Management-Systeme (TMS) befassen sich hauptsaumlchlich mit Tourenplanung und Transportkostenmanagement Die einzelnen Funktionen erstrecken sich uumlber den Auftragseingang die Versandterminierung Frachtkostenberechnung Routenplanung Transportdisposition Transportabwicklung und die Transportuumlberwachung Bei stark verteilt organisierten Lieferketten werden die Optimierung der Routenplanung und die effektive Laderaumnutzung immer wichtiger Auch im Hinblick auf die Oumlko-Bilanzie-rung spielt die Vermeidung von unnoumltigen Transportwegen eine immer groumlszligere Rolle und treibt die Anwendung von IT-Loumlsungen voran Neben Optimierungsaufgaben ermoumlg-lichen TMS eine houmlhere Transparenz zur Steuerung der logistischen Kette Die am Markt befindlichen Softwareloumlsungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer beruumlcksichtigten Verkehrswege (Straszlige Seeschiff Binnenschiff Schiene Luftfracht) sowie ihrer Pla-nungs- und Abwicklungsfunktionen Es existieren Standard-TMS als auch maszliggeschnei-derte Softwareloumlsungen die unternehmensspezifische Prozesse und Dienstleistungen ab-bilden [66ndash68]

7247 Weitere Einsatzbereiche

Die Verfahren der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung koumlnnen heute aufeinan-der abgestimmt und mit der moumlglichen informationstechnischen Unterstuumltzung angewen-det werden Spezialisierte Module und Planungstools tragen maszliggeblich dazu bei die Lo-gistikleistung bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten zu erhoumlhen Lagerverwaltung und Logistik stehen grundsaumltzlich vor der Herausforderung Bestellmengen und -zeitpunkte bedarfsgerecht festzulegen um die mengen- termin- und qualitaumltsgerechte Versorgung si-cherzustellen Am Markt ist heute eine Vielzahl von Softwareapplikation verfuumlgbar die die Prozesse des Bestandsmanagements abbilden Wenn auch philosophiebedingt Unterschie-de in der Ausgestaltung der Algorithmen bestehen hat sich die Orientierung am Konzept der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung in der Praxis bewaumlhrt Entsprechende Tools bewerten historische Artikeldaten durch Anwendung einer kombinierten ABC-XYZ-Analyse ordnen Prognoseverfahren artikelspezifisch auf Basis von Fehlermaszligen zu und

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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berechnen die optimierten Bestellmengen mithilfe entsprechender Losgroumlszligenverfahren Solche Applikationen koumlnnen zur Unterstuumltzung der taumlglichen Disposition genutzt werden eignen sich aber daruumlber hinaus auch zur Bewertung von Bestands- und Kapitalbindungs-potenzialen Waumlhrend die ausgewiesenen Potenziale belastbare Entscheidungsgrundlagen fuumlr Reorganisationsprojekte darstellen bietet der Einsatz im operativen Geschaumlft vor allem die Moumlglichkeit der Fokussierung schwer planbarer Artikel Die verantwortlichen Ent-scheidungstraumlger werden durch eine automatisierte Disposition schnelldrehender und gut prognostizierbarer Teile entlastet und koumlnnen ihre Aufmerksamkeit auf die kostentreiben-den Artikel richten [69 70]

7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur

Weltmarktfuumlhrer auf dem Gebiet der ERP-Softwareloumlsungen ist das deutsche Software-unternehmen SAP (Systeme Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung) mit seinem Hauptprodukt SAP ERP (vormals SAP R3) Dieses System bietet die Moumlglichkeit alle geschaumlftsrelevanten Prozesse in einem typischen Unternehmen elektronisch zu unter-stuumltzen und zu verknuumlpfen Das sehr komplexe Programm ist in verschiedene betriebs-wirtschaftliche Module untergliedert die in einem interaktiven Zusammenhang stehen Neben den standardisierten Hauptmodulen von SAP ERP (aus den Bereichen Logistik Rechnungswesen und Personal) kann das System um branchenspezifische Module ergaumlnzt werden Im Logistikbereich der Hauptkomponenten finden sich folgende Module mit den aufgefuumlhrten Anwendungsbereichen [71]

bull Vertrieb SD (Sales and Distribution) Verkauf Versand und Fakturierungbull Materialwirtschaft MM (Material-Management) Einkauf Bestandsmanagement und

Rechnungspruumlfungbull Produktionsplanung PP (Product-Planning) Absatzplanung Produktionsplanung Pro-

grammplanung Kapazitaumltsplanung Fertigungssteuerung und Dispositionbull Instandhaltung PM (Plant-Maintenance) Instandhaltungsplanung und Wartungspla-

nung der eigenen Anlagenbull Kundendienst CS (Customer-Service) Instandhaltungsplanung und Wartungsplanung

von Kundenanlagenbull Versand und Transportmanagement LE (Logistics-Execution) Lagerverwaltung Ver-

sand und Transportbull Lagerverwaltung WM (Warehouse-Management)bull Qualitaumltsmanagement QM (Quality-Management) Funktionen zur Qualitaumltssicherung

wie Qualitaumltsmeldungen Qualitaumltspruumlfungen oder Erstellen von Qualitaumltszeugnissenbull LO (Logistic-General)

Die ERP-Softwareloumlsung laumlsst sich zudem mit anderen Produkten der SAP AG ergaumlnzen die so entstandene Produktpalette wird SAP Business Suite genannt Die weiteren bran-chenuumlbergreifenden Kernanwendungsprogramme sind

bull Customer-Relationship-Management (SAP CRM)bull Product-Lifecycle-Management (SAP PLM)

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bull Supplier-Relationship-Management (SAP SRM)bull Supply-Chain-Management (SAP SCM)

725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister

Die Aufgaben der Logistikdienstleister sind heute nicht mehr nur der klassische Transport innerhalb der Logistikkette Die speditionelle Leistung umfasst weitere logistische Diens-te so genannte Mehrwertdienstleistungen wie Sortierung Konfektionierung Verpackung oder die zeit- bzw sequenzgenaue Anlieferung [47] Logistdienstleister uumlbernehmen pla-nerische Aufgaben des Bestandsmanagements und ermoumlglichen VMI (Vendor-Managed-Inventory) Warenverfuumlgbarkeit wird somit zum Produkt logistischer Dienstleistung

Die steigende Komplexitaumlt von Produkten und Leistungen sowie die kuumlrzeren Produkt-lebenszyklen und der Druck stetiger Innovationen stellen den Transport- und Logistik-markt vor neue Herausforderungen Kunden fordern einen besseren Service wobei durch kleinere Lieferungen der Abwicklungsaufwand und die dispositive Komplexitaumlt steigen Die zentralen Herausforderungen sind neben der Verringerung des Kraftstoffverbrauchs die Optimierung des Flottenmanagements und das Design der Transportketten Hierbei ge-winnen IT-Systeme zunehmend an Bedeutung Softwareloumlsungen bestehen beispielsweise in Form von Transport-Management-Systemen (s Kap 7246) [ = 59 ndash Ten Hompel 2009 Software in der Logihellip = ]

Die reibungslose Integration der Auftragsbearbeitung Bereitstellung und Abrechnung der Leistungen uumlber die gesamte speditionelle Wertschoumlpfungskette spielt eine entschei-dende Rolle Hierbei stellt die IT einen kritischen Erfolgsfaktor dar in dem sie den rei-bungslosen Austausch von Daten zwischen den Akteuren in der Wertschoumlpfung (Kunden Empfaumlnger etc) ermoumlglicht und gleichzeitig die Informationsversorgung der operationa-len wie strategischen Geschaumlftseinheiten sicherstellt

Die Informations- und Kommunikationstechnik unterstuumltzt die Disposition und Ab-wicklung der logistischen Aufgaben und erhoumlht die Wirtschaftlichkeit der Transportpro-zesse Bereits bei der Auftragsuumlbermittlung beginnt der Einsatz der Informationstech-nik Die Daten werden im Idealfall uumlber das Internet per E-Mail oder per HTML-Format (Hypertext-Markup-Language) uumlber einen standardisierten Nachrichtenaustausch uumlber-mittelt und koumlnnen automatisch weiterverarbeitet werden (vgl dazu Kap 726) Mit den Auftragsdaten erhaumllt beispielsweise das Dispositionssystem alle benoumltigten Angaben wie Bestimmungsort Maszlige und Terminvorgabe Anhand dieser Informationen und mithilfe mathematischer Algorithmen sowie elektronischer Karten kann die Tourenplanung nach vorgegebenen Zielkriterien (kuumlrzeste Strecke schnellste Abwicklung geringste Fahr-zeugzahl etc) optimiert werden Dabei koumlnnen Auftraumlge zuvor in Sendungen zusammen-gefasst oder gesplittet worden sein welche wiederum die Grundlage fuumlr die Tourenpla-nung darstellen Ergeben sich waumlhrend der Routenfahrt auftrags- oder verkehrsbedingt Aumlnderungen bezuumlglich der Zielorte oder der Reihenfolge kann das Informationssystem dies direkt per Datenkommunikation an die Fahrzeuge weiterleiten Durch diesen dynami-schen Prozess wird die Disposition flexibler und effizienter gestaltet Umgekehrt koumlnnen in dem System aber auch Daten des Fahrzeugs wie Angaben zum Erledigungsstatus von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Auftraumlgen oder technische Zustaumlnde abgefragt werden Die technischen Daten koumlnnen in der Fuhrparkverwaltung oder zur Wirtschaftlichkeitsanalyse der Transportfahrzeuge und zur Bewertung des Fahrpersonals weiterverarbeitet werden Die Fahrzeuginformationen helfen Defekte schnell zu erkennen und verbessern die Moumlglichkeit zur vorbeugenden Wartung Die Kenntnis uumlber den Erledigungsstatus von Auftraumlgen ermoumlglicht den Logis-tikdienstleistern ihren Kunden gegenuumlber Auskunft uumlber den Lieferstatus zu geben Dies ist besonders bei der Versorgung mehrstufiger Lieferketten mit mehreren Umschlagpro-zessen und fuumlr zeitkritische Sendungen interessant Mittels TrackingampTracing wird der aktuelle Status uumlberwacht Der Kunde kann anhand der Sendungsnummer (beispielsweise via Internet) die Lieferung verfolgen und erfaumlhrt den genauen Anlieferungszeitpunkt [47 72]

726 EDI ndash Electronic-Data-Interchange

7261 Grundlagen

Fuumlr die Qualitaumlt der betriebsuumlbergreifenden Steuerung des gesamten Prozesses der logis-tischen Materialflussoptimierung ist strukturbedingt eine Vielzahl von Informationssys-temen relevant Waumlhrend auf horizontaler Ebene also zwischen den einzelnen Entitaumlten einer Supply-Chain primaumlr die Kommunikation zwischen den ERP- und SCM-Syste-men im Vordergrund steht gilt es innerbetrieblich (vertikal) die Konnektivitaumlt von ERP- PDM-PLM- MES- und BDE-Systemen herzustellen Fuumlr die uumlberbetriebliche (horizon-tale) Kommunikation in der Logistikkette stellt der Austausch von Informationen mithilfe von EDI (Electronic-Data-Interchange) ein vielversprechendes Konzept dar

Generell wird der Nachrichtenaustausch uumlber EDI in drei Bereiche eingeteilt Es wer-den Dokumente Produkt- (insbesondere CAD-Daten) und Handelsdaten ausgetauscht [73] Fuumlr den vollautomatischen Datenaustausch ohne Medienbruch sind einheitliche Standards zwischen den Partnern unerlaumlsslich Gaumlngige Standardformate sind beispiels-weise VDA (Verband der Automobilindustrie) EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration Commerce and Transport) oder ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele Transmission in Europe) Dabei gibt es verschiedene Standardisie-rungsebenen die nach der Art der Verbindung Datenuumlbertragung und Datenformat unter-schieden werden koumlnnen Hinsichtlich der Art der Verbindung wird zwischen Store-and- Forward- sowie Point-to-Point-Prinzip differenziert Das Store-and-Forward-Verfahren funktioniert nach dem Mailbox-Prinzip Es hat den Vorteil dass dadurch keine dauerhafte EDI-Verbindung noumltig ist Des Weiteren hat der Partner keinen direkten Zugriff auf einen unternehmensinternen Rechner wodurch eine houmlhere Sicherheit gegeben ist Nachtei-lig wirkt sich der Zeitverzug aus Da bei der Uumlbertragung eine Mailbox als Zwischen-schaltung funktioniert ist eine Echtzeit-Verbindung nicht moumlglich Diese wird durch das Point-zu-Point-Prinzip realisiert welches eine direkte Verbindung erfordert Dieses Prinzip eignet sich besonders fuumlr den industriellen Einsatz in denen sehr zeitkritische Daten wie beispielsweise in der Automobilindustrie bei Just-in-Time(JIT)-Produktion

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verwendet werden Allerdings ist eine stetige Online-Verbindung erforderlich die die Si-cherheitsluumlcken nicht geringer werden laumlsst

7262 Datenformate und Protokolle

Datenformate charakterisieren die Struktur der Daten und beinhalten Informationen uumlber den Datentyp den Aufbau Inhalt und die zeitliche Abfolge Die gaumlngigsten Datenforma-te sind EDIFACT und XML (EXtensible-Markup-Language) Ein Uumlbertragungsprotokoll arbeitet in einem bestimmten Funktionsbereich der Datenkommunikation und legt die Regeln fuumlr den Datenaustausch fest Es enthaumllt Vereinbarungen uumlber die Datenformate Zeitablaumlufe und Fehlerbehandlungen bei der Informationsuumlbertragung In der Datenuumlber-tragung wird zwischen klassischen und internetbasierten Protokollen unterschieden

Das klassische Protokoll X400 basiert auf Empfehlungen der bdquoInternational Telecom-munication Union (ITU)ldquo und ist hersteller- und plattformunabhaumlngig In diesem Fall ist der Nachrichtenaufbau normiert und es existiert eine weltweit einheitliche Adressierung der Teilnehmer Damit einher geht eine Empfangsbestaumltigung Das X400 Protokoll be-dient sich dem Verbindungsverfahren Store and Forward Ein wesentlicher Vorteil besteht in der hohen Uumlbertragungssicherheit und der einfachen Installation Dem gegenuumlber ste-hen die Nachteile einer zeitverzoumlgerten Uumlbertragung und relativ hohe Uumlbertragungskosten in Form von Nutzungs- und Bereitstellungskosten der Mailbox

Zu den internet-basierten Protokollen zaumlhlen SMTP und HTTPS SMTP hat einen sehr hohen Verbreitungsgrad zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und vergleichs-weise geringe Kommunikationskosten aus Allerdings gibt es hier Risiken in den Sicher-heitsstandards weshalb die Datenuumlbertragung mit Sicherheitsmechanismen geschuumltzt wird wie z B der Tunnelung mit SSL Das http (Hypertext-Transfer-Protocol) das als das grundlegende Protokoll des World-Wide-Webs fungiert bildet ein weiteres internet-basiertes Protokoll Die Uumlbertragung laumluft zwischen Server und Client Hierbei bietet sich auch die Moumlglichkeit der erhoumlhten Sicherheit durch den Einsatz des Secure-Socket-Layers (SSL) Dabei wird vor der Uumlbermittlung einer Nachricht uumlber eine TCPIP-basierte Kom-munikationsverbindung ein Prozess zur Herstellung der Uumlbertragungssicherheit und Au-thentifizierung geschaltet das als HTTPS formuliert wird Die Komplexitaumlt der Installa-tion ist allerdings wesentlich houmlher als bei X400-Verbindungen [74 75]

Bei dem Dateiformat EDIFACT findet sowohl vor als auch nach der Uumlbertragung eine Konvertierung ins Anwendersystem statt Dafuumlr eignen sich unternehmenseigene Konver-ter oder auch Dienstleister Waumlhrend kleine und mittelstaumlndische Unternehmen (KMU) aufgrund eines geringeren Datenvolumens eher auf Dienstleister zuruumlckgreifen wenden Groszligunternehmen eigene Konverter an Diese bieten sich auch bei einer hohen Sensibilitaumlt der Daten an

XML (EXtensible-Markup-Language) ist eine textbasierte Meta-Auszeichnungsspra-che die der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) aumlhnelt Sie stellt Vorschriften zur Definition von Auszeichnungssprachen zur Strukturierung und Be-schreibung beliebiger Dokumente bereit Ein wesentlicher Vorteil ist dass jedes Unterneh-men seine eigene Auszeichnungssprache entwickeln kann und damit houmlchste Flexibilitaumlt

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

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VStichetal

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Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

288

Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

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Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

290

7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

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bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

7

VStichetal

293

Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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297

7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

REJ

TVO

PMSC EVS

ICR

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29 Ten Hompel M Schmidt T Warehouse-Management Organisation und Steuerung von La-ger- und Kommissioniersystemen New York 3 Aufl Springer 2008 ndash 978-3-540-74875-5 3-540-74875-X Bestellnummer 12050192

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

302

30 Stahlknecht P Hasenkamp U Einfuumlhrung in die Wirtschaftsinformatik New York 11 Aufl Springer 2005 ndash 3-540-01183-8 Bestellnummer 10924495

31 Schuh G Produktionsplanung und -steuerung Berlin 3 Aufl Springer 2006 ndash 3-540-40306-X

32 Ingwersen P Information Retrieval Interaction Taylor Graham Publishing London 199233 Gadatsch A Grundkurs Geschaumlftsprozess-Management Methoden und Werkzeuge fuumlr die

IT-Praxis Wiesbaden 6 Aufl Vieweg + Teubner 2010 ndash 978-3-8348-0762-534 Fleisch E Das Netzwerkunternehmen Strategien und Prozesse zur Steigerung der Wettbe-

werbsfaumlhigkeit in der sbquoNetworked economylsquo Tokio Springer 2001 ndash 3-540-41154-235 Keuper F Wissens- und Informationsmanagement Strategien Organisation und Prozesse

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37 Dippold R et al Unternehmensweites Datenmanagement Von der Datenbankadministration bis zum Informationsmanagement Braunschweig Wiesbaden 4 Auflage Vieweg 2005

38 Schemm JW Zwischenbetriebliches Stammdatenmanagement Loumlsungen fuumlr die Datensyn-chronisation zwischen Handel und Konsumguumlterindustrie Berlin Springer 2009

39 Oumlsterle H Winter R Business Engineering In Oumlsterle H Winter R (Hrsg) Business Engineering Auf dem Weg zum Unternehmen des Informationszeitalters Berlin 2Auflage Springer 2003

40 Otto B et al Stammdatenmanagement Datenqualitaumlt fuumlr Geschaumlftsprozesse In Hildebrand K Otto B Weisbecker A (Hrsg) Stammdatenmanagement HMD 279 Heidelberg dpunkt Verlag 2011

41 Fleisch E Fuchs S Gottschalk S Guumlthenke T Houmlhne T Jacobs F Junker K Millarg C Narr P Nyhuis P Schuh G High Resolution Production Management (HRPM) In Wettbewerbsfaktor Produktionstechnik Aachener Perspektiven Hrsg C Brecher et al Ap-primus Aachen 2008 S 453ndash472

42 Schuh G Durchbruch mit High Resolution Producion Management Tagungsband der Aachener ERP Tage 2010 vom 15-16 Juni 2010 in Aachen

43 Roesgen R Analyse der Nutzenpotenziale von Supply Chain Management Systemen Aachen 2007

44 Otto A Obermaier R Logistikmanagement Wiesbaden 1 Aufl Aufl Deutscher Universi-taumlts-Verlag | GWV Fachverlage GmbH Wiesbaden 2008

45 Eversheim W Schuh G Huumltte Produktion und Management Berlin [u a] Springer 199946 Busch A Dangelmaier W Integriertes Supply-Chain-Management Wiesbaden 2 Aufl

Gabler 200447 Arnold D Handbuch Logistik Berlin [u a] 3 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-72928-3 978-

3-540-72928-048 Binner H F Unternehmensuumlbergreifendes Logistikmanagement Muumlnchen [u a] Hanser

200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

Identifikationssysteme intelligente Geraumlte Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2002 ndash 3-8244-2152-6

50 Jodin D Ten Hompel M Sortier- und Verteilsysteme Grundlagen Aufbau Berechnung und Realisierung Berlin [u a] Springer 2006 ndash 3-540-29070-2

51 Rhensius T Deindl M Metastudie RFID Aachen 2 Aufl Forschungsinst fuumlr Rationalisie-rung eV (FIR) 2009 ndash 978-3-934318-96-0

52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

7

VStichetal

303

53 Ten Hompel M Software in der Logistik Klimaschutz im Fokus Muumlnchen 1 Aufl Huss-Verl 2009 ndash 978-3-941418-09-7

54 Seitz S Eine Luumlcke schlieszligt sich Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 84ndash88

55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

56 Klaus P Rothboumlck M Staberhofer F Steuerung von Supply Chains Strategien ndash Metho-den ndash Beispiele Wiesbaden Gabler 2007 ndash 978-3-8349-9317-5 Weitere Ausgaben 978-3-8349-0510-9 (Printausgabe)

57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

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61 Moumlnch L Schmalfuszlig V Anforderungen an MES fuumlr komplexe Produktionsprozesse In Industrie-Management 19 (2003) Nr 2 S 32ndash35

62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

66 Lawrenz O Supply Chain Management Konzepte Erfahrungsberichte und Strategien auf dem Weg zu digitalen Wertschoumlpfungsnetzen Braunschweig [u a] 2 Aufl Vieweg 2001 ndash 3-528-15742-9

67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

72 Kummer S Schramm H Sudy I Internationales Transport- und Logistikmanagement Wien 2 Aufl Facultas-Verl 2009 ndash 3-8252-8335-6 978-3-8252-8335-3

73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

304

74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

Erich Schmidt Verlag 200377 Muumlller A Wirtschaftlichkeit der Integration Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2005 ndash

3-8350-0118-378 Heinrich L J Stelzer D Informationsmanagement Muumlnchen 9 Aufl Oldenbourg 2009 ndash

978-3-486-59068-579 Picot A Reichwald R Wigand R T Die grenzenlose Unternehmung Wiesbaden 5 Aufl

Gabler 2003 ndash 3-409-42214-580 Burger A Methode zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die rechner-

integrierte Produktion Paderborn HNI-Verlagsschriftenreihe 1997 ndash 3-931466-21-381 Zangemeister C Erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalyse (EWA) Bremerhaven 2 Aufl Wirt-

schaftsverl NW Verl fuumlr Neue Wiss 2000 ndash 3-89701-509-982 Goumltze U Investitionsrechnung Berlin [u a] 6 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-78872-7 978-

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86 Zangemeister C Nutzwertanalyse in der Systemtechnik eine Methodik zur multidimensio-nalen Bewertung und Auswahl von Projektalternativen Muumlnchen 4 Aufl Wittemann 1976

87 Biethahn J Muksch H Ruf W Ganzheitliches Informationsmanagement Bd I Grund-lagen Muumlnchen 6 Aufl Oldenbourg 2004

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90 Hubbard D W How to measure anything finding the value of intangibles in business Ho-boken NJ 2nd ed Aufl Wiley 2010 ndash 978-0-470-53939-2

91 Microsoft Rapid Economic Justification (REJ) An introduction to the Microsoftreg REJtrade Fra-mework URL httpdownloadmicrosoftcomdownload5d65d69524d-4ed4-46db-b84d-15f432a653ad1Dpdf ndash 26082010

92 Sward D Lansford R Measuring IT Success at the Bottom Line URL httpwwwintelcomitpdfmeasuring-it-success-at-the-bottom-linepdf ndash 26082010

93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

94 Blankenhorn H Thamm J E Business-IT-Alignment Aufbau und Operationalisierung der IT-Strategie In Information Management amp Consulting (2008) Nr 1 S 9ndash16

95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 11: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

267

Interchange (EDI) wird der elektronische papierlose Austausch von Geschaumlftsdaten zwi-schen Anwendungssystemen verschiedener Unternehmen verstanden Aktivitaumlten die sich als zeitkritisch und gleichzeitig routiniert erweisen und dabei hohe Datenvolumina transfe-rieren eigenen sich insbesondere fuumlr den EDI-Einsatz Transaktionsstandards stellen eine Moumlglichkeit dar Integrationsluumlcken zwischen inkompatiblen Systemen zu schlieszligen und einen standardisierten Austausch von Daten zu gewaumlhrleisten

In der zwischenbetrieblichen Kommunikation laumlsst sich heute jedoch nach wie vor ein Mangel an Normierung der relevanten Transaktionsstandards beobachten Die Vielfalt der existierenden Varianten und Derivate fuumlhrt zu einer solchen Heterogenitaumlt auf dem Markt dass diese Entwicklung der urspruumlnglichen Zielsetzung von Standardisierung und Vereinheitlichung entgegensteht Die positiven Auswirkungen einer reibungsfreien Auf-tragsabwicklung auf die Effizienz der zugrundeliegenden Logistikprozesse sind jedoch so groszlig dass Interoperabilitaumlt und Konnektivitaumlt als maszliggebliche Erfolgsfaktoren global agierender Unternehmen verstanden werden muumlssen Durch die bei vielen Loumlsungen ho-hen Einfuumlhrungskosten ist EDI insbesondere in kleinen und mittelstaumlndischen Unterneh-men (KMU) weniger verbreitet Die Interoperabilitaumlt ist daruumlber hinaus meist auch nur mit dem jeweils explizit angebundenen Partner gewaumlhrleistet

In der innerbetrieblichen Praxis spielt EDI eine untergeordnete Rolle Vorzugsweise wird EDI zur uumlberbetrieblichen Kommunikation der ERP-Systeme eingesetzt sodass be-triebsintern nach wie vor die Problematik herrscht verschiedene Systeme effizient in den Informationsaustausch im Auftragsabwicklungsprozess einzusetzen

7146 Informationsaufloumlsung

Das Streben nach Informationstransparenz fuumlhrt immer auch zu der Frage nach dem op-timalen Grad an Informationsaufloumlsung Es ist eine groszlige Herausforderung fuumlr Unterneh-men die wachsende Flut an Daten zu beherrschen um nicht die wesentlichen und relevan-ten Informationen aus den Augen zu verlieren

Ansaumltze fuumlr die Beherrschung dieses Problems bietet das High-Resolution-Production-Management (HRPM) Das Konzept wurde 2008 im Rahmen des Aachener Werkzeug-maschinen-Kolloquiums von Fleisch et al vorgestellt [41] Gemaumlszlig den Ausfuumlhrungen der Autoren erfuumlllt die mittelwertbasierte Planung und Steuerung in Zukunft nicht mehr die Anforderungen der zunehmend dynamischer werdenden Umwelt [41] vielmehr sei eine Neukonzeption der bestehenden Planungs- und Steuerungslogiken notwendig die sich durch Merkmale wie planbare Einzelprozesse Kundenauftragsbezug Informationstrans-parenz sowie Kapazitaumltsanpassung und Auftragsreihenfolgebildung auszeichnet Ziel ist es sich von einer ruumlckkopplungsarmen und entkoppelten Auftragsteuerung zu loumlsen und diese in ein unternehmensweit vernetztes Regelungssystem zu uumlberfuumlhren [41 42] Die Beschreibung des Regelungssystems umfasst dabei auch die Auseinandersetzung mit dem richtigen Maszlig an Informationsaufloumlsung Insbesondere die Frage welchen Anforde-rungen eine Verdichtung der auf dem Shopfloor erfassten Daten fuumlr operative taktische und strategische Entscheidung genuumlgen muss ist zentrales Thema dieses Konzepts

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

268

72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken

Die Verfuumlgbarkeit der Informationen entlang des logistischen Prozesses und ein effektiver Informationsfluss sind fuumlr die Planung und Steuerung in logistischen Netzwerken von zen-traler Bedeutung Bereits in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden mithil-fe von Lochkartensystemen betrieblich-logistische Prozesse unterstuumltzt und die Produkti-vitaumlt gesteigert Die Menge und die Schnelligkeit der gespeicherten Daten nahm ab den 50er Jahren durch die Moumlglichkeit der Speicherung auf Informationstraumlger dramatisch zu Die weitere Verbreitung von Logistik-Software wurde durch den Einzug des Bildschirms in den 70ern und der graphischen Benutzeroberflaumlche in den 80er Jahren weiter beschleu-nigt War bis in die 70er Jahre die Informatik-Unterstuumltzung nur in Groszligunternehmen in Form von Individualsoftware anzutreffen entwickelte sich daraus Standardsoftware mit Anwendungsmoumlglichkeiten auch fuumlr kleinere und mittlere Unternehmen [14] Die Planung und Steuerung von betrieblichen Prozessen wird mittlerweile fast selbstverstaumlndlich mit informatikgestuumltzten Informationssystemen in Verbindung gebracht Mittels Informations-integration soll die gesamte Supply-Chain schneller und effektiver auf Veraumlnderungen re-agieren koumlnnen [14 31 43 44]

721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse

7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement

Die unterschiedlichen Funktionsbereiche eines produzierenden Unternehmens werden grundsaumltzlich durch innerbetriebliche Materialflusssysteme miteinander verknuumlpft Infor-mationen stellen dabei die Basis fuumlr saumlmtliche Aufgaben der Planung Steuerung und Uumlber-wachung der entsprechenden Objektstroumlme in einem Unternehmen dar Objekte koumlnnen hierbei Personen Material Energie oder wiederum Informationen sein Das Verfuumlgbar-keitsniveau der Objekte innerhalb dieser Systeme gewinnt immer mehr an wirtschaftlicher Bedeutung Damit verbunden sind die grundlegenden Aufgaben bdquoTransportierenldquo bdquoVertei-lenldquo bdquoPuffernldquo und bdquoSortierenldquo Ziel ist ein moumlglichst effizienter Materialfluss zwischen den Bereichen Wareneingang Lager Fertigung und Montage Kommissionierung und Wa-renausgang d h maximale Versorgungssicherheit bei minimalen Puffern Im Rahmen der innerbetrieblichen Logistik werden heutzutage neben Material- und Informationsstroumlmen auch Finanzstroumlme mit entsprechenden Softwareloumlsungen verwaltet und optimiert

Um den Aufgaben des innerbetrieblichen Logistikmanagement gerecht werden zu koumln-nen ist ein hoher Grad an Informationstransparenz entlang des Materialflusses erforderlich Nur so koumlnnen unvorhersehbare Abweichungen rechtzeitig erkannt und die zielgerichtete Koordination der einzelnen Elemente ermoumlglicht werden Die Parallelitaumlt von Informati-ons- und Materialfluss ist ein wesentliches Merkmal betrieblicher Logistiksteuerung

Informationssysteme im innerbetrieblichen Logistikmanagement leisten Unterstuumltzung bei der prozessbegleitenden Verarbeitung Aufbereitung und Darstellung von Informatio-nen bdquoDie zeitliche Abfolge aufeinanderfolgender Informationen wird als Informationsfluss

7

VStichetal

269

bezeichnetldquo [45] Fuumlr Entscheidungsprozesse des Logistikmanagements sind Informatio-nen zu den Vorgaumlngen im Materialflusssystem von besonderer Relevanz Der Informations-fluss muss ausgehend vom Informationsursprung zu den Bedarfstraumlgern kontinuierlich in den Informationssystemen abgebildet werden Die den Materialfluss begleitenden Infor-mationen muumlssen also zunaumlchst durch ein geeignetes IT-System erfasst und anschlieszligend fuumlr die Verwendung in Entscheidungsprozessen verdichtet werden Werden nun aufgrund dieser Daten uumlber die uumlbliche Aufbereitung hinaus auch Stellbefehle zur Steuerung des logistischen Prozesses ausgeloumlst so wird das Informationssystem zum Steuerungssystem

7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement

Voraussetzung fuumlr die uumlberbetriebliche Integration von Geschaumlfts- und Logistikprozessen ist auch hier ein kontinuierlicher Informationsfluss entlang der Warenstroumlme Fuumlr die Kon-zeption des uumlberbetrieblichen Logistikmanagements spielen Informations- und Kommuni-kationssysteme eine immer wichtigere Rolle Nachdem in der Vergangenheit viele Unter-nehmen ihre interne Optimierung vorangetrieben haben und die innerbetrieblichen Ablaumlu-fe effizienter gestaltet haben richtet sich der Fokus mittlerweile staumlrker auf die Prozesse innerhalb der uumlberbetrieblichen Schnittstellen Das uumlberbetriebliche Logistikmanagement erfordert die Anwendung von Informationssystemen zum Austausch von Information und zur Optimierung von logistischen Planungsprozessen vor dem Hintergrund einer unter-nehmensuumlbergreifenden Vernetzung Ziel ist es die Ergebnisqualitaumlt der Logistikplanung zu verbessern und gleichzeitig den Planungsaufwand zu reduzieren [46 47]

Die uumlberbetrieblichen Warenstroumlme in logistischen Netzwerken werden innerhalb sogenannter Logistikketten abgewickelt Fuumlr diesen Zweck werden die Moumlglichkeiten der Verkehrsinfrastruktur individuell und nach wirtschaftlichen Aspekten genutzt Eine Logistikkette besteht aus der Kombination verschiedener Verkehrsmittel Umfasst die uumlberbetriebliche Logistikkette ausschlieszliglich Elemente mit den Funktionen Transportie-ren Umschlagen und Umladen handelt es sich um eine Transportkette In einer Logis-tikkette im weiteren Sinn werden an den Knotenpunkten (s Abb 76) auch Aufgaben wie Auspacken Kommissionieren Etikettieren Sortieren Palettieren etc erfuumlllt Solche Knotenpunkte werden als sogenannte logistische Dienstleistungszentren bezeichnet die uumlberwiegend von Logistikdienstleistern betrieben werden (vgl Kap 725) Inzwischen unterscheidet sich die uumlberbetriebliche Logistikkette in Produktionsnetzwerken aufgrund des Strukturwandels im Wertschoumlpfungsprozess von der einer reinen Transportkette Als Ursachen sind die Tendenz zum Aufteilen von Unternehmensaufgaben und -strukturen (Outsourcing) und die unternehmensuumlbergreifenden Geschaumlftsprozessintegration im Sup-ply-Chain-Management zu nennen Ebenso beeinflusst die steigende Komplexitaumlt durch wachsende Vielfalt an Teilen Varianten Kunden Lieferanten und Distributionskanaumllen das Unternehmensumfeld Mithilfe effektiver Vernetzung logistischer Prozesse kann die-ser Herausforderung begegnet werden

Der Wandel am Markt sowie die zunehmende Abhaumlngigkeit zur Bildung von Koope-rationen Allianzen und Netzwerken fuumlhrten bei vielen Unternehmen zu einem Umdenken hinsichtlich der Ausgestaltung ihrer Material- Informations- und Geldfluumlsse Dabei sind der Transport und die Kommissionierung ein maszliggeblicher Kostentreiber in der logis-tischen Kette Durch eine zielgerichtete Optimierung der ganzheitlichen Supply-Chain

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koumlnnen unternehmensuumlbergreifende Erfolgspotenziale erschlossen werden Sowohl ge-stalterische planerische als auch steuernde Aufgaben werden durch die IT unterstuumltzt

Planungs- und Konfigurationsaufgaben werden in Bezug auf die logistische Netzwerk-struktur sowie zur Steuerung der operativen Prozesse ebenso unterstuumltzt wie die entspre-chenden Aufgaben in den Bereichen Beschaffung Produktion Distribution und Transport In Folge dessen spielen Instrumente zur Realisierung von unternehmensuumlbergreifenden Steuerungskonzepten eine wichtige Rolle Informationssysteme ermoumlglichen eine reak-tionsschnelle uumlberbetriebliche simultane und simulationsgestuumltzte Gesamtplanung der verschiedenen Elemente einer Logistikkette Zur Erfuumlllung der zahlreichen SCM-Aufga-ben werden die unterschiedlichsten Informationssysteme eingesetzt sodass der derzeitige Markt durch eine betraumlchtliche Heterogenitaumlt gekennzeichnet ist [46 43]

722 Informationserfassung und ndashsteuerung

7221 Informationserfassung

Die Erfassung der Informationen kann manuell oder aber auch IT-gestuumltzt erfolgen Dabei basiert die Informationserfassung auf der Erkennung eindeutiger Merkmale der Objekte Diese werden durch einen Sensor (z B mechanisch magnetisch optisch oder elektro-nisch) abgetastet von einem Decoder bewertet anschlieszligend wird die Information uumlber eine Schnittstelle weitergegeben [45 47] Die so erlangten Informationen uumlber das Ob-jekt sind dann im Datenverarbeitungssystem verfuumlgbar und koumlnnen verarbeitet werden

Abb 76 emsp Logistikkette

Produktions-stufe IRohstoff Halbfabrikat

Transport + Logistik-

Dienstleistung

Transport + Logistik-

Dienstleistung

EnderzeugnisProduktions-

stufe nKunde

Verbraucher

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Relevante Informationen sind vorzugsweise Bezeichnung Objekttyp Menge Herkunfts-ort Bedarfsort Eintritts- oder Austrittszeitpunkt

Fuumlr die eindeutige Erkennung werden Merkmale zur Identifizierung genutzt die als Identifikator bezeichnet werden Das wohl bekannteste Beispiel ist die Scannerkasse im Supermarkt die als Identifikator einen Barcode ausliest Zukunftsweisende Technologien in diesem Bereich sind so genannte Auto-ID-Systeme mit Hilfe derer auch mehrwerti-ge Informationen automatisch ausgelesen werden koumlnnen Zu nennen sind hier beispiels-weise die RFID- (Radiofrequenzidentifikation) oder 2D-Barcode-Technologien (vgl Kap 723) Bei einem Steuerungssystem werden daraus Stellbefehle generiert die aktive Elemente (sog Aktoren) wie z B Motoren an Weichen ansteuern und so den Mate-rialfluss automatisch leiten Auch Beschaffungsvorgaumlnge koumlnnen uumlber EDI-Schnittstellen automatisch initiiert werden [45]

7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen

Genau wie die Urspruumlnge von Informationen lassen sich auch die Bedarfstraumlger in einem Unternehmen unterschiedlichen (Management-)Ebenen zuordnen Ausgehend vom Shopf-loor uumlber die Funktionsbereiche des mittleren Managements bis hin zu den obersten Ent-scheidungsgremien entstehen die unterschiedlichsten Arten von Informationen und Bedar-fen Zur Fuumlhrung eines Unternehmens bedarf es also eines Steuerungssystems dass diese Vielfalt auch ebenenuumlbergreifend abbildet

Augenblicklich sind die Steuerungsaufgaben uumlblicherweise vertikal gegliedert und je-weils in ihrer Ebene (s Abb 77 siehe dazu Band Produktionsmanagement dieser Reihe

Abb 77 emsp Inner- und uumlberbetrieblicher Informationsfluss

Horizontale Integration

Produzent

Vertikale Integration

SCM-Ebene

ERP-Ebene

MES-Ebene

BDE-Ebene (Shopfloor)

Materialfluss

KundeLieferant

EDI EDI

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Kap 71) uumlberwiegend abgeschlossen und entkoppelt Nur mit der jeweils vor- und nachge-lagerten Stufe findet eine Vernetzung statt Dabei kommen die Teilsysteme (BDE- MES- ERP- SCM-Systeme) mit einem Minimum an Informationen der jeweils untergeordneten Stufe aus sodass sich die Informationsdichte in vertikaler Richtung stets erhoumlht Abhaumlngig von der Groumlszlige des Unternehmens und dessen Umfang bezuumlglich der logistischen Aufgaben zeigen sich unterschiedliche Auspraumlgungen der Hierarchie Bei weniger komplexen Pro-zessen kann beispielsweise die MES-Ebene entfallen Allgemein laumlsst sich festhalten dass die Komplexitaumlt der Verarbeitung in den houmlheren Ebenen zunimmt und damit in den oberen Bereichen eine groumlszligere Verarbeitungsleistung erforderlich ist Dahingegen ist die geforder-te Verfuumlgbarkeit der Ergebnisse in den unteren Ebenen am groumlszligten und nimmt in Richtung houmlherer Hierarchieebene ab [45] Das innerbetriebliche Logistikmanagement erstreckt sich uumlber die Ebenen BDE MES und ERP Die uumlberbetriebliche Logistiksteuerung spielt sich vor allem auf SCM-Ebene ab wobei die unternehmensuumlbergreifende Kommunikation in der Supply-Chain mittels EDI moumlglichst vollautomatisch realisiert wird (vgl Kap 726)

7223 Informationssteuerung

Die aufgefuumlhrten Ebenen des innerbetrieblichen Logistikmanagements orientieren sich da-bei an den unterstuumltzenden Hauptsystemarten die sich wie folgt charakterisieren lassen Die Betriebsdatenerfassung (BDE) nimmt die IST-Daten der betrieblichen Prozesse auf Es werden sowohl organisatorische und personelle als auch technische Daten erfasst wobei die Informationen auf unterschiedliche Weise ausgelesen werden koumlnnen (s Kap 723) Durch die Betriebsdaten ist die Durchsetzung des betrieblichen Regelkreises erst moumlglich [48] Die Betriebsdatenerfassung wird in Systeme der MES-Ebene integriert und ist der Ausgangspunkt des Informationsruumlckflusses der Produktion mit den uumlbergeordneten Sys-temen Aus der ERP-Ebene uumlbernimmt das MES grob terminierte Auftraumlge realisiert die Feinplanung und meldet die Fertigstellung des Auftrags anschlieszligend wieder zuruumlck [31] Die Detailplanung auf MES-Ebene ist insbesondere bei der komplexen Variantenfertigung von Bedeutung Die daruumlberliegende Planung der Produktionsprozesse wird informations-technisch durch PPS- bzw ERP-Systeme unterstuumltzt (vgl Kap 7242)

723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung

7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung

Die Ansteuerung der Hardware-Elemente erfolgt entweder zentral oder dezentral Wenn die Zielinformationen direkt vom gefoumlrderten Gut abgelesen werden koumlnnen ist eine de-zentrale weitgehend autarke Steuerung moumlglich Das Foumlrdergut oder der entsprechende Hilfsbehaumllter muss einen Datentraumlger mitfuumlhren der alle noumltigen Informationen enthaumllt So ist es moumlglich an jeder beliebigen Stelle im logistischen Prozess eine Abfrageeinrichtung

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zu installieren und die Informationen dem Datenverarbeitungssystem zu uumlbermitteln Die Daten sind direkt mit dem gefoumlrderten Gut verknuumlpft und der Informationsfluss ist mit dem Materialfluss gekoppelt Umgestaltungen im Materialfluss lassen sich flexibel be-werkstelligen ohne dass sie Aumlnderungen des Informationssystems bewirken Idealerweise koumlnnen auf dem Datentraumlger Informationen hinzugefuumlgt und geloumlscht werden Die zent-rale Steuerung fordert einen Abgleich der erfassten Daten mit einer zentralen Einheit Die Information ist indirekt mit dem Objekt verknuumlpft und muss deshalb vollstaumlndig in einem Steuerungssystem gespeichert sein Der Informationsfluss ist von dem Materialfluss ent-koppelt Eine stringente Unterscheidung von zentralen und dezentralen Steuerungssys-temen ist in der Praxis allerdings nicht zu beobachten Vielmehr finden sich Mischfor-men die nach wirtschaftlichen Aspekten optimierte Loumlsungskonzepte darstellen Eine gebraumluchliche Mischform besteht z B in der eindeutigen Kennzeichnung des gefoumlrderten Guts durch ein Identifizierungsmerkmal und der Verknuumlpfung mit Ergaumlnzungsinformatio-nen im zentralen Datensystem [45 49 50]

7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie

Die Anforderungen an die Steuerungstechnologie sind abhaumlngig von den zu erfuumlllenden Aufgaben Im Wesentlichen sind es Forderungen nach Rechenleistung Verarbeitungs- und Uumlbertragungsgeschwindigkeit Ist lediglich die Korrektheit der Ergebnisse relevant so haben Zeitpunkt sowie Dauer der Loumlsung einen geringeren Stellenwert fuumlr die Funktions-faumlhigkeit des Systems An die Rechenleistung des Informations- und Steuerungssystems sind dann keine besonderen Anforderungen gestellt Wird hingegen ein technischer Vor-gang wie beispielsweise die Ausschleusweiche einer Sortieranlage angesteuert ist der Zeitpunkt der Verfuumlgbarkeit der richtigen Ergebnisse von grundlegender Bedeutung Waumlre z B die Weichenstellung zwar vom System korrekt ermittelt worden der Stellbefehl kaumlme jedoch zu einem Zeitpunkt an dem sich das betreffende Objekt bereits in der Weiche be-faumlnde so waumlre das Systemverhalten falsch Diese Steuerungssysteme muumlssen daher die Eigenschaft zur sogenannten Echtzeitfaumlhigkeit besitzen [45] bdquoEin Rechnersystem ist dann sbquoechtzeitfaumlhigrsquo wenn es nach einer deterministisch bestimmbaren Zeit auf ein Eingangssi-gnal reagiert hat Die vertretbare Dauer dieser Reaktionszeit ist allein von den Anforderun-gen des zu steuernden Prozesses abhaumlngigldquo [45] Ziel der logistischen Steuerungssysteme ist die automatische und in Echtzeit stattfindende Verknuumlpfung von realen Objekten mit den dazugehoumlrigen Daten im Informationssystem Die implementierten Systeme zielen darauf ab Ablaumlufe zu beschleunigen Arbeitsschritte zu vereinfachen einzusparen oder zu automatisieren und die Prozesstransparenz zu erhoumlhen [51]

7233 Barcodes als Informationstraumlger

Bei der automatischen Datenerfassung werden haumlufig Barcode-Systeme eingesetzt bdquoEin Barcode oder Strichcode ist eine maschinenlesbare Schrift die aus verschiedenen breiten

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senkrechten Strichen und Luumlcken besteht Die Abfolge wird durch einen Laserstrahl er-kannt (gescannt) und in ein binaumlres Signal umgewandeltldquo [52] Das System ist weithin etabliert und akzeptiert Der Barcode zeichnet sich durch einen hohen Standardisierungs-grad sowie durch niedrige Preise fuumlr Hardware Software und Datentraumlgern aus Barcodes lassen sich mit beliebigen Druckverfahren herstellen Insgesamt sind etwa 200 Barcode-arten bekannt von denen jedoch nur wenige weit verbreitete Anwendungen finden Die gaumlngigsten Codearten sind der 13stellige EAN (Europaumlische Artikelnummer) der ITF (Interleaved 2 of 5) und der Code 39 Der EAN-Code ist im Handel sehr gebraumluchlich und kennzeichnet in Europa praktisch alle Waren die den Endverbraucher erreichen Der ITF und der Code 39 kommen in der Industrie und im Transportbereich zum Einsatz Eine Weiterentwicklung der uumlblichen Strichcodes ist der 2D-Barcode Hierbei werden die Daten nicht wie beim herkoumlmmlichen Barcode in einer einfachen Strichfolge gedruckt sondern werden in einem zweidimensionalen Muster innerhalb eines Feldes hinterlegt Dies erhoumlht deutlich den Speicherplatz erschwert jedoch das Auslesen und erhoumlht die Hardwarekosten Barcodesysteme finden sowohl in der innerbetrieblichen als auch in der uumlberbetrieblichen Logistik Anwendung Sie beschleunigen die Datenerfassung und ermoumlg-lichen schnelle Entscheidungsprozesse auf Basis aktueller Informationen In den Berei-chen Wareneingang -ausgang Lagerverwaltung Kommissionierung und Transportverfol-gung existieren zahlreiche Einsatzmoumlglichkeiten fuumlr Barcodes Gut implementierte Bar-codesysteme ermoumlglichen eine luumlckenlose Materialverfolgung und Bestandsinformation verringern Bestaumlnde und Materialverlust und vermeiden Fehler im logistischen Prozess Die so verbesserten Ablaumlufe fuumlhren zu einer allgemeinen Kostenreduktion [45 47 51]

7234 Radiofrequenzidentifikation ndash RFID

Als Technologie zur automatischen Identifikation von Objekten in der Logistik finden auszliger den bewaumlhrten Barcodes vermehrt RFID-Loumlsungen Anwendung Im Gegensatz zu Barcodes sind die RFID-Chips (wieder-)beschreibbar robust gegen Verschmutzung koumlnnen parallel ausgelesen werden und verfuumlgen uumlber groumlszligere Reichweiten Das Aus-lesen der Daten per Funk und ohne Sichtverbindung oder die moumlgliche Integration von Sensorik versprechen Flexibilitaumlt Prozesstransparenz und gute Steuerungsmoumlglichkei-ten Neben vielen weiteren Einsatzmoumlglichkeiten stellt die Optimierung von logistischen Prozessen gegenwaumlrtig das bedeutendste Ziel des RFID-Einsatzes dar Die Anwendung dieser Technologie in der Logistik verspricht groszlige Potentiale und ihr werden fuumlr die naumlchsten Jahre groszlige Wachstumschancen zugeschrieben [51] Besonders hohe Zuwaumlchse sind in den Bereichen Wareneingangs- und Ausgangskontrolle Kommissionierung Wa-renruumlckverfolgung Dokumentation Bestandsmanagement und Behaumlltermanagement zu erwarten [53]

RFID-Systeme bestehen aus mobilen Datenspeichern den Transpondern und Schreib-Lesegeraumlten mit denen die Informationen abgerufen oder gespeichert werden koumlnnen Die Kommunikation laumluft dabei uumlber Antennen und mittels elektromagnetischer Wellen Sobald ein Datenspeicher in ein Antennenfeld gelangt findet seine Aktivierung und die anschlieszligende Datenuumlbertragung statt Die leitungsgebundene Ansteuerung der Antennen

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sowie die Auswertung des gewandelten Datentraumlgersignals werden durch eine Auswerte-einheit realisiert Sie stellt die Schnittstelle zum uumlbergeordneten Informationssystem dar

Durch die Integration von RFID-Systemen in die IT-Infrastruktur kann die physische Welt nahtlos mit dem Informationssystem verbunden werden Die Energieversorgung der Transponder laumluft entweder (passiv) induktiv uumlber das elektromagnetische Feld der Schreib-Lesegeraumlte oder (aktiv) uumlber mitgefuumlhrte Batterien Einen Sonderfall bilden so-genannte semiaktive Datenspeicher bei denen die Batterie lediglich zur Datenspeiche-rung benoumltigt wird Die Speicherkapazitaumlt von (passiven) RFID-Tags variiert zwischen 1 Bit und mehreren Kilobytes und entwickelt sich rasant Die batteriebetriebenen (aktiven) Datenspeicher sind in der Regel anfaumllliger fuumlr hohe Temperaturen und Temperaturwechsel weisen dafuumlr aber eine houmlhere Speicherkapazitaumlt und Lesereichweite auf

Anfangs galt RFID als die Identifikationstechnologie schlechthin und als bdquoAllheil-mittelldquo aller logistischen Probleme Technische Probleme koumlnnen sich jedoch vor allem aus Umgebungseinfluumlssen ergeben wie beispielsweise durch Stoumlrfrequenzen oder beim Einsatz auf Metall und in der Naumlhe von Fluumlssigkeiten Auch aufgrund dieser Schwie-rigkeiten sind die uumlberzogenen Erwartungen der vergangenen Jahre mittlerweile einer realistischen Einschaumltzung der Potenziale und auch der Grenzen von RFID gewichen [51] Der Barcode wird insbesondere auf Produktebene weder kurz- noch langfristig ver-schwinden [45 47 51]

7235 Potenziale und Best Practices

Die Verknuumlpfung von Material und Daten sowie die Automatisierung des Informations-flusses stellen wesentliche Nutzenpotenziale dieser Technologie dar Durch den Einsatz von RFID koumlnnen logistische Prozesse in Echtzeit erfasst werden und die Transportsi-cherheit und ndashgenauigkeit durch die Faumlhigkeit der Objektverfolgung vergroumlszligert werden Der RFID-Einsatz erhoumlht die Datenqualitaumlt foumlrdert die Prozesstransparenz und ermoumlglicht eine flexiblere Prozesssteuerung Die Technologie hilft zudem bisher zeit- und personal-intensive Prozesse wie Warenein- und Ausgang und Dokumentation effizienter zu ge-stalten Die Informationen der RFID-Chips koumlnnen automatisch ausgelesen werden ohne dass es eines bestimmten Handlings oder Ausloumlsens bedarf Das Personal wird entlastet indem manuelle Taumltigkeiten die sich oft wiederholen und daruumlber hinaus fehleranfaumlllig und kostenaufwendig sind automatisiert werden Auszligerdem nehmen automatisch durch-gefuumlhrte Bestellvorgaumlnge und optimierte Tourenplanung positiven Einfluss auf die Pro-zessgeschwindigkeit So ermoumlglicht z B in der Transportlogistik der staumlndige Uumlberblick uumlber die sich im Umlauf befindlichen Behaumllter die Planung effizienter Auslieferungstouren mit einem Minimum an Leerfahrten Durch die geschaffene Transparenz bezuumlglich Menge und Verfuumlgbarkeit der Objekte koumlnnen Engpaumlsse vermieden werden und die Auslastung der Behaumllter gesteigert werden

RFID-Anwendungen lassen sich in vielen logistischen Prozessen beobachten So laumlsst sich die Technologie fuumlr automatische Ein- und Auslagerungsprozesse nutzen Hier wird auch bei chaotischer Lagerhaltung eine Echtzeituumlbersicht uumlber den aktuellen Lagerbe-stand gewaumlhrleistet Kurzfristige Inventuren sind schnell und problemlos moumlglich und

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die Disposition wird vereinfacht Des Weiteren versehen z B Logistikdienstleister ihre Gabelstapler sowie ihre Paletten mit RFID- oder vergleichbaren Systemen Um Fehlver-ladungen zu vermeiden wird beim Be- und Entladen eine Plausibilitaumltspruumlfung durchge-fuumlhrt So wird sichergestellt dass der richtige Stapler den richtigen Lagerort anfaumlhrt und das korrekte Objekt an den dafuumlr vorgesehenen Platz transportiert [51]

Automobilzulieferer verwenden haumlufig speziell angefertigte Transportboxen und ndashpa-letten um Komponenten an die jeweiligen Autohersteller zu verschicken Je nach Kun-de und Automodell unterscheiden sich diese Transporteinheiten nur geringfuumlgig Um sie trotzdem leicht identifizieren zu koumlnnen werden die Behaumllter mit RFID-Tags ausgestattet So kann nicht nur die Verwechslung ausgeschlossen werden sondern aufgrund der auto-matisierten Warenein- und -ausgangsprozesse auch ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber den Be-stand gegeben werden Bis dato wird allerdings der Einsatz in globalen Konzernen durch mangelnde Standardisierung erschwert Dabei waumlre gerade die weltweite Guumlltigkeit der Standards ein entscheidendes Kriterium fuumlr Anwender diese Technologie zu nutzen Die Anbieter von RFID-Systemen unterscheiden sich betraumlchtlich in ihren Traumlgerfrequenzen ihrem Uumlbertragungs- und Codierverhalten Ein Ansatz zur Standardisierung ist der Elec-tronic-Product-Code EPC der von der Standardisierungsorganisation EPCglobal in Zu-sammenarbeit mit den Auto-ID-Labs entwickelt wurde Der EPC ist eine weltweit ein-deutige Nummer dessen Struktur zur Systematik der weltweit akzeptierten EAN (Euro-paumlische Artikelnummer) kompatibel ist [47 51]

724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement

7241 WMS ndash Warehouse-Management-System

Eines der ersten Einsatzgebiete von Informationssystemen in der innerbetrieblichen Logis-tik war die Lagerverwaltung Wurde zunaumlchst nur der Karteikasten in eine elektronische Form transferiert entwickelten sich daraus seit den 1970er Jahren erste Softwaresysteme zur Steuerung und Verwaltung des gesamten logistischen Betriebsablaufs Waumlhrend die klassischen Lagerverwaltungssysteme nur eine Verwaltung des eigentlichen Lagers boten erstreckt sich die Funktion heute auch uumlber die Bereiche Wareneingang Kommissionie-rung Warenausgang und Beschaffung Es entstanden vielfaumlltige Softwareunterstuumltzungen mit zunehmender Funktionalitaumlt und Implementierung von Optimierungsalgorithmen fuumlr die der Begriff WMS (engl Warehouse-Management-Systems) bzw LVS ( Lagerverwal-tungssysteme) verwendet wird

Die Aufgaben der Bestandsfuumlhrung reichen heutzutage von einer reinen Summenbil-dung uumlber alle Lagerorte bis zur Verwaltung von Chargendaten Bestandsreservierungen Qualitaumltssperren und vielem mehr Die durchgaumlngige Digitalisierung des Informationsflus-ses in Verbindung mit einem weitgehend automatisierten Materialfluss bietet die Chance moderne Optimierungsverfahren in der Lagerverwaltung zu integrieren Die automatische Materialflusssteuerung von Lagern generiert selbstaumlndig Transportauftraumlge fuumlr die Ein-

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und Auslagerung und kann Inventurauftraumlge abarbeiten Das Lagerverwaltungssystem ist entweder mit dem uumlbergeordneten ERP-System (z B SAP ERP vgl Kap 7248) durch Schnittstellen verbunden oder bereits als Gesamtloumlsung in ein solches integriert Damit kann der komplette innerbetriebliche Materialfluss abgebildet werden und es wird weitest-gehend eine Verkuumlrzung der Durchlaufzeiten Steigerung der Auslastung und Flexibilitaumlt erreicht [54 55]

7242 ERP ndash Enterprise-Resource-Planning

Unter Enterprise-Resource-Planning (ERP) werden saumlmtliche Aufgabenfelder eines Unternehmen zusammengefasst die sich neben der Produktion Planung und Steuerung (PPS) betrieblicher Prozesse auch mit saumlmtlichen betriebswirtschaftlichen Fragestellun-gen (z B Rechnungswesen und Personal) beschaumlftigen Entsprechend umfangreiche integrierte Standardsoftwaresysteme werden als ERP-Systeme bezeichnet Das Wirkungs-feld der PPS war urspruumlnglich auf die Mengen- und Terminplanung in der Produktion beschraumlnkt hat sich aber unlaumlngst stetig erweitert Die PPS unterstuumltzt inzwischen die ge-samte technische Auftragsabwicklung vom Eingang einer Kundenanfrage bis zur Auslie-ferung des gewuumlnschten Erzeugnisses und der Auszligenmontage Die PPS hat die Aufgabe den Prozess der betrieblichen Leistungserstellung mengen- termin- und kapazitaumltsmaumlszligig zu planen und zu steuern und uumlbernimmt somit die Administration und Disposition des Material- und Werteflusses in einem Produktionsunternehmen [31]

ERP-Systeme koumlnnen als Ergaumlnzung bzw als Weiterentwicklung der klassischen PPS-Systeme verstanden werden Die Begrifflichkeiten werden dementsprechend haumlufig synonym verwendet ERP-Systeme unterstuumltzen die Aufgaben der Auftragsabwicklung Die Systemfunktion wird also durch weitere Bereiche wie z B das interne und externe Rechnungswesen und die Personalwirtschaft ergaumlnzt [31 56] Die abgebildeten Logistik-prozesse umfassen Einkauf Lagerhaltung Disposition Produktion und Verlaufsprozesse ERP-Systeme arbeiten abteilungsuumlbergreifend konzentrieren sich aber auf die innerbe-triebliche Sicht Im Gegensatz zu den klassischen PPS-Systemen werden die Interdepen-denzen zwischen den unterschiedlichen Geschaumlftsbereichen explizit beruumlcksichtigt Die einzelnen Funktionen des Systems stehen in einem interaktiven Zusammenhang (siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3343) Das ERP-System ist das Herzstuumlck der betrieblichen Informationssysteme und bildet damit das Ruumlckgrat eines jeden Unternehmens [31 57 58] Als bekanntester Hersteller von ERP-Software gilt das Unternehmen SAP dessen Modulstruktur in Hinblick auf die logisti-schen Aufgaben in Kap 7248 vorgestellt wird

ERP-Systeme sind nicht nur in Groszligunternehmen verbreitet sondern gewinnen zu-nehmende Bedeutung in mittleren Unternehmen Sie draumlngen immer staumlrker die Indi-vidualsoftware zuruumlck Ausschlaggebend dafuumlr sind die hohen Entwicklungs- und War-tungskosten sowie die unternehmensuumlbergreifenden Begrenzungen der Individualsoft-ware [59]

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7243 SCMAPS ndash Supply-Chain-ManagementAdvanced-Planning-Scheduling

Der Funktionsumfang von Supply-Chain-Management(SCM)-Systemen geht uumlber den klassischer ERP-Systeme hinaus Funktional erweitern SCM-Systeme die bestehenden ERP-Systeme durch zusaumltzliche Module und veraumlnderte bzw neue Planungslogiken die unter anderem auch Anforderungen der uumlberbetrieblichen Koordination beruumlcksichtigen Hier ist insbesondere die Logik des Advanced Plannings and Schedulings (APS)zu nen-nen Auf der anderen Seite greift das SCM gestaltend in Prozesse ein und geht mit der Be-setzung der taktischen und strategischen Ebene uumlber die operative Ebene des ERP hinaus

SCM-Systeme mit APS-Logik unterscheiden sich in der Arbeitsweise grundlegend von der Funktionsweise herkoumlmmlicher ERP-Systeme Diese fokussieren zunaumlchst die Produktionsplanung und die interne Auftragsabwicklung Daruumlber hinaus dienen sie fast ausschlieszliglich der Unterstuumltzung von Ausfuumlhrungsaufgaben wie der Auftrags- Transport- und Produktionsabwicklung Die Planungslaumlufe der ERP-Systeme beruhen daruumlber hinaus auf der MRP-II-Logik (Manufacturing-Resource-Planning) und vernachlaumlssigen somit haumlufig die Restriktionen beschraumlnkter Ressourcen und Kapazitaumlten Das Resultat sind oft unzureichende Optimierungsergebnisse

Der Schwerpunkt bei den APS-Softwareloumlsungen liegt hingegen in der Entscheidungs-unterstuumltzung bei der restriktions- und engpassorientierten Planung mithilfe anspruchsvol-ler mathematischer Loumlsungsalgorithmen Die Planung erfolgt unter simultaner Beachtung aller einzuhaltenden Restriktionen und vorhandenen Kapazitaumlten Die bestehenden ERP-Systeme dienen dabei als funktionsuumlbergreifende Datengrundlage die die notwendigen Transaktionsdaten fuumlr die uumlberbetriebliche Planung als auch hinterlegte Restriktionen an die SCM-Ebene liefern Die Datenverwaltung geschieht weiterhin durch die Planungs- und Steuerungssoftware der im Netzwerk integrierten Unternehmen Die benoumltigten Stamm- und Auftragsdaten werden periodisch von der SCM-Software mit APS-Logik abgerufen anschlieszligend werden die Planungsresultate in die lokalen Systeme zuruumlckgespielt [14 46 60]

Die SCM-Softwareloumlsungen sind modular aufgebaut und erfuumlllen eine Vielzahl von Funktionen Je nach Problemstellung kann sich der Einsatz auf bestimmte Module und Funktionsbereiche beschraumlnken Die Module lassen sich wie folgt gliedern wobei die Auf-teilung je nach IT-Anbieter variieren kann (Abb 78) [43 46]

bull Das Modul zur strategischen Netzwerkplanung umfasst Modellierungs- und Simula-tionsfunktionen zur Planung und Abbildung von Standorten und Beschaffungs- und Distributionswegen

bull Die Abstimmung von Beschaffung Produktion und Distribution wird durch die (mittel-fristige) Produktionsplanung realisiert und nutzt dazu u a die Ergebnisse der (ebenfalls mittelfristigen) Nachfrageplanung

bull Ergaumlnzend zum Modul der Nachfrageplanung fungiert die (kurzfristige) Verfuumlgbar-keitspruumlfung die der effizienteren Abwicklung von Kundenauftraumlgen dient

bull Die Distributionsplanung beinhaltet die netzwerkweite Bestands- und Transportpla-nung Das eigenstaumlndige Modul Transportplanung beschaumlftigt sich mit der Touren- und Ladeplanung

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bull Die Module Produktionsgrob- und -feinplanung decken den Bereich der Produktion abbull Abschlieszligend verfuumlgen die Systeme uumlber Module zur Steuerung und Kontrolle der ge-

samten Supply-Chain und fuumlr die Bestands- und Transportsteuerung sowie -uumlberwa-chung

Einen wesentlichen Aspekt informationstechnischer Unterstuumltzung im uumlberbetrieblichen Logistikmanagement stellt die strategische Netzwerkkonfiguration dar Die Vorteile der softwareunterstuumltzten Planung in Unternehmensnetzwerken lassen sich vor allem durch folgende Argumente zusammenfassen

bull Die Verwendung einheitlicher Methoden und Algorithmen standardisiert die Logistik-planung

bull Die Planung und Optimierung kann auf selbstgewaumlhlten Detaillierungsebenen gesche-hen

bull Alle Planer arbeiten zusammen an den gleichen Planungsprojekten und greifen auf eine gemeinsame Datenbasis zuruumlck Bestehende Planungsprojekte koumlnnen wiederverwen-det und erweitert werden

Abb 78 emsp SCM-Funktionen (Nach Busch et al [46])

Strategische Konfiguration

Supply-Chain-Konfiguration Netzwerkplanung

Taktisch-operative Planung

Steuerung und Kontrolle

Transportsteuerung und UumlberwachungBestandssteuerung und Uumlberwachung

Nachfrage-planung

Verfuumlgbarkeits-pruumlfung

Produktionsprogrammplanung

Produktionsgrobplanung

Produktionsfeinplanung

Distributionsplanung

Transportplanung

Monitoring-Funktionen

SCM

ERP

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bull Es erfolgt eine durchgaumlngige Dokumentation der Logistikprozesse und -strukturenbull Eine Softwareunterstuumltzung fuumlr die Logistikplanung basierend auf standardisierten

Planungsprozessen mit denen sich verschiedene langfristig-strategische Planungsfaumllle abbilden lassen ist moumlglich

Die Gestaltung der physischen Prozesse und Strukturen eines Logistiknetzwerks erfolgt auf mehreren Ebenen Ausgehend von einem vollstaumlndigen Netzwerk werden einzelne Standorte sowie Funktionsbereiche detailliert dargestellt Diese Planungsebenen koumlnnen aber auch selbst definiert und miteinander verknuumlpft werden Auszligerdem besteht die Moumlg-lichkeit Ausschnitte aus Netzwerken beispielsweise Standorte oder Funktionsbereiche auszuwaumlhlen und einzeln zu betrachten

7244 MES ndash Manufacturing-Execution-System

Manufacturing-Execution-Systems (MES) sind Standardsoftwaresysteme die speziell auf die Verarbeitung von industriellen Fertigungsdaten und die Unterstuumltzung der Produkti-ons- und Logistikprozesse ausgerichtet sind MES bestehen aus einer Menge von inte-grierten Hard- und Softwarekomponenten die zum Managen der Produktion vom Ein-steuern des Fertigungsauftrags bis zur Fertigstellung des Fertigungsauftrags dienen MES konzentrieren sich somit auf den eigentlichen Produktionsdurchfuumlhrungsprozess [61] Sie fuumlhren die Planung Verfolgung und Organisation aller Produktionsschritte zusammen und verbinden so die Auftragsbearbeitung der Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) mit den Steuerungssystemen der Produktionswelt [62] (siehe Band Strategie und Manage-ment produzierender Unternehmen Kap 3344)

7245 PDMPLM ndash Product-Data-ManagementProduct-Lifecycle-Management

Product-Data-Management (PDM) und Product-Lifecycle-Management(PLM)-Systeme sind Organisations- und Verwaltungsprogramme der Produktdaten Zur Umsetzung eines PLM-Konzepts werden ein oder mehrere PDM-Systeme die verschiedene datenerzeugende IT-Systeme (z B CAD- CAE-Systeme) und Hilfsmittelsysteme integrieren benoumltigt Diese Abgrenzung verdeutlicht sehr genau das PLM eine logische Weiterentwicklung von PDM und der virtuellen Produktentstehung darstellt indem es einzelne Management-Ansaumltze und IT-Systeme zu unternehmensuumlbergreifenden interdisziplinaumlren Loumlsungen im Engineering verschmelzen laumlsst [63] PLM-Systeme ermoumlglichen die informationstechnische Unterstuumlt-zung uumlber den gesamten Produktlebenszyklus um die Produkte moumlglichst effektiv managen zu koumlnnen Die Verwaltung der Informationen erstreckt sich von der Entwicklung bis zur Entsorgung der Produkte Die gespeicherten Daten liegen in Form von produktbeschreiben-den Stammdaten vor wie Konstruktionszeichnungen Stuumlcklisten oder Informationen uumlber den Fertigungsprozess und werden in einem Dokumentenmanagement-System verwaltet PDM und PLM-Systeme koumlnnen auch Faumlhigkeiten zur Steuerung und Uumlberwachung der

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Prozesse rund um das Produkt beinhalten Sie weisen Schnittstellen zu den Programmen der Produktentwicklung (z B CAX siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3346) und der Produktion (z B PPS ERP) auf Daruumlber hinaus verbin-den sie die unternehmensinternen und externen Partner und unterstuumltzen die Kernphasen des Produktlebenszyklus Produktinnovation Konstruktion Produktionsanlauf sowie Produkt-aumlnderung und Instandhaltung Dieses Konzept bietet mehreren Partnern die Moumlglichkeit durch Austausch von Produktdaten Anwendungen einheitlicher Verfahren sowie Nutzung des Wissens gemeinsam Produkte zu konzipieren zu entwickeln und zu warten [59 64 65] (siehe auch Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3345)

7246 TMS ndash Transport-Management-System

Transport-Management-Systeme (TMS) befassen sich hauptsaumlchlich mit Tourenplanung und Transportkostenmanagement Die einzelnen Funktionen erstrecken sich uumlber den Auftragseingang die Versandterminierung Frachtkostenberechnung Routenplanung Transportdisposition Transportabwicklung und die Transportuumlberwachung Bei stark verteilt organisierten Lieferketten werden die Optimierung der Routenplanung und die effektive Laderaumnutzung immer wichtiger Auch im Hinblick auf die Oumlko-Bilanzie-rung spielt die Vermeidung von unnoumltigen Transportwegen eine immer groumlszligere Rolle und treibt die Anwendung von IT-Loumlsungen voran Neben Optimierungsaufgaben ermoumlg-lichen TMS eine houmlhere Transparenz zur Steuerung der logistischen Kette Die am Markt befindlichen Softwareloumlsungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer beruumlcksichtigten Verkehrswege (Straszlige Seeschiff Binnenschiff Schiene Luftfracht) sowie ihrer Pla-nungs- und Abwicklungsfunktionen Es existieren Standard-TMS als auch maszliggeschnei-derte Softwareloumlsungen die unternehmensspezifische Prozesse und Dienstleistungen ab-bilden [66ndash68]

7247 Weitere Einsatzbereiche

Die Verfahren der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung koumlnnen heute aufeinan-der abgestimmt und mit der moumlglichen informationstechnischen Unterstuumltzung angewen-det werden Spezialisierte Module und Planungstools tragen maszliggeblich dazu bei die Lo-gistikleistung bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten zu erhoumlhen Lagerverwaltung und Logistik stehen grundsaumltzlich vor der Herausforderung Bestellmengen und -zeitpunkte bedarfsgerecht festzulegen um die mengen- termin- und qualitaumltsgerechte Versorgung si-cherzustellen Am Markt ist heute eine Vielzahl von Softwareapplikation verfuumlgbar die die Prozesse des Bestandsmanagements abbilden Wenn auch philosophiebedingt Unterschie-de in der Ausgestaltung der Algorithmen bestehen hat sich die Orientierung am Konzept der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung in der Praxis bewaumlhrt Entsprechende Tools bewerten historische Artikeldaten durch Anwendung einer kombinierten ABC-XYZ-Analyse ordnen Prognoseverfahren artikelspezifisch auf Basis von Fehlermaszligen zu und

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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berechnen die optimierten Bestellmengen mithilfe entsprechender Losgroumlszligenverfahren Solche Applikationen koumlnnen zur Unterstuumltzung der taumlglichen Disposition genutzt werden eignen sich aber daruumlber hinaus auch zur Bewertung von Bestands- und Kapitalbindungs-potenzialen Waumlhrend die ausgewiesenen Potenziale belastbare Entscheidungsgrundlagen fuumlr Reorganisationsprojekte darstellen bietet der Einsatz im operativen Geschaumlft vor allem die Moumlglichkeit der Fokussierung schwer planbarer Artikel Die verantwortlichen Ent-scheidungstraumlger werden durch eine automatisierte Disposition schnelldrehender und gut prognostizierbarer Teile entlastet und koumlnnen ihre Aufmerksamkeit auf die kostentreiben-den Artikel richten [69 70]

7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur

Weltmarktfuumlhrer auf dem Gebiet der ERP-Softwareloumlsungen ist das deutsche Software-unternehmen SAP (Systeme Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung) mit seinem Hauptprodukt SAP ERP (vormals SAP R3) Dieses System bietet die Moumlglichkeit alle geschaumlftsrelevanten Prozesse in einem typischen Unternehmen elektronisch zu unter-stuumltzen und zu verknuumlpfen Das sehr komplexe Programm ist in verschiedene betriebs-wirtschaftliche Module untergliedert die in einem interaktiven Zusammenhang stehen Neben den standardisierten Hauptmodulen von SAP ERP (aus den Bereichen Logistik Rechnungswesen und Personal) kann das System um branchenspezifische Module ergaumlnzt werden Im Logistikbereich der Hauptkomponenten finden sich folgende Module mit den aufgefuumlhrten Anwendungsbereichen [71]

bull Vertrieb SD (Sales and Distribution) Verkauf Versand und Fakturierungbull Materialwirtschaft MM (Material-Management) Einkauf Bestandsmanagement und

Rechnungspruumlfungbull Produktionsplanung PP (Product-Planning) Absatzplanung Produktionsplanung Pro-

grammplanung Kapazitaumltsplanung Fertigungssteuerung und Dispositionbull Instandhaltung PM (Plant-Maintenance) Instandhaltungsplanung und Wartungspla-

nung der eigenen Anlagenbull Kundendienst CS (Customer-Service) Instandhaltungsplanung und Wartungsplanung

von Kundenanlagenbull Versand und Transportmanagement LE (Logistics-Execution) Lagerverwaltung Ver-

sand und Transportbull Lagerverwaltung WM (Warehouse-Management)bull Qualitaumltsmanagement QM (Quality-Management) Funktionen zur Qualitaumltssicherung

wie Qualitaumltsmeldungen Qualitaumltspruumlfungen oder Erstellen von Qualitaumltszeugnissenbull LO (Logistic-General)

Die ERP-Softwareloumlsung laumlsst sich zudem mit anderen Produkten der SAP AG ergaumlnzen die so entstandene Produktpalette wird SAP Business Suite genannt Die weiteren bran-chenuumlbergreifenden Kernanwendungsprogramme sind

bull Customer-Relationship-Management (SAP CRM)bull Product-Lifecycle-Management (SAP PLM)

7

VStichetal

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bull Supplier-Relationship-Management (SAP SRM)bull Supply-Chain-Management (SAP SCM)

725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister

Die Aufgaben der Logistikdienstleister sind heute nicht mehr nur der klassische Transport innerhalb der Logistikkette Die speditionelle Leistung umfasst weitere logistische Diens-te so genannte Mehrwertdienstleistungen wie Sortierung Konfektionierung Verpackung oder die zeit- bzw sequenzgenaue Anlieferung [47] Logistdienstleister uumlbernehmen pla-nerische Aufgaben des Bestandsmanagements und ermoumlglichen VMI (Vendor-Managed-Inventory) Warenverfuumlgbarkeit wird somit zum Produkt logistischer Dienstleistung

Die steigende Komplexitaumlt von Produkten und Leistungen sowie die kuumlrzeren Produkt-lebenszyklen und der Druck stetiger Innovationen stellen den Transport- und Logistik-markt vor neue Herausforderungen Kunden fordern einen besseren Service wobei durch kleinere Lieferungen der Abwicklungsaufwand und die dispositive Komplexitaumlt steigen Die zentralen Herausforderungen sind neben der Verringerung des Kraftstoffverbrauchs die Optimierung des Flottenmanagements und das Design der Transportketten Hierbei ge-winnen IT-Systeme zunehmend an Bedeutung Softwareloumlsungen bestehen beispielsweise in Form von Transport-Management-Systemen (s Kap 7246) [ = 59 ndash Ten Hompel 2009 Software in der Logihellip = ]

Die reibungslose Integration der Auftragsbearbeitung Bereitstellung und Abrechnung der Leistungen uumlber die gesamte speditionelle Wertschoumlpfungskette spielt eine entschei-dende Rolle Hierbei stellt die IT einen kritischen Erfolgsfaktor dar in dem sie den rei-bungslosen Austausch von Daten zwischen den Akteuren in der Wertschoumlpfung (Kunden Empfaumlnger etc) ermoumlglicht und gleichzeitig die Informationsversorgung der operationa-len wie strategischen Geschaumlftseinheiten sicherstellt

Die Informations- und Kommunikationstechnik unterstuumltzt die Disposition und Ab-wicklung der logistischen Aufgaben und erhoumlht die Wirtschaftlichkeit der Transportpro-zesse Bereits bei der Auftragsuumlbermittlung beginnt der Einsatz der Informationstech-nik Die Daten werden im Idealfall uumlber das Internet per E-Mail oder per HTML-Format (Hypertext-Markup-Language) uumlber einen standardisierten Nachrichtenaustausch uumlber-mittelt und koumlnnen automatisch weiterverarbeitet werden (vgl dazu Kap 726) Mit den Auftragsdaten erhaumllt beispielsweise das Dispositionssystem alle benoumltigten Angaben wie Bestimmungsort Maszlige und Terminvorgabe Anhand dieser Informationen und mithilfe mathematischer Algorithmen sowie elektronischer Karten kann die Tourenplanung nach vorgegebenen Zielkriterien (kuumlrzeste Strecke schnellste Abwicklung geringste Fahr-zeugzahl etc) optimiert werden Dabei koumlnnen Auftraumlge zuvor in Sendungen zusammen-gefasst oder gesplittet worden sein welche wiederum die Grundlage fuumlr die Tourenpla-nung darstellen Ergeben sich waumlhrend der Routenfahrt auftrags- oder verkehrsbedingt Aumlnderungen bezuumlglich der Zielorte oder der Reihenfolge kann das Informationssystem dies direkt per Datenkommunikation an die Fahrzeuge weiterleiten Durch diesen dynami-schen Prozess wird die Disposition flexibler und effizienter gestaltet Umgekehrt koumlnnen in dem System aber auch Daten des Fahrzeugs wie Angaben zum Erledigungsstatus von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Auftraumlgen oder technische Zustaumlnde abgefragt werden Die technischen Daten koumlnnen in der Fuhrparkverwaltung oder zur Wirtschaftlichkeitsanalyse der Transportfahrzeuge und zur Bewertung des Fahrpersonals weiterverarbeitet werden Die Fahrzeuginformationen helfen Defekte schnell zu erkennen und verbessern die Moumlglichkeit zur vorbeugenden Wartung Die Kenntnis uumlber den Erledigungsstatus von Auftraumlgen ermoumlglicht den Logis-tikdienstleistern ihren Kunden gegenuumlber Auskunft uumlber den Lieferstatus zu geben Dies ist besonders bei der Versorgung mehrstufiger Lieferketten mit mehreren Umschlagpro-zessen und fuumlr zeitkritische Sendungen interessant Mittels TrackingampTracing wird der aktuelle Status uumlberwacht Der Kunde kann anhand der Sendungsnummer (beispielsweise via Internet) die Lieferung verfolgen und erfaumlhrt den genauen Anlieferungszeitpunkt [47 72]

726 EDI ndash Electronic-Data-Interchange

7261 Grundlagen

Fuumlr die Qualitaumlt der betriebsuumlbergreifenden Steuerung des gesamten Prozesses der logis-tischen Materialflussoptimierung ist strukturbedingt eine Vielzahl von Informationssys-temen relevant Waumlhrend auf horizontaler Ebene also zwischen den einzelnen Entitaumlten einer Supply-Chain primaumlr die Kommunikation zwischen den ERP- und SCM-Syste-men im Vordergrund steht gilt es innerbetrieblich (vertikal) die Konnektivitaumlt von ERP- PDM-PLM- MES- und BDE-Systemen herzustellen Fuumlr die uumlberbetriebliche (horizon-tale) Kommunikation in der Logistikkette stellt der Austausch von Informationen mithilfe von EDI (Electronic-Data-Interchange) ein vielversprechendes Konzept dar

Generell wird der Nachrichtenaustausch uumlber EDI in drei Bereiche eingeteilt Es wer-den Dokumente Produkt- (insbesondere CAD-Daten) und Handelsdaten ausgetauscht [73] Fuumlr den vollautomatischen Datenaustausch ohne Medienbruch sind einheitliche Standards zwischen den Partnern unerlaumlsslich Gaumlngige Standardformate sind beispiels-weise VDA (Verband der Automobilindustrie) EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration Commerce and Transport) oder ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele Transmission in Europe) Dabei gibt es verschiedene Standardisie-rungsebenen die nach der Art der Verbindung Datenuumlbertragung und Datenformat unter-schieden werden koumlnnen Hinsichtlich der Art der Verbindung wird zwischen Store-and- Forward- sowie Point-to-Point-Prinzip differenziert Das Store-and-Forward-Verfahren funktioniert nach dem Mailbox-Prinzip Es hat den Vorteil dass dadurch keine dauerhafte EDI-Verbindung noumltig ist Des Weiteren hat der Partner keinen direkten Zugriff auf einen unternehmensinternen Rechner wodurch eine houmlhere Sicherheit gegeben ist Nachtei-lig wirkt sich der Zeitverzug aus Da bei der Uumlbertragung eine Mailbox als Zwischen-schaltung funktioniert ist eine Echtzeit-Verbindung nicht moumlglich Diese wird durch das Point-zu-Point-Prinzip realisiert welches eine direkte Verbindung erfordert Dieses Prinzip eignet sich besonders fuumlr den industriellen Einsatz in denen sehr zeitkritische Daten wie beispielsweise in der Automobilindustrie bei Just-in-Time(JIT)-Produktion

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verwendet werden Allerdings ist eine stetige Online-Verbindung erforderlich die die Si-cherheitsluumlcken nicht geringer werden laumlsst

7262 Datenformate und Protokolle

Datenformate charakterisieren die Struktur der Daten und beinhalten Informationen uumlber den Datentyp den Aufbau Inhalt und die zeitliche Abfolge Die gaumlngigsten Datenforma-te sind EDIFACT und XML (EXtensible-Markup-Language) Ein Uumlbertragungsprotokoll arbeitet in einem bestimmten Funktionsbereich der Datenkommunikation und legt die Regeln fuumlr den Datenaustausch fest Es enthaumllt Vereinbarungen uumlber die Datenformate Zeitablaumlufe und Fehlerbehandlungen bei der Informationsuumlbertragung In der Datenuumlber-tragung wird zwischen klassischen und internetbasierten Protokollen unterschieden

Das klassische Protokoll X400 basiert auf Empfehlungen der bdquoInternational Telecom-munication Union (ITU)ldquo und ist hersteller- und plattformunabhaumlngig In diesem Fall ist der Nachrichtenaufbau normiert und es existiert eine weltweit einheitliche Adressierung der Teilnehmer Damit einher geht eine Empfangsbestaumltigung Das X400 Protokoll be-dient sich dem Verbindungsverfahren Store and Forward Ein wesentlicher Vorteil besteht in der hohen Uumlbertragungssicherheit und der einfachen Installation Dem gegenuumlber ste-hen die Nachteile einer zeitverzoumlgerten Uumlbertragung und relativ hohe Uumlbertragungskosten in Form von Nutzungs- und Bereitstellungskosten der Mailbox

Zu den internet-basierten Protokollen zaumlhlen SMTP und HTTPS SMTP hat einen sehr hohen Verbreitungsgrad zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und vergleichs-weise geringe Kommunikationskosten aus Allerdings gibt es hier Risiken in den Sicher-heitsstandards weshalb die Datenuumlbertragung mit Sicherheitsmechanismen geschuumltzt wird wie z B der Tunnelung mit SSL Das http (Hypertext-Transfer-Protocol) das als das grundlegende Protokoll des World-Wide-Webs fungiert bildet ein weiteres internet-basiertes Protokoll Die Uumlbertragung laumluft zwischen Server und Client Hierbei bietet sich auch die Moumlglichkeit der erhoumlhten Sicherheit durch den Einsatz des Secure-Socket-Layers (SSL) Dabei wird vor der Uumlbermittlung einer Nachricht uumlber eine TCPIP-basierte Kom-munikationsverbindung ein Prozess zur Herstellung der Uumlbertragungssicherheit und Au-thentifizierung geschaltet das als HTTPS formuliert wird Die Komplexitaumlt der Installa-tion ist allerdings wesentlich houmlher als bei X400-Verbindungen [74 75]

Bei dem Dateiformat EDIFACT findet sowohl vor als auch nach der Uumlbertragung eine Konvertierung ins Anwendersystem statt Dafuumlr eignen sich unternehmenseigene Konver-ter oder auch Dienstleister Waumlhrend kleine und mittelstaumlndische Unternehmen (KMU) aufgrund eines geringeren Datenvolumens eher auf Dienstleister zuruumlckgreifen wenden Groszligunternehmen eigene Konverter an Diese bieten sich auch bei einer hohen Sensibilitaumlt der Daten an

XML (EXtensible-Markup-Language) ist eine textbasierte Meta-Auszeichnungsspra-che die der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) aumlhnelt Sie stellt Vorschriften zur Definition von Auszeichnungssprachen zur Strukturierung und Be-schreibung beliebiger Dokumente bereit Ein wesentlicher Vorteil ist dass jedes Unterneh-men seine eigene Auszeichnungssprache entwickeln kann und damit houmlchste Flexibilitaumlt

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

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VStichetal

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Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

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Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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VStichetal

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

292

bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

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VStichetal

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

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ICR

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Gabler 200447 Arnold D Handbuch Logistik Berlin [u a] 3 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-72928-3 978-

3-540-72928-048 Binner H F Unternehmensuumlbergreifendes Logistikmanagement Muumlnchen [u a] Hanser

200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

Identifikationssysteme intelligente Geraumlte Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2002 ndash 3-8244-2152-6

50 Jodin D Ten Hompel M Sortier- und Verteilsysteme Grundlagen Aufbau Berechnung und Realisierung Berlin [u a] Springer 2006 ndash 3-540-29070-2

51 Rhensius T Deindl M Metastudie RFID Aachen 2 Aufl Forschungsinst fuumlr Rationalisie-rung eV (FIR) 2009 ndash 978-3-934318-96-0

52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

7

VStichetal

303

53 Ten Hompel M Software in der Logistik Klimaschutz im Fokus Muumlnchen 1 Aufl Huss-Verl 2009 ndash 978-3-941418-09-7

54 Seitz S Eine Luumlcke schlieszligt sich Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 84ndash88

55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

56 Klaus P Rothboumlck M Staberhofer F Steuerung von Supply Chains Strategien ndash Metho-den ndash Beispiele Wiesbaden Gabler 2007 ndash 978-3-8349-9317-5 Weitere Ausgaben 978-3-8349-0510-9 (Printausgabe)

57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

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62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

66 Lawrenz O Supply Chain Management Konzepte Erfahrungsberichte und Strategien auf dem Weg zu digitalen Wertschoumlpfungsnetzen Braunschweig [u a] 2 Aufl Vieweg 2001 ndash 3-528-15742-9

67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

72 Kummer S Schramm H Sudy I Internationales Transport- und Logistikmanagement Wien 2 Aufl Facultas-Verl 2009 ndash 3-8252-8335-6 978-3-8252-8335-3

73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

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95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

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97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 12: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

268

72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken

Die Verfuumlgbarkeit der Informationen entlang des logistischen Prozesses und ein effektiver Informationsfluss sind fuumlr die Planung und Steuerung in logistischen Netzwerken von zen-traler Bedeutung Bereits in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden mithil-fe von Lochkartensystemen betrieblich-logistische Prozesse unterstuumltzt und die Produkti-vitaumlt gesteigert Die Menge und die Schnelligkeit der gespeicherten Daten nahm ab den 50er Jahren durch die Moumlglichkeit der Speicherung auf Informationstraumlger dramatisch zu Die weitere Verbreitung von Logistik-Software wurde durch den Einzug des Bildschirms in den 70ern und der graphischen Benutzeroberflaumlche in den 80er Jahren weiter beschleu-nigt War bis in die 70er Jahre die Informatik-Unterstuumltzung nur in Groszligunternehmen in Form von Individualsoftware anzutreffen entwickelte sich daraus Standardsoftware mit Anwendungsmoumlglichkeiten auch fuumlr kleinere und mittlere Unternehmen [14] Die Planung und Steuerung von betrieblichen Prozessen wird mittlerweile fast selbstverstaumlndlich mit informatikgestuumltzten Informationssystemen in Verbindung gebracht Mittels Informations-integration soll die gesamte Supply-Chain schneller und effektiver auf Veraumlnderungen re-agieren koumlnnen [14 31 43 44]

721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse

7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement

Die unterschiedlichen Funktionsbereiche eines produzierenden Unternehmens werden grundsaumltzlich durch innerbetriebliche Materialflusssysteme miteinander verknuumlpft Infor-mationen stellen dabei die Basis fuumlr saumlmtliche Aufgaben der Planung Steuerung und Uumlber-wachung der entsprechenden Objektstroumlme in einem Unternehmen dar Objekte koumlnnen hierbei Personen Material Energie oder wiederum Informationen sein Das Verfuumlgbar-keitsniveau der Objekte innerhalb dieser Systeme gewinnt immer mehr an wirtschaftlicher Bedeutung Damit verbunden sind die grundlegenden Aufgaben bdquoTransportierenldquo bdquoVertei-lenldquo bdquoPuffernldquo und bdquoSortierenldquo Ziel ist ein moumlglichst effizienter Materialfluss zwischen den Bereichen Wareneingang Lager Fertigung und Montage Kommissionierung und Wa-renausgang d h maximale Versorgungssicherheit bei minimalen Puffern Im Rahmen der innerbetrieblichen Logistik werden heutzutage neben Material- und Informationsstroumlmen auch Finanzstroumlme mit entsprechenden Softwareloumlsungen verwaltet und optimiert

Um den Aufgaben des innerbetrieblichen Logistikmanagement gerecht werden zu koumln-nen ist ein hoher Grad an Informationstransparenz entlang des Materialflusses erforderlich Nur so koumlnnen unvorhersehbare Abweichungen rechtzeitig erkannt und die zielgerichtete Koordination der einzelnen Elemente ermoumlglicht werden Die Parallelitaumlt von Informati-ons- und Materialfluss ist ein wesentliches Merkmal betrieblicher Logistiksteuerung

Informationssysteme im innerbetrieblichen Logistikmanagement leisten Unterstuumltzung bei der prozessbegleitenden Verarbeitung Aufbereitung und Darstellung von Informatio-nen bdquoDie zeitliche Abfolge aufeinanderfolgender Informationen wird als Informationsfluss

7

VStichetal

269

bezeichnetldquo [45] Fuumlr Entscheidungsprozesse des Logistikmanagements sind Informatio-nen zu den Vorgaumlngen im Materialflusssystem von besonderer Relevanz Der Informations-fluss muss ausgehend vom Informationsursprung zu den Bedarfstraumlgern kontinuierlich in den Informationssystemen abgebildet werden Die den Materialfluss begleitenden Infor-mationen muumlssen also zunaumlchst durch ein geeignetes IT-System erfasst und anschlieszligend fuumlr die Verwendung in Entscheidungsprozessen verdichtet werden Werden nun aufgrund dieser Daten uumlber die uumlbliche Aufbereitung hinaus auch Stellbefehle zur Steuerung des logistischen Prozesses ausgeloumlst so wird das Informationssystem zum Steuerungssystem

7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement

Voraussetzung fuumlr die uumlberbetriebliche Integration von Geschaumlfts- und Logistikprozessen ist auch hier ein kontinuierlicher Informationsfluss entlang der Warenstroumlme Fuumlr die Kon-zeption des uumlberbetrieblichen Logistikmanagements spielen Informations- und Kommuni-kationssysteme eine immer wichtigere Rolle Nachdem in der Vergangenheit viele Unter-nehmen ihre interne Optimierung vorangetrieben haben und die innerbetrieblichen Ablaumlu-fe effizienter gestaltet haben richtet sich der Fokus mittlerweile staumlrker auf die Prozesse innerhalb der uumlberbetrieblichen Schnittstellen Das uumlberbetriebliche Logistikmanagement erfordert die Anwendung von Informationssystemen zum Austausch von Information und zur Optimierung von logistischen Planungsprozessen vor dem Hintergrund einer unter-nehmensuumlbergreifenden Vernetzung Ziel ist es die Ergebnisqualitaumlt der Logistikplanung zu verbessern und gleichzeitig den Planungsaufwand zu reduzieren [46 47]

Die uumlberbetrieblichen Warenstroumlme in logistischen Netzwerken werden innerhalb sogenannter Logistikketten abgewickelt Fuumlr diesen Zweck werden die Moumlglichkeiten der Verkehrsinfrastruktur individuell und nach wirtschaftlichen Aspekten genutzt Eine Logistikkette besteht aus der Kombination verschiedener Verkehrsmittel Umfasst die uumlberbetriebliche Logistikkette ausschlieszliglich Elemente mit den Funktionen Transportie-ren Umschlagen und Umladen handelt es sich um eine Transportkette In einer Logis-tikkette im weiteren Sinn werden an den Knotenpunkten (s Abb 76) auch Aufgaben wie Auspacken Kommissionieren Etikettieren Sortieren Palettieren etc erfuumlllt Solche Knotenpunkte werden als sogenannte logistische Dienstleistungszentren bezeichnet die uumlberwiegend von Logistikdienstleistern betrieben werden (vgl Kap 725) Inzwischen unterscheidet sich die uumlberbetriebliche Logistikkette in Produktionsnetzwerken aufgrund des Strukturwandels im Wertschoumlpfungsprozess von der einer reinen Transportkette Als Ursachen sind die Tendenz zum Aufteilen von Unternehmensaufgaben und -strukturen (Outsourcing) und die unternehmensuumlbergreifenden Geschaumlftsprozessintegration im Sup-ply-Chain-Management zu nennen Ebenso beeinflusst die steigende Komplexitaumlt durch wachsende Vielfalt an Teilen Varianten Kunden Lieferanten und Distributionskanaumllen das Unternehmensumfeld Mithilfe effektiver Vernetzung logistischer Prozesse kann die-ser Herausforderung begegnet werden

Der Wandel am Markt sowie die zunehmende Abhaumlngigkeit zur Bildung von Koope-rationen Allianzen und Netzwerken fuumlhrten bei vielen Unternehmen zu einem Umdenken hinsichtlich der Ausgestaltung ihrer Material- Informations- und Geldfluumlsse Dabei sind der Transport und die Kommissionierung ein maszliggeblicher Kostentreiber in der logis-tischen Kette Durch eine zielgerichtete Optimierung der ganzheitlichen Supply-Chain

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

270

koumlnnen unternehmensuumlbergreifende Erfolgspotenziale erschlossen werden Sowohl ge-stalterische planerische als auch steuernde Aufgaben werden durch die IT unterstuumltzt

Planungs- und Konfigurationsaufgaben werden in Bezug auf die logistische Netzwerk-struktur sowie zur Steuerung der operativen Prozesse ebenso unterstuumltzt wie die entspre-chenden Aufgaben in den Bereichen Beschaffung Produktion Distribution und Transport In Folge dessen spielen Instrumente zur Realisierung von unternehmensuumlbergreifenden Steuerungskonzepten eine wichtige Rolle Informationssysteme ermoumlglichen eine reak-tionsschnelle uumlberbetriebliche simultane und simulationsgestuumltzte Gesamtplanung der verschiedenen Elemente einer Logistikkette Zur Erfuumlllung der zahlreichen SCM-Aufga-ben werden die unterschiedlichsten Informationssysteme eingesetzt sodass der derzeitige Markt durch eine betraumlchtliche Heterogenitaumlt gekennzeichnet ist [46 43]

722 Informationserfassung und ndashsteuerung

7221 Informationserfassung

Die Erfassung der Informationen kann manuell oder aber auch IT-gestuumltzt erfolgen Dabei basiert die Informationserfassung auf der Erkennung eindeutiger Merkmale der Objekte Diese werden durch einen Sensor (z B mechanisch magnetisch optisch oder elektro-nisch) abgetastet von einem Decoder bewertet anschlieszligend wird die Information uumlber eine Schnittstelle weitergegeben [45 47] Die so erlangten Informationen uumlber das Ob-jekt sind dann im Datenverarbeitungssystem verfuumlgbar und koumlnnen verarbeitet werden

Abb 76 emsp Logistikkette

Produktions-stufe IRohstoff Halbfabrikat

Transport + Logistik-

Dienstleistung

Transport + Logistik-

Dienstleistung

EnderzeugnisProduktions-

stufe nKunde

Verbraucher

7

VStichetal

271

Relevante Informationen sind vorzugsweise Bezeichnung Objekttyp Menge Herkunfts-ort Bedarfsort Eintritts- oder Austrittszeitpunkt

Fuumlr die eindeutige Erkennung werden Merkmale zur Identifizierung genutzt die als Identifikator bezeichnet werden Das wohl bekannteste Beispiel ist die Scannerkasse im Supermarkt die als Identifikator einen Barcode ausliest Zukunftsweisende Technologien in diesem Bereich sind so genannte Auto-ID-Systeme mit Hilfe derer auch mehrwerti-ge Informationen automatisch ausgelesen werden koumlnnen Zu nennen sind hier beispiels-weise die RFID- (Radiofrequenzidentifikation) oder 2D-Barcode-Technologien (vgl Kap 723) Bei einem Steuerungssystem werden daraus Stellbefehle generiert die aktive Elemente (sog Aktoren) wie z B Motoren an Weichen ansteuern und so den Mate-rialfluss automatisch leiten Auch Beschaffungsvorgaumlnge koumlnnen uumlber EDI-Schnittstellen automatisch initiiert werden [45]

7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen

Genau wie die Urspruumlnge von Informationen lassen sich auch die Bedarfstraumlger in einem Unternehmen unterschiedlichen (Management-)Ebenen zuordnen Ausgehend vom Shopf-loor uumlber die Funktionsbereiche des mittleren Managements bis hin zu den obersten Ent-scheidungsgremien entstehen die unterschiedlichsten Arten von Informationen und Bedar-fen Zur Fuumlhrung eines Unternehmens bedarf es also eines Steuerungssystems dass diese Vielfalt auch ebenenuumlbergreifend abbildet

Augenblicklich sind die Steuerungsaufgaben uumlblicherweise vertikal gegliedert und je-weils in ihrer Ebene (s Abb 77 siehe dazu Band Produktionsmanagement dieser Reihe

Abb 77 emsp Inner- und uumlberbetrieblicher Informationsfluss

Horizontale Integration

Produzent

Vertikale Integration

SCM-Ebene

ERP-Ebene

MES-Ebene

BDE-Ebene (Shopfloor)

Materialfluss

KundeLieferant

EDI EDI

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

272

Kap 71) uumlberwiegend abgeschlossen und entkoppelt Nur mit der jeweils vor- und nachge-lagerten Stufe findet eine Vernetzung statt Dabei kommen die Teilsysteme (BDE- MES- ERP- SCM-Systeme) mit einem Minimum an Informationen der jeweils untergeordneten Stufe aus sodass sich die Informationsdichte in vertikaler Richtung stets erhoumlht Abhaumlngig von der Groumlszlige des Unternehmens und dessen Umfang bezuumlglich der logistischen Aufgaben zeigen sich unterschiedliche Auspraumlgungen der Hierarchie Bei weniger komplexen Pro-zessen kann beispielsweise die MES-Ebene entfallen Allgemein laumlsst sich festhalten dass die Komplexitaumlt der Verarbeitung in den houmlheren Ebenen zunimmt und damit in den oberen Bereichen eine groumlszligere Verarbeitungsleistung erforderlich ist Dahingegen ist die geforder-te Verfuumlgbarkeit der Ergebnisse in den unteren Ebenen am groumlszligten und nimmt in Richtung houmlherer Hierarchieebene ab [45] Das innerbetriebliche Logistikmanagement erstreckt sich uumlber die Ebenen BDE MES und ERP Die uumlberbetriebliche Logistiksteuerung spielt sich vor allem auf SCM-Ebene ab wobei die unternehmensuumlbergreifende Kommunikation in der Supply-Chain mittels EDI moumlglichst vollautomatisch realisiert wird (vgl Kap 726)

7223 Informationssteuerung

Die aufgefuumlhrten Ebenen des innerbetrieblichen Logistikmanagements orientieren sich da-bei an den unterstuumltzenden Hauptsystemarten die sich wie folgt charakterisieren lassen Die Betriebsdatenerfassung (BDE) nimmt die IST-Daten der betrieblichen Prozesse auf Es werden sowohl organisatorische und personelle als auch technische Daten erfasst wobei die Informationen auf unterschiedliche Weise ausgelesen werden koumlnnen (s Kap 723) Durch die Betriebsdaten ist die Durchsetzung des betrieblichen Regelkreises erst moumlglich [48] Die Betriebsdatenerfassung wird in Systeme der MES-Ebene integriert und ist der Ausgangspunkt des Informationsruumlckflusses der Produktion mit den uumlbergeordneten Sys-temen Aus der ERP-Ebene uumlbernimmt das MES grob terminierte Auftraumlge realisiert die Feinplanung und meldet die Fertigstellung des Auftrags anschlieszligend wieder zuruumlck [31] Die Detailplanung auf MES-Ebene ist insbesondere bei der komplexen Variantenfertigung von Bedeutung Die daruumlberliegende Planung der Produktionsprozesse wird informations-technisch durch PPS- bzw ERP-Systeme unterstuumltzt (vgl Kap 7242)

723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung

7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung

Die Ansteuerung der Hardware-Elemente erfolgt entweder zentral oder dezentral Wenn die Zielinformationen direkt vom gefoumlrderten Gut abgelesen werden koumlnnen ist eine de-zentrale weitgehend autarke Steuerung moumlglich Das Foumlrdergut oder der entsprechende Hilfsbehaumllter muss einen Datentraumlger mitfuumlhren der alle noumltigen Informationen enthaumllt So ist es moumlglich an jeder beliebigen Stelle im logistischen Prozess eine Abfrageeinrichtung

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zu installieren und die Informationen dem Datenverarbeitungssystem zu uumlbermitteln Die Daten sind direkt mit dem gefoumlrderten Gut verknuumlpft und der Informationsfluss ist mit dem Materialfluss gekoppelt Umgestaltungen im Materialfluss lassen sich flexibel be-werkstelligen ohne dass sie Aumlnderungen des Informationssystems bewirken Idealerweise koumlnnen auf dem Datentraumlger Informationen hinzugefuumlgt und geloumlscht werden Die zent-rale Steuerung fordert einen Abgleich der erfassten Daten mit einer zentralen Einheit Die Information ist indirekt mit dem Objekt verknuumlpft und muss deshalb vollstaumlndig in einem Steuerungssystem gespeichert sein Der Informationsfluss ist von dem Materialfluss ent-koppelt Eine stringente Unterscheidung von zentralen und dezentralen Steuerungssys-temen ist in der Praxis allerdings nicht zu beobachten Vielmehr finden sich Mischfor-men die nach wirtschaftlichen Aspekten optimierte Loumlsungskonzepte darstellen Eine gebraumluchliche Mischform besteht z B in der eindeutigen Kennzeichnung des gefoumlrderten Guts durch ein Identifizierungsmerkmal und der Verknuumlpfung mit Ergaumlnzungsinformatio-nen im zentralen Datensystem [45 49 50]

7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie

Die Anforderungen an die Steuerungstechnologie sind abhaumlngig von den zu erfuumlllenden Aufgaben Im Wesentlichen sind es Forderungen nach Rechenleistung Verarbeitungs- und Uumlbertragungsgeschwindigkeit Ist lediglich die Korrektheit der Ergebnisse relevant so haben Zeitpunkt sowie Dauer der Loumlsung einen geringeren Stellenwert fuumlr die Funktions-faumlhigkeit des Systems An die Rechenleistung des Informations- und Steuerungssystems sind dann keine besonderen Anforderungen gestellt Wird hingegen ein technischer Vor-gang wie beispielsweise die Ausschleusweiche einer Sortieranlage angesteuert ist der Zeitpunkt der Verfuumlgbarkeit der richtigen Ergebnisse von grundlegender Bedeutung Waumlre z B die Weichenstellung zwar vom System korrekt ermittelt worden der Stellbefehl kaumlme jedoch zu einem Zeitpunkt an dem sich das betreffende Objekt bereits in der Weiche be-faumlnde so waumlre das Systemverhalten falsch Diese Steuerungssysteme muumlssen daher die Eigenschaft zur sogenannten Echtzeitfaumlhigkeit besitzen [45] bdquoEin Rechnersystem ist dann sbquoechtzeitfaumlhigrsquo wenn es nach einer deterministisch bestimmbaren Zeit auf ein Eingangssi-gnal reagiert hat Die vertretbare Dauer dieser Reaktionszeit ist allein von den Anforderun-gen des zu steuernden Prozesses abhaumlngigldquo [45] Ziel der logistischen Steuerungssysteme ist die automatische und in Echtzeit stattfindende Verknuumlpfung von realen Objekten mit den dazugehoumlrigen Daten im Informationssystem Die implementierten Systeme zielen darauf ab Ablaumlufe zu beschleunigen Arbeitsschritte zu vereinfachen einzusparen oder zu automatisieren und die Prozesstransparenz zu erhoumlhen [51]

7233 Barcodes als Informationstraumlger

Bei der automatischen Datenerfassung werden haumlufig Barcode-Systeme eingesetzt bdquoEin Barcode oder Strichcode ist eine maschinenlesbare Schrift die aus verschiedenen breiten

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senkrechten Strichen und Luumlcken besteht Die Abfolge wird durch einen Laserstrahl er-kannt (gescannt) und in ein binaumlres Signal umgewandeltldquo [52] Das System ist weithin etabliert und akzeptiert Der Barcode zeichnet sich durch einen hohen Standardisierungs-grad sowie durch niedrige Preise fuumlr Hardware Software und Datentraumlgern aus Barcodes lassen sich mit beliebigen Druckverfahren herstellen Insgesamt sind etwa 200 Barcode-arten bekannt von denen jedoch nur wenige weit verbreitete Anwendungen finden Die gaumlngigsten Codearten sind der 13stellige EAN (Europaumlische Artikelnummer) der ITF (Interleaved 2 of 5) und der Code 39 Der EAN-Code ist im Handel sehr gebraumluchlich und kennzeichnet in Europa praktisch alle Waren die den Endverbraucher erreichen Der ITF und der Code 39 kommen in der Industrie und im Transportbereich zum Einsatz Eine Weiterentwicklung der uumlblichen Strichcodes ist der 2D-Barcode Hierbei werden die Daten nicht wie beim herkoumlmmlichen Barcode in einer einfachen Strichfolge gedruckt sondern werden in einem zweidimensionalen Muster innerhalb eines Feldes hinterlegt Dies erhoumlht deutlich den Speicherplatz erschwert jedoch das Auslesen und erhoumlht die Hardwarekosten Barcodesysteme finden sowohl in der innerbetrieblichen als auch in der uumlberbetrieblichen Logistik Anwendung Sie beschleunigen die Datenerfassung und ermoumlg-lichen schnelle Entscheidungsprozesse auf Basis aktueller Informationen In den Berei-chen Wareneingang -ausgang Lagerverwaltung Kommissionierung und Transportverfol-gung existieren zahlreiche Einsatzmoumlglichkeiten fuumlr Barcodes Gut implementierte Bar-codesysteme ermoumlglichen eine luumlckenlose Materialverfolgung und Bestandsinformation verringern Bestaumlnde und Materialverlust und vermeiden Fehler im logistischen Prozess Die so verbesserten Ablaumlufe fuumlhren zu einer allgemeinen Kostenreduktion [45 47 51]

7234 Radiofrequenzidentifikation ndash RFID

Als Technologie zur automatischen Identifikation von Objekten in der Logistik finden auszliger den bewaumlhrten Barcodes vermehrt RFID-Loumlsungen Anwendung Im Gegensatz zu Barcodes sind die RFID-Chips (wieder-)beschreibbar robust gegen Verschmutzung koumlnnen parallel ausgelesen werden und verfuumlgen uumlber groumlszligere Reichweiten Das Aus-lesen der Daten per Funk und ohne Sichtverbindung oder die moumlgliche Integration von Sensorik versprechen Flexibilitaumlt Prozesstransparenz und gute Steuerungsmoumlglichkei-ten Neben vielen weiteren Einsatzmoumlglichkeiten stellt die Optimierung von logistischen Prozessen gegenwaumlrtig das bedeutendste Ziel des RFID-Einsatzes dar Die Anwendung dieser Technologie in der Logistik verspricht groszlige Potentiale und ihr werden fuumlr die naumlchsten Jahre groszlige Wachstumschancen zugeschrieben [51] Besonders hohe Zuwaumlchse sind in den Bereichen Wareneingangs- und Ausgangskontrolle Kommissionierung Wa-renruumlckverfolgung Dokumentation Bestandsmanagement und Behaumlltermanagement zu erwarten [53]

RFID-Systeme bestehen aus mobilen Datenspeichern den Transpondern und Schreib-Lesegeraumlten mit denen die Informationen abgerufen oder gespeichert werden koumlnnen Die Kommunikation laumluft dabei uumlber Antennen und mittels elektromagnetischer Wellen Sobald ein Datenspeicher in ein Antennenfeld gelangt findet seine Aktivierung und die anschlieszligende Datenuumlbertragung statt Die leitungsgebundene Ansteuerung der Antennen

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sowie die Auswertung des gewandelten Datentraumlgersignals werden durch eine Auswerte-einheit realisiert Sie stellt die Schnittstelle zum uumlbergeordneten Informationssystem dar

Durch die Integration von RFID-Systemen in die IT-Infrastruktur kann die physische Welt nahtlos mit dem Informationssystem verbunden werden Die Energieversorgung der Transponder laumluft entweder (passiv) induktiv uumlber das elektromagnetische Feld der Schreib-Lesegeraumlte oder (aktiv) uumlber mitgefuumlhrte Batterien Einen Sonderfall bilden so-genannte semiaktive Datenspeicher bei denen die Batterie lediglich zur Datenspeiche-rung benoumltigt wird Die Speicherkapazitaumlt von (passiven) RFID-Tags variiert zwischen 1 Bit und mehreren Kilobytes und entwickelt sich rasant Die batteriebetriebenen (aktiven) Datenspeicher sind in der Regel anfaumllliger fuumlr hohe Temperaturen und Temperaturwechsel weisen dafuumlr aber eine houmlhere Speicherkapazitaumlt und Lesereichweite auf

Anfangs galt RFID als die Identifikationstechnologie schlechthin und als bdquoAllheil-mittelldquo aller logistischen Probleme Technische Probleme koumlnnen sich jedoch vor allem aus Umgebungseinfluumlssen ergeben wie beispielsweise durch Stoumlrfrequenzen oder beim Einsatz auf Metall und in der Naumlhe von Fluumlssigkeiten Auch aufgrund dieser Schwie-rigkeiten sind die uumlberzogenen Erwartungen der vergangenen Jahre mittlerweile einer realistischen Einschaumltzung der Potenziale und auch der Grenzen von RFID gewichen [51] Der Barcode wird insbesondere auf Produktebene weder kurz- noch langfristig ver-schwinden [45 47 51]

7235 Potenziale und Best Practices

Die Verknuumlpfung von Material und Daten sowie die Automatisierung des Informations-flusses stellen wesentliche Nutzenpotenziale dieser Technologie dar Durch den Einsatz von RFID koumlnnen logistische Prozesse in Echtzeit erfasst werden und die Transportsi-cherheit und ndashgenauigkeit durch die Faumlhigkeit der Objektverfolgung vergroumlszligert werden Der RFID-Einsatz erhoumlht die Datenqualitaumlt foumlrdert die Prozesstransparenz und ermoumlglicht eine flexiblere Prozesssteuerung Die Technologie hilft zudem bisher zeit- und personal-intensive Prozesse wie Warenein- und Ausgang und Dokumentation effizienter zu ge-stalten Die Informationen der RFID-Chips koumlnnen automatisch ausgelesen werden ohne dass es eines bestimmten Handlings oder Ausloumlsens bedarf Das Personal wird entlastet indem manuelle Taumltigkeiten die sich oft wiederholen und daruumlber hinaus fehleranfaumlllig und kostenaufwendig sind automatisiert werden Auszligerdem nehmen automatisch durch-gefuumlhrte Bestellvorgaumlnge und optimierte Tourenplanung positiven Einfluss auf die Pro-zessgeschwindigkeit So ermoumlglicht z B in der Transportlogistik der staumlndige Uumlberblick uumlber die sich im Umlauf befindlichen Behaumllter die Planung effizienter Auslieferungstouren mit einem Minimum an Leerfahrten Durch die geschaffene Transparenz bezuumlglich Menge und Verfuumlgbarkeit der Objekte koumlnnen Engpaumlsse vermieden werden und die Auslastung der Behaumllter gesteigert werden

RFID-Anwendungen lassen sich in vielen logistischen Prozessen beobachten So laumlsst sich die Technologie fuumlr automatische Ein- und Auslagerungsprozesse nutzen Hier wird auch bei chaotischer Lagerhaltung eine Echtzeituumlbersicht uumlber den aktuellen Lagerbe-stand gewaumlhrleistet Kurzfristige Inventuren sind schnell und problemlos moumlglich und

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die Disposition wird vereinfacht Des Weiteren versehen z B Logistikdienstleister ihre Gabelstapler sowie ihre Paletten mit RFID- oder vergleichbaren Systemen Um Fehlver-ladungen zu vermeiden wird beim Be- und Entladen eine Plausibilitaumltspruumlfung durchge-fuumlhrt So wird sichergestellt dass der richtige Stapler den richtigen Lagerort anfaumlhrt und das korrekte Objekt an den dafuumlr vorgesehenen Platz transportiert [51]

Automobilzulieferer verwenden haumlufig speziell angefertigte Transportboxen und ndashpa-letten um Komponenten an die jeweiligen Autohersteller zu verschicken Je nach Kun-de und Automodell unterscheiden sich diese Transporteinheiten nur geringfuumlgig Um sie trotzdem leicht identifizieren zu koumlnnen werden die Behaumllter mit RFID-Tags ausgestattet So kann nicht nur die Verwechslung ausgeschlossen werden sondern aufgrund der auto-matisierten Warenein- und -ausgangsprozesse auch ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber den Be-stand gegeben werden Bis dato wird allerdings der Einsatz in globalen Konzernen durch mangelnde Standardisierung erschwert Dabei waumlre gerade die weltweite Guumlltigkeit der Standards ein entscheidendes Kriterium fuumlr Anwender diese Technologie zu nutzen Die Anbieter von RFID-Systemen unterscheiden sich betraumlchtlich in ihren Traumlgerfrequenzen ihrem Uumlbertragungs- und Codierverhalten Ein Ansatz zur Standardisierung ist der Elec-tronic-Product-Code EPC der von der Standardisierungsorganisation EPCglobal in Zu-sammenarbeit mit den Auto-ID-Labs entwickelt wurde Der EPC ist eine weltweit ein-deutige Nummer dessen Struktur zur Systematik der weltweit akzeptierten EAN (Euro-paumlische Artikelnummer) kompatibel ist [47 51]

724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement

7241 WMS ndash Warehouse-Management-System

Eines der ersten Einsatzgebiete von Informationssystemen in der innerbetrieblichen Logis-tik war die Lagerverwaltung Wurde zunaumlchst nur der Karteikasten in eine elektronische Form transferiert entwickelten sich daraus seit den 1970er Jahren erste Softwaresysteme zur Steuerung und Verwaltung des gesamten logistischen Betriebsablaufs Waumlhrend die klassischen Lagerverwaltungssysteme nur eine Verwaltung des eigentlichen Lagers boten erstreckt sich die Funktion heute auch uumlber die Bereiche Wareneingang Kommissionie-rung Warenausgang und Beschaffung Es entstanden vielfaumlltige Softwareunterstuumltzungen mit zunehmender Funktionalitaumlt und Implementierung von Optimierungsalgorithmen fuumlr die der Begriff WMS (engl Warehouse-Management-Systems) bzw LVS ( Lagerverwal-tungssysteme) verwendet wird

Die Aufgaben der Bestandsfuumlhrung reichen heutzutage von einer reinen Summenbil-dung uumlber alle Lagerorte bis zur Verwaltung von Chargendaten Bestandsreservierungen Qualitaumltssperren und vielem mehr Die durchgaumlngige Digitalisierung des Informationsflus-ses in Verbindung mit einem weitgehend automatisierten Materialfluss bietet die Chance moderne Optimierungsverfahren in der Lagerverwaltung zu integrieren Die automatische Materialflusssteuerung von Lagern generiert selbstaumlndig Transportauftraumlge fuumlr die Ein-

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und Auslagerung und kann Inventurauftraumlge abarbeiten Das Lagerverwaltungssystem ist entweder mit dem uumlbergeordneten ERP-System (z B SAP ERP vgl Kap 7248) durch Schnittstellen verbunden oder bereits als Gesamtloumlsung in ein solches integriert Damit kann der komplette innerbetriebliche Materialfluss abgebildet werden und es wird weitest-gehend eine Verkuumlrzung der Durchlaufzeiten Steigerung der Auslastung und Flexibilitaumlt erreicht [54 55]

7242 ERP ndash Enterprise-Resource-Planning

Unter Enterprise-Resource-Planning (ERP) werden saumlmtliche Aufgabenfelder eines Unternehmen zusammengefasst die sich neben der Produktion Planung und Steuerung (PPS) betrieblicher Prozesse auch mit saumlmtlichen betriebswirtschaftlichen Fragestellun-gen (z B Rechnungswesen und Personal) beschaumlftigen Entsprechend umfangreiche integrierte Standardsoftwaresysteme werden als ERP-Systeme bezeichnet Das Wirkungs-feld der PPS war urspruumlnglich auf die Mengen- und Terminplanung in der Produktion beschraumlnkt hat sich aber unlaumlngst stetig erweitert Die PPS unterstuumltzt inzwischen die ge-samte technische Auftragsabwicklung vom Eingang einer Kundenanfrage bis zur Auslie-ferung des gewuumlnschten Erzeugnisses und der Auszligenmontage Die PPS hat die Aufgabe den Prozess der betrieblichen Leistungserstellung mengen- termin- und kapazitaumltsmaumlszligig zu planen und zu steuern und uumlbernimmt somit die Administration und Disposition des Material- und Werteflusses in einem Produktionsunternehmen [31]

ERP-Systeme koumlnnen als Ergaumlnzung bzw als Weiterentwicklung der klassischen PPS-Systeme verstanden werden Die Begrifflichkeiten werden dementsprechend haumlufig synonym verwendet ERP-Systeme unterstuumltzen die Aufgaben der Auftragsabwicklung Die Systemfunktion wird also durch weitere Bereiche wie z B das interne und externe Rechnungswesen und die Personalwirtschaft ergaumlnzt [31 56] Die abgebildeten Logistik-prozesse umfassen Einkauf Lagerhaltung Disposition Produktion und Verlaufsprozesse ERP-Systeme arbeiten abteilungsuumlbergreifend konzentrieren sich aber auf die innerbe-triebliche Sicht Im Gegensatz zu den klassischen PPS-Systemen werden die Interdepen-denzen zwischen den unterschiedlichen Geschaumlftsbereichen explizit beruumlcksichtigt Die einzelnen Funktionen des Systems stehen in einem interaktiven Zusammenhang (siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3343) Das ERP-System ist das Herzstuumlck der betrieblichen Informationssysteme und bildet damit das Ruumlckgrat eines jeden Unternehmens [31 57 58] Als bekanntester Hersteller von ERP-Software gilt das Unternehmen SAP dessen Modulstruktur in Hinblick auf die logisti-schen Aufgaben in Kap 7248 vorgestellt wird

ERP-Systeme sind nicht nur in Groszligunternehmen verbreitet sondern gewinnen zu-nehmende Bedeutung in mittleren Unternehmen Sie draumlngen immer staumlrker die Indi-vidualsoftware zuruumlck Ausschlaggebend dafuumlr sind die hohen Entwicklungs- und War-tungskosten sowie die unternehmensuumlbergreifenden Begrenzungen der Individualsoft-ware [59]

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7243 SCMAPS ndash Supply-Chain-ManagementAdvanced-Planning-Scheduling

Der Funktionsumfang von Supply-Chain-Management(SCM)-Systemen geht uumlber den klassischer ERP-Systeme hinaus Funktional erweitern SCM-Systeme die bestehenden ERP-Systeme durch zusaumltzliche Module und veraumlnderte bzw neue Planungslogiken die unter anderem auch Anforderungen der uumlberbetrieblichen Koordination beruumlcksichtigen Hier ist insbesondere die Logik des Advanced Plannings and Schedulings (APS)zu nen-nen Auf der anderen Seite greift das SCM gestaltend in Prozesse ein und geht mit der Be-setzung der taktischen und strategischen Ebene uumlber die operative Ebene des ERP hinaus

SCM-Systeme mit APS-Logik unterscheiden sich in der Arbeitsweise grundlegend von der Funktionsweise herkoumlmmlicher ERP-Systeme Diese fokussieren zunaumlchst die Produktionsplanung und die interne Auftragsabwicklung Daruumlber hinaus dienen sie fast ausschlieszliglich der Unterstuumltzung von Ausfuumlhrungsaufgaben wie der Auftrags- Transport- und Produktionsabwicklung Die Planungslaumlufe der ERP-Systeme beruhen daruumlber hinaus auf der MRP-II-Logik (Manufacturing-Resource-Planning) und vernachlaumlssigen somit haumlufig die Restriktionen beschraumlnkter Ressourcen und Kapazitaumlten Das Resultat sind oft unzureichende Optimierungsergebnisse

Der Schwerpunkt bei den APS-Softwareloumlsungen liegt hingegen in der Entscheidungs-unterstuumltzung bei der restriktions- und engpassorientierten Planung mithilfe anspruchsvol-ler mathematischer Loumlsungsalgorithmen Die Planung erfolgt unter simultaner Beachtung aller einzuhaltenden Restriktionen und vorhandenen Kapazitaumlten Die bestehenden ERP-Systeme dienen dabei als funktionsuumlbergreifende Datengrundlage die die notwendigen Transaktionsdaten fuumlr die uumlberbetriebliche Planung als auch hinterlegte Restriktionen an die SCM-Ebene liefern Die Datenverwaltung geschieht weiterhin durch die Planungs- und Steuerungssoftware der im Netzwerk integrierten Unternehmen Die benoumltigten Stamm- und Auftragsdaten werden periodisch von der SCM-Software mit APS-Logik abgerufen anschlieszligend werden die Planungsresultate in die lokalen Systeme zuruumlckgespielt [14 46 60]

Die SCM-Softwareloumlsungen sind modular aufgebaut und erfuumlllen eine Vielzahl von Funktionen Je nach Problemstellung kann sich der Einsatz auf bestimmte Module und Funktionsbereiche beschraumlnken Die Module lassen sich wie folgt gliedern wobei die Auf-teilung je nach IT-Anbieter variieren kann (Abb 78) [43 46]

bull Das Modul zur strategischen Netzwerkplanung umfasst Modellierungs- und Simula-tionsfunktionen zur Planung und Abbildung von Standorten und Beschaffungs- und Distributionswegen

bull Die Abstimmung von Beschaffung Produktion und Distribution wird durch die (mittel-fristige) Produktionsplanung realisiert und nutzt dazu u a die Ergebnisse der (ebenfalls mittelfristigen) Nachfrageplanung

bull Ergaumlnzend zum Modul der Nachfrageplanung fungiert die (kurzfristige) Verfuumlgbar-keitspruumlfung die der effizienteren Abwicklung von Kundenauftraumlgen dient

bull Die Distributionsplanung beinhaltet die netzwerkweite Bestands- und Transportpla-nung Das eigenstaumlndige Modul Transportplanung beschaumlftigt sich mit der Touren- und Ladeplanung

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bull Die Module Produktionsgrob- und -feinplanung decken den Bereich der Produktion abbull Abschlieszligend verfuumlgen die Systeme uumlber Module zur Steuerung und Kontrolle der ge-

samten Supply-Chain und fuumlr die Bestands- und Transportsteuerung sowie -uumlberwa-chung

Einen wesentlichen Aspekt informationstechnischer Unterstuumltzung im uumlberbetrieblichen Logistikmanagement stellt die strategische Netzwerkkonfiguration dar Die Vorteile der softwareunterstuumltzten Planung in Unternehmensnetzwerken lassen sich vor allem durch folgende Argumente zusammenfassen

bull Die Verwendung einheitlicher Methoden und Algorithmen standardisiert die Logistik-planung

bull Die Planung und Optimierung kann auf selbstgewaumlhlten Detaillierungsebenen gesche-hen

bull Alle Planer arbeiten zusammen an den gleichen Planungsprojekten und greifen auf eine gemeinsame Datenbasis zuruumlck Bestehende Planungsprojekte koumlnnen wiederverwen-det und erweitert werden

Abb 78 emsp SCM-Funktionen (Nach Busch et al [46])

Strategische Konfiguration

Supply-Chain-Konfiguration Netzwerkplanung

Taktisch-operative Planung

Steuerung und Kontrolle

Transportsteuerung und UumlberwachungBestandssteuerung und Uumlberwachung

Nachfrage-planung

Verfuumlgbarkeits-pruumlfung

Produktionsprogrammplanung

Produktionsgrobplanung

Produktionsfeinplanung

Distributionsplanung

Transportplanung

Monitoring-Funktionen

SCM

ERP

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bull Es erfolgt eine durchgaumlngige Dokumentation der Logistikprozesse und -strukturenbull Eine Softwareunterstuumltzung fuumlr die Logistikplanung basierend auf standardisierten

Planungsprozessen mit denen sich verschiedene langfristig-strategische Planungsfaumllle abbilden lassen ist moumlglich

Die Gestaltung der physischen Prozesse und Strukturen eines Logistiknetzwerks erfolgt auf mehreren Ebenen Ausgehend von einem vollstaumlndigen Netzwerk werden einzelne Standorte sowie Funktionsbereiche detailliert dargestellt Diese Planungsebenen koumlnnen aber auch selbst definiert und miteinander verknuumlpft werden Auszligerdem besteht die Moumlg-lichkeit Ausschnitte aus Netzwerken beispielsweise Standorte oder Funktionsbereiche auszuwaumlhlen und einzeln zu betrachten

7244 MES ndash Manufacturing-Execution-System

Manufacturing-Execution-Systems (MES) sind Standardsoftwaresysteme die speziell auf die Verarbeitung von industriellen Fertigungsdaten und die Unterstuumltzung der Produkti-ons- und Logistikprozesse ausgerichtet sind MES bestehen aus einer Menge von inte-grierten Hard- und Softwarekomponenten die zum Managen der Produktion vom Ein-steuern des Fertigungsauftrags bis zur Fertigstellung des Fertigungsauftrags dienen MES konzentrieren sich somit auf den eigentlichen Produktionsdurchfuumlhrungsprozess [61] Sie fuumlhren die Planung Verfolgung und Organisation aller Produktionsschritte zusammen und verbinden so die Auftragsbearbeitung der Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) mit den Steuerungssystemen der Produktionswelt [62] (siehe Band Strategie und Manage-ment produzierender Unternehmen Kap 3344)

7245 PDMPLM ndash Product-Data-ManagementProduct-Lifecycle-Management

Product-Data-Management (PDM) und Product-Lifecycle-Management(PLM)-Systeme sind Organisations- und Verwaltungsprogramme der Produktdaten Zur Umsetzung eines PLM-Konzepts werden ein oder mehrere PDM-Systeme die verschiedene datenerzeugende IT-Systeme (z B CAD- CAE-Systeme) und Hilfsmittelsysteme integrieren benoumltigt Diese Abgrenzung verdeutlicht sehr genau das PLM eine logische Weiterentwicklung von PDM und der virtuellen Produktentstehung darstellt indem es einzelne Management-Ansaumltze und IT-Systeme zu unternehmensuumlbergreifenden interdisziplinaumlren Loumlsungen im Engineering verschmelzen laumlsst [63] PLM-Systeme ermoumlglichen die informationstechnische Unterstuumlt-zung uumlber den gesamten Produktlebenszyklus um die Produkte moumlglichst effektiv managen zu koumlnnen Die Verwaltung der Informationen erstreckt sich von der Entwicklung bis zur Entsorgung der Produkte Die gespeicherten Daten liegen in Form von produktbeschreiben-den Stammdaten vor wie Konstruktionszeichnungen Stuumlcklisten oder Informationen uumlber den Fertigungsprozess und werden in einem Dokumentenmanagement-System verwaltet PDM und PLM-Systeme koumlnnen auch Faumlhigkeiten zur Steuerung und Uumlberwachung der

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Prozesse rund um das Produkt beinhalten Sie weisen Schnittstellen zu den Programmen der Produktentwicklung (z B CAX siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3346) und der Produktion (z B PPS ERP) auf Daruumlber hinaus verbin-den sie die unternehmensinternen und externen Partner und unterstuumltzen die Kernphasen des Produktlebenszyklus Produktinnovation Konstruktion Produktionsanlauf sowie Produkt-aumlnderung und Instandhaltung Dieses Konzept bietet mehreren Partnern die Moumlglichkeit durch Austausch von Produktdaten Anwendungen einheitlicher Verfahren sowie Nutzung des Wissens gemeinsam Produkte zu konzipieren zu entwickeln und zu warten [59 64 65] (siehe auch Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3345)

7246 TMS ndash Transport-Management-System

Transport-Management-Systeme (TMS) befassen sich hauptsaumlchlich mit Tourenplanung und Transportkostenmanagement Die einzelnen Funktionen erstrecken sich uumlber den Auftragseingang die Versandterminierung Frachtkostenberechnung Routenplanung Transportdisposition Transportabwicklung und die Transportuumlberwachung Bei stark verteilt organisierten Lieferketten werden die Optimierung der Routenplanung und die effektive Laderaumnutzung immer wichtiger Auch im Hinblick auf die Oumlko-Bilanzie-rung spielt die Vermeidung von unnoumltigen Transportwegen eine immer groumlszligere Rolle und treibt die Anwendung von IT-Loumlsungen voran Neben Optimierungsaufgaben ermoumlg-lichen TMS eine houmlhere Transparenz zur Steuerung der logistischen Kette Die am Markt befindlichen Softwareloumlsungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer beruumlcksichtigten Verkehrswege (Straszlige Seeschiff Binnenschiff Schiene Luftfracht) sowie ihrer Pla-nungs- und Abwicklungsfunktionen Es existieren Standard-TMS als auch maszliggeschnei-derte Softwareloumlsungen die unternehmensspezifische Prozesse und Dienstleistungen ab-bilden [66ndash68]

7247 Weitere Einsatzbereiche

Die Verfahren der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung koumlnnen heute aufeinan-der abgestimmt und mit der moumlglichen informationstechnischen Unterstuumltzung angewen-det werden Spezialisierte Module und Planungstools tragen maszliggeblich dazu bei die Lo-gistikleistung bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten zu erhoumlhen Lagerverwaltung und Logistik stehen grundsaumltzlich vor der Herausforderung Bestellmengen und -zeitpunkte bedarfsgerecht festzulegen um die mengen- termin- und qualitaumltsgerechte Versorgung si-cherzustellen Am Markt ist heute eine Vielzahl von Softwareapplikation verfuumlgbar die die Prozesse des Bestandsmanagements abbilden Wenn auch philosophiebedingt Unterschie-de in der Ausgestaltung der Algorithmen bestehen hat sich die Orientierung am Konzept der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung in der Praxis bewaumlhrt Entsprechende Tools bewerten historische Artikeldaten durch Anwendung einer kombinierten ABC-XYZ-Analyse ordnen Prognoseverfahren artikelspezifisch auf Basis von Fehlermaszligen zu und

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berechnen die optimierten Bestellmengen mithilfe entsprechender Losgroumlszligenverfahren Solche Applikationen koumlnnen zur Unterstuumltzung der taumlglichen Disposition genutzt werden eignen sich aber daruumlber hinaus auch zur Bewertung von Bestands- und Kapitalbindungs-potenzialen Waumlhrend die ausgewiesenen Potenziale belastbare Entscheidungsgrundlagen fuumlr Reorganisationsprojekte darstellen bietet der Einsatz im operativen Geschaumlft vor allem die Moumlglichkeit der Fokussierung schwer planbarer Artikel Die verantwortlichen Ent-scheidungstraumlger werden durch eine automatisierte Disposition schnelldrehender und gut prognostizierbarer Teile entlastet und koumlnnen ihre Aufmerksamkeit auf die kostentreiben-den Artikel richten [69 70]

7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur

Weltmarktfuumlhrer auf dem Gebiet der ERP-Softwareloumlsungen ist das deutsche Software-unternehmen SAP (Systeme Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung) mit seinem Hauptprodukt SAP ERP (vormals SAP R3) Dieses System bietet die Moumlglichkeit alle geschaumlftsrelevanten Prozesse in einem typischen Unternehmen elektronisch zu unter-stuumltzen und zu verknuumlpfen Das sehr komplexe Programm ist in verschiedene betriebs-wirtschaftliche Module untergliedert die in einem interaktiven Zusammenhang stehen Neben den standardisierten Hauptmodulen von SAP ERP (aus den Bereichen Logistik Rechnungswesen und Personal) kann das System um branchenspezifische Module ergaumlnzt werden Im Logistikbereich der Hauptkomponenten finden sich folgende Module mit den aufgefuumlhrten Anwendungsbereichen [71]

bull Vertrieb SD (Sales and Distribution) Verkauf Versand und Fakturierungbull Materialwirtschaft MM (Material-Management) Einkauf Bestandsmanagement und

Rechnungspruumlfungbull Produktionsplanung PP (Product-Planning) Absatzplanung Produktionsplanung Pro-

grammplanung Kapazitaumltsplanung Fertigungssteuerung und Dispositionbull Instandhaltung PM (Plant-Maintenance) Instandhaltungsplanung und Wartungspla-

nung der eigenen Anlagenbull Kundendienst CS (Customer-Service) Instandhaltungsplanung und Wartungsplanung

von Kundenanlagenbull Versand und Transportmanagement LE (Logistics-Execution) Lagerverwaltung Ver-

sand und Transportbull Lagerverwaltung WM (Warehouse-Management)bull Qualitaumltsmanagement QM (Quality-Management) Funktionen zur Qualitaumltssicherung

wie Qualitaumltsmeldungen Qualitaumltspruumlfungen oder Erstellen von Qualitaumltszeugnissenbull LO (Logistic-General)

Die ERP-Softwareloumlsung laumlsst sich zudem mit anderen Produkten der SAP AG ergaumlnzen die so entstandene Produktpalette wird SAP Business Suite genannt Die weiteren bran-chenuumlbergreifenden Kernanwendungsprogramme sind

bull Customer-Relationship-Management (SAP CRM)bull Product-Lifecycle-Management (SAP PLM)

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bull Supplier-Relationship-Management (SAP SRM)bull Supply-Chain-Management (SAP SCM)

725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister

Die Aufgaben der Logistikdienstleister sind heute nicht mehr nur der klassische Transport innerhalb der Logistikkette Die speditionelle Leistung umfasst weitere logistische Diens-te so genannte Mehrwertdienstleistungen wie Sortierung Konfektionierung Verpackung oder die zeit- bzw sequenzgenaue Anlieferung [47] Logistdienstleister uumlbernehmen pla-nerische Aufgaben des Bestandsmanagements und ermoumlglichen VMI (Vendor-Managed-Inventory) Warenverfuumlgbarkeit wird somit zum Produkt logistischer Dienstleistung

Die steigende Komplexitaumlt von Produkten und Leistungen sowie die kuumlrzeren Produkt-lebenszyklen und der Druck stetiger Innovationen stellen den Transport- und Logistik-markt vor neue Herausforderungen Kunden fordern einen besseren Service wobei durch kleinere Lieferungen der Abwicklungsaufwand und die dispositive Komplexitaumlt steigen Die zentralen Herausforderungen sind neben der Verringerung des Kraftstoffverbrauchs die Optimierung des Flottenmanagements und das Design der Transportketten Hierbei ge-winnen IT-Systeme zunehmend an Bedeutung Softwareloumlsungen bestehen beispielsweise in Form von Transport-Management-Systemen (s Kap 7246) [ = 59 ndash Ten Hompel 2009 Software in der Logihellip = ]

Die reibungslose Integration der Auftragsbearbeitung Bereitstellung und Abrechnung der Leistungen uumlber die gesamte speditionelle Wertschoumlpfungskette spielt eine entschei-dende Rolle Hierbei stellt die IT einen kritischen Erfolgsfaktor dar in dem sie den rei-bungslosen Austausch von Daten zwischen den Akteuren in der Wertschoumlpfung (Kunden Empfaumlnger etc) ermoumlglicht und gleichzeitig die Informationsversorgung der operationa-len wie strategischen Geschaumlftseinheiten sicherstellt

Die Informations- und Kommunikationstechnik unterstuumltzt die Disposition und Ab-wicklung der logistischen Aufgaben und erhoumlht die Wirtschaftlichkeit der Transportpro-zesse Bereits bei der Auftragsuumlbermittlung beginnt der Einsatz der Informationstech-nik Die Daten werden im Idealfall uumlber das Internet per E-Mail oder per HTML-Format (Hypertext-Markup-Language) uumlber einen standardisierten Nachrichtenaustausch uumlber-mittelt und koumlnnen automatisch weiterverarbeitet werden (vgl dazu Kap 726) Mit den Auftragsdaten erhaumllt beispielsweise das Dispositionssystem alle benoumltigten Angaben wie Bestimmungsort Maszlige und Terminvorgabe Anhand dieser Informationen und mithilfe mathematischer Algorithmen sowie elektronischer Karten kann die Tourenplanung nach vorgegebenen Zielkriterien (kuumlrzeste Strecke schnellste Abwicklung geringste Fahr-zeugzahl etc) optimiert werden Dabei koumlnnen Auftraumlge zuvor in Sendungen zusammen-gefasst oder gesplittet worden sein welche wiederum die Grundlage fuumlr die Tourenpla-nung darstellen Ergeben sich waumlhrend der Routenfahrt auftrags- oder verkehrsbedingt Aumlnderungen bezuumlglich der Zielorte oder der Reihenfolge kann das Informationssystem dies direkt per Datenkommunikation an die Fahrzeuge weiterleiten Durch diesen dynami-schen Prozess wird die Disposition flexibler und effizienter gestaltet Umgekehrt koumlnnen in dem System aber auch Daten des Fahrzeugs wie Angaben zum Erledigungsstatus von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Auftraumlgen oder technische Zustaumlnde abgefragt werden Die technischen Daten koumlnnen in der Fuhrparkverwaltung oder zur Wirtschaftlichkeitsanalyse der Transportfahrzeuge und zur Bewertung des Fahrpersonals weiterverarbeitet werden Die Fahrzeuginformationen helfen Defekte schnell zu erkennen und verbessern die Moumlglichkeit zur vorbeugenden Wartung Die Kenntnis uumlber den Erledigungsstatus von Auftraumlgen ermoumlglicht den Logis-tikdienstleistern ihren Kunden gegenuumlber Auskunft uumlber den Lieferstatus zu geben Dies ist besonders bei der Versorgung mehrstufiger Lieferketten mit mehreren Umschlagpro-zessen und fuumlr zeitkritische Sendungen interessant Mittels TrackingampTracing wird der aktuelle Status uumlberwacht Der Kunde kann anhand der Sendungsnummer (beispielsweise via Internet) die Lieferung verfolgen und erfaumlhrt den genauen Anlieferungszeitpunkt [47 72]

726 EDI ndash Electronic-Data-Interchange

7261 Grundlagen

Fuumlr die Qualitaumlt der betriebsuumlbergreifenden Steuerung des gesamten Prozesses der logis-tischen Materialflussoptimierung ist strukturbedingt eine Vielzahl von Informationssys-temen relevant Waumlhrend auf horizontaler Ebene also zwischen den einzelnen Entitaumlten einer Supply-Chain primaumlr die Kommunikation zwischen den ERP- und SCM-Syste-men im Vordergrund steht gilt es innerbetrieblich (vertikal) die Konnektivitaumlt von ERP- PDM-PLM- MES- und BDE-Systemen herzustellen Fuumlr die uumlberbetriebliche (horizon-tale) Kommunikation in der Logistikkette stellt der Austausch von Informationen mithilfe von EDI (Electronic-Data-Interchange) ein vielversprechendes Konzept dar

Generell wird der Nachrichtenaustausch uumlber EDI in drei Bereiche eingeteilt Es wer-den Dokumente Produkt- (insbesondere CAD-Daten) und Handelsdaten ausgetauscht [73] Fuumlr den vollautomatischen Datenaustausch ohne Medienbruch sind einheitliche Standards zwischen den Partnern unerlaumlsslich Gaumlngige Standardformate sind beispiels-weise VDA (Verband der Automobilindustrie) EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration Commerce and Transport) oder ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele Transmission in Europe) Dabei gibt es verschiedene Standardisie-rungsebenen die nach der Art der Verbindung Datenuumlbertragung und Datenformat unter-schieden werden koumlnnen Hinsichtlich der Art der Verbindung wird zwischen Store-and- Forward- sowie Point-to-Point-Prinzip differenziert Das Store-and-Forward-Verfahren funktioniert nach dem Mailbox-Prinzip Es hat den Vorteil dass dadurch keine dauerhafte EDI-Verbindung noumltig ist Des Weiteren hat der Partner keinen direkten Zugriff auf einen unternehmensinternen Rechner wodurch eine houmlhere Sicherheit gegeben ist Nachtei-lig wirkt sich der Zeitverzug aus Da bei der Uumlbertragung eine Mailbox als Zwischen-schaltung funktioniert ist eine Echtzeit-Verbindung nicht moumlglich Diese wird durch das Point-zu-Point-Prinzip realisiert welches eine direkte Verbindung erfordert Dieses Prinzip eignet sich besonders fuumlr den industriellen Einsatz in denen sehr zeitkritische Daten wie beispielsweise in der Automobilindustrie bei Just-in-Time(JIT)-Produktion

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verwendet werden Allerdings ist eine stetige Online-Verbindung erforderlich die die Si-cherheitsluumlcken nicht geringer werden laumlsst

7262 Datenformate und Protokolle

Datenformate charakterisieren die Struktur der Daten und beinhalten Informationen uumlber den Datentyp den Aufbau Inhalt und die zeitliche Abfolge Die gaumlngigsten Datenforma-te sind EDIFACT und XML (EXtensible-Markup-Language) Ein Uumlbertragungsprotokoll arbeitet in einem bestimmten Funktionsbereich der Datenkommunikation und legt die Regeln fuumlr den Datenaustausch fest Es enthaumllt Vereinbarungen uumlber die Datenformate Zeitablaumlufe und Fehlerbehandlungen bei der Informationsuumlbertragung In der Datenuumlber-tragung wird zwischen klassischen und internetbasierten Protokollen unterschieden

Das klassische Protokoll X400 basiert auf Empfehlungen der bdquoInternational Telecom-munication Union (ITU)ldquo und ist hersteller- und plattformunabhaumlngig In diesem Fall ist der Nachrichtenaufbau normiert und es existiert eine weltweit einheitliche Adressierung der Teilnehmer Damit einher geht eine Empfangsbestaumltigung Das X400 Protokoll be-dient sich dem Verbindungsverfahren Store and Forward Ein wesentlicher Vorteil besteht in der hohen Uumlbertragungssicherheit und der einfachen Installation Dem gegenuumlber ste-hen die Nachteile einer zeitverzoumlgerten Uumlbertragung und relativ hohe Uumlbertragungskosten in Form von Nutzungs- und Bereitstellungskosten der Mailbox

Zu den internet-basierten Protokollen zaumlhlen SMTP und HTTPS SMTP hat einen sehr hohen Verbreitungsgrad zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und vergleichs-weise geringe Kommunikationskosten aus Allerdings gibt es hier Risiken in den Sicher-heitsstandards weshalb die Datenuumlbertragung mit Sicherheitsmechanismen geschuumltzt wird wie z B der Tunnelung mit SSL Das http (Hypertext-Transfer-Protocol) das als das grundlegende Protokoll des World-Wide-Webs fungiert bildet ein weiteres internet-basiertes Protokoll Die Uumlbertragung laumluft zwischen Server und Client Hierbei bietet sich auch die Moumlglichkeit der erhoumlhten Sicherheit durch den Einsatz des Secure-Socket-Layers (SSL) Dabei wird vor der Uumlbermittlung einer Nachricht uumlber eine TCPIP-basierte Kom-munikationsverbindung ein Prozess zur Herstellung der Uumlbertragungssicherheit und Au-thentifizierung geschaltet das als HTTPS formuliert wird Die Komplexitaumlt der Installa-tion ist allerdings wesentlich houmlher als bei X400-Verbindungen [74 75]

Bei dem Dateiformat EDIFACT findet sowohl vor als auch nach der Uumlbertragung eine Konvertierung ins Anwendersystem statt Dafuumlr eignen sich unternehmenseigene Konver-ter oder auch Dienstleister Waumlhrend kleine und mittelstaumlndische Unternehmen (KMU) aufgrund eines geringeren Datenvolumens eher auf Dienstleister zuruumlckgreifen wenden Groszligunternehmen eigene Konverter an Diese bieten sich auch bei einer hohen Sensibilitaumlt der Daten an

XML (EXtensible-Markup-Language) ist eine textbasierte Meta-Auszeichnungsspra-che die der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) aumlhnelt Sie stellt Vorschriften zur Definition von Auszeichnungssprachen zur Strukturierung und Be-schreibung beliebiger Dokumente bereit Ein wesentlicher Vorteil ist dass jedes Unterneh-men seine eigene Auszeichnungssprache entwickeln kann und damit houmlchste Flexibilitaumlt

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gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

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Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

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Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

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296

oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

7

VStichetal

297

7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

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TVO

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ICR

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VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 13: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

269

bezeichnetldquo [45] Fuumlr Entscheidungsprozesse des Logistikmanagements sind Informatio-nen zu den Vorgaumlngen im Materialflusssystem von besonderer Relevanz Der Informations-fluss muss ausgehend vom Informationsursprung zu den Bedarfstraumlgern kontinuierlich in den Informationssystemen abgebildet werden Die den Materialfluss begleitenden Infor-mationen muumlssen also zunaumlchst durch ein geeignetes IT-System erfasst und anschlieszligend fuumlr die Verwendung in Entscheidungsprozessen verdichtet werden Werden nun aufgrund dieser Daten uumlber die uumlbliche Aufbereitung hinaus auch Stellbefehle zur Steuerung des logistischen Prozesses ausgeloumlst so wird das Informationssystem zum Steuerungssystem

7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement

Voraussetzung fuumlr die uumlberbetriebliche Integration von Geschaumlfts- und Logistikprozessen ist auch hier ein kontinuierlicher Informationsfluss entlang der Warenstroumlme Fuumlr die Kon-zeption des uumlberbetrieblichen Logistikmanagements spielen Informations- und Kommuni-kationssysteme eine immer wichtigere Rolle Nachdem in der Vergangenheit viele Unter-nehmen ihre interne Optimierung vorangetrieben haben und die innerbetrieblichen Ablaumlu-fe effizienter gestaltet haben richtet sich der Fokus mittlerweile staumlrker auf die Prozesse innerhalb der uumlberbetrieblichen Schnittstellen Das uumlberbetriebliche Logistikmanagement erfordert die Anwendung von Informationssystemen zum Austausch von Information und zur Optimierung von logistischen Planungsprozessen vor dem Hintergrund einer unter-nehmensuumlbergreifenden Vernetzung Ziel ist es die Ergebnisqualitaumlt der Logistikplanung zu verbessern und gleichzeitig den Planungsaufwand zu reduzieren [46 47]

Die uumlberbetrieblichen Warenstroumlme in logistischen Netzwerken werden innerhalb sogenannter Logistikketten abgewickelt Fuumlr diesen Zweck werden die Moumlglichkeiten der Verkehrsinfrastruktur individuell und nach wirtschaftlichen Aspekten genutzt Eine Logistikkette besteht aus der Kombination verschiedener Verkehrsmittel Umfasst die uumlberbetriebliche Logistikkette ausschlieszliglich Elemente mit den Funktionen Transportie-ren Umschlagen und Umladen handelt es sich um eine Transportkette In einer Logis-tikkette im weiteren Sinn werden an den Knotenpunkten (s Abb 76) auch Aufgaben wie Auspacken Kommissionieren Etikettieren Sortieren Palettieren etc erfuumlllt Solche Knotenpunkte werden als sogenannte logistische Dienstleistungszentren bezeichnet die uumlberwiegend von Logistikdienstleistern betrieben werden (vgl Kap 725) Inzwischen unterscheidet sich die uumlberbetriebliche Logistikkette in Produktionsnetzwerken aufgrund des Strukturwandels im Wertschoumlpfungsprozess von der einer reinen Transportkette Als Ursachen sind die Tendenz zum Aufteilen von Unternehmensaufgaben und -strukturen (Outsourcing) und die unternehmensuumlbergreifenden Geschaumlftsprozessintegration im Sup-ply-Chain-Management zu nennen Ebenso beeinflusst die steigende Komplexitaumlt durch wachsende Vielfalt an Teilen Varianten Kunden Lieferanten und Distributionskanaumllen das Unternehmensumfeld Mithilfe effektiver Vernetzung logistischer Prozesse kann die-ser Herausforderung begegnet werden

Der Wandel am Markt sowie die zunehmende Abhaumlngigkeit zur Bildung von Koope-rationen Allianzen und Netzwerken fuumlhrten bei vielen Unternehmen zu einem Umdenken hinsichtlich der Ausgestaltung ihrer Material- Informations- und Geldfluumlsse Dabei sind der Transport und die Kommissionierung ein maszliggeblicher Kostentreiber in der logis-tischen Kette Durch eine zielgerichtete Optimierung der ganzheitlichen Supply-Chain

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

270

koumlnnen unternehmensuumlbergreifende Erfolgspotenziale erschlossen werden Sowohl ge-stalterische planerische als auch steuernde Aufgaben werden durch die IT unterstuumltzt

Planungs- und Konfigurationsaufgaben werden in Bezug auf die logistische Netzwerk-struktur sowie zur Steuerung der operativen Prozesse ebenso unterstuumltzt wie die entspre-chenden Aufgaben in den Bereichen Beschaffung Produktion Distribution und Transport In Folge dessen spielen Instrumente zur Realisierung von unternehmensuumlbergreifenden Steuerungskonzepten eine wichtige Rolle Informationssysteme ermoumlglichen eine reak-tionsschnelle uumlberbetriebliche simultane und simulationsgestuumltzte Gesamtplanung der verschiedenen Elemente einer Logistikkette Zur Erfuumlllung der zahlreichen SCM-Aufga-ben werden die unterschiedlichsten Informationssysteme eingesetzt sodass der derzeitige Markt durch eine betraumlchtliche Heterogenitaumlt gekennzeichnet ist [46 43]

722 Informationserfassung und ndashsteuerung

7221 Informationserfassung

Die Erfassung der Informationen kann manuell oder aber auch IT-gestuumltzt erfolgen Dabei basiert die Informationserfassung auf der Erkennung eindeutiger Merkmale der Objekte Diese werden durch einen Sensor (z B mechanisch magnetisch optisch oder elektro-nisch) abgetastet von einem Decoder bewertet anschlieszligend wird die Information uumlber eine Schnittstelle weitergegeben [45 47] Die so erlangten Informationen uumlber das Ob-jekt sind dann im Datenverarbeitungssystem verfuumlgbar und koumlnnen verarbeitet werden

Abb 76 emsp Logistikkette

Produktions-stufe IRohstoff Halbfabrikat

Transport + Logistik-

Dienstleistung

Transport + Logistik-

Dienstleistung

EnderzeugnisProduktions-

stufe nKunde

Verbraucher

7

VStichetal

271

Relevante Informationen sind vorzugsweise Bezeichnung Objekttyp Menge Herkunfts-ort Bedarfsort Eintritts- oder Austrittszeitpunkt

Fuumlr die eindeutige Erkennung werden Merkmale zur Identifizierung genutzt die als Identifikator bezeichnet werden Das wohl bekannteste Beispiel ist die Scannerkasse im Supermarkt die als Identifikator einen Barcode ausliest Zukunftsweisende Technologien in diesem Bereich sind so genannte Auto-ID-Systeme mit Hilfe derer auch mehrwerti-ge Informationen automatisch ausgelesen werden koumlnnen Zu nennen sind hier beispiels-weise die RFID- (Radiofrequenzidentifikation) oder 2D-Barcode-Technologien (vgl Kap 723) Bei einem Steuerungssystem werden daraus Stellbefehle generiert die aktive Elemente (sog Aktoren) wie z B Motoren an Weichen ansteuern und so den Mate-rialfluss automatisch leiten Auch Beschaffungsvorgaumlnge koumlnnen uumlber EDI-Schnittstellen automatisch initiiert werden [45]

7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen

Genau wie die Urspruumlnge von Informationen lassen sich auch die Bedarfstraumlger in einem Unternehmen unterschiedlichen (Management-)Ebenen zuordnen Ausgehend vom Shopf-loor uumlber die Funktionsbereiche des mittleren Managements bis hin zu den obersten Ent-scheidungsgremien entstehen die unterschiedlichsten Arten von Informationen und Bedar-fen Zur Fuumlhrung eines Unternehmens bedarf es also eines Steuerungssystems dass diese Vielfalt auch ebenenuumlbergreifend abbildet

Augenblicklich sind die Steuerungsaufgaben uumlblicherweise vertikal gegliedert und je-weils in ihrer Ebene (s Abb 77 siehe dazu Band Produktionsmanagement dieser Reihe

Abb 77 emsp Inner- und uumlberbetrieblicher Informationsfluss

Horizontale Integration

Produzent

Vertikale Integration

SCM-Ebene

ERP-Ebene

MES-Ebene

BDE-Ebene (Shopfloor)

Materialfluss

KundeLieferant

EDI EDI

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

272

Kap 71) uumlberwiegend abgeschlossen und entkoppelt Nur mit der jeweils vor- und nachge-lagerten Stufe findet eine Vernetzung statt Dabei kommen die Teilsysteme (BDE- MES- ERP- SCM-Systeme) mit einem Minimum an Informationen der jeweils untergeordneten Stufe aus sodass sich die Informationsdichte in vertikaler Richtung stets erhoumlht Abhaumlngig von der Groumlszlige des Unternehmens und dessen Umfang bezuumlglich der logistischen Aufgaben zeigen sich unterschiedliche Auspraumlgungen der Hierarchie Bei weniger komplexen Pro-zessen kann beispielsweise die MES-Ebene entfallen Allgemein laumlsst sich festhalten dass die Komplexitaumlt der Verarbeitung in den houmlheren Ebenen zunimmt und damit in den oberen Bereichen eine groumlszligere Verarbeitungsleistung erforderlich ist Dahingegen ist die geforder-te Verfuumlgbarkeit der Ergebnisse in den unteren Ebenen am groumlszligten und nimmt in Richtung houmlherer Hierarchieebene ab [45] Das innerbetriebliche Logistikmanagement erstreckt sich uumlber die Ebenen BDE MES und ERP Die uumlberbetriebliche Logistiksteuerung spielt sich vor allem auf SCM-Ebene ab wobei die unternehmensuumlbergreifende Kommunikation in der Supply-Chain mittels EDI moumlglichst vollautomatisch realisiert wird (vgl Kap 726)

7223 Informationssteuerung

Die aufgefuumlhrten Ebenen des innerbetrieblichen Logistikmanagements orientieren sich da-bei an den unterstuumltzenden Hauptsystemarten die sich wie folgt charakterisieren lassen Die Betriebsdatenerfassung (BDE) nimmt die IST-Daten der betrieblichen Prozesse auf Es werden sowohl organisatorische und personelle als auch technische Daten erfasst wobei die Informationen auf unterschiedliche Weise ausgelesen werden koumlnnen (s Kap 723) Durch die Betriebsdaten ist die Durchsetzung des betrieblichen Regelkreises erst moumlglich [48] Die Betriebsdatenerfassung wird in Systeme der MES-Ebene integriert und ist der Ausgangspunkt des Informationsruumlckflusses der Produktion mit den uumlbergeordneten Sys-temen Aus der ERP-Ebene uumlbernimmt das MES grob terminierte Auftraumlge realisiert die Feinplanung und meldet die Fertigstellung des Auftrags anschlieszligend wieder zuruumlck [31] Die Detailplanung auf MES-Ebene ist insbesondere bei der komplexen Variantenfertigung von Bedeutung Die daruumlberliegende Planung der Produktionsprozesse wird informations-technisch durch PPS- bzw ERP-Systeme unterstuumltzt (vgl Kap 7242)

723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung

7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung

Die Ansteuerung der Hardware-Elemente erfolgt entweder zentral oder dezentral Wenn die Zielinformationen direkt vom gefoumlrderten Gut abgelesen werden koumlnnen ist eine de-zentrale weitgehend autarke Steuerung moumlglich Das Foumlrdergut oder der entsprechende Hilfsbehaumllter muss einen Datentraumlger mitfuumlhren der alle noumltigen Informationen enthaumllt So ist es moumlglich an jeder beliebigen Stelle im logistischen Prozess eine Abfrageeinrichtung

7

VStichetal

273

zu installieren und die Informationen dem Datenverarbeitungssystem zu uumlbermitteln Die Daten sind direkt mit dem gefoumlrderten Gut verknuumlpft und der Informationsfluss ist mit dem Materialfluss gekoppelt Umgestaltungen im Materialfluss lassen sich flexibel be-werkstelligen ohne dass sie Aumlnderungen des Informationssystems bewirken Idealerweise koumlnnen auf dem Datentraumlger Informationen hinzugefuumlgt und geloumlscht werden Die zent-rale Steuerung fordert einen Abgleich der erfassten Daten mit einer zentralen Einheit Die Information ist indirekt mit dem Objekt verknuumlpft und muss deshalb vollstaumlndig in einem Steuerungssystem gespeichert sein Der Informationsfluss ist von dem Materialfluss ent-koppelt Eine stringente Unterscheidung von zentralen und dezentralen Steuerungssys-temen ist in der Praxis allerdings nicht zu beobachten Vielmehr finden sich Mischfor-men die nach wirtschaftlichen Aspekten optimierte Loumlsungskonzepte darstellen Eine gebraumluchliche Mischform besteht z B in der eindeutigen Kennzeichnung des gefoumlrderten Guts durch ein Identifizierungsmerkmal und der Verknuumlpfung mit Ergaumlnzungsinformatio-nen im zentralen Datensystem [45 49 50]

7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie

Die Anforderungen an die Steuerungstechnologie sind abhaumlngig von den zu erfuumlllenden Aufgaben Im Wesentlichen sind es Forderungen nach Rechenleistung Verarbeitungs- und Uumlbertragungsgeschwindigkeit Ist lediglich die Korrektheit der Ergebnisse relevant so haben Zeitpunkt sowie Dauer der Loumlsung einen geringeren Stellenwert fuumlr die Funktions-faumlhigkeit des Systems An die Rechenleistung des Informations- und Steuerungssystems sind dann keine besonderen Anforderungen gestellt Wird hingegen ein technischer Vor-gang wie beispielsweise die Ausschleusweiche einer Sortieranlage angesteuert ist der Zeitpunkt der Verfuumlgbarkeit der richtigen Ergebnisse von grundlegender Bedeutung Waumlre z B die Weichenstellung zwar vom System korrekt ermittelt worden der Stellbefehl kaumlme jedoch zu einem Zeitpunkt an dem sich das betreffende Objekt bereits in der Weiche be-faumlnde so waumlre das Systemverhalten falsch Diese Steuerungssysteme muumlssen daher die Eigenschaft zur sogenannten Echtzeitfaumlhigkeit besitzen [45] bdquoEin Rechnersystem ist dann sbquoechtzeitfaumlhigrsquo wenn es nach einer deterministisch bestimmbaren Zeit auf ein Eingangssi-gnal reagiert hat Die vertretbare Dauer dieser Reaktionszeit ist allein von den Anforderun-gen des zu steuernden Prozesses abhaumlngigldquo [45] Ziel der logistischen Steuerungssysteme ist die automatische und in Echtzeit stattfindende Verknuumlpfung von realen Objekten mit den dazugehoumlrigen Daten im Informationssystem Die implementierten Systeme zielen darauf ab Ablaumlufe zu beschleunigen Arbeitsschritte zu vereinfachen einzusparen oder zu automatisieren und die Prozesstransparenz zu erhoumlhen [51]

7233 Barcodes als Informationstraumlger

Bei der automatischen Datenerfassung werden haumlufig Barcode-Systeme eingesetzt bdquoEin Barcode oder Strichcode ist eine maschinenlesbare Schrift die aus verschiedenen breiten

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

274

senkrechten Strichen und Luumlcken besteht Die Abfolge wird durch einen Laserstrahl er-kannt (gescannt) und in ein binaumlres Signal umgewandeltldquo [52] Das System ist weithin etabliert und akzeptiert Der Barcode zeichnet sich durch einen hohen Standardisierungs-grad sowie durch niedrige Preise fuumlr Hardware Software und Datentraumlgern aus Barcodes lassen sich mit beliebigen Druckverfahren herstellen Insgesamt sind etwa 200 Barcode-arten bekannt von denen jedoch nur wenige weit verbreitete Anwendungen finden Die gaumlngigsten Codearten sind der 13stellige EAN (Europaumlische Artikelnummer) der ITF (Interleaved 2 of 5) und der Code 39 Der EAN-Code ist im Handel sehr gebraumluchlich und kennzeichnet in Europa praktisch alle Waren die den Endverbraucher erreichen Der ITF und der Code 39 kommen in der Industrie und im Transportbereich zum Einsatz Eine Weiterentwicklung der uumlblichen Strichcodes ist der 2D-Barcode Hierbei werden die Daten nicht wie beim herkoumlmmlichen Barcode in einer einfachen Strichfolge gedruckt sondern werden in einem zweidimensionalen Muster innerhalb eines Feldes hinterlegt Dies erhoumlht deutlich den Speicherplatz erschwert jedoch das Auslesen und erhoumlht die Hardwarekosten Barcodesysteme finden sowohl in der innerbetrieblichen als auch in der uumlberbetrieblichen Logistik Anwendung Sie beschleunigen die Datenerfassung und ermoumlg-lichen schnelle Entscheidungsprozesse auf Basis aktueller Informationen In den Berei-chen Wareneingang -ausgang Lagerverwaltung Kommissionierung und Transportverfol-gung existieren zahlreiche Einsatzmoumlglichkeiten fuumlr Barcodes Gut implementierte Bar-codesysteme ermoumlglichen eine luumlckenlose Materialverfolgung und Bestandsinformation verringern Bestaumlnde und Materialverlust und vermeiden Fehler im logistischen Prozess Die so verbesserten Ablaumlufe fuumlhren zu einer allgemeinen Kostenreduktion [45 47 51]

7234 Radiofrequenzidentifikation ndash RFID

Als Technologie zur automatischen Identifikation von Objekten in der Logistik finden auszliger den bewaumlhrten Barcodes vermehrt RFID-Loumlsungen Anwendung Im Gegensatz zu Barcodes sind die RFID-Chips (wieder-)beschreibbar robust gegen Verschmutzung koumlnnen parallel ausgelesen werden und verfuumlgen uumlber groumlszligere Reichweiten Das Aus-lesen der Daten per Funk und ohne Sichtverbindung oder die moumlgliche Integration von Sensorik versprechen Flexibilitaumlt Prozesstransparenz und gute Steuerungsmoumlglichkei-ten Neben vielen weiteren Einsatzmoumlglichkeiten stellt die Optimierung von logistischen Prozessen gegenwaumlrtig das bedeutendste Ziel des RFID-Einsatzes dar Die Anwendung dieser Technologie in der Logistik verspricht groszlige Potentiale und ihr werden fuumlr die naumlchsten Jahre groszlige Wachstumschancen zugeschrieben [51] Besonders hohe Zuwaumlchse sind in den Bereichen Wareneingangs- und Ausgangskontrolle Kommissionierung Wa-renruumlckverfolgung Dokumentation Bestandsmanagement und Behaumlltermanagement zu erwarten [53]

RFID-Systeme bestehen aus mobilen Datenspeichern den Transpondern und Schreib-Lesegeraumlten mit denen die Informationen abgerufen oder gespeichert werden koumlnnen Die Kommunikation laumluft dabei uumlber Antennen und mittels elektromagnetischer Wellen Sobald ein Datenspeicher in ein Antennenfeld gelangt findet seine Aktivierung und die anschlieszligende Datenuumlbertragung statt Die leitungsgebundene Ansteuerung der Antennen

7

VStichetal

275

sowie die Auswertung des gewandelten Datentraumlgersignals werden durch eine Auswerte-einheit realisiert Sie stellt die Schnittstelle zum uumlbergeordneten Informationssystem dar

Durch die Integration von RFID-Systemen in die IT-Infrastruktur kann die physische Welt nahtlos mit dem Informationssystem verbunden werden Die Energieversorgung der Transponder laumluft entweder (passiv) induktiv uumlber das elektromagnetische Feld der Schreib-Lesegeraumlte oder (aktiv) uumlber mitgefuumlhrte Batterien Einen Sonderfall bilden so-genannte semiaktive Datenspeicher bei denen die Batterie lediglich zur Datenspeiche-rung benoumltigt wird Die Speicherkapazitaumlt von (passiven) RFID-Tags variiert zwischen 1 Bit und mehreren Kilobytes und entwickelt sich rasant Die batteriebetriebenen (aktiven) Datenspeicher sind in der Regel anfaumllliger fuumlr hohe Temperaturen und Temperaturwechsel weisen dafuumlr aber eine houmlhere Speicherkapazitaumlt und Lesereichweite auf

Anfangs galt RFID als die Identifikationstechnologie schlechthin und als bdquoAllheil-mittelldquo aller logistischen Probleme Technische Probleme koumlnnen sich jedoch vor allem aus Umgebungseinfluumlssen ergeben wie beispielsweise durch Stoumlrfrequenzen oder beim Einsatz auf Metall und in der Naumlhe von Fluumlssigkeiten Auch aufgrund dieser Schwie-rigkeiten sind die uumlberzogenen Erwartungen der vergangenen Jahre mittlerweile einer realistischen Einschaumltzung der Potenziale und auch der Grenzen von RFID gewichen [51] Der Barcode wird insbesondere auf Produktebene weder kurz- noch langfristig ver-schwinden [45 47 51]

7235 Potenziale und Best Practices

Die Verknuumlpfung von Material und Daten sowie die Automatisierung des Informations-flusses stellen wesentliche Nutzenpotenziale dieser Technologie dar Durch den Einsatz von RFID koumlnnen logistische Prozesse in Echtzeit erfasst werden und die Transportsi-cherheit und ndashgenauigkeit durch die Faumlhigkeit der Objektverfolgung vergroumlszligert werden Der RFID-Einsatz erhoumlht die Datenqualitaumlt foumlrdert die Prozesstransparenz und ermoumlglicht eine flexiblere Prozesssteuerung Die Technologie hilft zudem bisher zeit- und personal-intensive Prozesse wie Warenein- und Ausgang und Dokumentation effizienter zu ge-stalten Die Informationen der RFID-Chips koumlnnen automatisch ausgelesen werden ohne dass es eines bestimmten Handlings oder Ausloumlsens bedarf Das Personal wird entlastet indem manuelle Taumltigkeiten die sich oft wiederholen und daruumlber hinaus fehleranfaumlllig und kostenaufwendig sind automatisiert werden Auszligerdem nehmen automatisch durch-gefuumlhrte Bestellvorgaumlnge und optimierte Tourenplanung positiven Einfluss auf die Pro-zessgeschwindigkeit So ermoumlglicht z B in der Transportlogistik der staumlndige Uumlberblick uumlber die sich im Umlauf befindlichen Behaumllter die Planung effizienter Auslieferungstouren mit einem Minimum an Leerfahrten Durch die geschaffene Transparenz bezuumlglich Menge und Verfuumlgbarkeit der Objekte koumlnnen Engpaumlsse vermieden werden und die Auslastung der Behaumllter gesteigert werden

RFID-Anwendungen lassen sich in vielen logistischen Prozessen beobachten So laumlsst sich die Technologie fuumlr automatische Ein- und Auslagerungsprozesse nutzen Hier wird auch bei chaotischer Lagerhaltung eine Echtzeituumlbersicht uumlber den aktuellen Lagerbe-stand gewaumlhrleistet Kurzfristige Inventuren sind schnell und problemlos moumlglich und

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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die Disposition wird vereinfacht Des Weiteren versehen z B Logistikdienstleister ihre Gabelstapler sowie ihre Paletten mit RFID- oder vergleichbaren Systemen Um Fehlver-ladungen zu vermeiden wird beim Be- und Entladen eine Plausibilitaumltspruumlfung durchge-fuumlhrt So wird sichergestellt dass der richtige Stapler den richtigen Lagerort anfaumlhrt und das korrekte Objekt an den dafuumlr vorgesehenen Platz transportiert [51]

Automobilzulieferer verwenden haumlufig speziell angefertigte Transportboxen und ndashpa-letten um Komponenten an die jeweiligen Autohersteller zu verschicken Je nach Kun-de und Automodell unterscheiden sich diese Transporteinheiten nur geringfuumlgig Um sie trotzdem leicht identifizieren zu koumlnnen werden die Behaumllter mit RFID-Tags ausgestattet So kann nicht nur die Verwechslung ausgeschlossen werden sondern aufgrund der auto-matisierten Warenein- und -ausgangsprozesse auch ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber den Be-stand gegeben werden Bis dato wird allerdings der Einsatz in globalen Konzernen durch mangelnde Standardisierung erschwert Dabei waumlre gerade die weltweite Guumlltigkeit der Standards ein entscheidendes Kriterium fuumlr Anwender diese Technologie zu nutzen Die Anbieter von RFID-Systemen unterscheiden sich betraumlchtlich in ihren Traumlgerfrequenzen ihrem Uumlbertragungs- und Codierverhalten Ein Ansatz zur Standardisierung ist der Elec-tronic-Product-Code EPC der von der Standardisierungsorganisation EPCglobal in Zu-sammenarbeit mit den Auto-ID-Labs entwickelt wurde Der EPC ist eine weltweit ein-deutige Nummer dessen Struktur zur Systematik der weltweit akzeptierten EAN (Euro-paumlische Artikelnummer) kompatibel ist [47 51]

724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement

7241 WMS ndash Warehouse-Management-System

Eines der ersten Einsatzgebiete von Informationssystemen in der innerbetrieblichen Logis-tik war die Lagerverwaltung Wurde zunaumlchst nur der Karteikasten in eine elektronische Form transferiert entwickelten sich daraus seit den 1970er Jahren erste Softwaresysteme zur Steuerung und Verwaltung des gesamten logistischen Betriebsablaufs Waumlhrend die klassischen Lagerverwaltungssysteme nur eine Verwaltung des eigentlichen Lagers boten erstreckt sich die Funktion heute auch uumlber die Bereiche Wareneingang Kommissionie-rung Warenausgang und Beschaffung Es entstanden vielfaumlltige Softwareunterstuumltzungen mit zunehmender Funktionalitaumlt und Implementierung von Optimierungsalgorithmen fuumlr die der Begriff WMS (engl Warehouse-Management-Systems) bzw LVS ( Lagerverwal-tungssysteme) verwendet wird

Die Aufgaben der Bestandsfuumlhrung reichen heutzutage von einer reinen Summenbil-dung uumlber alle Lagerorte bis zur Verwaltung von Chargendaten Bestandsreservierungen Qualitaumltssperren und vielem mehr Die durchgaumlngige Digitalisierung des Informationsflus-ses in Verbindung mit einem weitgehend automatisierten Materialfluss bietet die Chance moderne Optimierungsverfahren in der Lagerverwaltung zu integrieren Die automatische Materialflusssteuerung von Lagern generiert selbstaumlndig Transportauftraumlge fuumlr die Ein-

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und Auslagerung und kann Inventurauftraumlge abarbeiten Das Lagerverwaltungssystem ist entweder mit dem uumlbergeordneten ERP-System (z B SAP ERP vgl Kap 7248) durch Schnittstellen verbunden oder bereits als Gesamtloumlsung in ein solches integriert Damit kann der komplette innerbetriebliche Materialfluss abgebildet werden und es wird weitest-gehend eine Verkuumlrzung der Durchlaufzeiten Steigerung der Auslastung und Flexibilitaumlt erreicht [54 55]

7242 ERP ndash Enterprise-Resource-Planning

Unter Enterprise-Resource-Planning (ERP) werden saumlmtliche Aufgabenfelder eines Unternehmen zusammengefasst die sich neben der Produktion Planung und Steuerung (PPS) betrieblicher Prozesse auch mit saumlmtlichen betriebswirtschaftlichen Fragestellun-gen (z B Rechnungswesen und Personal) beschaumlftigen Entsprechend umfangreiche integrierte Standardsoftwaresysteme werden als ERP-Systeme bezeichnet Das Wirkungs-feld der PPS war urspruumlnglich auf die Mengen- und Terminplanung in der Produktion beschraumlnkt hat sich aber unlaumlngst stetig erweitert Die PPS unterstuumltzt inzwischen die ge-samte technische Auftragsabwicklung vom Eingang einer Kundenanfrage bis zur Auslie-ferung des gewuumlnschten Erzeugnisses und der Auszligenmontage Die PPS hat die Aufgabe den Prozess der betrieblichen Leistungserstellung mengen- termin- und kapazitaumltsmaumlszligig zu planen und zu steuern und uumlbernimmt somit die Administration und Disposition des Material- und Werteflusses in einem Produktionsunternehmen [31]

ERP-Systeme koumlnnen als Ergaumlnzung bzw als Weiterentwicklung der klassischen PPS-Systeme verstanden werden Die Begrifflichkeiten werden dementsprechend haumlufig synonym verwendet ERP-Systeme unterstuumltzen die Aufgaben der Auftragsabwicklung Die Systemfunktion wird also durch weitere Bereiche wie z B das interne und externe Rechnungswesen und die Personalwirtschaft ergaumlnzt [31 56] Die abgebildeten Logistik-prozesse umfassen Einkauf Lagerhaltung Disposition Produktion und Verlaufsprozesse ERP-Systeme arbeiten abteilungsuumlbergreifend konzentrieren sich aber auf die innerbe-triebliche Sicht Im Gegensatz zu den klassischen PPS-Systemen werden die Interdepen-denzen zwischen den unterschiedlichen Geschaumlftsbereichen explizit beruumlcksichtigt Die einzelnen Funktionen des Systems stehen in einem interaktiven Zusammenhang (siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3343) Das ERP-System ist das Herzstuumlck der betrieblichen Informationssysteme und bildet damit das Ruumlckgrat eines jeden Unternehmens [31 57 58] Als bekanntester Hersteller von ERP-Software gilt das Unternehmen SAP dessen Modulstruktur in Hinblick auf die logisti-schen Aufgaben in Kap 7248 vorgestellt wird

ERP-Systeme sind nicht nur in Groszligunternehmen verbreitet sondern gewinnen zu-nehmende Bedeutung in mittleren Unternehmen Sie draumlngen immer staumlrker die Indi-vidualsoftware zuruumlck Ausschlaggebend dafuumlr sind die hohen Entwicklungs- und War-tungskosten sowie die unternehmensuumlbergreifenden Begrenzungen der Individualsoft-ware [59]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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7243 SCMAPS ndash Supply-Chain-ManagementAdvanced-Planning-Scheduling

Der Funktionsumfang von Supply-Chain-Management(SCM)-Systemen geht uumlber den klassischer ERP-Systeme hinaus Funktional erweitern SCM-Systeme die bestehenden ERP-Systeme durch zusaumltzliche Module und veraumlnderte bzw neue Planungslogiken die unter anderem auch Anforderungen der uumlberbetrieblichen Koordination beruumlcksichtigen Hier ist insbesondere die Logik des Advanced Plannings and Schedulings (APS)zu nen-nen Auf der anderen Seite greift das SCM gestaltend in Prozesse ein und geht mit der Be-setzung der taktischen und strategischen Ebene uumlber die operative Ebene des ERP hinaus

SCM-Systeme mit APS-Logik unterscheiden sich in der Arbeitsweise grundlegend von der Funktionsweise herkoumlmmlicher ERP-Systeme Diese fokussieren zunaumlchst die Produktionsplanung und die interne Auftragsabwicklung Daruumlber hinaus dienen sie fast ausschlieszliglich der Unterstuumltzung von Ausfuumlhrungsaufgaben wie der Auftrags- Transport- und Produktionsabwicklung Die Planungslaumlufe der ERP-Systeme beruhen daruumlber hinaus auf der MRP-II-Logik (Manufacturing-Resource-Planning) und vernachlaumlssigen somit haumlufig die Restriktionen beschraumlnkter Ressourcen und Kapazitaumlten Das Resultat sind oft unzureichende Optimierungsergebnisse

Der Schwerpunkt bei den APS-Softwareloumlsungen liegt hingegen in der Entscheidungs-unterstuumltzung bei der restriktions- und engpassorientierten Planung mithilfe anspruchsvol-ler mathematischer Loumlsungsalgorithmen Die Planung erfolgt unter simultaner Beachtung aller einzuhaltenden Restriktionen und vorhandenen Kapazitaumlten Die bestehenden ERP-Systeme dienen dabei als funktionsuumlbergreifende Datengrundlage die die notwendigen Transaktionsdaten fuumlr die uumlberbetriebliche Planung als auch hinterlegte Restriktionen an die SCM-Ebene liefern Die Datenverwaltung geschieht weiterhin durch die Planungs- und Steuerungssoftware der im Netzwerk integrierten Unternehmen Die benoumltigten Stamm- und Auftragsdaten werden periodisch von der SCM-Software mit APS-Logik abgerufen anschlieszligend werden die Planungsresultate in die lokalen Systeme zuruumlckgespielt [14 46 60]

Die SCM-Softwareloumlsungen sind modular aufgebaut und erfuumlllen eine Vielzahl von Funktionen Je nach Problemstellung kann sich der Einsatz auf bestimmte Module und Funktionsbereiche beschraumlnken Die Module lassen sich wie folgt gliedern wobei die Auf-teilung je nach IT-Anbieter variieren kann (Abb 78) [43 46]

bull Das Modul zur strategischen Netzwerkplanung umfasst Modellierungs- und Simula-tionsfunktionen zur Planung und Abbildung von Standorten und Beschaffungs- und Distributionswegen

bull Die Abstimmung von Beschaffung Produktion und Distribution wird durch die (mittel-fristige) Produktionsplanung realisiert und nutzt dazu u a die Ergebnisse der (ebenfalls mittelfristigen) Nachfrageplanung

bull Ergaumlnzend zum Modul der Nachfrageplanung fungiert die (kurzfristige) Verfuumlgbar-keitspruumlfung die der effizienteren Abwicklung von Kundenauftraumlgen dient

bull Die Distributionsplanung beinhaltet die netzwerkweite Bestands- und Transportpla-nung Das eigenstaumlndige Modul Transportplanung beschaumlftigt sich mit der Touren- und Ladeplanung

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bull Die Module Produktionsgrob- und -feinplanung decken den Bereich der Produktion abbull Abschlieszligend verfuumlgen die Systeme uumlber Module zur Steuerung und Kontrolle der ge-

samten Supply-Chain und fuumlr die Bestands- und Transportsteuerung sowie -uumlberwa-chung

Einen wesentlichen Aspekt informationstechnischer Unterstuumltzung im uumlberbetrieblichen Logistikmanagement stellt die strategische Netzwerkkonfiguration dar Die Vorteile der softwareunterstuumltzten Planung in Unternehmensnetzwerken lassen sich vor allem durch folgende Argumente zusammenfassen

bull Die Verwendung einheitlicher Methoden und Algorithmen standardisiert die Logistik-planung

bull Die Planung und Optimierung kann auf selbstgewaumlhlten Detaillierungsebenen gesche-hen

bull Alle Planer arbeiten zusammen an den gleichen Planungsprojekten und greifen auf eine gemeinsame Datenbasis zuruumlck Bestehende Planungsprojekte koumlnnen wiederverwen-det und erweitert werden

Abb 78 emsp SCM-Funktionen (Nach Busch et al [46])

Strategische Konfiguration

Supply-Chain-Konfiguration Netzwerkplanung

Taktisch-operative Planung

Steuerung und Kontrolle

Transportsteuerung und UumlberwachungBestandssteuerung und Uumlberwachung

Nachfrage-planung

Verfuumlgbarkeits-pruumlfung

Produktionsprogrammplanung

Produktionsgrobplanung

Produktionsfeinplanung

Distributionsplanung

Transportplanung

Monitoring-Funktionen

SCM

ERP

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bull Es erfolgt eine durchgaumlngige Dokumentation der Logistikprozesse und -strukturenbull Eine Softwareunterstuumltzung fuumlr die Logistikplanung basierend auf standardisierten

Planungsprozessen mit denen sich verschiedene langfristig-strategische Planungsfaumllle abbilden lassen ist moumlglich

Die Gestaltung der physischen Prozesse und Strukturen eines Logistiknetzwerks erfolgt auf mehreren Ebenen Ausgehend von einem vollstaumlndigen Netzwerk werden einzelne Standorte sowie Funktionsbereiche detailliert dargestellt Diese Planungsebenen koumlnnen aber auch selbst definiert und miteinander verknuumlpft werden Auszligerdem besteht die Moumlg-lichkeit Ausschnitte aus Netzwerken beispielsweise Standorte oder Funktionsbereiche auszuwaumlhlen und einzeln zu betrachten

7244 MES ndash Manufacturing-Execution-System

Manufacturing-Execution-Systems (MES) sind Standardsoftwaresysteme die speziell auf die Verarbeitung von industriellen Fertigungsdaten und die Unterstuumltzung der Produkti-ons- und Logistikprozesse ausgerichtet sind MES bestehen aus einer Menge von inte-grierten Hard- und Softwarekomponenten die zum Managen der Produktion vom Ein-steuern des Fertigungsauftrags bis zur Fertigstellung des Fertigungsauftrags dienen MES konzentrieren sich somit auf den eigentlichen Produktionsdurchfuumlhrungsprozess [61] Sie fuumlhren die Planung Verfolgung und Organisation aller Produktionsschritte zusammen und verbinden so die Auftragsbearbeitung der Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) mit den Steuerungssystemen der Produktionswelt [62] (siehe Band Strategie und Manage-ment produzierender Unternehmen Kap 3344)

7245 PDMPLM ndash Product-Data-ManagementProduct-Lifecycle-Management

Product-Data-Management (PDM) und Product-Lifecycle-Management(PLM)-Systeme sind Organisations- und Verwaltungsprogramme der Produktdaten Zur Umsetzung eines PLM-Konzepts werden ein oder mehrere PDM-Systeme die verschiedene datenerzeugende IT-Systeme (z B CAD- CAE-Systeme) und Hilfsmittelsysteme integrieren benoumltigt Diese Abgrenzung verdeutlicht sehr genau das PLM eine logische Weiterentwicklung von PDM und der virtuellen Produktentstehung darstellt indem es einzelne Management-Ansaumltze und IT-Systeme zu unternehmensuumlbergreifenden interdisziplinaumlren Loumlsungen im Engineering verschmelzen laumlsst [63] PLM-Systeme ermoumlglichen die informationstechnische Unterstuumlt-zung uumlber den gesamten Produktlebenszyklus um die Produkte moumlglichst effektiv managen zu koumlnnen Die Verwaltung der Informationen erstreckt sich von der Entwicklung bis zur Entsorgung der Produkte Die gespeicherten Daten liegen in Form von produktbeschreiben-den Stammdaten vor wie Konstruktionszeichnungen Stuumlcklisten oder Informationen uumlber den Fertigungsprozess und werden in einem Dokumentenmanagement-System verwaltet PDM und PLM-Systeme koumlnnen auch Faumlhigkeiten zur Steuerung und Uumlberwachung der

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Prozesse rund um das Produkt beinhalten Sie weisen Schnittstellen zu den Programmen der Produktentwicklung (z B CAX siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3346) und der Produktion (z B PPS ERP) auf Daruumlber hinaus verbin-den sie die unternehmensinternen und externen Partner und unterstuumltzen die Kernphasen des Produktlebenszyklus Produktinnovation Konstruktion Produktionsanlauf sowie Produkt-aumlnderung und Instandhaltung Dieses Konzept bietet mehreren Partnern die Moumlglichkeit durch Austausch von Produktdaten Anwendungen einheitlicher Verfahren sowie Nutzung des Wissens gemeinsam Produkte zu konzipieren zu entwickeln und zu warten [59 64 65] (siehe auch Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3345)

7246 TMS ndash Transport-Management-System

Transport-Management-Systeme (TMS) befassen sich hauptsaumlchlich mit Tourenplanung und Transportkostenmanagement Die einzelnen Funktionen erstrecken sich uumlber den Auftragseingang die Versandterminierung Frachtkostenberechnung Routenplanung Transportdisposition Transportabwicklung und die Transportuumlberwachung Bei stark verteilt organisierten Lieferketten werden die Optimierung der Routenplanung und die effektive Laderaumnutzung immer wichtiger Auch im Hinblick auf die Oumlko-Bilanzie-rung spielt die Vermeidung von unnoumltigen Transportwegen eine immer groumlszligere Rolle und treibt die Anwendung von IT-Loumlsungen voran Neben Optimierungsaufgaben ermoumlg-lichen TMS eine houmlhere Transparenz zur Steuerung der logistischen Kette Die am Markt befindlichen Softwareloumlsungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer beruumlcksichtigten Verkehrswege (Straszlige Seeschiff Binnenschiff Schiene Luftfracht) sowie ihrer Pla-nungs- und Abwicklungsfunktionen Es existieren Standard-TMS als auch maszliggeschnei-derte Softwareloumlsungen die unternehmensspezifische Prozesse und Dienstleistungen ab-bilden [66ndash68]

7247 Weitere Einsatzbereiche

Die Verfahren der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung koumlnnen heute aufeinan-der abgestimmt und mit der moumlglichen informationstechnischen Unterstuumltzung angewen-det werden Spezialisierte Module und Planungstools tragen maszliggeblich dazu bei die Lo-gistikleistung bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten zu erhoumlhen Lagerverwaltung und Logistik stehen grundsaumltzlich vor der Herausforderung Bestellmengen und -zeitpunkte bedarfsgerecht festzulegen um die mengen- termin- und qualitaumltsgerechte Versorgung si-cherzustellen Am Markt ist heute eine Vielzahl von Softwareapplikation verfuumlgbar die die Prozesse des Bestandsmanagements abbilden Wenn auch philosophiebedingt Unterschie-de in der Ausgestaltung der Algorithmen bestehen hat sich die Orientierung am Konzept der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung in der Praxis bewaumlhrt Entsprechende Tools bewerten historische Artikeldaten durch Anwendung einer kombinierten ABC-XYZ-Analyse ordnen Prognoseverfahren artikelspezifisch auf Basis von Fehlermaszligen zu und

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berechnen die optimierten Bestellmengen mithilfe entsprechender Losgroumlszligenverfahren Solche Applikationen koumlnnen zur Unterstuumltzung der taumlglichen Disposition genutzt werden eignen sich aber daruumlber hinaus auch zur Bewertung von Bestands- und Kapitalbindungs-potenzialen Waumlhrend die ausgewiesenen Potenziale belastbare Entscheidungsgrundlagen fuumlr Reorganisationsprojekte darstellen bietet der Einsatz im operativen Geschaumlft vor allem die Moumlglichkeit der Fokussierung schwer planbarer Artikel Die verantwortlichen Ent-scheidungstraumlger werden durch eine automatisierte Disposition schnelldrehender und gut prognostizierbarer Teile entlastet und koumlnnen ihre Aufmerksamkeit auf die kostentreiben-den Artikel richten [69 70]

7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur

Weltmarktfuumlhrer auf dem Gebiet der ERP-Softwareloumlsungen ist das deutsche Software-unternehmen SAP (Systeme Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung) mit seinem Hauptprodukt SAP ERP (vormals SAP R3) Dieses System bietet die Moumlglichkeit alle geschaumlftsrelevanten Prozesse in einem typischen Unternehmen elektronisch zu unter-stuumltzen und zu verknuumlpfen Das sehr komplexe Programm ist in verschiedene betriebs-wirtschaftliche Module untergliedert die in einem interaktiven Zusammenhang stehen Neben den standardisierten Hauptmodulen von SAP ERP (aus den Bereichen Logistik Rechnungswesen und Personal) kann das System um branchenspezifische Module ergaumlnzt werden Im Logistikbereich der Hauptkomponenten finden sich folgende Module mit den aufgefuumlhrten Anwendungsbereichen [71]

bull Vertrieb SD (Sales and Distribution) Verkauf Versand und Fakturierungbull Materialwirtschaft MM (Material-Management) Einkauf Bestandsmanagement und

Rechnungspruumlfungbull Produktionsplanung PP (Product-Planning) Absatzplanung Produktionsplanung Pro-

grammplanung Kapazitaumltsplanung Fertigungssteuerung und Dispositionbull Instandhaltung PM (Plant-Maintenance) Instandhaltungsplanung und Wartungspla-

nung der eigenen Anlagenbull Kundendienst CS (Customer-Service) Instandhaltungsplanung und Wartungsplanung

von Kundenanlagenbull Versand und Transportmanagement LE (Logistics-Execution) Lagerverwaltung Ver-

sand und Transportbull Lagerverwaltung WM (Warehouse-Management)bull Qualitaumltsmanagement QM (Quality-Management) Funktionen zur Qualitaumltssicherung

wie Qualitaumltsmeldungen Qualitaumltspruumlfungen oder Erstellen von Qualitaumltszeugnissenbull LO (Logistic-General)

Die ERP-Softwareloumlsung laumlsst sich zudem mit anderen Produkten der SAP AG ergaumlnzen die so entstandene Produktpalette wird SAP Business Suite genannt Die weiteren bran-chenuumlbergreifenden Kernanwendungsprogramme sind

bull Customer-Relationship-Management (SAP CRM)bull Product-Lifecycle-Management (SAP PLM)

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bull Supplier-Relationship-Management (SAP SRM)bull Supply-Chain-Management (SAP SCM)

725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister

Die Aufgaben der Logistikdienstleister sind heute nicht mehr nur der klassische Transport innerhalb der Logistikkette Die speditionelle Leistung umfasst weitere logistische Diens-te so genannte Mehrwertdienstleistungen wie Sortierung Konfektionierung Verpackung oder die zeit- bzw sequenzgenaue Anlieferung [47] Logistdienstleister uumlbernehmen pla-nerische Aufgaben des Bestandsmanagements und ermoumlglichen VMI (Vendor-Managed-Inventory) Warenverfuumlgbarkeit wird somit zum Produkt logistischer Dienstleistung

Die steigende Komplexitaumlt von Produkten und Leistungen sowie die kuumlrzeren Produkt-lebenszyklen und der Druck stetiger Innovationen stellen den Transport- und Logistik-markt vor neue Herausforderungen Kunden fordern einen besseren Service wobei durch kleinere Lieferungen der Abwicklungsaufwand und die dispositive Komplexitaumlt steigen Die zentralen Herausforderungen sind neben der Verringerung des Kraftstoffverbrauchs die Optimierung des Flottenmanagements und das Design der Transportketten Hierbei ge-winnen IT-Systeme zunehmend an Bedeutung Softwareloumlsungen bestehen beispielsweise in Form von Transport-Management-Systemen (s Kap 7246) [ = 59 ndash Ten Hompel 2009 Software in der Logihellip = ]

Die reibungslose Integration der Auftragsbearbeitung Bereitstellung und Abrechnung der Leistungen uumlber die gesamte speditionelle Wertschoumlpfungskette spielt eine entschei-dende Rolle Hierbei stellt die IT einen kritischen Erfolgsfaktor dar in dem sie den rei-bungslosen Austausch von Daten zwischen den Akteuren in der Wertschoumlpfung (Kunden Empfaumlnger etc) ermoumlglicht und gleichzeitig die Informationsversorgung der operationa-len wie strategischen Geschaumlftseinheiten sicherstellt

Die Informations- und Kommunikationstechnik unterstuumltzt die Disposition und Ab-wicklung der logistischen Aufgaben und erhoumlht die Wirtschaftlichkeit der Transportpro-zesse Bereits bei der Auftragsuumlbermittlung beginnt der Einsatz der Informationstech-nik Die Daten werden im Idealfall uumlber das Internet per E-Mail oder per HTML-Format (Hypertext-Markup-Language) uumlber einen standardisierten Nachrichtenaustausch uumlber-mittelt und koumlnnen automatisch weiterverarbeitet werden (vgl dazu Kap 726) Mit den Auftragsdaten erhaumllt beispielsweise das Dispositionssystem alle benoumltigten Angaben wie Bestimmungsort Maszlige und Terminvorgabe Anhand dieser Informationen und mithilfe mathematischer Algorithmen sowie elektronischer Karten kann die Tourenplanung nach vorgegebenen Zielkriterien (kuumlrzeste Strecke schnellste Abwicklung geringste Fahr-zeugzahl etc) optimiert werden Dabei koumlnnen Auftraumlge zuvor in Sendungen zusammen-gefasst oder gesplittet worden sein welche wiederum die Grundlage fuumlr die Tourenpla-nung darstellen Ergeben sich waumlhrend der Routenfahrt auftrags- oder verkehrsbedingt Aumlnderungen bezuumlglich der Zielorte oder der Reihenfolge kann das Informationssystem dies direkt per Datenkommunikation an die Fahrzeuge weiterleiten Durch diesen dynami-schen Prozess wird die Disposition flexibler und effizienter gestaltet Umgekehrt koumlnnen in dem System aber auch Daten des Fahrzeugs wie Angaben zum Erledigungsstatus von

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Auftraumlgen oder technische Zustaumlnde abgefragt werden Die technischen Daten koumlnnen in der Fuhrparkverwaltung oder zur Wirtschaftlichkeitsanalyse der Transportfahrzeuge und zur Bewertung des Fahrpersonals weiterverarbeitet werden Die Fahrzeuginformationen helfen Defekte schnell zu erkennen und verbessern die Moumlglichkeit zur vorbeugenden Wartung Die Kenntnis uumlber den Erledigungsstatus von Auftraumlgen ermoumlglicht den Logis-tikdienstleistern ihren Kunden gegenuumlber Auskunft uumlber den Lieferstatus zu geben Dies ist besonders bei der Versorgung mehrstufiger Lieferketten mit mehreren Umschlagpro-zessen und fuumlr zeitkritische Sendungen interessant Mittels TrackingampTracing wird der aktuelle Status uumlberwacht Der Kunde kann anhand der Sendungsnummer (beispielsweise via Internet) die Lieferung verfolgen und erfaumlhrt den genauen Anlieferungszeitpunkt [47 72]

726 EDI ndash Electronic-Data-Interchange

7261 Grundlagen

Fuumlr die Qualitaumlt der betriebsuumlbergreifenden Steuerung des gesamten Prozesses der logis-tischen Materialflussoptimierung ist strukturbedingt eine Vielzahl von Informationssys-temen relevant Waumlhrend auf horizontaler Ebene also zwischen den einzelnen Entitaumlten einer Supply-Chain primaumlr die Kommunikation zwischen den ERP- und SCM-Syste-men im Vordergrund steht gilt es innerbetrieblich (vertikal) die Konnektivitaumlt von ERP- PDM-PLM- MES- und BDE-Systemen herzustellen Fuumlr die uumlberbetriebliche (horizon-tale) Kommunikation in der Logistikkette stellt der Austausch von Informationen mithilfe von EDI (Electronic-Data-Interchange) ein vielversprechendes Konzept dar

Generell wird der Nachrichtenaustausch uumlber EDI in drei Bereiche eingeteilt Es wer-den Dokumente Produkt- (insbesondere CAD-Daten) und Handelsdaten ausgetauscht [73] Fuumlr den vollautomatischen Datenaustausch ohne Medienbruch sind einheitliche Standards zwischen den Partnern unerlaumlsslich Gaumlngige Standardformate sind beispiels-weise VDA (Verband der Automobilindustrie) EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration Commerce and Transport) oder ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele Transmission in Europe) Dabei gibt es verschiedene Standardisie-rungsebenen die nach der Art der Verbindung Datenuumlbertragung und Datenformat unter-schieden werden koumlnnen Hinsichtlich der Art der Verbindung wird zwischen Store-and- Forward- sowie Point-to-Point-Prinzip differenziert Das Store-and-Forward-Verfahren funktioniert nach dem Mailbox-Prinzip Es hat den Vorteil dass dadurch keine dauerhafte EDI-Verbindung noumltig ist Des Weiteren hat der Partner keinen direkten Zugriff auf einen unternehmensinternen Rechner wodurch eine houmlhere Sicherheit gegeben ist Nachtei-lig wirkt sich der Zeitverzug aus Da bei der Uumlbertragung eine Mailbox als Zwischen-schaltung funktioniert ist eine Echtzeit-Verbindung nicht moumlglich Diese wird durch das Point-zu-Point-Prinzip realisiert welches eine direkte Verbindung erfordert Dieses Prinzip eignet sich besonders fuumlr den industriellen Einsatz in denen sehr zeitkritische Daten wie beispielsweise in der Automobilindustrie bei Just-in-Time(JIT)-Produktion

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verwendet werden Allerdings ist eine stetige Online-Verbindung erforderlich die die Si-cherheitsluumlcken nicht geringer werden laumlsst

7262 Datenformate und Protokolle

Datenformate charakterisieren die Struktur der Daten und beinhalten Informationen uumlber den Datentyp den Aufbau Inhalt und die zeitliche Abfolge Die gaumlngigsten Datenforma-te sind EDIFACT und XML (EXtensible-Markup-Language) Ein Uumlbertragungsprotokoll arbeitet in einem bestimmten Funktionsbereich der Datenkommunikation und legt die Regeln fuumlr den Datenaustausch fest Es enthaumllt Vereinbarungen uumlber die Datenformate Zeitablaumlufe und Fehlerbehandlungen bei der Informationsuumlbertragung In der Datenuumlber-tragung wird zwischen klassischen und internetbasierten Protokollen unterschieden

Das klassische Protokoll X400 basiert auf Empfehlungen der bdquoInternational Telecom-munication Union (ITU)ldquo und ist hersteller- und plattformunabhaumlngig In diesem Fall ist der Nachrichtenaufbau normiert und es existiert eine weltweit einheitliche Adressierung der Teilnehmer Damit einher geht eine Empfangsbestaumltigung Das X400 Protokoll be-dient sich dem Verbindungsverfahren Store and Forward Ein wesentlicher Vorteil besteht in der hohen Uumlbertragungssicherheit und der einfachen Installation Dem gegenuumlber ste-hen die Nachteile einer zeitverzoumlgerten Uumlbertragung und relativ hohe Uumlbertragungskosten in Form von Nutzungs- und Bereitstellungskosten der Mailbox

Zu den internet-basierten Protokollen zaumlhlen SMTP und HTTPS SMTP hat einen sehr hohen Verbreitungsgrad zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und vergleichs-weise geringe Kommunikationskosten aus Allerdings gibt es hier Risiken in den Sicher-heitsstandards weshalb die Datenuumlbertragung mit Sicherheitsmechanismen geschuumltzt wird wie z B der Tunnelung mit SSL Das http (Hypertext-Transfer-Protocol) das als das grundlegende Protokoll des World-Wide-Webs fungiert bildet ein weiteres internet-basiertes Protokoll Die Uumlbertragung laumluft zwischen Server und Client Hierbei bietet sich auch die Moumlglichkeit der erhoumlhten Sicherheit durch den Einsatz des Secure-Socket-Layers (SSL) Dabei wird vor der Uumlbermittlung einer Nachricht uumlber eine TCPIP-basierte Kom-munikationsverbindung ein Prozess zur Herstellung der Uumlbertragungssicherheit und Au-thentifizierung geschaltet das als HTTPS formuliert wird Die Komplexitaumlt der Installa-tion ist allerdings wesentlich houmlher als bei X400-Verbindungen [74 75]

Bei dem Dateiformat EDIFACT findet sowohl vor als auch nach der Uumlbertragung eine Konvertierung ins Anwendersystem statt Dafuumlr eignen sich unternehmenseigene Konver-ter oder auch Dienstleister Waumlhrend kleine und mittelstaumlndische Unternehmen (KMU) aufgrund eines geringeren Datenvolumens eher auf Dienstleister zuruumlckgreifen wenden Groszligunternehmen eigene Konverter an Diese bieten sich auch bei einer hohen Sensibilitaumlt der Daten an

XML (EXtensible-Markup-Language) ist eine textbasierte Meta-Auszeichnungsspra-che die der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) aumlhnelt Sie stellt Vorschriften zur Definition von Auszeichnungssprachen zur Strukturierung und Be-schreibung beliebiger Dokumente bereit Ein wesentlicher Vorteil ist dass jedes Unterneh-men seine eigene Auszeichnungssprache entwickeln kann und damit houmlchste Flexibilitaumlt

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gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

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Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

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Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

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VStichetal

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Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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VStichetal

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

300

Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

REJ

TVO

PMSC EVS

ICR

EVM

Fitness-Check der IT

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VStichetal

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17 Pfohl H Logistiksysteme betriebswirtschaftliche Grundlagen Tokio 7 Aufl Springer 2004 ndash 3-540-40586-0 3-540-40586-9 (falsche ISBN)

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7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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38 Schemm JW Zwischenbetriebliches Stammdatenmanagement Loumlsungen fuumlr die Datensyn-chronisation zwischen Handel und Konsumguumlterindustrie Berlin Springer 2009

39 Oumlsterle H Winter R Business Engineering In Oumlsterle H Winter R (Hrsg) Business Engineering Auf dem Weg zum Unternehmen des Informationszeitalters Berlin 2Auflage Springer 2003

40 Otto B et al Stammdatenmanagement Datenqualitaumlt fuumlr Geschaumlftsprozesse In Hildebrand K Otto B Weisbecker A (Hrsg) Stammdatenmanagement HMD 279 Heidelberg dpunkt Verlag 2011

41 Fleisch E Fuchs S Gottschalk S Guumlthenke T Houmlhne T Jacobs F Junker K Millarg C Narr P Nyhuis P Schuh G High Resolution Production Management (HRPM) In Wettbewerbsfaktor Produktionstechnik Aachener Perspektiven Hrsg C Brecher et al Ap-primus Aachen 2008 S 453ndash472

42 Schuh G Durchbruch mit High Resolution Producion Management Tagungsband der Aachener ERP Tage 2010 vom 15-16 Juni 2010 in Aachen

43 Roesgen R Analyse der Nutzenpotenziale von Supply Chain Management Systemen Aachen 2007

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200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

Identifikationssysteme intelligente Geraumlte Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2002 ndash 3-8244-2152-6

50 Jodin D Ten Hompel M Sortier- und Verteilsysteme Grundlagen Aufbau Berechnung und Realisierung Berlin [u a] Springer 2006 ndash 3-540-29070-2

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52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

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55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

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57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

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62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

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67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

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73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

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74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

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95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

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VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 14: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

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koumlnnen unternehmensuumlbergreifende Erfolgspotenziale erschlossen werden Sowohl ge-stalterische planerische als auch steuernde Aufgaben werden durch die IT unterstuumltzt

Planungs- und Konfigurationsaufgaben werden in Bezug auf die logistische Netzwerk-struktur sowie zur Steuerung der operativen Prozesse ebenso unterstuumltzt wie die entspre-chenden Aufgaben in den Bereichen Beschaffung Produktion Distribution und Transport In Folge dessen spielen Instrumente zur Realisierung von unternehmensuumlbergreifenden Steuerungskonzepten eine wichtige Rolle Informationssysteme ermoumlglichen eine reak-tionsschnelle uumlberbetriebliche simultane und simulationsgestuumltzte Gesamtplanung der verschiedenen Elemente einer Logistikkette Zur Erfuumlllung der zahlreichen SCM-Aufga-ben werden die unterschiedlichsten Informationssysteme eingesetzt sodass der derzeitige Markt durch eine betraumlchtliche Heterogenitaumlt gekennzeichnet ist [46 43]

722 Informationserfassung und ndashsteuerung

7221 Informationserfassung

Die Erfassung der Informationen kann manuell oder aber auch IT-gestuumltzt erfolgen Dabei basiert die Informationserfassung auf der Erkennung eindeutiger Merkmale der Objekte Diese werden durch einen Sensor (z B mechanisch magnetisch optisch oder elektro-nisch) abgetastet von einem Decoder bewertet anschlieszligend wird die Information uumlber eine Schnittstelle weitergegeben [45 47] Die so erlangten Informationen uumlber das Ob-jekt sind dann im Datenverarbeitungssystem verfuumlgbar und koumlnnen verarbeitet werden

Abb 76 emsp Logistikkette

Produktions-stufe IRohstoff Halbfabrikat

Transport + Logistik-

Dienstleistung

Transport + Logistik-

Dienstleistung

EnderzeugnisProduktions-

stufe nKunde

Verbraucher

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Relevante Informationen sind vorzugsweise Bezeichnung Objekttyp Menge Herkunfts-ort Bedarfsort Eintritts- oder Austrittszeitpunkt

Fuumlr die eindeutige Erkennung werden Merkmale zur Identifizierung genutzt die als Identifikator bezeichnet werden Das wohl bekannteste Beispiel ist die Scannerkasse im Supermarkt die als Identifikator einen Barcode ausliest Zukunftsweisende Technologien in diesem Bereich sind so genannte Auto-ID-Systeme mit Hilfe derer auch mehrwerti-ge Informationen automatisch ausgelesen werden koumlnnen Zu nennen sind hier beispiels-weise die RFID- (Radiofrequenzidentifikation) oder 2D-Barcode-Technologien (vgl Kap 723) Bei einem Steuerungssystem werden daraus Stellbefehle generiert die aktive Elemente (sog Aktoren) wie z B Motoren an Weichen ansteuern und so den Mate-rialfluss automatisch leiten Auch Beschaffungsvorgaumlnge koumlnnen uumlber EDI-Schnittstellen automatisch initiiert werden [45]

7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen

Genau wie die Urspruumlnge von Informationen lassen sich auch die Bedarfstraumlger in einem Unternehmen unterschiedlichen (Management-)Ebenen zuordnen Ausgehend vom Shopf-loor uumlber die Funktionsbereiche des mittleren Managements bis hin zu den obersten Ent-scheidungsgremien entstehen die unterschiedlichsten Arten von Informationen und Bedar-fen Zur Fuumlhrung eines Unternehmens bedarf es also eines Steuerungssystems dass diese Vielfalt auch ebenenuumlbergreifend abbildet

Augenblicklich sind die Steuerungsaufgaben uumlblicherweise vertikal gegliedert und je-weils in ihrer Ebene (s Abb 77 siehe dazu Band Produktionsmanagement dieser Reihe

Abb 77 emsp Inner- und uumlberbetrieblicher Informationsfluss

Horizontale Integration

Produzent

Vertikale Integration

SCM-Ebene

ERP-Ebene

MES-Ebene

BDE-Ebene (Shopfloor)

Materialfluss

KundeLieferant

EDI EDI

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Kap 71) uumlberwiegend abgeschlossen und entkoppelt Nur mit der jeweils vor- und nachge-lagerten Stufe findet eine Vernetzung statt Dabei kommen die Teilsysteme (BDE- MES- ERP- SCM-Systeme) mit einem Minimum an Informationen der jeweils untergeordneten Stufe aus sodass sich die Informationsdichte in vertikaler Richtung stets erhoumlht Abhaumlngig von der Groumlszlige des Unternehmens und dessen Umfang bezuumlglich der logistischen Aufgaben zeigen sich unterschiedliche Auspraumlgungen der Hierarchie Bei weniger komplexen Pro-zessen kann beispielsweise die MES-Ebene entfallen Allgemein laumlsst sich festhalten dass die Komplexitaumlt der Verarbeitung in den houmlheren Ebenen zunimmt und damit in den oberen Bereichen eine groumlszligere Verarbeitungsleistung erforderlich ist Dahingegen ist die geforder-te Verfuumlgbarkeit der Ergebnisse in den unteren Ebenen am groumlszligten und nimmt in Richtung houmlherer Hierarchieebene ab [45] Das innerbetriebliche Logistikmanagement erstreckt sich uumlber die Ebenen BDE MES und ERP Die uumlberbetriebliche Logistiksteuerung spielt sich vor allem auf SCM-Ebene ab wobei die unternehmensuumlbergreifende Kommunikation in der Supply-Chain mittels EDI moumlglichst vollautomatisch realisiert wird (vgl Kap 726)

7223 Informationssteuerung

Die aufgefuumlhrten Ebenen des innerbetrieblichen Logistikmanagements orientieren sich da-bei an den unterstuumltzenden Hauptsystemarten die sich wie folgt charakterisieren lassen Die Betriebsdatenerfassung (BDE) nimmt die IST-Daten der betrieblichen Prozesse auf Es werden sowohl organisatorische und personelle als auch technische Daten erfasst wobei die Informationen auf unterschiedliche Weise ausgelesen werden koumlnnen (s Kap 723) Durch die Betriebsdaten ist die Durchsetzung des betrieblichen Regelkreises erst moumlglich [48] Die Betriebsdatenerfassung wird in Systeme der MES-Ebene integriert und ist der Ausgangspunkt des Informationsruumlckflusses der Produktion mit den uumlbergeordneten Sys-temen Aus der ERP-Ebene uumlbernimmt das MES grob terminierte Auftraumlge realisiert die Feinplanung und meldet die Fertigstellung des Auftrags anschlieszligend wieder zuruumlck [31] Die Detailplanung auf MES-Ebene ist insbesondere bei der komplexen Variantenfertigung von Bedeutung Die daruumlberliegende Planung der Produktionsprozesse wird informations-technisch durch PPS- bzw ERP-Systeme unterstuumltzt (vgl Kap 7242)

723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung

7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung

Die Ansteuerung der Hardware-Elemente erfolgt entweder zentral oder dezentral Wenn die Zielinformationen direkt vom gefoumlrderten Gut abgelesen werden koumlnnen ist eine de-zentrale weitgehend autarke Steuerung moumlglich Das Foumlrdergut oder der entsprechende Hilfsbehaumllter muss einen Datentraumlger mitfuumlhren der alle noumltigen Informationen enthaumllt So ist es moumlglich an jeder beliebigen Stelle im logistischen Prozess eine Abfrageeinrichtung

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zu installieren und die Informationen dem Datenverarbeitungssystem zu uumlbermitteln Die Daten sind direkt mit dem gefoumlrderten Gut verknuumlpft und der Informationsfluss ist mit dem Materialfluss gekoppelt Umgestaltungen im Materialfluss lassen sich flexibel be-werkstelligen ohne dass sie Aumlnderungen des Informationssystems bewirken Idealerweise koumlnnen auf dem Datentraumlger Informationen hinzugefuumlgt und geloumlscht werden Die zent-rale Steuerung fordert einen Abgleich der erfassten Daten mit einer zentralen Einheit Die Information ist indirekt mit dem Objekt verknuumlpft und muss deshalb vollstaumlndig in einem Steuerungssystem gespeichert sein Der Informationsfluss ist von dem Materialfluss ent-koppelt Eine stringente Unterscheidung von zentralen und dezentralen Steuerungssys-temen ist in der Praxis allerdings nicht zu beobachten Vielmehr finden sich Mischfor-men die nach wirtschaftlichen Aspekten optimierte Loumlsungskonzepte darstellen Eine gebraumluchliche Mischform besteht z B in der eindeutigen Kennzeichnung des gefoumlrderten Guts durch ein Identifizierungsmerkmal und der Verknuumlpfung mit Ergaumlnzungsinformatio-nen im zentralen Datensystem [45 49 50]

7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie

Die Anforderungen an die Steuerungstechnologie sind abhaumlngig von den zu erfuumlllenden Aufgaben Im Wesentlichen sind es Forderungen nach Rechenleistung Verarbeitungs- und Uumlbertragungsgeschwindigkeit Ist lediglich die Korrektheit der Ergebnisse relevant so haben Zeitpunkt sowie Dauer der Loumlsung einen geringeren Stellenwert fuumlr die Funktions-faumlhigkeit des Systems An die Rechenleistung des Informations- und Steuerungssystems sind dann keine besonderen Anforderungen gestellt Wird hingegen ein technischer Vor-gang wie beispielsweise die Ausschleusweiche einer Sortieranlage angesteuert ist der Zeitpunkt der Verfuumlgbarkeit der richtigen Ergebnisse von grundlegender Bedeutung Waumlre z B die Weichenstellung zwar vom System korrekt ermittelt worden der Stellbefehl kaumlme jedoch zu einem Zeitpunkt an dem sich das betreffende Objekt bereits in der Weiche be-faumlnde so waumlre das Systemverhalten falsch Diese Steuerungssysteme muumlssen daher die Eigenschaft zur sogenannten Echtzeitfaumlhigkeit besitzen [45] bdquoEin Rechnersystem ist dann sbquoechtzeitfaumlhigrsquo wenn es nach einer deterministisch bestimmbaren Zeit auf ein Eingangssi-gnal reagiert hat Die vertretbare Dauer dieser Reaktionszeit ist allein von den Anforderun-gen des zu steuernden Prozesses abhaumlngigldquo [45] Ziel der logistischen Steuerungssysteme ist die automatische und in Echtzeit stattfindende Verknuumlpfung von realen Objekten mit den dazugehoumlrigen Daten im Informationssystem Die implementierten Systeme zielen darauf ab Ablaumlufe zu beschleunigen Arbeitsschritte zu vereinfachen einzusparen oder zu automatisieren und die Prozesstransparenz zu erhoumlhen [51]

7233 Barcodes als Informationstraumlger

Bei der automatischen Datenerfassung werden haumlufig Barcode-Systeme eingesetzt bdquoEin Barcode oder Strichcode ist eine maschinenlesbare Schrift die aus verschiedenen breiten

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senkrechten Strichen und Luumlcken besteht Die Abfolge wird durch einen Laserstrahl er-kannt (gescannt) und in ein binaumlres Signal umgewandeltldquo [52] Das System ist weithin etabliert und akzeptiert Der Barcode zeichnet sich durch einen hohen Standardisierungs-grad sowie durch niedrige Preise fuumlr Hardware Software und Datentraumlgern aus Barcodes lassen sich mit beliebigen Druckverfahren herstellen Insgesamt sind etwa 200 Barcode-arten bekannt von denen jedoch nur wenige weit verbreitete Anwendungen finden Die gaumlngigsten Codearten sind der 13stellige EAN (Europaumlische Artikelnummer) der ITF (Interleaved 2 of 5) und der Code 39 Der EAN-Code ist im Handel sehr gebraumluchlich und kennzeichnet in Europa praktisch alle Waren die den Endverbraucher erreichen Der ITF und der Code 39 kommen in der Industrie und im Transportbereich zum Einsatz Eine Weiterentwicklung der uumlblichen Strichcodes ist der 2D-Barcode Hierbei werden die Daten nicht wie beim herkoumlmmlichen Barcode in einer einfachen Strichfolge gedruckt sondern werden in einem zweidimensionalen Muster innerhalb eines Feldes hinterlegt Dies erhoumlht deutlich den Speicherplatz erschwert jedoch das Auslesen und erhoumlht die Hardwarekosten Barcodesysteme finden sowohl in der innerbetrieblichen als auch in der uumlberbetrieblichen Logistik Anwendung Sie beschleunigen die Datenerfassung und ermoumlg-lichen schnelle Entscheidungsprozesse auf Basis aktueller Informationen In den Berei-chen Wareneingang -ausgang Lagerverwaltung Kommissionierung und Transportverfol-gung existieren zahlreiche Einsatzmoumlglichkeiten fuumlr Barcodes Gut implementierte Bar-codesysteme ermoumlglichen eine luumlckenlose Materialverfolgung und Bestandsinformation verringern Bestaumlnde und Materialverlust und vermeiden Fehler im logistischen Prozess Die so verbesserten Ablaumlufe fuumlhren zu einer allgemeinen Kostenreduktion [45 47 51]

7234 Radiofrequenzidentifikation ndash RFID

Als Technologie zur automatischen Identifikation von Objekten in der Logistik finden auszliger den bewaumlhrten Barcodes vermehrt RFID-Loumlsungen Anwendung Im Gegensatz zu Barcodes sind die RFID-Chips (wieder-)beschreibbar robust gegen Verschmutzung koumlnnen parallel ausgelesen werden und verfuumlgen uumlber groumlszligere Reichweiten Das Aus-lesen der Daten per Funk und ohne Sichtverbindung oder die moumlgliche Integration von Sensorik versprechen Flexibilitaumlt Prozesstransparenz und gute Steuerungsmoumlglichkei-ten Neben vielen weiteren Einsatzmoumlglichkeiten stellt die Optimierung von logistischen Prozessen gegenwaumlrtig das bedeutendste Ziel des RFID-Einsatzes dar Die Anwendung dieser Technologie in der Logistik verspricht groszlige Potentiale und ihr werden fuumlr die naumlchsten Jahre groszlige Wachstumschancen zugeschrieben [51] Besonders hohe Zuwaumlchse sind in den Bereichen Wareneingangs- und Ausgangskontrolle Kommissionierung Wa-renruumlckverfolgung Dokumentation Bestandsmanagement und Behaumlltermanagement zu erwarten [53]

RFID-Systeme bestehen aus mobilen Datenspeichern den Transpondern und Schreib-Lesegeraumlten mit denen die Informationen abgerufen oder gespeichert werden koumlnnen Die Kommunikation laumluft dabei uumlber Antennen und mittels elektromagnetischer Wellen Sobald ein Datenspeicher in ein Antennenfeld gelangt findet seine Aktivierung und die anschlieszligende Datenuumlbertragung statt Die leitungsgebundene Ansteuerung der Antennen

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sowie die Auswertung des gewandelten Datentraumlgersignals werden durch eine Auswerte-einheit realisiert Sie stellt die Schnittstelle zum uumlbergeordneten Informationssystem dar

Durch die Integration von RFID-Systemen in die IT-Infrastruktur kann die physische Welt nahtlos mit dem Informationssystem verbunden werden Die Energieversorgung der Transponder laumluft entweder (passiv) induktiv uumlber das elektromagnetische Feld der Schreib-Lesegeraumlte oder (aktiv) uumlber mitgefuumlhrte Batterien Einen Sonderfall bilden so-genannte semiaktive Datenspeicher bei denen die Batterie lediglich zur Datenspeiche-rung benoumltigt wird Die Speicherkapazitaumlt von (passiven) RFID-Tags variiert zwischen 1 Bit und mehreren Kilobytes und entwickelt sich rasant Die batteriebetriebenen (aktiven) Datenspeicher sind in der Regel anfaumllliger fuumlr hohe Temperaturen und Temperaturwechsel weisen dafuumlr aber eine houmlhere Speicherkapazitaumlt und Lesereichweite auf

Anfangs galt RFID als die Identifikationstechnologie schlechthin und als bdquoAllheil-mittelldquo aller logistischen Probleme Technische Probleme koumlnnen sich jedoch vor allem aus Umgebungseinfluumlssen ergeben wie beispielsweise durch Stoumlrfrequenzen oder beim Einsatz auf Metall und in der Naumlhe von Fluumlssigkeiten Auch aufgrund dieser Schwie-rigkeiten sind die uumlberzogenen Erwartungen der vergangenen Jahre mittlerweile einer realistischen Einschaumltzung der Potenziale und auch der Grenzen von RFID gewichen [51] Der Barcode wird insbesondere auf Produktebene weder kurz- noch langfristig ver-schwinden [45 47 51]

7235 Potenziale und Best Practices

Die Verknuumlpfung von Material und Daten sowie die Automatisierung des Informations-flusses stellen wesentliche Nutzenpotenziale dieser Technologie dar Durch den Einsatz von RFID koumlnnen logistische Prozesse in Echtzeit erfasst werden und die Transportsi-cherheit und ndashgenauigkeit durch die Faumlhigkeit der Objektverfolgung vergroumlszligert werden Der RFID-Einsatz erhoumlht die Datenqualitaumlt foumlrdert die Prozesstransparenz und ermoumlglicht eine flexiblere Prozesssteuerung Die Technologie hilft zudem bisher zeit- und personal-intensive Prozesse wie Warenein- und Ausgang und Dokumentation effizienter zu ge-stalten Die Informationen der RFID-Chips koumlnnen automatisch ausgelesen werden ohne dass es eines bestimmten Handlings oder Ausloumlsens bedarf Das Personal wird entlastet indem manuelle Taumltigkeiten die sich oft wiederholen und daruumlber hinaus fehleranfaumlllig und kostenaufwendig sind automatisiert werden Auszligerdem nehmen automatisch durch-gefuumlhrte Bestellvorgaumlnge und optimierte Tourenplanung positiven Einfluss auf die Pro-zessgeschwindigkeit So ermoumlglicht z B in der Transportlogistik der staumlndige Uumlberblick uumlber die sich im Umlauf befindlichen Behaumllter die Planung effizienter Auslieferungstouren mit einem Minimum an Leerfahrten Durch die geschaffene Transparenz bezuumlglich Menge und Verfuumlgbarkeit der Objekte koumlnnen Engpaumlsse vermieden werden und die Auslastung der Behaumllter gesteigert werden

RFID-Anwendungen lassen sich in vielen logistischen Prozessen beobachten So laumlsst sich die Technologie fuumlr automatische Ein- und Auslagerungsprozesse nutzen Hier wird auch bei chaotischer Lagerhaltung eine Echtzeituumlbersicht uumlber den aktuellen Lagerbe-stand gewaumlhrleistet Kurzfristige Inventuren sind schnell und problemlos moumlglich und

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die Disposition wird vereinfacht Des Weiteren versehen z B Logistikdienstleister ihre Gabelstapler sowie ihre Paletten mit RFID- oder vergleichbaren Systemen Um Fehlver-ladungen zu vermeiden wird beim Be- und Entladen eine Plausibilitaumltspruumlfung durchge-fuumlhrt So wird sichergestellt dass der richtige Stapler den richtigen Lagerort anfaumlhrt und das korrekte Objekt an den dafuumlr vorgesehenen Platz transportiert [51]

Automobilzulieferer verwenden haumlufig speziell angefertigte Transportboxen und ndashpa-letten um Komponenten an die jeweiligen Autohersteller zu verschicken Je nach Kun-de und Automodell unterscheiden sich diese Transporteinheiten nur geringfuumlgig Um sie trotzdem leicht identifizieren zu koumlnnen werden die Behaumllter mit RFID-Tags ausgestattet So kann nicht nur die Verwechslung ausgeschlossen werden sondern aufgrund der auto-matisierten Warenein- und -ausgangsprozesse auch ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber den Be-stand gegeben werden Bis dato wird allerdings der Einsatz in globalen Konzernen durch mangelnde Standardisierung erschwert Dabei waumlre gerade die weltweite Guumlltigkeit der Standards ein entscheidendes Kriterium fuumlr Anwender diese Technologie zu nutzen Die Anbieter von RFID-Systemen unterscheiden sich betraumlchtlich in ihren Traumlgerfrequenzen ihrem Uumlbertragungs- und Codierverhalten Ein Ansatz zur Standardisierung ist der Elec-tronic-Product-Code EPC der von der Standardisierungsorganisation EPCglobal in Zu-sammenarbeit mit den Auto-ID-Labs entwickelt wurde Der EPC ist eine weltweit ein-deutige Nummer dessen Struktur zur Systematik der weltweit akzeptierten EAN (Euro-paumlische Artikelnummer) kompatibel ist [47 51]

724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement

7241 WMS ndash Warehouse-Management-System

Eines der ersten Einsatzgebiete von Informationssystemen in der innerbetrieblichen Logis-tik war die Lagerverwaltung Wurde zunaumlchst nur der Karteikasten in eine elektronische Form transferiert entwickelten sich daraus seit den 1970er Jahren erste Softwaresysteme zur Steuerung und Verwaltung des gesamten logistischen Betriebsablaufs Waumlhrend die klassischen Lagerverwaltungssysteme nur eine Verwaltung des eigentlichen Lagers boten erstreckt sich die Funktion heute auch uumlber die Bereiche Wareneingang Kommissionie-rung Warenausgang und Beschaffung Es entstanden vielfaumlltige Softwareunterstuumltzungen mit zunehmender Funktionalitaumlt und Implementierung von Optimierungsalgorithmen fuumlr die der Begriff WMS (engl Warehouse-Management-Systems) bzw LVS ( Lagerverwal-tungssysteme) verwendet wird

Die Aufgaben der Bestandsfuumlhrung reichen heutzutage von einer reinen Summenbil-dung uumlber alle Lagerorte bis zur Verwaltung von Chargendaten Bestandsreservierungen Qualitaumltssperren und vielem mehr Die durchgaumlngige Digitalisierung des Informationsflus-ses in Verbindung mit einem weitgehend automatisierten Materialfluss bietet die Chance moderne Optimierungsverfahren in der Lagerverwaltung zu integrieren Die automatische Materialflusssteuerung von Lagern generiert selbstaumlndig Transportauftraumlge fuumlr die Ein-

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und Auslagerung und kann Inventurauftraumlge abarbeiten Das Lagerverwaltungssystem ist entweder mit dem uumlbergeordneten ERP-System (z B SAP ERP vgl Kap 7248) durch Schnittstellen verbunden oder bereits als Gesamtloumlsung in ein solches integriert Damit kann der komplette innerbetriebliche Materialfluss abgebildet werden und es wird weitest-gehend eine Verkuumlrzung der Durchlaufzeiten Steigerung der Auslastung und Flexibilitaumlt erreicht [54 55]

7242 ERP ndash Enterprise-Resource-Planning

Unter Enterprise-Resource-Planning (ERP) werden saumlmtliche Aufgabenfelder eines Unternehmen zusammengefasst die sich neben der Produktion Planung und Steuerung (PPS) betrieblicher Prozesse auch mit saumlmtlichen betriebswirtschaftlichen Fragestellun-gen (z B Rechnungswesen und Personal) beschaumlftigen Entsprechend umfangreiche integrierte Standardsoftwaresysteme werden als ERP-Systeme bezeichnet Das Wirkungs-feld der PPS war urspruumlnglich auf die Mengen- und Terminplanung in der Produktion beschraumlnkt hat sich aber unlaumlngst stetig erweitert Die PPS unterstuumltzt inzwischen die ge-samte technische Auftragsabwicklung vom Eingang einer Kundenanfrage bis zur Auslie-ferung des gewuumlnschten Erzeugnisses und der Auszligenmontage Die PPS hat die Aufgabe den Prozess der betrieblichen Leistungserstellung mengen- termin- und kapazitaumltsmaumlszligig zu planen und zu steuern und uumlbernimmt somit die Administration und Disposition des Material- und Werteflusses in einem Produktionsunternehmen [31]

ERP-Systeme koumlnnen als Ergaumlnzung bzw als Weiterentwicklung der klassischen PPS-Systeme verstanden werden Die Begrifflichkeiten werden dementsprechend haumlufig synonym verwendet ERP-Systeme unterstuumltzen die Aufgaben der Auftragsabwicklung Die Systemfunktion wird also durch weitere Bereiche wie z B das interne und externe Rechnungswesen und die Personalwirtschaft ergaumlnzt [31 56] Die abgebildeten Logistik-prozesse umfassen Einkauf Lagerhaltung Disposition Produktion und Verlaufsprozesse ERP-Systeme arbeiten abteilungsuumlbergreifend konzentrieren sich aber auf die innerbe-triebliche Sicht Im Gegensatz zu den klassischen PPS-Systemen werden die Interdepen-denzen zwischen den unterschiedlichen Geschaumlftsbereichen explizit beruumlcksichtigt Die einzelnen Funktionen des Systems stehen in einem interaktiven Zusammenhang (siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3343) Das ERP-System ist das Herzstuumlck der betrieblichen Informationssysteme und bildet damit das Ruumlckgrat eines jeden Unternehmens [31 57 58] Als bekanntester Hersteller von ERP-Software gilt das Unternehmen SAP dessen Modulstruktur in Hinblick auf die logisti-schen Aufgaben in Kap 7248 vorgestellt wird

ERP-Systeme sind nicht nur in Groszligunternehmen verbreitet sondern gewinnen zu-nehmende Bedeutung in mittleren Unternehmen Sie draumlngen immer staumlrker die Indi-vidualsoftware zuruumlck Ausschlaggebend dafuumlr sind die hohen Entwicklungs- und War-tungskosten sowie die unternehmensuumlbergreifenden Begrenzungen der Individualsoft-ware [59]

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7243 SCMAPS ndash Supply-Chain-ManagementAdvanced-Planning-Scheduling

Der Funktionsumfang von Supply-Chain-Management(SCM)-Systemen geht uumlber den klassischer ERP-Systeme hinaus Funktional erweitern SCM-Systeme die bestehenden ERP-Systeme durch zusaumltzliche Module und veraumlnderte bzw neue Planungslogiken die unter anderem auch Anforderungen der uumlberbetrieblichen Koordination beruumlcksichtigen Hier ist insbesondere die Logik des Advanced Plannings and Schedulings (APS)zu nen-nen Auf der anderen Seite greift das SCM gestaltend in Prozesse ein und geht mit der Be-setzung der taktischen und strategischen Ebene uumlber die operative Ebene des ERP hinaus

SCM-Systeme mit APS-Logik unterscheiden sich in der Arbeitsweise grundlegend von der Funktionsweise herkoumlmmlicher ERP-Systeme Diese fokussieren zunaumlchst die Produktionsplanung und die interne Auftragsabwicklung Daruumlber hinaus dienen sie fast ausschlieszliglich der Unterstuumltzung von Ausfuumlhrungsaufgaben wie der Auftrags- Transport- und Produktionsabwicklung Die Planungslaumlufe der ERP-Systeme beruhen daruumlber hinaus auf der MRP-II-Logik (Manufacturing-Resource-Planning) und vernachlaumlssigen somit haumlufig die Restriktionen beschraumlnkter Ressourcen und Kapazitaumlten Das Resultat sind oft unzureichende Optimierungsergebnisse

Der Schwerpunkt bei den APS-Softwareloumlsungen liegt hingegen in der Entscheidungs-unterstuumltzung bei der restriktions- und engpassorientierten Planung mithilfe anspruchsvol-ler mathematischer Loumlsungsalgorithmen Die Planung erfolgt unter simultaner Beachtung aller einzuhaltenden Restriktionen und vorhandenen Kapazitaumlten Die bestehenden ERP-Systeme dienen dabei als funktionsuumlbergreifende Datengrundlage die die notwendigen Transaktionsdaten fuumlr die uumlberbetriebliche Planung als auch hinterlegte Restriktionen an die SCM-Ebene liefern Die Datenverwaltung geschieht weiterhin durch die Planungs- und Steuerungssoftware der im Netzwerk integrierten Unternehmen Die benoumltigten Stamm- und Auftragsdaten werden periodisch von der SCM-Software mit APS-Logik abgerufen anschlieszligend werden die Planungsresultate in die lokalen Systeme zuruumlckgespielt [14 46 60]

Die SCM-Softwareloumlsungen sind modular aufgebaut und erfuumlllen eine Vielzahl von Funktionen Je nach Problemstellung kann sich der Einsatz auf bestimmte Module und Funktionsbereiche beschraumlnken Die Module lassen sich wie folgt gliedern wobei die Auf-teilung je nach IT-Anbieter variieren kann (Abb 78) [43 46]

bull Das Modul zur strategischen Netzwerkplanung umfasst Modellierungs- und Simula-tionsfunktionen zur Planung und Abbildung von Standorten und Beschaffungs- und Distributionswegen

bull Die Abstimmung von Beschaffung Produktion und Distribution wird durch die (mittel-fristige) Produktionsplanung realisiert und nutzt dazu u a die Ergebnisse der (ebenfalls mittelfristigen) Nachfrageplanung

bull Ergaumlnzend zum Modul der Nachfrageplanung fungiert die (kurzfristige) Verfuumlgbar-keitspruumlfung die der effizienteren Abwicklung von Kundenauftraumlgen dient

bull Die Distributionsplanung beinhaltet die netzwerkweite Bestands- und Transportpla-nung Das eigenstaumlndige Modul Transportplanung beschaumlftigt sich mit der Touren- und Ladeplanung

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bull Die Module Produktionsgrob- und -feinplanung decken den Bereich der Produktion abbull Abschlieszligend verfuumlgen die Systeme uumlber Module zur Steuerung und Kontrolle der ge-

samten Supply-Chain und fuumlr die Bestands- und Transportsteuerung sowie -uumlberwa-chung

Einen wesentlichen Aspekt informationstechnischer Unterstuumltzung im uumlberbetrieblichen Logistikmanagement stellt die strategische Netzwerkkonfiguration dar Die Vorteile der softwareunterstuumltzten Planung in Unternehmensnetzwerken lassen sich vor allem durch folgende Argumente zusammenfassen

bull Die Verwendung einheitlicher Methoden und Algorithmen standardisiert die Logistik-planung

bull Die Planung und Optimierung kann auf selbstgewaumlhlten Detaillierungsebenen gesche-hen

bull Alle Planer arbeiten zusammen an den gleichen Planungsprojekten und greifen auf eine gemeinsame Datenbasis zuruumlck Bestehende Planungsprojekte koumlnnen wiederverwen-det und erweitert werden

Abb 78 emsp SCM-Funktionen (Nach Busch et al [46])

Strategische Konfiguration

Supply-Chain-Konfiguration Netzwerkplanung

Taktisch-operative Planung

Steuerung und Kontrolle

Transportsteuerung und UumlberwachungBestandssteuerung und Uumlberwachung

Nachfrage-planung

Verfuumlgbarkeits-pruumlfung

Produktionsprogrammplanung

Produktionsgrobplanung

Produktionsfeinplanung

Distributionsplanung

Transportplanung

Monitoring-Funktionen

SCM

ERP

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bull Es erfolgt eine durchgaumlngige Dokumentation der Logistikprozesse und -strukturenbull Eine Softwareunterstuumltzung fuumlr die Logistikplanung basierend auf standardisierten

Planungsprozessen mit denen sich verschiedene langfristig-strategische Planungsfaumllle abbilden lassen ist moumlglich

Die Gestaltung der physischen Prozesse und Strukturen eines Logistiknetzwerks erfolgt auf mehreren Ebenen Ausgehend von einem vollstaumlndigen Netzwerk werden einzelne Standorte sowie Funktionsbereiche detailliert dargestellt Diese Planungsebenen koumlnnen aber auch selbst definiert und miteinander verknuumlpft werden Auszligerdem besteht die Moumlg-lichkeit Ausschnitte aus Netzwerken beispielsweise Standorte oder Funktionsbereiche auszuwaumlhlen und einzeln zu betrachten

7244 MES ndash Manufacturing-Execution-System

Manufacturing-Execution-Systems (MES) sind Standardsoftwaresysteme die speziell auf die Verarbeitung von industriellen Fertigungsdaten und die Unterstuumltzung der Produkti-ons- und Logistikprozesse ausgerichtet sind MES bestehen aus einer Menge von inte-grierten Hard- und Softwarekomponenten die zum Managen der Produktion vom Ein-steuern des Fertigungsauftrags bis zur Fertigstellung des Fertigungsauftrags dienen MES konzentrieren sich somit auf den eigentlichen Produktionsdurchfuumlhrungsprozess [61] Sie fuumlhren die Planung Verfolgung und Organisation aller Produktionsschritte zusammen und verbinden so die Auftragsbearbeitung der Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) mit den Steuerungssystemen der Produktionswelt [62] (siehe Band Strategie und Manage-ment produzierender Unternehmen Kap 3344)

7245 PDMPLM ndash Product-Data-ManagementProduct-Lifecycle-Management

Product-Data-Management (PDM) und Product-Lifecycle-Management(PLM)-Systeme sind Organisations- und Verwaltungsprogramme der Produktdaten Zur Umsetzung eines PLM-Konzepts werden ein oder mehrere PDM-Systeme die verschiedene datenerzeugende IT-Systeme (z B CAD- CAE-Systeme) und Hilfsmittelsysteme integrieren benoumltigt Diese Abgrenzung verdeutlicht sehr genau das PLM eine logische Weiterentwicklung von PDM und der virtuellen Produktentstehung darstellt indem es einzelne Management-Ansaumltze und IT-Systeme zu unternehmensuumlbergreifenden interdisziplinaumlren Loumlsungen im Engineering verschmelzen laumlsst [63] PLM-Systeme ermoumlglichen die informationstechnische Unterstuumlt-zung uumlber den gesamten Produktlebenszyklus um die Produkte moumlglichst effektiv managen zu koumlnnen Die Verwaltung der Informationen erstreckt sich von der Entwicklung bis zur Entsorgung der Produkte Die gespeicherten Daten liegen in Form von produktbeschreiben-den Stammdaten vor wie Konstruktionszeichnungen Stuumlcklisten oder Informationen uumlber den Fertigungsprozess und werden in einem Dokumentenmanagement-System verwaltet PDM und PLM-Systeme koumlnnen auch Faumlhigkeiten zur Steuerung und Uumlberwachung der

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Prozesse rund um das Produkt beinhalten Sie weisen Schnittstellen zu den Programmen der Produktentwicklung (z B CAX siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3346) und der Produktion (z B PPS ERP) auf Daruumlber hinaus verbin-den sie die unternehmensinternen und externen Partner und unterstuumltzen die Kernphasen des Produktlebenszyklus Produktinnovation Konstruktion Produktionsanlauf sowie Produkt-aumlnderung und Instandhaltung Dieses Konzept bietet mehreren Partnern die Moumlglichkeit durch Austausch von Produktdaten Anwendungen einheitlicher Verfahren sowie Nutzung des Wissens gemeinsam Produkte zu konzipieren zu entwickeln und zu warten [59 64 65] (siehe auch Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3345)

7246 TMS ndash Transport-Management-System

Transport-Management-Systeme (TMS) befassen sich hauptsaumlchlich mit Tourenplanung und Transportkostenmanagement Die einzelnen Funktionen erstrecken sich uumlber den Auftragseingang die Versandterminierung Frachtkostenberechnung Routenplanung Transportdisposition Transportabwicklung und die Transportuumlberwachung Bei stark verteilt organisierten Lieferketten werden die Optimierung der Routenplanung und die effektive Laderaumnutzung immer wichtiger Auch im Hinblick auf die Oumlko-Bilanzie-rung spielt die Vermeidung von unnoumltigen Transportwegen eine immer groumlszligere Rolle und treibt die Anwendung von IT-Loumlsungen voran Neben Optimierungsaufgaben ermoumlg-lichen TMS eine houmlhere Transparenz zur Steuerung der logistischen Kette Die am Markt befindlichen Softwareloumlsungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer beruumlcksichtigten Verkehrswege (Straszlige Seeschiff Binnenschiff Schiene Luftfracht) sowie ihrer Pla-nungs- und Abwicklungsfunktionen Es existieren Standard-TMS als auch maszliggeschnei-derte Softwareloumlsungen die unternehmensspezifische Prozesse und Dienstleistungen ab-bilden [66ndash68]

7247 Weitere Einsatzbereiche

Die Verfahren der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung koumlnnen heute aufeinan-der abgestimmt und mit der moumlglichen informationstechnischen Unterstuumltzung angewen-det werden Spezialisierte Module und Planungstools tragen maszliggeblich dazu bei die Lo-gistikleistung bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten zu erhoumlhen Lagerverwaltung und Logistik stehen grundsaumltzlich vor der Herausforderung Bestellmengen und -zeitpunkte bedarfsgerecht festzulegen um die mengen- termin- und qualitaumltsgerechte Versorgung si-cherzustellen Am Markt ist heute eine Vielzahl von Softwareapplikation verfuumlgbar die die Prozesse des Bestandsmanagements abbilden Wenn auch philosophiebedingt Unterschie-de in der Ausgestaltung der Algorithmen bestehen hat sich die Orientierung am Konzept der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung in der Praxis bewaumlhrt Entsprechende Tools bewerten historische Artikeldaten durch Anwendung einer kombinierten ABC-XYZ-Analyse ordnen Prognoseverfahren artikelspezifisch auf Basis von Fehlermaszligen zu und

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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berechnen die optimierten Bestellmengen mithilfe entsprechender Losgroumlszligenverfahren Solche Applikationen koumlnnen zur Unterstuumltzung der taumlglichen Disposition genutzt werden eignen sich aber daruumlber hinaus auch zur Bewertung von Bestands- und Kapitalbindungs-potenzialen Waumlhrend die ausgewiesenen Potenziale belastbare Entscheidungsgrundlagen fuumlr Reorganisationsprojekte darstellen bietet der Einsatz im operativen Geschaumlft vor allem die Moumlglichkeit der Fokussierung schwer planbarer Artikel Die verantwortlichen Ent-scheidungstraumlger werden durch eine automatisierte Disposition schnelldrehender und gut prognostizierbarer Teile entlastet und koumlnnen ihre Aufmerksamkeit auf die kostentreiben-den Artikel richten [69 70]

7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur

Weltmarktfuumlhrer auf dem Gebiet der ERP-Softwareloumlsungen ist das deutsche Software-unternehmen SAP (Systeme Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung) mit seinem Hauptprodukt SAP ERP (vormals SAP R3) Dieses System bietet die Moumlglichkeit alle geschaumlftsrelevanten Prozesse in einem typischen Unternehmen elektronisch zu unter-stuumltzen und zu verknuumlpfen Das sehr komplexe Programm ist in verschiedene betriebs-wirtschaftliche Module untergliedert die in einem interaktiven Zusammenhang stehen Neben den standardisierten Hauptmodulen von SAP ERP (aus den Bereichen Logistik Rechnungswesen und Personal) kann das System um branchenspezifische Module ergaumlnzt werden Im Logistikbereich der Hauptkomponenten finden sich folgende Module mit den aufgefuumlhrten Anwendungsbereichen [71]

bull Vertrieb SD (Sales and Distribution) Verkauf Versand und Fakturierungbull Materialwirtschaft MM (Material-Management) Einkauf Bestandsmanagement und

Rechnungspruumlfungbull Produktionsplanung PP (Product-Planning) Absatzplanung Produktionsplanung Pro-

grammplanung Kapazitaumltsplanung Fertigungssteuerung und Dispositionbull Instandhaltung PM (Plant-Maintenance) Instandhaltungsplanung und Wartungspla-

nung der eigenen Anlagenbull Kundendienst CS (Customer-Service) Instandhaltungsplanung und Wartungsplanung

von Kundenanlagenbull Versand und Transportmanagement LE (Logistics-Execution) Lagerverwaltung Ver-

sand und Transportbull Lagerverwaltung WM (Warehouse-Management)bull Qualitaumltsmanagement QM (Quality-Management) Funktionen zur Qualitaumltssicherung

wie Qualitaumltsmeldungen Qualitaumltspruumlfungen oder Erstellen von Qualitaumltszeugnissenbull LO (Logistic-General)

Die ERP-Softwareloumlsung laumlsst sich zudem mit anderen Produkten der SAP AG ergaumlnzen die so entstandene Produktpalette wird SAP Business Suite genannt Die weiteren bran-chenuumlbergreifenden Kernanwendungsprogramme sind

bull Customer-Relationship-Management (SAP CRM)bull Product-Lifecycle-Management (SAP PLM)

7

VStichetal

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bull Supplier-Relationship-Management (SAP SRM)bull Supply-Chain-Management (SAP SCM)

725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister

Die Aufgaben der Logistikdienstleister sind heute nicht mehr nur der klassische Transport innerhalb der Logistikkette Die speditionelle Leistung umfasst weitere logistische Diens-te so genannte Mehrwertdienstleistungen wie Sortierung Konfektionierung Verpackung oder die zeit- bzw sequenzgenaue Anlieferung [47] Logistdienstleister uumlbernehmen pla-nerische Aufgaben des Bestandsmanagements und ermoumlglichen VMI (Vendor-Managed-Inventory) Warenverfuumlgbarkeit wird somit zum Produkt logistischer Dienstleistung

Die steigende Komplexitaumlt von Produkten und Leistungen sowie die kuumlrzeren Produkt-lebenszyklen und der Druck stetiger Innovationen stellen den Transport- und Logistik-markt vor neue Herausforderungen Kunden fordern einen besseren Service wobei durch kleinere Lieferungen der Abwicklungsaufwand und die dispositive Komplexitaumlt steigen Die zentralen Herausforderungen sind neben der Verringerung des Kraftstoffverbrauchs die Optimierung des Flottenmanagements und das Design der Transportketten Hierbei ge-winnen IT-Systeme zunehmend an Bedeutung Softwareloumlsungen bestehen beispielsweise in Form von Transport-Management-Systemen (s Kap 7246) [ = 59 ndash Ten Hompel 2009 Software in der Logihellip = ]

Die reibungslose Integration der Auftragsbearbeitung Bereitstellung und Abrechnung der Leistungen uumlber die gesamte speditionelle Wertschoumlpfungskette spielt eine entschei-dende Rolle Hierbei stellt die IT einen kritischen Erfolgsfaktor dar in dem sie den rei-bungslosen Austausch von Daten zwischen den Akteuren in der Wertschoumlpfung (Kunden Empfaumlnger etc) ermoumlglicht und gleichzeitig die Informationsversorgung der operationa-len wie strategischen Geschaumlftseinheiten sicherstellt

Die Informations- und Kommunikationstechnik unterstuumltzt die Disposition und Ab-wicklung der logistischen Aufgaben und erhoumlht die Wirtschaftlichkeit der Transportpro-zesse Bereits bei der Auftragsuumlbermittlung beginnt der Einsatz der Informationstech-nik Die Daten werden im Idealfall uumlber das Internet per E-Mail oder per HTML-Format (Hypertext-Markup-Language) uumlber einen standardisierten Nachrichtenaustausch uumlber-mittelt und koumlnnen automatisch weiterverarbeitet werden (vgl dazu Kap 726) Mit den Auftragsdaten erhaumllt beispielsweise das Dispositionssystem alle benoumltigten Angaben wie Bestimmungsort Maszlige und Terminvorgabe Anhand dieser Informationen und mithilfe mathematischer Algorithmen sowie elektronischer Karten kann die Tourenplanung nach vorgegebenen Zielkriterien (kuumlrzeste Strecke schnellste Abwicklung geringste Fahr-zeugzahl etc) optimiert werden Dabei koumlnnen Auftraumlge zuvor in Sendungen zusammen-gefasst oder gesplittet worden sein welche wiederum die Grundlage fuumlr die Tourenpla-nung darstellen Ergeben sich waumlhrend der Routenfahrt auftrags- oder verkehrsbedingt Aumlnderungen bezuumlglich der Zielorte oder der Reihenfolge kann das Informationssystem dies direkt per Datenkommunikation an die Fahrzeuge weiterleiten Durch diesen dynami-schen Prozess wird die Disposition flexibler und effizienter gestaltet Umgekehrt koumlnnen in dem System aber auch Daten des Fahrzeugs wie Angaben zum Erledigungsstatus von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Auftraumlgen oder technische Zustaumlnde abgefragt werden Die technischen Daten koumlnnen in der Fuhrparkverwaltung oder zur Wirtschaftlichkeitsanalyse der Transportfahrzeuge und zur Bewertung des Fahrpersonals weiterverarbeitet werden Die Fahrzeuginformationen helfen Defekte schnell zu erkennen und verbessern die Moumlglichkeit zur vorbeugenden Wartung Die Kenntnis uumlber den Erledigungsstatus von Auftraumlgen ermoumlglicht den Logis-tikdienstleistern ihren Kunden gegenuumlber Auskunft uumlber den Lieferstatus zu geben Dies ist besonders bei der Versorgung mehrstufiger Lieferketten mit mehreren Umschlagpro-zessen und fuumlr zeitkritische Sendungen interessant Mittels TrackingampTracing wird der aktuelle Status uumlberwacht Der Kunde kann anhand der Sendungsnummer (beispielsweise via Internet) die Lieferung verfolgen und erfaumlhrt den genauen Anlieferungszeitpunkt [47 72]

726 EDI ndash Electronic-Data-Interchange

7261 Grundlagen

Fuumlr die Qualitaumlt der betriebsuumlbergreifenden Steuerung des gesamten Prozesses der logis-tischen Materialflussoptimierung ist strukturbedingt eine Vielzahl von Informationssys-temen relevant Waumlhrend auf horizontaler Ebene also zwischen den einzelnen Entitaumlten einer Supply-Chain primaumlr die Kommunikation zwischen den ERP- und SCM-Syste-men im Vordergrund steht gilt es innerbetrieblich (vertikal) die Konnektivitaumlt von ERP- PDM-PLM- MES- und BDE-Systemen herzustellen Fuumlr die uumlberbetriebliche (horizon-tale) Kommunikation in der Logistikkette stellt der Austausch von Informationen mithilfe von EDI (Electronic-Data-Interchange) ein vielversprechendes Konzept dar

Generell wird der Nachrichtenaustausch uumlber EDI in drei Bereiche eingeteilt Es wer-den Dokumente Produkt- (insbesondere CAD-Daten) und Handelsdaten ausgetauscht [73] Fuumlr den vollautomatischen Datenaustausch ohne Medienbruch sind einheitliche Standards zwischen den Partnern unerlaumlsslich Gaumlngige Standardformate sind beispiels-weise VDA (Verband der Automobilindustrie) EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration Commerce and Transport) oder ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele Transmission in Europe) Dabei gibt es verschiedene Standardisie-rungsebenen die nach der Art der Verbindung Datenuumlbertragung und Datenformat unter-schieden werden koumlnnen Hinsichtlich der Art der Verbindung wird zwischen Store-and- Forward- sowie Point-to-Point-Prinzip differenziert Das Store-and-Forward-Verfahren funktioniert nach dem Mailbox-Prinzip Es hat den Vorteil dass dadurch keine dauerhafte EDI-Verbindung noumltig ist Des Weiteren hat der Partner keinen direkten Zugriff auf einen unternehmensinternen Rechner wodurch eine houmlhere Sicherheit gegeben ist Nachtei-lig wirkt sich der Zeitverzug aus Da bei der Uumlbertragung eine Mailbox als Zwischen-schaltung funktioniert ist eine Echtzeit-Verbindung nicht moumlglich Diese wird durch das Point-zu-Point-Prinzip realisiert welches eine direkte Verbindung erfordert Dieses Prinzip eignet sich besonders fuumlr den industriellen Einsatz in denen sehr zeitkritische Daten wie beispielsweise in der Automobilindustrie bei Just-in-Time(JIT)-Produktion

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verwendet werden Allerdings ist eine stetige Online-Verbindung erforderlich die die Si-cherheitsluumlcken nicht geringer werden laumlsst

7262 Datenformate und Protokolle

Datenformate charakterisieren die Struktur der Daten und beinhalten Informationen uumlber den Datentyp den Aufbau Inhalt und die zeitliche Abfolge Die gaumlngigsten Datenforma-te sind EDIFACT und XML (EXtensible-Markup-Language) Ein Uumlbertragungsprotokoll arbeitet in einem bestimmten Funktionsbereich der Datenkommunikation und legt die Regeln fuumlr den Datenaustausch fest Es enthaumllt Vereinbarungen uumlber die Datenformate Zeitablaumlufe und Fehlerbehandlungen bei der Informationsuumlbertragung In der Datenuumlber-tragung wird zwischen klassischen und internetbasierten Protokollen unterschieden

Das klassische Protokoll X400 basiert auf Empfehlungen der bdquoInternational Telecom-munication Union (ITU)ldquo und ist hersteller- und plattformunabhaumlngig In diesem Fall ist der Nachrichtenaufbau normiert und es existiert eine weltweit einheitliche Adressierung der Teilnehmer Damit einher geht eine Empfangsbestaumltigung Das X400 Protokoll be-dient sich dem Verbindungsverfahren Store and Forward Ein wesentlicher Vorteil besteht in der hohen Uumlbertragungssicherheit und der einfachen Installation Dem gegenuumlber ste-hen die Nachteile einer zeitverzoumlgerten Uumlbertragung und relativ hohe Uumlbertragungskosten in Form von Nutzungs- und Bereitstellungskosten der Mailbox

Zu den internet-basierten Protokollen zaumlhlen SMTP und HTTPS SMTP hat einen sehr hohen Verbreitungsgrad zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und vergleichs-weise geringe Kommunikationskosten aus Allerdings gibt es hier Risiken in den Sicher-heitsstandards weshalb die Datenuumlbertragung mit Sicherheitsmechanismen geschuumltzt wird wie z B der Tunnelung mit SSL Das http (Hypertext-Transfer-Protocol) das als das grundlegende Protokoll des World-Wide-Webs fungiert bildet ein weiteres internet-basiertes Protokoll Die Uumlbertragung laumluft zwischen Server und Client Hierbei bietet sich auch die Moumlglichkeit der erhoumlhten Sicherheit durch den Einsatz des Secure-Socket-Layers (SSL) Dabei wird vor der Uumlbermittlung einer Nachricht uumlber eine TCPIP-basierte Kom-munikationsverbindung ein Prozess zur Herstellung der Uumlbertragungssicherheit und Au-thentifizierung geschaltet das als HTTPS formuliert wird Die Komplexitaumlt der Installa-tion ist allerdings wesentlich houmlher als bei X400-Verbindungen [74 75]

Bei dem Dateiformat EDIFACT findet sowohl vor als auch nach der Uumlbertragung eine Konvertierung ins Anwendersystem statt Dafuumlr eignen sich unternehmenseigene Konver-ter oder auch Dienstleister Waumlhrend kleine und mittelstaumlndische Unternehmen (KMU) aufgrund eines geringeren Datenvolumens eher auf Dienstleister zuruumlckgreifen wenden Groszligunternehmen eigene Konverter an Diese bieten sich auch bei einer hohen Sensibilitaumlt der Daten an

XML (EXtensible-Markup-Language) ist eine textbasierte Meta-Auszeichnungsspra-che die der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) aumlhnelt Sie stellt Vorschriften zur Definition von Auszeichnungssprachen zur Strukturierung und Be-schreibung beliebiger Dokumente bereit Ein wesentlicher Vorteil ist dass jedes Unterneh-men seine eigene Auszeichnungssprache entwickeln kann und damit houmlchste Flexibilitaumlt

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

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VStichetal

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Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

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Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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VStichetal

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

292

bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

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VStichetal

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

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ICR

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Gabler 200447 Arnold D Handbuch Logistik Berlin [u a] 3 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-72928-3 978-

3-540-72928-048 Binner H F Unternehmensuumlbergreifendes Logistikmanagement Muumlnchen [u a] Hanser

200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

Identifikationssysteme intelligente Geraumlte Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2002 ndash 3-8244-2152-6

50 Jodin D Ten Hompel M Sortier- und Verteilsysteme Grundlagen Aufbau Berechnung und Realisierung Berlin [u a] Springer 2006 ndash 3-540-29070-2

51 Rhensius T Deindl M Metastudie RFID Aachen 2 Aufl Forschungsinst fuumlr Rationalisie-rung eV (FIR) 2009 ndash 978-3-934318-96-0

52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

7

VStichetal

303

53 Ten Hompel M Software in der Logistik Klimaschutz im Fokus Muumlnchen 1 Aufl Huss-Verl 2009 ndash 978-3-941418-09-7

54 Seitz S Eine Luumlcke schlieszligt sich Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 84ndash88

55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

56 Klaus P Rothboumlck M Staberhofer F Steuerung von Supply Chains Strategien ndash Metho-den ndash Beispiele Wiesbaden Gabler 2007 ndash 978-3-8349-9317-5 Weitere Ausgaben 978-3-8349-0510-9 (Printausgabe)

57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

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62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

66 Lawrenz O Supply Chain Management Konzepte Erfahrungsberichte und Strategien auf dem Weg zu digitalen Wertschoumlpfungsnetzen Braunschweig [u a] 2 Aufl Vieweg 2001 ndash 3-528-15742-9

67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

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73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

Erich Schmidt Verlag 200377 Muumlller A Wirtschaftlichkeit der Integration Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2005 ndash

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Gabler 2003 ndash 3-409-42214-580 Burger A Methode zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die rechner-

integrierte Produktion Paderborn HNI-Verlagsschriftenreihe 1997 ndash 3-931466-21-381 Zangemeister C Erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalyse (EWA) Bremerhaven 2 Aufl Wirt-

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92 Sward D Lansford R Measuring IT Success at the Bottom Line URL httpwwwintelcomitpdfmeasuring-it-success-at-the-bottom-linepdf ndash 26082010

93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

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95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 15: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

271

Relevante Informationen sind vorzugsweise Bezeichnung Objekttyp Menge Herkunfts-ort Bedarfsort Eintritts- oder Austrittszeitpunkt

Fuumlr die eindeutige Erkennung werden Merkmale zur Identifizierung genutzt die als Identifikator bezeichnet werden Das wohl bekannteste Beispiel ist die Scannerkasse im Supermarkt die als Identifikator einen Barcode ausliest Zukunftsweisende Technologien in diesem Bereich sind so genannte Auto-ID-Systeme mit Hilfe derer auch mehrwerti-ge Informationen automatisch ausgelesen werden koumlnnen Zu nennen sind hier beispiels-weise die RFID- (Radiofrequenzidentifikation) oder 2D-Barcode-Technologien (vgl Kap 723) Bei einem Steuerungssystem werden daraus Stellbefehle generiert die aktive Elemente (sog Aktoren) wie z B Motoren an Weichen ansteuern und so den Mate-rialfluss automatisch leiten Auch Beschaffungsvorgaumlnge koumlnnen uumlber EDI-Schnittstellen automatisch initiiert werden [45]

7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen

Genau wie die Urspruumlnge von Informationen lassen sich auch die Bedarfstraumlger in einem Unternehmen unterschiedlichen (Management-)Ebenen zuordnen Ausgehend vom Shopf-loor uumlber die Funktionsbereiche des mittleren Managements bis hin zu den obersten Ent-scheidungsgremien entstehen die unterschiedlichsten Arten von Informationen und Bedar-fen Zur Fuumlhrung eines Unternehmens bedarf es also eines Steuerungssystems dass diese Vielfalt auch ebenenuumlbergreifend abbildet

Augenblicklich sind die Steuerungsaufgaben uumlblicherweise vertikal gegliedert und je-weils in ihrer Ebene (s Abb 77 siehe dazu Band Produktionsmanagement dieser Reihe

Abb 77 emsp Inner- und uumlberbetrieblicher Informationsfluss

Horizontale Integration

Produzent

Vertikale Integration

SCM-Ebene

ERP-Ebene

MES-Ebene

BDE-Ebene (Shopfloor)

Materialfluss

KundeLieferant

EDI EDI

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

272

Kap 71) uumlberwiegend abgeschlossen und entkoppelt Nur mit der jeweils vor- und nachge-lagerten Stufe findet eine Vernetzung statt Dabei kommen die Teilsysteme (BDE- MES- ERP- SCM-Systeme) mit einem Minimum an Informationen der jeweils untergeordneten Stufe aus sodass sich die Informationsdichte in vertikaler Richtung stets erhoumlht Abhaumlngig von der Groumlszlige des Unternehmens und dessen Umfang bezuumlglich der logistischen Aufgaben zeigen sich unterschiedliche Auspraumlgungen der Hierarchie Bei weniger komplexen Pro-zessen kann beispielsweise die MES-Ebene entfallen Allgemein laumlsst sich festhalten dass die Komplexitaumlt der Verarbeitung in den houmlheren Ebenen zunimmt und damit in den oberen Bereichen eine groumlszligere Verarbeitungsleistung erforderlich ist Dahingegen ist die geforder-te Verfuumlgbarkeit der Ergebnisse in den unteren Ebenen am groumlszligten und nimmt in Richtung houmlherer Hierarchieebene ab [45] Das innerbetriebliche Logistikmanagement erstreckt sich uumlber die Ebenen BDE MES und ERP Die uumlberbetriebliche Logistiksteuerung spielt sich vor allem auf SCM-Ebene ab wobei die unternehmensuumlbergreifende Kommunikation in der Supply-Chain mittels EDI moumlglichst vollautomatisch realisiert wird (vgl Kap 726)

7223 Informationssteuerung

Die aufgefuumlhrten Ebenen des innerbetrieblichen Logistikmanagements orientieren sich da-bei an den unterstuumltzenden Hauptsystemarten die sich wie folgt charakterisieren lassen Die Betriebsdatenerfassung (BDE) nimmt die IST-Daten der betrieblichen Prozesse auf Es werden sowohl organisatorische und personelle als auch technische Daten erfasst wobei die Informationen auf unterschiedliche Weise ausgelesen werden koumlnnen (s Kap 723) Durch die Betriebsdaten ist die Durchsetzung des betrieblichen Regelkreises erst moumlglich [48] Die Betriebsdatenerfassung wird in Systeme der MES-Ebene integriert und ist der Ausgangspunkt des Informationsruumlckflusses der Produktion mit den uumlbergeordneten Sys-temen Aus der ERP-Ebene uumlbernimmt das MES grob terminierte Auftraumlge realisiert die Feinplanung und meldet die Fertigstellung des Auftrags anschlieszligend wieder zuruumlck [31] Die Detailplanung auf MES-Ebene ist insbesondere bei der komplexen Variantenfertigung von Bedeutung Die daruumlberliegende Planung der Produktionsprozesse wird informations-technisch durch PPS- bzw ERP-Systeme unterstuumltzt (vgl Kap 7242)

723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung

7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung

Die Ansteuerung der Hardware-Elemente erfolgt entweder zentral oder dezentral Wenn die Zielinformationen direkt vom gefoumlrderten Gut abgelesen werden koumlnnen ist eine de-zentrale weitgehend autarke Steuerung moumlglich Das Foumlrdergut oder der entsprechende Hilfsbehaumllter muss einen Datentraumlger mitfuumlhren der alle noumltigen Informationen enthaumllt So ist es moumlglich an jeder beliebigen Stelle im logistischen Prozess eine Abfrageeinrichtung

7

VStichetal

273

zu installieren und die Informationen dem Datenverarbeitungssystem zu uumlbermitteln Die Daten sind direkt mit dem gefoumlrderten Gut verknuumlpft und der Informationsfluss ist mit dem Materialfluss gekoppelt Umgestaltungen im Materialfluss lassen sich flexibel be-werkstelligen ohne dass sie Aumlnderungen des Informationssystems bewirken Idealerweise koumlnnen auf dem Datentraumlger Informationen hinzugefuumlgt und geloumlscht werden Die zent-rale Steuerung fordert einen Abgleich der erfassten Daten mit einer zentralen Einheit Die Information ist indirekt mit dem Objekt verknuumlpft und muss deshalb vollstaumlndig in einem Steuerungssystem gespeichert sein Der Informationsfluss ist von dem Materialfluss ent-koppelt Eine stringente Unterscheidung von zentralen und dezentralen Steuerungssys-temen ist in der Praxis allerdings nicht zu beobachten Vielmehr finden sich Mischfor-men die nach wirtschaftlichen Aspekten optimierte Loumlsungskonzepte darstellen Eine gebraumluchliche Mischform besteht z B in der eindeutigen Kennzeichnung des gefoumlrderten Guts durch ein Identifizierungsmerkmal und der Verknuumlpfung mit Ergaumlnzungsinformatio-nen im zentralen Datensystem [45 49 50]

7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie

Die Anforderungen an die Steuerungstechnologie sind abhaumlngig von den zu erfuumlllenden Aufgaben Im Wesentlichen sind es Forderungen nach Rechenleistung Verarbeitungs- und Uumlbertragungsgeschwindigkeit Ist lediglich die Korrektheit der Ergebnisse relevant so haben Zeitpunkt sowie Dauer der Loumlsung einen geringeren Stellenwert fuumlr die Funktions-faumlhigkeit des Systems An die Rechenleistung des Informations- und Steuerungssystems sind dann keine besonderen Anforderungen gestellt Wird hingegen ein technischer Vor-gang wie beispielsweise die Ausschleusweiche einer Sortieranlage angesteuert ist der Zeitpunkt der Verfuumlgbarkeit der richtigen Ergebnisse von grundlegender Bedeutung Waumlre z B die Weichenstellung zwar vom System korrekt ermittelt worden der Stellbefehl kaumlme jedoch zu einem Zeitpunkt an dem sich das betreffende Objekt bereits in der Weiche be-faumlnde so waumlre das Systemverhalten falsch Diese Steuerungssysteme muumlssen daher die Eigenschaft zur sogenannten Echtzeitfaumlhigkeit besitzen [45] bdquoEin Rechnersystem ist dann sbquoechtzeitfaumlhigrsquo wenn es nach einer deterministisch bestimmbaren Zeit auf ein Eingangssi-gnal reagiert hat Die vertretbare Dauer dieser Reaktionszeit ist allein von den Anforderun-gen des zu steuernden Prozesses abhaumlngigldquo [45] Ziel der logistischen Steuerungssysteme ist die automatische und in Echtzeit stattfindende Verknuumlpfung von realen Objekten mit den dazugehoumlrigen Daten im Informationssystem Die implementierten Systeme zielen darauf ab Ablaumlufe zu beschleunigen Arbeitsschritte zu vereinfachen einzusparen oder zu automatisieren und die Prozesstransparenz zu erhoumlhen [51]

7233 Barcodes als Informationstraumlger

Bei der automatischen Datenerfassung werden haumlufig Barcode-Systeme eingesetzt bdquoEin Barcode oder Strichcode ist eine maschinenlesbare Schrift die aus verschiedenen breiten

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

274

senkrechten Strichen und Luumlcken besteht Die Abfolge wird durch einen Laserstrahl er-kannt (gescannt) und in ein binaumlres Signal umgewandeltldquo [52] Das System ist weithin etabliert und akzeptiert Der Barcode zeichnet sich durch einen hohen Standardisierungs-grad sowie durch niedrige Preise fuumlr Hardware Software und Datentraumlgern aus Barcodes lassen sich mit beliebigen Druckverfahren herstellen Insgesamt sind etwa 200 Barcode-arten bekannt von denen jedoch nur wenige weit verbreitete Anwendungen finden Die gaumlngigsten Codearten sind der 13stellige EAN (Europaumlische Artikelnummer) der ITF (Interleaved 2 of 5) und der Code 39 Der EAN-Code ist im Handel sehr gebraumluchlich und kennzeichnet in Europa praktisch alle Waren die den Endverbraucher erreichen Der ITF und der Code 39 kommen in der Industrie und im Transportbereich zum Einsatz Eine Weiterentwicklung der uumlblichen Strichcodes ist der 2D-Barcode Hierbei werden die Daten nicht wie beim herkoumlmmlichen Barcode in einer einfachen Strichfolge gedruckt sondern werden in einem zweidimensionalen Muster innerhalb eines Feldes hinterlegt Dies erhoumlht deutlich den Speicherplatz erschwert jedoch das Auslesen und erhoumlht die Hardwarekosten Barcodesysteme finden sowohl in der innerbetrieblichen als auch in der uumlberbetrieblichen Logistik Anwendung Sie beschleunigen die Datenerfassung und ermoumlg-lichen schnelle Entscheidungsprozesse auf Basis aktueller Informationen In den Berei-chen Wareneingang -ausgang Lagerverwaltung Kommissionierung und Transportverfol-gung existieren zahlreiche Einsatzmoumlglichkeiten fuumlr Barcodes Gut implementierte Bar-codesysteme ermoumlglichen eine luumlckenlose Materialverfolgung und Bestandsinformation verringern Bestaumlnde und Materialverlust und vermeiden Fehler im logistischen Prozess Die so verbesserten Ablaumlufe fuumlhren zu einer allgemeinen Kostenreduktion [45 47 51]

7234 Radiofrequenzidentifikation ndash RFID

Als Technologie zur automatischen Identifikation von Objekten in der Logistik finden auszliger den bewaumlhrten Barcodes vermehrt RFID-Loumlsungen Anwendung Im Gegensatz zu Barcodes sind die RFID-Chips (wieder-)beschreibbar robust gegen Verschmutzung koumlnnen parallel ausgelesen werden und verfuumlgen uumlber groumlszligere Reichweiten Das Aus-lesen der Daten per Funk und ohne Sichtverbindung oder die moumlgliche Integration von Sensorik versprechen Flexibilitaumlt Prozesstransparenz und gute Steuerungsmoumlglichkei-ten Neben vielen weiteren Einsatzmoumlglichkeiten stellt die Optimierung von logistischen Prozessen gegenwaumlrtig das bedeutendste Ziel des RFID-Einsatzes dar Die Anwendung dieser Technologie in der Logistik verspricht groszlige Potentiale und ihr werden fuumlr die naumlchsten Jahre groszlige Wachstumschancen zugeschrieben [51] Besonders hohe Zuwaumlchse sind in den Bereichen Wareneingangs- und Ausgangskontrolle Kommissionierung Wa-renruumlckverfolgung Dokumentation Bestandsmanagement und Behaumlltermanagement zu erwarten [53]

RFID-Systeme bestehen aus mobilen Datenspeichern den Transpondern und Schreib-Lesegeraumlten mit denen die Informationen abgerufen oder gespeichert werden koumlnnen Die Kommunikation laumluft dabei uumlber Antennen und mittels elektromagnetischer Wellen Sobald ein Datenspeicher in ein Antennenfeld gelangt findet seine Aktivierung und die anschlieszligende Datenuumlbertragung statt Die leitungsgebundene Ansteuerung der Antennen

7

VStichetal

275

sowie die Auswertung des gewandelten Datentraumlgersignals werden durch eine Auswerte-einheit realisiert Sie stellt die Schnittstelle zum uumlbergeordneten Informationssystem dar

Durch die Integration von RFID-Systemen in die IT-Infrastruktur kann die physische Welt nahtlos mit dem Informationssystem verbunden werden Die Energieversorgung der Transponder laumluft entweder (passiv) induktiv uumlber das elektromagnetische Feld der Schreib-Lesegeraumlte oder (aktiv) uumlber mitgefuumlhrte Batterien Einen Sonderfall bilden so-genannte semiaktive Datenspeicher bei denen die Batterie lediglich zur Datenspeiche-rung benoumltigt wird Die Speicherkapazitaumlt von (passiven) RFID-Tags variiert zwischen 1 Bit und mehreren Kilobytes und entwickelt sich rasant Die batteriebetriebenen (aktiven) Datenspeicher sind in der Regel anfaumllliger fuumlr hohe Temperaturen und Temperaturwechsel weisen dafuumlr aber eine houmlhere Speicherkapazitaumlt und Lesereichweite auf

Anfangs galt RFID als die Identifikationstechnologie schlechthin und als bdquoAllheil-mittelldquo aller logistischen Probleme Technische Probleme koumlnnen sich jedoch vor allem aus Umgebungseinfluumlssen ergeben wie beispielsweise durch Stoumlrfrequenzen oder beim Einsatz auf Metall und in der Naumlhe von Fluumlssigkeiten Auch aufgrund dieser Schwie-rigkeiten sind die uumlberzogenen Erwartungen der vergangenen Jahre mittlerweile einer realistischen Einschaumltzung der Potenziale und auch der Grenzen von RFID gewichen [51] Der Barcode wird insbesondere auf Produktebene weder kurz- noch langfristig ver-schwinden [45 47 51]

7235 Potenziale und Best Practices

Die Verknuumlpfung von Material und Daten sowie die Automatisierung des Informations-flusses stellen wesentliche Nutzenpotenziale dieser Technologie dar Durch den Einsatz von RFID koumlnnen logistische Prozesse in Echtzeit erfasst werden und die Transportsi-cherheit und ndashgenauigkeit durch die Faumlhigkeit der Objektverfolgung vergroumlszligert werden Der RFID-Einsatz erhoumlht die Datenqualitaumlt foumlrdert die Prozesstransparenz und ermoumlglicht eine flexiblere Prozesssteuerung Die Technologie hilft zudem bisher zeit- und personal-intensive Prozesse wie Warenein- und Ausgang und Dokumentation effizienter zu ge-stalten Die Informationen der RFID-Chips koumlnnen automatisch ausgelesen werden ohne dass es eines bestimmten Handlings oder Ausloumlsens bedarf Das Personal wird entlastet indem manuelle Taumltigkeiten die sich oft wiederholen und daruumlber hinaus fehleranfaumlllig und kostenaufwendig sind automatisiert werden Auszligerdem nehmen automatisch durch-gefuumlhrte Bestellvorgaumlnge und optimierte Tourenplanung positiven Einfluss auf die Pro-zessgeschwindigkeit So ermoumlglicht z B in der Transportlogistik der staumlndige Uumlberblick uumlber die sich im Umlauf befindlichen Behaumllter die Planung effizienter Auslieferungstouren mit einem Minimum an Leerfahrten Durch die geschaffene Transparenz bezuumlglich Menge und Verfuumlgbarkeit der Objekte koumlnnen Engpaumlsse vermieden werden und die Auslastung der Behaumllter gesteigert werden

RFID-Anwendungen lassen sich in vielen logistischen Prozessen beobachten So laumlsst sich die Technologie fuumlr automatische Ein- und Auslagerungsprozesse nutzen Hier wird auch bei chaotischer Lagerhaltung eine Echtzeituumlbersicht uumlber den aktuellen Lagerbe-stand gewaumlhrleistet Kurzfristige Inventuren sind schnell und problemlos moumlglich und

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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die Disposition wird vereinfacht Des Weiteren versehen z B Logistikdienstleister ihre Gabelstapler sowie ihre Paletten mit RFID- oder vergleichbaren Systemen Um Fehlver-ladungen zu vermeiden wird beim Be- und Entladen eine Plausibilitaumltspruumlfung durchge-fuumlhrt So wird sichergestellt dass der richtige Stapler den richtigen Lagerort anfaumlhrt und das korrekte Objekt an den dafuumlr vorgesehenen Platz transportiert [51]

Automobilzulieferer verwenden haumlufig speziell angefertigte Transportboxen und ndashpa-letten um Komponenten an die jeweiligen Autohersteller zu verschicken Je nach Kun-de und Automodell unterscheiden sich diese Transporteinheiten nur geringfuumlgig Um sie trotzdem leicht identifizieren zu koumlnnen werden die Behaumllter mit RFID-Tags ausgestattet So kann nicht nur die Verwechslung ausgeschlossen werden sondern aufgrund der auto-matisierten Warenein- und -ausgangsprozesse auch ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber den Be-stand gegeben werden Bis dato wird allerdings der Einsatz in globalen Konzernen durch mangelnde Standardisierung erschwert Dabei waumlre gerade die weltweite Guumlltigkeit der Standards ein entscheidendes Kriterium fuumlr Anwender diese Technologie zu nutzen Die Anbieter von RFID-Systemen unterscheiden sich betraumlchtlich in ihren Traumlgerfrequenzen ihrem Uumlbertragungs- und Codierverhalten Ein Ansatz zur Standardisierung ist der Elec-tronic-Product-Code EPC der von der Standardisierungsorganisation EPCglobal in Zu-sammenarbeit mit den Auto-ID-Labs entwickelt wurde Der EPC ist eine weltweit ein-deutige Nummer dessen Struktur zur Systematik der weltweit akzeptierten EAN (Euro-paumlische Artikelnummer) kompatibel ist [47 51]

724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement

7241 WMS ndash Warehouse-Management-System

Eines der ersten Einsatzgebiete von Informationssystemen in der innerbetrieblichen Logis-tik war die Lagerverwaltung Wurde zunaumlchst nur der Karteikasten in eine elektronische Form transferiert entwickelten sich daraus seit den 1970er Jahren erste Softwaresysteme zur Steuerung und Verwaltung des gesamten logistischen Betriebsablaufs Waumlhrend die klassischen Lagerverwaltungssysteme nur eine Verwaltung des eigentlichen Lagers boten erstreckt sich die Funktion heute auch uumlber die Bereiche Wareneingang Kommissionie-rung Warenausgang und Beschaffung Es entstanden vielfaumlltige Softwareunterstuumltzungen mit zunehmender Funktionalitaumlt und Implementierung von Optimierungsalgorithmen fuumlr die der Begriff WMS (engl Warehouse-Management-Systems) bzw LVS ( Lagerverwal-tungssysteme) verwendet wird

Die Aufgaben der Bestandsfuumlhrung reichen heutzutage von einer reinen Summenbil-dung uumlber alle Lagerorte bis zur Verwaltung von Chargendaten Bestandsreservierungen Qualitaumltssperren und vielem mehr Die durchgaumlngige Digitalisierung des Informationsflus-ses in Verbindung mit einem weitgehend automatisierten Materialfluss bietet die Chance moderne Optimierungsverfahren in der Lagerverwaltung zu integrieren Die automatische Materialflusssteuerung von Lagern generiert selbstaumlndig Transportauftraumlge fuumlr die Ein-

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und Auslagerung und kann Inventurauftraumlge abarbeiten Das Lagerverwaltungssystem ist entweder mit dem uumlbergeordneten ERP-System (z B SAP ERP vgl Kap 7248) durch Schnittstellen verbunden oder bereits als Gesamtloumlsung in ein solches integriert Damit kann der komplette innerbetriebliche Materialfluss abgebildet werden und es wird weitest-gehend eine Verkuumlrzung der Durchlaufzeiten Steigerung der Auslastung und Flexibilitaumlt erreicht [54 55]

7242 ERP ndash Enterprise-Resource-Planning

Unter Enterprise-Resource-Planning (ERP) werden saumlmtliche Aufgabenfelder eines Unternehmen zusammengefasst die sich neben der Produktion Planung und Steuerung (PPS) betrieblicher Prozesse auch mit saumlmtlichen betriebswirtschaftlichen Fragestellun-gen (z B Rechnungswesen und Personal) beschaumlftigen Entsprechend umfangreiche integrierte Standardsoftwaresysteme werden als ERP-Systeme bezeichnet Das Wirkungs-feld der PPS war urspruumlnglich auf die Mengen- und Terminplanung in der Produktion beschraumlnkt hat sich aber unlaumlngst stetig erweitert Die PPS unterstuumltzt inzwischen die ge-samte technische Auftragsabwicklung vom Eingang einer Kundenanfrage bis zur Auslie-ferung des gewuumlnschten Erzeugnisses und der Auszligenmontage Die PPS hat die Aufgabe den Prozess der betrieblichen Leistungserstellung mengen- termin- und kapazitaumltsmaumlszligig zu planen und zu steuern und uumlbernimmt somit die Administration und Disposition des Material- und Werteflusses in einem Produktionsunternehmen [31]

ERP-Systeme koumlnnen als Ergaumlnzung bzw als Weiterentwicklung der klassischen PPS-Systeme verstanden werden Die Begrifflichkeiten werden dementsprechend haumlufig synonym verwendet ERP-Systeme unterstuumltzen die Aufgaben der Auftragsabwicklung Die Systemfunktion wird also durch weitere Bereiche wie z B das interne und externe Rechnungswesen und die Personalwirtschaft ergaumlnzt [31 56] Die abgebildeten Logistik-prozesse umfassen Einkauf Lagerhaltung Disposition Produktion und Verlaufsprozesse ERP-Systeme arbeiten abteilungsuumlbergreifend konzentrieren sich aber auf die innerbe-triebliche Sicht Im Gegensatz zu den klassischen PPS-Systemen werden die Interdepen-denzen zwischen den unterschiedlichen Geschaumlftsbereichen explizit beruumlcksichtigt Die einzelnen Funktionen des Systems stehen in einem interaktiven Zusammenhang (siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3343) Das ERP-System ist das Herzstuumlck der betrieblichen Informationssysteme und bildet damit das Ruumlckgrat eines jeden Unternehmens [31 57 58] Als bekanntester Hersteller von ERP-Software gilt das Unternehmen SAP dessen Modulstruktur in Hinblick auf die logisti-schen Aufgaben in Kap 7248 vorgestellt wird

ERP-Systeme sind nicht nur in Groszligunternehmen verbreitet sondern gewinnen zu-nehmende Bedeutung in mittleren Unternehmen Sie draumlngen immer staumlrker die Indi-vidualsoftware zuruumlck Ausschlaggebend dafuumlr sind die hohen Entwicklungs- und War-tungskosten sowie die unternehmensuumlbergreifenden Begrenzungen der Individualsoft-ware [59]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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7243 SCMAPS ndash Supply-Chain-ManagementAdvanced-Planning-Scheduling

Der Funktionsumfang von Supply-Chain-Management(SCM)-Systemen geht uumlber den klassischer ERP-Systeme hinaus Funktional erweitern SCM-Systeme die bestehenden ERP-Systeme durch zusaumltzliche Module und veraumlnderte bzw neue Planungslogiken die unter anderem auch Anforderungen der uumlberbetrieblichen Koordination beruumlcksichtigen Hier ist insbesondere die Logik des Advanced Plannings and Schedulings (APS)zu nen-nen Auf der anderen Seite greift das SCM gestaltend in Prozesse ein und geht mit der Be-setzung der taktischen und strategischen Ebene uumlber die operative Ebene des ERP hinaus

SCM-Systeme mit APS-Logik unterscheiden sich in der Arbeitsweise grundlegend von der Funktionsweise herkoumlmmlicher ERP-Systeme Diese fokussieren zunaumlchst die Produktionsplanung und die interne Auftragsabwicklung Daruumlber hinaus dienen sie fast ausschlieszliglich der Unterstuumltzung von Ausfuumlhrungsaufgaben wie der Auftrags- Transport- und Produktionsabwicklung Die Planungslaumlufe der ERP-Systeme beruhen daruumlber hinaus auf der MRP-II-Logik (Manufacturing-Resource-Planning) und vernachlaumlssigen somit haumlufig die Restriktionen beschraumlnkter Ressourcen und Kapazitaumlten Das Resultat sind oft unzureichende Optimierungsergebnisse

Der Schwerpunkt bei den APS-Softwareloumlsungen liegt hingegen in der Entscheidungs-unterstuumltzung bei der restriktions- und engpassorientierten Planung mithilfe anspruchsvol-ler mathematischer Loumlsungsalgorithmen Die Planung erfolgt unter simultaner Beachtung aller einzuhaltenden Restriktionen und vorhandenen Kapazitaumlten Die bestehenden ERP-Systeme dienen dabei als funktionsuumlbergreifende Datengrundlage die die notwendigen Transaktionsdaten fuumlr die uumlberbetriebliche Planung als auch hinterlegte Restriktionen an die SCM-Ebene liefern Die Datenverwaltung geschieht weiterhin durch die Planungs- und Steuerungssoftware der im Netzwerk integrierten Unternehmen Die benoumltigten Stamm- und Auftragsdaten werden periodisch von der SCM-Software mit APS-Logik abgerufen anschlieszligend werden die Planungsresultate in die lokalen Systeme zuruumlckgespielt [14 46 60]

Die SCM-Softwareloumlsungen sind modular aufgebaut und erfuumlllen eine Vielzahl von Funktionen Je nach Problemstellung kann sich der Einsatz auf bestimmte Module und Funktionsbereiche beschraumlnken Die Module lassen sich wie folgt gliedern wobei die Auf-teilung je nach IT-Anbieter variieren kann (Abb 78) [43 46]

bull Das Modul zur strategischen Netzwerkplanung umfasst Modellierungs- und Simula-tionsfunktionen zur Planung und Abbildung von Standorten und Beschaffungs- und Distributionswegen

bull Die Abstimmung von Beschaffung Produktion und Distribution wird durch die (mittel-fristige) Produktionsplanung realisiert und nutzt dazu u a die Ergebnisse der (ebenfalls mittelfristigen) Nachfrageplanung

bull Ergaumlnzend zum Modul der Nachfrageplanung fungiert die (kurzfristige) Verfuumlgbar-keitspruumlfung die der effizienteren Abwicklung von Kundenauftraumlgen dient

bull Die Distributionsplanung beinhaltet die netzwerkweite Bestands- und Transportpla-nung Das eigenstaumlndige Modul Transportplanung beschaumlftigt sich mit der Touren- und Ladeplanung

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bull Die Module Produktionsgrob- und -feinplanung decken den Bereich der Produktion abbull Abschlieszligend verfuumlgen die Systeme uumlber Module zur Steuerung und Kontrolle der ge-

samten Supply-Chain und fuumlr die Bestands- und Transportsteuerung sowie -uumlberwa-chung

Einen wesentlichen Aspekt informationstechnischer Unterstuumltzung im uumlberbetrieblichen Logistikmanagement stellt die strategische Netzwerkkonfiguration dar Die Vorteile der softwareunterstuumltzten Planung in Unternehmensnetzwerken lassen sich vor allem durch folgende Argumente zusammenfassen

bull Die Verwendung einheitlicher Methoden und Algorithmen standardisiert die Logistik-planung

bull Die Planung und Optimierung kann auf selbstgewaumlhlten Detaillierungsebenen gesche-hen

bull Alle Planer arbeiten zusammen an den gleichen Planungsprojekten und greifen auf eine gemeinsame Datenbasis zuruumlck Bestehende Planungsprojekte koumlnnen wiederverwen-det und erweitert werden

Abb 78 emsp SCM-Funktionen (Nach Busch et al [46])

Strategische Konfiguration

Supply-Chain-Konfiguration Netzwerkplanung

Taktisch-operative Planung

Steuerung und Kontrolle

Transportsteuerung und UumlberwachungBestandssteuerung und Uumlberwachung

Nachfrage-planung

Verfuumlgbarkeits-pruumlfung

Produktionsprogrammplanung

Produktionsgrobplanung

Produktionsfeinplanung

Distributionsplanung

Transportplanung

Monitoring-Funktionen

SCM

ERP

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bull Es erfolgt eine durchgaumlngige Dokumentation der Logistikprozesse und -strukturenbull Eine Softwareunterstuumltzung fuumlr die Logistikplanung basierend auf standardisierten

Planungsprozessen mit denen sich verschiedene langfristig-strategische Planungsfaumllle abbilden lassen ist moumlglich

Die Gestaltung der physischen Prozesse und Strukturen eines Logistiknetzwerks erfolgt auf mehreren Ebenen Ausgehend von einem vollstaumlndigen Netzwerk werden einzelne Standorte sowie Funktionsbereiche detailliert dargestellt Diese Planungsebenen koumlnnen aber auch selbst definiert und miteinander verknuumlpft werden Auszligerdem besteht die Moumlg-lichkeit Ausschnitte aus Netzwerken beispielsweise Standorte oder Funktionsbereiche auszuwaumlhlen und einzeln zu betrachten

7244 MES ndash Manufacturing-Execution-System

Manufacturing-Execution-Systems (MES) sind Standardsoftwaresysteme die speziell auf die Verarbeitung von industriellen Fertigungsdaten und die Unterstuumltzung der Produkti-ons- und Logistikprozesse ausgerichtet sind MES bestehen aus einer Menge von inte-grierten Hard- und Softwarekomponenten die zum Managen der Produktion vom Ein-steuern des Fertigungsauftrags bis zur Fertigstellung des Fertigungsauftrags dienen MES konzentrieren sich somit auf den eigentlichen Produktionsdurchfuumlhrungsprozess [61] Sie fuumlhren die Planung Verfolgung und Organisation aller Produktionsschritte zusammen und verbinden so die Auftragsbearbeitung der Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) mit den Steuerungssystemen der Produktionswelt [62] (siehe Band Strategie und Manage-ment produzierender Unternehmen Kap 3344)

7245 PDMPLM ndash Product-Data-ManagementProduct-Lifecycle-Management

Product-Data-Management (PDM) und Product-Lifecycle-Management(PLM)-Systeme sind Organisations- und Verwaltungsprogramme der Produktdaten Zur Umsetzung eines PLM-Konzepts werden ein oder mehrere PDM-Systeme die verschiedene datenerzeugende IT-Systeme (z B CAD- CAE-Systeme) und Hilfsmittelsysteme integrieren benoumltigt Diese Abgrenzung verdeutlicht sehr genau das PLM eine logische Weiterentwicklung von PDM und der virtuellen Produktentstehung darstellt indem es einzelne Management-Ansaumltze und IT-Systeme zu unternehmensuumlbergreifenden interdisziplinaumlren Loumlsungen im Engineering verschmelzen laumlsst [63] PLM-Systeme ermoumlglichen die informationstechnische Unterstuumlt-zung uumlber den gesamten Produktlebenszyklus um die Produkte moumlglichst effektiv managen zu koumlnnen Die Verwaltung der Informationen erstreckt sich von der Entwicklung bis zur Entsorgung der Produkte Die gespeicherten Daten liegen in Form von produktbeschreiben-den Stammdaten vor wie Konstruktionszeichnungen Stuumlcklisten oder Informationen uumlber den Fertigungsprozess und werden in einem Dokumentenmanagement-System verwaltet PDM und PLM-Systeme koumlnnen auch Faumlhigkeiten zur Steuerung und Uumlberwachung der

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Prozesse rund um das Produkt beinhalten Sie weisen Schnittstellen zu den Programmen der Produktentwicklung (z B CAX siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3346) und der Produktion (z B PPS ERP) auf Daruumlber hinaus verbin-den sie die unternehmensinternen und externen Partner und unterstuumltzen die Kernphasen des Produktlebenszyklus Produktinnovation Konstruktion Produktionsanlauf sowie Produkt-aumlnderung und Instandhaltung Dieses Konzept bietet mehreren Partnern die Moumlglichkeit durch Austausch von Produktdaten Anwendungen einheitlicher Verfahren sowie Nutzung des Wissens gemeinsam Produkte zu konzipieren zu entwickeln und zu warten [59 64 65] (siehe auch Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3345)

7246 TMS ndash Transport-Management-System

Transport-Management-Systeme (TMS) befassen sich hauptsaumlchlich mit Tourenplanung und Transportkostenmanagement Die einzelnen Funktionen erstrecken sich uumlber den Auftragseingang die Versandterminierung Frachtkostenberechnung Routenplanung Transportdisposition Transportabwicklung und die Transportuumlberwachung Bei stark verteilt organisierten Lieferketten werden die Optimierung der Routenplanung und die effektive Laderaumnutzung immer wichtiger Auch im Hinblick auf die Oumlko-Bilanzie-rung spielt die Vermeidung von unnoumltigen Transportwegen eine immer groumlszligere Rolle und treibt die Anwendung von IT-Loumlsungen voran Neben Optimierungsaufgaben ermoumlg-lichen TMS eine houmlhere Transparenz zur Steuerung der logistischen Kette Die am Markt befindlichen Softwareloumlsungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer beruumlcksichtigten Verkehrswege (Straszlige Seeschiff Binnenschiff Schiene Luftfracht) sowie ihrer Pla-nungs- und Abwicklungsfunktionen Es existieren Standard-TMS als auch maszliggeschnei-derte Softwareloumlsungen die unternehmensspezifische Prozesse und Dienstleistungen ab-bilden [66ndash68]

7247 Weitere Einsatzbereiche

Die Verfahren der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung koumlnnen heute aufeinan-der abgestimmt und mit der moumlglichen informationstechnischen Unterstuumltzung angewen-det werden Spezialisierte Module und Planungstools tragen maszliggeblich dazu bei die Lo-gistikleistung bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten zu erhoumlhen Lagerverwaltung und Logistik stehen grundsaumltzlich vor der Herausforderung Bestellmengen und -zeitpunkte bedarfsgerecht festzulegen um die mengen- termin- und qualitaumltsgerechte Versorgung si-cherzustellen Am Markt ist heute eine Vielzahl von Softwareapplikation verfuumlgbar die die Prozesse des Bestandsmanagements abbilden Wenn auch philosophiebedingt Unterschie-de in der Ausgestaltung der Algorithmen bestehen hat sich die Orientierung am Konzept der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung in der Praxis bewaumlhrt Entsprechende Tools bewerten historische Artikeldaten durch Anwendung einer kombinierten ABC-XYZ-Analyse ordnen Prognoseverfahren artikelspezifisch auf Basis von Fehlermaszligen zu und

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berechnen die optimierten Bestellmengen mithilfe entsprechender Losgroumlszligenverfahren Solche Applikationen koumlnnen zur Unterstuumltzung der taumlglichen Disposition genutzt werden eignen sich aber daruumlber hinaus auch zur Bewertung von Bestands- und Kapitalbindungs-potenzialen Waumlhrend die ausgewiesenen Potenziale belastbare Entscheidungsgrundlagen fuumlr Reorganisationsprojekte darstellen bietet der Einsatz im operativen Geschaumlft vor allem die Moumlglichkeit der Fokussierung schwer planbarer Artikel Die verantwortlichen Ent-scheidungstraumlger werden durch eine automatisierte Disposition schnelldrehender und gut prognostizierbarer Teile entlastet und koumlnnen ihre Aufmerksamkeit auf die kostentreiben-den Artikel richten [69 70]

7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur

Weltmarktfuumlhrer auf dem Gebiet der ERP-Softwareloumlsungen ist das deutsche Software-unternehmen SAP (Systeme Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung) mit seinem Hauptprodukt SAP ERP (vormals SAP R3) Dieses System bietet die Moumlglichkeit alle geschaumlftsrelevanten Prozesse in einem typischen Unternehmen elektronisch zu unter-stuumltzen und zu verknuumlpfen Das sehr komplexe Programm ist in verschiedene betriebs-wirtschaftliche Module untergliedert die in einem interaktiven Zusammenhang stehen Neben den standardisierten Hauptmodulen von SAP ERP (aus den Bereichen Logistik Rechnungswesen und Personal) kann das System um branchenspezifische Module ergaumlnzt werden Im Logistikbereich der Hauptkomponenten finden sich folgende Module mit den aufgefuumlhrten Anwendungsbereichen [71]

bull Vertrieb SD (Sales and Distribution) Verkauf Versand und Fakturierungbull Materialwirtschaft MM (Material-Management) Einkauf Bestandsmanagement und

Rechnungspruumlfungbull Produktionsplanung PP (Product-Planning) Absatzplanung Produktionsplanung Pro-

grammplanung Kapazitaumltsplanung Fertigungssteuerung und Dispositionbull Instandhaltung PM (Plant-Maintenance) Instandhaltungsplanung und Wartungspla-

nung der eigenen Anlagenbull Kundendienst CS (Customer-Service) Instandhaltungsplanung und Wartungsplanung

von Kundenanlagenbull Versand und Transportmanagement LE (Logistics-Execution) Lagerverwaltung Ver-

sand und Transportbull Lagerverwaltung WM (Warehouse-Management)bull Qualitaumltsmanagement QM (Quality-Management) Funktionen zur Qualitaumltssicherung

wie Qualitaumltsmeldungen Qualitaumltspruumlfungen oder Erstellen von Qualitaumltszeugnissenbull LO (Logistic-General)

Die ERP-Softwareloumlsung laumlsst sich zudem mit anderen Produkten der SAP AG ergaumlnzen die so entstandene Produktpalette wird SAP Business Suite genannt Die weiteren bran-chenuumlbergreifenden Kernanwendungsprogramme sind

bull Customer-Relationship-Management (SAP CRM)bull Product-Lifecycle-Management (SAP PLM)

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bull Supplier-Relationship-Management (SAP SRM)bull Supply-Chain-Management (SAP SCM)

725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister

Die Aufgaben der Logistikdienstleister sind heute nicht mehr nur der klassische Transport innerhalb der Logistikkette Die speditionelle Leistung umfasst weitere logistische Diens-te so genannte Mehrwertdienstleistungen wie Sortierung Konfektionierung Verpackung oder die zeit- bzw sequenzgenaue Anlieferung [47] Logistdienstleister uumlbernehmen pla-nerische Aufgaben des Bestandsmanagements und ermoumlglichen VMI (Vendor-Managed-Inventory) Warenverfuumlgbarkeit wird somit zum Produkt logistischer Dienstleistung

Die steigende Komplexitaumlt von Produkten und Leistungen sowie die kuumlrzeren Produkt-lebenszyklen und der Druck stetiger Innovationen stellen den Transport- und Logistik-markt vor neue Herausforderungen Kunden fordern einen besseren Service wobei durch kleinere Lieferungen der Abwicklungsaufwand und die dispositive Komplexitaumlt steigen Die zentralen Herausforderungen sind neben der Verringerung des Kraftstoffverbrauchs die Optimierung des Flottenmanagements und das Design der Transportketten Hierbei ge-winnen IT-Systeme zunehmend an Bedeutung Softwareloumlsungen bestehen beispielsweise in Form von Transport-Management-Systemen (s Kap 7246) [ = 59 ndash Ten Hompel 2009 Software in der Logihellip = ]

Die reibungslose Integration der Auftragsbearbeitung Bereitstellung und Abrechnung der Leistungen uumlber die gesamte speditionelle Wertschoumlpfungskette spielt eine entschei-dende Rolle Hierbei stellt die IT einen kritischen Erfolgsfaktor dar in dem sie den rei-bungslosen Austausch von Daten zwischen den Akteuren in der Wertschoumlpfung (Kunden Empfaumlnger etc) ermoumlglicht und gleichzeitig die Informationsversorgung der operationa-len wie strategischen Geschaumlftseinheiten sicherstellt

Die Informations- und Kommunikationstechnik unterstuumltzt die Disposition und Ab-wicklung der logistischen Aufgaben und erhoumlht die Wirtschaftlichkeit der Transportpro-zesse Bereits bei der Auftragsuumlbermittlung beginnt der Einsatz der Informationstech-nik Die Daten werden im Idealfall uumlber das Internet per E-Mail oder per HTML-Format (Hypertext-Markup-Language) uumlber einen standardisierten Nachrichtenaustausch uumlber-mittelt und koumlnnen automatisch weiterverarbeitet werden (vgl dazu Kap 726) Mit den Auftragsdaten erhaumllt beispielsweise das Dispositionssystem alle benoumltigten Angaben wie Bestimmungsort Maszlige und Terminvorgabe Anhand dieser Informationen und mithilfe mathematischer Algorithmen sowie elektronischer Karten kann die Tourenplanung nach vorgegebenen Zielkriterien (kuumlrzeste Strecke schnellste Abwicklung geringste Fahr-zeugzahl etc) optimiert werden Dabei koumlnnen Auftraumlge zuvor in Sendungen zusammen-gefasst oder gesplittet worden sein welche wiederum die Grundlage fuumlr die Tourenpla-nung darstellen Ergeben sich waumlhrend der Routenfahrt auftrags- oder verkehrsbedingt Aumlnderungen bezuumlglich der Zielorte oder der Reihenfolge kann das Informationssystem dies direkt per Datenkommunikation an die Fahrzeuge weiterleiten Durch diesen dynami-schen Prozess wird die Disposition flexibler und effizienter gestaltet Umgekehrt koumlnnen in dem System aber auch Daten des Fahrzeugs wie Angaben zum Erledigungsstatus von

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Auftraumlgen oder technische Zustaumlnde abgefragt werden Die technischen Daten koumlnnen in der Fuhrparkverwaltung oder zur Wirtschaftlichkeitsanalyse der Transportfahrzeuge und zur Bewertung des Fahrpersonals weiterverarbeitet werden Die Fahrzeuginformationen helfen Defekte schnell zu erkennen und verbessern die Moumlglichkeit zur vorbeugenden Wartung Die Kenntnis uumlber den Erledigungsstatus von Auftraumlgen ermoumlglicht den Logis-tikdienstleistern ihren Kunden gegenuumlber Auskunft uumlber den Lieferstatus zu geben Dies ist besonders bei der Versorgung mehrstufiger Lieferketten mit mehreren Umschlagpro-zessen und fuumlr zeitkritische Sendungen interessant Mittels TrackingampTracing wird der aktuelle Status uumlberwacht Der Kunde kann anhand der Sendungsnummer (beispielsweise via Internet) die Lieferung verfolgen und erfaumlhrt den genauen Anlieferungszeitpunkt [47 72]

726 EDI ndash Electronic-Data-Interchange

7261 Grundlagen

Fuumlr die Qualitaumlt der betriebsuumlbergreifenden Steuerung des gesamten Prozesses der logis-tischen Materialflussoptimierung ist strukturbedingt eine Vielzahl von Informationssys-temen relevant Waumlhrend auf horizontaler Ebene also zwischen den einzelnen Entitaumlten einer Supply-Chain primaumlr die Kommunikation zwischen den ERP- und SCM-Syste-men im Vordergrund steht gilt es innerbetrieblich (vertikal) die Konnektivitaumlt von ERP- PDM-PLM- MES- und BDE-Systemen herzustellen Fuumlr die uumlberbetriebliche (horizon-tale) Kommunikation in der Logistikkette stellt der Austausch von Informationen mithilfe von EDI (Electronic-Data-Interchange) ein vielversprechendes Konzept dar

Generell wird der Nachrichtenaustausch uumlber EDI in drei Bereiche eingeteilt Es wer-den Dokumente Produkt- (insbesondere CAD-Daten) und Handelsdaten ausgetauscht [73] Fuumlr den vollautomatischen Datenaustausch ohne Medienbruch sind einheitliche Standards zwischen den Partnern unerlaumlsslich Gaumlngige Standardformate sind beispiels-weise VDA (Verband der Automobilindustrie) EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration Commerce and Transport) oder ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele Transmission in Europe) Dabei gibt es verschiedene Standardisie-rungsebenen die nach der Art der Verbindung Datenuumlbertragung und Datenformat unter-schieden werden koumlnnen Hinsichtlich der Art der Verbindung wird zwischen Store-and- Forward- sowie Point-to-Point-Prinzip differenziert Das Store-and-Forward-Verfahren funktioniert nach dem Mailbox-Prinzip Es hat den Vorteil dass dadurch keine dauerhafte EDI-Verbindung noumltig ist Des Weiteren hat der Partner keinen direkten Zugriff auf einen unternehmensinternen Rechner wodurch eine houmlhere Sicherheit gegeben ist Nachtei-lig wirkt sich der Zeitverzug aus Da bei der Uumlbertragung eine Mailbox als Zwischen-schaltung funktioniert ist eine Echtzeit-Verbindung nicht moumlglich Diese wird durch das Point-zu-Point-Prinzip realisiert welches eine direkte Verbindung erfordert Dieses Prinzip eignet sich besonders fuumlr den industriellen Einsatz in denen sehr zeitkritische Daten wie beispielsweise in der Automobilindustrie bei Just-in-Time(JIT)-Produktion

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verwendet werden Allerdings ist eine stetige Online-Verbindung erforderlich die die Si-cherheitsluumlcken nicht geringer werden laumlsst

7262 Datenformate und Protokolle

Datenformate charakterisieren die Struktur der Daten und beinhalten Informationen uumlber den Datentyp den Aufbau Inhalt und die zeitliche Abfolge Die gaumlngigsten Datenforma-te sind EDIFACT und XML (EXtensible-Markup-Language) Ein Uumlbertragungsprotokoll arbeitet in einem bestimmten Funktionsbereich der Datenkommunikation und legt die Regeln fuumlr den Datenaustausch fest Es enthaumllt Vereinbarungen uumlber die Datenformate Zeitablaumlufe und Fehlerbehandlungen bei der Informationsuumlbertragung In der Datenuumlber-tragung wird zwischen klassischen und internetbasierten Protokollen unterschieden

Das klassische Protokoll X400 basiert auf Empfehlungen der bdquoInternational Telecom-munication Union (ITU)ldquo und ist hersteller- und plattformunabhaumlngig In diesem Fall ist der Nachrichtenaufbau normiert und es existiert eine weltweit einheitliche Adressierung der Teilnehmer Damit einher geht eine Empfangsbestaumltigung Das X400 Protokoll be-dient sich dem Verbindungsverfahren Store and Forward Ein wesentlicher Vorteil besteht in der hohen Uumlbertragungssicherheit und der einfachen Installation Dem gegenuumlber ste-hen die Nachteile einer zeitverzoumlgerten Uumlbertragung und relativ hohe Uumlbertragungskosten in Form von Nutzungs- und Bereitstellungskosten der Mailbox

Zu den internet-basierten Protokollen zaumlhlen SMTP und HTTPS SMTP hat einen sehr hohen Verbreitungsgrad zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und vergleichs-weise geringe Kommunikationskosten aus Allerdings gibt es hier Risiken in den Sicher-heitsstandards weshalb die Datenuumlbertragung mit Sicherheitsmechanismen geschuumltzt wird wie z B der Tunnelung mit SSL Das http (Hypertext-Transfer-Protocol) das als das grundlegende Protokoll des World-Wide-Webs fungiert bildet ein weiteres internet-basiertes Protokoll Die Uumlbertragung laumluft zwischen Server und Client Hierbei bietet sich auch die Moumlglichkeit der erhoumlhten Sicherheit durch den Einsatz des Secure-Socket-Layers (SSL) Dabei wird vor der Uumlbermittlung einer Nachricht uumlber eine TCPIP-basierte Kom-munikationsverbindung ein Prozess zur Herstellung der Uumlbertragungssicherheit und Au-thentifizierung geschaltet das als HTTPS formuliert wird Die Komplexitaumlt der Installa-tion ist allerdings wesentlich houmlher als bei X400-Verbindungen [74 75]

Bei dem Dateiformat EDIFACT findet sowohl vor als auch nach der Uumlbertragung eine Konvertierung ins Anwendersystem statt Dafuumlr eignen sich unternehmenseigene Konver-ter oder auch Dienstleister Waumlhrend kleine und mittelstaumlndische Unternehmen (KMU) aufgrund eines geringeren Datenvolumens eher auf Dienstleister zuruumlckgreifen wenden Groszligunternehmen eigene Konverter an Diese bieten sich auch bei einer hohen Sensibilitaumlt der Daten an

XML (EXtensible-Markup-Language) ist eine textbasierte Meta-Auszeichnungsspra-che die der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) aumlhnelt Sie stellt Vorschriften zur Definition von Auszeichnungssprachen zur Strukturierung und Be-schreibung beliebiger Dokumente bereit Ein wesentlicher Vorteil ist dass jedes Unterneh-men seine eigene Auszeichnungssprache entwickeln kann und damit houmlchste Flexibilitaumlt

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

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Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

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Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

298

Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

7

VStichetal

299

wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

300

Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

REJ

TVO

PMSC EVS

ICR

EVM

Fitness-Check der IT

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97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 16: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

272

Kap 71) uumlberwiegend abgeschlossen und entkoppelt Nur mit der jeweils vor- und nachge-lagerten Stufe findet eine Vernetzung statt Dabei kommen die Teilsysteme (BDE- MES- ERP- SCM-Systeme) mit einem Minimum an Informationen der jeweils untergeordneten Stufe aus sodass sich die Informationsdichte in vertikaler Richtung stets erhoumlht Abhaumlngig von der Groumlszlige des Unternehmens und dessen Umfang bezuumlglich der logistischen Aufgaben zeigen sich unterschiedliche Auspraumlgungen der Hierarchie Bei weniger komplexen Pro-zessen kann beispielsweise die MES-Ebene entfallen Allgemein laumlsst sich festhalten dass die Komplexitaumlt der Verarbeitung in den houmlheren Ebenen zunimmt und damit in den oberen Bereichen eine groumlszligere Verarbeitungsleistung erforderlich ist Dahingegen ist die geforder-te Verfuumlgbarkeit der Ergebnisse in den unteren Ebenen am groumlszligten und nimmt in Richtung houmlherer Hierarchieebene ab [45] Das innerbetriebliche Logistikmanagement erstreckt sich uumlber die Ebenen BDE MES und ERP Die uumlberbetriebliche Logistiksteuerung spielt sich vor allem auf SCM-Ebene ab wobei die unternehmensuumlbergreifende Kommunikation in der Supply-Chain mittels EDI moumlglichst vollautomatisch realisiert wird (vgl Kap 726)

7223 Informationssteuerung

Die aufgefuumlhrten Ebenen des innerbetrieblichen Logistikmanagements orientieren sich da-bei an den unterstuumltzenden Hauptsystemarten die sich wie folgt charakterisieren lassen Die Betriebsdatenerfassung (BDE) nimmt die IST-Daten der betrieblichen Prozesse auf Es werden sowohl organisatorische und personelle als auch technische Daten erfasst wobei die Informationen auf unterschiedliche Weise ausgelesen werden koumlnnen (s Kap 723) Durch die Betriebsdaten ist die Durchsetzung des betrieblichen Regelkreises erst moumlglich [48] Die Betriebsdatenerfassung wird in Systeme der MES-Ebene integriert und ist der Ausgangspunkt des Informationsruumlckflusses der Produktion mit den uumlbergeordneten Sys-temen Aus der ERP-Ebene uumlbernimmt das MES grob terminierte Auftraumlge realisiert die Feinplanung und meldet die Fertigstellung des Auftrags anschlieszligend wieder zuruumlck [31] Die Detailplanung auf MES-Ebene ist insbesondere bei der komplexen Variantenfertigung von Bedeutung Die daruumlberliegende Planung der Produktionsprozesse wird informations-technisch durch PPS- bzw ERP-Systeme unterstuumltzt (vgl Kap 7242)

723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung

7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung

Die Ansteuerung der Hardware-Elemente erfolgt entweder zentral oder dezentral Wenn die Zielinformationen direkt vom gefoumlrderten Gut abgelesen werden koumlnnen ist eine de-zentrale weitgehend autarke Steuerung moumlglich Das Foumlrdergut oder der entsprechende Hilfsbehaumllter muss einen Datentraumlger mitfuumlhren der alle noumltigen Informationen enthaumllt So ist es moumlglich an jeder beliebigen Stelle im logistischen Prozess eine Abfrageeinrichtung

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zu installieren und die Informationen dem Datenverarbeitungssystem zu uumlbermitteln Die Daten sind direkt mit dem gefoumlrderten Gut verknuumlpft und der Informationsfluss ist mit dem Materialfluss gekoppelt Umgestaltungen im Materialfluss lassen sich flexibel be-werkstelligen ohne dass sie Aumlnderungen des Informationssystems bewirken Idealerweise koumlnnen auf dem Datentraumlger Informationen hinzugefuumlgt und geloumlscht werden Die zent-rale Steuerung fordert einen Abgleich der erfassten Daten mit einer zentralen Einheit Die Information ist indirekt mit dem Objekt verknuumlpft und muss deshalb vollstaumlndig in einem Steuerungssystem gespeichert sein Der Informationsfluss ist von dem Materialfluss ent-koppelt Eine stringente Unterscheidung von zentralen und dezentralen Steuerungssys-temen ist in der Praxis allerdings nicht zu beobachten Vielmehr finden sich Mischfor-men die nach wirtschaftlichen Aspekten optimierte Loumlsungskonzepte darstellen Eine gebraumluchliche Mischform besteht z B in der eindeutigen Kennzeichnung des gefoumlrderten Guts durch ein Identifizierungsmerkmal und der Verknuumlpfung mit Ergaumlnzungsinformatio-nen im zentralen Datensystem [45 49 50]

7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie

Die Anforderungen an die Steuerungstechnologie sind abhaumlngig von den zu erfuumlllenden Aufgaben Im Wesentlichen sind es Forderungen nach Rechenleistung Verarbeitungs- und Uumlbertragungsgeschwindigkeit Ist lediglich die Korrektheit der Ergebnisse relevant so haben Zeitpunkt sowie Dauer der Loumlsung einen geringeren Stellenwert fuumlr die Funktions-faumlhigkeit des Systems An die Rechenleistung des Informations- und Steuerungssystems sind dann keine besonderen Anforderungen gestellt Wird hingegen ein technischer Vor-gang wie beispielsweise die Ausschleusweiche einer Sortieranlage angesteuert ist der Zeitpunkt der Verfuumlgbarkeit der richtigen Ergebnisse von grundlegender Bedeutung Waumlre z B die Weichenstellung zwar vom System korrekt ermittelt worden der Stellbefehl kaumlme jedoch zu einem Zeitpunkt an dem sich das betreffende Objekt bereits in der Weiche be-faumlnde so waumlre das Systemverhalten falsch Diese Steuerungssysteme muumlssen daher die Eigenschaft zur sogenannten Echtzeitfaumlhigkeit besitzen [45] bdquoEin Rechnersystem ist dann sbquoechtzeitfaumlhigrsquo wenn es nach einer deterministisch bestimmbaren Zeit auf ein Eingangssi-gnal reagiert hat Die vertretbare Dauer dieser Reaktionszeit ist allein von den Anforderun-gen des zu steuernden Prozesses abhaumlngigldquo [45] Ziel der logistischen Steuerungssysteme ist die automatische und in Echtzeit stattfindende Verknuumlpfung von realen Objekten mit den dazugehoumlrigen Daten im Informationssystem Die implementierten Systeme zielen darauf ab Ablaumlufe zu beschleunigen Arbeitsschritte zu vereinfachen einzusparen oder zu automatisieren und die Prozesstransparenz zu erhoumlhen [51]

7233 Barcodes als Informationstraumlger

Bei der automatischen Datenerfassung werden haumlufig Barcode-Systeme eingesetzt bdquoEin Barcode oder Strichcode ist eine maschinenlesbare Schrift die aus verschiedenen breiten

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

274

senkrechten Strichen und Luumlcken besteht Die Abfolge wird durch einen Laserstrahl er-kannt (gescannt) und in ein binaumlres Signal umgewandeltldquo [52] Das System ist weithin etabliert und akzeptiert Der Barcode zeichnet sich durch einen hohen Standardisierungs-grad sowie durch niedrige Preise fuumlr Hardware Software und Datentraumlgern aus Barcodes lassen sich mit beliebigen Druckverfahren herstellen Insgesamt sind etwa 200 Barcode-arten bekannt von denen jedoch nur wenige weit verbreitete Anwendungen finden Die gaumlngigsten Codearten sind der 13stellige EAN (Europaumlische Artikelnummer) der ITF (Interleaved 2 of 5) und der Code 39 Der EAN-Code ist im Handel sehr gebraumluchlich und kennzeichnet in Europa praktisch alle Waren die den Endverbraucher erreichen Der ITF und der Code 39 kommen in der Industrie und im Transportbereich zum Einsatz Eine Weiterentwicklung der uumlblichen Strichcodes ist der 2D-Barcode Hierbei werden die Daten nicht wie beim herkoumlmmlichen Barcode in einer einfachen Strichfolge gedruckt sondern werden in einem zweidimensionalen Muster innerhalb eines Feldes hinterlegt Dies erhoumlht deutlich den Speicherplatz erschwert jedoch das Auslesen und erhoumlht die Hardwarekosten Barcodesysteme finden sowohl in der innerbetrieblichen als auch in der uumlberbetrieblichen Logistik Anwendung Sie beschleunigen die Datenerfassung und ermoumlg-lichen schnelle Entscheidungsprozesse auf Basis aktueller Informationen In den Berei-chen Wareneingang -ausgang Lagerverwaltung Kommissionierung und Transportverfol-gung existieren zahlreiche Einsatzmoumlglichkeiten fuumlr Barcodes Gut implementierte Bar-codesysteme ermoumlglichen eine luumlckenlose Materialverfolgung und Bestandsinformation verringern Bestaumlnde und Materialverlust und vermeiden Fehler im logistischen Prozess Die so verbesserten Ablaumlufe fuumlhren zu einer allgemeinen Kostenreduktion [45 47 51]

7234 Radiofrequenzidentifikation ndash RFID

Als Technologie zur automatischen Identifikation von Objekten in der Logistik finden auszliger den bewaumlhrten Barcodes vermehrt RFID-Loumlsungen Anwendung Im Gegensatz zu Barcodes sind die RFID-Chips (wieder-)beschreibbar robust gegen Verschmutzung koumlnnen parallel ausgelesen werden und verfuumlgen uumlber groumlszligere Reichweiten Das Aus-lesen der Daten per Funk und ohne Sichtverbindung oder die moumlgliche Integration von Sensorik versprechen Flexibilitaumlt Prozesstransparenz und gute Steuerungsmoumlglichkei-ten Neben vielen weiteren Einsatzmoumlglichkeiten stellt die Optimierung von logistischen Prozessen gegenwaumlrtig das bedeutendste Ziel des RFID-Einsatzes dar Die Anwendung dieser Technologie in der Logistik verspricht groszlige Potentiale und ihr werden fuumlr die naumlchsten Jahre groszlige Wachstumschancen zugeschrieben [51] Besonders hohe Zuwaumlchse sind in den Bereichen Wareneingangs- und Ausgangskontrolle Kommissionierung Wa-renruumlckverfolgung Dokumentation Bestandsmanagement und Behaumlltermanagement zu erwarten [53]

RFID-Systeme bestehen aus mobilen Datenspeichern den Transpondern und Schreib-Lesegeraumlten mit denen die Informationen abgerufen oder gespeichert werden koumlnnen Die Kommunikation laumluft dabei uumlber Antennen und mittels elektromagnetischer Wellen Sobald ein Datenspeicher in ein Antennenfeld gelangt findet seine Aktivierung und die anschlieszligende Datenuumlbertragung statt Die leitungsgebundene Ansteuerung der Antennen

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sowie die Auswertung des gewandelten Datentraumlgersignals werden durch eine Auswerte-einheit realisiert Sie stellt die Schnittstelle zum uumlbergeordneten Informationssystem dar

Durch die Integration von RFID-Systemen in die IT-Infrastruktur kann die physische Welt nahtlos mit dem Informationssystem verbunden werden Die Energieversorgung der Transponder laumluft entweder (passiv) induktiv uumlber das elektromagnetische Feld der Schreib-Lesegeraumlte oder (aktiv) uumlber mitgefuumlhrte Batterien Einen Sonderfall bilden so-genannte semiaktive Datenspeicher bei denen die Batterie lediglich zur Datenspeiche-rung benoumltigt wird Die Speicherkapazitaumlt von (passiven) RFID-Tags variiert zwischen 1 Bit und mehreren Kilobytes und entwickelt sich rasant Die batteriebetriebenen (aktiven) Datenspeicher sind in der Regel anfaumllliger fuumlr hohe Temperaturen und Temperaturwechsel weisen dafuumlr aber eine houmlhere Speicherkapazitaumlt und Lesereichweite auf

Anfangs galt RFID als die Identifikationstechnologie schlechthin und als bdquoAllheil-mittelldquo aller logistischen Probleme Technische Probleme koumlnnen sich jedoch vor allem aus Umgebungseinfluumlssen ergeben wie beispielsweise durch Stoumlrfrequenzen oder beim Einsatz auf Metall und in der Naumlhe von Fluumlssigkeiten Auch aufgrund dieser Schwie-rigkeiten sind die uumlberzogenen Erwartungen der vergangenen Jahre mittlerweile einer realistischen Einschaumltzung der Potenziale und auch der Grenzen von RFID gewichen [51] Der Barcode wird insbesondere auf Produktebene weder kurz- noch langfristig ver-schwinden [45 47 51]

7235 Potenziale und Best Practices

Die Verknuumlpfung von Material und Daten sowie die Automatisierung des Informations-flusses stellen wesentliche Nutzenpotenziale dieser Technologie dar Durch den Einsatz von RFID koumlnnen logistische Prozesse in Echtzeit erfasst werden und die Transportsi-cherheit und ndashgenauigkeit durch die Faumlhigkeit der Objektverfolgung vergroumlszligert werden Der RFID-Einsatz erhoumlht die Datenqualitaumlt foumlrdert die Prozesstransparenz und ermoumlglicht eine flexiblere Prozesssteuerung Die Technologie hilft zudem bisher zeit- und personal-intensive Prozesse wie Warenein- und Ausgang und Dokumentation effizienter zu ge-stalten Die Informationen der RFID-Chips koumlnnen automatisch ausgelesen werden ohne dass es eines bestimmten Handlings oder Ausloumlsens bedarf Das Personal wird entlastet indem manuelle Taumltigkeiten die sich oft wiederholen und daruumlber hinaus fehleranfaumlllig und kostenaufwendig sind automatisiert werden Auszligerdem nehmen automatisch durch-gefuumlhrte Bestellvorgaumlnge und optimierte Tourenplanung positiven Einfluss auf die Pro-zessgeschwindigkeit So ermoumlglicht z B in der Transportlogistik der staumlndige Uumlberblick uumlber die sich im Umlauf befindlichen Behaumllter die Planung effizienter Auslieferungstouren mit einem Minimum an Leerfahrten Durch die geschaffene Transparenz bezuumlglich Menge und Verfuumlgbarkeit der Objekte koumlnnen Engpaumlsse vermieden werden und die Auslastung der Behaumllter gesteigert werden

RFID-Anwendungen lassen sich in vielen logistischen Prozessen beobachten So laumlsst sich die Technologie fuumlr automatische Ein- und Auslagerungsprozesse nutzen Hier wird auch bei chaotischer Lagerhaltung eine Echtzeituumlbersicht uumlber den aktuellen Lagerbe-stand gewaumlhrleistet Kurzfristige Inventuren sind schnell und problemlos moumlglich und

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

276

die Disposition wird vereinfacht Des Weiteren versehen z B Logistikdienstleister ihre Gabelstapler sowie ihre Paletten mit RFID- oder vergleichbaren Systemen Um Fehlver-ladungen zu vermeiden wird beim Be- und Entladen eine Plausibilitaumltspruumlfung durchge-fuumlhrt So wird sichergestellt dass der richtige Stapler den richtigen Lagerort anfaumlhrt und das korrekte Objekt an den dafuumlr vorgesehenen Platz transportiert [51]

Automobilzulieferer verwenden haumlufig speziell angefertigte Transportboxen und ndashpa-letten um Komponenten an die jeweiligen Autohersteller zu verschicken Je nach Kun-de und Automodell unterscheiden sich diese Transporteinheiten nur geringfuumlgig Um sie trotzdem leicht identifizieren zu koumlnnen werden die Behaumllter mit RFID-Tags ausgestattet So kann nicht nur die Verwechslung ausgeschlossen werden sondern aufgrund der auto-matisierten Warenein- und -ausgangsprozesse auch ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber den Be-stand gegeben werden Bis dato wird allerdings der Einsatz in globalen Konzernen durch mangelnde Standardisierung erschwert Dabei waumlre gerade die weltweite Guumlltigkeit der Standards ein entscheidendes Kriterium fuumlr Anwender diese Technologie zu nutzen Die Anbieter von RFID-Systemen unterscheiden sich betraumlchtlich in ihren Traumlgerfrequenzen ihrem Uumlbertragungs- und Codierverhalten Ein Ansatz zur Standardisierung ist der Elec-tronic-Product-Code EPC der von der Standardisierungsorganisation EPCglobal in Zu-sammenarbeit mit den Auto-ID-Labs entwickelt wurde Der EPC ist eine weltweit ein-deutige Nummer dessen Struktur zur Systematik der weltweit akzeptierten EAN (Euro-paumlische Artikelnummer) kompatibel ist [47 51]

724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement

7241 WMS ndash Warehouse-Management-System

Eines der ersten Einsatzgebiete von Informationssystemen in der innerbetrieblichen Logis-tik war die Lagerverwaltung Wurde zunaumlchst nur der Karteikasten in eine elektronische Form transferiert entwickelten sich daraus seit den 1970er Jahren erste Softwaresysteme zur Steuerung und Verwaltung des gesamten logistischen Betriebsablaufs Waumlhrend die klassischen Lagerverwaltungssysteme nur eine Verwaltung des eigentlichen Lagers boten erstreckt sich die Funktion heute auch uumlber die Bereiche Wareneingang Kommissionie-rung Warenausgang und Beschaffung Es entstanden vielfaumlltige Softwareunterstuumltzungen mit zunehmender Funktionalitaumlt und Implementierung von Optimierungsalgorithmen fuumlr die der Begriff WMS (engl Warehouse-Management-Systems) bzw LVS ( Lagerverwal-tungssysteme) verwendet wird

Die Aufgaben der Bestandsfuumlhrung reichen heutzutage von einer reinen Summenbil-dung uumlber alle Lagerorte bis zur Verwaltung von Chargendaten Bestandsreservierungen Qualitaumltssperren und vielem mehr Die durchgaumlngige Digitalisierung des Informationsflus-ses in Verbindung mit einem weitgehend automatisierten Materialfluss bietet die Chance moderne Optimierungsverfahren in der Lagerverwaltung zu integrieren Die automatische Materialflusssteuerung von Lagern generiert selbstaumlndig Transportauftraumlge fuumlr die Ein-

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und Auslagerung und kann Inventurauftraumlge abarbeiten Das Lagerverwaltungssystem ist entweder mit dem uumlbergeordneten ERP-System (z B SAP ERP vgl Kap 7248) durch Schnittstellen verbunden oder bereits als Gesamtloumlsung in ein solches integriert Damit kann der komplette innerbetriebliche Materialfluss abgebildet werden und es wird weitest-gehend eine Verkuumlrzung der Durchlaufzeiten Steigerung der Auslastung und Flexibilitaumlt erreicht [54 55]

7242 ERP ndash Enterprise-Resource-Planning

Unter Enterprise-Resource-Planning (ERP) werden saumlmtliche Aufgabenfelder eines Unternehmen zusammengefasst die sich neben der Produktion Planung und Steuerung (PPS) betrieblicher Prozesse auch mit saumlmtlichen betriebswirtschaftlichen Fragestellun-gen (z B Rechnungswesen und Personal) beschaumlftigen Entsprechend umfangreiche integrierte Standardsoftwaresysteme werden als ERP-Systeme bezeichnet Das Wirkungs-feld der PPS war urspruumlnglich auf die Mengen- und Terminplanung in der Produktion beschraumlnkt hat sich aber unlaumlngst stetig erweitert Die PPS unterstuumltzt inzwischen die ge-samte technische Auftragsabwicklung vom Eingang einer Kundenanfrage bis zur Auslie-ferung des gewuumlnschten Erzeugnisses und der Auszligenmontage Die PPS hat die Aufgabe den Prozess der betrieblichen Leistungserstellung mengen- termin- und kapazitaumltsmaumlszligig zu planen und zu steuern und uumlbernimmt somit die Administration und Disposition des Material- und Werteflusses in einem Produktionsunternehmen [31]

ERP-Systeme koumlnnen als Ergaumlnzung bzw als Weiterentwicklung der klassischen PPS-Systeme verstanden werden Die Begrifflichkeiten werden dementsprechend haumlufig synonym verwendet ERP-Systeme unterstuumltzen die Aufgaben der Auftragsabwicklung Die Systemfunktion wird also durch weitere Bereiche wie z B das interne und externe Rechnungswesen und die Personalwirtschaft ergaumlnzt [31 56] Die abgebildeten Logistik-prozesse umfassen Einkauf Lagerhaltung Disposition Produktion und Verlaufsprozesse ERP-Systeme arbeiten abteilungsuumlbergreifend konzentrieren sich aber auf die innerbe-triebliche Sicht Im Gegensatz zu den klassischen PPS-Systemen werden die Interdepen-denzen zwischen den unterschiedlichen Geschaumlftsbereichen explizit beruumlcksichtigt Die einzelnen Funktionen des Systems stehen in einem interaktiven Zusammenhang (siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3343) Das ERP-System ist das Herzstuumlck der betrieblichen Informationssysteme und bildet damit das Ruumlckgrat eines jeden Unternehmens [31 57 58] Als bekanntester Hersteller von ERP-Software gilt das Unternehmen SAP dessen Modulstruktur in Hinblick auf die logisti-schen Aufgaben in Kap 7248 vorgestellt wird

ERP-Systeme sind nicht nur in Groszligunternehmen verbreitet sondern gewinnen zu-nehmende Bedeutung in mittleren Unternehmen Sie draumlngen immer staumlrker die Indi-vidualsoftware zuruumlck Ausschlaggebend dafuumlr sind die hohen Entwicklungs- und War-tungskosten sowie die unternehmensuumlbergreifenden Begrenzungen der Individualsoft-ware [59]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

278

7243 SCMAPS ndash Supply-Chain-ManagementAdvanced-Planning-Scheduling

Der Funktionsumfang von Supply-Chain-Management(SCM)-Systemen geht uumlber den klassischer ERP-Systeme hinaus Funktional erweitern SCM-Systeme die bestehenden ERP-Systeme durch zusaumltzliche Module und veraumlnderte bzw neue Planungslogiken die unter anderem auch Anforderungen der uumlberbetrieblichen Koordination beruumlcksichtigen Hier ist insbesondere die Logik des Advanced Plannings and Schedulings (APS)zu nen-nen Auf der anderen Seite greift das SCM gestaltend in Prozesse ein und geht mit der Be-setzung der taktischen und strategischen Ebene uumlber die operative Ebene des ERP hinaus

SCM-Systeme mit APS-Logik unterscheiden sich in der Arbeitsweise grundlegend von der Funktionsweise herkoumlmmlicher ERP-Systeme Diese fokussieren zunaumlchst die Produktionsplanung und die interne Auftragsabwicklung Daruumlber hinaus dienen sie fast ausschlieszliglich der Unterstuumltzung von Ausfuumlhrungsaufgaben wie der Auftrags- Transport- und Produktionsabwicklung Die Planungslaumlufe der ERP-Systeme beruhen daruumlber hinaus auf der MRP-II-Logik (Manufacturing-Resource-Planning) und vernachlaumlssigen somit haumlufig die Restriktionen beschraumlnkter Ressourcen und Kapazitaumlten Das Resultat sind oft unzureichende Optimierungsergebnisse

Der Schwerpunkt bei den APS-Softwareloumlsungen liegt hingegen in der Entscheidungs-unterstuumltzung bei der restriktions- und engpassorientierten Planung mithilfe anspruchsvol-ler mathematischer Loumlsungsalgorithmen Die Planung erfolgt unter simultaner Beachtung aller einzuhaltenden Restriktionen und vorhandenen Kapazitaumlten Die bestehenden ERP-Systeme dienen dabei als funktionsuumlbergreifende Datengrundlage die die notwendigen Transaktionsdaten fuumlr die uumlberbetriebliche Planung als auch hinterlegte Restriktionen an die SCM-Ebene liefern Die Datenverwaltung geschieht weiterhin durch die Planungs- und Steuerungssoftware der im Netzwerk integrierten Unternehmen Die benoumltigten Stamm- und Auftragsdaten werden periodisch von der SCM-Software mit APS-Logik abgerufen anschlieszligend werden die Planungsresultate in die lokalen Systeme zuruumlckgespielt [14 46 60]

Die SCM-Softwareloumlsungen sind modular aufgebaut und erfuumlllen eine Vielzahl von Funktionen Je nach Problemstellung kann sich der Einsatz auf bestimmte Module und Funktionsbereiche beschraumlnken Die Module lassen sich wie folgt gliedern wobei die Auf-teilung je nach IT-Anbieter variieren kann (Abb 78) [43 46]

bull Das Modul zur strategischen Netzwerkplanung umfasst Modellierungs- und Simula-tionsfunktionen zur Planung und Abbildung von Standorten und Beschaffungs- und Distributionswegen

bull Die Abstimmung von Beschaffung Produktion und Distribution wird durch die (mittel-fristige) Produktionsplanung realisiert und nutzt dazu u a die Ergebnisse der (ebenfalls mittelfristigen) Nachfrageplanung

bull Ergaumlnzend zum Modul der Nachfrageplanung fungiert die (kurzfristige) Verfuumlgbar-keitspruumlfung die der effizienteren Abwicklung von Kundenauftraumlgen dient

bull Die Distributionsplanung beinhaltet die netzwerkweite Bestands- und Transportpla-nung Das eigenstaumlndige Modul Transportplanung beschaumlftigt sich mit der Touren- und Ladeplanung

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VStichetal

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bull Die Module Produktionsgrob- und -feinplanung decken den Bereich der Produktion abbull Abschlieszligend verfuumlgen die Systeme uumlber Module zur Steuerung und Kontrolle der ge-

samten Supply-Chain und fuumlr die Bestands- und Transportsteuerung sowie -uumlberwa-chung

Einen wesentlichen Aspekt informationstechnischer Unterstuumltzung im uumlberbetrieblichen Logistikmanagement stellt die strategische Netzwerkkonfiguration dar Die Vorteile der softwareunterstuumltzten Planung in Unternehmensnetzwerken lassen sich vor allem durch folgende Argumente zusammenfassen

bull Die Verwendung einheitlicher Methoden und Algorithmen standardisiert die Logistik-planung

bull Die Planung und Optimierung kann auf selbstgewaumlhlten Detaillierungsebenen gesche-hen

bull Alle Planer arbeiten zusammen an den gleichen Planungsprojekten und greifen auf eine gemeinsame Datenbasis zuruumlck Bestehende Planungsprojekte koumlnnen wiederverwen-det und erweitert werden

Abb 78 emsp SCM-Funktionen (Nach Busch et al [46])

Strategische Konfiguration

Supply-Chain-Konfiguration Netzwerkplanung

Taktisch-operative Planung

Steuerung und Kontrolle

Transportsteuerung und UumlberwachungBestandssteuerung und Uumlberwachung

Nachfrage-planung

Verfuumlgbarkeits-pruumlfung

Produktionsprogrammplanung

Produktionsgrobplanung

Produktionsfeinplanung

Distributionsplanung

Transportplanung

Monitoring-Funktionen

SCM

ERP

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bull Es erfolgt eine durchgaumlngige Dokumentation der Logistikprozesse und -strukturenbull Eine Softwareunterstuumltzung fuumlr die Logistikplanung basierend auf standardisierten

Planungsprozessen mit denen sich verschiedene langfristig-strategische Planungsfaumllle abbilden lassen ist moumlglich

Die Gestaltung der physischen Prozesse und Strukturen eines Logistiknetzwerks erfolgt auf mehreren Ebenen Ausgehend von einem vollstaumlndigen Netzwerk werden einzelne Standorte sowie Funktionsbereiche detailliert dargestellt Diese Planungsebenen koumlnnen aber auch selbst definiert und miteinander verknuumlpft werden Auszligerdem besteht die Moumlg-lichkeit Ausschnitte aus Netzwerken beispielsweise Standorte oder Funktionsbereiche auszuwaumlhlen und einzeln zu betrachten

7244 MES ndash Manufacturing-Execution-System

Manufacturing-Execution-Systems (MES) sind Standardsoftwaresysteme die speziell auf die Verarbeitung von industriellen Fertigungsdaten und die Unterstuumltzung der Produkti-ons- und Logistikprozesse ausgerichtet sind MES bestehen aus einer Menge von inte-grierten Hard- und Softwarekomponenten die zum Managen der Produktion vom Ein-steuern des Fertigungsauftrags bis zur Fertigstellung des Fertigungsauftrags dienen MES konzentrieren sich somit auf den eigentlichen Produktionsdurchfuumlhrungsprozess [61] Sie fuumlhren die Planung Verfolgung und Organisation aller Produktionsschritte zusammen und verbinden so die Auftragsbearbeitung der Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) mit den Steuerungssystemen der Produktionswelt [62] (siehe Band Strategie und Manage-ment produzierender Unternehmen Kap 3344)

7245 PDMPLM ndash Product-Data-ManagementProduct-Lifecycle-Management

Product-Data-Management (PDM) und Product-Lifecycle-Management(PLM)-Systeme sind Organisations- und Verwaltungsprogramme der Produktdaten Zur Umsetzung eines PLM-Konzepts werden ein oder mehrere PDM-Systeme die verschiedene datenerzeugende IT-Systeme (z B CAD- CAE-Systeme) und Hilfsmittelsysteme integrieren benoumltigt Diese Abgrenzung verdeutlicht sehr genau das PLM eine logische Weiterentwicklung von PDM und der virtuellen Produktentstehung darstellt indem es einzelne Management-Ansaumltze und IT-Systeme zu unternehmensuumlbergreifenden interdisziplinaumlren Loumlsungen im Engineering verschmelzen laumlsst [63] PLM-Systeme ermoumlglichen die informationstechnische Unterstuumlt-zung uumlber den gesamten Produktlebenszyklus um die Produkte moumlglichst effektiv managen zu koumlnnen Die Verwaltung der Informationen erstreckt sich von der Entwicklung bis zur Entsorgung der Produkte Die gespeicherten Daten liegen in Form von produktbeschreiben-den Stammdaten vor wie Konstruktionszeichnungen Stuumlcklisten oder Informationen uumlber den Fertigungsprozess und werden in einem Dokumentenmanagement-System verwaltet PDM und PLM-Systeme koumlnnen auch Faumlhigkeiten zur Steuerung und Uumlberwachung der

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Prozesse rund um das Produkt beinhalten Sie weisen Schnittstellen zu den Programmen der Produktentwicklung (z B CAX siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3346) und der Produktion (z B PPS ERP) auf Daruumlber hinaus verbin-den sie die unternehmensinternen und externen Partner und unterstuumltzen die Kernphasen des Produktlebenszyklus Produktinnovation Konstruktion Produktionsanlauf sowie Produkt-aumlnderung und Instandhaltung Dieses Konzept bietet mehreren Partnern die Moumlglichkeit durch Austausch von Produktdaten Anwendungen einheitlicher Verfahren sowie Nutzung des Wissens gemeinsam Produkte zu konzipieren zu entwickeln und zu warten [59 64 65] (siehe auch Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3345)

7246 TMS ndash Transport-Management-System

Transport-Management-Systeme (TMS) befassen sich hauptsaumlchlich mit Tourenplanung und Transportkostenmanagement Die einzelnen Funktionen erstrecken sich uumlber den Auftragseingang die Versandterminierung Frachtkostenberechnung Routenplanung Transportdisposition Transportabwicklung und die Transportuumlberwachung Bei stark verteilt organisierten Lieferketten werden die Optimierung der Routenplanung und die effektive Laderaumnutzung immer wichtiger Auch im Hinblick auf die Oumlko-Bilanzie-rung spielt die Vermeidung von unnoumltigen Transportwegen eine immer groumlszligere Rolle und treibt die Anwendung von IT-Loumlsungen voran Neben Optimierungsaufgaben ermoumlg-lichen TMS eine houmlhere Transparenz zur Steuerung der logistischen Kette Die am Markt befindlichen Softwareloumlsungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer beruumlcksichtigten Verkehrswege (Straszlige Seeschiff Binnenschiff Schiene Luftfracht) sowie ihrer Pla-nungs- und Abwicklungsfunktionen Es existieren Standard-TMS als auch maszliggeschnei-derte Softwareloumlsungen die unternehmensspezifische Prozesse und Dienstleistungen ab-bilden [66ndash68]

7247 Weitere Einsatzbereiche

Die Verfahren der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung koumlnnen heute aufeinan-der abgestimmt und mit der moumlglichen informationstechnischen Unterstuumltzung angewen-det werden Spezialisierte Module und Planungstools tragen maszliggeblich dazu bei die Lo-gistikleistung bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten zu erhoumlhen Lagerverwaltung und Logistik stehen grundsaumltzlich vor der Herausforderung Bestellmengen und -zeitpunkte bedarfsgerecht festzulegen um die mengen- termin- und qualitaumltsgerechte Versorgung si-cherzustellen Am Markt ist heute eine Vielzahl von Softwareapplikation verfuumlgbar die die Prozesse des Bestandsmanagements abbilden Wenn auch philosophiebedingt Unterschie-de in der Ausgestaltung der Algorithmen bestehen hat sich die Orientierung am Konzept der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung in der Praxis bewaumlhrt Entsprechende Tools bewerten historische Artikeldaten durch Anwendung einer kombinierten ABC-XYZ-Analyse ordnen Prognoseverfahren artikelspezifisch auf Basis von Fehlermaszligen zu und

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berechnen die optimierten Bestellmengen mithilfe entsprechender Losgroumlszligenverfahren Solche Applikationen koumlnnen zur Unterstuumltzung der taumlglichen Disposition genutzt werden eignen sich aber daruumlber hinaus auch zur Bewertung von Bestands- und Kapitalbindungs-potenzialen Waumlhrend die ausgewiesenen Potenziale belastbare Entscheidungsgrundlagen fuumlr Reorganisationsprojekte darstellen bietet der Einsatz im operativen Geschaumlft vor allem die Moumlglichkeit der Fokussierung schwer planbarer Artikel Die verantwortlichen Ent-scheidungstraumlger werden durch eine automatisierte Disposition schnelldrehender und gut prognostizierbarer Teile entlastet und koumlnnen ihre Aufmerksamkeit auf die kostentreiben-den Artikel richten [69 70]

7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur

Weltmarktfuumlhrer auf dem Gebiet der ERP-Softwareloumlsungen ist das deutsche Software-unternehmen SAP (Systeme Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung) mit seinem Hauptprodukt SAP ERP (vormals SAP R3) Dieses System bietet die Moumlglichkeit alle geschaumlftsrelevanten Prozesse in einem typischen Unternehmen elektronisch zu unter-stuumltzen und zu verknuumlpfen Das sehr komplexe Programm ist in verschiedene betriebs-wirtschaftliche Module untergliedert die in einem interaktiven Zusammenhang stehen Neben den standardisierten Hauptmodulen von SAP ERP (aus den Bereichen Logistik Rechnungswesen und Personal) kann das System um branchenspezifische Module ergaumlnzt werden Im Logistikbereich der Hauptkomponenten finden sich folgende Module mit den aufgefuumlhrten Anwendungsbereichen [71]

bull Vertrieb SD (Sales and Distribution) Verkauf Versand und Fakturierungbull Materialwirtschaft MM (Material-Management) Einkauf Bestandsmanagement und

Rechnungspruumlfungbull Produktionsplanung PP (Product-Planning) Absatzplanung Produktionsplanung Pro-

grammplanung Kapazitaumltsplanung Fertigungssteuerung und Dispositionbull Instandhaltung PM (Plant-Maintenance) Instandhaltungsplanung und Wartungspla-

nung der eigenen Anlagenbull Kundendienst CS (Customer-Service) Instandhaltungsplanung und Wartungsplanung

von Kundenanlagenbull Versand und Transportmanagement LE (Logistics-Execution) Lagerverwaltung Ver-

sand und Transportbull Lagerverwaltung WM (Warehouse-Management)bull Qualitaumltsmanagement QM (Quality-Management) Funktionen zur Qualitaumltssicherung

wie Qualitaumltsmeldungen Qualitaumltspruumlfungen oder Erstellen von Qualitaumltszeugnissenbull LO (Logistic-General)

Die ERP-Softwareloumlsung laumlsst sich zudem mit anderen Produkten der SAP AG ergaumlnzen die so entstandene Produktpalette wird SAP Business Suite genannt Die weiteren bran-chenuumlbergreifenden Kernanwendungsprogramme sind

bull Customer-Relationship-Management (SAP CRM)bull Product-Lifecycle-Management (SAP PLM)

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bull Supplier-Relationship-Management (SAP SRM)bull Supply-Chain-Management (SAP SCM)

725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister

Die Aufgaben der Logistikdienstleister sind heute nicht mehr nur der klassische Transport innerhalb der Logistikkette Die speditionelle Leistung umfasst weitere logistische Diens-te so genannte Mehrwertdienstleistungen wie Sortierung Konfektionierung Verpackung oder die zeit- bzw sequenzgenaue Anlieferung [47] Logistdienstleister uumlbernehmen pla-nerische Aufgaben des Bestandsmanagements und ermoumlglichen VMI (Vendor-Managed-Inventory) Warenverfuumlgbarkeit wird somit zum Produkt logistischer Dienstleistung

Die steigende Komplexitaumlt von Produkten und Leistungen sowie die kuumlrzeren Produkt-lebenszyklen und der Druck stetiger Innovationen stellen den Transport- und Logistik-markt vor neue Herausforderungen Kunden fordern einen besseren Service wobei durch kleinere Lieferungen der Abwicklungsaufwand und die dispositive Komplexitaumlt steigen Die zentralen Herausforderungen sind neben der Verringerung des Kraftstoffverbrauchs die Optimierung des Flottenmanagements und das Design der Transportketten Hierbei ge-winnen IT-Systeme zunehmend an Bedeutung Softwareloumlsungen bestehen beispielsweise in Form von Transport-Management-Systemen (s Kap 7246) [ = 59 ndash Ten Hompel 2009 Software in der Logihellip = ]

Die reibungslose Integration der Auftragsbearbeitung Bereitstellung und Abrechnung der Leistungen uumlber die gesamte speditionelle Wertschoumlpfungskette spielt eine entschei-dende Rolle Hierbei stellt die IT einen kritischen Erfolgsfaktor dar in dem sie den rei-bungslosen Austausch von Daten zwischen den Akteuren in der Wertschoumlpfung (Kunden Empfaumlnger etc) ermoumlglicht und gleichzeitig die Informationsversorgung der operationa-len wie strategischen Geschaumlftseinheiten sicherstellt

Die Informations- und Kommunikationstechnik unterstuumltzt die Disposition und Ab-wicklung der logistischen Aufgaben und erhoumlht die Wirtschaftlichkeit der Transportpro-zesse Bereits bei der Auftragsuumlbermittlung beginnt der Einsatz der Informationstech-nik Die Daten werden im Idealfall uumlber das Internet per E-Mail oder per HTML-Format (Hypertext-Markup-Language) uumlber einen standardisierten Nachrichtenaustausch uumlber-mittelt und koumlnnen automatisch weiterverarbeitet werden (vgl dazu Kap 726) Mit den Auftragsdaten erhaumllt beispielsweise das Dispositionssystem alle benoumltigten Angaben wie Bestimmungsort Maszlige und Terminvorgabe Anhand dieser Informationen und mithilfe mathematischer Algorithmen sowie elektronischer Karten kann die Tourenplanung nach vorgegebenen Zielkriterien (kuumlrzeste Strecke schnellste Abwicklung geringste Fahr-zeugzahl etc) optimiert werden Dabei koumlnnen Auftraumlge zuvor in Sendungen zusammen-gefasst oder gesplittet worden sein welche wiederum die Grundlage fuumlr die Tourenpla-nung darstellen Ergeben sich waumlhrend der Routenfahrt auftrags- oder verkehrsbedingt Aumlnderungen bezuumlglich der Zielorte oder der Reihenfolge kann das Informationssystem dies direkt per Datenkommunikation an die Fahrzeuge weiterleiten Durch diesen dynami-schen Prozess wird die Disposition flexibler und effizienter gestaltet Umgekehrt koumlnnen in dem System aber auch Daten des Fahrzeugs wie Angaben zum Erledigungsstatus von

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Auftraumlgen oder technische Zustaumlnde abgefragt werden Die technischen Daten koumlnnen in der Fuhrparkverwaltung oder zur Wirtschaftlichkeitsanalyse der Transportfahrzeuge und zur Bewertung des Fahrpersonals weiterverarbeitet werden Die Fahrzeuginformationen helfen Defekte schnell zu erkennen und verbessern die Moumlglichkeit zur vorbeugenden Wartung Die Kenntnis uumlber den Erledigungsstatus von Auftraumlgen ermoumlglicht den Logis-tikdienstleistern ihren Kunden gegenuumlber Auskunft uumlber den Lieferstatus zu geben Dies ist besonders bei der Versorgung mehrstufiger Lieferketten mit mehreren Umschlagpro-zessen und fuumlr zeitkritische Sendungen interessant Mittels TrackingampTracing wird der aktuelle Status uumlberwacht Der Kunde kann anhand der Sendungsnummer (beispielsweise via Internet) die Lieferung verfolgen und erfaumlhrt den genauen Anlieferungszeitpunkt [47 72]

726 EDI ndash Electronic-Data-Interchange

7261 Grundlagen

Fuumlr die Qualitaumlt der betriebsuumlbergreifenden Steuerung des gesamten Prozesses der logis-tischen Materialflussoptimierung ist strukturbedingt eine Vielzahl von Informationssys-temen relevant Waumlhrend auf horizontaler Ebene also zwischen den einzelnen Entitaumlten einer Supply-Chain primaumlr die Kommunikation zwischen den ERP- und SCM-Syste-men im Vordergrund steht gilt es innerbetrieblich (vertikal) die Konnektivitaumlt von ERP- PDM-PLM- MES- und BDE-Systemen herzustellen Fuumlr die uumlberbetriebliche (horizon-tale) Kommunikation in der Logistikkette stellt der Austausch von Informationen mithilfe von EDI (Electronic-Data-Interchange) ein vielversprechendes Konzept dar

Generell wird der Nachrichtenaustausch uumlber EDI in drei Bereiche eingeteilt Es wer-den Dokumente Produkt- (insbesondere CAD-Daten) und Handelsdaten ausgetauscht [73] Fuumlr den vollautomatischen Datenaustausch ohne Medienbruch sind einheitliche Standards zwischen den Partnern unerlaumlsslich Gaumlngige Standardformate sind beispiels-weise VDA (Verband der Automobilindustrie) EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration Commerce and Transport) oder ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele Transmission in Europe) Dabei gibt es verschiedene Standardisie-rungsebenen die nach der Art der Verbindung Datenuumlbertragung und Datenformat unter-schieden werden koumlnnen Hinsichtlich der Art der Verbindung wird zwischen Store-and- Forward- sowie Point-to-Point-Prinzip differenziert Das Store-and-Forward-Verfahren funktioniert nach dem Mailbox-Prinzip Es hat den Vorteil dass dadurch keine dauerhafte EDI-Verbindung noumltig ist Des Weiteren hat der Partner keinen direkten Zugriff auf einen unternehmensinternen Rechner wodurch eine houmlhere Sicherheit gegeben ist Nachtei-lig wirkt sich der Zeitverzug aus Da bei der Uumlbertragung eine Mailbox als Zwischen-schaltung funktioniert ist eine Echtzeit-Verbindung nicht moumlglich Diese wird durch das Point-zu-Point-Prinzip realisiert welches eine direkte Verbindung erfordert Dieses Prinzip eignet sich besonders fuumlr den industriellen Einsatz in denen sehr zeitkritische Daten wie beispielsweise in der Automobilindustrie bei Just-in-Time(JIT)-Produktion

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verwendet werden Allerdings ist eine stetige Online-Verbindung erforderlich die die Si-cherheitsluumlcken nicht geringer werden laumlsst

7262 Datenformate und Protokolle

Datenformate charakterisieren die Struktur der Daten und beinhalten Informationen uumlber den Datentyp den Aufbau Inhalt und die zeitliche Abfolge Die gaumlngigsten Datenforma-te sind EDIFACT und XML (EXtensible-Markup-Language) Ein Uumlbertragungsprotokoll arbeitet in einem bestimmten Funktionsbereich der Datenkommunikation und legt die Regeln fuumlr den Datenaustausch fest Es enthaumllt Vereinbarungen uumlber die Datenformate Zeitablaumlufe und Fehlerbehandlungen bei der Informationsuumlbertragung In der Datenuumlber-tragung wird zwischen klassischen und internetbasierten Protokollen unterschieden

Das klassische Protokoll X400 basiert auf Empfehlungen der bdquoInternational Telecom-munication Union (ITU)ldquo und ist hersteller- und plattformunabhaumlngig In diesem Fall ist der Nachrichtenaufbau normiert und es existiert eine weltweit einheitliche Adressierung der Teilnehmer Damit einher geht eine Empfangsbestaumltigung Das X400 Protokoll be-dient sich dem Verbindungsverfahren Store and Forward Ein wesentlicher Vorteil besteht in der hohen Uumlbertragungssicherheit und der einfachen Installation Dem gegenuumlber ste-hen die Nachteile einer zeitverzoumlgerten Uumlbertragung und relativ hohe Uumlbertragungskosten in Form von Nutzungs- und Bereitstellungskosten der Mailbox

Zu den internet-basierten Protokollen zaumlhlen SMTP und HTTPS SMTP hat einen sehr hohen Verbreitungsgrad zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und vergleichs-weise geringe Kommunikationskosten aus Allerdings gibt es hier Risiken in den Sicher-heitsstandards weshalb die Datenuumlbertragung mit Sicherheitsmechanismen geschuumltzt wird wie z B der Tunnelung mit SSL Das http (Hypertext-Transfer-Protocol) das als das grundlegende Protokoll des World-Wide-Webs fungiert bildet ein weiteres internet-basiertes Protokoll Die Uumlbertragung laumluft zwischen Server und Client Hierbei bietet sich auch die Moumlglichkeit der erhoumlhten Sicherheit durch den Einsatz des Secure-Socket-Layers (SSL) Dabei wird vor der Uumlbermittlung einer Nachricht uumlber eine TCPIP-basierte Kom-munikationsverbindung ein Prozess zur Herstellung der Uumlbertragungssicherheit und Au-thentifizierung geschaltet das als HTTPS formuliert wird Die Komplexitaumlt der Installa-tion ist allerdings wesentlich houmlher als bei X400-Verbindungen [74 75]

Bei dem Dateiformat EDIFACT findet sowohl vor als auch nach der Uumlbertragung eine Konvertierung ins Anwendersystem statt Dafuumlr eignen sich unternehmenseigene Konver-ter oder auch Dienstleister Waumlhrend kleine und mittelstaumlndische Unternehmen (KMU) aufgrund eines geringeren Datenvolumens eher auf Dienstleister zuruumlckgreifen wenden Groszligunternehmen eigene Konverter an Diese bieten sich auch bei einer hohen Sensibilitaumlt der Daten an

XML (EXtensible-Markup-Language) ist eine textbasierte Meta-Auszeichnungsspra-che die der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) aumlhnelt Sie stellt Vorschriften zur Definition von Auszeichnungssprachen zur Strukturierung und Be-schreibung beliebiger Dokumente bereit Ein wesentlicher Vorteil ist dass jedes Unterneh-men seine eigene Auszeichnungssprache entwickeln kann und damit houmlchste Flexibilitaumlt

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gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

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Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

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Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

REJ

TVO

PMSC EVS

ICR

EVM

Fitness-Check der IT

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38 Schemm JW Zwischenbetriebliches Stammdatenmanagement Loumlsungen fuumlr die Datensyn-chronisation zwischen Handel und Konsumguumlterindustrie Berlin Springer 2009

39 Oumlsterle H Winter R Business Engineering In Oumlsterle H Winter R (Hrsg) Business Engineering Auf dem Weg zum Unternehmen des Informationszeitalters Berlin 2Auflage Springer 2003

40 Otto B et al Stammdatenmanagement Datenqualitaumlt fuumlr Geschaumlftsprozesse In Hildebrand K Otto B Weisbecker A (Hrsg) Stammdatenmanagement HMD 279 Heidelberg dpunkt Verlag 2011

41 Fleisch E Fuchs S Gottschalk S Guumlthenke T Houmlhne T Jacobs F Junker K Millarg C Narr P Nyhuis P Schuh G High Resolution Production Management (HRPM) In Wettbewerbsfaktor Produktionstechnik Aachener Perspektiven Hrsg C Brecher et al Ap-primus Aachen 2008 S 453ndash472

42 Schuh G Durchbruch mit High Resolution Producion Management Tagungsband der Aachener ERP Tage 2010 vom 15-16 Juni 2010 in Aachen

43 Roesgen R Analyse der Nutzenpotenziale von Supply Chain Management Systemen Aachen 2007

44 Otto A Obermaier R Logistikmanagement Wiesbaden 1 Aufl Aufl Deutscher Universi-taumlts-Verlag | GWV Fachverlage GmbH Wiesbaden 2008

45 Eversheim W Schuh G Huumltte Produktion und Management Berlin [u a] Springer 199946 Busch A Dangelmaier W Integriertes Supply-Chain-Management Wiesbaden 2 Aufl

Gabler 200447 Arnold D Handbuch Logistik Berlin [u a] 3 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-72928-3 978-

3-540-72928-048 Binner H F Unternehmensuumlbergreifendes Logistikmanagement Muumlnchen [u a] Hanser

200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

Identifikationssysteme intelligente Geraumlte Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2002 ndash 3-8244-2152-6

50 Jodin D Ten Hompel M Sortier- und Verteilsysteme Grundlagen Aufbau Berechnung und Realisierung Berlin [u a] Springer 2006 ndash 3-540-29070-2

51 Rhensius T Deindl M Metastudie RFID Aachen 2 Aufl Forschungsinst fuumlr Rationalisie-rung eV (FIR) 2009 ndash 978-3-934318-96-0

52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

7

VStichetal

303

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54 Seitz S Eine Luumlcke schlieszligt sich Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 84ndash88

55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

56 Klaus P Rothboumlck M Staberhofer F Steuerung von Supply Chains Strategien ndash Metho-den ndash Beispiele Wiesbaden Gabler 2007 ndash 978-3-8349-9317-5 Weitere Ausgaben 978-3-8349-0510-9 (Printausgabe)

57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

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62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

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67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

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73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

304

74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

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integrierte Produktion Paderborn HNI-Verlagsschriftenreihe 1997 ndash 3-931466-21-381 Zangemeister C Erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalyse (EWA) Bremerhaven 2 Aufl Wirt-

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91 Microsoft Rapid Economic Justification (REJ) An introduction to the Microsoftreg REJtrade Fra-mework URL httpdownloadmicrosoftcomdownload5d65d69524d-4ed4-46db-b84d-15f432a653ad1Dpdf ndash 26082010

92 Sward D Lansford R Measuring IT Success at the Bottom Line URL httpwwwintelcomitpdfmeasuring-it-success-at-the-bottom-linepdf ndash 26082010

93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

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95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 17: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

273

zu installieren und die Informationen dem Datenverarbeitungssystem zu uumlbermitteln Die Daten sind direkt mit dem gefoumlrderten Gut verknuumlpft und der Informationsfluss ist mit dem Materialfluss gekoppelt Umgestaltungen im Materialfluss lassen sich flexibel be-werkstelligen ohne dass sie Aumlnderungen des Informationssystems bewirken Idealerweise koumlnnen auf dem Datentraumlger Informationen hinzugefuumlgt und geloumlscht werden Die zent-rale Steuerung fordert einen Abgleich der erfassten Daten mit einer zentralen Einheit Die Information ist indirekt mit dem Objekt verknuumlpft und muss deshalb vollstaumlndig in einem Steuerungssystem gespeichert sein Der Informationsfluss ist von dem Materialfluss ent-koppelt Eine stringente Unterscheidung von zentralen und dezentralen Steuerungssys-temen ist in der Praxis allerdings nicht zu beobachten Vielmehr finden sich Mischfor-men die nach wirtschaftlichen Aspekten optimierte Loumlsungskonzepte darstellen Eine gebraumluchliche Mischform besteht z B in der eindeutigen Kennzeichnung des gefoumlrderten Guts durch ein Identifizierungsmerkmal und der Verknuumlpfung mit Ergaumlnzungsinformatio-nen im zentralen Datensystem [45 49 50]

7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie

Die Anforderungen an die Steuerungstechnologie sind abhaumlngig von den zu erfuumlllenden Aufgaben Im Wesentlichen sind es Forderungen nach Rechenleistung Verarbeitungs- und Uumlbertragungsgeschwindigkeit Ist lediglich die Korrektheit der Ergebnisse relevant so haben Zeitpunkt sowie Dauer der Loumlsung einen geringeren Stellenwert fuumlr die Funktions-faumlhigkeit des Systems An die Rechenleistung des Informations- und Steuerungssystems sind dann keine besonderen Anforderungen gestellt Wird hingegen ein technischer Vor-gang wie beispielsweise die Ausschleusweiche einer Sortieranlage angesteuert ist der Zeitpunkt der Verfuumlgbarkeit der richtigen Ergebnisse von grundlegender Bedeutung Waumlre z B die Weichenstellung zwar vom System korrekt ermittelt worden der Stellbefehl kaumlme jedoch zu einem Zeitpunkt an dem sich das betreffende Objekt bereits in der Weiche be-faumlnde so waumlre das Systemverhalten falsch Diese Steuerungssysteme muumlssen daher die Eigenschaft zur sogenannten Echtzeitfaumlhigkeit besitzen [45] bdquoEin Rechnersystem ist dann sbquoechtzeitfaumlhigrsquo wenn es nach einer deterministisch bestimmbaren Zeit auf ein Eingangssi-gnal reagiert hat Die vertretbare Dauer dieser Reaktionszeit ist allein von den Anforderun-gen des zu steuernden Prozesses abhaumlngigldquo [45] Ziel der logistischen Steuerungssysteme ist die automatische und in Echtzeit stattfindende Verknuumlpfung von realen Objekten mit den dazugehoumlrigen Daten im Informationssystem Die implementierten Systeme zielen darauf ab Ablaumlufe zu beschleunigen Arbeitsschritte zu vereinfachen einzusparen oder zu automatisieren und die Prozesstransparenz zu erhoumlhen [51]

7233 Barcodes als Informationstraumlger

Bei der automatischen Datenerfassung werden haumlufig Barcode-Systeme eingesetzt bdquoEin Barcode oder Strichcode ist eine maschinenlesbare Schrift die aus verschiedenen breiten

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

274

senkrechten Strichen und Luumlcken besteht Die Abfolge wird durch einen Laserstrahl er-kannt (gescannt) und in ein binaumlres Signal umgewandeltldquo [52] Das System ist weithin etabliert und akzeptiert Der Barcode zeichnet sich durch einen hohen Standardisierungs-grad sowie durch niedrige Preise fuumlr Hardware Software und Datentraumlgern aus Barcodes lassen sich mit beliebigen Druckverfahren herstellen Insgesamt sind etwa 200 Barcode-arten bekannt von denen jedoch nur wenige weit verbreitete Anwendungen finden Die gaumlngigsten Codearten sind der 13stellige EAN (Europaumlische Artikelnummer) der ITF (Interleaved 2 of 5) und der Code 39 Der EAN-Code ist im Handel sehr gebraumluchlich und kennzeichnet in Europa praktisch alle Waren die den Endverbraucher erreichen Der ITF und der Code 39 kommen in der Industrie und im Transportbereich zum Einsatz Eine Weiterentwicklung der uumlblichen Strichcodes ist der 2D-Barcode Hierbei werden die Daten nicht wie beim herkoumlmmlichen Barcode in einer einfachen Strichfolge gedruckt sondern werden in einem zweidimensionalen Muster innerhalb eines Feldes hinterlegt Dies erhoumlht deutlich den Speicherplatz erschwert jedoch das Auslesen und erhoumlht die Hardwarekosten Barcodesysteme finden sowohl in der innerbetrieblichen als auch in der uumlberbetrieblichen Logistik Anwendung Sie beschleunigen die Datenerfassung und ermoumlg-lichen schnelle Entscheidungsprozesse auf Basis aktueller Informationen In den Berei-chen Wareneingang -ausgang Lagerverwaltung Kommissionierung und Transportverfol-gung existieren zahlreiche Einsatzmoumlglichkeiten fuumlr Barcodes Gut implementierte Bar-codesysteme ermoumlglichen eine luumlckenlose Materialverfolgung und Bestandsinformation verringern Bestaumlnde und Materialverlust und vermeiden Fehler im logistischen Prozess Die so verbesserten Ablaumlufe fuumlhren zu einer allgemeinen Kostenreduktion [45 47 51]

7234 Radiofrequenzidentifikation ndash RFID

Als Technologie zur automatischen Identifikation von Objekten in der Logistik finden auszliger den bewaumlhrten Barcodes vermehrt RFID-Loumlsungen Anwendung Im Gegensatz zu Barcodes sind die RFID-Chips (wieder-)beschreibbar robust gegen Verschmutzung koumlnnen parallel ausgelesen werden und verfuumlgen uumlber groumlszligere Reichweiten Das Aus-lesen der Daten per Funk und ohne Sichtverbindung oder die moumlgliche Integration von Sensorik versprechen Flexibilitaumlt Prozesstransparenz und gute Steuerungsmoumlglichkei-ten Neben vielen weiteren Einsatzmoumlglichkeiten stellt die Optimierung von logistischen Prozessen gegenwaumlrtig das bedeutendste Ziel des RFID-Einsatzes dar Die Anwendung dieser Technologie in der Logistik verspricht groszlige Potentiale und ihr werden fuumlr die naumlchsten Jahre groszlige Wachstumschancen zugeschrieben [51] Besonders hohe Zuwaumlchse sind in den Bereichen Wareneingangs- und Ausgangskontrolle Kommissionierung Wa-renruumlckverfolgung Dokumentation Bestandsmanagement und Behaumlltermanagement zu erwarten [53]

RFID-Systeme bestehen aus mobilen Datenspeichern den Transpondern und Schreib-Lesegeraumlten mit denen die Informationen abgerufen oder gespeichert werden koumlnnen Die Kommunikation laumluft dabei uumlber Antennen und mittels elektromagnetischer Wellen Sobald ein Datenspeicher in ein Antennenfeld gelangt findet seine Aktivierung und die anschlieszligende Datenuumlbertragung statt Die leitungsgebundene Ansteuerung der Antennen

7

VStichetal

275

sowie die Auswertung des gewandelten Datentraumlgersignals werden durch eine Auswerte-einheit realisiert Sie stellt die Schnittstelle zum uumlbergeordneten Informationssystem dar

Durch die Integration von RFID-Systemen in die IT-Infrastruktur kann die physische Welt nahtlos mit dem Informationssystem verbunden werden Die Energieversorgung der Transponder laumluft entweder (passiv) induktiv uumlber das elektromagnetische Feld der Schreib-Lesegeraumlte oder (aktiv) uumlber mitgefuumlhrte Batterien Einen Sonderfall bilden so-genannte semiaktive Datenspeicher bei denen die Batterie lediglich zur Datenspeiche-rung benoumltigt wird Die Speicherkapazitaumlt von (passiven) RFID-Tags variiert zwischen 1 Bit und mehreren Kilobytes und entwickelt sich rasant Die batteriebetriebenen (aktiven) Datenspeicher sind in der Regel anfaumllliger fuumlr hohe Temperaturen und Temperaturwechsel weisen dafuumlr aber eine houmlhere Speicherkapazitaumlt und Lesereichweite auf

Anfangs galt RFID als die Identifikationstechnologie schlechthin und als bdquoAllheil-mittelldquo aller logistischen Probleme Technische Probleme koumlnnen sich jedoch vor allem aus Umgebungseinfluumlssen ergeben wie beispielsweise durch Stoumlrfrequenzen oder beim Einsatz auf Metall und in der Naumlhe von Fluumlssigkeiten Auch aufgrund dieser Schwie-rigkeiten sind die uumlberzogenen Erwartungen der vergangenen Jahre mittlerweile einer realistischen Einschaumltzung der Potenziale und auch der Grenzen von RFID gewichen [51] Der Barcode wird insbesondere auf Produktebene weder kurz- noch langfristig ver-schwinden [45 47 51]

7235 Potenziale und Best Practices

Die Verknuumlpfung von Material und Daten sowie die Automatisierung des Informations-flusses stellen wesentliche Nutzenpotenziale dieser Technologie dar Durch den Einsatz von RFID koumlnnen logistische Prozesse in Echtzeit erfasst werden und die Transportsi-cherheit und ndashgenauigkeit durch die Faumlhigkeit der Objektverfolgung vergroumlszligert werden Der RFID-Einsatz erhoumlht die Datenqualitaumlt foumlrdert die Prozesstransparenz und ermoumlglicht eine flexiblere Prozesssteuerung Die Technologie hilft zudem bisher zeit- und personal-intensive Prozesse wie Warenein- und Ausgang und Dokumentation effizienter zu ge-stalten Die Informationen der RFID-Chips koumlnnen automatisch ausgelesen werden ohne dass es eines bestimmten Handlings oder Ausloumlsens bedarf Das Personal wird entlastet indem manuelle Taumltigkeiten die sich oft wiederholen und daruumlber hinaus fehleranfaumlllig und kostenaufwendig sind automatisiert werden Auszligerdem nehmen automatisch durch-gefuumlhrte Bestellvorgaumlnge und optimierte Tourenplanung positiven Einfluss auf die Pro-zessgeschwindigkeit So ermoumlglicht z B in der Transportlogistik der staumlndige Uumlberblick uumlber die sich im Umlauf befindlichen Behaumllter die Planung effizienter Auslieferungstouren mit einem Minimum an Leerfahrten Durch die geschaffene Transparenz bezuumlglich Menge und Verfuumlgbarkeit der Objekte koumlnnen Engpaumlsse vermieden werden und die Auslastung der Behaumllter gesteigert werden

RFID-Anwendungen lassen sich in vielen logistischen Prozessen beobachten So laumlsst sich die Technologie fuumlr automatische Ein- und Auslagerungsprozesse nutzen Hier wird auch bei chaotischer Lagerhaltung eine Echtzeituumlbersicht uumlber den aktuellen Lagerbe-stand gewaumlhrleistet Kurzfristige Inventuren sind schnell und problemlos moumlglich und

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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die Disposition wird vereinfacht Des Weiteren versehen z B Logistikdienstleister ihre Gabelstapler sowie ihre Paletten mit RFID- oder vergleichbaren Systemen Um Fehlver-ladungen zu vermeiden wird beim Be- und Entladen eine Plausibilitaumltspruumlfung durchge-fuumlhrt So wird sichergestellt dass der richtige Stapler den richtigen Lagerort anfaumlhrt und das korrekte Objekt an den dafuumlr vorgesehenen Platz transportiert [51]

Automobilzulieferer verwenden haumlufig speziell angefertigte Transportboxen und ndashpa-letten um Komponenten an die jeweiligen Autohersteller zu verschicken Je nach Kun-de und Automodell unterscheiden sich diese Transporteinheiten nur geringfuumlgig Um sie trotzdem leicht identifizieren zu koumlnnen werden die Behaumllter mit RFID-Tags ausgestattet So kann nicht nur die Verwechslung ausgeschlossen werden sondern aufgrund der auto-matisierten Warenein- und -ausgangsprozesse auch ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber den Be-stand gegeben werden Bis dato wird allerdings der Einsatz in globalen Konzernen durch mangelnde Standardisierung erschwert Dabei waumlre gerade die weltweite Guumlltigkeit der Standards ein entscheidendes Kriterium fuumlr Anwender diese Technologie zu nutzen Die Anbieter von RFID-Systemen unterscheiden sich betraumlchtlich in ihren Traumlgerfrequenzen ihrem Uumlbertragungs- und Codierverhalten Ein Ansatz zur Standardisierung ist der Elec-tronic-Product-Code EPC der von der Standardisierungsorganisation EPCglobal in Zu-sammenarbeit mit den Auto-ID-Labs entwickelt wurde Der EPC ist eine weltweit ein-deutige Nummer dessen Struktur zur Systematik der weltweit akzeptierten EAN (Euro-paumlische Artikelnummer) kompatibel ist [47 51]

724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement

7241 WMS ndash Warehouse-Management-System

Eines der ersten Einsatzgebiete von Informationssystemen in der innerbetrieblichen Logis-tik war die Lagerverwaltung Wurde zunaumlchst nur der Karteikasten in eine elektronische Form transferiert entwickelten sich daraus seit den 1970er Jahren erste Softwaresysteme zur Steuerung und Verwaltung des gesamten logistischen Betriebsablaufs Waumlhrend die klassischen Lagerverwaltungssysteme nur eine Verwaltung des eigentlichen Lagers boten erstreckt sich die Funktion heute auch uumlber die Bereiche Wareneingang Kommissionie-rung Warenausgang und Beschaffung Es entstanden vielfaumlltige Softwareunterstuumltzungen mit zunehmender Funktionalitaumlt und Implementierung von Optimierungsalgorithmen fuumlr die der Begriff WMS (engl Warehouse-Management-Systems) bzw LVS ( Lagerverwal-tungssysteme) verwendet wird

Die Aufgaben der Bestandsfuumlhrung reichen heutzutage von einer reinen Summenbil-dung uumlber alle Lagerorte bis zur Verwaltung von Chargendaten Bestandsreservierungen Qualitaumltssperren und vielem mehr Die durchgaumlngige Digitalisierung des Informationsflus-ses in Verbindung mit einem weitgehend automatisierten Materialfluss bietet die Chance moderne Optimierungsverfahren in der Lagerverwaltung zu integrieren Die automatische Materialflusssteuerung von Lagern generiert selbstaumlndig Transportauftraumlge fuumlr die Ein-

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und Auslagerung und kann Inventurauftraumlge abarbeiten Das Lagerverwaltungssystem ist entweder mit dem uumlbergeordneten ERP-System (z B SAP ERP vgl Kap 7248) durch Schnittstellen verbunden oder bereits als Gesamtloumlsung in ein solches integriert Damit kann der komplette innerbetriebliche Materialfluss abgebildet werden und es wird weitest-gehend eine Verkuumlrzung der Durchlaufzeiten Steigerung der Auslastung und Flexibilitaumlt erreicht [54 55]

7242 ERP ndash Enterprise-Resource-Planning

Unter Enterprise-Resource-Planning (ERP) werden saumlmtliche Aufgabenfelder eines Unternehmen zusammengefasst die sich neben der Produktion Planung und Steuerung (PPS) betrieblicher Prozesse auch mit saumlmtlichen betriebswirtschaftlichen Fragestellun-gen (z B Rechnungswesen und Personal) beschaumlftigen Entsprechend umfangreiche integrierte Standardsoftwaresysteme werden als ERP-Systeme bezeichnet Das Wirkungs-feld der PPS war urspruumlnglich auf die Mengen- und Terminplanung in der Produktion beschraumlnkt hat sich aber unlaumlngst stetig erweitert Die PPS unterstuumltzt inzwischen die ge-samte technische Auftragsabwicklung vom Eingang einer Kundenanfrage bis zur Auslie-ferung des gewuumlnschten Erzeugnisses und der Auszligenmontage Die PPS hat die Aufgabe den Prozess der betrieblichen Leistungserstellung mengen- termin- und kapazitaumltsmaumlszligig zu planen und zu steuern und uumlbernimmt somit die Administration und Disposition des Material- und Werteflusses in einem Produktionsunternehmen [31]

ERP-Systeme koumlnnen als Ergaumlnzung bzw als Weiterentwicklung der klassischen PPS-Systeme verstanden werden Die Begrifflichkeiten werden dementsprechend haumlufig synonym verwendet ERP-Systeme unterstuumltzen die Aufgaben der Auftragsabwicklung Die Systemfunktion wird also durch weitere Bereiche wie z B das interne und externe Rechnungswesen und die Personalwirtschaft ergaumlnzt [31 56] Die abgebildeten Logistik-prozesse umfassen Einkauf Lagerhaltung Disposition Produktion und Verlaufsprozesse ERP-Systeme arbeiten abteilungsuumlbergreifend konzentrieren sich aber auf die innerbe-triebliche Sicht Im Gegensatz zu den klassischen PPS-Systemen werden die Interdepen-denzen zwischen den unterschiedlichen Geschaumlftsbereichen explizit beruumlcksichtigt Die einzelnen Funktionen des Systems stehen in einem interaktiven Zusammenhang (siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3343) Das ERP-System ist das Herzstuumlck der betrieblichen Informationssysteme und bildet damit das Ruumlckgrat eines jeden Unternehmens [31 57 58] Als bekanntester Hersteller von ERP-Software gilt das Unternehmen SAP dessen Modulstruktur in Hinblick auf die logisti-schen Aufgaben in Kap 7248 vorgestellt wird

ERP-Systeme sind nicht nur in Groszligunternehmen verbreitet sondern gewinnen zu-nehmende Bedeutung in mittleren Unternehmen Sie draumlngen immer staumlrker die Indi-vidualsoftware zuruumlck Ausschlaggebend dafuumlr sind die hohen Entwicklungs- und War-tungskosten sowie die unternehmensuumlbergreifenden Begrenzungen der Individualsoft-ware [59]

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7243 SCMAPS ndash Supply-Chain-ManagementAdvanced-Planning-Scheduling

Der Funktionsumfang von Supply-Chain-Management(SCM)-Systemen geht uumlber den klassischer ERP-Systeme hinaus Funktional erweitern SCM-Systeme die bestehenden ERP-Systeme durch zusaumltzliche Module und veraumlnderte bzw neue Planungslogiken die unter anderem auch Anforderungen der uumlberbetrieblichen Koordination beruumlcksichtigen Hier ist insbesondere die Logik des Advanced Plannings and Schedulings (APS)zu nen-nen Auf der anderen Seite greift das SCM gestaltend in Prozesse ein und geht mit der Be-setzung der taktischen und strategischen Ebene uumlber die operative Ebene des ERP hinaus

SCM-Systeme mit APS-Logik unterscheiden sich in der Arbeitsweise grundlegend von der Funktionsweise herkoumlmmlicher ERP-Systeme Diese fokussieren zunaumlchst die Produktionsplanung und die interne Auftragsabwicklung Daruumlber hinaus dienen sie fast ausschlieszliglich der Unterstuumltzung von Ausfuumlhrungsaufgaben wie der Auftrags- Transport- und Produktionsabwicklung Die Planungslaumlufe der ERP-Systeme beruhen daruumlber hinaus auf der MRP-II-Logik (Manufacturing-Resource-Planning) und vernachlaumlssigen somit haumlufig die Restriktionen beschraumlnkter Ressourcen und Kapazitaumlten Das Resultat sind oft unzureichende Optimierungsergebnisse

Der Schwerpunkt bei den APS-Softwareloumlsungen liegt hingegen in der Entscheidungs-unterstuumltzung bei der restriktions- und engpassorientierten Planung mithilfe anspruchsvol-ler mathematischer Loumlsungsalgorithmen Die Planung erfolgt unter simultaner Beachtung aller einzuhaltenden Restriktionen und vorhandenen Kapazitaumlten Die bestehenden ERP-Systeme dienen dabei als funktionsuumlbergreifende Datengrundlage die die notwendigen Transaktionsdaten fuumlr die uumlberbetriebliche Planung als auch hinterlegte Restriktionen an die SCM-Ebene liefern Die Datenverwaltung geschieht weiterhin durch die Planungs- und Steuerungssoftware der im Netzwerk integrierten Unternehmen Die benoumltigten Stamm- und Auftragsdaten werden periodisch von der SCM-Software mit APS-Logik abgerufen anschlieszligend werden die Planungsresultate in die lokalen Systeme zuruumlckgespielt [14 46 60]

Die SCM-Softwareloumlsungen sind modular aufgebaut und erfuumlllen eine Vielzahl von Funktionen Je nach Problemstellung kann sich der Einsatz auf bestimmte Module und Funktionsbereiche beschraumlnken Die Module lassen sich wie folgt gliedern wobei die Auf-teilung je nach IT-Anbieter variieren kann (Abb 78) [43 46]

bull Das Modul zur strategischen Netzwerkplanung umfasst Modellierungs- und Simula-tionsfunktionen zur Planung und Abbildung von Standorten und Beschaffungs- und Distributionswegen

bull Die Abstimmung von Beschaffung Produktion und Distribution wird durch die (mittel-fristige) Produktionsplanung realisiert und nutzt dazu u a die Ergebnisse der (ebenfalls mittelfristigen) Nachfrageplanung

bull Ergaumlnzend zum Modul der Nachfrageplanung fungiert die (kurzfristige) Verfuumlgbar-keitspruumlfung die der effizienteren Abwicklung von Kundenauftraumlgen dient

bull Die Distributionsplanung beinhaltet die netzwerkweite Bestands- und Transportpla-nung Das eigenstaumlndige Modul Transportplanung beschaumlftigt sich mit der Touren- und Ladeplanung

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bull Die Module Produktionsgrob- und -feinplanung decken den Bereich der Produktion abbull Abschlieszligend verfuumlgen die Systeme uumlber Module zur Steuerung und Kontrolle der ge-

samten Supply-Chain und fuumlr die Bestands- und Transportsteuerung sowie -uumlberwa-chung

Einen wesentlichen Aspekt informationstechnischer Unterstuumltzung im uumlberbetrieblichen Logistikmanagement stellt die strategische Netzwerkkonfiguration dar Die Vorteile der softwareunterstuumltzten Planung in Unternehmensnetzwerken lassen sich vor allem durch folgende Argumente zusammenfassen

bull Die Verwendung einheitlicher Methoden und Algorithmen standardisiert die Logistik-planung

bull Die Planung und Optimierung kann auf selbstgewaumlhlten Detaillierungsebenen gesche-hen

bull Alle Planer arbeiten zusammen an den gleichen Planungsprojekten und greifen auf eine gemeinsame Datenbasis zuruumlck Bestehende Planungsprojekte koumlnnen wiederverwen-det und erweitert werden

Abb 78 emsp SCM-Funktionen (Nach Busch et al [46])

Strategische Konfiguration

Supply-Chain-Konfiguration Netzwerkplanung

Taktisch-operative Planung

Steuerung und Kontrolle

Transportsteuerung und UumlberwachungBestandssteuerung und Uumlberwachung

Nachfrage-planung

Verfuumlgbarkeits-pruumlfung

Produktionsprogrammplanung

Produktionsgrobplanung

Produktionsfeinplanung

Distributionsplanung

Transportplanung

Monitoring-Funktionen

SCM

ERP

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bull Es erfolgt eine durchgaumlngige Dokumentation der Logistikprozesse und -strukturenbull Eine Softwareunterstuumltzung fuumlr die Logistikplanung basierend auf standardisierten

Planungsprozessen mit denen sich verschiedene langfristig-strategische Planungsfaumllle abbilden lassen ist moumlglich

Die Gestaltung der physischen Prozesse und Strukturen eines Logistiknetzwerks erfolgt auf mehreren Ebenen Ausgehend von einem vollstaumlndigen Netzwerk werden einzelne Standorte sowie Funktionsbereiche detailliert dargestellt Diese Planungsebenen koumlnnen aber auch selbst definiert und miteinander verknuumlpft werden Auszligerdem besteht die Moumlg-lichkeit Ausschnitte aus Netzwerken beispielsweise Standorte oder Funktionsbereiche auszuwaumlhlen und einzeln zu betrachten

7244 MES ndash Manufacturing-Execution-System

Manufacturing-Execution-Systems (MES) sind Standardsoftwaresysteme die speziell auf die Verarbeitung von industriellen Fertigungsdaten und die Unterstuumltzung der Produkti-ons- und Logistikprozesse ausgerichtet sind MES bestehen aus einer Menge von inte-grierten Hard- und Softwarekomponenten die zum Managen der Produktion vom Ein-steuern des Fertigungsauftrags bis zur Fertigstellung des Fertigungsauftrags dienen MES konzentrieren sich somit auf den eigentlichen Produktionsdurchfuumlhrungsprozess [61] Sie fuumlhren die Planung Verfolgung und Organisation aller Produktionsschritte zusammen und verbinden so die Auftragsbearbeitung der Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) mit den Steuerungssystemen der Produktionswelt [62] (siehe Band Strategie und Manage-ment produzierender Unternehmen Kap 3344)

7245 PDMPLM ndash Product-Data-ManagementProduct-Lifecycle-Management

Product-Data-Management (PDM) und Product-Lifecycle-Management(PLM)-Systeme sind Organisations- und Verwaltungsprogramme der Produktdaten Zur Umsetzung eines PLM-Konzepts werden ein oder mehrere PDM-Systeme die verschiedene datenerzeugende IT-Systeme (z B CAD- CAE-Systeme) und Hilfsmittelsysteme integrieren benoumltigt Diese Abgrenzung verdeutlicht sehr genau das PLM eine logische Weiterentwicklung von PDM und der virtuellen Produktentstehung darstellt indem es einzelne Management-Ansaumltze und IT-Systeme zu unternehmensuumlbergreifenden interdisziplinaumlren Loumlsungen im Engineering verschmelzen laumlsst [63] PLM-Systeme ermoumlglichen die informationstechnische Unterstuumlt-zung uumlber den gesamten Produktlebenszyklus um die Produkte moumlglichst effektiv managen zu koumlnnen Die Verwaltung der Informationen erstreckt sich von der Entwicklung bis zur Entsorgung der Produkte Die gespeicherten Daten liegen in Form von produktbeschreiben-den Stammdaten vor wie Konstruktionszeichnungen Stuumlcklisten oder Informationen uumlber den Fertigungsprozess und werden in einem Dokumentenmanagement-System verwaltet PDM und PLM-Systeme koumlnnen auch Faumlhigkeiten zur Steuerung und Uumlberwachung der

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Prozesse rund um das Produkt beinhalten Sie weisen Schnittstellen zu den Programmen der Produktentwicklung (z B CAX siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3346) und der Produktion (z B PPS ERP) auf Daruumlber hinaus verbin-den sie die unternehmensinternen und externen Partner und unterstuumltzen die Kernphasen des Produktlebenszyklus Produktinnovation Konstruktion Produktionsanlauf sowie Produkt-aumlnderung und Instandhaltung Dieses Konzept bietet mehreren Partnern die Moumlglichkeit durch Austausch von Produktdaten Anwendungen einheitlicher Verfahren sowie Nutzung des Wissens gemeinsam Produkte zu konzipieren zu entwickeln und zu warten [59 64 65] (siehe auch Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3345)

7246 TMS ndash Transport-Management-System

Transport-Management-Systeme (TMS) befassen sich hauptsaumlchlich mit Tourenplanung und Transportkostenmanagement Die einzelnen Funktionen erstrecken sich uumlber den Auftragseingang die Versandterminierung Frachtkostenberechnung Routenplanung Transportdisposition Transportabwicklung und die Transportuumlberwachung Bei stark verteilt organisierten Lieferketten werden die Optimierung der Routenplanung und die effektive Laderaumnutzung immer wichtiger Auch im Hinblick auf die Oumlko-Bilanzie-rung spielt die Vermeidung von unnoumltigen Transportwegen eine immer groumlszligere Rolle und treibt die Anwendung von IT-Loumlsungen voran Neben Optimierungsaufgaben ermoumlg-lichen TMS eine houmlhere Transparenz zur Steuerung der logistischen Kette Die am Markt befindlichen Softwareloumlsungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer beruumlcksichtigten Verkehrswege (Straszlige Seeschiff Binnenschiff Schiene Luftfracht) sowie ihrer Pla-nungs- und Abwicklungsfunktionen Es existieren Standard-TMS als auch maszliggeschnei-derte Softwareloumlsungen die unternehmensspezifische Prozesse und Dienstleistungen ab-bilden [66ndash68]

7247 Weitere Einsatzbereiche

Die Verfahren der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung koumlnnen heute aufeinan-der abgestimmt und mit der moumlglichen informationstechnischen Unterstuumltzung angewen-det werden Spezialisierte Module und Planungstools tragen maszliggeblich dazu bei die Lo-gistikleistung bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten zu erhoumlhen Lagerverwaltung und Logistik stehen grundsaumltzlich vor der Herausforderung Bestellmengen und -zeitpunkte bedarfsgerecht festzulegen um die mengen- termin- und qualitaumltsgerechte Versorgung si-cherzustellen Am Markt ist heute eine Vielzahl von Softwareapplikation verfuumlgbar die die Prozesse des Bestandsmanagements abbilden Wenn auch philosophiebedingt Unterschie-de in der Ausgestaltung der Algorithmen bestehen hat sich die Orientierung am Konzept der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung in der Praxis bewaumlhrt Entsprechende Tools bewerten historische Artikeldaten durch Anwendung einer kombinierten ABC-XYZ-Analyse ordnen Prognoseverfahren artikelspezifisch auf Basis von Fehlermaszligen zu und

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berechnen die optimierten Bestellmengen mithilfe entsprechender Losgroumlszligenverfahren Solche Applikationen koumlnnen zur Unterstuumltzung der taumlglichen Disposition genutzt werden eignen sich aber daruumlber hinaus auch zur Bewertung von Bestands- und Kapitalbindungs-potenzialen Waumlhrend die ausgewiesenen Potenziale belastbare Entscheidungsgrundlagen fuumlr Reorganisationsprojekte darstellen bietet der Einsatz im operativen Geschaumlft vor allem die Moumlglichkeit der Fokussierung schwer planbarer Artikel Die verantwortlichen Ent-scheidungstraumlger werden durch eine automatisierte Disposition schnelldrehender und gut prognostizierbarer Teile entlastet und koumlnnen ihre Aufmerksamkeit auf die kostentreiben-den Artikel richten [69 70]

7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur

Weltmarktfuumlhrer auf dem Gebiet der ERP-Softwareloumlsungen ist das deutsche Software-unternehmen SAP (Systeme Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung) mit seinem Hauptprodukt SAP ERP (vormals SAP R3) Dieses System bietet die Moumlglichkeit alle geschaumlftsrelevanten Prozesse in einem typischen Unternehmen elektronisch zu unter-stuumltzen und zu verknuumlpfen Das sehr komplexe Programm ist in verschiedene betriebs-wirtschaftliche Module untergliedert die in einem interaktiven Zusammenhang stehen Neben den standardisierten Hauptmodulen von SAP ERP (aus den Bereichen Logistik Rechnungswesen und Personal) kann das System um branchenspezifische Module ergaumlnzt werden Im Logistikbereich der Hauptkomponenten finden sich folgende Module mit den aufgefuumlhrten Anwendungsbereichen [71]

bull Vertrieb SD (Sales and Distribution) Verkauf Versand und Fakturierungbull Materialwirtschaft MM (Material-Management) Einkauf Bestandsmanagement und

Rechnungspruumlfungbull Produktionsplanung PP (Product-Planning) Absatzplanung Produktionsplanung Pro-

grammplanung Kapazitaumltsplanung Fertigungssteuerung und Dispositionbull Instandhaltung PM (Plant-Maintenance) Instandhaltungsplanung und Wartungspla-

nung der eigenen Anlagenbull Kundendienst CS (Customer-Service) Instandhaltungsplanung und Wartungsplanung

von Kundenanlagenbull Versand und Transportmanagement LE (Logistics-Execution) Lagerverwaltung Ver-

sand und Transportbull Lagerverwaltung WM (Warehouse-Management)bull Qualitaumltsmanagement QM (Quality-Management) Funktionen zur Qualitaumltssicherung

wie Qualitaumltsmeldungen Qualitaumltspruumlfungen oder Erstellen von Qualitaumltszeugnissenbull LO (Logistic-General)

Die ERP-Softwareloumlsung laumlsst sich zudem mit anderen Produkten der SAP AG ergaumlnzen die so entstandene Produktpalette wird SAP Business Suite genannt Die weiteren bran-chenuumlbergreifenden Kernanwendungsprogramme sind

bull Customer-Relationship-Management (SAP CRM)bull Product-Lifecycle-Management (SAP PLM)

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bull Supplier-Relationship-Management (SAP SRM)bull Supply-Chain-Management (SAP SCM)

725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister

Die Aufgaben der Logistikdienstleister sind heute nicht mehr nur der klassische Transport innerhalb der Logistikkette Die speditionelle Leistung umfasst weitere logistische Diens-te so genannte Mehrwertdienstleistungen wie Sortierung Konfektionierung Verpackung oder die zeit- bzw sequenzgenaue Anlieferung [47] Logistdienstleister uumlbernehmen pla-nerische Aufgaben des Bestandsmanagements und ermoumlglichen VMI (Vendor-Managed-Inventory) Warenverfuumlgbarkeit wird somit zum Produkt logistischer Dienstleistung

Die steigende Komplexitaumlt von Produkten und Leistungen sowie die kuumlrzeren Produkt-lebenszyklen und der Druck stetiger Innovationen stellen den Transport- und Logistik-markt vor neue Herausforderungen Kunden fordern einen besseren Service wobei durch kleinere Lieferungen der Abwicklungsaufwand und die dispositive Komplexitaumlt steigen Die zentralen Herausforderungen sind neben der Verringerung des Kraftstoffverbrauchs die Optimierung des Flottenmanagements und das Design der Transportketten Hierbei ge-winnen IT-Systeme zunehmend an Bedeutung Softwareloumlsungen bestehen beispielsweise in Form von Transport-Management-Systemen (s Kap 7246) [ = 59 ndash Ten Hompel 2009 Software in der Logihellip = ]

Die reibungslose Integration der Auftragsbearbeitung Bereitstellung und Abrechnung der Leistungen uumlber die gesamte speditionelle Wertschoumlpfungskette spielt eine entschei-dende Rolle Hierbei stellt die IT einen kritischen Erfolgsfaktor dar in dem sie den rei-bungslosen Austausch von Daten zwischen den Akteuren in der Wertschoumlpfung (Kunden Empfaumlnger etc) ermoumlglicht und gleichzeitig die Informationsversorgung der operationa-len wie strategischen Geschaumlftseinheiten sicherstellt

Die Informations- und Kommunikationstechnik unterstuumltzt die Disposition und Ab-wicklung der logistischen Aufgaben und erhoumlht die Wirtschaftlichkeit der Transportpro-zesse Bereits bei der Auftragsuumlbermittlung beginnt der Einsatz der Informationstech-nik Die Daten werden im Idealfall uumlber das Internet per E-Mail oder per HTML-Format (Hypertext-Markup-Language) uumlber einen standardisierten Nachrichtenaustausch uumlber-mittelt und koumlnnen automatisch weiterverarbeitet werden (vgl dazu Kap 726) Mit den Auftragsdaten erhaumllt beispielsweise das Dispositionssystem alle benoumltigten Angaben wie Bestimmungsort Maszlige und Terminvorgabe Anhand dieser Informationen und mithilfe mathematischer Algorithmen sowie elektronischer Karten kann die Tourenplanung nach vorgegebenen Zielkriterien (kuumlrzeste Strecke schnellste Abwicklung geringste Fahr-zeugzahl etc) optimiert werden Dabei koumlnnen Auftraumlge zuvor in Sendungen zusammen-gefasst oder gesplittet worden sein welche wiederum die Grundlage fuumlr die Tourenpla-nung darstellen Ergeben sich waumlhrend der Routenfahrt auftrags- oder verkehrsbedingt Aumlnderungen bezuumlglich der Zielorte oder der Reihenfolge kann das Informationssystem dies direkt per Datenkommunikation an die Fahrzeuge weiterleiten Durch diesen dynami-schen Prozess wird die Disposition flexibler und effizienter gestaltet Umgekehrt koumlnnen in dem System aber auch Daten des Fahrzeugs wie Angaben zum Erledigungsstatus von

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Auftraumlgen oder technische Zustaumlnde abgefragt werden Die technischen Daten koumlnnen in der Fuhrparkverwaltung oder zur Wirtschaftlichkeitsanalyse der Transportfahrzeuge und zur Bewertung des Fahrpersonals weiterverarbeitet werden Die Fahrzeuginformationen helfen Defekte schnell zu erkennen und verbessern die Moumlglichkeit zur vorbeugenden Wartung Die Kenntnis uumlber den Erledigungsstatus von Auftraumlgen ermoumlglicht den Logis-tikdienstleistern ihren Kunden gegenuumlber Auskunft uumlber den Lieferstatus zu geben Dies ist besonders bei der Versorgung mehrstufiger Lieferketten mit mehreren Umschlagpro-zessen und fuumlr zeitkritische Sendungen interessant Mittels TrackingampTracing wird der aktuelle Status uumlberwacht Der Kunde kann anhand der Sendungsnummer (beispielsweise via Internet) die Lieferung verfolgen und erfaumlhrt den genauen Anlieferungszeitpunkt [47 72]

726 EDI ndash Electronic-Data-Interchange

7261 Grundlagen

Fuumlr die Qualitaumlt der betriebsuumlbergreifenden Steuerung des gesamten Prozesses der logis-tischen Materialflussoptimierung ist strukturbedingt eine Vielzahl von Informationssys-temen relevant Waumlhrend auf horizontaler Ebene also zwischen den einzelnen Entitaumlten einer Supply-Chain primaumlr die Kommunikation zwischen den ERP- und SCM-Syste-men im Vordergrund steht gilt es innerbetrieblich (vertikal) die Konnektivitaumlt von ERP- PDM-PLM- MES- und BDE-Systemen herzustellen Fuumlr die uumlberbetriebliche (horizon-tale) Kommunikation in der Logistikkette stellt der Austausch von Informationen mithilfe von EDI (Electronic-Data-Interchange) ein vielversprechendes Konzept dar

Generell wird der Nachrichtenaustausch uumlber EDI in drei Bereiche eingeteilt Es wer-den Dokumente Produkt- (insbesondere CAD-Daten) und Handelsdaten ausgetauscht [73] Fuumlr den vollautomatischen Datenaustausch ohne Medienbruch sind einheitliche Standards zwischen den Partnern unerlaumlsslich Gaumlngige Standardformate sind beispiels-weise VDA (Verband der Automobilindustrie) EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration Commerce and Transport) oder ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele Transmission in Europe) Dabei gibt es verschiedene Standardisie-rungsebenen die nach der Art der Verbindung Datenuumlbertragung und Datenformat unter-schieden werden koumlnnen Hinsichtlich der Art der Verbindung wird zwischen Store-and- Forward- sowie Point-to-Point-Prinzip differenziert Das Store-and-Forward-Verfahren funktioniert nach dem Mailbox-Prinzip Es hat den Vorteil dass dadurch keine dauerhafte EDI-Verbindung noumltig ist Des Weiteren hat der Partner keinen direkten Zugriff auf einen unternehmensinternen Rechner wodurch eine houmlhere Sicherheit gegeben ist Nachtei-lig wirkt sich der Zeitverzug aus Da bei der Uumlbertragung eine Mailbox als Zwischen-schaltung funktioniert ist eine Echtzeit-Verbindung nicht moumlglich Diese wird durch das Point-zu-Point-Prinzip realisiert welches eine direkte Verbindung erfordert Dieses Prinzip eignet sich besonders fuumlr den industriellen Einsatz in denen sehr zeitkritische Daten wie beispielsweise in der Automobilindustrie bei Just-in-Time(JIT)-Produktion

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verwendet werden Allerdings ist eine stetige Online-Verbindung erforderlich die die Si-cherheitsluumlcken nicht geringer werden laumlsst

7262 Datenformate und Protokolle

Datenformate charakterisieren die Struktur der Daten und beinhalten Informationen uumlber den Datentyp den Aufbau Inhalt und die zeitliche Abfolge Die gaumlngigsten Datenforma-te sind EDIFACT und XML (EXtensible-Markup-Language) Ein Uumlbertragungsprotokoll arbeitet in einem bestimmten Funktionsbereich der Datenkommunikation und legt die Regeln fuumlr den Datenaustausch fest Es enthaumllt Vereinbarungen uumlber die Datenformate Zeitablaumlufe und Fehlerbehandlungen bei der Informationsuumlbertragung In der Datenuumlber-tragung wird zwischen klassischen und internetbasierten Protokollen unterschieden

Das klassische Protokoll X400 basiert auf Empfehlungen der bdquoInternational Telecom-munication Union (ITU)ldquo und ist hersteller- und plattformunabhaumlngig In diesem Fall ist der Nachrichtenaufbau normiert und es existiert eine weltweit einheitliche Adressierung der Teilnehmer Damit einher geht eine Empfangsbestaumltigung Das X400 Protokoll be-dient sich dem Verbindungsverfahren Store and Forward Ein wesentlicher Vorteil besteht in der hohen Uumlbertragungssicherheit und der einfachen Installation Dem gegenuumlber ste-hen die Nachteile einer zeitverzoumlgerten Uumlbertragung und relativ hohe Uumlbertragungskosten in Form von Nutzungs- und Bereitstellungskosten der Mailbox

Zu den internet-basierten Protokollen zaumlhlen SMTP und HTTPS SMTP hat einen sehr hohen Verbreitungsgrad zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und vergleichs-weise geringe Kommunikationskosten aus Allerdings gibt es hier Risiken in den Sicher-heitsstandards weshalb die Datenuumlbertragung mit Sicherheitsmechanismen geschuumltzt wird wie z B der Tunnelung mit SSL Das http (Hypertext-Transfer-Protocol) das als das grundlegende Protokoll des World-Wide-Webs fungiert bildet ein weiteres internet-basiertes Protokoll Die Uumlbertragung laumluft zwischen Server und Client Hierbei bietet sich auch die Moumlglichkeit der erhoumlhten Sicherheit durch den Einsatz des Secure-Socket-Layers (SSL) Dabei wird vor der Uumlbermittlung einer Nachricht uumlber eine TCPIP-basierte Kom-munikationsverbindung ein Prozess zur Herstellung der Uumlbertragungssicherheit und Au-thentifizierung geschaltet das als HTTPS formuliert wird Die Komplexitaumlt der Installa-tion ist allerdings wesentlich houmlher als bei X400-Verbindungen [74 75]

Bei dem Dateiformat EDIFACT findet sowohl vor als auch nach der Uumlbertragung eine Konvertierung ins Anwendersystem statt Dafuumlr eignen sich unternehmenseigene Konver-ter oder auch Dienstleister Waumlhrend kleine und mittelstaumlndische Unternehmen (KMU) aufgrund eines geringeren Datenvolumens eher auf Dienstleister zuruumlckgreifen wenden Groszligunternehmen eigene Konverter an Diese bieten sich auch bei einer hohen Sensibilitaumlt der Daten an

XML (EXtensible-Markup-Language) ist eine textbasierte Meta-Auszeichnungsspra-che die der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) aumlhnelt Sie stellt Vorschriften zur Definition von Auszeichnungssprachen zur Strukturierung und Be-schreibung beliebiger Dokumente bereit Ein wesentlicher Vorteil ist dass jedes Unterneh-men seine eigene Auszeichnungssprache entwickeln kann und damit houmlchste Flexibilitaumlt

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gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

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Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

288

Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

7

VStichetal

289

Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

290

7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

7

VStichetal

291

Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

292

bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

7

VStichetal

293

Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

7

VStichetal

295

Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

300

Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

REJ

TVO

PMSC EVS

ICR

EVM

Fitness-Check der IT

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VStichetal

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17 Pfohl H Logistiksysteme betriebswirtschaftliche Grundlagen Tokio 7 Aufl Springer 2004 ndash 3-540-40586-0 3-540-40586-9 (falsche ISBN)

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7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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38 Schemm JW Zwischenbetriebliches Stammdatenmanagement Loumlsungen fuumlr die Datensyn-chronisation zwischen Handel und Konsumguumlterindustrie Berlin Springer 2009

39 Oumlsterle H Winter R Business Engineering In Oumlsterle H Winter R (Hrsg) Business Engineering Auf dem Weg zum Unternehmen des Informationszeitalters Berlin 2Auflage Springer 2003

40 Otto B et al Stammdatenmanagement Datenqualitaumlt fuumlr Geschaumlftsprozesse In Hildebrand K Otto B Weisbecker A (Hrsg) Stammdatenmanagement HMD 279 Heidelberg dpunkt Verlag 2011

41 Fleisch E Fuchs S Gottschalk S Guumlthenke T Houmlhne T Jacobs F Junker K Millarg C Narr P Nyhuis P Schuh G High Resolution Production Management (HRPM) In Wettbewerbsfaktor Produktionstechnik Aachener Perspektiven Hrsg C Brecher et al Ap-primus Aachen 2008 S 453ndash472

42 Schuh G Durchbruch mit High Resolution Producion Management Tagungsband der Aachener ERP Tage 2010 vom 15-16 Juni 2010 in Aachen

43 Roesgen R Analyse der Nutzenpotenziale von Supply Chain Management Systemen Aachen 2007

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200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

Identifikationssysteme intelligente Geraumlte Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2002 ndash 3-8244-2152-6

50 Jodin D Ten Hompel M Sortier- und Verteilsysteme Grundlagen Aufbau Berechnung und Realisierung Berlin [u a] Springer 2006 ndash 3-540-29070-2

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52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

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55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

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57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

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62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

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67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

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73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

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74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

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95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

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VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 18: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

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senkrechten Strichen und Luumlcken besteht Die Abfolge wird durch einen Laserstrahl er-kannt (gescannt) und in ein binaumlres Signal umgewandeltldquo [52] Das System ist weithin etabliert und akzeptiert Der Barcode zeichnet sich durch einen hohen Standardisierungs-grad sowie durch niedrige Preise fuumlr Hardware Software und Datentraumlgern aus Barcodes lassen sich mit beliebigen Druckverfahren herstellen Insgesamt sind etwa 200 Barcode-arten bekannt von denen jedoch nur wenige weit verbreitete Anwendungen finden Die gaumlngigsten Codearten sind der 13stellige EAN (Europaumlische Artikelnummer) der ITF (Interleaved 2 of 5) und der Code 39 Der EAN-Code ist im Handel sehr gebraumluchlich und kennzeichnet in Europa praktisch alle Waren die den Endverbraucher erreichen Der ITF und der Code 39 kommen in der Industrie und im Transportbereich zum Einsatz Eine Weiterentwicklung der uumlblichen Strichcodes ist der 2D-Barcode Hierbei werden die Daten nicht wie beim herkoumlmmlichen Barcode in einer einfachen Strichfolge gedruckt sondern werden in einem zweidimensionalen Muster innerhalb eines Feldes hinterlegt Dies erhoumlht deutlich den Speicherplatz erschwert jedoch das Auslesen und erhoumlht die Hardwarekosten Barcodesysteme finden sowohl in der innerbetrieblichen als auch in der uumlberbetrieblichen Logistik Anwendung Sie beschleunigen die Datenerfassung und ermoumlg-lichen schnelle Entscheidungsprozesse auf Basis aktueller Informationen In den Berei-chen Wareneingang -ausgang Lagerverwaltung Kommissionierung und Transportverfol-gung existieren zahlreiche Einsatzmoumlglichkeiten fuumlr Barcodes Gut implementierte Bar-codesysteme ermoumlglichen eine luumlckenlose Materialverfolgung und Bestandsinformation verringern Bestaumlnde und Materialverlust und vermeiden Fehler im logistischen Prozess Die so verbesserten Ablaumlufe fuumlhren zu einer allgemeinen Kostenreduktion [45 47 51]

7234 Radiofrequenzidentifikation ndash RFID

Als Technologie zur automatischen Identifikation von Objekten in der Logistik finden auszliger den bewaumlhrten Barcodes vermehrt RFID-Loumlsungen Anwendung Im Gegensatz zu Barcodes sind die RFID-Chips (wieder-)beschreibbar robust gegen Verschmutzung koumlnnen parallel ausgelesen werden und verfuumlgen uumlber groumlszligere Reichweiten Das Aus-lesen der Daten per Funk und ohne Sichtverbindung oder die moumlgliche Integration von Sensorik versprechen Flexibilitaumlt Prozesstransparenz und gute Steuerungsmoumlglichkei-ten Neben vielen weiteren Einsatzmoumlglichkeiten stellt die Optimierung von logistischen Prozessen gegenwaumlrtig das bedeutendste Ziel des RFID-Einsatzes dar Die Anwendung dieser Technologie in der Logistik verspricht groszlige Potentiale und ihr werden fuumlr die naumlchsten Jahre groszlige Wachstumschancen zugeschrieben [51] Besonders hohe Zuwaumlchse sind in den Bereichen Wareneingangs- und Ausgangskontrolle Kommissionierung Wa-renruumlckverfolgung Dokumentation Bestandsmanagement und Behaumlltermanagement zu erwarten [53]

RFID-Systeme bestehen aus mobilen Datenspeichern den Transpondern und Schreib-Lesegeraumlten mit denen die Informationen abgerufen oder gespeichert werden koumlnnen Die Kommunikation laumluft dabei uumlber Antennen und mittels elektromagnetischer Wellen Sobald ein Datenspeicher in ein Antennenfeld gelangt findet seine Aktivierung und die anschlieszligende Datenuumlbertragung statt Die leitungsgebundene Ansteuerung der Antennen

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sowie die Auswertung des gewandelten Datentraumlgersignals werden durch eine Auswerte-einheit realisiert Sie stellt die Schnittstelle zum uumlbergeordneten Informationssystem dar

Durch die Integration von RFID-Systemen in die IT-Infrastruktur kann die physische Welt nahtlos mit dem Informationssystem verbunden werden Die Energieversorgung der Transponder laumluft entweder (passiv) induktiv uumlber das elektromagnetische Feld der Schreib-Lesegeraumlte oder (aktiv) uumlber mitgefuumlhrte Batterien Einen Sonderfall bilden so-genannte semiaktive Datenspeicher bei denen die Batterie lediglich zur Datenspeiche-rung benoumltigt wird Die Speicherkapazitaumlt von (passiven) RFID-Tags variiert zwischen 1 Bit und mehreren Kilobytes und entwickelt sich rasant Die batteriebetriebenen (aktiven) Datenspeicher sind in der Regel anfaumllliger fuumlr hohe Temperaturen und Temperaturwechsel weisen dafuumlr aber eine houmlhere Speicherkapazitaumlt und Lesereichweite auf

Anfangs galt RFID als die Identifikationstechnologie schlechthin und als bdquoAllheil-mittelldquo aller logistischen Probleme Technische Probleme koumlnnen sich jedoch vor allem aus Umgebungseinfluumlssen ergeben wie beispielsweise durch Stoumlrfrequenzen oder beim Einsatz auf Metall und in der Naumlhe von Fluumlssigkeiten Auch aufgrund dieser Schwie-rigkeiten sind die uumlberzogenen Erwartungen der vergangenen Jahre mittlerweile einer realistischen Einschaumltzung der Potenziale und auch der Grenzen von RFID gewichen [51] Der Barcode wird insbesondere auf Produktebene weder kurz- noch langfristig ver-schwinden [45 47 51]

7235 Potenziale und Best Practices

Die Verknuumlpfung von Material und Daten sowie die Automatisierung des Informations-flusses stellen wesentliche Nutzenpotenziale dieser Technologie dar Durch den Einsatz von RFID koumlnnen logistische Prozesse in Echtzeit erfasst werden und die Transportsi-cherheit und ndashgenauigkeit durch die Faumlhigkeit der Objektverfolgung vergroumlszligert werden Der RFID-Einsatz erhoumlht die Datenqualitaumlt foumlrdert die Prozesstransparenz und ermoumlglicht eine flexiblere Prozesssteuerung Die Technologie hilft zudem bisher zeit- und personal-intensive Prozesse wie Warenein- und Ausgang und Dokumentation effizienter zu ge-stalten Die Informationen der RFID-Chips koumlnnen automatisch ausgelesen werden ohne dass es eines bestimmten Handlings oder Ausloumlsens bedarf Das Personal wird entlastet indem manuelle Taumltigkeiten die sich oft wiederholen und daruumlber hinaus fehleranfaumlllig und kostenaufwendig sind automatisiert werden Auszligerdem nehmen automatisch durch-gefuumlhrte Bestellvorgaumlnge und optimierte Tourenplanung positiven Einfluss auf die Pro-zessgeschwindigkeit So ermoumlglicht z B in der Transportlogistik der staumlndige Uumlberblick uumlber die sich im Umlauf befindlichen Behaumllter die Planung effizienter Auslieferungstouren mit einem Minimum an Leerfahrten Durch die geschaffene Transparenz bezuumlglich Menge und Verfuumlgbarkeit der Objekte koumlnnen Engpaumlsse vermieden werden und die Auslastung der Behaumllter gesteigert werden

RFID-Anwendungen lassen sich in vielen logistischen Prozessen beobachten So laumlsst sich die Technologie fuumlr automatische Ein- und Auslagerungsprozesse nutzen Hier wird auch bei chaotischer Lagerhaltung eine Echtzeituumlbersicht uumlber den aktuellen Lagerbe-stand gewaumlhrleistet Kurzfristige Inventuren sind schnell und problemlos moumlglich und

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die Disposition wird vereinfacht Des Weiteren versehen z B Logistikdienstleister ihre Gabelstapler sowie ihre Paletten mit RFID- oder vergleichbaren Systemen Um Fehlver-ladungen zu vermeiden wird beim Be- und Entladen eine Plausibilitaumltspruumlfung durchge-fuumlhrt So wird sichergestellt dass der richtige Stapler den richtigen Lagerort anfaumlhrt und das korrekte Objekt an den dafuumlr vorgesehenen Platz transportiert [51]

Automobilzulieferer verwenden haumlufig speziell angefertigte Transportboxen und ndashpa-letten um Komponenten an die jeweiligen Autohersteller zu verschicken Je nach Kun-de und Automodell unterscheiden sich diese Transporteinheiten nur geringfuumlgig Um sie trotzdem leicht identifizieren zu koumlnnen werden die Behaumllter mit RFID-Tags ausgestattet So kann nicht nur die Verwechslung ausgeschlossen werden sondern aufgrund der auto-matisierten Warenein- und -ausgangsprozesse auch ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber den Be-stand gegeben werden Bis dato wird allerdings der Einsatz in globalen Konzernen durch mangelnde Standardisierung erschwert Dabei waumlre gerade die weltweite Guumlltigkeit der Standards ein entscheidendes Kriterium fuumlr Anwender diese Technologie zu nutzen Die Anbieter von RFID-Systemen unterscheiden sich betraumlchtlich in ihren Traumlgerfrequenzen ihrem Uumlbertragungs- und Codierverhalten Ein Ansatz zur Standardisierung ist der Elec-tronic-Product-Code EPC der von der Standardisierungsorganisation EPCglobal in Zu-sammenarbeit mit den Auto-ID-Labs entwickelt wurde Der EPC ist eine weltweit ein-deutige Nummer dessen Struktur zur Systematik der weltweit akzeptierten EAN (Euro-paumlische Artikelnummer) kompatibel ist [47 51]

724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement

7241 WMS ndash Warehouse-Management-System

Eines der ersten Einsatzgebiete von Informationssystemen in der innerbetrieblichen Logis-tik war die Lagerverwaltung Wurde zunaumlchst nur der Karteikasten in eine elektronische Form transferiert entwickelten sich daraus seit den 1970er Jahren erste Softwaresysteme zur Steuerung und Verwaltung des gesamten logistischen Betriebsablaufs Waumlhrend die klassischen Lagerverwaltungssysteme nur eine Verwaltung des eigentlichen Lagers boten erstreckt sich die Funktion heute auch uumlber die Bereiche Wareneingang Kommissionie-rung Warenausgang und Beschaffung Es entstanden vielfaumlltige Softwareunterstuumltzungen mit zunehmender Funktionalitaumlt und Implementierung von Optimierungsalgorithmen fuumlr die der Begriff WMS (engl Warehouse-Management-Systems) bzw LVS ( Lagerverwal-tungssysteme) verwendet wird

Die Aufgaben der Bestandsfuumlhrung reichen heutzutage von einer reinen Summenbil-dung uumlber alle Lagerorte bis zur Verwaltung von Chargendaten Bestandsreservierungen Qualitaumltssperren und vielem mehr Die durchgaumlngige Digitalisierung des Informationsflus-ses in Verbindung mit einem weitgehend automatisierten Materialfluss bietet die Chance moderne Optimierungsverfahren in der Lagerverwaltung zu integrieren Die automatische Materialflusssteuerung von Lagern generiert selbstaumlndig Transportauftraumlge fuumlr die Ein-

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und Auslagerung und kann Inventurauftraumlge abarbeiten Das Lagerverwaltungssystem ist entweder mit dem uumlbergeordneten ERP-System (z B SAP ERP vgl Kap 7248) durch Schnittstellen verbunden oder bereits als Gesamtloumlsung in ein solches integriert Damit kann der komplette innerbetriebliche Materialfluss abgebildet werden und es wird weitest-gehend eine Verkuumlrzung der Durchlaufzeiten Steigerung der Auslastung und Flexibilitaumlt erreicht [54 55]

7242 ERP ndash Enterprise-Resource-Planning

Unter Enterprise-Resource-Planning (ERP) werden saumlmtliche Aufgabenfelder eines Unternehmen zusammengefasst die sich neben der Produktion Planung und Steuerung (PPS) betrieblicher Prozesse auch mit saumlmtlichen betriebswirtschaftlichen Fragestellun-gen (z B Rechnungswesen und Personal) beschaumlftigen Entsprechend umfangreiche integrierte Standardsoftwaresysteme werden als ERP-Systeme bezeichnet Das Wirkungs-feld der PPS war urspruumlnglich auf die Mengen- und Terminplanung in der Produktion beschraumlnkt hat sich aber unlaumlngst stetig erweitert Die PPS unterstuumltzt inzwischen die ge-samte technische Auftragsabwicklung vom Eingang einer Kundenanfrage bis zur Auslie-ferung des gewuumlnschten Erzeugnisses und der Auszligenmontage Die PPS hat die Aufgabe den Prozess der betrieblichen Leistungserstellung mengen- termin- und kapazitaumltsmaumlszligig zu planen und zu steuern und uumlbernimmt somit die Administration und Disposition des Material- und Werteflusses in einem Produktionsunternehmen [31]

ERP-Systeme koumlnnen als Ergaumlnzung bzw als Weiterentwicklung der klassischen PPS-Systeme verstanden werden Die Begrifflichkeiten werden dementsprechend haumlufig synonym verwendet ERP-Systeme unterstuumltzen die Aufgaben der Auftragsabwicklung Die Systemfunktion wird also durch weitere Bereiche wie z B das interne und externe Rechnungswesen und die Personalwirtschaft ergaumlnzt [31 56] Die abgebildeten Logistik-prozesse umfassen Einkauf Lagerhaltung Disposition Produktion und Verlaufsprozesse ERP-Systeme arbeiten abteilungsuumlbergreifend konzentrieren sich aber auf die innerbe-triebliche Sicht Im Gegensatz zu den klassischen PPS-Systemen werden die Interdepen-denzen zwischen den unterschiedlichen Geschaumlftsbereichen explizit beruumlcksichtigt Die einzelnen Funktionen des Systems stehen in einem interaktiven Zusammenhang (siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3343) Das ERP-System ist das Herzstuumlck der betrieblichen Informationssysteme und bildet damit das Ruumlckgrat eines jeden Unternehmens [31 57 58] Als bekanntester Hersteller von ERP-Software gilt das Unternehmen SAP dessen Modulstruktur in Hinblick auf die logisti-schen Aufgaben in Kap 7248 vorgestellt wird

ERP-Systeme sind nicht nur in Groszligunternehmen verbreitet sondern gewinnen zu-nehmende Bedeutung in mittleren Unternehmen Sie draumlngen immer staumlrker die Indi-vidualsoftware zuruumlck Ausschlaggebend dafuumlr sind die hohen Entwicklungs- und War-tungskosten sowie die unternehmensuumlbergreifenden Begrenzungen der Individualsoft-ware [59]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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7243 SCMAPS ndash Supply-Chain-ManagementAdvanced-Planning-Scheduling

Der Funktionsumfang von Supply-Chain-Management(SCM)-Systemen geht uumlber den klassischer ERP-Systeme hinaus Funktional erweitern SCM-Systeme die bestehenden ERP-Systeme durch zusaumltzliche Module und veraumlnderte bzw neue Planungslogiken die unter anderem auch Anforderungen der uumlberbetrieblichen Koordination beruumlcksichtigen Hier ist insbesondere die Logik des Advanced Plannings and Schedulings (APS)zu nen-nen Auf der anderen Seite greift das SCM gestaltend in Prozesse ein und geht mit der Be-setzung der taktischen und strategischen Ebene uumlber die operative Ebene des ERP hinaus

SCM-Systeme mit APS-Logik unterscheiden sich in der Arbeitsweise grundlegend von der Funktionsweise herkoumlmmlicher ERP-Systeme Diese fokussieren zunaumlchst die Produktionsplanung und die interne Auftragsabwicklung Daruumlber hinaus dienen sie fast ausschlieszliglich der Unterstuumltzung von Ausfuumlhrungsaufgaben wie der Auftrags- Transport- und Produktionsabwicklung Die Planungslaumlufe der ERP-Systeme beruhen daruumlber hinaus auf der MRP-II-Logik (Manufacturing-Resource-Planning) und vernachlaumlssigen somit haumlufig die Restriktionen beschraumlnkter Ressourcen und Kapazitaumlten Das Resultat sind oft unzureichende Optimierungsergebnisse

Der Schwerpunkt bei den APS-Softwareloumlsungen liegt hingegen in der Entscheidungs-unterstuumltzung bei der restriktions- und engpassorientierten Planung mithilfe anspruchsvol-ler mathematischer Loumlsungsalgorithmen Die Planung erfolgt unter simultaner Beachtung aller einzuhaltenden Restriktionen und vorhandenen Kapazitaumlten Die bestehenden ERP-Systeme dienen dabei als funktionsuumlbergreifende Datengrundlage die die notwendigen Transaktionsdaten fuumlr die uumlberbetriebliche Planung als auch hinterlegte Restriktionen an die SCM-Ebene liefern Die Datenverwaltung geschieht weiterhin durch die Planungs- und Steuerungssoftware der im Netzwerk integrierten Unternehmen Die benoumltigten Stamm- und Auftragsdaten werden periodisch von der SCM-Software mit APS-Logik abgerufen anschlieszligend werden die Planungsresultate in die lokalen Systeme zuruumlckgespielt [14 46 60]

Die SCM-Softwareloumlsungen sind modular aufgebaut und erfuumlllen eine Vielzahl von Funktionen Je nach Problemstellung kann sich der Einsatz auf bestimmte Module und Funktionsbereiche beschraumlnken Die Module lassen sich wie folgt gliedern wobei die Auf-teilung je nach IT-Anbieter variieren kann (Abb 78) [43 46]

bull Das Modul zur strategischen Netzwerkplanung umfasst Modellierungs- und Simula-tionsfunktionen zur Planung und Abbildung von Standorten und Beschaffungs- und Distributionswegen

bull Die Abstimmung von Beschaffung Produktion und Distribution wird durch die (mittel-fristige) Produktionsplanung realisiert und nutzt dazu u a die Ergebnisse der (ebenfalls mittelfristigen) Nachfrageplanung

bull Ergaumlnzend zum Modul der Nachfrageplanung fungiert die (kurzfristige) Verfuumlgbar-keitspruumlfung die der effizienteren Abwicklung von Kundenauftraumlgen dient

bull Die Distributionsplanung beinhaltet die netzwerkweite Bestands- und Transportpla-nung Das eigenstaumlndige Modul Transportplanung beschaumlftigt sich mit der Touren- und Ladeplanung

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bull Die Module Produktionsgrob- und -feinplanung decken den Bereich der Produktion abbull Abschlieszligend verfuumlgen die Systeme uumlber Module zur Steuerung und Kontrolle der ge-

samten Supply-Chain und fuumlr die Bestands- und Transportsteuerung sowie -uumlberwa-chung

Einen wesentlichen Aspekt informationstechnischer Unterstuumltzung im uumlberbetrieblichen Logistikmanagement stellt die strategische Netzwerkkonfiguration dar Die Vorteile der softwareunterstuumltzten Planung in Unternehmensnetzwerken lassen sich vor allem durch folgende Argumente zusammenfassen

bull Die Verwendung einheitlicher Methoden und Algorithmen standardisiert die Logistik-planung

bull Die Planung und Optimierung kann auf selbstgewaumlhlten Detaillierungsebenen gesche-hen

bull Alle Planer arbeiten zusammen an den gleichen Planungsprojekten und greifen auf eine gemeinsame Datenbasis zuruumlck Bestehende Planungsprojekte koumlnnen wiederverwen-det und erweitert werden

Abb 78 emsp SCM-Funktionen (Nach Busch et al [46])

Strategische Konfiguration

Supply-Chain-Konfiguration Netzwerkplanung

Taktisch-operative Planung

Steuerung und Kontrolle

Transportsteuerung und UumlberwachungBestandssteuerung und Uumlberwachung

Nachfrage-planung

Verfuumlgbarkeits-pruumlfung

Produktionsprogrammplanung

Produktionsgrobplanung

Produktionsfeinplanung

Distributionsplanung

Transportplanung

Monitoring-Funktionen

SCM

ERP

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bull Es erfolgt eine durchgaumlngige Dokumentation der Logistikprozesse und -strukturenbull Eine Softwareunterstuumltzung fuumlr die Logistikplanung basierend auf standardisierten

Planungsprozessen mit denen sich verschiedene langfristig-strategische Planungsfaumllle abbilden lassen ist moumlglich

Die Gestaltung der physischen Prozesse und Strukturen eines Logistiknetzwerks erfolgt auf mehreren Ebenen Ausgehend von einem vollstaumlndigen Netzwerk werden einzelne Standorte sowie Funktionsbereiche detailliert dargestellt Diese Planungsebenen koumlnnen aber auch selbst definiert und miteinander verknuumlpft werden Auszligerdem besteht die Moumlg-lichkeit Ausschnitte aus Netzwerken beispielsweise Standorte oder Funktionsbereiche auszuwaumlhlen und einzeln zu betrachten

7244 MES ndash Manufacturing-Execution-System

Manufacturing-Execution-Systems (MES) sind Standardsoftwaresysteme die speziell auf die Verarbeitung von industriellen Fertigungsdaten und die Unterstuumltzung der Produkti-ons- und Logistikprozesse ausgerichtet sind MES bestehen aus einer Menge von inte-grierten Hard- und Softwarekomponenten die zum Managen der Produktion vom Ein-steuern des Fertigungsauftrags bis zur Fertigstellung des Fertigungsauftrags dienen MES konzentrieren sich somit auf den eigentlichen Produktionsdurchfuumlhrungsprozess [61] Sie fuumlhren die Planung Verfolgung und Organisation aller Produktionsschritte zusammen und verbinden so die Auftragsbearbeitung der Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) mit den Steuerungssystemen der Produktionswelt [62] (siehe Band Strategie und Manage-ment produzierender Unternehmen Kap 3344)

7245 PDMPLM ndash Product-Data-ManagementProduct-Lifecycle-Management

Product-Data-Management (PDM) und Product-Lifecycle-Management(PLM)-Systeme sind Organisations- und Verwaltungsprogramme der Produktdaten Zur Umsetzung eines PLM-Konzepts werden ein oder mehrere PDM-Systeme die verschiedene datenerzeugende IT-Systeme (z B CAD- CAE-Systeme) und Hilfsmittelsysteme integrieren benoumltigt Diese Abgrenzung verdeutlicht sehr genau das PLM eine logische Weiterentwicklung von PDM und der virtuellen Produktentstehung darstellt indem es einzelne Management-Ansaumltze und IT-Systeme zu unternehmensuumlbergreifenden interdisziplinaumlren Loumlsungen im Engineering verschmelzen laumlsst [63] PLM-Systeme ermoumlglichen die informationstechnische Unterstuumlt-zung uumlber den gesamten Produktlebenszyklus um die Produkte moumlglichst effektiv managen zu koumlnnen Die Verwaltung der Informationen erstreckt sich von der Entwicklung bis zur Entsorgung der Produkte Die gespeicherten Daten liegen in Form von produktbeschreiben-den Stammdaten vor wie Konstruktionszeichnungen Stuumlcklisten oder Informationen uumlber den Fertigungsprozess und werden in einem Dokumentenmanagement-System verwaltet PDM und PLM-Systeme koumlnnen auch Faumlhigkeiten zur Steuerung und Uumlberwachung der

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Prozesse rund um das Produkt beinhalten Sie weisen Schnittstellen zu den Programmen der Produktentwicklung (z B CAX siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3346) und der Produktion (z B PPS ERP) auf Daruumlber hinaus verbin-den sie die unternehmensinternen und externen Partner und unterstuumltzen die Kernphasen des Produktlebenszyklus Produktinnovation Konstruktion Produktionsanlauf sowie Produkt-aumlnderung und Instandhaltung Dieses Konzept bietet mehreren Partnern die Moumlglichkeit durch Austausch von Produktdaten Anwendungen einheitlicher Verfahren sowie Nutzung des Wissens gemeinsam Produkte zu konzipieren zu entwickeln und zu warten [59 64 65] (siehe auch Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3345)

7246 TMS ndash Transport-Management-System

Transport-Management-Systeme (TMS) befassen sich hauptsaumlchlich mit Tourenplanung und Transportkostenmanagement Die einzelnen Funktionen erstrecken sich uumlber den Auftragseingang die Versandterminierung Frachtkostenberechnung Routenplanung Transportdisposition Transportabwicklung und die Transportuumlberwachung Bei stark verteilt organisierten Lieferketten werden die Optimierung der Routenplanung und die effektive Laderaumnutzung immer wichtiger Auch im Hinblick auf die Oumlko-Bilanzie-rung spielt die Vermeidung von unnoumltigen Transportwegen eine immer groumlszligere Rolle und treibt die Anwendung von IT-Loumlsungen voran Neben Optimierungsaufgaben ermoumlg-lichen TMS eine houmlhere Transparenz zur Steuerung der logistischen Kette Die am Markt befindlichen Softwareloumlsungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer beruumlcksichtigten Verkehrswege (Straszlige Seeschiff Binnenschiff Schiene Luftfracht) sowie ihrer Pla-nungs- und Abwicklungsfunktionen Es existieren Standard-TMS als auch maszliggeschnei-derte Softwareloumlsungen die unternehmensspezifische Prozesse und Dienstleistungen ab-bilden [66ndash68]

7247 Weitere Einsatzbereiche

Die Verfahren der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung koumlnnen heute aufeinan-der abgestimmt und mit der moumlglichen informationstechnischen Unterstuumltzung angewen-det werden Spezialisierte Module und Planungstools tragen maszliggeblich dazu bei die Lo-gistikleistung bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten zu erhoumlhen Lagerverwaltung und Logistik stehen grundsaumltzlich vor der Herausforderung Bestellmengen und -zeitpunkte bedarfsgerecht festzulegen um die mengen- termin- und qualitaumltsgerechte Versorgung si-cherzustellen Am Markt ist heute eine Vielzahl von Softwareapplikation verfuumlgbar die die Prozesse des Bestandsmanagements abbilden Wenn auch philosophiebedingt Unterschie-de in der Ausgestaltung der Algorithmen bestehen hat sich die Orientierung am Konzept der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung in der Praxis bewaumlhrt Entsprechende Tools bewerten historische Artikeldaten durch Anwendung einer kombinierten ABC-XYZ-Analyse ordnen Prognoseverfahren artikelspezifisch auf Basis von Fehlermaszligen zu und

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berechnen die optimierten Bestellmengen mithilfe entsprechender Losgroumlszligenverfahren Solche Applikationen koumlnnen zur Unterstuumltzung der taumlglichen Disposition genutzt werden eignen sich aber daruumlber hinaus auch zur Bewertung von Bestands- und Kapitalbindungs-potenzialen Waumlhrend die ausgewiesenen Potenziale belastbare Entscheidungsgrundlagen fuumlr Reorganisationsprojekte darstellen bietet der Einsatz im operativen Geschaumlft vor allem die Moumlglichkeit der Fokussierung schwer planbarer Artikel Die verantwortlichen Ent-scheidungstraumlger werden durch eine automatisierte Disposition schnelldrehender und gut prognostizierbarer Teile entlastet und koumlnnen ihre Aufmerksamkeit auf die kostentreiben-den Artikel richten [69 70]

7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur

Weltmarktfuumlhrer auf dem Gebiet der ERP-Softwareloumlsungen ist das deutsche Software-unternehmen SAP (Systeme Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung) mit seinem Hauptprodukt SAP ERP (vormals SAP R3) Dieses System bietet die Moumlglichkeit alle geschaumlftsrelevanten Prozesse in einem typischen Unternehmen elektronisch zu unter-stuumltzen und zu verknuumlpfen Das sehr komplexe Programm ist in verschiedene betriebs-wirtschaftliche Module untergliedert die in einem interaktiven Zusammenhang stehen Neben den standardisierten Hauptmodulen von SAP ERP (aus den Bereichen Logistik Rechnungswesen und Personal) kann das System um branchenspezifische Module ergaumlnzt werden Im Logistikbereich der Hauptkomponenten finden sich folgende Module mit den aufgefuumlhrten Anwendungsbereichen [71]

bull Vertrieb SD (Sales and Distribution) Verkauf Versand und Fakturierungbull Materialwirtschaft MM (Material-Management) Einkauf Bestandsmanagement und

Rechnungspruumlfungbull Produktionsplanung PP (Product-Planning) Absatzplanung Produktionsplanung Pro-

grammplanung Kapazitaumltsplanung Fertigungssteuerung und Dispositionbull Instandhaltung PM (Plant-Maintenance) Instandhaltungsplanung und Wartungspla-

nung der eigenen Anlagenbull Kundendienst CS (Customer-Service) Instandhaltungsplanung und Wartungsplanung

von Kundenanlagenbull Versand und Transportmanagement LE (Logistics-Execution) Lagerverwaltung Ver-

sand und Transportbull Lagerverwaltung WM (Warehouse-Management)bull Qualitaumltsmanagement QM (Quality-Management) Funktionen zur Qualitaumltssicherung

wie Qualitaumltsmeldungen Qualitaumltspruumlfungen oder Erstellen von Qualitaumltszeugnissenbull LO (Logistic-General)

Die ERP-Softwareloumlsung laumlsst sich zudem mit anderen Produkten der SAP AG ergaumlnzen die so entstandene Produktpalette wird SAP Business Suite genannt Die weiteren bran-chenuumlbergreifenden Kernanwendungsprogramme sind

bull Customer-Relationship-Management (SAP CRM)bull Product-Lifecycle-Management (SAP PLM)

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bull Supplier-Relationship-Management (SAP SRM)bull Supply-Chain-Management (SAP SCM)

725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister

Die Aufgaben der Logistikdienstleister sind heute nicht mehr nur der klassische Transport innerhalb der Logistikkette Die speditionelle Leistung umfasst weitere logistische Diens-te so genannte Mehrwertdienstleistungen wie Sortierung Konfektionierung Verpackung oder die zeit- bzw sequenzgenaue Anlieferung [47] Logistdienstleister uumlbernehmen pla-nerische Aufgaben des Bestandsmanagements und ermoumlglichen VMI (Vendor-Managed-Inventory) Warenverfuumlgbarkeit wird somit zum Produkt logistischer Dienstleistung

Die steigende Komplexitaumlt von Produkten und Leistungen sowie die kuumlrzeren Produkt-lebenszyklen und der Druck stetiger Innovationen stellen den Transport- und Logistik-markt vor neue Herausforderungen Kunden fordern einen besseren Service wobei durch kleinere Lieferungen der Abwicklungsaufwand und die dispositive Komplexitaumlt steigen Die zentralen Herausforderungen sind neben der Verringerung des Kraftstoffverbrauchs die Optimierung des Flottenmanagements und das Design der Transportketten Hierbei ge-winnen IT-Systeme zunehmend an Bedeutung Softwareloumlsungen bestehen beispielsweise in Form von Transport-Management-Systemen (s Kap 7246) [ = 59 ndash Ten Hompel 2009 Software in der Logihellip = ]

Die reibungslose Integration der Auftragsbearbeitung Bereitstellung und Abrechnung der Leistungen uumlber die gesamte speditionelle Wertschoumlpfungskette spielt eine entschei-dende Rolle Hierbei stellt die IT einen kritischen Erfolgsfaktor dar in dem sie den rei-bungslosen Austausch von Daten zwischen den Akteuren in der Wertschoumlpfung (Kunden Empfaumlnger etc) ermoumlglicht und gleichzeitig die Informationsversorgung der operationa-len wie strategischen Geschaumlftseinheiten sicherstellt

Die Informations- und Kommunikationstechnik unterstuumltzt die Disposition und Ab-wicklung der logistischen Aufgaben und erhoumlht die Wirtschaftlichkeit der Transportpro-zesse Bereits bei der Auftragsuumlbermittlung beginnt der Einsatz der Informationstech-nik Die Daten werden im Idealfall uumlber das Internet per E-Mail oder per HTML-Format (Hypertext-Markup-Language) uumlber einen standardisierten Nachrichtenaustausch uumlber-mittelt und koumlnnen automatisch weiterverarbeitet werden (vgl dazu Kap 726) Mit den Auftragsdaten erhaumllt beispielsweise das Dispositionssystem alle benoumltigten Angaben wie Bestimmungsort Maszlige und Terminvorgabe Anhand dieser Informationen und mithilfe mathematischer Algorithmen sowie elektronischer Karten kann die Tourenplanung nach vorgegebenen Zielkriterien (kuumlrzeste Strecke schnellste Abwicklung geringste Fahr-zeugzahl etc) optimiert werden Dabei koumlnnen Auftraumlge zuvor in Sendungen zusammen-gefasst oder gesplittet worden sein welche wiederum die Grundlage fuumlr die Tourenpla-nung darstellen Ergeben sich waumlhrend der Routenfahrt auftrags- oder verkehrsbedingt Aumlnderungen bezuumlglich der Zielorte oder der Reihenfolge kann das Informationssystem dies direkt per Datenkommunikation an die Fahrzeuge weiterleiten Durch diesen dynami-schen Prozess wird die Disposition flexibler und effizienter gestaltet Umgekehrt koumlnnen in dem System aber auch Daten des Fahrzeugs wie Angaben zum Erledigungsstatus von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Auftraumlgen oder technische Zustaumlnde abgefragt werden Die technischen Daten koumlnnen in der Fuhrparkverwaltung oder zur Wirtschaftlichkeitsanalyse der Transportfahrzeuge und zur Bewertung des Fahrpersonals weiterverarbeitet werden Die Fahrzeuginformationen helfen Defekte schnell zu erkennen und verbessern die Moumlglichkeit zur vorbeugenden Wartung Die Kenntnis uumlber den Erledigungsstatus von Auftraumlgen ermoumlglicht den Logis-tikdienstleistern ihren Kunden gegenuumlber Auskunft uumlber den Lieferstatus zu geben Dies ist besonders bei der Versorgung mehrstufiger Lieferketten mit mehreren Umschlagpro-zessen und fuumlr zeitkritische Sendungen interessant Mittels TrackingampTracing wird der aktuelle Status uumlberwacht Der Kunde kann anhand der Sendungsnummer (beispielsweise via Internet) die Lieferung verfolgen und erfaumlhrt den genauen Anlieferungszeitpunkt [47 72]

726 EDI ndash Electronic-Data-Interchange

7261 Grundlagen

Fuumlr die Qualitaumlt der betriebsuumlbergreifenden Steuerung des gesamten Prozesses der logis-tischen Materialflussoptimierung ist strukturbedingt eine Vielzahl von Informationssys-temen relevant Waumlhrend auf horizontaler Ebene also zwischen den einzelnen Entitaumlten einer Supply-Chain primaumlr die Kommunikation zwischen den ERP- und SCM-Syste-men im Vordergrund steht gilt es innerbetrieblich (vertikal) die Konnektivitaumlt von ERP- PDM-PLM- MES- und BDE-Systemen herzustellen Fuumlr die uumlberbetriebliche (horizon-tale) Kommunikation in der Logistikkette stellt der Austausch von Informationen mithilfe von EDI (Electronic-Data-Interchange) ein vielversprechendes Konzept dar

Generell wird der Nachrichtenaustausch uumlber EDI in drei Bereiche eingeteilt Es wer-den Dokumente Produkt- (insbesondere CAD-Daten) und Handelsdaten ausgetauscht [73] Fuumlr den vollautomatischen Datenaustausch ohne Medienbruch sind einheitliche Standards zwischen den Partnern unerlaumlsslich Gaumlngige Standardformate sind beispiels-weise VDA (Verband der Automobilindustrie) EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration Commerce and Transport) oder ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele Transmission in Europe) Dabei gibt es verschiedene Standardisie-rungsebenen die nach der Art der Verbindung Datenuumlbertragung und Datenformat unter-schieden werden koumlnnen Hinsichtlich der Art der Verbindung wird zwischen Store-and- Forward- sowie Point-to-Point-Prinzip differenziert Das Store-and-Forward-Verfahren funktioniert nach dem Mailbox-Prinzip Es hat den Vorteil dass dadurch keine dauerhafte EDI-Verbindung noumltig ist Des Weiteren hat der Partner keinen direkten Zugriff auf einen unternehmensinternen Rechner wodurch eine houmlhere Sicherheit gegeben ist Nachtei-lig wirkt sich der Zeitverzug aus Da bei der Uumlbertragung eine Mailbox als Zwischen-schaltung funktioniert ist eine Echtzeit-Verbindung nicht moumlglich Diese wird durch das Point-zu-Point-Prinzip realisiert welches eine direkte Verbindung erfordert Dieses Prinzip eignet sich besonders fuumlr den industriellen Einsatz in denen sehr zeitkritische Daten wie beispielsweise in der Automobilindustrie bei Just-in-Time(JIT)-Produktion

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verwendet werden Allerdings ist eine stetige Online-Verbindung erforderlich die die Si-cherheitsluumlcken nicht geringer werden laumlsst

7262 Datenformate und Protokolle

Datenformate charakterisieren die Struktur der Daten und beinhalten Informationen uumlber den Datentyp den Aufbau Inhalt und die zeitliche Abfolge Die gaumlngigsten Datenforma-te sind EDIFACT und XML (EXtensible-Markup-Language) Ein Uumlbertragungsprotokoll arbeitet in einem bestimmten Funktionsbereich der Datenkommunikation und legt die Regeln fuumlr den Datenaustausch fest Es enthaumllt Vereinbarungen uumlber die Datenformate Zeitablaumlufe und Fehlerbehandlungen bei der Informationsuumlbertragung In der Datenuumlber-tragung wird zwischen klassischen und internetbasierten Protokollen unterschieden

Das klassische Protokoll X400 basiert auf Empfehlungen der bdquoInternational Telecom-munication Union (ITU)ldquo und ist hersteller- und plattformunabhaumlngig In diesem Fall ist der Nachrichtenaufbau normiert und es existiert eine weltweit einheitliche Adressierung der Teilnehmer Damit einher geht eine Empfangsbestaumltigung Das X400 Protokoll be-dient sich dem Verbindungsverfahren Store and Forward Ein wesentlicher Vorteil besteht in der hohen Uumlbertragungssicherheit und der einfachen Installation Dem gegenuumlber ste-hen die Nachteile einer zeitverzoumlgerten Uumlbertragung und relativ hohe Uumlbertragungskosten in Form von Nutzungs- und Bereitstellungskosten der Mailbox

Zu den internet-basierten Protokollen zaumlhlen SMTP und HTTPS SMTP hat einen sehr hohen Verbreitungsgrad zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und vergleichs-weise geringe Kommunikationskosten aus Allerdings gibt es hier Risiken in den Sicher-heitsstandards weshalb die Datenuumlbertragung mit Sicherheitsmechanismen geschuumltzt wird wie z B der Tunnelung mit SSL Das http (Hypertext-Transfer-Protocol) das als das grundlegende Protokoll des World-Wide-Webs fungiert bildet ein weiteres internet-basiertes Protokoll Die Uumlbertragung laumluft zwischen Server und Client Hierbei bietet sich auch die Moumlglichkeit der erhoumlhten Sicherheit durch den Einsatz des Secure-Socket-Layers (SSL) Dabei wird vor der Uumlbermittlung einer Nachricht uumlber eine TCPIP-basierte Kom-munikationsverbindung ein Prozess zur Herstellung der Uumlbertragungssicherheit und Au-thentifizierung geschaltet das als HTTPS formuliert wird Die Komplexitaumlt der Installa-tion ist allerdings wesentlich houmlher als bei X400-Verbindungen [74 75]

Bei dem Dateiformat EDIFACT findet sowohl vor als auch nach der Uumlbertragung eine Konvertierung ins Anwendersystem statt Dafuumlr eignen sich unternehmenseigene Konver-ter oder auch Dienstleister Waumlhrend kleine und mittelstaumlndische Unternehmen (KMU) aufgrund eines geringeren Datenvolumens eher auf Dienstleister zuruumlckgreifen wenden Groszligunternehmen eigene Konverter an Diese bieten sich auch bei einer hohen Sensibilitaumlt der Daten an

XML (EXtensible-Markup-Language) ist eine textbasierte Meta-Auszeichnungsspra-che die der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) aumlhnelt Sie stellt Vorschriften zur Definition von Auszeichnungssprachen zur Strukturierung und Be-schreibung beliebiger Dokumente bereit Ein wesentlicher Vorteil ist dass jedes Unterneh-men seine eigene Auszeichnungssprache entwickeln kann und damit houmlchste Flexibilitaumlt

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gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

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Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

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Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

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296

oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

7

VStichetal

297

7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

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TVO

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ICR

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91 Microsoft Rapid Economic Justification (REJ) An introduction to the Microsoftreg REJtrade Fra-mework URL httpdownloadmicrosoftcomdownload5d65d69524d-4ed4-46db-b84d-15f432a653ad1Dpdf ndash 26082010

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95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

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VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 19: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

275

sowie die Auswertung des gewandelten Datentraumlgersignals werden durch eine Auswerte-einheit realisiert Sie stellt die Schnittstelle zum uumlbergeordneten Informationssystem dar

Durch die Integration von RFID-Systemen in die IT-Infrastruktur kann die physische Welt nahtlos mit dem Informationssystem verbunden werden Die Energieversorgung der Transponder laumluft entweder (passiv) induktiv uumlber das elektromagnetische Feld der Schreib-Lesegeraumlte oder (aktiv) uumlber mitgefuumlhrte Batterien Einen Sonderfall bilden so-genannte semiaktive Datenspeicher bei denen die Batterie lediglich zur Datenspeiche-rung benoumltigt wird Die Speicherkapazitaumlt von (passiven) RFID-Tags variiert zwischen 1 Bit und mehreren Kilobytes und entwickelt sich rasant Die batteriebetriebenen (aktiven) Datenspeicher sind in der Regel anfaumllliger fuumlr hohe Temperaturen und Temperaturwechsel weisen dafuumlr aber eine houmlhere Speicherkapazitaumlt und Lesereichweite auf

Anfangs galt RFID als die Identifikationstechnologie schlechthin und als bdquoAllheil-mittelldquo aller logistischen Probleme Technische Probleme koumlnnen sich jedoch vor allem aus Umgebungseinfluumlssen ergeben wie beispielsweise durch Stoumlrfrequenzen oder beim Einsatz auf Metall und in der Naumlhe von Fluumlssigkeiten Auch aufgrund dieser Schwie-rigkeiten sind die uumlberzogenen Erwartungen der vergangenen Jahre mittlerweile einer realistischen Einschaumltzung der Potenziale und auch der Grenzen von RFID gewichen [51] Der Barcode wird insbesondere auf Produktebene weder kurz- noch langfristig ver-schwinden [45 47 51]

7235 Potenziale und Best Practices

Die Verknuumlpfung von Material und Daten sowie die Automatisierung des Informations-flusses stellen wesentliche Nutzenpotenziale dieser Technologie dar Durch den Einsatz von RFID koumlnnen logistische Prozesse in Echtzeit erfasst werden und die Transportsi-cherheit und ndashgenauigkeit durch die Faumlhigkeit der Objektverfolgung vergroumlszligert werden Der RFID-Einsatz erhoumlht die Datenqualitaumlt foumlrdert die Prozesstransparenz und ermoumlglicht eine flexiblere Prozesssteuerung Die Technologie hilft zudem bisher zeit- und personal-intensive Prozesse wie Warenein- und Ausgang und Dokumentation effizienter zu ge-stalten Die Informationen der RFID-Chips koumlnnen automatisch ausgelesen werden ohne dass es eines bestimmten Handlings oder Ausloumlsens bedarf Das Personal wird entlastet indem manuelle Taumltigkeiten die sich oft wiederholen und daruumlber hinaus fehleranfaumlllig und kostenaufwendig sind automatisiert werden Auszligerdem nehmen automatisch durch-gefuumlhrte Bestellvorgaumlnge und optimierte Tourenplanung positiven Einfluss auf die Pro-zessgeschwindigkeit So ermoumlglicht z B in der Transportlogistik der staumlndige Uumlberblick uumlber die sich im Umlauf befindlichen Behaumllter die Planung effizienter Auslieferungstouren mit einem Minimum an Leerfahrten Durch die geschaffene Transparenz bezuumlglich Menge und Verfuumlgbarkeit der Objekte koumlnnen Engpaumlsse vermieden werden und die Auslastung der Behaumllter gesteigert werden

RFID-Anwendungen lassen sich in vielen logistischen Prozessen beobachten So laumlsst sich die Technologie fuumlr automatische Ein- und Auslagerungsprozesse nutzen Hier wird auch bei chaotischer Lagerhaltung eine Echtzeituumlbersicht uumlber den aktuellen Lagerbe-stand gewaumlhrleistet Kurzfristige Inventuren sind schnell und problemlos moumlglich und

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

276

die Disposition wird vereinfacht Des Weiteren versehen z B Logistikdienstleister ihre Gabelstapler sowie ihre Paletten mit RFID- oder vergleichbaren Systemen Um Fehlver-ladungen zu vermeiden wird beim Be- und Entladen eine Plausibilitaumltspruumlfung durchge-fuumlhrt So wird sichergestellt dass der richtige Stapler den richtigen Lagerort anfaumlhrt und das korrekte Objekt an den dafuumlr vorgesehenen Platz transportiert [51]

Automobilzulieferer verwenden haumlufig speziell angefertigte Transportboxen und ndashpa-letten um Komponenten an die jeweiligen Autohersteller zu verschicken Je nach Kun-de und Automodell unterscheiden sich diese Transporteinheiten nur geringfuumlgig Um sie trotzdem leicht identifizieren zu koumlnnen werden die Behaumllter mit RFID-Tags ausgestattet So kann nicht nur die Verwechslung ausgeschlossen werden sondern aufgrund der auto-matisierten Warenein- und -ausgangsprozesse auch ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber den Be-stand gegeben werden Bis dato wird allerdings der Einsatz in globalen Konzernen durch mangelnde Standardisierung erschwert Dabei waumlre gerade die weltweite Guumlltigkeit der Standards ein entscheidendes Kriterium fuumlr Anwender diese Technologie zu nutzen Die Anbieter von RFID-Systemen unterscheiden sich betraumlchtlich in ihren Traumlgerfrequenzen ihrem Uumlbertragungs- und Codierverhalten Ein Ansatz zur Standardisierung ist der Elec-tronic-Product-Code EPC der von der Standardisierungsorganisation EPCglobal in Zu-sammenarbeit mit den Auto-ID-Labs entwickelt wurde Der EPC ist eine weltweit ein-deutige Nummer dessen Struktur zur Systematik der weltweit akzeptierten EAN (Euro-paumlische Artikelnummer) kompatibel ist [47 51]

724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement

7241 WMS ndash Warehouse-Management-System

Eines der ersten Einsatzgebiete von Informationssystemen in der innerbetrieblichen Logis-tik war die Lagerverwaltung Wurde zunaumlchst nur der Karteikasten in eine elektronische Form transferiert entwickelten sich daraus seit den 1970er Jahren erste Softwaresysteme zur Steuerung und Verwaltung des gesamten logistischen Betriebsablaufs Waumlhrend die klassischen Lagerverwaltungssysteme nur eine Verwaltung des eigentlichen Lagers boten erstreckt sich die Funktion heute auch uumlber die Bereiche Wareneingang Kommissionie-rung Warenausgang und Beschaffung Es entstanden vielfaumlltige Softwareunterstuumltzungen mit zunehmender Funktionalitaumlt und Implementierung von Optimierungsalgorithmen fuumlr die der Begriff WMS (engl Warehouse-Management-Systems) bzw LVS ( Lagerverwal-tungssysteme) verwendet wird

Die Aufgaben der Bestandsfuumlhrung reichen heutzutage von einer reinen Summenbil-dung uumlber alle Lagerorte bis zur Verwaltung von Chargendaten Bestandsreservierungen Qualitaumltssperren und vielem mehr Die durchgaumlngige Digitalisierung des Informationsflus-ses in Verbindung mit einem weitgehend automatisierten Materialfluss bietet die Chance moderne Optimierungsverfahren in der Lagerverwaltung zu integrieren Die automatische Materialflusssteuerung von Lagern generiert selbstaumlndig Transportauftraumlge fuumlr die Ein-

7

VStichetal

277

und Auslagerung und kann Inventurauftraumlge abarbeiten Das Lagerverwaltungssystem ist entweder mit dem uumlbergeordneten ERP-System (z B SAP ERP vgl Kap 7248) durch Schnittstellen verbunden oder bereits als Gesamtloumlsung in ein solches integriert Damit kann der komplette innerbetriebliche Materialfluss abgebildet werden und es wird weitest-gehend eine Verkuumlrzung der Durchlaufzeiten Steigerung der Auslastung und Flexibilitaumlt erreicht [54 55]

7242 ERP ndash Enterprise-Resource-Planning

Unter Enterprise-Resource-Planning (ERP) werden saumlmtliche Aufgabenfelder eines Unternehmen zusammengefasst die sich neben der Produktion Planung und Steuerung (PPS) betrieblicher Prozesse auch mit saumlmtlichen betriebswirtschaftlichen Fragestellun-gen (z B Rechnungswesen und Personal) beschaumlftigen Entsprechend umfangreiche integrierte Standardsoftwaresysteme werden als ERP-Systeme bezeichnet Das Wirkungs-feld der PPS war urspruumlnglich auf die Mengen- und Terminplanung in der Produktion beschraumlnkt hat sich aber unlaumlngst stetig erweitert Die PPS unterstuumltzt inzwischen die ge-samte technische Auftragsabwicklung vom Eingang einer Kundenanfrage bis zur Auslie-ferung des gewuumlnschten Erzeugnisses und der Auszligenmontage Die PPS hat die Aufgabe den Prozess der betrieblichen Leistungserstellung mengen- termin- und kapazitaumltsmaumlszligig zu planen und zu steuern und uumlbernimmt somit die Administration und Disposition des Material- und Werteflusses in einem Produktionsunternehmen [31]

ERP-Systeme koumlnnen als Ergaumlnzung bzw als Weiterentwicklung der klassischen PPS-Systeme verstanden werden Die Begrifflichkeiten werden dementsprechend haumlufig synonym verwendet ERP-Systeme unterstuumltzen die Aufgaben der Auftragsabwicklung Die Systemfunktion wird also durch weitere Bereiche wie z B das interne und externe Rechnungswesen und die Personalwirtschaft ergaumlnzt [31 56] Die abgebildeten Logistik-prozesse umfassen Einkauf Lagerhaltung Disposition Produktion und Verlaufsprozesse ERP-Systeme arbeiten abteilungsuumlbergreifend konzentrieren sich aber auf die innerbe-triebliche Sicht Im Gegensatz zu den klassischen PPS-Systemen werden die Interdepen-denzen zwischen den unterschiedlichen Geschaumlftsbereichen explizit beruumlcksichtigt Die einzelnen Funktionen des Systems stehen in einem interaktiven Zusammenhang (siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3343) Das ERP-System ist das Herzstuumlck der betrieblichen Informationssysteme und bildet damit das Ruumlckgrat eines jeden Unternehmens [31 57 58] Als bekanntester Hersteller von ERP-Software gilt das Unternehmen SAP dessen Modulstruktur in Hinblick auf die logisti-schen Aufgaben in Kap 7248 vorgestellt wird

ERP-Systeme sind nicht nur in Groszligunternehmen verbreitet sondern gewinnen zu-nehmende Bedeutung in mittleren Unternehmen Sie draumlngen immer staumlrker die Indi-vidualsoftware zuruumlck Ausschlaggebend dafuumlr sind die hohen Entwicklungs- und War-tungskosten sowie die unternehmensuumlbergreifenden Begrenzungen der Individualsoft-ware [59]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

278

7243 SCMAPS ndash Supply-Chain-ManagementAdvanced-Planning-Scheduling

Der Funktionsumfang von Supply-Chain-Management(SCM)-Systemen geht uumlber den klassischer ERP-Systeme hinaus Funktional erweitern SCM-Systeme die bestehenden ERP-Systeme durch zusaumltzliche Module und veraumlnderte bzw neue Planungslogiken die unter anderem auch Anforderungen der uumlberbetrieblichen Koordination beruumlcksichtigen Hier ist insbesondere die Logik des Advanced Plannings and Schedulings (APS)zu nen-nen Auf der anderen Seite greift das SCM gestaltend in Prozesse ein und geht mit der Be-setzung der taktischen und strategischen Ebene uumlber die operative Ebene des ERP hinaus

SCM-Systeme mit APS-Logik unterscheiden sich in der Arbeitsweise grundlegend von der Funktionsweise herkoumlmmlicher ERP-Systeme Diese fokussieren zunaumlchst die Produktionsplanung und die interne Auftragsabwicklung Daruumlber hinaus dienen sie fast ausschlieszliglich der Unterstuumltzung von Ausfuumlhrungsaufgaben wie der Auftrags- Transport- und Produktionsabwicklung Die Planungslaumlufe der ERP-Systeme beruhen daruumlber hinaus auf der MRP-II-Logik (Manufacturing-Resource-Planning) und vernachlaumlssigen somit haumlufig die Restriktionen beschraumlnkter Ressourcen und Kapazitaumlten Das Resultat sind oft unzureichende Optimierungsergebnisse

Der Schwerpunkt bei den APS-Softwareloumlsungen liegt hingegen in der Entscheidungs-unterstuumltzung bei der restriktions- und engpassorientierten Planung mithilfe anspruchsvol-ler mathematischer Loumlsungsalgorithmen Die Planung erfolgt unter simultaner Beachtung aller einzuhaltenden Restriktionen und vorhandenen Kapazitaumlten Die bestehenden ERP-Systeme dienen dabei als funktionsuumlbergreifende Datengrundlage die die notwendigen Transaktionsdaten fuumlr die uumlberbetriebliche Planung als auch hinterlegte Restriktionen an die SCM-Ebene liefern Die Datenverwaltung geschieht weiterhin durch die Planungs- und Steuerungssoftware der im Netzwerk integrierten Unternehmen Die benoumltigten Stamm- und Auftragsdaten werden periodisch von der SCM-Software mit APS-Logik abgerufen anschlieszligend werden die Planungsresultate in die lokalen Systeme zuruumlckgespielt [14 46 60]

Die SCM-Softwareloumlsungen sind modular aufgebaut und erfuumlllen eine Vielzahl von Funktionen Je nach Problemstellung kann sich der Einsatz auf bestimmte Module und Funktionsbereiche beschraumlnken Die Module lassen sich wie folgt gliedern wobei die Auf-teilung je nach IT-Anbieter variieren kann (Abb 78) [43 46]

bull Das Modul zur strategischen Netzwerkplanung umfasst Modellierungs- und Simula-tionsfunktionen zur Planung und Abbildung von Standorten und Beschaffungs- und Distributionswegen

bull Die Abstimmung von Beschaffung Produktion und Distribution wird durch die (mittel-fristige) Produktionsplanung realisiert und nutzt dazu u a die Ergebnisse der (ebenfalls mittelfristigen) Nachfrageplanung

bull Ergaumlnzend zum Modul der Nachfrageplanung fungiert die (kurzfristige) Verfuumlgbar-keitspruumlfung die der effizienteren Abwicklung von Kundenauftraumlgen dient

bull Die Distributionsplanung beinhaltet die netzwerkweite Bestands- und Transportpla-nung Das eigenstaumlndige Modul Transportplanung beschaumlftigt sich mit der Touren- und Ladeplanung

7

VStichetal

279

bull Die Module Produktionsgrob- und -feinplanung decken den Bereich der Produktion abbull Abschlieszligend verfuumlgen die Systeme uumlber Module zur Steuerung und Kontrolle der ge-

samten Supply-Chain und fuumlr die Bestands- und Transportsteuerung sowie -uumlberwa-chung

Einen wesentlichen Aspekt informationstechnischer Unterstuumltzung im uumlberbetrieblichen Logistikmanagement stellt die strategische Netzwerkkonfiguration dar Die Vorteile der softwareunterstuumltzten Planung in Unternehmensnetzwerken lassen sich vor allem durch folgende Argumente zusammenfassen

bull Die Verwendung einheitlicher Methoden und Algorithmen standardisiert die Logistik-planung

bull Die Planung und Optimierung kann auf selbstgewaumlhlten Detaillierungsebenen gesche-hen

bull Alle Planer arbeiten zusammen an den gleichen Planungsprojekten und greifen auf eine gemeinsame Datenbasis zuruumlck Bestehende Planungsprojekte koumlnnen wiederverwen-det und erweitert werden

Abb 78 emsp SCM-Funktionen (Nach Busch et al [46])

Strategische Konfiguration

Supply-Chain-Konfiguration Netzwerkplanung

Taktisch-operative Planung

Steuerung und Kontrolle

Transportsteuerung und UumlberwachungBestandssteuerung und Uumlberwachung

Nachfrage-planung

Verfuumlgbarkeits-pruumlfung

Produktionsprogrammplanung

Produktionsgrobplanung

Produktionsfeinplanung

Distributionsplanung

Transportplanung

Monitoring-Funktionen

SCM

ERP

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

280

bull Es erfolgt eine durchgaumlngige Dokumentation der Logistikprozesse und -strukturenbull Eine Softwareunterstuumltzung fuumlr die Logistikplanung basierend auf standardisierten

Planungsprozessen mit denen sich verschiedene langfristig-strategische Planungsfaumllle abbilden lassen ist moumlglich

Die Gestaltung der physischen Prozesse und Strukturen eines Logistiknetzwerks erfolgt auf mehreren Ebenen Ausgehend von einem vollstaumlndigen Netzwerk werden einzelne Standorte sowie Funktionsbereiche detailliert dargestellt Diese Planungsebenen koumlnnen aber auch selbst definiert und miteinander verknuumlpft werden Auszligerdem besteht die Moumlg-lichkeit Ausschnitte aus Netzwerken beispielsweise Standorte oder Funktionsbereiche auszuwaumlhlen und einzeln zu betrachten

7244 MES ndash Manufacturing-Execution-System

Manufacturing-Execution-Systems (MES) sind Standardsoftwaresysteme die speziell auf die Verarbeitung von industriellen Fertigungsdaten und die Unterstuumltzung der Produkti-ons- und Logistikprozesse ausgerichtet sind MES bestehen aus einer Menge von inte-grierten Hard- und Softwarekomponenten die zum Managen der Produktion vom Ein-steuern des Fertigungsauftrags bis zur Fertigstellung des Fertigungsauftrags dienen MES konzentrieren sich somit auf den eigentlichen Produktionsdurchfuumlhrungsprozess [61] Sie fuumlhren die Planung Verfolgung und Organisation aller Produktionsschritte zusammen und verbinden so die Auftragsbearbeitung der Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) mit den Steuerungssystemen der Produktionswelt [62] (siehe Band Strategie und Manage-ment produzierender Unternehmen Kap 3344)

7245 PDMPLM ndash Product-Data-ManagementProduct-Lifecycle-Management

Product-Data-Management (PDM) und Product-Lifecycle-Management(PLM)-Systeme sind Organisations- und Verwaltungsprogramme der Produktdaten Zur Umsetzung eines PLM-Konzepts werden ein oder mehrere PDM-Systeme die verschiedene datenerzeugende IT-Systeme (z B CAD- CAE-Systeme) und Hilfsmittelsysteme integrieren benoumltigt Diese Abgrenzung verdeutlicht sehr genau das PLM eine logische Weiterentwicklung von PDM und der virtuellen Produktentstehung darstellt indem es einzelne Management-Ansaumltze und IT-Systeme zu unternehmensuumlbergreifenden interdisziplinaumlren Loumlsungen im Engineering verschmelzen laumlsst [63] PLM-Systeme ermoumlglichen die informationstechnische Unterstuumlt-zung uumlber den gesamten Produktlebenszyklus um die Produkte moumlglichst effektiv managen zu koumlnnen Die Verwaltung der Informationen erstreckt sich von der Entwicklung bis zur Entsorgung der Produkte Die gespeicherten Daten liegen in Form von produktbeschreiben-den Stammdaten vor wie Konstruktionszeichnungen Stuumlcklisten oder Informationen uumlber den Fertigungsprozess und werden in einem Dokumentenmanagement-System verwaltet PDM und PLM-Systeme koumlnnen auch Faumlhigkeiten zur Steuerung und Uumlberwachung der

7

VStichetal

281

Prozesse rund um das Produkt beinhalten Sie weisen Schnittstellen zu den Programmen der Produktentwicklung (z B CAX siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3346) und der Produktion (z B PPS ERP) auf Daruumlber hinaus verbin-den sie die unternehmensinternen und externen Partner und unterstuumltzen die Kernphasen des Produktlebenszyklus Produktinnovation Konstruktion Produktionsanlauf sowie Produkt-aumlnderung und Instandhaltung Dieses Konzept bietet mehreren Partnern die Moumlglichkeit durch Austausch von Produktdaten Anwendungen einheitlicher Verfahren sowie Nutzung des Wissens gemeinsam Produkte zu konzipieren zu entwickeln und zu warten [59 64 65] (siehe auch Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3345)

7246 TMS ndash Transport-Management-System

Transport-Management-Systeme (TMS) befassen sich hauptsaumlchlich mit Tourenplanung und Transportkostenmanagement Die einzelnen Funktionen erstrecken sich uumlber den Auftragseingang die Versandterminierung Frachtkostenberechnung Routenplanung Transportdisposition Transportabwicklung und die Transportuumlberwachung Bei stark verteilt organisierten Lieferketten werden die Optimierung der Routenplanung und die effektive Laderaumnutzung immer wichtiger Auch im Hinblick auf die Oumlko-Bilanzie-rung spielt die Vermeidung von unnoumltigen Transportwegen eine immer groumlszligere Rolle und treibt die Anwendung von IT-Loumlsungen voran Neben Optimierungsaufgaben ermoumlg-lichen TMS eine houmlhere Transparenz zur Steuerung der logistischen Kette Die am Markt befindlichen Softwareloumlsungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer beruumlcksichtigten Verkehrswege (Straszlige Seeschiff Binnenschiff Schiene Luftfracht) sowie ihrer Pla-nungs- und Abwicklungsfunktionen Es existieren Standard-TMS als auch maszliggeschnei-derte Softwareloumlsungen die unternehmensspezifische Prozesse und Dienstleistungen ab-bilden [66ndash68]

7247 Weitere Einsatzbereiche

Die Verfahren der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung koumlnnen heute aufeinan-der abgestimmt und mit der moumlglichen informationstechnischen Unterstuumltzung angewen-det werden Spezialisierte Module und Planungstools tragen maszliggeblich dazu bei die Lo-gistikleistung bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten zu erhoumlhen Lagerverwaltung und Logistik stehen grundsaumltzlich vor der Herausforderung Bestellmengen und -zeitpunkte bedarfsgerecht festzulegen um die mengen- termin- und qualitaumltsgerechte Versorgung si-cherzustellen Am Markt ist heute eine Vielzahl von Softwareapplikation verfuumlgbar die die Prozesse des Bestandsmanagements abbilden Wenn auch philosophiebedingt Unterschie-de in der Ausgestaltung der Algorithmen bestehen hat sich die Orientierung am Konzept der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung in der Praxis bewaumlhrt Entsprechende Tools bewerten historische Artikeldaten durch Anwendung einer kombinierten ABC-XYZ-Analyse ordnen Prognoseverfahren artikelspezifisch auf Basis von Fehlermaszligen zu und

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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berechnen die optimierten Bestellmengen mithilfe entsprechender Losgroumlszligenverfahren Solche Applikationen koumlnnen zur Unterstuumltzung der taumlglichen Disposition genutzt werden eignen sich aber daruumlber hinaus auch zur Bewertung von Bestands- und Kapitalbindungs-potenzialen Waumlhrend die ausgewiesenen Potenziale belastbare Entscheidungsgrundlagen fuumlr Reorganisationsprojekte darstellen bietet der Einsatz im operativen Geschaumlft vor allem die Moumlglichkeit der Fokussierung schwer planbarer Artikel Die verantwortlichen Ent-scheidungstraumlger werden durch eine automatisierte Disposition schnelldrehender und gut prognostizierbarer Teile entlastet und koumlnnen ihre Aufmerksamkeit auf die kostentreiben-den Artikel richten [69 70]

7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur

Weltmarktfuumlhrer auf dem Gebiet der ERP-Softwareloumlsungen ist das deutsche Software-unternehmen SAP (Systeme Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung) mit seinem Hauptprodukt SAP ERP (vormals SAP R3) Dieses System bietet die Moumlglichkeit alle geschaumlftsrelevanten Prozesse in einem typischen Unternehmen elektronisch zu unter-stuumltzen und zu verknuumlpfen Das sehr komplexe Programm ist in verschiedene betriebs-wirtschaftliche Module untergliedert die in einem interaktiven Zusammenhang stehen Neben den standardisierten Hauptmodulen von SAP ERP (aus den Bereichen Logistik Rechnungswesen und Personal) kann das System um branchenspezifische Module ergaumlnzt werden Im Logistikbereich der Hauptkomponenten finden sich folgende Module mit den aufgefuumlhrten Anwendungsbereichen [71]

bull Vertrieb SD (Sales and Distribution) Verkauf Versand und Fakturierungbull Materialwirtschaft MM (Material-Management) Einkauf Bestandsmanagement und

Rechnungspruumlfungbull Produktionsplanung PP (Product-Planning) Absatzplanung Produktionsplanung Pro-

grammplanung Kapazitaumltsplanung Fertigungssteuerung und Dispositionbull Instandhaltung PM (Plant-Maintenance) Instandhaltungsplanung und Wartungspla-

nung der eigenen Anlagenbull Kundendienst CS (Customer-Service) Instandhaltungsplanung und Wartungsplanung

von Kundenanlagenbull Versand und Transportmanagement LE (Logistics-Execution) Lagerverwaltung Ver-

sand und Transportbull Lagerverwaltung WM (Warehouse-Management)bull Qualitaumltsmanagement QM (Quality-Management) Funktionen zur Qualitaumltssicherung

wie Qualitaumltsmeldungen Qualitaumltspruumlfungen oder Erstellen von Qualitaumltszeugnissenbull LO (Logistic-General)

Die ERP-Softwareloumlsung laumlsst sich zudem mit anderen Produkten der SAP AG ergaumlnzen die so entstandene Produktpalette wird SAP Business Suite genannt Die weiteren bran-chenuumlbergreifenden Kernanwendungsprogramme sind

bull Customer-Relationship-Management (SAP CRM)bull Product-Lifecycle-Management (SAP PLM)

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bull Supplier-Relationship-Management (SAP SRM)bull Supply-Chain-Management (SAP SCM)

725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister

Die Aufgaben der Logistikdienstleister sind heute nicht mehr nur der klassische Transport innerhalb der Logistikkette Die speditionelle Leistung umfasst weitere logistische Diens-te so genannte Mehrwertdienstleistungen wie Sortierung Konfektionierung Verpackung oder die zeit- bzw sequenzgenaue Anlieferung [47] Logistdienstleister uumlbernehmen pla-nerische Aufgaben des Bestandsmanagements und ermoumlglichen VMI (Vendor-Managed-Inventory) Warenverfuumlgbarkeit wird somit zum Produkt logistischer Dienstleistung

Die steigende Komplexitaumlt von Produkten und Leistungen sowie die kuumlrzeren Produkt-lebenszyklen und der Druck stetiger Innovationen stellen den Transport- und Logistik-markt vor neue Herausforderungen Kunden fordern einen besseren Service wobei durch kleinere Lieferungen der Abwicklungsaufwand und die dispositive Komplexitaumlt steigen Die zentralen Herausforderungen sind neben der Verringerung des Kraftstoffverbrauchs die Optimierung des Flottenmanagements und das Design der Transportketten Hierbei ge-winnen IT-Systeme zunehmend an Bedeutung Softwareloumlsungen bestehen beispielsweise in Form von Transport-Management-Systemen (s Kap 7246) [ = 59 ndash Ten Hompel 2009 Software in der Logihellip = ]

Die reibungslose Integration der Auftragsbearbeitung Bereitstellung und Abrechnung der Leistungen uumlber die gesamte speditionelle Wertschoumlpfungskette spielt eine entschei-dende Rolle Hierbei stellt die IT einen kritischen Erfolgsfaktor dar in dem sie den rei-bungslosen Austausch von Daten zwischen den Akteuren in der Wertschoumlpfung (Kunden Empfaumlnger etc) ermoumlglicht und gleichzeitig die Informationsversorgung der operationa-len wie strategischen Geschaumlftseinheiten sicherstellt

Die Informations- und Kommunikationstechnik unterstuumltzt die Disposition und Ab-wicklung der logistischen Aufgaben und erhoumlht die Wirtschaftlichkeit der Transportpro-zesse Bereits bei der Auftragsuumlbermittlung beginnt der Einsatz der Informationstech-nik Die Daten werden im Idealfall uumlber das Internet per E-Mail oder per HTML-Format (Hypertext-Markup-Language) uumlber einen standardisierten Nachrichtenaustausch uumlber-mittelt und koumlnnen automatisch weiterverarbeitet werden (vgl dazu Kap 726) Mit den Auftragsdaten erhaumllt beispielsweise das Dispositionssystem alle benoumltigten Angaben wie Bestimmungsort Maszlige und Terminvorgabe Anhand dieser Informationen und mithilfe mathematischer Algorithmen sowie elektronischer Karten kann die Tourenplanung nach vorgegebenen Zielkriterien (kuumlrzeste Strecke schnellste Abwicklung geringste Fahr-zeugzahl etc) optimiert werden Dabei koumlnnen Auftraumlge zuvor in Sendungen zusammen-gefasst oder gesplittet worden sein welche wiederum die Grundlage fuumlr die Tourenpla-nung darstellen Ergeben sich waumlhrend der Routenfahrt auftrags- oder verkehrsbedingt Aumlnderungen bezuumlglich der Zielorte oder der Reihenfolge kann das Informationssystem dies direkt per Datenkommunikation an die Fahrzeuge weiterleiten Durch diesen dynami-schen Prozess wird die Disposition flexibler und effizienter gestaltet Umgekehrt koumlnnen in dem System aber auch Daten des Fahrzeugs wie Angaben zum Erledigungsstatus von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Auftraumlgen oder technische Zustaumlnde abgefragt werden Die technischen Daten koumlnnen in der Fuhrparkverwaltung oder zur Wirtschaftlichkeitsanalyse der Transportfahrzeuge und zur Bewertung des Fahrpersonals weiterverarbeitet werden Die Fahrzeuginformationen helfen Defekte schnell zu erkennen und verbessern die Moumlglichkeit zur vorbeugenden Wartung Die Kenntnis uumlber den Erledigungsstatus von Auftraumlgen ermoumlglicht den Logis-tikdienstleistern ihren Kunden gegenuumlber Auskunft uumlber den Lieferstatus zu geben Dies ist besonders bei der Versorgung mehrstufiger Lieferketten mit mehreren Umschlagpro-zessen und fuumlr zeitkritische Sendungen interessant Mittels TrackingampTracing wird der aktuelle Status uumlberwacht Der Kunde kann anhand der Sendungsnummer (beispielsweise via Internet) die Lieferung verfolgen und erfaumlhrt den genauen Anlieferungszeitpunkt [47 72]

726 EDI ndash Electronic-Data-Interchange

7261 Grundlagen

Fuumlr die Qualitaumlt der betriebsuumlbergreifenden Steuerung des gesamten Prozesses der logis-tischen Materialflussoptimierung ist strukturbedingt eine Vielzahl von Informationssys-temen relevant Waumlhrend auf horizontaler Ebene also zwischen den einzelnen Entitaumlten einer Supply-Chain primaumlr die Kommunikation zwischen den ERP- und SCM-Syste-men im Vordergrund steht gilt es innerbetrieblich (vertikal) die Konnektivitaumlt von ERP- PDM-PLM- MES- und BDE-Systemen herzustellen Fuumlr die uumlberbetriebliche (horizon-tale) Kommunikation in der Logistikkette stellt der Austausch von Informationen mithilfe von EDI (Electronic-Data-Interchange) ein vielversprechendes Konzept dar

Generell wird der Nachrichtenaustausch uumlber EDI in drei Bereiche eingeteilt Es wer-den Dokumente Produkt- (insbesondere CAD-Daten) und Handelsdaten ausgetauscht [73] Fuumlr den vollautomatischen Datenaustausch ohne Medienbruch sind einheitliche Standards zwischen den Partnern unerlaumlsslich Gaumlngige Standardformate sind beispiels-weise VDA (Verband der Automobilindustrie) EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration Commerce and Transport) oder ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele Transmission in Europe) Dabei gibt es verschiedene Standardisie-rungsebenen die nach der Art der Verbindung Datenuumlbertragung und Datenformat unter-schieden werden koumlnnen Hinsichtlich der Art der Verbindung wird zwischen Store-and- Forward- sowie Point-to-Point-Prinzip differenziert Das Store-and-Forward-Verfahren funktioniert nach dem Mailbox-Prinzip Es hat den Vorteil dass dadurch keine dauerhafte EDI-Verbindung noumltig ist Des Weiteren hat der Partner keinen direkten Zugriff auf einen unternehmensinternen Rechner wodurch eine houmlhere Sicherheit gegeben ist Nachtei-lig wirkt sich der Zeitverzug aus Da bei der Uumlbertragung eine Mailbox als Zwischen-schaltung funktioniert ist eine Echtzeit-Verbindung nicht moumlglich Diese wird durch das Point-zu-Point-Prinzip realisiert welches eine direkte Verbindung erfordert Dieses Prinzip eignet sich besonders fuumlr den industriellen Einsatz in denen sehr zeitkritische Daten wie beispielsweise in der Automobilindustrie bei Just-in-Time(JIT)-Produktion

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verwendet werden Allerdings ist eine stetige Online-Verbindung erforderlich die die Si-cherheitsluumlcken nicht geringer werden laumlsst

7262 Datenformate und Protokolle

Datenformate charakterisieren die Struktur der Daten und beinhalten Informationen uumlber den Datentyp den Aufbau Inhalt und die zeitliche Abfolge Die gaumlngigsten Datenforma-te sind EDIFACT und XML (EXtensible-Markup-Language) Ein Uumlbertragungsprotokoll arbeitet in einem bestimmten Funktionsbereich der Datenkommunikation und legt die Regeln fuumlr den Datenaustausch fest Es enthaumllt Vereinbarungen uumlber die Datenformate Zeitablaumlufe und Fehlerbehandlungen bei der Informationsuumlbertragung In der Datenuumlber-tragung wird zwischen klassischen und internetbasierten Protokollen unterschieden

Das klassische Protokoll X400 basiert auf Empfehlungen der bdquoInternational Telecom-munication Union (ITU)ldquo und ist hersteller- und plattformunabhaumlngig In diesem Fall ist der Nachrichtenaufbau normiert und es existiert eine weltweit einheitliche Adressierung der Teilnehmer Damit einher geht eine Empfangsbestaumltigung Das X400 Protokoll be-dient sich dem Verbindungsverfahren Store and Forward Ein wesentlicher Vorteil besteht in der hohen Uumlbertragungssicherheit und der einfachen Installation Dem gegenuumlber ste-hen die Nachteile einer zeitverzoumlgerten Uumlbertragung und relativ hohe Uumlbertragungskosten in Form von Nutzungs- und Bereitstellungskosten der Mailbox

Zu den internet-basierten Protokollen zaumlhlen SMTP und HTTPS SMTP hat einen sehr hohen Verbreitungsgrad zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und vergleichs-weise geringe Kommunikationskosten aus Allerdings gibt es hier Risiken in den Sicher-heitsstandards weshalb die Datenuumlbertragung mit Sicherheitsmechanismen geschuumltzt wird wie z B der Tunnelung mit SSL Das http (Hypertext-Transfer-Protocol) das als das grundlegende Protokoll des World-Wide-Webs fungiert bildet ein weiteres internet-basiertes Protokoll Die Uumlbertragung laumluft zwischen Server und Client Hierbei bietet sich auch die Moumlglichkeit der erhoumlhten Sicherheit durch den Einsatz des Secure-Socket-Layers (SSL) Dabei wird vor der Uumlbermittlung einer Nachricht uumlber eine TCPIP-basierte Kom-munikationsverbindung ein Prozess zur Herstellung der Uumlbertragungssicherheit und Au-thentifizierung geschaltet das als HTTPS formuliert wird Die Komplexitaumlt der Installa-tion ist allerdings wesentlich houmlher als bei X400-Verbindungen [74 75]

Bei dem Dateiformat EDIFACT findet sowohl vor als auch nach der Uumlbertragung eine Konvertierung ins Anwendersystem statt Dafuumlr eignen sich unternehmenseigene Konver-ter oder auch Dienstleister Waumlhrend kleine und mittelstaumlndische Unternehmen (KMU) aufgrund eines geringeren Datenvolumens eher auf Dienstleister zuruumlckgreifen wenden Groszligunternehmen eigene Konverter an Diese bieten sich auch bei einer hohen Sensibilitaumlt der Daten an

XML (EXtensible-Markup-Language) ist eine textbasierte Meta-Auszeichnungsspra-che die der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) aumlhnelt Sie stellt Vorschriften zur Definition von Auszeichnungssprachen zur Strukturierung und Be-schreibung beliebiger Dokumente bereit Ein wesentlicher Vorteil ist dass jedes Unterneh-men seine eigene Auszeichnungssprache entwickeln kann und damit houmlchste Flexibilitaumlt

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gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

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Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

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Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

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Val ITTEI

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ICR

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52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

7

VStichetal

303

53 Ten Hompel M Software in der Logistik Klimaschutz im Fokus Muumlnchen 1 Aufl Huss-Verl 2009 ndash 978-3-941418-09-7

54 Seitz S Eine Luumlcke schlieszligt sich Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 84ndash88

55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

56 Klaus P Rothboumlck M Staberhofer F Steuerung von Supply Chains Strategien ndash Metho-den ndash Beispiele Wiesbaden Gabler 2007 ndash 978-3-8349-9317-5 Weitere Ausgaben 978-3-8349-0510-9 (Printausgabe)

57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

60 Thome R ERP SCM APS MES ndash was steckt hinter dem Begriffsdschungel der Business- Software-Loumlsungen URL httpwww-tmpwiinfuniwuerzburg demeckuploadInformatio-nenBusiness20SoftwareBusiness20Software20Loesungenpdf ndash 26082010

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62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

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67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

72 Kummer S Schramm H Sudy I Internationales Transport- und Logistikmanagement Wien 2 Aufl Facultas-Verl 2009 ndash 3-8252-8335-6 978-3-8252-8335-3

73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

Erich Schmidt Verlag 200377 Muumlller A Wirtschaftlichkeit der Integration Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2005 ndash

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Gabler 2003 ndash 3-409-42214-580 Burger A Methode zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die rechner-

integrierte Produktion Paderborn HNI-Verlagsschriftenreihe 1997 ndash 3-931466-21-381 Zangemeister C Erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalyse (EWA) Bremerhaven 2 Aufl Wirt-

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92 Sward D Lansford R Measuring IT Success at the Bottom Line URL httpwwwintelcomitpdfmeasuring-it-success-at-the-bottom-linepdf ndash 26082010

93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

94 Blankenhorn H Thamm J E Business-IT-Alignment Aufbau und Operationalisierung der IT-Strategie In Information Management amp Consulting (2008) Nr 1 S 9ndash16

95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 20: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

276

die Disposition wird vereinfacht Des Weiteren versehen z B Logistikdienstleister ihre Gabelstapler sowie ihre Paletten mit RFID- oder vergleichbaren Systemen Um Fehlver-ladungen zu vermeiden wird beim Be- und Entladen eine Plausibilitaumltspruumlfung durchge-fuumlhrt So wird sichergestellt dass der richtige Stapler den richtigen Lagerort anfaumlhrt und das korrekte Objekt an den dafuumlr vorgesehenen Platz transportiert [51]

Automobilzulieferer verwenden haumlufig speziell angefertigte Transportboxen und ndashpa-letten um Komponenten an die jeweiligen Autohersteller zu verschicken Je nach Kun-de und Automodell unterscheiden sich diese Transporteinheiten nur geringfuumlgig Um sie trotzdem leicht identifizieren zu koumlnnen werden die Behaumllter mit RFID-Tags ausgestattet So kann nicht nur die Verwechslung ausgeschlossen werden sondern aufgrund der auto-matisierten Warenein- und -ausgangsprozesse auch ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber den Be-stand gegeben werden Bis dato wird allerdings der Einsatz in globalen Konzernen durch mangelnde Standardisierung erschwert Dabei waumlre gerade die weltweite Guumlltigkeit der Standards ein entscheidendes Kriterium fuumlr Anwender diese Technologie zu nutzen Die Anbieter von RFID-Systemen unterscheiden sich betraumlchtlich in ihren Traumlgerfrequenzen ihrem Uumlbertragungs- und Codierverhalten Ein Ansatz zur Standardisierung ist der Elec-tronic-Product-Code EPC der von der Standardisierungsorganisation EPCglobal in Zu-sammenarbeit mit den Auto-ID-Labs entwickelt wurde Der EPC ist eine weltweit ein-deutige Nummer dessen Struktur zur Systematik der weltweit akzeptierten EAN (Euro-paumlische Artikelnummer) kompatibel ist [47 51]

724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement

7241 WMS ndash Warehouse-Management-System

Eines der ersten Einsatzgebiete von Informationssystemen in der innerbetrieblichen Logis-tik war die Lagerverwaltung Wurde zunaumlchst nur der Karteikasten in eine elektronische Form transferiert entwickelten sich daraus seit den 1970er Jahren erste Softwaresysteme zur Steuerung und Verwaltung des gesamten logistischen Betriebsablaufs Waumlhrend die klassischen Lagerverwaltungssysteme nur eine Verwaltung des eigentlichen Lagers boten erstreckt sich die Funktion heute auch uumlber die Bereiche Wareneingang Kommissionie-rung Warenausgang und Beschaffung Es entstanden vielfaumlltige Softwareunterstuumltzungen mit zunehmender Funktionalitaumlt und Implementierung von Optimierungsalgorithmen fuumlr die der Begriff WMS (engl Warehouse-Management-Systems) bzw LVS ( Lagerverwal-tungssysteme) verwendet wird

Die Aufgaben der Bestandsfuumlhrung reichen heutzutage von einer reinen Summenbil-dung uumlber alle Lagerorte bis zur Verwaltung von Chargendaten Bestandsreservierungen Qualitaumltssperren und vielem mehr Die durchgaumlngige Digitalisierung des Informationsflus-ses in Verbindung mit einem weitgehend automatisierten Materialfluss bietet die Chance moderne Optimierungsverfahren in der Lagerverwaltung zu integrieren Die automatische Materialflusssteuerung von Lagern generiert selbstaumlndig Transportauftraumlge fuumlr die Ein-

7

VStichetal

277

und Auslagerung und kann Inventurauftraumlge abarbeiten Das Lagerverwaltungssystem ist entweder mit dem uumlbergeordneten ERP-System (z B SAP ERP vgl Kap 7248) durch Schnittstellen verbunden oder bereits als Gesamtloumlsung in ein solches integriert Damit kann der komplette innerbetriebliche Materialfluss abgebildet werden und es wird weitest-gehend eine Verkuumlrzung der Durchlaufzeiten Steigerung der Auslastung und Flexibilitaumlt erreicht [54 55]

7242 ERP ndash Enterprise-Resource-Planning

Unter Enterprise-Resource-Planning (ERP) werden saumlmtliche Aufgabenfelder eines Unternehmen zusammengefasst die sich neben der Produktion Planung und Steuerung (PPS) betrieblicher Prozesse auch mit saumlmtlichen betriebswirtschaftlichen Fragestellun-gen (z B Rechnungswesen und Personal) beschaumlftigen Entsprechend umfangreiche integrierte Standardsoftwaresysteme werden als ERP-Systeme bezeichnet Das Wirkungs-feld der PPS war urspruumlnglich auf die Mengen- und Terminplanung in der Produktion beschraumlnkt hat sich aber unlaumlngst stetig erweitert Die PPS unterstuumltzt inzwischen die ge-samte technische Auftragsabwicklung vom Eingang einer Kundenanfrage bis zur Auslie-ferung des gewuumlnschten Erzeugnisses und der Auszligenmontage Die PPS hat die Aufgabe den Prozess der betrieblichen Leistungserstellung mengen- termin- und kapazitaumltsmaumlszligig zu planen und zu steuern und uumlbernimmt somit die Administration und Disposition des Material- und Werteflusses in einem Produktionsunternehmen [31]

ERP-Systeme koumlnnen als Ergaumlnzung bzw als Weiterentwicklung der klassischen PPS-Systeme verstanden werden Die Begrifflichkeiten werden dementsprechend haumlufig synonym verwendet ERP-Systeme unterstuumltzen die Aufgaben der Auftragsabwicklung Die Systemfunktion wird also durch weitere Bereiche wie z B das interne und externe Rechnungswesen und die Personalwirtschaft ergaumlnzt [31 56] Die abgebildeten Logistik-prozesse umfassen Einkauf Lagerhaltung Disposition Produktion und Verlaufsprozesse ERP-Systeme arbeiten abteilungsuumlbergreifend konzentrieren sich aber auf die innerbe-triebliche Sicht Im Gegensatz zu den klassischen PPS-Systemen werden die Interdepen-denzen zwischen den unterschiedlichen Geschaumlftsbereichen explizit beruumlcksichtigt Die einzelnen Funktionen des Systems stehen in einem interaktiven Zusammenhang (siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3343) Das ERP-System ist das Herzstuumlck der betrieblichen Informationssysteme und bildet damit das Ruumlckgrat eines jeden Unternehmens [31 57 58] Als bekanntester Hersteller von ERP-Software gilt das Unternehmen SAP dessen Modulstruktur in Hinblick auf die logisti-schen Aufgaben in Kap 7248 vorgestellt wird

ERP-Systeme sind nicht nur in Groszligunternehmen verbreitet sondern gewinnen zu-nehmende Bedeutung in mittleren Unternehmen Sie draumlngen immer staumlrker die Indi-vidualsoftware zuruumlck Ausschlaggebend dafuumlr sind die hohen Entwicklungs- und War-tungskosten sowie die unternehmensuumlbergreifenden Begrenzungen der Individualsoft-ware [59]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

278

7243 SCMAPS ndash Supply-Chain-ManagementAdvanced-Planning-Scheduling

Der Funktionsumfang von Supply-Chain-Management(SCM)-Systemen geht uumlber den klassischer ERP-Systeme hinaus Funktional erweitern SCM-Systeme die bestehenden ERP-Systeme durch zusaumltzliche Module und veraumlnderte bzw neue Planungslogiken die unter anderem auch Anforderungen der uumlberbetrieblichen Koordination beruumlcksichtigen Hier ist insbesondere die Logik des Advanced Plannings and Schedulings (APS)zu nen-nen Auf der anderen Seite greift das SCM gestaltend in Prozesse ein und geht mit der Be-setzung der taktischen und strategischen Ebene uumlber die operative Ebene des ERP hinaus

SCM-Systeme mit APS-Logik unterscheiden sich in der Arbeitsweise grundlegend von der Funktionsweise herkoumlmmlicher ERP-Systeme Diese fokussieren zunaumlchst die Produktionsplanung und die interne Auftragsabwicklung Daruumlber hinaus dienen sie fast ausschlieszliglich der Unterstuumltzung von Ausfuumlhrungsaufgaben wie der Auftrags- Transport- und Produktionsabwicklung Die Planungslaumlufe der ERP-Systeme beruhen daruumlber hinaus auf der MRP-II-Logik (Manufacturing-Resource-Planning) und vernachlaumlssigen somit haumlufig die Restriktionen beschraumlnkter Ressourcen und Kapazitaumlten Das Resultat sind oft unzureichende Optimierungsergebnisse

Der Schwerpunkt bei den APS-Softwareloumlsungen liegt hingegen in der Entscheidungs-unterstuumltzung bei der restriktions- und engpassorientierten Planung mithilfe anspruchsvol-ler mathematischer Loumlsungsalgorithmen Die Planung erfolgt unter simultaner Beachtung aller einzuhaltenden Restriktionen und vorhandenen Kapazitaumlten Die bestehenden ERP-Systeme dienen dabei als funktionsuumlbergreifende Datengrundlage die die notwendigen Transaktionsdaten fuumlr die uumlberbetriebliche Planung als auch hinterlegte Restriktionen an die SCM-Ebene liefern Die Datenverwaltung geschieht weiterhin durch die Planungs- und Steuerungssoftware der im Netzwerk integrierten Unternehmen Die benoumltigten Stamm- und Auftragsdaten werden periodisch von der SCM-Software mit APS-Logik abgerufen anschlieszligend werden die Planungsresultate in die lokalen Systeme zuruumlckgespielt [14 46 60]

Die SCM-Softwareloumlsungen sind modular aufgebaut und erfuumlllen eine Vielzahl von Funktionen Je nach Problemstellung kann sich der Einsatz auf bestimmte Module und Funktionsbereiche beschraumlnken Die Module lassen sich wie folgt gliedern wobei die Auf-teilung je nach IT-Anbieter variieren kann (Abb 78) [43 46]

bull Das Modul zur strategischen Netzwerkplanung umfasst Modellierungs- und Simula-tionsfunktionen zur Planung und Abbildung von Standorten und Beschaffungs- und Distributionswegen

bull Die Abstimmung von Beschaffung Produktion und Distribution wird durch die (mittel-fristige) Produktionsplanung realisiert und nutzt dazu u a die Ergebnisse der (ebenfalls mittelfristigen) Nachfrageplanung

bull Ergaumlnzend zum Modul der Nachfrageplanung fungiert die (kurzfristige) Verfuumlgbar-keitspruumlfung die der effizienteren Abwicklung von Kundenauftraumlgen dient

bull Die Distributionsplanung beinhaltet die netzwerkweite Bestands- und Transportpla-nung Das eigenstaumlndige Modul Transportplanung beschaumlftigt sich mit der Touren- und Ladeplanung

7

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279

bull Die Module Produktionsgrob- und -feinplanung decken den Bereich der Produktion abbull Abschlieszligend verfuumlgen die Systeme uumlber Module zur Steuerung und Kontrolle der ge-

samten Supply-Chain und fuumlr die Bestands- und Transportsteuerung sowie -uumlberwa-chung

Einen wesentlichen Aspekt informationstechnischer Unterstuumltzung im uumlberbetrieblichen Logistikmanagement stellt die strategische Netzwerkkonfiguration dar Die Vorteile der softwareunterstuumltzten Planung in Unternehmensnetzwerken lassen sich vor allem durch folgende Argumente zusammenfassen

bull Die Verwendung einheitlicher Methoden und Algorithmen standardisiert die Logistik-planung

bull Die Planung und Optimierung kann auf selbstgewaumlhlten Detaillierungsebenen gesche-hen

bull Alle Planer arbeiten zusammen an den gleichen Planungsprojekten und greifen auf eine gemeinsame Datenbasis zuruumlck Bestehende Planungsprojekte koumlnnen wiederverwen-det und erweitert werden

Abb 78 emsp SCM-Funktionen (Nach Busch et al [46])

Strategische Konfiguration

Supply-Chain-Konfiguration Netzwerkplanung

Taktisch-operative Planung

Steuerung und Kontrolle

Transportsteuerung und UumlberwachungBestandssteuerung und Uumlberwachung

Nachfrage-planung

Verfuumlgbarkeits-pruumlfung

Produktionsprogrammplanung

Produktionsgrobplanung

Produktionsfeinplanung

Distributionsplanung

Transportplanung

Monitoring-Funktionen

SCM

ERP

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

280

bull Es erfolgt eine durchgaumlngige Dokumentation der Logistikprozesse und -strukturenbull Eine Softwareunterstuumltzung fuumlr die Logistikplanung basierend auf standardisierten

Planungsprozessen mit denen sich verschiedene langfristig-strategische Planungsfaumllle abbilden lassen ist moumlglich

Die Gestaltung der physischen Prozesse und Strukturen eines Logistiknetzwerks erfolgt auf mehreren Ebenen Ausgehend von einem vollstaumlndigen Netzwerk werden einzelne Standorte sowie Funktionsbereiche detailliert dargestellt Diese Planungsebenen koumlnnen aber auch selbst definiert und miteinander verknuumlpft werden Auszligerdem besteht die Moumlg-lichkeit Ausschnitte aus Netzwerken beispielsweise Standorte oder Funktionsbereiche auszuwaumlhlen und einzeln zu betrachten

7244 MES ndash Manufacturing-Execution-System

Manufacturing-Execution-Systems (MES) sind Standardsoftwaresysteme die speziell auf die Verarbeitung von industriellen Fertigungsdaten und die Unterstuumltzung der Produkti-ons- und Logistikprozesse ausgerichtet sind MES bestehen aus einer Menge von inte-grierten Hard- und Softwarekomponenten die zum Managen der Produktion vom Ein-steuern des Fertigungsauftrags bis zur Fertigstellung des Fertigungsauftrags dienen MES konzentrieren sich somit auf den eigentlichen Produktionsdurchfuumlhrungsprozess [61] Sie fuumlhren die Planung Verfolgung und Organisation aller Produktionsschritte zusammen und verbinden so die Auftragsbearbeitung der Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) mit den Steuerungssystemen der Produktionswelt [62] (siehe Band Strategie und Manage-ment produzierender Unternehmen Kap 3344)

7245 PDMPLM ndash Product-Data-ManagementProduct-Lifecycle-Management

Product-Data-Management (PDM) und Product-Lifecycle-Management(PLM)-Systeme sind Organisations- und Verwaltungsprogramme der Produktdaten Zur Umsetzung eines PLM-Konzepts werden ein oder mehrere PDM-Systeme die verschiedene datenerzeugende IT-Systeme (z B CAD- CAE-Systeme) und Hilfsmittelsysteme integrieren benoumltigt Diese Abgrenzung verdeutlicht sehr genau das PLM eine logische Weiterentwicklung von PDM und der virtuellen Produktentstehung darstellt indem es einzelne Management-Ansaumltze und IT-Systeme zu unternehmensuumlbergreifenden interdisziplinaumlren Loumlsungen im Engineering verschmelzen laumlsst [63] PLM-Systeme ermoumlglichen die informationstechnische Unterstuumlt-zung uumlber den gesamten Produktlebenszyklus um die Produkte moumlglichst effektiv managen zu koumlnnen Die Verwaltung der Informationen erstreckt sich von der Entwicklung bis zur Entsorgung der Produkte Die gespeicherten Daten liegen in Form von produktbeschreiben-den Stammdaten vor wie Konstruktionszeichnungen Stuumlcklisten oder Informationen uumlber den Fertigungsprozess und werden in einem Dokumentenmanagement-System verwaltet PDM und PLM-Systeme koumlnnen auch Faumlhigkeiten zur Steuerung und Uumlberwachung der

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Prozesse rund um das Produkt beinhalten Sie weisen Schnittstellen zu den Programmen der Produktentwicklung (z B CAX siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3346) und der Produktion (z B PPS ERP) auf Daruumlber hinaus verbin-den sie die unternehmensinternen und externen Partner und unterstuumltzen die Kernphasen des Produktlebenszyklus Produktinnovation Konstruktion Produktionsanlauf sowie Produkt-aumlnderung und Instandhaltung Dieses Konzept bietet mehreren Partnern die Moumlglichkeit durch Austausch von Produktdaten Anwendungen einheitlicher Verfahren sowie Nutzung des Wissens gemeinsam Produkte zu konzipieren zu entwickeln und zu warten [59 64 65] (siehe auch Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3345)

7246 TMS ndash Transport-Management-System

Transport-Management-Systeme (TMS) befassen sich hauptsaumlchlich mit Tourenplanung und Transportkostenmanagement Die einzelnen Funktionen erstrecken sich uumlber den Auftragseingang die Versandterminierung Frachtkostenberechnung Routenplanung Transportdisposition Transportabwicklung und die Transportuumlberwachung Bei stark verteilt organisierten Lieferketten werden die Optimierung der Routenplanung und die effektive Laderaumnutzung immer wichtiger Auch im Hinblick auf die Oumlko-Bilanzie-rung spielt die Vermeidung von unnoumltigen Transportwegen eine immer groumlszligere Rolle und treibt die Anwendung von IT-Loumlsungen voran Neben Optimierungsaufgaben ermoumlg-lichen TMS eine houmlhere Transparenz zur Steuerung der logistischen Kette Die am Markt befindlichen Softwareloumlsungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer beruumlcksichtigten Verkehrswege (Straszlige Seeschiff Binnenschiff Schiene Luftfracht) sowie ihrer Pla-nungs- und Abwicklungsfunktionen Es existieren Standard-TMS als auch maszliggeschnei-derte Softwareloumlsungen die unternehmensspezifische Prozesse und Dienstleistungen ab-bilden [66ndash68]

7247 Weitere Einsatzbereiche

Die Verfahren der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung koumlnnen heute aufeinan-der abgestimmt und mit der moumlglichen informationstechnischen Unterstuumltzung angewen-det werden Spezialisierte Module und Planungstools tragen maszliggeblich dazu bei die Lo-gistikleistung bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten zu erhoumlhen Lagerverwaltung und Logistik stehen grundsaumltzlich vor der Herausforderung Bestellmengen und -zeitpunkte bedarfsgerecht festzulegen um die mengen- termin- und qualitaumltsgerechte Versorgung si-cherzustellen Am Markt ist heute eine Vielzahl von Softwareapplikation verfuumlgbar die die Prozesse des Bestandsmanagements abbilden Wenn auch philosophiebedingt Unterschie-de in der Ausgestaltung der Algorithmen bestehen hat sich die Orientierung am Konzept der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung in der Praxis bewaumlhrt Entsprechende Tools bewerten historische Artikeldaten durch Anwendung einer kombinierten ABC-XYZ-Analyse ordnen Prognoseverfahren artikelspezifisch auf Basis von Fehlermaszligen zu und

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berechnen die optimierten Bestellmengen mithilfe entsprechender Losgroumlszligenverfahren Solche Applikationen koumlnnen zur Unterstuumltzung der taumlglichen Disposition genutzt werden eignen sich aber daruumlber hinaus auch zur Bewertung von Bestands- und Kapitalbindungs-potenzialen Waumlhrend die ausgewiesenen Potenziale belastbare Entscheidungsgrundlagen fuumlr Reorganisationsprojekte darstellen bietet der Einsatz im operativen Geschaumlft vor allem die Moumlglichkeit der Fokussierung schwer planbarer Artikel Die verantwortlichen Ent-scheidungstraumlger werden durch eine automatisierte Disposition schnelldrehender und gut prognostizierbarer Teile entlastet und koumlnnen ihre Aufmerksamkeit auf die kostentreiben-den Artikel richten [69 70]

7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur

Weltmarktfuumlhrer auf dem Gebiet der ERP-Softwareloumlsungen ist das deutsche Software-unternehmen SAP (Systeme Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung) mit seinem Hauptprodukt SAP ERP (vormals SAP R3) Dieses System bietet die Moumlglichkeit alle geschaumlftsrelevanten Prozesse in einem typischen Unternehmen elektronisch zu unter-stuumltzen und zu verknuumlpfen Das sehr komplexe Programm ist in verschiedene betriebs-wirtschaftliche Module untergliedert die in einem interaktiven Zusammenhang stehen Neben den standardisierten Hauptmodulen von SAP ERP (aus den Bereichen Logistik Rechnungswesen und Personal) kann das System um branchenspezifische Module ergaumlnzt werden Im Logistikbereich der Hauptkomponenten finden sich folgende Module mit den aufgefuumlhrten Anwendungsbereichen [71]

bull Vertrieb SD (Sales and Distribution) Verkauf Versand und Fakturierungbull Materialwirtschaft MM (Material-Management) Einkauf Bestandsmanagement und

Rechnungspruumlfungbull Produktionsplanung PP (Product-Planning) Absatzplanung Produktionsplanung Pro-

grammplanung Kapazitaumltsplanung Fertigungssteuerung und Dispositionbull Instandhaltung PM (Plant-Maintenance) Instandhaltungsplanung und Wartungspla-

nung der eigenen Anlagenbull Kundendienst CS (Customer-Service) Instandhaltungsplanung und Wartungsplanung

von Kundenanlagenbull Versand und Transportmanagement LE (Logistics-Execution) Lagerverwaltung Ver-

sand und Transportbull Lagerverwaltung WM (Warehouse-Management)bull Qualitaumltsmanagement QM (Quality-Management) Funktionen zur Qualitaumltssicherung

wie Qualitaumltsmeldungen Qualitaumltspruumlfungen oder Erstellen von Qualitaumltszeugnissenbull LO (Logistic-General)

Die ERP-Softwareloumlsung laumlsst sich zudem mit anderen Produkten der SAP AG ergaumlnzen die so entstandene Produktpalette wird SAP Business Suite genannt Die weiteren bran-chenuumlbergreifenden Kernanwendungsprogramme sind

bull Customer-Relationship-Management (SAP CRM)bull Product-Lifecycle-Management (SAP PLM)

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bull Supplier-Relationship-Management (SAP SRM)bull Supply-Chain-Management (SAP SCM)

725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister

Die Aufgaben der Logistikdienstleister sind heute nicht mehr nur der klassische Transport innerhalb der Logistikkette Die speditionelle Leistung umfasst weitere logistische Diens-te so genannte Mehrwertdienstleistungen wie Sortierung Konfektionierung Verpackung oder die zeit- bzw sequenzgenaue Anlieferung [47] Logistdienstleister uumlbernehmen pla-nerische Aufgaben des Bestandsmanagements und ermoumlglichen VMI (Vendor-Managed-Inventory) Warenverfuumlgbarkeit wird somit zum Produkt logistischer Dienstleistung

Die steigende Komplexitaumlt von Produkten und Leistungen sowie die kuumlrzeren Produkt-lebenszyklen und der Druck stetiger Innovationen stellen den Transport- und Logistik-markt vor neue Herausforderungen Kunden fordern einen besseren Service wobei durch kleinere Lieferungen der Abwicklungsaufwand und die dispositive Komplexitaumlt steigen Die zentralen Herausforderungen sind neben der Verringerung des Kraftstoffverbrauchs die Optimierung des Flottenmanagements und das Design der Transportketten Hierbei ge-winnen IT-Systeme zunehmend an Bedeutung Softwareloumlsungen bestehen beispielsweise in Form von Transport-Management-Systemen (s Kap 7246) [ = 59 ndash Ten Hompel 2009 Software in der Logihellip = ]

Die reibungslose Integration der Auftragsbearbeitung Bereitstellung und Abrechnung der Leistungen uumlber die gesamte speditionelle Wertschoumlpfungskette spielt eine entschei-dende Rolle Hierbei stellt die IT einen kritischen Erfolgsfaktor dar in dem sie den rei-bungslosen Austausch von Daten zwischen den Akteuren in der Wertschoumlpfung (Kunden Empfaumlnger etc) ermoumlglicht und gleichzeitig die Informationsversorgung der operationa-len wie strategischen Geschaumlftseinheiten sicherstellt

Die Informations- und Kommunikationstechnik unterstuumltzt die Disposition und Ab-wicklung der logistischen Aufgaben und erhoumlht die Wirtschaftlichkeit der Transportpro-zesse Bereits bei der Auftragsuumlbermittlung beginnt der Einsatz der Informationstech-nik Die Daten werden im Idealfall uumlber das Internet per E-Mail oder per HTML-Format (Hypertext-Markup-Language) uumlber einen standardisierten Nachrichtenaustausch uumlber-mittelt und koumlnnen automatisch weiterverarbeitet werden (vgl dazu Kap 726) Mit den Auftragsdaten erhaumllt beispielsweise das Dispositionssystem alle benoumltigten Angaben wie Bestimmungsort Maszlige und Terminvorgabe Anhand dieser Informationen und mithilfe mathematischer Algorithmen sowie elektronischer Karten kann die Tourenplanung nach vorgegebenen Zielkriterien (kuumlrzeste Strecke schnellste Abwicklung geringste Fahr-zeugzahl etc) optimiert werden Dabei koumlnnen Auftraumlge zuvor in Sendungen zusammen-gefasst oder gesplittet worden sein welche wiederum die Grundlage fuumlr die Tourenpla-nung darstellen Ergeben sich waumlhrend der Routenfahrt auftrags- oder verkehrsbedingt Aumlnderungen bezuumlglich der Zielorte oder der Reihenfolge kann das Informationssystem dies direkt per Datenkommunikation an die Fahrzeuge weiterleiten Durch diesen dynami-schen Prozess wird die Disposition flexibler und effizienter gestaltet Umgekehrt koumlnnen in dem System aber auch Daten des Fahrzeugs wie Angaben zum Erledigungsstatus von

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Auftraumlgen oder technische Zustaumlnde abgefragt werden Die technischen Daten koumlnnen in der Fuhrparkverwaltung oder zur Wirtschaftlichkeitsanalyse der Transportfahrzeuge und zur Bewertung des Fahrpersonals weiterverarbeitet werden Die Fahrzeuginformationen helfen Defekte schnell zu erkennen und verbessern die Moumlglichkeit zur vorbeugenden Wartung Die Kenntnis uumlber den Erledigungsstatus von Auftraumlgen ermoumlglicht den Logis-tikdienstleistern ihren Kunden gegenuumlber Auskunft uumlber den Lieferstatus zu geben Dies ist besonders bei der Versorgung mehrstufiger Lieferketten mit mehreren Umschlagpro-zessen und fuumlr zeitkritische Sendungen interessant Mittels TrackingampTracing wird der aktuelle Status uumlberwacht Der Kunde kann anhand der Sendungsnummer (beispielsweise via Internet) die Lieferung verfolgen und erfaumlhrt den genauen Anlieferungszeitpunkt [47 72]

726 EDI ndash Electronic-Data-Interchange

7261 Grundlagen

Fuumlr die Qualitaumlt der betriebsuumlbergreifenden Steuerung des gesamten Prozesses der logis-tischen Materialflussoptimierung ist strukturbedingt eine Vielzahl von Informationssys-temen relevant Waumlhrend auf horizontaler Ebene also zwischen den einzelnen Entitaumlten einer Supply-Chain primaumlr die Kommunikation zwischen den ERP- und SCM-Syste-men im Vordergrund steht gilt es innerbetrieblich (vertikal) die Konnektivitaumlt von ERP- PDM-PLM- MES- und BDE-Systemen herzustellen Fuumlr die uumlberbetriebliche (horizon-tale) Kommunikation in der Logistikkette stellt der Austausch von Informationen mithilfe von EDI (Electronic-Data-Interchange) ein vielversprechendes Konzept dar

Generell wird der Nachrichtenaustausch uumlber EDI in drei Bereiche eingeteilt Es wer-den Dokumente Produkt- (insbesondere CAD-Daten) und Handelsdaten ausgetauscht [73] Fuumlr den vollautomatischen Datenaustausch ohne Medienbruch sind einheitliche Standards zwischen den Partnern unerlaumlsslich Gaumlngige Standardformate sind beispiels-weise VDA (Verband der Automobilindustrie) EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration Commerce and Transport) oder ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele Transmission in Europe) Dabei gibt es verschiedene Standardisie-rungsebenen die nach der Art der Verbindung Datenuumlbertragung und Datenformat unter-schieden werden koumlnnen Hinsichtlich der Art der Verbindung wird zwischen Store-and- Forward- sowie Point-to-Point-Prinzip differenziert Das Store-and-Forward-Verfahren funktioniert nach dem Mailbox-Prinzip Es hat den Vorteil dass dadurch keine dauerhafte EDI-Verbindung noumltig ist Des Weiteren hat der Partner keinen direkten Zugriff auf einen unternehmensinternen Rechner wodurch eine houmlhere Sicherheit gegeben ist Nachtei-lig wirkt sich der Zeitverzug aus Da bei der Uumlbertragung eine Mailbox als Zwischen-schaltung funktioniert ist eine Echtzeit-Verbindung nicht moumlglich Diese wird durch das Point-zu-Point-Prinzip realisiert welches eine direkte Verbindung erfordert Dieses Prinzip eignet sich besonders fuumlr den industriellen Einsatz in denen sehr zeitkritische Daten wie beispielsweise in der Automobilindustrie bei Just-in-Time(JIT)-Produktion

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verwendet werden Allerdings ist eine stetige Online-Verbindung erforderlich die die Si-cherheitsluumlcken nicht geringer werden laumlsst

7262 Datenformate und Protokolle

Datenformate charakterisieren die Struktur der Daten und beinhalten Informationen uumlber den Datentyp den Aufbau Inhalt und die zeitliche Abfolge Die gaumlngigsten Datenforma-te sind EDIFACT und XML (EXtensible-Markup-Language) Ein Uumlbertragungsprotokoll arbeitet in einem bestimmten Funktionsbereich der Datenkommunikation und legt die Regeln fuumlr den Datenaustausch fest Es enthaumllt Vereinbarungen uumlber die Datenformate Zeitablaumlufe und Fehlerbehandlungen bei der Informationsuumlbertragung In der Datenuumlber-tragung wird zwischen klassischen und internetbasierten Protokollen unterschieden

Das klassische Protokoll X400 basiert auf Empfehlungen der bdquoInternational Telecom-munication Union (ITU)ldquo und ist hersteller- und plattformunabhaumlngig In diesem Fall ist der Nachrichtenaufbau normiert und es existiert eine weltweit einheitliche Adressierung der Teilnehmer Damit einher geht eine Empfangsbestaumltigung Das X400 Protokoll be-dient sich dem Verbindungsverfahren Store and Forward Ein wesentlicher Vorteil besteht in der hohen Uumlbertragungssicherheit und der einfachen Installation Dem gegenuumlber ste-hen die Nachteile einer zeitverzoumlgerten Uumlbertragung und relativ hohe Uumlbertragungskosten in Form von Nutzungs- und Bereitstellungskosten der Mailbox

Zu den internet-basierten Protokollen zaumlhlen SMTP und HTTPS SMTP hat einen sehr hohen Verbreitungsgrad zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und vergleichs-weise geringe Kommunikationskosten aus Allerdings gibt es hier Risiken in den Sicher-heitsstandards weshalb die Datenuumlbertragung mit Sicherheitsmechanismen geschuumltzt wird wie z B der Tunnelung mit SSL Das http (Hypertext-Transfer-Protocol) das als das grundlegende Protokoll des World-Wide-Webs fungiert bildet ein weiteres internet-basiertes Protokoll Die Uumlbertragung laumluft zwischen Server und Client Hierbei bietet sich auch die Moumlglichkeit der erhoumlhten Sicherheit durch den Einsatz des Secure-Socket-Layers (SSL) Dabei wird vor der Uumlbermittlung einer Nachricht uumlber eine TCPIP-basierte Kom-munikationsverbindung ein Prozess zur Herstellung der Uumlbertragungssicherheit und Au-thentifizierung geschaltet das als HTTPS formuliert wird Die Komplexitaumlt der Installa-tion ist allerdings wesentlich houmlher als bei X400-Verbindungen [74 75]

Bei dem Dateiformat EDIFACT findet sowohl vor als auch nach der Uumlbertragung eine Konvertierung ins Anwendersystem statt Dafuumlr eignen sich unternehmenseigene Konver-ter oder auch Dienstleister Waumlhrend kleine und mittelstaumlndische Unternehmen (KMU) aufgrund eines geringeren Datenvolumens eher auf Dienstleister zuruumlckgreifen wenden Groszligunternehmen eigene Konverter an Diese bieten sich auch bei einer hohen Sensibilitaumlt der Daten an

XML (EXtensible-Markup-Language) ist eine textbasierte Meta-Auszeichnungsspra-che die der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) aumlhnelt Sie stellt Vorschriften zur Definition von Auszeichnungssprachen zur Strukturierung und Be-schreibung beliebiger Dokumente bereit Ein wesentlicher Vorteil ist dass jedes Unterneh-men seine eigene Auszeichnungssprache entwickeln kann und damit houmlchste Flexibilitaumlt

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gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

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Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

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Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

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ICR

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Gabler 200447 Arnold D Handbuch Logistik Berlin [u a] 3 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-72928-3 978-

3-540-72928-048 Binner H F Unternehmensuumlbergreifendes Logistikmanagement Muumlnchen [u a] Hanser

200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

Identifikationssysteme intelligente Geraumlte Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2002 ndash 3-8244-2152-6

50 Jodin D Ten Hompel M Sortier- und Verteilsysteme Grundlagen Aufbau Berechnung und Realisierung Berlin [u a] Springer 2006 ndash 3-540-29070-2

51 Rhensius T Deindl M Metastudie RFID Aachen 2 Aufl Forschungsinst fuumlr Rationalisie-rung eV (FIR) 2009 ndash 978-3-934318-96-0

52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

7

VStichetal

303

53 Ten Hompel M Software in der Logistik Klimaschutz im Fokus Muumlnchen 1 Aufl Huss-Verl 2009 ndash 978-3-941418-09-7

54 Seitz S Eine Luumlcke schlieszligt sich Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 84ndash88

55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

56 Klaus P Rothboumlck M Staberhofer F Steuerung von Supply Chains Strategien ndash Metho-den ndash Beispiele Wiesbaden Gabler 2007 ndash 978-3-8349-9317-5 Weitere Ausgaben 978-3-8349-0510-9 (Printausgabe)

57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

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62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

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67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

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73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

Erich Schmidt Verlag 200377 Muumlller A Wirtschaftlichkeit der Integration Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2005 ndash

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Gabler 2003 ndash 3-409-42214-580 Burger A Methode zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die rechner-

integrierte Produktion Paderborn HNI-Verlagsschriftenreihe 1997 ndash 3-931466-21-381 Zangemeister C Erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalyse (EWA) Bremerhaven 2 Aufl Wirt-

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93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

94 Blankenhorn H Thamm J E Business-IT-Alignment Aufbau und Operationalisierung der IT-Strategie In Information Management amp Consulting (2008) Nr 1 S 9ndash16

95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 21: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

277

und Auslagerung und kann Inventurauftraumlge abarbeiten Das Lagerverwaltungssystem ist entweder mit dem uumlbergeordneten ERP-System (z B SAP ERP vgl Kap 7248) durch Schnittstellen verbunden oder bereits als Gesamtloumlsung in ein solches integriert Damit kann der komplette innerbetriebliche Materialfluss abgebildet werden und es wird weitest-gehend eine Verkuumlrzung der Durchlaufzeiten Steigerung der Auslastung und Flexibilitaumlt erreicht [54 55]

7242 ERP ndash Enterprise-Resource-Planning

Unter Enterprise-Resource-Planning (ERP) werden saumlmtliche Aufgabenfelder eines Unternehmen zusammengefasst die sich neben der Produktion Planung und Steuerung (PPS) betrieblicher Prozesse auch mit saumlmtlichen betriebswirtschaftlichen Fragestellun-gen (z B Rechnungswesen und Personal) beschaumlftigen Entsprechend umfangreiche integrierte Standardsoftwaresysteme werden als ERP-Systeme bezeichnet Das Wirkungs-feld der PPS war urspruumlnglich auf die Mengen- und Terminplanung in der Produktion beschraumlnkt hat sich aber unlaumlngst stetig erweitert Die PPS unterstuumltzt inzwischen die ge-samte technische Auftragsabwicklung vom Eingang einer Kundenanfrage bis zur Auslie-ferung des gewuumlnschten Erzeugnisses und der Auszligenmontage Die PPS hat die Aufgabe den Prozess der betrieblichen Leistungserstellung mengen- termin- und kapazitaumltsmaumlszligig zu planen und zu steuern und uumlbernimmt somit die Administration und Disposition des Material- und Werteflusses in einem Produktionsunternehmen [31]

ERP-Systeme koumlnnen als Ergaumlnzung bzw als Weiterentwicklung der klassischen PPS-Systeme verstanden werden Die Begrifflichkeiten werden dementsprechend haumlufig synonym verwendet ERP-Systeme unterstuumltzen die Aufgaben der Auftragsabwicklung Die Systemfunktion wird also durch weitere Bereiche wie z B das interne und externe Rechnungswesen und die Personalwirtschaft ergaumlnzt [31 56] Die abgebildeten Logistik-prozesse umfassen Einkauf Lagerhaltung Disposition Produktion und Verlaufsprozesse ERP-Systeme arbeiten abteilungsuumlbergreifend konzentrieren sich aber auf die innerbe-triebliche Sicht Im Gegensatz zu den klassischen PPS-Systemen werden die Interdepen-denzen zwischen den unterschiedlichen Geschaumlftsbereichen explizit beruumlcksichtigt Die einzelnen Funktionen des Systems stehen in einem interaktiven Zusammenhang (siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3343) Das ERP-System ist das Herzstuumlck der betrieblichen Informationssysteme und bildet damit das Ruumlckgrat eines jeden Unternehmens [31 57 58] Als bekanntester Hersteller von ERP-Software gilt das Unternehmen SAP dessen Modulstruktur in Hinblick auf die logisti-schen Aufgaben in Kap 7248 vorgestellt wird

ERP-Systeme sind nicht nur in Groszligunternehmen verbreitet sondern gewinnen zu-nehmende Bedeutung in mittleren Unternehmen Sie draumlngen immer staumlrker die Indi-vidualsoftware zuruumlck Ausschlaggebend dafuumlr sind die hohen Entwicklungs- und War-tungskosten sowie die unternehmensuumlbergreifenden Begrenzungen der Individualsoft-ware [59]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

278

7243 SCMAPS ndash Supply-Chain-ManagementAdvanced-Planning-Scheduling

Der Funktionsumfang von Supply-Chain-Management(SCM)-Systemen geht uumlber den klassischer ERP-Systeme hinaus Funktional erweitern SCM-Systeme die bestehenden ERP-Systeme durch zusaumltzliche Module und veraumlnderte bzw neue Planungslogiken die unter anderem auch Anforderungen der uumlberbetrieblichen Koordination beruumlcksichtigen Hier ist insbesondere die Logik des Advanced Plannings and Schedulings (APS)zu nen-nen Auf der anderen Seite greift das SCM gestaltend in Prozesse ein und geht mit der Be-setzung der taktischen und strategischen Ebene uumlber die operative Ebene des ERP hinaus

SCM-Systeme mit APS-Logik unterscheiden sich in der Arbeitsweise grundlegend von der Funktionsweise herkoumlmmlicher ERP-Systeme Diese fokussieren zunaumlchst die Produktionsplanung und die interne Auftragsabwicklung Daruumlber hinaus dienen sie fast ausschlieszliglich der Unterstuumltzung von Ausfuumlhrungsaufgaben wie der Auftrags- Transport- und Produktionsabwicklung Die Planungslaumlufe der ERP-Systeme beruhen daruumlber hinaus auf der MRP-II-Logik (Manufacturing-Resource-Planning) und vernachlaumlssigen somit haumlufig die Restriktionen beschraumlnkter Ressourcen und Kapazitaumlten Das Resultat sind oft unzureichende Optimierungsergebnisse

Der Schwerpunkt bei den APS-Softwareloumlsungen liegt hingegen in der Entscheidungs-unterstuumltzung bei der restriktions- und engpassorientierten Planung mithilfe anspruchsvol-ler mathematischer Loumlsungsalgorithmen Die Planung erfolgt unter simultaner Beachtung aller einzuhaltenden Restriktionen und vorhandenen Kapazitaumlten Die bestehenden ERP-Systeme dienen dabei als funktionsuumlbergreifende Datengrundlage die die notwendigen Transaktionsdaten fuumlr die uumlberbetriebliche Planung als auch hinterlegte Restriktionen an die SCM-Ebene liefern Die Datenverwaltung geschieht weiterhin durch die Planungs- und Steuerungssoftware der im Netzwerk integrierten Unternehmen Die benoumltigten Stamm- und Auftragsdaten werden periodisch von der SCM-Software mit APS-Logik abgerufen anschlieszligend werden die Planungsresultate in die lokalen Systeme zuruumlckgespielt [14 46 60]

Die SCM-Softwareloumlsungen sind modular aufgebaut und erfuumlllen eine Vielzahl von Funktionen Je nach Problemstellung kann sich der Einsatz auf bestimmte Module und Funktionsbereiche beschraumlnken Die Module lassen sich wie folgt gliedern wobei die Auf-teilung je nach IT-Anbieter variieren kann (Abb 78) [43 46]

bull Das Modul zur strategischen Netzwerkplanung umfasst Modellierungs- und Simula-tionsfunktionen zur Planung und Abbildung von Standorten und Beschaffungs- und Distributionswegen

bull Die Abstimmung von Beschaffung Produktion und Distribution wird durch die (mittel-fristige) Produktionsplanung realisiert und nutzt dazu u a die Ergebnisse der (ebenfalls mittelfristigen) Nachfrageplanung

bull Ergaumlnzend zum Modul der Nachfrageplanung fungiert die (kurzfristige) Verfuumlgbar-keitspruumlfung die der effizienteren Abwicklung von Kundenauftraumlgen dient

bull Die Distributionsplanung beinhaltet die netzwerkweite Bestands- und Transportpla-nung Das eigenstaumlndige Modul Transportplanung beschaumlftigt sich mit der Touren- und Ladeplanung

7

VStichetal

279

bull Die Module Produktionsgrob- und -feinplanung decken den Bereich der Produktion abbull Abschlieszligend verfuumlgen die Systeme uumlber Module zur Steuerung und Kontrolle der ge-

samten Supply-Chain und fuumlr die Bestands- und Transportsteuerung sowie -uumlberwa-chung

Einen wesentlichen Aspekt informationstechnischer Unterstuumltzung im uumlberbetrieblichen Logistikmanagement stellt die strategische Netzwerkkonfiguration dar Die Vorteile der softwareunterstuumltzten Planung in Unternehmensnetzwerken lassen sich vor allem durch folgende Argumente zusammenfassen

bull Die Verwendung einheitlicher Methoden und Algorithmen standardisiert die Logistik-planung

bull Die Planung und Optimierung kann auf selbstgewaumlhlten Detaillierungsebenen gesche-hen

bull Alle Planer arbeiten zusammen an den gleichen Planungsprojekten und greifen auf eine gemeinsame Datenbasis zuruumlck Bestehende Planungsprojekte koumlnnen wiederverwen-det und erweitert werden

Abb 78 emsp SCM-Funktionen (Nach Busch et al [46])

Strategische Konfiguration

Supply-Chain-Konfiguration Netzwerkplanung

Taktisch-operative Planung

Steuerung und Kontrolle

Transportsteuerung und UumlberwachungBestandssteuerung und Uumlberwachung

Nachfrage-planung

Verfuumlgbarkeits-pruumlfung

Produktionsprogrammplanung

Produktionsgrobplanung

Produktionsfeinplanung

Distributionsplanung

Transportplanung

Monitoring-Funktionen

SCM

ERP

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

280

bull Es erfolgt eine durchgaumlngige Dokumentation der Logistikprozesse und -strukturenbull Eine Softwareunterstuumltzung fuumlr die Logistikplanung basierend auf standardisierten

Planungsprozessen mit denen sich verschiedene langfristig-strategische Planungsfaumllle abbilden lassen ist moumlglich

Die Gestaltung der physischen Prozesse und Strukturen eines Logistiknetzwerks erfolgt auf mehreren Ebenen Ausgehend von einem vollstaumlndigen Netzwerk werden einzelne Standorte sowie Funktionsbereiche detailliert dargestellt Diese Planungsebenen koumlnnen aber auch selbst definiert und miteinander verknuumlpft werden Auszligerdem besteht die Moumlg-lichkeit Ausschnitte aus Netzwerken beispielsweise Standorte oder Funktionsbereiche auszuwaumlhlen und einzeln zu betrachten

7244 MES ndash Manufacturing-Execution-System

Manufacturing-Execution-Systems (MES) sind Standardsoftwaresysteme die speziell auf die Verarbeitung von industriellen Fertigungsdaten und die Unterstuumltzung der Produkti-ons- und Logistikprozesse ausgerichtet sind MES bestehen aus einer Menge von inte-grierten Hard- und Softwarekomponenten die zum Managen der Produktion vom Ein-steuern des Fertigungsauftrags bis zur Fertigstellung des Fertigungsauftrags dienen MES konzentrieren sich somit auf den eigentlichen Produktionsdurchfuumlhrungsprozess [61] Sie fuumlhren die Planung Verfolgung und Organisation aller Produktionsschritte zusammen und verbinden so die Auftragsbearbeitung der Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) mit den Steuerungssystemen der Produktionswelt [62] (siehe Band Strategie und Manage-ment produzierender Unternehmen Kap 3344)

7245 PDMPLM ndash Product-Data-ManagementProduct-Lifecycle-Management

Product-Data-Management (PDM) und Product-Lifecycle-Management(PLM)-Systeme sind Organisations- und Verwaltungsprogramme der Produktdaten Zur Umsetzung eines PLM-Konzepts werden ein oder mehrere PDM-Systeme die verschiedene datenerzeugende IT-Systeme (z B CAD- CAE-Systeme) und Hilfsmittelsysteme integrieren benoumltigt Diese Abgrenzung verdeutlicht sehr genau das PLM eine logische Weiterentwicklung von PDM und der virtuellen Produktentstehung darstellt indem es einzelne Management-Ansaumltze und IT-Systeme zu unternehmensuumlbergreifenden interdisziplinaumlren Loumlsungen im Engineering verschmelzen laumlsst [63] PLM-Systeme ermoumlglichen die informationstechnische Unterstuumlt-zung uumlber den gesamten Produktlebenszyklus um die Produkte moumlglichst effektiv managen zu koumlnnen Die Verwaltung der Informationen erstreckt sich von der Entwicklung bis zur Entsorgung der Produkte Die gespeicherten Daten liegen in Form von produktbeschreiben-den Stammdaten vor wie Konstruktionszeichnungen Stuumlcklisten oder Informationen uumlber den Fertigungsprozess und werden in einem Dokumentenmanagement-System verwaltet PDM und PLM-Systeme koumlnnen auch Faumlhigkeiten zur Steuerung und Uumlberwachung der

7

VStichetal

281

Prozesse rund um das Produkt beinhalten Sie weisen Schnittstellen zu den Programmen der Produktentwicklung (z B CAX siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3346) und der Produktion (z B PPS ERP) auf Daruumlber hinaus verbin-den sie die unternehmensinternen und externen Partner und unterstuumltzen die Kernphasen des Produktlebenszyklus Produktinnovation Konstruktion Produktionsanlauf sowie Produkt-aumlnderung und Instandhaltung Dieses Konzept bietet mehreren Partnern die Moumlglichkeit durch Austausch von Produktdaten Anwendungen einheitlicher Verfahren sowie Nutzung des Wissens gemeinsam Produkte zu konzipieren zu entwickeln und zu warten [59 64 65] (siehe auch Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3345)

7246 TMS ndash Transport-Management-System

Transport-Management-Systeme (TMS) befassen sich hauptsaumlchlich mit Tourenplanung und Transportkostenmanagement Die einzelnen Funktionen erstrecken sich uumlber den Auftragseingang die Versandterminierung Frachtkostenberechnung Routenplanung Transportdisposition Transportabwicklung und die Transportuumlberwachung Bei stark verteilt organisierten Lieferketten werden die Optimierung der Routenplanung und die effektive Laderaumnutzung immer wichtiger Auch im Hinblick auf die Oumlko-Bilanzie-rung spielt die Vermeidung von unnoumltigen Transportwegen eine immer groumlszligere Rolle und treibt die Anwendung von IT-Loumlsungen voran Neben Optimierungsaufgaben ermoumlg-lichen TMS eine houmlhere Transparenz zur Steuerung der logistischen Kette Die am Markt befindlichen Softwareloumlsungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer beruumlcksichtigten Verkehrswege (Straszlige Seeschiff Binnenschiff Schiene Luftfracht) sowie ihrer Pla-nungs- und Abwicklungsfunktionen Es existieren Standard-TMS als auch maszliggeschnei-derte Softwareloumlsungen die unternehmensspezifische Prozesse und Dienstleistungen ab-bilden [66ndash68]

7247 Weitere Einsatzbereiche

Die Verfahren der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung koumlnnen heute aufeinan-der abgestimmt und mit der moumlglichen informationstechnischen Unterstuumltzung angewen-det werden Spezialisierte Module und Planungstools tragen maszliggeblich dazu bei die Lo-gistikleistung bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten zu erhoumlhen Lagerverwaltung und Logistik stehen grundsaumltzlich vor der Herausforderung Bestellmengen und -zeitpunkte bedarfsgerecht festzulegen um die mengen- termin- und qualitaumltsgerechte Versorgung si-cherzustellen Am Markt ist heute eine Vielzahl von Softwareapplikation verfuumlgbar die die Prozesse des Bestandsmanagements abbilden Wenn auch philosophiebedingt Unterschie-de in der Ausgestaltung der Algorithmen bestehen hat sich die Orientierung am Konzept der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung in der Praxis bewaumlhrt Entsprechende Tools bewerten historische Artikeldaten durch Anwendung einer kombinierten ABC-XYZ-Analyse ordnen Prognoseverfahren artikelspezifisch auf Basis von Fehlermaszligen zu und

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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berechnen die optimierten Bestellmengen mithilfe entsprechender Losgroumlszligenverfahren Solche Applikationen koumlnnen zur Unterstuumltzung der taumlglichen Disposition genutzt werden eignen sich aber daruumlber hinaus auch zur Bewertung von Bestands- und Kapitalbindungs-potenzialen Waumlhrend die ausgewiesenen Potenziale belastbare Entscheidungsgrundlagen fuumlr Reorganisationsprojekte darstellen bietet der Einsatz im operativen Geschaumlft vor allem die Moumlglichkeit der Fokussierung schwer planbarer Artikel Die verantwortlichen Ent-scheidungstraumlger werden durch eine automatisierte Disposition schnelldrehender und gut prognostizierbarer Teile entlastet und koumlnnen ihre Aufmerksamkeit auf die kostentreiben-den Artikel richten [69 70]

7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur

Weltmarktfuumlhrer auf dem Gebiet der ERP-Softwareloumlsungen ist das deutsche Software-unternehmen SAP (Systeme Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung) mit seinem Hauptprodukt SAP ERP (vormals SAP R3) Dieses System bietet die Moumlglichkeit alle geschaumlftsrelevanten Prozesse in einem typischen Unternehmen elektronisch zu unter-stuumltzen und zu verknuumlpfen Das sehr komplexe Programm ist in verschiedene betriebs-wirtschaftliche Module untergliedert die in einem interaktiven Zusammenhang stehen Neben den standardisierten Hauptmodulen von SAP ERP (aus den Bereichen Logistik Rechnungswesen und Personal) kann das System um branchenspezifische Module ergaumlnzt werden Im Logistikbereich der Hauptkomponenten finden sich folgende Module mit den aufgefuumlhrten Anwendungsbereichen [71]

bull Vertrieb SD (Sales and Distribution) Verkauf Versand und Fakturierungbull Materialwirtschaft MM (Material-Management) Einkauf Bestandsmanagement und

Rechnungspruumlfungbull Produktionsplanung PP (Product-Planning) Absatzplanung Produktionsplanung Pro-

grammplanung Kapazitaumltsplanung Fertigungssteuerung und Dispositionbull Instandhaltung PM (Plant-Maintenance) Instandhaltungsplanung und Wartungspla-

nung der eigenen Anlagenbull Kundendienst CS (Customer-Service) Instandhaltungsplanung und Wartungsplanung

von Kundenanlagenbull Versand und Transportmanagement LE (Logistics-Execution) Lagerverwaltung Ver-

sand und Transportbull Lagerverwaltung WM (Warehouse-Management)bull Qualitaumltsmanagement QM (Quality-Management) Funktionen zur Qualitaumltssicherung

wie Qualitaumltsmeldungen Qualitaumltspruumlfungen oder Erstellen von Qualitaumltszeugnissenbull LO (Logistic-General)

Die ERP-Softwareloumlsung laumlsst sich zudem mit anderen Produkten der SAP AG ergaumlnzen die so entstandene Produktpalette wird SAP Business Suite genannt Die weiteren bran-chenuumlbergreifenden Kernanwendungsprogramme sind

bull Customer-Relationship-Management (SAP CRM)bull Product-Lifecycle-Management (SAP PLM)

7

VStichetal

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bull Supplier-Relationship-Management (SAP SRM)bull Supply-Chain-Management (SAP SCM)

725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister

Die Aufgaben der Logistikdienstleister sind heute nicht mehr nur der klassische Transport innerhalb der Logistikkette Die speditionelle Leistung umfasst weitere logistische Diens-te so genannte Mehrwertdienstleistungen wie Sortierung Konfektionierung Verpackung oder die zeit- bzw sequenzgenaue Anlieferung [47] Logistdienstleister uumlbernehmen pla-nerische Aufgaben des Bestandsmanagements und ermoumlglichen VMI (Vendor-Managed-Inventory) Warenverfuumlgbarkeit wird somit zum Produkt logistischer Dienstleistung

Die steigende Komplexitaumlt von Produkten und Leistungen sowie die kuumlrzeren Produkt-lebenszyklen und der Druck stetiger Innovationen stellen den Transport- und Logistik-markt vor neue Herausforderungen Kunden fordern einen besseren Service wobei durch kleinere Lieferungen der Abwicklungsaufwand und die dispositive Komplexitaumlt steigen Die zentralen Herausforderungen sind neben der Verringerung des Kraftstoffverbrauchs die Optimierung des Flottenmanagements und das Design der Transportketten Hierbei ge-winnen IT-Systeme zunehmend an Bedeutung Softwareloumlsungen bestehen beispielsweise in Form von Transport-Management-Systemen (s Kap 7246) [ = 59 ndash Ten Hompel 2009 Software in der Logihellip = ]

Die reibungslose Integration der Auftragsbearbeitung Bereitstellung und Abrechnung der Leistungen uumlber die gesamte speditionelle Wertschoumlpfungskette spielt eine entschei-dende Rolle Hierbei stellt die IT einen kritischen Erfolgsfaktor dar in dem sie den rei-bungslosen Austausch von Daten zwischen den Akteuren in der Wertschoumlpfung (Kunden Empfaumlnger etc) ermoumlglicht und gleichzeitig die Informationsversorgung der operationa-len wie strategischen Geschaumlftseinheiten sicherstellt

Die Informations- und Kommunikationstechnik unterstuumltzt die Disposition und Ab-wicklung der logistischen Aufgaben und erhoumlht die Wirtschaftlichkeit der Transportpro-zesse Bereits bei der Auftragsuumlbermittlung beginnt der Einsatz der Informationstech-nik Die Daten werden im Idealfall uumlber das Internet per E-Mail oder per HTML-Format (Hypertext-Markup-Language) uumlber einen standardisierten Nachrichtenaustausch uumlber-mittelt und koumlnnen automatisch weiterverarbeitet werden (vgl dazu Kap 726) Mit den Auftragsdaten erhaumllt beispielsweise das Dispositionssystem alle benoumltigten Angaben wie Bestimmungsort Maszlige und Terminvorgabe Anhand dieser Informationen und mithilfe mathematischer Algorithmen sowie elektronischer Karten kann die Tourenplanung nach vorgegebenen Zielkriterien (kuumlrzeste Strecke schnellste Abwicklung geringste Fahr-zeugzahl etc) optimiert werden Dabei koumlnnen Auftraumlge zuvor in Sendungen zusammen-gefasst oder gesplittet worden sein welche wiederum die Grundlage fuumlr die Tourenpla-nung darstellen Ergeben sich waumlhrend der Routenfahrt auftrags- oder verkehrsbedingt Aumlnderungen bezuumlglich der Zielorte oder der Reihenfolge kann das Informationssystem dies direkt per Datenkommunikation an die Fahrzeuge weiterleiten Durch diesen dynami-schen Prozess wird die Disposition flexibler und effizienter gestaltet Umgekehrt koumlnnen in dem System aber auch Daten des Fahrzeugs wie Angaben zum Erledigungsstatus von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Auftraumlgen oder technische Zustaumlnde abgefragt werden Die technischen Daten koumlnnen in der Fuhrparkverwaltung oder zur Wirtschaftlichkeitsanalyse der Transportfahrzeuge und zur Bewertung des Fahrpersonals weiterverarbeitet werden Die Fahrzeuginformationen helfen Defekte schnell zu erkennen und verbessern die Moumlglichkeit zur vorbeugenden Wartung Die Kenntnis uumlber den Erledigungsstatus von Auftraumlgen ermoumlglicht den Logis-tikdienstleistern ihren Kunden gegenuumlber Auskunft uumlber den Lieferstatus zu geben Dies ist besonders bei der Versorgung mehrstufiger Lieferketten mit mehreren Umschlagpro-zessen und fuumlr zeitkritische Sendungen interessant Mittels TrackingampTracing wird der aktuelle Status uumlberwacht Der Kunde kann anhand der Sendungsnummer (beispielsweise via Internet) die Lieferung verfolgen und erfaumlhrt den genauen Anlieferungszeitpunkt [47 72]

726 EDI ndash Electronic-Data-Interchange

7261 Grundlagen

Fuumlr die Qualitaumlt der betriebsuumlbergreifenden Steuerung des gesamten Prozesses der logis-tischen Materialflussoptimierung ist strukturbedingt eine Vielzahl von Informationssys-temen relevant Waumlhrend auf horizontaler Ebene also zwischen den einzelnen Entitaumlten einer Supply-Chain primaumlr die Kommunikation zwischen den ERP- und SCM-Syste-men im Vordergrund steht gilt es innerbetrieblich (vertikal) die Konnektivitaumlt von ERP- PDM-PLM- MES- und BDE-Systemen herzustellen Fuumlr die uumlberbetriebliche (horizon-tale) Kommunikation in der Logistikkette stellt der Austausch von Informationen mithilfe von EDI (Electronic-Data-Interchange) ein vielversprechendes Konzept dar

Generell wird der Nachrichtenaustausch uumlber EDI in drei Bereiche eingeteilt Es wer-den Dokumente Produkt- (insbesondere CAD-Daten) und Handelsdaten ausgetauscht [73] Fuumlr den vollautomatischen Datenaustausch ohne Medienbruch sind einheitliche Standards zwischen den Partnern unerlaumlsslich Gaumlngige Standardformate sind beispiels-weise VDA (Verband der Automobilindustrie) EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration Commerce and Transport) oder ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele Transmission in Europe) Dabei gibt es verschiedene Standardisie-rungsebenen die nach der Art der Verbindung Datenuumlbertragung und Datenformat unter-schieden werden koumlnnen Hinsichtlich der Art der Verbindung wird zwischen Store-and- Forward- sowie Point-to-Point-Prinzip differenziert Das Store-and-Forward-Verfahren funktioniert nach dem Mailbox-Prinzip Es hat den Vorteil dass dadurch keine dauerhafte EDI-Verbindung noumltig ist Des Weiteren hat der Partner keinen direkten Zugriff auf einen unternehmensinternen Rechner wodurch eine houmlhere Sicherheit gegeben ist Nachtei-lig wirkt sich der Zeitverzug aus Da bei der Uumlbertragung eine Mailbox als Zwischen-schaltung funktioniert ist eine Echtzeit-Verbindung nicht moumlglich Diese wird durch das Point-zu-Point-Prinzip realisiert welches eine direkte Verbindung erfordert Dieses Prinzip eignet sich besonders fuumlr den industriellen Einsatz in denen sehr zeitkritische Daten wie beispielsweise in der Automobilindustrie bei Just-in-Time(JIT)-Produktion

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verwendet werden Allerdings ist eine stetige Online-Verbindung erforderlich die die Si-cherheitsluumlcken nicht geringer werden laumlsst

7262 Datenformate und Protokolle

Datenformate charakterisieren die Struktur der Daten und beinhalten Informationen uumlber den Datentyp den Aufbau Inhalt und die zeitliche Abfolge Die gaumlngigsten Datenforma-te sind EDIFACT und XML (EXtensible-Markup-Language) Ein Uumlbertragungsprotokoll arbeitet in einem bestimmten Funktionsbereich der Datenkommunikation und legt die Regeln fuumlr den Datenaustausch fest Es enthaumllt Vereinbarungen uumlber die Datenformate Zeitablaumlufe und Fehlerbehandlungen bei der Informationsuumlbertragung In der Datenuumlber-tragung wird zwischen klassischen und internetbasierten Protokollen unterschieden

Das klassische Protokoll X400 basiert auf Empfehlungen der bdquoInternational Telecom-munication Union (ITU)ldquo und ist hersteller- und plattformunabhaumlngig In diesem Fall ist der Nachrichtenaufbau normiert und es existiert eine weltweit einheitliche Adressierung der Teilnehmer Damit einher geht eine Empfangsbestaumltigung Das X400 Protokoll be-dient sich dem Verbindungsverfahren Store and Forward Ein wesentlicher Vorteil besteht in der hohen Uumlbertragungssicherheit und der einfachen Installation Dem gegenuumlber ste-hen die Nachteile einer zeitverzoumlgerten Uumlbertragung und relativ hohe Uumlbertragungskosten in Form von Nutzungs- und Bereitstellungskosten der Mailbox

Zu den internet-basierten Protokollen zaumlhlen SMTP und HTTPS SMTP hat einen sehr hohen Verbreitungsgrad zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und vergleichs-weise geringe Kommunikationskosten aus Allerdings gibt es hier Risiken in den Sicher-heitsstandards weshalb die Datenuumlbertragung mit Sicherheitsmechanismen geschuumltzt wird wie z B der Tunnelung mit SSL Das http (Hypertext-Transfer-Protocol) das als das grundlegende Protokoll des World-Wide-Webs fungiert bildet ein weiteres internet-basiertes Protokoll Die Uumlbertragung laumluft zwischen Server und Client Hierbei bietet sich auch die Moumlglichkeit der erhoumlhten Sicherheit durch den Einsatz des Secure-Socket-Layers (SSL) Dabei wird vor der Uumlbermittlung einer Nachricht uumlber eine TCPIP-basierte Kom-munikationsverbindung ein Prozess zur Herstellung der Uumlbertragungssicherheit und Au-thentifizierung geschaltet das als HTTPS formuliert wird Die Komplexitaumlt der Installa-tion ist allerdings wesentlich houmlher als bei X400-Verbindungen [74 75]

Bei dem Dateiformat EDIFACT findet sowohl vor als auch nach der Uumlbertragung eine Konvertierung ins Anwendersystem statt Dafuumlr eignen sich unternehmenseigene Konver-ter oder auch Dienstleister Waumlhrend kleine und mittelstaumlndische Unternehmen (KMU) aufgrund eines geringeren Datenvolumens eher auf Dienstleister zuruumlckgreifen wenden Groszligunternehmen eigene Konverter an Diese bieten sich auch bei einer hohen Sensibilitaumlt der Daten an

XML (EXtensible-Markup-Language) ist eine textbasierte Meta-Auszeichnungsspra-che die der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) aumlhnelt Sie stellt Vorschriften zur Definition von Auszeichnungssprachen zur Strukturierung und Be-schreibung beliebiger Dokumente bereit Ein wesentlicher Vorteil ist dass jedes Unterneh-men seine eigene Auszeichnungssprache entwickeln kann und damit houmlchste Flexibilitaumlt

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

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VStichetal

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Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

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Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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VStichetal

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

292

bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

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VStichetal

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

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ICR

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Gabler 200447 Arnold D Handbuch Logistik Berlin [u a] 3 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-72928-3 978-

3-540-72928-048 Binner H F Unternehmensuumlbergreifendes Logistikmanagement Muumlnchen [u a] Hanser

200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

Identifikationssysteme intelligente Geraumlte Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2002 ndash 3-8244-2152-6

50 Jodin D Ten Hompel M Sortier- und Verteilsysteme Grundlagen Aufbau Berechnung und Realisierung Berlin [u a] Springer 2006 ndash 3-540-29070-2

51 Rhensius T Deindl M Metastudie RFID Aachen 2 Aufl Forschungsinst fuumlr Rationalisie-rung eV (FIR) 2009 ndash 978-3-934318-96-0

52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

7

VStichetal

303

53 Ten Hompel M Software in der Logistik Klimaschutz im Fokus Muumlnchen 1 Aufl Huss-Verl 2009 ndash 978-3-941418-09-7

54 Seitz S Eine Luumlcke schlieszligt sich Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 84ndash88

55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

56 Klaus P Rothboumlck M Staberhofer F Steuerung von Supply Chains Strategien ndash Metho-den ndash Beispiele Wiesbaden Gabler 2007 ndash 978-3-8349-9317-5 Weitere Ausgaben 978-3-8349-0510-9 (Printausgabe)

57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

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62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

66 Lawrenz O Supply Chain Management Konzepte Erfahrungsberichte und Strategien auf dem Weg zu digitalen Wertschoumlpfungsnetzen Braunschweig [u a] 2 Aufl Vieweg 2001 ndash 3-528-15742-9

67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

72 Kummer S Schramm H Sudy I Internationales Transport- und Logistikmanagement Wien 2 Aufl Facultas-Verl 2009 ndash 3-8252-8335-6 978-3-8252-8335-3

73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

Erich Schmidt Verlag 200377 Muumlller A Wirtschaftlichkeit der Integration Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2005 ndash

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Gabler 2003 ndash 3-409-42214-580 Burger A Methode zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die rechner-

integrierte Produktion Paderborn HNI-Verlagsschriftenreihe 1997 ndash 3-931466-21-381 Zangemeister C Erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalyse (EWA) Bremerhaven 2 Aufl Wirt-

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93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

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95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 22: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

278

7243 SCMAPS ndash Supply-Chain-ManagementAdvanced-Planning-Scheduling

Der Funktionsumfang von Supply-Chain-Management(SCM)-Systemen geht uumlber den klassischer ERP-Systeme hinaus Funktional erweitern SCM-Systeme die bestehenden ERP-Systeme durch zusaumltzliche Module und veraumlnderte bzw neue Planungslogiken die unter anderem auch Anforderungen der uumlberbetrieblichen Koordination beruumlcksichtigen Hier ist insbesondere die Logik des Advanced Plannings and Schedulings (APS)zu nen-nen Auf der anderen Seite greift das SCM gestaltend in Prozesse ein und geht mit der Be-setzung der taktischen und strategischen Ebene uumlber die operative Ebene des ERP hinaus

SCM-Systeme mit APS-Logik unterscheiden sich in der Arbeitsweise grundlegend von der Funktionsweise herkoumlmmlicher ERP-Systeme Diese fokussieren zunaumlchst die Produktionsplanung und die interne Auftragsabwicklung Daruumlber hinaus dienen sie fast ausschlieszliglich der Unterstuumltzung von Ausfuumlhrungsaufgaben wie der Auftrags- Transport- und Produktionsabwicklung Die Planungslaumlufe der ERP-Systeme beruhen daruumlber hinaus auf der MRP-II-Logik (Manufacturing-Resource-Planning) und vernachlaumlssigen somit haumlufig die Restriktionen beschraumlnkter Ressourcen und Kapazitaumlten Das Resultat sind oft unzureichende Optimierungsergebnisse

Der Schwerpunkt bei den APS-Softwareloumlsungen liegt hingegen in der Entscheidungs-unterstuumltzung bei der restriktions- und engpassorientierten Planung mithilfe anspruchsvol-ler mathematischer Loumlsungsalgorithmen Die Planung erfolgt unter simultaner Beachtung aller einzuhaltenden Restriktionen und vorhandenen Kapazitaumlten Die bestehenden ERP-Systeme dienen dabei als funktionsuumlbergreifende Datengrundlage die die notwendigen Transaktionsdaten fuumlr die uumlberbetriebliche Planung als auch hinterlegte Restriktionen an die SCM-Ebene liefern Die Datenverwaltung geschieht weiterhin durch die Planungs- und Steuerungssoftware der im Netzwerk integrierten Unternehmen Die benoumltigten Stamm- und Auftragsdaten werden periodisch von der SCM-Software mit APS-Logik abgerufen anschlieszligend werden die Planungsresultate in die lokalen Systeme zuruumlckgespielt [14 46 60]

Die SCM-Softwareloumlsungen sind modular aufgebaut und erfuumlllen eine Vielzahl von Funktionen Je nach Problemstellung kann sich der Einsatz auf bestimmte Module und Funktionsbereiche beschraumlnken Die Module lassen sich wie folgt gliedern wobei die Auf-teilung je nach IT-Anbieter variieren kann (Abb 78) [43 46]

bull Das Modul zur strategischen Netzwerkplanung umfasst Modellierungs- und Simula-tionsfunktionen zur Planung und Abbildung von Standorten und Beschaffungs- und Distributionswegen

bull Die Abstimmung von Beschaffung Produktion und Distribution wird durch die (mittel-fristige) Produktionsplanung realisiert und nutzt dazu u a die Ergebnisse der (ebenfalls mittelfristigen) Nachfrageplanung

bull Ergaumlnzend zum Modul der Nachfrageplanung fungiert die (kurzfristige) Verfuumlgbar-keitspruumlfung die der effizienteren Abwicklung von Kundenauftraumlgen dient

bull Die Distributionsplanung beinhaltet die netzwerkweite Bestands- und Transportpla-nung Das eigenstaumlndige Modul Transportplanung beschaumlftigt sich mit der Touren- und Ladeplanung

7

VStichetal

279

bull Die Module Produktionsgrob- und -feinplanung decken den Bereich der Produktion abbull Abschlieszligend verfuumlgen die Systeme uumlber Module zur Steuerung und Kontrolle der ge-

samten Supply-Chain und fuumlr die Bestands- und Transportsteuerung sowie -uumlberwa-chung

Einen wesentlichen Aspekt informationstechnischer Unterstuumltzung im uumlberbetrieblichen Logistikmanagement stellt die strategische Netzwerkkonfiguration dar Die Vorteile der softwareunterstuumltzten Planung in Unternehmensnetzwerken lassen sich vor allem durch folgende Argumente zusammenfassen

bull Die Verwendung einheitlicher Methoden und Algorithmen standardisiert die Logistik-planung

bull Die Planung und Optimierung kann auf selbstgewaumlhlten Detaillierungsebenen gesche-hen

bull Alle Planer arbeiten zusammen an den gleichen Planungsprojekten und greifen auf eine gemeinsame Datenbasis zuruumlck Bestehende Planungsprojekte koumlnnen wiederverwen-det und erweitert werden

Abb 78 emsp SCM-Funktionen (Nach Busch et al [46])

Strategische Konfiguration

Supply-Chain-Konfiguration Netzwerkplanung

Taktisch-operative Planung

Steuerung und Kontrolle

Transportsteuerung und UumlberwachungBestandssteuerung und Uumlberwachung

Nachfrage-planung

Verfuumlgbarkeits-pruumlfung

Produktionsprogrammplanung

Produktionsgrobplanung

Produktionsfeinplanung

Distributionsplanung

Transportplanung

Monitoring-Funktionen

SCM

ERP

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

280

bull Es erfolgt eine durchgaumlngige Dokumentation der Logistikprozesse und -strukturenbull Eine Softwareunterstuumltzung fuumlr die Logistikplanung basierend auf standardisierten

Planungsprozessen mit denen sich verschiedene langfristig-strategische Planungsfaumllle abbilden lassen ist moumlglich

Die Gestaltung der physischen Prozesse und Strukturen eines Logistiknetzwerks erfolgt auf mehreren Ebenen Ausgehend von einem vollstaumlndigen Netzwerk werden einzelne Standorte sowie Funktionsbereiche detailliert dargestellt Diese Planungsebenen koumlnnen aber auch selbst definiert und miteinander verknuumlpft werden Auszligerdem besteht die Moumlg-lichkeit Ausschnitte aus Netzwerken beispielsweise Standorte oder Funktionsbereiche auszuwaumlhlen und einzeln zu betrachten

7244 MES ndash Manufacturing-Execution-System

Manufacturing-Execution-Systems (MES) sind Standardsoftwaresysteme die speziell auf die Verarbeitung von industriellen Fertigungsdaten und die Unterstuumltzung der Produkti-ons- und Logistikprozesse ausgerichtet sind MES bestehen aus einer Menge von inte-grierten Hard- und Softwarekomponenten die zum Managen der Produktion vom Ein-steuern des Fertigungsauftrags bis zur Fertigstellung des Fertigungsauftrags dienen MES konzentrieren sich somit auf den eigentlichen Produktionsdurchfuumlhrungsprozess [61] Sie fuumlhren die Planung Verfolgung und Organisation aller Produktionsschritte zusammen und verbinden so die Auftragsbearbeitung der Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) mit den Steuerungssystemen der Produktionswelt [62] (siehe Band Strategie und Manage-ment produzierender Unternehmen Kap 3344)

7245 PDMPLM ndash Product-Data-ManagementProduct-Lifecycle-Management

Product-Data-Management (PDM) und Product-Lifecycle-Management(PLM)-Systeme sind Organisations- und Verwaltungsprogramme der Produktdaten Zur Umsetzung eines PLM-Konzepts werden ein oder mehrere PDM-Systeme die verschiedene datenerzeugende IT-Systeme (z B CAD- CAE-Systeme) und Hilfsmittelsysteme integrieren benoumltigt Diese Abgrenzung verdeutlicht sehr genau das PLM eine logische Weiterentwicklung von PDM und der virtuellen Produktentstehung darstellt indem es einzelne Management-Ansaumltze und IT-Systeme zu unternehmensuumlbergreifenden interdisziplinaumlren Loumlsungen im Engineering verschmelzen laumlsst [63] PLM-Systeme ermoumlglichen die informationstechnische Unterstuumlt-zung uumlber den gesamten Produktlebenszyklus um die Produkte moumlglichst effektiv managen zu koumlnnen Die Verwaltung der Informationen erstreckt sich von der Entwicklung bis zur Entsorgung der Produkte Die gespeicherten Daten liegen in Form von produktbeschreiben-den Stammdaten vor wie Konstruktionszeichnungen Stuumlcklisten oder Informationen uumlber den Fertigungsprozess und werden in einem Dokumentenmanagement-System verwaltet PDM und PLM-Systeme koumlnnen auch Faumlhigkeiten zur Steuerung und Uumlberwachung der

7

VStichetal

281

Prozesse rund um das Produkt beinhalten Sie weisen Schnittstellen zu den Programmen der Produktentwicklung (z B CAX siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3346) und der Produktion (z B PPS ERP) auf Daruumlber hinaus verbin-den sie die unternehmensinternen und externen Partner und unterstuumltzen die Kernphasen des Produktlebenszyklus Produktinnovation Konstruktion Produktionsanlauf sowie Produkt-aumlnderung und Instandhaltung Dieses Konzept bietet mehreren Partnern die Moumlglichkeit durch Austausch von Produktdaten Anwendungen einheitlicher Verfahren sowie Nutzung des Wissens gemeinsam Produkte zu konzipieren zu entwickeln und zu warten [59 64 65] (siehe auch Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3345)

7246 TMS ndash Transport-Management-System

Transport-Management-Systeme (TMS) befassen sich hauptsaumlchlich mit Tourenplanung und Transportkostenmanagement Die einzelnen Funktionen erstrecken sich uumlber den Auftragseingang die Versandterminierung Frachtkostenberechnung Routenplanung Transportdisposition Transportabwicklung und die Transportuumlberwachung Bei stark verteilt organisierten Lieferketten werden die Optimierung der Routenplanung und die effektive Laderaumnutzung immer wichtiger Auch im Hinblick auf die Oumlko-Bilanzie-rung spielt die Vermeidung von unnoumltigen Transportwegen eine immer groumlszligere Rolle und treibt die Anwendung von IT-Loumlsungen voran Neben Optimierungsaufgaben ermoumlg-lichen TMS eine houmlhere Transparenz zur Steuerung der logistischen Kette Die am Markt befindlichen Softwareloumlsungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer beruumlcksichtigten Verkehrswege (Straszlige Seeschiff Binnenschiff Schiene Luftfracht) sowie ihrer Pla-nungs- und Abwicklungsfunktionen Es existieren Standard-TMS als auch maszliggeschnei-derte Softwareloumlsungen die unternehmensspezifische Prozesse und Dienstleistungen ab-bilden [66ndash68]

7247 Weitere Einsatzbereiche

Die Verfahren der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung koumlnnen heute aufeinan-der abgestimmt und mit der moumlglichen informationstechnischen Unterstuumltzung angewen-det werden Spezialisierte Module und Planungstools tragen maszliggeblich dazu bei die Lo-gistikleistung bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten zu erhoumlhen Lagerverwaltung und Logistik stehen grundsaumltzlich vor der Herausforderung Bestellmengen und -zeitpunkte bedarfsgerecht festzulegen um die mengen- termin- und qualitaumltsgerechte Versorgung si-cherzustellen Am Markt ist heute eine Vielzahl von Softwareapplikation verfuumlgbar die die Prozesse des Bestandsmanagements abbilden Wenn auch philosophiebedingt Unterschie-de in der Ausgestaltung der Algorithmen bestehen hat sich die Orientierung am Konzept der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung in der Praxis bewaumlhrt Entsprechende Tools bewerten historische Artikeldaten durch Anwendung einer kombinierten ABC-XYZ-Analyse ordnen Prognoseverfahren artikelspezifisch auf Basis von Fehlermaszligen zu und

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

282

berechnen die optimierten Bestellmengen mithilfe entsprechender Losgroumlszligenverfahren Solche Applikationen koumlnnen zur Unterstuumltzung der taumlglichen Disposition genutzt werden eignen sich aber daruumlber hinaus auch zur Bewertung von Bestands- und Kapitalbindungs-potenzialen Waumlhrend die ausgewiesenen Potenziale belastbare Entscheidungsgrundlagen fuumlr Reorganisationsprojekte darstellen bietet der Einsatz im operativen Geschaumlft vor allem die Moumlglichkeit der Fokussierung schwer planbarer Artikel Die verantwortlichen Ent-scheidungstraumlger werden durch eine automatisierte Disposition schnelldrehender und gut prognostizierbarer Teile entlastet und koumlnnen ihre Aufmerksamkeit auf die kostentreiben-den Artikel richten [69 70]

7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur

Weltmarktfuumlhrer auf dem Gebiet der ERP-Softwareloumlsungen ist das deutsche Software-unternehmen SAP (Systeme Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung) mit seinem Hauptprodukt SAP ERP (vormals SAP R3) Dieses System bietet die Moumlglichkeit alle geschaumlftsrelevanten Prozesse in einem typischen Unternehmen elektronisch zu unter-stuumltzen und zu verknuumlpfen Das sehr komplexe Programm ist in verschiedene betriebs-wirtschaftliche Module untergliedert die in einem interaktiven Zusammenhang stehen Neben den standardisierten Hauptmodulen von SAP ERP (aus den Bereichen Logistik Rechnungswesen und Personal) kann das System um branchenspezifische Module ergaumlnzt werden Im Logistikbereich der Hauptkomponenten finden sich folgende Module mit den aufgefuumlhrten Anwendungsbereichen [71]

bull Vertrieb SD (Sales and Distribution) Verkauf Versand und Fakturierungbull Materialwirtschaft MM (Material-Management) Einkauf Bestandsmanagement und

Rechnungspruumlfungbull Produktionsplanung PP (Product-Planning) Absatzplanung Produktionsplanung Pro-

grammplanung Kapazitaumltsplanung Fertigungssteuerung und Dispositionbull Instandhaltung PM (Plant-Maintenance) Instandhaltungsplanung und Wartungspla-

nung der eigenen Anlagenbull Kundendienst CS (Customer-Service) Instandhaltungsplanung und Wartungsplanung

von Kundenanlagenbull Versand und Transportmanagement LE (Logistics-Execution) Lagerverwaltung Ver-

sand und Transportbull Lagerverwaltung WM (Warehouse-Management)bull Qualitaumltsmanagement QM (Quality-Management) Funktionen zur Qualitaumltssicherung

wie Qualitaumltsmeldungen Qualitaumltspruumlfungen oder Erstellen von Qualitaumltszeugnissenbull LO (Logistic-General)

Die ERP-Softwareloumlsung laumlsst sich zudem mit anderen Produkten der SAP AG ergaumlnzen die so entstandene Produktpalette wird SAP Business Suite genannt Die weiteren bran-chenuumlbergreifenden Kernanwendungsprogramme sind

bull Customer-Relationship-Management (SAP CRM)bull Product-Lifecycle-Management (SAP PLM)

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bull Supplier-Relationship-Management (SAP SRM)bull Supply-Chain-Management (SAP SCM)

725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister

Die Aufgaben der Logistikdienstleister sind heute nicht mehr nur der klassische Transport innerhalb der Logistikkette Die speditionelle Leistung umfasst weitere logistische Diens-te so genannte Mehrwertdienstleistungen wie Sortierung Konfektionierung Verpackung oder die zeit- bzw sequenzgenaue Anlieferung [47] Logistdienstleister uumlbernehmen pla-nerische Aufgaben des Bestandsmanagements und ermoumlglichen VMI (Vendor-Managed-Inventory) Warenverfuumlgbarkeit wird somit zum Produkt logistischer Dienstleistung

Die steigende Komplexitaumlt von Produkten und Leistungen sowie die kuumlrzeren Produkt-lebenszyklen und der Druck stetiger Innovationen stellen den Transport- und Logistik-markt vor neue Herausforderungen Kunden fordern einen besseren Service wobei durch kleinere Lieferungen der Abwicklungsaufwand und die dispositive Komplexitaumlt steigen Die zentralen Herausforderungen sind neben der Verringerung des Kraftstoffverbrauchs die Optimierung des Flottenmanagements und das Design der Transportketten Hierbei ge-winnen IT-Systeme zunehmend an Bedeutung Softwareloumlsungen bestehen beispielsweise in Form von Transport-Management-Systemen (s Kap 7246) [ = 59 ndash Ten Hompel 2009 Software in der Logihellip = ]

Die reibungslose Integration der Auftragsbearbeitung Bereitstellung und Abrechnung der Leistungen uumlber die gesamte speditionelle Wertschoumlpfungskette spielt eine entschei-dende Rolle Hierbei stellt die IT einen kritischen Erfolgsfaktor dar in dem sie den rei-bungslosen Austausch von Daten zwischen den Akteuren in der Wertschoumlpfung (Kunden Empfaumlnger etc) ermoumlglicht und gleichzeitig die Informationsversorgung der operationa-len wie strategischen Geschaumlftseinheiten sicherstellt

Die Informations- und Kommunikationstechnik unterstuumltzt die Disposition und Ab-wicklung der logistischen Aufgaben und erhoumlht die Wirtschaftlichkeit der Transportpro-zesse Bereits bei der Auftragsuumlbermittlung beginnt der Einsatz der Informationstech-nik Die Daten werden im Idealfall uumlber das Internet per E-Mail oder per HTML-Format (Hypertext-Markup-Language) uumlber einen standardisierten Nachrichtenaustausch uumlber-mittelt und koumlnnen automatisch weiterverarbeitet werden (vgl dazu Kap 726) Mit den Auftragsdaten erhaumllt beispielsweise das Dispositionssystem alle benoumltigten Angaben wie Bestimmungsort Maszlige und Terminvorgabe Anhand dieser Informationen und mithilfe mathematischer Algorithmen sowie elektronischer Karten kann die Tourenplanung nach vorgegebenen Zielkriterien (kuumlrzeste Strecke schnellste Abwicklung geringste Fahr-zeugzahl etc) optimiert werden Dabei koumlnnen Auftraumlge zuvor in Sendungen zusammen-gefasst oder gesplittet worden sein welche wiederum die Grundlage fuumlr die Tourenpla-nung darstellen Ergeben sich waumlhrend der Routenfahrt auftrags- oder verkehrsbedingt Aumlnderungen bezuumlglich der Zielorte oder der Reihenfolge kann das Informationssystem dies direkt per Datenkommunikation an die Fahrzeuge weiterleiten Durch diesen dynami-schen Prozess wird die Disposition flexibler und effizienter gestaltet Umgekehrt koumlnnen in dem System aber auch Daten des Fahrzeugs wie Angaben zum Erledigungsstatus von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Auftraumlgen oder technische Zustaumlnde abgefragt werden Die technischen Daten koumlnnen in der Fuhrparkverwaltung oder zur Wirtschaftlichkeitsanalyse der Transportfahrzeuge und zur Bewertung des Fahrpersonals weiterverarbeitet werden Die Fahrzeuginformationen helfen Defekte schnell zu erkennen und verbessern die Moumlglichkeit zur vorbeugenden Wartung Die Kenntnis uumlber den Erledigungsstatus von Auftraumlgen ermoumlglicht den Logis-tikdienstleistern ihren Kunden gegenuumlber Auskunft uumlber den Lieferstatus zu geben Dies ist besonders bei der Versorgung mehrstufiger Lieferketten mit mehreren Umschlagpro-zessen und fuumlr zeitkritische Sendungen interessant Mittels TrackingampTracing wird der aktuelle Status uumlberwacht Der Kunde kann anhand der Sendungsnummer (beispielsweise via Internet) die Lieferung verfolgen und erfaumlhrt den genauen Anlieferungszeitpunkt [47 72]

726 EDI ndash Electronic-Data-Interchange

7261 Grundlagen

Fuumlr die Qualitaumlt der betriebsuumlbergreifenden Steuerung des gesamten Prozesses der logis-tischen Materialflussoptimierung ist strukturbedingt eine Vielzahl von Informationssys-temen relevant Waumlhrend auf horizontaler Ebene also zwischen den einzelnen Entitaumlten einer Supply-Chain primaumlr die Kommunikation zwischen den ERP- und SCM-Syste-men im Vordergrund steht gilt es innerbetrieblich (vertikal) die Konnektivitaumlt von ERP- PDM-PLM- MES- und BDE-Systemen herzustellen Fuumlr die uumlberbetriebliche (horizon-tale) Kommunikation in der Logistikkette stellt der Austausch von Informationen mithilfe von EDI (Electronic-Data-Interchange) ein vielversprechendes Konzept dar

Generell wird der Nachrichtenaustausch uumlber EDI in drei Bereiche eingeteilt Es wer-den Dokumente Produkt- (insbesondere CAD-Daten) und Handelsdaten ausgetauscht [73] Fuumlr den vollautomatischen Datenaustausch ohne Medienbruch sind einheitliche Standards zwischen den Partnern unerlaumlsslich Gaumlngige Standardformate sind beispiels-weise VDA (Verband der Automobilindustrie) EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration Commerce and Transport) oder ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele Transmission in Europe) Dabei gibt es verschiedene Standardisie-rungsebenen die nach der Art der Verbindung Datenuumlbertragung und Datenformat unter-schieden werden koumlnnen Hinsichtlich der Art der Verbindung wird zwischen Store-and- Forward- sowie Point-to-Point-Prinzip differenziert Das Store-and-Forward-Verfahren funktioniert nach dem Mailbox-Prinzip Es hat den Vorteil dass dadurch keine dauerhafte EDI-Verbindung noumltig ist Des Weiteren hat der Partner keinen direkten Zugriff auf einen unternehmensinternen Rechner wodurch eine houmlhere Sicherheit gegeben ist Nachtei-lig wirkt sich der Zeitverzug aus Da bei der Uumlbertragung eine Mailbox als Zwischen-schaltung funktioniert ist eine Echtzeit-Verbindung nicht moumlglich Diese wird durch das Point-zu-Point-Prinzip realisiert welches eine direkte Verbindung erfordert Dieses Prinzip eignet sich besonders fuumlr den industriellen Einsatz in denen sehr zeitkritische Daten wie beispielsweise in der Automobilindustrie bei Just-in-Time(JIT)-Produktion

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verwendet werden Allerdings ist eine stetige Online-Verbindung erforderlich die die Si-cherheitsluumlcken nicht geringer werden laumlsst

7262 Datenformate und Protokolle

Datenformate charakterisieren die Struktur der Daten und beinhalten Informationen uumlber den Datentyp den Aufbau Inhalt und die zeitliche Abfolge Die gaumlngigsten Datenforma-te sind EDIFACT und XML (EXtensible-Markup-Language) Ein Uumlbertragungsprotokoll arbeitet in einem bestimmten Funktionsbereich der Datenkommunikation und legt die Regeln fuumlr den Datenaustausch fest Es enthaumllt Vereinbarungen uumlber die Datenformate Zeitablaumlufe und Fehlerbehandlungen bei der Informationsuumlbertragung In der Datenuumlber-tragung wird zwischen klassischen und internetbasierten Protokollen unterschieden

Das klassische Protokoll X400 basiert auf Empfehlungen der bdquoInternational Telecom-munication Union (ITU)ldquo und ist hersteller- und plattformunabhaumlngig In diesem Fall ist der Nachrichtenaufbau normiert und es existiert eine weltweit einheitliche Adressierung der Teilnehmer Damit einher geht eine Empfangsbestaumltigung Das X400 Protokoll be-dient sich dem Verbindungsverfahren Store and Forward Ein wesentlicher Vorteil besteht in der hohen Uumlbertragungssicherheit und der einfachen Installation Dem gegenuumlber ste-hen die Nachteile einer zeitverzoumlgerten Uumlbertragung und relativ hohe Uumlbertragungskosten in Form von Nutzungs- und Bereitstellungskosten der Mailbox

Zu den internet-basierten Protokollen zaumlhlen SMTP und HTTPS SMTP hat einen sehr hohen Verbreitungsgrad zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und vergleichs-weise geringe Kommunikationskosten aus Allerdings gibt es hier Risiken in den Sicher-heitsstandards weshalb die Datenuumlbertragung mit Sicherheitsmechanismen geschuumltzt wird wie z B der Tunnelung mit SSL Das http (Hypertext-Transfer-Protocol) das als das grundlegende Protokoll des World-Wide-Webs fungiert bildet ein weiteres internet-basiertes Protokoll Die Uumlbertragung laumluft zwischen Server und Client Hierbei bietet sich auch die Moumlglichkeit der erhoumlhten Sicherheit durch den Einsatz des Secure-Socket-Layers (SSL) Dabei wird vor der Uumlbermittlung einer Nachricht uumlber eine TCPIP-basierte Kom-munikationsverbindung ein Prozess zur Herstellung der Uumlbertragungssicherheit und Au-thentifizierung geschaltet das als HTTPS formuliert wird Die Komplexitaumlt der Installa-tion ist allerdings wesentlich houmlher als bei X400-Verbindungen [74 75]

Bei dem Dateiformat EDIFACT findet sowohl vor als auch nach der Uumlbertragung eine Konvertierung ins Anwendersystem statt Dafuumlr eignen sich unternehmenseigene Konver-ter oder auch Dienstleister Waumlhrend kleine und mittelstaumlndische Unternehmen (KMU) aufgrund eines geringeren Datenvolumens eher auf Dienstleister zuruumlckgreifen wenden Groszligunternehmen eigene Konverter an Diese bieten sich auch bei einer hohen Sensibilitaumlt der Daten an

XML (EXtensible-Markup-Language) ist eine textbasierte Meta-Auszeichnungsspra-che die der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) aumlhnelt Sie stellt Vorschriften zur Definition von Auszeichnungssprachen zur Strukturierung und Be-schreibung beliebiger Dokumente bereit Ein wesentlicher Vorteil ist dass jedes Unterneh-men seine eigene Auszeichnungssprache entwickeln kann und damit houmlchste Flexibilitaumlt

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

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Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

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Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

7

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295

Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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297

7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

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63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

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68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

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73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

304

74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

Erich Schmidt Verlag 200377 Muumlller A Wirtschaftlichkeit der Integration Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2005 ndash

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integrierte Produktion Paderborn HNI-Verlagsschriftenreihe 1997 ndash 3-931466-21-381 Zangemeister C Erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalyse (EWA) Bremerhaven 2 Aufl Wirt-

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95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

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97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 23: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

279

bull Die Module Produktionsgrob- und -feinplanung decken den Bereich der Produktion abbull Abschlieszligend verfuumlgen die Systeme uumlber Module zur Steuerung und Kontrolle der ge-

samten Supply-Chain und fuumlr die Bestands- und Transportsteuerung sowie -uumlberwa-chung

Einen wesentlichen Aspekt informationstechnischer Unterstuumltzung im uumlberbetrieblichen Logistikmanagement stellt die strategische Netzwerkkonfiguration dar Die Vorteile der softwareunterstuumltzten Planung in Unternehmensnetzwerken lassen sich vor allem durch folgende Argumente zusammenfassen

bull Die Verwendung einheitlicher Methoden und Algorithmen standardisiert die Logistik-planung

bull Die Planung und Optimierung kann auf selbstgewaumlhlten Detaillierungsebenen gesche-hen

bull Alle Planer arbeiten zusammen an den gleichen Planungsprojekten und greifen auf eine gemeinsame Datenbasis zuruumlck Bestehende Planungsprojekte koumlnnen wiederverwen-det und erweitert werden

Abb 78 emsp SCM-Funktionen (Nach Busch et al [46])

Strategische Konfiguration

Supply-Chain-Konfiguration Netzwerkplanung

Taktisch-operative Planung

Steuerung und Kontrolle

Transportsteuerung und UumlberwachungBestandssteuerung und Uumlberwachung

Nachfrage-planung

Verfuumlgbarkeits-pruumlfung

Produktionsprogrammplanung

Produktionsgrobplanung

Produktionsfeinplanung

Distributionsplanung

Transportplanung

Monitoring-Funktionen

SCM

ERP

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

280

bull Es erfolgt eine durchgaumlngige Dokumentation der Logistikprozesse und -strukturenbull Eine Softwareunterstuumltzung fuumlr die Logistikplanung basierend auf standardisierten

Planungsprozessen mit denen sich verschiedene langfristig-strategische Planungsfaumllle abbilden lassen ist moumlglich

Die Gestaltung der physischen Prozesse und Strukturen eines Logistiknetzwerks erfolgt auf mehreren Ebenen Ausgehend von einem vollstaumlndigen Netzwerk werden einzelne Standorte sowie Funktionsbereiche detailliert dargestellt Diese Planungsebenen koumlnnen aber auch selbst definiert und miteinander verknuumlpft werden Auszligerdem besteht die Moumlg-lichkeit Ausschnitte aus Netzwerken beispielsweise Standorte oder Funktionsbereiche auszuwaumlhlen und einzeln zu betrachten

7244 MES ndash Manufacturing-Execution-System

Manufacturing-Execution-Systems (MES) sind Standardsoftwaresysteme die speziell auf die Verarbeitung von industriellen Fertigungsdaten und die Unterstuumltzung der Produkti-ons- und Logistikprozesse ausgerichtet sind MES bestehen aus einer Menge von inte-grierten Hard- und Softwarekomponenten die zum Managen der Produktion vom Ein-steuern des Fertigungsauftrags bis zur Fertigstellung des Fertigungsauftrags dienen MES konzentrieren sich somit auf den eigentlichen Produktionsdurchfuumlhrungsprozess [61] Sie fuumlhren die Planung Verfolgung und Organisation aller Produktionsschritte zusammen und verbinden so die Auftragsbearbeitung der Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) mit den Steuerungssystemen der Produktionswelt [62] (siehe Band Strategie und Manage-ment produzierender Unternehmen Kap 3344)

7245 PDMPLM ndash Product-Data-ManagementProduct-Lifecycle-Management

Product-Data-Management (PDM) und Product-Lifecycle-Management(PLM)-Systeme sind Organisations- und Verwaltungsprogramme der Produktdaten Zur Umsetzung eines PLM-Konzepts werden ein oder mehrere PDM-Systeme die verschiedene datenerzeugende IT-Systeme (z B CAD- CAE-Systeme) und Hilfsmittelsysteme integrieren benoumltigt Diese Abgrenzung verdeutlicht sehr genau das PLM eine logische Weiterentwicklung von PDM und der virtuellen Produktentstehung darstellt indem es einzelne Management-Ansaumltze und IT-Systeme zu unternehmensuumlbergreifenden interdisziplinaumlren Loumlsungen im Engineering verschmelzen laumlsst [63] PLM-Systeme ermoumlglichen die informationstechnische Unterstuumlt-zung uumlber den gesamten Produktlebenszyklus um die Produkte moumlglichst effektiv managen zu koumlnnen Die Verwaltung der Informationen erstreckt sich von der Entwicklung bis zur Entsorgung der Produkte Die gespeicherten Daten liegen in Form von produktbeschreiben-den Stammdaten vor wie Konstruktionszeichnungen Stuumlcklisten oder Informationen uumlber den Fertigungsprozess und werden in einem Dokumentenmanagement-System verwaltet PDM und PLM-Systeme koumlnnen auch Faumlhigkeiten zur Steuerung und Uumlberwachung der

7

VStichetal

281

Prozesse rund um das Produkt beinhalten Sie weisen Schnittstellen zu den Programmen der Produktentwicklung (z B CAX siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3346) und der Produktion (z B PPS ERP) auf Daruumlber hinaus verbin-den sie die unternehmensinternen und externen Partner und unterstuumltzen die Kernphasen des Produktlebenszyklus Produktinnovation Konstruktion Produktionsanlauf sowie Produkt-aumlnderung und Instandhaltung Dieses Konzept bietet mehreren Partnern die Moumlglichkeit durch Austausch von Produktdaten Anwendungen einheitlicher Verfahren sowie Nutzung des Wissens gemeinsam Produkte zu konzipieren zu entwickeln und zu warten [59 64 65] (siehe auch Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3345)

7246 TMS ndash Transport-Management-System

Transport-Management-Systeme (TMS) befassen sich hauptsaumlchlich mit Tourenplanung und Transportkostenmanagement Die einzelnen Funktionen erstrecken sich uumlber den Auftragseingang die Versandterminierung Frachtkostenberechnung Routenplanung Transportdisposition Transportabwicklung und die Transportuumlberwachung Bei stark verteilt organisierten Lieferketten werden die Optimierung der Routenplanung und die effektive Laderaumnutzung immer wichtiger Auch im Hinblick auf die Oumlko-Bilanzie-rung spielt die Vermeidung von unnoumltigen Transportwegen eine immer groumlszligere Rolle und treibt die Anwendung von IT-Loumlsungen voran Neben Optimierungsaufgaben ermoumlg-lichen TMS eine houmlhere Transparenz zur Steuerung der logistischen Kette Die am Markt befindlichen Softwareloumlsungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer beruumlcksichtigten Verkehrswege (Straszlige Seeschiff Binnenschiff Schiene Luftfracht) sowie ihrer Pla-nungs- und Abwicklungsfunktionen Es existieren Standard-TMS als auch maszliggeschnei-derte Softwareloumlsungen die unternehmensspezifische Prozesse und Dienstleistungen ab-bilden [66ndash68]

7247 Weitere Einsatzbereiche

Die Verfahren der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung koumlnnen heute aufeinan-der abgestimmt und mit der moumlglichen informationstechnischen Unterstuumltzung angewen-det werden Spezialisierte Module und Planungstools tragen maszliggeblich dazu bei die Lo-gistikleistung bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten zu erhoumlhen Lagerverwaltung und Logistik stehen grundsaumltzlich vor der Herausforderung Bestellmengen und -zeitpunkte bedarfsgerecht festzulegen um die mengen- termin- und qualitaumltsgerechte Versorgung si-cherzustellen Am Markt ist heute eine Vielzahl von Softwareapplikation verfuumlgbar die die Prozesse des Bestandsmanagements abbilden Wenn auch philosophiebedingt Unterschie-de in der Ausgestaltung der Algorithmen bestehen hat sich die Orientierung am Konzept der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung in der Praxis bewaumlhrt Entsprechende Tools bewerten historische Artikeldaten durch Anwendung einer kombinierten ABC-XYZ-Analyse ordnen Prognoseverfahren artikelspezifisch auf Basis von Fehlermaszligen zu und

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

282

berechnen die optimierten Bestellmengen mithilfe entsprechender Losgroumlszligenverfahren Solche Applikationen koumlnnen zur Unterstuumltzung der taumlglichen Disposition genutzt werden eignen sich aber daruumlber hinaus auch zur Bewertung von Bestands- und Kapitalbindungs-potenzialen Waumlhrend die ausgewiesenen Potenziale belastbare Entscheidungsgrundlagen fuumlr Reorganisationsprojekte darstellen bietet der Einsatz im operativen Geschaumlft vor allem die Moumlglichkeit der Fokussierung schwer planbarer Artikel Die verantwortlichen Ent-scheidungstraumlger werden durch eine automatisierte Disposition schnelldrehender und gut prognostizierbarer Teile entlastet und koumlnnen ihre Aufmerksamkeit auf die kostentreiben-den Artikel richten [69 70]

7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur

Weltmarktfuumlhrer auf dem Gebiet der ERP-Softwareloumlsungen ist das deutsche Software-unternehmen SAP (Systeme Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung) mit seinem Hauptprodukt SAP ERP (vormals SAP R3) Dieses System bietet die Moumlglichkeit alle geschaumlftsrelevanten Prozesse in einem typischen Unternehmen elektronisch zu unter-stuumltzen und zu verknuumlpfen Das sehr komplexe Programm ist in verschiedene betriebs-wirtschaftliche Module untergliedert die in einem interaktiven Zusammenhang stehen Neben den standardisierten Hauptmodulen von SAP ERP (aus den Bereichen Logistik Rechnungswesen und Personal) kann das System um branchenspezifische Module ergaumlnzt werden Im Logistikbereich der Hauptkomponenten finden sich folgende Module mit den aufgefuumlhrten Anwendungsbereichen [71]

bull Vertrieb SD (Sales and Distribution) Verkauf Versand und Fakturierungbull Materialwirtschaft MM (Material-Management) Einkauf Bestandsmanagement und

Rechnungspruumlfungbull Produktionsplanung PP (Product-Planning) Absatzplanung Produktionsplanung Pro-

grammplanung Kapazitaumltsplanung Fertigungssteuerung und Dispositionbull Instandhaltung PM (Plant-Maintenance) Instandhaltungsplanung und Wartungspla-

nung der eigenen Anlagenbull Kundendienst CS (Customer-Service) Instandhaltungsplanung und Wartungsplanung

von Kundenanlagenbull Versand und Transportmanagement LE (Logistics-Execution) Lagerverwaltung Ver-

sand und Transportbull Lagerverwaltung WM (Warehouse-Management)bull Qualitaumltsmanagement QM (Quality-Management) Funktionen zur Qualitaumltssicherung

wie Qualitaumltsmeldungen Qualitaumltspruumlfungen oder Erstellen von Qualitaumltszeugnissenbull LO (Logistic-General)

Die ERP-Softwareloumlsung laumlsst sich zudem mit anderen Produkten der SAP AG ergaumlnzen die so entstandene Produktpalette wird SAP Business Suite genannt Die weiteren bran-chenuumlbergreifenden Kernanwendungsprogramme sind

bull Customer-Relationship-Management (SAP CRM)bull Product-Lifecycle-Management (SAP PLM)

7

VStichetal

283

bull Supplier-Relationship-Management (SAP SRM)bull Supply-Chain-Management (SAP SCM)

725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister

Die Aufgaben der Logistikdienstleister sind heute nicht mehr nur der klassische Transport innerhalb der Logistikkette Die speditionelle Leistung umfasst weitere logistische Diens-te so genannte Mehrwertdienstleistungen wie Sortierung Konfektionierung Verpackung oder die zeit- bzw sequenzgenaue Anlieferung [47] Logistdienstleister uumlbernehmen pla-nerische Aufgaben des Bestandsmanagements und ermoumlglichen VMI (Vendor-Managed-Inventory) Warenverfuumlgbarkeit wird somit zum Produkt logistischer Dienstleistung

Die steigende Komplexitaumlt von Produkten und Leistungen sowie die kuumlrzeren Produkt-lebenszyklen und der Druck stetiger Innovationen stellen den Transport- und Logistik-markt vor neue Herausforderungen Kunden fordern einen besseren Service wobei durch kleinere Lieferungen der Abwicklungsaufwand und die dispositive Komplexitaumlt steigen Die zentralen Herausforderungen sind neben der Verringerung des Kraftstoffverbrauchs die Optimierung des Flottenmanagements und das Design der Transportketten Hierbei ge-winnen IT-Systeme zunehmend an Bedeutung Softwareloumlsungen bestehen beispielsweise in Form von Transport-Management-Systemen (s Kap 7246) [ = 59 ndash Ten Hompel 2009 Software in der Logihellip = ]

Die reibungslose Integration der Auftragsbearbeitung Bereitstellung und Abrechnung der Leistungen uumlber die gesamte speditionelle Wertschoumlpfungskette spielt eine entschei-dende Rolle Hierbei stellt die IT einen kritischen Erfolgsfaktor dar in dem sie den rei-bungslosen Austausch von Daten zwischen den Akteuren in der Wertschoumlpfung (Kunden Empfaumlnger etc) ermoumlglicht und gleichzeitig die Informationsversorgung der operationa-len wie strategischen Geschaumlftseinheiten sicherstellt

Die Informations- und Kommunikationstechnik unterstuumltzt die Disposition und Ab-wicklung der logistischen Aufgaben und erhoumlht die Wirtschaftlichkeit der Transportpro-zesse Bereits bei der Auftragsuumlbermittlung beginnt der Einsatz der Informationstech-nik Die Daten werden im Idealfall uumlber das Internet per E-Mail oder per HTML-Format (Hypertext-Markup-Language) uumlber einen standardisierten Nachrichtenaustausch uumlber-mittelt und koumlnnen automatisch weiterverarbeitet werden (vgl dazu Kap 726) Mit den Auftragsdaten erhaumllt beispielsweise das Dispositionssystem alle benoumltigten Angaben wie Bestimmungsort Maszlige und Terminvorgabe Anhand dieser Informationen und mithilfe mathematischer Algorithmen sowie elektronischer Karten kann die Tourenplanung nach vorgegebenen Zielkriterien (kuumlrzeste Strecke schnellste Abwicklung geringste Fahr-zeugzahl etc) optimiert werden Dabei koumlnnen Auftraumlge zuvor in Sendungen zusammen-gefasst oder gesplittet worden sein welche wiederum die Grundlage fuumlr die Tourenpla-nung darstellen Ergeben sich waumlhrend der Routenfahrt auftrags- oder verkehrsbedingt Aumlnderungen bezuumlglich der Zielorte oder der Reihenfolge kann das Informationssystem dies direkt per Datenkommunikation an die Fahrzeuge weiterleiten Durch diesen dynami-schen Prozess wird die Disposition flexibler und effizienter gestaltet Umgekehrt koumlnnen in dem System aber auch Daten des Fahrzeugs wie Angaben zum Erledigungsstatus von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

284

Auftraumlgen oder technische Zustaumlnde abgefragt werden Die technischen Daten koumlnnen in der Fuhrparkverwaltung oder zur Wirtschaftlichkeitsanalyse der Transportfahrzeuge und zur Bewertung des Fahrpersonals weiterverarbeitet werden Die Fahrzeuginformationen helfen Defekte schnell zu erkennen und verbessern die Moumlglichkeit zur vorbeugenden Wartung Die Kenntnis uumlber den Erledigungsstatus von Auftraumlgen ermoumlglicht den Logis-tikdienstleistern ihren Kunden gegenuumlber Auskunft uumlber den Lieferstatus zu geben Dies ist besonders bei der Versorgung mehrstufiger Lieferketten mit mehreren Umschlagpro-zessen und fuumlr zeitkritische Sendungen interessant Mittels TrackingampTracing wird der aktuelle Status uumlberwacht Der Kunde kann anhand der Sendungsnummer (beispielsweise via Internet) die Lieferung verfolgen und erfaumlhrt den genauen Anlieferungszeitpunkt [47 72]

726 EDI ndash Electronic-Data-Interchange

7261 Grundlagen

Fuumlr die Qualitaumlt der betriebsuumlbergreifenden Steuerung des gesamten Prozesses der logis-tischen Materialflussoptimierung ist strukturbedingt eine Vielzahl von Informationssys-temen relevant Waumlhrend auf horizontaler Ebene also zwischen den einzelnen Entitaumlten einer Supply-Chain primaumlr die Kommunikation zwischen den ERP- und SCM-Syste-men im Vordergrund steht gilt es innerbetrieblich (vertikal) die Konnektivitaumlt von ERP- PDM-PLM- MES- und BDE-Systemen herzustellen Fuumlr die uumlberbetriebliche (horizon-tale) Kommunikation in der Logistikkette stellt der Austausch von Informationen mithilfe von EDI (Electronic-Data-Interchange) ein vielversprechendes Konzept dar

Generell wird der Nachrichtenaustausch uumlber EDI in drei Bereiche eingeteilt Es wer-den Dokumente Produkt- (insbesondere CAD-Daten) und Handelsdaten ausgetauscht [73] Fuumlr den vollautomatischen Datenaustausch ohne Medienbruch sind einheitliche Standards zwischen den Partnern unerlaumlsslich Gaumlngige Standardformate sind beispiels-weise VDA (Verband der Automobilindustrie) EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration Commerce and Transport) oder ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele Transmission in Europe) Dabei gibt es verschiedene Standardisie-rungsebenen die nach der Art der Verbindung Datenuumlbertragung und Datenformat unter-schieden werden koumlnnen Hinsichtlich der Art der Verbindung wird zwischen Store-and- Forward- sowie Point-to-Point-Prinzip differenziert Das Store-and-Forward-Verfahren funktioniert nach dem Mailbox-Prinzip Es hat den Vorteil dass dadurch keine dauerhafte EDI-Verbindung noumltig ist Des Weiteren hat der Partner keinen direkten Zugriff auf einen unternehmensinternen Rechner wodurch eine houmlhere Sicherheit gegeben ist Nachtei-lig wirkt sich der Zeitverzug aus Da bei der Uumlbertragung eine Mailbox als Zwischen-schaltung funktioniert ist eine Echtzeit-Verbindung nicht moumlglich Diese wird durch das Point-zu-Point-Prinzip realisiert welches eine direkte Verbindung erfordert Dieses Prinzip eignet sich besonders fuumlr den industriellen Einsatz in denen sehr zeitkritische Daten wie beispielsweise in der Automobilindustrie bei Just-in-Time(JIT)-Produktion

7

VStichetal

285

verwendet werden Allerdings ist eine stetige Online-Verbindung erforderlich die die Si-cherheitsluumlcken nicht geringer werden laumlsst

7262 Datenformate und Protokolle

Datenformate charakterisieren die Struktur der Daten und beinhalten Informationen uumlber den Datentyp den Aufbau Inhalt und die zeitliche Abfolge Die gaumlngigsten Datenforma-te sind EDIFACT und XML (EXtensible-Markup-Language) Ein Uumlbertragungsprotokoll arbeitet in einem bestimmten Funktionsbereich der Datenkommunikation und legt die Regeln fuumlr den Datenaustausch fest Es enthaumllt Vereinbarungen uumlber die Datenformate Zeitablaumlufe und Fehlerbehandlungen bei der Informationsuumlbertragung In der Datenuumlber-tragung wird zwischen klassischen und internetbasierten Protokollen unterschieden

Das klassische Protokoll X400 basiert auf Empfehlungen der bdquoInternational Telecom-munication Union (ITU)ldquo und ist hersteller- und plattformunabhaumlngig In diesem Fall ist der Nachrichtenaufbau normiert und es existiert eine weltweit einheitliche Adressierung der Teilnehmer Damit einher geht eine Empfangsbestaumltigung Das X400 Protokoll be-dient sich dem Verbindungsverfahren Store and Forward Ein wesentlicher Vorteil besteht in der hohen Uumlbertragungssicherheit und der einfachen Installation Dem gegenuumlber ste-hen die Nachteile einer zeitverzoumlgerten Uumlbertragung und relativ hohe Uumlbertragungskosten in Form von Nutzungs- und Bereitstellungskosten der Mailbox

Zu den internet-basierten Protokollen zaumlhlen SMTP und HTTPS SMTP hat einen sehr hohen Verbreitungsgrad zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und vergleichs-weise geringe Kommunikationskosten aus Allerdings gibt es hier Risiken in den Sicher-heitsstandards weshalb die Datenuumlbertragung mit Sicherheitsmechanismen geschuumltzt wird wie z B der Tunnelung mit SSL Das http (Hypertext-Transfer-Protocol) das als das grundlegende Protokoll des World-Wide-Webs fungiert bildet ein weiteres internet-basiertes Protokoll Die Uumlbertragung laumluft zwischen Server und Client Hierbei bietet sich auch die Moumlglichkeit der erhoumlhten Sicherheit durch den Einsatz des Secure-Socket-Layers (SSL) Dabei wird vor der Uumlbermittlung einer Nachricht uumlber eine TCPIP-basierte Kom-munikationsverbindung ein Prozess zur Herstellung der Uumlbertragungssicherheit und Au-thentifizierung geschaltet das als HTTPS formuliert wird Die Komplexitaumlt der Installa-tion ist allerdings wesentlich houmlher als bei X400-Verbindungen [74 75]

Bei dem Dateiformat EDIFACT findet sowohl vor als auch nach der Uumlbertragung eine Konvertierung ins Anwendersystem statt Dafuumlr eignen sich unternehmenseigene Konver-ter oder auch Dienstleister Waumlhrend kleine und mittelstaumlndische Unternehmen (KMU) aufgrund eines geringeren Datenvolumens eher auf Dienstleister zuruumlckgreifen wenden Groszligunternehmen eigene Konverter an Diese bieten sich auch bei einer hohen Sensibilitaumlt der Daten an

XML (EXtensible-Markup-Language) ist eine textbasierte Meta-Auszeichnungsspra-che die der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) aumlhnelt Sie stellt Vorschriften zur Definition von Auszeichnungssprachen zur Strukturierung und Be-schreibung beliebiger Dokumente bereit Ein wesentlicher Vorteil ist dass jedes Unterneh-men seine eigene Auszeichnungssprache entwickeln kann und damit houmlchste Flexibilitaumlt

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

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VStichetal

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Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

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Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

7

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297

7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

298

Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

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TVO

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90 Hubbard D W How to measure anything finding the value of intangibles in business Ho-boken NJ 2nd ed Aufl Wiley 2010 ndash 978-0-470-53939-2

91 Microsoft Rapid Economic Justification (REJ) An introduction to the Microsoftreg REJtrade Fra-mework URL httpdownloadmicrosoftcomdownload5d65d69524d-4ed4-46db-b84d-15f432a653ad1Dpdf ndash 26082010

92 Sward D Lansford R Measuring IT Success at the Bottom Line URL httpwwwintelcomitpdfmeasuring-it-success-at-the-bottom-linepdf ndash 26082010

93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

94 Blankenhorn H Thamm J E Business-IT-Alignment Aufbau und Operationalisierung der IT-Strategie In Information Management amp Consulting (2008) Nr 1 S 9ndash16

95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 24: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

280

bull Es erfolgt eine durchgaumlngige Dokumentation der Logistikprozesse und -strukturenbull Eine Softwareunterstuumltzung fuumlr die Logistikplanung basierend auf standardisierten

Planungsprozessen mit denen sich verschiedene langfristig-strategische Planungsfaumllle abbilden lassen ist moumlglich

Die Gestaltung der physischen Prozesse und Strukturen eines Logistiknetzwerks erfolgt auf mehreren Ebenen Ausgehend von einem vollstaumlndigen Netzwerk werden einzelne Standorte sowie Funktionsbereiche detailliert dargestellt Diese Planungsebenen koumlnnen aber auch selbst definiert und miteinander verknuumlpft werden Auszligerdem besteht die Moumlg-lichkeit Ausschnitte aus Netzwerken beispielsweise Standorte oder Funktionsbereiche auszuwaumlhlen und einzeln zu betrachten

7244 MES ndash Manufacturing-Execution-System

Manufacturing-Execution-Systems (MES) sind Standardsoftwaresysteme die speziell auf die Verarbeitung von industriellen Fertigungsdaten und die Unterstuumltzung der Produkti-ons- und Logistikprozesse ausgerichtet sind MES bestehen aus einer Menge von inte-grierten Hard- und Softwarekomponenten die zum Managen der Produktion vom Ein-steuern des Fertigungsauftrags bis zur Fertigstellung des Fertigungsauftrags dienen MES konzentrieren sich somit auf den eigentlichen Produktionsdurchfuumlhrungsprozess [61] Sie fuumlhren die Planung Verfolgung und Organisation aller Produktionsschritte zusammen und verbinden so die Auftragsbearbeitung der Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) mit den Steuerungssystemen der Produktionswelt [62] (siehe Band Strategie und Manage-ment produzierender Unternehmen Kap 3344)

7245 PDMPLM ndash Product-Data-ManagementProduct-Lifecycle-Management

Product-Data-Management (PDM) und Product-Lifecycle-Management(PLM)-Systeme sind Organisations- und Verwaltungsprogramme der Produktdaten Zur Umsetzung eines PLM-Konzepts werden ein oder mehrere PDM-Systeme die verschiedene datenerzeugende IT-Systeme (z B CAD- CAE-Systeme) und Hilfsmittelsysteme integrieren benoumltigt Diese Abgrenzung verdeutlicht sehr genau das PLM eine logische Weiterentwicklung von PDM und der virtuellen Produktentstehung darstellt indem es einzelne Management-Ansaumltze und IT-Systeme zu unternehmensuumlbergreifenden interdisziplinaumlren Loumlsungen im Engineering verschmelzen laumlsst [63] PLM-Systeme ermoumlglichen die informationstechnische Unterstuumlt-zung uumlber den gesamten Produktlebenszyklus um die Produkte moumlglichst effektiv managen zu koumlnnen Die Verwaltung der Informationen erstreckt sich von der Entwicklung bis zur Entsorgung der Produkte Die gespeicherten Daten liegen in Form von produktbeschreiben-den Stammdaten vor wie Konstruktionszeichnungen Stuumlcklisten oder Informationen uumlber den Fertigungsprozess und werden in einem Dokumentenmanagement-System verwaltet PDM und PLM-Systeme koumlnnen auch Faumlhigkeiten zur Steuerung und Uumlberwachung der

7

VStichetal

281

Prozesse rund um das Produkt beinhalten Sie weisen Schnittstellen zu den Programmen der Produktentwicklung (z B CAX siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3346) und der Produktion (z B PPS ERP) auf Daruumlber hinaus verbin-den sie die unternehmensinternen und externen Partner und unterstuumltzen die Kernphasen des Produktlebenszyklus Produktinnovation Konstruktion Produktionsanlauf sowie Produkt-aumlnderung und Instandhaltung Dieses Konzept bietet mehreren Partnern die Moumlglichkeit durch Austausch von Produktdaten Anwendungen einheitlicher Verfahren sowie Nutzung des Wissens gemeinsam Produkte zu konzipieren zu entwickeln und zu warten [59 64 65] (siehe auch Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3345)

7246 TMS ndash Transport-Management-System

Transport-Management-Systeme (TMS) befassen sich hauptsaumlchlich mit Tourenplanung und Transportkostenmanagement Die einzelnen Funktionen erstrecken sich uumlber den Auftragseingang die Versandterminierung Frachtkostenberechnung Routenplanung Transportdisposition Transportabwicklung und die Transportuumlberwachung Bei stark verteilt organisierten Lieferketten werden die Optimierung der Routenplanung und die effektive Laderaumnutzung immer wichtiger Auch im Hinblick auf die Oumlko-Bilanzie-rung spielt die Vermeidung von unnoumltigen Transportwegen eine immer groumlszligere Rolle und treibt die Anwendung von IT-Loumlsungen voran Neben Optimierungsaufgaben ermoumlg-lichen TMS eine houmlhere Transparenz zur Steuerung der logistischen Kette Die am Markt befindlichen Softwareloumlsungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer beruumlcksichtigten Verkehrswege (Straszlige Seeschiff Binnenschiff Schiene Luftfracht) sowie ihrer Pla-nungs- und Abwicklungsfunktionen Es existieren Standard-TMS als auch maszliggeschnei-derte Softwareloumlsungen die unternehmensspezifische Prozesse und Dienstleistungen ab-bilden [66ndash68]

7247 Weitere Einsatzbereiche

Die Verfahren der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung koumlnnen heute aufeinan-der abgestimmt und mit der moumlglichen informationstechnischen Unterstuumltzung angewen-det werden Spezialisierte Module und Planungstools tragen maszliggeblich dazu bei die Lo-gistikleistung bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten zu erhoumlhen Lagerverwaltung und Logistik stehen grundsaumltzlich vor der Herausforderung Bestellmengen und -zeitpunkte bedarfsgerecht festzulegen um die mengen- termin- und qualitaumltsgerechte Versorgung si-cherzustellen Am Markt ist heute eine Vielzahl von Softwareapplikation verfuumlgbar die die Prozesse des Bestandsmanagements abbilden Wenn auch philosophiebedingt Unterschie-de in der Ausgestaltung der Algorithmen bestehen hat sich die Orientierung am Konzept der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung in der Praxis bewaumlhrt Entsprechende Tools bewerten historische Artikeldaten durch Anwendung einer kombinierten ABC-XYZ-Analyse ordnen Prognoseverfahren artikelspezifisch auf Basis von Fehlermaszligen zu und

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

282

berechnen die optimierten Bestellmengen mithilfe entsprechender Losgroumlszligenverfahren Solche Applikationen koumlnnen zur Unterstuumltzung der taumlglichen Disposition genutzt werden eignen sich aber daruumlber hinaus auch zur Bewertung von Bestands- und Kapitalbindungs-potenzialen Waumlhrend die ausgewiesenen Potenziale belastbare Entscheidungsgrundlagen fuumlr Reorganisationsprojekte darstellen bietet der Einsatz im operativen Geschaumlft vor allem die Moumlglichkeit der Fokussierung schwer planbarer Artikel Die verantwortlichen Ent-scheidungstraumlger werden durch eine automatisierte Disposition schnelldrehender und gut prognostizierbarer Teile entlastet und koumlnnen ihre Aufmerksamkeit auf die kostentreiben-den Artikel richten [69 70]

7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur

Weltmarktfuumlhrer auf dem Gebiet der ERP-Softwareloumlsungen ist das deutsche Software-unternehmen SAP (Systeme Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung) mit seinem Hauptprodukt SAP ERP (vormals SAP R3) Dieses System bietet die Moumlglichkeit alle geschaumlftsrelevanten Prozesse in einem typischen Unternehmen elektronisch zu unter-stuumltzen und zu verknuumlpfen Das sehr komplexe Programm ist in verschiedene betriebs-wirtschaftliche Module untergliedert die in einem interaktiven Zusammenhang stehen Neben den standardisierten Hauptmodulen von SAP ERP (aus den Bereichen Logistik Rechnungswesen und Personal) kann das System um branchenspezifische Module ergaumlnzt werden Im Logistikbereich der Hauptkomponenten finden sich folgende Module mit den aufgefuumlhrten Anwendungsbereichen [71]

bull Vertrieb SD (Sales and Distribution) Verkauf Versand und Fakturierungbull Materialwirtschaft MM (Material-Management) Einkauf Bestandsmanagement und

Rechnungspruumlfungbull Produktionsplanung PP (Product-Planning) Absatzplanung Produktionsplanung Pro-

grammplanung Kapazitaumltsplanung Fertigungssteuerung und Dispositionbull Instandhaltung PM (Plant-Maintenance) Instandhaltungsplanung und Wartungspla-

nung der eigenen Anlagenbull Kundendienst CS (Customer-Service) Instandhaltungsplanung und Wartungsplanung

von Kundenanlagenbull Versand und Transportmanagement LE (Logistics-Execution) Lagerverwaltung Ver-

sand und Transportbull Lagerverwaltung WM (Warehouse-Management)bull Qualitaumltsmanagement QM (Quality-Management) Funktionen zur Qualitaumltssicherung

wie Qualitaumltsmeldungen Qualitaumltspruumlfungen oder Erstellen von Qualitaumltszeugnissenbull LO (Logistic-General)

Die ERP-Softwareloumlsung laumlsst sich zudem mit anderen Produkten der SAP AG ergaumlnzen die so entstandene Produktpalette wird SAP Business Suite genannt Die weiteren bran-chenuumlbergreifenden Kernanwendungsprogramme sind

bull Customer-Relationship-Management (SAP CRM)bull Product-Lifecycle-Management (SAP PLM)

7

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283

bull Supplier-Relationship-Management (SAP SRM)bull Supply-Chain-Management (SAP SCM)

725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister

Die Aufgaben der Logistikdienstleister sind heute nicht mehr nur der klassische Transport innerhalb der Logistikkette Die speditionelle Leistung umfasst weitere logistische Diens-te so genannte Mehrwertdienstleistungen wie Sortierung Konfektionierung Verpackung oder die zeit- bzw sequenzgenaue Anlieferung [47] Logistdienstleister uumlbernehmen pla-nerische Aufgaben des Bestandsmanagements und ermoumlglichen VMI (Vendor-Managed-Inventory) Warenverfuumlgbarkeit wird somit zum Produkt logistischer Dienstleistung

Die steigende Komplexitaumlt von Produkten und Leistungen sowie die kuumlrzeren Produkt-lebenszyklen und der Druck stetiger Innovationen stellen den Transport- und Logistik-markt vor neue Herausforderungen Kunden fordern einen besseren Service wobei durch kleinere Lieferungen der Abwicklungsaufwand und die dispositive Komplexitaumlt steigen Die zentralen Herausforderungen sind neben der Verringerung des Kraftstoffverbrauchs die Optimierung des Flottenmanagements und das Design der Transportketten Hierbei ge-winnen IT-Systeme zunehmend an Bedeutung Softwareloumlsungen bestehen beispielsweise in Form von Transport-Management-Systemen (s Kap 7246) [ = 59 ndash Ten Hompel 2009 Software in der Logihellip = ]

Die reibungslose Integration der Auftragsbearbeitung Bereitstellung und Abrechnung der Leistungen uumlber die gesamte speditionelle Wertschoumlpfungskette spielt eine entschei-dende Rolle Hierbei stellt die IT einen kritischen Erfolgsfaktor dar in dem sie den rei-bungslosen Austausch von Daten zwischen den Akteuren in der Wertschoumlpfung (Kunden Empfaumlnger etc) ermoumlglicht und gleichzeitig die Informationsversorgung der operationa-len wie strategischen Geschaumlftseinheiten sicherstellt

Die Informations- und Kommunikationstechnik unterstuumltzt die Disposition und Ab-wicklung der logistischen Aufgaben und erhoumlht die Wirtschaftlichkeit der Transportpro-zesse Bereits bei der Auftragsuumlbermittlung beginnt der Einsatz der Informationstech-nik Die Daten werden im Idealfall uumlber das Internet per E-Mail oder per HTML-Format (Hypertext-Markup-Language) uumlber einen standardisierten Nachrichtenaustausch uumlber-mittelt und koumlnnen automatisch weiterverarbeitet werden (vgl dazu Kap 726) Mit den Auftragsdaten erhaumllt beispielsweise das Dispositionssystem alle benoumltigten Angaben wie Bestimmungsort Maszlige und Terminvorgabe Anhand dieser Informationen und mithilfe mathematischer Algorithmen sowie elektronischer Karten kann die Tourenplanung nach vorgegebenen Zielkriterien (kuumlrzeste Strecke schnellste Abwicklung geringste Fahr-zeugzahl etc) optimiert werden Dabei koumlnnen Auftraumlge zuvor in Sendungen zusammen-gefasst oder gesplittet worden sein welche wiederum die Grundlage fuumlr die Tourenpla-nung darstellen Ergeben sich waumlhrend der Routenfahrt auftrags- oder verkehrsbedingt Aumlnderungen bezuumlglich der Zielorte oder der Reihenfolge kann das Informationssystem dies direkt per Datenkommunikation an die Fahrzeuge weiterleiten Durch diesen dynami-schen Prozess wird die Disposition flexibler und effizienter gestaltet Umgekehrt koumlnnen in dem System aber auch Daten des Fahrzeugs wie Angaben zum Erledigungsstatus von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

284

Auftraumlgen oder technische Zustaumlnde abgefragt werden Die technischen Daten koumlnnen in der Fuhrparkverwaltung oder zur Wirtschaftlichkeitsanalyse der Transportfahrzeuge und zur Bewertung des Fahrpersonals weiterverarbeitet werden Die Fahrzeuginformationen helfen Defekte schnell zu erkennen und verbessern die Moumlglichkeit zur vorbeugenden Wartung Die Kenntnis uumlber den Erledigungsstatus von Auftraumlgen ermoumlglicht den Logis-tikdienstleistern ihren Kunden gegenuumlber Auskunft uumlber den Lieferstatus zu geben Dies ist besonders bei der Versorgung mehrstufiger Lieferketten mit mehreren Umschlagpro-zessen und fuumlr zeitkritische Sendungen interessant Mittels TrackingampTracing wird der aktuelle Status uumlberwacht Der Kunde kann anhand der Sendungsnummer (beispielsweise via Internet) die Lieferung verfolgen und erfaumlhrt den genauen Anlieferungszeitpunkt [47 72]

726 EDI ndash Electronic-Data-Interchange

7261 Grundlagen

Fuumlr die Qualitaumlt der betriebsuumlbergreifenden Steuerung des gesamten Prozesses der logis-tischen Materialflussoptimierung ist strukturbedingt eine Vielzahl von Informationssys-temen relevant Waumlhrend auf horizontaler Ebene also zwischen den einzelnen Entitaumlten einer Supply-Chain primaumlr die Kommunikation zwischen den ERP- und SCM-Syste-men im Vordergrund steht gilt es innerbetrieblich (vertikal) die Konnektivitaumlt von ERP- PDM-PLM- MES- und BDE-Systemen herzustellen Fuumlr die uumlberbetriebliche (horizon-tale) Kommunikation in der Logistikkette stellt der Austausch von Informationen mithilfe von EDI (Electronic-Data-Interchange) ein vielversprechendes Konzept dar

Generell wird der Nachrichtenaustausch uumlber EDI in drei Bereiche eingeteilt Es wer-den Dokumente Produkt- (insbesondere CAD-Daten) und Handelsdaten ausgetauscht [73] Fuumlr den vollautomatischen Datenaustausch ohne Medienbruch sind einheitliche Standards zwischen den Partnern unerlaumlsslich Gaumlngige Standardformate sind beispiels-weise VDA (Verband der Automobilindustrie) EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration Commerce and Transport) oder ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele Transmission in Europe) Dabei gibt es verschiedene Standardisie-rungsebenen die nach der Art der Verbindung Datenuumlbertragung und Datenformat unter-schieden werden koumlnnen Hinsichtlich der Art der Verbindung wird zwischen Store-and- Forward- sowie Point-to-Point-Prinzip differenziert Das Store-and-Forward-Verfahren funktioniert nach dem Mailbox-Prinzip Es hat den Vorteil dass dadurch keine dauerhafte EDI-Verbindung noumltig ist Des Weiteren hat der Partner keinen direkten Zugriff auf einen unternehmensinternen Rechner wodurch eine houmlhere Sicherheit gegeben ist Nachtei-lig wirkt sich der Zeitverzug aus Da bei der Uumlbertragung eine Mailbox als Zwischen-schaltung funktioniert ist eine Echtzeit-Verbindung nicht moumlglich Diese wird durch das Point-zu-Point-Prinzip realisiert welches eine direkte Verbindung erfordert Dieses Prinzip eignet sich besonders fuumlr den industriellen Einsatz in denen sehr zeitkritische Daten wie beispielsweise in der Automobilindustrie bei Just-in-Time(JIT)-Produktion

7

VStichetal

285

verwendet werden Allerdings ist eine stetige Online-Verbindung erforderlich die die Si-cherheitsluumlcken nicht geringer werden laumlsst

7262 Datenformate und Protokolle

Datenformate charakterisieren die Struktur der Daten und beinhalten Informationen uumlber den Datentyp den Aufbau Inhalt und die zeitliche Abfolge Die gaumlngigsten Datenforma-te sind EDIFACT und XML (EXtensible-Markup-Language) Ein Uumlbertragungsprotokoll arbeitet in einem bestimmten Funktionsbereich der Datenkommunikation und legt die Regeln fuumlr den Datenaustausch fest Es enthaumllt Vereinbarungen uumlber die Datenformate Zeitablaumlufe und Fehlerbehandlungen bei der Informationsuumlbertragung In der Datenuumlber-tragung wird zwischen klassischen und internetbasierten Protokollen unterschieden

Das klassische Protokoll X400 basiert auf Empfehlungen der bdquoInternational Telecom-munication Union (ITU)ldquo und ist hersteller- und plattformunabhaumlngig In diesem Fall ist der Nachrichtenaufbau normiert und es existiert eine weltweit einheitliche Adressierung der Teilnehmer Damit einher geht eine Empfangsbestaumltigung Das X400 Protokoll be-dient sich dem Verbindungsverfahren Store and Forward Ein wesentlicher Vorteil besteht in der hohen Uumlbertragungssicherheit und der einfachen Installation Dem gegenuumlber ste-hen die Nachteile einer zeitverzoumlgerten Uumlbertragung und relativ hohe Uumlbertragungskosten in Form von Nutzungs- und Bereitstellungskosten der Mailbox

Zu den internet-basierten Protokollen zaumlhlen SMTP und HTTPS SMTP hat einen sehr hohen Verbreitungsgrad zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und vergleichs-weise geringe Kommunikationskosten aus Allerdings gibt es hier Risiken in den Sicher-heitsstandards weshalb die Datenuumlbertragung mit Sicherheitsmechanismen geschuumltzt wird wie z B der Tunnelung mit SSL Das http (Hypertext-Transfer-Protocol) das als das grundlegende Protokoll des World-Wide-Webs fungiert bildet ein weiteres internet-basiertes Protokoll Die Uumlbertragung laumluft zwischen Server und Client Hierbei bietet sich auch die Moumlglichkeit der erhoumlhten Sicherheit durch den Einsatz des Secure-Socket-Layers (SSL) Dabei wird vor der Uumlbermittlung einer Nachricht uumlber eine TCPIP-basierte Kom-munikationsverbindung ein Prozess zur Herstellung der Uumlbertragungssicherheit und Au-thentifizierung geschaltet das als HTTPS formuliert wird Die Komplexitaumlt der Installa-tion ist allerdings wesentlich houmlher als bei X400-Verbindungen [74 75]

Bei dem Dateiformat EDIFACT findet sowohl vor als auch nach der Uumlbertragung eine Konvertierung ins Anwendersystem statt Dafuumlr eignen sich unternehmenseigene Konver-ter oder auch Dienstleister Waumlhrend kleine und mittelstaumlndische Unternehmen (KMU) aufgrund eines geringeren Datenvolumens eher auf Dienstleister zuruumlckgreifen wenden Groszligunternehmen eigene Konverter an Diese bieten sich auch bei einer hohen Sensibilitaumlt der Daten an

XML (EXtensible-Markup-Language) ist eine textbasierte Meta-Auszeichnungsspra-che die der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) aumlhnelt Sie stellt Vorschriften zur Definition von Auszeichnungssprachen zur Strukturierung und Be-schreibung beliebiger Dokumente bereit Ein wesentlicher Vorteil ist dass jedes Unterneh-men seine eigene Auszeichnungssprache entwickeln kann und damit houmlchste Flexibilitaumlt

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

286

gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

7

VStichetal

287

Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

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Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

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Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

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bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

7

VStichetal

299

wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

300

Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

Literatur

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

REJ

TVO

PMSC EVS

ICR

EVM

Fitness-Check der IT

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VStichetal

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15 Schwaninger M Managementsysteme New York Campus-Verl 1994 ndash 3-593-35068-816 Ruumlggeberg C Supply Chain Management als Herausforderung fuumlr die Zukunft prozess-

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17 Pfohl H Logistiksysteme betriebswirtschaftliche Grundlagen Tokio 7 Aufl Springer 2004 ndash 3-540-40586-0 3-540-40586-9 (falsche ISBN)

18 Corsten H Blecker T Produktions- und Logistikmanagement Muumlnchen Vahlen 2007 ndash 978-3-8006-3438-5 3-8006-3438-4

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7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

302

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32 Ingwersen P Information Retrieval Interaction Taylor Graham Publishing London 199233 Gadatsch A Grundkurs Geschaumlftsprozess-Management Methoden und Werkzeuge fuumlr die

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37 Dippold R et al Unternehmensweites Datenmanagement Von der Datenbankadministration bis zum Informationsmanagement Braunschweig Wiesbaden 4 Auflage Vieweg 2005

38 Schemm JW Zwischenbetriebliches Stammdatenmanagement Loumlsungen fuumlr die Datensyn-chronisation zwischen Handel und Konsumguumlterindustrie Berlin Springer 2009

39 Oumlsterle H Winter R Business Engineering In Oumlsterle H Winter R (Hrsg) Business Engineering Auf dem Weg zum Unternehmen des Informationszeitalters Berlin 2Auflage Springer 2003

40 Otto B et al Stammdatenmanagement Datenqualitaumlt fuumlr Geschaumlftsprozesse In Hildebrand K Otto B Weisbecker A (Hrsg) Stammdatenmanagement HMD 279 Heidelberg dpunkt Verlag 2011

41 Fleisch E Fuchs S Gottschalk S Guumlthenke T Houmlhne T Jacobs F Junker K Millarg C Narr P Nyhuis P Schuh G High Resolution Production Management (HRPM) In Wettbewerbsfaktor Produktionstechnik Aachener Perspektiven Hrsg C Brecher et al Ap-primus Aachen 2008 S 453ndash472

42 Schuh G Durchbruch mit High Resolution Producion Management Tagungsband der Aachener ERP Tage 2010 vom 15-16 Juni 2010 in Aachen

43 Roesgen R Analyse der Nutzenpotenziale von Supply Chain Management Systemen Aachen 2007

44 Otto A Obermaier R Logistikmanagement Wiesbaden 1 Aufl Aufl Deutscher Universi-taumlts-Verlag | GWV Fachverlage GmbH Wiesbaden 2008

45 Eversheim W Schuh G Huumltte Produktion und Management Berlin [u a] Springer 199946 Busch A Dangelmaier W Integriertes Supply-Chain-Management Wiesbaden 2 Aufl

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3-540-72928-048 Binner H F Unternehmensuumlbergreifendes Logistikmanagement Muumlnchen [u a] Hanser

200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

Identifikationssysteme intelligente Geraumlte Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2002 ndash 3-8244-2152-6

50 Jodin D Ten Hompel M Sortier- und Verteilsysteme Grundlagen Aufbau Berechnung und Realisierung Berlin [u a] Springer 2006 ndash 3-540-29070-2

51 Rhensius T Deindl M Metastudie RFID Aachen 2 Aufl Forschungsinst fuumlr Rationalisie-rung eV (FIR) 2009 ndash 978-3-934318-96-0

52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

7

VStichetal

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54 Seitz S Eine Luumlcke schlieszligt sich Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 84ndash88

55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

56 Klaus P Rothboumlck M Staberhofer F Steuerung von Supply Chains Strategien ndash Metho-den ndash Beispiele Wiesbaden Gabler 2007 ndash 978-3-8349-9317-5 Weitere Ausgaben 978-3-8349-0510-9 (Printausgabe)

57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

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62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

66 Lawrenz O Supply Chain Management Konzepte Erfahrungsberichte und Strategien auf dem Weg zu digitalen Wertschoumlpfungsnetzen Braunschweig [u a] 2 Aufl Vieweg 2001 ndash 3-528-15742-9

67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

72 Kummer S Schramm H Sudy I Internationales Transport- und Logistikmanagement Wien 2 Aufl Facultas-Verl 2009 ndash 3-8252-8335-6 978-3-8252-8335-3

73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

Erich Schmidt Verlag 200377 Muumlller A Wirtschaftlichkeit der Integration Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2005 ndash

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93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

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95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 25: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

281

Prozesse rund um das Produkt beinhalten Sie weisen Schnittstellen zu den Programmen der Produktentwicklung (z B CAX siehe Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3346) und der Produktion (z B PPS ERP) auf Daruumlber hinaus verbin-den sie die unternehmensinternen und externen Partner und unterstuumltzen die Kernphasen des Produktlebenszyklus Produktinnovation Konstruktion Produktionsanlauf sowie Produkt-aumlnderung und Instandhaltung Dieses Konzept bietet mehreren Partnern die Moumlglichkeit durch Austausch von Produktdaten Anwendungen einheitlicher Verfahren sowie Nutzung des Wissens gemeinsam Produkte zu konzipieren zu entwickeln und zu warten [59 64 65] (siehe auch Band Strategie und Management produzierender Unternehmen Kap 3345)

7246 TMS ndash Transport-Management-System

Transport-Management-Systeme (TMS) befassen sich hauptsaumlchlich mit Tourenplanung und Transportkostenmanagement Die einzelnen Funktionen erstrecken sich uumlber den Auftragseingang die Versandterminierung Frachtkostenberechnung Routenplanung Transportdisposition Transportabwicklung und die Transportuumlberwachung Bei stark verteilt organisierten Lieferketten werden die Optimierung der Routenplanung und die effektive Laderaumnutzung immer wichtiger Auch im Hinblick auf die Oumlko-Bilanzie-rung spielt die Vermeidung von unnoumltigen Transportwegen eine immer groumlszligere Rolle und treibt die Anwendung von IT-Loumlsungen voran Neben Optimierungsaufgaben ermoumlg-lichen TMS eine houmlhere Transparenz zur Steuerung der logistischen Kette Die am Markt befindlichen Softwareloumlsungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer beruumlcksichtigten Verkehrswege (Straszlige Seeschiff Binnenschiff Schiene Luftfracht) sowie ihrer Pla-nungs- und Abwicklungsfunktionen Es existieren Standard-TMS als auch maszliggeschnei-derte Softwareloumlsungen die unternehmensspezifische Prozesse und Dienstleistungen ab-bilden [66ndash68]

7247 Weitere Einsatzbereiche

Die Verfahren der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung koumlnnen heute aufeinan-der abgestimmt und mit der moumlglichen informationstechnischen Unterstuumltzung angewen-det werden Spezialisierte Module und Planungstools tragen maszliggeblich dazu bei die Lo-gistikleistung bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten zu erhoumlhen Lagerverwaltung und Logistik stehen grundsaumltzlich vor der Herausforderung Bestellmengen und -zeitpunkte bedarfsgerecht festzulegen um die mengen- termin- und qualitaumltsgerechte Versorgung si-cherzustellen Am Markt ist heute eine Vielzahl von Softwareapplikation verfuumlgbar die die Prozesse des Bestandsmanagements abbilden Wenn auch philosophiebedingt Unterschie-de in der Ausgestaltung der Algorithmen bestehen hat sich die Orientierung am Konzept der Bedarfs- Bestands- und Beschaffungsplanung in der Praxis bewaumlhrt Entsprechende Tools bewerten historische Artikeldaten durch Anwendung einer kombinierten ABC-XYZ-Analyse ordnen Prognoseverfahren artikelspezifisch auf Basis von Fehlermaszligen zu und

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berechnen die optimierten Bestellmengen mithilfe entsprechender Losgroumlszligenverfahren Solche Applikationen koumlnnen zur Unterstuumltzung der taumlglichen Disposition genutzt werden eignen sich aber daruumlber hinaus auch zur Bewertung von Bestands- und Kapitalbindungs-potenzialen Waumlhrend die ausgewiesenen Potenziale belastbare Entscheidungsgrundlagen fuumlr Reorganisationsprojekte darstellen bietet der Einsatz im operativen Geschaumlft vor allem die Moumlglichkeit der Fokussierung schwer planbarer Artikel Die verantwortlichen Ent-scheidungstraumlger werden durch eine automatisierte Disposition schnelldrehender und gut prognostizierbarer Teile entlastet und koumlnnen ihre Aufmerksamkeit auf die kostentreiben-den Artikel richten [69 70]

7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur

Weltmarktfuumlhrer auf dem Gebiet der ERP-Softwareloumlsungen ist das deutsche Software-unternehmen SAP (Systeme Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung) mit seinem Hauptprodukt SAP ERP (vormals SAP R3) Dieses System bietet die Moumlglichkeit alle geschaumlftsrelevanten Prozesse in einem typischen Unternehmen elektronisch zu unter-stuumltzen und zu verknuumlpfen Das sehr komplexe Programm ist in verschiedene betriebs-wirtschaftliche Module untergliedert die in einem interaktiven Zusammenhang stehen Neben den standardisierten Hauptmodulen von SAP ERP (aus den Bereichen Logistik Rechnungswesen und Personal) kann das System um branchenspezifische Module ergaumlnzt werden Im Logistikbereich der Hauptkomponenten finden sich folgende Module mit den aufgefuumlhrten Anwendungsbereichen [71]

bull Vertrieb SD (Sales and Distribution) Verkauf Versand und Fakturierungbull Materialwirtschaft MM (Material-Management) Einkauf Bestandsmanagement und

Rechnungspruumlfungbull Produktionsplanung PP (Product-Planning) Absatzplanung Produktionsplanung Pro-

grammplanung Kapazitaumltsplanung Fertigungssteuerung und Dispositionbull Instandhaltung PM (Plant-Maintenance) Instandhaltungsplanung und Wartungspla-

nung der eigenen Anlagenbull Kundendienst CS (Customer-Service) Instandhaltungsplanung und Wartungsplanung

von Kundenanlagenbull Versand und Transportmanagement LE (Logistics-Execution) Lagerverwaltung Ver-

sand und Transportbull Lagerverwaltung WM (Warehouse-Management)bull Qualitaumltsmanagement QM (Quality-Management) Funktionen zur Qualitaumltssicherung

wie Qualitaumltsmeldungen Qualitaumltspruumlfungen oder Erstellen von Qualitaumltszeugnissenbull LO (Logistic-General)

Die ERP-Softwareloumlsung laumlsst sich zudem mit anderen Produkten der SAP AG ergaumlnzen die so entstandene Produktpalette wird SAP Business Suite genannt Die weiteren bran-chenuumlbergreifenden Kernanwendungsprogramme sind

bull Customer-Relationship-Management (SAP CRM)bull Product-Lifecycle-Management (SAP PLM)

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bull Supplier-Relationship-Management (SAP SRM)bull Supply-Chain-Management (SAP SCM)

725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister

Die Aufgaben der Logistikdienstleister sind heute nicht mehr nur der klassische Transport innerhalb der Logistikkette Die speditionelle Leistung umfasst weitere logistische Diens-te so genannte Mehrwertdienstleistungen wie Sortierung Konfektionierung Verpackung oder die zeit- bzw sequenzgenaue Anlieferung [47] Logistdienstleister uumlbernehmen pla-nerische Aufgaben des Bestandsmanagements und ermoumlglichen VMI (Vendor-Managed-Inventory) Warenverfuumlgbarkeit wird somit zum Produkt logistischer Dienstleistung

Die steigende Komplexitaumlt von Produkten und Leistungen sowie die kuumlrzeren Produkt-lebenszyklen und der Druck stetiger Innovationen stellen den Transport- und Logistik-markt vor neue Herausforderungen Kunden fordern einen besseren Service wobei durch kleinere Lieferungen der Abwicklungsaufwand und die dispositive Komplexitaumlt steigen Die zentralen Herausforderungen sind neben der Verringerung des Kraftstoffverbrauchs die Optimierung des Flottenmanagements und das Design der Transportketten Hierbei ge-winnen IT-Systeme zunehmend an Bedeutung Softwareloumlsungen bestehen beispielsweise in Form von Transport-Management-Systemen (s Kap 7246) [ = 59 ndash Ten Hompel 2009 Software in der Logihellip = ]

Die reibungslose Integration der Auftragsbearbeitung Bereitstellung und Abrechnung der Leistungen uumlber die gesamte speditionelle Wertschoumlpfungskette spielt eine entschei-dende Rolle Hierbei stellt die IT einen kritischen Erfolgsfaktor dar in dem sie den rei-bungslosen Austausch von Daten zwischen den Akteuren in der Wertschoumlpfung (Kunden Empfaumlnger etc) ermoumlglicht und gleichzeitig die Informationsversorgung der operationa-len wie strategischen Geschaumlftseinheiten sicherstellt

Die Informations- und Kommunikationstechnik unterstuumltzt die Disposition und Ab-wicklung der logistischen Aufgaben und erhoumlht die Wirtschaftlichkeit der Transportpro-zesse Bereits bei der Auftragsuumlbermittlung beginnt der Einsatz der Informationstech-nik Die Daten werden im Idealfall uumlber das Internet per E-Mail oder per HTML-Format (Hypertext-Markup-Language) uumlber einen standardisierten Nachrichtenaustausch uumlber-mittelt und koumlnnen automatisch weiterverarbeitet werden (vgl dazu Kap 726) Mit den Auftragsdaten erhaumllt beispielsweise das Dispositionssystem alle benoumltigten Angaben wie Bestimmungsort Maszlige und Terminvorgabe Anhand dieser Informationen und mithilfe mathematischer Algorithmen sowie elektronischer Karten kann die Tourenplanung nach vorgegebenen Zielkriterien (kuumlrzeste Strecke schnellste Abwicklung geringste Fahr-zeugzahl etc) optimiert werden Dabei koumlnnen Auftraumlge zuvor in Sendungen zusammen-gefasst oder gesplittet worden sein welche wiederum die Grundlage fuumlr die Tourenpla-nung darstellen Ergeben sich waumlhrend der Routenfahrt auftrags- oder verkehrsbedingt Aumlnderungen bezuumlglich der Zielorte oder der Reihenfolge kann das Informationssystem dies direkt per Datenkommunikation an die Fahrzeuge weiterleiten Durch diesen dynami-schen Prozess wird die Disposition flexibler und effizienter gestaltet Umgekehrt koumlnnen in dem System aber auch Daten des Fahrzeugs wie Angaben zum Erledigungsstatus von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Auftraumlgen oder technische Zustaumlnde abgefragt werden Die technischen Daten koumlnnen in der Fuhrparkverwaltung oder zur Wirtschaftlichkeitsanalyse der Transportfahrzeuge und zur Bewertung des Fahrpersonals weiterverarbeitet werden Die Fahrzeuginformationen helfen Defekte schnell zu erkennen und verbessern die Moumlglichkeit zur vorbeugenden Wartung Die Kenntnis uumlber den Erledigungsstatus von Auftraumlgen ermoumlglicht den Logis-tikdienstleistern ihren Kunden gegenuumlber Auskunft uumlber den Lieferstatus zu geben Dies ist besonders bei der Versorgung mehrstufiger Lieferketten mit mehreren Umschlagpro-zessen und fuumlr zeitkritische Sendungen interessant Mittels TrackingampTracing wird der aktuelle Status uumlberwacht Der Kunde kann anhand der Sendungsnummer (beispielsweise via Internet) die Lieferung verfolgen und erfaumlhrt den genauen Anlieferungszeitpunkt [47 72]

726 EDI ndash Electronic-Data-Interchange

7261 Grundlagen

Fuumlr die Qualitaumlt der betriebsuumlbergreifenden Steuerung des gesamten Prozesses der logis-tischen Materialflussoptimierung ist strukturbedingt eine Vielzahl von Informationssys-temen relevant Waumlhrend auf horizontaler Ebene also zwischen den einzelnen Entitaumlten einer Supply-Chain primaumlr die Kommunikation zwischen den ERP- und SCM-Syste-men im Vordergrund steht gilt es innerbetrieblich (vertikal) die Konnektivitaumlt von ERP- PDM-PLM- MES- und BDE-Systemen herzustellen Fuumlr die uumlberbetriebliche (horizon-tale) Kommunikation in der Logistikkette stellt der Austausch von Informationen mithilfe von EDI (Electronic-Data-Interchange) ein vielversprechendes Konzept dar

Generell wird der Nachrichtenaustausch uumlber EDI in drei Bereiche eingeteilt Es wer-den Dokumente Produkt- (insbesondere CAD-Daten) und Handelsdaten ausgetauscht [73] Fuumlr den vollautomatischen Datenaustausch ohne Medienbruch sind einheitliche Standards zwischen den Partnern unerlaumlsslich Gaumlngige Standardformate sind beispiels-weise VDA (Verband der Automobilindustrie) EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration Commerce and Transport) oder ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele Transmission in Europe) Dabei gibt es verschiedene Standardisie-rungsebenen die nach der Art der Verbindung Datenuumlbertragung und Datenformat unter-schieden werden koumlnnen Hinsichtlich der Art der Verbindung wird zwischen Store-and- Forward- sowie Point-to-Point-Prinzip differenziert Das Store-and-Forward-Verfahren funktioniert nach dem Mailbox-Prinzip Es hat den Vorteil dass dadurch keine dauerhafte EDI-Verbindung noumltig ist Des Weiteren hat der Partner keinen direkten Zugriff auf einen unternehmensinternen Rechner wodurch eine houmlhere Sicherheit gegeben ist Nachtei-lig wirkt sich der Zeitverzug aus Da bei der Uumlbertragung eine Mailbox als Zwischen-schaltung funktioniert ist eine Echtzeit-Verbindung nicht moumlglich Diese wird durch das Point-zu-Point-Prinzip realisiert welches eine direkte Verbindung erfordert Dieses Prinzip eignet sich besonders fuumlr den industriellen Einsatz in denen sehr zeitkritische Daten wie beispielsweise in der Automobilindustrie bei Just-in-Time(JIT)-Produktion

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verwendet werden Allerdings ist eine stetige Online-Verbindung erforderlich die die Si-cherheitsluumlcken nicht geringer werden laumlsst

7262 Datenformate und Protokolle

Datenformate charakterisieren die Struktur der Daten und beinhalten Informationen uumlber den Datentyp den Aufbau Inhalt und die zeitliche Abfolge Die gaumlngigsten Datenforma-te sind EDIFACT und XML (EXtensible-Markup-Language) Ein Uumlbertragungsprotokoll arbeitet in einem bestimmten Funktionsbereich der Datenkommunikation und legt die Regeln fuumlr den Datenaustausch fest Es enthaumllt Vereinbarungen uumlber die Datenformate Zeitablaumlufe und Fehlerbehandlungen bei der Informationsuumlbertragung In der Datenuumlber-tragung wird zwischen klassischen und internetbasierten Protokollen unterschieden

Das klassische Protokoll X400 basiert auf Empfehlungen der bdquoInternational Telecom-munication Union (ITU)ldquo und ist hersteller- und plattformunabhaumlngig In diesem Fall ist der Nachrichtenaufbau normiert und es existiert eine weltweit einheitliche Adressierung der Teilnehmer Damit einher geht eine Empfangsbestaumltigung Das X400 Protokoll be-dient sich dem Verbindungsverfahren Store and Forward Ein wesentlicher Vorteil besteht in der hohen Uumlbertragungssicherheit und der einfachen Installation Dem gegenuumlber ste-hen die Nachteile einer zeitverzoumlgerten Uumlbertragung und relativ hohe Uumlbertragungskosten in Form von Nutzungs- und Bereitstellungskosten der Mailbox

Zu den internet-basierten Protokollen zaumlhlen SMTP und HTTPS SMTP hat einen sehr hohen Verbreitungsgrad zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und vergleichs-weise geringe Kommunikationskosten aus Allerdings gibt es hier Risiken in den Sicher-heitsstandards weshalb die Datenuumlbertragung mit Sicherheitsmechanismen geschuumltzt wird wie z B der Tunnelung mit SSL Das http (Hypertext-Transfer-Protocol) das als das grundlegende Protokoll des World-Wide-Webs fungiert bildet ein weiteres internet-basiertes Protokoll Die Uumlbertragung laumluft zwischen Server und Client Hierbei bietet sich auch die Moumlglichkeit der erhoumlhten Sicherheit durch den Einsatz des Secure-Socket-Layers (SSL) Dabei wird vor der Uumlbermittlung einer Nachricht uumlber eine TCPIP-basierte Kom-munikationsverbindung ein Prozess zur Herstellung der Uumlbertragungssicherheit und Au-thentifizierung geschaltet das als HTTPS formuliert wird Die Komplexitaumlt der Installa-tion ist allerdings wesentlich houmlher als bei X400-Verbindungen [74 75]

Bei dem Dateiformat EDIFACT findet sowohl vor als auch nach der Uumlbertragung eine Konvertierung ins Anwendersystem statt Dafuumlr eignen sich unternehmenseigene Konver-ter oder auch Dienstleister Waumlhrend kleine und mittelstaumlndische Unternehmen (KMU) aufgrund eines geringeren Datenvolumens eher auf Dienstleister zuruumlckgreifen wenden Groszligunternehmen eigene Konverter an Diese bieten sich auch bei einer hohen Sensibilitaumlt der Daten an

XML (EXtensible-Markup-Language) ist eine textbasierte Meta-Auszeichnungsspra-che die der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) aumlhnelt Sie stellt Vorschriften zur Definition von Auszeichnungssprachen zur Strukturierung und Be-schreibung beliebiger Dokumente bereit Ein wesentlicher Vorteil ist dass jedes Unterneh-men seine eigene Auszeichnungssprache entwickeln kann und damit houmlchste Flexibilitaumlt

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

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VStichetal

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Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

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Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

290

7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

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bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

REJ

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PMSC EVS

ICR

EVM

Fitness-Check der IT

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32 Ingwersen P Information Retrieval Interaction Taylor Graham Publishing London 199233 Gadatsch A Grundkurs Geschaumlftsprozess-Management Methoden und Werkzeuge fuumlr die

IT-Praxis Wiesbaden 6 Aufl Vieweg + Teubner 2010 ndash 978-3-8348-0762-534 Fleisch E Das Netzwerkunternehmen Strategien und Prozesse zur Steigerung der Wettbe-

werbsfaumlhigkeit in der sbquoNetworked economylsquo Tokio Springer 2001 ndash 3-540-41154-235 Keuper F Wissens- und Informationsmanagement Strategien Organisation und Prozesse

Wiesbaden 1 Aufl Gabler 2009 ndash 978-3-8349-0937-436 Engelmann F Groszligmann C Was wissen wir uumlber Informationen In Hildebrand et al

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37 Dippold R et al Unternehmensweites Datenmanagement Von der Datenbankadministration bis zum Informationsmanagement Braunschweig Wiesbaden 4 Auflage Vieweg 2005

38 Schemm JW Zwischenbetriebliches Stammdatenmanagement Loumlsungen fuumlr die Datensyn-chronisation zwischen Handel und Konsumguumlterindustrie Berlin Springer 2009

39 Oumlsterle H Winter R Business Engineering In Oumlsterle H Winter R (Hrsg) Business Engineering Auf dem Weg zum Unternehmen des Informationszeitalters Berlin 2Auflage Springer 2003

40 Otto B et al Stammdatenmanagement Datenqualitaumlt fuumlr Geschaumlftsprozesse In Hildebrand K Otto B Weisbecker A (Hrsg) Stammdatenmanagement HMD 279 Heidelberg dpunkt Verlag 2011

41 Fleisch E Fuchs S Gottschalk S Guumlthenke T Houmlhne T Jacobs F Junker K Millarg C Narr P Nyhuis P Schuh G High Resolution Production Management (HRPM) In Wettbewerbsfaktor Produktionstechnik Aachener Perspektiven Hrsg C Brecher et al Ap-primus Aachen 2008 S 453ndash472

42 Schuh G Durchbruch mit High Resolution Producion Management Tagungsband der Aachener ERP Tage 2010 vom 15-16 Juni 2010 in Aachen

43 Roesgen R Analyse der Nutzenpotenziale von Supply Chain Management Systemen Aachen 2007

44 Otto A Obermaier R Logistikmanagement Wiesbaden 1 Aufl Aufl Deutscher Universi-taumlts-Verlag | GWV Fachverlage GmbH Wiesbaden 2008

45 Eversheim W Schuh G Huumltte Produktion und Management Berlin [u a] Springer 199946 Busch A Dangelmaier W Integriertes Supply-Chain-Management Wiesbaden 2 Aufl

Gabler 200447 Arnold D Handbuch Logistik Berlin [u a] 3 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-72928-3 978-

3-540-72928-048 Binner H F Unternehmensuumlbergreifendes Logistikmanagement Muumlnchen [u a] Hanser

200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

Identifikationssysteme intelligente Geraumlte Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2002 ndash 3-8244-2152-6

50 Jodin D Ten Hompel M Sortier- und Verteilsysteme Grundlagen Aufbau Berechnung und Realisierung Berlin [u a] Springer 2006 ndash 3-540-29070-2

51 Rhensius T Deindl M Metastudie RFID Aachen 2 Aufl Forschungsinst fuumlr Rationalisie-rung eV (FIR) 2009 ndash 978-3-934318-96-0

52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

7

VStichetal

303

53 Ten Hompel M Software in der Logistik Klimaschutz im Fokus Muumlnchen 1 Aufl Huss-Verl 2009 ndash 978-3-941418-09-7

54 Seitz S Eine Luumlcke schlieszligt sich Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 84ndash88

55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

56 Klaus P Rothboumlck M Staberhofer F Steuerung von Supply Chains Strategien ndash Metho-den ndash Beispiele Wiesbaden Gabler 2007 ndash 978-3-8349-9317-5 Weitere Ausgaben 978-3-8349-0510-9 (Printausgabe)

57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

60 Thome R ERP SCM APS MES ndash was steckt hinter dem Begriffsdschungel der Business- Software-Loumlsungen URL httpwww-tmpwiinfuniwuerzburg demeckuploadInformatio-nenBusiness20SoftwareBusiness20Software20Loesungenpdf ndash 26082010

61 Moumlnch L Schmalfuszlig V Anforderungen an MES fuumlr komplexe Produktionsprozesse In Industrie-Management 19 (2003) Nr 2 S 32ndash35

62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

66 Lawrenz O Supply Chain Management Konzepte Erfahrungsberichte und Strategien auf dem Weg zu digitalen Wertschoumlpfungsnetzen Braunschweig [u a] 2 Aufl Vieweg 2001 ndash 3-528-15742-9

67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

72 Kummer S Schramm H Sudy I Internationales Transport- und Logistikmanagement Wien 2 Aufl Facultas-Verl 2009 ndash 3-8252-8335-6 978-3-8252-8335-3

73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

304

74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

Erich Schmidt Verlag 200377 Muumlller A Wirtschaftlichkeit der Integration Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2005 ndash

3-8350-0118-378 Heinrich L J Stelzer D Informationsmanagement Muumlnchen 9 Aufl Oldenbourg 2009 ndash

978-3-486-59068-579 Picot A Reichwald R Wigand R T Die grenzenlose Unternehmung Wiesbaden 5 Aufl

Gabler 2003 ndash 3-409-42214-580 Burger A Methode zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die rechner-

integrierte Produktion Paderborn HNI-Verlagsschriftenreihe 1997 ndash 3-931466-21-381 Zangemeister C Erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalyse (EWA) Bremerhaven 2 Aufl Wirt-

schaftsverl NW Verl fuumlr Neue Wiss 2000 ndash 3-89701-509-982 Goumltze U Investitionsrechnung Berlin [u a] 6 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-78872-7 978-

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86 Zangemeister C Nutzwertanalyse in der Systemtechnik eine Methodik zur multidimensio-nalen Bewertung und Auswahl von Projektalternativen Muumlnchen 4 Aufl Wittemann 1976

87 Biethahn J Muksch H Ruf W Ganzheitliches Informationsmanagement Bd I Grund-lagen Muumlnchen 6 Aufl Oldenbourg 2004

88 Straube F e-Logistik Berlin [u a] Springer 2004 ndash 3-540-20869-089 Forrester Research TEI for IT organizations URL httpa964gakamaitechnet7964714

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90 Hubbard D W How to measure anything finding the value of intangibles in business Ho-boken NJ 2nd ed Aufl Wiley 2010 ndash 978-0-470-53939-2

91 Microsoft Rapid Economic Justification (REJ) An introduction to the Microsoftreg REJtrade Fra-mework URL httpdownloadmicrosoftcomdownload5d65d69524d-4ed4-46db-b84d-15f432a653ad1Dpdf ndash 26082010

92 Sward D Lansford R Measuring IT Success at the Bottom Line URL httpwwwintelcomitpdfmeasuring-it-success-at-the-bottom-linepdf ndash 26082010

93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

94 Blankenhorn H Thamm J E Business-IT-Alignment Aufbau und Operationalisierung der IT-Strategie In Information Management amp Consulting (2008) Nr 1 S 9ndash16

95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 26: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

282

berechnen die optimierten Bestellmengen mithilfe entsprechender Losgroumlszligenverfahren Solche Applikationen koumlnnen zur Unterstuumltzung der taumlglichen Disposition genutzt werden eignen sich aber daruumlber hinaus auch zur Bewertung von Bestands- und Kapitalbindungs-potenzialen Waumlhrend die ausgewiesenen Potenziale belastbare Entscheidungsgrundlagen fuumlr Reorganisationsprojekte darstellen bietet der Einsatz im operativen Geschaumlft vor allem die Moumlglichkeit der Fokussierung schwer planbarer Artikel Die verantwortlichen Ent-scheidungstraumlger werden durch eine automatisierte Disposition schnelldrehender und gut prognostizierbarer Teile entlastet und koumlnnen ihre Aufmerksamkeit auf die kostentreiben-den Artikel richten [69 70]

7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur

Weltmarktfuumlhrer auf dem Gebiet der ERP-Softwareloumlsungen ist das deutsche Software-unternehmen SAP (Systeme Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung) mit seinem Hauptprodukt SAP ERP (vormals SAP R3) Dieses System bietet die Moumlglichkeit alle geschaumlftsrelevanten Prozesse in einem typischen Unternehmen elektronisch zu unter-stuumltzen und zu verknuumlpfen Das sehr komplexe Programm ist in verschiedene betriebs-wirtschaftliche Module untergliedert die in einem interaktiven Zusammenhang stehen Neben den standardisierten Hauptmodulen von SAP ERP (aus den Bereichen Logistik Rechnungswesen und Personal) kann das System um branchenspezifische Module ergaumlnzt werden Im Logistikbereich der Hauptkomponenten finden sich folgende Module mit den aufgefuumlhrten Anwendungsbereichen [71]

bull Vertrieb SD (Sales and Distribution) Verkauf Versand und Fakturierungbull Materialwirtschaft MM (Material-Management) Einkauf Bestandsmanagement und

Rechnungspruumlfungbull Produktionsplanung PP (Product-Planning) Absatzplanung Produktionsplanung Pro-

grammplanung Kapazitaumltsplanung Fertigungssteuerung und Dispositionbull Instandhaltung PM (Plant-Maintenance) Instandhaltungsplanung und Wartungspla-

nung der eigenen Anlagenbull Kundendienst CS (Customer-Service) Instandhaltungsplanung und Wartungsplanung

von Kundenanlagenbull Versand und Transportmanagement LE (Logistics-Execution) Lagerverwaltung Ver-

sand und Transportbull Lagerverwaltung WM (Warehouse-Management)bull Qualitaumltsmanagement QM (Quality-Management) Funktionen zur Qualitaumltssicherung

wie Qualitaumltsmeldungen Qualitaumltspruumlfungen oder Erstellen von Qualitaumltszeugnissenbull LO (Logistic-General)

Die ERP-Softwareloumlsung laumlsst sich zudem mit anderen Produkten der SAP AG ergaumlnzen die so entstandene Produktpalette wird SAP Business Suite genannt Die weiteren bran-chenuumlbergreifenden Kernanwendungsprogramme sind

bull Customer-Relationship-Management (SAP CRM)bull Product-Lifecycle-Management (SAP PLM)

7

VStichetal

283

bull Supplier-Relationship-Management (SAP SRM)bull Supply-Chain-Management (SAP SCM)

725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister

Die Aufgaben der Logistikdienstleister sind heute nicht mehr nur der klassische Transport innerhalb der Logistikkette Die speditionelle Leistung umfasst weitere logistische Diens-te so genannte Mehrwertdienstleistungen wie Sortierung Konfektionierung Verpackung oder die zeit- bzw sequenzgenaue Anlieferung [47] Logistdienstleister uumlbernehmen pla-nerische Aufgaben des Bestandsmanagements und ermoumlglichen VMI (Vendor-Managed-Inventory) Warenverfuumlgbarkeit wird somit zum Produkt logistischer Dienstleistung

Die steigende Komplexitaumlt von Produkten und Leistungen sowie die kuumlrzeren Produkt-lebenszyklen und der Druck stetiger Innovationen stellen den Transport- und Logistik-markt vor neue Herausforderungen Kunden fordern einen besseren Service wobei durch kleinere Lieferungen der Abwicklungsaufwand und die dispositive Komplexitaumlt steigen Die zentralen Herausforderungen sind neben der Verringerung des Kraftstoffverbrauchs die Optimierung des Flottenmanagements und das Design der Transportketten Hierbei ge-winnen IT-Systeme zunehmend an Bedeutung Softwareloumlsungen bestehen beispielsweise in Form von Transport-Management-Systemen (s Kap 7246) [ = 59 ndash Ten Hompel 2009 Software in der Logihellip = ]

Die reibungslose Integration der Auftragsbearbeitung Bereitstellung und Abrechnung der Leistungen uumlber die gesamte speditionelle Wertschoumlpfungskette spielt eine entschei-dende Rolle Hierbei stellt die IT einen kritischen Erfolgsfaktor dar in dem sie den rei-bungslosen Austausch von Daten zwischen den Akteuren in der Wertschoumlpfung (Kunden Empfaumlnger etc) ermoumlglicht und gleichzeitig die Informationsversorgung der operationa-len wie strategischen Geschaumlftseinheiten sicherstellt

Die Informations- und Kommunikationstechnik unterstuumltzt die Disposition und Ab-wicklung der logistischen Aufgaben und erhoumlht die Wirtschaftlichkeit der Transportpro-zesse Bereits bei der Auftragsuumlbermittlung beginnt der Einsatz der Informationstech-nik Die Daten werden im Idealfall uumlber das Internet per E-Mail oder per HTML-Format (Hypertext-Markup-Language) uumlber einen standardisierten Nachrichtenaustausch uumlber-mittelt und koumlnnen automatisch weiterverarbeitet werden (vgl dazu Kap 726) Mit den Auftragsdaten erhaumllt beispielsweise das Dispositionssystem alle benoumltigten Angaben wie Bestimmungsort Maszlige und Terminvorgabe Anhand dieser Informationen und mithilfe mathematischer Algorithmen sowie elektronischer Karten kann die Tourenplanung nach vorgegebenen Zielkriterien (kuumlrzeste Strecke schnellste Abwicklung geringste Fahr-zeugzahl etc) optimiert werden Dabei koumlnnen Auftraumlge zuvor in Sendungen zusammen-gefasst oder gesplittet worden sein welche wiederum die Grundlage fuumlr die Tourenpla-nung darstellen Ergeben sich waumlhrend der Routenfahrt auftrags- oder verkehrsbedingt Aumlnderungen bezuumlglich der Zielorte oder der Reihenfolge kann das Informationssystem dies direkt per Datenkommunikation an die Fahrzeuge weiterleiten Durch diesen dynami-schen Prozess wird die Disposition flexibler und effizienter gestaltet Umgekehrt koumlnnen in dem System aber auch Daten des Fahrzeugs wie Angaben zum Erledigungsstatus von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

284

Auftraumlgen oder technische Zustaumlnde abgefragt werden Die technischen Daten koumlnnen in der Fuhrparkverwaltung oder zur Wirtschaftlichkeitsanalyse der Transportfahrzeuge und zur Bewertung des Fahrpersonals weiterverarbeitet werden Die Fahrzeuginformationen helfen Defekte schnell zu erkennen und verbessern die Moumlglichkeit zur vorbeugenden Wartung Die Kenntnis uumlber den Erledigungsstatus von Auftraumlgen ermoumlglicht den Logis-tikdienstleistern ihren Kunden gegenuumlber Auskunft uumlber den Lieferstatus zu geben Dies ist besonders bei der Versorgung mehrstufiger Lieferketten mit mehreren Umschlagpro-zessen und fuumlr zeitkritische Sendungen interessant Mittels TrackingampTracing wird der aktuelle Status uumlberwacht Der Kunde kann anhand der Sendungsnummer (beispielsweise via Internet) die Lieferung verfolgen und erfaumlhrt den genauen Anlieferungszeitpunkt [47 72]

726 EDI ndash Electronic-Data-Interchange

7261 Grundlagen

Fuumlr die Qualitaumlt der betriebsuumlbergreifenden Steuerung des gesamten Prozesses der logis-tischen Materialflussoptimierung ist strukturbedingt eine Vielzahl von Informationssys-temen relevant Waumlhrend auf horizontaler Ebene also zwischen den einzelnen Entitaumlten einer Supply-Chain primaumlr die Kommunikation zwischen den ERP- und SCM-Syste-men im Vordergrund steht gilt es innerbetrieblich (vertikal) die Konnektivitaumlt von ERP- PDM-PLM- MES- und BDE-Systemen herzustellen Fuumlr die uumlberbetriebliche (horizon-tale) Kommunikation in der Logistikkette stellt der Austausch von Informationen mithilfe von EDI (Electronic-Data-Interchange) ein vielversprechendes Konzept dar

Generell wird der Nachrichtenaustausch uumlber EDI in drei Bereiche eingeteilt Es wer-den Dokumente Produkt- (insbesondere CAD-Daten) und Handelsdaten ausgetauscht [73] Fuumlr den vollautomatischen Datenaustausch ohne Medienbruch sind einheitliche Standards zwischen den Partnern unerlaumlsslich Gaumlngige Standardformate sind beispiels-weise VDA (Verband der Automobilindustrie) EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration Commerce and Transport) oder ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele Transmission in Europe) Dabei gibt es verschiedene Standardisie-rungsebenen die nach der Art der Verbindung Datenuumlbertragung und Datenformat unter-schieden werden koumlnnen Hinsichtlich der Art der Verbindung wird zwischen Store-and- Forward- sowie Point-to-Point-Prinzip differenziert Das Store-and-Forward-Verfahren funktioniert nach dem Mailbox-Prinzip Es hat den Vorteil dass dadurch keine dauerhafte EDI-Verbindung noumltig ist Des Weiteren hat der Partner keinen direkten Zugriff auf einen unternehmensinternen Rechner wodurch eine houmlhere Sicherheit gegeben ist Nachtei-lig wirkt sich der Zeitverzug aus Da bei der Uumlbertragung eine Mailbox als Zwischen-schaltung funktioniert ist eine Echtzeit-Verbindung nicht moumlglich Diese wird durch das Point-zu-Point-Prinzip realisiert welches eine direkte Verbindung erfordert Dieses Prinzip eignet sich besonders fuumlr den industriellen Einsatz in denen sehr zeitkritische Daten wie beispielsweise in der Automobilindustrie bei Just-in-Time(JIT)-Produktion

7

VStichetal

285

verwendet werden Allerdings ist eine stetige Online-Verbindung erforderlich die die Si-cherheitsluumlcken nicht geringer werden laumlsst

7262 Datenformate und Protokolle

Datenformate charakterisieren die Struktur der Daten und beinhalten Informationen uumlber den Datentyp den Aufbau Inhalt und die zeitliche Abfolge Die gaumlngigsten Datenforma-te sind EDIFACT und XML (EXtensible-Markup-Language) Ein Uumlbertragungsprotokoll arbeitet in einem bestimmten Funktionsbereich der Datenkommunikation und legt die Regeln fuumlr den Datenaustausch fest Es enthaumllt Vereinbarungen uumlber die Datenformate Zeitablaumlufe und Fehlerbehandlungen bei der Informationsuumlbertragung In der Datenuumlber-tragung wird zwischen klassischen und internetbasierten Protokollen unterschieden

Das klassische Protokoll X400 basiert auf Empfehlungen der bdquoInternational Telecom-munication Union (ITU)ldquo und ist hersteller- und plattformunabhaumlngig In diesem Fall ist der Nachrichtenaufbau normiert und es existiert eine weltweit einheitliche Adressierung der Teilnehmer Damit einher geht eine Empfangsbestaumltigung Das X400 Protokoll be-dient sich dem Verbindungsverfahren Store and Forward Ein wesentlicher Vorteil besteht in der hohen Uumlbertragungssicherheit und der einfachen Installation Dem gegenuumlber ste-hen die Nachteile einer zeitverzoumlgerten Uumlbertragung und relativ hohe Uumlbertragungskosten in Form von Nutzungs- und Bereitstellungskosten der Mailbox

Zu den internet-basierten Protokollen zaumlhlen SMTP und HTTPS SMTP hat einen sehr hohen Verbreitungsgrad zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und vergleichs-weise geringe Kommunikationskosten aus Allerdings gibt es hier Risiken in den Sicher-heitsstandards weshalb die Datenuumlbertragung mit Sicherheitsmechanismen geschuumltzt wird wie z B der Tunnelung mit SSL Das http (Hypertext-Transfer-Protocol) das als das grundlegende Protokoll des World-Wide-Webs fungiert bildet ein weiteres internet-basiertes Protokoll Die Uumlbertragung laumluft zwischen Server und Client Hierbei bietet sich auch die Moumlglichkeit der erhoumlhten Sicherheit durch den Einsatz des Secure-Socket-Layers (SSL) Dabei wird vor der Uumlbermittlung einer Nachricht uumlber eine TCPIP-basierte Kom-munikationsverbindung ein Prozess zur Herstellung der Uumlbertragungssicherheit und Au-thentifizierung geschaltet das als HTTPS formuliert wird Die Komplexitaumlt der Installa-tion ist allerdings wesentlich houmlher als bei X400-Verbindungen [74 75]

Bei dem Dateiformat EDIFACT findet sowohl vor als auch nach der Uumlbertragung eine Konvertierung ins Anwendersystem statt Dafuumlr eignen sich unternehmenseigene Konver-ter oder auch Dienstleister Waumlhrend kleine und mittelstaumlndische Unternehmen (KMU) aufgrund eines geringeren Datenvolumens eher auf Dienstleister zuruumlckgreifen wenden Groszligunternehmen eigene Konverter an Diese bieten sich auch bei einer hohen Sensibilitaumlt der Daten an

XML (EXtensible-Markup-Language) ist eine textbasierte Meta-Auszeichnungsspra-che die der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) aumlhnelt Sie stellt Vorschriften zur Definition von Auszeichnungssprachen zur Strukturierung und Be-schreibung beliebiger Dokumente bereit Ein wesentlicher Vorteil ist dass jedes Unterneh-men seine eigene Auszeichnungssprache entwickeln kann und damit houmlchste Flexibilitaumlt

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gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

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Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

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Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

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Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

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7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

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bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

7

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297

7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

298

Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

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TVO

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90 Hubbard D W How to measure anything finding the value of intangibles in business Ho-boken NJ 2nd ed Aufl Wiley 2010 ndash 978-0-470-53939-2

91 Microsoft Rapid Economic Justification (REJ) An introduction to the Microsoftreg REJtrade Fra-mework URL httpdownloadmicrosoftcomdownload5d65d69524d-4ed4-46db-b84d-15f432a653ad1Dpdf ndash 26082010

92 Sward D Lansford R Measuring IT Success at the Bottom Line URL httpwwwintelcomitpdfmeasuring-it-success-at-the-bottom-linepdf ndash 26082010

93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

94 Blankenhorn H Thamm J E Business-IT-Alignment Aufbau und Operationalisierung der IT-Strategie In Information Management amp Consulting (2008) Nr 1 S 9ndash16

95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 27: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

283

bull Supplier-Relationship-Management (SAP SRM)bull Supply-Chain-Management (SAP SCM)

725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister

Die Aufgaben der Logistikdienstleister sind heute nicht mehr nur der klassische Transport innerhalb der Logistikkette Die speditionelle Leistung umfasst weitere logistische Diens-te so genannte Mehrwertdienstleistungen wie Sortierung Konfektionierung Verpackung oder die zeit- bzw sequenzgenaue Anlieferung [47] Logistdienstleister uumlbernehmen pla-nerische Aufgaben des Bestandsmanagements und ermoumlglichen VMI (Vendor-Managed-Inventory) Warenverfuumlgbarkeit wird somit zum Produkt logistischer Dienstleistung

Die steigende Komplexitaumlt von Produkten und Leistungen sowie die kuumlrzeren Produkt-lebenszyklen und der Druck stetiger Innovationen stellen den Transport- und Logistik-markt vor neue Herausforderungen Kunden fordern einen besseren Service wobei durch kleinere Lieferungen der Abwicklungsaufwand und die dispositive Komplexitaumlt steigen Die zentralen Herausforderungen sind neben der Verringerung des Kraftstoffverbrauchs die Optimierung des Flottenmanagements und das Design der Transportketten Hierbei ge-winnen IT-Systeme zunehmend an Bedeutung Softwareloumlsungen bestehen beispielsweise in Form von Transport-Management-Systemen (s Kap 7246) [ = 59 ndash Ten Hompel 2009 Software in der Logihellip = ]

Die reibungslose Integration der Auftragsbearbeitung Bereitstellung und Abrechnung der Leistungen uumlber die gesamte speditionelle Wertschoumlpfungskette spielt eine entschei-dende Rolle Hierbei stellt die IT einen kritischen Erfolgsfaktor dar in dem sie den rei-bungslosen Austausch von Daten zwischen den Akteuren in der Wertschoumlpfung (Kunden Empfaumlnger etc) ermoumlglicht und gleichzeitig die Informationsversorgung der operationa-len wie strategischen Geschaumlftseinheiten sicherstellt

Die Informations- und Kommunikationstechnik unterstuumltzt die Disposition und Ab-wicklung der logistischen Aufgaben und erhoumlht die Wirtschaftlichkeit der Transportpro-zesse Bereits bei der Auftragsuumlbermittlung beginnt der Einsatz der Informationstech-nik Die Daten werden im Idealfall uumlber das Internet per E-Mail oder per HTML-Format (Hypertext-Markup-Language) uumlber einen standardisierten Nachrichtenaustausch uumlber-mittelt und koumlnnen automatisch weiterverarbeitet werden (vgl dazu Kap 726) Mit den Auftragsdaten erhaumllt beispielsweise das Dispositionssystem alle benoumltigten Angaben wie Bestimmungsort Maszlige und Terminvorgabe Anhand dieser Informationen und mithilfe mathematischer Algorithmen sowie elektronischer Karten kann die Tourenplanung nach vorgegebenen Zielkriterien (kuumlrzeste Strecke schnellste Abwicklung geringste Fahr-zeugzahl etc) optimiert werden Dabei koumlnnen Auftraumlge zuvor in Sendungen zusammen-gefasst oder gesplittet worden sein welche wiederum die Grundlage fuumlr die Tourenpla-nung darstellen Ergeben sich waumlhrend der Routenfahrt auftrags- oder verkehrsbedingt Aumlnderungen bezuumlglich der Zielorte oder der Reihenfolge kann das Informationssystem dies direkt per Datenkommunikation an die Fahrzeuge weiterleiten Durch diesen dynami-schen Prozess wird die Disposition flexibler und effizienter gestaltet Umgekehrt koumlnnen in dem System aber auch Daten des Fahrzeugs wie Angaben zum Erledigungsstatus von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

284

Auftraumlgen oder technische Zustaumlnde abgefragt werden Die technischen Daten koumlnnen in der Fuhrparkverwaltung oder zur Wirtschaftlichkeitsanalyse der Transportfahrzeuge und zur Bewertung des Fahrpersonals weiterverarbeitet werden Die Fahrzeuginformationen helfen Defekte schnell zu erkennen und verbessern die Moumlglichkeit zur vorbeugenden Wartung Die Kenntnis uumlber den Erledigungsstatus von Auftraumlgen ermoumlglicht den Logis-tikdienstleistern ihren Kunden gegenuumlber Auskunft uumlber den Lieferstatus zu geben Dies ist besonders bei der Versorgung mehrstufiger Lieferketten mit mehreren Umschlagpro-zessen und fuumlr zeitkritische Sendungen interessant Mittels TrackingampTracing wird der aktuelle Status uumlberwacht Der Kunde kann anhand der Sendungsnummer (beispielsweise via Internet) die Lieferung verfolgen und erfaumlhrt den genauen Anlieferungszeitpunkt [47 72]

726 EDI ndash Electronic-Data-Interchange

7261 Grundlagen

Fuumlr die Qualitaumlt der betriebsuumlbergreifenden Steuerung des gesamten Prozesses der logis-tischen Materialflussoptimierung ist strukturbedingt eine Vielzahl von Informationssys-temen relevant Waumlhrend auf horizontaler Ebene also zwischen den einzelnen Entitaumlten einer Supply-Chain primaumlr die Kommunikation zwischen den ERP- und SCM-Syste-men im Vordergrund steht gilt es innerbetrieblich (vertikal) die Konnektivitaumlt von ERP- PDM-PLM- MES- und BDE-Systemen herzustellen Fuumlr die uumlberbetriebliche (horizon-tale) Kommunikation in der Logistikkette stellt der Austausch von Informationen mithilfe von EDI (Electronic-Data-Interchange) ein vielversprechendes Konzept dar

Generell wird der Nachrichtenaustausch uumlber EDI in drei Bereiche eingeteilt Es wer-den Dokumente Produkt- (insbesondere CAD-Daten) und Handelsdaten ausgetauscht [73] Fuumlr den vollautomatischen Datenaustausch ohne Medienbruch sind einheitliche Standards zwischen den Partnern unerlaumlsslich Gaumlngige Standardformate sind beispiels-weise VDA (Verband der Automobilindustrie) EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration Commerce and Transport) oder ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele Transmission in Europe) Dabei gibt es verschiedene Standardisie-rungsebenen die nach der Art der Verbindung Datenuumlbertragung und Datenformat unter-schieden werden koumlnnen Hinsichtlich der Art der Verbindung wird zwischen Store-and- Forward- sowie Point-to-Point-Prinzip differenziert Das Store-and-Forward-Verfahren funktioniert nach dem Mailbox-Prinzip Es hat den Vorteil dass dadurch keine dauerhafte EDI-Verbindung noumltig ist Des Weiteren hat der Partner keinen direkten Zugriff auf einen unternehmensinternen Rechner wodurch eine houmlhere Sicherheit gegeben ist Nachtei-lig wirkt sich der Zeitverzug aus Da bei der Uumlbertragung eine Mailbox als Zwischen-schaltung funktioniert ist eine Echtzeit-Verbindung nicht moumlglich Diese wird durch das Point-zu-Point-Prinzip realisiert welches eine direkte Verbindung erfordert Dieses Prinzip eignet sich besonders fuumlr den industriellen Einsatz in denen sehr zeitkritische Daten wie beispielsweise in der Automobilindustrie bei Just-in-Time(JIT)-Produktion

7

VStichetal

285

verwendet werden Allerdings ist eine stetige Online-Verbindung erforderlich die die Si-cherheitsluumlcken nicht geringer werden laumlsst

7262 Datenformate und Protokolle

Datenformate charakterisieren die Struktur der Daten und beinhalten Informationen uumlber den Datentyp den Aufbau Inhalt und die zeitliche Abfolge Die gaumlngigsten Datenforma-te sind EDIFACT und XML (EXtensible-Markup-Language) Ein Uumlbertragungsprotokoll arbeitet in einem bestimmten Funktionsbereich der Datenkommunikation und legt die Regeln fuumlr den Datenaustausch fest Es enthaumllt Vereinbarungen uumlber die Datenformate Zeitablaumlufe und Fehlerbehandlungen bei der Informationsuumlbertragung In der Datenuumlber-tragung wird zwischen klassischen und internetbasierten Protokollen unterschieden

Das klassische Protokoll X400 basiert auf Empfehlungen der bdquoInternational Telecom-munication Union (ITU)ldquo und ist hersteller- und plattformunabhaumlngig In diesem Fall ist der Nachrichtenaufbau normiert und es existiert eine weltweit einheitliche Adressierung der Teilnehmer Damit einher geht eine Empfangsbestaumltigung Das X400 Protokoll be-dient sich dem Verbindungsverfahren Store and Forward Ein wesentlicher Vorteil besteht in der hohen Uumlbertragungssicherheit und der einfachen Installation Dem gegenuumlber ste-hen die Nachteile einer zeitverzoumlgerten Uumlbertragung und relativ hohe Uumlbertragungskosten in Form von Nutzungs- und Bereitstellungskosten der Mailbox

Zu den internet-basierten Protokollen zaumlhlen SMTP und HTTPS SMTP hat einen sehr hohen Verbreitungsgrad zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und vergleichs-weise geringe Kommunikationskosten aus Allerdings gibt es hier Risiken in den Sicher-heitsstandards weshalb die Datenuumlbertragung mit Sicherheitsmechanismen geschuumltzt wird wie z B der Tunnelung mit SSL Das http (Hypertext-Transfer-Protocol) das als das grundlegende Protokoll des World-Wide-Webs fungiert bildet ein weiteres internet-basiertes Protokoll Die Uumlbertragung laumluft zwischen Server und Client Hierbei bietet sich auch die Moumlglichkeit der erhoumlhten Sicherheit durch den Einsatz des Secure-Socket-Layers (SSL) Dabei wird vor der Uumlbermittlung einer Nachricht uumlber eine TCPIP-basierte Kom-munikationsverbindung ein Prozess zur Herstellung der Uumlbertragungssicherheit und Au-thentifizierung geschaltet das als HTTPS formuliert wird Die Komplexitaumlt der Installa-tion ist allerdings wesentlich houmlher als bei X400-Verbindungen [74 75]

Bei dem Dateiformat EDIFACT findet sowohl vor als auch nach der Uumlbertragung eine Konvertierung ins Anwendersystem statt Dafuumlr eignen sich unternehmenseigene Konver-ter oder auch Dienstleister Waumlhrend kleine und mittelstaumlndische Unternehmen (KMU) aufgrund eines geringeren Datenvolumens eher auf Dienstleister zuruumlckgreifen wenden Groszligunternehmen eigene Konverter an Diese bieten sich auch bei einer hohen Sensibilitaumlt der Daten an

XML (EXtensible-Markup-Language) ist eine textbasierte Meta-Auszeichnungsspra-che die der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) aumlhnelt Sie stellt Vorschriften zur Definition von Auszeichnungssprachen zur Strukturierung und Be-schreibung beliebiger Dokumente bereit Ein wesentlicher Vorteil ist dass jedes Unterneh-men seine eigene Auszeichnungssprache entwickeln kann und damit houmlchste Flexibilitaumlt

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

286

gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

7

VStichetal

287

Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

288

Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

7

VStichetal

289

Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

290

7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

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bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

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ach

AIE

Val ITTEI

BVI

REJ

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PMSC EVS

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17 Pfohl H Logistiksysteme betriebswirtschaftliche Grundlagen Tokio 7 Aufl Springer 2004 ndash 3-540-40586-0 3-540-40586-9 (falsche ISBN)

18 Corsten H Blecker T Produktions- und Logistikmanagement Muumlnchen Vahlen 2007 ndash 978-3-8006-3438-5 3-8006-3438-4

19 Mertens P Grundzuumlge der Wirtschaftsinformatik New York 9 Aufl Springer 2005 ndash 3-540- 23411-X Bestellnummer 11332633

20 Straube F Doch S Umsetzungsstand und Entwicklungsperspektiven der e-Logistik In Schweizer Logistik Katalog 2007 ndash Jahrbuch fuumlr Materialfluss und Logistik 32 (2007) S 48ndash49

21 Werner H Supply-chain-Management Grundlagen Strategien Instrumente und Control-ling Wiesbaden 3 Aufl Gabler 2008 ndash 978-3-8349-0504-8

22 Salvendy G Handbook of industrial engineering New York NY [u a] 3 ed Aufl Wiley 2001 ndash 0-471-33057-4

23 Salvendy G Handbook of industrial engineering New York NY [u a] 3 ed Aufl Wiley 2001 ndash 0-471-33057-4

24 Anderson K Kerr C Customer relationship management New York [Great Britain] McGraw-Hill 2002 ndash 0-07-137954-1

25 Appelfeller W Buchholz W Supplier-relationship-Management Strategie Organisation und IT des modernen Beschaffungsmanagements Wiesbaden 1 Aufl Gabler 2005 ndash 3-409-12687-2

26 Sendler U Wawer V CAD and PDM optimizing processes by integrating them Wien Hanser 2008 ndash 978-3-446-41327-6 3-446-41327-8

27 Thiel K Meyer H Fuchs F MESndashGrundlage der Produktion von morgen [effektive Wert-schoumlpfung durch die Einfuumlhrung von Manufacturing Execution Systems] Muumlnchen Olden-bourg-Industrieverl 2008 ndash 978-3-8356-3140-3

28 Ten Hompel M Schmidt T Warehouse-Management Organisation und Steuerung von La-ger- und Kommissioniersystemen New York 3 Aufl Springer 2008 ndash 978-3-540-74875-5 3-540-74875-X Bestellnummer 12050192

29 Ten Hompel M Schmidt T Warehouse-Management Organisation und Steuerung von La-ger- und Kommissioniersystemen New York 3 Aufl Springer 2008 ndash 978-3-540-74875-5 3-540-74875-X Bestellnummer 12050192

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

302

30 Stahlknecht P Hasenkamp U Einfuumlhrung in die Wirtschaftsinformatik New York 11 Aufl Springer 2005 ndash 3-540-01183-8 Bestellnummer 10924495

31 Schuh G Produktionsplanung und -steuerung Berlin 3 Aufl Springer 2006 ndash 3-540-40306-X

32 Ingwersen P Information Retrieval Interaction Taylor Graham Publishing London 199233 Gadatsch A Grundkurs Geschaumlftsprozess-Management Methoden und Werkzeuge fuumlr die

IT-Praxis Wiesbaden 6 Aufl Vieweg + Teubner 2010 ndash 978-3-8348-0762-534 Fleisch E Das Netzwerkunternehmen Strategien und Prozesse zur Steigerung der Wettbe-

werbsfaumlhigkeit in der sbquoNetworked economylsquo Tokio Springer 2001 ndash 3-540-41154-235 Keuper F Wissens- und Informationsmanagement Strategien Organisation und Prozesse

Wiesbaden 1 Aufl Gabler 2009 ndash 978-3-8349-0937-436 Engelmann F Groszligmann C Was wissen wir uumlber Informationen In Hildebrand et al

(Hrsg) Daten- und Informationsqualitaumlt Auf dem Weg zur Information Excellence Wies-baden Vieweg + Teubner 2008

37 Dippold R et al Unternehmensweites Datenmanagement Von der Datenbankadministration bis zum Informationsmanagement Braunschweig Wiesbaden 4 Auflage Vieweg 2005

38 Schemm JW Zwischenbetriebliches Stammdatenmanagement Loumlsungen fuumlr die Datensyn-chronisation zwischen Handel und Konsumguumlterindustrie Berlin Springer 2009

39 Oumlsterle H Winter R Business Engineering In Oumlsterle H Winter R (Hrsg) Business Engineering Auf dem Weg zum Unternehmen des Informationszeitalters Berlin 2Auflage Springer 2003

40 Otto B et al Stammdatenmanagement Datenqualitaumlt fuumlr Geschaumlftsprozesse In Hildebrand K Otto B Weisbecker A (Hrsg) Stammdatenmanagement HMD 279 Heidelberg dpunkt Verlag 2011

41 Fleisch E Fuchs S Gottschalk S Guumlthenke T Houmlhne T Jacobs F Junker K Millarg C Narr P Nyhuis P Schuh G High Resolution Production Management (HRPM) In Wettbewerbsfaktor Produktionstechnik Aachener Perspektiven Hrsg C Brecher et al Ap-primus Aachen 2008 S 453ndash472

42 Schuh G Durchbruch mit High Resolution Producion Management Tagungsband der Aachener ERP Tage 2010 vom 15-16 Juni 2010 in Aachen

43 Roesgen R Analyse der Nutzenpotenziale von Supply Chain Management Systemen Aachen 2007

44 Otto A Obermaier R Logistikmanagement Wiesbaden 1 Aufl Aufl Deutscher Universi-taumlts-Verlag | GWV Fachverlage GmbH Wiesbaden 2008

45 Eversheim W Schuh G Huumltte Produktion und Management Berlin [u a] Springer 199946 Busch A Dangelmaier W Integriertes Supply-Chain-Management Wiesbaden 2 Aufl

Gabler 200447 Arnold D Handbuch Logistik Berlin [u a] 3 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-72928-3 978-

3-540-72928-048 Binner H F Unternehmensuumlbergreifendes Logistikmanagement Muumlnchen [u a] Hanser

200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

Identifikationssysteme intelligente Geraumlte Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2002 ndash 3-8244-2152-6

50 Jodin D Ten Hompel M Sortier- und Verteilsysteme Grundlagen Aufbau Berechnung und Realisierung Berlin [u a] Springer 2006 ndash 3-540-29070-2

51 Rhensius T Deindl M Metastudie RFID Aachen 2 Aufl Forschungsinst fuumlr Rationalisie-rung eV (FIR) 2009 ndash 978-3-934318-96-0

52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

7

VStichetal

303

53 Ten Hompel M Software in der Logistik Klimaschutz im Fokus Muumlnchen 1 Aufl Huss-Verl 2009 ndash 978-3-941418-09-7

54 Seitz S Eine Luumlcke schlieszligt sich Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 84ndash88

55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

56 Klaus P Rothboumlck M Staberhofer F Steuerung von Supply Chains Strategien ndash Metho-den ndash Beispiele Wiesbaden Gabler 2007 ndash 978-3-8349-9317-5 Weitere Ausgaben 978-3-8349-0510-9 (Printausgabe)

57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

60 Thome R ERP SCM APS MES ndash was steckt hinter dem Begriffsdschungel der Business- Software-Loumlsungen URL httpwww-tmpwiinfuniwuerzburg demeckuploadInformatio-nenBusiness20SoftwareBusiness20Software20Loesungenpdf ndash 26082010

61 Moumlnch L Schmalfuszlig V Anforderungen an MES fuumlr komplexe Produktionsprozesse In Industrie-Management 19 (2003) Nr 2 S 32ndash35

62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

66 Lawrenz O Supply Chain Management Konzepte Erfahrungsberichte und Strategien auf dem Weg zu digitalen Wertschoumlpfungsnetzen Braunschweig [u a] 2 Aufl Vieweg 2001 ndash 3-528-15742-9

67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

72 Kummer S Schramm H Sudy I Internationales Transport- und Logistikmanagement Wien 2 Aufl Facultas-Verl 2009 ndash 3-8252-8335-6 978-3-8252-8335-3

73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

304

74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

Erich Schmidt Verlag 200377 Muumlller A Wirtschaftlichkeit der Integration Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2005 ndash

3-8350-0118-378 Heinrich L J Stelzer D Informationsmanagement Muumlnchen 9 Aufl Oldenbourg 2009 ndash

978-3-486-59068-579 Picot A Reichwald R Wigand R T Die grenzenlose Unternehmung Wiesbaden 5 Aufl

Gabler 2003 ndash 3-409-42214-580 Burger A Methode zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die rechner-

integrierte Produktion Paderborn HNI-Verlagsschriftenreihe 1997 ndash 3-931466-21-381 Zangemeister C Erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalyse (EWA) Bremerhaven 2 Aufl Wirt-

schaftsverl NW Verl fuumlr Neue Wiss 2000 ndash 3-89701-509-982 Goumltze U Investitionsrechnung Berlin [u a] 6 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-78872-7 978-

3-540-78872-083 Brugger R Der IT Business Case Heidelberg 2 Aufl Springer 2009 ndash 978-3-540-93858-384 Ney M Wirtschaftlichkeit von Interaktionsplattformen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl

2006 ndash 3-8350-0262-785 US Department of Homeland Security Models for Assessing the Cost and Value of Software

Assurance URL httpsbuildsecurityinus-certgovbsiarticlesknowledgebusiness684-BSIhtml ndash 26082010

86 Zangemeister C Nutzwertanalyse in der Systemtechnik eine Methodik zur multidimensio-nalen Bewertung und Auswahl von Projektalternativen Muumlnchen 4 Aufl Wittemann 1976

87 Biethahn J Muksch H Ruf W Ganzheitliches Informationsmanagement Bd I Grund-lagen Muumlnchen 6 Aufl Oldenbourg 2004

88 Straube F e-Logistik Berlin [u a] Springer 2004 ndash 3-540-20869-089 Forrester Research TEI for IT organizations URL httpa964gakamaitechnet7964714

2d654bfca9143awwwforrestercomimagesV2uplmiscTEI_For_IT_Organizationspdf ndash 26082010

90 Hubbard D W How to measure anything finding the value of intangibles in business Ho-boken NJ 2nd ed Aufl Wiley 2010 ndash 978-0-470-53939-2

91 Microsoft Rapid Economic Justification (REJ) An introduction to the Microsoftreg REJtrade Fra-mework URL httpdownloadmicrosoftcomdownload5d65d69524d-4ed4-46db-b84d-15f432a653ad1Dpdf ndash 26082010

92 Sward D Lansford R Measuring IT Success at the Bottom Line URL httpwwwintelcomitpdfmeasuring-it-success-at-the-bottom-linepdf ndash 26082010

93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

94 Blankenhorn H Thamm J E Business-IT-Alignment Aufbau und Operationalisierung der IT-Strategie In Information Management amp Consulting (2008) Nr 1 S 9ndash16

95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 28: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

284

Auftraumlgen oder technische Zustaumlnde abgefragt werden Die technischen Daten koumlnnen in der Fuhrparkverwaltung oder zur Wirtschaftlichkeitsanalyse der Transportfahrzeuge und zur Bewertung des Fahrpersonals weiterverarbeitet werden Die Fahrzeuginformationen helfen Defekte schnell zu erkennen und verbessern die Moumlglichkeit zur vorbeugenden Wartung Die Kenntnis uumlber den Erledigungsstatus von Auftraumlgen ermoumlglicht den Logis-tikdienstleistern ihren Kunden gegenuumlber Auskunft uumlber den Lieferstatus zu geben Dies ist besonders bei der Versorgung mehrstufiger Lieferketten mit mehreren Umschlagpro-zessen und fuumlr zeitkritische Sendungen interessant Mittels TrackingampTracing wird der aktuelle Status uumlberwacht Der Kunde kann anhand der Sendungsnummer (beispielsweise via Internet) die Lieferung verfolgen und erfaumlhrt den genauen Anlieferungszeitpunkt [47 72]

726 EDI ndash Electronic-Data-Interchange

7261 Grundlagen

Fuumlr die Qualitaumlt der betriebsuumlbergreifenden Steuerung des gesamten Prozesses der logis-tischen Materialflussoptimierung ist strukturbedingt eine Vielzahl von Informationssys-temen relevant Waumlhrend auf horizontaler Ebene also zwischen den einzelnen Entitaumlten einer Supply-Chain primaumlr die Kommunikation zwischen den ERP- und SCM-Syste-men im Vordergrund steht gilt es innerbetrieblich (vertikal) die Konnektivitaumlt von ERP- PDM-PLM- MES- und BDE-Systemen herzustellen Fuumlr die uumlberbetriebliche (horizon-tale) Kommunikation in der Logistikkette stellt der Austausch von Informationen mithilfe von EDI (Electronic-Data-Interchange) ein vielversprechendes Konzept dar

Generell wird der Nachrichtenaustausch uumlber EDI in drei Bereiche eingeteilt Es wer-den Dokumente Produkt- (insbesondere CAD-Daten) und Handelsdaten ausgetauscht [73] Fuumlr den vollautomatischen Datenaustausch ohne Medienbruch sind einheitliche Standards zwischen den Partnern unerlaumlsslich Gaumlngige Standardformate sind beispiels-weise VDA (Verband der Automobilindustrie) EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration Commerce and Transport) oder ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele Transmission in Europe) Dabei gibt es verschiedene Standardisie-rungsebenen die nach der Art der Verbindung Datenuumlbertragung und Datenformat unter-schieden werden koumlnnen Hinsichtlich der Art der Verbindung wird zwischen Store-and- Forward- sowie Point-to-Point-Prinzip differenziert Das Store-and-Forward-Verfahren funktioniert nach dem Mailbox-Prinzip Es hat den Vorteil dass dadurch keine dauerhafte EDI-Verbindung noumltig ist Des Weiteren hat der Partner keinen direkten Zugriff auf einen unternehmensinternen Rechner wodurch eine houmlhere Sicherheit gegeben ist Nachtei-lig wirkt sich der Zeitverzug aus Da bei der Uumlbertragung eine Mailbox als Zwischen-schaltung funktioniert ist eine Echtzeit-Verbindung nicht moumlglich Diese wird durch das Point-zu-Point-Prinzip realisiert welches eine direkte Verbindung erfordert Dieses Prinzip eignet sich besonders fuumlr den industriellen Einsatz in denen sehr zeitkritische Daten wie beispielsweise in der Automobilindustrie bei Just-in-Time(JIT)-Produktion

7

VStichetal

285

verwendet werden Allerdings ist eine stetige Online-Verbindung erforderlich die die Si-cherheitsluumlcken nicht geringer werden laumlsst

7262 Datenformate und Protokolle

Datenformate charakterisieren die Struktur der Daten und beinhalten Informationen uumlber den Datentyp den Aufbau Inhalt und die zeitliche Abfolge Die gaumlngigsten Datenforma-te sind EDIFACT und XML (EXtensible-Markup-Language) Ein Uumlbertragungsprotokoll arbeitet in einem bestimmten Funktionsbereich der Datenkommunikation und legt die Regeln fuumlr den Datenaustausch fest Es enthaumllt Vereinbarungen uumlber die Datenformate Zeitablaumlufe und Fehlerbehandlungen bei der Informationsuumlbertragung In der Datenuumlber-tragung wird zwischen klassischen und internetbasierten Protokollen unterschieden

Das klassische Protokoll X400 basiert auf Empfehlungen der bdquoInternational Telecom-munication Union (ITU)ldquo und ist hersteller- und plattformunabhaumlngig In diesem Fall ist der Nachrichtenaufbau normiert und es existiert eine weltweit einheitliche Adressierung der Teilnehmer Damit einher geht eine Empfangsbestaumltigung Das X400 Protokoll be-dient sich dem Verbindungsverfahren Store and Forward Ein wesentlicher Vorteil besteht in der hohen Uumlbertragungssicherheit und der einfachen Installation Dem gegenuumlber ste-hen die Nachteile einer zeitverzoumlgerten Uumlbertragung und relativ hohe Uumlbertragungskosten in Form von Nutzungs- und Bereitstellungskosten der Mailbox

Zu den internet-basierten Protokollen zaumlhlen SMTP und HTTPS SMTP hat einen sehr hohen Verbreitungsgrad zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und vergleichs-weise geringe Kommunikationskosten aus Allerdings gibt es hier Risiken in den Sicher-heitsstandards weshalb die Datenuumlbertragung mit Sicherheitsmechanismen geschuumltzt wird wie z B der Tunnelung mit SSL Das http (Hypertext-Transfer-Protocol) das als das grundlegende Protokoll des World-Wide-Webs fungiert bildet ein weiteres internet-basiertes Protokoll Die Uumlbertragung laumluft zwischen Server und Client Hierbei bietet sich auch die Moumlglichkeit der erhoumlhten Sicherheit durch den Einsatz des Secure-Socket-Layers (SSL) Dabei wird vor der Uumlbermittlung einer Nachricht uumlber eine TCPIP-basierte Kom-munikationsverbindung ein Prozess zur Herstellung der Uumlbertragungssicherheit und Au-thentifizierung geschaltet das als HTTPS formuliert wird Die Komplexitaumlt der Installa-tion ist allerdings wesentlich houmlher als bei X400-Verbindungen [74 75]

Bei dem Dateiformat EDIFACT findet sowohl vor als auch nach der Uumlbertragung eine Konvertierung ins Anwendersystem statt Dafuumlr eignen sich unternehmenseigene Konver-ter oder auch Dienstleister Waumlhrend kleine und mittelstaumlndische Unternehmen (KMU) aufgrund eines geringeren Datenvolumens eher auf Dienstleister zuruumlckgreifen wenden Groszligunternehmen eigene Konverter an Diese bieten sich auch bei einer hohen Sensibilitaumlt der Daten an

XML (EXtensible-Markup-Language) ist eine textbasierte Meta-Auszeichnungsspra-che die der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) aumlhnelt Sie stellt Vorschriften zur Definition von Auszeichnungssprachen zur Strukturierung und Be-schreibung beliebiger Dokumente bereit Ein wesentlicher Vorteil ist dass jedes Unterneh-men seine eigene Auszeichnungssprache entwickeln kann und damit houmlchste Flexibilitaumlt

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gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

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VStichetal

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Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

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Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

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7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

7

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297

7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

298

Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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299

wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

300

Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

REJ

TVO

PMSC EVS

ICR

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Fitness-Check der IT

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VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 29: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

285

verwendet werden Allerdings ist eine stetige Online-Verbindung erforderlich die die Si-cherheitsluumlcken nicht geringer werden laumlsst

7262 Datenformate und Protokolle

Datenformate charakterisieren die Struktur der Daten und beinhalten Informationen uumlber den Datentyp den Aufbau Inhalt und die zeitliche Abfolge Die gaumlngigsten Datenforma-te sind EDIFACT und XML (EXtensible-Markup-Language) Ein Uumlbertragungsprotokoll arbeitet in einem bestimmten Funktionsbereich der Datenkommunikation und legt die Regeln fuumlr den Datenaustausch fest Es enthaumllt Vereinbarungen uumlber die Datenformate Zeitablaumlufe und Fehlerbehandlungen bei der Informationsuumlbertragung In der Datenuumlber-tragung wird zwischen klassischen und internetbasierten Protokollen unterschieden

Das klassische Protokoll X400 basiert auf Empfehlungen der bdquoInternational Telecom-munication Union (ITU)ldquo und ist hersteller- und plattformunabhaumlngig In diesem Fall ist der Nachrichtenaufbau normiert und es existiert eine weltweit einheitliche Adressierung der Teilnehmer Damit einher geht eine Empfangsbestaumltigung Das X400 Protokoll be-dient sich dem Verbindungsverfahren Store and Forward Ein wesentlicher Vorteil besteht in der hohen Uumlbertragungssicherheit und der einfachen Installation Dem gegenuumlber ste-hen die Nachteile einer zeitverzoumlgerten Uumlbertragung und relativ hohe Uumlbertragungskosten in Form von Nutzungs- und Bereitstellungskosten der Mailbox

Zu den internet-basierten Protokollen zaumlhlen SMTP und HTTPS SMTP hat einen sehr hohen Verbreitungsgrad zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und vergleichs-weise geringe Kommunikationskosten aus Allerdings gibt es hier Risiken in den Sicher-heitsstandards weshalb die Datenuumlbertragung mit Sicherheitsmechanismen geschuumltzt wird wie z B der Tunnelung mit SSL Das http (Hypertext-Transfer-Protocol) das als das grundlegende Protokoll des World-Wide-Webs fungiert bildet ein weiteres internet-basiertes Protokoll Die Uumlbertragung laumluft zwischen Server und Client Hierbei bietet sich auch die Moumlglichkeit der erhoumlhten Sicherheit durch den Einsatz des Secure-Socket-Layers (SSL) Dabei wird vor der Uumlbermittlung einer Nachricht uumlber eine TCPIP-basierte Kom-munikationsverbindung ein Prozess zur Herstellung der Uumlbertragungssicherheit und Au-thentifizierung geschaltet das als HTTPS formuliert wird Die Komplexitaumlt der Installa-tion ist allerdings wesentlich houmlher als bei X400-Verbindungen [74 75]

Bei dem Dateiformat EDIFACT findet sowohl vor als auch nach der Uumlbertragung eine Konvertierung ins Anwendersystem statt Dafuumlr eignen sich unternehmenseigene Konver-ter oder auch Dienstleister Waumlhrend kleine und mittelstaumlndische Unternehmen (KMU) aufgrund eines geringeren Datenvolumens eher auf Dienstleister zuruumlckgreifen wenden Groszligunternehmen eigene Konverter an Diese bieten sich auch bei einer hohen Sensibilitaumlt der Daten an

XML (EXtensible-Markup-Language) ist eine textbasierte Meta-Auszeichnungsspra-che die der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) aumlhnelt Sie stellt Vorschriften zur Definition von Auszeichnungssprachen zur Strukturierung und Be-schreibung beliebiger Dokumente bereit Ein wesentlicher Vorteil ist dass jedes Unterneh-men seine eigene Auszeichnungssprache entwickeln kann und damit houmlchste Flexibilitaumlt

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

286

gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

7

VStichetal

287

Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

288

Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

7

VStichetal

289

Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

290

7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

7

VStichetal

291

Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

292

bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

7

VStichetal

293

Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

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Val ITTEI

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ICR

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52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

7

VStichetal

303

53 Ten Hompel M Software in der Logistik Klimaschutz im Fokus Muumlnchen 1 Aufl Huss-Verl 2009 ndash 978-3-941418-09-7

54 Seitz S Eine Luumlcke schlieszligt sich Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 84ndash88

55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

56 Klaus P Rothboumlck M Staberhofer F Steuerung von Supply Chains Strategien ndash Metho-den ndash Beispiele Wiesbaden Gabler 2007 ndash 978-3-8349-9317-5 Weitere Ausgaben 978-3-8349-0510-9 (Printausgabe)

57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

60 Thome R ERP SCM APS MES ndash was steckt hinter dem Begriffsdschungel der Business- Software-Loumlsungen URL httpwww-tmpwiinfuniwuerzburg demeckuploadInformatio-nenBusiness20SoftwareBusiness20Software20Loesungenpdf ndash 26082010

61 Moumlnch L Schmalfuszlig V Anforderungen an MES fuumlr komplexe Produktionsprozesse In Industrie-Management 19 (2003) Nr 2 S 32ndash35

62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

66 Lawrenz O Supply Chain Management Konzepte Erfahrungsberichte und Strategien auf dem Weg zu digitalen Wertschoumlpfungsnetzen Braunschweig [u a] 2 Aufl Vieweg 2001 ndash 3-528-15742-9

67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

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73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

304

74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

Erich Schmidt Verlag 200377 Muumlller A Wirtschaftlichkeit der Integration Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2005 ndash

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978-3-486-59068-579 Picot A Reichwald R Wigand R T Die grenzenlose Unternehmung Wiesbaden 5 Aufl

Gabler 2003 ndash 3-409-42214-580 Burger A Methode zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die rechner-

integrierte Produktion Paderborn HNI-Verlagsschriftenreihe 1997 ndash 3-931466-21-381 Zangemeister C Erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalyse (EWA) Bremerhaven 2 Aufl Wirt-

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86 Zangemeister C Nutzwertanalyse in der Systemtechnik eine Methodik zur multidimensio-nalen Bewertung und Auswahl von Projektalternativen Muumlnchen 4 Aufl Wittemann 1976

87 Biethahn J Muksch H Ruf W Ganzheitliches Informationsmanagement Bd I Grund-lagen Muumlnchen 6 Aufl Oldenbourg 2004

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90 Hubbard D W How to measure anything finding the value of intangibles in business Ho-boken NJ 2nd ed Aufl Wiley 2010 ndash 978-0-470-53939-2

91 Microsoft Rapid Economic Justification (REJ) An introduction to the Microsoftreg REJtrade Fra-mework URL httpdownloadmicrosoftcomdownload5d65d69524d-4ed4-46db-b84d-15f432a653ad1Dpdf ndash 26082010

92 Sward D Lansford R Measuring IT Success at the Bottom Line URL httpwwwintelcomitpdfmeasuring-it-success-at-the-bottom-linepdf ndash 26082010

93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

94 Blankenhorn H Thamm J E Business-IT-Alignment Aufbau und Operationalisierung der IT-Strategie In Information Management amp Consulting (2008) Nr 1 S 9ndash16

95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 30: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

286

gewaumlhrleistet ist Damit einher geht der Nachteil dass weltweit ca 500 nicht kompatible Dialekte existieren [47]

7263 Potenziale und Best Practices

Direkte Nutzenpotenziale des elektronischen Datenaustauschs lassen sich zunaumlchst der Vermeidung von kostenintensiven manuellen Taumltigkeiten zuordnen Das Ausdrucken von Geschaumlftspapieren aus dem eigenen EDV-System bzw Warenwirtschaftssystem der Ver-sand an das Partnerunternehmen sowie die dortige Eingabe in das entsprechende EDV-System entfaumlllt durch den EDI-Einsatz Neben der Vermeidung von Medienbruumlchen und somit wiederholter Datenerfassung werden Eingabe- und Uumlbertragungsfehler minimiert Es ergibt sich so ein groszliges Potenzial zur Kostenersparnis in der Verwaltung Daruumlber hinaus sind durch den Einsatz von EDI indirekte Vorteile fuumlr die gesamte Supply-Chain zu erwarten die die direkten Potenziale ohne weiteres uumlberwiegen koumlnnen So wird durch den Einsatz von EDI vor allem die Informationstransparenz und -geschwindigkeit erhoumlht Diese beiden in der klassischen Kommunikation nur unzureichend ausgebildeten Faktoren werden als maszliggebliche Ursachen fuumlr das Auftreten des Bullwhip-Effekts betrachtet Eine Reduktion der entsprechenden Symptomatik ist gleichzusetzen mit niedrigeren Bestands-kosten erhoumlhten Material- und Produktverfuumlgbarkeiten sowie einer verbesserten Progno-sefaumlhigkeit fuumlr die einzelnen Unternehmen Schlieszliglich stellt die elektronische Anbindung von Partnerunternehmen die Voraussetzung fuumlr eine Vielzahl moderner logistischer Kon-zepte dar die ohne EDI nicht realisierbar waumlren Zu nennen sind hier unter anderem Just-in-Time (JIT) Just-in-Sequence (JIS) Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder Collabora-tive-Demand-Planning (CDP) (s Kap 62)

Voraussetzung fuumlr die Erschlieszligung der genannten Potenziale ist eine hinreichende Durchdringung des Produktionsnetzwerkes mit EDI Branchenabhaumlngig existieren aktuell viele unterschiedliche Ansaumltze zur Standardisierung der benoumltigten Datenformate die fuumlr eine konsistente Durchdringung der Maumlrkte jedoch dringend einer Konsolidierung beduumlr-fen Beispiele fuumlr horizontale Transaktionsstandards sind EANCOM EDIFACT ANSI X12 ODETTE VDA oder myOpenFactory Letzterer unterscheidet sich insofern von seinen Al-ternativen als dass bereits die einmalige Anbindung an eine zentrale Plattform ausreicht um mit allen anderen angeschlossenen Unternehmen zu kommunizieren Dies ermoumlglicht eine gleichzeitige Anbindung mehrerer Unternehmen zu geringen Einfuumlhrungskosten Die uumlbrigen Standards erlauben im Sinne klassischer EDI-Anbindungen lediglich die sequen-tielle Etablierung von 11-Beziehungen Schluumlssel fuumlr die nn-Kommunikation mittels myOpenFactory ist das integrierte Mapping des Standards mit allen Austauschformaten der fuumlhrenden ERP-Systemanbieter und die Zusammenfuumlhrung auf einer zentralen Platt-form Das Datenmodell von myOpenFactory beschreibt die Datenstrukturen und -inhalte fuumlr die erforderlichen Nachrichten und Belegarten die im Rahmen der uumlberbetrieblichen Auftrags- und Projektabwicklung ausgetauscht werden (vgl DIN PAS 1074) Im Bereich der Identifizierung Klassifizierung sowie Katalogisierung von Produkten und Dienstleis-tungen wird auf bestehende Standards EAN eClss und BMEcat zuruumlckgegriffen Zur

7

VStichetal

287

Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

288

Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

7

VStichetal

289

Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

290

7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

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bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

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ach

AIE

Val ITTEI

BVI

REJ

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PMSC EVS

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17 Pfohl H Logistiksysteme betriebswirtschaftliche Grundlagen Tokio 7 Aufl Springer 2004 ndash 3-540-40586-0 3-540-40586-9 (falsche ISBN)

18 Corsten H Blecker T Produktions- und Logistikmanagement Muumlnchen Vahlen 2007 ndash 978-3-8006-3438-5 3-8006-3438-4

19 Mertens P Grundzuumlge der Wirtschaftsinformatik New York 9 Aufl Springer 2005 ndash 3-540- 23411-X Bestellnummer 11332633

20 Straube F Doch S Umsetzungsstand und Entwicklungsperspektiven der e-Logistik In Schweizer Logistik Katalog 2007 ndash Jahrbuch fuumlr Materialfluss und Logistik 32 (2007) S 48ndash49

21 Werner H Supply-chain-Management Grundlagen Strategien Instrumente und Control-ling Wiesbaden 3 Aufl Gabler 2008 ndash 978-3-8349-0504-8

22 Salvendy G Handbook of industrial engineering New York NY [u a] 3 ed Aufl Wiley 2001 ndash 0-471-33057-4

23 Salvendy G Handbook of industrial engineering New York NY [u a] 3 ed Aufl Wiley 2001 ndash 0-471-33057-4

24 Anderson K Kerr C Customer relationship management New York [Great Britain] McGraw-Hill 2002 ndash 0-07-137954-1

25 Appelfeller W Buchholz W Supplier-relationship-Management Strategie Organisation und IT des modernen Beschaffungsmanagements Wiesbaden 1 Aufl Gabler 2005 ndash 3-409-12687-2

26 Sendler U Wawer V CAD and PDM optimizing processes by integrating them Wien Hanser 2008 ndash 978-3-446-41327-6 3-446-41327-8

27 Thiel K Meyer H Fuchs F MESndashGrundlage der Produktion von morgen [effektive Wert-schoumlpfung durch die Einfuumlhrung von Manufacturing Execution Systems] Muumlnchen Olden-bourg-Industrieverl 2008 ndash 978-3-8356-3140-3

28 Ten Hompel M Schmidt T Warehouse-Management Organisation und Steuerung von La-ger- und Kommissioniersystemen New York 3 Aufl Springer 2008 ndash 978-3-540-74875-5 3-540-74875-X Bestellnummer 12050192

29 Ten Hompel M Schmidt T Warehouse-Management Organisation und Steuerung von La-ger- und Kommissioniersystemen New York 3 Aufl Springer 2008 ndash 978-3-540-74875-5 3-540-74875-X Bestellnummer 12050192

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

302

30 Stahlknecht P Hasenkamp U Einfuumlhrung in die Wirtschaftsinformatik New York 11 Aufl Springer 2005 ndash 3-540-01183-8 Bestellnummer 10924495

31 Schuh G Produktionsplanung und -steuerung Berlin 3 Aufl Springer 2006 ndash 3-540-40306-X

32 Ingwersen P Information Retrieval Interaction Taylor Graham Publishing London 199233 Gadatsch A Grundkurs Geschaumlftsprozess-Management Methoden und Werkzeuge fuumlr die

IT-Praxis Wiesbaden 6 Aufl Vieweg + Teubner 2010 ndash 978-3-8348-0762-534 Fleisch E Das Netzwerkunternehmen Strategien und Prozesse zur Steigerung der Wettbe-

werbsfaumlhigkeit in der sbquoNetworked economylsquo Tokio Springer 2001 ndash 3-540-41154-235 Keuper F Wissens- und Informationsmanagement Strategien Organisation und Prozesse

Wiesbaden 1 Aufl Gabler 2009 ndash 978-3-8349-0937-436 Engelmann F Groszligmann C Was wissen wir uumlber Informationen In Hildebrand et al

(Hrsg) Daten- und Informationsqualitaumlt Auf dem Weg zur Information Excellence Wies-baden Vieweg + Teubner 2008

37 Dippold R et al Unternehmensweites Datenmanagement Von der Datenbankadministration bis zum Informationsmanagement Braunschweig Wiesbaden 4 Auflage Vieweg 2005

38 Schemm JW Zwischenbetriebliches Stammdatenmanagement Loumlsungen fuumlr die Datensyn-chronisation zwischen Handel und Konsumguumlterindustrie Berlin Springer 2009

39 Oumlsterle H Winter R Business Engineering In Oumlsterle H Winter R (Hrsg) Business Engineering Auf dem Weg zum Unternehmen des Informationszeitalters Berlin 2Auflage Springer 2003

40 Otto B et al Stammdatenmanagement Datenqualitaumlt fuumlr Geschaumlftsprozesse In Hildebrand K Otto B Weisbecker A (Hrsg) Stammdatenmanagement HMD 279 Heidelberg dpunkt Verlag 2011

41 Fleisch E Fuchs S Gottschalk S Guumlthenke T Houmlhne T Jacobs F Junker K Millarg C Narr P Nyhuis P Schuh G High Resolution Production Management (HRPM) In Wettbewerbsfaktor Produktionstechnik Aachener Perspektiven Hrsg C Brecher et al Ap-primus Aachen 2008 S 453ndash472

42 Schuh G Durchbruch mit High Resolution Producion Management Tagungsband der Aachener ERP Tage 2010 vom 15-16 Juni 2010 in Aachen

43 Roesgen R Analyse der Nutzenpotenziale von Supply Chain Management Systemen Aachen 2007

44 Otto A Obermaier R Logistikmanagement Wiesbaden 1 Aufl Aufl Deutscher Universi-taumlts-Verlag | GWV Fachverlage GmbH Wiesbaden 2008

45 Eversheim W Schuh G Huumltte Produktion und Management Berlin [u a] Springer 199946 Busch A Dangelmaier W Integriertes Supply-Chain-Management Wiesbaden 2 Aufl

Gabler 200447 Arnold D Handbuch Logistik Berlin [u a] 3 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-72928-3 978-

3-540-72928-048 Binner H F Unternehmensuumlbergreifendes Logistikmanagement Muumlnchen [u a] Hanser

200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

Identifikationssysteme intelligente Geraumlte Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2002 ndash 3-8244-2152-6

50 Jodin D Ten Hompel M Sortier- und Verteilsysteme Grundlagen Aufbau Berechnung und Realisierung Berlin [u a] Springer 2006 ndash 3-540-29070-2

51 Rhensius T Deindl M Metastudie RFID Aachen 2 Aufl Forschungsinst fuumlr Rationalisie-rung eV (FIR) 2009 ndash 978-3-934318-96-0

52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

7

VStichetal

303

53 Ten Hompel M Software in der Logistik Klimaschutz im Fokus Muumlnchen 1 Aufl Huss-Verl 2009 ndash 978-3-941418-09-7

54 Seitz S Eine Luumlcke schlieszligt sich Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 84ndash88

55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

56 Klaus P Rothboumlck M Staberhofer F Steuerung von Supply Chains Strategien ndash Metho-den ndash Beispiele Wiesbaden Gabler 2007 ndash 978-3-8349-9317-5 Weitere Ausgaben 978-3-8349-0510-9 (Printausgabe)

57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

60 Thome R ERP SCM APS MES ndash was steckt hinter dem Begriffsdschungel der Business- Software-Loumlsungen URL httpwww-tmpwiinfuniwuerzburg demeckuploadInformatio-nenBusiness20SoftwareBusiness20Software20Loesungenpdf ndash 26082010

61 Moumlnch L Schmalfuszlig V Anforderungen an MES fuumlr komplexe Produktionsprozesse In Industrie-Management 19 (2003) Nr 2 S 32ndash35

62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

66 Lawrenz O Supply Chain Management Konzepte Erfahrungsberichte und Strategien auf dem Weg zu digitalen Wertschoumlpfungsnetzen Braunschweig [u a] 2 Aufl Vieweg 2001 ndash 3-528-15742-9

67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

72 Kummer S Schramm H Sudy I Internationales Transport- und Logistikmanagement Wien 2 Aufl Facultas-Verl 2009 ndash 3-8252-8335-6 978-3-8252-8335-3

73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

304

74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

Erich Schmidt Verlag 200377 Muumlller A Wirtschaftlichkeit der Integration Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2005 ndash

3-8350-0118-378 Heinrich L J Stelzer D Informationsmanagement Muumlnchen 9 Aufl Oldenbourg 2009 ndash

978-3-486-59068-579 Picot A Reichwald R Wigand R T Die grenzenlose Unternehmung Wiesbaden 5 Aufl

Gabler 2003 ndash 3-409-42214-580 Burger A Methode zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die rechner-

integrierte Produktion Paderborn HNI-Verlagsschriftenreihe 1997 ndash 3-931466-21-381 Zangemeister C Erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalyse (EWA) Bremerhaven 2 Aufl Wirt-

schaftsverl NW Verl fuumlr Neue Wiss 2000 ndash 3-89701-509-982 Goumltze U Investitionsrechnung Berlin [u a] 6 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-78872-7 978-

3-540-78872-083 Brugger R Der IT Business Case Heidelberg 2 Aufl Springer 2009 ndash 978-3-540-93858-384 Ney M Wirtschaftlichkeit von Interaktionsplattformen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl

2006 ndash 3-8350-0262-785 US Department of Homeland Security Models for Assessing the Cost and Value of Software

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86 Zangemeister C Nutzwertanalyse in der Systemtechnik eine Methodik zur multidimensio-nalen Bewertung und Auswahl von Projektalternativen Muumlnchen 4 Aufl Wittemann 1976

87 Biethahn J Muksch H Ruf W Ganzheitliches Informationsmanagement Bd I Grund-lagen Muumlnchen 6 Aufl Oldenbourg 2004

88 Straube F e-Logistik Berlin [u a] Springer 2004 ndash 3-540-20869-089 Forrester Research TEI for IT organizations URL httpa964gakamaitechnet7964714

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90 Hubbard D W How to measure anything finding the value of intangibles in business Ho-boken NJ 2nd ed Aufl Wiley 2010 ndash 978-0-470-53939-2

91 Microsoft Rapid Economic Justification (REJ) An introduction to the Microsoftreg REJtrade Fra-mework URL httpdownloadmicrosoftcomdownload5d65d69524d-4ed4-46db-b84d-15f432a653ad1Dpdf ndash 26082010

92 Sward D Lansford R Measuring IT Success at the Bottom Line URL httpwwwintelcomitpdfmeasuring-it-success-at-the-bottom-linepdf ndash 26082010

93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

94 Blankenhorn H Thamm J E Business-IT-Alignment Aufbau und Operationalisierung der IT-Strategie In Information Management amp Consulting (2008) Nr 1 S 9ndash16

95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 31: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

287

Abbildung der Transaktionen werden Nachrichtenstrukturen im XML-Format benutzt Die Semantik orientiert sich am EDIFACT-Standard

73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen

Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit ist ein Grundsatz jedes unternehmerischen Han-delns Tendenziell unbegrenzten Beduumlrfnissen stehen knappe Guumlter gegenuumlber Diesem Zielkonflikt muss mit planvollem Handeln begegnet werden was zu einem staumlndigen Ent-scheidungsbedarf durch die entsprechenden Entscheidungstraumlger fuumlhrt Auch Ausgaben fuumlr Informationssysteme sowie IT-Infrastruktur werden mittlerweile nicht mehr als um-satzabhaumlngiges Budget betrachtet sondern als Investition die sich amortisieren sollte in-dem der realisierte Nutzen den eingesetzten Aufwand (insbesondere Kosten) mindestens kompensiert [43]

731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse

7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung

Das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch oumlkonomisches Prinzip oder Rationalprinzip genannt gibt grundsaumltzlich zwei Handlungsalternativen vor Die erste Handlungsweise wird auch als Maximalprinzip bezeichnet und besagt dass mit einem bestimmten Mitteleinsatz der groumlszligtmoumlgliche Erfolg unter Verwendung eines festgelegten Ressourcenverbrauchs zu erzielen ist Eine zweite Moumlglichkeit besteht darin das vorgegebene Ziel mit moumlglichst geringem Ressourcenverbrauch anzustreben (Minimalprinzip) In der Praxis ist die aus-nahmslose Einhaltung einer dieser beiden Handlungsalternativen nicht sinnvoll und auch nicht moumlglich In den meisten Faumlllen wird eine Strategie bevorzugt die ein Handeln vor-gibt das zwischen diesen beiden Extremen liegt und den groumlszligten Nutzen erzielt Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Verstaumlndnis des Optimalprinzips bei dem das Ver-haumlltnis von Erfolg und Mitteleinsatz dahingehend abgestimmt wird eine generelle Opti-mierung der oumlkonomischen Prozesse zu erreichen [76]

Fuumlr die Wirtschaftlichkeitspruumlfung sollten die Kosten der Alternativen z B durch eine Kostenvergleichsrechnung und die Nutzen z B durch eine Nutzwertanalyse vergleichbar gemacht werden Unterschiedliche Handlungsarten (Investition Produktionsverfahren Angebot eines Produkts bzw Unternehmenstaumltigkeit) machen allerdings unterschiedliche Arten von Wirtschaftlichkeits- bzw Investitionsrechnungen erforderlich (Abb 79)

Hinsichtlich der Kosten hat sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur die Defini-tion aus rein quantitativer Sicht durchgesetzt bdquound findet auch im Zusammenhang mit IT-Investitionen Verwendungldquo [43] Im Rahmen der Einfuumlhrung und des Betriebs von

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

288

Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

7

VStichetal

289

Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

290

7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

Literatur

1 Pfohl H Cluss E Integrative Instrumente der Logistik Berlin Schmidt 1996 ndash 3-503-03950-3

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

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quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

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PMSC EVS

ICR

EVM

Fitness-Check der IT

7

VStichetal

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11 Schoumlnsleben P Integrales Informationsmanagement Informationssysteme fuumlr Geschaumlftspro-zesse ndash Management Modellierung Lebenszyklus und Technologie Tokio 2 Aufl Springer 2001 ndash 3-540-41712-5

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17 Pfohl H Logistiksysteme betriebswirtschaftliche Grundlagen Tokio 7 Aufl Springer 2004 ndash 3-540-40586-0 3-540-40586-9 (falsche ISBN)

18 Corsten H Blecker T Produktions- und Logistikmanagement Muumlnchen Vahlen 2007 ndash 978-3-8006-3438-5 3-8006-3438-4

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22 Salvendy G Handbook of industrial engineering New York NY [u a] 3 ed Aufl Wiley 2001 ndash 0-471-33057-4

23 Salvendy G Handbook of industrial engineering New York NY [u a] 3 ed Aufl Wiley 2001 ndash 0-471-33057-4

24 Anderson K Kerr C Customer relationship management New York [Great Britain] McGraw-Hill 2002 ndash 0-07-137954-1

25 Appelfeller W Buchholz W Supplier-relationship-Management Strategie Organisation und IT des modernen Beschaffungsmanagements Wiesbaden 1 Aufl Gabler 2005 ndash 3-409-12687-2

26 Sendler U Wawer V CAD and PDM optimizing processes by integrating them Wien Hanser 2008 ndash 978-3-446-41327-6 3-446-41327-8

27 Thiel K Meyer H Fuchs F MESndashGrundlage der Produktion von morgen [effektive Wert-schoumlpfung durch die Einfuumlhrung von Manufacturing Execution Systems] Muumlnchen Olden-bourg-Industrieverl 2008 ndash 978-3-8356-3140-3

28 Ten Hompel M Schmidt T Warehouse-Management Organisation und Steuerung von La-ger- und Kommissioniersystemen New York 3 Aufl Springer 2008 ndash 978-3-540-74875-5 3-540-74875-X Bestellnummer 12050192

29 Ten Hompel M Schmidt T Warehouse-Management Organisation und Steuerung von La-ger- und Kommissioniersystemen New York 3 Aufl Springer 2008 ndash 978-3-540-74875-5 3-540-74875-X Bestellnummer 12050192

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

302

30 Stahlknecht P Hasenkamp U Einfuumlhrung in die Wirtschaftsinformatik New York 11 Aufl Springer 2005 ndash 3-540-01183-8 Bestellnummer 10924495

31 Schuh G Produktionsplanung und -steuerung Berlin 3 Aufl Springer 2006 ndash 3-540-40306-X

32 Ingwersen P Information Retrieval Interaction Taylor Graham Publishing London 199233 Gadatsch A Grundkurs Geschaumlftsprozess-Management Methoden und Werkzeuge fuumlr die

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38 Schemm JW Zwischenbetriebliches Stammdatenmanagement Loumlsungen fuumlr die Datensyn-chronisation zwischen Handel und Konsumguumlterindustrie Berlin Springer 2009

39 Oumlsterle H Winter R Business Engineering In Oumlsterle H Winter R (Hrsg) Business Engineering Auf dem Weg zum Unternehmen des Informationszeitalters Berlin 2Auflage Springer 2003

40 Otto B et al Stammdatenmanagement Datenqualitaumlt fuumlr Geschaumlftsprozesse In Hildebrand K Otto B Weisbecker A (Hrsg) Stammdatenmanagement HMD 279 Heidelberg dpunkt Verlag 2011

41 Fleisch E Fuchs S Gottschalk S Guumlthenke T Houmlhne T Jacobs F Junker K Millarg C Narr P Nyhuis P Schuh G High Resolution Production Management (HRPM) In Wettbewerbsfaktor Produktionstechnik Aachener Perspektiven Hrsg C Brecher et al Ap-primus Aachen 2008 S 453ndash472

42 Schuh G Durchbruch mit High Resolution Producion Management Tagungsband der Aachener ERP Tage 2010 vom 15-16 Juni 2010 in Aachen

43 Roesgen R Analyse der Nutzenpotenziale von Supply Chain Management Systemen Aachen 2007

44 Otto A Obermaier R Logistikmanagement Wiesbaden 1 Aufl Aufl Deutscher Universi-taumlts-Verlag | GWV Fachverlage GmbH Wiesbaden 2008

45 Eversheim W Schuh G Huumltte Produktion und Management Berlin [u a] Springer 199946 Busch A Dangelmaier W Integriertes Supply-Chain-Management Wiesbaden 2 Aufl

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3-540-72928-048 Binner H F Unternehmensuumlbergreifendes Logistikmanagement Muumlnchen [u a] Hanser

200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

Identifikationssysteme intelligente Geraumlte Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2002 ndash 3-8244-2152-6

50 Jodin D Ten Hompel M Sortier- und Verteilsysteme Grundlagen Aufbau Berechnung und Realisierung Berlin [u a] Springer 2006 ndash 3-540-29070-2

51 Rhensius T Deindl M Metastudie RFID Aachen 2 Aufl Forschungsinst fuumlr Rationalisie-rung eV (FIR) 2009 ndash 978-3-934318-96-0

52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

7

VStichetal

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54 Seitz S Eine Luumlcke schlieszligt sich Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 84ndash88

55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

56 Klaus P Rothboumlck M Staberhofer F Steuerung von Supply Chains Strategien ndash Metho-den ndash Beispiele Wiesbaden Gabler 2007 ndash 978-3-8349-9317-5 Weitere Ausgaben 978-3-8349-0510-9 (Printausgabe)

57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

60 Thome R ERP SCM APS MES ndash was steckt hinter dem Begriffsdschungel der Business- Software-Loumlsungen URL httpwww-tmpwiinfuniwuerzburg demeckuploadInformatio-nenBusiness20SoftwareBusiness20Software20Loesungenpdf ndash 26082010

61 Moumlnch L Schmalfuszlig V Anforderungen an MES fuumlr komplexe Produktionsprozesse In Industrie-Management 19 (2003) Nr 2 S 32ndash35

62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

66 Lawrenz O Supply Chain Management Konzepte Erfahrungsberichte und Strategien auf dem Weg zu digitalen Wertschoumlpfungsnetzen Braunschweig [u a] 2 Aufl Vieweg 2001 ndash 3-528-15742-9

67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

72 Kummer S Schramm H Sudy I Internationales Transport- und Logistikmanagement Wien 2 Aufl Facultas-Verl 2009 ndash 3-8252-8335-6 978-3-8252-8335-3

73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

Erich Schmidt Verlag 200377 Muumlller A Wirtschaftlichkeit der Integration Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2005 ndash

3-8350-0118-378 Heinrich L J Stelzer D Informationsmanagement Muumlnchen 9 Aufl Oldenbourg 2009 ndash

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Gabler 2003 ndash 3-409-42214-580 Burger A Methode zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die rechner-

integrierte Produktion Paderborn HNI-Verlagsschriftenreihe 1997 ndash 3-931466-21-381 Zangemeister C Erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalyse (EWA) Bremerhaven 2 Aufl Wirt-

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94 Blankenhorn H Thamm J E Business-IT-Alignment Aufbau und Operationalisierung der IT-Strategie In Information Management amp Consulting (2008) Nr 1 S 9ndash16

95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 32: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

288

Informationssystemen sind im Gegensatz dazu in einigen Faumlllen jedoch sowohl technische als auch organisatorische Maszlignahmen nicht ausschlieszliglich mit Aufwaumlnden monetaumlrer Art verbunden Die dabei mindestens entstehenden Opportunitaumltskosten beispielsweise muumls-sen dennoch ins Verhaumlltnis zum Nutzen gesetzt werden koumlnnen [76 77] Simultan ergeben sich auf der Nutzenseite aumlhnliche jedoch weitaus problematischere Herausforderungen Die Quantifizierung indirekter Effekte stellt auf Nutzen- und auf Aufwandsseite eine gro-szlige Herausforderung dar Die Definition verschiedener Nutzenkategorien hilft dabei der Herausforderung der adaumlquaten Nutzenerfassung bzw Herausstellung einzelner Nutzen-potentiale gerecht zu begegnen

Abhaumlngig vom Durchfuumlhrungszeitraum einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wer-den allgemein zwei Formen der Wirtschaftlichkeitsrechnung differenziert [78 77] Eine Planungsrechnung ist eine Vorschau auf die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben sowie die geplanten Investitionen Es handelt sich hierbei um SollSoll-Vergleiche Eine Kontrollrechnung hingegen ermittelt in einem SollIst-Vergleich die Wirtschaftlichkeit waumlhrend undoder nach der Entscheidung (ex post) um nachzuvollziehen inwieweit die Zielplanung verwirklicht werden konnte Pietsch unterscheidet neben der Planungs- und Kontrollphase auch die auf die Realisierungsphase bezogene Bewertung [76] Waumlhrend der Projektrealisierung kann somit uumlberpruumlft werden bdquoob Abweichungen gegenuumlber den Planungen auftretenldquo [43]

7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse

Obgleich die grundlegenden Zusammenhaumlnge einer Wirtschaftlichkeitsanalyse allgemein einfach sind (Ermittlung und Vergleich der erwarteten Kosten und Nutzen) begegnet man bei der praktikablen Umsetzung diversen Herausforderungen [43] Picot buumlndelt diese Herausforderungen in sechs Problemkategorien (vgl Tab 931) Aus diesen Problemka-tegorien leiten sich die notwendigen inhaltlichen Anforderungen an eine adaumlquate Wirt-schaftlichkeitsbetrachtung ab welche uumlberdies die zugehoumlrigen Leistungsmerkmale ideal-typischer Bewertungsverfahren definieren

Abb 79 emsp Das Prinzip der Wirtschaftlichkeitspruumlfung [43]

Ziele

Kriterien

Alternative

Ertrag Kosten

Nutzen

Wirtschaftlichkeit

7

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289

Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

Literatur

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

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ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

REJ

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PMSC EVS

ICR

EVM

Fitness-Check der IT

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VStichetal

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17 Pfohl H Logistiksysteme betriebswirtschaftliche Grundlagen Tokio 7 Aufl Springer 2004 ndash 3-540-40586-0 3-540-40586-9 (falsche ISBN)

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7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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40 Otto B et al Stammdatenmanagement Datenqualitaumlt fuumlr Geschaumlftsprozesse In Hildebrand K Otto B Weisbecker A (Hrsg) Stammdatenmanagement HMD 279 Heidelberg dpunkt Verlag 2011

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200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

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57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

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62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

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68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

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73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

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74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

Erich Schmidt Verlag 200377 Muumlller A Wirtschaftlichkeit der Integration Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2005 ndash

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VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 33: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

289

Moumlchte man die Leistungsfaumlhigkeit eines Bewertungsverfahren abschaumltzen sowie den Er-fuumlllungsgrad hinsichtlich der Leistungsmerkmale im Vergleich zu denen eines idealtypischen Verfahrens (vgl Tab 71) messen ist es Picot et al zufolge sinnvoll zu fragen nach [79]

bull Art des Verfahrens (Verwendeter Ansatz rein quantitativ rein qualitativ oder kombiniert (bdquoerweitertldquo))

bull Art und Anzahl der zu beurteilenden Zielgroumlszligen (ein wenig- oder mehrdimensional)bull Einsatzbereich des Verfahrens (Zeitpunkt der Anwendung)bull Umfang des Verfahrens (isoliertes Hilfsmittel oder umfassendere Methodik der Bewer-

tung)bull Betrachtungsobjekt (Werden lediglich Eigenschaften einzelner technischer Loumlsungen

isolierte Effekte von Einzelloumlsungen Integrationseffekte integrierter Informationssys-teme bewertet oder wird gar ein Gesamtkonzept zur strategischen Informationssystem-planung geliefert)

Tab 71 Gegenuumlberstellung Problemfelder der Bewertung und idealtypische Leistungsmerkmale von Bewertungsverfahren (In Anlehnung an Picot et al [79])

Problemfeld LeistungsmerkmaleemspidealtypischeremspBewertungsverfahren

MaszliggroumlszligenproblemWelche Maszliggroumlszligen bzw Indikatoren spiegeln

die Aufwands- und Nutzenwirkungen hin-reichend genau wider

MaszliggroumlszligenmerkmalRelevante monetaumlre und nicht-monetaumlre Wirt-

schaftlichkeitskriterien muumlssen zusammen-gestellt werden koumlnnen

SituationsproblemInwiefern werden die Wirtschaftlichkeitskrite-

rien durch die jeweils vorliegenden spezi-fischen Situationsbedingungen beeinflusst

SituationsmerkmalDiejenigen Wirtschaftlichkeitskriterien

welche sich auf besonders aumlnderungsbe-duumlrftige Schwachstellen im Einsatzbereich beziehen muumlssen hervorgehoben werden koumlnnen

VerbundproblemIn welchen Teilen des Leistungsverbunds

treten die fuumlr die Wirtschaftlichkeitsbewer-tung relevanten Wirkungen auf

VerbundmerkmalAbhaumlngigkeitsbeziehungen zwischen Teil-

systemen sowie Verbundeffekte muumlssen bewertet werden koumlnnen

ZurechnungsproblemWie lassen sich zeitlich verzoumlgerte oder raumlum-

lich verteilte Aufwands- und Nutzenwir-kungen beruumlcksichtigen

ZurechnungsmerkmalZeitliche und raumlumlich auseinanderliegende

Ursache-Wirkungs-Beziehungen muumlssen uneingeschraumlnkt zusammengestellt werden koumlnnen

InnovationsproblemWie koumlnnen innovative neue Systeme bewertet

werden die mehr als die reine Substitution klassischer Taumltigkeiten vornehmen

InnovationsmerkmalInnovatorische Wirkungen muumlssen mit dem

Bewertungsverfahren erfassbar sein

GanzheitlichkeitsproblemWie koumlnnen komplexe Wechselwirkungen

im organisatorisch-technisch-personellen Gesamtsystem in der Wirtschaftlichkeits-bewertung beruumlcksichtigt werden

GanzheitlichkeitsmerkmalNeben rein technologischen Kosten- und

Leistungsgroumlszligen muumlssen auch umfassen-dere Wirkungen von Informationssystemen (insb nicht-monetaumlre Effekte) beruumlcksich-tigt werden koumlnnen

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

290

7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

7

VStichetal

291

Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

292

bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

7

VStichetal

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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VStichetal

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

Literatur

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2 Wittmann W Unternehmung und unvollkommene Information Unternehmerische Voraus-sicht Ungewissheit u Planung Opladen Westdt Verl 1959

3 Krcmar H Informationsmanagement Heidelberg 5 Aufl Springer 2010 ndash 978-3-642-04285-0 Bestellnummer 12757534

4 Hildebrand K Informationsmanagement wettbewerbsorientierte Informationsverarbeitung mit Standard-Software und Internet Wien 2 Aufl Oldenbourg 2001 ndash 3-486-25608-4

5 Oumlsterle H Fleisch E Alt R Business networking in der Praxis Beispiele und Strategien zur Vernetzung mit Kunden und Lieferanten Tokio Springer 2002 ndash 3-540-41370-7

6 Schulte-Zurhausen M Organisation Muumlnchen 4 Aufl Vahlen 2005 ndash 3-8006-3205-57 Lassmann W Wirtschaftsinformatik Nachschlagewerk fuumlr Studium und Praxis Wiesbaden

1 Aufl Gabler 2006 ndash 978-3-409-12725-7 3-409-12725-9

Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

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PMSC EVS

ICR

EVM

Fitness-Check der IT

7

VStichetal

301

8 Gutenberg E Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre 18 neu uumlberarb Aufl 1971 ndash 3-540-05694-7

9 Ulrich H Die Unternehmung als produktives soziales System Grundlagen der allgemeinen Unternehmungslehre Wien Haupt 2001

10 Kerzner H Project management Hoboken NJ 10 ed Aufl Wiley 2009 ndash 978-0-470-27870-3

11 Schoumlnsleben P Integrales Informationsmanagement Informationssysteme fuumlr Geschaumlftspro-zesse ndash Management Modellierung Lebenszyklus und Technologie Tokio 2 Aufl Springer 2001 ndash 3-540-41712-5

12 WKWI Profil der Wirtschaftsinformatik In Wirtschaftsinformatik 36 (1994) Nr 1 S 80ndash8113 Heinrich L J Lehner F Informationsmanagement Planung Uumlberwachung und Steuerung

der Informationsinfrastruktur Wien 8 Aufl Oldenbourg 2005 ndash 3-486-57772-714 Schoumlnsleben P Integrales Logistikmanagement Operations- und Supply-chain-Management

in umfassenden Wertschoumlpfungsnetzwerken New York 5 Aufl Springer 2007 ndash 978-3-540-68178-6 3-540-68178-7 Bestellnummer 11798309

15 Schwaninger M Managementsysteme New York Campus-Verl 1994 ndash 3-593-35068-816 Ruumlggeberg C Supply Chain Management als Herausforderung fuumlr die Zukunft prozess-

orientierte Materialwirtschaft in KMU Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2003 ndash 3-8244-7935-4

17 Pfohl H Logistiksysteme betriebswirtschaftliche Grundlagen Tokio 7 Aufl Springer 2004 ndash 3-540-40586-0 3-540-40586-9 (falsche ISBN)

18 Corsten H Blecker T Produktions- und Logistikmanagement Muumlnchen Vahlen 2007 ndash 978-3-8006-3438-5 3-8006-3438-4

19 Mertens P Grundzuumlge der Wirtschaftsinformatik New York 9 Aufl Springer 2005 ndash 3-540- 23411-X Bestellnummer 11332633

20 Straube F Doch S Umsetzungsstand und Entwicklungsperspektiven der e-Logistik In Schweizer Logistik Katalog 2007 ndash Jahrbuch fuumlr Materialfluss und Logistik 32 (2007) S 48ndash49

21 Werner H Supply-chain-Management Grundlagen Strategien Instrumente und Control-ling Wiesbaden 3 Aufl Gabler 2008 ndash 978-3-8349-0504-8

22 Salvendy G Handbook of industrial engineering New York NY [u a] 3 ed Aufl Wiley 2001 ndash 0-471-33057-4

23 Salvendy G Handbook of industrial engineering New York NY [u a] 3 ed Aufl Wiley 2001 ndash 0-471-33057-4

24 Anderson K Kerr C Customer relationship management New York [Great Britain] McGraw-Hill 2002 ndash 0-07-137954-1

25 Appelfeller W Buchholz W Supplier-relationship-Management Strategie Organisation und IT des modernen Beschaffungsmanagements Wiesbaden 1 Aufl Gabler 2005 ndash 3-409-12687-2

26 Sendler U Wawer V CAD and PDM optimizing processes by integrating them Wien Hanser 2008 ndash 978-3-446-41327-6 3-446-41327-8

27 Thiel K Meyer H Fuchs F MESndashGrundlage der Produktion von morgen [effektive Wert-schoumlpfung durch die Einfuumlhrung von Manufacturing Execution Systems] Muumlnchen Olden-bourg-Industrieverl 2008 ndash 978-3-8356-3140-3

28 Ten Hompel M Schmidt T Warehouse-Management Organisation und Steuerung von La-ger- und Kommissioniersystemen New York 3 Aufl Springer 2008 ndash 978-3-540-74875-5 3-540-74875-X Bestellnummer 12050192

29 Ten Hompel M Schmidt T Warehouse-Management Organisation und Steuerung von La-ger- und Kommissioniersystemen New York 3 Aufl Springer 2008 ndash 978-3-540-74875-5 3-540-74875-X Bestellnummer 12050192

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

302

30 Stahlknecht P Hasenkamp U Einfuumlhrung in die Wirtschaftsinformatik New York 11 Aufl Springer 2005 ndash 3-540-01183-8 Bestellnummer 10924495

31 Schuh G Produktionsplanung und -steuerung Berlin 3 Aufl Springer 2006 ndash 3-540-40306-X

32 Ingwersen P Information Retrieval Interaction Taylor Graham Publishing London 199233 Gadatsch A Grundkurs Geschaumlftsprozess-Management Methoden und Werkzeuge fuumlr die

IT-Praxis Wiesbaden 6 Aufl Vieweg + Teubner 2010 ndash 978-3-8348-0762-534 Fleisch E Das Netzwerkunternehmen Strategien und Prozesse zur Steigerung der Wettbe-

werbsfaumlhigkeit in der sbquoNetworked economylsquo Tokio Springer 2001 ndash 3-540-41154-235 Keuper F Wissens- und Informationsmanagement Strategien Organisation und Prozesse

Wiesbaden 1 Aufl Gabler 2009 ndash 978-3-8349-0937-436 Engelmann F Groszligmann C Was wissen wir uumlber Informationen In Hildebrand et al

(Hrsg) Daten- und Informationsqualitaumlt Auf dem Weg zur Information Excellence Wies-baden Vieweg + Teubner 2008

37 Dippold R et al Unternehmensweites Datenmanagement Von der Datenbankadministration bis zum Informationsmanagement Braunschweig Wiesbaden 4 Auflage Vieweg 2005

38 Schemm JW Zwischenbetriebliches Stammdatenmanagement Loumlsungen fuumlr die Datensyn-chronisation zwischen Handel und Konsumguumlterindustrie Berlin Springer 2009

39 Oumlsterle H Winter R Business Engineering In Oumlsterle H Winter R (Hrsg) Business Engineering Auf dem Weg zum Unternehmen des Informationszeitalters Berlin 2Auflage Springer 2003

40 Otto B et al Stammdatenmanagement Datenqualitaumlt fuumlr Geschaumlftsprozesse In Hildebrand K Otto B Weisbecker A (Hrsg) Stammdatenmanagement HMD 279 Heidelberg dpunkt Verlag 2011

41 Fleisch E Fuchs S Gottschalk S Guumlthenke T Houmlhne T Jacobs F Junker K Millarg C Narr P Nyhuis P Schuh G High Resolution Production Management (HRPM) In Wettbewerbsfaktor Produktionstechnik Aachener Perspektiven Hrsg C Brecher et al Ap-primus Aachen 2008 S 453ndash472

42 Schuh G Durchbruch mit High Resolution Producion Management Tagungsband der Aachener ERP Tage 2010 vom 15-16 Juni 2010 in Aachen

43 Roesgen R Analyse der Nutzenpotenziale von Supply Chain Management Systemen Aachen 2007

44 Otto A Obermaier R Logistikmanagement Wiesbaden 1 Aufl Aufl Deutscher Universi-taumlts-Verlag | GWV Fachverlage GmbH Wiesbaden 2008

45 Eversheim W Schuh G Huumltte Produktion und Management Berlin [u a] Springer 199946 Busch A Dangelmaier W Integriertes Supply-Chain-Management Wiesbaden 2 Aufl

Gabler 200447 Arnold D Handbuch Logistik Berlin [u a] 3 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-72928-3 978-

3-540-72928-048 Binner H F Unternehmensuumlbergreifendes Logistikmanagement Muumlnchen [u a] Hanser

200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

Identifikationssysteme intelligente Geraumlte Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2002 ndash 3-8244-2152-6

50 Jodin D Ten Hompel M Sortier- und Verteilsysteme Grundlagen Aufbau Berechnung und Realisierung Berlin [u a] Springer 2006 ndash 3-540-29070-2

51 Rhensius T Deindl M Metastudie RFID Aachen 2 Aufl Forschungsinst fuumlr Rationalisie-rung eV (FIR) 2009 ndash 978-3-934318-96-0

52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

7

VStichetal

303

53 Ten Hompel M Software in der Logistik Klimaschutz im Fokus Muumlnchen 1 Aufl Huss-Verl 2009 ndash 978-3-941418-09-7

54 Seitz S Eine Luumlcke schlieszligt sich Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 84ndash88

55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

56 Klaus P Rothboumlck M Staberhofer F Steuerung von Supply Chains Strategien ndash Metho-den ndash Beispiele Wiesbaden Gabler 2007 ndash 978-3-8349-9317-5 Weitere Ausgaben 978-3-8349-0510-9 (Printausgabe)

57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

60 Thome R ERP SCM APS MES ndash was steckt hinter dem Begriffsdschungel der Business- Software-Loumlsungen URL httpwww-tmpwiinfuniwuerzburg demeckuploadInformatio-nenBusiness20SoftwareBusiness20Software20Loesungenpdf ndash 26082010

61 Moumlnch L Schmalfuszlig V Anforderungen an MES fuumlr komplexe Produktionsprozesse In Industrie-Management 19 (2003) Nr 2 S 32ndash35

62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

66 Lawrenz O Supply Chain Management Konzepte Erfahrungsberichte und Strategien auf dem Weg zu digitalen Wertschoumlpfungsnetzen Braunschweig [u a] 2 Aufl Vieweg 2001 ndash 3-528-15742-9

67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

72 Kummer S Schramm H Sudy I Internationales Transport- und Logistikmanagement Wien 2 Aufl Facultas-Verl 2009 ndash 3-8252-8335-6 978-3-8252-8335-3

73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

304

74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

Erich Schmidt Verlag 200377 Muumlller A Wirtschaftlichkeit der Integration Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2005 ndash

3-8350-0118-378 Heinrich L J Stelzer D Informationsmanagement Muumlnchen 9 Aufl Oldenbourg 2009 ndash

978-3-486-59068-579 Picot A Reichwald R Wigand R T Die grenzenlose Unternehmung Wiesbaden 5 Aufl

Gabler 2003 ndash 3-409-42214-580 Burger A Methode zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die rechner-

integrierte Produktion Paderborn HNI-Verlagsschriftenreihe 1997 ndash 3-931466-21-381 Zangemeister C Erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalyse (EWA) Bremerhaven 2 Aufl Wirt-

schaftsverl NW Verl fuumlr Neue Wiss 2000 ndash 3-89701-509-982 Goumltze U Investitionsrechnung Berlin [u a] 6 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-78872-7 978-

3-540-78872-083 Brugger R Der IT Business Case Heidelberg 2 Aufl Springer 2009 ndash 978-3-540-93858-384 Ney M Wirtschaftlichkeit von Interaktionsplattformen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl

2006 ndash 3-8350-0262-785 US Department of Homeland Security Models for Assessing the Cost and Value of Software

Assurance URL httpsbuildsecurityinus-certgovbsiarticlesknowledgebusiness684-BSIhtml ndash 26082010

86 Zangemeister C Nutzwertanalyse in der Systemtechnik eine Methodik zur multidimensio-nalen Bewertung und Auswahl von Projektalternativen Muumlnchen 4 Aufl Wittemann 1976

87 Biethahn J Muksch H Ruf W Ganzheitliches Informationsmanagement Bd I Grund-lagen Muumlnchen 6 Aufl Oldenbourg 2004

88 Straube F e-Logistik Berlin [u a] Springer 2004 ndash 3-540-20869-089 Forrester Research TEI for IT organizations URL httpa964gakamaitechnet7964714

2d654bfca9143awwwforrestercomimagesV2uplmiscTEI_For_IT_Organizationspdf ndash 26082010

90 Hubbard D W How to measure anything finding the value of intangibles in business Ho-boken NJ 2nd ed Aufl Wiley 2010 ndash 978-0-470-53939-2

91 Microsoft Rapid Economic Justification (REJ) An introduction to the Microsoftreg REJtrade Fra-mework URL httpdownloadmicrosoftcomdownload5d65d69524d-4ed4-46db-b84d-15f432a653ad1Dpdf ndash 26082010

92 Sward D Lansford R Measuring IT Success at the Bottom Line URL httpwwwintelcomitpdfmeasuring-it-success-at-the-bottom-linepdf ndash 26082010

93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

94 Blankenhorn H Thamm J E Business-IT-Alignment Aufbau und Operationalisierung der IT-Strategie In Information Management amp Consulting (2008) Nr 1 S 9ndash16

95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 34: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

290

7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen

In der einschlaumlgigen Literatur wird eine Vielzahl von Methoden hinsichtlich ihrer Eig-nung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen diskutiert Ein ganz-heitliches Bewertungsverfahren muss unterschiedlichen Anforderungen genuumlgen bdquoDies koumlnnen Eigenschaften oder Merkmale sein die vorhanden sein muumlssen damit Ziele des Methodeneinsatzes und die Erwartungen des Anwenders erfuumlllt werdenldquo [43] Dabei wird zwischen formalen und inhaltlichen Anforderungen unterschieden Letztere ergeben sich aus der jeweiligen Problemstellung und der Zielsetzung des Verfahrens Die formalen An-forderungen an Bewertungsverfahren werden durch die allgemeinen Anforderungen be-schrieben Diese lassen sich in den drei Kriterienkategorien Utilitaumlt Validitaumlt und Reliabi-litaumlt zusammenfassen [43]

Die Utilitaumlt als eine wesentliche formale Anforderung beinhaltet dass das methodische Vorgehen nachvollziehbar und praktisch anwendbar ist dabei muss ein Verfahren bdquozweck-dienlich und ohne besondere Vorkenntnisse verstaumlndlich seinldquo [43] Die Guumlltigkeit der Ergebnisse ( Validitaumlt) ist sichergestellt wenn die angewandte Methodik fuumlr die Problem-loumlsung geeignet ist und die ermittelten Nutzen eine hohe Genauigkeit und Richtigkeit auf-weisen Die Reliabilitaumlt beschreibt die Eigenschaft bei gleichen Ausgangszustaumlnden stets reproduzierbare identische Aussagen zu liefern Daraus ergibt sich der Bedarf nach einem systematischen planmaumlszligigen Konzept dessen Ergebnisse strukturiert vorliegen und inter-subjektiv nachvollziehbar sind [43]

732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden

Im Folgenden sollen verschiedene Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit hin dargestellt und bewertet werden Hierbei sind die unterschiedli-chen Phasen einer IT-Investition zu beruumlcksichtigen So beinhalten neuere Verfahren zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen beispielsweise die folgenden vier Phasen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Kostenerfassung Nutzenerfassung Wirt-schaftlichkeitsanalyse und Investitionskontrolle [80] Zunaumlchst erfolgt in der ersten Phase die Kostenerfassung welche die Kosten in einmalige und haumlufige Kosten differenziert Die Erfassung und monetaumlre Quantifizierung des Nutzens ist gegenuumlber der Kostenerfas-sung schwieriger da der Nutzen einer IT-Investition auch maszliggebliche positive Effekte fuumlr die langfristige Wettbewerbs- und Konkurrenzfaumlhigkeit eines Unternehmens haben kann Da durch die monetaumlre Wirtschaftlichkeitsanalyse allein die IT-Investition nicht nachge-wiesen werden kann erfolgt oftmals eine Beurteilung der qualitativen Wirtschaftlichkeit mittels der in Kap 732 beschriebenen Verfahren Abschlieszligend wird die Investitionskon-trolle mittels Soll-Ist-Vergleichen durchgefuumlhrt Investitionskontrollen ermoumlglichen ein fruumlhes Erkennen und daraus folgend ein Gegenlenken bei Planwertabweichungen

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Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

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bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

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Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

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ach

AIE

Val ITTEI

BVI

REJ

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PMSC EVS

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17 Pfohl H Logistiksysteme betriebswirtschaftliche Grundlagen Tokio 7 Aufl Springer 2004 ndash 3-540-40586-0 3-540-40586-9 (falsche ISBN)

18 Corsten H Blecker T Produktions- und Logistikmanagement Muumlnchen Vahlen 2007 ndash 978-3-8006-3438-5 3-8006-3438-4

19 Mertens P Grundzuumlge der Wirtschaftsinformatik New York 9 Aufl Springer 2005 ndash 3-540- 23411-X Bestellnummer 11332633

20 Straube F Doch S Umsetzungsstand und Entwicklungsperspektiven der e-Logistik In Schweizer Logistik Katalog 2007 ndash Jahrbuch fuumlr Materialfluss und Logistik 32 (2007) S 48ndash49

21 Werner H Supply-chain-Management Grundlagen Strategien Instrumente und Control-ling Wiesbaden 3 Aufl Gabler 2008 ndash 978-3-8349-0504-8

22 Salvendy G Handbook of industrial engineering New York NY [u a] 3 ed Aufl Wiley 2001 ndash 0-471-33057-4

23 Salvendy G Handbook of industrial engineering New York NY [u a] 3 ed Aufl Wiley 2001 ndash 0-471-33057-4

24 Anderson K Kerr C Customer relationship management New York [Great Britain] McGraw-Hill 2002 ndash 0-07-137954-1

25 Appelfeller W Buchholz W Supplier-relationship-Management Strategie Organisation und IT des modernen Beschaffungsmanagements Wiesbaden 1 Aufl Gabler 2005 ndash 3-409-12687-2

26 Sendler U Wawer V CAD and PDM optimizing processes by integrating them Wien Hanser 2008 ndash 978-3-446-41327-6 3-446-41327-8

27 Thiel K Meyer H Fuchs F MESndashGrundlage der Produktion von morgen [effektive Wert-schoumlpfung durch die Einfuumlhrung von Manufacturing Execution Systems] Muumlnchen Olden-bourg-Industrieverl 2008 ndash 978-3-8356-3140-3

28 Ten Hompel M Schmidt T Warehouse-Management Organisation und Steuerung von La-ger- und Kommissioniersystemen New York 3 Aufl Springer 2008 ndash 978-3-540-74875-5 3-540-74875-X Bestellnummer 12050192

29 Ten Hompel M Schmidt T Warehouse-Management Organisation und Steuerung von La-ger- und Kommissioniersystemen New York 3 Aufl Springer 2008 ndash 978-3-540-74875-5 3-540-74875-X Bestellnummer 12050192

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

302

30 Stahlknecht P Hasenkamp U Einfuumlhrung in die Wirtschaftsinformatik New York 11 Aufl Springer 2005 ndash 3-540-01183-8 Bestellnummer 10924495

31 Schuh G Produktionsplanung und -steuerung Berlin 3 Aufl Springer 2006 ndash 3-540-40306-X

32 Ingwersen P Information Retrieval Interaction Taylor Graham Publishing London 199233 Gadatsch A Grundkurs Geschaumlftsprozess-Management Methoden und Werkzeuge fuumlr die

IT-Praxis Wiesbaden 6 Aufl Vieweg + Teubner 2010 ndash 978-3-8348-0762-534 Fleisch E Das Netzwerkunternehmen Strategien und Prozesse zur Steigerung der Wettbe-

werbsfaumlhigkeit in der sbquoNetworked economylsquo Tokio Springer 2001 ndash 3-540-41154-235 Keuper F Wissens- und Informationsmanagement Strategien Organisation und Prozesse

Wiesbaden 1 Aufl Gabler 2009 ndash 978-3-8349-0937-436 Engelmann F Groszligmann C Was wissen wir uumlber Informationen In Hildebrand et al

(Hrsg) Daten- und Informationsqualitaumlt Auf dem Weg zur Information Excellence Wies-baden Vieweg + Teubner 2008

37 Dippold R et al Unternehmensweites Datenmanagement Von der Datenbankadministration bis zum Informationsmanagement Braunschweig Wiesbaden 4 Auflage Vieweg 2005

38 Schemm JW Zwischenbetriebliches Stammdatenmanagement Loumlsungen fuumlr die Datensyn-chronisation zwischen Handel und Konsumguumlterindustrie Berlin Springer 2009

39 Oumlsterle H Winter R Business Engineering In Oumlsterle H Winter R (Hrsg) Business Engineering Auf dem Weg zum Unternehmen des Informationszeitalters Berlin 2Auflage Springer 2003

40 Otto B et al Stammdatenmanagement Datenqualitaumlt fuumlr Geschaumlftsprozesse In Hildebrand K Otto B Weisbecker A (Hrsg) Stammdatenmanagement HMD 279 Heidelberg dpunkt Verlag 2011

41 Fleisch E Fuchs S Gottschalk S Guumlthenke T Houmlhne T Jacobs F Junker K Millarg C Narr P Nyhuis P Schuh G High Resolution Production Management (HRPM) In Wettbewerbsfaktor Produktionstechnik Aachener Perspektiven Hrsg C Brecher et al Ap-primus Aachen 2008 S 453ndash472

42 Schuh G Durchbruch mit High Resolution Producion Management Tagungsband der Aachener ERP Tage 2010 vom 15-16 Juni 2010 in Aachen

43 Roesgen R Analyse der Nutzenpotenziale von Supply Chain Management Systemen Aachen 2007

44 Otto A Obermaier R Logistikmanagement Wiesbaden 1 Aufl Aufl Deutscher Universi-taumlts-Verlag | GWV Fachverlage GmbH Wiesbaden 2008

45 Eversheim W Schuh G Huumltte Produktion und Management Berlin [u a] Springer 199946 Busch A Dangelmaier W Integriertes Supply-Chain-Management Wiesbaden 2 Aufl

Gabler 200447 Arnold D Handbuch Logistik Berlin [u a] 3 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-72928-3 978-

3-540-72928-048 Binner H F Unternehmensuumlbergreifendes Logistikmanagement Muumlnchen [u a] Hanser

200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

Identifikationssysteme intelligente Geraumlte Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2002 ndash 3-8244-2152-6

50 Jodin D Ten Hompel M Sortier- und Verteilsysteme Grundlagen Aufbau Berechnung und Realisierung Berlin [u a] Springer 2006 ndash 3-540-29070-2

51 Rhensius T Deindl M Metastudie RFID Aachen 2 Aufl Forschungsinst fuumlr Rationalisie-rung eV (FIR) 2009 ndash 978-3-934318-96-0

52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

7

VStichetal

303

53 Ten Hompel M Software in der Logistik Klimaschutz im Fokus Muumlnchen 1 Aufl Huss-Verl 2009 ndash 978-3-941418-09-7

54 Seitz S Eine Luumlcke schlieszligt sich Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 84ndash88

55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

56 Klaus P Rothboumlck M Staberhofer F Steuerung von Supply Chains Strategien ndash Metho-den ndash Beispiele Wiesbaden Gabler 2007 ndash 978-3-8349-9317-5 Weitere Ausgaben 978-3-8349-0510-9 (Printausgabe)

57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

60 Thome R ERP SCM APS MES ndash was steckt hinter dem Begriffsdschungel der Business- Software-Loumlsungen URL httpwww-tmpwiinfuniwuerzburg demeckuploadInformatio-nenBusiness20SoftwareBusiness20Software20Loesungenpdf ndash 26082010

61 Moumlnch L Schmalfuszlig V Anforderungen an MES fuumlr komplexe Produktionsprozesse In Industrie-Management 19 (2003) Nr 2 S 32ndash35

62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

66 Lawrenz O Supply Chain Management Konzepte Erfahrungsberichte und Strategien auf dem Weg zu digitalen Wertschoumlpfungsnetzen Braunschweig [u a] 2 Aufl Vieweg 2001 ndash 3-528-15742-9

67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

72 Kummer S Schramm H Sudy I Internationales Transport- und Logistikmanagement Wien 2 Aufl Facultas-Verl 2009 ndash 3-8252-8335-6 978-3-8252-8335-3

73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

304

74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

Erich Schmidt Verlag 200377 Muumlller A Wirtschaftlichkeit der Integration Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2005 ndash

3-8350-0118-378 Heinrich L J Stelzer D Informationsmanagement Muumlnchen 9 Aufl Oldenbourg 2009 ndash

978-3-486-59068-579 Picot A Reichwald R Wigand R T Die grenzenlose Unternehmung Wiesbaden 5 Aufl

Gabler 2003 ndash 3-409-42214-580 Burger A Methode zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die rechner-

integrierte Produktion Paderborn HNI-Verlagsschriftenreihe 1997 ndash 3-931466-21-381 Zangemeister C Erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalyse (EWA) Bremerhaven 2 Aufl Wirt-

schaftsverl NW Verl fuumlr Neue Wiss 2000 ndash 3-89701-509-982 Goumltze U Investitionsrechnung Berlin [u a] 6 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-78872-7 978-

3-540-78872-083 Brugger R Der IT Business Case Heidelberg 2 Aufl Springer 2009 ndash 978-3-540-93858-384 Ney M Wirtschaftlichkeit von Interaktionsplattformen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl

2006 ndash 3-8350-0262-785 US Department of Homeland Security Models for Assessing the Cost and Value of Software

Assurance URL httpsbuildsecurityinus-certgovbsiarticlesknowledgebusiness684-BSIhtml ndash 26082010

86 Zangemeister C Nutzwertanalyse in der Systemtechnik eine Methodik zur multidimensio-nalen Bewertung und Auswahl von Projektalternativen Muumlnchen 4 Aufl Wittemann 1976

87 Biethahn J Muksch H Ruf W Ganzheitliches Informationsmanagement Bd I Grund-lagen Muumlnchen 6 Aufl Oldenbourg 2004

88 Straube F e-Logistik Berlin [u a] Springer 2004 ndash 3-540-20869-089 Forrester Research TEI for IT organizations URL httpa964gakamaitechnet7964714

2d654bfca9143awwwforrestercomimagesV2uplmiscTEI_For_IT_Organizationspdf ndash 26082010

90 Hubbard D W How to measure anything finding the value of intangibles in business Ho-boken NJ 2nd ed Aufl Wiley 2010 ndash 978-0-470-53939-2

91 Microsoft Rapid Economic Justification (REJ) An introduction to the Microsoftreg REJtrade Fra-mework URL httpdownloadmicrosoftcomdownload5d65d69524d-4ed4-46db-b84d-15f432a653ad1Dpdf ndash 26082010

92 Sward D Lansford R Measuring IT Success at the Bottom Line URL httpwwwintelcomitpdfmeasuring-it-success-at-the-bottom-linepdf ndash 26082010

93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

94 Blankenhorn H Thamm J E Business-IT-Alignment Aufbau und Operationalisierung der IT-Strategie In Information Management amp Consulting (2008) Nr 1 S 9ndash16

95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 35: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

291

Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung haben die Aufgabe den zukuumlnftigen In-vestitionserfolg zu prognostizieren und zu bewerten Wirtschaftlichkeitsrechnungen lassen sich in eine Reihe von Verfahren (s Abb 710) unterteilen die sich hinsichtlich Rah-menbedingungen praktischer Durchfuumlhrbarkeit und Genauigkeit unterscheiden In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden ausschlieszliglich monetaumlr quantifizierbare Groumlszligen be-ruumlcksichtigt Die Wahl des Verfahrens der Wirtschaftlichkeitsrechnung haumlngt nicht zuletzt von dem zu beurteilenden Investitionsprojekt ab Oftmals werden im Rahmen einer In-vestitionsentscheidung mehrere Verfahren gleichzeitig angewendet Hierbei kann es unter Umstaumlnden zu einer unterschiedlichen Vorteilhaftigkeitsreihenfolge der untersuchten In-vestitionsprojekte kommen beispielsweise kann das Projekt mit einer kuumlrzeren Kapital-ruumlckflussdauer eine niedrigere Kapitalverzinsung erbringen als das mit der laumlngeren Ruumlck-flussdauer

Im Folgenden werden die Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anleh-nung an Zangenmeister systematisiert der grundsaumltzlich nach folgenden Kriterien unter-scheidet Reichweite Organisation und Dimensionalitaumlt Das Kriterium der Reichweite

Abb 710 emsp Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Kostenvergleichs-rechnung

Wirtschaftlichkeitsrechnung

IT-spezifische Verfahren

Gewinnvergleichs-rechnung

Rentabilitaumlts-rechnung

Kostenvergleichs-Rechnung

Annuitaumltenmethode

Vermoumlgensendwert-methode

Vollstaumlndiger Finanzplan (VoFi)

InterneZinsfuszligmethode

Return on Investment (ROI)

Economics-Value- Added (EVA)

Hedonic Wage-Model (HWM)

Total Cost of Ownership (TCO)

Total-Economic-Impact (TEI)

Fitness-Check der IT

Enterprise-Value-Map(EVM)

Economic-Value-Sourced (EVS)

Information-Capital-Readiness (ICR)

Performance-Manag-Scorecard (PMSC)

Business-Value-Index(BVI)

Total Value of Opportunity (TVO)

Rapid-Economic-Justification (REJ)

Applied-Information-Economics (AIE)

Prozesskosten-rechnung

Realoptionsansatz

Nutzwertanalyse

Val IT

Amortisations-rechnung

Kapitalwertmethode

Sollzinsmethode

Statische Verfahren

Dynamische Verfahren

ErweiterteVerfahren

KlassischeVerfahren

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

292

bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

7

VStichetal

293

Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

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ICR

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Gabler 200447 Arnold D Handbuch Logistik Berlin [u a] 3 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-72928-3 978-

3-540-72928-048 Binner H F Unternehmensuumlbergreifendes Logistikmanagement Muumlnchen [u a] Hanser

200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

Identifikationssysteme intelligente Geraumlte Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2002 ndash 3-8244-2152-6

50 Jodin D Ten Hompel M Sortier- und Verteilsysteme Grundlagen Aufbau Berechnung und Realisierung Berlin [u a] Springer 2006 ndash 3-540-29070-2

51 Rhensius T Deindl M Metastudie RFID Aachen 2 Aufl Forschungsinst fuumlr Rationalisie-rung eV (FIR) 2009 ndash 978-3-934318-96-0

52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

7

VStichetal

303

53 Ten Hompel M Software in der Logistik Klimaschutz im Fokus Muumlnchen 1 Aufl Huss-Verl 2009 ndash 978-3-941418-09-7

54 Seitz S Eine Luumlcke schlieszligt sich Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 84ndash88

55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

56 Klaus P Rothboumlck M Staberhofer F Steuerung von Supply Chains Strategien ndash Metho-den ndash Beispiele Wiesbaden Gabler 2007 ndash 978-3-8349-9317-5 Weitere Ausgaben 978-3-8349-0510-9 (Printausgabe)

57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

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62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

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67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

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73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

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integrierte Produktion Paderborn HNI-Verlagsschriftenreihe 1997 ndash 3-931466-21-381 Zangemeister C Erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalyse (EWA) Bremerhaven 2 Aufl Wirt-

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93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

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95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 36: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

292

bestimmt den Investitionsbereich der fuumlr ein Investitionsvorhaben beruumlcksichtigt wird Dabei wird festgelegt ob lediglich die Effekte eines Investitionsvorhabens im isolierten Investitionsbereich betrachtet werden sollen oder ob daruumlber hinaus zusaumltzliche Verbund-wirkung beruumlcksichtigt wird Das Kriterium Organisation bestimmt welche Gruppen in den Bewertungsprozess integriert und wie die benoumltigten Informationen erhoben werden Dabei wird geklaumlrt ob der Bewertungs- und Auswahlprozess von Entscheidungstraumlgern in einer Abteilung isoliert geleistet oder ob dieser auf eine bereichsuumlbergreifende (interdiszi-plinaumlre) Gruppe ausgedehnt wird Die Dimensionalitaumlt bestimmt die Art der erfassten Grouml-szligen und beruumlcksichtigt ob eine Integration von beliebigen qualitativen und quantitativen Effekten moumlglich ist [81]

7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung

In Theorie und Praxis sind eine Reihe von Verfahren zur Bestimmung der Vorteilhaftig-keit von Investitionen entwickelt worden Dabei wird hauptsaumlchlich folgende Gliederung vorgenommen statische Verfahren und dynamische Verfahren Statische Verfahren sind einfache in der Praxis verbreitete Vergleichsverfahren Sie sind durch die Vernachlaumlssi-gung der zeitlichen Verteilung der Zahlungsstroumlme eines Investitionsobjekts gekennzeich-net Statische Verfahren arbeiten also stets mit Durchschnittswerten sodass ein zeitlich unterschiedlicher Abfall von Aus- und Einzahlung bzw von Kosten und Erloumlsen waumlhrend der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes nicht beruumlcksichtigt werden kann Dynami-sche Verfahren sind Mehrperiodenmodelle die alle Einzahlungs- und Auszahlungsstroumlme durch Diskontierung (Abzinsung) bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts erfassen Statische und dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeits-rechnung stellen dabei eindimensionale Konzepte mit geringer Reichwerte und flacher Organisation dar [78]

Statische Verfahren

Bekannte statische Verfahren sind die Kostenvergleichs- und Gewinnvergleichsrechnung die Rentabilitaumltsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsrechnung Vorteile der statischen Verfahren sind in der einfachen Handhabung und im relativ geringen Infor-mationsbedarf zu sehen

bull Im Rahmen einer Kostenvergleichsrechnung koumlnnen beim Vergleich mehrerer konkur-rierender Alternativen entweder die durchschnittlichen Kosten je Periode (Periodenver-gleich) oder die durchschnittlichen Kosten pro Leistungseinheit (Stuumlckkostenvergleich) gegenuumlbergestellt werden Dabei werden die erwarteten Durchschnittskosten des ersten Nutzungsjahres ermittelt und unterstellt dass diese die Durchschnittskosten waumlhrend der ganzen Nutzungsdauer repraumlsentieren Diejenige Investitionsalternative mit den ge-ringsten Durchschnittskosten wird praumlferiert

bull Die Gewinnvergleichsrechnung stellt eine Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung durch Einbeziehung von Erloumlsen dar Die Erloumlse zwischen den zu vergleichenden

7

VStichetal

293

Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

294

bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

7

VStichetal

295

Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

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296

oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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VStichetal

297

7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

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TVO

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87 Biethahn J Muksch H Ruf W Ganzheitliches Informationsmanagement Bd I Grund-lagen Muumlnchen 6 Aufl Oldenbourg 2004

88 Straube F e-Logistik Berlin [u a] Springer 2004 ndash 3-540-20869-089 Forrester Research TEI for IT organizations URL httpa964gakamaitechnet7964714

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90 Hubbard D W How to measure anything finding the value of intangibles in business Ho-boken NJ 2nd ed Aufl Wiley 2010 ndash 978-0-470-53939-2

91 Microsoft Rapid Economic Justification (REJ) An introduction to the Microsoftreg REJtrade Fra-mework URL httpdownloadmicrosoftcomdownload5d65d69524d-4ed4-46db-b84d-15f432a653ad1Dpdf ndash 26082010

92 Sward D Lansford R Measuring IT Success at the Bottom Line URL httpwwwintelcomitpdfmeasuring-it-success-at-the-bottom-linepdf ndash 26082010

93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

94 Blankenhorn H Thamm J E Business-IT-Alignment Aufbau und Operationalisierung der IT-Strategie In Information Management amp Consulting (2008) Nr 1 S 9ndash16

95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

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97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 37: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

293

Investitionsobjekten unterscheiden sich hinsichtlich zweier Aspekte Zum einen koumlnnen sich die Investitionsalternativen in ihrer quantitativen Leistungsfaumlhigkeit unterscheiden und deshalb bei gleichem Erloumls pro Stuumlck einen houmlheren Erloumls pro Periode erbringen Zum anderen koumlnnen sich die Investitionsobjekte in ihrer qualitativen Leistungsfaumlhig-keit unterscheiden Dadurch kann ein unterschiedlicher Erloumls pro Stuumlck und damit auch ein entsprechend anderer Erloumls pro Zeitintervall erwirtschaftet werden Entsprechend ist diejenige Investitionsalternative zu waumlhlen welche den houmlchsten Durchschnittsge-winn generiert

bull Ziel der Rentabilitaumltsrechnung ist die Bestimmung der Rentabilitaumlt des eingesetzten Kapitals Der Rentabilitaumltsrechnung liegt der Gedanke zugrunde die Sachinvestition uumlber die Rentabilitaumlt mit dem Zinssatz der Finanzinvestition zu vergleichen und das Kapital dort zu investieren wo es die houmlchste Verzinsung abwirft

bull Bei der Amortisationsrechnung die auch Kapitalruumlckflussrechnung bezeichnet wird sind zwei grundsaumltzliche verschiedene Verfahren zu unterscheiden die statische und die dynamische Form der Amortisationsrechnung Die statische Rechnungsart ermit-telt den Zeitraum bis sich eine Investition in dem Sinne bezahlt gemacht hat dass die Anschaffungsauszahlung mithilfe der spaumlter anfallenden positiven Ruumlckfluumlsse wieder-gewonnen wird Dabei ist zu beruumlcksichtigen dass ausschlieszliglich von einem Zinssatz von Null ausgegangen wird Diese Schwachstelle beseitigt die dynamische Variante der Amortisationsrechnung Die dynamische Amortisationsrechnung beschreibt die Ruumlck-flussdauer einer Investition unter Beruumlcksichtigung der periodischen Einzahlungen sowie der damit verbundenen Zinseffekte Je kuumlrzer die Ruumlckflusszeit ist umso vor-teilhafter wird eine Investitionsmaszlignahme beurteilt Die Entscheidung sollte mithilfe dieser Methode auf diejenige Investitionsalternative fallen welche die kuumlrzeste Amor-tisationsdauer besitzt [82 83]

Dynamische Verfahren

In der Praxis werden dynamische Verfahren inzwischen haumlufiger verwendet als statische Methoden Ein Vordringen der dynamischen Methoden fuumlhrte nicht zu einem vollstaumlndi-gen Ruumlckgang der statischen Verfahren es ist vielmehr eine Tendenz zu groumlszligerer Verfah-rensvielfalt zu beobachten Waumlhrend bei den statischen Verfahren mit durchschnittlichen jaumlhrlichen Erloumlsen und Kosten gearbeitet wird wird bei den dynamischen Verfahren die gesamte Nutzungsdauer der Investition betrachtet Der zeitliche Unterschied der Aus- und Einzahlung bzw der Erloumlse und Kosten einer Investition wird vornehmlich beruumlcksichtigt indem sie durch Auf- und Abzinsen (Diskontierung) auf einen gemeinsamen Bezugspunkt wertmaumlszligig vergleichbar macht [78] Somit haben Einnahmen und Ausgaben nicht nur uumlber ihren Betrag sondern auch uumlber den Zeitpunkt des Cashflows einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis Dies ist der entscheidende Vorteil gegenuumlber den statischen Verfahren Die Vermoumlgenswertmethoden (Kapitalwert- Annuitaumlten- Vermoumlgensendwertmethode und Amortisationsrechnung) verwenden den Zinsfaktor als Variable zur Kalkulation der Ver-moumlgensdifferenz Demgegenuumlber wird mit Zinssatzmethoden (Interner Zinsfuszlig- Sollzins-methode und vollstaumlndigem Finanzplan) der Zinsfaktor auf Basis der Ein- und Auszahlun-gen eines neutralen Vermoumlgensverlaufs waumlhrend der Planungsperiode ermitteln

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

294

bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

7

VStichetal

295

Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

296

oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

7

VStichetal

297

7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

298

Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

7

VStichetal

299

wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

300

Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

Literatur

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

REJ

TVO

PMSC EVS

ICR

EVM

Fitness-Check der IT

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VStichetal

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17 Pfohl H Logistiksysteme betriebswirtschaftliche Grundlagen Tokio 7 Aufl Springer 2004 ndash 3-540-40586-0 3-540-40586-9 (falsche ISBN)

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7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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38 Schemm JW Zwischenbetriebliches Stammdatenmanagement Loumlsungen fuumlr die Datensyn-chronisation zwischen Handel und Konsumguumlterindustrie Berlin Springer 2009

39 Oumlsterle H Winter R Business Engineering In Oumlsterle H Winter R (Hrsg) Business Engineering Auf dem Weg zum Unternehmen des Informationszeitalters Berlin 2Auflage Springer 2003

40 Otto B et al Stammdatenmanagement Datenqualitaumlt fuumlr Geschaumlftsprozesse In Hildebrand K Otto B Weisbecker A (Hrsg) Stammdatenmanagement HMD 279 Heidelberg dpunkt Verlag 2011

41 Fleisch E Fuchs S Gottschalk S Guumlthenke T Houmlhne T Jacobs F Junker K Millarg C Narr P Nyhuis P Schuh G High Resolution Production Management (HRPM) In Wettbewerbsfaktor Produktionstechnik Aachener Perspektiven Hrsg C Brecher et al Ap-primus Aachen 2008 S 453ndash472

42 Schuh G Durchbruch mit High Resolution Producion Management Tagungsband der Aachener ERP Tage 2010 vom 15-16 Juni 2010 in Aachen

43 Roesgen R Analyse der Nutzenpotenziale von Supply Chain Management Systemen Aachen 2007

44 Otto A Obermaier R Logistikmanagement Wiesbaden 1 Aufl Aufl Deutscher Universi-taumlts-Verlag | GWV Fachverlage GmbH Wiesbaden 2008

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200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

Identifikationssysteme intelligente Geraumlte Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2002 ndash 3-8244-2152-6

50 Jodin D Ten Hompel M Sortier- und Verteilsysteme Grundlagen Aufbau Berechnung und Realisierung Berlin [u a] Springer 2006 ndash 3-540-29070-2

51 Rhensius T Deindl M Metastudie RFID Aachen 2 Aufl Forschungsinst fuumlr Rationalisie-rung eV (FIR) 2009 ndash 978-3-934318-96-0

52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

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55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

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57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

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62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

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67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

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73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

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74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

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95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

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VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
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                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
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bull Ein geeignetes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Kapitalwertmetho-de Entscheidungsrelevant ist dabei der Kapitalwert Um ihn zu ermitteln werden alle Zahlungen die nach dem Investitionszeitpunkt anfallen mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst Resultat ist der Barwert der Aus- und Einzahlungsreihen von dem die An-fangsinvestition subtrahiert wird Ist der so erhaltene Kapitalwert der Investition groumlszliger als Null ist die Investition vorteilhaft Bei mehreren Investitionsalternativen ist die Alternative mit dem houmlchsten Kapitalwert vorzuziehen

bull Der Leitgedanke der Annuitaumltenmethode besteht darin alle mit einem Investitions-objekt verbundenen Zahlungen gleichmaumlszligig auf die Nutzungsjahre zu verteilen Die Annuitaumlt teilt dabei den Kapitalwert in n gleich groszlige Raten die eine zusaumltzliche perio-dische Einnahme darstellen

bull Bei der Vermoumlgensendwertmethode wird unterstellt dass zwei Zinssaumltze existieren ein Sollzinssatz zu dem finanzielle Mittel in beschraumlnkter Houmlhe aufgenommen werden koumlnnen sowie ein Habenzinsatz zu dem eine Anlage finanzieller Mittel in unbegrenz-ter Houmlhe moumlglich ist Dabei ist eine Investition absolut vorteilhaft wenn der Vermouml-gensendwert aus Sicht der Eigentuumlmer groumlszliger als Null ist und relativ vorteilhaft wenn der Vermoumlgensendwert groumlszliger als der einer Alternativinvestition ist

bull Mit der dynamischen Amortisationsrechnung wird im Rahmen des Kapitalmodells die Amortisationszeit bestimmt d h der Zeitraum in dem das fuumlr eine Investition einge-setzte Kapital aus den Einzahlungsuumlberschuumlssen des Objekts wiedergewonnen wird

bull Die Interne Zinsfuszligmethode wird vornehmlich bei Erweiterungsinvestitionen angewen-det Unter dem Internen Zinsfuszlig einer Investition wird der Zinssatz verstanden der einen Kapitalwert von Null ergibt Der Zinsfuszlig gibt dabei an wie hoch die Rendite der jeweils gebundenen Kapitalbetraumlge der Investition unter Beruumlcksichtigung der Verzin-sung ist

bull Die Sollzinsmethode betrachtet den kritischen Sollzinssatz Dies ist derjenige Zinssatz bei dem der Vermoumlgensendwert Null wird Eine Investition ist vorteilhaft wenn der Zins groumlszliger als der tatsaumlchliche Sollzinssatz ist

bull Bei der Methode der vollstaumlndigen Finanzplaumlne (VoFi) werden nicht nur die Zahlungs-reihe eines Investitionsobjektes sondern auch die auf finanzielle Dispositionen hin-sichtlich eines Objektes zuruumlckfuumlhrenden Zahlungen explizit beruumlcksichtigt Dadurch koumlnnen die Praumlmissen zur Finanzmittelaufnahme und -anlage sowie zum Ausgleich von Unterschieden bei der Kapitalbindung und zur Nutzungsdauer transparent gemacht werden die in anderen Modellen wie denen der Kapitalwert- oder Interner-Zinssatz-Methode nur implizit enthalten sind Als Zielgroumlszlige wird in der Regel der Vermoumlgens-endwert bestimmt [82 83]

Die dargestellten betriebswirtschaftlichen Investitionsverfahren sind zwar einfach in der Handhabung allerdings bieten diese Verfahren keine ausreichende Basis zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen von Informationssystemen Die Ein- und Auszahlungen der Investition muumlssen entsprechend abgeschaumltzt oder als bekannt angenommen werden Bei deren Ex-ante-Beurteilung ist davon auszugehen dass nicht jede Einflussgroumlszlige der Ein- und Auszahlungsreihen beruumlcksichtigt werden sodass Ergebnisse dementsprechend mit erheblichen Unsicherheiten belastet sind Neben einer Vielzahl von Einflussgroumlszligen sind auch eintretende qualitative Nutzeffekte nur schwer zu monetarisieren Da ein solcher

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Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

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7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

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ICR

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52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

7

VStichetal

303

53 Ten Hompel M Software in der Logistik Klimaschutz im Fokus Muumlnchen 1 Aufl Huss-Verl 2009 ndash 978-3-941418-09-7

54 Seitz S Eine Luumlcke schlieszligt sich Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 84ndash88

55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

56 Klaus P Rothboumlck M Staberhofer F Steuerung von Supply Chains Strategien ndash Metho-den ndash Beispiele Wiesbaden Gabler 2007 ndash 978-3-8349-9317-5 Weitere Ausgaben 978-3-8349-0510-9 (Printausgabe)

57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

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62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

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67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

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73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

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97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 39: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

295

Zusammenhang in den betrachteten Verfahren zur Investitionsrechnung nicht erlaumlutert wurde muumlssen diese Verfahren dahingehend erweitert werden

7323 Erweiterte Bewertungsverfahren

Die erweiterten Verfahren bewerten im Gegensatz zu den klassischen Verfahren nicht ein-fach durch die Verarbeitung definierter Parameter sondern geben daruumlber hinaus Anwei-sungen uumlber Vorgehen und Methoden zur Aufnahme und Bewertung einzelner Kosten- und Nutzenfaktoren Sie bilden einen nicht unwesentlichen Teil fuumlr die Bewertung logistischer Informationssysteme [51 84]

bull Das Konzept des Total Costs of Ownership (TCO) ist eine betriebswirtschaftliche Ge-samtkostenrechnung die alle mit einer Beschaffung im Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren mit einbezieht Hierzu werden neben den Anschaffungskosten auch die Kosten der Nutzung die als indirekte Kosten (z B Taumltigkeiten der Endanwender oder Ausfaumllle der IT-Komponente) bezeichnet werden beruumlcksichtigt Im Bereich der direkten Kosten wird zwischen den Primaumlrkategorien Hard- und Software operativem Betrieb und Verwaltung differenziert [85]

bull Das Hedonic-Wage-Model das auch unter dem Namen Arbeitswertmodell bekannt ist zaumlhlt zu den prozessorientierten Verfahren Basierend auf der Erkenntnis dass sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammen-setzt wird dieses Konzept auf die menschliche Arbeit uumlbertragen indem die Taumltig-keitsprofile von charakteristischen Mitarbeiterklassen ermittelt und mit Geldeinheiten bewertet werden Das Arbeitsvolumen setzt sich dabei aus houmlherwertigen und weniger hochwertigen Taumltigkeiten zusammen sowie aus Zeiteinheiten in denen der Mitarbeiter voumlllig unproduktiv fuumlr das Unternehmen ist Des Weiteren wird angenommen dass jedem Mitarbeiter ein bestimmtes Taumltigkeitsspektrum zugewiesen wird das von seiner organisatorisch festgelegten Position innerhalb des Unternehmens abhaumlngig ist Der Einsatz von IT-Systemen kann nun dazu fuumlhren dass sich die Taumltigkeitsstruktur von Mitarbeitern zugunsten houmlherwertiger Taumltigkeiten verschiebt sowie die unproduktiven Zeiten vermindert werden koumlnnen Der Nutzen der IT-Investition entspricht somit dem monetaumlren Wertzuwachs der betroffenen Taumltigkeitsprofile Somit ist der Wert der ein-zelnen Taumltigkeiten innerhalb eines Taumltigkeitsprofils monetaumlr ermittelbar Grundlegend ist dabei die Annahme dass der Wert der Arbeit dem Nutzen fuumlr das Unternehmen ent-spricht [76]

bull Der Realoptionsansatz erweitert klassische Bewertungsverfahren um den Faktor der Entscheidungsflexibilitaumlt Er betrachtet Investitionsmoumlglichkeiten als Optionen auf den Erwerb vorhandener realer Projekte und bewertet sie analog zu Finanzoptionen Zum einen eruumlbrigt sich damit die Ermittlung eines angemessenen Diskontsatzes zum ande-ren fuumlhrt diese Sichtweise dazu dass explizit der Wert der Flexibilitaumlt bei Unsicherheit beruumlcksichtigt wird Wachstumspotenziale auszuschoumlpfen [51 85]

bull Die Prozesskostenrechnung stellt einen Ansatz dar mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche besser geplant und gesteuert bzw auf die Produkte

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

296

oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

7

VStichetal

297

7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

298

Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

7

VStichetal

299

wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

300

Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

REJ

TVO

PMSC EVS

ICR

EVM

Fitness-Check der IT

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VStichetal

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17 Pfohl H Logistiksysteme betriebswirtschaftliche Grundlagen Tokio 7 Aufl Springer 2004 ndash 3-540-40586-0 3-540-40586-9 (falsche ISBN)

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7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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38 Schemm JW Zwischenbetriebliches Stammdatenmanagement Loumlsungen fuumlr die Datensyn-chronisation zwischen Handel und Konsumguumlterindustrie Berlin Springer 2009

39 Oumlsterle H Winter R Business Engineering In Oumlsterle H Winter R (Hrsg) Business Engineering Auf dem Weg zum Unternehmen des Informationszeitalters Berlin 2Auflage Springer 2003

40 Otto B et al Stammdatenmanagement Datenqualitaumlt fuumlr Geschaumlftsprozesse In Hildebrand K Otto B Weisbecker A (Hrsg) Stammdatenmanagement HMD 279 Heidelberg dpunkt Verlag 2011

41 Fleisch E Fuchs S Gottschalk S Guumlthenke T Houmlhne T Jacobs F Junker K Millarg C Narr P Nyhuis P Schuh G High Resolution Production Management (HRPM) In Wettbewerbsfaktor Produktionstechnik Aachener Perspektiven Hrsg C Brecher et al Ap-primus Aachen 2008 S 453ndash472

42 Schuh G Durchbruch mit High Resolution Producion Management Tagungsband der Aachener ERP Tage 2010 vom 15-16 Juni 2010 in Aachen

43 Roesgen R Analyse der Nutzenpotenziale von Supply Chain Management Systemen Aachen 2007

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200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

Identifikationssysteme intelligente Geraumlte Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2002 ndash 3-8244-2152-6

50 Jodin D Ten Hompel M Sortier- und Verteilsysteme Grundlagen Aufbau Berechnung und Realisierung Berlin [u a] Springer 2006 ndash 3-540-29070-2

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52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

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55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

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57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

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62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

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67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

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73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

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74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

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95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

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VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
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                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 40: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

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oder Leistungen angerechnet werden koumlnnen Dabei erfolgt eine Orientierung an der gesamten Wertschoumlpfungskette d h die einzelnen Unternehmensprozesse werden nauml-her betrachtet um einerseits die Kostentransparenz zu erhoumlhen und einem effizienten Ressourcenverbauch sicherzustellen Unter Anwendung der Vollkostenrechnung wer-den durch Analyse der Prozesse Aktivitaumlten und Leistungen die Kosten pro Prozess-mengeneinheit berechnet [76]

bull Die Nutzwertanalyse ist eine Methode die Investitionen uumlber einen strukturierten Kri-terienkatalog und subjektive Einschaumltzungen bewertet Als Verfahren zur mehrdimen-sionalen Bewertung von Alternativen ermoumlglicht sie qualitative und institutionelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Handlungsalternativen zu bewerten sodass ein umfassendes Bild uumlber den jeweiligen Nutzen gewonnen wird Die Methode beruumlck-sichtigt also die qualitativen Wirkungen und Effekte einer IT-Investition Generelles Ziel ist eine Reihenfolge der Alternativen nach den Praumlferenzen des Entscheidungstrauml-gers aufzustellen [76] Die Rangfolge wird durch die jeweiligen Nutzwerte festgelegt wobei sich die Nutzwerte aus der Summe der bewerteten und gewichteten Erfuumlllungs-kriterien ergeben Die Bewertung erfolgt dabei je nach Erfuumlllungsgrad anhand einer ge-eigneten Skala die fuumlr alle Erfuumlllungskriterien gleich ist sodass die Einzelwerte prob-lemlos zu dem jeweiligen Nutzwert addiert werden koumlnnen Uumlber einen Scoring-Ansatz werden sowohl Kosten als auch Nutzenkriterien bewertet und miteinander vergleichen [86]

bull Bei der Excess-Tangible-Cost(ETC)-Methode werden die Kosten (bdquotangible costldquo) sowie die messbaren Einsparungen (bdquotangible benefitldquo) ermittelt Naturgemaumlszlig sind die Kosten immer houmlher als die Einsparungen sodass die Differenz als bdquoexcess tangible costldquo bezeichnet wird Im naumlchsten Schritt werden die nicht direkt erfassbaren bdquosoft factsldquo monetaumlr geschaumltzt und in Summe als bdquointangible benefitsldquo bewertet Abschlie-szligend werden bdquoexcess tangible costldquo und bdquointangible benefitsldquo je analysierter Alterna-tive miteinander verrechnet und so die guumlnstige Variante ermittelt Nachteilig ist dass die suggerierten objektiven Zahlen bei der Bewertung subjektiv gepraumlgt sind und das mit das Gesamtergebnis eher intransparent wird [76]

bull Der Return of Investment (ROI) ist als Multiplikation von Umsatzrendite und Kapital-umschlag definiert und stellt im so genannten Du-Pont-Schema die Spitzenkennzahl dar Die Kennzahl ist ein Maszlig fuumlr den finanziellen Erfolg im Verhaumlltnis zu dem ein-gesetzten Kapital Bei Investitionen kann der ROI als Entscheidungskriterium fuumlr ein Auswahlverfahren bestimmt werden Der Gewinnruumlckfluumlsse einer Investition muumlssen dabei im Vorfeld analysiert werden und zu dem Unternehmenserfolg beitragen

bull Economic-Value-Added (EVA) ist eine wertorientierte Kennzahl die sich aus dem Net-togewinn abzuumlglich der Kapitalkosten fuumlr das eingesetzte Gesamtkapital (Fremd- und Eigenkapital) berechnet Mithilfe dieser Messgroumlszlige laumlsst sich der Nutzen einer Investi-tion ermitteln Eine Investition ist als vorteilhaft anzusehen wenn der EVA positiv aus-faumlllt d h die Vermoumlgensrendite die Kapitalkosten uumlbersteigt Die Sichtweise entspricht einer kapitalwertorientierten Betrachtung und setzt voraus dass die Kapitalkosten allen sonstigen Kosten gleichgesetzt werden koumlnnen [85]

Die vorgestellten Verfahren und Kennzahlen repraumlsentieren eine Auswahl der Methoden zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Investitionsrechnung Umfassendere Dokumen-tationen finden sich beispielsweise bei pietsch [76] und Biethahn et al [87]

7

VStichetal

297

7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

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wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

REJ

TVO

PMSC EVS

ICR

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VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 41: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

297

7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren

Fuumlr eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Informations-technologie sind neben den Kosten auch die unterschiedlichen Auspraumlgungsformen von Nutzeneffekten die durch den Einsatz von Informationssystemen entstehen koumlnnen zu beruumlcksichtigen Waumlhrend quantitativ messbare Nutzeneffekte wie Kostenersparnisse und Produktivitaumltszuwaumlchse noch gut erfassbar sind gestaltet sich die Messung von qualitati-ven oder strategischen Nutzenauswirkungen als schwierig Ein zentraler Aspekt der Wirt-schaftlichkeitsbetrachtungen von Informationssystemen liegt im Verhaumlltnis des erzielten Nutzens von Investitionen zu den darauf verwendeten Aufwaumlnden Diese Investitionen werden nicht zum Selbstzweck durchgefuumlhrt sondern dienen der Einfuumlhrung von An-wendungssystemen Somit ist der Nutzen der Investitionen dem Nutzen des eingefuumlhrten Anwendungssystems gleichzusetzen Dies muss sowohl bei der Bewertung als auch der Interpretation und Messung des Nutzens beruumlcksichtigt werden Als Anwendungssysteme kommen in der Regel PPS- ERP- sowie SCM-Systeme zum Einsatz [88]

Hinsichtlich der Kategorisierung des Nutzens finden sich in der betriebswirtschaft-lichen Literatur unterschiedlichsten Ansaumltze Im Folgenden wird die Einteilungen nach Pietsch vorgestellt [76] Daraus wird ersichtlich dass einer Monetarisierung des Nutzens zwingend dessen Quantifizierung vorausgehen muss Ein direkter quantifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen ergibt sich beispielsweise aus Kostensenkungen welche durch Einsparung von Personalkosten Betriebsmittelkosten oder Sachkosten nach der Installa-tion eines Anwendungssystems entstehen Ein indirekt quantifizierbarer und monetari-sierbarer Nutzen umfasst zwei Ansaumltze Einerseits besteht durch den Einsatz eines An-wendungssystems die Moumlglichkeit einer Kostensenkung (z B Senkung der Lagerkosten durch Bestandsregulierung) gegebenenfalls kann auch eine zukuumlnftige Kostensteigerung vermieden werden (z B durch steigende Anzahl an Transaktionen in Folge von Marktaus-dehnung oder Sortimentserweiterungen) Ein qualitativer nicht-monetarisierbarer Nutzen entsteht etwa aufgrund einer besseren Entscheidungsgrundlage durch einen houmlheren Infor-mationsgrad oder einer effektiveren Kommunikation sowie effizienterem Prozesshandling und einer houmlheren Prozesskompetenz seitens der Mitarbeiter [3 78 77] (Abb 711)

Im Gegensatz zur relativ kohaumlrenten Einteilung der Nutzenkategorien in der betriebs-wirtschaftlichen Literatur besteht ein vielfaumlltigeres und unstimmigeres Meinungsbild be-zuumlglich der Kategorisierung der unterschiedlichen Nutzenarten Allem voraus existiert derzeit keine einheitliche Empfehlung wie der qualitative Nutzen in die Wirtschaftlich-keitsbeurteilung einzubeziehen ist Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis wurde eine Vielzahl von Ansaumltzen vorgeschlagen und diskutiert darunter Argumentenbilanzen Nutzwertanalysen mehrdimensionale Verfahren diverse Ebenenverfahren oder auch Wirtschaftlichkeitsprofile [87 77] Die Auswirkungen dieser nur schwer quantifizierba-ren Faktoren duumlrfen nicht unterschaumltzt werden um den Aufbau strategischer Potenziale die im heutigen Unternehmensumfeld als Alleinstellungsmerkmale von besonderer Re-levanz sind zu sichern Demgegenuumlber besteht die Gefahr einen zu hohen Aufwand fuumlr die vermeintlich strategisch wichtigen Anwendungssysteme in Kauf zu nehmen indem qualitative Nutzenmerkmale uumlberbewertet werden In beiden Faumlllen besteht das Risiko die Wettbewerbsfaumlhigkeit der Organisation zu gefaumlhrden [3]

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

298

Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

7

VStichetal

299

wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

300

Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

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PMSC EVS

ICR

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7

VStichetal

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64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

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70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

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73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 42: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

298

Umstaumlnde dieser Art und die wachsende komplexe Vernetzung der Informationssys-teme im Umfeld der Leistungserbringung haben klassische Wirtschaftlichkeitsverfahren (vor allem als isolierte Instrumente) nahezu nutzlos gemacht [79] Bei diesen Verfahren wird hauptsaumlchlich der mangelnde Beitrag zur Loumlsung des Problems die zur Bewertung benoumltigten Kosten und Nutzen zu identifizieren kritisiert Unabhaumlngig davon besteht wei-terhin das Problem der unsicheren Projektionen zukuumlnftiger Zahlungsreihen [42]

Den allgemeinen Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung stehen IT-spezifische Ansaumltze gegenuumlber Sie stellen zumeist qualitative Bewertungsmethoden dar und beruumlck-sichtigen neben den Kosten und Nutzen auch das verbundene Risiko anhand von Schaumlt-zungen Bewertet werden entweder IT-Investitionen oder bestehende IT-Systeme

bull Total-Economic-Impact (TEI) ist eine kundenindividuelle Methodik anhand derer bessere und vor allem kosteneffektive Entscheidungen in Bezug auf die Auswahl von Technologielieferanten gefaumlllt werden koumlnnen [51] TEI fokussiert die technologischen Potentiale einer IT-Investition durch die vier Dimensionen Kosten Gewinne Flexibili-taumlt und Risiko Die Dimensionen Flexibilitaumlt Gewinne und Kosten werden durch das Risiko beeinflusst Zusammen betrachtet ergeben sie den resultierenden oumlkonomischen Einfluss auf die Prozessentscheidung Das Ziel liegt darin wertmaximierende Investi-tionen zu taumltigen und dem Erwartungswert der Projekte gerecht zu werden Zur Berech-nung der Kosten wird das TCO-Verfahren (siehe oben) angewandt Ebenso umfassend wird die Bewertung des Nutzens zur Uumlberpruumlfung der Auswirkungen der Technologie auf die Gesamtorganisation vorgenommen Dies geschieht durch intensiven reziproken Informationsaustausch mit den betroffenen Organisationen Zudem wird kuumlnftiger Nut-zen von Investitionen die wiederum auf dieser Investition aufbauen ermittelt (somit auch die Flexibilitaumlt) Das Risiko der Kosten-Nutzen-Prognosen wird mithilfe einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion modelliert und in die Bewertung integriert [84 85 89]

bull Applied-Information-Economics (AIE) stellt ein Verfahren zur ganzheitlichen Beurtei-lung von IT-Investitionen dar Der Ansatz basiert auf statistischen Methoden der Volks-

Abb 711 emsp Kategorisierung in direkten und indirekten Nutzen

Nutzen

DirekterNutzen

IndirekterNutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

Qualifizierbarer und monetarisierbarer Nutzen Schwer und nichtmonetarisierbarer Nutzen

Kosten-einsparungen

Produktivitaumlts-steigerungen

InternerNutzen

ExternerNutzen

7

VStichetal

299

wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

300

Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

REJ

TVO

PMSC EVS

ICR

EVM

Fitness-Check der IT

7

VStichetal

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11 Schoumlnsleben P Integrales Informationsmanagement Informationssysteme fuumlr Geschaumlftspro-zesse ndash Management Modellierung Lebenszyklus und Technologie Tokio 2 Aufl Springer 2001 ndash 3-540-41712-5

12 WKWI Profil der Wirtschaftsinformatik In Wirtschaftsinformatik 36 (1994) Nr 1 S 80ndash8113 Heinrich L J Lehner F Informationsmanagement Planung Uumlberwachung und Steuerung

der Informationsinfrastruktur Wien 8 Aufl Oldenbourg 2005 ndash 3-486-57772-714 Schoumlnsleben P Integrales Logistikmanagement Operations- und Supply-chain-Management

in umfassenden Wertschoumlpfungsnetzwerken New York 5 Aufl Springer 2007 ndash 978-3-540-68178-6 3-540-68178-7 Bestellnummer 11798309

15 Schwaninger M Managementsysteme New York Campus-Verl 1994 ndash 3-593-35068-816 Ruumlggeberg C Supply Chain Management als Herausforderung fuumlr die Zukunft prozess-

orientierte Materialwirtschaft in KMU Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2003 ndash 3-8244-7935-4

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19 Mertens P Grundzuumlge der Wirtschaftsinformatik New York 9 Aufl Springer 2005 ndash 3-540- 23411-X Bestellnummer 11332633

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21 Werner H Supply-chain-Management Grundlagen Strategien Instrumente und Control-ling Wiesbaden 3 Aufl Gabler 2008 ndash 978-3-8349-0504-8

22 Salvendy G Handbook of industrial engineering New York NY [u a] 3 ed Aufl Wiley 2001 ndash 0-471-33057-4

23 Salvendy G Handbook of industrial engineering New York NY [u a] 3 ed Aufl Wiley 2001 ndash 0-471-33057-4

24 Anderson K Kerr C Customer relationship management New York [Great Britain] McGraw-Hill 2002 ndash 0-07-137954-1

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26 Sendler U Wawer V CAD and PDM optimizing processes by integrating them Wien Hanser 2008 ndash 978-3-446-41327-6 3-446-41327-8

27 Thiel K Meyer H Fuchs F MESndashGrundlage der Produktion von morgen [effektive Wert-schoumlpfung durch die Einfuumlhrung von Manufacturing Execution Systems] Muumlnchen Olden-bourg-Industrieverl 2008 ndash 978-3-8356-3140-3

28 Ten Hompel M Schmidt T Warehouse-Management Organisation und Steuerung von La-ger- und Kommissioniersystemen New York 3 Aufl Springer 2008 ndash 978-3-540-74875-5 3-540-74875-X Bestellnummer 12050192

29 Ten Hompel M Schmidt T Warehouse-Management Organisation und Steuerung von La-ger- und Kommissioniersystemen New York 3 Aufl Springer 2008 ndash 978-3-540-74875-5 3-540-74875-X Bestellnummer 12050192

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

302

30 Stahlknecht P Hasenkamp U Einfuumlhrung in die Wirtschaftsinformatik New York 11 Aufl Springer 2005 ndash 3-540-01183-8 Bestellnummer 10924495

31 Schuh G Produktionsplanung und -steuerung Berlin 3 Aufl Springer 2006 ndash 3-540-40306-X

32 Ingwersen P Information Retrieval Interaction Taylor Graham Publishing London 199233 Gadatsch A Grundkurs Geschaumlftsprozess-Management Methoden und Werkzeuge fuumlr die

IT-Praxis Wiesbaden 6 Aufl Vieweg + Teubner 2010 ndash 978-3-8348-0762-534 Fleisch E Das Netzwerkunternehmen Strategien und Prozesse zur Steigerung der Wettbe-

werbsfaumlhigkeit in der sbquoNetworked economylsquo Tokio Springer 2001 ndash 3-540-41154-235 Keuper F Wissens- und Informationsmanagement Strategien Organisation und Prozesse

Wiesbaden 1 Aufl Gabler 2009 ndash 978-3-8349-0937-436 Engelmann F Groszligmann C Was wissen wir uumlber Informationen In Hildebrand et al

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38 Schemm JW Zwischenbetriebliches Stammdatenmanagement Loumlsungen fuumlr die Datensyn-chronisation zwischen Handel und Konsumguumlterindustrie Berlin Springer 2009

39 Oumlsterle H Winter R Business Engineering In Oumlsterle H Winter R (Hrsg) Business Engineering Auf dem Weg zum Unternehmen des Informationszeitalters Berlin 2Auflage Springer 2003

40 Otto B et al Stammdatenmanagement Datenqualitaumlt fuumlr Geschaumlftsprozesse In Hildebrand K Otto B Weisbecker A (Hrsg) Stammdatenmanagement HMD 279 Heidelberg dpunkt Verlag 2011

41 Fleisch E Fuchs S Gottschalk S Guumlthenke T Houmlhne T Jacobs F Junker K Millarg C Narr P Nyhuis P Schuh G High Resolution Production Management (HRPM) In Wettbewerbsfaktor Produktionstechnik Aachener Perspektiven Hrsg C Brecher et al Ap-primus Aachen 2008 S 453ndash472

42 Schuh G Durchbruch mit High Resolution Producion Management Tagungsband der Aachener ERP Tage 2010 vom 15-16 Juni 2010 in Aachen

43 Roesgen R Analyse der Nutzenpotenziale von Supply Chain Management Systemen Aachen 2007

44 Otto A Obermaier R Logistikmanagement Wiesbaden 1 Aufl Aufl Deutscher Universi-taumlts-Verlag | GWV Fachverlage GmbH Wiesbaden 2008

45 Eversheim W Schuh G Huumltte Produktion und Management Berlin [u a] Springer 199946 Busch A Dangelmaier W Integriertes Supply-Chain-Management Wiesbaden 2 Aufl

Gabler 200447 Arnold D Handbuch Logistik Berlin [u a] 3 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-72928-3 978-

3-540-72928-048 Binner H F Unternehmensuumlbergreifendes Logistikmanagement Muumlnchen [u a] Hanser

200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

Identifikationssysteme intelligente Geraumlte Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2002 ndash 3-8244-2152-6

50 Jodin D Ten Hompel M Sortier- und Verteilsysteme Grundlagen Aufbau Berechnung und Realisierung Berlin [u a] Springer 2006 ndash 3-540-29070-2

51 Rhensius T Deindl M Metastudie RFID Aachen 2 Aufl Forschungsinst fuumlr Rationalisie-rung eV (FIR) 2009 ndash 978-3-934318-96-0

52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

7

VStichetal

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54 Seitz S Eine Luumlcke schlieszligt sich Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 84ndash88

55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

56 Klaus P Rothboumlck M Staberhofer F Steuerung von Supply Chains Strategien ndash Metho-den ndash Beispiele Wiesbaden Gabler 2007 ndash 978-3-8349-9317-5 Weitere Ausgaben 978-3-8349-0510-9 (Printausgabe)

57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

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61 Moumlnch L Schmalfuszlig V Anforderungen an MES fuumlr komplexe Produktionsprozesse In Industrie-Management 19 (2003) Nr 2 S 32ndash35

62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

66 Lawrenz O Supply Chain Management Konzepte Erfahrungsberichte und Strategien auf dem Weg zu digitalen Wertschoumlpfungsnetzen Braunschweig [u a] 2 Aufl Vieweg 2001 ndash 3-528-15742-9

67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

72 Kummer S Schramm H Sudy I Internationales Transport- und Logistikmanagement Wien 2 Aufl Facultas-Verl 2009 ndash 3-8252-8335-6 978-3-8252-8335-3

73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

Erich Schmidt Verlag 200377 Muumlller A Wirtschaftlichkeit der Integration Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2005 ndash

3-8350-0118-378 Heinrich L J Stelzer D Informationsmanagement Muumlnchen 9 Aufl Oldenbourg 2009 ndash

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Gabler 2003 ndash 3-409-42214-580 Burger A Methode zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die rechner-

integrierte Produktion Paderborn HNI-Verlagsschriftenreihe 1997 ndash 3-931466-21-381 Zangemeister C Erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalyse (EWA) Bremerhaven 2 Aufl Wirt-

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86 Zangemeister C Nutzwertanalyse in der Systemtechnik eine Methodik zur multidimensio-nalen Bewertung und Auswahl von Projektalternativen Muumlnchen 4 Aufl Wittemann 1976

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91 Microsoft Rapid Economic Justification (REJ) An introduction to the Microsoftreg REJtrade Fra-mework URL httpdownloadmicrosoftcomdownload5d65d69524d-4ed4-46db-b84d-15f432a653ad1Dpdf ndash 26082010

92 Sward D Lansford R Measuring IT Success at the Bottom Line URL httpwwwintelcomitpdfmeasuring-it-success-at-the-bottom-linepdf ndash 26082010

93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

94 Blankenhorn H Thamm J E Business-IT-Alignment Aufbau und Operationalisierung der IT-Strategie In Information Management amp Consulting (2008) Nr 1 S 9ndash16

95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 43: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

299

wirtschafts- und Entscheidungslehre sowie der Versicherungsmathematik zur Risiko- und Gewinnanalyse Bei der vergleichenden Bewertung von IT-Investitionen werden alle immateriellen Auswirkungen abgeschaumltzt und deren Risiko mithilfe von Sensitivi-taumltsanalysen ermessen Die Kombination aus unterschiedlichen mathematischen und statistischen Verfahren mit traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung liefert dabei eine realitaumltsnahe Abbildung der Risiken und Erloumlse Ergebnisse werden uumlber-sichtlich mit Intervallschaumltzungen praumlsentiert und die immateriellen Folgen Kosten Gewinne und Risiken strukturiert dargelegt Der hohe methodische Umfang macht AIE zugleich zu einem sehr komplexen Instrument [84 85 90]

bull Der Ansatz Rapid-Economic-Justification (REJ) quantifiziert den finanziellen Nut-zen einer IT-Loumlsung und bewertet die entstehenden Kosten und Risiken Es umfasst mehrere Verfahren zur Kosten- und Nutzenbewertung und wurde als strukturierte Ent-scheidungshilfe fuumlr das IT-Management entwickelt Die Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Schritte Zunaumlchst erfolgt eine Unternehmensbestandaufnahme zum Ver-staumlndnis des eigenen Betriebs der Strategie und der Ziele bezuumlglich des IT-Projekts Ziel dieses Verfahrens ist die Ausrichtung der IT-Investitionen an den Unternehmens-zielen In einem naumlchsten Schritt werden unterschiedliche Loumlsungsansaumltze identifiziert und die Unternehmensvorgaben den moumlglichen IT-Loumlsungen zugeordnet Die heraus-gestellten Alternativen werden im Hinblick auf organisatorische und technische Fragen bewertet und es werden erweiterte Kosten- und Nutzenanalysen durchgefuumlhrt Bei der Risikoanalyse wird das Risiko fuumlr die Erreichung der definierten Ziele aus technischer und organisatorischer Sicht identifiziert und abgeschaumltzt Abschlieszligend werden die fi-nanziellen Auswirkungen betrachtet und Investitionskenngroumlszligen aus unterschiedlichen Szenarien erstellt Die Kenngroumlszligen ermoumlglichen eine Vergleichbarkeit mit anderen In-vestitionen [84 85 91]

bull Der Business-Value-Index (BVI) dient der Optimierung von Projektportfolios Dabei liegt der Fokus auf der Auswahlunterstuumltzung von IT-Projekten Die Bewertung er-folgt anhand der Kriterien bdquoGeschaumlftswertldquo bdquoIT-Wertldquo (Effizienz) und bdquofinanzieller At-traktivitaumltldquo Das Verfahren beruumlcksichtigt insbesondere monetaumlre Faktoren und fordert eine kontinuierliche Anwendung Der Ablauf entspricht einem Kreislauf der wieder-holt durchlaufen werden kann um die IT-Organisation fortlaufend zu verbessern Der Analyse der Geschaumlftsstrategie folgen die Zieldefinition und die Bewertung der vor-handenen Kosten Nutzen und Risiken inklusive der Berechnung des BVI Darauf auf-bauend werden Handlungsalternativen erarbeitet und priorisiert Nach der Umsetzung der Maszlignahmen und Investitionen erfolgt eine Tracking durch Reviews und die erneute Berechnung des BVI Der Nutzen wird verfolgt und bewertet bevor sich mit der neuen Analyse der Geschaumlftsstrategie der Kreislauf schlieszligt [92]

bull Die Methode Total Value of Opportunity (TVO) dient der Beurteilung des fachlichen Nutzens von IT-Initiativen Sie analysiert qualitative und quantitative Nutzenaspekte sowie verbundene Risiken und zeitliche Faktoren Die Methodik ist ein umfangreiches Konzept das auf andere standardisierte Ansaumltze zuruumlckgreift Die Erfassung der Kos-ten erfolgt nach dem TCO-Verfahren (siehe oben) die Ermittlung des Nutzens uumlber weit verbreitete Kennzahlensysteme Bei der Beurteilung wird der Potentialcharakter der Investition untersucht und analysiert inwieweit das betreffende Unternehmen in der Lage ist die Investition erfolgreich umzusetzen Diese Risikoanalyse erfolgt mittels

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

300

Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

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1 Aufl Gabler 2006 ndash 978-3-409-12725-7 3-409-12725-9

Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

REJ

TVO

PMSC EVS

ICR

EVM

Fitness-Check der IT

7

VStichetal

301

8 Gutenberg E Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre 18 neu uumlberarb Aufl 1971 ndash 3-540-05694-7

9 Ulrich H Die Unternehmung als produktives soziales System Grundlagen der allgemeinen Unternehmungslehre Wien Haupt 2001

10 Kerzner H Project management Hoboken NJ 10 ed Aufl Wiley 2009 ndash 978-0-470-27870-3

11 Schoumlnsleben P Integrales Informationsmanagement Informationssysteme fuumlr Geschaumlftspro-zesse ndash Management Modellierung Lebenszyklus und Technologie Tokio 2 Aufl Springer 2001 ndash 3-540-41712-5

12 WKWI Profil der Wirtschaftsinformatik In Wirtschaftsinformatik 36 (1994) Nr 1 S 80ndash8113 Heinrich L J Lehner F Informationsmanagement Planung Uumlberwachung und Steuerung

der Informationsinfrastruktur Wien 8 Aufl Oldenbourg 2005 ndash 3-486-57772-714 Schoumlnsleben P Integrales Logistikmanagement Operations- und Supply-chain-Management

in umfassenden Wertschoumlpfungsnetzwerken New York 5 Aufl Springer 2007 ndash 978-3-540-68178-6 3-540-68178-7 Bestellnummer 11798309

15 Schwaninger M Managementsysteme New York Campus-Verl 1994 ndash 3-593-35068-816 Ruumlggeberg C Supply Chain Management als Herausforderung fuumlr die Zukunft prozess-

orientierte Materialwirtschaft in KMU Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2003 ndash 3-8244-7935-4

17 Pfohl H Logistiksysteme betriebswirtschaftliche Grundlagen Tokio 7 Aufl Springer 2004 ndash 3-540-40586-0 3-540-40586-9 (falsche ISBN)

18 Corsten H Blecker T Produktions- und Logistikmanagement Muumlnchen Vahlen 2007 ndash 978-3-8006-3438-5 3-8006-3438-4

19 Mertens P Grundzuumlge der Wirtschaftsinformatik New York 9 Aufl Springer 2005 ndash 3-540- 23411-X Bestellnummer 11332633

20 Straube F Doch S Umsetzungsstand und Entwicklungsperspektiven der e-Logistik In Schweizer Logistik Katalog 2007 ndash Jahrbuch fuumlr Materialfluss und Logistik 32 (2007) S 48ndash49

21 Werner H Supply-chain-Management Grundlagen Strategien Instrumente und Control-ling Wiesbaden 3 Aufl Gabler 2008 ndash 978-3-8349-0504-8

22 Salvendy G Handbook of industrial engineering New York NY [u a] 3 ed Aufl Wiley 2001 ndash 0-471-33057-4

23 Salvendy G Handbook of industrial engineering New York NY [u a] 3 ed Aufl Wiley 2001 ndash 0-471-33057-4

24 Anderson K Kerr C Customer relationship management New York [Great Britain] McGraw-Hill 2002 ndash 0-07-137954-1

25 Appelfeller W Buchholz W Supplier-relationship-Management Strategie Organisation und IT des modernen Beschaffungsmanagements Wiesbaden 1 Aufl Gabler 2005 ndash 3-409-12687-2

26 Sendler U Wawer V CAD and PDM optimizing processes by integrating them Wien Hanser 2008 ndash 978-3-446-41327-6 3-446-41327-8

27 Thiel K Meyer H Fuchs F MESndashGrundlage der Produktion von morgen [effektive Wert-schoumlpfung durch die Einfuumlhrung von Manufacturing Execution Systems] Muumlnchen Olden-bourg-Industrieverl 2008 ndash 978-3-8356-3140-3

28 Ten Hompel M Schmidt T Warehouse-Management Organisation und Steuerung von La-ger- und Kommissioniersystemen New York 3 Aufl Springer 2008 ndash 978-3-540-74875-5 3-540-74875-X Bestellnummer 12050192

29 Ten Hompel M Schmidt T Warehouse-Management Organisation und Steuerung von La-ger- und Kommissioniersystemen New York 3 Aufl Springer 2008 ndash 978-3-540-74875-5 3-540-74875-X Bestellnummer 12050192

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

302

30 Stahlknecht P Hasenkamp U Einfuumlhrung in die Wirtschaftsinformatik New York 11 Aufl Springer 2005 ndash 3-540-01183-8 Bestellnummer 10924495

31 Schuh G Produktionsplanung und -steuerung Berlin 3 Aufl Springer 2006 ndash 3-540-40306-X

32 Ingwersen P Information Retrieval Interaction Taylor Graham Publishing London 199233 Gadatsch A Grundkurs Geschaumlftsprozess-Management Methoden und Werkzeuge fuumlr die

IT-Praxis Wiesbaden 6 Aufl Vieweg + Teubner 2010 ndash 978-3-8348-0762-534 Fleisch E Das Netzwerkunternehmen Strategien und Prozesse zur Steigerung der Wettbe-

werbsfaumlhigkeit in der sbquoNetworked economylsquo Tokio Springer 2001 ndash 3-540-41154-235 Keuper F Wissens- und Informationsmanagement Strategien Organisation und Prozesse

Wiesbaden 1 Aufl Gabler 2009 ndash 978-3-8349-0937-436 Engelmann F Groszligmann C Was wissen wir uumlber Informationen In Hildebrand et al

(Hrsg) Daten- und Informationsqualitaumlt Auf dem Weg zur Information Excellence Wies-baden Vieweg + Teubner 2008

37 Dippold R et al Unternehmensweites Datenmanagement Von der Datenbankadministration bis zum Informationsmanagement Braunschweig Wiesbaden 4 Auflage Vieweg 2005

38 Schemm JW Zwischenbetriebliches Stammdatenmanagement Loumlsungen fuumlr die Datensyn-chronisation zwischen Handel und Konsumguumlterindustrie Berlin Springer 2009

39 Oumlsterle H Winter R Business Engineering In Oumlsterle H Winter R (Hrsg) Business Engineering Auf dem Weg zum Unternehmen des Informationszeitalters Berlin 2Auflage Springer 2003

40 Otto B et al Stammdatenmanagement Datenqualitaumlt fuumlr Geschaumlftsprozesse In Hildebrand K Otto B Weisbecker A (Hrsg) Stammdatenmanagement HMD 279 Heidelberg dpunkt Verlag 2011

41 Fleisch E Fuchs S Gottschalk S Guumlthenke T Houmlhne T Jacobs F Junker K Millarg C Narr P Nyhuis P Schuh G High Resolution Production Management (HRPM) In Wettbewerbsfaktor Produktionstechnik Aachener Perspektiven Hrsg C Brecher et al Ap-primus Aachen 2008 S 453ndash472

42 Schuh G Durchbruch mit High Resolution Producion Management Tagungsband der Aachener ERP Tage 2010 vom 15-16 Juni 2010 in Aachen

43 Roesgen R Analyse der Nutzenpotenziale von Supply Chain Management Systemen Aachen 2007

44 Otto A Obermaier R Logistikmanagement Wiesbaden 1 Aufl Aufl Deutscher Universi-taumlts-Verlag | GWV Fachverlage GmbH Wiesbaden 2008

45 Eversheim W Schuh G Huumltte Produktion und Management Berlin [u a] Springer 199946 Busch A Dangelmaier W Integriertes Supply-Chain-Management Wiesbaden 2 Aufl

Gabler 200447 Arnold D Handbuch Logistik Berlin [u a] 3 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-72928-3 978-

3-540-72928-048 Binner H F Unternehmensuumlbergreifendes Logistikmanagement Muumlnchen [u a] Hanser

200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

Identifikationssysteme intelligente Geraumlte Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2002 ndash 3-8244-2152-6

50 Jodin D Ten Hompel M Sortier- und Verteilsysteme Grundlagen Aufbau Berechnung und Realisierung Berlin [u a] Springer 2006 ndash 3-540-29070-2

51 Rhensius T Deindl M Metastudie RFID Aachen 2 Aufl Forschungsinst fuumlr Rationalisie-rung eV (FIR) 2009 ndash 978-3-934318-96-0

52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

7

VStichetal

303

53 Ten Hompel M Software in der Logistik Klimaschutz im Fokus Muumlnchen 1 Aufl Huss-Verl 2009 ndash 978-3-941418-09-7

54 Seitz S Eine Luumlcke schlieszligt sich Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 84ndash88

55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

56 Klaus P Rothboumlck M Staberhofer F Steuerung von Supply Chains Strategien ndash Metho-den ndash Beispiele Wiesbaden Gabler 2007 ndash 978-3-8349-9317-5 Weitere Ausgaben 978-3-8349-0510-9 (Printausgabe)

57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

60 Thome R ERP SCM APS MES ndash was steckt hinter dem Begriffsdschungel der Business- Software-Loumlsungen URL httpwww-tmpwiinfuniwuerzburg demeckuploadInformatio-nenBusiness20SoftwareBusiness20Software20Loesungenpdf ndash 26082010

61 Moumlnch L Schmalfuszlig V Anforderungen an MES fuumlr komplexe Produktionsprozesse In Industrie-Management 19 (2003) Nr 2 S 32ndash35

62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

66 Lawrenz O Supply Chain Management Konzepte Erfahrungsberichte und Strategien auf dem Weg zu digitalen Wertschoumlpfungsnetzen Braunschweig [u a] 2 Aufl Vieweg 2001 ndash 3-528-15742-9

67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

72 Kummer S Schramm H Sudy I Internationales Transport- und Logistikmanagement Wien 2 Aufl Facultas-Verl 2009 ndash 3-8252-8335-6 978-3-8252-8335-3

73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

Erich Schmidt Verlag 200377 Muumlller A Wirtschaftlichkeit der Integration Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2005 ndash

3-8350-0118-378 Heinrich L J Stelzer D Informationsmanagement Muumlnchen 9 Aufl Oldenbourg 2009 ndash

978-3-486-59068-579 Picot A Reichwald R Wigand R T Die grenzenlose Unternehmung Wiesbaden 5 Aufl

Gabler 2003 ndash 3-409-42214-580 Burger A Methode zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die rechner-

integrierte Produktion Paderborn HNI-Verlagsschriftenreihe 1997 ndash 3-931466-21-381 Zangemeister C Erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalyse (EWA) Bremerhaven 2 Aufl Wirt-

schaftsverl NW Verl fuumlr Neue Wiss 2000 ndash 3-89701-509-982 Goumltze U Investitionsrechnung Berlin [u a] 6 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-78872-7 978-

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2006 ndash 3-8350-0262-785 US Department of Homeland Security Models for Assessing the Cost and Value of Software

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86 Zangemeister C Nutzwertanalyse in der Systemtechnik eine Methodik zur multidimensio-nalen Bewertung und Auswahl von Projektalternativen Muumlnchen 4 Aufl Wittemann 1976

87 Biethahn J Muksch H Ruf W Ganzheitliches Informationsmanagement Bd I Grund-lagen Muumlnchen 6 Aufl Oldenbourg 2004

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90 Hubbard D W How to measure anything finding the value of intangibles in business Ho-boken NJ 2nd ed Aufl Wiley 2010 ndash 978-0-470-53939-2

91 Microsoft Rapid Economic Justification (REJ) An introduction to the Microsoftreg REJtrade Fra-mework URL httpdownloadmicrosoftcomdownload5d65d69524d-4ed4-46db-b84d-15f432a653ad1Dpdf ndash 26082010

92 Sward D Lansford R Measuring IT Success at the Bottom Line URL httpwwwintelcomitpdfmeasuring-it-success-at-the-bottom-linepdf ndash 26082010

93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

94 Blankenhorn H Thamm J E Business-IT-Alignment Aufbau und Operationalisierung der IT-Strategie In Information Management amp Consulting (2008) Nr 1 S 9ndash16

95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 44: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

300

Sensitivitaumltsanalysen Organisationsanalysen und mithilfe von Optionspreismodellen Die abschlieszligende Kontrolle des Projekterfolgs wird durch standardisierte Kennzah-len ermoumlglicht Die Basis des Total Values of Opportunity stellt das TCO dar das um eine Art Nutzwertanalyse ergaumlnzt wird Die benoumltigten Inputfaktoren sind jedoch teils schwer zu ermitteln und das Verfahren insgesamt komplex [84 85]

Neben den vorgestellten Verfahren existieren zahlreiche weitere wie beispielsweise Per-formance-Management-Scorecard (PMSC) [84 85] Val IT [93] Information-Capital-Readiness (ICR) [94] Economic-Value-Sourced (EVS) [85] Enterprise-Value-Map (EVM) [95] oder Fitness-Check der IT [96]

Die obige Abbildung vergleicht die oben vorgestellten Bewertungsmethoden hinsicht-lich ihres Umfanges und einer quantitativen bzw qualitativen Ausrichtung (Abb 712)

Literatur

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4 Hildebrand K Informationsmanagement wettbewerbsorientierte Informationsverarbeitung mit Standard-Software und Internet Wien 2 Aufl Oldenbourg 2001 ndash 3-486-25608-4

5 Oumlsterle H Fleisch E Alt R Business networking in der Praxis Beispiele und Strategien zur Vernetzung mit Kunden und Lieferanten Tokio Springer 2002 ndash 3-540-41370-7

6 Schulte-Zurhausen M Organisation Muumlnchen 4 Aufl Vahlen 2005 ndash 3-8006-3205-57 Lassmann W Wirtschaftsinformatik Nachschlagewerk fuumlr Studium und Praxis Wiesbaden

1 Aufl Gabler 2006 ndash 978-3-409-12725-7 3-409-12725-9

Abb 712   ndash IT-spezifische Bewertungsmethoden im Vergleich (In Anlehnung an Symons [97])

umfa

ngre

ich

quantitativqualitativ

einf

ach

AIE

Val ITTEI

BVI

REJ

TVO

PMSC EVS

ICR

EVM

Fitness-Check der IT

7

VStichetal

301

8 Gutenberg E Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre 18 neu uumlberarb Aufl 1971 ndash 3-540-05694-7

9 Ulrich H Die Unternehmung als produktives soziales System Grundlagen der allgemeinen Unternehmungslehre Wien Haupt 2001

10 Kerzner H Project management Hoboken NJ 10 ed Aufl Wiley 2009 ndash 978-0-470-27870-3

11 Schoumlnsleben P Integrales Informationsmanagement Informationssysteme fuumlr Geschaumlftspro-zesse ndash Management Modellierung Lebenszyklus und Technologie Tokio 2 Aufl Springer 2001 ndash 3-540-41712-5

12 WKWI Profil der Wirtschaftsinformatik In Wirtschaftsinformatik 36 (1994) Nr 1 S 80ndash8113 Heinrich L J Lehner F Informationsmanagement Planung Uumlberwachung und Steuerung

der Informationsinfrastruktur Wien 8 Aufl Oldenbourg 2005 ndash 3-486-57772-714 Schoumlnsleben P Integrales Logistikmanagement Operations- und Supply-chain-Management

in umfassenden Wertschoumlpfungsnetzwerken New York 5 Aufl Springer 2007 ndash 978-3-540-68178-6 3-540-68178-7 Bestellnummer 11798309

15 Schwaninger M Managementsysteme New York Campus-Verl 1994 ndash 3-593-35068-816 Ruumlggeberg C Supply Chain Management als Herausforderung fuumlr die Zukunft prozess-

orientierte Materialwirtschaft in KMU Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2003 ndash 3-8244-7935-4

17 Pfohl H Logistiksysteme betriebswirtschaftliche Grundlagen Tokio 7 Aufl Springer 2004 ndash 3-540-40586-0 3-540-40586-9 (falsche ISBN)

18 Corsten H Blecker T Produktions- und Logistikmanagement Muumlnchen Vahlen 2007 ndash 978-3-8006-3438-5 3-8006-3438-4

19 Mertens P Grundzuumlge der Wirtschaftsinformatik New York 9 Aufl Springer 2005 ndash 3-540- 23411-X Bestellnummer 11332633

20 Straube F Doch S Umsetzungsstand und Entwicklungsperspektiven der e-Logistik In Schweizer Logistik Katalog 2007 ndash Jahrbuch fuumlr Materialfluss und Logistik 32 (2007) S 48ndash49

21 Werner H Supply-chain-Management Grundlagen Strategien Instrumente und Control-ling Wiesbaden 3 Aufl Gabler 2008 ndash 978-3-8349-0504-8

22 Salvendy G Handbook of industrial engineering New York NY [u a] 3 ed Aufl Wiley 2001 ndash 0-471-33057-4

23 Salvendy G Handbook of industrial engineering New York NY [u a] 3 ed Aufl Wiley 2001 ndash 0-471-33057-4

24 Anderson K Kerr C Customer relationship management New York [Great Britain] McGraw-Hill 2002 ndash 0-07-137954-1

25 Appelfeller W Buchholz W Supplier-relationship-Management Strategie Organisation und IT des modernen Beschaffungsmanagements Wiesbaden 1 Aufl Gabler 2005 ndash 3-409-12687-2

26 Sendler U Wawer V CAD and PDM optimizing processes by integrating them Wien Hanser 2008 ndash 978-3-446-41327-6 3-446-41327-8

27 Thiel K Meyer H Fuchs F MESndashGrundlage der Produktion von morgen [effektive Wert-schoumlpfung durch die Einfuumlhrung von Manufacturing Execution Systems] Muumlnchen Olden-bourg-Industrieverl 2008 ndash 978-3-8356-3140-3

28 Ten Hompel M Schmidt T Warehouse-Management Organisation und Steuerung von La-ger- und Kommissioniersystemen New York 3 Aufl Springer 2008 ndash 978-3-540-74875-5 3-540-74875-X Bestellnummer 12050192

29 Ten Hompel M Schmidt T Warehouse-Management Organisation und Steuerung von La-ger- und Kommissioniersystemen New York 3 Aufl Springer 2008 ndash 978-3-540-74875-5 3-540-74875-X Bestellnummer 12050192

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

302

30 Stahlknecht P Hasenkamp U Einfuumlhrung in die Wirtschaftsinformatik New York 11 Aufl Springer 2005 ndash 3-540-01183-8 Bestellnummer 10924495

31 Schuh G Produktionsplanung und -steuerung Berlin 3 Aufl Springer 2006 ndash 3-540-40306-X

32 Ingwersen P Information Retrieval Interaction Taylor Graham Publishing London 199233 Gadatsch A Grundkurs Geschaumlftsprozess-Management Methoden und Werkzeuge fuumlr die

IT-Praxis Wiesbaden 6 Aufl Vieweg + Teubner 2010 ndash 978-3-8348-0762-534 Fleisch E Das Netzwerkunternehmen Strategien und Prozesse zur Steigerung der Wettbe-

werbsfaumlhigkeit in der sbquoNetworked economylsquo Tokio Springer 2001 ndash 3-540-41154-235 Keuper F Wissens- und Informationsmanagement Strategien Organisation und Prozesse

Wiesbaden 1 Aufl Gabler 2009 ndash 978-3-8349-0937-436 Engelmann F Groszligmann C Was wissen wir uumlber Informationen In Hildebrand et al

(Hrsg) Daten- und Informationsqualitaumlt Auf dem Weg zur Information Excellence Wies-baden Vieweg + Teubner 2008

37 Dippold R et al Unternehmensweites Datenmanagement Von der Datenbankadministration bis zum Informationsmanagement Braunschweig Wiesbaden 4 Auflage Vieweg 2005

38 Schemm JW Zwischenbetriebliches Stammdatenmanagement Loumlsungen fuumlr die Datensyn-chronisation zwischen Handel und Konsumguumlterindustrie Berlin Springer 2009

39 Oumlsterle H Winter R Business Engineering In Oumlsterle H Winter R (Hrsg) Business Engineering Auf dem Weg zum Unternehmen des Informationszeitalters Berlin 2Auflage Springer 2003

40 Otto B et al Stammdatenmanagement Datenqualitaumlt fuumlr Geschaumlftsprozesse In Hildebrand K Otto B Weisbecker A (Hrsg) Stammdatenmanagement HMD 279 Heidelberg dpunkt Verlag 2011

41 Fleisch E Fuchs S Gottschalk S Guumlthenke T Houmlhne T Jacobs F Junker K Millarg C Narr P Nyhuis P Schuh G High Resolution Production Management (HRPM) In Wettbewerbsfaktor Produktionstechnik Aachener Perspektiven Hrsg C Brecher et al Ap-primus Aachen 2008 S 453ndash472

42 Schuh G Durchbruch mit High Resolution Producion Management Tagungsband der Aachener ERP Tage 2010 vom 15-16 Juni 2010 in Aachen

43 Roesgen R Analyse der Nutzenpotenziale von Supply Chain Management Systemen Aachen 2007

44 Otto A Obermaier R Logistikmanagement Wiesbaden 1 Aufl Aufl Deutscher Universi-taumlts-Verlag | GWV Fachverlage GmbH Wiesbaden 2008

45 Eversheim W Schuh G Huumltte Produktion und Management Berlin [u a] Springer 199946 Busch A Dangelmaier W Integriertes Supply-Chain-Management Wiesbaden 2 Aufl

Gabler 200447 Arnold D Handbuch Logistik Berlin [u a] 3 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-72928-3 978-

3-540-72928-048 Binner H F Unternehmensuumlbergreifendes Logistikmanagement Muumlnchen [u a] Hanser

200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

Identifikationssysteme intelligente Geraumlte Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2002 ndash 3-8244-2152-6

50 Jodin D Ten Hompel M Sortier- und Verteilsysteme Grundlagen Aufbau Berechnung und Realisierung Berlin [u a] Springer 2006 ndash 3-540-29070-2

51 Rhensius T Deindl M Metastudie RFID Aachen 2 Aufl Forschungsinst fuumlr Rationalisie-rung eV (FIR) 2009 ndash 978-3-934318-96-0

52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

7

VStichetal

303

53 Ten Hompel M Software in der Logistik Klimaschutz im Fokus Muumlnchen 1 Aufl Huss-Verl 2009 ndash 978-3-941418-09-7

54 Seitz S Eine Luumlcke schlieszligt sich Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 84ndash88

55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

56 Klaus P Rothboumlck M Staberhofer F Steuerung von Supply Chains Strategien ndash Metho-den ndash Beispiele Wiesbaden Gabler 2007 ndash 978-3-8349-9317-5 Weitere Ausgaben 978-3-8349-0510-9 (Printausgabe)

57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

60 Thome R ERP SCM APS MES ndash was steckt hinter dem Begriffsdschungel der Business- Software-Loumlsungen URL httpwww-tmpwiinfuniwuerzburg demeckuploadInformatio-nenBusiness20SoftwareBusiness20Software20Loesungenpdf ndash 26082010

61 Moumlnch L Schmalfuszlig V Anforderungen an MES fuumlr komplexe Produktionsprozesse In Industrie-Management 19 (2003) Nr 2 S 32ndash35

62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

66 Lawrenz O Supply Chain Management Konzepte Erfahrungsberichte und Strategien auf dem Weg zu digitalen Wertschoumlpfungsnetzen Braunschweig [u a] 2 Aufl Vieweg 2001 ndash 3-528-15742-9

67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

72 Kummer S Schramm H Sudy I Internationales Transport- und Logistikmanagement Wien 2 Aufl Facultas-Verl 2009 ndash 3-8252-8335-6 978-3-8252-8335-3

73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

304

74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

Erich Schmidt Verlag 200377 Muumlller A Wirtschaftlichkeit der Integration Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2005 ndash

3-8350-0118-378 Heinrich L J Stelzer D Informationsmanagement Muumlnchen 9 Aufl Oldenbourg 2009 ndash

978-3-486-59068-579 Picot A Reichwald R Wigand R T Die grenzenlose Unternehmung Wiesbaden 5 Aufl

Gabler 2003 ndash 3-409-42214-580 Burger A Methode zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die rechner-

integrierte Produktion Paderborn HNI-Verlagsschriftenreihe 1997 ndash 3-931466-21-381 Zangemeister C Erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalyse (EWA) Bremerhaven 2 Aufl Wirt-

schaftsverl NW Verl fuumlr Neue Wiss 2000 ndash 3-89701-509-982 Goumltze U Investitionsrechnung Berlin [u a] 6 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-78872-7 978-

3-540-78872-083 Brugger R Der IT Business Case Heidelberg 2 Aufl Springer 2009 ndash 978-3-540-93858-384 Ney M Wirtschaftlichkeit von Interaktionsplattformen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl

2006 ndash 3-8350-0262-785 US Department of Homeland Security Models for Assessing the Cost and Value of Software

Assurance URL httpsbuildsecurityinus-certgovbsiarticlesknowledgebusiness684-BSIhtml ndash 26082010

86 Zangemeister C Nutzwertanalyse in der Systemtechnik eine Methodik zur multidimensio-nalen Bewertung und Auswahl von Projektalternativen Muumlnchen 4 Aufl Wittemann 1976

87 Biethahn J Muksch H Ruf W Ganzheitliches Informationsmanagement Bd I Grund-lagen Muumlnchen 6 Aufl Oldenbourg 2004

88 Straube F e-Logistik Berlin [u a] Springer 2004 ndash 3-540-20869-089 Forrester Research TEI for IT organizations URL httpa964gakamaitechnet7964714

2d654bfca9143awwwforrestercomimagesV2uplmiscTEI_For_IT_Organizationspdf ndash 26082010

90 Hubbard D W How to measure anything finding the value of intangibles in business Ho-boken NJ 2nd ed Aufl Wiley 2010 ndash 978-0-470-53939-2

91 Microsoft Rapid Economic Justification (REJ) An introduction to the Microsoftreg REJtrade Fra-mework URL httpdownloadmicrosoftcomdownload5d65d69524d-4ed4-46db-b84d-15f432a653ad1Dpdf ndash 26082010

92 Sward D Lansford R Measuring IT Success at the Bottom Line URL httpwwwintelcomitpdfmeasuring-it-success-at-the-bottom-linepdf ndash 26082010

93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

94 Blankenhorn H Thamm J E Business-IT-Alignment Aufbau und Operationalisierung der IT-Strategie In Information Management amp Consulting (2008) Nr 1 S 9ndash16

95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 45: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

301

8 Gutenberg E Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre 18 neu uumlberarb Aufl 1971 ndash 3-540-05694-7

9 Ulrich H Die Unternehmung als produktives soziales System Grundlagen der allgemeinen Unternehmungslehre Wien Haupt 2001

10 Kerzner H Project management Hoboken NJ 10 ed Aufl Wiley 2009 ndash 978-0-470-27870-3

11 Schoumlnsleben P Integrales Informationsmanagement Informationssysteme fuumlr Geschaumlftspro-zesse ndash Management Modellierung Lebenszyklus und Technologie Tokio 2 Aufl Springer 2001 ndash 3-540-41712-5

12 WKWI Profil der Wirtschaftsinformatik In Wirtschaftsinformatik 36 (1994) Nr 1 S 80ndash8113 Heinrich L J Lehner F Informationsmanagement Planung Uumlberwachung und Steuerung

der Informationsinfrastruktur Wien 8 Aufl Oldenbourg 2005 ndash 3-486-57772-714 Schoumlnsleben P Integrales Logistikmanagement Operations- und Supply-chain-Management

in umfassenden Wertschoumlpfungsnetzwerken New York 5 Aufl Springer 2007 ndash 978-3-540-68178-6 3-540-68178-7 Bestellnummer 11798309

15 Schwaninger M Managementsysteme New York Campus-Verl 1994 ndash 3-593-35068-816 Ruumlggeberg C Supply Chain Management als Herausforderung fuumlr die Zukunft prozess-

orientierte Materialwirtschaft in KMU Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2003 ndash 3-8244-7935-4

17 Pfohl H Logistiksysteme betriebswirtschaftliche Grundlagen Tokio 7 Aufl Springer 2004 ndash 3-540-40586-0 3-540-40586-9 (falsche ISBN)

18 Corsten H Blecker T Produktions- und Logistikmanagement Muumlnchen Vahlen 2007 ndash 978-3-8006-3438-5 3-8006-3438-4

19 Mertens P Grundzuumlge der Wirtschaftsinformatik New York 9 Aufl Springer 2005 ndash 3-540- 23411-X Bestellnummer 11332633

20 Straube F Doch S Umsetzungsstand und Entwicklungsperspektiven der e-Logistik In Schweizer Logistik Katalog 2007 ndash Jahrbuch fuumlr Materialfluss und Logistik 32 (2007) S 48ndash49

21 Werner H Supply-chain-Management Grundlagen Strategien Instrumente und Control-ling Wiesbaden 3 Aufl Gabler 2008 ndash 978-3-8349-0504-8

22 Salvendy G Handbook of industrial engineering New York NY [u a] 3 ed Aufl Wiley 2001 ndash 0-471-33057-4

23 Salvendy G Handbook of industrial engineering New York NY [u a] 3 ed Aufl Wiley 2001 ndash 0-471-33057-4

24 Anderson K Kerr C Customer relationship management New York [Great Britain] McGraw-Hill 2002 ndash 0-07-137954-1

25 Appelfeller W Buchholz W Supplier-relationship-Management Strategie Organisation und IT des modernen Beschaffungsmanagements Wiesbaden 1 Aufl Gabler 2005 ndash 3-409-12687-2

26 Sendler U Wawer V CAD and PDM optimizing processes by integrating them Wien Hanser 2008 ndash 978-3-446-41327-6 3-446-41327-8

27 Thiel K Meyer H Fuchs F MESndashGrundlage der Produktion von morgen [effektive Wert-schoumlpfung durch die Einfuumlhrung von Manufacturing Execution Systems] Muumlnchen Olden-bourg-Industrieverl 2008 ndash 978-3-8356-3140-3

28 Ten Hompel M Schmidt T Warehouse-Management Organisation und Steuerung von La-ger- und Kommissioniersystemen New York 3 Aufl Springer 2008 ndash 978-3-540-74875-5 3-540-74875-X Bestellnummer 12050192

29 Ten Hompel M Schmidt T Warehouse-Management Organisation und Steuerung von La-ger- und Kommissioniersystemen New York 3 Aufl Springer 2008 ndash 978-3-540-74875-5 3-540-74875-X Bestellnummer 12050192

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

302

30 Stahlknecht P Hasenkamp U Einfuumlhrung in die Wirtschaftsinformatik New York 11 Aufl Springer 2005 ndash 3-540-01183-8 Bestellnummer 10924495

31 Schuh G Produktionsplanung und -steuerung Berlin 3 Aufl Springer 2006 ndash 3-540-40306-X

32 Ingwersen P Information Retrieval Interaction Taylor Graham Publishing London 199233 Gadatsch A Grundkurs Geschaumlftsprozess-Management Methoden und Werkzeuge fuumlr die

IT-Praxis Wiesbaden 6 Aufl Vieweg + Teubner 2010 ndash 978-3-8348-0762-534 Fleisch E Das Netzwerkunternehmen Strategien und Prozesse zur Steigerung der Wettbe-

werbsfaumlhigkeit in der sbquoNetworked economylsquo Tokio Springer 2001 ndash 3-540-41154-235 Keuper F Wissens- und Informationsmanagement Strategien Organisation und Prozesse

Wiesbaden 1 Aufl Gabler 2009 ndash 978-3-8349-0937-436 Engelmann F Groszligmann C Was wissen wir uumlber Informationen In Hildebrand et al

(Hrsg) Daten- und Informationsqualitaumlt Auf dem Weg zur Information Excellence Wies-baden Vieweg + Teubner 2008

37 Dippold R et al Unternehmensweites Datenmanagement Von der Datenbankadministration bis zum Informationsmanagement Braunschweig Wiesbaden 4 Auflage Vieweg 2005

38 Schemm JW Zwischenbetriebliches Stammdatenmanagement Loumlsungen fuumlr die Datensyn-chronisation zwischen Handel und Konsumguumlterindustrie Berlin Springer 2009

39 Oumlsterle H Winter R Business Engineering In Oumlsterle H Winter R (Hrsg) Business Engineering Auf dem Weg zum Unternehmen des Informationszeitalters Berlin 2Auflage Springer 2003

40 Otto B et al Stammdatenmanagement Datenqualitaumlt fuumlr Geschaumlftsprozesse In Hildebrand K Otto B Weisbecker A (Hrsg) Stammdatenmanagement HMD 279 Heidelberg dpunkt Verlag 2011

41 Fleisch E Fuchs S Gottschalk S Guumlthenke T Houmlhne T Jacobs F Junker K Millarg C Narr P Nyhuis P Schuh G High Resolution Production Management (HRPM) In Wettbewerbsfaktor Produktionstechnik Aachener Perspektiven Hrsg C Brecher et al Ap-primus Aachen 2008 S 453ndash472

42 Schuh G Durchbruch mit High Resolution Producion Management Tagungsband der Aachener ERP Tage 2010 vom 15-16 Juni 2010 in Aachen

43 Roesgen R Analyse der Nutzenpotenziale von Supply Chain Management Systemen Aachen 2007

44 Otto A Obermaier R Logistikmanagement Wiesbaden 1 Aufl Aufl Deutscher Universi-taumlts-Verlag | GWV Fachverlage GmbH Wiesbaden 2008

45 Eversheim W Schuh G Huumltte Produktion und Management Berlin [u a] Springer 199946 Busch A Dangelmaier W Integriertes Supply-Chain-Management Wiesbaden 2 Aufl

Gabler 200447 Arnold D Handbuch Logistik Berlin [u a] 3 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-72928-3 978-

3-540-72928-048 Binner H F Unternehmensuumlbergreifendes Logistikmanagement Muumlnchen [u a] Hanser

200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

Identifikationssysteme intelligente Geraumlte Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2002 ndash 3-8244-2152-6

50 Jodin D Ten Hompel M Sortier- und Verteilsysteme Grundlagen Aufbau Berechnung und Realisierung Berlin [u a] Springer 2006 ndash 3-540-29070-2

51 Rhensius T Deindl M Metastudie RFID Aachen 2 Aufl Forschungsinst fuumlr Rationalisie-rung eV (FIR) 2009 ndash 978-3-934318-96-0

52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

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VStichetal

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53 Ten Hompel M Software in der Logistik Klimaschutz im Fokus Muumlnchen 1 Aufl Huss-Verl 2009 ndash 978-3-941418-09-7

54 Seitz S Eine Luumlcke schlieszligt sich Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 84ndash88

55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

56 Klaus P Rothboumlck M Staberhofer F Steuerung von Supply Chains Strategien ndash Metho-den ndash Beispiele Wiesbaden Gabler 2007 ndash 978-3-8349-9317-5 Weitere Ausgaben 978-3-8349-0510-9 (Printausgabe)

57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

60 Thome R ERP SCM APS MES ndash was steckt hinter dem Begriffsdschungel der Business- Software-Loumlsungen URL httpwww-tmpwiinfuniwuerzburg demeckuploadInformatio-nenBusiness20SoftwareBusiness20Software20Loesungenpdf ndash 26082010

61 Moumlnch L Schmalfuszlig V Anforderungen an MES fuumlr komplexe Produktionsprozesse In Industrie-Management 19 (2003) Nr 2 S 32ndash35

62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

66 Lawrenz O Supply Chain Management Konzepte Erfahrungsberichte und Strategien auf dem Weg zu digitalen Wertschoumlpfungsnetzen Braunschweig [u a] 2 Aufl Vieweg 2001 ndash 3-528-15742-9

67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

72 Kummer S Schramm H Sudy I Internationales Transport- und Logistikmanagement Wien 2 Aufl Facultas-Verl 2009 ndash 3-8252-8335-6 978-3-8252-8335-3

73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

Erich Schmidt Verlag 200377 Muumlller A Wirtschaftlichkeit der Integration Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2005 ndash

3-8350-0118-378 Heinrich L J Stelzer D Informationsmanagement Muumlnchen 9 Aufl Oldenbourg 2009 ndash

978-3-486-59068-579 Picot A Reichwald R Wigand R T Die grenzenlose Unternehmung Wiesbaden 5 Aufl

Gabler 2003 ndash 3-409-42214-580 Burger A Methode zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die rechner-

integrierte Produktion Paderborn HNI-Verlagsschriftenreihe 1997 ndash 3-931466-21-381 Zangemeister C Erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalyse (EWA) Bremerhaven 2 Aufl Wirt-

schaftsverl NW Verl fuumlr Neue Wiss 2000 ndash 3-89701-509-982 Goumltze U Investitionsrechnung Berlin [u a] 6 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-78872-7 978-

3-540-78872-083 Brugger R Der IT Business Case Heidelberg 2 Aufl Springer 2009 ndash 978-3-540-93858-384 Ney M Wirtschaftlichkeit von Interaktionsplattformen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl

2006 ndash 3-8350-0262-785 US Department of Homeland Security Models for Assessing the Cost and Value of Software

Assurance URL httpsbuildsecurityinus-certgovbsiarticlesknowledgebusiness684-BSIhtml ndash 26082010

86 Zangemeister C Nutzwertanalyse in der Systemtechnik eine Methodik zur multidimensio-nalen Bewertung und Auswahl von Projektalternativen Muumlnchen 4 Aufl Wittemann 1976

87 Biethahn J Muksch H Ruf W Ganzheitliches Informationsmanagement Bd I Grund-lagen Muumlnchen 6 Aufl Oldenbourg 2004

88 Straube F e-Logistik Berlin [u a] Springer 2004 ndash 3-540-20869-089 Forrester Research TEI for IT organizations URL httpa964gakamaitechnet7964714

2d654bfca9143awwwforrestercomimagesV2uplmiscTEI_For_IT_Organizationspdf ndash 26082010

90 Hubbard D W How to measure anything finding the value of intangibles in business Ho-boken NJ 2nd ed Aufl Wiley 2010 ndash 978-0-470-53939-2

91 Microsoft Rapid Economic Justification (REJ) An introduction to the Microsoftreg REJtrade Fra-mework URL httpdownloadmicrosoftcomdownload5d65d69524d-4ed4-46db-b84d-15f432a653ad1Dpdf ndash 26082010

92 Sward D Lansford R Measuring IT Success at the Bottom Line URL httpwwwintelcomitpdfmeasuring-it-success-at-the-bottom-linepdf ndash 26082010

93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

94 Blankenhorn H Thamm J E Business-IT-Alignment Aufbau und Operationalisierung der IT-Strategie In Information Management amp Consulting (2008) Nr 1 S 9ndash16

95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 46: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

302

30 Stahlknecht P Hasenkamp U Einfuumlhrung in die Wirtschaftsinformatik New York 11 Aufl Springer 2005 ndash 3-540-01183-8 Bestellnummer 10924495

31 Schuh G Produktionsplanung und -steuerung Berlin 3 Aufl Springer 2006 ndash 3-540-40306-X

32 Ingwersen P Information Retrieval Interaction Taylor Graham Publishing London 199233 Gadatsch A Grundkurs Geschaumlftsprozess-Management Methoden und Werkzeuge fuumlr die

IT-Praxis Wiesbaden 6 Aufl Vieweg + Teubner 2010 ndash 978-3-8348-0762-534 Fleisch E Das Netzwerkunternehmen Strategien und Prozesse zur Steigerung der Wettbe-

werbsfaumlhigkeit in der sbquoNetworked economylsquo Tokio Springer 2001 ndash 3-540-41154-235 Keuper F Wissens- und Informationsmanagement Strategien Organisation und Prozesse

Wiesbaden 1 Aufl Gabler 2009 ndash 978-3-8349-0937-436 Engelmann F Groszligmann C Was wissen wir uumlber Informationen In Hildebrand et al

(Hrsg) Daten- und Informationsqualitaumlt Auf dem Weg zur Information Excellence Wies-baden Vieweg + Teubner 2008

37 Dippold R et al Unternehmensweites Datenmanagement Von der Datenbankadministration bis zum Informationsmanagement Braunschweig Wiesbaden 4 Auflage Vieweg 2005

38 Schemm JW Zwischenbetriebliches Stammdatenmanagement Loumlsungen fuumlr die Datensyn-chronisation zwischen Handel und Konsumguumlterindustrie Berlin Springer 2009

39 Oumlsterle H Winter R Business Engineering In Oumlsterle H Winter R (Hrsg) Business Engineering Auf dem Weg zum Unternehmen des Informationszeitalters Berlin 2Auflage Springer 2003

40 Otto B et al Stammdatenmanagement Datenqualitaumlt fuumlr Geschaumlftsprozesse In Hildebrand K Otto B Weisbecker A (Hrsg) Stammdatenmanagement HMD 279 Heidelberg dpunkt Verlag 2011

41 Fleisch E Fuchs S Gottschalk S Guumlthenke T Houmlhne T Jacobs F Junker K Millarg C Narr P Nyhuis P Schuh G High Resolution Production Management (HRPM) In Wettbewerbsfaktor Produktionstechnik Aachener Perspektiven Hrsg C Brecher et al Ap-primus Aachen 2008 S 453ndash472

42 Schuh G Durchbruch mit High Resolution Producion Management Tagungsband der Aachener ERP Tage 2010 vom 15-16 Juni 2010 in Aachen

43 Roesgen R Analyse der Nutzenpotenziale von Supply Chain Management Systemen Aachen 2007

44 Otto A Obermaier R Logistikmanagement Wiesbaden 1 Aufl Aufl Deutscher Universi-taumlts-Verlag | GWV Fachverlage GmbH Wiesbaden 2008

45 Eversheim W Schuh G Huumltte Produktion und Management Berlin [u a] Springer 199946 Busch A Dangelmaier W Integriertes Supply-Chain-Management Wiesbaden 2 Aufl

Gabler 200447 Arnold D Handbuch Logistik Berlin [u a] 3 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-72928-3 978-

3-540-72928-048 Binner H F Unternehmensuumlbergreifendes Logistikmanagement Muumlnchen [u a] Hanser

200249 Kraumlmer K Automatisierung in Materialfluss und Logistik Ebenen Informationslogistik

Identifikationssysteme intelligente Geraumlte Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2002 ndash 3-8244-2152-6

50 Jodin D Ten Hompel M Sortier- und Verteilsysteme Grundlagen Aufbau Berechnung und Realisierung Berlin [u a] Springer 2006 ndash 3-540-29070-2

51 Rhensius T Deindl M Metastudie RFID Aachen 2 Aufl Forschungsinst fuumlr Rationalisie-rung eV (FIR) 2009 ndash 978-3-934318-96-0

52 Kern C J Anwendung von RFID-Systemen Berlin [u a] 2 Aufl Springer 2007 ndash 3-540-44478-5

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53 Ten Hompel M Software in der Logistik Klimaschutz im Fokus Muumlnchen 1 Aufl Huss-Verl 2009 ndash 978-3-941418-09-7

54 Seitz S Eine Luumlcke schlieszligt sich Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 84ndash88

55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

56 Klaus P Rothboumlck M Staberhofer F Steuerung von Supply Chains Strategien ndash Metho-den ndash Beispiele Wiesbaden Gabler 2007 ndash 978-3-8349-9317-5 Weitere Ausgaben 978-3-8349-0510-9 (Printausgabe)

57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

60 Thome R ERP SCM APS MES ndash was steckt hinter dem Begriffsdschungel der Business- Software-Loumlsungen URL httpwww-tmpwiinfuniwuerzburg demeckuploadInformatio-nenBusiness20SoftwareBusiness20Software20Loesungenpdf ndash 26082010

61 Moumlnch L Schmalfuszlig V Anforderungen an MES fuumlr komplexe Produktionsprozesse In Industrie-Management 19 (2003) Nr 2 S 32ndash35

62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

66 Lawrenz O Supply Chain Management Konzepte Erfahrungsberichte und Strategien auf dem Weg zu digitalen Wertschoumlpfungsnetzen Braunschweig [u a] 2 Aufl Vieweg 2001 ndash 3-528-15742-9

67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

72 Kummer S Schramm H Sudy I Internationales Transport- und Logistikmanagement Wien 2 Aufl Facultas-Verl 2009 ndash 3-8252-8335-6 978-3-8252-8335-3

73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

304

74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

Erich Schmidt Verlag 200377 Muumlller A Wirtschaftlichkeit der Integration Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2005 ndash

3-8350-0118-378 Heinrich L J Stelzer D Informationsmanagement Muumlnchen 9 Aufl Oldenbourg 2009 ndash

978-3-486-59068-579 Picot A Reichwald R Wigand R T Die grenzenlose Unternehmung Wiesbaden 5 Aufl

Gabler 2003 ndash 3-409-42214-580 Burger A Methode zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die rechner-

integrierte Produktion Paderborn HNI-Verlagsschriftenreihe 1997 ndash 3-931466-21-381 Zangemeister C Erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalyse (EWA) Bremerhaven 2 Aufl Wirt-

schaftsverl NW Verl fuumlr Neue Wiss 2000 ndash 3-89701-509-982 Goumltze U Investitionsrechnung Berlin [u a] 6 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-78872-7 978-

3-540-78872-083 Brugger R Der IT Business Case Heidelberg 2 Aufl Springer 2009 ndash 978-3-540-93858-384 Ney M Wirtschaftlichkeit von Interaktionsplattformen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl

2006 ndash 3-8350-0262-785 US Department of Homeland Security Models for Assessing the Cost and Value of Software

Assurance URL httpsbuildsecurityinus-certgovbsiarticlesknowledgebusiness684-BSIhtml ndash 26082010

86 Zangemeister C Nutzwertanalyse in der Systemtechnik eine Methodik zur multidimensio-nalen Bewertung und Auswahl von Projektalternativen Muumlnchen 4 Aufl Wittemann 1976

87 Biethahn J Muksch H Ruf W Ganzheitliches Informationsmanagement Bd I Grund-lagen Muumlnchen 6 Aufl Oldenbourg 2004

88 Straube F e-Logistik Berlin [u a] Springer 2004 ndash 3-540-20869-089 Forrester Research TEI for IT organizations URL httpa964gakamaitechnet7964714

2d654bfca9143awwwforrestercomimagesV2uplmiscTEI_For_IT_Organizationspdf ndash 26082010

90 Hubbard D W How to measure anything finding the value of intangibles in business Ho-boken NJ 2nd ed Aufl Wiley 2010 ndash 978-0-470-53939-2

91 Microsoft Rapid Economic Justification (REJ) An introduction to the Microsoftreg REJtrade Fra-mework URL httpdownloadmicrosoftcomdownload5d65d69524d-4ed4-46db-b84d-15f432a653ad1Dpdf ndash 26082010

92 Sward D Lansford R Measuring IT Success at the Bottom Line URL httpwwwintelcomitpdfmeasuring-it-success-at-the-bottom-linepdf ndash 26082010

93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

94 Blankenhorn H Thamm J E Business-IT-Alignment Aufbau und Operationalisierung der IT-Strategie In Information Management amp Consulting (2008) Nr 1 S 9ndash16

95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 47: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

303

53 Ten Hompel M Software in der Logistik Klimaschutz im Fokus Muumlnchen 1 Aufl Huss-Verl 2009 ndash 978-3-941418-09-7

54 Seitz S Eine Luumlcke schlieszligt sich Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 84ndash88

55 Wolf O Positive Aussichten Software in der Logistik ndash Weltweit sichere Supply Chains Muumlnchen huss 2008 ndash 978-3-937711-65-2 S 64ndash73

56 Klaus P Rothboumlck M Staberhofer F Steuerung von Supply Chains Strategien ndash Metho-den ndash Beispiele Wiesbaden Gabler 2007 ndash 978-3-8349-9317-5 Weitere Ausgaben 978-3-8349-0510-9 (Printausgabe)

57 Steven M Handbuch Produktion Theorie ndash Management ndash Logistik ndash Controlling Stuttgart Kohlhammer 2007 ndash 978-3-17-018312-4

58 Klose K Service-orientierte Architekturen in der industriellen Auftragsabwicklung Iden-tifikation und fachkonzeptionelle Spezifikationen von Services fuumlr ERP-PPS-Systeme von Kleinserien- und Auftragsfertigern Berlin Logos 2007 ndash 978-3-8325-1531-7

59 Schmelzer H J Sesselmann W Geschaumlftsprozessmanagement in der Praxis Kunden zu-frieden stellen Produktivitaumlt steigern Wert erhoumlhen Muumlnchen 7 Aufl Hanser 2010 ndash 978-3-446-42185-1

60 Thome R ERP SCM APS MES ndash was steckt hinter dem Begriffsdschungel der Business- Software-Loumlsungen URL httpwww-tmpwiinfuniwuerzburg demeckuploadInformatio-nenBusiness20SoftwareBusiness20Software20Loesungenpdf ndash 26082010

61 Moumlnch L Schmalfuszlig V Anforderungen an MES fuumlr komplexe Produktionsprozesse In Industrie-Management 19 (2003) Nr 2 S 32ndash35

62 Schmidt L Integration von MES- und ERP-Systemen Bedeutung Nutzen Anforderungen und Realisierung In Integriertes Fertigungsmanagement mit Manufacturing Execution Sys-tem (MES) Mehrwert oder nur ein neues Schlagwort Duumlsseldorf VDI-Verl 2004 ndash 3-18-091847-0

63 Sendler U Das PLM-Kompendium Referenzbuch des Produkt-Lebenszyklus-Manage-ments Berlin [u a] Springer 2009 ndash 978-3-540-87897-1

64 Hofmann R Wissensmanagement in IT-Unternehmensberatungen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2004 ndash 3-8244-8137-5

65 Scheer A Boczanski M Muth M Schmitz W Segelbacher U Prozessorientiertes Pro-duct Lifecycle Management Berlin Heidelberg Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 ndash 978-3-540-28442-0 Weitere Ausgaben 978-3-540-28402-4 (Printausgabe)

66 Lawrenz O Supply Chain Management Konzepte Erfahrungsberichte und Strategien auf dem Weg zu digitalen Wertschoumlpfungsnetzen Braunschweig [u a] 2 Aufl Vieweg 2001 ndash 3-528-15742-9

67 Meiszligner M Alle reden vom Klima Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 27ndash32

68 Faber A Ammerschuber O Transporte im Griff Software in der Logistik Weltweit sichere Supply Chain Muumlnchen HUSS-Verlag 2008 ndash 978-3-937711-45-4 S 112ndash117

69 Meyer J C Brunner A Bestaumlnde senken ndash Lieferservice steigern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12007)

70 Meyer J C Brunner A Hering N Oedekoven D Lieferservice steigern Bestaumlnde sen-ken Liquiditaumlt sichern In UdZ ndash Unternehmen der Zukunft (12009)

71 Gubbels H SAP-ERP-Praxishandbuch Projektmanagement SAP ERP als Werkzeug fuumlr pro-fessionelles Projektmanagement Wiesbaden 2 Aufl Vieweg + Teubner 2009 ndash 978-3-8348-0800-4

72 Kummer S Schramm H Sudy I Internationales Transport- und Logistikmanagement Wien 2 Aufl Facultas-Verl 2009 ndash 3-8252-8335-6 978-3-8252-8335-3

73 Vahrenkamp R Siepermann C Logistik Management und Strategien Muumlnchen [u a] 6 Aufl Oldenbourg 2007 ndash 3-486-58467-7

7 InformationssystemefuumlrdasLogistikmanagement

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74 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200775 Henning K Informatik im Maschinenbau Aachen 7 Aufl Mainz 200776 Pietsch T Bewertung von Informations- und Kommunikationssystemen Berlin 2 Aufl

Erich Schmidt Verlag 200377 Muumlller A Wirtschaftlichkeit der Integration Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl 2005 ndash

3-8350-0118-378 Heinrich L J Stelzer D Informationsmanagement Muumlnchen 9 Aufl Oldenbourg 2009 ndash

978-3-486-59068-579 Picot A Reichwald R Wigand R T Die grenzenlose Unternehmung Wiesbaden 5 Aufl

Gabler 2003 ndash 3-409-42214-580 Burger A Methode zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die rechner-

integrierte Produktion Paderborn HNI-Verlagsschriftenreihe 1997 ndash 3-931466-21-381 Zangemeister C Erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalyse (EWA) Bremerhaven 2 Aufl Wirt-

schaftsverl NW Verl fuumlr Neue Wiss 2000 ndash 3-89701-509-982 Goumltze U Investitionsrechnung Berlin [u a] 6 Aufl Springer 2008 ndash 3-540-78872-7 978-

3-540-78872-083 Brugger R Der IT Business Case Heidelberg 2 Aufl Springer 2009 ndash 978-3-540-93858-384 Ney M Wirtschaftlichkeit von Interaktionsplattformen Wiesbaden 1 Aufl Dt Univ-Verl

2006 ndash 3-8350-0262-785 US Department of Homeland Security Models for Assessing the Cost and Value of Software

Assurance URL httpsbuildsecurityinus-certgovbsiarticlesknowledgebusiness684-BSIhtml ndash 26082010

86 Zangemeister C Nutzwertanalyse in der Systemtechnik eine Methodik zur multidimensio-nalen Bewertung und Auswahl von Projektalternativen Muumlnchen 4 Aufl Wittemann 1976

87 Biethahn J Muksch H Ruf W Ganzheitliches Informationsmanagement Bd I Grund-lagen Muumlnchen 6 Aufl Oldenbourg 2004

88 Straube F e-Logistik Berlin [u a] Springer 2004 ndash 3-540-20869-089 Forrester Research TEI for IT organizations URL httpa964gakamaitechnet7964714

2d654bfca9143awwwforrestercomimagesV2uplmiscTEI_For_IT_Organizationspdf ndash 26082010

90 Hubbard D W How to measure anything finding the value of intangibles in business Ho-boken NJ 2nd ed Aufl Wiley 2010 ndash 978-0-470-53939-2

91 Microsoft Rapid Economic Justification (REJ) An introduction to the Microsoftreg REJtrade Fra-mework URL httpdownloadmicrosoftcomdownload5d65d69524d-4ed4-46db-b84d-15f432a653ad1Dpdf ndash 26082010

92 Sward D Lansford R Measuring IT Success at the Bottom Line URL httpwwwintelcomitpdfmeasuring-it-success-at-the-bottom-linepdf ndash 26082010

93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

94 Blankenhorn H Thamm J E Business-IT-Alignment Aufbau und Operationalisierung der IT-Strategie In Information Management amp Consulting (2008) Nr 1 S 9ndash16

95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis
Page 48: Logistikmanagement || Informationssysteme für das Logistikmanagement

304

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integrierte Produktion Paderborn HNI-Verlagsschriftenreihe 1997 ndash 3-931466-21-381 Zangemeister C Erweiterte Wirtschaftlichkeitsanalyse (EWA) Bremerhaven 2 Aufl Wirt-

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92 Sward D Lansford R Measuring IT Success at the Bottom Line URL httpwwwintelcomitpdfmeasuring-it-success-at-the-bottom-linepdf ndash 26082010

93 Ruumldiger A Der wahre Wert der IT URL httpwwwcrndepanoramaartikel-18271html ndash 26082010

94 Blankenhorn H Thamm J E Business-IT-Alignment Aufbau und Operationalisierung der IT-Strategie In Information Management amp Consulting (2008) Nr 1 S 9ndash16

95 Deloitte Enterprise Value Map URL httpwwwdeloittecomviewde_ATatdienstleistun-genhumancapitalorganisationandtechnologyenterprisevaluemapindexhtm ndash 26082010

96 AT Kearney Wie gut ist Ihre IT wirklich ndash IT-Fitness-Check im Unternehmen URL httpwwwatkearneyatcontentmiscwrapperphpid49928areasitpnamepdf_pdf_atkearney_eb_it_fitness_11860444457119_11936517989788pdfzip ndash 26082010

97 Symons C Measuring The Business Value Of IT URL httpwwwcornerstone1comSAPSAP_Forrester_Measuring_the_Business_Value_of_ITpdf ndash 13072011

VStichetal

  • Kapitel-7
    • Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
      • 71 Grundlagen von Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
        • 711 Definitionen
          • 7111 Information
          • 7112 Informationssystem
          • 7113 Informationssysteme in der Logistik
            • 712 Einordnung in das Unternehmen
            • 713 Aufgaben und Ziele
            • 714 Herausforderungen
              • 7141 Transparente Prozesse
              • 7142 Design- und Konformitaumltsqualitaumlt im Informationsprozess
              • 7143 Effiziente Datenverwaltung
              • 7144 Ganzheitliches Datenmanagement
              • 7145 Elektronischer Datenaustausch
              • 7146 Informationsaufloumlsung
                  • 72 Gestaltung der Informationstechnik in logistischen Netzwerken
                    • 721 Planung und Steuerung der logistischen Prozesse
                      • 7211 Innerbetriebliches Logistikmanagement
                      • 7212 Uumlberbetriebliches Logistikmanagement
                        • 722 Informationserfassung und ndashsteuerung
                          • 7221 Informationserfassung
                          • 7222 Bedarfstraumlger im Unternehmen
                          • 7223 Informationssteuerung
                            • 723 Hardwareloumlsungen zur Informationserfassung und -steuerung
                              • 7231 Zentrale- vs dezentrale Steuerung
                              • 7232 Konzeptionelle Anforderungen an die Steuerungstechnologie
                              • 7233 Barcodes als Informationstraumlger
                              • 7234 Radio Frequency Identification ndash RFID
                              • 7235 Potenziale und Best Practices
                                • 724 Informationssysteme fuumlr das Logistikmanagement
                                  • 7241 WMS ndash Warehouse Management System
                                  • 7242 ERP ndash Enterprise Resource Planning
                                  • 7243 SCMAPS ndash Supply Chain Management Advanced Planning Scheduling
                                  • 7244 MES ndash Manufacturing Execution System
                                  • 7245 PDMPLM ndash Product Data ManagementProduct Lifecycle Management
                                  • 7246 TMS ndash Transport Management System
                                  • 7247 Weitere Einsatzbereiche
                                  • 7248 Referenz SAP ndash Modulstruktur
                                    • 725 Informationssysteme fuumlr Logistikdienstleister
                                    • 726 EDI ndash Electronic Data Interchange
                                      • 7261 Grundlagen
                                      • 7262 Datenformate und Protokolle
                                      • 7263 Potenziale und Best Practices
                                          • 73 Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Informationssystemen
                                            • 731 Grundlagen der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7311 Wirtschaftlichkeitsprinzip und Wirtschaftlichkeitspruumlfung
                                              • 7312 Herausforderungen bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse
                                              • 7313 Anforderungen an Bewertungsmethoden fuumlr IT-Investitionen
                                                • 732 Methoden der Wirtschaftlichkeitsrechnung
                                                  • 7321 Aufbau und Klassifikation der Methoden
                                                  • 7322 Klassische Verfahren der Investitionsrechnung
                                                  • 7323 Erweiterte Bewertungsverfahren
                                                  • 7324 IT-spezifische Bewertungsverfahren
                                                      • Literaturverzeichnis