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LOKALES KULTUR Von Bach bis Gershwin Zum klug durchdachten Konzert der Pianistin Brigitta Lutz Eichstätt (EK) Konzertpro- gramme werden immer dann interessant, wenn sie nicht ei- ne eher zufällige Addition von unterschiedlichsten Werken darstellen, sondern einem klug durchdachten Konzept folgen. Die in Eichstätt geborene Pianistin Birgitta Lutz, die jetzt in der Pfalz lebt, hatte so ein durchplantes Programm sich im Spiegelsaal vorgenommen. Unter den Motto „wohltempe- riert bis feurighatte sie Prälu- dien und Variationen interpre- tiert und einen Querschnitt von Klavierwerken von Bach bis zu Gershwin geboten und dabei sogar eine eigene Varia- tionen-Reihe unter dem be- zeichneten Titel „Nostaliaaufs Programm gesetzt. Noch im alten Musiksaal des jetzigen Gabrieli-Gymnasiums begann ihre Karriere, die sie bis Wien und Moskau führe. Sie gewann eine Reihe angesehe- ner Preise und konzertierte sowohl solistisch als auch als Partnerin renommierter In- strumentalisten. Auch als Päd- agogin genießt sie eine guten Ruf, was ihr auch im Spiegel- saal zugute kam, wo sie char- mant und kundig ihr Pro- gramm im Gespräch mit dem Publikum vorstellte. Präludien waren ursprüng- lich frei gestaltete „Vorspiele, noch Bach hatte sie als Ein- stimmung in seinem „Wohl- temperierten Klavierden streng geformten Fugen voran- gestellt. Fünf davon gestaltete die Pianistin als ersten Pro- grammteil ihres Konzertes, kraftvoll und mit viel Tempe- rament, ohne sich viel um so- genannte moderne Auffüh- rungspraxis zu kümmern. Chopins Préludes gehören zu seinen meistgespielten Wer- ken, zumeist knappe – das kür- zeste dieser Werkgruppe dau- ert nicht einmal zwei Minuten – Zeugnisse seiner Seelenlage, alle sind von hohem pianisti- schen Anspruch. Birgitta Lutz spannte dann den Bogen ihrer Präludiums-Interpretationen weit ins 20. Jahrhundert hinein. Rachmaninoffs g-Moll-Prélude wurde zu einem Glanzpunkt des Abends, glänzend und energisch zog sie alle Register ihres Könnens. Ganz andere Seiten moder- nen Klavierspiels weisen die drei Preludes von George Gershwin auf: Zwei von Jazz geprägte lebhafte Sätze mit scharfen Synkopen und Har- moniewechseln umrahmen einen Andante-Blues, der wie vorschrieben „con moto e poco rubato(bewegt und fetzig) ge- spielt wurde. Das zweite tra- gende Element des Klavier- abends war die Auseinander- setzung mit der Variations- Form. Zuerst erklangen Mo- zarts späte „Duport-Variatio- nenKV 573, zwar etwas derb, aber durchaus werkgerecht zu Gehör gebracht. Mendelssohns „Variations sérieusesop. 54 sind ein Gipfelwerk romanti- scher Klavierkunst, dessen Ausdrucksskala von besinnli- cher Melancholie bis zu ele- ganter Virtuosität reicht, was die Pianistin wirkungsvoll zum Klingen brachte. Als Komponistin mit durch- aus faszinierendem Profil er- wies sich Birgitta Lutz mit ih- rem „nostalgischenVariati- onswerk über ein eigenes Thema, das einzige Stück, das sie nicht auswendig spielte. Zwar stets tonal gebunden, aber doch Dissonanzen und heftige Rhythmuswechsel nicht scheuend, ist es eine glänzende Möglichkeit, alle Register pia- nistischer Kunst zu zeigen. Als zusätzlicher Effekt fürs Publi- kum durfte noch gerätselt wer- den, was an sehnsuchtsvollen Motiven, besonders von Schu- bert, Verwendung findet. Als Dreingabe und Dank für lebhaften Beifall konnte man noch Chopins „Regentropen- Préludeund Spanisches von Albeniz im Eichstätter Spiegel- saal genießen. Hawe Mit ihren Raith-Sch Abendvor M B Eichstä ein Werk hat so ex Bewertun „Stabat Battista P Die Skala das verm bensjahr standene „durchsc brauchsm ner der christlich Immer

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RW:DON_EIH_H1EIH03--_20081119_0272008-11-18/17:59:22/redl

Offene Augen für die StadtMaria-Ward-Schülerinnen zeigen Bilder und Collagen zum Jubiläum

Eichstätt (kf) Die Inspirationlag in diesem Fall direkt vor derSchultür: Fossilien, Architektu-ren und Natur in und um Eich-stätt. Schülerinnen der sechs-ten bis zehnten Klassen derMaria-Ward-Schule haben im

Kunstunterricht anlässlich desStadtjubiläums zu Farbe undStift, Spachtel und Gips gegrif-fen, um ihre vielfältigen Ein-drücke und Gedanken zurHeimatstadt auf Papier, Holz-bretter oder Leinwand zu brin-gen. Entstanden sind kunstvol-le Werke in unterschiedlichenTechniken und an verschiede-nen Stilepochen orientiert, feingearbeitete Zeichnungen undfantasievolle Collagen, dienoch bis 21. November in derVolksbank in Eichstätt ausge-stellt sind.

Da tollen die Putten übersBild, strecken sich die charak-teristischen Farnblätter, be-geistern die Stadtansichten –barock und modern in derSymbiose – oder eben diekünstlerische Hommage an Ar-chäopteryx & Co. Dies teils inknalligen Farben als „Pop-Fos-sillien“ oder als fast dreidimen-sionale Werke, wie etwa bei derSchülerin Luise Erbentraut.

Die 16-Jährige hat nicht nurErde oder Gips unter die Farbegemischt, sondern gar mit ech-ten Hühnerknöchelchen ausdem Kochtopf einer befreunde-ten Schulkameradin das Skeletteines prähistorischen Wesens

modelliert. Die Freude undAnerkennung für das künstleri-sche Engagement der Schüle-rinnen drückte Thomas Wall-müller von der Volksbank imRahmen einer Feierstunde, diemusikalisch von zwei Schüle-rinnen umrahmt wurde, aus. Erverwies auch auf die lange Tra-

dition der„wohlwol-lenden undfördern-den“ Un-terstützungvon Kunstund Kultur,speziell für

die Maria-Ward-Schule.Schulleiter Hans-Peter

Kleinhans dankte dem Bankin-stitut für die Möglichkeiten, inden Räumlichkeiten auszustel-len. Außerdem ging sein Dankan die Lehrer für ihr Engage-ment und an die Schülerinnenfür ihre Fantasie und Kreativi-tät.

Maria-Ward-KunsterzieherinAngelika Süss führte abschlie-ßend in die Ausstellung einund sagte unter anderem:„Hier finden sich Lieblingsplät-ze Eichstätts in vielfältigerForm zusammengeführt.“

LOKALES KULTUR Seite 27, DK Nr. 270, Mittwoch, 19. November 2008

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Von Bach bis GershwinZum klug durchdachten Konzert der Pianistin Brigitta LutzEichstätt (EK) Konzertpro-

gramme werden immer danninteressant, wenn sie nicht ei-ne eher zufällige Addition vonunterschiedlichsten Werkendarstellen, sondern einem klugdurchdachten Konzept folgen.

Die in Eichstätt geborenePianistin Birgitta Lutz, die jetztin der Pfalz lebt, hatte so eindurchplantes Programm sichim Spiegelsaal vorgenommen.Unter den Motto „wohltempe-riert bis feurig“ hatte sie Prälu-dien und Variationen interpre-tiert und einen Querschnittvon Klavierwerken von Bachbis zu Gershwin geboten unddabei sogar eine eigene Varia-tionen-Reihe unter dem be-zeichneten Titel „Nostalia“aufs Programm gesetzt.

Noch im alten Musiksaal desjetzigen Gabrieli-Gymnasiumsbegann ihre Karriere, die sie bisWien und Moskau führe. Siegewann eine Reihe angesehe-ner Preise und konzertiertesowohl solistisch als auch alsPartnerin renommierter In-strumentalisten. Auch als Päd-agogin genießt sie eine gutenRuf, was ihr auch im Spiegel-saal zugute kam, wo sie char-mant und kundig ihr Pro-gramm im Gespräch mit demPublikum vorstellte.

Präludien waren ursprüng-lich frei gestaltete „Vorspiele“,

noch Bach hatte sie als Ein-stimmung in seinem „Wohl-temperierten Klavier“ denstreng geformten Fugen voran-gestellt. Fünf davon gestaltetedie Pianistin als ersten Pro-grammteil ihres Konzertes,kraftvoll und mit viel Tempe-rament, ohne sich viel um so-genannte moderne Auffüh-rungspraxis zu kümmern.

Chopins Préludes gehören zuseinen meistgespielten Wer-ken, zumeist knappe – das kür-zeste dieser Werkgruppe dau-ert nicht einmal zwei Minuten– Zeugnisse seiner Seelenlage,alle sind von hohem pianisti-schen Anspruch. Birgitta Lutzspannte dann den Bogen ihrerPräludiums-Interpretationenweit ins 20. Jahrhundert hinein.Rachmaninoffs g-Moll-Préludewurde zu einem Glanzpunktdes Abends, glänzend undenergisch zog sie alle Registerihres Könnens.

Ganz andere Seiten moder-nen Klavierspiels weisen diedrei Preludes von GeorgeGershwin auf: Zwei von Jazzgeprägte lebhafte Sätze mitscharfen Synkopen und Har-moniewechseln umrahmeneinen Andante-Blues, der wievorschrieben „con moto e pocorubato“ (bewegt und fetzig) ge-spielt wurde. Das zweite tra-gende Element des Klavier-

abends war die Auseinander-setzung mit der Variations-Form. Zuerst erklangen Mo-zarts späte „Duport-Variatio-nen“ KV 573, zwar etwas derb,aber durchaus werkgerecht zuGehör gebracht. Mendelssohns„Variations sérieuses“ op. 54sind ein Gipfelwerk romanti-scher Klavierkunst, dessenAusdrucksskala von besinnli-cher Melancholie bis zu ele-ganter Virtuosität reicht, wasdie Pianistin wirkungsvoll zumKlingen brachte.

Als Komponistin mit durch-aus faszinierendem Profil er-wies sich Birgitta Lutz mit ih-rem „nostalgischen“ Variati-onswerk über ein eigenesThema, das einzige Stück, dassie nicht auswendig spielte.Zwar stets tonal gebunden,aber doch Dissonanzen undheftige Rhythmuswechsel nichtscheuend, ist es eine glänzendeMöglichkeit, alle Register pia-nistischer Kunst zu zeigen. Alszusätzlicher Effekt fürs Publi-kum durfte noch gerätselt wer-den, was an sehnsuchtsvollenMotiven, besonders von Schu-bert, Verwendung findet.

Als Dreingabe und Dank fürlebhaften Beifall konnte mannoch Chopins „Regentropen-Prélude“ und Spanisches vonAlbeniz im Eichstätter Spiegel-saal genießen. Hawe

Mit ihren frechen Wirtshausliedern, schlagfertigem Mundwerk und Sinn für Situationskomik traten dieRaith-Schwestern und „da Blaimer“ am Sonntag im Gutmann auf – und das gleich zwei Mal. Weil dieAbendvorstellung rasch ausverkauft war, gab es am Nachmittag eine Zusatzvorstellung. Foto: baj

Musikalische Rarität für EngelBenefizkonzert am 23. November in der Schutzengelkirche

Eichstätt (EK) Wohl kaumein Werk der Musikgeschichtehat so extrem unterschiedlicheBewertung erfahren wie das„Stabat Mater“ von GiovanniBattista Pergolesi (1710 - 1736).Die Skala der Meinungen überdas vermutlich im letzten Le-bensjahr des Komponisten ent-standene Opus reicht von„durchschnittlicher Ge-brauchsmusik“ bis hin zu „ei-ner der größten Schöpfungenchristlicher Kultmusik“.

Immerhin faszinierte es Jo-hann Sebastian Bach (1685 -1750) derart, dass er kurz nachdem Bekanntwerden des Wer-kes, ebenfalls in seinen letztenLebensjahren, eine deutsche

Bearbeitung vornahm. Dabeiließ er den Instrumentalpartweitgehend unverändert (no-tierte ihn auch nur teilweise),ersetzte aber den original la-teinischen Text der Mariense-quenz „Stabat mater“ durcheine von einem unbekanntenAutor stammende gereimteFassung des Bußpsalmes 51(„Tilge, Höchster, meineSchulden“) und veränderte diebeiden vokalen Partien im Sin-ne der textlich-musikalischenAusdeutung in nicht unerheb-licher Weise.

So entstand ein quasi neuesbeeindruckendes Werk, das inden vergangenen Zeiten leidernicht den Stellenwert erhalten

hat, der ihm eigentlich zuste-hen würde. Dieser Bußpsalmsteht auf dem Programm desdiesjährigen Benefizkonzertesfür die Aktion „567 Engel brau-chen Hilfe“, das am Sonntag,23. November, um 17 Uhr inder – eingerüsteten – Schutz-engelkirche stattfindet. DenVokalpart gestalten GabrieleSchmid und Ursula T. Maxho-fer-Schiele. Es spielen Mitglie-der des Ensembles de Angelis.Die Leitung hat Rudolf Psche-rer, Musikpräfekt des Bischöfli-chen Seminars.

Der Eintritt ist frei. Die Ver-anstalter bitten aber um eineSpende zugunsten der Reno-vierung der Schutzengelkirche.

Erklärungen aus berufenem Mund: Kunsterzieherin Angelika Süss führte fachlich in die Ausstellung derSchülerinnen ein, die in den Räumlichkeiten der Volksbank Eichstätt zu sehen ist. Fotos: kf

Flamenco im GutmannEichstätt (EK) „Flamenco

nuovo“ – Musik und Tanz ausAndalusien bietet das Ensem-ble „La Puerta Flamenca“ amkommenden Sonntag, 23. No-vember, auf der Kleinkunst-

bühne im Wirtshaus zum Gut-mann. Beginn ist um 20 Uhr.

Die Gruppe mit fünf profes-sionellen Tänzerinnen undTänzern hatte sich 1996 ge-gründet und seither viele er-

folgreiche Auftritte in Deutsch-land, Spanien und Italien. ImVorverkauf kostet die Karte 16Euro, an der Abendkasse 18Euro. Studentenermäßigungzwei Euro.

Inspiration Prähistorie: Fossiliengehören zu Eichstätt dazu.