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Erweiterte Mitschrift aus Seminaren mit Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd 2001-2013 Seminarhaus SCHMIEDE, Günter W. Remmert M.A. Römerstr. 5, D - 54298 Welschbillig. Fon +49 (0)6506 577, Fax +49 (0)6506 578 www.seminarhaus-schmiede.de , [email protected] LÖSUNGEN MIT SYSTEM: METHODEN DER LÖSUNGSFOKUSSIERTEN SYSTEMISCHEN STRUKTURAUFSTELLUNGEN Erweiterte Mitschrift der Ausführungen von Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd in Seminaren des SySt-Instituts 2001-2013. Enthält auch Texte, die auf www.syst.info, in Büchern und Zeitschriftenaufsätzen der Autoren (siehe Literaturverzeichnis) veröffentlicht wurden. Zusammenstellung und Redaktion: Günter W. Remmert Inhalt GLAUBENS-POLARITÄTEN-AUFSTELLUNG (GPA) ................................................................ 2 Hintergründe ................................................................................................................................... 4 Die Triade der Basisressourcen ....................................................................................................... 5 Kostbare Helfer................................................................................................................................ 8 Das Feld der Basisressourcen .......................................................................................................... 9 Elemente der Glaubens-Polaritäten-Aufstellung .......................................................................... 10 Feste und freie Formen der GPA ................................................................................................... 11 Praxis ............................................................................................................................................. 12 Kontextüberlagerungen der überpersönlichen Pole ................................................................. 13 Die VERSCHLEIERUNG ................................................................................................................... 13 Die VERSTELLUNG.......................................................................................................................... 14 Die VERWECHSLUNG ..................................................................................................................... 15 Die VERMISCHUNG ........................................................................................................................ 15 Der VERLUST .................................................................................................................................. 16 CORE-TRANFORMATIONS-AUFSTELLUNGEN (CTA)........................................................... 17 Hintergründe ................................................................................................................................. 17 Beschreibung ................................................................................................................................. 17 Elemente ....................................................................................................................................... 18 Rhythmus der Aufstellung ............................................................................................................. 19 Dieses Seminarskript steht unter einer Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (CC BY 3.0). Sie dürfen das Werk und seinen Inhalt vervielfältigen, verbreiten und öffentlich zugänglich machen und sogar Abwandlungen und Bearbeitungen anfertigen. Einzige Bedingung: Nennen Sie meinen Namen sowie die volle Internet-Adresse, unter der Sie das Werk gefunden haben.

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LÖSUNGEN MIT SYSTEM: METHODEN DER LÖSUNGSFOKUSSIERTEN SYSTEMISCHEN STRUKTURAUFSTELLUNGEN Erweiterte Mitschrift der Ausführungen von Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd in Seminaren des SySt-Instituts 2001-2013. Enthält auch Texte, die auf www.syst.info, in Büchern und Zeitschriftenaufsätzen der Autoren (siehe Literaturverzeichnis) veröffentlicht wurden. Zusammenstellung und Redaktion: Günter W. Remmert

Inhalt

GLAUBENS-POLARITÄTEN-AUFSTELLUNG (GPA) ................................................................ 2 Hintergründe ................................................................................................................................... 4 Die Triade der Basisressourcen ....................................................................................................... 5 Kostbare Helfer ................................................................................................................................ 8 Das Feld der Basisressourcen .......................................................................................................... 9 Elemente der Glaubens-Polaritäten-Aufstellung .......................................................................... 10 Feste und freie Formen der GPA ................................................................................................... 11 Praxis ............................................................................................................................................. 12

Kontextüberlagerungen der überpersönlichen Pole ................................................................. 13 Die VERSCHLEIERUNG ................................................................................................................... 13 Die VERSTELLUNG.......................................................................................................................... 14 Die VERWECHSLUNG ..................................................................................................................... 15 Die VERMISCHUNG ........................................................................................................................ 15 Der VERLUST .................................................................................................................................. 16

CORE-TRANFORMATIONS-AUFSTELLUNGEN (CTA) ........................................................... 17 Hintergründe ................................................................................................................................. 17 Beschreibung ................................................................................................................................. 17 Elemente ....................................................................................................................................... 18 Rhythmus der Aufstellung ............................................................................................................. 19

Dieses Seminarskript steht unter einer Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (CC BY 3.0).

Sie dürfen das Werk und seinen Inhalt vervielfältigen, verbreiten und öffentlich zugänglich machen und sogar Abwandlungen und Bearbeitungen anfertigen. Einzige Bedingung: Nennen Sie meinen Namen sowie die volle Internet-Adresse, unter der Sie das Werk gefunden haben.

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GLAUBENS-POLARITÄTEN-AUFSTELLUNG (GPA) Das Wort „Glaube“ wird in dieser Aufstellungsform verwandt im Sinne von zwei Bedeutungen, die im Englischen deutlich unterschieden werden: 1. belief: Überzeugung, Meinung (alltagssprachlich) und 2. faith: grundlegende Orientierung und Kraft, Lebensform, Quelle (näher am Religiösen).

Die Glaubens-Polaritäten-Aufstellung verhilft zu einer Modifikation von Familienregeln und Glaubenssätzen im Sinne von „belief“. Dabei benutzt sie die Polaritäten in den grundlegenden Orientierungen im Sinne von „faith“. Die Glaubens-Polaritäten-Aufstellung ist besonders geeignet als Meta-Aufstellung, das heißt als zusätzlicher unterstützender Rahmen für eine andere Aufstellung. Sie ermöglicht den Zugang zu starken Ressourcen. Die Grundform einer Meta-Aufstellung bietet immer einen zusätzlichen geschützten und ressourcenreichen Raum für den Klienten. Dieses Ressourcenfeld eignet sich für besonders belastete Aufstellungen, z.B. politische: Glaubens-Polaritäten-Aufstellung als Rahmen für eine Problemaufstellung GPA (PA) oder für Organisationsaufstellungen: Glaubens-Polaritäten-Aufstellung als Rahmen für eine Organisationsstrukturaufstellung GPA (OSA). So ist die Wahl dieses Formats Ausdruck einer guten Gastgeberschaft des Anleitenden. Gerade wenn die Effekte sehr heftig sein können, sind Meta-Aufstellungen besonders hilfreich. Drei Anwendungen:

1. Zur Modifikation von Glaubenssätzen 2. als Meta-Aufstellung 3. als Ressourcenstärkung (z.B. Wertedreieck bei Organisationsaufstellungen)

Bei den menschlichen Überzeugungen im Sinne von „belief“ kann man unterscheiden zwischen:

Glaubenssatz sprachlich formulierbar

Glaubensprinzip Zustand der Selbstwahrnehmung, aufgrund derer ich einen Satz aussprechen kann (Kontakt mit körperlichem Zustand)

Glaubenssystem abzulesen am Verhalten, zeigt auch den blinden Fleck

Glaubenshaltung in gewissem Sinn bewusst, aber nicht selbst aussprechbar, setzt sich aus Kernglaubenssätzen und Kernprinzipien zusammen

Kernglaubenssatz stellen die Mittel meiner Überprüfung dar, sind selbst aber nicht überprüfbar (die Eichung von Messgeräten kann nicht durch sich selbst erfolgen)

Kernglaubensprinzip damit verbundene körperliche Zustände Ohne die Änderungen von grundlegenden Haltungen produziert man nur Wendehälse!

Vom Sprachlichen zum Vorsprachlichen

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Unendliche Ressourcen

Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass es unendliche Ressourcen gibt.

Eine unendliche Ressource ist einfach per definitionem eine, die nicht weniger wird, weil wir davon nehmen.

Wenn ich einen Liter Wasser auf einer Reise im Zug dabei habe und ich trinke die Hälfte, dann habe ich weniger Wasser. Wenn ich feststellte, dass die Wasserflasche nicht leer wird, dann würde ich das ein Wunder nennen.

Wenn ich also Ressourcen habe, die nicht weniger werden, wenn ich davon nehme, dann heißt das, hier finden Wunder statt. Und diese Wunder finden für uns alle täglich statt.

Zum Beispiel, was Freundlichkeit angeht. Wo wird Freundlichkeit je weniger, weil jemand freundlich ist?

Wo wird Wertschätzung weniger, weil jemand wertschätzt?

Wo würde Erkenntnis abnehmen, weil wir Erkenntnis gewinnen?

Wo würde Verantwortung weniger, wenn wir verantwortlich handeln?

Wo wird in irgendeiner Weise Gerechtigkeit durch Gerechtigkeit abnehmen?

Wir sind von solchen Ressourcen umgeben, wir leben alle nur, weil es dieses Netz von unendlichen Ressourcen gibt.

Und sie sind vollkommen wirklich, sie sind so wirklich, wie unsere Eltern wirklich sind oder wie die Atmung wirklich ist, und sie sind so unmittelbar auf uns bezogen wie auch diese, denn niemanden von uns gäbe es, wenn wir keine Eltern hätten, niemanden von uns gäbe es ohne Atemluft, aber niemanden von uns gäbe es auch, wenn wir niemals in unserem Leben Wertschätzung und Zuneigung erfahren hätten.

Ein Kind würde einfach nicht überleben, wenn es nicht an irgendeiner Stelle irgendeine Form von Zuneigung und Wertschätzung bekommt.

Niemand von uns würde leben, wenn wir keine Möglichkeit hätten, Erfahrungen zu sammeln und Handeln zu lernen, wenn wir völlig abgeschnitten wären von jeder Art von Praxis, und niemand von uns führt jedenfalls ein menschenwürdiges Leben, wenn es keinerlei Einsichten gibt, keinerlei Lernprozesse.

Das heißt, das sind Bedingungen, über die man nicht im Sinne einer Diskussion über Menschenrechte verhandeln muss, sondern die einfach unmittelbare Überlebensbedingungen sind.

Matthias Varga von Kibéd

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Hintergründe Die Glaubens-Polaritäten-Aufstellung (Ressourcenfeld-Aufstellung) geht auf ein Einteilungsschema aus der Religionsphilosophie von Frithjof Schuon zurück. Dieser Autor verwendet eine auf Patanjali, den Autor der klassischen Yoga-Sutras, zurückgehende Einteilung der Yogaformen. Patanjali spricht von Schulungswegen, die auf drei grundlegenden Formen aufbauen: 1. Dem Jnana-Yoga oder dem Yoga der Erkenntnis, 2. dem Bhakti-Yoga oder dem Yoga der Liebe und 3. dem Karma-Yoga oder dem Yoga der Pflicht und Handlung. Frithjof Schuon verwendet diese Einteilung zur Kategorisierung von Religionsformen. Ihm zufolge sollten in jeder Religion der Jnana-, der Bhakti- und der Karma-Aspekt gültig vertreten sein. Wird einer dieser Aspekte nicht ausreichend berücksichtigt, so degeneriert die entsprechende Religionsform. Häufig wird jedoch in den offiziellen Erscheinungsformen der Weltreligionen einer dieser Aspekte besonders betont: So der Bhakti-Aspekt im Christentum (Betonung der Nächstenliebe), der Karma-Aspekt im Judentum (Betonung des Gesetzes) und der Jnana-Aspekt im Islam (mit der Aufforderung zu lebenslangem Lernen).

Glaubens- polarität Phil. Disziplin Metaphys.

Prinzip Yoga-Form

Liebe (Herz) Ästhetik Das Schöne

(pulchrum) Bhakti-Yoga

Erkenntnis (Kopf) Logik Das Wahre

(verum) Jnana-Yoga

Ordnung (Hand und Fuss) Ethik Das Gute

(bonum) Karma-Yoga

Weisheit

Polaritäten sind verschiedene Teilaspekte einer Ganzheit. Die drei Pole (= Attraktoren) sind prinzipiell gleichrangig. Jeder Pol enthält auch die beiden anderen in sich. Sie sind wie drei Türen, durch die man jeweils zum Mittelpunkt gelangen kann. In der Mitte wohnt die Weisheit, die gleichzeitig in der Mitte und überall ist.

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Die Triade der Basisressourcen

Wir Menschen leben in einem großen, uns als einzelne Personen übersteigenden Ressourcenfeld, das die Eigenart besitzt, nicht kleiner zu werden, wenn davon genommen wird. Das Alltagsbewusstsein wie die abendländische philosophische Tradition ordnet diese Ressourcen drei Polen zu, die wie Teilaspekte einer Ganzheit erscheinen. Sie lassen sich mit verschiedenen Namen bezeichnen, die in Wortwolken gesammelt werden können.

Die drei Pole dieser Triade sind nicht hierarchisch angeordnet, sondern prinzipiell gleich-rangig. Jeder Pol enthält zudem auch die beiden anderen in sich. Mit anderen Worten: die drei Pole sind wie drei Türen, durch die man jeweils zum Mittelpunkt gelangen kann.

Basisressourcen Körper Fähigkeit Bereich (statisch)

Richtung (dynamisch)

Liebe Vertrauen Herz Fühlen Innen

Hin zu: |

Erkenntnis Wissen Kopf Denken Grenze

Balance: |

Ordnung Verantwortung

Hand und Fuß

Wollen Handeln Außen

Weg von: |

ERKENNTNIS-WISSEN

LIEBE-VERTRAUEN ORDNUNG-VERANTWORTUNG

E

E E

L

L L

O

O O

E E E E

E E

L L

L L

L

L

O O

O O

O

O

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Basisressourcen Philosophie Metaphys. Prinzip z.B. Yoga-Form

Liebe Vertrauen

Religionsphilosophie Ästhetik

Immanuel Kant: Was darf ich hoffen?

Das Schöne (pulchrum) Bhakti-Yoga

Erkenntnis Wissen

Erkenntnistheorie Logik

Immanuel Kant: Was kann ich wissen?

Das Wahre (verum) Jnana-Yoga

Ordnung Verantwortung

Ethik Immanuel Kant: Was soll ich tun?

Das Gute (bonum) Karma-Yoga

Nach Immanuel Kant (1724-1804) ist die Aufgabe der Philosophie die Beantwortung von drei Fragen, die in eine Vierte münden:

• Was kann ich wissen? • Was soll ich tun? • Was darf ich hoffen? • Was ist der Mensch?

Diese Fragen werden jeweils durch die Erkenntnistheorie, die Ethik und die Religions-philosophie bearbeitet. Gemeinsam beantworten sie die Frage „Was ist der Mensch?“. Jedes dieser neu entstandenen Dreiecke kann man wieder in drei gleiche Dreiecke unterteilen. Wer so fortfährt, erhält eine fraktale Struktur.

Fraktale sind geometrische Muster, die einen hohen Grad von Selbstähnlichkeit aufweisen.

Eine solche fraktale Dreiecksform wurde 1915 von dem polnischen Mathematiker Wacław Sierpiński beschrieben: das Sierpiński-Dreieck.

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Basis-ressourcen Wortfeld Kostbare

Helfer

Liebe Vertrauen

Vertrauen, Mitgefühl, Sehnsucht, Einfühlung, Erbarmen, Güte, Mitleid, Wertschätzung, Miteinander, Empathie, Frieden, Kultur,

Kommunikation, Kooperation

Verwirrung: erlaubt tieferen Wandel

Erkenntnis Wissen

Einsicht, Überblick, Klarheit, Erkenntnis, Wissen, Vision, Unterscheidungsfähigkeit,

Wahrnehmung, Kompetenz, Strategie

Nichtwissen: erlaubt

Überraschung

Ordnung Verant-wortung

Struktur, Verantwortung, Tatkraft, Ausgleich, Schutz, Recht, Pflicht, Handlung, Praxis,

Erfahrung, Schutz, Prozesse

Hilflosigkeit: erlaubt

Beschenkt-werden

In der Mitte wohnt als 4. besondere Ressource die Weisheit, die gleichzeitig in der Mitte und überall ist. Weisheit ist in sich selbst kaum fassbar. Sie hat allerdings mit Humor, Dankbarkeit, Querdenken und Leichtigkeit zu tun. Wenn die Weisheit als freies Element hinzugefügt wird, entsteht folgende Form:

ERKENNTNIS WISSEN

LIEBE VERTRAUEN

ORDNUNG VERANTWORTUNG

E

E E

L

L L

O

O O

WEISHEIT

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Kostbare Helfer Die drei kostbaren Helfer sind Verwirrung (nicht jede, aber bestimmte Formen davon) als indirektes Bild der Liebe, Nichtwissen (als Offenheit für grundsätzlich Neues) als indirektes Bild der Erkenntnis, und Hilflosigkeit (als Anerkennung der Notwendigkeit aus der Zusammengehörigkeit heraus zusammenzuwirken) als indirektes Bild der Verantwortung und Ordnung.

Es gibt eine grausame Verwirrung, die mit Martin Buber das „richtungslose sich Verfangen“ genannt werden könnte, bei der wir die Heimkehr verfehlen. Martin Buber fasst das Böse auf als ein Wirbel im Strom des Guten:

“»Gut« ist die in die Richtung auf Heimkehr gestreckte Bewegung. »Böse« ist der Wirbel der richtungslos kreisenden Möglichkeitskraft des Menschen, ohne die nichts gerät, durch die, nimmt sie die Richtung nicht an und bleibt sie verfangen, alles missrät.“ (Martin Buber, Das Dialogische Prinzip. Schneider Verlag 1984, S. 261)

Damit ist das Gute übergeordnet, im Fluss des Guten ist das Böse ein bloß situativ auftretender Wirbel. Das Böse ist nur von relativer Wirklichkeit im großen Fluss des Guten. Und es gibt eine kostbare Verwirrung des atemlosen Staunens über das wirkliche Wunder und seine geheimnisvolle lebendige Schönheit. Es gibt ein grausames Nichtwissen, wo uns die notwendigen Einsichten, deren wir wie Wassers bedürfen, versagt und versperrt sind. Und es gibt ein bereites Nichtwissen, dass die Abspaltung von wirklich neuem belebenden Wissen zu überwinden hilft.

Es gibt eine grausame Hilflosigkeit, in der es wichtig ist, dass wir uns daran erinnern, wo wir in noch so geringfügig erscheinender Weise dagegen und stattdessen für uns eingestanden sind. Das sind die "little acts of resistance", an die zu erinnern Kraft gibt, wie es etwa Allan Wade mit Missbrauchsopfern unterschiedlichster Art zeigt.

Und es gibt eine über uns hinauswachsende, also selbsttranszendierende Form der Hilflosigkeit, die eigentlich ein sich Öffnen für Zusammenwirken, Beschenktsein und Getragenheit ist, und mit der Anerkennung der Tatsache, dass wir über das meiste Entscheidende nicht allein verfügen, sondern nur Raum schaffen können. Da spricht Martin Buber davon, wie die Ich-Du-Beziehung "nicht durch Bemühen, nicht ohne äußerstes Bemühen" zustande komme.

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Das Feld der Basisressourcen

ERKENNTNIS WISSEN

[Grenze - Balance: | ] E

E E

L

L L

O

O

WEISHEIT

ORDNUNG VERANTWORTUNG

[Außen - Weg von: | ]

O LIEBE VERTRAUEN [Innen - Hin zu: | ]

Einsicht, Überblick, Klarheit, Erkenntnis, Wissen, Vision, Unterscheidungsfähigkeit,

Wahrnehmung, Kompetenz (Logik: „das Wahre“)

Struktur, Verantwortung, Tatkraft, Ausgleich, Schutz,

Recht, Pflicht, Handlung, Praxis, Erfahrung, Schutz

(Ethik: „das Gute“)

Vertrauen, Mitgefühl, Sehnsucht, Einfühlung, Erbarmen, Güte,

Mitleid, Wertschätzung, Empathie, Kommunikation

(Ästhetik: „das Schöne“)

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Elemente der Glaubens-Polaritäten-Aufstellung

ELEMENT ABKÜRZUNG NAME

O (Ort) L Liebe, Vertrauen, Mitgefühl, Sehnen, Hingabe, Einfühlung,

Erbarmen, Güte, Mitleid, Schönheit, Wertschätzung, Kommunikation, Kooperation, das Schöne

O (Ort) E Erkenntnis, Einsicht, Vision, Klarheit, Wissen, Wahrheit, Strategie, das Wahre

O (Ort) O Ordnung, Struktur, Verantwortung, Tatkraft, Ausgleich, Pflicht, Handlung, Tat und Folgen, Prozesse, das Gute

R F Fokus

R1 ? Person, System, Kontext, Ereignis, Hierarchie-Ebene, Abteilung, Kunde, Produkt, Ziel, Zulieferer …

R2 ? …

R3 ? …

R4 ? …

fE (freies Element) W Weisheit

Orte haben im Unterschied zu den sonstigen Repräsentanten einen festen Platz. Die Bezeichnung von Orten folgt somit einer grammatikalischen Regel. Das verwendete Zeichensystem sollte immer so stringent gewählt werden, dass bestimmte Formen von Irrtümern ausgeschlossen sind. Ohne die Einführung von Orten gäbe es einen zu weiten Rahmen und eine Menge von absurden Möglichkeiten. Im Mittelpunkt des Dreiecks aus Erkenntnis, Liebe und Ordnung befindet sich die Weisheit (sophia), also die, deren Freunde die Philosophen gerne wären. Sie wird als freies Element eingeführt, d.h. nachdem sie aufgestellt ist, darf sie tun, was sie will. Dieser Auftrag an sie kann in der paradoxen Form gegeben werden: Sie haben nun ausdrücklich die Aufgabe, genau das zu tun, was Sie wollen!

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Feste und freie Formen der GPA Wir unterscheiden eine freie und eine feste Glaubenspolaritäten-Aufstellung, je nachdem, ob wir zunächst Orte oder designierte Orte von der Klientin stellen lassen.

1. Die feste GPA zeigt und betont gegenwärtig ablaufende Prozesse. Anleitung: Die Orte als gleichseitiges Dreieck stellen.

2. Die freie GPA zeigt und betont historische, biografische Gegebenheiten und Loyalitäten. Dabei werden zuerst designierte Orte gestellt. Dann werden als erste Intervention im zweiten Bild die drei Pole in die Form eines Dreiecks gestellt und danach weiter wie gewohnt verfahren.

Bei der Glaubens-Polaritäten-Aufstellung wird mit den Orten Erkenntnis, Liebe und Ordnung ein Dreieck aufgespannt, in das der Fokus als Repräsentant hineingestellt wird. Ziel dieser Aufstellung ist es, dass der Fokus von diesen drei Kraftquellen, Erkenntnis, Liebe und Ordnung, unbehindert nehmen kann. Dies ist zunächst meist nicht der Fall, da durch die Erziehung oder andere biographische Aspekte der Zugang zu diesen Quellen häufig behindert wird. In der Aufstellung werden diese Behinderungen aufgedeckt und, ohne auf das Warum der Behinderung einzugehen, der Zugang zu den Kraftquellen geöffnet. 1. Meist verwenden wir die Glaubens-Polaritäten-Aufstellung zur Modifikation von Glaubens-

sätzen. Hierfür lassen wir die Klientin ihrem Fokus ihren belastenden Glaubenssatz ins Ohr flüstern. Wenn der Fokus diesen anschließend in der für die Klientin passenden Weise ausspricht, kann die Aufstellung beginnen. Falls dies nicht der Fall ist, wiederholt die Klientin ihren Glaubenssatz für den Fokus noch einmal. Während der Aufstellung wird der Fokus öfters nach diesem Glaubenssatz gefragt. Dadurch kann direkt beobachtet werden, zu welchem Zeitpunkt und bei welchem Ritual er sich in welcher Weise ändert. Manchmal vergisst der Fokus auch einfach den belastenden Glaubenssatz.

2. Die Glaubens-Polaritäten-Aufstellung kann auch als Metaaufstellung verwendet werden. Hierbei

spannt die Glaubens-Polaritäten-Aufstellung den Rahmen für eine weitere Aufstellung auf. So kann z.B. eine Familien- oder Organisationsaufstellung innerhalb einer Glaubens-Polaritäten-Aufstellung stattfinden. Der Vorteil hierbei ist, dass die Kraftquellen die Intensität der Konflikte des innerhalb aufgestellten Systems abmildern. Sie sorgen für einen Ressourcenraum, der die aufgestellten Repräsentanten schützt.

3. Die Glaubens-Polaritäten-Aufstellung kann als Ressourcenintegration immer dann angewendet

werden, wenn es darum geht, Ressourcen zu finden und eigenes Handeln zu stärken. 4. Ferner hilft sie sehr zur Arbeit mit Wertsystemen. Für Organisationen bietet es sich an, mit dem

Wert-Dreieck Wissen – Vertrauen – Struktur zu arbeiten.

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Praxis Für die Praxis ist es hilfreich, sich folgende Fragen zu stellen: Ist jeder Pol in seiner Kraft oder ist einer von ihnen geschwächt oder sogar unzugänglich? Hat der Fokus zu allen drei Polen guten Kontakt? Kann der Fokus von allen drei Polen Energie nehmen?

Oft sind die drei Pole nicht gleichermaßen zugänglich, sondern durch biografische Aspekte verstellt. Das heißt, dass die originären Kraftquellen mit Personen verwechselt werden, durch die wir die Aspekte des Wissens, der Struktur und der Liebe kennen gelernt haben. In diesen Fällen fühlen sich die Repräsentanten der Pole nicht besonders wohl. Eine häufig nützliche Intervention ist an dieser Stelle, hinter dem Pol die eigentliche Kraftquelle auftauchen zu lassen und den ersten Repräsentanten als Person, die mit der Kraftquelle verwechselt wurde, beiseite rücken zu lassen. Der Vordere bewegt sich langsam nach links hinten und der Hintere tritt nach vorne.

Was verändert sich für den Fokus, wenn er den eigentlichen Pol hinter dem ersten Repräsentanten auftauchen sieht?

Kann er jetzt von diesem neuen Aspekt Energie nehmen? Eventuell kann er dann zu dem neuen Aspekt sagen:

Ich hatte dich verwechselt. Jetzt erst sehe ich dich! Die Person, die mit der Kraftquelle verwechselt wurde, sollte dann auf eigene Weise gewürdigt werden. Dazu bieten sich Ausdrücke der Wertschätzung und Anerkennung an. Manchmal ist es allerdings nötig, noch einen Schritt weiter zu gehen und auch hinter dem neuen Aspekt einen weiteren auftauchen zu lassen. Auf diese Weise kann mit allen Polen verfahren werden, die biografisch gefärbt waren. Immer wenn der Fokus mit einer neuen Kraftquelle Kontakt bekommt, kann er seine Beziehung zu dem Glaubenssatz bzw. der Überzeugung, die der Klient ändern will, überprüfen. Es geschieht relativ häufig, dass sich dieser Satz grundlegend ändert bzw. ganz vergessen wird. Das freie Element der Weisheit kann wie die fünfte Nichtposition in der Tetralemma-Aufstellung zwischendurch befragt werden, was es raten würde. Auf diese Weise erhält man eine zusätzliche Supervision. Muster unterbrechende Prinzipien sind besonders Humor, Spiritualität, Kreativität usw.

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Kontextüberlagerungen der überpersönlichen Pole Eine wichtige Aufgabe ist es, die vom Persönlichen überlagerten überpersönlichen Polkandidaten (PK) von Biografischem zu reinigen, sodass sie überpersönliche Pole (P) werden. Wenn eine überpersönliche Kraftquelle überlagert ist, darf ich mich als Therapeut freuen: hier kann ich eine wertvolle Ressource für den Klienten öffnen! Nachdem dies getan ist, kann der Fokus von der eigentlichen überpersönlichen Quelle trinken:

Und wenn etwas angekommen ist, nimm noch etwas mehr … und noch ein bisschen mehr und mache dann eine kleine Verbeugung. … Nimm noch etwas mehr als Beginn einer guten Gewohnheit in dem Wissen, dass Quellen nie ausgetrunken werden können, sondern dass wir immer wieder zu ihnen kommen dürfen. … Fortsetzung im wirklichen Leben … Fortsetzung in der Außenwelt …

Zu Beginn stellen sich vier Basisfragen: ?1 Polkandidat (PK) stark oder schwach? PK = P / PK ≠ P ?

?2 Polkandidat (PK) vom Fokus (F) stark oder schwach gesehen? PK (F) = P / PK (F) ≠ P ?

?3 Kontextübertragung (KÜ) stark oder schwach? KÜ stark / schwach?

?4 Kontextübertragung (KÜ) vor oder hinter Polkandidat (PK)? KÜ vor / hinter PK?

Die wichtigsten fünf Typen der Kontextüberlagerungen als Formen der Vermengung sind:

1. Verschleierung 2. Verstellung 3. Verwechslung 4. Vermischung 5. Verlust

Die VERSCHLEIERUNG Die Verschleierung ist meist die schwächste der fünf Überlagerungsformen. Der Pol wird vom Fokus oder von anderen Systemelementen meist wie durch einen Schleier gesehen. Der Pol selbst fühlt sich meist neutral, wohlwollend oder frei. Dem Pol werden häufig Absichten oder Haltungen unterstellt, die aus seiner Sicht nicht zutreffen. Oder das Bild des Ortes oder Pols ist am Anfang gut sichtbar, wird aber nach einer Weile unscharf. Z. B. kann der Fokus dem Pol der Ordnung nicht vertrauen und nimmt ihn als verurteilende Instanz wahr (F: „Du bist so streng!“). Oder er sagt zum Pol der Liebe „Du siehst so traurig aus!“

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PK (F) ≠ P ?

PK ist aus Sicht von F nicht stark.

Aufgabe:

Entschleierung

Kataleptische Hand vor den Pol halten und langsam zur

Seite gehen lassen. „…angenommen, etwas, was wie ein Schleier davor war,

zieht sich langsam zurück…“ „Und angenommen, wenn das, was so lange zwischen Euch war, sichtbar wird und

sich jetzt zurück zieht, was ist dann anders?“

Die Augen des Fokus wandern nicht mit dem

Schleier mit. Der Fokus kann den

Pol wahrnehmen und von ihm

nehmen.

Die kataleptische Hand wird entrollt. Der Fokus

sagt z.B. zum Pol: „…jetzt sehe ich Dich wirklich und es ist gut

für mich…“

Die Augen des Fokus wandern

deutlich mit. Siehe Verstellung

Die VERSTELLUNG Jetzt ist mehr als ein Schleier dazwischen. Hier wird dem Fokus die Sicht auf den Pol von etwas, was davor steht, verstellt. Der Ort kann dabei durchaus wohlwollend sein, der Fokus hat nur keine Möglichkeit, dies wahrzunehmen, fürchtet sich oder grollt oder vermutet Ungünstiges.

KÜ stark und vor PK

Kontextübertragung

(KÜ) stark und vor dem Polkandidaten

Eine persönliche und meist traumatische

Erinnerung hat sich vor den Ort gestellt.

Aufgabe:

Ent-Deckung

Kataleptische Hand vor den Pol

halten und langsam zur Seite

gehen lassen.

„…angenommen, etwas Bekanntes

oder Unbekanntes hat sich

dazwischen gestellt und zieht

sich jetzt zurück…“

Die Augen

des Fokus wandern deutlich

mit.

Ersatz der kataleptischen Hand durch einen neuen Repräsentanten, der zur Seite geht und etwas zurück

tritt. Prozessarbeit, rituelle Sätze, z.B.:

„Jetzt sehe ich Dich und das ist gut für mich. Du bist … und das (Geste

auf das, was es verstellt hat) ist etwas anderes. Und von nun an

kann ich selbst in Deine Richtung blicken, zu Dir, dem …“

Zum anderen Element: „Du bist Du und das ist das … Es ist gut für mich, Dich zu sehen als das, was Du bist.

Und bitte schau freundlich, wenn ich Dich auf neue Weise mit

einbeziehe…“

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Die VERWECHSLUNG Der Pol ist noch gar nicht anwesend und als Kraftquelle nicht verfügbar. Die dafür ausgesuchten RepräsentantInnen fühlen sich wie Personen und nicht wie übergeordnete Prinzipen und Kraftquellen. Sie sind häufig schwach, bedürftig, äußern sich kritisch, verhalten sich gleichgültig oder interessieren sich für andere Pole. Durch solche Äußerungen wird klar, dass wir es mit einer Verwechslung z.B. mit der Qualität einer Person zu tun haben.

KÜ stark

und hinter PK

Kontextübertragung (KÜ) stark und hinter dem Polkandidaten

Der überpersönliche Pol

wird z.B. mit einem idealisierten Menschen

verwechselt.

Aufgabe: Trennung

Kataleptische Hand hinter den Polkandidaten in

Schulter- oder Augenhöhe halten. Der

Polkandidat geht langsam zur

Seite, sodass der Pol sichtbar wird.

Der neu entdeckte Pol

tritt nach vorne.

Klare Wortmeldung oder deutliche Erleichterung

beim Fokus. Die Augen des

Fokus sehen beide

Repräsentanten.

Ersatz der kataleptischen Hand durch einen neuen

Repräsentanten. Rituelle Sätze, z.B.: „Jetzt sehe ich Dich klar …

Deine Freundlichkeit … jetzt spüre ich, dass Du mir freundlich gesonnen bist und immer schon

warst …“ Zum verwechselten Element: „Du bist jetzt einfach

Du und ich hatte Dich zuvor verwechselt … Ich lebe von nun an meins ... Und ehre Dich auf

andere Weise als zuvor …“

Die VERMISCHUNG Zuerst ist der Ort kraftvoll und wertschätzend da, nach einer Weile wird er jedoch giftig. Durch ihn hindurch kommt für den Fokus etwas Unklares wie leicht saure Milch im Kaffee. Etwas beeinträchtigt das Starke und Klare des Elements wie eine fremde Qualität. Z.B. macht sich ein familiengeschichtlicher Einfluss bemerkbar, eine alte Geschichte mischt sich in die Gegenwart ein.

KÜ stark/schwach

Kontextübertragung (KÜ) schwach, aber

störend.

Aufgabe: Entmischung

Mit der kataleptischen

Hand taucht etwas seitlich

hinter dem Pol auf, während der Pol stehen bleibt.

Wortmeldung oder

Erleichterung beim Fokus. Die

Augen des Fokus sehen zu

beiden Repräsentanten.

Ersatz der kataleptischen Hand durch einen neuen

Repräsentanten. Rituelle Sätze anlassbezogen zur Klarstellung.

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Der VERLUST Verlust ist die stärkste Überlagerung, weil hier der überpersönliche Pol überhaupt nicht vorhanden ist. Anstelle des Pols steht z.B. nur die Überlagerung da. Dieser Überlagerungstyp ist eher selten. Ein indirekter Zugang ist über andere Pole möglich, da diese fraktal jeweils die anderen Pole in sich enthalten.

KÜ stark

Kontextübertragung

(KÜ) so stark, dass der Pol überhaupt nicht

auftaucht.

Aufgabe: Erinnerung

Kataleptische Hand an einen

Platz halten, der fraktal zu einem

nicht überlagerten Pol passt, und hier

den gesuchten Pol auftauchen

lassen.

Die Augen des Fokus sehen zu dem neu

eingeführten Pol.

Ersatz der kataleptischen Hand durch einen neuen

Repräsentanten. Rituelle Sätze wie bei der Verwechslung. Der

ursprüngliche Polkandidat geht evtl. ganz aus dem Bild.

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CORE-TRANFORMATIONS-AUFSTELLUNGEN (CTA)

Hintergründe Diese Aufstellungsform geht zurück auf den Coretransformationsprozess, den Connirae, Steve und Tamara Andreas im NLP entwickelt haben und den Siegfried Essen für die innere Arbeit an Grund-überzeugungen bei der systemischen Arbeit mit spirituellen Themen modifiziert hat. Bei dieser Aufstellung werden der Focus, eine einschränkende Grundüberzeugung (oder ein Symptom oder eine Fragestellung) und meist vier gute Absichten dahinter mittels RepräsentantInnen aufgestellt. Bei der letzten Absicht hinter dem Focus gelangen wir im Allgemeinen an eine tiefe spirituelle Quelle, von der dann alle anderen RepräsentantInnen nehmen können. Auch diese Aufstellungsart dient der Öffnung von Ressourcen und der Umwandlung von Symptomen. Diese Aufstellungsform nicht in der Tatsachenhaltung einführen. Dies wäre zynisch! Jede und jeder entscheidet das für sich. Stattdessen Als-ob-Konstruktion: „angenommen, es gäbe …“ – dies führt relativ schnell zu reichen Ressourcen. Die Aufstellung bleibt ein Angebot! Als grammatische Annahme wirkt dahinter: Die Grundressourcen gehören immer dazu. Z.B. die Grundressourcen der Glaubens-Polaritäten-Aufstellung GPA. Es gibt ein Menschenrecht auf Zugang zu grundlegenden Ressourcen. Kein Ereignis hat das Recht, uns auf Dauer davon abzuhalten. Deswegen schauen wir nach den Überlagerungen. Die überpersönlichen Quellen können im Prinzip nicht zerstört werden: „soft indestructible tender“ (Stephen Gilligan) 3 Prinzipien, aus denen sich die Core-Transformations-Aufstellung ergibt:

1. Die Aufstellung des ausgeblendeten Themas, 2. die Iteration (Wiederholung) der Bildung des ausgeblendeten Themas sowie 3. das Reframing des ausgeblendeten Themas als „Gute Absicht dahinter“.

Beschreibung Das Anliegen des Klienten so betrachten, als ob es dahinter ein Thema gäbe und dahinter so etwas wie eine gute Absicht und dahinter weitere gute Absichten. All diese guten Absichten bekommen Rufnamen. Hinter all den guten Absichten gibt es dann noch eine gute Absicht (überhaupt und ohne Rufname) wie eine mathematische Limes-Bildung. Diese Aufstellung führt zu philosophischer Verwesentlichung, auch zu einem Übergang von Sprachlichem zum Vorsprachlichen. Zwei Formen der CTA:

1. Feste Version wie auf der Zeichnung unten zeigt gegenwärtig ablaufende Prozesse. Anleitung: Die guten Absichten hintereinander stellen. Oder: 1/3 des Raumes für F, OT und AT. Alle GA hinter OT und AT. (Die Gute Absicht hinter allen guten Absichten lässt sich auch als freies Element stellen. Dabei besteht jedoch die Gefahr, dass sie zu einem regressiven Anteil wird.)

2. Freie Version durch die Wahl des Klienten zeigt historische, biografische Gegebenheiten und Loyalitäten.

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Elemente

ABK.

NAME VERBALER ZUGANG

ANALOGIE GESTALT-

PSYCHOLOGIE

F Fokus Wer hat das Anliegen? Stell dich!

Subjektive, intentionale Perspektive

OT Offizielles Thema (mit Rufnamen)

Worum soll es heute hier gehen? Stelle dein Anliegen!

Vordergrund, mit scharfer Grenze

AT Ausgeblendetes Thema (ohne Rufnamen)

Etwas, um das es dabei (eigentlich) auch noch geht.

Stell noch etwas dazu!

Hintergrund, unscharfe Grenze

GA1 Gute Absicht 1

(mit Rufnamen)

Angenommen, es gäbe dahinter so etwas wie eine gute Absicht … Was

könnte die gute Absicht hinter all dem sein?

GA2 Gute Absicht 2

(mit Rufnamen) Und eine weitere noch tiefere gute

Absicht hinter … ?

GA3 Gute Absicht 3

(mit Rufnamen) Und eine weitere gute Absicht hinter … ?

GA4 Gute Absicht 4

(mit Rufnamen) Und eine weitere gute Absicht hinter … ?

GA5 Gute Absicht 5

(mit Rufnamen) Und eine weitere gute Absicht hinter … ?

GA6 Gute Absicht 6

(mit Rufnamen) Und eine weitere gute Absicht hinter … ?

… … …

Auf diesem Weg gehen die Namen

verloren: Weg zum

Vorsprachlichen

GAΩ Gute Absicht überhaupt (ohne Rufnamen)

Stellen Sie jetzt eine gute Absicht hinter all den guten Absichten auf! Grenzwertbildung

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Rhythmus der Aufstellung Zuerst stellt der Klient seinen Fokus, das OT und das AT. Dann benennt und stellt er die verschiedenen guten Absichten, gibt ihnen Rufnamen und dahinter die „Gute Absicht hinter allen Guten Absichten“. Die Rufnamen sollten immer wertschätzend sein. Sie können sich selbstverständlich im Lauf des Prozesses ändern. Nach einer Klärung durch Prozessarbeit nimmt die letzte Gute Absicht von der Guten Absicht dahinter durch „Infrarot-Übertragung“ und gibt es weiter an den Fokus. Dann die vorletzte usw.