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Frühjahr 2013 Deutschland 4,50 E Offizielles Organ der Patientenliga Atem- wegserkrankungen e.V. Asthma, COPD und Co. - Husten - Krankheitsspezifische Ängste - Osteoporose und Diabetes mellitus Luftpost Zeitschrift für Atemwegskranke Editorial von Roland Kaiser Seite 3 LP LP LUFTPOST Im App Store Beitrittserklärung zur Patientenliga Atemwegserkran- kungen beachten! Frühjahr 2013 Sauerstoff - Sauerstoff in der Medizin - Atmungstherapeuten O O 2 2 N N 2 2 CO CO 2 2

Luftpost Frühjahr 2013N Layout 1 - pat-liga.de · Asthma, COPD und Co. - Husten - Krankheitsspezifische Ängste - Osteoporose und Diabetes mellitus Luftpost anke on and Kaiser Seite

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Frühjahr 2013Deutschland 4,50 E

Offizielles Organ der Patientenliga Atem-wegserkrankungen e.V.

Asthma, COPD und Co.- Husten- Krankheitsspezifische Ängste- Osteoporose und Diabetes mellitus

LuftpostZeitschrift für Atemwegskranke

Editori

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Im App Store

Beitrittserklärung

zur Patientenliga

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Sauerstoff- Sauerstoff in der Medizin- Atmungstherapeuten

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Mit der Messung von ausgeatmetem Stickstoffmonoxid (FENO) erhalten Sie eine zuverlässige Aussage über den Grad Ihrer Atem-wegserkrankung – insbesondere Asthma – und eine Vorhersage über den Behandlungserfolg. Das Beste daran: es dauert keine zwei Minuten. Fragen Sie Ihren Lungenfacharzt nach der FENO-Messung mit dem NIOX MINO – damit auch Sie wieder aufatmen können. www.niox.com/de

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Luftpost_Frühjahr_2013N_Layout 1 23.02.2013 03:59 Seite 2

Liebe Leserinnen und Leser der „Luftpost“,

ein schweres gesundheitliches Handicap, zum Beispiel COPD oderAsthma, verändert das Leben der davon betroffenen Menschen und derenAngehörigen. Viele Fragen zur Diagnose, zur Behandlung und zum Um-gang mit der Erkrankung entstehen. Neben der ärztlichen Beratung bie-ten Patientenorganisationen wie die Patientenliga Atemwegserkran-kungen e.V., COPD Deutschland e.V. und die Patientenorganisation Lun-genemphysem-COPD Deutschland in ihren Foren viele hilfreiche Infor-mationen. Ich möchte daher alle Betroffenen und ihre Angehörigenermutigen, den intensiven und regelmäßigen Austausch mit anderenebenfalls Betroffenen zu suchen. Es tut gut zu wissen, dass man mit sei-nen Sorgen, Nöten und Ängsten nicht alleine dasteht, sondern diese mitanderen teilen kann. Das macht Mut und gibt Kraft.

Durch den offensiven Umgang mit meiner COPD hatte ich mehr Freiheit imUmgang mit meiner Behinderung gewonnen. Die Offenlegung meiner Erkrankung gegenüber Freunden, Bekannten, Mitar-beitern und letztlich der Öffentlichkeit hatte auch mir im Alltag „mehr Luft zum Atmen“ gegeben.

Nachdem ich das unfassbare Glück hatte, durch die Transplantation einer Lunge im Februar 2010 „geheilt“ zu werden,hoffe ich, durch mein Engagement für die oben genannten Patientenorganisationen sowie für die Deutsche Stiftung Or-gantransplantation dazu beizutragen, dass Menschen mit einer schweren chronischen Atemwegserkrankung davon er-fahren, dass sie bundesweit Anlaufstellen haben, bei denen sie Rat, Trost und Zuspruch finden. Aufklärung, Früherkennungund der Austausch mit qualifizierten, aber vor allem auch Anteil nehmenden Mitmenschen sind unerlässlich im Umgangmit Erkrankungen, die viel Kraft und Mut erfordern. Mein Respekt gilt als vormals Betroffener allen, die sich im Rahmenihrer Möglichkeiten aktiv für Mitmenschen einsetzen, die dringend auf unsere Unterstützung angewiesen sind.

Mein „zweites Leben“ ist wie ein Baum, der neu gepflanzt wurde; ein Zeichen des Lebens und des Dankens für mich. Ich dankeallen, die mit ihrem persönlichen Engagement und ihrer Bereitschaft zur Organspende dazu beitragen, dass möglichst viele Lebengerettet und zahlreiche neue Lebensbäume wieder kräftige Wurzeln treiben und Richtung Himmel wachsen können.

Nach der Lungentransplantation hat mein Leben eine ganz neue Dimension bekommen; meine persönliche Freiheit ist vielgrößer geworden. Heute fange ich nicht mehr an, taktisch zu überlegen, was musst du tun, um Erfolg zu haben und um beimPublikum gut anzukommen, sondern ich habe einfach nur noch, und ich hoffe doch sehr, mein Publikum empfindet das ge-nauso, Spaß an meiner Musik - wie auch bei meinen öffentlichen Tournee-Auftritten auf deutschen Bühnen ab März 2013.

Wenn ich auf die vielen Jahre zurückblicke, in denen die COPD mein Leben belastet hat, möchte ich Ihnen, liebe Leserinnenund Leser der „Luftpost“, folgende Anregungen geben: Wenn Sie eine COPD haben, egal ob die Diagnose schon einige Zeitzurück liegt oder ob sie erst kürzlich gestellt wurde, machen Sie Ihre Erkrankung sowohl im privaten als auch im beruflichenUmfeld öffentlich. „Verstecken zu spielen“, kostet viel Kraft und führt zudem zu erheblichen Irritationen in Ihrem sozialen Um-feld. Suchen Sie den Kontakt zu einer qualifizierten Patientenorganisation. Nutzen Sie das Wissen und die Erfahrungen, dieandere Betroffene Ihnen vermitteln können, damit Sie mit Ihrer persönlichen COPD im Alltag besser umgehen können.

Die Ausgabe der „Luftpost“, die Sie in den Händen halten, bietet Ihnen wie immer eine Fülle von Informationen und Anre-gungen, die – da bin ich mir ganz sicher – für Sie bei der Bewältigung Ihrer COPD oder Ihres Asthmas hilfreich sein werden.

Editorial

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L u f t p o s t F r ü h j a h r 2 0 1 3

3

Luftpost_Frühjahr_2013N_Layout 1 23.02.2013 03:59 Seite 3

4 Inhalt

3 Editorial4 Inhaltsverzeichnis6 Überblick der zentralen Beiträge

Zentraler Beitrag: Sauerstoff 7 Wer braucht Sauerstoff und wie viel?

13 25 Jahre Flüssigsauerstoff14 Außerklinische Beatmungspflege17 Nationales Register für Patienten mit Sauerstoff-

langzeittherapie gefordert

Zentraler Beitrag: Asthma, COPD & Co.18 Husten ohne krankhaften Befund19 Wie husten Sie richtig?21 Die Bedeutung pneumologischer Therapie bei Er-

krankungen des alten Menschen24 Krankheitsspezifische Ängste bei COPD-Patienten

Therapie29 Telemedizin in der COPD-Versorgung36 Neuerscheinung: Training bei COPD37 Asthma - neue Erkenntnisse über Diagnostik und

Therapie40 Asthmakontrolltest (ACT TM)

Ernährung40 Ernährung bei COPD45 Wechselwirkungen von Arzneimitteln mit Nah-

rungsmitteln

Osteoporose und Diabetes46 Osteoporose und Diabetes mellitus: Häufige

Folgeerscheinungen von Lungenerkrankungen48 Was Sie über Diabetes mellitus wissen sollten …50 Was Sie über Osteoporose wissen sollten …

Zu Ihrer Information52 „Luftpost“ jetzt auch als App52 Neue Broschüre: Cortison – Wundermittel oder

Teufelszeug?53 Cortison – nachgefragt: im Gespräch mit Profes-

sor Dr. Adrian Gillissen54 Neue Broschüre: Diagnostik …bei obstruktiven

Lungenerkrankungen54 Kurz notiert: überarbeitete Neuauflage Compli-

ance / bereits in der 3. Auflage Lungenvolumen-reduktion

56 Patienten-Bibliothek

Wichtige Termine56 Bundesweite Termine57 Vorankündigung Symposium Lunge 2013

Selbsthilfe58 OV Wiesbaden: Atemgymnastik und Lungensport59 Wichtige Informationen zur Geschäftsstelle der

Patientenliga59 Unterstützung der Patientenliga Atemwegser-

krankungen e.V. durch Krankenkassen und fördernde Mitglieder

60 Schwerbehindertenausweis im Bankkartenformat61 Atemtherapiegruppen der Patientenliga Atem-

wegserkrankungen e.V.62 Barrierefreiheit67 Regional aktive Selbsthilfegruppen der Patienten-

organisation Lungenemphysem-COPD Deutschland

Abonnement der „Luftpost“66

Impressum 66

Anzeige

2013

Luftpost_Frühjahr_2013N_Layout 1 23.02.2013 03:59 Seite 4

PatientenligaAtemwegerkrankungen e. V.

Veranstalter:Am Samstag, 12. Oktober 20139:00 bis 18:00 Uhr

Westfälisches IndustriemuseumHenrichshütte - Gebläsehalle in Hattingen - Ruhr / NRW

Eintritt frei!

Ein Symposium für alle Atemwegs- und Lungenerkrankte, deren Angehörige, Ärzte und Fachpersonal

www.lungenemphysem-copd.de

Chronische AtemwegserkrankungenVon der Früherkennung

bis zur erfolgreichen Therapie

COPD und Lungenemphysem

Mitveranstalter:

6. Symposium Lunge

20132013

Luftpost_Frühjahr_2013N_Layout 1 23.02.2013 04:00 Seite 5

6 Überblick

Sauerstoff

Sauerstoff ist die Grundlage unseres Lebens.Während wir ohne Nahrung mehrere Wochen auskommenund auch auf Wasser einige Tage verzichten können, über-leben wir ohne Sauerstoff nur wenige Minuten. Da der Kör-per den Sauerstoff nicht speichern kann, ist er auf einepermanente Zufuhr angewiesen.

Insbesondere COPD- und Lungenemphysem-Patienten benö-tigen oftmals ergänzend zur eigenen Atmung eine Langzeit-Sauerstofftherapie. Doch wer braucht Sauerstoff und wie viel?Ein Beitrag von Professor Köhler und Dr. Haidl mit diesem Titelvermittelt Grundlagenwissen über den Einsatz von Sauerstoffals „Medizin“ bei der Behandlung chronischer Atemwegser-krankungen. Es werden wichtige Fragen beantwortet, wer tat-sächlich von einer Sauerstofflangzeittherapie profitiert und waseine zusätzliche Sauerstoffgabe im Körper bewirkt. Lesen Sieden Beitrag „Wer braucht Sauerstoff und wie viel?“ ab Seite 7.

Der Beitrag „Außerklinische Beatmungspflege“ befasst sichmit der noch neuen Berufsbezeichnung des Atmungsthe-rapeuten. Welches Tätigkeitsfeld verbirgt sich dahinter undwie kann ein Patient, der invasiv beatmet wird, konkret vondem Leistungsspektrum profitieren? Ute Geiseler, Fach-krankenschwester für Anästhesie und Intensivmedizinsowie Atmungstherapeutin (DGP), schildert Beispielfälleaus ihrem Alltag. Siehe ab Seite 14.

Die Technik des Flüssigsauerstoffs feiert ihren 25jährigenGeburtstag. Schon 25 Jahre oder erst 25 Jahre? In diesereigentlich noch recht kurzen Zeit hat der Flüssigsauerstoffzu einer erheblichen Mobilitätssteigerung der auf ihn an-gewiesenen Patienten beigetragen. Ein Umstand, der unsheute schon fast selbstverständlich vorkommt. Der Beitragvon Dr. Gnann ab Seite 13 macht uns die Anfänge des Flüs-sigsauerstoffs bewusst.

Asthma, COPD & Co.

Bei chronischen Atemwegserkrankungen ist Husten einständig wiederkehrendes Thema. Der Husten belastet ei-nerseits, andererseits kann er uns helfen, die Atemwegefreier werden zu lassen.

Was hinter einem „Husten ohne krankhaften Befund“stecken kann und wie wir damit am besten umgehen, er-läutert uns Dr. Ehl ab Seite 18.

Wie man richtig hustet, so dass der Husten möglichstwenig belastet, schildert Claudia Lorenz in ihrem Beitrag„Wie husten Sie richtig?“.Siehe ab Seite 19.

Viele Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungenerkrankten bereits in jüngeren Jahren, z.B. an einemAsthma, oder in den mittleren Jahren, z.B. an einer COPD.Was verändert sich jedoch bei pneumologischen Erkran-kungen im Alter und wie können wir damit umgehen?Frau Professor Lang geht auf diese und weitere Fragenein, siehe ab Seite 21.

ab Seite 7

ab Seite 18

Luftpost_Frühjahr_2013N_Layout 1 23.02.2013 04:00 Seite 6

Vorbemerkungen der Redaktion Der folgende Beitrag ist nicht als schnelle Lektüre ge-dacht, sondern - darauf haben uns die beiden Autorenausdrücklich hingewiesen – er soll dem Leser Grundla-genwissen über den Einsatz von Sauerstoff als „Medi-zin“ bei der Behandlung chronischer Atemwegs-erkrankungen vermitteln. Der Beitrag soll für Sie aucheine Art Lexikon sein, in dem Sie immer wieder etwasnachschlagen bzw. nachlesen können. Zum Beispielbevor Sie zu Ihrem behandelnden Arzt gehen oder wennSie nach einem Besuch bei Ihrem Arzt noch offene Fra-gen haben.

Ziel dieses Beitrages ist es, bei den Patienten, die dauer-haft auf die Gabe von Sauerstoff angewiesen sind, dasVerständnis für diese Therapie zu verbessern.

Placeboeffekt und Gefährlichkeit des SauerstoffsDie Inhalation von Sauerstoff hat etwas Mystisches. Siewird häufig als Lebenselexier verstanden. Auch Gesundeinhalieren Sauerstoff. Vor allen Dingen in den USA, aberauch in einigen deutschen Städten gibt es jetzt Sauer-stoffbars, wo man zu einem Getränk auch Sauerstoff ein-atmet. Wie immer, ist das nichts Neues. Vor etwa 30Jahren gab es die große Welle der Sauerstoff-Mehr-schritttherapie, die von Manfred von Ardenne propagiertwurde. Sie wird immer noch in einigen Kliniken ange-wendet. Das Besondere dabei ist, dass auch Patientendavon profitieren sollen, die überhaupt kein Sauerstoff-defizit im Blut haben, also normale Blutgase aufweisen.

Hintergrund ist ein ausgeprägter Placebo-Effekt (1), dengerade Sauerstoff aufweist. Vor 30 Jahren wurde schonnachgewiesen, dass die Gabe von Luft über eine Nasen-sonde den gleichen Effekt hatte, wenn der Patientmeinte, es wäre Sauerstoff. In einer sehr aufwändigenStudie ist das jetzt wieder bestätigt worden. In Abb. 1sind die Ergebnisse dargestellt. In der Untersuchung hatman schwerkranken Patienten, die zusätzlich Luftnot

hatten, Sauerstoff gegeben im Vergleich zu Pressluft.Das Besondere war, dass die Patienten kein Sauerstoff-defizit im Blut hatten. In beiden Gruppen nahm dieLuftnot deutlich ab, allerdings eben auch durch diePressluft Einatmung. Das ist die klassische Placebo-Wir-kung, mit der Viele ihr Geld verdienen (übrigens auchÄrzte).

Fußnote (1) Ein „Placebo“ ist ein Scheinmedikament ohne Wirk-stoffe. Von einem „Placebo-Effekt“ spricht man dann, wenn durchein Placebo eine Wirkung hervorgerufen wird.

Geringe Dosen von Sauerstoff sind harmlos, bestenfallswirken sie nicht. Bei höheren Konzentrationen in derAtemluft ist das anders (ab 50%). Diese Konzentratio-nen stellen vor allen Dingen für die Lunge eine erhebli-che Belastung dar. Sauerstoff in diesen Konzentrationenkann eine giftige Wirkung entfalten mit Schleimhaut-schäden am Bronchialsystem und an den Lungenbläs-chen (Alveolen). In schweren Fällen kann daraus einkompletter Funktionsverlust der Lunge entstehen. Aufdieses Problem wird aber in dem Artikel nicht näher ein-gegangen. Allerdings braucht man bei der ambulantenSauerstofftherapie in dieser Hinsicht keine Angst zuhaben, denn aus den Sauerstoffspendern kommen zwarje nach System zwischen 95 bis 100% Sauerstoff. DieseSauerstoffmengen werden jedoch mit der Einatemluftso verdünnt, dass eine Konzentration von 40% in derLunge fast nie überschritten wird.

Wer profitiert von einer Langzeit-Sauerstofftherapie?Nun ist es aber unzweifelhaft so, dass Sauerstoff bei be-stimmten Erkrankungen die Luftnot bessert und auchdas Leben verlängern kann. Das bekannteste Beispiel istdie Langzeit-Sauerstofftherapie, die seit den zwei gro-ßen Studien 1980 eingeführt wurde und die sich in denletzten 25 Jahren breit etabliert hat. Die Einschlusskri-terien, d.h. die Voraussetzungen für diese Therapie ent-sprechen denen der damaligen Studien. Sie sind in denLeitlinien nahezu aller Länder manifestiert. Tab. 1

Wer braucht Sauerstoff und wie viel?

7L u f t p o s t F r ü h j a h r 2 0 1 3

Zentraler Beitrag: Sauerstoff

PaO2 (Sauerstoffpartialdruck) niedriger als 55mmHgoder PaO2<60mmHg und

Pulmonale Hypertonie (hoher Druck in der Lungenschlagader)

oder Polyzythämie( Vermehrung der roten Blutkörperchen)oder PaO2<55mmHg unter Belastung

oder Hypoxämie (niedriger Sauerstoffgehalt im Blut) im Schlaf

Luft

not

(VAS

-Ska

la)

Abb. 1: Einfluss der Gabe von Sauerstoff(rote Punkte) oder Pressluft (blauePunkte) auf die Empfindung von Luftnot.VAS = visuelle Analogskala von 0 – 10; 0= schwerste Luftnot, 10 = keine Luftnot

Tab.1:Einschlusskriterien (Indikation) für eineSauerstofflangzeittherapie nach der Leitli-nie der Deutschen Gesellschaft für Pneu-mologie und Beatmungsmedizin

Luftpost_Frühjahr_2013N_Layout 1 23.02.2013 04:00 Seite 7

8Zentraler Beitrag: Sauerstoff

zeigt die in Deutschland empfohlenen Einschlusskriterien. Des Weiteren gibt es Patienten, die vorwiegend von derGabe von Sauerstoff bei körperlicher Belastung profi-tieren. Sie spüren das subjektiv mit weniger Luftnotunter Sauerstoffgabe. Objektiv lässt sich der Unterschiedauch eindrucksvoll in einer Zunahme der Belastungsfä-higkeit (z.B. beim 6-Minuten-Gehtest) (2) nachweisen.

Fußnote (2) Bei diesem Test wird gemessen, wie viele Meter der Pa-tient auf einer ebenen Strecke innerhalb von sechs Minuten zu-rückgelegt hat.

In den letzten 20 Jahren haben nun Nachfolgeuntersu-chungen gezeigt, dass nicht alle Patienten von Sauer-stoff gleich gut profitieren, obwohl sie scheinbar alle dieEinschlusskriterien der Leitlinien erfüllen. Wie gesagt,fußen diese Einschlusskriterien auf den beiden Studienvon 1980. Voraussetzung für eine Langzeittherapie wardamals in den Blutgasen ein niedriger Sauerstoffparti-aldruck (PaO2) (3) von unter 55mmHg(4). Die Gabe vonSauerstoff führte bei den Untersuchungen etwa zu einerVerdopplung der Lebenserwartung. Dabei war besonderseindrucksvoll, dass insbesondere die Patienten profitier-ten, die den Sauerstoff möglichst lange, d.h. über 16Stunden am Tag und in der Nacht inhalierten.

Fußnote (3) Sauerstoffpartialdruck ist der Teildruck, unter dem Sau-erstoff im Blut gelöst ist.

Fußnote (4) Eine Messung in „mmHG“ bedeutet folgendes: „HG“ istdas chemische Symbol für Quecksilber; „mm“ die Abkürzung für Mil-limeter. Die Druckeinheit „mmHG“ ist in der Medizin historisch be-dingt. 1mmHG ist der Druck, den eine einen Millimeter hoheQuecksilbersäule ausübt.

Nachfolgeuntersuchungen in verschiedenen Ländernhaben jedoch ergeben, dass trotz scheinbar gleicher Ein-schlusskriterien die Effekte auf die Lebenserwartung ganzunterschiedlich waren. In Japan waren sie etwa wie in denStudien von 1980 und in Dänemark waren sie deutlich

schlechter. Abb. 2 zeigt die Unterschiede exemplarisch. Esscheint so zu sein, dass je nach Land der Sauerstoff un-terschiedlich wirkt, was eigentlich nicht sein kann, dennso verschieden sind die Lebensumstände nicht.

So ist gerade in Dänemark, wo besonders auf genaueEinhaltung der Einschlusskriterien geachtet wird, die Le-benserwartung unter Sauerstofftherapie besondersschlecht, z. B. im Vergleich zu Japan. Dabei wird dort aufeinen Tatbestand geachtet, der in den ursprünglichenStudien gar nicht relevant war: Der vermeintlich ge-fährliche Anstieg des Kohlendioxids im Blut (Hyperkap-nie) unter der Gabe von Sauerstoff. Diese Meinung istweit verbreitet, obwohl gute Untersuchungen fehlen,die hier eine wirkliche Gefährlichkeit zeigen. In man-chen Ländern, wie in Skandinavien, galt deswegen eineHyperkapnie sogar als Ausschluss (Kontraindikation) voneiner solchen Langzeit-Sauerstofftherapie. Nach unse-ren Erfahrungen (und auch der vieler anderer Ärzte)spielt dieses Problem bei COPD jedoch gar keine Rolle.

Schaut man sich die Originaldaten von 1980 an, so stelltman fest, dass damals sogar nahezu alle Patienten hy-perkapnisch waren; in der einen Studie (mit besonderseindrucksvollen Ergebnissen) war der Anstieg des Koh-lendioxids stärker als in der anderen. In den letzten 15Jahren haben dann Nachfolgeuntersuchungen ergeben,dass gerade solche Patienten von einer Langzeit-Sauer-stofftherapie profitieren, die neben dem niedrigen Sau-erstoff im Blut (Hypoxämie) vor allen Dingen eineHyperkapnie haben, also ein erhöhtes Kohlendioxid imBlut haben (PaCO2). Es scheint also so zu sein, dass garnicht unbedingt der Sauerstoffpartialdruck (PaO2) imBlut die entscheidende Größe für das Ansprechen aufdie Therapie ist, sondern dass die Hyperkapnie hier imVordergrund steht.

Will man die Zusammenhänge verstehen, muss manetwas weiter ausholen. Letztlich kann man die Zusam-menhänge nur verstehen, wenn man auf die biologi-schen Effekte des Sauerstoffs im Körper schaut.

Biologischer Hintergrund der SauerstoffversorgungViele Organismen, wie auch der Mensch, sind ohne Sau-erstoff nicht lebensfähig. Er ist der entscheidende Be-standteil, um aus dem Kohlenstoff und dem Wasserstoff,die wir mit der Nahrung aufnehmen, unsere Energiere-serven sicherzustellen. In der Zelle (genauer im Mito-chondrium) werden dabei aus Sauerstoff, Kohlenstoffund Wasserstoff energiereiche Phosphate produziert.Das ist quasi das universelle Heizöl unserer Zellen. Dabeiist für die Versorgung die Anzahl der Sauerstoffmole-küle, also ihre Masse entscheidend. Dieses spiegelt sichaber nur sehr mittelbar in dem bekannten Sauerstoff-

Abb.2: Überlebenskurven von Patienten mit Langzeit-Sauerstoff-therapie in unterschiedlichen Ländern

Luftpost_Frühjahr_2013N_Layout 1 23.02.2013 04:00 Seite 8

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Zentraler Beitrag: Sauerstoff

partialdruck (PaO2) wider. Etwas näher an der Wirklich-keit ist hier die Sauerstoffsättigung im Blut, die manheute mit einfachen Pulsoximetern leicht messen kann.

Einige Sauerstoffmoleküle lösen sich auch in Wasser bzw.im Blut. Das ist jedoch nur etwa 1% der Menge, die sonstim Blut transportiert wird. Eine solche Sauerstoffmengemag für Einzeller bzw. kleine im Wasser schwebendeTierchen ausreichend sein. Für komplexe Geschöpfe, wiebei den Säugetieren, würde das nicht funktionieren.Deswegen hat die Natur den roten Blutfarbstoff, das Hä-moglobin, erfunden. Es sind quasi Transportsäcke für denSauerstoff. Abb. 3a, 3b, stellt das schematisch dar. In derLunge wird das in den roten Blutkörperchen befindliche

Hämoglobin mit Sauer-stoff gefüllt und dannüber die Herzpumpe indie Arterien zu den Blut-kapillaren, also zu densehr feinen Blutgefäßen,transportiert. Hier wan-dert der Sauerstoff dannwieder eine kurzeStrecke als Gas bis zurGewebszelle, wo er dannzu den schon erwähntenPhosphaten (ATP) ver-stoffwechselt wird.

Der Sauerstoffpartialdruck selbst ist nur ein Ausdruckder Löslichkeit im Blut und entspricht eher einer elek-trischen Spannung, wie bei einer Batterie. Wie viele Sau-erstoffmoleküle verfügbar sind, also quasi die Strom-stärke, ist durch die alleinige Messung des Sauerstoff-partialdrucks nicht zu klären. Hierzu braucht man nochdie Information, wie viel Prozent des Hämoglobins mitSauerstoff gesättigt sind und wie viel Hämoglobin vor-handen ist. Diese Größe zeigt sich in der Sauerstoffsät-tigung (SaO2) und im Hämoglobin-Wert. Erst dann weißman, wie viel Sauerstoff nachgeliefert werden kann. Beieiner Batterie wäre das die Stromstärke oder die Lei-stung, die die Batterie liefern kann. So haben z. B. Au-tobatterien mit 12V und kleine Taschenlampenbatterienmit 12V zwar die gleiche Spannung, aber ein sehr un-terschiedliche Stromstärke bzw. Leistungsvermögen.

Besteht beispielsweise eine Blutarmut mit niedrigem Hä-moglobin, so können die Sauerstoffsättigung (SaO2) undder Sauerstoffpartialdruck (PaO2) normal sein und trotz-dem haben Patienten Luftnot unter Belastung, da eben

dann nicht mehr genug Sauerstoffmoleküle an die Mus-kulatur geliefert werden können. Entscheidend ist also derSauerstoffgehalt (CaO2). Er errechnet sich aus den zweierwähnten Größen: Sauerstoffsättigung x Hämoglobin xKorrekturfaktor 1,35 (CaO2 = SaO2 x Hb x 1,35). Dass dieses System funktioniert, erkennt man beispiels-weise daran, dass Patienten, die infolge einer Lungener-krankung ständig niedrige PaO2- und SaO2-Werte im Bluthaben, häufig überschießend viele rote Blutkörperchenproduzieren, was man dann als Polyglobulie oder Polyzy-thämie bezeichnet. Damit erreicht der Organismus, dassder Sauerstoffgehalt in den Organen und den Gewebenwieder normal ist.

Übrigens entwickeln Bergsteiger, die in Höhen über 4500Meter klettern, auch eine solche Polyglobulie. Mit ihr al-lein sind sie überhaupt erst in der Lage, den Mount Eve-rest zu besteigen. Deswegen benötigen solche Bergsteigerim Basislager oft mehr als 5 Wochen, um genug rote Blut-körperchen zu bilden.

Haben Bergsteiger Konditionsprobleme, so ist es offen-sichtlich, dass Sauerstoff hier hilft. Weniger trainierteBergsteiger können den Mount Everest z.B. mit Sauer-stoffflaschen sehr viel leichter besteigen als ohne. Hier istoffensichtlich, dass der Sauerstoffmangel, der mit der Zu-nahme der Höhe entsteht, damit korrigiert werden kann.

Bei den Erkrankungen ist das aber komplizierter bzw. eshängt von der Erkrankungsart ab. Sauerstoff hilft nämlichmitunter auch indirekt, wenn im Transportsystem des Sau-erstoffs quasi von der Nase bis zur Gewebszelle Hindernissevorhanden sind. Zwei wichtige Hindernisse kommen hiervor. Zum einen ist es die Atemmuskulatur, die im Wesent-lichen aus dem Zwerchfell besteht. Diese wird auch alsAtempumpe zusammengefasst. Ohne die Atempumpekäme gar keine Luft bzw. Sauerstoff in die Lungenbläschen.

Die zweite wichtige Pumpe ist die Herzpumpe, die eben-falls den in den roten Blutkörperchen enthaltenen Sau-erstoff weitertransportiert. Liegen Schwächen der Herz-oder Atempumpe vor, so kann die Gabe von Sauerstoffin bestimmten Fällen diese Organe entlasten und damitden Erkrankungsprozess günstig beeinflussen oder dieLuftnot verbessern. Der Organismus bekommt quasidurch die Sauerstoffgabe ein Geschenk, denn die Herz-oder Atempumpe muss dann etwas weniger arbeiten, umden Sauerstoff zu transportieren.

Sauerstoffgabe und OrganstörungUm zu klären, welche Patienten wie von Sauerstoff pro-fitieren, muss man deswegen zuerst die Frage stellen,welche Organstörung im Vordergrund steht. In der Pra-xis kommen nur zwei große Gruppen in Frage, nämlicheine Erkrankung des Lungengewebes (Lungenparen-

Abb.3:a) Physikalische Löslichkeit von Sauerstoff im Blut ohne Hämo-

globin. Die blauen Punkte entsprechen Sauerstoffmolekülen.b) Die Transportmenge des Sauerstoffs im Blut wird durch die

Bindung an die roten Blutkörperchen deutlich erhöht.

Luftpost_Frühjahr_2013N_Layout 1 23.02.2013 04:00 Seite 9

chym) selber oder eine Erkrankung bzw. Überlastung der Atempumpe. In Abb. 5 sind die beiden Unterschiedenoch einmal zusammengefasst. Liegt eine direkte Stö-rung des Gastransports über die Alveolen vor, so fehltder Sauerstoff unmittelbar. Man bezeichnet das auch als

hypoxämische Insuffizienz (5). Früher gab es auch denBegriff der respiratorischen Partialinsuffizienz, den manheute fallen lassen sollte, da er zu ungenau ist. Bei diesenPatienten fällt ein niedriger Sauerstoffpartialdruck ( PaO2)bzw. eine niedrige Sauerstoffsätigung (SaO2) auf.

Die Atempumpe versucht kompensatorisch dem entge-genzuwirken und die Patienten atmen verstärkt. In Ge-folge dessen wird mehr Kohlendioxid abgeatmet, was sichdann als niedriger PaCO2 Wert (Hypokapnie) darstellt.

Fußnote (5): Unter einer „Hypoxämie“ versteht man eine Herabset-zung des Sauerstoffpartialdruckes bzw. Sauerstoffgehaltes im Blut.Bei einer „Hypoxie“ liegt der Sauerstoffmangel nicht nur im Blut vor,sondern auch im Gewebe der Organe. Mit „Insuffizienz“ bezeichnetman ein Unvermögen bzw. eine Schwäche oder eine ungenügendeLeistung eines Organs oder eines Organsystems, z.B. Herzinsuffi-zienz oder Niereninsuffizienz.

Ganz anders sieht es aus, wenn das Kohlendioxid (PaCO2)im Blut nicht erniedrigt, sondern erhöht ist. Hier liegtzwar auch ein Sauerstoffmangel vor, dieser ist jedoch nurFolge einer bewusst eingestellten Minderatmung. Das istetwas komplizierter zu verstehen. Hintergrund ist immerein Unvermögen der Atemmuskulatur (z.B. neurologischeErkrankungen) oder eine Überlastung der Atemmuskula-tur (z.B. obstruktive Erkrankungen wie COPD, Skoliose).

In beiden Fällen ist die Atempumpe nicht mehr in derLage, ausreichend Luft in die Lunge zu pumpen. Im Ge-folge dessen steigt das Kohlendioxid im Blut an, es ent-steht eine Hyperkapnie. Der Organismus stellt ganzbewusst diese Minderbeatmung (auch Hypoventilationgenannt) ein, um ein völliges Versagen der Atempumpe zuverhindern. Würde der Patient seine Atemmuskulatur sostark beanspruchen, dass der Kohlendioxid-Wert immerin den Normbereich sinkt, dann käme es zum völligen Ver-sagen der Atemmuskulatur, was den Tod zur Folge hätte.Dies passiert deswegen schon nicht, weil ein solches Her-unteratmen des Kohlendioxids außerordentlich starkeLuftnot verursacht. Jeder Patient kann das einmal an sichausprobieren, wenn er kurzfristig verstärkt atmet. Dasmacht er ja auch z.B. wenn er sich körperlich überan-strengt. Danach ist er oft völlig fertig, weil er seine letz-ten Energiereserven verbraucht hat.

Diese Überlastung der Atemmuskulatur (Atempumpe) =hyperkapnische Insuffizienz wurde auch früher als respi-ratorische Globalinsuffizienz (6) bezeichnet. Dieser Be-griff ist falsch, weil es nicht eine stärkere Form derPartialinsuffizienz, sondern eben ein völlig anderes Krank-heitsbild ist. Die beiden Krankheitsgruppen werden bzgl.der Dosis und der Zeitdauer einer Sauerstoffgabe unter-schiedlich behandelt, wie nachfolgend dargestellt.

Fußnote (6): Als“ Globalinsuffizienz“ bezeichnet man die vollstän-dige Funktionsminderung eines Organs, z.B. der Lunge oder des Her-zens. Bei einer Partialinsuffizienz liegt nur eine teilweiseFunktionsminderung eines Organs vor.

10Zentraler Beitrag: Sauerstoff

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Abb.5: Einteilung und Gegenüberstellung der Ursachen einerAtemstörung (respiratorischen Insuffizienz)

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Erkrankung des Lungengewebes (Hypoxämische Insuffizienz) Hier liegt eine direkte Störung des Sauerstofftransportsüber das Lungengewebe in das Blut vor. Zumeist benöti-gen Patienten in der Regel nur Sauerstoff unter Bela-stung. Das bekannteste Beispiel ist sicher das Emphysem.Das ist eine Unterart der COPD, wo es um eine Reduktionder Gasaustauschfläche geht. Normalerweise hat die Lun-genoberfläche eine Größe von etwa 140m2. Wird diesezerstört durch eine chronische Entzündung (meist ausge-löst durch Zigarettenrauchen), dann kann die Fläche zu-rückgehen auf wenige Quadratmeter. In Ruhefunktioniert dann der Sauerstofftransport noch. Kommtes aber zu Belastungen, dann nimmt die Luftnot stark zu,weil der Sauerstoff im Blut abfällt. Eine Sauerstoffgabesteigert die Belastungsfähigkeit oft über 50%. Sauerstoffsollte dann in Abhängigkeit von der Intensität der Bela-stung gegeben werden, beispielsweise bei mäßiger Bela-stung 4 l, bei stärkerer 6 – 8 l Sauerstoff pro Minute.

Eine solche Therapie ist nur vernünftig möglich mit Flüs-sigsauerstoffsystemen, die genügend Sauerstoff liefernund auch entsprechend leicht sind. Sauerstoffkonzen-tratoren, die es inzwischen auch batteriebetrieben gibt,geben einfach zu wenig Sauerstoff ab bzw. sind zuschwer. Gelegentlich werden zusätzlich sog. Sparventileverordnet, die Sauerstoff nur bei der Einatmung freiset-zen und somit den Sauerstoffverbrauch senken sollen.Diese Sparventile helfen hier nicht, da sie fast alle fürden Belastungsfall zu wenig Sauerstoff abgeben.

Bei der Verordnung des geeigneten Systems ist vorherunbedingt zu prüfen, ob die Sauerstoffgabe im Einzel-fall tatsächlich zu einer Verbesserung der Belastung undzu einer Abnahme der Luftnot führt. Hilfreich ist hierdie Durchführung eines sog. 6 Minuten-Gehtests. EinAbfall des Sauerstoffs im Blut unter Anstrengung be-deutet nicht bei jedem Patienten, dass er von der Ver-sorgung mit einem tragbaren Sauerstoffgerät profitiert.Wichtig ist auch, dass die Benutzungswahrscheinlich-keit richtig eingeschätzt wird. Manche Patienten fürch-ten die Stigmatisierung in der Öffentlichkeit, anderenist das Mitführen des Sauerstoffs zu beschwerlich. Einegute Hilfe stellt hier ein Rollator dar.

Da die Gabe von Sauerstoff an der Erkrankung selbstnichts ändert, braucht man keinen zu geben, wenn inRuhe keine Luftnot vorhanden ist. Das gilt beispielsweiseauch für die Lungenfibrose. Hier besteht die Störungnicht als Folge einer Reduktion der Lungenoberfläche,sondern wegen einer Verdickung der Membran zwischenLungenbläschen und Blutgefäßen. Diese Patienten rea-gieren besonders empfindlich auf eine Sauerstoffgabe,da wahrscheinlich damit der entzündliche Prozess, derzur Lungenfibrose gehört, eher noch beschleunigt wird.

Deswegen sollten die Patienten den Sauerstoff nur unterBelastung nehmen und nicht in Ruhe – jedenfalls dann,wenn sie in Ruhe keine Luftnot haben. Dies passiert beider Lungenfibrose aber erst in den ganz späten Stadien.

Überlastung der Atemmuskulatur / der Atempumpe(Hyperkapnische Insuffizienz)Um ein Überlasten der Atempumpe zu vermeiden, schal-tet der Organismus – wie schon erwähnt - auf eine Schon-atmung, eine Hypoventilation, um. Das hat zur Folge, dassnicht ausreichend Kohlendioxid abgeatmet werden kann;es steigt deswegen im Blut an (Hyperkapnie). Infolge derMinderatmung geht natürlich auch weniger Sauerstoff insBlut, so dass der Sauerstoff im Blut niedrig ist. Dies hataber nicht die gleichen Folgen wie bei der hypoxämischenInsuffizienz, denn der Organismus kann das meistens ganzgut kompensieren, und zwar durch eine Zunahme derroten Blutkörperchen (Polyglobulie).

Hier hilft Sauerstoff auch, aber anders. Es ist sinnvoll,ihn möglichst lange zu geben, weil dadurch das Koh-lendioxid sogar noch etwas ansteigt, denn der Organis-mus geht in eine noch stärkere Minderatmung. Dadurch,dass er den Sauerstoff zusätzlich geschenkt bekommt,kann er sich eben eine zusätzliche Minderatmung lei-sten. Den weiteren Anstieg des Kohlendioxids nimmt derOrganismus dabei in Kauf. Ziel der Sauerstoffgabe ist dieEntlastung der chronisch überlasteten Atempumpe. Undgenau das ist der Effekt des Sauerstoffs, der das Lebenbei dieser Patientengruppe verlängert.

Studien in den letzten 20 Jahren haben ergeben, dassdiejenigen, die von der Langzeit-Sauerstofftherapie pro-fitieren, genau die Patienten sind, die hyperkapnischsind und bei denen unter der Gabe von Sauerstoff dasKohlendioxid sogar noch etwas ansteigt.

Wahrscheinlich ist es auch so, dass sie durch die Sauer-stoffgabe eine Exazerbation (Verschlimmerung, meistdurch Infekte) ihrer COPD besser überstehen. Allein eineschwere Exazerbation, die überstanden wird, führt imMittel zu einer Lebensverlängerung von etwa einem Jahr.

Aktuelle Studien konnten zeigen, dass bei der Überla-stung der Atemmuskulatur bzw. der Atempumpe diezusätzliche Verordnung eines tragbaren Sauerstoffsy-stems keinen Zusatznutzen hatte. Weder der Bewe-gungsradius konnte verbessert noch die Nutzungsdauerdes Sauerstoffs verlängert werden. Es zeigte sich auchkein Einfluss auf die Lebensqualität. Allerdings ist in denletzten 15 Jahren doch eine sehr effektive Therapie derüberlasteten Atempumpe hinzugekommen, nämlich diemechanische Beatmung, die in der Regel über eineNasen-/Mundmaske durchgeführt wird. Diese nicht inva-sive Beatmung (NIV) entlastet die Muskulatur deutlich

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mehr als Sauerstoff. Man kann grob sagen, dass eineStunde nicht invasive Beatmung etwa so viel Entlastungbringt wie 12 Stunden Sauerstoff.

Zusammenfassend gilt, dass Patienten, die schwer hyper-kapnisch sind, heute bevorzugt auch mit nicht invasiverBeatmung eingestellt werden können. Patienten, die ge-rade am Beginn der Dekompensation (7) sind, profitierennoch gut vom Sauerstoff und können die aufwändigereBeatmung noch vermeiden oder hinauszögern.

Fußnote (7): „Dekompensation“ bedeutet „Unausgeglichenheit, Ent-gleisung“. In der Medizin bezeichnet eine „Dekompensation“ den Zu-stand eines Patienten, wenn dessen Körper die Fehlfunktionen einesOrgans, z.B. der Lunge, nicht mehr ausgleichen, d.h. kompensierenkann, sodass die Anzeichen der Organstörung erkennbar werden.

Da gerade COPD-Patienten häufig eine Mischung habenzwischen reduzierter Lungenoberfläche (Emphysem) undeiner belasteten Atempumpe durch die Obstruktion derBronchien und die Ermüdung des Zwerchfells, ist es imEinzelfall schwer herauszubekommen, welche Therapieim Moment die wirksamste ist. Hier ist die Betreuungdurch einen erfahrenen Lungenfacharzt sowie die Dia-gnostik in einer Lungenklinik erforderlich.

Zusammenfassung:Die Langzeit-Sauerstofftherapie ist eine sehr wirkungs-volle Behandlung, um bei chronischen Lungenerkran-kungen eine Minderung der Luftnot insbesondere beiAnstrengung sowie eine Lebensverlängerung zu errei-chen. Im Beitrag wurde herausgearbeitet, dass eine Er-niedrigung des Sauerstoffs im Blut bei einer COPDprinzipiell zwei unterschiedliche Ursachen haben kann –die Erkrankung des Lungengewebes (hypoxämische In-suffiziens) oder die Überlastung der Atemmuskulaturder Atempumpe (hyperkapnische Insuffizienz).

Daraus ergeben sich differenzierte Empfehlungen zur An-wendung des Sauerstoffs:

• vorwiegend tragbarer Sauerstoff mit hohem Fluss (4 – 6 l), angewendet bei körperlicher Belastung, bei der hypoxämischen Insuffizienz

• in der Regel stationärer Sauerstoff mittels Konzen-trator mit niedrigem Fluss (ca. 2 l) in den Ruhephasen (möglichst 16 h) zur Entlastung und Schonung der Atem-muskulatur bei der hyperkapnischen Insuffizienz

Die Empfehlungen können bei Überschneidungen derbeiden Krankheitsbilder abgewandelt werden. Große Be-deutung besitzen ebenfalls Begleiterkrankungen, insbe-sondere des Herzens. Die Therapieeinleitung sollte daherimmer durch einen erfahrenen Lungenfacharzt oder ineiner Lungenklinik erfolgen.

Prof. Dr. med. Dieter Köhler,Schmallenberg,Fachkrankenhaus Kloster GrafschaftZentrum für Pneumologie, Beat-mungsmedizin und Allergologie

Dr. med. Peter Haidl, Schmallenberg,Fachkrankenhaus Kloster GrafschaftZentrum für Pneumologie, Beat-mungsmedizin und Allergologie

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SOLO22OLOS 2

Eine Zeitreise in die Mobilität „Ich packe in meinen Koffer, Schuhe, Hemden, ein gutesBuch und meinen LOX-Behälter.“ Auch wenn an dieserStelle viele behaupten werden, dass es so etwas nichtgibt und den Duden konsultieren – dort im Übrigen LOX-Behälter nicht finden – wir wissen, verreisen als Sauer-stoffpatient ist heute schon fast normal. Und daran hatmedizinischer Flüssigsauerstoff (LOX = Liquid OXygen)einen wesentlichen Anteil. Seit nunmehr 25 Jahren. DieAnfänge sahen allerdings noch ganz anders aus.

Wie alles begannDie Geschichte des Flüssigsauerstoffs ist eng mit demUnternehmen Linde verbunden. 1895 erfand der inBerndorf, Oberfranken, geborene Prof. Carl von Linde einVerfahren zur Luftverflüssigung: „Zwischen aufsteigen-den Wolken ließen wir die schöne bläuliche Flüssigkeit ineinen großen Blecheimer sich ergießen. Die stündlicheAusbeute betrug ungefähr drei Liter. Zum ersten Mal warin solcher Größenordnung Luft verflüssigt worden.“Doch das war erst der Anfang. Mit Hilfe des Rektifikati-onsverfahrens konnte von Linde hoch reinen Stickstoffund hoch reinen Sauerstoff aus der Luft isolieren: Tief-kalte flüssige Luft und warmer Sauerstoffdampf wer-den bei einem Druck von fünf bis sechs Bar (einAutoreifen hat etwa zwei Bar) übereinander geleitet.Dabei kondensiert der Sauerstoff und kann aufgefangenwerden. Durch mehrere Zyklen von Kondensation undVerdampfen lässt sich hochreiner Sauerstoff und hoch-reiner Stickstoff gewinnen. Dieses neue Verfahren wurde1902 als „Linde-Verfahren“ veröffentlicht. 1903 ging dieerste industrielle Produktionsanlage bei Höllriegels-kreuth im Süden von München in Betrieb - die indu-strielle Geburtsstunde von hoch reinem Sauerstoff.

Der erste LOX-PatientVon der Veröffentlichung des Linde-Verfahrens im Jahre1902 bis zur ersten therapeutischen Anwendung für dieTherapie von Atemwegserkrankungen in Deutschlanddauerte es 86 Jahre.1985 brachte ein Linde-Mitarbeiter das Konzept derFlüssigsauerstoffversorgung aus den USA nach Deutsch-land. 1988 konnte der erste Patient an einer Klinik in BadReichenhall versorgt werden – Hans Dirmeier, ein echterPionier. Die Anfänge seiner Heimversorgung waren beiweitem noch nicht so komfortabel wie heute. Dirmeiererinnert sich: „Begonnen haben wir mit „mobilen“ Gerä-ten von 7 kg und mehr sowie einer Mobilität von zweibis drei Stunden. Jetzt gibt es Geräte mit einem Gewichtvon 1,8 - 2,4 kg, die mir erlauben acht bis 19 Stundenfast jeglichen Mobilitätswunsch auszuführen. Ohne dieseGeräte wäre ich sehr wahrscheinlich nicht mehr amLeben.“ Dirmeier ist dankbar und engagiert sich nochheute für die Interessen von Langzeitsauerstoffpatien-ten. 1997 gründete er die Deutsche SelbsthilfegruppeSauerstoff–Langzeit–Therapie (LOT) e.V. Dass er dasheute noch kann, ist für ihn auch Verdienst der Flüssig-sauerstofftherapie: „Mein Dank gilt der Firma Linde undden Mitarbeitern, die damals Flüssigsauerstoff-Geräteaus den USA nach Deutschland importierten. Natürlichfür die Firma Linde, aber auch und wesentlich für die Pa-tienten in vielen Ländern.“

25 Jahre späterAllen Widrigkeiten zum Trotz bewährte sich das therapeu-tische Konzept. Heute ist die Heimversorgung mit LOX nichtmehr weg zu denken. Linde Healthcare mit Sitz in Unter-schleißheim bei München versorgt Patienten mit flüssigemSauerstoff regelmäßig, zuverlässig und überall in Deutsch-land. Ganz gleich ob die Patienten in den bayerischen Ber-gen oder auf einer meerumspülten Nordseeinsel wohnen.

LOX ist beliebt, denn er hat einige Vorteile gegenüber Sau-erstoff aus Gasflaschen (GOX) oder Konzentratoren.Neben der sehr hohen Reinheit von 99,5 Prozent ist dasgesamte System sehr leise, benötigt keinen Strom und istv.a. unschlagbar in Bezug auf die Mobilität der Patienten.Mobile LOX-Geräte sind mit ca. 1,5 kg vergleichsweiseleicht und haben eine hohe Reichweite – teilweise bis zu20 Stunden. Und der große LOX-Tank lässt sich durchausauch in einem Kombi verstauen. Einfacher geht es mitdem Linde Reise Service. Der bringt den Sauerstoff direktan den Urlaubsort. Sogar Reisen mit Bahn, Schiff oderFlugzeug sind möglich. Und dann stimmt es eben doch:„Ich packe in meinen Koffer … meinen LOX Behälter.“Herzlichen Glückwunsch LOX. Auf die kommenden Jahre.

Dr. Andreas Gnann, Linde Healthcare Deutschland, München

25 Jahre Flüssigsauerstoff(LOX) in der Patientenversorgung

Prof. Carl von Linde

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Atmungstherapeut (DGP) – was ist das? Analog unter anderem zu den angelsächsischen Ländern,die schon lange das Berufsbild eines „Respiratory Thera-pist“ haben, begann im Jahr 2005 in Deutschland dieAusbildung zum Atmungstherapeuten (DGP). In den As-klepios Fachkliniken München-Gauting fand diedeutschlandweit erste Ausbildung statt. Seit 2007 ar-beiten mittlerweile mehr als 200 Atmungstherapeutenüberwiegend in pneumologischen Kliniken, einige auchin der außerklinischen Intensiv- und Beatmungspflege.

Die Weiterbildung wird berufsbegleitend durchgeführtund umfasst ca. 600 Stunden theoretischen und prakti-schen Unterricht. Nach erfolgreichem Abschluss – Prüfungund Anfertigung einer Facharbeit – sind die Teilnehmerberechtigt, die Bezeichnung Atmungstherapeut (DGP) zuführen. Die Arbeit in der Klinik erfolgt selbständig, aberunter Supervision des verantwortlichen Arztes. Gleichesgilt auch für die außerklinischen Tätigkeiten.

Grund der Ausbildung zum Atmungstherapeuten wardie zunehmende Spezialisierung vor allem in den pneu-mologischen Kliniken in der Behandlung akut und chro-nisch lungenkranker Patienten mit einem breitenSpektrum von Inhalationstherapie, nicht invasiver undinvasiver Beatmung sowie Entwöhnung von der ma-schinellen Beatmung, einschließlich der zunehmendenZahl von außerklinisch invasiv beatmeten Patienten. ImGegensatz zur Atemphysiotherapie, die ausschließlichdie Physiotherapie des respiratorischen Systems umfasst,umfasst die Ausbildung zum Atmungstherapeuten alleAspekte der sogenannten „Respiratory Care“ in einemklar strukturierten Curriculum; einige davon sind in Ta-belle 1 dargestellt.

In Deutschland ist in den letzten Jahren eine deutlicheZunahme von außerklinisch invasiv beatmeten Patien-ten, vor allem nach Weaningversagen (Weaning = Ent-wöhnung einer maschinellen Beatmung) zu verzeichnen.

Wenn auch genaue Zahlen fehlen, gehen Schätzungenaktuell von 12.000 - 15.000 außerklinisch invasiv Beat-meten aus. Aufgrund ihrer Ausbildung können At-mungstherapeuten (DGP) hier einen wesentlichen Beitragzu einer besseren Versorgung dieser Patienten leisten.

Der Atmungstherapeut in der außerklinischen Inten-siv- und BeatmungspflegeIn Tabelle 2 sind Einsatzgebiete in der außerklinischenBeatmung für Atmungstherapeuten dargestellt

Der Atmungstherapeut kann quasi als Koordinator in deraußerklinischen Beatmung verstanden werden. Bisher bestand oftmals eine „Koordinations-Lücke“ bei

Zentraler Beitrag: Sauerstoff14

Außerklinische Beatmungspflege Tabelle 1: Ausbildungsinhalte „Respiratory Care“ - Atmungstherapeuten

➜ Diagnostische Maßnahmen wie z.B. Durchführungeiner Lungenfunktion, Blutgasanalyse

➜ Interpretation bakteriologischer Befunde➜ Therapeutische Maßnahmen wie Inhalationsthera-

pie, Sauerstofftherapie, nicht invasive oder invasiveBeatmung, Atemwegsmanagement, Physiotherapie,u.a. Mobilisation während Beatmung, Rehabilitation

➜ Patientenüberwachung, Patientenüberleitung, Pa-tientenschulung, Langzeitbetreuung chronisch lungenkranker Patienten

➜ Kenntnisse in Hygiene➜ Kenntnisse in Gerätetechnik für Beatmung, Moni-

toring (technische Überwachung)

Tabelle 2: Mögliche Einsatzgebiete von Atmungsthe-rapeuten in der außerklinischen Beatmung

➜ Fachbereichsleitung für den Beatmungsbereich➜ Selbständige und eigenverantwortliche Pflege des

von einem Beatmungsgerät abhängigen Patienten(fachpflegerische Betreuung)

➜ Ambulante Betreuung von Patienten durch das Zentrum für außerklinische Beatmung

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Zentraler Beitrag: Sauerstoff

der Organisation/Koordination der außerklinischen Be-atmung, da Krankenhäuser, die Patienten in die außer-klinische Beatmung verlegen, hierin eine unter-schiedliche Kompetenz aufweisen – die Spanne reichtvon Intensivstationen, die den Patienten ohne Verord-nung der notwendigen Hilfsmittel für die außerklinischeBeatmung verlegen, bis hin zu pneumologischen Wea-ning-Zentren mit einem eigenen Überleitmanagement.

Atmungstherapeut als Koordinator der außerklini-schen Beatmung

Der Atmungstherapeut (DPG) kann nun auf Anforderungdie Krankenhausärzte über die für eine außerklinischeinvasive Beatmung notwendigen Hilfs- und Heilmittelberaten. Dadurch kann eine Über- aber vor allem eineUnterversorgung mit Hilfs- und Heilmitteln vermiedenwerden. Eine Kontaktaufnahme zu Patienten und Ange-hörigen schon während des Krankenhausaufenthaltsdient dazu, Vertrauen in die außerklinische Beatmungaufzubauen. Auch die Begleitung des beatmeten Pa-tienten aus der Klinik gehört zu den Einsatzgebieten.

Die ambulante Weiterbetreuung der invasiv beatmetenPatienten stellt Haus- und Fachärzte häufig vor erheb-liche Probleme. Einerseits kennen sie oft jahrelang denPatienten; es besteht ein Vertrauensverhältnis, anderer-seits verfügen sie meist nicht über ausreichende Kennt-nisse in der invasiven Beatmung und über denHilfsmittelbedarf. Hier ist eine Beratung durch den At-mungstherapeuten vorteilhaft. Durch die Ausbildungund regelmäßige Weiterbildung besitzen Atmungsthe-rapeuten Kenntnisse, neue Produkte von Home-Care-Anbietern auf ihren Nutzen hin zu überprüfen und ggf.dem verordnenden Arzt Vorschläge für Änderungen vonHilfsmitteln zu machen.

Zusammen mit Hausarzt, Beatmungszentrum, Home-Care Service und Pflegedienst kann somit eine optimaleVersorgung der Patienten erreicht werden.

Enge Zusammenarbeit mit den Beatmungszentren heißthierbei:

◆ Koordination von Kontrollterminen ◆ Einfache Diagnostik vor Ort (Schluckstörungen er-

kennen, Hustenstoßmessungen etc.)◆ Blutgasanalysen vor Ort mit mobilen Blutgasgerä-

ten, Bewertung der Ergebnisse und ggf. nach Ab-sprache mit den Ärzten Änderung der Beatmungs-einstellungen.

◆ Erstellen von Notfallplänen nach Erkrankungsbild und Schulung des Pflegepersonals, um eine Not-fallsituation, die zu einer Wiedereinweisung führenkann, zu verhindern.

Einige Patienten, die außerklinisch invasiv beatmet werden,entwickeln im Verlauf, z.B. durch Besserung der durch dieschwere Erkrankung geschwächten Muskulatur, ein soge-nanntes Weaning-Potential, das heißt die Möglichkeit füreine Entwöhnung von der maschinellen Beatmung verbes-sert sich. Dieses zu erkennen, gehört unter anderem zur Aus-bildung der Atmungstherapeuten.

Auch kann die Eingewöhnungsphase an die Maskenbeat-mung manchmal nach Absprache mit dem Beatmungszen-trum vom Atmungstherapeuten bereits in deraußerklinischen Versorgungssituation begonnen werden.Dadurch können unter Umständen die Aufenthalte im Be-atmungszentrum, die bei einer Umstellung auf Maskenbe-atmung notwendig sind, verkürzt werden.

FallbeispielDas folgende Fallbeispiel soll die Arbeit eines Atmungsthe-rapeuten in der außerklinischen Beatmung verdeutlichen:Eine 75-jährige Patientin mit schwerer chronisch obstruk-tiver Lungenerkrankung (COPD) konnte nach einer Lang-zeitbeatmung über 3 Monate wegen einer schwerenExazerbation mit begleitender Lungenentzündung nicht vonder invasiven Beatmung entwöhnt werden. Sie wurde auseinem Weaningzentrum (pneumologisches Zentrum, das aufdie Entwöhnung maschineller Beatmung spezialisiert ist) in-vasiv beatmet in eine Wohngruppe von zu beatmenden Pa-tienten übernommen.Hauptprobleme waren wiederkehrende Sekretverhalte undZustände schwerer Atemnot bei Angst und Überblähung.Zudem war die Patientin muskulär erheblich geschwächtund kaum mobilisierbar.Meine Aufgabe war die Unterstützung des Pflegeteamsdurch wiederholte Schulungen bezüglich Sekretmanage-ment, Inhalationstherapie und medikamentöser Behand-lung der Atemnot. Zudem wurde zusammen mit einemambulanten Physiotherapeuten ein Rehabilitationspro-gramm für die Patientin erstellt.

Beatmungsvisiten wurden anfangs täglich, bei zuneh-mender Stabilisierung der Patientin später wöchentlich

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durchgeführt. Die Spontanatmungszeiten der Patientinnahmen erfreulicherweise zu und die Mobilisierungmachte ebenfalls Fortschritte.

Mit der Patientin und der Familie wurde als Ziel der Betreu-ung in der Beatmungs-Wohngruppe die Entwöhnung vonder invasiven Beatmung, Umstellung auf nich tinvasive Be-atmung und letztlich die Möglichkeit, nach Hause zurück-zukehren, vereinbart. In Zusammenarbeit mit demBeatmungszentrum wurde dieses Ziel nach insgesamt vierMonaten erreicht. Weitere Visiten zusammen mit dem Haus-arzt über einen Zeitraum von mittlerweile einem Jahr führ-ten auch unter nich tinvasiver Beatmung zu einer stabilenrespiratorischen Situation, sodass bis heute keine neuerlicheKranken- hauseinweisung notwendig wurde.

Zukünftige Einsatzgebiete für Atmungstherapeuten (DGP)Die zunehmende Vernetzung von stationärer und am-bulanter Medizin sowie die Notwendigkeit einer inter-disziplinären Betreuung schwer kranker außerklinischinvasiv beatmeter Patienten schafft auch für Atmungs-therapeuten (DGP) weitere Arbeitsfelder:

◆ Ambulante Betreuung der Patienten vom Beatmungs-zentrum aus

◆ Leitende Funktionen im Bereich der Intensivpflegedienste◆ Referententätigkeiten in der außerklinischen Intensiv-

pflege mit dem Ziel, die Qualität der spezifischen An-forderungen in diesem Bereich zu steigern

◆ Vernetzung von ambulanter und stationärer Medizinim Rahmen einer Integrierten Versorgung bzw. te-lemedizinischer Projekte

In Bayern steht das EViVa-Projekt kurz vor Beginn derPatientenrekrutierung. Hier soll der Einfluss telemedizi-nischer regelmäßiger Visiten auf die Lebensqualität undStabilität der außerklinischen invasiven Beatmung un-tersucht werden. Ein Atmungstherapeut wird im Rah-men dieser auf ein Jahr angelegten Studie dietelemedizinischen Visiten vor Ort betreuen.

Die Verfasserin des Artikels arbeitet seit 2009 als At-mungstherapeutin und Fachbereichsleitung im Intensiv-pflegedienst Kompass in München, der aktuell ca. 20invasiv und nichtinvasiv beatmete Patienten betreut.

Ute Geiseler, MünchenFachkrankenschwester für Anästhesie und Intensivmedizin, Atmungstherapeutin (DGP),Intensivpflegedienst Kompass

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Zentraler Beitrag: Sauerstoff

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Anlässlich eines Symposiums zum 53. Pneumologie Kon-gress in Nürnberg zeigte Prof. Dr. Helmut Teschler, Ärzt-licher Direktor der Ruhrlandklinik, WestdeutschesLungenzentrum am Universitätsklinikum Essen, inner-halb seines Vortrages auf, dass der Forschungsbedarf zurSauerstofftherapie nach wie vor gigantisch sei.

Die meisten Studien werden derzeit bei Patienten mit COPDund Lungenemphysem durchgeführt und könnten belegen,dass die Belastbarkeit von COPD-Patienten unter O2-Gabedeutlich verbessert werden kann, sobald eine effektiveFlussrate eingestellt sei. Dabei hätten sich Flussraten ab 4 –6 l/min bewährt, wohingegen die häufig verordnete Fluss-rate von 2 l/min keine deutliche Wirkung zeige.

Des weiteren führe eine nächtliche O2-Therapie beiCOPD-Patienten nicht – wie oft angenommen – zu einerVerbesserung der Lebensqualität, doch in vielen Fällenzu einer Verbesserung der Schlafqualität. Um einen ech-ten therapeutischen Nutzen erzielen zu können, müsseder medizinische Sauerstoff vor allem in Belastungssi-tuationen verabreicht werden, so Teschler.

Teschler geht davon aus, dass für viele weitere Krank-heitsbilder wie zum Beispiel die idiopathische Lungenfi-brose oder die zystische Fibrose in absehbarer Zeit keinewissenschaftlichen Studien zum Thema Sauerstoffgabedurchgeführt werden, da sie ethisch bei den schwer-kranken Patienten kaum vertretbar seien. (Hinweis: In-nerhalb der Studien würde ein Teil der PatientenSauerstoff erhalten, ein anderer Teil der Patienten je-doch nicht – nur so könnte ein Vergleich des Erfolgesder eingeleiteten Maßnahmen erfolgen.)

Professor Teschler sieht daher die Einrichtung eines na-tionalen Registers für Langzeitsauerstoffpatienten alseinen ersten Schritt zur Verordnungserleichterung fürSauerstoff insbesondere bei allen weiteren Erkrankun-gen neben COPD und Lungenemphysem. „Ein nationales Register für Langzeitsauerstoffpatientenwürde wertvolle Informationen zur Lebensqualität undLebenserwartung dieser Patienten liefern und einen Bei-trag zur Versorgungsforschung leisten, auch wenn eskeine wissenschaftlichen Studienergebnisse auf diesemGebiet ersetzen kann“, führte Teschler aus.

Nationales Register für Patienten mit Sauerstofflangzeittherapie gefordert

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18Zentraler Beitrag: Asthma, COPD & Co.

Beim Husten handelt es sich um ein Symptom, welches sichbei zahlreichen Krankheiten aus dem Gebiet der Lungen-und Bronchialheilkunde findet. In der „Luftpost“ wurdenin früheren Jahren schon häufig entsprechende Krank-heitsbilder ausführlich besprochen; in diesem Beitrag sollauf Einzelheiten nicht mehr näher eingegangen werden.

Gerade in oder nach den Wintermonaten kommen oft Pa-tienten in die Praxis, die darüber klagen, dass sie schon seitMonaten einen quälenden, meist trockenen Husten haben,der allen bisherigen Behandlungsversuchen getrotzt hat.Sie berichten, dass schon ein oder mehrere Antibiotika ver-abreicht wurden, die aber genauso wenig geholfen hättenwie die Gabe von verschiedenen Schleimlösern oder auchHustenblockern, sogar Codein sei unwirksam gewesen. Un-tersuchungen des Blutes auf eine Entzündung oder auchauf Keuchhusten sowie Röntgenbilder der Lunge hättenebenfalls keinen krankhaften Befund ergeben.

Die Patienten berichten, dass die Hustenanfälle teilweisebis zum Erbrechen führten, meist trocken seien oder nurganz wenig Schleim zu Tage fördern. Wenn die Patientenabends eingeschlafen sind, hört der Husten komplett auf;die Nachtruhe ist ungestört. Am nächsten Morgen mit demAufwachen beginne die Qual aufs Neue.Wenn diese Patienten ihren Husten beschreiben oder de-monstrieren, dann fällt ein extrem lauter, gepresster, fastorkanartiger Husten auf, der gelegentlich über mehrere ge-schlossene Zimmertüren zu hören ist. Die Patienten leidenunter Schmerzen der gesamten Atem- und Hustenmusku-latur und auch die Muskulatur des Halses ist in Mitleiden-schaft gezogen.Die Ursache dieser lang anhaltenden Hustenanfälle liegtnicht in einer schweren Lungenerkrankung, sondern es hatsich über Wochen eine völlig falsche Hustentechnik ent-wickelt. Durch die viel zu heftigen und gepressten Husten-stöße wird jeweils ein neuer Schleimhautreiz gesetzt, der

den nächsten Hustenstößen „die Tür öffnet“. Der Pressdruckdes Luftstroms hat auf den Schleimhäuten der Luftröhreund der Kehlkopf-Rachenregion einen Effekt, der dem Rei-ben mit Schmirgelpapier vergleichbar ist. Die Entzündungder Atemwegsschleimhäute kann so nicht abheilen, dadurch die Hustenstöße die Schleimhaut immer wieder aufsNeue wie „aufgerissen“ wird.

Die Lösung dieses Problems kann nur dadurch erfolgen,dass mit dem Patienten eine sogenannte Hustendisziplinbesprochen, erklärt und demonstriert wird. Das ist für diePatienten häufig nicht einfach, weil sie den undisziplinier-ten Husten ja nicht absichtlich oder bewusst herbeiführen.

Als wichtigste Maßnahme gilt es, einen offenen Husten-stoß zu erlernen, das heißt mit wenig Druck - ohne dieMuskulatur des Schlundes zusammenzupressen - in klei-nen Hustenstößchen gegen die leicht geschlossen Lippenanzuhusten. Dadurch kann der Luftstoß locker entweichen,ohne die Schleimhäute neu zu reizen.Wichtig ist auch, dass die Patienten lernen, nicht jedeskleine Kitzeln im Rachen mit einem Husten zu beantwor-ten, sondern einen solchen Reiz eher mal mit einem be-tonten Schlucken zu beruhigen.

Mit diesen Maßnahmen sollte es immer gelingen, dass diePatienten ihren Husten wieder “an die Zügel“ nehmen undkontrollieren können.

Dr. med. Wolfgang Ehl, MainzArzt für Lungen- und Bronchialheil-kunde, Allergologie

Husten ohne krankhaften BefundWenn der Husten eigentlich keinen Grund mehr hat

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Zentraler Beitrag: Asthma, COPD & Co.

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Rehabilitationsfachklinik für Atemwegserkrankungen

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Stationäre und ambulante Angebote; Gesundheitswochen Bad Dürrheim (700m auf einer Hochebene)

lungenfachärztliche Betreuung individuelle Diagnostik und Therapie psychologische Betreuung Ernährungsberatung (RAL-Gütezeichen) Nichtrauchertraining Zimmer mit Sauerstoffanschluss

Natursoleschwimmbad (8 x 16 m) spez. Atemtherapie (COPD, Asthma, nach OP) physikalische Therapie Medizinische Trainingstherapie Bewegungstherapie; Lungensport Inhalationstherapie

78073 Bad Dürrheim, Gartenstr. 9,Tel: 07726/650 Fax: 07726/9395-929 E-Mail: [email protected]; www.espan-klinik.de

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Wie husten Sie richtig?Einige Ratschläge zum Umgang mit einem Husten

Schon Thomas Mann sagte in seinem Roman „Der Zau-berberg“: „Husten ist ein vollkommen grässliches Ge-räusch“. Und vielleicht empfinden Sie genauso.Husten ist nicht nur ein Symptom bei Erkrankungen deroberen Atemwege und der Lunge, sondern auch ein wich-tiger Schutzreflex, der uns vor dem Ersticken schützen soll.

Aus diesem Grund hustet man mit sehr hohen Ge-schwindigkeiten, die bei einem Hustenstoß bis zu 600km/h betragen können. Dementsprechend entstehenbeim Husten im Körper auch sehr hohe Drucke.

Da ist es nicht verwunderlich, dass Patienten, die aneinem schweren Husten leiden, bei HustenanfällenSchmerzen im Brustkorb bekommen oder bis zum Er-brechen husten. Auch ungewollter Urinabgang währenddes Hustens ist ein häufig vorkommendes Problem.

Der Hustenmechanismus läuft immer gleich ab. Nerven-endigungen - insbesondere in der Schleimhaut der Luft-röhre und der Bronchien - , so genannte Hustenrezep-toren, die eine direkte Verbindung zum Gehirn haben,reagieren auf verschiedene Reize: z. B. auf einen Brot-krumen, wenn man sich verschluckt; auf Schleim, dersich in den Atemwegen befindet; auf Temperaturwech-sel (z.B. von warm zu kalt / beim Eisessen) oder auf eineschnelle Atemströmung in den Atemwegen (beim La-chen oder beim Husten selbst).

Egal was der Auslöser für die Reizung der Hustenrezep-toren ist, das Gehirn gibt sofort den Hustenbefehl undman fängt ganz unwillkürlich an zu husten. Der Hustenwird ausgeführt durch sich plötzlich zusammenziehendeBauch- und Rumpfmuskulatur.

Wichtig ist zu unterscheiden, ob es sich beim Husten umeinen trockenen Reizhusten oder um einen produktivenHusten - also Husten bei dem Sekret nach oben beför-dert werden soll - handelt.

Welche Selbsthilfetechniken können Sie anwenden, umsich nicht in einen Hustenanfall zu steigern und den Hu-stenreiz zu unterbrechen oder das Husten zu dämpfen?

1. Fangen Sie nicht zu früh an zu husten.Das gilt sowohl für einen trockenen Reizhusten als auchfür einen produktiven Husten. Wenn Sie einen trockenenHustenreiz bemerken, versuchen Sie, zunächst den Hu-stenreiz zu schwächen bzw. abzuwenden. Husten Sie erstdann, wenn es nicht mehr anders geht.Dies gilt auch für den produktiven Husten; allerdingsgilt es hier, das Husten nur so lange hinaus zu zögern, bisSie z.B. durch brodelnde Atemgeräusche spüren, dass das

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20Zentraler Beitrag: Asthma, COPD & Co.

Sekret schon weit oben angekommen ist. Erst zu diesemZeitpunkt sollten Sie das Sekret abhusten, was dannauch ohne große Anstrengung gelingt.Um den Hustenreiz zu schwächen, versuchen Sie zu-nächst Folgendes :

- Lutschen Sie ein Bonbon!- Trinken Sie etwas (vorzugsweise warmen Tee) in

kleinen Schlucken!

2. Haben diese Maßnahmen keinen Erfolg, gehen Siezu anderen Techniken über:

- Atmen Sie durch die Nase ein und durch die Lip-penbremse (leicht aufgeblähte Wangen und locker aufeinanderliegende Lippen) aus!

- Atmen Sie langsamer und weniger tief ein und aus!- Räuspern Sie sich einige Male!

3. Erst wenn auch diese Maßnahmen beim Reizhustennicht helfen bzw. wenn Sie merken, dass das Sekretoben angekommen ist, sollten Sie anfangen zu hu-sten; allerdings mit druckmindernden Hustentechniken,auch Hustenbremse genannt:

Husten durch den FausttunnelSie formen mit der Hand eine Faust und lassen einenkleinen Tunnel offen. Sie pressen den Fausttunnel vor

die Lippen und husten mit aufgeblähten Wangen nurdurch den Tunnel hindurch. Zu den Seiten soll keine Luftentweichen!

Legen Sie ein Taschentuch in Ihren Handteller, drückenSie es dicht an die Lippen und husten Sie hinein.

Generell gilt bei einem Husten:

Husten Sie immer in ein Taschentuch oder in die Ellen-beuge! Waschen Sie sich direkt nach dem Husten dieHände, um sich und andere vor Bakterien und Viren zuschützen.

Sollten Sie beim Husten an unwillkürlichem Urinabgangleiden, husten Sie mit zur Seite gedrehtem Oberkörper undKopf. Dabei unbedingt übertrieben aufrecht sitzen oder ste-hen. So können Sie Urinabgang beim Husten vermeiden. Vor allem das Anwenden der Hustenbremse ist mit eini-ger Übung verbunden. Probieren Sie die Techniken aus!Sie werden Ihnen Erleichterung verschaffen. Es lohnt sich!

Claudia LorenzRTZ Regionales Therapiezentrum an der WupperWuppertal

Weitere Informationen zum Thema „Husten“ finden Siein der von der Patientenliga Atemwegserkrankungene.V. herausgegebenen Broschüre „Husten –was mussich tun?“, die Sie über die Patientenliga Atemwegser-krankungen e.V. bestellen können.

Anlässlich des Symposiums Lunge 2013 (s. Seite. 57)wird Frau Claudia Lorenz in einem Workshop der Pa-tientenliga Atemwegserkrankungen e.V. zu demThema „Wie husten Sie richtig?“ referieren und die indem obigen Beitrag empfohlenen Selbsthilfetechnikendetailliert vorstellen und mit den Teilnehmern üben.

Da die Anzahl der Teilnehmer je Workshop auf 20 Per-sonen begrenzt ist, bitten wir um vorherige Anmel-dung bei der Geschäftsstelle der PatientenligaAtemwegserkrankungen e.V.

Tel: 06133-3543 oder E-Mail an: [email protected]

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Zentraler Beitrag: Asthma, COPD & Co.

VorbemerkungenIn Deutschland nimmt der Anteil an alten Menschen(über 65 Jahre) stetig zu. Dies gilt auch für chronischkranke Menschen, die heute durch die verbesserte medi-zinische Versorgung ein höheres Alter erreichen. Alt istaber nicht gleich alt!

Für die medizinische Versorgung alter Menschen mussman andere Maßstäbe anlegen als für die Versorgungjüngerer Menschen. Ein italienisches Sprichwort sagt:„Mit 18 sind die Gene verantwortlich, wie man aussieht,mit 30 der Charakter und mit 50 der Lebenswandel“.

Für die Gesundheit gilt dieser Spruch umso mehr. Des-halb unterteilt man alte Menschen in der Altersmedizinnach dem Grad ihrer Aktivität. Der aktive Achtzigjährige,der noch auf die Zugspitze wandert, hat andere Anforde-rungen an die medizinische Versorgung als der gleichalt-rige wenig oder nicht aktive Mensch, der zu Hause miteinem Pflegedienst versorgt werden muss. Es unterschei-den sich aber nicht nur die Therapieanforderungen undZiele bei diesen Patientengruppen, sondern auch die Ver-träglichkeit von Medikamenten. Die Altersmedizin mussaußerdem berücksichtigen, dass sich Beschwerden imAlter oft anders präsentieren und der erste Eindruck desArztes manchmal trügerisch sein kann.

Mit welchen Erkrankungen haben wir es im Alter be-sonders zu tun?Es ist nicht überraschend, dass im Alter Krankheiten do-minieren, die auf der Abnutzung der Körperstrukturen imLaufe des Lebens beruhen, wie Herzinfarkt, Arthrose, De-menz, Schlaganfall oder Emphysem. Wie sieht es aber mitLungenerkrankungen im Alter aus? Während die Rate an Asthmatikern im hohen Alter ab-nimmt, wird der Anteil der Patienten mit COPD und Em-physem höher. Auch der Anteil an Patienten mitLungenfibrose oder Lungenkrebs nimmt mit dem Alter zu.Es ist allgemein bekannt, dass auch die Sterblichkeit anLungenentzündung mit dem Alter deutlich ansteigt.

Neben diesen typischen Lungenerkrankungen kommt esaber auch bei anderen Erkrankungen zu Beschwerden, diesich an der Lunge auswirken. Die größte Gruppe sind neu-rologische Erkrankungen wie Morbus Parkinson, Demenzoder Schlaganfall, die zu Schluckstörungen führen. Da-durch kommt es zum versehentlichen Verschlucken vonBakterien-haltigem Schleim oder von Nahrungsresten indie Atemwege, was zu einer chronischen Bronchitis odersogar zu einer Lungenentzündung führt.

Umgekehrt gibt es auch für das Alter typische Erkran-kungen, die sich negativ auf die Lungenfunktion auswir-ken, z.B. der Knochenschwund (Osteoporose).

Die Osteoporose ist eine Erkrankung des höheren Altersund führt dazu, dass der Knochen durch den Verlust an Kal-ziumsalzen immer weniger stabil wird. Da die Wirbelsäuleund besonders der Schenkelhals das Gewicht des Körperstragen müssen, kann es zu Brüchen oder Verformungen desKnochens kommen. Für die Wirbelsäule bedeutet dies, dassdie Wirbelkörper zusammengedrückt werden und einkrummer Rücken entsteht. Für die Lunge wirkt sich diesnegativ aus. Wenn der Körper nämlich nach vorne gebeugtist, muss der Bauch nach oben ausweichen und drückt dasZwerchfell nach oben. Die Lunge hat also weniger Platzzum Atmen. Das Lungenvolumen kann durch den Brucheines Wirbelkörpers um bis zu 10 Prozent schrumpfen.

Was bedeutet eigentlich „alt werden“?

Im Alter kommt es zu Veränderungen im Stoffwechsel un-serer Zellen, zu Veränderungen des Wasserhaushalts, derKnochen und Gelenke, der Herzleistung und des Immunsy-stems. Letzteres bewirkt eine höhere Gefährdung durch In-fekte wie der Lungenentzündung. Die ständige Impf-kommission empfiehlt daher im Alter die jährliche Grip-peimpfung und die Impfung gegen Erreger der Lungenent-zündung (Pneumokokkenimpfung) durchführen zu lassen.

Zur höheren Anfälligkeit für Infektionen tragen zahlrei-che Faktoren bei (siehe Abbildung). In der Lunge kön-nen die Flimmerhärchen den Schleim nicht mehr so gutabtransportieren. Dies führt dazu, dass eine Bronchitisbei einem alten Menschen schlimmer verlaufen kann alsbei jüngeren Patienten.

Die Bedeutung pneumologischer Therapie bei Erkran-kungen des alten Menschen

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22Zentraler Beitrag: Asthma, COPD & Co.

Als weitere Altersveränderung nimmt die Oberfläche derLunge ab. In der Folge funktioniert der Austausch vonSauerstoff oder Kohlendioxyd nicht mehr so gut. Be-merkbar wird dies vor allem bei körperlicher Belastung.Ältere Menschen können die Leistung ihrer Lunge nichtmehr so steigern, wie es für starke Beanspruchungennotwendig ist und kommen schnell außer Atem.

Wenn die Lunge darüber hinaus noch krank ist (z.B. Em-physem, COPD), kann es rasch zu einer Abwärtsspiralekommen, die durch Atemnot, mangelnde körperliche Ak-tivität, Rückzug vom sozialen Leben und noch mehrAtemnot gekennzeichnet ist. Es liegt auf der Hand, dasses wichtig ist diesen Teufelskreis zu durchbrechen.

Ein Sprichwort sagt, „Wer rastet, der rostet“. Dies gilt imAlter in ganz besonderem Maße. Die regelmäßige kör-perliche Aktivität und altersgerechter Sport sind die be-sten Fitmacher für die Lunge, das Immunsystem und alleOrgane im Alter. Außerdem macht es in der Gruppe mehrSpaß, sich zu bewegen. Deshalb empfehlen die Lungen-fachärzte den Lungensport für alle Patienten mit COPDund Asthma – auch im Alter.

COPD, Emphysem und Asthma im AlterDie Häufigkeit von COPD und Emphysem nimmt mit demAlter zu. Im Gegensatz dazu ist Asthma im Kindesalteram häufigsten und nimmt bei Patienten im hohen Alterab. Dennoch kann keine Entwarnung gegeben werden.Gerade im hohen Alter muss auf eine optimale Behand-lung geachtet werden, da Patienten mit Asthma miteiner erhöhten Sterblichkeit (bei bestehendem Asthma24,3%, ohne Asthma 16,3%) rechnen müssen.

Es kommt noch hinzu, dass die Veränderungen der Lungeim Alter zu der Entstehung einer zusätzlichen chronischobstruktiven Bronchitis beitragen können. Dies liegtdaran, dass einerseits der Abtransport des Schleimsdurch den verminderten Hustenstoß und die schwäche-ren Flimmerhärchen nicht mehr so gut funktioniert undandererseits der Schleim im Alter zäher ist. Die Lungewird auch weniger elastisch. Somit kann es zu einemMischbild aus Asthma und COPD kommen.

Die Therapie von Asthma und COPD unterscheidet sichim Alter nicht wesentlich von der bei jüngeren Men-schen; sie ist aber weniger wirksam. So sollte man auch im Alter als ersten Schritt mögliche Auslöser vermeiden. Deshalb sind Impfungen gegen Grippe und Pneumokok-ken ebenso wichtig wie der Verzicht auf das Rauchen.

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Zentraler Beitrag: Asthma, COPD & Co.

Bei der Verordnung von Beta-Blockern (gegen Blut-hochdruck) und von bestimmten Schmerzmitteln (beientzündlichen Erkrankungen, z. B. bei Gelenkbeschwer-den) muss der Arzt prüfen, ob sie sich mit den Medika-menten vertragen, die zur Behandlung derAtemwegserkrankung eingesetzt werden.

Wie im jüngeren Alter auch sollten mögliche Auslöser(kalte Luft, Allergene, Rauch, Putzmittel usw.) vermie-den werden. Inhalierbare Cortisonpulver oder Sprayssollten als Basis der Asthmatherapie verwendet werden.Bronchienerweiternde Medikamente sind die Basis derCOPD Therapie. Dabei stehen ein im Alter zunehmendesMisstrauen und vermehrte Reizungen der Mund-schleimhaut (Trockenheit) der regelmäßigen Anwendungvon Pulvern oft im Wege. Da im Alter häufig bereits an-dere Krankheiten vorliegen, sollte man besonders aufNebenwirkungen wie grauer Star, Osteoporose oderHerzrhythmusstörungen achten.

Einige Medikamente sind im Alter mit Vorsicht zu be-trachten, da die Aufnahme dieser Medikamente durchden Magen-Darm-Trakt, ihre Verstoffwechslung in derLeber, die Verteilung im Organismus und die Ausschei-dung über die Nieren beeinträchtigt sind.

So wurde ein erhöhtes Risiko berichtet, an einer Theo-phyllin-Überdosierung zu sterben. Ein bei der Behand-lung der COPD häufig eingesetztes Medikament mit demWirkstoff Tiotropium kann zu Blasenentleerungsstörun-gen führen. Inhalatives Cortison trägt zu Mundtrocken-heit bei oder begünstigt Pilzinfektionen (Mundsoor). Diebronchienerweiternden Sprays und Pulver führen ver-mehrt zu Herzrhythmusstörungen und Cortison in Ta-blettenform führt zu mehr Nebenwirkungen.

Dies sollte jedoch niemand davon abhalten, die Be-handlung mit Medikamenten möglichst optimal durch-zuführen. Wenn man die möglichen Nebenwirkungenkennt und rechtzeitig darauf reagiert, kann bei fast allenPatienten eine individuell angepasste Therapie zusam-men mit dem behandelnden Arzt gefunden werden.

Lungenentzündung – eine große Gefahr im AlterIm Vergleich zu Menschen unter 65 Jahren steigt dieHäufigkeit der Lungenentzündung ab dem 65ten Le-bensjahr um das 4fache. Die Notwendigkeit einer Kran-kenhausbehandlung ist sogar um das 5fache erhöht. DieGefahr, an der Lungenentzündung zu versterben, ist ver-doppelt. So sterben 12 % der Patienten im Krankenhausund weitere 40 % innerhalb des nächsten Jahres.

Neben den Alterungsvorgängen der Lunge und des Im-munsystems tragen weitere Erkrankungen bei gleichzei-tiger Lungenentzündung dann zur Sterblichkeit bei. EinSchlaganfall mit Lähmung und Bettlägrigkeit oder eineneurologische Erkrankung wie der Morbus Parkinsonschwächen den Hustenstoß und erschweren die Be-handlung. Eine Herzschwäche kann zu Herzversagen beieiner Lungenentzündung führen u.v.m.

Neben diesen Begleiterkrankungen führen häufige Kran-kenhausaufenthalte oder Kontakte zu Mitbewohnern imPflegeheim zu einer höheren Rate an Infektionen mitbesonders schwer zu behandelnden Erregern (MRSA).Und nicht vergessen werden sollte, dass die Tuberkuloseim Alter häufiger auftritt, da diese Generation in der Ju-gend noch mit zahlreichen an Tuberkulose Erkrankten inBerührung gekommen ist. Die Infektion in der Jugendkann im Alter wieder ausbrechen.

Im Alter ist es daher besonders notwendig, auf die Zei-chen einer Lungenentzündung, wie Husten mit Auswurf,Atemnot und Fieber zu achten und rasch ärztlichen Ratzu suchen. Die Impfungen gegen Grippe, gegen Keuch-husten und gegen Pneumokokken werden als Schutz-maßnahme empfohlen.

Heute stehen in Deutschland zahlreiche Angebote dermedizinischen und sozialen Versorgung für ältere Men-schen mit Lungenerkrankungen bereit. Diese Patienten-gruppen sollten diese Netze nutzen, um möglichst langeein selbstbestimmtes Leben führen zu können.

Prof. Dr. med. Susanne Lang,GeraChefärztin der 2. MedizinischenKlinik SRH Wald-Klinikum Gera

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Hinweis: Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine Kurzfassung desArtikels „Progredienzangst und End-of-Life-Ängste bei COPD-Pa-tienten – Zusammenhänge mit allgemeiner psychischer Symptoma-tik und Lebensqualität“. Detaillierte Ergebnisse sind unter Stenzel, N.,Rief, W., Kühl, K., Pinzer, S. & Kenn (2012). Pneumologie, 66, 111-118,einzusehen.

„Es ist mal wieder Zeit für meinen regelmäßigen Terminbeim Lungenarzt. Ich bin ziemlich spät dran und hastezum Eingang des Ärztehauses. Schon von weitem er-blicke ich das neongelbe Schild mit der Aufschrift:Aufzug defekt, bitte Treppen benutzen! „Oh nein“,schießt es mir durch den Kopf, „ich muss in den drittenStock, all die Treppen, das schaffe ich nie!“ Ich merke,wie mein Herz zu rasen beginnt. Schon allein der Ge-danke an die Anstrengung verschlägt mir den Atem,Panik macht sich breit. Am liebsten würde ich sofortwieder umkehren…“

Solche oder ähnliche Situationen kennen wahrschein-lich viele COPD-Patienten. Neben der Tatsache, dass dieErkrankung an einer COPD häufig gravierende Auswir-kungen auf den Alltag der Betroffenen hat, kommt eszusätzlich sehr oft zu krankheitsspezifischen Ängsten.

Krankheitsspezifische Ängste – Was ist das eigentlich?Zahlreiche Studien zeigen, dass im Zusammenhang miteiner chronisch obstruktiven Lungenerkrankung häufigauch psychische Beschwerden auftreten und es zu Ein-schränkungen in der Lebensqualität der Betroffenenkommt. Nach einer umfangreichen Studie weisen ca.40% der Patienten mit einer chronisch obstruktivenLungenerkrankung eine erhöhte Depressivität auf, ca.36% leiden unter einer erhöhten Ängstlichkeit. Ange-sichts der realen Bedrohung durch die chronische undfortschreitende Erkrankung treten bei den Patientenhäufig auch krankheitsbezogene Ängste auf. Mit dieserBezeichnung sind die durchaus realistischen Ängste vorder Symptomatik selbst oder auch vor deren Folgen fürdie Zukunft gemeint.

Laut einer aktuellen Befragung erweisen sich folgendekrankheitsspezifische Ängste als besonders relevant:

• Angst vor Atemnot• Angst vor körperlicher Aktivität• Angst vor der Verschlimmerung der Erkran-

kung (auch „Progredienzangst“ genannt)• Angst vor sozialer Ausgrenzung (damit ist die

Angst gemeint, von Anderen nur noch als krank wahrgenommen zu werden und wegen der Krankheit zu vereinsamen)

• Angst bezüglich der Partnerschaft (also Angst,

den Partner durch die eigene Erkrankung zu be-lasten) sowie

• Angst bezüglich der Langzeit-Sauerstoff-The-rapie (hier ist vor allem Scham im Umgang mitdem Sauerstoffgerät gemeint, sowie Hemmun-gen, das Sauerstoffgerät in der Öffentlichkeit zu benutzen)

Zusätzlich haben Untersuchungen gezeigt, dass sichviele Patienten mit den Themen Tod und Sterben befas-sen, da es sich bei der COPD um eine chronische undfortschreitende Erkrankung handelt. Auch bezüglich die-ser Themen können Ängste und Sorgen auftreten, diefür die Betroffenen belastend sind. Krankheitsspezifi-sche Sorgen und Ängste sind angesichts der Schwere derErkrankung sehr nachvollziehbar und als eine durchaus„normale Reaktion“ anzusehen. Steigern sie sich jedoch,können diese Ängste selbst zu einer Belastung werdenund die ohnehin schon eingeschränkte Lebensqualitätder Betroffenen weiter beeinträchtigen. Deswegen be-dürfen krankheitsbezogene Ängste einer besonderenAufmerksamkeit seitens der behandelnden Ärzte, aberauch seitens der Erkrankten selbst.

Welche Rolle spielen krankheitsspezifische Ängste bis-her in der Behandlung der COPD?Bisher wurden krankheitsspezifische Ängste bei COPD-Patienten erst in wenigen Forschungsarbeiten themati-siert. Auch in der Behandlung spielen sie noch eine rechtuntergeordnete Rolle. Vor allem bei Ängsten im Bezugauf das Ende des Lebens, den eigenen Tod oder den Ster-beprozess handelt es sich noch immer um ein „Tabu-thema“, das sowohl von Ärzten als auch von Patientenselten angesprochen wird. Hier findet sich ein deutlicherUnterschied zu anderen schweren Krankheitsbildern.

Bei Tumorerkrankungen wird beispielsweise die Kommu-nikation über die Angst vor der Verschlimmerung der Er-krankung („Progredienzangst“) oder über die Angst vordem Lebensende schon viel stärker und selbstverständli-cher in die Behandlung eingebunden als bei der COPD. Al-lerdings auch nur, sobald der Patient dies auch möchte.

Da es sich bei der COPD um eine chronische und fort-schreitende Erkrankung handelt, ist es wichtig, aufkrankheitsbezogene Ängste und auch auf Sorgen inBezug auf Tod und Sterben angemessen einzugehen.Denn nur durch eine entsprechende Kommunikationkönnen Ängste abgebaut und auch Befürchtungen hin-terfragt werden, die möglicherweise negativer sind alsdie Realität oder die zu erwartende Zukunft selbst.

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Krankheitsspezifische Ängste bei COPD-Patienten

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Progredienzangst bei COPD im Fokus: Eine wissen-schaftliche Untersuchung.Um auf krankheitsbezogene Ängste bei COPD-Patientenund auch auf ihre Sorgen in Bezug auf Tod und Sterbenangemessen eingehen zu können, ist es sehr wichtig, dasWissen über krankheitsbezogene Ängste noch weiter zuvertiefen. Aus diesem Grund haben wir eine eigene Un-tersuchung durchgeführt, in der vor allem die „Progre-dienzangst“ der Betroffenen und ihre Angst im Bezugauf den Tod und das Sterben näher betrachtet wurden.Diese Studie wurde in Zusammenarbeit mit der SchönKlinik Berchtesgadener Land an 132 COPD-Betroffenendurchgeführt. In unserer Untersuchung hat uns beson-ders interessiert, ob sich die Ängste der Betroffenen inverschiedenen Krankheitsstadien unterscheiden undwelche Zusammenhänge sie zum allgemeinen psychi-schen Befinden (Depressivität, Ängstlichkeit), zur Le-bensqualität und zum tatsächlichen körperlichenZustand der Betroffenen haben. Zusätzlich haben wireine Gruppe von COPD-Patienten zu ihren Wünschenund Bedürfnissen bezüglich der Maßnahmen in fortge-schrittenen Krankheitsstadien befragt.

Zusammenhänge zwischen Progredienzangst, körper-lichem Zustand und Lebensqualität. Um die COPD-Patienten im GOLD-Stadium III und IV mitden Patienten im GOLD-Stadium II im Bezug auf krank-heitsbezogene Ängste zu vergleichen, wurde eine um-fassende Analyse durchgeführt. Im Rahmen dieserAnalyse ergaben sich erstaunlicherweise keine Unter-schiede im Ausmaß der Progredienzangst und der Angstvor dem Tod oder dem Sterben zwischen den Patientenim GOLD-Stadium II und im GOLD-Stadium III und IV.Weitere Analysen zeigten, dass das Ausmaß der Ängstezwar mit dem allgemeinen psychischen Befinden undder psychischen Lebensqualität der Patienten zusam-menhing. Es ergaben sich jedoch geringere Zusammen-hänge mit der körperbezogenen Lebensqualität sowiekeine Zusammenhänge zum tatsächlichen körperlichenZustand der Patienten (Lungenfunktion, Leistung im 6-Minuten Gehtest).

Die fehlenden Unterschiede in krankheitsbezogenenÄngsten zwischen den Patienten in verschiedenenGOLD-Stadien (II gegenüber III/IV) kann man folgender-maßen interpretieren: Es ist sehr nachvollziehbar, dassbei den Betroffenen schon in einem frühen Stadium(beispielsweise nach der Mitteilung der Diagnose) eineerste Auseinandersetzung mit der Erkrankung und derenProgredienz erfolgt, insbesondere dann, wenn der Arztden Patienten angemessen über den mutmaßlichen Ver-lauf einer COPD aufgeklärt hat.

Möglicherweise findet auch schon in diesem Stadiumeine Bewertung der Erkrankung statt, die sich in derFolge nicht mehr maßgeblich oder zumindest recht un-abhängig von der körperlichen Symptomatik weiter ver-ändert: Unseren Ergebnissen zufolge zeigen Patientenim fortgeschrittenen Stadium (III/IV) trotz chronischer,stärkerer Atemnot und fortschreitendem Verlauf nichtunbedingt mehr krankheitsbezogene Ängste.

Entscheidend für das Ausmaß und das Erleben von Pro-gredienzangst und Ängsten im Bezug auf das Lebens-ende könnten also weniger das tatsächliche körperlicheBefinden, sondern andere, psychologische Faktoren sein.Um dies noch genauer zu untersuchen, haben wir diePatienten noch einmal direkt gefragt, wie sich ihrer Mei-nung nach die Erkrankung auf ihre eigene Angst vordem Lebensende ausgewirkt hat: Einige Patienten be-richteten von einer Steigerung der Angst, andere hin-gegen berichteten keinen oder sogar einenverringernden Effekt.

Möglicherweise beeinflussen also bestimmte Persön-lichkeitsfaktoren, die Krankheitsverarbeitung der Be-troffenen oder auch äußere Einflüsse (zum Beispiel diesoziale Unterstützung durch Angehörigen oder anderepositive Lebensumstände) diesen Effekt. An diesen Punkten könnten entsprechende Hilfsange-bote für die Betroffenen ansetzen. Um angemessen hel-fen und unterstützen zu können, wäre es vonerheblicher Bedeutung, in kommenden Untersuchungensystematisch zu prüfen, welche Patienten eine größere

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Lungenvolumenreduktion mit Coils Eine Lungenvolumenreduktion war früher mit einem großen chirurgischen Eingriffverbunden. Die Möglichkeit, dies nun bronchoskopisch vorzunehmen, und die zeitliche Reduzierung des Eingriffs auf eine Dauer vonnur etwa einer halben Stunde sind von großem Vorteil. Die Behandlung kann dadurch auch bei Patienten durchgeführt werden, dieeiner großen Operation nicht mehr gewachsen wären.

Welche Bedeutung hat die Lungenvolumenreduktion mit Coils, also Nitinol-Spiralen, in der Behandlung der COPD bzw. des schwe-ren Lungenemphysems? Wenn man mit Maßnahmen wie beispielsweise der medikamentösen und physikalischen Therapie sowie der Sauerstoff-Substitutionkeine weitere Verbesserung der Belastbarkeit beziehungsweise des subjektiven Krankheitsempfindens des Patienten erreichen kann,dann kommt eine Lungenvolumenreduktion in Betracht. Dadurch, dass dieser Eingriff jetzt bronchoskopisch durchgeführt werden kann,eignen sich viel mehr Patienten für diese Behandlung. Und genau hier sehe ich den Behandlungszeitpunkt: Die Basismaßnahmen müs-sen ausgeschöpft sein und der Patient darf auch nicht mehr rauchen. Das versteht sich eigentlich ja von selbst, aber man muss trotz-dem immer wieder darauf hinweisen.. Es gibt derzeit verschiedene Möglichkeiten, um eine Lungenvolumenreduktion bronchoskopischdurchzuführen. Der Vorteil der Nitinol-Spiralen, der sogenannten Coils, ist, dass diese nicht nur, aber auch bei einer bestehenden Kol-lateralventilation eingesetzt werden können und sehr gute Ergebnisse zeigen.

Wie werden die Coils implantiert?Der Eingriff dauert etwa eine halbe Stunde. Über das Bronchoskop werden bis zu zehn Nitinol-Spiralen eingesetzt, um eine möglichstgleichmäßige und wirkungsvolle Lungenvolumenreduktion zu erzielen. Wo sie platziert werden, hängt von der individuellen Archi-tektur der Lunge des Patienten ab, ob sie richtig sitzen, wird mit bildgebenden Verfahrend während des Eingriffs kontrolliert.. Im An-schluss bleiben die Patienten noch etwa eine Woche stationär, die meisten können jedoch bereits früher entlassen werden.

Für wen ist die Lungenvolumenreduktion mit Nitinol-Spiralen geeignet?Ein wichtiges Kriterium, an dem man sich orientiert, ist die Lungenfunktion. Es kommt darauf an, wie überbläht die Lunge eines Pa-tienten ist. Dazu misst man das sogenannte Residualvolumen. Wenn das mehr als 200 Prozent über der Norm ist, geht man davon aus,dass eine Lungenvolumenreduktion sehr wahrscheinlich eine deutliche Verbesserung des Befindens für den Patienten mit sich bringt.

PD Dr. Christian Schumann Oberarzt und Leiter der Sektion Pneumologie am Universitätsklinikum Ulm

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Wahrscheinlichkeit haben, starke krankheitsbezogeneÄngste zu entwickeln und welche Faktoren dafür ver-antwortlich sind. Es scheint zudem sinnvoll zu sein, mitentsprechenden Maßnahmen schon in einem frühenStadium zu beginnen, da dort die Ängste ggf. erstmalsauftreten und sich verfestigen könnten.

Bei anderen Erkrankungen ist die Behandlung von krank-heitsspezifischen Ängsten inzwischen selbstverständlichgeworden: So konnte beispielsweise in einer Untersu-chung an Tumorpatienten gezeigt werden, dass sich dieAngst vor der Verschlechterung der Erkrankung (also dieProgredienzangst) bereits durch eine aus wenigen Sit-zungen bestehende psychologische Beratung nachhaltigreduzieren lässt, wodurch sich natürlich auch das allge-meine Befinden der Betroffenen deutlich verbesserte.

Kommunikation über Progredienzangst in der Be-handlung. Wie oben bereits berichtet, zeigen Untersuchungen, dasssich COPD-Betroffene im Vergleich zu anderen Patientenmit chronischen Erkrankungen oft zu wenig über ihre Er-krankung informiert fühlten. Dies ließ sich in unserer Un-tersuchung jedoch nicht ganz bestätigen; allerdingshandelte es sich bei den Teilnehmern in unserer Studie umim Rahmen einer Rehabilitationsbehandlung gut geschultePatienten. Die meisten der von uns befragten Patientenfühlten sich nämlich recht gut über ihre Erkrankung unddie Behandlungsmöglichkeiten informiert. Lediglich einTeil der Betroffenen gab an, sich genauere Informationenzu wünschen, und zwar bezüglich alternativer Medika-mente, Krankengymnastik, der Bewältigung von Atemnot,Ängsten und Niedergeschlagenheit sowie hinsichtlichder intensivmedizinischen Behandlung.

In Bezug auf die Kommunikation zwischen den Be-troffenen und dem medizinischen Personal fiel jedochauf, dass zwar einerseits ein Viertel der Patienten dasBedürfnis äußerte, über das Endstadium der Erkran-kung zu sprechen, andererseits aber nur ein Bruchteilder Patienten angab, über diese Themen je mit einemArzt bereits gesprochen zu haben. Befragt danach,welche Personen sie für geeignet halten würden, umüber solche Themen zu sprechen, nannten viele Be-troffene vor allem ungeschultes, nicht medizinischesPersonal, wie zum Beispiel ihre Angehörigen.

Einerseits ist es natürlich sehr nachvollziehbar, dass Be-troffene lieber mit Angehörigen über solch private The-men sprechen als mit Personen, zu denen vielleicht einweniger offenes Verhältnis besteht. Andererseits ist eineausreichende Information und damit auch die Kom-munikation über das letzte Stadium der Erkrankung,über Behandlungsmöglichkeiten und Notfallmaßnah-men eine Grundvoraussetzung, um angemessene ei-

gene Entscheidungen für diese Phase treffen und unterUmständen unnötige, übertriebene Ängste relativieren zukönnen.

Auch andere Studien zeigen, dass bezüglich der Themen,die die letzte Krankheitsphase betreffen, oft zu wenigKommunikation zwischen Betroffenen und Behandlernherrscht. Dies kann verschiedene Gründe haben. Zumeinen handelt es sich, wie schon gesagt, um ein „Tabu-thema“; vielen Betroffenen fällt es schwer, diesbezüg-lich die Initiative zu ergreifen. Zum anderen zeigenUntersuchungen, dass Betroffene oft auch nicht genauwissen, welcher Arzt überhaupt der richtige Ansprech-partner für solche Themen ist.

Ärzte ihrerseits haben oft Sorge, dem Patienten dieHoffnung zu nehmen, wenn sie solche Themen anspre-chen, zumal der Verlauf der COPD-Erkrankung teilweiseschwer vorhersehbar ist und sich Patienten unter Um-ständen auch nach einer gravierenden Verschlechterungihrer COPD wieder gut erholen können.

Damit beide Seiten wissen, welche Bedürfnisse der Be-troffene im Ernstfall hat und welche Sorgen und Ängsteihn im Hinblick auf das letzte Krankheitsstadium be-schäftigen, ist es sinnvoll, diese Themen schon in einervergleichsweise stabilen Phase der COPD einmal früh-zeitig zu thematisieren. Dabei sollte es allerdings immerdarum gehen, das Beste zu hoffen – und gleichzeitig aufdas Schlimmste vorbereitet zu sein.

Dr. rer. nat. Nikola Stenzel,Diplom-Psychologin, Psycho-logische Psychotherapeutin AG Klinische Psychologie undPsychotherapiePhilipps-Universität Marburg

Dr. med. Klaus Kenn, Schön Klinik BerchtesgadenerLand, Pneumologie, Allergolo-gie, Schlafmedizin,Schönau am Königssee

Literatur bei den Autoren

28Zentraler Beitrag: Asthma, COPD & Co.

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Einführung in die TelemedizinTelemedizin ist die räumlich entfernte medizinische Lei-stungserbringung unter Verwendung von Informations-und Kommunikationstechnologien. Der Patient kannmithilfe von Technik seinen Gesundheitszustand auf-zeichnen und diese Informationen an seinen Arzt über-mitteln. Auf Basis dieser Informationen erhält der Arzteine Auswertung und Einschätzung des Gesundheitszu-stands des Patienten. Darauf aufbauend kann der Arztangemessene Maßnahmen ergreifen – falls notwendig.Die Telemedizin kann so einen stärkeren und effiziente-ren Informationsaustausch zwischen Patient und Arztermöglichen, und es kann - situationsgerecht - Unter-stützung aktiviert werden. Eine Bewertung des Gesundheitszustands ist – ohne diedirekte Anwesenheit eines Arztes - quasi jederzeit oderin regelmäßigen Abständen möglich. So kann beispiels-weise eine Verschlechterung der Erkrankung im Alltagschon vor einem Arztbesuch erkannt und dem Patien-ten die Konsultation seines Arztes empfohlen werden.Außerdem kann der Patient gezieltere individuelle In-formationen zu seiner Krankheit erhalten, die stärker aufseinen Gesundheitszustand, seine Lebensumstände undseinen Lebensstil zugeschnitten sind.

In der Theorie klingt das spannend. Dennoch sind An-sätze für eine Telemedizin in Deutschland nur verein-zelt anzutreffen. In anderen Ländern wie z.B. in den USAund in Nordeuropa haben sich solche Ansätze stärker be-haupten können. In Deutschland ist zu beobachten, dassdas Bewusstsein für die Vorteile in der Gesundheitsver-sorgung und -vorsorge durch telemedizinische Möglich-keiten steigt. Beispielsweise werden in einigen RegionenDeutschlands Patienten mit Herzschwäche im Rahmendes CorBene (www.corbene.de) mit „telemedizinischerDiagnostik und Patientenüberwachung“ versorgt. Ob sich ein telemedizinischer Ansatz in Deutschlandetabliert und auch von den Krankenkassen finanziertwird, entscheidet sich schließlich u.a. aufgrund der me-dizinischen Sinnhaftigkeit, der unmittelbaren Wirt-schaftlichkeit, der Akzeptanz durch Patienten und Ärzteund auch der technischen Machbarkeit bzw. Stabilität.

Potentiale der Telemedizin für COPDDass die Telemedizin auch ein hohes Potential für dieambulante COPD-Versorgung besitzen kann, lässt sicheinfach herleiten. Medizinische und ökonomische Ver-besserungsmöglichkeiten durch die Telemedizin liegenhier sehr nah beieinander. Die frühe Erkennung bzw.Vorhersage einer Exazerbation, d.h. einer akuten Ver-schlechterung der COPD, kann helfen, die Anpassung derBehandlung entsprechend früh einzuleiten und damitfür den Patienten sein Befinden zu verbessern. DieCOPD-Patienten könnten somit gesundheitlich stabilerleben und sich einen längeren Krankenhausaufenthaltersparen. Für die Krankenkassen ergibt das die Möglich-keit, eine Krankenhauseinweisung und weiterführendekostenintensive Maßnahmen zu vermeiden.

Von Bedeutung sind zudem die Erkennung von Notfäl-len, u.a. bei akuter Atemnot, und die Unterstützung beider Anpassung der Lebensgewohnheiten. Mithilfe einesNotfallknopfes kann der Patient in einem Notfall beiAtemnot Kontakt mit ausgebildetem medizinischemFachpersonal aufnehmen und Hilfe anfordern. Für dieAnpassung des Lebensstils gibt es bewährte technischeMöglichkeiten für gesundheitsfördernde Programme,u.a. Schrittzähler, Pulsmessgeräte, Blutdruckmessgeräteund Gewichtswaagen, um die Umstellung der Lebensge-wohnheiten zu unterstützen.

Die Telemedizin im Hinblick auf COPD profitiert voneinem bereits großen Know-How. Dieses Know-Howgeht aus den schon existierenden Disease ManagementProgrammen für COPD von Krankenkassen hervor undumfasst u.a. etablierte Prozesse, Informationsunterlagen,Leitlinien, Kostenmodelle etc. Außerdem finden sich inder Literatur zahlreiche Hinweise auf Parameter zur Er-fassung des Gesundheitszustands und der Lebensquali-tät von COPD-Patienten. Allerdings ist zu klären, ob dieTelemedizin ihre Potentiale tatsächlich auch ausschöpfenkann und inwiefern der Einsatz von zusätzlicher Tech-nik und Dienstleistungen nicht als störend und als zukostspielig empfunden werden kann. Schlussendlich wird ein solches Konzept nur Akzeptanz

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Therapie

Telemedizin in der COPD-VersorgungErgebnisse des EU-Forschungsprojektes AMICA

Ein interdisziplinäres Team von europäischen Forschern stellte sich im Rahmen des ForschungsprojektesAMICA die Frage, wie die Betreuung der COPD-Patienten mithilfe von telemedizinischen Lösungen ver-bessert werden kann. Nach über drei Jahren Projektlaufzeit konnte ein innovatives Konzept erarbeitet undim Rahmen von zwei Pilotstudien bewertet werden. Die Ergebnisse zeigen, dass mithilfe der Telemedizineine individuelle Information und Beratung der Patienten und die frühzeitige Erkennung einer Exazer-bation möglich ist. Bei den Patienten - vor allem in den COPD-GOLD(1) Schweregraden III und IV - konnteeine hohe Akzeptanz erzielt werden. (1)Global Iniative for Obstructive Lung Disease

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finden, wenn es:

- den Patienten einen unmittelbaren Nutzen bietet, damit dieser die Technik und die Dienstleistungen regelmäßig in Anspruch nimmt,

- den Ärzten Erleichterung bietet, damit sich der Arztmehr Zeit für die Patienten und weniger Zeit für Do-kumentation und Organisation nehmen kann, und

- für die Krankenkassen zur Kostenreduktion bzw. zurVermeidung von Kostensteigerungen führt, damit der Einsatz von Technik und Dienstleistungen auchvolkswirtschaftlich vertretbar sein wird.

Ziele und Ergebnisse des europäischen Forschungs-projektes AMICAMit dem europäischen Forschungsprojekt AMICA wid-meten sich dem Thema „Telemedizin in der COPD-Ver-sorgung“ auf deutscher Seite Mitarbeiter des FZIForschungszentrums Informatik (Karlsruhe) und derFirma Vitaphone GmbH (Mannheim). Gemeinsam mitfünf weiteren Partnern aus Spanien und Griechenlandsuchten sie Antworten darauf, wie solche telemedizini-sche Dienstleistungen und Produkte gestaltet werdenmüssen. Bei der Projektplanung wurden auch gesund-heitliche Fragestellungen berücksichtigt. So sollte z.B.untersucht werden, ob Parameter gefunden werdenkönnen, die sich dazu eignen, eine beginnende Exazer-bation frühzeitig zu erkennen.

Der Anspruch der Forschungsgruppe war es, dass sich dieErgebnisse in die vorhandenen Strukturen des europäi-schen Gesundheitswesens integrieren lassen. Dabei soll-ten Möglichkeiten und Grenzen der Telemedizinuntersucht und damit die Grundlage für zukünftige Pro-dukte und Dienstleistungen geschaffen werden.

Die Besonderheit des Teams bestand in dessen interdis-ziplinären Zusammensetzung aus Informatikern, Elek-troingenieuren, Wirtschaftsingenieuren und Medizinern.Außerdem wurde sehr eng mit Experten und Betroffe-nen (u.a. Gesundheitspsychologen, Patientenvertretun-gen und Selbsthilfegruppen, Krankenkassen,Rehabilitationskliniken, Technologieanbieter) zusam-mengearbeitet.

VorgehensweiseIm Projekt wurden zwei Studien, eine in Deutschlandund eine in Spanien, durchgeführt. Vorher erfolgte eineintensive Analyse der bestehenden Strukturen und derErwartungen und Wünsche der Patienten, Ärzte undKrankenkassen.

- Mit der Studie in Deutschland wurde eine praxis-nahe Feldstudie zur telemedizinischen Betreuung von COPD-Patienten durchgeführt. An der Studie

haben zwölf Patienten (und jeweils ein Angehöri-ger) teilgenommen, die von einem Arzt und dem Te-lemedizinischen Service-Center der Vitaphone GmbH betreut wurden.

- Die spanische Studie konzentrierte sich auf die technischen und medizinischen Möglichkeiten zur Früherkennung von Exazerbationen und Notfällen sowie auf die Benutzerfreundlichkeit von telemedi-zinischen Produkten.

Das FZI war für die Befragung und Analyse sowie für dieKonzeption und Auswertung der Studien zuständig undbeteiligte sich an der der Entwicklung von technischenVerfahren zur Früherkennung von Exazerbationen.

Konzept zum Einsatz von Telemedizin für COPD-PatientenDas Bedürfnis nach Informationen und Unterstützungbei schwer erkrankten COPD-Patienten (COPD GOLD IIIund IV) war deutlich ausgeprägt, während sich Patientenin frühen Stadien (COPD GOLD I und II) häufig aufgrunddes noch fehlenden Leidensdrucks kaum mit ihrer Krank-heit und den damit notwendigen Lebensstilanpassungenauseinandersetzen.

Ein weiterer Unterschied war bei den Patienten hin-sichtlich ihres Informationstandes zu finden. Währendein Teil der Patienten sehr gut über ihre Krankheit undihren Lebensstil informiert ist, gibt es auch einen gro-ßen Teil, der sich nur wenig mit seiner Erkrankung be-schäftigt hat. Aus den Befragungen kristallisierte sichauch heraus, dass die vorhandenen Angebote der nie-dergelassenen Ärzte und Krankenkassen zur Informationund zur Beratung unübersichtlich sind. Trotz des großenAngebots an Broschüren, Schulungsunterlagen etc. füh-len sich die Patienten damit überfordert und wünschensich eine fachliche, gezielt für sie zusammengestellteund aktuelle Information und Beratung. Bestens versorgtfühlen sich die Patienten nach eigenen Angaben in denRehabilitationskliniken, da ihnen dort ausführlich, ge-duldig und genau für ihre Situation zusammengestellteInformationen und Tipps gegeben werden. Bei den nie-dergelassenen Ärzten müssen die Patienten lange aufTermine warten und die Zeit bei den Ärzten sei zu kurz,um umfassend informiert und beraten zu werden.

Eine wichtige Rolle sollen auch die Angehörigen spielen,u.a. der Ehepartner bzw. die Familie und Freunde, da diesezu einem großen Teil auch an der Unterstützung der Pa-tienten beteiligt sind, und deshalb auch betroffen sindund „mit leiden“. Daher sollte ein telemedizinisches Be-treuungsprogramm auch die Angehörigen einbeziehen.

Eine weitere Anforderung der Patienten in späteren Er-krankungsstadien (COPD GOLD III und IV) bestand in der

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32 Therapie

Notfallerkennung und der objektiven Einschätzung ihresGesundheitszustands, um sich sicherer zu fühlen und be-wusster mit ihrer Krankheit umgehen zu können.

Für die Akzeptanz einer telemedizinischen Betreuungsind dies wichtige Erkenntnisse, da somit vier Patienten-gruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen vorzufin-den sind, für die individuelle Angebote erstellt werdenmüssen. Für Patienten in den Stadien I und II sind eherpräventive Maßnahmen und eine ausführliche Informa-tion und Beratung notwendig. Dabei ist davon auszuge-hen, dass diese Patienten zur Beschäftigung mit ihrerKrankheit auch aktiv motiviert werden müssen. Patien-ten in den Stadien III und IV sind hingegen stärker füreine regelmäßige Beratung, für eine Anpassung des Le-bensstils und für das Tragen von telemedizinischen Ge-räten zur Erfassung des Gesundheitszustands und derNotfallerkennung und -alarmierung bereit. Informationund Beratung stellen hier eine wichtige Komponente dar,um bei dieser Patientengruppe Selbstmanagement undRisikobewusstsein zu stärken.

Von den Ärzten und Krankenkassen war zu erfahren, dassdie Erfassung des täglichen Gesundheitszustands hilf-reich für die objektive Einschätzung in den Kontrollun-tersuchungen wäre. Zudem sei die Erkennung vonExazerbationen von großer Bedeutung. Allerdings dürfeeine telemedizinische Betreuung nicht zu einem unver-hältnismäßigen Aufwand führen, der die in der Sprech-stunde ohnehin bereits knappe Zeit noch weiterverringere. Für eine solche Betreuung wäre daher eineexterne Stelle, die ausschließlich für die Information undBeratung der Patienten sowie für die Datenerfassungund -auswertung zuständig wäre, hilfreich. Das daraus entwickelte AMICA-Betreuungskonzept be-steht somit aus einer Kombination von Schulung, tele-fonischer Betreuung und telemedizinischenDatenerfassung und -auswertung. Um eine hohe Effi-zienz sicherzustellen und um den Patienten ein schlüs-siges Angebot zu bieten, werden in dem Konzept derGesundheitszustand und der Wissenstand der Patientenberücksichtigt. Grundüberlegung ist, dass Patienten mitfortgeschrittener Erkrankung und guten Kenntnissenüber ihre Krankheit ein besseres Risikoverständnis haben,damit auch ein größeres Interesse an Information undBetreuung besitzen und daher auch stärker motiviertsind, ihren Lebensstil anzupassen und sich stärker an dieEmpfehlungen der Ärzte zu halten. Patienten, derenCOPD noch im Anfangsstadium ist, möchten sich dem-gegenüber vor allem über ihre Erkrankung und überMaßnahmen zur Prävention zu informieren.

Konkret besteht das AMICA Konzept aus folgenden Bau-steinen:

- Information und Aufklärung: Bei Eintritt in das tele-medizinische Programm wird der Patient vom Tele-medizinischen Service-Center (TSC) der Vitaphone über die Ziele und den Ablauf des Programms infor-miert und seine Einverständniserklärung eingeholt. Er erhält außerdem Informationsbroschüren zum Programm. Der Patient wird zudem noch nach per-sönlichen Angaben zum sozialen Umfeld und zu sei-ner Zufriedenheit mit der vorherigen ärztlichen Be-treuung befragt.

- Integrierter Behandlungsplan: Der Arzt des Patien-ten stellt dem TSC die relevanten Informationen zu dessen Gesundheitszustand bereit, u.a. COPD GOLDStufe, bisher verordnete Medikamente, FEV1- und PEF-Werte etc. Außerdem stimmt das TSC mit dem Arzt die individuelle Betreuung des Patienten ab underarbeitet einen individuellen Behandlungsplan.

- Wissenstests und Schulungen: Beim TSC absolviertder Patient und evtl. einer der engsten Angehörigenanschließend einen standardisierten Wissenstest überdie COPD, um Krankheitswissen und Risikobewusst-sein zu erfassen. Patienten und Angehörige mit ge-ringem Wissenstand werden anschließend vom TSC zu den Themen Krankheitsbild, Diagnostik, Lebens-stiländerung und die in der Behandlung eingesetztenMedikamente geschult.

- Telefonische Betreuung: Außerdem erhalten Patientund Angehörige die Möglichkeit, das TSC bei Bedarfzu kontaktieren und Fragen zu stellen. Das TSC wie-derum meldet sich regelmäßig bei den Patientenund fragt nach ihrem Wohlbefinden und ihrem All-tagsverhalten (u.a. zu regelmäßige Bewegung/ Sport,gesunde Ernährung, etc.), und gibt auch individuelleTipps für eine gesunde Lebensführung. Der Arzt be-kommt quartalsweise für jeden Patienten einen kur-zen Bericht über den Verlauf der Betreuung, u.a. zumUmgang mit den verordneten Medikamenten, zu aufgetretenen Notfallsituationen und zu den ge-messenen Gesundheitsdaten.

- Telemedizinische Betreuung: Patienten mit hohemWissenstand und fortgeschrittener Erkrankung(COPD GOLD III und IV) erhalten zusätzlich zu den oben genannten Komponenten eine sehr intensive telemedizinische Betreuung, um auch ihr Selbstwirk-samkeitsempfinden bzw. ihre Selbstwirksamkeitser-wartung zu steigern. Die Selbstwirksamkeit be-schreibt die wahrgenommene Kompetenz, ob und wie sie schwierige Situationen meistern können. Zielist es daher, den Patienten mehr Möglichkeiten zumUmgang mit ihrer Krankheit und mehr Kompetenz

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Therapie

und Verantwortung über ihre eigene Gesundheit zuvermitteln. Sie erhalten dafür einen kleinen mobilenComputer. Der Computer wird einfach mit Fingerdruck bedient. Er blendet täglich mehrere Fragen zum Gesundheitszustand (u.a. zu Auswurf, Husten und Atemnot) ein und bittet den Patienten um einekurze Eingabe. Dies ist in weniger als einer Minute zu erledigen. Die Antworten werden dann automa-tisch an das TSC übermittelt.

- Zudem wird dem Patienten ein Schrittzähler zur Ver-fügung gestellt, mit dem er seine Bewegung doku-

mentieren kann. Über das Telemedizin-Portal des TSCkann er sich diese Bewegungsdaten anschauen undsich einen Überblick über sein Bewegungsverhaltenverschaffen.

- Die Patienten bekommen außerdem einen Spirome-ter, mit dem sie ihre Lungenfunktion und ihre Atemgeräusche messen können. Für Notfälle werden sie mit einem Notrufmelder ausgestattet. Das TSC mel-det sich alle zwei Wochen beim dem Patienten, um mit ihm die Messwerte zu erörtern und mögliche Maßnahmen zu besprechen.

AMICA Komponenten im Überblick

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Telemedizinisches Verfahren zur Früherkennung vonExazerbationenEin weiteres Team in AMICA beschäftigte sich speziell mitVerfahren zur Früherkennung von Exazerbationen. Es hathierzu ein neuartiges Messsystem entwickelt, um den je-weils aktuellen Gesundheitszustand zu bewerten. Teil desSystems ist ein Mikrofon, welches exazerbationstypischeBesonderheiten in den Atemgeräuschen erkennen kann.Hierbei werden die Atemgeräusche des Patienten nachVeränderungen im Hinblick auf Pfeifgeräusche (Whee-zings) ausgewertet, die Rückschlüsse auf die Verengungder Atemwege zulassen. Neben dem Mikrofonsensor ver-fügt das Messsystem über einen sprachunterstützten Fra-gebogen, d.h dem Patient werden die Fragenautomatisiert über einen Lautsprecher am Messsystemvorgelesen und er kann seine Antworten mithilfe des Mi-krofons diktieren. Der Fragebogen erfasst COPD-relevanteGesundheitsaspekte zu Auswurf, Husten und Atemnot.

Über die Zeit betrachtet, liefern die Antworten des Pa-tienten auf die Gesundheitsfragen objektive Rück-schlüsse auf den Krankheitsverlauf. So könnenAnzeichen auf sich ankündigende Exazerbationen früh-zeitig erfasst werden. Typische Hinweise auf eine begin-nende Exazerbation sind Veränderungen in der Intensitätder Atemnot, der Auswurfmenge, der Auswurffarbe, derHustenintensität sowie das Auftreten von Fieber- oderErkältungsbeschwerden und ein Trockenheitsgefühl imRachen- und Nasenbereich.

Zusammenfassung der ErgebnisseDie Auswertung der Studien ergab eine sehr positiveWahrnehmung des AMICA Programms bei den Patien-ten. Alle Patienten bewerteten die Studie entweder mitsehr gut oder mit gut. Die Patienten gaben an, dass siesich vom Telemedizinischen Service-Center der Vita-phone sehr umfassend und gut betreut gefühlt habenund den telefonischen Kontakt sehr geschätzt haben.Man fühle sich sicherer, gesünder und kompetenter imUmgang mit seiner Krankheit. Der Umgang mit der Tech-nik – bis auf den Umgang mit dem Schrittzähler - wurdeals positiv und einfach befunden. Zudem wären nochmehr Schulungen und Informationen zum Selbstmana-gement einer COPD wünschenswert.Für die telemedizinischen Auswertungen konnte er-folgreich ein Verfahren zur Früherkennung von Exazer-bationen entwickelt werden. Die folgenden Faktorenhaben sich hinsichtlich der Zuverlässigkeit der Prognoseals besonders aussagefähig erwiesen:

• die Analyse der Atemgeräusche auf eine Verengungder Atemwege,

• eine Erfassung des allgemeinen Gesundheitsbefin-dens,

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Therapie

• die Hustenintensität,• die Menge und Färbung des Auswurfs sowie• das Auftreten nächtlicher Atemnot.

Über die tägliche Erfassung des Gesundheitszustandslassen sich zuverlässig Exazerbationen durch dieWahrnehmung von Veränderungen zwei bis vier Tagevor dem akuten Eintreten der Exazerbation erkennen.Als besonders frühzeitige Anzeichen stellten sich Fieb-rigkeit, eine vermehrte Tagesschläfrigkeit, nächtlicheAtemnot, Auswurfmenge, ein trockener Hals sowieAuffälligkeiten der Atemgeräusche wie Pfeif- undRasselgeräusche heraus.

Trotz der kleinen Anzahl von Patienten, die in die Stu-dien einbezogen wurden, kann nach unserer Überzeu-gung die Machbarkeit und die Akzeptanz des Einsatzesder Telemedizin in der COPD-Versorgung als erwiesenangesehen werden; die Nützlichkeit bzw. die Wirksam-keit ist tendenziell zu erkennen. Es bedarf allerdingsweiterer Untersuchungen mit deutlich höheren Patien-tenzahlen und auch eines Vergleichs mit einer Kon-trollgruppe, bei der keine Telemedizin eingesetzt wird,um ein endgültiges Urteil abgeben zu können.

Bei einer anschließenden Wirtschaftlichkeitsbetrach-tung konnten die Kosten für die AMICA-Betreuungauf ca. 60 bis 80 E monatlich bei Patienten im fortge-schrittenen Stadium für die intensive telemedizinischeBetreuung und auf ca. 20 bis 30 E monatlich bei Pa-tienten im frühen Stadium mit Schwerpunkt aufSchulung, Beratung und telefonische Betreuung ge-schätzt werden. Angesichts der Kosten für Medika-mente, Arztbesuche und Krankenhausaufenthaltehandelt es sich bei diesen Beträgen um überschaubarezusätzliche Kosten.

Mittlerweile wurden im Jahr 2012 zwei telemedizinischeProgramme zur Versorgung von COPD-Patienten inDeutschland gestartet, eines von der AOK Bayern mitca. 500 und eines von der Techniker Krankenkasse mitca. 300 Patienten. Man darf gespannt sein, ob sichderen Ergebnisse mit den AMICA Ergebnissen deckenwerden.

DanksagungInsgesamt waren 106 COPD-Patienten an der Studiebeteiligt. Wir möchten allen dafür danken, dass sieihre Zeit und ihr Wissen zur Verfügung gestellt haben.Ein großer Dank geht auch an die Patientenliga Atem-wegserkrankungen e.V. und an die teilnehmendenSelbsthilfegruppen, die den Austausch zwischen Wis-senschaft und Anwendern bzw. Betroffenen sehr aktivunterstützt haben.

FZI Forschungszentrum Infor-matik, Karlsruhe

Dr. Asarnusch Rashid, Abteilungsleiter Health CareLogistics (HCL)

Tom Zentek, Informatiker

Dr. Nicole Groß,Qualitätsmanagerin

Dr. Stephan Heuer, Bereichsleiter Embedded Sy-stems and Sensors Enginee-ring (ESS)

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Neuerscheinung

Training bei COPDEin Lehrbuch für Patienten, Angehörige und Interessierte

Mit der Diagnose COPD (= chronisch obstruktive Lun-generkrankung) durch den Lungenfacharzt ändertsich vieles im Leben eines betroffenen Patienten. Ins-besondere die körperliche Belastungsfähigkeit nimmtim Verlauf der Krankheit stark ab. Neben der konse-quenten Beseitigung von Ursachen wie z.B. dem Rau-chen und der Umsetzung der medikamentösenTherapie zur optimalen Kontrolle der Erkrankungspielt vor allem das regelmäßig durchgeführte kör-perliche Training eine entscheidende Rolle zur Ver-besserung der Leistungsfähigkeit.

Autor des Lehrbuches ist Dr. phil. Oliver Göhl, Diplom-Sportwissenschaftler und Sporttherapeut.

Das Buch (broschiert, 152 Seiten) ist unter der ISBN978-3-00-040743-7 zum Preis von 24,80 € erhält-lich. Bestellungen können über den Autor Dr. OliverGöhl erfolgen (Telefon 0174-3214084 oder per E-Mail: [email protected])

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Therapie

Asthma - neue Erkenntnisse über Diagnose und TherapieWas ist Asthma?Asthma ist eine Erkrankung der Atemwege, die durchchronische Entzündung, Verengung der Luftwege sowieÜberempfindlichkeit der Bronchialschleimhaut charak-terisiert ist. Genau genommen ist Asthma also keineLungenerkrankung, sondern eine Erkrankung der luft-führenden Atemwege.

Ca. 5% der erwachsenen Bevölkerung sowie 10% derKinder in Deutschland leiden an einem Asthma in un-terschiedlicher Ausprägung.

Extrinsisches und Intrinsisches Asthma Vereinfacht kann Asthma als Überempfindlichkeit derAtemwege auf bestimmte Stoffe (Allergene) oder un-spezifische Auslöser (wie Kälte oder Rauch) verstandenwerden. Bislang wurde Asthma in zwei große Gruppeneingeteilt: Extrinsisches = allergisches und Intrinsisches= nicht allergisches Asthma.

Die beiden Gruppen unterscheiden sich wesentlich in derAuslösung (Trigger) eines akuten Anfalls. Im Falle des al-lergischen Asthmas ist ein bestimmter Stoff, gegen dender Patient allergisch (d.h. sensibilisiert) ist, ursächlichfür die Beschwerden. Beispielsweise kann es bei einemPollenallergiker zum Asthmaanfall kommen, wenn dieentsprechenden Bäume oder Gräser blühen. Die Be-schwerden sind in der Regel auf die Zeitspanne der Ex-position, d.h. auf den Zeitraum, in dem der Patient demAllergen ausgesetzt ist, beschränkt. Zu Zeiten, in denendas entsprechende Allergen nicht vorhanden ist, sinddiese Patienten unter Umständen beschwerdefrei. Derüberwiegende Anteil der Kinder mit Asthma gehört indiese Gruppe.

Anders verhält es sich bei Patienten, die ein nicht aller-gisches Asthma haben. Bei dieser Patientengruppe trittdie Erkrankung in der Regel erst in einem späteren Le-bensalter auf, häufig nach bronchialen Infekten. In die-sem Fall gibt es keinen Auslöser im Sinne einesinhalativen Allergens, um einen Anfall hervorzurufen.

Wie die Erfahrung zeigt, neigen Asthmatiker eher zudurch Viren ausgelöste Infekte der Atemwege als die üb-rige Bevölkerung. Man vermutet vor diesem Hintergrundeine mögliche Ursache für immer wiederkehrende Ein-brüche der Lungenfunktion ( Exazerbationen).

TherapierichtlinieAls Grundlage für die Diagnostik und die Behandlungdes Asthmas gilt die sogenannte GINA - Leitlinie (GlobalInitiative for Asthma). Die Leitlinie wurde zuletzt 2011überarbeitet. Eckpfeiler der Therapie sind und bleibeninhalative Betamimetika, die die Verkrampfung der glat-ten Muskulatur beheben, und inhalative Cortisonpräpa-rate, die die chronische Entzündung bekämpfen. AlsZusatzmedikamente gelten in bestimmten Fällen Theo-phyllin, Leukotrienantagonisten und der Anti IgE-Anti-körper Omalizumab.

Wie Studien zur Therapietreue zeigen, wird immer wie-der von Patienten die Inhalation der Medikamente aus-gesetzt, sofern keine Beschwerden vorliegen. Da es sichbeim Asthma jedoch um eine chronische, d.h. um einedauerhafte Entzündung handelt, kommt es nach demAbsetzen der Medikamente häufig zu Einbrüchen in derLungenfunktion. Die dann folgenden Beschwerden müs-sen u.U. mittels einer Cortison-Stoßtherapie, also miteiner hochdosierten Gabe von Cortison über einen be-grenzten Zeitraum, behandelt werden. Der Apell gehtdaher an die Patienten, auch im beschwerdefreien In-tervall nicht ohne Rücksprache mit dem betreuendenPneumologen die Medikamente abzusetzen.

Unterschiedliches TherapieansprechenSowohl beim allergischen als auch beim nicht allergi-schen Asthma fallen im Ansprechen auf die Standard-therapie deutliche Unterschiede auf. Aus diesem Grundwird in den letzten Jahren vermehrt nach weiteren Ur-sachen und Erklärungen zur Entstehung des Asthmas ge-sucht. Bei etwa einem Drittel aller Asthmatiker ist dieErkrankung unter der herkömmlichen Therapie nicht

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38 Therapie

ausreichend kontrolliert, so dass weitere bislang unbe-kannte Auslöser vermutet werden.

Die Unterteilung in allergisches und nicht allergischesAsthma scheint vor diesem Hintergrund nicht ausrei-chend zu sein. Die Diagnose Asthma scheint vielmehr einSammelbegriff zu sein für eine uneinheitliche Gruppevon Erkrankungen, die im Ergebnis eine Verengung ( Ob-struktion) und eine chronische Entzündung der Atem-wege verursachen. Vor allem im Hinblick auf diePatientengruppe mit einem nicht kontrollierten Asthmasind weitere Untersuchungen zum Krankheitsverständnisund daraus resultierende neue Entwicklungen von Me-dikamenten notwendig.

Neue GrundlagenforschungBei dem überwiegenden Teil der Erkrankten kann dasAsthma mit der herkömmlichen Therapie, bestehend ausinhalativem Cortison und Betamimetikum, gut kontrol-liert werden. Dennoch bleibt - wie oben bereits erwähnt- ca. 1/3 der Patienten ohne befriedigende Symptom-kontrolle. Genau diese Gruppe stellt Mediziner vor eineHerausforderung, die aktuell Gegenstand der klinischenForschung ist.

Eine Möglichkeit, der Ursache eines Asthmas weiter aufden Grund zu gehen, ist die Untersuchung des Erbguts.Hier zeigten sich beispielsweise bei einer Reihe vonAsthmapatienten bestimmte Veränderungen gehäuft.Diese Variationen gingen einher mit einem vermindertenAnsprechen auf inhalatives Cortison.

Eine neue Behandlungsstrategie hat sich bislang aus die-ser Erkenntnis jedoch noch nicht ergeben. Dennoch trägtdiese Entdeckung zu einem besseren Verständnis der Me-chanismen bei, die Asthma verursachen oder aufrechter-halten. Vermutlich müssen mehrere Faktorenzusammenkommen, um das Krankheitsbild entstehenund akut werden zu lassen. Hierzu gehören offensichtlich- wie oben dargestellt - eine Veranlagung (Veränderungdes Erbguts) und bestimmte Umweltfaktoren, die in derSumme dann zur Verengung der Atemwege führen. Weitere Untersuchungen zur Erklärung des fehlendenAnsprechens und daraus resultierende neue medika-mentöse Optionen werden aktuell entwickelt. Besondersfür Patienten, die auf die Standardtherapie nicht an-sprechen, muss nach Alternativen gesucht werden. Daslangfristige Ziel für diese Patientengruppe muss ein in-dividueller Therapieplan sein.

Eosinophilie und Ansprechen auf die Therapie Häufig einhergehend mit einer Asthmaerkrankung isteine Erhöhung der eosinophilen Granulozyten in Blutund Sputum (Auswurf). Eosinophile Granulozyten sindweiße Blutkörperchen; sie gehören zum körpereigenen

Abwehrsystem und sind vor allem bei „Invasionen“ vonaußen (z.B. bei Parasiteninfektionen) zuständig. Im Falledes Asthmas reagiert das Immunsystem überschießendauf eigentlich harmlose Stoffe (wie z.B. Pollen); es ist so-zusagen außer Kontrolle geraten. Die in der Bronchial-schleimhaut vorhandenen eosinophilen Granulozytenlocken über bestimmte Botenstoffe (Zytokine) weitereAbwehrzellen an, so dass es im Verlauf zu einer An-sammlung von Abwehrzellen in den Bronchien kommt,ohne dass ein „Ort der Not“ vorliegt. Dieser Kreislaufkann mit einer entzündungshemmenden Therapie (Cor-tisontherapie) durchbrochen werden.

Nun kommt jedoch nur bei etwa der Hälfte allerAsthmatiker diese überschießende Aktivierung der eosi-nophilen Granulozyten vor, die übrigen Patienten habennormale Werte in Blut und Sputum. Beim Fehlen einereosionophilen Entzündung zeigt sich oft ein verminder-tes Ansprechen auf die antientzündliche Therapie. Diesist nicht verwunderlich, da es in diesem Fall ja kein über-schießendes Immunsystem gibt, das es in Schach zu hal-ten gilt. Für diese Patientengruppe fehlt derzeit noch einoptimaler Therapieansatz.

Neue Konzepte in der Therapie des AsthmasWie aus verschiedenen Untersuchungen bekannt, spielendas Immunsystem und die damit verbundenen Boten-stoffe (Zytokine) in der Entstehung und der Unterhal-tung des Asthmas eine zentrale Rolle. Eine ganze Reihesolcher Zytokine konnte bereits identifiziert werden. Be-sonderes Augenmerk wurde dabei auf die Interleukinegelegt, die in der Regel von Entzündungszellen gebildetwerden und als Botenstoffe und Aktivatoren (Das sindSubstanzen, die bestimmte Reaktionen auslösen.) desImmunsystems gelten; sie sind an der Abwehr schädli-cher Stoffe beteiligt.

Im Falle des außer Kontrolle geratenen Immunsystemsbeim Asthmatiker führt diese dauerhafte Aktivierung jedoch zu einer Aufrechterhaltung der chronischen Ent-zündung. Die prinzipiell sinnvolle Aufgabe dieser Zyto-kine (Anlockung von Entzündungszellen) kehrt sich indiesem Fall ins Gegenteil und führt zum Fortbestehendes Problems.

In Untersuchungen unter Asthmatikern konnte eineReihe von Zytokinen identifiziert werden, die in erhöh-tem Maße vorlagen. So wurde u.a. eine Erhöhung der In-terleukine IL-5, IL-13 und IL-17 festgestellt.Verschiedene Wirkstoffe wurden hieraufhin entwickelt,die eine Blockierung oder Inaktivierung der o.g. Inter-leukine bewirken. Diese Stoffe werden aktuell in klini-schen Studien getestet und bieten teilweisehoffnungsvolle Ergebnisse bei bislang schlecht kontrol-liertem Asthma.

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Therapie

Anti IL-5 Antikörper bei eosinophilem AsthmaEine der erfolgversprechendsten Entwicklungen ist derAnti IL-5 Antikörper Mepolizumab; er wird einmal mo-natlich intravenös gespritzt. Die bislang vorliegendenStudienergebnisse zeigen eine Verbesserung der Be-schwerden bei Patienten mit schlecht kontrolliertem eo-sinophilem Asthma. Die Zahl der eosinophilenGranulozyten sowie die Häufigkeit von Exazerbationenund Krankenhauseinlieferungen konnte unter Therapiedeutlich gesenkt werden. Weitere Studien mit größerenPatientenzahlen laufen derzeit. Zielgruppe des Medika-ments wären Patienten mit schlecht kontrolliertemAsthma und Eosinophilie. Sollten die noch ausstehendenUntersuchungen einen positiven Effekt des Medikamentszeigen, so wäre in den nächsten Jahren mit der Zulas-sung zu rechnen.

Anti IL-13 AntikörperEin weiterer Ansatzpunkt für eine neue Produktent-wicklung ist ein Anti IL-13 Antikörper (Lebrikizumab). ImRahmen der Studien wurde alle 28 Tage eine Injektionin die Haut gegeben. Die bisherigen Ergebnisse zeigteneine verminderte Anfallshäufigkeit sowie eine Verbesse-rung der Lungenfunktion bei den mit Lebrikizumab be-handelten Patienten. Das Medikament ist allerdingsnoch in der Erprobung und derzeit noch nicht für dieAsthmabehandlung zugelassen.

Blockierung von zellgebundenem IgEOmalizumab, ein Antikörper gegen freies IgE ist bereitsin die Therapie-Leitlinie aufgenommen worden (s. oben).Aktuell wird eine Substanz getestet, die gegen zellstän-diges IgE gerichtet ist; die Resultate der Studie stehenderzeit noch aus. Die Substanz müsste allerdings bei po-sitivem Ergebnis noch weitere Studienphasen durchlau-fen, bevor eine Zulassung erfolgen kann.

Ein bekanntes Medikament - neu entdecktWie bereits aus der Therapie der COPD bekannt, er-weitern auch Anticholinergika die verengten Atem-wege. Der Mechanismus hinter der Erkrankung COPDist zwar anders als beim Asthma, beiden gemeinsamist jedoch die Verengung der Atemwege. Aus diesemGrund wurden inhalative Anticholinergika auch fürAsthmapatienten getestet.

Die bisher vorliegenden Studien bestätigen einen po-sitiven Effekt. Anticholinergika sind ebenso wirksam wielang wirksame Betamimetika und wären ggf. eine Alter-native hierzu oder zusätzlich zu inhalativem Cortisonplus Betamimetikum einzusetzen. Eine Zulassung vonAnticholinergika für die Behandlung des Asthmas istderzeit jedoch noch nicht erteilt.

Bronchiale ThermoplastieFür eine eingeschränkte Gruppe von Asthmatikern be-steht die Möglichkeit einer bronchialen Thermoplastie.Bei diesem Verfahren wird im Rahmen mehrerer Bron-choskopien die glatte Muskulatur der zentralen Atem-wege durch Erhitzen „verkocht“. Die so behandelteBronchialmuskulatur soll sich danach nicht mehr zu-sammenziehen/verengen können.

Dieses Therapieverfahren wird zur Zeit nur an wenigenZentren durchgeführt. Die Zahl der bislang behandeltenPatienten ist gering, Langzeitergebnisse fehlen noch.Zum jetzigen Zeitpunkt scheinen die Ergebnisse jedocherfolgversprechend. Die Zahl der symptomfreien Tagekonnte gesteigert werden und es traten weniger Exazer-bationen auf. Weitere Studien und Langzeitbeobach-tungen sind geplant, bevor das Verfahren in derklinischen Anwendung empfohlen werden kann.

AktuellesEnde 2012 wurde in der renommierten Fachzeitschrift„European Respiratory Journal“ (ERJ) eine wichtige Un-tersuchung über die Erfolge einer Therapie im Hochge-birge (Davos) publiziert.Sowohl bei schwierigem allergischem als auch bei nichtallergischem Asthma wurden sehr gute Erfolge erzielt.Den Patienten ging es klinisch wesentlich besser, dieLungenfunktion verbesserte sich relevant und die Korti-sondosis konnte reduziert werden. Diese Ergebnisse er-schienen dem Herausgeber des Journals als so wichtig,dass er ein Editorial darüber verfasste.

Dr. med. Andrea Ruff PD Dr. med. Günter MenzHochgebirgsklinik Davos Hochgebirgsklinik Davos

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40 Therapie

Bis vor einigen Jahren wurde die ärztliche Behandlung einesAsthmas fast ausschließlich darauf abgestellt, welche Höhe fürbestimmte Werte bei der Messung der Lungenfunktion des Pa-tienten festgestellt wurde. Die daraus abgeleitete Orientierungder Behandlung des Asthmas auf der Grundlage der in den Be-handlungsleitlinien definierten Schweregrade, also auf den beider Lungenfunktion gemessenen Werten, war und ist für denBeginn der erstmaligen Behandlung eines Asthmas der rich-tige Ansatzpunkt.

Nach welchen Kriterien soll aber ein Asthma behandelt werden,wenn die „Ersttherapie“ schon vor einiger Zeit begonnenwurde? Oder mit anderen Worten: Aufgrund welcher Kriteriensollen Arzt und Patient beurteilen, ob die bisher vorgenom-mene Therapie auch erfolgreich ist oder ob sie geändert wer-den sollte oder müsste?

Die Antwort auf diese Frage ergibt sich in der Weise, dass diejeweils aktuelle Therapie nicht mehr (nur) auf bestimmte Mess-werte, sondern darauf abgestellt wird, ob und inwieweit im in-dividuellen Fall die Symptome des Asthmas bei dem Patientenunter „Kontrolle“ sind. Ziel der Therapie ist es jetzt, als Ergeb-nis der Behandlung ein Asthma so unter Kontrolle zu haben,dass bei dem Patienten im Idealfall unter der medikamentösenTherapie die üblichen Symptome seines Asthmas kaum nochoder gar nicht mehr auftreten.

In der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) Asthma wird emp-fohlen, den Grad der Asthmakontrolle in regelmäßigen Ab-ständen zu überprüfen. Zur Einschätzung gibt esFragebogen-Verfahren wie zum Beispiel den Asthmakontroll-test. Dieser Test ist zur Kontrolle des aktuellen Zustandes einesAsthmas sowohl für Erwachsene als auch für Kinder verfüg-bar. Bei Erwachsenen können mit nur fünf Fragen und bis zu 25Punkten die Symptome eines Asthmas beobachtet und bewer-tet werden. Der Asthmakontrolltest für Kinder umfasst vier Fra-gen für das Kind und drei Fragen für die Eltern.

Sie können die Tests schnell und einfach – auch online – durch-führen und so die Symptome beobachten und bewerten, undzwar unter www.asthmakontrolltest.de

Das Ergebnis eines solchen Tests, dessen Aussagefähigkeit auf-grund der Antworten von Patienten mit wissenschaftlichenMethoden überprüft und belegt wurde, kann sowohl Ihnen alsauch Ihrem Arzt dabei helfen, das Ausmaß Ihrer ganz persön-lichen Asthmakontrolle gut einzuschätzen. Der Aussagewertdes Tests ist umso besser, je richtiger (ehrlicher) und je regel-mäßiger Sie die Fragen beantworten.

Nach unseren Erfahrungen wenden viele Asthmatiker, egal objung oder alt, den Test bereits an. Machen Sie ihn doch aucheinmal und besprechen Sie das Ergebnis mit Ihrem Arzt.

Dr. rer. pol. Helmut BerckPatientenliga Atemwegserkrankungen e.V.

Asthmakontrolltest (ACT TM)

Patienten mit chronisch obstruktiven Lungenerkrankun-gen leiden häufig an einer Mangelernährung. Diese istsowohl bei unter- als auch bei übergewichtigen Patien-ten anzutreffen. Eine einseitige, hochkalorische fett-und zuckerreiche, dafür vitamin- und mineralstoffarmeErnährung führt ebenso zu einer Mangelernährung wieder offensichtliche krankhafte Gewichtsverlust, derdurch eine zu geringe Energieaufnahme, u. a. aufgrundvon Appetitmangel und erschwerter Atemtätigkeit ent-steht. Die Ernährungstherapie nimmt einen wichtigenStellenwert im Gesamt-Therapiekonzept ein.

TherapieDie Standardtherapie der COPD ist in den wissenschaft-lichen Leitlinien festgelegt. Die Ernährungstherapiespielt leider immer noch eine kaum beachtete Rolle,auch wenn sie in den Leitlinien Erwähnung findet. In derRealität sieht es so aus, dass selbst im Stadium IV (mitKachexie – krankhafter Gewichtsverlust) die wenigstenPatienten eine Ernährungsberatung erhalten. Ausnah-men bilden hier nur wenige engagierte Pneumologenund pneumologische Reha-Kliniken.

Mangelernährung bei COPDDie häufigste Ernährungskomplikation bei COPD ist dieMangelernährung. Die Gründe für ihre Entstehung sindvielschichtig. Zum einen besteht eine Imbalance zwi-schen Energiezufuhr und Energieverbrauch. Zum ande-ren wird eine unzureichende und/oder mangelhafteNährstoff- und Energiezufuhr hervorgerufen durch:

– Immobilität• erschwerter Einkauf von frischen Lebensmitteln• Essgelüste werden nicht mehr durch Einkauf

geweckt– fehlende Motivation zur Essenszubereitung und

zum Essen– einseitige Ernährung– vermindertes Geschmacksempfinden/Appetitlosigkeit– Dyspnoe (Atemnot)– gastrointestinale (den Magen- und Darm betref-

fende) Probleme aufgrund von• Medikamenteneinnahme• Reflux (Rückfluss von saurem Mageninhalt)

– frühzeitige Sättigung– schlechten Zahnstatus und/oder schlecht sitzende

Zahnprothese– Schluck- und/oder Kauprobleme– Müdigkeit

Ernährung bei COPD

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Ernährung bei COPD

Die COPD gilt vorwiegend als eine Erkrankung des älte-ren Menschen. Wie bei vielen anderen älteren Menschenwerden unspezifische Symptome wie Appetitlosigkeit,Schwäche, Gewichtsverlust oder schwindende Muskelkraftzu spät als Zeichen einer Mangelernährung wahrgenom-men. Eine qualitative oder spezifische Mangelernährungwird häufig zu spät bemerkt. Ältere Menschen nehmenhäufig leicht konsumierbare Energie in Form von Weiß-brot, Marmelade oder Pudding zu sich und sehen trotzMangelernährung nicht untergewichtig aus.

Bei Patienten mit COPD besteht darüber hinaus eineenge Korrelation zwischen Mangelernährung und

– eingeschränkter Lungenfunktion,– reduziertem Lungenvolumen,– verminderter Belastbarkeit,– einer höheren Gefährdung zu versterben.

Die Häufigkeit einer bestehenden Mangelernährung beiCOPD wird in der neueren Literatur mit 20% angegeben,bei schwerer COPD kann sie auf bis zu 50% steigen.Als mangelernährt gelten nicht nur kachektische COPD-Pa-tienten mit bestehendem Energie-, Eiweiß- und Mikro-nährstoffmangel (vorwiegend Patienten mit Emphysem,sog. „pink puffer“), sondern auch normalgewichtigeund/oder adipöse COPD-Patienten mit einem Mangel anMikronährstoffen (vorwiegend Patienten mit chronischerBronchitis, sog. „blue bloater“). Verschiedene Untersuchun-gen haben gezeigt, dass ein schlechter Ernährungszustandmit verminderter fettfreier Masse oft auch bei normalemoder erhöhtem Body Mass Index * (BMI) vorliegt.

Auch in diesen Fällen gilt es, die Mangelernährung zubehandeln. Werden Krankenhausaufenthalte notwendig,so sind bereits zum Zeitpunkt der Aufnahme 20–60%aller Patienten mangelernährt. Bis zu 75% aller Kran-

kenhauspatienten werden während des stationärenKrankenhausaufenthaltes weiterhin mangelernährt, waszu einer weiteren Verschlechterung der Prognose führt.Gründe für die Verschlechterung des Ernährungszustan-des in der Klinik sind u. a. lange Nüchternphasen durchUntersuchungen, schlechte Essensqualität, Essenszube-reitung (unappetitliches Aussehen), schlechtes Ambiente(unangenehme Gerüche im Zimmer), keine Hilfestellungbeim Essen u. v. m.

Ein anhaltend schlechter Ernährungszustand führtschließlich zu einem Eiweiß-/Energiemangel, in dessenFolge verstärkt Muskeleiweiß abgebaut wird. Dadurchkommt es zu einer verringerten Bildung von Funktions-proteinen, die Albuminkonzentration (Eiweiß) nimmt ab.Das Immunsystem wird geschwächt, die Infektanfällig-keit steigt. Therapieverträglichkeit, körperliche Lei-stungsfähigkeit sowie das allgemeine Wohlbefindennehmen ab, die Prognose verschlechtert sich.

Diagnose der MangelernährungFolgende Methoden können zur Erfassung einer Man-gelernährung angewandt werden:

– Anthropometrie: (Berechnung des BMI aus Körper-gewicht und Körpergröße)

– Apparative Diagnostik: Bioelektrische Impedanzana-lyse (BIA), Bestimmung von BCM (Body Cell Mass) und sogenanntem Phasenwinkel

– Labor: Konzentration von Albumin und Präalbuminim Blutserum

– Screeningbögen (Fragebögen) zur Erfassung von Mangelernährung: z. B. Nutritional Risc Screening (NRS) oder Subjective Global Assessment

– detaillierte Ernährungsanamnese

Für die Beurteilung des Ernährungszustandes eignet sichdie BIA-Messung (fettfreie Masse) am besten, da eineniedrige fettfreie Masse eine weitaus bessere Variable.für die Bewertung des Ernährungszustandes des Patien-ten ist als der BMI.

Fussnote* Body Mass Index: Der BMI ist eine Maßzahl für dieBewertung des Körpergewichts in Relation zu der Kör-pergröße.

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42 Ernährung bei COPD

ErnährungstherapieSowohl starkes Übergewicht (Adipositas) als auch Un-tergewicht wirken sich negativ auf die Belastbarkeit derPatienten aus. Bei der Adipositas kommt es zu einer ge-steigerten Atemarbeit, das Untergewicht geht mit einerverminderten Belastbarkeit sowie einer erhöhten Mor-talität ( Gefährdung zu versterben) einher.Folglich müssen adipöse Patienten ihr Körpergewichtunter Erhaltung der Muskelmasse langsam reduzierenund Patienten mit Untergewicht ihr Körpergewicht undihre Muskelmasse steigern. Die Frage nach dem optima-len BMI-Bereich für eine günstige Prognose ist nochimmer ungeklärt. Während ein BMI < 18,5 als Unterge-wicht angesehen wird, weisen Überlebensdaten vonCOPD-Patienten bereits bei einem BMI < 21 eine un-günstige Prognose auf.

Eine optimale Ernährungsberatung setzt genaue Kennt-nisse der Ernährungs- und Trinkgewohnheiten des Pa-tienten voraus. Zur besseren Einschätzung der Energie-und Nährstoffzufuhr sowie der Ernährungsgewohnhei-ten empfiehlt es sich, die Patienten nach vorheriger An-leitung ein 4- bis 7-tägiges Ernährungsprotokoll mitAngabe der Trinkmenge und der Anzahl an Mahlzeitenpro Tag führen zu lassen. Hierauf aufbauend erfolgt dieindividuelle Ernährungsberatung und -therapie.Die Ernährungstherapie sollte immer mögliche Begleit-symptome (Tabelle 1) berücksichtigen und nach einemStufenplan erfolgen ( Tabelle 2).

Tabelle 1

Symptome Ernährungsempfehlungen

Appetitmangel / - hochkalorische MahlzeitenUntergewicht (eventuell Zusatznahrung)

- Anreichern der Speisen mitButter / Margerine, Öl, Nüssen

- häufige, kleine Mahlzeiten /Snacks (6 – 8) über den Tagverteilt

- Lieblingsspeisen / -snacksimmer griffbereit haben

Dyspnoe (Atemnot) - vor der Mahlzeit ruhen- vor dem Essen Bronchodilatatoren

(die Bronchien erweiternde Medikamente) verwenden und evtl. Sekretreinigung durchführen

- langsam essen und Dreifußstel-lung (Kutschersitz: vorgebeugteHaltung bei etwa schulterbrei-tem Stand der Füße) zum Esseneinnehmen

- Lippenbremse zwischen deneinzelnen Bissen anwenden

- ggfs. auf Fertig- / Mikrowellen-gerichte zurückgreifen

Frühe Sättigung - hochkalorische Mahlzeiten- vor und während der Mahlzeit

nur wenig trinken- möglichst erst eine Stunde nach

dem Essen schluckweise trinken

Müdigkeit - vor dem Essen ruhen- griffbereite Mahlzeiten (z.B.

Fertiggerichte) für Zeiten ver-stärkter Müdigkeit oder imFalle einer Verschlechterungder Krankheit

- in Zeiten von weniger Müdig-keit Versuch, größere Portionenzu verzehren

Überblähung - häufiger kleine Mahlzeitenüber den Tag verteilt

- Vermeiden von hastigem Essen- Vermeiden von kohlensäurehal-

tigen Getränken

Verstopfung - ballaststoffreiche Lebensmitteloder Einsatz von pulverförmi-gen Ballaststoffen

- Trinkmenge erhöhen- im Rahmen der Möglichkeiten

Bewegung erhöhen- evtl. Einsatz von Laxantien

(Abführmitteln)Zahnprobleme - weiche Speisen mit hoher

Kaloriendichte- Zahnarztbesuch

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Ernährung bei COPD

Zusammenfassung begleitender Symptome und Strategien der Ernährungstherapie nach Donahoe.

Tabelle 2Stufenplan der Ernährungstherapie bei COPD mit Mangelernährung nach Schols

1. Übergewicht/Adipositas: langsame Gewichtsreduktion (Kalorienzufuhr nicht unter Grundumsatz), ausge-wogene Mischkost unter Berücksichtigung einer eiweißreichen Ernährung, sparsamer Umgang mit fett- undzuckerreichen Lebensmitteln

2. Normalgewicht: ausgewogene Mischkost unter Berücksichtigung einer eiweißreichen Ernährung3. Unzureichendes Gewicht: ausgewogene Mischkost unter Berücksichtigung einer eiweißreichen Ernährung,

großzügiges Verwenden von günstigen Fetten (Ölen, Nüssen)4. Zusätzlich hochkalorische Shakes, Snacks (anreichern mit Maltodextrin)5. Nährstoffdefinierte Trink-/Sondernahrung (Zusatznahrung)

Es sollte darauf geachtet werden, dass die individuellenGeschmacksvorlieben des Patienten in den Speiseplanmit aufgenommen werden. Oft lassen sich Veränderun-gen der Ernährungsgewohnheiten nur schrittweise er-reichen. Da COPD-Patienten häufig eine reduzierteMuskelmasse aufweisen, sollte die Eiweißzufuhr gegen-über Gesunden leicht erhöht sein. Entsprechend wissen-schaftlicher Untersuchungen (von PEZZA) werden zumMuskelaufbau 1,6–2,5 g Eiweiß/kg Körpergewicht undzum Erhalt der Muskelmasse 1,2–1,9 g Eiweiß/kg Kör-pergewicht empfohlen. Günstig erweisen sich in diesemZusammenhang Eiweißkombinationen mit einer hohenbiologischen Wertigkeit (z. B. Getreide mit Milchpro-dukten: Brot mit Käse, Nudelauflauf mit Käse, Grießbrei;Getreide mit Ei: z. B. Pfannkuchen, Getreidebratlinge;bzw. Kartoffeln mit Milchprodukten oder Ei: z. B. Kar-toffelpüree mit Rührei, Pellkartoffeln mit Quark).

Aufgrund des hohen Osteoporose-Risikos sollte bei der Er-arbeitung der individuellen Speisepläne darauf geachtetwerden, dass diese ausreichend Kalzium enthalten. NebenMilch und Milchprodukten können auch kalziumreiche Mi-neralwasser, kalziumreiche Gemüsesorten (z. B. Grünkohl,Fenchel, Brokkoli) sowie Nüsse und Samen (Sesam-, Lein-samen) einen Beitrag zur Kalziumversorgung liefern.

Da die Ernährung gleichzeitig vitaminreich sein soll(mehr als 400 g Obst und Gemüse/Tag), können selbsthergestellte Milchshakes/Joghurts oder Quarkspeisen mitfrischen Früchten, die je nach Bedarf zusätzlich mit Mal-todextrin angereichert werden können, eine gute Er-gänzung des Speiseplanes darstellen. Auch Obstsalatemit Nüssen, die wahlweise mit Sahne und/oder Eiscremeenergetisch aufgewertet werden, eignen sich als Snackfür zwischendurch. Neben einer eiweiß- und vitaminrei-chen Ernährung sollte der Speiseplan auch reich an n3-Fettsäuren sein, da diese bzw. die daraus entstehendenEicosanoide, sich günstig auf das Immunsystem auswir-ken (anti-entzündlicher Effekt). Fettreiche Salzwasserfi-sche, insbesondere Lachs, Thunfisch, Hering oderMakrele, eignen sich hierfür besonders.

Auch Lein-, Walnuss- und Rapsöl enthalten nennens-werte Mengen an n3-Fettsäuren. So passt Leinöl bei-spielsweise zu Pellkartoffeln und Quark oder schmecktauch im Müsli. Walnüsse enthalten neben pflanzlichemEiweiß als einzige Nusssorte nennenswerte Mengen ann3-Fettsäuren und können den Speiseplan ebenfalls be-reichern (z. B. Nusskuchen, Walnuss- oder Leinsamen-brot, Feldsalat mit Walnüssen und Walnussöl, Obstsalatoder Müsli mit Walnüssen). Eine generelle Empfehlungzur medikamentösen Verabreichung von n3-Fettsäurenmit handelsüblichen Fischölpräparaten (Fischölkapseln)wird bislang allerdings nicht gegeben.

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44 Ernährung bei COPD

ZusatznahrungSind Patienten trotz intensiver Ernährungsberatungnicht in der Lage, ihr Gewicht zu halten, sollte auf einehochkalorische Zusatznahrung zurückgegriffen werden.Diese wird entweder als fertige Trinknahrung oder alsInstantpulver angeboten. Zusatznahrung sollte jedochimmer als ergänzende Energiequelle eingesetzt werden.Sie ist kein Ersatz für eine Mahlzeit. Da Zusatznahrungenin unterschiedlichen Varianten (fett-, eiweiß- oder koh-lenhydratreich) angeboten werden, stellt sich die Frage,welche dieser Varianten für COPD-Patienten am bestengeeignet ist. Leider wird diese Frage noch immer kon-trovers diskutiert. Die vor einigen Jahren sehr verbrei-tete Meinung, dass die Zusatznahrung wegen desrespiratorischen Quotienten der Kohlenhydrate wenigerKohlenhydrate und vermehrt Fette enthalten soll, hatdazu geführt, dass einige sehr fettreiche Zusatznahrun-gen auf den Markt kamen. Diese wurden aber von denmeisten Patienten nicht toleriert, da sie nicht allzu gutschmeckten. Inzwischen gibt es auch Studien, die zei-gen, dass eine kohlenhydratreiche Zusatznahrung kei-nen Einfluss auf den CO2-Status bei den Patienten hatte,während fettreiche Zusatznahrung zu einer Verstärkungder Atemnot (Dyspnoe) führte.

OsteoporoseWie bereits erwähnt, gehört die Osteoporose zu den Ko-morbiditäten (Begleiterkrankungen) der COPD. Nahelie-gend ist der Schluss, dass das Risiko an Osteoporose zuerkranken, durch die Corticosteroidbehandlung bei COPDerhöht ist. Dies scheint aber nur teilweise zu stimmen.Die COPD an sich erhöht das Osteoporose-Risiko, wobeidie Ursachen der Erkrankung sicher multifaktoriell be-dingt sind und geringere Bewegung, inflammatorischesystemische Prozesse, Verminderung der Muskelmasse,Zigarettenkonsum und Vitamin-D-Mangel eine Rollespielen können. Die meisten Studien zeigten eine Kor-relation (Wechselbeziehung) der Osteoporose mit demSchweregrad der Erkrankung. Eine der neueren Stu-dien mit einem der größten Patientenkollektive vonCOPD-Patienten, die TORCH-Studie, zeigte allerdingskeine Korrelation.

Bei Nachweis einer Osteoporose sollte eine konsequenteTherapie erfolgen, da Sinterungsfrakturen (Wirbelkör-pereinbrüche) zu einer weiteren Verschlechterung derLungenfunktion führen, die dann zu noch früherer In-validität führt. Die Therapie der Osteoporose folgt denallgemeinen Richtlinien der Fachgesellschaften und bein-haltet hauptsächlich Bewegungstherapie sowie eine Kal-zium- und Vitamin-D reiche Kost (evtl. medikamentöseGabe von Kalzium und Vitamin D3).

Liegt bereits eine Osteoporose (Knochenbrüche, z. B.Wirbelkörpereinbrüche) vor, sollte ein Facharzt zu Rate

gezogen werden, um eine passende Therapie einzuleiten(z. B. Gabe von Bisphosphonaten, Parathormon etc). Al-lerdings gilt auch hier: Ohne ambulante oder stationäreRehabilitationsmaßnahmen und fortlaufende Bewe-gungstherapie kann kein großer Erfolg erwartet werden.

BewegungstherapieEine ausreichende Bewegungsaktivität gehört, wie eine an-gemessene, regelmäßig durch Beratung unterstützte Er-nährung, zur Betreuung von COPD-Patienten hinzu. AlleStudien, die auf diesem Gebiet bei COPD-Patienten durch-geführt wurden, haben gezeigt, dass eine alleinige Ände-rung der Ernährung mit vermehrter Energiezufuhr keinensignifikanten Effekt auf die Belastbarkeit und Lebensqua-lität hat, wenn sie nicht mit regelmäßiger Bewegung undSport kombiniert war. Aus diesem Grund gehören Ernäh-rungs- und Bewegungstherapie stets zusammen.

FazitObgleich die COPD eine weltweit zunehmende Erkran-kung darstellt und im fortgeschrittenen Stadium häufigmit einer Mangelernährung bis hin zur Kachexie einher-geht, kommt der Ernährungstherapie – wenn überhaupt– noch immer eine nur untergeordnete Rolle zu. Einefrühzeitig begonnene Ernährungstherapie kann jedochwesentlich dazu beitragen, einer Mangelernährung vor-zubeugen und damit einen Eiweiß- und Energiemangelzu verhindern. Sie trägt auch dazu bei, die körperlicheLeistungsfähigkeit und Lebensqualität zu erhalten, dieInfektanfälligkeit zu mindern und die Therapieverträg-lichkeit zu steigern. Neben der Ernährungstherapie stelltdie Bewegung eine weitere Therapiesäule dar, denn ohneausreichende Bewegung ist kein Muskelaufbau unddamit keine Steigerung der Belastbarkeit möglich.

Prof. Dr. Joachim Bargon

Ulrike Müller, Dipl. oek. troph.

Medizinische KlinikSt. Elisabethen Krankenhaus,Frankfurt am Main

Hinweis: Die Erstpublikation des Beitrages ist in derFachzeitschrift Ernährungsumschau, Ausgabe 2/2012erschienen.

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Ernährung bei COPD

Wechselwirkungenvon Arzneimittelnmit Nahrungsmitteln

Eine ganze Reihe Arzneimittel werden bei gleichzeitigerEinnahme mit bestimmten Nahrungsmitteln in ihrerWirkung beeinflusst. Wechselwirkungen zwischen Arz-nei- und Nahrungsmitteln können sehr unterschiedlichsein. Das Medikament kann seine Wirkung entwederganz oder teilweise verlieren oder es kann genau zumGegenteil führen, dass der Effekt - und damit auch dieRisiken und Nebenwirkungen - verstärkt werden. Auchdas Ausmaß ist ganz verschieden. Es reicht von lebens-gefährlich bis hin zu vernachlässigbar.

Was soll man also tun, wenn man Medikamente nimmt?Oft reichen kleine Tricks, um auf der sicheren Seite zu sein:

- Arzneimittel nicht mit alkoholischen Getränken herunterspülen

- ungünstig sind auch Kaffee oder Milch- Vorsicht ist bei Grapefruitsaft geboten

Deshalb gilt: Medikamente am besten immer mit einemGlas Wasser einnehmen und alle anderen Getränke erst2 Stunden später.Da der Effekt bei den verschiedenen Arzneistoffen einerGruppe unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann, solltenSie immer den Beipackzettel besonders aufmerksam lesenund im Zweifelsfall Ihren Arzt oder Apotheker befragen.Beachten Sie im Zweifelsfall die Zwei-Stunden-Formel:So lange sollten Sie vor und nach der Einnahme be-stimmter Tabletten auf riskante Lebensmittel verzichten.

Limonade lässt Säurehemmer überschäumenTabletten mit Obstsäften oder Limo zu schlucken, istzwar in Ordnung, doch Vorsicht bei Mitteln zum Schutzder Magenschleimhaut. Oft enthalten säurehemmendeArzneimittel Aluminiumsalze, die im Mix mit Limo undSaft eine chemische Reaktion auslösen können. Eine eherseltene, aber dramatische Folge: Muskelzucken, Krämpfe,geistige Verwirrung.

Milch bremst AntibiotikaZusammen mit Milchprodukten kann die Wirkung vonAntibiotika vermindert sein. Der Grund: Die in den Me-dikamenten enthaltenen Wirkstoffe, z.B Doxycyclin, ver-binden sich mit dem Kalzium aus der Milch im Körper zuschwer löslichen Komplexen. So entstehen Klümpchen,die zu groß sind, um über die Darmwand an ihren Wir-kungsort – die Blutbahn – zu gelangen. Resultat: DasAntibiotikum wird einfach verdaut und dann ausge-schieden. Ganz auf Milch, Joghurt und Quark müssen Sieaber nicht verzichten: Mehr als zwei Stunden vor undnach der Tabletteneinnahme sind sie erlaubt.

Grapefruit pusht Herz- und SchmerzmittelDie in der Zitrusfrucht enthaltenen Flavonoide behin-dern in Verbindung mit manchen Medikamenten einkörpereigenes Enzym, das wichtig für den Abbau eini-ger Inhaltsstoffe der Arzneien ist. Konsequenz: Die Mit-tel wirken bis zu 30 Prozent stärker oder länger alsvorgesehen. Vorsicht besonders bei Herztabletten mitdem Wirkstoff Nifedipin (Beipackzettel!). Zusammen mitGrapefruit drohen Blutdruckabfall, Herzrasen und Kopf-schmerz. Finger weg auch von Grapefruit und Schmerz-mitteln: Das Herz gerät aus dem Takt. Zusammen mitSchlafmitteln kann es zu vollrauschartigen Symptomenkommen. Antiallergika, die auf bestimmten Antihista-minen basieren, führen in Kombination mit den herbenFrüchten im schlimmsten Fall zu Herzrhythmus-Störun-gen. Diese Wechselwirkungen treten zwar recht seltenauf. Trotzdem muss man seine Tabletten ja nicht unbe-dingt mit Grapefruitsaft runterspülen.

Lakritz raubt KaliumWer gegen Herzmuskelschwäche, Nierenunterfunktionoder Wasseransammlungen Diuretika, also entwässerndeMittel einnimmt, sollte sich Lakritz verkneifen. Denn dieMedikamente rauben dem Körper Kalium; ein Negativ-effekt, der durch Lakritz verstärkt wird. Der Mineral-stoffdieb heißt Glycyrrhizin und ist Hauptbestandteil derSüßholzwurzel im Lakritz. Ein Kalium-Defizit kann zuMuskelschwäche, Müdigkeit, Verstopfung, Appetitlosig-keit oder gar Störungen der Herztätigkeit führen. AlsGrenze gilt; nicht mehr als 50 Gramm Lakritz täglichessen, das sind beispielsweise drei bis vier Schnecken.

Nüsse und Kortikoide (Cortison) stoßen Ihnen sauer aufChips und Erdnüsse sollten Sie keinesfalls knabbern,wenn Sie Cortison (Kortikoide), etwa gegen Hautkrank-heiten, in Tablettenform einnehmen. Allein das Cortisonsetzt schon dem Magen zu. In Verbindung mit dem imKnabberkram enthaltenen Natrium verursacht es Ma-genbrennen oder saures Aufstoßen.

Die Redaktion der „Luftpost“

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Osteoporose (KnochenschwuHäufig Folgeersch

Folgeerkrankungen kommen bei Patienten mit Lungen-leiden häufig vor. Insbesondere bei der chronisch ob-struktiven Lungenerkrankung (COPD) tragen Begleit-erkrankungen oftmals zu einem verstärkten Beschwer-debild, akuten Verschlechterungen, möglicherweise zuKrankenhauseinweisungen und zu einer höheren Sterb-lichkeit bei.

Osteoporose (Knochenschwund) wird bei ca. 40 – 70% derPatienten mit einer Lungenerkrankung beobachtet. Dia-betes mellitus (Zuckerkrankheit) kommt bei ca. 40% derPatienten vor. Die Ursachen der Begleiterkrankungen sind vielfältig: Teil-weise besteht ein gemeinsamer ursächlicher Hintergrund(z.B. Nikotinkonsum als Risikofaktor sowohl für Lungen-erkrankungen wie auch Knochenschwund als auch fürHerzkreislauferkrankungen), aber oft ist die Lungener-krankung und/oder die verwendete medikamentöse Be-handlung die Ursache der Folgeerkrankungen. Glukokortikoide („Cortison“) werden häufig zur Behand-lung von Lungenerkrankungen eingesetzt und sind einwichtiger Risikofaktor für das Auftreten von Osteopo-rose und Diabetes mellitus. Diese Begleiterkrankungen wiederum verschlechtern diePrognose der Lungenerkrankung, wie bereits oben be-schrieben; eine Behandlung und Therapie sollte daherunbedingt frühzeitig erfolgen.

OsteoporoseOsteoporose (Knochenschwund) ist durch eine Abnahme derKnochen– bzw. Mineralmasse, Verschlechterung der Kno-chenarchitektur und Verschlechterung des Knochenmateri-als gekennzeichnet, was letztendlich eine Verminderung derKnochenfestigkeit bedeutet und zu einem höheren Kno-chenbruchrisiko beiträgt. Knochenbrüche können dann auchohne Krafteinwirkung quasi spontan auftreten.

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Osteoporose und Diabetes

Die Osteoporose bei Lungenerkrankungen hat mehrereUrsachen: Lang andauernde Entzündung mit Freiset-zung von Botenstoffen, die zum Knochenabbau beitra-gen, Eiweißabbau, Übersäuerung durch zu hoheKohlendioxid (Kohlensäure)-Konzentration, Nikotin,niedrigere Sexualhormonspiegel, geringere körperlicheAktivität, Vitamin D-Mangel und als Tabletten oderSpritzen verabreichte Glukokortikoide (Cortison-Präpa-rate). Die inhalativen Glukokortikoide, die direkt auf denSchleimhäuten deponiert werden, spielen dagegen wahr-scheinlich nur eine geringe Rolle bei der Entstehung derOsteoporose.

Das Vorkommen von Osteoporose/Knochenschwund istbei Patienten mit COPD deutlich häufiger als in Kon-trollgruppen oder der allgemeinen Bevölkerung. Es be-steht ein Zusammenhang mit dem Schweregrad derErkrankung, Emphysem-Grad, Entzündungsaktivität, Un-tergewicht und Minderung der körperlichen Aktivität. Nicht nur Frauen, sondern auch Männer sind von Osteo-porose betroffen.

Da die Osteoporose mit einem erhöhten Risiko auch fürWirbeleinbrüche einhergeht, besteht die Gefahr einerweiteren Verschlechterung der Lungenfunktion. Ein Wir-belbruch verringert die Vitalkapazität (für die Atmungeinsetzbares Lungenvolumen) um ca. 7%. Wirbelbrücheführen zu einer Verformung der Wirbelsäule (Buckelbil-dung, Abnahme der Körpergröße) mit Veränderung derForm und Beweglichkeit des Brustkorbs.

Die Osteoporose kann heute medikamentös gut behan-delt werden und somit können Knochenbrüche weitge-hend verhindert werden. Aus diesem Grund sollte eineFrühdiagnostik verpflichtend sein. Die Leitlinien des Dachverbandes osteologischer Fach-gesellschaften (DVO) sehen eine Osteoporosediagnostik(Knochendichtemessung) vor allem dann vor, wenn Cor-tisonpräparate systemisch, d.h. als Tabletten oder alsSpritzen verabreicht werden müssen, insbesondere beilänger dauernder Anwendung über 3 Monate. Weitere Gründe für die Durchführung einer Osteoporo-sediagnostik sind unter anderem Untergewicht, Kno-chenbrüche des peripheren Skeletts (Arme, Beine,Rippen) und Wirbelbrüche. Hier ist zu bemerken, dassauf den häufig zur Lungendiagnostik durchgeführtenRöntgenaufnahmen des Brustkorbs auch auf osteopo-rosetypische Wirbeldeformierungen geachtet werdensollte: das Vorhandensein von Wirbelbrüchen muss dann

Anlass zur Osteoporose-Diagnostik und Therapie sein.

Zur Osteoporosediagnostik gehört die Knochendichte-messung mit einem sogenannten DXA-Gerät. DXA-Ge-räte stehen in der Regel Osteologen, Orthopäden oderRadiologen zur Verfügung. Die Knochendichtemessung gehört allerdings nur dannzum Umfang der gesetzlichen Regelversorgung, wennschon Knochenbrüche vorhanden sind. Dann ist dieOsteoporose allerdings schon fortgeschritten, so dass dieLeitlinien eine Knochendichtemessung auch schon vordem ersten Knochenbruch empfehlen. Dies ist sicherlichgut investiertes Geld (als privatärztliche Leistung ent-stehen Kosten von ca. 30 bis 50 Euro).

Die Therapie umfasst eine Optimierung der Vitamin D-Versorgung. Weiterhin sind Bisphosphonate (z.B. Alen-dronat oder Risedronat oder Zoledronat) undParathormon für die durch Cortison ausgelöste Osteo-porose zugelassen. Prinzipiell kommen aber alle für dasjeweilige Geschlecht und Alter zugelassenen Medika-mente in Frage.

An nicht-medikamentösen Maßnahmen sind Ernährung(Vermeidung von Untergewicht, ausreichende Aufnahmevon Calcium und Proteinen mit der Ernährung), körper-liche Bewegung mit Muskelaufbautraining und Patien-tenschulung zu nennen. Beachten Sie hierzu auch dienachfolgenden Artikel und Broschürenhinweise.

Im Rahmen der pneumologischen Rehabilitation sollte einbesonderer Schwerpunkt auf die Erkennung der Osteopo-rosegefährdung, die nicht-medikamentösen Maßnahmenund auf die Schulung der Patienten gelegt werden.

In einer eigenen Untersuchung in einer Lungenfachkli-nik stellten wir fest, dass 55% der untersuchten Patien-ten eine therapiebedürftige Osteoporose hatten. Beidiesen war die Diagnose in weniger als 20% der Fällevorher bekannt gewesen. Durch Patientenschulung undInformation der weiterbehandelnden Ärzte wurde er-reicht, dass nach einem Jahr noch eine Therapietreue(Compliance) hinsichtlich der Einnahme der Medika-mente von über 80% erreicht wurde.

Diabetes mellitusDiabetes mellitus Typ 2 ist bei COPD-Patienten mittle-ren und hohen Schweregrades häufiger als in der allge-meinen Bevölkerung und erreicht eine Prävalenz

schwund) und Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit): eerscheinungen von Lungenerkrankungen

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(Krankheitshäufigkeit) von ca. 12% bis 37%. Patientenmit Lungenerkrankung und Diabetes mellitus weiseneine höhere Rate an Krankenhauseinweisungen und anSterbefällen auf.

Ursachen für die erhöhte Häufigkeit der Zuckerkrank-heit sind unter anderem eine hohe Entzündungaktivität(Entzündungsbotenstoffe verschlechtern den Zucker-stoffwechsel) und auch die Glukokortikoid-Therapie.Glukokortikoide erhöhen die Zuckerspiegel durch eineInsulinresistenz und durch eine vermehrte Zuckerpro-duktion in der Leber. (Siehe nachfolgende Erläuterun-gen zu Diabetes mellitus.)Entgleisungen des Zuckerstoffwechsels sind mit ver-mehrten Krankenhausaufenthalten und mit erhöhterSterblichkeit verknüpft. Die Immunabwehr scheint ver-mindert zu sein und das Infektionsrisiko ist höher.

Eine Überprüfung, ob ein Diabetes mellitus (Zucker-krankheit) vorliegt ist bei Patienten mit Lungenerkran-kungen daher empfehlenswert.Eine Überprüfung kann sehr gut auch im Rahmen einerRehabilitation erfolgen, wo dann ggfs. auch eine Schu-lung der Patienten in Ernährung, Stoffwechselkontrolleund Therapie erfolgen kann.

Bei Patienten, die bisher noch nicht wegen eines eventu-ellen Diabetes behandelt wurden, ist am besten die Mes-sung des Blutzuckers 1 bis 2 Stunden nach demMittagessen geeignet. Ist der Blutzucker bis ca. 200 mg/dlerhöht, kann dann eine Monotherapie mit einem Diabe-tes-Medikament (Tablette) erfolgen. Ist der Blutzucker höher, ist auf eine 2-fach Kombinationüberzugehen. Ist der Blutzucker nach dem Essen höher als260 mg/dl, dann muss Insulin eingesetzt werden.

Insbesondere bei einer Glukokortikoid-Therapie (Cortison)in wechselnder Dosierung ist auf eine Anpassung der Dia-betes–Medikation zu achten. Bei Patienten, die schon voreiner Cortison-Therapie Diabetes mellitus hatten, beträgtder Insulinmehrbedarf 30% bis 100%.

Generell gilt, dass durch rehabilitative Maßnahmen undkörperliche Aktivität sowohl die Osteoporose als auch die

Zuckerkrankheit gebessertwerden können. Dies wurdevielfach durch kontrollierteStudien nachgewiesen.

Privatdozent Dr. med. habilStephan Scharla, Praxis für Innere Medizin undEndokrinologie/Diabetologie,Bad Reichenhall

48 Osteoporose und Diabetes

Was ist Diabetes mellitus?Diabetes mellitus ist eine chronische Erkrankung desZuckerstoffwechsels, bei der sich im Blut zu viel Zuckerbefindet. Dieses Übermaß an Zucker wird zum Teil mitdem Urin ausgeschieden und süßt ihn an. „Diabetes mel-litus“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so vielwie „honigsüßer Durchfluss“.

ZuckerstoffwechselFür den menschlichen Organismus ist Zucker lebensnot-wendig. Wir benötigen Zucker (Glukose) als Energieliefe-rant für unsere Zellen. Ohne Glukose als Nährstoff könntenwichtige Körperzellen z.B. im Gehirn oder in den Muskelnihre Arbeit nicht aufnehmen – wir könnten weder denken,noch uns bewegen.Für ein Gleichgewicht des Blutzuckerspiegels ist der Zuk-kerstoffwechsel zuständig. Der Zuckerstoffwechsel beginntüber den Weg der Nahrung, die wir täglich zu uns nehmen.

Insulin – eine SchlüsselsubstanzDas Hormon Insulin hat zwei Aufgaben. Damit Glukoseaus der Blutbahn von den Körperzellen überhaupt auf-genommen und dort „verbrannt“ werden kann, ist Insu-lin notwendig. Es dient quasi als Schlüsselsubstanz.Weiterhin sorgt Insulin dafür, dass der Blutzuckerspie-gel nach den Mahlzeiten langsam wieder absinkt.

Was Sie über Diabetesmellitus wissen sollten

Besteht ein Mangel an Insulin, können die Zellen kei-nen Zucker aufnehmen, der Zucker verbleibt im Blut.Die Zuckerkonzentration im Blut steigt somit an, waszu einer dauerhaften Erhöhung (Hyperglykämie) füh-ren kann. Gleichzeitig bewirkt der Insulinmangel einenZucker- und damit Energiemangel in den Zellen.

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Ursachen des Diabetes Rund 90 % aller Diabetiker sind Diabetiker Typ 2. Die Ur-sache des Diabetes mellitus Typ 2 liegt in der Unemp-findlichkeit gegen Insulin (Insulinresistenz). Etwa 9 %sind Typ 1 Diabetiker, deren Ursachen in einer geneti-schen Veranlagung, in Kombination mit einer Virusin-fektion und einer Autoimmunreaktion zu sehen sind, waszu einer absoluten Insulinresistenz führt. An DiabetesTyp 3 erkranken etwa 1 % aller Diabetiker; dieser Diabe-tes Typ kann durch Medikamente (z.B. Langzeittherapiemit Cortison) ausgelöst werden, die in den Zuckerstofwechsel eingreifen oder durch Erkrankungen der Bauch-speicheldrüse.

Risikofaktoren für Diabetes mellitus Typ 2Bei Diabetes mellitus Typ 2 – dem häufigsten Diabetes-Typen - spielt eine genetische Veranlagung eine großeRolle, weitere Risikofaktoren sind Übergewicht, Bewe-gungsmangel, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstö-rungen – was unter dem Begriff „metabolisches Synrom“zusammengefasst wird. Das Alter ist ebenfalls ein Risi-kofaktor für Diabetes Typ 2, da mit zunehmendem Alterdie Insulinproduktion nachlassen kann.

DiagnostikEin Diabetes mellitus kann mittels mehrer Verfahrendiagnostiziert werden.Der erste Schritt zur Diagnose eines Diabetes mellitusTyp 2 ist die Blutzuckermessung. Die Diagnostik wird inder Regel beim Hausarzt durchgeführt. Bei der Diagnosedes Diabetes Typ 2 liegt oftmals keine ausgeprägte Sym-ptomatik mit eindeutigen Krankheitszeichen vor.

TherapieZiel einer jeden Diabetes-Therapie ist es, die Blutzucker-und HbA1c-Werte (Messwert, der einen Rückschluss aufdie Höhe des Blutzuckerwertes der letzten 2 - 3 Monatezulässt) zu normalisieren und Folgeerkrankungen desDiabetes zu vermeiden.

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Was ist Osteoporose?Osteoporose ist eine systemische Erkrankung des Ske-lettsystems mit Verringerung der Knochenmasse undVerschlechterung der Mikroarchitektur.Die Knochendichte kann mit speziellen Geräten gemes-sen werden. Der gemessene Wert wird mit der normalenKnochendichte eines 30-jährigen Menschen verglichen.Liegt dieser Wert unter einer bestimmten Grenze, so liegtein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Knochenbrü-chen vor.

UrsachenOsteoporose zeigt sich in zwei verschiedenen Formen:der primären und der sekundären Erkrankung. Die Ursa-che der primären Osteoporose hängt unmittelbar mitdem Knochenstoffwechsel und dessen hormoneller Be-einflussung zusammen - ist also im Knochenumbaupro-zess selbst begründet. Bei der sekundären Osteoporoseliegen die Ursachen bei einer anderen Erkrankung. DieOsteoporose tritt dann als Zweit- oder Folgeerkrankungauf, z.B. durch die langfristige Einnahme von Cortison.

RisikofaktorenGenetische Faktoren sind Risikofaktoren für Osteopo-rose, ebenso das Rauchen, Vitamin-D-Mangel, Bewe-gungsmangel, Unterernährung, hormonelle Veränder-ungen der Wechseljahre sowie ein erhöhtes Alter.

DiagnostikNeben einer Reihe von weiteren Untersuchungen nimmtdie Knochendichtemessung (Osteodensitometrie) einenbesonderen Stellenwert bei der Diagnostik sowie Über-wachung der Therapie ein. Es gibt derzeit keine andereMethode, den Ausgangspunkt oder den Erfolg einer The-

50 Osteoporose und Diabetes

Was Sie über Osteoporose wissen sollten …

ErnährungEine gesunde Ernährung ist für alle Patienten mit Dia-betes mellitus von großer Bedeutung und Teil des Be-handlungskonzeptes. Insbesondere bei übergewichtigenPatienten muss das Gewicht verringert werden, um derBauchspeicheldrüse ihre Arbeit zu erleichtern, den zuhohen Blutzucker abbauen zu können.Der beste Weg abzunehmen, ist eine dauerhafte Um-stellung der Ernährung mit viel Obst und Gemüse, we-niger Fett und Kohlehydraten und mehr Vollkorn-produkten.

BewegungJede Bewegung des Körpers erfordert Energie. DieseEnergie wird zum größten Teil aus Traubenzucker (Glu-kose) bereitgestellt. Vermehrte Bewegung verbrauchteinen erheblichen Teil des überschüssigen Traubenzuk-kers im Blut. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel. Körperliche Aktivität bzw. Sport geht mit einer Verbes-serung der Zuckerverwertung und einer Erhöhung derInsulinsensibilität einher. Die Zellen nehmen das vor-handene Insulin besser auf. Bei körperlicher Betätigungergibt sich daraus ein verminderter Insulinbedarf.

Adressen / Internet Deutscher Diabetiker Bund e.V.Goethestr. 27, 34119 KasselTelefon 0561 – 7034770, Telefax 0561 – [email protected], www.diabetikerbund.de

diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe e.V.Reinhardtstr. 31, 10117 BerlinTelefon 030 – 2016770, Telefax 030 - 20167720 [email protected], www.diabetesde.org

Auszug aus dem Patientenratgeber „Diabetes mellitusTyp 2“ – siehe Patienten-Bibliothek Seite 56.

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rapie zu kontrollieren. Hierzu werden Messgeräte mit derBezeichnung DXA insbesondere empfohlen, des weite-ren eingeschränkt das QCT und das pQCT. Ultraschall Un-tersuchungen sind zur Diagnostik nicht geeignet. DieUntersuchungen werden in der Regel durch einen Osteo-logen durchgeführt.

TherapieWichtig ist die frühe Behandlung noch vor dem erstenKnochenbruch. Hat der Körper erst einmal Knochen-masse verloren, ist ein Wiederaufbau langwierig. EineReihe von Medikamenten steht für eine wirksame The-rapie zur Verfügung.

ErnährungEine knochengesunde Ernährung ist ein wichtiger Bau-stein der Behandlung. Nahrungsmittel, die z.B. Kalzium,Vitamin C und D enthalten, fördern den Knochenstoff-wechsel. Allerdings können Nahrungsmittel, die z.B.Phosphate enthalten, wie Fleisch, Wurst oder Oxalsäure,wie Rote Beete, Spinat, Rhabarber sich ungünstig aufden Knochenstoffwechsel auswirken. Weitere konkreteHinweise und viele Tipps finden Sie in der Broschüre„Osteoporose und Ernährung“.

BewegungZur Stärkung der Knochen ist ausreichende Bewegung sehrwichtig, denn Bewegung fördert die Neubildung des Kno-chengewebes. Wer nicht trainiert, verliert etwa fünf biszehn Prozent Muskelmasse pro Lebensjahr und das bedeu-tet ebenfalls einen Verlust an Knochenmasse. Drei Trai-ningsarten in Kombination sind zu empfehlen und ameffektivsten: Beweglichkeit, Ausdauer und Kraft. KonkreteTipps und Trainingsanleitungen für zu Hause finden Sieebenfalls in der Broschüre „Osteoporose und Bewegung“.

Adressen / Internet

Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V. (BfO)Kirchfeldstr. 149, 40215 DüsseldorfTelefon 0211 – 301314-0, Telefax 0211 – 301314-10www.osteoporose-deutschland.de

Dachverband Osteologie e.V. (DVO)Hellweg 92, 45276 EssenTelefon 0201 – 3845-617, Telefax 0201 – 8052-717www.dv-osteologie.de

Auszug aus den Patientenratgebern „Osteoporose – waskann man tun?“, „Osteoporose und Ernährung“ und„Osteoporose und Bewegung“ – siehe Patienten-Biblio-thek Seite 56.

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52 Zu Ihrer Information

„Luftpost“ jetzt auch als App

Die „Luftpost“ ist ab April auch als Appim App-Store erhältlich. Als kostenfreiesMuster kann die Luftpost 2/2012 herun-tergeladen werden. Die jeweils aktuelle„Luftpost“ ist zum Einzelheftpreis von 4,50 erhältlich.

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Neu ist die Möglichkeit, in der „Luftpost“ vorgestellteBroschüren auch über unsere Webseite herunterzuladen.Sie finden diese unter dem Button „Broschüren“ unddem Link zur www.patienten-bibliothek.de. Die frühe-ren Ausgaben der „Luftpost“ finden Sie auf unserer In-ternetseite unter dem Button „Luftpost“.

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Der Titel dieses Ratgebers „Cortison – Teufelszeug oderWundermittel?“ drückt genau die Unsicherheit aus, dieallgemein im Zusammenhang mit Cortison besteht.Am besten begegnen können Sie der Unsicherheit durchInformation.Der neue Ratgeber möchte hierbei Unterstützung an-bieten. Sie finden Basisinformationen zum körpereige-nen Cortisol und Cortison als Arzneimittel. DasWirkspektrum und die Anwendungsbereiche von Corti-son werden ebenso dargestellt, wie die Neben- undWechselwirkungen.Anwendungsformen und Dosierungen spielen in Bezugauf die Häufigkeit möglicher auftretender Nebenwir-kungen eine entscheidende Rolle und werden daher aus-führlich beschrieben.

Sie selbst können mit verschiedenen Maßnahmen undVerhaltensregeln dazu beitragen, dass der Einsatz vonCortison optimal und mit möglichst wenigen Nebenwir-kungen verläuft. Näheres finden Sie im Kapitel „Das soll-ten Sie wissen und beachten!“

Das Ziel einer jeden Cortison-Therapie ist es, mit einemindividuellen Therapiekonzept und möglichst geringerDosierung ein optimales Ergebnis bei geringst möglichenNebenwirkungen zu erzielen.

Der Ratgeber wurde mit wissenschaftlicher Unterstüt-zung von Herrn Professor Dr. Adrian Gillissen, Klinikdi-rektor der Klinik für Lungen- und BronchialmedizinKlinikum Kassel erstellt.

Sie können den Patientenratgeber ab sofort online aufder Homepage der Patientenorganisation Lungenem-physem-COPD Deutschland oder beim Verein COPD-Deutschland e.V. bestellen.

Jens Lingemann

COPD-Deutschland e.V. (www.copd-deutschland.de)Patientenorganisation Lungenemphysem-COPDDeutschland (www.lungenemphysem-copd.de)

Cortison – Wundermitteloder Teufelszeug?

Die Verabreichung von Cortison löst bei Patienten oftSkepsis und Sorge aus. Bedenken bestehen insbeson-dere in Bezug auf mögliche Nebenwirkungen.

Gleichzeitig ist Cortison jedoch das wirksamste Medika-ment gegen Entzündungen und wird bei vielen Erkran-kungen wie z.B. den AtemwegserkrankungenAsthma bronchiale oder COPD sehr erfolgreich eingesetzt.

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Zu Ihrer Information

Cortison – nachgefragt

Im Gespräch mit Professor Dr.Adrian Gillissen, KlinikdirektorKlinik für Lungen- und Bron-chialmedizin des KlinikumKassel

Insbesondere Asthma-Patienten, jedoch auch COPD-Pa-tienten ab einem Schwere- grad III werden häufig miteiner inhalativen Cortison-Langzeittherapie behandelt.

Da immer wieder darüber diskutiert wird, dass bei einerLangzeittherapie mit Cortison dem Schutz gegen mög-liche Folgeerkrankungen wie z.B. Osteoporose zu wenigAufmerksamkeit geschenkt wird, besteht diesbezüglichbei Patienten oftmals eine Verunsicherung. Welche prä-ventiven bzw. frühzeitigen Maßnahmen sollten wannund in welcher Form eingeleitet werden?

ANTWORT: Die Osteoporose entsteht bei vielen Gele-genheiten z.B. bei Bewegungsmangel, durch das Altern,bei der Hormonumstellung der Frauen ab der Meno-pause und eben auch unter einer Cortisontherapie. Dieeinfachste Vorbeugung ist Bewegung, dadurch wird derKnochen bzw. der Knochenstoffwechsel angeregt undkann sich zum Teil wieder aufbauen. Eine weitere Maß-nahme ist die vermehrte Kalziumeinnahme z.B. durchMilchprodukte sowie Vitamin D, das sich insbesonderedurch Sonneneinstrahlung in der Haut bildet. Die bei-den letzten – Kalzium und Vitamin D - lassen sich auchdurch Tablettengabe ausgleichen. Wenn dies nicht hilft,gibt es natürlich noch weitere Therapieoptionen.

Ist die Gefährdung durch eine Cortison-Langzeittherapiean Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken ebenso hoch wiedas Risiko für eine Osteoporose?

ANTWORT: Ja ! Ein Diabetes kann sogar innerhalb der er-sten Therapietage entgleisen. Deswegen muss bei einemDiabeteskranken, der Cortisontabletten oder Cortison-spritzen erhält, früh regelmäßig der Blutzuckerspiegelkontrolliert und evt. die Insulindosis erhöht werden. DieEntstehung der Osteoporose dauert dagegen viel länger(Wochen, Monate).

Welche Maßnahmen sollten rechtzeitig gegen die Ent-gleisung einen Diabetes ergriffen werden?

ANTWORT: Ist eine Cortisontherapie notwendig, solltediese möglichst niedrig dosiert werden oder wenn mög-lich schnell wieder ausgeschlichen werden. In jedem Fallist spätestens einen Tag nach der Cortisongabe der Blut-zuckerspiegel zu kontrollieren, damit die Therapie desDiabetes an den steigenden Blutzuckerspiegel schnellangepasst werden kann.

Bei einer Langzeitanwendung von inhalativem Cortisonist gehäuft mit Mundsoor (Pilzinfektion im Mund) zurechnen. Welche Tipps geben Sie Patienten, um dem ent-gegen zu wirken?

ANTWORT: Die Vorbeugung gegen den Mundsoor ist ein-fach: Nach der Inhalation den Mund spülen oder sogarkurz mit Wasser gurgeln, sich die Zähne putzen oderetwas essen, damit die Cortisonreste im Mund-Rachen-raum schnell wieder entfernt werden.

Um Nebenwirkungen des Cortisons vorzubeugen, wer-den eine gesunde Ernährung sowie ausreichend Bewe-gung empfohlen. Die Hinweise für eine gesunde Ernährung beinhaltenKalzium / Vitamin reiche Kost, Vollkornprodukte sowiewenig Fett, Salz und Zucker. Dies entspricht im Prinzipden allgemein gültigen Empfehlungen für eine gesundeund abwechslungsreiche Ernährung. Diese Tipps sind gutnachzuvollziehen.Schwieriger wird es jedoch bei dem Thema Bewegung.Welche Aktivitäten würden Sie in welchem zeitlichen In-tervall empfehlen?

ANTWORT: Da ist alles erlaubt, was der Patient in seinemErkrankungsstadium schafft. Die einfachste Form sindlängere Spaziergänge. Generell sind Bewegungsformenoder Sport sinnvoll, bei denen möglichst viele Körper-partien trainiert werden. In der Vielfalt und der Regel-mäßigkeit liegt der Erfolg. Die Einwirkung derSchwerkraft unterstützt den Knochenaufbau und ver-meidet den Knochenabbau am besten. Bettlägerigkeitund viel Zeit träge im Fernsehsessel zu verbringen, be-dingt genau das Gegenteil. So sind z.B. alle Astronautenwegen der fehlenden Schwerkraft durch eine Osteopo-rose gefährdet. Je länger sie sich im All befinden, destohöher die Gefahr, sich bei der Rückkehr die weichenKnochen zu brechen.

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54 Zu Ihrer Information

Neuer RatgeberDiagnostik …bei obstruktivenLungenerkrankungen

Bevor das Bestehen beziehungsweiseder Schweregrad einer Erkrankungfestgestellt werden können, ist eineumfassende Diagnostik notwendig.

Die Untersuchungen beinhalten eineReihe von standardisierten Metho-den, die helfen, eine Diagnose zustellen, auf der die anschließendentherapeutischen Maßnahmen ba-sieren.

Trotz umfassender Diagnostik ist es nicht immereinfach, eine klare, eindeutige Diagnose zu stellen. Dieskann zum Beispiel an vorhandenen Symptomen liegen, diebei mehreren Erkrankungen gleichermaßen vorliegen kön-nen, was z.B. bei COPD und Asthma der Fall sein kann.Damit ein Krankheitsbild trotz ähnlicher Symptome ein-deutig verifiziert werden kann, werden eine erweiterte Diag-nostik und eine Differentialdiagnostik durchgeführt.

Was verbirgt sich hinter all diesen Begriffen? Welche Un-tersuchungen werden konkret bei der Diagnostik der ob-struktiven Lungenerkrankungen durchgeführt? Wieverlaufen die Maßnahmen und was sollte der Patient wis-sen und beachten?

Der Weg der Diagnostik ist für den Patienten meist mit Un-sicherheit und möglicherweise auch mit Ängsten verbun-den. Die Diagnose wird erst am Ende aller Untersuchungengestellt und das, was einen erwartet, ist noch unbekannt.

Dieser Ratgeber möchte Sie daher mit der Diagnostik ver-traut machen, auf die oben genannten Fragen eingehenund Ihnen die aktuellen Methoden und Verfahren zur Dia-gnostik der obstruktiven Lungenerkrankungen schildernund erläutern.

Der Ratgeber wurde mit wissenschaftlicher Unterstützungvon Herrn Professor Dr. Adrian Gillissen, Klinikdirektor derKlinik für Lungen- und Bronchialmedizin Klinikum Kassel,erstellt.

Sie können den Patientenratgeber ab sofort online auf derHomepage der Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland oder beim Verein COPD-Deutschlande.V. bestellen.

Jens Lingemann

COPD-Deutschland e.V. (www.copd-deutschland.de)Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutsch-land (www.lungenemphysem-copd.de)

kostenlose Broschüre zum Mitnehmenkostenlose Broschüre zum Mitnehmen

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Diagnostik…bei obstruktiven Lungenerkrankungen

crossmed Edition

Arzt und Patient im Gespräch

Herausgegeben vom COPD-Deutschland e.V. und der

Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland

Informationen für Betroffene und Interessierte

Kurz notiert

Überarbeitete Neuauflage: Ratgeber ComplianceDer Ratgeber „Compliance bei COPD und Lungenem-physem“ wurde komplett überarbeitet und neu aufge-legt.Der Erfolg jeder Behandlung hängt maßgeblich davonab, dass der Patient in die Entscheidungen für das Be-handlungskonzept mit einbezogen wird, die Therapie ak-zeptiert und auf Dauer einhält. Der Ratgeber zeigt auf,warum es so entscheidend wichtig ist, „Therapie treu“ zusein und was es dabei zu beachten gilt.

„Grundpfeiler für ein therapietreues Ver-halten sind Vertrauen, Verstehen undTherapieerfolg. Zudem sollten Sie aktivmit Ihrer Erkrankung umgehen, um dengrößtmöglichen Therapieerfolg zu er-reichen“, so Jens Lingemann, 1. Vorsit-zender COPD-Deutschland e.V.

Bereits 3. Auflage des RatgebersLungenvolumenreduktionObwohl der Ratgeber „Bronchosko-pische Lungenvolumenreduktion“erst im Oktober 2012 neu erschie-nen ist, konnte aufgrund der großenNachfrage bereits im Dezember die

3. Auflage gedruckt werden.

Die bronchoskopische Lungenvolumenreduktion ist einrelativ neues Verfahren, das in bestimmten Fällen beischwerem Lungenemphysem eingesetzt werden kann.Unterschiedliche Methoden können unter gewissen Um-ständen bei der Lungenvolumenreduktion angewendetwerden, die alle im Ratgeber vorgestellt werden.

Die neuen Verfahren werden angewendet, wenn alle an-deren medizinischen Ansätze der Emphysemtherapieausgereizt sind. Insbesondere die Atemtechnik und derWirkungsgrad der Atemmuskulatur sollen mit der Lun-genvolumenreduktion verbessert werden.

Die endoskopischen Verfahren der Lungenvolumenreduk-tion befinden sich derzeit noch in der experimentellen Phaseund sind noch kein klinischer Alltag. In der Erprobung zei-gen sich bei allen Verfahren gewisse positive Effekte.

Bestellen Sie die Ratgeber online auf der Homepage derPatientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutsch-land oder beim Verein COPD-Deutschland e.V.

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Ausbau des regionalen Selbsthilfegruppen Netzwerkes

Vorrangige Zielsetzung des COPD-Deutschland e.V. undder Patientenorganisation Lungenemphysem-COPDDeutschland ist es, für alle Betroffenen und deren An-gehörige, die an COPD, Lungenemphysem, Alpha-1-An-titrypsinmangel, Fibrose oder Bronchiektasen erkranktsind, eine Anlaufstelle zu sein.

Da Schätzungen der WHO davon ausgehen, dass alleinein Deutschland deutlich mehr als 6,8 Millionen Men-schen von einer COPD betroffen sind, ist es dringend er-forderlich, aktiv etwas für die Betroffenen zu bewegen.Schon heute stellt die COPD die vierthäufigste krank-heitsbedingte Todesursache dar. Prognosen zufolge wirdsie bei gleichbleibender Entwicklung bereits in wenigenJahren an dritter Stelle stehen.

„Insgesamt sind wir jetzt mit 58 aktiven Selbsthilfe-gruppen in allen Bundesländern außer in Mecklenburg-Vorpommern vertreten. Unser langfristiges Ziel ist es, einflächendeckendes und gut funktionierendes Netzwerkvon Selbsthilfegruppen für unsere Erkrankungen in allenBundesländern aufzubauen“, so Jens Lingemann. „Wirwollen sowohl über die regionalen Selbsthilfegruppenals auch über Informationen und Dialoge im Internet Er-fahrungen austauschen und Tipps weitergeben.“

Aktuell konnten neue Gruppen in Berlin/Treptow-Köpe-nick, in Hochfranken/Hof, Oberbayern/Bad Tölz und imRuhrgebiet/Recklinghausen gegründet werden.

Jens Lingemann

COPD-Deutschland e.V. (www.copd-deutschland.de)Patientenorganisation Lungenemphysem-COPDDeutschland (www.lungenemphysem-copd.de)

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56 Zu Ihrer Information

www.Patienten-Bibliothek.de

Information ist der Grundstein für einen aktiven Um-gang mit der eigenen Erkrankung. Nutzen Sie die vor-handenen Möglichkeiten!

Das Spektrum der Themen wird kontinuierlich erweitert.Vorhandene Ratgeber werden regelmäßig überarbeitetund neu aufgelegt.

Ratgeber zu Diabetes, OsteoporoseDie Diabetes und Osteoporose-Ratgeber können alsSammelbestellung der Selbsthilfegruppen ebenfalls überdie u.g. Patientenorganisationen angefordert werden..Siehe Bestellsystem der www.patienten-bibliothek.de.

Ratgeber zu Lungen- und AtemwegserkrankungenDie Ratgeber, die von der Patientenorganisation Lungen-emphysem-COPD Deutschland und COPD-Deutschlande.V. (www.lungenemphysem-copd.de, www.copd-deutschland.de) oder der Patientenliga Atemwegserkran-kungen e.V. (www.pat-liga.de) in der Patienten-Bibliothekintegriert sind, können über den jeweiligen Herausgeberbestellt werden.

Wichtige bundesweite Termine

Wann? Was? Wo? Informationen unter

20. – 23. März 2013 54. DGP Kongress Hannover Deutsche Gesellschaft für Convention Center Pneumologie und Beatmungs-Messe medizin e.V. (DGP)

www.pneumologie.de

07. Mai 2013 Welt-Asthma-Tag weltweit

06. – 08. Juni 2013 21. Jahrestagung und Hamburg Dt. Interdisziplinäre Gesellschaft 8. Beatmungssymposium Congress Center für Pneumologie und Außerklini-

sche Beatmung (DIGAB) e.V.und Dt. Gesellschaft für Pneumo-logie und Beatmungsmedizin e.V.

21. September 2013 16. Deutscher Lungentag www.lungentag.deMotto „Früherkennung von (hier finden Sie nähere Informa-Lungenkrebs – eine Chance tionen zu den Veranstaltungen)für das Leben“

12. Oktober 2013 6. Symposium Lunge Hattingen/Ruhr siehe Seite 57„COPD und Lungen- NRW www.lungenemphysem-copd.deemphysem“

20. November 2013 Welt-COPD-Tag weltweit

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Selbsthilfe

Symposium Lunge 2013Das „Symposium Lunge“ ist eine jährlich stattfindende ganz-tägige Veranstaltung, die von Patienten für Patienten durch-geführt wird. Die Initiative dazu kam von Jens Lingemann, derals Betroffener für die Organisationsleitung der Symposienverantwortlich ist.

Veranstalter ist der COPD-Deutschland e.V. Mitveranstalter sind die Patientenorganisation Lungenem-physem - COPD Deutschland und die Patientenliga Atem-wegserkrankungen e.V.

Das Veranstaltungsprogramm sowie alle weiteren Informatio-nen zum Symposium – Lunge können Sie auf der Homepageder COPD-Deutschland e.V. www.copd-deutschland.de undauf den Webseiten der Mitveranstalter nachlesen.

Motto: COPD und Lungenemphysem

Thema: Chronische Atemwegserkrankungen von derFrüherkennung bis zur erfolgreichen Therapie

Datum: Samstag, 12. Oktober 201309.00 Uhr bis 18.00 Uhr

Ort: LWL-IndustriemuseumWestfälisches Landesmuseum für Indu-striekultur – Henrichshütte GebläsehalleWerksstrasse 31 – 3345527 Hattingen

Moderator: Tagungspräsident und Moderator Prof. Dr. Helmut Teschler, Chefarzt AbteilungPneumologie – mit Bereich Schlaf- und Beatmungsmedizin, Ruhrlandklinik gGmbHam Universitätsklinikum Essen

Organisation: Jens LingemannTelefon: 02324 – 999959Telefax 02324 – [email protected]

Programm

ab 09.00 Einlass

10.15 – 10.55 Eröffnungsansprache und Begrüßung

COPD: Definition und AbgrenzungProf. Dr. Helmut Teschler, Essen

10.55 – 11.20 Diagnostik und Behandlung einer COPDmit oder ohne LungenemphysemProf. Dr. Kurt Rasche, Wuppertal

11.45 – 13.00 Aktuelle und in der Entwicklung befindliche Medikamente zur Behand-lung der COPDProf. Dr. Adrian Gillissen, Kassel

11.45 – 13.00 Mittagspause

13.00 – 13.25 Atemtherapie und Bewegungsübungenzum MitmachenMichaela Frisch, Dürrheim

13.25 – 13.45 Harninkontinenz bei COPDBarbara Köhler, Zürich

13.45 – 14.10 Viren oder Bakterien: Antibiotika – not-wendig ja …aber wann?Prof. Dr. Santiago Ewig, Bochum

14.10 – 14.35 Korrekte und konsequente Durchfüh-rung der Langzeit-SauerstofftherapieProf. Dr. Susanne Lang, Gera

14.35 – 15.00 COPD: Auswirkungen auf Alltag, Psycheund LebensqualitätDr. Klaus Kenn, Schönau am Königsee

15.00 – 15.30 Pause – Möglichkeit zum Besuch der Industrieausstellung

15.30 – 15.55 Effekte von körperlichem Training auf Dyspnoe und Lebensqualität bei COPDProf. Dr. Heinrich Worth, Fürth

15.55 – 16.20 Bronchoskopische Lungenvolumenre-duktionsverfahren …was ist heutzutagemöglich …wer kommt in Betracht?Prof. Dr. Lutz Freitag, Essen

16.20 – 16.45 Reflektorische Atemtherapie (RAT) – Warum und wo wird sie eingesetzt?Margarete Rys, Wendelstein

16.45 – 17.00 Resümee des Tages und SchlussworteProf. Dr. Helmut Teschler, Essen

17.00 – 18.00 Beantwortung der schriftlich formu-lierten PatientenfragenProf. Dr. Heinrich Worth, Prof. Dr. Lutz Freitag

Workshops zum Thema: Richtig husten – Wie mache ich das?

Referentin: Claudia Lorenz, Wuppertal

Workshop I: Beginn 12.00 – Ende 13.00Workshop II: Beginn 15.00 – Ende 16.00

Da die Anzahl der Teilnehmer je Workshop auf 20 Personenbegrenzt ist, bitten wir um vorherige Anmeldung bei der Ge-schäftsstelle der Patientenliga Atemwegser-krankungen e.V.

Telefon: 06133 – 3543E-Mail: [email protected]

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58 Selbsthilfe

Ortsverband Wiesbaden der PatientenligaAtemwegserkrankungen e. V.Atemgymnastik und Lungensport sind unsere SchwerpunkteEin in der Vergangenheit bestehender Mangel an Bereitschaftder Lungenfachärzte bei uns regelmäßig zu referieren, ließ unsnach anderen Wegen suchen. Unsere Mitglieder und von einerchronischen Atemwegserkrankung betroffene Interessententreffen sich seit vielen Jahren regelmäßig zur Atemgymnastik,die von Physiotherapeuten durchgeführt wird.

Verbesserte Lebensqualität durch die Linderung von Be-schwerden, Vermeidung von Krankheitsfolgeschäden unddie Freude an der Bewegung und an der Geselligkeit stehendabei im Vordergrund.

Wir üben und trainieren gemeinsam- Bewusstmachung und Wahrnehmung der Atmung- Dosierte Lippenbremse- Atemerleichternde Körperhaltungen- Sekretmobilisation- Hustendisziplin- Beweglichkeitsübungen der Atemhilfsmuskulatur- Verhalten im Notfall- EntspannungstechnikenWir sprechen über- Peak-Flow-Messungen/Werte/Ampelschema- Aufbau und Aufgaben der Atemwege- Atmung in Ruhe und bei Belastung- Verhalten zur Vermeidung von Verschlechterungen - Teilhabe am Erfahrungswissen der Gruppenmitglieder- Verhalten im Notfall

Dieses Angebot ergänzte ich vor sieben Jahren mit dem Beginnmeiner Altersteilzeit durch den Aufbau einer Lungensport-gruppe, denn ein der Erkrankung angepasstes und qualifiziertgeleitetes Training ergänzt bei Patienten mit chronischenAtemwegserkrankungen die medizinische Therapie.

Nach Gesprächen mit der AG Lungensport in Deutschland e.V.,der Asklepios-Paulinen-Klinik, den ortsansässigen Lungenfach-ärzten wurde eine Auftaktveranstaltung organisiert. Das Inter-esse und die Nachfrage waren da. Die Frage „Verein“ umgingenwir – auf Nachfrage gründeten wir eine Abteilung „Lungen-sport“ beim Verein Sport und Gesundheit e.V. Wiesbaden. Ein – schon damals – ständiges Problem war die Rekrutierungvon Übungsleitern, aber über die Uni-Klinik Mainz konnte ein

lizenzierter Übungsleiter gefunden werden. Schnell wuchs dieTeilnehmerzahl und eine zweite Gruppe musste her. Da keinÜbungsleiter vorhanden war, entschloss ich mich als Querein-steiger mit 63 Jahren noch die Lizenz als Fachübungsleiter Re-hasport „Innere Organe“ zu erwerben.

Seit nunmehr sieben Jahren bestehen diese zwei Lungensport-gruppen mit zurzeit 60 Teilnehmern und es gibt eine Warteli-ste. Eine 3. Gruppe müsste gegründet werden, doch auch hierfehlt wieder ein Übungsleiter und eine Halle.

Der Lungensport ist für Asthmatiker und COPDler wichtig, dennbeide Gruppen von Patienten leiden häufig bei körperlicher Be-lastung unter Atemnot. Das veranlasst sie allzu schnell, jederkörperlichen Belastung aus dem Weg zu gehen und sich zu-rückzuziehen. Mit dieser Zurückhaltung erreichen sie aber nicht– wie von ihnen erwartet – eine Verbesserung der Situation.Das Gegenteil ist der Fall. Skelett- und Atemmuskulatur wer-den abgebaut; dies geht einher mit einer Belastungsentwöh-nung des Herz-Kreislaufsystems. Unser Ziel ist es,verlorengegangene Fähigkeiten wieder zu erwerben, noch vor-handene Fähigkeiten zu erhalten oder noch zu verbessern.Die Teilnehmer am Lungensport sollen lernen, sich selbst ein-zuschätzen. Dazu dient bei Übungsbeginn eine Pulsoxymeter-und Peak-Flow-Messung. Atemtechniken, Aufwärmen, Funkti-onsgymnastik, Ausdauer, Spiel und Entspannung sind die we-sentlichen Inhalte einer Übungseinheit.

Durch diese Übungen wird die Lebensqualität deutlich ver-bessert, die wiedergewonnene körperliche Fitness bringtneues Selbstvertrauen und neuen Mut. Neben atemwegs-erweiternden Medikamenten und einer gesunden, ausge-wogenen und energiereichen Ernährung ist Lungensportzudem die beste Möglichkeit, den Krankheitsverlauf selbstpositiv zu beeinflussen. Eingebettet sind unsere Lungen-sportgruppen in den Ortsverband Wiesbaden der Patien-tenliga Atemwegserkrankungen e.V.

Selbstverständlich organisieren wir von Zeit zu Zeit Referentenfür fachspezifische Vorträge, die unseren Mitgliedern, Interes-senten und ihren Angehörigen professionelle Hilfestellungenzum Verständnis und zur Bewältigung einer chronischen Atem-wegserkrankung, sei es eine COPD, sei es ein Asthma, geben.Auch Reisen – wie für Anfang März 2013 geplant – in dieESPAN-Klinik nach Bad Dürrheim werden gemacht.Außerdem agieren wir als Interessenvertretung gegenüberKrankenkassen und Behörden.Die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Wiesbaden ist

hervorragend. Dort werden unskostenlos Räumlichkeiten zurVerfügung gestellt.

Lothar WernPatientenliga Atemwegser-krankungen e.V.Ortsverband Wiesbaden

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Selbsthilfe

Nach mehr als 20 Jahren, davon über 18 Jahre als Ge-schäftsführerin, hat Frau Sonja Platacis zu unserem großenBedauern mit dem Jahresende 2012 ihre verdienstvolle Tä-tigkeit in unserer Geschäftsstelle beendet.

Im Januar 2013 hat sie ihre Nachfolgerin, Frau KatrinFell, noch eingearbeitet. Frau Domenica Kunze bleibt un-verändert weiterhin auch Ihre Ansprechpartnerin in derGeschäftsstelle.

Ab sofort hat die Geschäftsstelle eine neue Adresse undzwar:

Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V. (PLA)Adnet-Str. 1455276 Oppenheim

Unverändert bleiben: Die bisherige Telefonnummer der Geschäftsstelle06133 / 3543 und die Geschäftszeiten Mo-Do 8.30 - 13.30 Uhr.

Neu sind: die E-Mail-Adressen [email protected] [email protected] und [email protected], sowie die Telefaxnummer 06133 – 5738327.

Bitte notieren Sie sich die neuen Daten.

Wir danken Frau Platacis sehr herzlich für ihren vieljähri-gen und unermüdlichen Einsatz für unsere Patientenliga.Wir begrüßen Frau Fell herzlich in ihrer neuen Funktionund wünschen ihr viel Erfolg.

von links nachrechts

Domenica KunzeSonja PlatacisKatrin Fell

Wichtige Informationen!Geschäftsstelle der Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V. (PLA)

Unterstützung der Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.durch Krankenkassen und fördernde MitgliederIm Jahr 2012 hat die „GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene“ im Rahmen der institutionellenFörderung nach § 20c SGB V der Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V. für ihre Selbsthilfearbeit 10.000 Eurozur Verfügung gestellt.

Im Rahmen der individuellen Förderung der Krankenkassen § 20c SGB V wurden im Jahr 2012 folgende Projekte gefördert:

➢ AOK Die Gesundheitskasse – Bundesverband, Berlin – „5. Symposium Lunge“ in Hattingen, gefördert mit 5.000 Euro➢ DAK Gesundheit, Hamburg – technisches Equipment, gefördert mit 1.700 Euro➢ AOK Die Gesundheitskasse – Rheinland-Pfalz/Saarland – technisches Equipment, gefördert mit 500 Euro

Darüber hinaus haben Krankenkassen die Arbeit unserer Ortsverbände sowohl pauschal als auch bezogen auf lo-kale Projekte gefördert.

Wir danken allen Krankenkassen, die uns finanziell unterstützt haben. Ohne diese Hilfe wäre manche Aktivität zu-gunsten von Menschen mit COPD und Asthma bronchiale nicht möglich gewesen.

Fördernde Mitglieder der Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V. waren 2012:

➢ Kliniken Benner GmbH & Co. KG, Bad Dürrheim (Espan Klinik)➢ MEDA Pharma GmbH & Co. KG, Bad Homburg➢ Medizinisches Zentrum für Gesundheit Bad Lippspringe GmbH (Karl-Hansen-Klinik), Bad Lippspringe➢ MSD SHARP & DOHME GmbH, Haar

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60 Selbsthilfe

Vorderseite

Rückseite

Der Schwerbehin-dertenausweis wird seit dem 1. Januar 2013 als kleinePlastikkarte ausgestellt. Quelle http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2012/03/2012-03-28-neuer-schwerbehindertenausweis.html

Wer bekommt einen Schwerbehindertenausweis?Einen Ausweis bekommt jeder, der in Deutschland lebt oderarbeitet und bei dem ein Schwerbehinderungsgrad von min-destens 50 % anerkannt wurde. Unter dem Begriff Schwer-behinderung versteht man Störungen der körperlichenFunktionen, der geistigen Fähigkeiten oder der seelischenGesundheit auf die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft.

Wie bekomme ich einen Schwerbehindertenausweis?Der Antrag wird beim zuständigen Versorgungsamt derjeweiligen Stadt oder des Landkreises gestellt. Adressender Ämter und Antragsformulare gibt es im Internetunter http://www.versorgungsaemter.de/. Außerdemkönnen Anträge bei Versorgungs-, Sozial- und Fürsorge-ämtern angefordert werden.

Im Antrag sind alle Beschwerden zu schildern und vorallem auch die daraus resultierenden Einschränkungenzu beschreiben. Anzugeben sind die Adressen der Ärzte,bei denen man in Behandlung ist, von diesen fordert dasVersorgungsamt die zur Feststellung des Grades der Be-hinderung (GdB) notwendigen Unterlagen an. In manchenFällen wird eine Untersuchung durch einen Facharzt oderAmtsarzt angeordnet. In einem Feststellungsbescheid wirddas endgültige Ergebnis aufgrund der Bearbeitung desAntrages erteilt. Gegen diesen Bescheid kann man immerEinspruch eingelegen.

Was bedeutet der Bescheid?In dem Bescheid bekommt der Betroffene Auskunft überden Grad seiner Behinderung (GdB) und über eventuelle

Merkzeichen. Der GdB ist in 10er Schritten von 20% bis100% gestaffelt. Wichtig ist hierbei, dass bei mehrerenKrankheiten nur der höchste Behinderungsgrad gewer-tet wird und man nicht automatisch einen höheren GdBerhält, weil man mehrere Krankheiten hat. Personen, die einen GdB von weniger als 50%, jedochmindestens ein GdB von 30% haben, können einemSchwerbehinderten gleichgestellt werden, wenn sie auf-grund ihrer Behinderung ohne die Gleichstellung einenArbeitsplatz nicht erlangen oder behalten können. Die wichtigsten Merkzeichen sind:

G erheblich gehbehindertaG außergewöhnlich gehbehindertH hilflosB Notwendigkeit ständiger BegleitungRF befreit von Rundfunk- und FernsehgebührenBl blindGl gehörlos

Welche Vorteile hat man durch einen Schwerbehin-dertenausweis?Je nach dem Grad der Behinderung und den daraus re-sultierenden Merkzeichen gestaffelt, gibt es

• arbeitsrechtliche Vergünstigungen (Kündigungs-schutz, zusätzlicher Urlaub)

• Wohngeld• Minderung/Befreiung von Rundfunk- und Fernseh-

gebühren• steuerrechtliche Nachteilsausgleiche (z. B. Freibeträge)• unentgeltliche Beförderung im Personenverkehr• evtl. vorzeitige Rente (dafür müssen weitere Voraus-

setzungen erfüllt sein)• Parkerleichterung• Kraftfahrzeugsteuerermäßigung

Kann eine anerkannte Behinderung auch Nachteilehaben?Alles hat seine zwei Seiten. So kann leider auch einefestgestellte Schwerbehinderung zu Nachteilen führen.Insbesondere dann, wenn man einen neuen Arbeitsplatzin der freien Wirtschaft sucht. Es gibt Betriebe, die lie-ber eine Ausgleichsabgabe zahlen, als einen Schwerbe-hinderten z.B. mit mehr Urlaubsanspruch einzustellen.

Jürgen FrischmannWiesbaden

Schwerbehindertenausweis im Bankkartenformat

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Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.GeschäftsstelleFrau Kunze, Frau FellAdnet-Straße 1455276 OppenheimTelefon 06133 – 3543, Telefax 06133 – [email protected]

Bundesland, Ort Ansprechpartner Telefonnummer

Baden-WürttembergFellbach, Waiblingen, Dieter Kruse 0711 / 510 92 94Backnang Helmut Grätsch 0711 / 582 859

BayernWeiden, Neustadt, Angelika 09651 / 918 409Vohenstrauß Stahl-Grundmann

HessenFrankfurt am Main Irmgard Gaus 069 / 175 08 144

Ellen Herchen 069 / 523 507Ursula Schösser 06102 / 53 416

Marburg Friedhelm Stadtmüller 06422 / 44 51Margit Nahrgang 06424 / 45 73

Schwalmstadt Frank Sachsenberg 06692 / 86 16Klaus Pittich 06698 / 911 933

Wiesbaden Lothar Wern 06122 / 15 254

NiedersachsenRegion Hannover Detlef Henning 05032 / 964 413-Neustadt am Michael Wilken 05130 / 583 85 77Rübenberge-Garbsen-Wunstorf

Nordrhein-WestfalenDortmund Cornelia Schulz 0231 / 126 376Duisburg Geschäftsstelle PLA 06133 / 35 43Essen Jürgen Baumgardt 0201 / 533 338

Manfred Brauner 0201 / 406 125Anne Santner 0201 / 405 200

Gelsenkirchen Christa Kranefeld 0209 / 379 688Dr. Markus Wittenberg 0209 / 364-3610

Hagen Werner Brand 02330 / 12 792Lüdenscheid Marlene Dudanski 02351 / 27 567

Wilhelm Knitter 02353 / 43 93Moers-Niederrhein Helga Brach 02842 / 59 20

Hans-Hermann Beckmann 02843 / 13 61

Rheda-Wiedenbrück Heinz-Jürgen Belger 05242 / 56 786Wuppertal Gabriele Reinhold 0202 / 253 12 21

(ab 19.00 Uhr)Roswitha Homberger 0202 / 254 95 94

Bundesland, Ort Ansprechpartner Telefonnummer

Rheinland-PfalzAlzey Beate Wolf 06732 / 73 65Bernkastel-Wittlich Inge Follmann 06573 / 574

Helga Schinhofen 06571 / 67 88Bitburg Hildegard Trost 06561 / 694 490

Albertine Dunkel-Weires 06564 / 22 72Daun (Vulkaneifel) Inge Follmann 06573 / 574

Renate Maisch 06572 / 23 99Idar-Oberstein Winfried Walg 06785 / 77 70Linz am Rhein Barbara Franz 02645 / 970 770Mainz Dr. Helmut Berck 06131 / 921 592Trier Ursula Eicher 0651 / 44 611Worms Hartmut Jerrentrup 06241 / 75 820

SaarlandHomburg / Saar Dietmar Hecker 06841 / 162 2919

Uwe Sersch 06873 / 669 284Schleswig-HolsteinSt. Peter - Ording Helga Repp 04841 / 871 253

Befreundete Selbsthilfegruppen

ANAH Allergie-, Neurodermitis- und Asthmahilfe Hessen e.V.www.anah-hessen.de

Selbsthilfegruppe Asthma & AllergieKronberg im Taunus e.V.www.asthma-und-allergie.de

Lungensportclub der Selbsthilfegruppe„Patientenliga AtemwegserkrankungenMontabaur / Westerwald“[email protected]

Selbsthilfegruppe „Atemwegserkrankungen“Für Erwachsene und deren Angehörige,AWO Kreisverband Fürth-Stadt e.V.www.awo-fuerth.de

SHG Asthma- und COPD-Kranke Würzburgwww.asthma-copd-wuerzburg.selbsthilfe-wue.de

Selbsthilfegruppe Asthma Rielasingen und Konstanzwww.shg-asthma.de

Selbsthilfegruppe Rund um die Lungeim Idsteiner [email protected]

Selbsthilfegruppe COPD-Atemwegserkrankungen [email protected]

Regional aktive Atemtherapiegruppen der Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.

PatientenligaPatientenligaAtemwegserkrankungen e.V.Atemwegserkrankungen e.V.

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Selbsthilfe

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62 Selbsthilfe

Liebe Mitglieder,

ganz, ganz herzlichen Dank für Ihre Beteiligung an unserer COPD-Fragebogen-Erhebung. Wir haben weit über200 Bögen erhalten. Diese werden zur Zeit an der Universität Homburg/Saar nach einem wissenschaftlichenStandard-Verfahren eingegeben und ausgewertet.Ende Februar wird dies getan sein. Nach Durchsicht der Ergebnisse werden wir hierzu gerne in der Herbst-ausgabe unserer „Luftpost“ in einem auswertenden Artikel darüber berichten. Gleichzeitig werden wir – wenndie Auswertung es zulässt – aus Ihren Fragebögen eine wissenschaftliche Publikation gemeinsam mit Ärz-ten der Universität Homburg/Saar erstellen und in einer anerkannten medizinischen Fachzeitschrift zur Ver-öffentlichung einreichen.Wir glauben, hiermit wirklich „Schrittmacher“ in der heute sogenannten „Versorgungsforschung“, und zwarunter aktiver Beteiligung der betroffenen Patienten zu sein. Für Ihre zahlreiche Teilnahme an dieser großenErhebung nochmals unseren ausdrücklichen und herzlichen Dank.Wir hoffen, es hilft uns weiter!

Liebe Luftpost-Leser,

heute haben wir eine aktuelle Information zu einem verbreiteten Problem, das uns im täglichen Alltag oft-mals betrifft. Es geht um das AKTIONSBÜNDNIS BARRIEREFREIHEIT. Hierzu haben wir gemeinsam mit demBundesverband der Kehlkopfoperierten und der TULPE e.V. einen Fragebogen, den Sie im Anschluss abge-druckt finden, entwickelt.Bekanntermaßen ist die Politik in Vorwahlzeiten besonders „empfänglich“ für Anliegen potentieller Wähler.Dies wollen wir nutzen und bitten Sie, wie in dem folgenden Schreiben ausgeführt, um baldiges Ausfüllen desFragebogens. Sie können diesen Fragebogen bei unserer Geschäftsstelle auch ausgedruckt anfordern. WennSie Ihren ausgefüllten Bogen uns bald zurücksenden, können wir diesen auswerten und gemeinsam mit denanderen beteiligten Patientenselbsthilfeorganisationen gesammelt als Grundlage für unser Ansprechen derrelevanten Bundesministerien verwenden.

Schon heute ganz herzlichen Dank für Ihre Unterstützung unserer gemeinsamen Aktivitäten und Ziele.

Mit vielen Grüßen

IhrePatientenliga Atemwegserkrankungen e.V.

Dr. Michael Köhler Katrin Fell Domenica Kunze

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SelbsthilfeEinschätzungen zu konkreten oder gefühlten Behinderungen:

1. Gesundheitswesen sehr stark stark mäßig nichta. Beim Arzt ❑ ❑ ❑ ❑

b. In der Klinik ❑ ❑ ❑ ❑

c. In der Rehabilitation ❑ ❑ ❑ ❑

d. In der Physiotherapie ❑ ❑ ❑ ❑

2. Familie und Wohnen sehr stark stark mäßig nichta. In der Familie ❑ ❑ ❑ ❑

b. Beim Wohnen ❑ ❑ ❑ ❑

3. Behörden und öffentliche Gebäude sehr stark stark mäßig nichta. Bei Behörden ❑ ❑ ❑ ❑

b. In öffentlichen Gebäuden ❑ ❑ ❑ ❑

4. Arbeit sehr stark stark mäßig nichta. Bei beruflichen Tätigkeiten ❑ ❑ ❑ ❑

b. Bei der letzten Arbeitsstelle ❑ ❑ ❑ ❑

c. Bei der Agentur für Arbeit ❑ ❑ ❑ ❑

5. Versicherungen sehr stark stark mäßig nichta. Bei der Krankenversicherung ❑ ❑ ❑ ❑

b. Bei der Rentenversicherung ❑ ❑ ❑ ❑

c. Bei der Unfallversicherung ❑ ❑ ❑ ❑

6. Geschäfte, Gaststätten, Hotel sehr stark stark mäßig nichta. Beim Einkaufen ❑ ❑ ❑ ❑

b. In Gaststätten ❑ ❑ ❑ ❑

c. In Hotels ❑ ❑ ❑ ❑

d. In Innenräumen ❑ ❑ ❑ ❑

7. Fahren und Reisen sehr stark stark mäßig nichta. Beim Autofahren / Im Taxi ❑ ❑ ❑ ❑

b. Beim Parken ❑ ❑ ❑ ❑

c. In Verkehrsmitteln ❑ ❑ ❑ ❑

d. Im Flugzeug ❑ ❑ ❑ ❑

e. Im Ausland ❑ ❑ ❑ ❑

8. Kommunikation sehr stark stark mäßig nichta. Beim Telefonieren ❑ ❑ ❑ ❑

b. Im Internet ❑ ❑ ❑ ❑

9. Veranstaltungen und Freizeit sehr stark stark mäßig nichta. Bei kulturellen, sportlichen, politischen

und anderen Veranstaltungen ❑ ❑ ❑ ❑

b. Bei Freizeitaktivitäten ❑ ❑ ❑ ❑

c. Beim Lungensport ❑ ❑ ❑ ❑

10. Rettungsdienste sehr stark stark mäßig nicht❑ ❑ ❑ ❑

11. Weitere Barrieren, wie sehr stark stark mäßig nicht_____________________ ❑ ❑ ❑ ❑

_____________________ ❑ ❑ ❑ ❑

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Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.

Rückantwort

Wir bitten um baldige Rücksendung an die Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.

per Post an:

Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.

Adnet-Str.14

55276 Oppenheim

per Fax: 06133 / 573 83 27

per Mail: [email protected]

Wo haben Sie weitere Barrieren für Atemwegserkrankte festgestellt und welche konkrete Verbesserungsvorschläge haben Sie?

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Ort / Datum Unterschrift

Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.

Rückantwort

Wir bitten um baldige Rücksendung an die Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.

per Post an:

Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.

Adnet-Str.14

55276 Oppenheim

per Fax: 06133 / 573 83 27

per Mail: [email protected]

Wo haben Sie weitere Barrieren für Atemwegserkrankte festgestellt und welche

konkreten Verbesserungsvorschläge haben Sie?

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Ort / Datum Unterschrift

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Selbsthilfe

AbobestellungPassend für DIN-Lang-Fensterumschlag

Zeitschrift „Luftpost”c/o PatientenligaAtemwegserkrankungen e.V.Adnet-Straße 1455276 Oppenheim

Aktionsbündnis Barrierefrei-heit bittet um Ihre MithilfeViele Patienten mit chronischen Atem-wegserkrankungen wie z.B. mit Asthmabronchiale, COPD mit oder ohne Lun-genemphysem ziehen sich wie Patientenmit Stimm-, Sprach- und Sprechstörun-gen auch aus dem gesellschaftlichenLeben zurück. Die Gründe dafür sind sehrvielfältig. Darunter leidet jedoch meistdie Lebensqualität.

Häufig nachvollziehbar ist ein Rückzugaus der Teilnahme am gesellschaftlichenLeben aus gesundheitlichen Gründen.Nicht akzeptabel ist er jedoch aufgrundvon Einschränkungen durch reale oderempfundene Barrieren. Im Alltag wer-den diese Hürden von den Betroffenenund dies gilt nicht nur für Rollstuhlfah-rer und Blinde - oftmals auch ausKrankheitsgründen – nicht mehr als Ein-schränkungen wahrgenommen, da mansich mit der Situation „arrangiert“ hatund somit mehr oder weniger als „gege-ben“ hinnimmt. Hier setzt die UN-Behindertenkonven-tion an. Sie gilt seit dem 26. März 2009auch für Deutschland als verbindlich.Nach ihr besteht die Verpflichtung, allenbehinderten Menschen eine gleichbe-rechtigte Teilhabe an Arbeit, Beruf undGesellschaft zu ermöglichen. Die Bun-desregierung hat mit der Prüfung einergeeigneten Umsetzung der Konventionbegonnen. Ein Aktionsplan der Bundes-regierung zur Umsetzung der UN-Behin-

dertenkonvention wurde im Jahr 2011verabschiedet. Dieser enthält eine Reihevon beabsichtigten Maßnahmen, die derVerbesserung der Lebenssituation vonMenschen mit Behinderung dienen sol-len. Dabei soll neben den wesentlichenAkteuren auch die Zivilgesellschaft engmit in die Planung einbezogen werden.Die Barrierefreiheit gilt in fast allen Be-reichen des täglichen Lebens, neben demBau-, Verkehrs- und Straßenwesen auchin den Bereichen Kultur, Freizeit und Tou-rismus sowie Kommunikation. Auch fürPatienten mit chronischen Atemwegser-krankungen wie z. B. Asthma bronchialeund COPD sowie für Patienten mitStimm-, Sprach- und Sprechstörungenhat Barrierefreiheit im alltäglichen Lebeneine beachtliche Bedeutung. Der Bundesverband der Kehlkopfoperier-ten e.V. und die Patientenliga Atem-wegserkrankungen e.V. wollen konkreteBarrieren für ihre Mitglieder im Alltagaufspüren und benennen, um dann aufihre Beseitigung zu dringen. Um diesesVorhaben zu verwirklichen, haben wiram 2. Juli gemeinsam mit der TULPE e.V.ein Auftakttreffen zum „AktionsbündnisBarrierefreiheit“ durchgeführt. Als ersteswollen wir die Barrieren und Hindernisseim Alltag, auf die Patienten mit chroni-schen Erkrankungen im alltäglichenLeben treffen, sammeln und erfassen.Gemeinsames Ziel ist es, daraus einenForderungskatalog zu erstellen und die-sen noch vor der Bundestagswahl2013 den zuständigen Ministerien zuüberreichen.

Aus diesem Grund bitten wir Sie hiermitherzlich, sich einige Minuten Zeit zunehmen, um zu überlegen, welche Bar-rieren Sie im Alltag konkret behindernz.B. beim Transport ihrer Sauerstoffge-räte. Als Unterstützung für Sie haben wireinen Fragebogen erstellt. Sie könnenauch gerne eigene Punkte ergänzen. Umgezielte Forderungen stellen zu können,ist es besonders wichtig, dass Sie Aktivi-täten aufschreiben, an denen Sie durchkonkrete Barrieren gehindert werden.

Zur besseren Erfassung und Auswertunghaben wir auf der Internetseite der Pa-tientenliga Atemwegserkrankungen e.V.(www.pat-liga.de unter „Aktuelles“) die-sen Fragebogen eingestellt. Er kannselbstver- ständlich auch ausgedrucktund per Hand ausgefüllt werden.Wir danken Ihnen für Ihre Teilnahme undhoffen, in den nächsten Wochen aufeine zahlreiche Rückgabe Ihrer ausge-füllten Fragebögen.Ganz, ganz herzlichen Dank für Ihre Un-terstützung unserer Befragung!

Mit vielen Grüßen

IhrePatientenliga Atemwegserkrankungen e.V.

Dr. Michael Köhler

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LOX-BehälterProf. Carl von Linde

11. Juni 1842 – 16. November 1934

1988 – 2013.25 Jahre Flüssigsauerstoff (LOX) in der Patientenversorgung.

Linde Healthcare bietet qualitativ hochwertige und zugleich kostengünstige Therapiekonzepte an. Unser Ziel ist, einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten in der häuslichen Umgebung, im Alltag und sogar auf Reisen zu leisten. Durch geschultes Fachpersonal garantieren wir einen marktführenden Service und umfassende Hilfestellung bei allen Fragen zur Therapiedurchführung.

Linde: Living healthcare

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